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Das Feuer Schiff

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ASCHEHOUG Kopenhagen

GYLDENDAL NORSK FORLAG Oslo

KLETT Stuttgart un d M unchen

EDIZIONI SCOLASTICHE BRUNO MONDADORI Mailand

EDITIONS BORDAS Paris

SANTILLANA Madrid

ALMQVIST &WIKSELL Stockholm

WOLTERS/NOORDHOFF Groningen

EMC CORP. St. Paul, Minnesota, U.S.A.

CIS EDUCATIONAL Australien

EUROPEAN SCHOOLBOOKS PUBLISHING LTD. England

CHARLES E. TUTTLE CO., INC. Japan

Ein Verzeichnis aller bisher erschienenen EASY READERS

in deutscher Sprache finden Sie auf der vorletzten

Umschlagseite.

Diese Ausgabe ist gekurzt und vereinfacht und ist damit fur

den Deutschlernenden leicht zu lesen.

Die Wortwahl und der Satzbau richten sich - mit wenigen

Ausnahmen - nach der Haufigkeit der Anwendung und

dem Gebrauchswert fur den Leser.

Weniger gebrauchliche oder schwer zugangliche Warter

werden durch Zeichnungen oder Fuhnoten in leicht

verstandlichem Deutsch erklart.

EASY READERS sind unentbehrlich fur Schule

und Selbststudium.

EASY READERS sind auch auf franzosisch, englisch, spanisch,

italienisch und russisch vorhanden.

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52DAS FEUERSCHIFF

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SIEGFRIED LENZ

DAS FEUERSCHIFF

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GEKURZT UND VEREINFACHT

FUR SCHULE UND SELBSTSTUDIUM

Diese Ausgabe, deren Wortschatz nur die

gebrauchlichsten deutschen Wtirter umfaBt,

wurde gekurzt und vereinfacht und ist da-

mit den Anspruchen des Deutschlernenden

auf einer fruhen Stufe angepaBt.

Oehler: Grundwortschatz Deutsch (Ernst

Klett Verlag) wurde als Leitfaden benutzt.

HERAUSGEBER

Urte Blanke-Roeser Donemark

Illustrationen: Oskar Jergenson

© 1975 Siegfried Lenz &ASCHEHOUG A/S

ISBN Danemark 87-429-7484-4

Gedruckt in Danemark von

Sangill Bogtryk &offset, Holme Olstrup

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SIEGFRIED LENZ

Am 17. Marz 1926 wurde Siegfried Lenz in Lyck,

einer Kleinstadt in OstpreuBen (heute Polen), ge-

boren. Als er 17Jahre alt war, wurde er Marine-soldat. In den zwei letzten Kriegsjahren wurde er

Zeuge der groBen Flucht und des Untergangs vieler

Schiffe.

Nach dem Krieg kam er nach Hamburg, wo er

auch heute noch lebt. Dort studierte er Philoso-

phie, Anglistik und Literaturgeschichte und wurde

Journalist. Heute ist er bekannt als einer der

bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Nach-

kriegszeit.

Siegfried Lenz beschaftigt sich immer wieder

mit der Frage der Schuld und Verantwortung des

einzelnen Menschen. Der »Held« seiner Erzah-

lungen und Romane ist meistens ein AuBenseiter,

der aufsich selbst angewiesen ist und mit den Mit-

teln der Vernunft und Gewaltlosigkeit kampft,

Es kommt Siegfried Lenz dabei nicht auf den Sieg

des Guten an. Ihn interessiert die Auseinanderset-

zung mit einer Ubermacht und die Erprobung und

Bewahrung menschlicher Werte.

WERKE

Eswaren Habichte in der Luft, 1951. Duell mit dem

Schatten, 1953. So zartlich war Suleyken, 1955.

Der Mann im Strom, 1957. Jager des Spotts, 1958.Brot und Spiele, 1959. Das Feuerschiff, 19(J).

Stadtgeprach, 1963. Lehmanns Erzahlungen, 1964.

Der Spielverderber, 1965. Deutschstunde, 1969.

Einstein iiberquert die Elbe bei Hamburg, 1975.

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Sic lagen und lagen fest auf dem Meer. Seit ncun Jahrcn,

seit dem Krieg lag ihr Schiff dart an eincr langen Anker-

kette fest, ein feuerrotes Schiff auf der grauen See. Es lag

dart in den heilsen Sommern, wenn das Meer glatt und

l1ach war, und in all den Wintern, wenn die See wild war

und das Eis gegen die Schiffswand schlug. Es war ein altes

Schiff, das sie nach dem Krieg noch einmal hinausgeschickt

hatten.

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Auf dem Meeresgrund lagen Minen. Und auch die Sand-

biinke konnten den Schiffen gefahrlich werden. Das Feuer-

schiff hatte ihnen den Weg gezeigt. Neun Jahre kreiste ihr

die Mine

Licht tiber das Meer bis zu den Inseln. Jetzt waren die

Minen gehoben worden. Das Fahrwasser war sicher. Invierzehn Tagen soli te das Feuerschiff in den Hafen zuruck.

Es war ihre letzte Wacke.

Die letzte Wache sollte noch vor dem Winter enden.

Die See war ruhig. Die Farbe des Wassers war schwarz-

blau. Das war eine gute Zeit fur den Fischfang. Es waren

viele Schiffe auf See, Schiffe mit Fischen und Holz aus

Finnland. Sie wollten aile noch vor dem Winter sicher in

den Hafen kommen. Die Minoen folgten ihnen nach und

kamen dann zuruck zum Feuerschiff.

Es war der zweite Morgen auf ihrer letzten Wache.

Es war ein grauer Tag, und die See war leer von Schiffen.

Das Feuerschiff lag mude an der langen Ankerkette. Die

Mowen strichen flach tiber das Wasser we iter zu den Inseln.Freytag offnete die Tur zu seiner Kajiae. Er trat hinaus

in den Morgen und sah tiber das Meer. Er war ein alter

Mann mit einem dunnen Hals und scharfem Gesicht. Seine

Augen sahen aus wie das Wasser, Sein Korper war krumm.

Aber man sah in ihm noch die Kraft, die einmal in ihm

gewesen war oder die noch immer in ihm war. Freytag war

die Sandbank, eine kleine Insel unter dem Wasser.

die Wache, von: wach sein, aufpassen.

die Moioe, siehe Zeichnung auf Seite 6 und 7.

die Kajiite, ein Zimmer auf einem ~Schiff.

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I

I

der Kapitan des Feuerschiffes. Er hatte immer eine halbe,

kalte Zigarette im Mund. Wenn er aB, legte er sie neben

den Teller. Das war so seine Gewohnheit.

Jetzt stand er vor der Kajutentur und sah hinuber zu

den Inseln. Als er so dastand, merkte er, wie die Tur hin-

ter ihm geoffnet wurde. Ohne sich umzusehen, trat er zur

Seite, denn er wuBte, daB es der Junge war, auf den er

gewartet hatte.

Als Kapitan dieses Schiffeshatte er Fred ohne zu fragen

mitgenommen zur letzten Wache. Er hatte ihn aus dem

Krankenhaus geholt, wo Fred gelegen hatte. Freytag hatte

den hochgewachsenen J ungen mit dem unruhigen Blick

im Bett liegen sehen. Er hatte mit dem Arzt gesprochen.

Und dann hatte er zu Fred gesagt:

»Morgen kommst du mit auf das Schiff.« Und wenn der

Junge auch nicht wollte, war er jetzt doch auf dem Schiff

seinesAllen.

Fred lieBdie Kajutentur zufallen. Er sah den Alten von

der Seite an. Er stellte sich neben ihn und wartete.

»Komm«, sagte Freytag, »ich will dir das Schiff zeigen.«

Sie stiegen auf das Deck. Fred sah einen Mann mit einer

schwarzen Kriihe. Der Mann redete mit dem Vogel.

der Kapi tan , der Schiffsflihrer.

der Alte, hier: der Vater.

das Deck, siehe Zeichnung auf Seite 6.

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»Das ist Gombert. Und das ist seme Krahe. Sie heilst

Edith, Edith von Laboe. Gombert will, daB Edith sprechen

lernt. Na, vie! Gluck dabei.« Fred sagte nichts. Sie stiegen

die Treppe hinunter und gingen zur Funkbude. Dort fan-

den sie Philippi. Er war ein alter Mann in altern Zeug.

Er rollte Zigaretten auf dem Tisch.

»Philippi spricht jeden Tag mit dem Hafen. Er ist ein

wichtiger Mann. Er meldet dem Hafen, wie Wetter und

Wind hier drauflen auf See sind.« Philippi sah sich nicht

urn. Er rollte weiter an seinen Zigaretten.»Das ist die Funkbude«, sagte Freytag. »Nun hast du

auch sic gesehen.«

Fred trat hinaus und machte die Tur zu. Freytag blickte

uber scin Schiff, und er fand es zum ersten Mal alt - ein

Schiff das nicht frei war und wie andere Schilfe uber das

Men Iahren konnte, sondern ein Schiff, das an eincr lan-

gen Kcue lag. Der Anker lag tiefim Meeresgrund. Er sah

ulxr scin Schiff, wie ein Mann ubcr flaches Land sieht.

Und Freytag fand niehts, was er dem Jungen noeh zeigen

wolltr. Er sah zu demJungen zuruck, der hinter ihm stand.

Sein Blick fie! auf den Ausguck. Sie stiegen beide die Eisen-

treppe hinauf.

Fred hatte Zumpe noch nil' gesehen. Er wufstc nur, dallder Mann wahrend des Krieges in einem kleinen Rettungs-

boot neunzig Stunden lang auf dem Meer trieb. AIkin.

AIle glaubten, daB er tot war. Auch Zumpes Frau. Sie

setzte cine Todesanzeige in die Zeitung. Als Zumpe wieder

d ie Funkhude, von: d er Funk, Radio, Rundfunk.

und d ie Bud_e ,die Kajute.

d er Ausguc k, d as Rettu ng sb oo t, siehe Zeichnung auf Seite 6 und 7.

treiben, ohne Richtung schwimmen.

d ie Tod es an re ig e, cine Meldung in dcr Zcitung uber den Tod cines

Menschen.

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nach Hause kam, las er seine eigene Todesanzeige. Diese

Todesanzeige trug er immer in seiner Brieftasche, und er

zeigte sie lachend herum.

Jetzt stand Fred vor Zumpe. Sie gaben sich die Hand.

Fred fuhlte die harte Hand des Mannes. Seine Arme und

Beine waren zu kurz. Und mit dem zu kurzen Hals und

dem schweren Kopf sah er aus wie ein Zwerg.

»Gib ihm das Fernglas«, sagte Freytag. Zumpe gab es

ihm.

das (Fern)glas

»Sieh hindurch«, sagte Freytag. »Da hinten siehst du

die Inseln.«Die Manner sahen sich an, und der Junge hob das Glas

an die Augen. Sein Blick ging uber die Inscln und uber das

Meer. Plotzlich hicIt cr das Fernglas gam still. Die Man-

ncr traten an Fred hcran.

»\Vas ist?« fragte Freytag.

»Ein Boot«, sagte Fred, »ein Motorboot. Es treibt. Ich

glaube, es ist in Semoi.« Er erkannte das graue Boot, das

von den Wellen hin- und hcrgeworfcn wurdc.

» J a«, sagte Fred, »cs ist ein Motorboat. Und da sind

auch Manner darauf.. Zumpe nahm ihm das Glas aus

der Hand und sah hindurch. Auch Freytag sah kurz hin-

durch und gab dann das Glas dem J ungen zuruck und

sagte:

de r Zwerg, ein sehr klc-im-r Mensch.

in Seenot, Schiffin Gcfahr.

die Welle, siehe Zeichnung auf Seite 12.

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»Wir setzen das Rettungsboot aus.«

»Aber das Boot ist noch nicht trocken«, sagte Zumpe.»Die Farbe ist noch nicht ganz trocken.«

»Ja und? Nimm Gombert mit. Er kann dir helfen. Viel-

leicht will auch Edith mitkommen.« Zumpe ging die

Treppe hinunter.

»Sie geben uns Zeichen«, sagte Fred, der noch immer

durch das Fernglas sah.

»Wir werden sie hereinholen«, sagte Freytag. »Es ist

nicht zum ersten Mal, daB so etwas passiert.«

passieren, geschehen.

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»Ich sollte mitfahren«, sagte Fred.

»Es ist besser, du bleibst hier.«

Fred sah, wie sie das Rettungsboot zu Wasser brachten.

Zumpe machte den Motor an und loste die Leine. Sie

saBen im Boot und fuhren schnell hinaus. Man konnte nur

noch ihre Kopfe sehen. Fred konnte durch das Fernglas

alles deutlich beobachten.

»Es sind drei«, sagte er zu Freytag. »Jetzt steigen sie ins

Rettungsboot. Ich mochte nur wissen, was das fur Leute

sind.«. »Wir werden es bald wissen«, sagte Freytag. »Sie wer-

den dir danken, denn du hast siegesehen. Vielleicht wollten

sie zur Insel hinuber.«

Fred drehte sich schnell zu ihm urn. Er sah ihn dastehen

mit der kalten Zigarette zwischen den Lippen, die Hande

in den Taschen.

»Willst du das Fernglas haben?« fragte er.

»Nein«, sagte Freytag, »du hast sie zuerst gesehen, und

jetzt sol1stdu dabei sein, wenn sie hereinkommen. Behalte

das Glas.«

Der Junge hob das Glas wieder an die Augen. Er merkte,

wie sein Alter naher an ihn herankam und ihn lange von

der Seite ansah. Er fuhlte, daBer gerne mit ihm redenwollte.Und dann horte er ihn leise sagen:

»Das ist sehr gut fur dich, Fred. Ich hatte das schon

fruher tun mussen. Ich hatte dich schon fruher einmal

mitnehmen sollen zu einer Wache. Nirgends findest du

soleh eine Luft wie hier. Das ist gut fur dich, Fred. Du wirst

esmerken, wenn wir zuruckkommen.«

Der Junge sagte nichts. DrauBen sah er jetzt zwei Boote,

die langsam auf das Feuerschiff zukamen.

drehen, im Kreis bewegen.

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»Irn Sommer hatte ich dich mitnehmen sollen«, sagte

Freytag. »Dann ist die Luft noch weicher. Es gibt vie!

Sonne, und man kann weit uber das Meer sehen.«

Fred sah, daB das Boot, das sie jetzt hereinbrachten,

groller war als ihr eigenes Rettungsboot, in dem funf

Manner saBen.

»Horst du, was ich sage?« fragte Freytag.

»[a«, sagte Fred, »ich habe alles gehort. Was werden

wir mit den drei Mannern machen?«

»Das wird sich zeigen«, sagte Freytag. »Wir schickensie so schnell wie moglich an Land. Wir haben kein Hote!

hier. Die ganze Woche konnen sie hier nicht bleiben.«

Die Boote kamen naher. Jetzt erschien auch Rethorn

und Soltow, der Maschinist . Rethorn war Steuermann. Sie

hatten ihn auf dem Feuerschiff nie anders gesehen als mit

sauberer, feiner Kleidung, zu fein fur ein Feuerschiff.

Jetzt kam noch Tritte! heraus, ihr Koch. Er war ein dun-

ner Mann, der krank aussah. Sie standen aile an Deck und

warteten auf die Boote. Nun kamen auch Freytag und der

Junge hinunter. Bis auf Philippi, der in seiner Funkbude

saB,waren jetzt aile an Deck.

der Maschinist, ein Mann, der mit den Maschinen auf einem Schiff zu

tun hat.

der Sleuermann, ein Mann, der das Schiff lenkt.

der Koch, der Mann, der das Essen macht.

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Fragen

1. Was ist ein Feuerschiff?

2. Wieviele Manner waren auf dem Schiff?

3. Was kann man tiber den Kapitan des Schiffes sagen?

4. Was hat ein Funker zu tun?

5. Wer war Edith von Laboe?

6. Was sah Fred durch das Fernglas?

7. Wie hief der Koch des Schiffes?

8. Was ist ein Rettungsboot?

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die Sonnenbrille

Als erster kam Doktor Caspary. Zuerst erschien seine

Hand tiber der Bordkante. Auf dem Mittelfinger saB ein

groBer Ring. Danach kam auch sein Gesicht tiber die Bord-

kante, ein lachelndes Gesicht mit einer Sonnenbrille. Rethorn

half ihm. Doktor Caspary sah sich lachelnd urn. Er ging zu

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jedem der Manner und sagte freundlich lachelnd semen

Namen. Dann trat er an die Bordkante und half den ande-

reno

Der zweite Mann war ein Riese in einem schmutzigen

Hemd. Auf seinem Gesicht lag ein dummes Lachen. Er

sah nicht sehr klug aus.

Nach ihm halfen sie einem jungen Mann, der groB und

breit aussah.

Doktor Caspary zeigte auf den Riesen und sagte: »Das

ist Herr Kuhl, Eugen Kuhl.«Eugen Kuhl nickte. Darin zeigte er auf den jungen Mann

mit dem langen Haar und sagte: »Edgar Kuhl. Die Her-

ren sind Bruder.«

Edgar sah Doktor Caspary iirgerlich an. Er gab den ande-

ren nicht die Hand und sah keinem ins Gesicht. Nur als

Freytag sie bat, mit in die Messe zu kommen, drehte Edgar

sich schnell urn, als wollte er sehen, ob niemand hinter

ihm war.

Freytag fuhrte sic in die Messe. An den Wanden hingen

Bilder von vergesscnen Kapitanen, Er holte eine Flasche

und Glaser aus einem Wandschrank, stellte sie auf den

Tisch und fullte die Glaser. Der Riese trank sein Glas sofort

leer. Und dann noch cines. Aile salien am Tisch, nur Edgarblieb an der Tur stehen. Er hatte ein scharfes, langes Mes-

ser in der Hand und begann, an seinen Fingernagcln zu

arbeiten. Er beobachtete die Manner am Tisch.

»Was ist?« sagte Freytag. »Wollen Sie nicht auch em

Glas ?«

»Er trinkt nie«, sagte Doktor Caspary. »Solange ich ihn

d er R ie se , ein sehr groBer Mann, das Gegenteil von Zwerg.

nuken, ein Zeichen mit dcrn Kopf, das »[u« bedeutet.

i irgerlich, bose.

d ie Me sse , das Wohn- und Ebzimmer auf einem Schiff

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kenne, hat er nichts getrunken. Wir aber mochten uns mit

dies em Glas bedanken, daB Sie uns geholt haben.«

»Der Junge hat euch zuerst gesehen«, sagte Freytag.

»Ihr Sohn?« fragte Doktor Caspary.

»]a, er hat euch zuerst gesehen.«

»Ich werde es nie vergessen«, sagte Doktor Caspary.

Er sah Fred, Freytag, Rethorn und den Riesen Iachelnd an,

und aile tranken.

Eddie stand noch immer an der Tur und sah mit schar-

fern Blick durch das Bulleye hinaus.»Es war keine groBe Sache fur uns«, sagte Freytag. »So

etwas kann hier immer wieder geschehen.«

Doktor Caspary unterhielt sich hijflich mit Freytag.

»Wir rufen ein Boot an«, sagte Freytag, »es kann Sie

zu einem Hafen bringen, oder lieber zu den Inseln. Injedem

Fall kommt das Versorgungsboot.«

»Es kommt in vier Tagen«, sagte Rethorn.

»Vier Tage also«, sagte Freytag - »wenn wir vorher

keine andere Moglichkeit finden.«

Da sagte Doktor Caspary schnell: »Das mochten wir

nicht. Wir wollen keine vier Tage hierbleiben. Wir moch-

ten auch nicht, daB Sie ein Boot fur uns anrufen. Wir

haben unser eigenes Boot. Der Motor ist nicht in Ordnung.Wenn das hier repariert werden kann, veri assen wir Sie.«

»Wenn wir ein Boot anrufen, dann konnen Sie schon

morgen wieder an Land sein.«

»Wir sind nicht daran interessiert« , sagte Doktor Caspary.

»Oder bist du daran interessiert, Eddie?«

das Bu lle ye , das Fenster eines Schiffes.

hoflich, fein, wie es sich gehort.

d ie V er so rgung, das Bringen von lebenswichtigen Dingen.

repaneren, wieder in Ordnung bringen.

doran in te re ss ie rt s ein , hier: es gerne wollen.

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1,

Eddie sagte leise: »Nein.«

»Und du, Eugen?«

Der Riese sah Doktor Caspary an und sagte: »Nicht

interessiert.«

»Damit steht es fest«, sagte Doktor Caspary, »Sie wer-

den kein Boot anrufen. Es geniigt, wenn Sie uns helfen,

unser Boot zu reparieren.«

»Wollen Sie sehr weit?« fragte Freytag.

»Nach Faaborg«, sagte Doktor Caspary, »zwischen den

Inseln hindurch. Wir werden dort enoartet.«Er drehte die Hand mit dem groBen Ring auf dem Tisch

und betrachtete ihn. Dann begann er, den Ring zu polieren.

Der Riese sah zu mit seinen dum men, freundlichen Augen.

U nd auch Freytag, Rethorn und Fred sahen zu, wie Doktor

Caspary seinen Ring polierte, der auf seiner behaarten Hand

saB.

»Werden Sie uns helfen konnen?« fragte Doktor Caspary.

»Unser Maschinist ist schon in Ihrem Boot«, sagte Ret-

horn.

»Soltow?« fragte Freytag.

»Ich habe ihn hinuntergeschickt«, sagte der Steuer-

mann, »Zumpe hilft ihm.«

»Gib mir noch ein Glas Schnaps, du«, sagte der Riesezu Freytag. »Einen kleinen nur. Nicht mehr, als in eure

kleinen Glaser paBt.«

Doktor Caspary machte Freytag ein Zeichen und sagte:

»Ich wurde nicht mehr trinken, Eugen. Es ist kein sehr

guter Schnaps. Und alles, was nicht sehr gut ist, sollten wir

Faaborg, eine kleine Hafenstadt in Danemark.

enoarten, warten auf.

polieren, blank machen.

behaari, vall Haar.

der Schnaps , etwas Starkes zum Trinken (wie Whisky, Gin, Wodka).

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nicht trinken. Das ist schlecht fur deine Zahne, Eugen.«

Der Riese sah ihn an, lachelte freundlich und dumm.

Er zog sein Glas zuruck.

»[a«, sagte Doktor Caspary, »das ist richtig, Eugen, so

ist es gut.«

Plotzlich trat Eddie von der Tur zuruck und hielt sein

Messer vor seine Brust, als erwartete er eine Gefahr. Die

Tur offnete sich langsam, so als hatte sie nicht eine Hand,

sondern der Wind geoffnet. Jetzt erschien das Gesicht von

Zumpe in der Tur. Freytag stand schnell auf.»Ist etwas geschehen ?« fragte Doktor Caspary.

»Der Kapitan soli in den Funkraum kommen«, sagte

Zumpe.

»Ich habe es mir gedacht«, sagte Freytag. Er ging zur

Tur. Da hielt ihn plotzlich eine Hand am Arm zuruck,

Doktor Caspary hielt ihn lachelnd fest und sagte: »Damit

Sie es nicht vergessen, wir sind wirklich nicht daran inter-

essiert, daB Sie ein Boot anrufen. Sie haben es gehort. Wenn

unser Boot in Ordnung ist, fahren wir sofort weiter.«

»Ich habe verstanden«, sagte Freytag.

»Sehr gut«, sagte Doktor Caspary. »Es ist selten, daB

man sich so schnell versteht.«

Zumpe wartete drauBen, bis Freytag neben ihm warund schloB die Tur zur Messe. Sie gingen zusammen zum

Funkraum. Die Funkbude war leer.

»Wo ist Philippi?« fragte Freytag.

Zumpe zeigte mit dem Kopf auf die Manner, die urn

das Motorboot herumstanden. Man harte, daB sie heftig

miteinander sprachen. Zumpe zog Freytag in die Funkbude

und schloB die Tur zu. Er offnete einen Schrank und zog

ein Bundel hervor. Er legte es auf den Tisch. Ohne ein

das Biindel, etwas Zusammengepacktes, ein Paket.

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Wort begann Zumpe das Bundel zu oflnen, Jetzt holte er

mit der Hand eine Maschinenpistole hervor. Zumpe legte

die Pistole auf den Tisch.

»Es ist noch nicht alles«, sagte er, »jetzt kommen die

besseren Sachen.« Er zag eine Flinte heraus und legte sie

auch auf den Tisch.

»Woher habt ihr das Zeug?« fragte Freytag.

»Ich fand es in ihrem Boot«, sagte Zumpe. »Sie hatten

es unter dem Boden liegen. Und ich habe wahrend der

ganzen Fahrt darauf gestanden.«

I die Flinte die Maschinenpistole

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»Bring es zuruck«, sagte Freytag.

»Alles ?«

»Bring es zuriick. Es ist nicht unsere Sache, was sre Inihrem Boot haben.«

»Wir durfen sie nicht einfach abfahren Iassen«, sagte

Zumpe.

»Wir werden sie so schnell wie moglich wegschicken«,

sagte Freytag. »Es geht uns nichts an, woher sie kommen

und wohin sie wollen.«

»Sie haben Pistolen bei sich«, sagte Zumpe, »ich sah es,als sie aus ihrem Boot stiegen.«

»Ich weili«, sagte Freytag, »ich habe es auch gesehen.«

»Philippi mull mit der Hafenpolizei sprechen und ihnen

alles melden.«

»Nein, ich will Ruhe haben auf der letzten Wache«,

sagte Freytag.

»Wir konnen ein Boot anrufen«, sagte Zumpe.

»Sie sind nicht daran interessiert.«

»Wir sind sieben, und sie sind nur drei«, sagte Zumpe.

»Du hast vergessen, ihre Pistolen mitzuzahlcn.e

»Und das hicr«, sagte Zumpe und fuhr mit der Hand

uber die Flinte.

»Das andert nichts«, sagte Freytag, »sie haben die Patro-nen in der Tasche. Und nun bring das Zeug zuriick - alles.«

Zumpe sah Freytag fragend an. Dann packte er alles

wieder in das Papier ein.

»Was ist mit dem Boot?« fragte Freytag. »Konnt ihr

den Motor reparieren?«

»Nein, es ist nichts zu machen. Soltow baut den Motor

wieder ein, weil er ihn nicht reparieren kann.«

»Was? 1st nichts zu machen?«

»Nichts.«

»Warum hast du das nicht gleich gesagt?«

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»Du hast mich nicht danach gefragt.«

»Das andert alles«, sagte Freytag. »V nd nun bring das

Zeug ins Boot zuruck. Sag Soltow, er soll weiter am Motorarbeiten. Er darf noch nicht damit fertig sein, noch lange

nicht.«

»]a, und was wollen wir jetzt machen?«

»Zu Mittag essen.«

die Polizei die Patrone

derMittag, 12Uhr.

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Fragen

1. Wie sah Doktor Caspary aus?

2. Wclchc besondere Gewohnheit hatte Doktor Caspary?

3. Wie hieBen die beiden Bruder?

4. Wohin wollten die drei?

5. \ Voran sind die drei Besucher nicht intercssicrt?

tl. \Vas fanden sie in dem Motorboot der drei?

7. Warum muBte Zumpe die Flinte und die Pistole wie-

der zuruckbringcn?

8. Warum war Zumpe nieht damit einverstanden?

9. \Varum wollte Freytag der Hafenpolizei niehts davon

melden?

10. Wie ging es mit der Arbeit am Motorboot?

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3

Sie salsen in der Messe und aBen. Eddie war schon hinaus-

gegangen.

»Sind das alles Kapitane von diesem Schiff gewesen?«

fragte Doktor Caspary und zeigte auf die Bilder an der

Wand. »Wie traurig sie aussehen. Vielleicht liegt das an

diesem Schiff.«

»Das Schiff ist alt, aber man kann sich darauf verlassen«,

sagte Freytag. »Es hat mehr Stiirme erlebt als aIle anderen

Schiffe, die ich kenne.«

»Aber es liegt fest«, sagte Doktor Caspary. »Es ist in dem

Meeresgrund festgemacht. Es liegt hier im Sommer und

im Winter, und die anderen Schiffe fahren an ihm vorbei.

Doch ein Schiff muf auf Reisen sein. Es muls etwas erzah-

len konnen. Dieses Schiff wurde fur die Kette gebaut.«

»Gefangen, ein Leben lang«, sagte der Riese.

»Gefangene haben auch ihre Macht. \Venn wir nicht

waren, dann ware der Meeresgrund voll von Schiflcn. Sie

sinken, wenn wir nicht da sind. Die anderen konnen nul'

auf Reisen sein, weil wir an der Kette liegen und ihnen den

\Veg zeigen.«

»Aber die anderen sind frei«, sagte Doktor Caspary.

Ein Schrei ! U nd dann ein Geriiusch, als ob etwas in das Was-

ser fiel. Freytag und Doktor Caspary sprangen auf. Dann

flog die Tur auf und schlug gegen die Wand der Messe.

Zumpe stiirzte herein und fiel tiber den Tisch. Sein Kopf

der S tu rm , ein sehr starker Wind.

der Schrei, lautes Rufen.

das Ge rdus ch , etwas, was man hort.

stureen, sehr schneillaufen.

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schlug auf den Tisch. Seine Arme lagen lang neben dem

Kopf. Er sah aus wie ein Mann, der sich in das Wasser

stiirzen will.

Rethorn wollte zu ihm gehen. Da erschien Eddie in der

Tur, Er atmete scharf durch die Zahne, als hatte er Schmer-

zen. Rethorn sah jetzt, daB Eddie kein Messer in der Hand

hatte und ging auf ihn zu.

»PaB auf«, sagte Freytag. Rethorn drehte sich urn und

sah in das Gesicht von Eugen, in die kleinen, gelben

Augen. Eugen hielt in der einen Hand eine Pistole. SeinMund war offen, und die Zahne gliinzten.

»Kornm, du«, sagte er zu Rethorn, »ich mag dich so

gern. Setz dich wieder hin. Schnell, duo Schnell, geh auf

deinen Platz. LaB Eddie in Ruhe, meinen kleinen Bruder.

Willst du nicht?«

»Bitte«, sagte Doktor Caspary hoflich, »nehmen Sie

Platz.«

Eddie trat dicht an Zumpe heran, der noch immer auf

dem Tisch lag. Er sah aufihn hinunter und sagte: »Er hat

mich angefaBt. Er hat mich geschlagen.« Er trat mit dem

FuB in Zumpes Bein.

»Aufhoren«, sagte Freytag, und noch einmal zu Doktor

Caspary: »Sagen Sie ihm, daB er aufhoren soll.«»Hor auf, Eddie«, sagte Doktor Caspary freundlich.

»Er hat mit den anderen im Boot gearbeitet«, sagte

Eddie. »Ich stand obcn und sah ihnen zu.«

»Ist das Boot fertig ?« fragte Doktor Caspary.

»Es wird nie fertig«, sagte Eddie. ))Sie haben nur mit

dem Hammer gearbeitet.«

»Was ist denn mit dem Boot?« fragte Doktor Caspary.

»Wir werden nie mehr damit fahren konnen. Ich habe

atmen, Luft in den Kerper einziehen und wieder ausstoBen.

glanzen, leuchten, hell scheinen.

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zugesehen. Der hier - «, er zeigte auf Zumpe -, »hat etwas

ins Wasser geworfen, etwas von unserem Boot. Ich habe

ihn heraufgeholt. Und da wollte er mich schlagen.«

»LaB ihn in Ruhe, Eddie«, sagte Doktor Caspary. »Setz

dich hin, und du setzt dich auch hin, Eugen.«

Rethorn und Fred gingen hinaus. Freytag trat an den

Tisch und hob Zumpe auf. Er setzte ihn in einen Arm-

stuhl. Zumpe schiittelte sich und setzte sich gerade hin. Er

sagte nichts.

»Mit diesem Boot kommen wir nicht einmal zu den In-

seln«, sagte Eddie.

»Das ist aber traurig«, sagte Doktor Caspary, » - ich

meine fur Sie, Kapitan. Sie wallten uns doch helfen.«

Freytag schwieg.

»Und Sie sehen, was daraus geworden ist«, sagte Dok-

tor Caspary. »Einer Ihrer Manner war wohl nicht mit

Ihnen einverstanden. Es war ein Fehler, denn nun mussen

wir Ihr Boot nehmen. Wir werden in Faaborg erwartet.«

»Sie konnen unser Boot nicht nehmen«, sagte Freytag,

»wir brauchen es.«

»Wir mussen es nehmen. Wir werden erwartet.«

»Nicht unser Boot.«

Doktor Caspary lachelte und polierte seinen graBen

Ring. Dann sagte er zu den Brudern: »Geht hinaus und

seht euch das Boot an. \Venn es in Ordnung ist, setzt es zu

Wasser. Nehmt Zumpe mit. Er ist der erste, der euch hel-

fen wird.«

Eddie und sein Bruder nahmen Zumpe unter den Arm

und verlieBen die Messe.

»Herr Kapitan, geben Sie uns Ihr Boot, und Sie habenRuhe. Versuchen Sie nicht, uns an die Kette zu legen wie

schiiueln, schnell hin und her bewegen.

schweigen, nichts sagen.

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Ihr Schiff. Und sorgen Sie dafur, daf Ihre Manner das tun,

was Sie sagen. Denn es konnte etwas geschehen, was Ihnen

nicht angenehm ist. Ich kenne Eugen und seinen Bruder.«

»Soll ich Ihnen sagen, woher ihr kommt?« sagte Freytag.

»Es ist mir bekannt«, sagte Doktor Caspary.

»Ihr seid Verbrecher und wollt verschwinden.«

In diesem Augenblick trat Eddie wieder in die Messe

und blieb in der Tur stehen. Er hatte das Messer in der

Hand. »Es geht nicht mit ihrem Boot. Der Motor ist auchkaputt.«

»Das waren Ihre eigenen Manner, Kapitan«, sagte Dok-

tor Caspary. »Dann haben wir nur noch eine letzte Mag-

lichkeit.«

»Was meinen Sie mit der letzten Maglichkeit?« fragte

Freytag.

»Ihr Schiff, das Feuerschiff. Sie werden den Anker hoch-

ziehen, und Sie werden uns mit dem Feuerschiff nach Faa-

borg bringen. Vielleicht wird Ihr Schiff es Ihnen danken:

dann darf es zum ersten Male frei tiber das Meer fahren.«

»Wissen Sie, was es bedeutet, wenn ein Feuerschiff sei-

nen Platz verlabt ?« fragte Freytag. »Konnen Sie sich das

denken?«»Irn schlimmsten Faile konnen die anderen Schiffe ja

ihren Anker ins Wasser wcrfen und warten, bis Sie wieder

zuruck sind.«

»Wenn ein Feuerschiffseinen Platz verla Bt, hart fur die

anderen die Sicherheit auf See auf.«

»Dann mussen die anderen ihren Weg einmal allein

finden«, sagte Doktor Caspary mit einem bas en Lacheln,

do fi ir sorgen , aufpassen.

der Verbrecher , jemand, der etwas Bosesgetan hat.

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»Wir werden unseren Platz niemals verlassen, keiner von

uns.«

»Und das wissen Sie jetzt schon?« fragte Doktor

Caspary.

»Er ist ein kluges Kind«, sagte Eddie von der Tur,

»Das Feuerschiff hat keinen Motor«, sagte Freytag. »Es

ist nicht fur die Fahrt gemacht, sondern fur die Kette.«

»Aber es hat Segel«, sagte Doktor Caspary.

»Versuchen Sie es doch«, sagte Freytag. »Holt den Anker

herauf und setzt die Segel und fahrt los! Uns werdct ihr

nicht zwingen.«

»Herr Kapitan, gehen Sie zu Ihren Leuten. SprechenSie mit ihnen. Wir sind bereit, mit unserem Boot zu fah-

ren. Es ist aber notwendig, daB Sie unser Boot reparicren.

Sprechen Sie also mit Ihrem Maschinisten. Und sagen

Sie ihm auch, daB wir erwartet werden. Es muB schnell

gehen. Wenn das Boot nicht repariert werden kann, sind

wir gezwungen, mit dem Feuerschiff an Land zu fahren.

Also, es liegt in Ihrer Hand. Und wenn Sie nichts dagegen

haben, werden wir bis dahin in der Messe wohnen.«

Doktor Caspary lachelte, und Freytag verlieB ohne Ant-

wort die Messe. Er ging hinaus an Deck. Dort saB Trittel

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  l

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mit einer Angel . Zu seinen Fullen sah man die glanzcnden

Fische, die er schon gefangen hatte. An den Davits stand

der Riese. Jetzt sah Freytag auch die Flinte, die er unter

dem Arm trug. Er ging an ihm vorbei zur Kajute von

Rethorn.

Freytag trat ein. Rethorn lag mit offener Jacke auf seinem

Bett. Vor ihm, auf einem Stuhl, saB Fred.

Freytag merkte, daB sie iiber ihn geredet hatten. Nun,

als er vor ihnen stand, redeten sie nicht weiter. Ruhig zager die Miitze vom Kopf und setzte sich auf das Bett. Er

nahm sich eine Zigarette. Eine Zeit lang saB er still ZWI-

schen dem Mann und dem Jungen.

die Miitze

»Wir haben einen feinen Besuch«, sagte Rethorn.

»Im Radio wurden die Herren genannt, zwei von ihnen.

Merkwiirdig, sogar der Name ist richtig.«

»Wann hast du das gehort?«

»Am SchluBder Nachrichten haben sie davon gesprochen.

Unser Besuch kommt aus Celle. Zwei Bruder. Beide haben

Pistolen bei sich. Eincr von ihnen hat einen Bricftrager

getotet. Die Posttasche ist noch nicht gefunden worden.«

»Ich mochte wissen, wer der dritte ist«, sagte Freytag,

»wer dieser Doktor Caspary ist, oder wie er heiBt.«

d ie Nachr ich t, Meldung, hier: das Neueste Yom Tage.

Celie, eine Stadt in Deutschland.

tiiten, von: tot.

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»Im Radio sagten sie nur etwas von den Briidern. Sie

sind am hellen Tage aus dem Zuchthaus gelaufen.«

»Doktor Caspary und die beiden anderen passen nicht

zusammen.« Rethorn stand aufund machte seine Jacke zu.

Fred sah seinen Alten an, so als wartete er auf etwas.

»Wann sollen wir sie festnehmen?« fragte er jetzt.

»]a, wann?« fragte auch Rethorn heftig. Freytag sah

sie miide lachelnd an.

»Was wollt ihr tun?« fragte Freytag.

»Wir nehmen einen nach dem anderen.«

»Einzeln«, sagte der Junge, »wenn sie es am wenigsten

erwarten.«

»Denkt an ihre Pistolen. Die sind immer bereit.«

Jetzt stand Fred auf und setzte sich zu den Fulsen seines

Vaters. Er sah ihm ins Gesicht und sagte leise, damit es nie-

mand horen konnte:

»Du darfst sie nicht fortgehen lassen. Du weiSt, wer

sie sind. Wenn wir wollen, kommen sie nicht vom Schiff.

Wir nehmen sie gefangen und schicken sie mit dem Ver-

sorgungsboot an Land, zuriick ins Zuchthaus.«

»Was, willst du nicht?«

»Was willst du denn?«

»Ich weiS nicht«, sagte Freytag. »Es ist nicht so leicht,

sich mit Pistolen zu unterhalten. Was ich will? Ich will

Ruhe haben auf der letzten Wache. Ruhe, ja. Und ich

will, daB wir aile an Land zuriickkommen. Es soli keiner

fehlen.«

»Hast du gesehen, was sie mit Zumpe gemacht haben?«

fragte Rethorn.

»Ich war dabei«, sagte Freytag. »Zurnpe hat einen Feh-

ler gemacht.«

das Zuchthaus, ein Haus fur gefangene Verbrecher.

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»Ja, er hat einen Fehler gemacht, daB er mit dem Boot

hinausfuhr und sie hierher brachte.«

»Ich wurde sie noch einmal holen«, sagte Freytag. »Ich

wurde keinen auf See lassen, auch nicht, wenn ich weiB,

wer es ist.«

»Einer ist ein Miirder«, sagte Fred leise. »Willst du den

fortgehen lassen?«

»Der Junge hat recht«, sagte Rethorn. »Wir durfen sie

nicht vom Schiff lassen.«

»Und wenn die Pistolen eine andere Meinung haben?«sagte Freytag. »Ich will, daB keiner von uns fehlt. Und

darum wirst du mit Soltow sprechen. Er soli ihr Boot repa-

rieren. Er soli es schnell machen. Das ist alles.«

Es wurde dunkel in der Kajute. Der Regen schlug gegen

das Bulleye. Und tiber der See lag ein schwaches Leuchten

wie von tausend kleinen Lampen.

d er Ma rd er, jemand, der eincn Menschen gctotet hat.

das Leuchten, das Glanzcn.

3 Da~ Feuerschif 33

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Fragen

l. Wic denkt Doktor Caspary uber das Feucrschiff.'

2. \Vas hattc Eddie gcsehcn, als er den Mannern bci der

Arbcit in dem Motorboot zusah?

3. Warum war Eddie so bose geworden?

4. \Vas verlangtc Doktor Caspary von Freytag?

5. Wic ncnnt Freytag die drei Besucher?

6. \Vas bedeutct es fur die andcren Schiflc, wenn em

Fcucrschiff seinen Platz verlallt?

7. \Varum konnten sie auch das Rettungsboot nicht be-

nutzen?

8. Was hatten Rethorn und Fred in den Nachrichten

gehort ?

9. Welchen Plan hatten Rethorn und Fred mit den Ver-

brechcrn ?

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4

Freytag wuBte, daB er nicht schlafen konnte. Er lag auf

seinem Bett, die kalte Zigarette im Mund, die Arme unter

dem Kopfund sah hinuber zu dem Bett, in dem der Junge

lag. Fred schlief auch nicht und sah in die Luft. Jetzt harte

Freytag Schritte auf dem Deck. Er verlieB die Kammer und

trat an Deck. Der Himmel war schwarz. Die Luft war

feucht und kalt. Er ging hinuber zur Kombiise. Er sah durch

das Bulleye. Drinnen saBen Rethorn, Philippi und Soltow

dicht beieinander. Sie redeten miteinander und sahen oft

zur Tur. J etzt gingen sie hinaus auf Deck. Aile trugen etwas

Schweres in der Hand. Freytag folgte ihnen. Plotzlich blieb

Soltow stehen und gab den anderen ein Zeichen. Schnell

taten sie etwas unter die Jacke oder hinter den Rucken, als

sie Freytag erkannten. Sie standen sich gegentibcr. Sie sahen

Freytag an wie Feinde. Rethorn zeigte mit dem Kopf in

Richtung zur Messe und sagte:

»LaB uns dahin gehen. In einer halben Stundc sind wir

fertig mit ihnen.«

»Geht zuruck in eure Kajuten«, sagte Freytag.

»Du brauchstja nicht mitzumachen. Wir tun das allein.«

der Hucken

der Schri tt , das Gchcn.

d ie K ammer, die Kajute.

d ie Kombiis e, die Kuchc auf dern Schiff.

de r Fe ind , nicht Freund.

'J' 35

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»Hast du vergessen, wer auf dem Schiff ist?« fragte

Philippi.

»Ich habe nichts vergessen.«

»Zwei von ihnen schlafen«, sagte Rethorn. »Nur der

Riese ist wach.«

»Ich denke, ihr habt mich verstanden.«

»Warum bist du dagegen?« sagte Rethorn.

»Geht zu Bett, ich rnochte nicht, daB morgen einer von

euch fehlt.«

»Dann = «

»Ja?«

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»Wir werden es trotzdem versuchen«, sagte Rethorn.

»Aber nicht auf diesem Schiff«, sagte Freytag streng,

»nicht, solange ich Kapitan bin.«

»Kommt«, sagte Rethorn. Er, Philippi und Soltow gin-

gen weg. Jeder von ihnen hielt den Arm steif nach unten.

In diesem Augenblick offnete sich die Tur zur Messe.

Doktor Caspary trat heraus. Hinter ihm stand Eugen Kuhl

mit der Flinte in der Hand. Doktor Caspary sah den dreienlachelnd nacho

»Wir haben alles gehort«, sagte Doktor Caspary. »Und

es freut mich wieder, daB wir uns so gut verstehen.«

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Freytag antwortete nicht. Er trat an die Bordkante und

sah hinaus auf das Meer. Es wurde langsam Morgen. Dok-

tor Caspary trat neben ihn. Da sah Freytag einen Mann

tiber das Deck gehen. Es war der Riese. Er stieg tiber das

Fallreep hinunter in das Boot, das dort an der Leine fest-

gemacht war.

»Das war Eugen«, sagte Doktor Caspary. »Er ist in das

Boot gegangen, urn etwas Wichtiges zu tun.«

Freytag sah ihn von der Seite an.

»Jetzt sind nur noch zweivon uns auf dem Schiff. Ich kann

mir denken, daB Sie auch gerade daran gedacht haben,

Kapitan.«

»Ja, ich habe daran gedacht«, sagte Freytag.

»Sie konnen jetzt dafur sorgen, daB nur noch einer von

uns an Bord ist: Eddie in der Messe.«

»Horen Sie zu«, sagte Freytag. »Ich habe viele Manner

in meinem Leben gekannt. Ich habe gesehen, wie sie auf-

stiegen und untergingen. Ich habe alles an ihnen verstehen

konnen, auch die Art, wie sie starben. Aber Sie kann ich

nicht verstehen. Sie sind der erste, von dem ich nicht weiB,

was ich von ihm denken soll, Sie passen nicht zu den beiden

anderen. Sie sind ein merkwurdiger Mensch.«

»Stirnmt«, sagte Doktor Caspary. »Ich wollte immer ein

besonderer Mensch sein.«

»Das ist Ihnen auch gelungen«, sagte Freytag. Er griff

plotzlich nach dem Fernglas und blickte hindurch. Er sah

auf dem Meer eine Reihe von weiBe;;"Papierstucken. Sie

schwammen auf die Insel zu. Sie sahen aus wie tote Fische.

»Sehen Sie das?« fragte Freytag.

»[a«, sagte Doktor Caspary.

»Was ist das?«

das Fallreep, siehe Zeichnung auf Seite 6 und 7.

sterben, zu leben aufhoren.

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»Briefe. Meine Freunde haben eme ganze Tasche vol!

von Briefen mitgebracht. Ich glaube, daB Eugen unten im

Boot sitzt und sie auf den Weg schickt.«

»Die Briefe konnen vielleicht morgen schon am liferliegen«, sagte Freytag. Er dachte daran, daB diese Briefe

die Suche nach den Verbrechern leichter machen wurde,

»Sie haben recht«, sagte Doktor Caspary - und Freytag

wuBte, daB Doktor Caspary dasselbe gedacht hatte wie

er -, »vielleicht wird der Strand morgen voll von Briefen

sein. Wahrscheinlich wird schon der erste, der sie findet,

dafur sorgen, daB man nach dem Absender sucht.«

Doktor Caspary verlieB Freytag. Diesmal Iolgtc Freytag

ihm. Sie gingen bis zum Fallreep. Doktor Caspary sah

hinab ins Boot. Dort saB Eugen. Er offncte jeden Brief und

suchte nach Geld. Wenn er nichts gefunden hatte, warf er

den Briefins Wasser.

»Es ist nicht gut, Eugen«, sagte Doktor Caspary. »AnLand werden sie die Briefe finden. Sie brauchcn nur den

Briefen zu folgen, urn uns hier zu finden.«

Eugen horte zu. Er legte die Briefe zuruck in die Post-

tasche und kam mit Tasche und Flinte wieder an Deck.

Dort gab er Doktor Caspary die Posttasche.

In diesem Augenblick sprang etwas Kleines uber das

Deck und zwischen die Beine der Manner. Gleich danach

horten sie Gomberts Schritte, und seine Stimme riel':

»Edith«, rief er, »komm, Edith, komm.«

»Komm, Edith, komm«, wiederholte Eugen und sticH

die Krahe mit seiner Flinte.

»Vorsicht !« riel' Gombert, »treten Sic nicht auf ihren

Fliigel.«

der Absender, Name lind \Vohnort des Brietschrcibcrs.

Vorsicht!, Achtung!

der Flugel, siehe Zeichnung auf Seite 40.

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Flugel

\ \ \\ \\Die Krahe saB zwischen den Fullen des Riesen und sah

auf die Flinte.

»Vorsicht«, sagte jetzt auch Freytag, »es ist eine beson-

dere Krahe. Sie kann sprechen.«

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- - -»Was kannst du denn?« fragte der Riese. »Kannst du

eine Geschichte erzahlen? Los, fang mal an.«

»Eine besondere Krahe. Sie kann nicht sprechen, und

sie kann auch nicht fliegen«, sagte Doktor Caspary.»Komm, Edith, komm«, sagte Gombert.

Eugen wollte die Krahe fangen. Doch da biB der Vogel

ihm in die Hand. Eugen ging einen Schritt zuruck, Er sah,

daB die Hand rot war von Blut. Man sah Angst in seinen

dummen Augen. Da packte er die Krahe am Hals und

warf sie uber das Schiff. Der Vogel machte seine Flugel

breit und hielt sich so uber Wasser.

Blitrschnell nahm der Riese seine Flinte hoch und schoB.

Die Krahe hob die Flugel, und dann verschwand sie in

den Wellen.

Eugen drehte sich schnell um. Jetzt zeigte die Flinte auf

Gombert.

»PaB auf«, rief Freytag.»Komm, Edith, komm«, sagte der Riese.

»Bleib stchen«, sagte Freytag.

»Komm«, sagte der Riese, »komm ganz nahe heran.«

Er hielt die Flinte in Richtung auf Gomberts Bauch.

Seine Augen wurden schmal.

»Geh zuruck, Gombert«, sagte Freytag.

der Bauch

d ie Ang st, von: angstlich, sich ftirchten

blitzschnell, sehr schnell.

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die Zunge

»Noch zwei Meter«, sagte Eugen. Seine Zunge fuhr uber

den Mund.

»Gombert«, sagte Freytag scharf.

Gombert blieb stehen. Er lieB die Arme fallen. Er blickte

auf die Flinte und drehte sich urn und trat dann an die

Bordkante. DrauBen auf dem Meer sah er den toten Kor-

per der Krahe, der immer kleiner wurde wie die Kette der

Briefe.

»Ich glaube, Kapitan«, sagte Doktor Caspary, »es wird

Zeit, dals wir hier wegkommen. Meine Freunde haben

keine Lust mehr. Sorgen Sie dafur, dali unser Boot fertig

wird.« Caspary ging in die Messe.

Freytag war miide. Er ging in seine Kajute und legte sieh

auf das Bett. Er schlief nicht ein. Er offnete die Augen und

blickte zur offenen Tur : in der Tur stand Fred.

Der Junge sah den Alten an mit einem fragenden, bosen

Blick und schlof dann die Tur.

»Willst du dich nicht setzen?« fragte Freytag.

»Ich habe noch nie so gut gestanden«, sagte Fred.

Freytag lachelte mit der kalten Zigarette im Mund.

»Kann ich dir helfen ?« fragte Freytag.

»Ich brauche deine Hilfe nicht«, sagte Fred. »Ich mochn-

dir etwas sagen.«

»Ich weiB«, sagte Freytag, »ich habe damit gerechnet.«

damit rechnen, erwarten ; einer Sache sicher sein.

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»Du bistfeige«, sagte Fred.

»Ich weiB, was ieh zu tun habe«, sagte Freytag.

»Wunderbar«, sagte Fred. »Wir konnten leieht mit ihnen

fertigwerden. Aber du hast den Mut nieht. Warum hast du

Rethorn und die anderen weggesehiekt, als sie versuehten,

die drei zu fassen?«

»Dann waren sie heute tot.«

»Du willst also niehts gegen sie tun?«

»Ich will, daB das Schiff seine letzte Waehe beendet.

Ieh will, daB aile da sind, wenn wir in den Hafen einlaufen- nicht mehr. U nd darum wird auf diesem Schiff niehts

getan, was ieh nieht riehtig finde.«

»Aber du hast keinen Mut. Bevor du etwas versuehst,

mochtest du genau wissen, wie es endet. Du tust niehts

gegen einen Verbreeher, bevor er dir versproehen hat, daB

seine Pistole leer ist. Dann erst kommt deine Stunde.«

»Ich will dir etwas sagen, Junge: Ieh war nie ein Held.

Ieh mochte aueh kein Held werden. HeIden sterben zu

einfaeh. Sie sind aueh im Tode ihrer Saehe noeh sieher, -

zu sieher, glaube ieh. Wer keine Pistole hat und keine Ge-

walt, hat immer noch mehr Magliehkeiten.«

»Das interessiert mich nicht«, sagte Fred. »Das ist alles.«

Fred ging hinaus, und Freytag sah ihm traurig nacho

Freytag lag auf seincm Bett. Er fand keine Ruhe. :\1tide

stand er auf und ging tiber das Deck. Jetzt war alles still.

Die Inseln und das Mecr lagen in grauen Wolken. Freytag

stand an der Bordkante und sah hinaus auf das Wasser. Er

harte die Leine, die tiefer gesunken war. Er griff die Leine

und zog sie langsam heran. Das ging sehr leicht, zu lcicht.

feige, angsrlich.

derMut, keine Angst.

der Held, ein Mensch mit viel Mut.

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Bevor er noeh das Ende der Leine in der Hand hielt, wuBte

er, daB etwas mit dem Boot gesehehen war. Es war weg.

»Rcthorn«, daehte er, »er und kein anderer hat das Boot

abgesehnitten. Seit dem ersten Tag war er gegen mieh.«

Freytag daehte an Doktor Caspary und die anderen.

Was wurden sie zu dieser Naehricht sagen. Langsam ging

er zur Messe.

»Ich muf mit Ihnen spreehen«, sagte Freytag.

»Ist unser Boot fertig?«

»Nein.«

Ruhig setzte Doktor Caspary sich in einen Stuh!.

»Ich bin bercit«, sagte er.

»Sie haben keine Mogliehkeit mehr, von diesem Schiff

wegzukommen«, sagte Freytag.

»Warum nieht?«

»Ihr Boot ist weg«, sagte Freytag, »jemand hat es von

der Leine abgesehnitten.«

»Da haben wir dann nur noeh Ihr Boot, Kapitan. Und

Sie haben vielleieht auch daran gedaeht, dafs das Feuer-

sehiffsege!n kann.«

»Ich habe Ihnen schon gesagt, daB dieses Schiff nie sei-

nen Platz verlassen wird, solange ieh Kapitan bin.«

»Und wenn Sie uns jetzt raten sollten, was wurden Sie

dann sagen?«

»Stellen Sie sich. Aueh wenn Sie das Boot noeh hatten :

Ihre Moglichkeit, naeh Faaborg zu kommen, ist nur sehr

klein.«

»Sehen Sie, Kapitan, darin sind wir beide versehieden.

Ieh halte nieht vie! von der Sieherheit, und Sie halten nichts

von der Unsicherheit. Ieh hoffe also, daf Sie sofort Ihr

Boot reparieren lassen und es uns geben.«

sich stellen, sich bei der Polizei rnelden.

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Fragen

I. Warum konnte Freytag nicht schlafen?

2. Wen sah Freytag in der Kombuse sitzen?

3. Was hatten die Manner vor?

4. Warum gelang ihr Plan nicht?

5. Was machte Eugen in dem Motorboot fruh am Mor-

gen?

6. Woher hatte er aile diese Briefe?

7. Warum wurde Eugen so argerlich uber die Krahe ?

8. Warum verstehen sieh Fred und Freytag nieht?

9. Warum will Freytag kein Held sein?

10. Was war mit dem Motorboat geschehen?

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5

Der dritte Tag begann mit schlechtem Wetter. Auf dern

Schiff war noch alles ruhig. Nur Gombert ging leise an

den dunklen Bulleyes der Messe vorbei und den Gang hin-unter bis zur Toilette. Alser mit breiten Beinen an der Wand

stand, harte er Schritte hinter sich. Gombert erkannte Dok-

tor Caspary.

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--»Das ist em gutes Wetter zum Segeln«, sagte Doktor

Caspary.

»]a«, sagte Gombert.

»Wollen Sie uns helfen? Wir wollen nach Faaborg.

Sie konnen uns dorthin bringen und dann zum Feuerschiff

zuriickfahren. «

»Da miissen Sie mit dem Kapitan sprechen«, sagte Gom-

bert.

»Ich habe Sie gefragt.«

»Ich habe hier nichts zu sagen.«»Und wenn Sie etwas zu sagen hatten ?«

»Wenn ich etwas zu sagen harte, dann wurde ich euch

einen Kopf kurzer machen, aile drei.«

»So«, sagte Doktor Caspary lachelnd , »dann brauche

ich also nicht traurig zu sein, daB Sie noch nicht Kapitan

sind.«

Sie drehten sich zur gleichen Zeit urn und sahen ein-

ander an. Gombert dachte nichts. Er tat es blitzschncll.

Sein Arm fuhr hoch und schlug in Doktor Casparvs Gesicht.

Dieser fiel auf den Riicken. Die Sonnenbrille schlug auf

den Boden und war kaputt. Doktor Casparys Korper wurde

krumm und drehte sich zur Seite. Gombert setzte sich neben

ihn. Er hatte Angst, daB es jemand gehort hatte. EinenAugenblick dachte er daran, zu laufen und den Mann

liegen zu lassen. Aber viclleicht ist das der Anfang fur alles,

dachte er. Vielleicht wiirde jetzt auch Freytag mitmachen.

Er hob den Korper auf und brachte ihn in seine Kajute.

Dort setzte er Doktor Caspary auf einen Stuhl und band

ihn mit einer Leine. Doktor Caspary machte die Augen

auf. Es lag ein Lacheln auf seinemGesicht. Wahrend Gom-

bert ihn noch ansah, horte er Zumpes Stimme von der

Tur, eine Stimme voller Freude.

»Na, da hast du ihn endlich«, sagte er. »Das ist ja der

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1

ganz Kluge. Besser ware es, du hattest einen von den ande-

ren beiden.«

»Wir werden sie nacheinander kriegen«, sagte Gombert,

»hubsch der Reihe nacho Jetzt ist der Anfang gemacht.«

»Weif Freytag schon davon?«

»Noch nicht. Aber wenn er es hart, muf er mitmachen.«

»Soll ich Rethorn holen?«

»Nein«, sagte Gombert. »Ich gehe zu Freytag und sage

es ihm.«

»Dann bleibe ich hier«, sagte Zumpe.

»PaB gut auf ihn auf«, sagte Gombert. »Und wenn je-

mand kommt, schlief die Tur zu.«

Zumpe tat den Schliissel in die Tasche. »Geh zu Freytag

und sag ihm, was er jetzt zu tun hat.«

»Nirnrn du den Marlspieker«, sagte Gombert.

Er gab Zumpe den schweren Marlspieker und ging.

Zumpe wartete. Er wartete sehr lange. Nach einiger

Zeit ging er hinaus und schlofs die Kajutentur zu. Gombert

kam immer noch nicht zuruck. Dann harte er endlich

Schritte von zwei Mannern und dachte, daf Gombert mit

Freytag zuruckkame,

Es waren die Bruder Kuhl. Eddie hielt die Pistole in

der rechten Hand. Hinter ihm kam Eugen, mude, eine

Zigarette im Mund. Bevor Zumpe noch verschwinden konn-

te, standen die beiden vor ihm. Zumpe nahm den Marl-

spieker fest in die Hand. Die Bruder begannen, auf dem

ganzen Deck zu suchen. Sie kamen zuruck und sahen ihm

fest in die Augen.

der Schlussel der Marlspieker

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»Wo ist unser Mann?« fragte Eddie.

»In der Messe«, sagte Zumpe.

»Er muls hier sein«, sagte Eddie.

»Hier ist eine Tur«, sagte der Riese. Er versuchte, die

Tur zu offnen,

»Nimm deine Finger da weg«, sagte Zumpe.

Eugen legte den Kopf zur Seite und lachte dumm.

»Mach auf, du«, sagte Eugen, »schnell, oder eswird etwas

passieren.«

»Nimm deine Finger da weg«, sagte Zumpe noch ein-mal.

»Du, paf auf«, sagte Eddie.

In dieser Sekunde zog Zumpe den Marlspieker aus der

Tasche. Er hatte den Punkt schon im Auge - einen Punkt

zwischen Eddies Armen und dem Hals -, den die Spitze

des Marlspiekers treffen sollte. Doch da sah Eugen die

Hand mit dem Marlspieker tiber Eddies Kopf. Er stief

seinen Bruder zur Seite. Seine Maschinenpistole fuhr tiber

Zumpe von unten nach oben. Sie zerrifs seinen Korper

und warf ihn an die Schiffswand.

»Siehst du«, sagte Eugen traurig, »siehst du.«

Eddie stief die leeren Patronen mit dem FuS zur Seite

und sagte:»Schnell, sie werden gleich kommen. Wir mussen etwas

tun.«

»Der Doktor ist hier drin«, sagte Eugen.

»Dann mach die Tur auf.«

»Ich hab es versucht«, sagte Eugen, »aber die Tur ist

starker.«

»Geh weg da«, sagte Eddie, »geh nach hinten.«

Er hielt die Pistole gegen die Tur und feuerte. Die Ttir

flog auf. Eugen ging in die Kammer und band Doktor

Caspary los.

4 Da~ Feuerschiff 49

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Die Arme und Hande taten Caspary weh. Er nahm sich

eine Zigarette und sagte hoflich :

»Danke, Eugen. Das werde ich dir nie vergessen.«

»War es schlimm?« fragte Eugen.

»Nein, sie sind nur dumm.«

»Wir mussen hier weg«, sagte der Riese.

»Warum? Nun konnen wir doch in Ruhe unser Fruh-

stuck essen.«

»Draulsen liegt einer und sieht nach unten«, sagte Eugen.

»Zumpe, er hat es nicht besser haben wollen.«»Ich habe es gehort«, sagte Doktor Caspary.

»Kommt jetzt endlich heraus«, rief Eddie von Deck.

»Gleich wird Eddie bose«, sagte Eugen.

»Dann wollen wir zu ihm gehen«, sagte Doktor Caspary.

Sie horten Stimmen, die naherkamen. Freytags Stimme,

die Stimme von Rethorn und die Rufe des Kochs:

»Es hat geschossen. Hier wurde geschossen.«

Dann horte man jemanden auf der Treppe. Freytag

blieb stehen, als er Eddie entdeckte und die Maschinen-

pistole, die direkt auf ihn zeigte. Er ging sehr langsam

weiter hinauf. Eddie stand da mit breiten Beinen und sah

in aller Ruhe zu, wie Freytag naherkam, Dann sagte er:

»Nicht weiter!«

Freytag gehorchte. Es gab ihm das Geftihl der Sicher-

heit. Er Ioste seinen Blickvon Eddie und sah tiber das Deck.

Dann sah er Zumpe.

»Geht alle zuruck«, befahl Eddie.

»Wartet, bis wir unten sind. Wir kommen jetzt her-

unter.«

entdecken, linden.

gehorchen, das tun, was ein anderer einem sagt.

50

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--»Bitte«, sagte Doktor Caspary, »machen Sie die Treppe

frei.«

Wieder gehorchte Freytag. Die anderen Manner gingen

in die Kombuse. Eddie, Eugen und Doktor Caspary gin-

gen in die Messe. Der Riese schlof die Tur hinter sich abo

Erst jetzt kamen Freytag, Gombert und Rethorn aus der

Kombuse. Sie stiegen die Treppe hinauf. Gombert drehte

Zumpe urn. Unter seinem Korper lag der Marlspieker,

den er ihm selbst gegeben hatte. Sie nahmen ihre Mutzen

ab und sahen auf Zumpe hinab. Dann offnete FreytagZumpes Jacke und holte alles heraus. Da fand er ein altes

Stuck Zeitung. Aile wuBten, daB es Zumpes Todesanzeige

war, die er ihnen oft lachend gezeigt hatte.

»Bring ihn hinunter«, sagte Freytag zu Gombert.

»Wenn das Versorgungsboot kommt - es konnte ihn

mitnehmen an Land.«

»Ich weiB nicht«, sagte Freytag. »Zuerst bring ihn hin-

unter in die Segelkammer.«

Gombert hob den Toten aufseinen Rucken und ging mit

ihm die Treppe hinunter.

»Was willst du tun?« fragte Rethorn. »Wir mussen es

dem Hafen melden.«

»Er hat keine Familie mehr«, sagte Freytag. »Er hatnicht aufgepaBt. Zumpe hat das nicht tun durfen.«

»Sag nur, daB du ihm die Schuld gibst fur alles.«

»Nein, ihm nicht, aber dem Mann, der im Nebel das

Boot abgeschnitten hat. Wenn Soltow ihr Boot repariert

hatte, dann waren sie jetzt nicht mehr auf dem Schiff.

Dann hat ten wir es der Hafenpolizei gemeldet. Die hatten

siejetzt schon gefangen.«

»Ich habe das Boot nicht abgeschnitten«, sagte Rethorn.

d ie Schu ld , etwas Falsches getan haben.

I'

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»Wer dann?« riefFreytag.

»Ich nicht, und ich habe auch keinem gesagt, daB er das

Boot abschneiden soll.«

»LaB mich allein«, sagte Freytag. »Ich kann dich jetzt

nicht gebrauchen.«

Er lieB Rethorn stehen und ging in seine Kajute, Dort

setzte er sich an seinen Tisch und sah lange auf Zumpes

Todesanzeige. Dann nahm er das Logbuch zur Hand und

offnete es. Er las die letzten Meldungen, die er selbst ge-

schrieben hatte. Sie schienen ihm wie Meldungen auseiner anderen Welt, aus einer fremden Zeit: Windstarke,

Wetter, und am SchluB stand immer wieder: keine beson-

deren Ereignisse. Das hatte Freytag geschrieben, weiI er

nicht wuBte, wie er die Ereignisse der letzten Tage erkla-

ren sollte. Hatte er uberhaupt alles verstehen konnen?

Und jetzt begann Freytag zu schreiben. Er schrieb alles

auf, das, was er selbst gesehen hatte, das, was seine Man-

ner und die drei Verbrecher gesagt und getan hatten - vom

ersten Tage an. Er vergaB nichts. Er schrieb und schrieb,

und es tat ihm gut.

Plotzlich hob Freytag den Kopf. Die Tur war leise ge-

offnet worden. Er schloB das Logbuch schnell. Er zog die

Dinge, die in Zumpes Taschen gewesen waren, zu sichheran. Jetzt merkte er, daB jemand hereinkam. Er sah

sich nicht urn und wuBte dennoch, wer es war. Und dann

horte er die weiche Stimme von Doktor Caspary:

»Ich muBte noch einmal zu Ihnen kommen. Ich muBte

Ihnen sagen, daB ich sehr traurig bin tiber das, was passiert

ist.«

»Es war Mord«, sagte Freytag.

das Lagbuch, ein Schiffstagebuch.

das Ereignis, das Geschehen.

der Alard, das Toren von einem Menschen.

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»Meine Manner konnten nichts anderes tun.«

»Gehen Sie fort zu Ihren Leuten«, sagte Freytag.

»Meine Leute sind auch traurig daruber.«

»Das glaube ich Ihnen nicht.«

Doktor Caspary entdeckte das Logbuch. Er schlug es

auf und begann zu lesen. Er las alles, was Freytag geschrie-

ben hatte. Dann legte er das Logbuch auf den Tisch und

riBdie Seiten heraus.

»Darf ich?« sagte er lachelnd. »Sie wissen, daB wir nicht

daran interessiert sind, daB man tiber unseren Besuch beiIhnen liest. Und es ist gut fur Ihr Schiff, wenn es einen

dunklen Punkt hat.«

»Das Versorgungsboot«, riefRethorn vom Ausguck.

»Das Versorgungsboot kommt«, sagte Freytag und

stand auf.

»Was bedeutet das?« fragte Doktor Caspary.

»Besuch, angenehmer Besuch«,sagte Freytag.

»Bleibt das Boot lange hier?«

»Das liegt an uns«, sagte Freytag, »und daran, wieviel

wir zu erzahlen haben.«

»Ich furchte, Sie haben nicht sehr viel zu erzahlen.«

»Es gibt immer etwas zu erzahlen.«»Sehr gut«, sagte Doktor Caspary. »Wir werden die

Messe verlassen und alle unsere Dinge mit hinausnehmen.

Solange Sie Besuch haben, werden wir nicht zu sehen sein,

Und denken Sie daran, Kapitan, daB wir drei unsere Pisto-

len bereit halten.«

»Siesind -«

»Ja, was wollten Sie sagen?«

»Ich wtinsche mir, euch einmal zwischen die Finger zu

bekomrnen«, sagte Freytag. »Euch alle drei. Einen nach

dem anderen. Von Mann zu Mann. Dann seid ihr so klein,

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so klein. Jetzt fuhlt ihr euch stark, mit der Pistole in der

Tasche. Aber ich mochte sehen, wie ihr ohne Pistole aus-

seht oder wenn wir auch eine Pistole hatten.«

Ohne ein Wort lieS er Doktor Caspary stehen. Er ging

hinunter an Deck und wartete am Fallreep auf das Ver-

sorgungsboot. Er wuSte, daB Caspary und die beiden Bru-

der hinter eincr Wand versteckt lagen und alles sahen und

horten,

Dann kamen die Manner von dem Versorgungsboot an

Deck. Zwei Manner in schweren Jacken. Sie ha.tten die

Handc in den Taschen und sagten »Moin« und gingen in

Richtung zur Messe.

»Wenn ich hier nichts zu trinken bekomme, komme ich

urn vor Durst.«

"Also gehen wir in die Messc«, sagte Freytag.

Sie gingen in die Messe, und Freytag stellte einige Fla-

schen mit Glasern und einigen guten Zigaretten auf den

Tisch. Die Manner tranken. Es war ja die lctzte Wache.

Sie tranken und tranken und wurden immer lauter. Frey-

tag fullte ihre Glaser. Sie klopften ihre Pfeifen und tranken

jetzt heifsen Tee mit Rum.

»Wie fuhlt man sich aufder letzten Wache?« fragte der

eine.

»Anders als gewohnlich«, sagte Freytag. »Ich kann mir

gar nicht denken, daB wir hier weggehen.«

»So habe ich es mir gedacht«, sagte der andere.

»Was willst du denn machen, wenn du fur immer an

Land leben muBt?«

»Moin«, »Guten Tag«.

klopfen, mehrere Male schlagen.

der Rum, etwas Starkes zum Trinken, wie Schnaps.

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»Ich weiB nicht«, sagte Freytag. »Noch sind wir nicht

an Land.«

»Es ist aber bald soweit, in einigen Tagen.«

»Ich bin froh, wenn alles hinter mir ist.«»Warum trinkst du nichts?«

»Nicht jetzt«, sagte Freytag.

»Wir soliten dem Schiff auf Wiedersehen sagen«, sagte

der eine.

»Das ist doch nicht notig«, sagte Freytag.

»Wir gehen nur einmal uber das ganze Deck«, sagte der

andere.

»Trinkt noch etwas«, sagte Freytag schnell.

»Eine gute Idee. Ich habe euch auch noch etwas mit-

gebracht. Ein Geschenk, weil es eure letzte Wache ist.«

Er stellte vorsichtig einen runden Kasten auf den Tisch.

Freytag sah hinein.

»Eine Torte?« fragte er.

die Torte

»Ich werde Trittc! suchen, damit er uns einen Kaffee

kocht«, sagte Freytag.

»Das kann ich tun«, sagte der andere. »Dann sehe ich

mich gleich ein biBchcn urn auf dem Schiff.«

»Ich finde ihn schncller«, sagte Freytag. »Ich bin glcich

wieder zuruck. Nehmt euch noch ein Glas.«

»Hier liegt eine Patrone«, sagte der eine, als sie zu ihrem

Bootzuruckgingen.Freytag nahm ihm die Patrone aus der Hand und sagte:

»Fred hat sie verloren, mein Junge. lch habe ihn mit-

genommen auf die letzte Wache.«

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Freytag muBte den beiden helfen, als sie das Fallreep

hinuntergingen. Die Manner sahen zu, wie sie in das Ver-

sorgungsboot stiegen. Es sah gefahrlich aus. Sie muBten

sich festhalten, urn nicht zu fallen.

Fragen

l.Was machte Gombert mit Caspary?

2. Warum wurde Zumpe getotet?

3. Wie offnete Eddie die Ttir?

4. Was fand Freytag in Zumpes Tasche?

5. Was ist ein Logbuch?

6. Was schrieb Freytag in das Logbuch?

7. Warum riB Caspary die Seiten aus dem Logbuch her-

aus?

8. Warum gab Freytag den Leuten vom Versorgungsboot

so viel zu trinken?

9. Was ha tten die zweiManner alsGeschenk mitgebracht?

10. Was fanden die Manner, als sie das Feuerschiff ver-

lassenwollten?

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6

Freytag hatte sich auf einen Stuhl gesetzt und sah dem

Versorgungsboot nacho Er sorgte sich urn die zwei Man-

ner, die zu viel getrunken hatten. Das Meer war jetzt sehr

unruhig. Doktor Caspary trat neben ihn.

»Ich finde Sie groBartig. Wie Sie das da gemacht haben.

Ich glaube, nun werden sie bald an Land sein. Jedenjalls

kommen sie noch vor dem Wetter nach Hause. Sie glau-

ben doch auch, Kapitan, daBwir etwas zu erwarten haben?«

»Sie haben eine Menge zu erwarten«, sagte Freytag.

"Gut. Einmal muB die Rechnung kommen.«

"Man wird Sie schon nicht vergessen«, sagte Freytag.

»Noch etwas, Kapitan: Ihr Steuermann hat unser Boot

nicht abgeschnitten. Ich war es. Ich selbst habe die Leine

abgeschnitten und das Boot in den Nebel hinausgeschickt.«

Freytag, der gerade gehen wollte, kam zuruck,

»Warum haben Sie das getan?« fragte er.

»Oh«, sagte Doktor Caspary, »ich wollte nicht, daB

wir noch einmal in Seenot kommen. Ich wollte nicht, daB

wir nur ein Stuck hinaus auf das Meer kommen und dann

dort liegen bleiben. Ein guter Maschinist kann so etwas

machen. Ich wollte ganz sicher gehen, Kapitan. Und ich

glaube, fur uns ist es am besten, wenn wir mit Ihnen fah-

ren, mit dem Feuerschiff. Darum habe ich unser Boot

abgeschnitten. Konnen Sie das verstehen?«

Freytag wollte nicht, daB Doktor Caspary seine Gefuhle

sah. Darum drehte er sich schnell urn und sagte:

»Ich muB jetzt fur das Schiff sorgen. Wir bekommen

Sturm heute nacht.«

Freytag ging in seine Kajute, Er holte seine Stiefel aus

jedenfalls, sicher, bestimmt.

der Stiefel, siehe Zeichnung auf Seite 58.

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I1I!.\rc

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dem Schrank und zog sie an, dann seinen Gummimantel

und setzte eine Mutze auf.

»So hat er es gemerkt«, dachte Freytag. »Er hat gemerkt,

was ich tun wollte. Sol tow kann es ihm nicht gesagt haben.

Und Soltow ist der einzige, der es gewuBt hat. Caspary hat

meine Gedanken gelesen: dali wir sie nur loswerden wollten.

Soltow wollte das Boot so weit reparieren, dall sie nur ein

Stuck hinaus auf das Meer fahren konnten. Dort soIl ten

sie dann treiben, bis die Polizei sie holen wurde, Damit

ist es also vorbei. Er und die anderen werden uns jetzt

zwingen wollen. Sie werden dastehen mit ihrer Flinte und

den Pistolen, aIle drei. Und die Pistolen werden uns sa-

gen, was wir tun sollen. Sie werden es versuchen mit dem

Feuerschiff. Sie haben keine andere Moglichkeit fort-

zukornmen.«

Freytag merkte, wie das Schiff yom Meer hochgetragen

wurde und dann wieder hinunter. Er horte, wie die Anker-

kette gegen die Schiflswand schlug. Der Wind wurde

starker.

»Vielleicht ist das die Zeit«, dachte Freytag, »die Zeit

des Sturms kann alles and ern. Jetzt mussen wir etwas

Neues versuchen.«

Er wuBte noch nicht was. Und er hatte auch keine Zeit,daruber nachzudenken. Freds Koffer war vom Schrank

gefallen. Freytag legte alles wieder hinein und stellte den

Koffer aufsein Bett. Er konnte nur auf Handen und Fufsen

vorankommen. Langsam bewegte er sich hinaufund weiter

in die Segelkammer. Mit der einen Hand wollte er das

Licht anmachen. Aber es blieb dunkel. Er ging auf allen

vieren weiter und dachte an Zumpe, der irgendwo neben

loswerden, sich frei machen von.

au f a llen vieren , auf Armen und Beinen.

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ihm im Dunkelliegen muBte. Wurde Caspary sie zwingen,

die Segel zu setzen?

Als er auf den Gang hinauskam, sah er einen Mann. Es

war Eddie, der sich mit der einen Hand an der Bordkante

festhielt. In der anderen trug er die Pistole, die er Freytag

in den Rucken druckte, Freytag lachelte, als das Schiff

hochgehoben wurde und Eddie gegen die Bordkante ge-

worfen wurde. Er schrie vor Schmerzen.

»Was ist los?« riefFreytag.

»Mein Bruder ist weg«, schrie Eddie.»Ich habe ihn nicht gesehen!«

»Er ist weg! Wo ist er?«

»Ich habe keine Zeit, auf ihn aufzupassen«, sagte Frey-

tag.

»Ich werde ihn finden«, rief Eddie bose. Er ging weiter

und hielt sich an der Bordkante fest. Freytag blieb stehen

und sah in den Himmel. Die Wolken zogen niedrig uber

das Schiff. Der Wind wurde noch starker.

Freytag ging uber das Schiff und dachte an jeden von

seinen Mannern. In seiner Kammer fand er Fred. Er lag

auf dem Bett. Er stand auf, als der Alte hereinkam.

»Wohin willst du?« fragte Freytag.

»Nach drauBen«, sagte Fred.»Draulsen ist kein Wetter fur dich«, sagte Freytag. »Ich

wurde liegenbleiben und schlafen.«

»Das kann ich zu Hause tun«, sagte Fred.

»Vielleicht hatte ich dich dort lassen sollen.«

»Warum ?« sagte Fred. »Ich finde es hier sehr interes-

sant. Etwas Besseres hattest du gar nicht fur mich tun kon-

nen. Ich habe hier eine Menge gelernt.«

»PaB auf, was du sagst«, sagte Freytag.

»LaB mich vorbei«, sagte Fred.

Freytag druckte sich gegen die Schranktiir und lieBFred

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!

i lI f,

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vorbei. Fred gmg in Richtung von Rethorns Kammer.

»Warum bin ich hier?« dachte Freytag. »Warum suchte

ich ihn. Warum laufe ich herum und suche einen der Man-

ner? 1st es soweit, daB sie alle gegen mich sind?«

Es klopfte an die Tur,

»Komm«, sagte Freytag, »komm nur herein.« Er wuBte,

daB esTrittel war, der vor der Tiir stand. Trittel trat herein.

Seine Augen waren voller Angst. Seine Hande bewegten

sich heftig unter der Schurs». Er blieb neben der Tur stehen.

I

die Schiirze

»Komm doch herein«, befahl Freytag und schloBhinter

dem Koch die Tur. Trittel gehorchte. Er kam mit un-

sicherem Schritt auf das Bett zu.

»Setz dich hin«, befahl Freytag.

»Es ist passiert«, sagte der Koch. »Du muBt mir helfen.

Jetzt ist es passiert.«»Was?«

»Es ging auf einmallos. Ich weiBnicht, wie es kam.«

»Sag, was passiert ist«, befahl Freytag.

»Ich fuhle es noch in der Hand«, sagte der Koch, »wieer sich in das Messer warf.«

befehlm, etwas fordern, was der andere tun soil.

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»Fang von vornc an«, sagte Freytag. »Und setz dich auf

das Bett.«»Er kam herein und wollte Kaffee haben«, sagte der

Koch leise. »Ich hatte warmen Kaffee und gab ihm wel-

chen, und wir tranken zusammen. Zuerst sagte er nichts.

Dann fing er an, von Zumpe zu reden und fragte, ob wir

ihn auf Eis gelegt hatten, Er trank seinen Kaffee und lieB

mich nicht aus den Augen. Dann wollte er etwas zu essen

haben. Ich gab ihm Brot. Und als er aB, konntc ich hin-

und hergehen, ohne daB er mich ansah, Und da dachte

ich an euch. Ich glaubte, daB ihr es von mir erwarten wiir-

det. Ihr hatter es doch auch getan, nicht wahr?«

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»Was ist passiert?« fragte Freytag.

»Ich sah mein langes Messer da liegen. Ich nahm das

Messer in die Hand. Ais ich ihn traf - ich fuhle es immer

noch in der Hand - wollte er aufspringen. Aber er kam nicht

hoch und fiel neben den Stuh!. Ihr hatter es doch auch

getan, oder? Sag doch, was du getan hattest.«

»Wo ist er jetzt?« fragte Freytag.

»Er ist nicht mehr auf dem Schiff«, sagte Tritte!' »Ich

habe ihn hinausgetragen und in das Meer geworfen. Jetzt

sind nur noch zwei in der Messe.«»[a«, sagte Freytag, »jetzt sind nur noch zwei da.«

»Du muBt mir helfen«, sagte der Koch. »Dl1wirst mir

doch helfen. Ich habe es doch fur euch getan, fur dich und

die anderen und fur Zumpe. Sag doch etwas !«

»Es ist geschehen«, sagte Freytag.

»Hatte ich es nicht tun solien?«

»Wir werden es bald wissen«, sagte Freytag, »bald.«

Fragen

I.\Varum hat Casparv scm elgenes Boot von der Leineabgeschnitten?

2. Welchen Plan hau« Freytag mit den Verbrechern ge-

habt?

3. Welche Moglichkeit hatten die Verbrecher jetzt noch,

urn von dem Feuerschiffwegzukommen?

4. Was geschah in der Kornbuse zwischen Trittcl und

Eugen?

5. Warum hat Trine! das getan?

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7

Es kam kein Sturm in der Nacht. Als der Regen begann,

wurde der Wind schwacher, Die See wurde ruhiger. Nur

die Dunkelheit, eine niedrige Dunkelheit blieb. Freytag

schlief auf dem Stuhl in seiner Kammer, als Gombert die

Mine entdeckte. Er sturzte herein und schuttelte Freytag.

Sie liefen an Deck. Er sah durch das Glas. Zuerst fand und

fand er sie nicht. Doch dann sah er den schwarzen Ball

mit den zwei Spitzen leicht aus dem Wasser heraustoBen.

Die Mine trieb auf das Feuerschiff zu, so langsam wie der

Korper eines toten Tieres. Gombert stand unruhig neben

ihm. Freytag beobachtete die Mine.

»Siehst du sie?« fragte er immer wieder. Und Freytag

sagte:

»]a, ich sehe sie.«

»Sie treibt auf uns zu«, sagte Gombert.

»Ich sehe es«, sagte Freytag.

Die Mine war sechshundert Meter oom Schiff enifernt.

Sie trieb sehr langsam auf das Feuerschiff zu.

»Glaubst du, daB sie hier herankommt?« fragte Gombert.

»Es sieht so aus«, sagte Freytag.»Vielleicht ist sie nicht mehr scharf. Es kann sein, daB

sie durch die lange Zeit im Wasser nicht mehr scharf ist.«

»Wir konnen ja warten«, sagte Freytag. »Wenn sie los-

geht, war sie in Ordnung.«

»Ich dachte, sie haben aIle Minen gehoben.«

»Ja, aIle - bis auf einige, die sie nicht gefunden haben.«

»Und was sollen wir tun?«

die Dunkelheit, von: dunkel.

entfemt von, weg von.

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r. .Iil

»Wir mussen die Mine dazu bringen, daB sie schon vor-

her hochgeht«, sagte Freytag. »Sie darf uns nicht zu nahe

kommen.«

Er gab Gombert das Fernglas und nahm sich eine Ziga-

rette. Dann ging er hinunter zu der Messe. Seitdem er von

Trittel gehort hatte, was in der Kombuse passiert war,

hatte er Doktor Caspary nicht mehr gesehen. Zweimal

klopfte er an die Tur. Dann offnete Doktor Caspary. Er

machte die Tur nur ein kleines Stuck auf. Er lachelte

und sagte:»Ich kann Sie leider nicht hereinlassen. Einer meiner

Freunde ist noch nicht fertig. Kann ich etwas fur Sie tun?«

»Ich muB mit Ihnen sprechen«, sagte Freytag.

»Woruber? Ich denke, zwischen uns ist alles klar?«

»Kornmen Sie bitte heraus an Deck? Ich mochte Ihre

Freunde nicht storen.«

»Sie sind gesund und brauchen viel Schlaf.«

Freytag merkte, daB Doktor Caspary nicht die Wahr-

heit sagte. Und in diesem Augenblick wuBte er, daB Doktor

Caspary Angst hatte.

»Das Schiff ist in Gefahr«, sagte Freytag leise.

»Ich weiB«, sagte Doktor Caspary. »Aber in Gefahr sind

wir immer. Das sollte uns doch zur Gewohnheit gewor-den sein.«

»Ich brauche Ihre Hilfe«, sagte Freytag.

»Einen Augenblick, ich komme gleich wieder. Warten

Sie aufmich.«

Er verschwand und kam nach kurzer Zeit wieder

heraus.

»Kommen Sie mit«, sagte Freytag. Sie stiegen zum Aus-

guck hinauf. Freytag gab Doktor Caspary das Fernglas

und zeigte in die Richtung, in der die Mille trieb.

»Sehen Sie durch das Glas. Sie werden finden, was ich

5 Das Feuer-schiff

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sagte. Sehen Sie genau hin: eine Mine treibt auf uns zu,

ungefahr funfhundert Meter von hier.«

Doktor Caspary beobachtete die See.

»[a«, sagte er, »ich sehe sie - jetzt ist sie wieder weg.«

»Sie lreibt auf das Schiff zu«, sagte Freytag.

»Und wie kann ich Ihnen helfen? SolI ich mit der Mine

reden und sie bitten, in eine andere Richtung zu treiben?«

»Das ist fur Sie gcnauso gefahrlich wie fur uns«, sagte

Freytag.

»Sehr gut«, sagte Doktor Caspary. »Es gibt also etwas,vor dem wir gleich sind. Wir sind in derselben Gefahr.

Wir brauchen einander.«

»Sie treibt langsam«, sagte Freytag. »Wir haben noch

Zeit.«

»Vielleicht ist sie auch nicht scharf«, sagte Gombert.

»Es gab Minen, die lagen zwanzig jahre lang im Was-

ser. Und zwanzig jahre lang sind Schiffe uber sie hinweg-

gefahren. Und als man sie vergessen hatte, da gingen sie

eines Tages hoch.«

»Wie soll ich Ihnen helfen?« fragte Doktor Caspary.

»Wir musscn sic abschielsen, bevor sie zu nahe am Schiff

ist«, sagte Freytag. »Wenn Sie es nicht tun wollen oder Ihre

Freunde, dann mache ich es.«»Ich werde mit meinen Freunden sprechen«, sagte Dok-

tor Caspary. »Und wenn Sie wollen, werden wir etwas tun.«

Lachelnd verschwand Doktor Caspary nach unten in

die Messe. Gombert sah Freytag von der Seite an und

sagte:

»Ich harte das nicht getan.«

»Was ha ttest du denn getan?«

»Ich weif nicht«, sagte Gombert, »aber das nicht. Ich

harte mir nicht helfen lassen von denen.«

»Manchmal ist es so, daf dir nur dein Feind helfen kann.

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Fur mich selbst wurde ich ihre Hilfe nie annehmen. Aber

das Schiff braucht sie. Und das Schiff ist wichtiger als

alles andere.«

»Hast du Zumpe vergessen?«

»Ich habe nichts vergessen.«

»Wer wird die Mine abschieBen«, fragte Gombert, »der

Riese oder sein Bruder?«

»Sein Bruder«, sagte Freytag. »Und das wird das letzte

Mal sein, dafl er schielst. Ich kann dir nicht mehr sagen.«

»Ist etwas passiert?«»Ja, es ist etwas passiert. Und du wirst es bald horen.«

J etzt traten Eddie und Doktor Caspary an Deck. Eddie

wollte das Fernglas nicht nehmen, das Freytag ihm gab.

Er beobachtete die Sec. Auch in seinen Augen lag Angst.

Er sah in die Richtung, in der die Mine trieb. Aber er konnte

sie nicht finden. Doktor Caspary zeigte sie ihm. Eddie

befahl den Mannern, weiter zuruckzugehen, Dann legte

er die Maschinenpistole auf die Bordkante und wartete.

Keiner sah mehr aufihn. Aile standen und beobachteten

die Stelle auf See, wo die Spitzen der Mine erscheinen

mufsten. Als sie erschienen, feuerte Eddie. Die Kugeln

schossen uber das 'Nasser. Ungefahr hundert Meter vorder Mine gingen sie ins Meer. Eddie feuerte wieder zwei-

mal. Diesmal trafen die Kugeln den Korper der Mine.

»Sehr gut«, sagte Doktor Caspary. »Du hast sie getrof~

fcn.«

»Aber das Ding gcht nicht hoch«, sagte Eddie argerlich.

»Man muf die Spitzen treffen«, sagte Gombert.

»Kluges Kind«, sagte Eddie. »Das haue mir meine Oma

auch gesagt.«

die Oma, von: die GroBmutter, die Multer der Mutter.

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Diesmal wartete Eddie nicht, bis er die Mine sah. Er

feuerte und dann noch einmal. Da brach die See auf und hob

sich wie ein Berg aus dem Wasser. Es war eine Kraft in der

See, die man bis hin zum Feuerschiff merken konnte.

»Sehr gut, Eddie. Das war das Beste, was ich von dir

gesehen habe«, sagte Doktor Caspary und polierte seinen

Ring.

»Sie war also doch noch in Ordnung«, sagte Freytag

zu Gombert.

»Das harte ich nicht gedacht«, sagte Gombert.

»Habt ihr sonst noch Wunsche?« fragte Eddie und

fuhrte seine Maschinenpistole langsam an den Mannern

vorbei.

»Geh zu Trittel«, sagte Freytag zu Gombert, »er soli

mir KafTee bringen.«

»Mit zwei Tassen«, sagte Doktor Caspary. Dann hob

er plotzlich den Kopf, lachelte und ging zu Rethorn hin-

tiber. Sie gaben sich die Hand und sprachen miteinander.

Freytag stieg die Treppe hinauf. Er ging an seinen Man-

nern vorbei. Er sah sic nicht an. Er fuhlte, daB sie nicht

gut tiber ihn dachten. Er White, wie sie darauf warteten,

daB etwas geschehen sollte mit den drei Besuchern.»Sie werden es nicht verstehen«, dachte er. »Sie werden

nicht verstehen, daB ich alles fur sie tue. Wenn wir etwas

anfangen, sind sie die ersten, die bezahlen mussen.«

Regen kam tiber das Schiff. Die Inse!n konnte man nicht

mehr sehen. Ein Flugzeug zog hoch tiber sie hinweg.

»Ein gutes Wetter zum Fischen«, dachte Freytag.

»Wenn sie nicht hier waren, wtirde ichjetzt fischen gehen.«

Er ging hinunter und sah Tritte! mit dem KafTee heraufkom-

men. Er trug den KafTee in die Kammer und stellte ihn

auf den Tisch.

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»Geh jetzt schlafen«, sagte Freytag. Der Koch drehte

sich urn und nickte. Ais er Doktor Caspary sah, bekam er

einen Schreck.

»Ich will nichts von Ihnen«, sagte Doktor Caspary,

»hochstens eine Tasse Kaffee.«

»Ist gut, Karl«, sagte Freytag. Trittel ging an den Man-

nern vorbei.

I.Wer entdeckte die Mine zuerst?

Fragen

2. Warum war die Mine eine Gefahr fur das Feuerschiff?

3. Warum hatte Caspary Angst?

4. Warum bat Freytag die Verbrecher, ihnen zu helfen?

5. Warum war Gombert nicht damit einverstanden?

6. Warum wollte Eddie das Fernglas nicht benutzen?

7. Was geschah mit der Mine?

8. Warum hatte Trittel Angst, als er Doktor Caspary sah?

I

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r

8

Sie standen sich gegenuber und tranken schwarzen Kaf-

fee. Doktor Caspary wollte dem Kapitan eine Zigarette

geben. Freytag dankte und zeigte auf die kalte Zigarette,

die er zwischen seinen alten Fingern flach gemacht hatte.

»Ich ware Ihnen sehr dankbar, Kapitan«, sagte Cas-

pary und setzte die Tasse hin, »wenn Sie cin wenig Zeit

fur mich hatten. Ich mochte Ihnen gem uber mich und

mein Leben erzahlen.«

»Von manchen Menschen weiB man genug, wenn sie

schweigen«, sagte Freytag.

»Von manchen - aber nicht von mir«, sagte Doktor

Caspary.

»Warurn wollen Sie mir das erzahlen?«

»Ich weiB nicht genau, Kapitan. Ich glaube aber, daB

ich in Ihnen einen Mann getroffen habe, der mir sehr

ahnlich ist. Sie wurden einen Schreck bekommen, wenn

Sie wufsten, wie sehr ich Sie verstehe und wie nahe wir

uns gegeniiberstehen. Ihr Leben, Kapitan, ist das einzige,

das ich auch hatte leben konnen.

Mein Vater war ein sehr guter Mensch, Er tat alles,

urn anderen Menschen zu helfen, auch gut zu werden.

Als er reich geworden war, fing er an, die Geschichte unse-

rer Familie zu studieren. Dabei fand er etwas sehr Intercs-

santes. Davon erzahlte er uns allen an meinem sechzehn-

ten Geburtstag: In unserer Familie fand man aile vierzig

Jahre einen sehr bosen Menschen, einen Marder oder

Verbrecher, der immer ein sehr kluger Mensch gewesenwar. Mein Vater sagte: ,jetzt sind gerade wieder vierzig

der Geburt stag , der Tag, an dem ein Mensch auf die Welt kommt.

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saubere Jahre vorbei.' Und dabei sah er mich lange an.

Als ich allein war, trat ich vor einen Spiegel. Ich sah mich

lange an und entdeckte einen Fremden.

Horen Sie mir noch zu? Gut. Mein Vater hatte mich

lange angeblickt. Ich fiihlte, daB ich der Mensch war, an

den mein Vater dachte. Ich kann nicht sagen, daB ich vor

dem Gedanken Angst hatte. Ich lernte nur ein neues Den-

ken. Ich wurde Jurist. Ich baute mein Leben auf einem

Gedanken auf: Jeder Mensch macht falsche Dinge, Reiche

und Arme. Manche Menschen werden gefangen in ihren

Verbrechen, und manche laufen frei herum. Ich wollte

wissen, wo die Grenze liegt. Und so baute ich mein Ge-

schdft auf: Ich fand alles Bose iiber bekannte Menschen

unserer Stadt heraus. Dann schrieb ich diesen Leuten

einen Brief und schickte ihnen eine Rechnung. Sie werden

lachen, nur eine einzige Rechnung ist zuriickgekommen.

Dieser Mann war tot. Aile anderen Rechnungen wurden

bezahlt, und ich wurde ein reicher Mann.«

»Und die beiden anderen?« fragte Freytag.

der Jurist, jemand, der das Recht Uura) studiert hat.

die Greni;e, eine Trennlinie zwischen 2 Landern; hier: zwischen den

Menschen.

das Geschaft, die Arbeit, durch die man Geld verdient.

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»Sie meinen die Briider Kuhl?«

»Ja.«

»Die beiden haben mir in meinem Geschaft geholfen.

Wir sind mehr als nur Freunde.«»Das sieht man euch an«, sagte Freytag.

»Eugen fiihlt sich nicht sehr gut heute«, sagte Doktor

Caspary.

»Das liegt an der sauberen Luft hier«, sagte Freytag.

»Das kann sein. Ich mag die Luft auch nicht besonders

gem. Ich habe das Gefiihl, schon zu lange auf dem Feuer-

schiffzu sein.«

»Ich glaube, es geht Ihnen nicht allein so«, sagte Frey-

tag. »Andere haben auch dieses Gefuhl.«

»Horen Sie zu«, sagte Doktor Caspary. Er blickte sich

schnell um, als wollte er sehen, ob niemand in ihrer Nahe

war. Dann nahm er Freytags Arm und zog ihn zur Seite.

»Ich mochte Ihnen etwas sagen, Kapitan. "Venn Sie mirhelfen, wegzukommen, bezahle ich Sie dafur. Bringen Sie

mich zur Insel- ich zeige Ihnen die Stelle, wo Sie mich

hinbringen sollen - und ich bezahle dreiBigtausend Mark.

Ich habe das Geld hier. Wenn Sie wollen, kann ich Sie

solort bezahlen.«

»Fur Sie allein oder auch fur Ihre Freunde?«

»Fur mich und fur meine Freunde.«

»Das wollte ich wissen«, sagte Freytag.

»Ihr Schiff ist auf der letzten Wache. Es wird nie mehr

hierher zuriickkehren. Was denken Sie dariiber, Kapitan?«

»Ich denke an den Mann, der unten in der Segelkammer

liegt. Ihr seid seine Morder. Ich' denke an nichts anderes,

als euch vom SchilTzu bekommen. Ich denke nur an denTag, an dem wir frei sein werden auf diesem Schiff.«

»Das konnen Sie bald haben«, sagte Doktor Caspary,

»wcnn Sie das Geschaft mit mir machen.«

6 Da- Fcuerschiff 73

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»Auf diesem Schiff wird niemand soleh ein Oeschaft mit

Ihnen machen.«

»Sind Sie sich da ganz sicher, Kapitan?«

»Ja.«

»Horen Sie, Kapitan, ich muB Ihnen einen Rat geben:

Seien Sie nicht zu sicher, daB kein anderer dieses Geschaft

mit mir machen will.«

»Kapitan, in die Funkbude!« rief eine Stimme. Freytag

stand einen Augenblick da und uberlegte, ob er gehen sollte.Dann harte er Philippis Stimme noch einmal: »Kapitan,

in die Funkbude.« Freytag sah Caspary an und sagte:

»Ich mochte Ihnen sagen, was ich jetzt denke: ihr werdet

verlieren, auch wenn ihr euch noch so stark fiihlt.«

Philippi wartete auf ihn. Als Freytag in die Funkbude

trat, machte er die Tur hinter ihm fest zu.

»Also?« fragte Freytag. »Was ist los? Was solI ich?«

»Wenn diese Wache vorbei ist, mache ich nicht mehr

mit«, sagte Philippi.

»Wir machen aIle nicht weiter. Jeder weiB das hier auf

dem Feuerschiff. Hast du mich gerufen, urn mir das zu

sagen?«

»Nein«, sagte Philippi. »Ich wollte dir sagen, daB die

Hafenpolizei alles weiB. Sie weiB,was hier los ist.«

Freytag sah ihn an.

»Wer hat esgemeldet?«

»Ich habe es gemeldet«, sagte Philippi. »Die Hafen-

polizei weiB, wer auf dem Schiff ist und was geschehen ist.

Sie muBten eswissen.«

»So«, sagte Freytag leise, »sie muBten es wissen. Und

was wird die Hafenpolizei tun - jetzt, wo sie alles weiB?«

iiberlegen, nachdenken.

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»Sie wird etwas mehr tun, als du getan hast. Sie wird ein

Boot schicken.«

»Siehst du, genau das habe ich mir gedacht: die Polizei

wird ein Boot schicken. Und dann?«

»Jetzt wird etwas geschehen«, sagte Philippi. »Das muBte

ich dir sagen.«

»Du bist wie die anderen«, sagte Freytag, »ihr glaubt

aIle, daB etwas geschehen muB. Es ist wie eine Krank-

heit.«

Freytag sah Philippi lange ruhig an. Philippi konntenicht verstehen, warum Freytag nicht bose wurde. Er

wurde unsicher. Und als Freytag noch immer nichts sagte,

ging er hin und holte sich eine Zigarette.

»Wann schicken sie das Boot?« fragte Freytag.

»Ich weiB nicht«, sagte Philippi.

»Ist das Boot schon auf dem Wege?«

»Sie haben nichts gesagt.«

»Dann werden wir warten«, sagte Freytag.

Fragen

1. Warum mochte Caspary Freytag gem tiber sein Lebenerzahlen?

2. Was geschah an Casparys sechzehntem Geburtstag?

3. Womit verdiente Doktor Caspary viel Geld?

4. Woher kannte Doktor Caspary die Brtider Kuhl?

5. Welches Geschaft wollte Caspary mit Freytag machen?

6. Was hatte Philippi der Hafenpolizei gemeldet?

7. Warum war Freytag nicht froh daruber?

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Zuerst sehiekten sie Soltow. Der Masehinist kam herein,

als Freytag das Logbueh sehrieb. Er wartete an der Tur.

Dann sagte er:

»Sie sind aile vorne an Deck. Sie warten auf dich.«

»Gut«, sagte Freytag, und er sehrieb weiter. Er sehrieb

die Seiten noch einmal, die Doktor Caspary herausgerissen

hatte. Und dann schrieb er weiter bis zu diesem Abend. Ais

er fertig war, kam Soltow wieder.

»Es wird Zeit, daB du kommst«, sagte er. »Sie wart en

aile sehr auf dich.«

»Wer?« fragte Freytag.

»Alle«, sagte Soltow. »Wir stehen alle vorne am Anker-spill und warten auf dich.«

"Was soli da passieren?«

»Du wirst esmerken. Komm nur mit.«

Freytag legte das Logbueh in den Schrank und schloB

abo Er wuBte, daB Doktor Caspary nieht langer als bis zu

diesem Abend warten wollte. Die See war leer. Ein muder

Wind strieh uber das Wasser. Freytag hatte nicht ge-

glaubt, daB etwas geschehen miiBte. Er hatte gehofft, daB

Caspary noeh einmal von dem Geschaft spreehen wiirde.

Vielleicht wurde er den Preis hoher setzen. Freytag hatte

damit Zeit gewonnen. Jetzt ging er ruhig mit Soltow und

fragte:

»Wer hat dieh gesehiekt?«»Er. Das nachste Mal wollte er selbst nach dir sehen.«

»Ich komme«, sagte Freytag. . .das .Spill, siehe Zeichnung auf Seite 78.

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»Es sind nur zwei von ihnen da«, sagte Sol tow leise.

»Einer fehlt.«

Freytag dachte: »Du kommst nicht an sie heran. Wer

nicht handeln will wie sie, ist allein. Sie wollen urn jeden

Preis etwas tun. Sie haben Angst, daf sie alleinstehen.

Ihr Handeln verbindet sie. Wahrscheinlich gibt es nichts,

was so stark verbindet wie das Handeln. U nd sie sind krank

davon.«

Sie gingen schweigend die Treppe hinunter und tiber

das Deck. Freytag blieb stehen und sah noch einmal tiber

die See. Er flirchtete, dall das Boot der Hafenpolizei jetzt

schon auf See zu sehen sein wurde. Aber das Boot war nicht

zu sehen. Das Meer war leer.

»Komrn«, sagte Soltow. »Wir warten schon lange ge-

nug.«

Freytag folgte ihm. Sie standen aile am Spill. Als sie ihn

kommen horten, hoben sie ihre Gesichter und sahen ihn

an, ruhig und bose. Freytag blieb stehen. Er sah jeden ein-

zelnen an, seine Manner und die beiden anderen, Und

zuletzt sah er Fred lange an, der allein hinter Gombert

stand. Plotzlich trat Freytag auf Gombert zu und sagte:

»Warum bist du nicht auf Ausguck?«

Gombert antwortete nicht. Er blickte zu Eddie hinuber,

der mit Doktor Caspary an der Bordkante stand.

»Warum seid ihr nicht auf euren Platzen?« fragte Frey-

tag. Sie sahen ihn nur schweigend an.

»Warum bist du nicht in der Funkbude, Philippi? Und

du, Rethorn?« Die kalte Zigarette hing zwischen seinen

Lippen. Er trat auf Gombert zu und sagte:

»Du gehst jetzt auf Ausguck. Oder hast du vergessen,

was du zu tun hast?«

handeln, etwas tun.

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»Der Mann bleibt hier«, sagte Doktor Caspary.

»Er fuhlt sich hier sehr wohl«, sagte Eddie und nahm die

Maschinenpistole fester in die Hand.

»Geht alle auf euren Platz !« sagte Freytag noch einmal.

Die Manner sahen wieder Doktor Caspary und Eddie

an. Sie blieben. Sie fuhlten sich sicher, solange sie zusam-men waren. Sie fiihlten, daB der erste, der wegging, in

Gefahr war. So blieben sie und wandten sich sofort wieder

Freytag zu. Sie gaben ihm die Schuld fur alles, was jetzt

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geschah. Freytag las in ihren Gesichtern. Keiner von ihnen

war bereit, ihm zu folgen. Sie wollten, daB etwas pas-

sierte. Sie wollten zusammen handeln. Freytag merkte,

daB sie froh waren, Casparys Befehl folgen zu konnen, Er

drehte sich zu Doktor Caspary urn und sagte:

»Was wollen Sie? Warum befehlen Sie den Mannern,

hier vorne zu bleiben? Wir mussen an die Arbeit.«

. »Sie wissen, was los ist. Sie haben Zeit genug gehabt.

Sie zwingen uns, das zu tun, was wir jetzt tun.«

Schnell drehte Freytag sich zu seinen Mannern urn undrief:

»Geht auf eure Platze l«

Sie blieben stehen. Keiner der Manner folgte seinem

Befehl.

»Machen Sie SchluB, Kapitan«, sagte Doktor Caspary.

»Was wollen Sie tun?« fragte Freytag. Er brauchte nicht

zu fragen, denn er sah, was geschehen sollte.

»Wir werden den Anker hochholen. Sie werden uns an

Land bringen. Es wird nicht lange dauern. So kommt Ihr

Schiff eine Nacht lang von der Kette los.«

»Das Schiff bleibt hier«, sagte Freytag und zum Maschi-

nisten: »Geh hinunter und mach die Lichter an. Es wird

Zeit.«Soltow blieb still stehen.

»Sehen Sie«, sagte Doktor Caspary lachelnd, »nun ver-

stehen mich Ihre Manner besser als Sie. Sie solIten jetzt

merken, daB Sie allein stehen. Seien Sie vorsichtig, Ka-

pitan.«

»Dann versucht es nur«, rief Freytag, »kommt her lind

versucht, den Anker hochzuholen. Wer von euch will es

zuerst versuchen?«

Er ging zum Spill und stellte sich mit dem Rucken

davor.

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»Warum kommt ihr denn nicht?« sagte er.

»Nichts ist trauriger als ein Mann, tiber den man nur

lachen kann«, sagte Doktor Caspary. »Gehen Sie weg vorn

Spill, Kapitan !«

»Das Schiff verlaflt seinen Platz nicht.«

»Gehen Sie weg vom Spill«, wiederholte Doktor Cas-

pary leise.

»Komm«, sagte Rethorn plotzlich, »sei klug und komm

da weg.«

Freytag sah ihn an. Er nahm die kalte Zigarette aus demMund und trat auf Rethorn zu.

»Ich dachte schon, du hattest deine Sprache verloren«,

sagte Freytag. »Undjetzt sagst du mir, was ich tun soll.«

»Ich sage nur, was du uns die ganze Zeit gesagt hast.«

»Ah, du hast also nichts dagegen, wenn der Anker hoch-

geholt wird.«

»Einer ist genug«, sagte Rethorn.

»Dann bist du sogar bereit, ihnen zu helfen? Vielleicht

hat er mit dir ein Geschaft gemacht?«

»Denk daran, was mit Zumpe geschehen ist«, sagte

Rethorn.

»Ich denke daran.«

»Dann weiSt du genug.«»[a«, sagte Freytag. »Ich weiS, wann ich handeln muf

und wann nicht. Das ist der Unterschied zwischen uns.«

»Fangen Sie an«, sagte Doktor Caspary. Und Eddie

wiederholte:

»Los, fangt an!«

Niemand bewegte sich. Solange Freytag vor dem Spill

stand, geschah nichts. Und wieder sagte Rethorn:

»Komm weg da. Oder hast du vergessen, was du uns

der Un t er sch ied , das Verschiedene.

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selbst immer gesagt hast? Es ist die letzte Wache. In em

paar Tagen fahren wir in den Hafen.«

»Na, und?«

»Es hat keinen Sinn.«

i »Er hat dich wohl gekauft«, sagte Freytag. »Du redest,

! als ob du schon sein Geld in deiner Tasche hast.«

»Denk daran, was du uns gesagt hast: es soli niemand

fehlen auf dem SchifT.«

»Das hat sich geandert«, sagte Freytag. »Es kann ge-

schehen, daB man seine Meinung andern muB. Dieser

Augenblick ist jetzt gekommen. Das Feuerschiff bleibt am

Anker liegen.«

»Ich tue das, was du uns immer gesagt hast«, sagte Ret-

horn.r

; ' 1

[ ,

»Fangt endlich an«, sagte Eddie und trat einen Schritt

vor. Er lachte. Die Maschinenpistole ging langsam tiber

die Manner hin und blieb dann bei Freytag stehen. Aile,

bis auf Rethorn, gingen naher an Freytag heran, als wollten

sie den Kapitan in die Sicherheit ihrer Gruppe aufnehmen.

Auch Fred ging weiter. Er stand neben seinem Alten, die

eine Hand in der Tasche. Es war die Hand, die den Marl-

spieker hiel t.

»Wollen Sie, daB ich anfange zu zahlen?« fragte Doktor

Caspary.

»Warum nicht«, sagte Freytag. »Zahlen Sie ruhig. Viel-

leicht kommt der Anker allein hoch, wenn Sie zahlen..

»Zum letzten Mal«, sagte Eddie, »fangt an !«

Rethorn trat an das Spill. Er legte beide Hande auf die

Kette. Bevor Freytag noch bei ihm war, sprang Eddie

zwischen sie und hob die Maschinenpistole, urn Rethorn

bei dcr Arbeit zu helfen.

d ie Gruppe , mehrere Menschen zusammen.

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»Macht die Kette frei, wir holen den Anker hoch«, be-

fahl Rethorn. Niemand bewegte sich.

»Nimm die Hande vom Spill«, sagte Freytag.

»Sei doch klug«, sagte Rethorn, »du weiBt, was sonst

passiert. «

»Ich komme«, sagte Freytag.

»Kornm nUT«, sagte Eddie. »Versuch es.«

Die Maschinenpistole zeigte jetzt auf Freytag. Rethorn

stellte den Spillmotor an.

Frey tags Korper wurde etwas krumm, als er den erstenSchritt machte. Doch dann war er auf einmal frei. Er ging

mit schweren Schritten auf Eddie zu. Als Rethorn das sah,

machte er den Spillmotor wieder aus. Die anderen Manner

folgten Freytag in derselben schweren Art, Schritt vor

Schritt. Eddie wurde unruhig, als er sie aIle auf sich zu-

kommen sah. Einen Augenblick drehte er sich zu Doktor

Caspary urn. Doktor Caspary lachelte und nickte ihm zu.

»PaB auf!« rief Rethorn.

Freytag ging weiter. Er suchte den Blick des Mannes,

der mit der Pistole in der Hand vor ihm stand. Er fand den

Blick und sah in ihm den Willen zu handeln.

»Nicht weiter«, sagte Eddie schnell und mit leiser Stim-

me: »Nicht weiter.«Die anderen blieben stehen. Nur Freytag bewegte sich

weiter auf Eddie zu mit kurzen, schweren Schritten. Es

war, als druckte ihn die Maschinenpistole zuruck. Er

glaubte die Spitze der Pistole schon auf seinem Korper zu

fuhlen, Er hatte Eddies Worte gehort. U nd trotzdem ging

er weiter.

Da schoB Eddie. Es war nur ein einziger Schuj3. Der

der Wille, von: wollen.

derSchufl, von: schieBen.

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SchuB klang wie zwei Bretter, die man zusammenschlagt.

Freytag fuhlte nichts anderes, als daB die Spitze, die er

schon auf sich gefuhlt hatte, jetzt in ihn hineinfuhr. Er

nahm beide Hande hoch und driickte sie auf seinen Leib.

Schmerz lag auf seinem Gesicht. Er drehte sich und fiel

auf seine Hande, Bevor seine Arme ihn nicht mehr halten

konnten und er nach vorne ficl, hatte Fred den Marl-

spieker schon aus der Tasche gezogen. Er blickte nicht

mehr auf seinen Alten. Er brauchte nur einen halben

Schritt zu machen, urn Eddie zu erreichen. Fred schlug dieSpitze des Marlspiekers nicht mit seiner ganzen Kraft in

Eddies Rucken. Aber der Marlspieker drang tiefin den Ruk-

ken ein. Der Junge sah, wie Eddie fiel. So hatte er es oft im

Film gesehen. Eddie stiirzte zu Boden, und die Pistole lag

unter ihm.

»Der andere!« rief Soltow. Aber Gombert war schon

neben Doktor Caspary. Er packte ihn an den Handen und

riB seine Arme auf den Rucken.

»Jetzt bist du an der Reihc«, sagte Gombert.

»Ich sehe es«, sagte Doktor Caspary. »Sie brauchen es

mich nicht fuhlen zu lassen.«

»Jetzt bekommt ihr aUeszuruck.«

Gombert brachte Doktor Caspary in die Messe. Soltowund Philippi hoben Eddie auf und trugen ihn ebenso in

die Messe. Fred und der Koch blieben bei Freytag. Trittel

band seine Schurze ab, roUte sie zusammen und legte sie

dem Kapitan unter den Kopf.

»Kapitan«, rief Trittel, »Herr Kapitan.«

Die anderen kamen aus der Messe zuriick und stellten

sich urn Freytag herum. Auch Rethorn kam von dem Spill

klingen, einen Ton machen.

dringen, hineinkommen, sich einen Weg machen.

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zuruck. Sie standen aile schweigend da, bis Gombert sagte:

»Ich bringe ihn in seine Karnmer.«

Er hob Freytag auf und trug ihn die Treppe hinunter.

Da horten sie Sol tows Stimme:

»Ein Boot! Es kommt genau auf uns zu.«

»Es kann ihn gleich an Land bringen«, sagte Rethorn.

»Du bist still«, sagte Gombert. »Du sagst nie mehr ein

Wort hier !«Er setzte Freytag vorsichtig abo Trittc! legte seine

Schurze wieder unter Frey tags Kopf. Fred saB neben seinem

Alten und sah in das mude Gesicht. Freytag versuchte, seine

Hand zu heben, sie auf seinen Leib zu legen, in dem es wie

Feuer brannte. Er konnte es nicht.

»Fred?« fragte er plotzlich, und dann:

»Fahren wir, Fred ?«

»Nein, Vater«, sagte der Junge.

»Alles in Ordnung?«

»Alles«, sagte der Junge.

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Fragen

I.Was machte Freytag gerade, als Soltow ihn hoien

wollte?

2. Wer hatte Soltow geschickt?

3. Warum ftihlte Freytag sich so allein?

4. Welche »Krankheit« haben seine Manner?

5. Warum gehorchten die Manner Freytag nicht mehr?

6. Wozu wollten die Verbrecher Freytag und seine Man-

ner zwingen?

7. Was dachte Freytag iiber Rethorn?

8. Warum anderte Freytag seine Meinung?

9. Wer machte den Spillmotor an?

10. Woher wuBte Freytag, daB Eddie ihn toten wiirde?

11. War Freytag ein Held oder nicht?

12. Wer gewann den Kampf auf dem FeuerschifI?

13. Wie dachte Fred uber seinen Vater am Ende der Ge-

schichte?

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Otto Steiger: Einen Dieb fangen (B)

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He rbe rt R ein ec ke r: Faile fur den Kommissar (C)

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R olf U lrici: Die Oder gluckste vor Vergnugen (C)

Stefan Z w eig: Novellen (C)

H einrich B oll: Erzahlungen (D)Erich Kastn er: Der kleine Grenzverkehr (D)

Friedheim Werr eme ie r: Treff mit Trimme!,

Kriminalgeschichten (D)

Auf Grund gewisser Copvright-Bestimmungen sind einige

dcr obengenannten Titel nicht in allen Landern erhaltlich.

Bestellen Sie bitte den Easy Reader Katalog bei Ihrem

Verleger.

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