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Das Café am Rande der Welt - ReadingSample

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Ein kleines Café mitten im Nirgendwo wird zumWendepunkt im Leben von John, einem Werbema-nager, der stets in Eile ist. Eigentlich will er nur kurzRast machen, doch dann entdeckt er auf der Speise-karte neben dem Menü des Tages drei Fragen: »Wa-rum bist du hier? Hast du Angst vor dem Tod? Führstdu ein erfülltes Leben?« Wie seltsam – doch einmalneugierig geworden, will John dieses Geheimnis er-gründen.

Dieses lebendig geschriebene, humorvolle und an-rührende Buch ist ein internationaler Bestseller undwurde bereits in 16 Sprachen übersetzt.

John Strelecky lebt in Orlando, Florida. Er war 20 Jah-re in der Wirtschaft tätig und begab sich dann zusam-men mit seiner Frau Xin auf Weltreise. Ihr längsterTrip führte sie in neun Monaten über eine Entfernungvon 112000 km, wobei sie u. a. mit Pferden, Elefanten,Schiffen und dem Fahrrad unterwegs waren. Die Er-fahrungen aus dieser Zeit ließ John Strelecky in seinBuch einfließen. Er gründete das »The Why Café In-stitute«, wo er Seminare und Workshops veranstaltet,er hält Vorträge und berät führende Unternehmen.

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JOHN STRELECKY

Das Café am Rande der Welt

Eine Erzählung über den Sinn des Lebens

Mit Illustrationen von Root Leeb

Aus dem Englischen von Bettina Lemke

Deutscher Taschenbuch Verlag

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Deutsche ErstausgabeFebruar 2007

Auflage Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, Münchenwww.dtv.de© 2003 John StreleckyPublished by arrangement with John StreleckyTitel der amerikanischen Originalausgabe:The Why Are You Here CaféDas Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsendeutschsprachige Ausgabe:© 2007 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, MünchenDas Werk ist urheberrechtlich geschützt. Sämtliche, auch auszugsweise Verwertungen bleiben vorbehalten.Umschlagkonzept: Balk & BrumshagenUmschlagbild: Root LeebSatz: Greiner & Reichel, KölnGesetzt aus der Fairfield Light 10,5/14,25˙

Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem PapierPrinted in Germany · isbn 978-3-423-20969-4

Strelecky, Das Café 2. Auflage 16.02.2007 10:20 Uhr Seite 4

Druck und Bindung: Firmeng uppe APPL, aprinta druck, Wemding

. 200

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4 April 8

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Danksagung

Für Casey, Mike und Anne

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Um ganz wir selbst zu sein, müssen wir unser wahresSelbst zulassen. So einfach ist das. Es liegt nur an uns,wenn es schwer erscheint.

John Strelecky

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Vorwort Manchmal, wennman es am wenigsten erwar-tet, aber vielleicht am meistenbraucht, findet man sich aneinem unbekannten Ort wie-der, mit Menschen, die man

gleichfalls nicht kennt, und erfährt neue Dinge. Icherlebte so etwas eines Nachts auf einer dunklen, ein-samen Straße. Rückblickend würde ich sagen, dassdie Situation in jenem Moment ein Symbol für meindamaliges Leben war. So orientierungslos ich auf derStraße war, so sehr hatte ich die Orientierung auch inmeinem Leben verloren. Ich wusste nicht genau, wo-hin ich unterwegs war oder warum ich mich in einebestimmte Richtung bewegte.

Ich hatte mir eine Woche Urlaub genommen, umAbstand von meiner Arbeit und allem Drumherumzu bekommen. Nicht dass mein Job schrecklich gewe-sen wäre, wenngleich mich manches natürlich frus-trierte. Am schlimmsten aber war, dass ich mich anden meisten Tagen fragte, ob es nicht mehr im Lebengeben sollte, als zehn bis zwölf Stunden täglich imBüro zu verbringen und auf eine Beförderung hinzu-

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arbeiten, die dann wahrscheinlich Zwölf- bis Vier-zehn-Stunden-Tage nach sich ziehen würde.

Auf dem Gymnasium hatte ich mich auf die Uni-versität vorbereitet. An der Universität bereitete ichmich auf die Arbeitswelt vor. Und seitdem verbrachteich meine Zeit damit, mich in meiner Firma hochzu-arbeiten. Wiederholten all die Menschen, die michauf diesem Weg geleitet hatten, lediglich das, waseinst andere ihnen vorgelebt hatten?

Es waren eigentlich keine schlechten Ratschläge,aber sie waren auch nicht besonders erfüllend. Ichhatte das Gefühl, mein Leben mehr und mehr gegenGeld einzutauschen, wobei mir das kein besondersguter Handel zu sein schien. Kurz, es war ein rechtverwirrter Zustand, in dem ich mich befand, als ichauf das »Café der Fragen« stieß.

Wenn ich anderen diese Geschichte erzähle, fallensofort Begriffe wie »mystisch« und »fantastisch« oderdie Leute denken an die Fernsehserie ›Twilight Zone‹.In dieser Serie kamen Menschen an scheinbar ganznormale Orte, die sich im weiteren Verlauf häufig ganzanders entpuppten. Manchmal ertappe ich mich da-bei, dass ich mich einen Augenblick lang frage, obmein Erlebnis überhaupt real war. In solchen Mo-menten gehe ich zu Hause an meine Schreibtisch-schublade und lese, was auf der Speisekarte steht, dieCasey mir gegeben hat. Sie zeigt mir, dass alles wirk-lich passiert ist.

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Ich habe nie versucht, denselben Weg zu nehmenund das Café wiederzufinden. Ganz abgesehen da-von, wie real der Abend nun war: Etwas in mir möch-te gerne glauben, dass das Café gar nicht mehr dawäre. Dass ich es in diesem Moment, in dieser Nachtnur deshalb gefunden habe, weil das so sein mussteund es einzig und allein aus diesem Grund existierte.

Vielleicht werde ich eines Tages versuchen zu-rückzugehen. Oder ich stehe eines Nachts unverse-hens wieder davor. Dann kann ich hineingehen undCasey, Mike und Anne – sollte sie auch da sein –erzählen, wie diese Nacht im Café mein Leben ver-ändert hat. Dass die Fragen, mit denen sie mich kon-frontierten, zu Gedanken und Erkenntnissen führ-ten, die weit über das hinausgingen, was ich bis dahinüberlegt hatte.

Wer weiß, vielleicht verbringe ich dann den ganzenAbend damit, mich mit jemandem zu unterhalten,der ebenfalls die Orientierung verloren hat und sichim »Café der Fragen« wiederfindet. Vielleicht schrei-be ich aber auch ein Buch über mein Erlebnis, erzäh-le, worum es bei diesem Café am Rande der Welteigentlich geht, und leiste auf diese Weise meinenBeitrag.

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1 Ich kroch mit einemTempo auf dem Highwayentlang, das Schrittgeschwin-digkeit vergleichsweise For-mel-1-verdächtig wirken ließ.Nachdem ich mich eine Stun-

de lang zentimeterweise vorwärts bewegt hatte, kamder Verkehr vollständig zum Erliegen. Ich drückte denSuchknopf am Radio, um auf irgendein Zeichen intel-ligenten Lebens zu stoßen. Doch da war nichts.

Nach 20 Minuten Stillstand begannen die Men-schen aus ihrenAutos auszusteigen. Das brachte zwarnicht wirklich etwas, aber nun konnten sich alle beijemandem außerhalb ihres eigenen Autos beklagen,was zumindest eine nette Abwechslung war.

Der Besitzer eines Minibusses vor mir wiederholteständig, dass seine Reservierung hinfällig würde, soll-te er nicht bis sechs Uhr in seinem Hotel einchecken.Die Frau im Cabrio neben mir beklagte sich amHandy über die Ineffizienz des gesamten Straßensys-tems. Hinter mir trieb eine Wagenladung jugendlicherBaseball-Spieler ihre Betreuerin an die Grenzen desWahnsinns. Ich konnte diese Frau beinahe denken

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hören, dass sie sich zum letzten Mal freiwillig zu ir-gendetwas bereit erklärt hatte. Ich selbst war also nurein kleines Glied in einer langen Kette der Unzufrie-denheit.

Nach weiteren 25 Minuten, in denen nichts vor-wärts gegangen war, kam schließlich ein Polizeiautoauf dem grasbewachsenen Mittelstreifen entlangge-fahren. Alle paar Hundert Meter blieb das Auto ste-hen, vermutlich, um den Menschen mitzuteilen, waslos war.

»Ich hoffe für den Fahrer«, dachte ich bei mir,»dass er für einen Aufstand gerüstet ist.«

Äußerst gespannt warteten wir alle darauf, an dieReihe zu kommen. Als das Auto schließlich bei unsanlangte, erzählte uns eine Polizistin, dass ein Tank-lastwagen mit potenziell toxischer Ladung ein paarMeilen vor uns umgekippt und die Straße komplettgesperrt war. So hätten wir nun die Möglichkeit, um-zudrehen und eine andere Strecke zu nehmen – ob-wohl es eigentlich keine echte Alternative gab – oderaber zu warten, bis die Aufräumarbeiten beendet wä-ren. Das würde wahrscheinlich eine weitere Stundedauern.

Ich beobachtete, wie die Polizistin zur nächstenGruppe untröstlicher Fahrer ging. Als der Mann ausdem Minibus erneut damit anfing, dass er sich Sorgenum seine Sechs-Uhr-Reservierung mache, war ich mitmeiner Geduld am Ende.

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»So was passiert immer dann, wenn ich versuche,eine Weile von allem wegzukommen«, murmelte ichvor mich hin.

Ich erklärte meinen neuen Freunden – die im Kin-dersinne Freunde waren, weil sie sich zufällig in mei-ner Nähe befanden –, dass meine Frustrationsgrenzeerreicht war und ich nun einen anderen Weg suchenwürde. Nach einer letzten Bemerkung über seineSechs-Uhr-Reservierung machte der Minibusbesitzerden Weg für mich frei, ich fuhr über den Mittelstrei-fen und schlug die entgegengesetzte Richtung ein.

Vor meiner Abreise hatte ich mir aus dem Internetdie Wegbeschreibung ausgedruckt. Dabei war ich mirbesonders schlau vorgekommen. »Ich brauche keineKarte«, dachte ich. »Ich muss lediglich diesen ein-fachen, verständlichen Angaben folgen.« Nun sehnteich mich nach dem Straßenatlas, der mich früher beiall meinen Fahrten begleitet hatte.

Ich fuhr also in Richtung Süden los, wobei icheigentlich nach Norden musste, und meine Frustra-tion wuchs. Aus fünf Meilen ohne Ausfahrt wurdenerst 10, dann 20, dann 25 Meilen.

»Bis ich zu einer Ausfahrt komme, werde ich end-gültig keineAhnung mehr haben, wie ich an mein Zielkommen soll«, sagte ich laut zu mir selbst – ein Zei-chen für meine zunehmend desolate Stimmung.

Nach 28 Meilen tauchte schließlich eine Ausfahrtauf.

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»Das darf nicht wahr sein«, dachte ich, als ich ab-bog. »Dies ist wahrscheinlich die einzige Highwayaus-fahrt auf der ganzen Welt, an der es keine Tankstelle,kein Fast-Food-Restaurant oder irgendetwas anderesgibt.« Ich sah nach links. Da war nichts. Der Blicknach rechts bot die gleiche Leere.

»O.k.«, sagte ich, »es sieht so aus, als sei es egal,in welche Richtung ich fahre.«

Ich bog rechts ab und machte mir einen geistigenVermerk, dass ich nun nach Westen fuhr und bei dernächsten größeren Kreuzung wieder rechts abbiegenmusste. Auf diese Weise würde ich zumindest wiederin Richtung Norden fahren. Die Straße hatte zweiSpuren. Die eine brachte mich weiter von dort weg,woher ich gekommen war, die andere brachte michzurück. Ich war mir wirklich nicht sicher, auf welcherSpur ich sein sollte. Es gab nur sehr wenig Verkehr.Andere Zeichen der Zivilisation waren noch spär-licher gesät. Gelegentlich sah ich ein Haus, ein paarFarmen und sonst nichts als Wälder und Grasflä-chen.

Eine Stunde später hatte ich mich heillos verfah-ren. Die einzigen Kreuzungen, die ich überquert hat-te, waren klein und mit der Sorte Straßenschildermarkiert, die einem sofort klarmachen, dass man einProblem hat. Wenn man 40 Meilen lang keinen ande-ren Menschen gesehen hat und die Straße, auf derman sich befindet, mit dem Wort »Alte« beginnt, wie

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bei »Alte Landstraße«, dann sieht es gar nicht gutaus.

Bei der nächsten Kreuzung, die keinesfalls größerwar als alle anderen, die ich überquert hatte, bog ichrechts ab. Es war einAkt der Verzweiflung. Zumindestwürde ich in die richtige Himmelsrichtung fahren,auch wenn ich keine Ahnung hatte, wo ich mich be-fand. Zu meiner Bestürzung begann der Name dieserStraße ebenfalls mit »Alte«.

Es ging auf acht Uhr zu, und die Sonne senkte sichtiefer über dem Horizont. Während der Tag zur Neigeging, wurde ich immer frustrierter.

»Ich hätte einfach auf dem Highway bleiben sol-len«, dachte ich verärgert. »Ich habe mich darüberaufgeregt, eine Stunde zu verlieren, aber nun habe ichzwei vergeudet und weiß immer noch nicht, wo zumTeufel ich bin.«

Ich schlug mit der Faust gegen das Autodach, alsob das Auto etwas dafürkönnte oder als würde dasirgendetwas bringen.

10, 15, 20 weitere Meilen – immer noch nichts.Mittlerweile war der Tank weniger als halb voll. So-weit ich es beurteilen konnte, war es keine Optionmehr zurückzufahren. Mit dem restlichen Benzinkonnte ich nicht mehr zu meinem Ausgangspunktzurückkehren – gesetzt, ich würde diesen Ort über-haupt finden. Und selbst wenn es mir gelänge: Aufder gesamten Strecke gab es keine Tankstelle.

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Also blieb mir nur, mich weiterhin durchzukämp-fen und darauf zu hoffen, schließlich an einen Ort zukommen, wo ich tanken und etwas essen konnte.Mein Frustrationsniveau bewegte sich weiterhin indie entgegengesetzte Richtung der Tankanzeige.

Ich hatte diese Reise unternommen, um Frustra-tionen zu vermeiden. Davon gab’s zu Hause reichlich,im Job, mit Rechnungen und in gewissem Maße mitdem Leben im Allgemeinen. Hier brauchte ich dasnicht auch noch. Eigentlich sollte dies eine Gelegen-heit sein, mich zu entspannen und »meine Batterienwieder aufzuladen«.

»Was für eine eigenartige Redewendung«, dachteich. »›Die Batterien wieder aufladen‹. Auspowern,wieder aufladen, auspowern, wieder aufladen … wiesoll das je in eine positive Richtung führen?«

Die Sonne war nun vollkommen hinter den Bäu-men verschwunden, und die Dämmerung hüllte dieLandschaft immer mehr ein. Rosa und orange gefärb-te Wolken reflektierten das letzte Tageslicht, wenn-gleich ich den Himmel kaum wahrnahm, da ich michzum einen auf die Straße, zum anderen auf meinesich verschlechternde Situation konzentrierte. Esgab immer noch keine Spur von irgendwelchen Men-schen.

Ich blickte wieder zur Tankanzeige. »Weniger alsein Viertel voll, und der Pegel sinkt weiter«, murmelteich laut vor mich hin.

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Das letzte Mal hatte ich auf der Fahrt von der Uni-versität nach Hause in meinem Auto geschlafen. Daswar Jahre her, und ich hatte eigentlich nicht vor, es zuwiederholen. Unglücklicherweise sah es so aus, alswürde dies immer wahrscheinlicher.

»Ich werde meinen Schlaf brauchen«, dachte ich,»damit ich genug Kraft habe, um Hilfe zu holen, wenndas Benzin ausgeht.«

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2 Gerade als die Tankan-zeige unter die rote Linie mitdem R rutschte, sah ich dasLicht. Von meiner dummenLage genervt, war ich vor einpaar Meilen an einer Kreu-

zung links abgebogen. Es gab zwar kein Anzeichendafür, dass sich die Chancen, jemanden zu finden,dadurch verbesserten, aber ich tat es trotzdem. In demMoment rechtfertigte ich es damit, dass es zumindestkeine Straße war, die mit dem Wort »Alte« anfing.

»Ein Akt der Verzweiflung, der sich offensichtlichbezahlt machen könnte«, sagte ich laut.

Als ich mich dem Licht näherte, erkannte ich, dasses eine Straßenlampe war. Eine einzelne weiße Stra-ßenlampe, die hell an einem Ort leuchtete, der sichabsolut am Ende der Welt befand.

»Bitte, lass dort etwas sein«, murmelte ich auf einemantraähnliche Weise vor mich hin, als ich die letzteViertelmeile darauf zufuhr. Und tatsächlich, da waretwas.

Bei der Straßenlampe bog ich auf einen Kiespark-platz ab. Zu meiner Verwunderung lag vor mir ein klei-

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