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ÄGYPTISCHES MUSEUM UND PAPYRUSSAMMLUNG Neues Museum DE Das Ägyptische Museum im Neuen Museum Wegweiser durch die Ausstellung Ebene 1 – Erdgeschoss In Raum 111 beginnt der Rund- gang durch das Ägyptische Museum unter dem Titel Prolog. Der Raum widmet sich dem Interesse, welches das alte Ägypten in Europa seit der Antike hervorgerufen hat und im 19. Jahrhundert zur Begrün- dung der Ägyptologie als Wissen- schaft führte. Der folgende Raum 110 ist dem Thema Pharao gewidmet. An- schließend wird unter dem Motto Dreißig Jahrhunderte (Raum 109) die Geschichte Altägyptens an- hand von Skulpturen aus allen Epochen vom Neolithikum bis zur Ptolemäerzeit dargestellt. Mittelpunkt des Raumes ist der berühmte „Berliner Grüne Kopf“. Im Umgang Ägyptischer Hof (Raum 112) sind auf der öst- lichen Wand vier Gemälde mit ägyptischen Tempelansichten von 1850 zu sehen, gegenüber befinden sich die überaus fein gearbeiteten und teils farben- prächtigen Reliefs ausdem Totentempel und dem Sonnenheiligtum des Königs Ni-user-Rê. Die Kultkammern der Beamten Merib, Manofer und Metjen aus dem Alten Reich enthalten wichtige Hinweise darauf, wie die Ägypter sich in dieser Zeit ihr Ewiges Leben (Raum 108) vorstellten. Ebene 2 – Erstes Obergeschoss Papyri und andere Textträger aus Ägypten und der antiken Welt bilden die vier Jahrtausende um- fassende Bibliothek der Antike (Raum 211), die einige der bedeutendsten Literaturwerke des alten Ägypten enthält. In Raum 210 ist die weltberühmte Büste der Königin Nofretete ausgestellt. Die Amarna-Zeit ist das Thema in Raum 209, hier befindet sich unter anderem das Statuenköpfchen der Königin Teje. Auf der Plattform Ägyptischer Hof (Raum 112) sind die Porträts der Königsfamilie von Amarna aus der Werkstatt des Hofbildhauers Thutmosis vereint zu sehen. Den verschiedenen Gattungen Altägyptischer Skulptur ist ein eigener Bereich (Raum 208) vorbehalten. In ihm werden unter- schiedliche Typen der altägyp- tischen Skulptur im Wandel der Jahrtausende gezeigt, darunter die Würfelfigur des Beamten Senenmut. Ebene 0 – Untergeschoss Der Lebensraum Niltal (Raum 001) wird im Untergeschoss anschau- lich gemacht durch Tierfiguren, Bootsmodelle und Reliefs, auf denen Szenen des täglichen Lebens und der Umwelt der Ägypter zu sehen sind. Landwirtschaftliche Geräte, Möbel, Kleidung, Schmuck und Kosmetika gewähren dem Betrachter einen Einblick in die Alltagswelt (Raum 002) der da- maligen Zeit. Steingeräte und Keramik sind Zeugnisse der Epoche vor den Pharaonen (Raum 003). Höhepunkte der Ausstellung zum antiken Sudan und Nubien (Raum 006) sind die Semna-Stele, Tempelreliefs aus Naga und der Goldschmuck der meroitischen Königin Amanishakheto. In die Jenseitswelt (Raum 010) der Ägypter gehören Särge, Mumien und Mumienmasken. Die Reise ins Jenseits (Raum 012) wird in Texten und Bildern der Totenbuch-Papyri beschrieben, die rund um den Ägyptischen Hof (Raum 012) angebracht sind und Beterfigur des Königs Amenemhet III. (1853-1806 v.Chr.), Foto: Margarete Büsing Büste der Königin Nofretete (um 1340 v.Chr.), Foto: Achim Kleuker

Das Ägyptische Museum im Neuen Museumww2.smb.museum/smb/media/education/30290/gyptischesMuseumim… · die Geschichte Altägyptens an-hand von Skulpturen aus allen Epochen vom Neolithikum

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Ägyptisches MuseuM

und papyrussaMMlung Neues Museum

DE

Das Ägyptische Museum im Neuen Museum

Wegweiser durch die Ausstellung

Ebene 1 – ErdgeschossIn Raum 111 beginnt der Rund-gang durch das Ägyptische Museum unter dem Titel Prolog. Der Raum widmet sich dem Interesse, welches das alte Ägypten in Europa seit der Antike hervorgerufen hat und im 19. Jahrhundert zur Begrün-dung der Ägyptologie als Wissen- schaft führte. Der folgende Raum 110 ist dem Thema Pharao gewidmet. An- schließend wird unter dem Motto Dreißig Jahrhunderte (Raum 109) die Geschichte Altägyptens an-hand von Skulpturen aus allen Epochen vom Neolithikum biszur Ptolemäerzeit dargestellt. Mittelpunkt des Raumes ist der berühmte „Berliner Grüne Kopf“. Im Umgang Ägyptischer Hof (Raum 112) sind auf der öst- lichen Wand vier Gemälde mit ägyptischen Tempelansichten von 1850 zu sehen, gegenüber befinden sich die überaus feingearbeiteten und teils farben-prächtigen Reliefs ausdem Totentempel und dem Sonnenheiligtum des Königs Ni-user-Rê. Die Kultkammern der Beamten Merib, Manofer und Metjen aus dem Alten Reich enthalten wichtige Hinweise darauf, wie die Ägypter sich in dieser Zeit ihr Ewiges Leben (Raum 108) vorstellten.

Ebene 2 – Erstes ObergeschossPapyri und andere Textträger aus Ägypten und der antiken Welt bilden die vier Jahrtausende um- fassende Bibliothek der Antike (Raum 211), die einige der bedeutendsten Literaturwerke des alten Ägypten enthält. In Raum 210 ist die weltberühmte Büste der Königin Nofretete

ausgestellt. Die Amarna-Zeit ist das Thema in Raum 209, hier befindet sich unter anderem das Statuenköpfchen der Königin Teje. Auf der Plattform Ägyptischer Hof (Raum 112) sind die Porträts der Königsfamilie von Amarna aus der Werkstatt des Hofbildhauers Thutmosis vereint zu sehen. Den verschiedenen Gattungen Altägyptischer Skulptur ist ein eigener Bereich (Raum 208) vorbehalten. In ihm werden unter- schiedliche Typen der altägyp-tischen Skulptur im Wandel der Jahrtausende gezeigt, darunter die Würfelfigur des Beamten Senenmut.

Ebene 0 – UntergeschossDer Lebensraum Niltal (Raum 001) wird im Untergeschoss anschau-lich gemacht durch Tierfiguren, Bootsmodelle und Reliefs, auf denen Szenen des täglichen Lebens und der Umwelt der Ägypter zu sehen sind. Landwirtschaftliche Geräte, Möbel, Kleidung, Schmuck und Kosmetika gewähren dem Betrachter einen Einblick in die Alltagswelt (Raum 002) der da-maligen Zeit. Steingeräte und Keramik sind Zeugnisse der Epoche vor den Pharaonen (Raum 003). Höhepunkte der Ausstellung zum antiken Sudan und Nubien (Raum 006) sind die Semna-Stele, Tempelreliefs aus Naga und der Goldschmuck der meroitischen Königin Amanishakheto. In die Jenseitswelt (Raum 010) der Ägypter gehören Särge, Mumien und Mumienmasken. Die Reise ins Jenseits (Raum 012) wird in Texten und Bildern der Totenbuch-Papyri beschrieben, die rund um den Ägyptischen Hof (Raum 012) angebracht sind und

Beterfigur des Königs Amenemhet III. (1853-1806 v.Chr.), Foto: Margarete Büsing

Büste der Königin Nofretete (um 1340 v.Chr.), Foto: Achim Kleuker

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den Rahmen für 13 monumentale Steinsarkophage bilden. Durch das Untergeschoss verläuft in Nord-Süd Richtung ein Teil der geplanten Archäologischen Promenade. Dazu gehört auch der Raum zum Thema Weltord- nung (Raum 013) mit dem Schievelbeinfries. Ausgestellt sind dort unter anderem Reliefs aus dem Pyramidentempel des Pharao Sahurê.

Zur Geschichte der SammlungDie Geschichte der Sammlung des Ägyptischen Museums Berlin begann 1698 mit 12 Aegyptiaca, die in der Antiquitätenkammer des brandenburgischen Kurfürsten aufbewahrt wurden, bis man Anfang des 19. Jahrhunderts eine eigene ägyptische Sammlung errichtete. Durch die Ankäufe mehrerer bedeutender Privatsammlungen – darunter die Sammlungen Minutoli und Passalacqua – wuchs der Bestand bis 1840 auf ca. 5.000 Stücke an. Weitere 1500 Objekte, darunter drei vollständige Kultkammern aus dem Alten Reich, brachte Richard Lepsius als Geschenk des Vizekönigs Mohamed Ali von der preußischen Expedition nach Ägypten und Nubien (1842-1845) mit.

Der Beginn des 20. Jahrhunderts war die Zeit der großen Grabungs- projekte des Museums und der Deutschen Orientgesellschaft in Abusir, Abu Gurob, Theben-West und Tell el-Amarna. Im Rahmen der damals üblichen Fundteilung gelangten Reliefs aus dem Sonnenheiligtum des Ni-user-Rê, Säulen, Architrave und Reliefs aus dem Totentempel des Sahurê so-wie zahlreiche Funde aus Amarna nach Berlin. Unter den letztge-

nannten befand sich auch die Büste der Nofretete zusammen mit den anderen in der Werkstatt des Hofbildhauers Thutmosis ausgegrabenen Skulpturen. Der Mäzen James Simon, der diese Grabungen finanziert hatte, übereignete die ihm zugefallenen Funde in den 1920er Jahren als Schenkung den Staatlichen Museen. Die Berliner Ägyptische Sammlung zählt seitdem zu den bedeutendsten der Welt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Neue Museum stark zerstört und die Sammlung erlitt große Verluste, die nur zu einem kleinen Teil durch Neuerwerbungen in der Nachkriegszeit ausgeglichen werden konnten. 1971 kam das Kalabsha- Tor nach Berlin, ein Geschenk Ägyptens an die damalige Bundes- republik Deutschland, als Dank für die deutsche Beteiligung an der Rettung der vom Assuan-Stausee bedrohten nubischen Tempel. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts führten Berliner Institutionen Ausgrabungen an

Stätten des antiken Königreiches Meroë im Sudan durch. An diese Tradition anknüpfend unterhält das Ägyptische Museum seit 1994 eine Grabung in Naga, aus der die sudanesische Regierung dem Museum diverse Fundstücke als Dauerleihgaben überlassen hat.

Eine eigene Institution bildet die Papyrussammlung, die mit ihren 45.000 Handschriften zu den größten und bedeutendsten der Welt zählt. Den größten Komplex innerhalb dieser Sammlung bilden 12 000 Papyri und Ostraka in griechischer Schrift und Sprache, die restlichen Dokumente sind in Hieratisch, Kursivhieroglyphen, Demotisch, Koptisch, Aramäisch, Latein und Arabisch verfasst. Zur Sammlung gehören mehrere der wichtigsten Literaturwerke des alten Ägypten wie der „Papyrus Westcar“, die „Lehre des Amenemhet“,die „Geschichte des Sinuhe“, die „Klagen des Bauern“ und das „Gespräch des Lebensmüden mit seiner Seele“.

Modellschiff des Mentuhotep (1976-1794 v.Chr.), Foto: Margarete Büsing

Text: Vera Blumenthal Gesamtherstellung: Besucher-Dienste

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