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DAS EXPONAT DES MONATS im Stadtmuseum Bozen Nr. 1 - Februar 2012 - Meilenstein Oggetto del mese Exponat des Monats Exhibit of the Month Das Foyer vor dem Umbau 1936/37 mit dem Palmesel (Pfeil), der jetzt den neuen Museums- rundgang eröffnet Literatur: Maria Ausserhofer, Die römischen Meilensteine in Südtirol, in: Der Schlern 50 (1976), S. 3-34, bes. Text: Stefan Demetz Bildmaterial: Fotoarchiv Stadtmuseum Bozen. Der Meilenstein des Kaisers Claudius ist eines der bedeutendsten Denkmäler Südtirols aus der Römerzeit. Aus der lateinischen Inschrift geht hervor, dass Claudius – er regierte 41-54 n. Chr. - im Jahre 46 n. Chr. die bereits von seinem Vater Drusus vom Po zur Donau angelegte Straße via Claudia Augusta ausbessern und befestigen ließ. Die ansehnlichen Maße (Durchmesser 70 cm), das ausgewählte Steinmaterial – kristalliner Marmor, vermutlich aus dem Vinschgau – und das feierliche Textformular, das auch den früh verstorbenen Vater des Kaisers nennt, unterstreichen die Bedeutung des Meilensteins als Denkmal der kaiserlichen Strassenpolitik. Die Übersetzung lautet (nach Ausserhofer, 1976): Tiberius Claudius, Cäsar, Augustus Germanicus, Oberpriester, zum 6. Mal Inhaber der tribunizischen Gewalt, zum 4. Mal designierter Konsul, zum 11. Mal Oberfeldherr, Vater des Vaterlandes, befestigte die via Claudia Augusta, die sein Vater Drusus nach kriegerischer Erschliessung der Alpen angelegt hatte, vom Flusse Po zum Donaustrom auf einer Länge von CCCL (350) Meilen. Der Stein hat eine bewegte Geschichte, die auch eng mit der des Stadtmuseums verbunden ist: 1552 in Rabland (Untervinschgau) gefunden, kam er 1570 nach Bozen ins Schloss Maretsch und 1868 von dort in den Park des Palais Toggenburg. Im Umfeld der Italienisierungspolitik unter dem faschistischen Regime wurde der Römerstein 1933 von Graf Friedrich Toggenburg dem Stadtmuseum Bozen übergeben, wo er bald einen bedeutenden Standort mit kulturpolitisch präziser Aussage bekommen sollte – gedeutet nicht nur als archäologisches Dokument, sondern wohl auch als besonders wichtiger Zeuge der romanità Südtirols. Direktor Wart Arslan ließ ihn zentral im Foyer des Museums aufstellen, genau an der Stelle, wo seit 1905 der Palmesel des in Brixen tätigen, spätgotischen Bildschnitzers Hans Klocker stand.

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Page 1: DAS EXPONAT DES MONATS im Stadtmuseum Bozen Nr. 1 - Februar 2012 - Meilenstein Oggetto del mese Exponat des Monats Exhibit of the Month Das Foyer vor dem

DAS EXPONAT DES MONATSim Stadtmuseum BozenNr. 1 - Februar 2012 - Meilenstein

Oggetto del meseExponat des MonatsExhibit of the Month

Das Foyer

vor dem Umbau 1936/37 mit demPalmesel

(Pfeil),der jetzt den

neuen Museums-rundgang

eröffnet

Literatur: Maria Ausserhofer, Die römischen Meilensteine in Südtirol, in: Der Schlern 50 (1976), S. 3-34, bes. 12ff.

Text: Stefan Demetz Bildmaterial: Fotoarchiv Stadtmuseum Bozen.

Der Meilenstein des Kaisers Claudius ist eines der bedeutendsten Denkmäler Südtirols aus der Römerzeit. Aus der lateinischen Inschrift geht hervor, dass Claudius – er regierte 41-54 n. Chr. - im Jahre 46 n. Chr. die bereits von seinem Vater Drusus vom Po zur Donau angelegte Straße via Claudia Augusta ausbessern und befestigen ließ.

Die ansehnlichen Maße (Durchmesser70 cm), das ausgewählte Steinmaterial– kristalliner Marmor, vermutlich aus dem Vinschgau – und das feierliche Textformular, das auch den früh verstorbenen Vater des Kaisers nennt, unterstreichen die Bedeutung des Meilensteins als Denkmal der kaiserlichen Strassenpolitik.

Die Übersetzung lautet (nach Ausserhofer, 1976):Tiberius Claudius, Cäsar, Augustus Germanicus, Oberpriester, zum 6. Mal Inhaber der tribunizischen Gewalt, zum 4. Mal designierter Konsul, zum 11. Mal Oberfeldherr, Vater des Vaterlandes, befestigte die via Claudia Augusta, die sein Vater Drusus nach kriegerischer Erschliessung der Alpen angelegt hatte, vom Flusse Po zum Donaustrom auf einer Länge von CCCL (350) Meilen.

Der Stein hat eine bewegte Geschichte, die auch eng mit der des Stadtmuseums verbunden ist: 1552 in Rabland (Untervinschgau) gefunden, kamer 1570 nach Bozen ins Schloss Maretsch und 1868 von dort in den Park des Palais Toggenburg. Im Umfeld der Italienisierungspolitik unter dem faschistischen Regime wurde der Römerstein 1933 von Graf Friedrich Toggenburg dem Stadtmuseum Bozen übergeben, wo er bald einen bedeutenden Standort mit kulturpolitisch präziser Aussage bekommen sollte – gedeutet nicht nur als archäologisches Dokument, sondern wohl auch als besonders wichtiger Zeuge der romanità Südtirols. Direktor Wart Arslan ließ ihn zentral im Foyer des Museums aufstellen, genau an der Stelle, wo seit 1905 der Palmesel des in Brixen tätigen, spätgotischen Bildschnitzers Hans Klocker stand.

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L’OGGETTO DEL MESEdel Museo Civico di Bolzano

nr. 1 - febbraio 2012 – la pietra miliare

Oggetto del meseExponat des MonatsExhibit of the Month

Il foyer prima dei

lavori di ristruttura-zione del

1936/37, con il

„Cristo sull‘asina“ in centro.

Ora la statua di

Klocker si trova al

primo piano del Museo

civico

Bibliografia: Maria Ausserhofer, Die römischen Meilensteine in Südtirol, in: Der Schlern 50 (1976), S. 3-34, bes. 12ff.

Testi: Stefan Demetz / Antonella Arseni Longhin Foto: Fotoarchiv Stadtmuseum Bozen

La pietra miliare dell’Imperatore Claudio è uno dei principali monumenti risalenti al periodo romano presenti in Alto Adige. L’iscrizione in latino riporta che Claudio, che regnò dal 41 al 54 d. C., nel 46 d.C. fece rafforzare e riparare la prima strada che congiungeva il fiume Po al Danubio, precedentemente costruita dal padre dell’Imperatore, Druso.

L’imponente dimensione del cippo (circa 70 centimetri di diametro), il materiale scelto (prezioso marmo bianco cristallino probabilmente proveniente dalla Val Venosta) e la solennità del testo che celebra anche il padre, Druso, morto prematuramente, esaltano l’importanza della pietra quale emblema della grande rete viaria creata dalla sua famiglia.

Il testo così recita: “Tiberio Claudio Cesare Augusto Germanico, pontefice massimo, fornito della sesta potestà tribunizia, designato console per la quarta volta, acclamato undici volte imperatore, padre della patria, consolidò dal fiume Po al fiume Danubio per la lunghezza di duecento… miglia la via Claudia Augusta, che suo padre Druso aveva tracciato sulle Alpi da lui aperte con la guerra"

La pietra ha passato molte vicessitudini, in parte anche legate alla storia del Museo civico. Rinvenuta a Rablà, in Bassa Val Venosta nel 1552, nel 1570 è arrivata in centro a Bolzano, a Castel Mareccio, per essere poi spostata nel parco di Palazzo Toggenburg nel 1868.Nel 1933, in piena era di italianizzazione dell’Alto Adige da parte del Fascismo, il Conte Friedrich Toggenburg donò il cippo romano al Museo Civico di Bolzano, dove avrebbe dovuto fungere da simbolo storico della romanità altoatesina. Per questo, l’allora direttore del Museo Wart Arslan collocò la pietra miliare al centro del foyer del Museo, esattamente al posto del “Cristo sull’asina”, la famosa statua di Hans Klocker che occupava quel posto dal 1905.