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,Callimachi hymni et epigrammata' Wilamowitz' Interesse an hellenistischer Dichtung [W. Μ. Calder et al. (Hrsg.): Wilamowitz in Greifswald: Akten der Tagung zum 150. Geburtstag Ulrich von Wilamowitz-Moellendorffs in Greifswald, 19.-22. Dezember 1998 (Spudasmata 81) Hildesheim 2000, 605-615] In einem Brief vom 7.1.1883 dankt H. DIELS WILAMOWITZ für die Zusendung seines „Callimachus Callimacheus", die Ausgabe der ,Hymnen und Epigram- me', und fügt ohne weitere Erläuterung hinzu, das darin auf der Titelseite S. 3 „neuhinzugekommene Epigramm" sei „nicht das schlechteste".' WILAMOWITZ hat den vier Auflagen seiner kleinen Kallimachos-Ausgabe jeweils ein Widmungsepigramm vorangestellt, das er dreimal variiert. Ich gehe von diesem fur sein Verhältnis zur hellenistischen Dichtung repräsentativen Epigramm aus und hebe dann einige Besonderheiten der Textbehandlung in der Kallimachos-Ausgabe hervor. In der ersten (Greifswalder) Auflage, 1882, heißt das Epigramm: Βαττιά- δην Φιλομωμιχίδη$ Έρμησιανάκτοιν / δίδωσι και Λέοντι τω νεόζυγι. 2 In Ant- onomasie werden außer dem Widmungsgegenstand (Kallimachos) und dem Widmenden (WILAMOWITZ) drei Widmungsempfänger genannt. 1882 hatte die Leitung der Zeitschrift ,Hermes' gewechselt: An die Stelle des bisherigen Her- ausgebers, EMIL HÜBNER, waren zwei neue getreten: GEORG KAIBEL und CARL ROBERT. Diesen beiden , Hermes Vorstehern', Έρμησιανάκτοιν, und außer ih- nen dem (1881) frischverheirateten FRIEDRICH LEO - alle drei Bekannte und Freunde seit der gemein- [606] samen Studienzeit in Bonn und Rom, 1868/69 und 1873ff. 3 - widmet WILAMOWITZ seine neue Kallimachos-Ausgabe, an der vor allem KAIBEL, cui et mecum et cum Callimacho intima familiaritas est (Praef. 5), durch seine Impulse und intensive textkritische Diskussionen beson- deren Anteil genommen hatte (ebd.). In der zweiten (Göttinger) Auflage, 1897, läßt WILAMOWITZ den ersten Vers des Widmungsdistichons unverändert (Βαττιάδην Φιλομωμιχίδης Έρμη- σιανάκτοιν: Herausgeber des Hermes sind immer noch KAIBEL und ROBERT), der zweite Vers aber heißt jetzt Λεόντιθ' ώς εδωκεν ώξ δίδωσι νυν: er betont also die Erneuerung der Widmung an KAIBEL, ROBERT und LEO. Die Neuaufla- ge von 1897 ist gegenüber 1882 wesentlich verändert und erweitert, vor allem 1 M. Braun, W.M. Calder ct. al. (Hrsgg.): „Lieber Prinz". Der Briefwechsel zwischen Hermann Dicls und Ulrich von Wilamowitz-Moellcndorff (1869-1921), Hildesheim 1995, 53. 2 Ein metrisch auffälliges Einzeldistichon, bestehend aus Hexameter und iambischem Trime- ter, vgl. Hör. epocl 16; s. auch Thcokr. epigr. 21 G.= 146 G.-P. (auf,den Iambcndichtcr' Ar- chilochos: Kombination daktylisch-iambischer Metren); vgl. z. B. die metrischen Experimen- te des Kallimachos epigr. 37 (= 17 G.-P.); 38 (= 20 G.-P.) oder 39 (= 19 G.-P.). I 3 S. Z. B. OTTO KERN, Hermann Diels und Carl Robert, Bursian 215 Suppl, 1927, 32f. und 46ff.; s. auch Erinnerungen 90f. und 165ff. und FRIEDRICH LEO, Zu Georg Kaibels Gedächt- nis, Nachr. Gött. Gel. Ges. 1902, H. 1,3ff. Brought to you by | St. Petersburg State University Authenticated | 134.99.128.41 Download Date | 11/2/13 9:49 AM

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,Callimachi hymni et epigrammata'

Wilamowitz ' Interesse an hellenistischer Dichtung

[W. Μ. Calder et al. (Hrsg.): Wilamowitz in Greifswald: Akten der Tagung zum 150. Geburtstag Ulrich von Wilamowitz-Moellendorffs in Greifswald,

19.-22. Dezember 1998 (Spudasmata 81) Hildesheim 2000, 605-615]

In einem Brief vom 7.1.1883 dankt H. DIELS WILAMOWITZ für die Zusendung seines „Callimachus Callimacheus", die Ausgabe der ,Hymnen und Epigram-me' , und fügt ohne weitere Erläuterung hinzu, das darin auf der Titelseite S. 3 „neuhinzugekommene Epigramm" sei „nicht das schlechteste". '

WILAMOWITZ hat den vier Auflagen seiner kleinen Kall imachos-Ausgabe jeweils ein Widmungsepigramm vorangestellt, das er dreimal variiert. Ich gehe von diesem fur sein Verhältnis zur hellenistischen Dichtung repräsentativen Epigramm aus und hebe dann einige Besonderheiten der Textbehandlung in der Kall imachos-Ausgabe hervor.

In der ersten (Greifswalder) Auflage, 1882, heißt das Epigramm: Βαττ ιά-δην Φιλομωμιχίδη$ Έρμησιανάκτοιν / δίδωσι και Λέοντι τ ω νεόζυγι.2 In Ant-onomasie werden außer dem Widmungsgegenstand (Kallimachos) und dem Widmenden (WILAMOWITZ) drei Widmungsempfänger genannt. 1882 hatte die Leitung der Zeitschrift ,Hermes ' gewechselt: An die Stelle des bisherigen Her-ausgebers , EMIL HÜBNER, waren zwei neue getre ten: GEORG KAIBEL u n d CARL ROBERT. Diesen beiden , Hermes Vorstehern', Έρμησιανάκτοιν , und außer ih-nen dem (1881) frischverheirateten FRIEDRICH LEO - alle drei Bekannte und Freunde seit der gemein- [606] samen Studienzeit in Bonn und Rom, 1868/69 und 1873ff.3 - widmet WILAMOWITZ seine neue Kallimachos-Ausgabe, an der vor allem KAIBEL, cui et mecum et cum Callimacho intima familiaritas est (Praef. 5), durch seine Impulse und intensive textkritische Diskussionen beson-deren Anteil genommen hatte (ebd.).

In der zweiten (Göttinger) Auflage, 1897, läßt WILAMOWITZ den ersten Vers des Widmungsdistichons unverändert (Βαττ ιάδην Φιλομωμιχίδης Έρμη-σιανάκτοιν: Herausgeber des Hermes sind immer noch KAIBEL und ROBERT), der zweite Vers aber heißt jetzt Λεόντιθ' ώ ς εδωκεν ώξ δίδωσι νυν: er betont also die Erneuerung der Widmung an KAIBEL, ROBERT und LEO. Die Neuaufla-ge von 1897 ist gegenüber 1882 wesentlich verändert und erweitert, vor allem

1 M. Braun, W.M. Calder ct. al. (Hrsgg.): „Lieber Prinz". Der Briefwechsel zwischen Hermann Dicls und Ulrich von Wilamowitz-Moellcndorff (1869-1921), Hildesheim 1995, 53.

2 Ein metrisch auffälliges Einzeldistichon, bestehend aus Hexameter und iambischem Trime-ter, vgl. Hör. epocl 16; s. auch Thcokr. epigr. 21 G.= 146 G.-P. (auf ,den Iambcndichtcr' Ar-chilochos: Kombination daktylisch-iambischer Metren); vgl. z. B. die metrischen Experimen-te des Kallimachos epigr. 37 (= 17 G.-P.); 38 (= 20 G.-P.) oder 39 (= 19 G.-P.). I

3 S. Z. B. OTTO KERN, Hermann Diels und Carl Robert, Bursian 215 Suppl , 1927, 32f. und 46ff.; s. auch Erinnerungen 90f. und 165ff. und FRIEDRICH LEO, Zu Georg Kaibels Gedächt-nis, Nachr. Gött. Gel. Ges. 1902, H. 1,3ff.

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in d e r p r a e f a t i o , die in teilweise polemischer Abgrenzung WILAMOWITZ' edito-rische Grundsätze darlegt4 und fast viermal so lang ist wie die der Erstauflage,5

obwohl die Hinweise auf die Zusammenarbeit mit KAIBEL jetzt weggelassen werden.

In der dritten Auflage, Berlin 1907, variiert WILAMOWITZ sein Widmungs-epigramm ein letztes Mal: Diesmal bleiben nur noch die beiden ersten Worte erhalten (Βαττ ιάδην Φιλομομιχ ίδης) , und das Enjambement vom ersten zum zweiten Vers des Distichons wird verstärkt (Έρμησιάναξ ιν / τρισσοΤσιυ). ΚΑΙ-BEL, der eine der beiden bisherigen Herausgeber des Hermes, war 1901 gestor-ben, und F. LEO war seit 1902 als Mitherausgeber an ROBERTS Seite getreten. WILAMOWITZ spricht von drei Έρμησιάνακτες , [607] zwei lebenden und einem toten, und vervollständigt sein Distichon deshalb zu Ehren des letzteren (sc. KAIBELs) durch den Satz (V. 2): έσθλών θάνατος ού φθίνει μένος. Die Auflage von 1907 unterscheidet sich im übrigen von der vorhergehenden nur durch Er-gänzungen und Erweiterungen in der praefatio und einige wenige Modif ikat io-nen in Text und Apparat .

Die letzte von WILAMOWITZ bearbeitete Auflage dagegen, Berlin 1925, wiederholt zwar die 1907 erreichte Fassung des Widmungsepigramms (auch ROBERT und LEO sind inzwischen gestorben,6 und das Schlußkolon gilt jetzt für alle drei einstigen Έρμησιάνακτες gemeinsam), verzichtet aber ausdrücklich (S. 5) auf die relativ ausführlichen programmatischen praefationes der beiden vorangegangenen Auflagen und begnügt sich mit einer nur die nötigsten Infor-mationen für den Leser enthaltenden Kurzversion, die der Greifswalder Erstauf-lage von 1882 wieder nahekommt.

Zwei Kernelemente bleiben sich in allen drei Versionen des Widmungsepi-gramms gleich, Gegenstand und Autor: Βαττ ιάδην Φιλομωμιχίδης . Die Ant-onomasie ,Batt iades ' gebraucht Kallimachos selbst zweimal: einmal, im Plural, als Umschreibung für ,die Einwohner von Kyrene ' allgemein (hy. 2,96 ούδέ μεν αυτοί Βαττ ιάδα ι Φοίβοιο πλέον θεόν άλλον έτισαυ) und zum anderen speziell fur sich selbst im fiktiven Grabepigramm 35 PF. = 30 G.-P. ( Β α τ τ ι ά δ ε ω π α ρ ά σήμα φέρεις πόδας.. . : vgl. epigr. 21 PF. = 29 G.-P., V. If . Καλλ ιμάχου ... Κυρηναίου).7

4 S. ζ. Β. S. 5: neque antiquum consilium miliare placuit, etsi aliter agendum esset, quo faceti-or vidererer et scire plus quam ceteri. profecto, si more saeculi pro philologia colerem tna-taeoponiam ..., ingentem rursus componerem librum ...: sic efficerem ut ne Momus quidem μέγα κακόν non laudaturus esset, at enim Callimachus Momum abire iussit ubi Invidia habi-tat, neque ego umquam tam iniquorum numinum morsus timui, timeo laudes: vgl. hv. 2,113 mit Apparat ζ. St. und s. u. S. 206f. Die Anspielung auf Kallimachos und das Votum für die konzise Form sind programmatisch.

5 Mehr als elf gegenüber dreieinhalb Seiten. I 6 LEO 1914 und ROBERT 1922. 7 GOW/PAGE, The Greek Anthology: Hellenistic Epigrams, Cambridge 1965, Bd. 1, 64; vgl.

Bd. 2, 186 zu epigr. 29, ordnen die beiden fiktiven Grabepigramme nach WILAMOWITZ' Hin-weis zusammen (s. Ausg. 41925, Apparat zu epigr. 21 = 29 G.-P.: sequebatur in libro Calli-

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204 Hellenistische Dichtung: Kleinformen

Sich selbst nennt WlLAMOWlTZ Φιλομωμιχίδης, inhaltlich selbstironisch: er gehört zum Genus der ,tadelsüchtigen Kritiker', Φιλόμωμοι (s. Plat. Prt. 346c 6f.), der Form nach in Anklang an [608] seinen Namen (Φιλομωμιχ- ~ , WlLA-MOWlTZ').8 Die pseudo-etymologische Paronomasie ist ein Spiel ganz im Sinne des Kallimachos.9 Sie zeigt, wie das Widmungsdistichon als ganzes, WlLAMO-WlTZ' besondere Affinität zur alexandrinischen Dichtung und im besonderen zu ihrer pointiertesten Kleinform, dem Epigramm. WlLAMOWlTZ' Interesse an die-ser Literaturepoche geht offenbar überhaupt vom Epigramm aus, dessen Ge-schichte schon Gegenstand seiner ersten Vorlesung als Privatdozent in Berlin war,10 mit dem er sich gerade in der Zusammenarbeit mit KAIBEL immer wieder beschäft igt" und das ihm das fur die hellenistische Dichtung charakteristische „Raffinement" am reinsten zu repräsentieren scheint.12

WlLAMOWlTZ' Affinität gerade zum Werk des Kallimachos möchte ich im folgenden an drei Beispielen illustrieren, bei denen er, wie ich glaube, klarer gesehen hat als viele spätere Interpreten.

(1) Das erste ist die bis in die jüngste Zeit häufig erwogene Athetese je-weils des Schlußdistichons in den je drei Distichen umfassenden Epigrammen 21 PF. = 29 G.-P. (fiktives Grabepigramm: die Verse 5f. ού νέμεσις- Μοΰσαι γ ά ρ οσους ϊδου όμματι [609] παΐδας / μή λοξώ ττολούς ούκ άπέθεντο φίλους w e r d e n ζ . Β . v o n PFEIFFER u n d GOW/PAGE a t h e t i e r t ) 1 3 u n d 2 8 PF. = 2 G . - P . ( V .

5f., ,Lysanias und das Echo' , athetiert ζ. B. von HAUPT, dem GOW/PAGE zu fol-gen geneigt sind: „...to excise 5f. as a later addition deserves serious considera-tion...").14

machi ep. 35 [= 30 G.-P.]); zur Interpretation vgl. meinen Beitrag, Hermes 101, 1973, 425-441 [in diesem Band S. 210-225] (nur glaube ich heute, daß ,Battiades' nicht ,Sohn des Battos', sondern nur .Nachkomme des Stadtgründers Battos' = ,Kyrenäer' heißt, entspre-chend hy. 2,96: s. ο.). I

8 V g l . a u c h d i e v o n B . SEIDENSTICKER h e r a n g e z o g e n e W i d m u n g s e l c g i c f ü r THEODOR MOMM-SEN 1879: in diesem Band [= Spudasmata 81 (2000)] 559.

9 Vgl. ζ. B. hy. 2,101-104 (an Apoll): τόν μέυ συ κατήναρΕξ (sc. den pythischcn Drachen) άλ-λον έπ' άλΛω / βάλλων ώκϋυ όϊστόν, vgl. bes. die scherzhafte Etymologic άειβάλλων für ,ΑροΙΙοη' Plat. Crat. 405c 5f. und s. dazu F. WILLIAMS, Callimachus: Hvmn to Apollo, 1978, 8 4 z u V . 101.

10 S. Bibliography, Appendix, 143; s. WlLAMOWlTZ selbst, Hellenistische Dichtung, Vorwort S. VI: „Meine erste Vorlesung galt der Geschichte des Epigramms."

11 Vgl. ζ. B. Bibliography zu den Jahren 1874, 1878, 1879. 12 Vgl. ζ. B. Hellenistische Dichtimg 1,119 und 150. S. auch R. PFEIFFER, Rez. zu Hellenisti-

sche Dichtung, 1924 und Callimachi hymni et epigrammata, DLZ 44, 1925, 2134ff., bes. 2137f.: „Das Epigramm-Kap. (sc. in der Hellenistischen Dichtung) erhebt sich beinahe zu ei-ner ganzen Geschichte der griech. Epigrammatik ... Streitfragen um Herkunft und Entwick-lung, die lange mit verwunderlicher Erbitterung hin und her gewendet wurden, sind mühelos beiseite geschoben, um an dem Vorhandenen die Kunst der Interpretation zu üben." I

13 Callimachus, ed . R . PFEIFFER, II, 1 9 5 1 , 86 (vg l . A p p a r a t z u epigr. 2 1 ) ; GOW/PAGE, S. O. Anm. 5, Bd. 1, 64 (epigr. 29 mit Apparat); Bd. 2, Comm. 187f. zu epigr. 29,5f.

14 Comm. 156f. zu epigr. 2,5f.; s. jetzt U. HÜBNER, Kallimachos' 28. Epigramm ohne Lysani-as, Philologus 140, 1996, 225-29, der in seinem mehr behauptenden als argumentierenden Beitrag die Unechtheit geradezu für selbstverständlich hält. Der Autor scheint weder LES-

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.Ca l l imachi hymni et e p i g r a m m a t a ' 205

WlLAMOWlTZ hatte im ersten Fall (epigr. 21) zunächst den Namen des To-ten (Kallimachos' Vater Battos) vermißt und deshalb das Epigramm für ver-stümmelt gehalten (mutilum carmen ..., 1.-3. Auflage; deest Batti nomen ..., 2. und 3. Auflage seiner Ausgabe); die vierte Auflage (1925) aber akzeptiert das Epigramm in der überlieferten Form, die WlLAMOWlTZ in der Hellenistischen Dichtung ausdrücklich mit Bezugnahme gerade auf das Schlußdistichon recht-fertigt: „... das Gedicht ist abgeschlossen, in dem der altgewordene Dichter den Musen dankt" ( sc. V. 5f.).15

Das Lysanias-Epigramm andererseits {epigr. 28) erscheint in allen vier Auflagen der Ausgabe in der überlieferten Form. WlLAMOWlTZ rechtfertigt sie schon 1884 in einer aufschlußreichen Anmerkung seiner Homerischen Untersu-chungen·}6

„...Kallimachos, der meister des epigramms, hat es verstanden, eine pointe diesen gedichtchen einzufügen ..., und er hat es ferner verstanden, fast in Lessings manier, die pointe mit erregung der erwartung und auflösung zu geben ... ohne das letzte disti- [610] chon, das die individuelle beziehung hineinbringt, ist das gedieht nichts ganzes ... Lysanias ist kein ττερίφοιτοζ έρώμευος, sonst würde ihn der dichter nicht lieben, aber deshalb kann er ihn auch nicht erlangen ..."

Hier wie auch in der Hellenistischen Dichtung parallelisiert WlLAMOWlTZ Epi-gramm 28 mit dem ebenfalls aus drei Distichen bestehenden Epikydes-Epi-gramm (31 P F . = 1 G . - P . ) . Zu diesem schreibt er:

„Wieder in zwei Distichen eine Mitteilung, deren Zweck und persönliche Bedeu-tung sich erst im dritten offenbart ... Also Kall imachos' Liebe jagt nur was flieht, wonach er nur zu greifen braucht, reizt ihn nicht. Ist das nur eine Erklärung seiner Art zu lieben? Das wäre frostig, ganz so, als striche man von dem berühmten έχθαί-ρ ω τ ό ποίημα τ ό κυκλικού" (sc. epigr. 28) „das letzte Distichon (was ja wirklich geschehen ist). Davor bewahrt uns (sc. in epigr. 31) die Anrede an Epikydes ...: das ist . . . ein περίφοιτος ερώμενος, der auf sein Angebot eine artige Absage erhält."17

Was WlLAMOWlTZ von einem Kallimachos-Epigramm erwartet, ist die Pointe. Er macht hier die Beobachtungen und Postulate in LESSINGs berühmter Ab-handlung über das Epigramm (1771) für Kallimachos fruchtbar; vgl. ζ. B. Hel-lenistische Dichtung 1, 150: „... das Epigramm ... wird nie ganz verleugnen, daß es aus der Aufschrift und dem Spruche entstanden ist. Daher drängt es auf die Kürze und die Pointe"; s. auch ebd. 1, 172ff. mit den Interpretationen zu epigr. 44 und 41 PF.; vgl. 177: „diese Poesie ... sucht die Pointe und weiß sie zu finden". Vor allem in diesem Punkt besteht die Vergleichbarkeit von epigr. 28 und 31, die Thema, Aufbau und Anrede (Lysanias bzw. Epikydes) gemeinsam

SING, n o c h WlLAMOWlTZ, noch HENRICHS' N a c h w e i s der Pr iamcl (s. u. S. 2 0 6 mi t A n m . 20 ; vgl. HÜBNER 229 : „ke in P r i ame lged ich t " ) zu k e n n e n und setzt m e h r f a c h voraus , w a s er n a c h -w e i s e n m ü ß t e : s. ζ . B. nu r Satz 1 se ines Aufsa tzes , S. 225, oder 2 2 8 mi t A n m . 123.

15 Hellenistische Dichtung 1, 175 A n m . 2. PFEIFFERS In terpola t ions these : H e r m e s 63 , 1928, 330f . (vgl . se inen A p p a r a t zu epigr. 21) .

16 Philol . Unte rs . 7, 1884, 354 A n m . 36; vgl. Hellenistische Dichtung 1, 178 mi t A n m . 1. I 17 Hellenistische Dichtung 2, 129.

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206 Hellenistische Dichtung: Kleinformen

haben. Gows Behauptung zu epigr. 28 = 2 G.-P., „the first four lines make in themselves a satisfactory epigram",18 trifft nicht zu: Wenn man das dritte Disti-chon streicht oder seiner [611] Funktion beraubt, verliert das Epigramm seine Pointe: es würde „frostig" (wie WILAMOWITZ sagt).19

A. HENRICHS hat überdies daraufhingewiesen, daß dem Epigramm 28 (= 2 G.-P.) eine Priamel zugrundeliegt (vier negative, eine positive Aussage: ,nicht ..., nicht ..., nicht ..., nicht ...: weg mit allem Öffentlichen: doch du, Lysanias, bist wirklich schön ,..'):20 d. h. das Epigramm läuft schon seiner Struktur nach auf das unentbehrliche Schlußdistichon zu, ohne das es zum Torso würde.

Für das inhaltliche Verständnis aber müssen wir, mit W I L A M O W I T Z , auf die Pointe achten: die stolzen Zurückweisungen der ersten vier Verse (,ich bin ein Feind des kyklischen Gedichts und habe keine Freude an der volkreichen Hauptstraße, ich verabscheue auch den Liebling, der durch viele Hände geht und trinke nicht aus dem öffentlichen Brunnen: ich hasse alles, was Allgemein-gut ist') finden nicht etwa in der eigenen Präferenz (,Lysanias') die erwartete Auflösung, sondern der vom Sprecher für sich reservierte Lysanias erweist sich paradoxerweise seinerseits als unerreichbar (d. h. ,der exklusive Geliebte - ist schon vergeben':21 der hochmütig abweisende Sprecher sieht sich am Ende selbst abgewiesen). Ein Musterbeispiel kallimacheischer Selbstironie.

(2) Das zweite Beispiel ist der Schlußvers des Apollon-Hymnos des Kalli-machos, den der Archetypus unserer Handschriften in der Form: χαίρε, συαξ· ό δέ Μώμος, ϊν ' ό φθόρος, ευθα νέοιτο überliefert. WILAMOWITZ schreibt schon 1882 mit jüngeren Textzeugen (interpolaüssimi ... codices?2 die er unter der Sigle ς zusammenfaßt) Φθόνος. J. VAHLEN hat φθόρος zu verteidigen ver-[612] sucht,23 doch WILAMOWITZ kann in der zweiten Auflage seiner Ausgabe ( 1 8 9 7 ) auf ein Scholion zu Gregor von Nazianz verweisen, das die Lesart Φθόνος nicht nur bezeugt, sondern auch begründet und durch eine Parallele sicherstellt.24 Sie ist seitdem weithin akzeptiert worden.25

18 GOW/PAGE, O. Anm. 7, Z. St. I 19 Hellenistische Dichtung, ebd. 20 Vgl. ALBERT HENRICHS, Callimachus Epigram 28: A Fastidious Priamel, HSCP 83, 1979,

207-212 . 21 S. WILAMOWITZ, Homerische Untersuchungen, Philol. Unters. 7, 1884, 355: „... das was er

bekommen kann ist nur das δημόσιου, das mag er nicht; das was er begehrt, das bekommt er nicht ..." (die im Text folgenden Bemerkungen zu Syntax und Funktion des ,Echo'-Kolons, V. 5b-6 , treffen allerdings kaum das Richtige, vgl. zur Syntax ζ. B. PETER KRAFFT, ZU Kalli-machos' Echo-Epigramm (.28Pf.), RhM 120, 1977, Iff . (Literatur).

22 Korrigiert von PFEIFFER, Callimachus II Proll. S. LX1I mit Anm. 2. I 23 JOHANNES VAHLEN, Über einige Anspielungen in den Hymnen des Callimachus, SBAkBer-

lin 1896, 826 = Ges. Philol. Sehr. II 1923, 426f. 24 S. Apparat der Ausgaben von 1897, 1907 und 1925; vollständiger zitiert bei PFEIFFER, Calli-

machus II 9 zu hy. 2,113; s. vor allem [κα]\θώς φησι (καί) T(I)S τ(ών) σοφ(ών)· ,ΙβαΙΙσκανίης μνημεΐ(ου) [άρι]ΙφραΒέζ (έστιυ) / ό μώμ[ο;] ' · και ό Κ α λ λ ί μ α χ ^ ) · ...

25 Ζ. Β. von PFEIFFER und WILLIAMS in ihren Ausgaben; s. aber Ζ. B. G.O. HUTCHINSON, Helle-nistic Poetry, 1988, 68 Anm. 84, und BLOMQUIST, s. U. Anm. 29.

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Bei seiner Interpretation des Apollon-Hymmis in der Hellenistischen Dich-tung hat WILAMOWITZ zudem auf Parallelen zu Pindar (bes. Pyth. 5) hingewie-sen,26 ohne sie jedoch für die Interpretation des Gedichtschlusses und die Diffe-renzierung von Φθόνος und Μώμος auszuwerten (er identifiziert Φθόνος bio-graphistisch mit Apollonios Rhodios und hat dann Schwierigkeiten, Μώμος zu erklären).27

In der Entwicklung des Kallimachosverständnisses seit WILAMOWITZ hat sich, vor allem in jüngster Zeit, immer deutlicher gezeigt, wieviel höher der Einfluß gerade Pindars auf Kallimachos, aber auch auf Theokrit und Apolloni-os, veranschlagt werden muß.28 Der Apollon-Hymnus als ganzer greift vor al-lem auf die Kyreneoden Pindars zurück {Pyth. 4, 5 und 9), mit deren Themen und [613] Motiven Kallimachos operiert.29 Auch Phthonos und Momos im Schlußteil haben ihr direktes terminologisches und konzeptionelles Vorbild bei Pindar und verhalten sich danach wie Ursache und Wirkung zueinander: der ,Neid' auf die große Leistung hat den ,Tadel' an ihr zur Folge.30

(3) Das dritte Beispiel betrifft die Anfangsverse des Zeushymnos.3I In Vers 3 schreibt WILAMOWITZ zwar in allen vier Auflagen [614] seiner Ausgabe mit

26 Hellenistische Dichtimg 2, 79. 27 Vgl. Hellenistische Dichtung 2, 86f.: „ein zweiter Kritiker", „ein Nörgicr", „viel ungefährli-

cher" (ohne eine klarere Zuordnung). 28 S. ζ. B. N.J. R i c h a r d s o n , Pindar and Later Literary Criticism in Antiquity, PLLS 5, 1985,

383-401, bes. 391 ff.; ΤΗ. FUHRER, Die Auseinandersetzung mit den Chorlyrikern in den Epinikien des Kallimachos, 1992, bes. Anhang X; W. KOFLER, Kallimachos' Wahlverwandt-schaften, Philologus 140, 1996, 230-247 (mit weiterer Literatur). I

29 S. meinen Beitrag Apollo 's Retort to Envy's Criticism, AJPh 102, 1981, 411-422, bes. 418ff. [dieser Band S. 18Iff.].

30 S. bes. Pindar, Ol. 6,74-76 μώμος έξ άλλων κρεμαται φθονεόντοον / τοις ... πρώτοις ...; vgl. vorige Anm. Die Behauptung J. BLOMQUISTs, The Last Line of Callimachus' Hymn Ιο Apol-lo, Eranos 88, 1990, 23, „with φθόνο; in the last line, the sense of the phrase will be, strictly speaking, ,may my critics go to where my critics are' ..." (er zieht deshalb, nach Anführung der Gründe für Φθόνος, am Ende doch φθόρος vor), ist irrig. Der Verf. beachtet nicht, daß Kallimachos nicht Personen, sondern personifizierte Abstrakta einander gegenüberstellt, de-ren Funktion deutlich differenziert ist (,aus dem Neid resultiert der Tadel'). Der Wunschsatz, ,mögc der Tadel dorthin gehen, wo der Neid schon ist' (sc. in das von Apoll verhängte ,Ab-seits'): .mögen sich Neid und Tadel am gleichen Ort wiederfinden', ist deshalb durchaus nicht tautologisch. B L O M Q U I S T S Belege für φθόρος, ebd. 23f. besagen im übrigen nichts für die Kallimachosstelle und ihren Kontext.

31 hv. 1,1-3 Ζηνός εοι τί κεν άλλο παρά σπονδησιν άείδειν / λώϊον ή θεόν αύτόν, άεϊ μεγαν, αΐέν άνακτα, / Πηλαγόνων (Πηλογόνων) έλατήρα, δικσσπόλον Ούρανίδησι. Dazu WILAMOWITZ im Apparat: „πηλαγόνων, scholion h.l. in Etym. genuino s. v.; Hcrodian ad Φ 141: πηλογό-νων"; vgl. Hellenistische Dichtung 2, 1 Anm. 1: „Die Titanen müssen gemeint sein, nicht die Giganten. ... Die Erklärung im Et. M. aus einem Scholion dieses Verses und bei Hcsych und Suidas ... setzt die Form voraus, die auch der Text unserer Handschriften hat, aber gegen Et. M. Suid. Hes. In dem Scholion Herodians zu Φ 144 ist Πηλεγόνων geschrieben, aber das stammt aus Homer.. ." Die modernen Ausgaben nach WILAMOWITZ (s. bes. PFEIFFER, Calli-machus II 1951; G.R. MCLENNAN, Callimachus, Hymn to Zeus, Rom 1977; N. HOPKINSON, A Hellenistic Anthology, Cambridge UP 1988, 24: Hymn to Zeus) schreiben Πηλαγόνων, al-lerdings mit unterschiedlicher Gcwißheit: s. McLENNANs Kommentar zu V. 3, S. I i i . , der

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208 Hellenistische Dichtung: Kleinformen

der Nebenüberlieferung: Π η λ α γ ό υ ω ν (ττηλογόνων Hss.) έλατήρα, δικασπό-λον Ούρανίδησι, doch sein in sich eigentümlich widersprüchlicher Kommentar in der Hellenistischen Dichtung deutet in eine andere Richtung: „Zeus erhält gleich die Präkonisation seiner Allmacht: er herrscht in Ewigkeit, denn er hat durch den Sieg über die Titanen das Amt des Regenten über die Himmlischen erworben."32

Der erste Teil dieser Aussage ist zeitlos gültig (,Präkonisation der All-macht ' , ,Ewigkeit der Herrschaft des Zeus') und gibt Wortlaut und Funktion des Textes treffend wieder (vgl. bes. V. 2 άει μέγαν, σίέυ άνακτα) , der zweite aber („denn er hat ... erworben") steht mit seiner zeitlichen Komponente dazu in Widerspruch. Eine immerwährende Herrschaft kann logisch nicht durch den Rückgriff auf ihren Erwerb begründet werden. Da die Verse die zeitlich unein-geschränkte Allmacht des Zeus prädizieren, können sie nicht zugleich ihre Ent-stehung und Entwicklung in der Vergangenheit proklamieren.

Da die beiden jeweils zweigliedrigen Begriffskomplexe in V. 3 (Πηλο(α)-γ ό ν ω ν έλατήρα und δικασπόλου Ούραυίδησι) syntaktisch Appositionen zu V. 2 θεόυ αυτόν, άει μέγαν, αίέν άνακτα sind, müssen sie die gleiche präsentische Allgemeingültigkeit besitzen. Eine Bezugnahme auf vergangene Kämpfe des Zeus gegen Titanen oder Giganten (die WlLAMOWlTZ durch die textfremde Er-gänzung „er hat durch den Sieg ... das Amt ... erworben" herzustellen sucht) kommt schon deshalb nicht in Frage. Kallimachos sagt, was Zeus ist, nicht, wie er es geworden ist. Ich habe an anderer Stelle zu zeigen versucht, daß die un-strittige zweite Prädikation des Verses 3 (,Richter über die Himmlischen') [615] einen komplementären Sinn für die umstrittene erste erwarten läßt, und diese Erwartung durch die Hauptüberlieferung ττηλογόνων έλατήρα in der Bedeutung ,Lenker der Schlammgeborenen', d. h. ,der Menschen' (vgl. Kall. Iamb. 2, Fr. 192,3), wenn auch auf eine ungewöhnliche und anspielungsreiche kallimacheische Weise, erfüllt wird.33 WlLAMOWlTZ' Charakterisierung der An-fangsverse des kallimacheischen Zeushymnos als „Präkonisation der Allmacht des Zeus" trifft den Sinn des Textes also noch genauer, als er selber annahm.

Mit der Greifswalder Erstauflage seiner Callimachi hymni et epigrammata (1882) hatte WlLAMOWlTZ das eher bescheidene Ziel verfolgt, den in den um-fangreichen, teuren und oft willkürlichen Ausgaben von A. MEINEKE (mit Kom-

nicht erkennen läßt, warum er der (in sich wenig eindeutigen) Nebenüberlieferung den Vor-zug vor der Hauptüberlieferung gibt; I vgl. HOPKINSON 1988, 123 zu V. 3, der sich mit der Bemerkung begnügt: „the MSS all read Πηλογόνωυ, ,the Mud-born Ones' (i. e. the Giants born from Γή)" - s. aber unten Anm. 33 - „which gives a neat contrast with the Heavenly Ones at line-end. But independent sources ... have Πηλαγόνωυ ,Pclagonians' which is said by Strabo to be another name for the Titans. Choicc between these two readings is very difficult." S. dagegen schon meinen Beitrag im Hermes 1 12, 1984, 438ff., bes 439f. [dieser Band S. 185f.] mit Anm. 7 -9 (zur Nebcnüberlieferung und zum Gigantcn-Titanen-Problcm).

32 Hellenistische Dichtung!, 1. I 33 S. Πηλογόνων έλατήρ: Kallimachos, Zeushymnos V. 3, Hermes 112, 1984, 438-445 [dieser

Band S. 185-191],

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,Callimachi hymni et epigrammata ' 209

mentar, 1861) und Ο. SCHNEIDER (1870) schlecht zugänglichen Text auf ge-sicherter Grundlage einem weiteren Publikum zu erschließen.34 In den praefciti-ones der zweiten und dritten Auflage aber (1897 und 1907) stellte er die recen-sio auf ein ganz neues Fundament (die Fülle der respektvollen, oft umfangrei-chen, Rezensionen zeigt, welchen Eindruck die Arbeit gemacht hat),35 das erst durch die große Kallimachos-Ausgabe R. PFEIFFERS ergänzt, modifiziert und in Einzelheiten revidiert worden ist.36

34 S. ζ. B. Ausgabe Μ897, 5: ...duplici consilio ductus, et ut in plurium manus venirent ex in-gentibus ... vohiminibus soluta et ut legerentur α doctis Meinekii et Schneidert interpoiatio-nibus purgata.

35 S. L. LEHNUS, Bibliografia Callimachea 1489-1988, D.AR.FI.CL.ET. Genova 1989, 213f. : 10 Rezensionen für die 2. Auflage, gegenüber einer fur die 1. und 3. und drei für die 4. Auflage. S. bes. PFEIFFER, o. Anm. 11, 2138 zur 4. Auflage der Ausgabe: „... in immer reinerer Gestalt präsentiert sich dieser (Text) von Auflage zu Auflage, immer treuer wird der Anschluß an die Überl ieferung und immer größer das Mißtrauen gegen moderne Eingriffe. . ."

36 PFEIFFER, Callimachus II, Proll. LI ff. (S. LV f. und LXXXVII zu WILAMOWITZ).

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