Das Geschenk der Lichtquelle

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Atlan - Die Abenteuer der SOLNr. 617Anti-ES - Xiinx-Markant

Das Geschenk der Lichtquellevon Arndt Ellmer

Die Arltra-Ranger kommen

Die Verwirklichung von Atlans Ziel, das schon viele Strapazen und Opfer gekostet hat das Ziel nmlich, in den Sektor Varnhagher-Ghynnst zu gelangen, um dort den Auftrag der Kosmokraten zu erfllen , scheint nun auerhalb der Mglichkeiten des Arkoniden zu liegen. Denn beim entscheidenden Kampf gegen Hidden-X wurde Atlan die Grundlage zur Erfllung seines Auftrags entzogen: das Wissen um die Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst.Doch Atlan gibt nicht auf! Im Bewutsein, sich die verlorenen Koordinaten wieder besorgen zu mssen, folgt der Arkonide einer vagen Spur, die in die Randgebiete der Galaxis Xiinx-Markant fhrt, wo die SOL in erbitterte Kmpfe verwickelt wird.Inzwischen herrscht im Umfeld der SOL Ruhe. Dafr aber ist in der SOL selbst der hoffnungslos anmutende Kampf gegen das Manifest C entbrannt, das das Schiff in die Vernichtung zu fhren droht.Um sich die Handlungsfhigkeit und die Chance zur Rettung der SOL zu bewahren, verlt Atlan mit seinen engsten Mitarbeitern das Schiff und dringt in das Zentrum von Xiinx-Markant ein.Dabei durchlebt der Arkonide wiederum einen temporren Reinkarnationseffekt. Seine Vergangenheit in der Namenlosen Zone ersteht vor ihm neu und Atlans Verbndeter erhlt DAS GESCHENK DER LICHTQUELLE

Die Hauptpersonen des Romans:

Atlan - Der Arkonide in der Namenlosen Zone.Anti-ES - Atlans groer Gegenspieler.Kik - Ein seltsames Wesen opfert sich.Born - Das Energiewesen erhlt einen Krper.Sanny - Eine Arltra-Rangerin.Pit - Ein Roboter der Basis.

1.Noch immer nichts?

Verzweifelt blickte ich auf den groen Panoramabildschirm und versuchte, irgend etwas zu erkennen. Fr einen kurzen Augenblick streifte mich ein Gedankenbruchstck, ein leichtes Wehen einer fernen Erkenntnis.Mein Extrasinn rhrte sich nicht. Er gab keinen Kommentar. Er hatte sich an die Erfolglosigkeit gewhnt wie fast alle, die um mich herum waren.Nein! stie ich pltzlich hervor. Ich finde mich nicht damit ab! Wir werden ihn finden!Joscan Hellmut trat neben mich und berhrte mich vorsichtig am Arm. Ich zuckte unwillkrlich zusammen. Ich blickte ihn an. Der Sprecher der Solgeborenen machte kein glckliches Gesicht.Nichts! flsterte er. Wir haben seine Spur noch immer nicht!Ich konnte es in diesen bangen Augenblicken nicht sagen, wie lange wir bereits suchten. Waren es Wochen? Monate? Oder gar Jahre? Immer wieder entdeckten wir den Hauch einer fnfdimensionalen Spur. Dann folgten wir ihr gierig und berhastet, um sie jedesmal aus den Augen zu verlieren.SENECA! sagte ich mutlos, aber auch die Biopositronik schwieg. Angesichts der Hilflosigkeit der Menschen in dem groen Schiff schien sie ihre gewohnte Ironie verloren zu haben, und die Verkndigung der Flugdaten hnelte jedesmal den tristen Worten eines Schiffskommandanten, wenn er den Metallbehlter mit einem Toten dem Leerraum zur Aufbewahrung bergab.Seltsam. Frher htten die Terraner in der SOL Witze ber eine solche Stimmung gemacht. Aber jetzt mochten die ber zweitausend Terraner sich vorkommen wie in einem groen Sarg, und die Solgeborenen hrten es nicht gern, wenn jemand Witze machte.Dennoch, in diesen Tagen der ergebnislosen Suche, der Verfolgung einer vagen Spur, gab es keine Animositten in den beiden SOL-Zellen und dem Mittelteil. Alle trachteten danach, da die Schiffsfhrung Erfolg haben wrde. Wir werden nicht aufgeben, versicherte ich Hellmut, dem das Schicksal des unsterblichen Freundes ebensowenig gleichgltig war wie mir.Ich schwor BULLOC grimmige Rache. Die Vierte Inkarnation der Superintelligenz BARDIOC durcheilte die Galaxis Ganuhr. In ihrer milchigen Energiesphre fhrte sie eine Geisel mit sich, Perry Rhodan.Barbar! dachte ich. Du darfst es mir glauben. Ich werde diesen gluckernden Ballon zum Platzen bringen, wenn ich ihn treffe. Es wird mir nicht schwerfallen. Und ich werde auch den Auftraggeber dieser Kreatur finden. BARDIOC!Alles war vergeben und vergessen, auch der Zwist in der Vergangenheit. Mein Bemhen, die Sicherheit der Menschheit innerhalb der Provcon-Faust zu gewhrleisten, war mit den Interessen Rhodans kollidiert, dem es in erster Linie um die Freiheit der Menschen und die Vertreibung der Laren gegangen war. Ich hatte es letztendlich erkannt und die Konsequenz gezogen. Ich war an Bord des Generationsschiffs zurckgekehrt, um mit Perry gemeinsam an diesem Ziel zu arbeiten. Ein junger Mann hatte mich damals berzeugt.Bjo Breiskoll.Wieder glaubte ich in mir ein fast nicht feststellbares, geistiges Zupfen zu verspren. Es war so, als wollte mich jemand auf etwas aufmerksam machen.Komm endlich zu dir! Du hast die Realitt lngst vergessen!Heftigkeit und Eindringlichkeit, mit der mein Extrasinn sich meldete, lie mich zusammenfahren. Ich blinzelte und starrte aus brennenden Augen auf den Schirm. Mit meinen Augen war etwas nicht in Ordnung, denn der Schirm vernderte seine Abmessungen stndig.Joscan! wollte ich ausrufen, aber seine Gestalt verschwamm und lste sich vollstndig auf. An seiner Stelle stand ein Roboter neben mir, menschenhnlich und doch wieder nicht.Vergi den Traum! Du bist nicht dort, wo du zu sein glaubst!Die Worte rissen mich endgltig in die Wirklichkeit zurck. Ich streckte meine rechte Hand aus und umfate die verchromte Rhre des Gelnders, das unterhalb der Kontrollanlagen angebracht war, und hielt mich fest, bis ich mir sicher war, mein Gleichgewicht wiedergefunden zu haben. Der Roboter nherte sich mir und hielt mir hilfsbereit seine Arme hin.Danke, sagte ich heiser. Es geht schon!Die Rckkehr in die Wirklichkeit war mit einem Schauer kalter Angst verbunden. Noch immer war der Bildschirm schwarz und leer, aber es war nicht der in der Hauptzentrale der SOL, sondern der im Steuerzentrum der Basis des Ersten Zhlers, die mir zur Zeit als Aufenthalt und Fahrzeug diente.Pit? fragte ich erleichtert. Wo sind wir?Der Roboter, einer derjenigen, die zur Basis gehrten und vom Ersten Zhler Janv-Zount erschaffen worden waren, bewegte sich umstndlich. Er schien Mhe zu haben, sich zu artikulieren. Fr die Roboter war das Verschwinden des Ersten Zhlers ein Schicksalsschlag, den sie kaum verkrafteten.Wir haben uns nur unwesentlich von unserem bisherigen Standort entfernt, hstelte der Roboter Pit verhalten. Du kannst Flir und Rond fragen, sie stehen dort drben und prfen die Megerte!Es ist gut, meinte ich. Sie sollen sich nicht bemhen. Es hat doch alles keinen Zweck!Noch immer wute ich zu wenig ber die Namenlose Zone, noch immer hatte ich keine Hinweise auf die Beschaffenheit meiner Umgebung. Ich wute, da die Namenlose Zone in Regionen unterteilt war, aber ihre Ausmae konnte ich nicht feststellen. Und das, obwohl ich seit Monaten durch diesen unbegreiflichen Raum kreuzte.Rund dreizehn Jahre hielt ich mich inzwischen hier auf, gefangengenommen von der negativen Superintelligenz Anti-ES, die sich selbst in ihrer Verbannung einer kaum zu berbietenden Form der Agitation gegen die positiven Krfte befleiigte und die Freiheiten, die ihr die Bestimmungen der Zone lieen, ohne Unterla fr ihre eigenen Zwecke nutzte.Nach der mir gewohnten Zeitrechnung der Menschheitsgalaxis mochte es inzwischen 3601 n.Chr. geworden sein. Ob der Zeitablauf des Normaluniversums auch in der Namenlosen Zone galt, konnte ich nicht sagen, nahm es jedoch an. Vielleicht entdeckte ich eines Tages etwas, das mir auch in dieser Beziehung Klarheit verschaffte.Ich senkte den Kopf und lauschte in mich hinein. Ich kannte meinen Extrasinn gut genug, um zu verstehen, da er im nchsten geeigneten Moment wieder in einen Gedankenaustausch mit mir treten wrde. Niedergeschlagenheit umfate mich. Dreizehn Jahre waren eine lange Zeit, und ich hatte sie nur wenig nutzen knnen. Weiterhin war ich Gefangener der Namenlosen Zone, und ich hatte keine Gelegenheit erhalten, mein Ziel, die Kosmokraten zu erreichen.Statt dessen kreuzte ich sinnlos hin und her und bildete mir ein, da ich etwas finden mte, das mir einen Anhaltspunkt geben konnte.Die Grenzwchter sind kein Anhaltspunkt? fragte der Logiksektor.Sie sind ein Anhaltspunkt, denn sie verhindern jedes Durchkommen in einen der anderen Sektoren oder ber diese hinaus. Sie wissen selbst nicht, was Materiequellen sind, und glauben, da es auer der Namenlosen Zone nichts gibt, argumentierte ich. Wo soll ich also suchen?Die Roboter waren ebensowenig in der Lage gewesen, mir zur Erreichung meines Zieles zu verhelfen. Sie werteten aus und kamen zu keinen anderen Ergebnissen als ich selbst. Auch die Lichtquelle stellte keinen Kontakt zu mir und dem Extrasinn her.Wenn ich wenigstens einen Weg gefunden htte, in mein eigenes Universum zurckzukehren! Damit wre mir mglicherweise am besten gedient, denn von dort konnte ich erneut versuchen, mit Hilfe Laires zu den Kosmokraten vorzustoen und ihnen zu berichten, was sich in der Namenlosen Zone abspielte.Laire? Weit du denn, wo er geblieben ist?Aber ich meine doch blo Es ist kein Ausweg! schrfte der Extrasinn mir ein und erinnerte mich an all die vorangegangenen Gesprche. Die Kosmokraten wrden in der Namenlosen Zone nicht eingreifen, und ich war nach wie vor auf mich allein angewiesen. Die Roboter konnte ich nicht rechnen.Es sind da noch gewisse Andeutungen des Achten Zhlers. Aber sie sind ungenau. Vielleicht bedeuten sie etwas!In zehn Jahren, erwiderte ich. Du weit, fr bergeordnete Intelligenzen sind tausend Jahre wie ein Tag.Deinen Worten nach geht es dir wieder besser!Ich schttelte mimutig den Kopf. Es war nicht mehr als ein wenig Galgenhumor, und doch zeigte es, da ich die Hoffnung noch nicht vllig aufgegeben hatte. Genausowenig wie damals auf den Spuren BULLOCS.Die SOL? fragte ich mich. Wo hat es dieses alte, treue Schiff nach der Trennung von den Terranern hinverschlagen?Ich war mir nicht sicher, ob ich es jemals wiedersehen wrde.

*

Pit ffnete die mittlere Dachkuppel des Gstehauses und fhrte mich auf das flache Dach. Ich blickte ber die natrliche Landschaft, die auf der Oberflche der Basis angelegt war. Nur wenige Gebude ragten ber die Wiesen und Waldanlagen empor. Kaum zweihundert Meter entfernt lag die Lichtquelle, auch Quelle der Jenseitsmaterie genannt. Ein transparenter Dom von etwa fnfzig Metern Hhe ragte aus dem Boden. Das Gerst dieses Gebildes bestand aus gleichmigen, dicken Streben. Es war zweifellos knstlichen Ursprungs. Ein Meer aus Licht von hellrosa und zartgrnen Farben fllte es aus und umgab es wie eine schtzende Wolke. Erst weiter auerhalb des eigentlichen Gersts nahm das Licht eine weie Frbung an. Undeutlich waren die faust- bis kopfgroen Brocken zu erkennen, die in sprudelnden Kaskaden in die Hhe des Domes geschleudert wurden und dann in steilen Parabeln zurck in die eigentliche Quelle strzten. Das faszinierende, fremdartige Spiel besa einen inneren, natrlich anmutenden Kreislauf, der sthetisch und in seiner Fremdartigkeit vollkommen war.Ich wandte den Kopf und starrte zu dem schlanken, hohen Turm hinber, an dessen Plattform die reparierte Gondel hing, aus der ich den Ersten Zhler befreit hatte. Nichts hatte sich dort ereignet, was auf die Rckkehr seines Bewutseins hingewiesen htte. Er war zum Spinar geholt worden. Anti-ES hatte wahrscheinlich aus ihm einen neuen, vollkommenen Janvrin gemacht. Und ganz bestimmt war es der negativen Superintelligenz inzwischen gelungen, alle Zhler des Spinars fr sich umzufunktionieren.In meinem Rcken ragte das Felsmassiv auf. Dort, an der flach ansteigenden Seite unter dem Felsbogen lag die Hhle, in der ich meine Aufzeichnungen immer versteckt hatte, ohne mich nach dem nchsten Schlaf daran zu erinnern. Ich hatte in den letzten Monaten keine Gelegenheit gefunden, sie wieder aufzusuchen. Es schmerzte, denn mit ihr verbanden sich die Gedanken an Bey Transot, den Haluter, den einzigen mir vertrauten Gefangenen, weil er aus dem Halo der heimatlichen Milchstrae stammte. Janvrin hatte den Haluter gettet.Pltzlich glitt mir ein Name ber die Lippen. Ich hatte das Wesen vllig vergessen.Kik! stie ich hervor. Wo steckt Kik?Das Wesen, das du Kik nennst, kommt und geht, wie und wann es will, erklrte Pit mit rostiger Stimme. Warte ab, bis sich etwas ereignet, das es interessiert. Dann wird es von selbst auftauchen!Ich war mit der Antwort nicht zufrieden, aber der Roboter gehrte zur Basis und kannte das Wesen wohl lnger als mich.Ich war Kik Dank schuldig. Er hatte in der ersten Zeit meines Hierseins die Nahrung fr mich von seinen eigenen Rationen abgezweigt. Selbstlos und ohne Gegenleistung.Oder nicht? Was wute ich denn ber die Vorgnge in der Namenlosen Zone, ber die Zusammenhnge von Ursache und Wirkung?Geht in den Wald und sucht Kik! wies ich den Roboter an, doch dieser verneinte energisch.Es ist besser, wir kehren in die Hauptzentrale zurck! sagte er.Als ich wieder den schwarzen, nichtssagenden Bildschirm vor Augen hatte, verfluchte ich den Roboter und seine Empfehlung. Fast berkam es mich wie eine Drangwsche, und nach der langen Zeit des Unttigseins htte ich ganze Wlder ausreien und an anderer Stelle wieder einpflanzen knnen.Es gab nichts da drauen. Wohin ich die Basis des Ersten Zhlers steuerte, flog ich ins Leere. Ich fand den Planetoiden von Anti-ES nicht mehr, auf dem es mich gefangengehalten hatte. Ich rekonstruierte den Rckweg zum Spinar nach den vorliegenden Daten. Ich flog ins Leere.Die Leuchterscheinungen auf dem Schirm hielt ich fr berreaktionen meiner Nerven.Sie sind real! Du hast etwas auf der Ortung! beruhigte mich der Extrasinn.Ich war wie umgewandelt. Rasch bernahm ich die Basis in manuelle Steuerung und lenkte das Gebilde den Ortungsreflexen entgegen.Aufgepat, ich komme! flsterte ich.Die Basis raste durch den fremden Raum und nherte sich dem Gebiet, in dem die hoch empfindliche Fernortung etwas ausgemacht hatte.Die Detailortung nahm ihre Arbeit auf.Nicht zu hastig! dmpfte der Extrasinn meine Euphorie. Sieh dir die Dinger erst einmal aus der Nhe an!Nein! stie ich hilflos hervor. Nein und nochmals nein!Alles in mir verkrampfte sich.Was hattest du erwartet? Eine Materiequelle?Ich hatte nichts erwartet. Und doch sehr viel. Ich hatte gehofft, eine Gruppe von Schiffen zu finden, eine Raumstation oder sonst etwas. Ich hatte mir eingebildet, fremde Wesen zu treffen oder auch Anti-ES, um mit ihm zu kmpfen.Felsen! chzte ich enttuscht, und ein Rausch wilder Verzweiflung berkam mich. Es sind ein paar Brocken Stein, licht- und leblos!Du hast deine Erwartungen zu hoch gesteckt. Du hast geglaubt, noch etwas in der Namenlosen Zone ausrichten zu knnen!Ja, das habe ich, gab ich zerknirscht zu. Wundert es dich?Und jetzt? Wie fhlst du dich?Ich gab keine Antwort und schluckte einen arkonidischen Fluch hinunter.Ich fhlte mich elend. Aber ein stetiges Gefhl sagte mir, da es nicht Zeit zum Aufgeben war. Anti-ES wrde mich nicht kleinkriegen, auch nicht in der Einsamkeit zwischen all diesen Robotern. Ich besa die Fhigkeit, mich mit Gedankenkraft in einen Wachtraum zu versetzen, und die Bilder aus der frheren Zeit der SOL waren nicht zufllig gewesen.Es gab starke bereinstimmungen zwischen meinen damaligen Gefhlen, als wir der Sphre BULLOCS folgten, und denen, die mich jetzt erfllten.Ich werde immer ein Kmpfer sein, sagte ich zu mir selbst und an den Logiksektor gerichtet.Eines wirst du immer sein, antwortete er. Und gerade jetzt bist du es mehr als in frheren Zeiten. Der Einsame der Zeit!

2.

Das Licht glhte, und es blendete das Wesen, so da es die Augen schlo. Es wandte sich ab und wollte die Flucht ergreifen, doch die flsternde Stimme in ihm hielt es zurck und bannte es auf die Stelle.Bleib, Kik! vermittelte sie. Du bekommst von mir eine Aufgabe!Kiks groe Augen ruhten ngstlich auf der Erscheinung, die er zu kennen glaubte. Er war sich noch nicht sicher, welcher Teil sie war. Er beschlo, zunchst einmal abzuwarten.Du bist eine Superintelligenz, nicht wahr? sagte er und wackelte dabei mit dem fnften Bein, das er in der Art eines Arms nach oben streckte. Kik ist immer brav gewesen. Nicht wahr?Das leuchtende Gebilde wogte eine Weile auf und ab. Es schwebte hin und her, als suche es etwas oder wolle sich vergewissern, da niemand dieses Gesprch belauschte.Wo bin ich hier? Ist dein Bereich ein Planetoid, nicht wahr?Du sollst keine Fragen stellen, wurde ihm bedeutet. Was du nicht weit, kannst du nicht verraten!Kik schweigt und ist immer ganz still, nicht wahr?Die leuchtende Erscheinung hielt in ihrer Bewegung inne und senkte sich ganz auf den Boden herab, auf dem Kik stand. Sie umglitt ihn einmal, dann ein zweites Mal. An ihrer ursprnglichen Stelle verharrte sie.Ich suche etwas, und du wirst mir helfen, es zu finden, sagte ihre Stimme lautlos in ihm. Du hast eine wichtige Aufgabe.Kik findet alles und ist immer wichtig, nicht wahr? Willst du Atlan finden, nicht wahr?Das leuchtende Gebilde projizierte ein paar Bilder in sein Gehirn, und sie berichteten von einem unglaublichen Vorgang. Kik sah die Teilung eines einzelnen Wesens und die Flucht des einen, kleinen Teils. Kik sah eine Jagd und mehrere Begegnungen, und immer floh der Teil, der die geringeren Krfte besa. Und noch etwas erhielt er vermittelt. Der kleinere Teil kam mit einem weiteren Geistwesen zusammen, einem winzigen, energiestreuenden Gebilde. Beide zusammen bildeten ein Kleinstwesen aus. Der kleinere Teil und das Kleinstwesen muten fliehen, whrend das energiestreuende Gebilde am Rand der Lichtquelle zurckblieb. Dann erloschen die Bilder.Basis des Ersten Zhlers, nicht wahr? stellte Kik fest. Du bist zu gro, um der kleinere Teil des erstgespaltenen Wesens zu sein, nicht wahr?Das leuchtende Gebilde gab lange Zeit keine Antwort. Kik wurde es zu viel, und er hastete davon, um nach kurzer Zeit an den Rand der winzigen Plattform zu gelangen. Ein Ruf hielt ihn zurck.Bleib! Du kannst dort nicht hinabspringen. Du wrdest dich zu Tode strzen!Kik kehrte zurck, und das Leuchtwesen fuhr fort:Ich habe aus groer Ferne ein paar Gedanken des Kleinstwesens empfangen. Es nennt sich Chybrain, und mein Ziel ist es, ihn zu finden. Deshalb mu ich dorthin, wo ich seine Spur verloren habe.Kik schwieg, aber er wute, welchen Ort es meinte. Und er begriff, da das Wesen ihn dorthin schicken wollte, damit er fr es spionierte und ihm Bericht erstattete ber all das, was auf der Basis des Ersten Zhlers vor sich ging.Ich darf mich dort nicht zeigen und mu vollkommen unsichtbar bleiben. Niemand wird mich orten knnen. Nur so werde ich mein Ziel erreichen!Du wirst sie alle zu deinen Befehlsempfngern machen! Wie mich, nicht wahr? Kik dachte an Janvrin zurck, vor dem er jedesmal die Flucht ergriffen hatte, wenn er auftauchte. Er wollte nicht gettet werden wie Beyl Transot oder Verynth. Vorsichtig blinzelte er das leuchtende Ei an, das so gro vor ihm aufragte.Du sprichst viele Worte, die du nicht verantworten kannst, sagte es bedchtig. Ich kann dir keine weiteren Erklrungen geben, aber ich bitte dich, fr mich diese Aufgabe zu erfllen!Alles soll gut in Ordnung sein, nicht wahr?Er beobachtete, wie sich an dem Ei eine Beule aufwlbte, ein schimmernder Vorhang. Es bildete sich eine ffnung, und das Wesen lud ihn ein, sie zu durchschreiten. Kik folgte der Einladung sofort.Die ffnung schlo sich, und das Wesen hob von der metallenen Plattform ab und lie sie mitten in der Schwrze der Namenlosen Zone als Treibgut zurck, so wie sie vorher gewesen war. Nichts deutete darauf hin, da hier ein wichtiges Gesprch stattgefunden hatte.Du weit den Weg zur Basis, nicht wahr? Das Wesen sandte ihm einen beruhigenden Impuls.Ich spre sie jetzt, erwiderte es.Kik rollte seine seesternartigen Extremitten ein und lie sich innerhalb des Energievorhangs auf den Bauch platschen.So bin ich's zufrieden, nicht wahr? grummelte er.Er hatte endgltig begriffen, wer ihn da befrderte.

*

Die Hast, mit der die Roboter in das Haus strzten, lie mich verwundert aufhorchen. Ich begriff sofort, da sich etwas Ungewhnliches ereignet haben mute. So kannte ich die Maschinen des Ersten Zhlers nur, wenn sie sich auf der Flucht befanden.Anti-ES? War die Superintelligenz aufgetaucht?Du scheinst im Leerraum dein logisches Denkvermgen eingebt zu haben! meldete sich mein Extrasinn. Anti-ES wrde die Roboter seinem Willen unterwerfen und dich einsperren lassen!Kamen sie, um das zu tun? Es hrte sich nicht so an, und ich fragte mich, was sie wollten. Die Manifeste fielen mir ein, die Anti-ES geschaffen haben mute. Kam so etwas wie Janvrin auf mich zu?Das Getrampel der metallenen Fusohlen wurde immer lauter. Es schepperte durch das Gebude, und ich hrte die ersten Rufe und Schreie. Die Roboter rannten kopflos durch die Stockwerke und suchten mich.Ich trat an die gebudeinterne Rufanlage und schaltete sie ein.Ich bin in meinem Ruheraum! teilte ich ihnen mit. Es ist der rechte Korridor am zweiten Hauptschacht, Ausstieg im siebten Stockwerk!Das Getrampel kam nher, sie hatten mich vernommen. Ich ffnete.Da standen sie, die Furchtsamen. Ihre starren Blicke vermochten es nicht, die Angst auszudrcken, die sie berfallen hatte. Dafr taten sie es durch ihre eckige Krpersprache. Sie hielten die Kpfe gesenkt und die Knie leicht angewinkelt. Mit nach vorn gebeugtem Oberkrper standen sie da, ber zwanzig an der Zahl. Manche schielten furchtsam nach rckwrts.Was ist geschehen? fragte ich.Es es spukt, Atlan! Etwas ist auf der Basis und jagt uns Furcht ein!Sie gaben die Antwort durcheinander, und ich hatte Mhe, sie zum Schweigen zu bringen und einen einzigen sprechen zu lassen.Wo spukt es? Ich hatte Mhe, ernst zu bleiben, denn die Situation war fr meine Begriffe einfach zu komisch.Es stellte sich heraus, da berall auf der Oberflche der Basis Leuchterscheinungen aufgetreten waren. Sie betrafen alle Bauwerke und zogen sich in enger werdenden Kreisen um die Quelle der Jenseitsmaterie. Auch die Bume und Bsche sparten sie nicht aus.Habt ihr Energie angemessen? Kann es sein, da es sich um eine Teufelei von Anti-ES handelt?Die Roboter konnten es nicht sagen. Wieder redeten sie durcheinander. Ich lie die Schultern sinken. Bei Arkon! Brauchbare Helfer waren sie beileibe nicht, die metallenen Vertreter des Ersten Zhlers. Am Schlu kam es so heraus, da ich auch noch den Seelenarzt fr sie spielen mute.Ihr werdet getrumt haben! sagte ich barsch. Kommt mit hinaus. Ich werde die Angelegenheit untersuchen!Pltzlich so schnell bei der Sache?Du siehst es, antwortete ich unhrbar. Allerdings halte ich es fr Einbildung dieser Maschinen.Du nimmst sie in Schutz! stellte der Extrasinn fest. Du hoffst es, da endlich etwas geschieht!Ich erreichte den Ausgang und blickte hinber zum Turm und seiner Plattform. An der Sule, an der die Gondel hing, zngelten hellblau schimmernde Flammen. Sie verschwanden dort und tauchten Sekunden spter am Dach des Gstehauses auf. Sie wanderten ber die Baumwipfel weiter dem Bug der Basis zu.Folgt mir! Ich winkte den Robotern. Wir werden angegriffen!Dster malte ich mir aus, was geschehen konnte. Es gab in diesen Wochen mit Sicherheit nichts Schlimmeres fr mich, als wenn fremde Krfte die Basis lahmlegten und sie eroberten. Meine wenigen Ziele, die mir noch geblieben waren, wurden durch die Leuchterscheinungen auch noch in Frage gestellt.Pit! rief ich laut. Wir brauchen Waffen zu unserem Schutz!Die Roboter folgten mir, und ich rannte die Strecke von ber einem Kilometer bis zur Spitze des Gebildes. Der Wald und das Gras endeten dort wie berall abrupt. Eine steile Metallkante bildete den bergang zu den unter der Oberflche liegenden Sektoren der Basis, und ich lie meine Augen prfend ber die lange Metallnase schweifen, die wie eine schrge Rampe nach unten ging. Positionslichter zeigten an, wo sie zu Ende war. Dort unten wute ich die Ortungs- und Feuerleitsysteme und die Beiboote des riesigen Raumschiffs. Direkt vor mir ragten die Sulen der Schutzschirmprojektoren auf, die die Landschaft der Basis in Form eines ellipsoiden Gewlbes mit Energie berspannten und den Eindruck eines planetaren Himmels hervorriefen.Dort ist es!Einer der Roboter hatte es ausgerufen. An der Kante entlang rollte ein kleines, fast bersehbares Energiebllchen, und jedesmal, wenn es in der Nhe eines der Projektoren vorbeikam, sprang ein kleiner Blitz ber und machte es ein wenig grer. Was da auf uns zukam, war eine energetisch massierte Form dessen, was man in der herkmmlichen Physik als Kugelblitz bezeichnete. So lange er an metallenen Gegenstnden seinen Weg fand, war es gut, er wurde dann abgeleitet. Brachte ihn aber irgendeine Masse dazu, von seinem Weg abzuweichen, dann Es war besser, ich sprach es nicht aus.Zurck! stie ich hervor. Alles in Deckung!Die Roboter folgten meiner Anweisung mit einer Geschwindigkeit, als htten sie die ganze Zeit darauf gewartet. Sie rasten in den Wald hinein, und innerhalb von wenigen Sekunden stand ich allein an der Kante und beobachtete das Bllchen, das ungerhrt heraneilte. Es war inzwischen faustgro, und ich trat ein wenig zurck, um es nicht durch meine Masse aus der Bahn zu werfen und sein Verhalten weiter beobachten zu knnen.Genau vor mir hielt es an. Es war helle, reine Energie, und ich schlo fr einen Augenblick geblendet die Augen. Es war ungewhnlich, was hier vor sich ging, hchst ungewhnlich. Nichts war an dieser Erscheinung, was auf den Gegner hinwies.Du hast es erfat. Es ist ein dir nicht gelufiger Vorgang.Kannst du nicht konkreter werden? begehrte ich auf. Deine uerung ist zweideutig. Wie soll ich sie auslegen?Wie du willst! konterte der Extrasinn. Auch ich wei zu wenig, um die Lage fehlerlos beurteilen zu knnen. Die Tatsache, da nichts auf Anti-ES hindeutet, kann die Falle sein.Danke! nrgelte ich.Der kleine Energieball erlosch von einem Augenblick auf den anderen. Nichts deutete darauf hin, da er dagewesen war. Ich bckte mich und nherte meine Hand vorsichtig der Kante. Ich erwartete ein Anzeichen von Ladung, von elektrischer Spannung. Nichts war da. Die Energie war weg.Ich kehrte zu den Robotern zurck, die sich ganz in den Wald zurckgezogen hatten. Ein paar von ihnen mute ich aus den Wipfeln der Bume herunterbitten.Ich wei noch nicht, was es ist, erklrte ich ihnen. Aber vorlufig besteht keine unmittelbare Gefahr. Dennoch mssen wir dem Vorgang begegnen und seinen Ursprung herausfinden. Es handelt sich nicht um Spuk, sondern um das Einwirken eines Feindes.Ich war fest davon berzeugt, da wir uns vorsehen muten. Die Leuchterscheinungen waren ziemlich sicher nur Anzeichen eines viel gravierenderen Vorgangs.Was sollen wir tun? fragten die Roboter. Ich bemitleidete ihre Hilflosigkeit. Es fehlte ihnen ein zentraler Befehlgeber.Alarm fr die Basis, sagte ich. Sucht die gesamte Oberflche und auch das Innere der Station ab. Irgendwo mu sich die Quelle dieser Erscheinungen befinden!Ich blieb stehen und beobachtete, wie die Roboter in verschiedenen Richtungen abzogen und ber Funk ihre Artgenossen verstndigten. Sie wrden mit der Gewissenhaftigkeit von Maschinen suchen und etwas finden. Allerdings hegte ich manchmal Zweifel, ob es sich bei diesen Modellen um Roboter der mir gewohnten Kategorien handelte. In der Namenlosen Zone hatte ich mich inzwischen damit abgefunden, da nichts sich mit dem mir gewohnten vergleichen lie. Nicht einmal die Maschinen.Ich machte mich auf den Weg zur Lichtquelle.Die Quelle der Jenseitsmaterie war von Anfang an der wichtigste Orientierungspunkt fr mich in dieser Landschaft gewesen. Bereits zweimal hatte sie mir geholfen. Zunchst, als ich meinen Extrasinn von ihr zurckerhielt, dessen Erinnerungen an den Vorgang genauso drftig waren wie meine eigenen, und spter die Aura der Unantastbarkeit, die sie mir verliehen hatte, um mich davor zu bewahren, da Anti-ES aus mir ein Manifest machen konnte. Ich verdankte die Rettung dem Achten Zhler im Spinar, der mir die Hinweise auf die Vulnurer und Lichtquelle-Jacta gegeben hatte. Ich hatte der Lichtquelle versprochen, alles zu tun, um die Rckkehr der Vermiten oder Vertriebenen zu ermglichen. Wie ich dieses Versprechen jemals 'erfllen wollte, wute ich selbst nicht.Die Aura hatte mich vor Anti-ES geschtzt, aber die Quelle der Jenseitsmaterie hatte darauf bestanden, da ich das Spinar schleunigst verlie. Ich tat es und irrte seitdem mit der Basis umher.Die Aura der Unantastbarkeit hatte sich lngst aufgelst. Ich versprte nichts mehr davon. Mein Krper und mein Geist waren wie eh und je den Angriffen der Superintelligenz hilflos ausgeliefert.Jetzt stand ich am Brunnenrand, der Einfassung des Doms, und beobachtete die Vorgnge in seinem Innern. Ich mute den Kopf in den Nacken legen, um die Wege der Brocken zu verfolgen, die hinaufgeschleudert wurden und einen wilden Wirbel innerhalb des Leuchtens bildeten. Hellrosa und zartgrn empfand ich die Farben, und der stetige Wechsel verursachte einen Nebel vor meinen Augen, durch den ich die einzelnen Muster nicht mehr auseinanderhalten konnte.Lichtquelle! dachte ich intensiv. Kannst du mich verstehen? Ich bin Atlan. Du hattest mit meinem Extrasinn Kontakt, weit du es noch?Du forderst sie heraus! Das ist nicht gut! Sie ist sehr sensibel! warf mein Extrasinn ein. Eine logische Begrndung fr seine uerung zu liefern, war er nicht imstande.Ich denke an etwas, aber ich kann es nicht in Worte fassen, stellte ich fest, ohne einen Kommentar des Logiksektors zu erhalten. Es sind die Farben, die es auslsen.Eine verschollene Erinnerung?Lichtquelle! dachte ich wieder, und diesmal sprach ich es laut mit. Kannst du mich empfangen? Etwas bedroht die Basis. Ich wei nicht, was es ist, aber ich glaube, da auch du in Gefahr bist. Hast du diese Leuchterscheinungen festgestellt?Gib es auf, sagte der Extrasinn. Wenn sie den Kontakt will, wird sie sich bemerkbar machen.Die Quelle der Jenseitsmaterie verhielt sich still, sie blieb passiv. Ich hielt es fr ein schlechtes Zeichen. Da ich damit recht behielt, zeigten die folgenden Ereignisse.Langsam wandte ich mich ab und steuerte den nchstliegenden Einstieg in die Unterwelt der Basis an.Ein Roboter kam mir an der Luke entgegen, es war Pit. Er hielt etwas in seiner Hand. Er erblickte mich und streckte es mir entgegen.Es beginnt! schrie er mich an und drckte mir eine rostige Handwaffe in die Finger. Komm nach unten, Atlan!Was beginnt? Hast du nichts Besseres gefunden als dieses Ding hier? Funktioniert es berhaupt?Keine Ahnung, gab Pit zurck. Die Basis ist bestens ausgerstet und verfgt ber unzhlige Waffen und Abwehrsysteme. Aber das ist die einzige Handwaffe, die wir noch gefunden haben! Alle anderen sind zerstrt!Es war unglaublich, die Haare wollten mir zu Berge stehen.Was beginnt? wiederholte ich.Der Angriff! schrie Pit und zerrte mich unsanft in die Luke hinein.Eine Armee nhert sich der Basis. Sie kommt bestimmt nicht in friedlicher Absicht, denn sie antwortet auf keinen unserer Funkanrufe. Du mut etwas unternehmen!

3.

Rozzel nickte der Schar seiner Jenseitsbohrer zu und ffnete die Sormyng. Das Gebilde aus einer Zone bergekrmmten Raumes hing zitternd in der neuen Umgebung, die ARCHITEKT ihnen als Namenlose Zone bezeichnet hatte. Ihr Auftrag war fest umrissen. Ihr Herr wollte etwas in seinen Besitz bringen, das sich in dieser Zone befand. Er hatte ihnen die Sormyng anvertraut, mit der sie ein Loch in die Hlle der Namenlosen Zone bohrten und in sie eindrangen.Rozzel schaltete an der halbmateriellen Tafel, mit der er das Gebilde bedienen konnte. Er gebrauchte dazu die silbernen Hnde, zwei feine Handschuhe aus reinstem Nickel, denn mit seinem eigenen Krper war er nicht in der Lage, die leuchtenden und halb stofflichen Knpfe und Schalter zu berhren. Er glitt durch die Materie hindurch.Denkt an die Macht von ARCHITEKT, was immer ihr tut! schrfte der Arltra-Ranger seinen fnfzig Begleitern ein. Unser Herr ist ein gerechter Herrscher, und ein Versagen wird er rcksichtslos bestrafen.Du kannst dich auf uns verlassen! Die kleine Sanny eilte zu ihm und verbeugte sich hflich. Ihr Krper war wie der aller Arltra-Ranger von einem dichten, kurzhaarigen Pelz berzogen, der lindgrn leuchtete, im Innern des bergekrmmten Raumes und dem damit verbundenen Lichtmangel jedoch dunkelgrn bis schwarzbraun schimmerte. Lediglich der kugelrunde Kopf der Jenseitsbohrerin war vllig haarfrei und von einem sanften Bronzeton. Aus kreisfrmigen Augen mit hellblauen Pupillen sah sie den Kommandanten des Unternehmens ehrfrchtig an.Wir knnen nicht versagen, denn unsere Bewaffnung ist unberwindlich. ARCHITEKT hat uns mit allem ausgestattet, was wir brauchen! Er ist ein umsichtiger Herr, dem sich gern dienen lt!Sanny trug eine hellrote Kombination mit einem schwarzen Grtel wie alle Arltra-Ranger, die zu dieser Mission in die Namenlose Zone geschickt worden waren. Sie hatte ein Tschchen bei sich, einen braunen Fellbeutel, den sie sich ber die Schulter gehngt hatte. Jetzt nahm sie einen kleinen Gegenstand heraus und hielt ihn empor.Keiner hat ihn vergessen! rief sie mit zwitschernder Stimme. Jeder hat seinen Energiespaten dabei!Es war ein leuchtendes Handwerkszeug, das ARCHITEKT ihnen mit auf den Weg gegeben hatte. In der Form einen Spaten hnelnd, konnte mit ihm alles bewegt werden, was aus Materie und Energie bestand. Ganze Gebirge fielen unter der Wirkung eines solchen Spatens zusammen. Die meisten Werkzeuge aus dem Flekto-Yn strahlten wei und gleiend. Die kleinen Spaten der Jenseitsbohrer jedoch schimmerten in dunkelblauem Licht. Sie waren fr eine kleine und doch wichtige Aufgabe gedacht.Die fnfzig Arltra-Ranger verteilten sich auf drei Schlitten, die auen an dem Fahrzeug aus bergekrmmtem Raum hingen. Es waren wellige Plattformen, und sie waren den goldenen Flen aus Psiriterfall nachgebaut. So zumindest hatte ARCHITEKT es ihnen erklrt. Und fr den Umgang mit dem Schlitten und den Aufenthalt in der Namenlosen Zone hatte er sie mit besonderen geistigen Fhigkeiten ausgestattet. Sie sprten keinen Unterschied zu jener Zone des Normalraums, in der sie zu Hause waren. Das Innere des bergekrmmten Raumes erinnerte sogar an manche Rume innerhalb des Flekto-Yn.Wir sind bereit, klangen mehrere Stimmen auf. Du kannst die Schleuder auslsen!Rozzel, der als einziger Wchter in der Sormyng zurckblieb, gab das Besttigungszeichen. Er prfte den Sitz seiner Handschuhe, dann berhrte er den schwarzen, fast nicht sichtbaren Kopf. Ein feines Singen drang an seine Ohren, und er beobachtete, wie die Plattformen bergangslos aus seinem Sichtbereich verschwanden. Aus der Zone des bergekrmmten Raumes traten sie in jenen Bereich ein, der Namenlose Zone genannt wurde.Wieder einmal bewunderte Rozzel die Umsicht, die ARCHITEKT bewiesen hatte. Allen Gegebenheiten der fremdartigen Umgebung hatte er Rechnung getragen, und der Jenseitsbohrer zog die silbernen Hnde aus und legte sie sorgfltig neben sich auf den Boden. Er wartete auf die Rckkehr seiner Artgenossen und dachte, da es kaum zwei oder drei Stunden normaler Zeitrechnung dauern wrde.Inzwischen hatten sich die Wellen-Plattformen gut eine halbe Lichtstunde von der Sormyng entfernt. Sie schaukelten nebeneinander durch den finsteren Leerraum. Die Jenseitsbohrer waren auf ihre Umgebung vorbereitet, und die Konditionierung fr ihre Aufgabe lie es nicht zu, da Gefhle wie Angst oder Verlorenheit in ihnen auftreten konnten.Sanny, Ollug und Anfrer, vernahmen sie die Stimme Uflagers. Er hatte von Rozzel das Kommando ber den Vorsto erhalten. Dicht neben ihm stand der kleine Lundwal, der mit Zentimetern der kleinste Arltra-Ranger war, den sie kannten. Sein Gesicht leuchtete hellgelb von einem Strahlenunfall, aber ARCHITEKT hatte ihnen erklrt, da die Strahlung sich lhmend auf jenes Gebilde auswirken wrde, das zu beschaffen er sie ausgeschickt hatte.Was gibt es? fragte Sanny. Sie brauchte sich nicht anzustrengen, um sich bis zum bernchsten Schlitten bemerkbar zu machen. Die drei Plattformen bewegten sich, auf Gravitationswellen reitend, und ohne sichtbaren Schutz gegen den Leerraum auf ein noch unsichtbares Ziel zu. Lediglich die Tatsache, da die vorhandene Atemluft nicht ausging, deutete darauf hin, da es so etwas wie ein Schutzfeld ber den Plattformen gab.Wie mag es aussehen? fragte Uflager. Er war einer der krperlich krftigsten Jenseitsbohrer und hatte einen besonders groen Spaten erhalten.ARCHITEKT hat es uns nicht gesagt. Aber er hat uns bedeutet, da wir es sofort erkennen wrden. Unser Herr ist weise und denkt an alles. Warten wir ab, bis wir dort sind!In ihren Gedanken befaten sie sich mit dem, was auf sie zukam. An den Schaukelbewegungen stellten sie fest, da sie in ein Gebiet kamen, in dem die Gravitationslinien enger und gekrmmter waren als bisher. Das wies auf das Vorhandensein einer Massekonzentration hin. Fast gleichzeitig erkannten sie einen schwachen Nebelfleck vor sich, und Sanny sagte:Wir sind da! Macht die Strer bereit!Sie wurden geortet und trafen die ntigen Vorkehrungen. Ihr Herr hatte ihnen bedeutet, da sie vielleicht nicht ungehindert an ihr Ziel kommen wrden. Die Waffen, die sie besaen, waren jedoch unberwindlich.Eine Raumstation, mitten in der Leere, staunte Ollug. Das ist es also! Und von der mittleren Plattform riefen mehrere Stimmen: Eine Landschaft! Die Station hat eine Landschaft obenauf!Sie entschlsselten die Funkbotschaft, ohne darauf eine Antwort zu geben. Sie erfuhren den Namen der Station und versuchten sich vorzustellen, wie es in ihrem Innern aussah und wie tief sie vorstoen muten, um an ihr Ziel zu gelangen.Basis des Ersten Zhlers, lachte Uflager herausfordernd. Bald gibt es dort nichts mehr zu zhlen. Er hatte die Stimme des Anrufers als die eines Roboters identifiziert. Auch gegen Metallkmpfer waren sie gewappnet.Kurz darauf blitzte es an der Basis zum ersten Mal auf. Ein ganzer Schauer von Energiestrahlen hchster Kalibrierung folgte, doch die Arltra-Ranger auf ihren Schlitten reagierten nicht. Sie sahen zu, wie die Energien wirkungslos vor ihnen verpufften oder weit zur Seite abgelenkt wurden und in den finsteren Leerraum hinausrasten. Sie dachten an Rozzel, der zurckgeblieben war und die Energieentfaltung anma. Wenn es ihm zu langweilig war, wrde er sie in seinen Sektor konzentrieren und den Speichern der Sormyng zufhren, nachdem er sie umgewandelt hatte.Sollen wir ihnen eine Antwort verpassen? Anfrers Stimme vibrierte vor Kampfeseifer.Eine kleine Warnung nur! nickte Uflager. Dann landen wir!

*

Anti-ES! Es konnte nur die negative Superintelligenz sein. Niemand anders sonst in der Namenlosen Zone verfgte ber solche Machtmittel.Wtend verfolgte ich, wie das Sperrfeuer der Basis wirkungslos an dem herannahenden Gegner abglitt. Die Massetaster lieferten keine eindeutigen Werte, und auf dem Bildschirm war nichts zu sehen. Es waren dunkle Gebilde, und das Licht, das die Oberflche der Basis erhellte, reichte nicht aus, um Raumschiffe anzustrahlen.Du bist schon wieder zu vorschnell! meldete sich mein Extrasinn. Wer sagt dir, da es sich um ein Eingreifen von Anti-ES handelt!Noch keine Antwort? fragte ich wtend. Die Roboter verneinten. Vergebens musterten sie den Schirm, aber auch sie konnten nichts feststellen, was auf die Energiesphre der Superintelligenz hinwies. Nirgendwo war ein leuchtendes Oval zu entdecken.Es wre auch zu unlogisch. Bisher ist Anti-ES immer unmittelbar ber der Basis aufgetaucht, ohne da eine lngere Annherung durch den Weltraum festzustellen war.Du vergit die Leuchterscheinungen, knirschte ich innerlich. Sie deuten auf den Gegner hin. Auerdem hast du selbst gesagt, da es sich um eine Falle handeln knnte.Ein schrecklicher Verdacht war in mir. Ich stellte mir vor, wie Anti-ES seinen Planetoiden ausgefllt hatte. Er war mit seiner Aura darin versunken und so unsichtbar geworden. Wenn es dasselbe mit der Basis gemacht hatte?Ich konnte mir nicht vorstellen, da die Kosmokraten und die von ihnen beauftragten Zhler so dumm gehandelt hatten, da sie das nicht verhindern konnten. Der Gedanke an das Schicksal aller Zhler jedoch jagte mir Angst ein. Nicht Angst vor der Superintelligenz, das war es nicht! Ich war jederzeit bereit, den Kampf mit ihr wieder aufzunehmen. In den Robotern hatte ich ja zumindest eingeschrnkt Helfer gefunden. Nein, es war eine substanzielle Angst, die mich wieder berfiel und mir einredete, die Kosmokraten htten versagt und das Negative in unserem Universum wrde auf die Dauer triumphieren. Dagegen kmpfte ich und gegen die Erfolglosigkeit der letzten Zeit. Die Ohnmacht, nichts dagegen tun zu knnen, bedrckte mich. Und wie so oft fhlte ich den Drang in mir, die Richtigkeit meiner berzeugung zu beweisen. Mein Extrasinn hatte vollkommen recht. Ich sehnte die Konfrontation herbei und war froh, da endlich etwas geschah.Unsere Abwehrwaffen knnen sie nicht aufhalten, sagte Pit in diesem Augenblick. Wir knnen nichts tun.Gebt alle Energien auf die Schutzschirmprojektoren! befahl ich. Notfalls setzen wir die Jenseitsenergieschleuder ein!Unmglich! gab der Roboter zurck. Es handelt sich bei den herannahenden Objekten um vertrgliche Substanzen.Was heit das? Ich hielt den monotonen Sermon der Roboter nur schwer aus. Ihr gemchliches Agieren ging mir auf die Nerven.Sie werden von der Jenseitsenergie nicht zerstrt, sondern nehmen sie in sich auf und krftigen sich dadurch!Dann handelte es sich einwandfrei um Gebilde, die aus der Namenlosen Zone stammten. Von auerhalb konnten sie nicht kommen.Bist du da so sicher?Ich verlor die Beherrschung. Anstatt mir zu helfen, verunsicherst du mich dauernd! hielt ich dem Extrasinn vor. Ich sprach laut, und Pit bezog die uerungen auf sich. Er bildete mit seinem Krper ein Abbild der Hilflosigkeit.Der Erste Zhler ist nicht da, sagte er fast weinerlich. Seit seinem Verschwinden geht es uns nicht gut!Angesichts der Tragik um diesen Roboter verrauchte mein Zorn schnell. Ich stellte mir die Frage, was ich allein gegen einen noch nicht einschtzbaren Gegner ausrichten konnte. Zaghaft blickte ich an meiner Kombination herab zum Grtel, wo die rostige Waffe hing. Ich hatte sie noch nicht ausprobiert und wute nicht, ob sie ihren Namen zu Recht trug oder eher in eine Schrottpresse gehrte.Ein Aufblitzen auf dem Bildschirm blendete mich. Es gab irgendwo in den Anlagen der Basis eine dumpfe Implosion, dann erlosch der Bildschirm. Ein Rumoren deutete an, da irgendwelche Gerte in sich zusammenbrachen, dann schrillte die Sirene fr den Feueralarm.Schnell! Beeilt euch! rief ich aus. Es darf zu keinen greren Zerstrungen kommen!Was du hrst, sind die Reparaturmaschinen, Atlan! Es war Flir, der sprach. Und hier hast du auch wieder das Bild!Die Automatik hatte umgeschaltet auf eines der Reservesysteme. Ganz leicht erkannte ich einen verschwommenen Reflex, und einer der Roboter an den Megerten sagte: Drei Plattformen. Sie manipulieren die Gravitationslinien, um ihre Geschwindigkeit herabzusetzen!Ich wute, was das bedeutete. Jetzt konnten wir nur hoffen, da nirgends in der Basis die Andruckstabilisatoren ausfielen.Aufgrund der Bewegung in der Raumkrmmung um die Station herum begann die Basis zu schwanken. Erkennbar war es, da der Lichtfleck des Gegners nach oben aus dem Erfassungsbereich der Kameras wanderte und dann von der linken Seite wieder hereintrieb. Die Basis geriet in eine Taumelbewegung um alle ihre Achsen, und ich hegte Befrchtungen um die Existenz dieses fr mich lebenswichtigen Gebildes.Abwehrmanahmen! fragte ich die Automatik. Die Antwort war klar und eindeutig.Keine Manahmen mglich!Ich machte Pit ein Zeichen. Wenn es hier in der Nhe kleinere Waffensysteme gibt, die ausgebaut und auf fahrbare Lafetten montiert werden knnen, dann tut das sofort. Wir knnen hier unten nichts ausrichten. Wir mssen den Gegner auf der Oberflche abfangen!Es war nur eine kleine Hoffnung, die ich hegte. Sie sagte mir, da die Fremden zwar unberwindliche Raumwaffen besaen, aber im Bodenkampf vielleicht nicht so gut gerstet waren, weil sie nicht mit groem Widerstand rechneten.Die Roboter zogen ab, und ich blieb allein in der Zentrale zurck. Ich schaltete an den Kamerasystemen und verfolgte den Weg der drei Plattformen. Sie hatten sich jetzt bis auf zwanzig Kilometer genhert und ihre Verzgerungsphase beendet. Die Taumelbewegung der Station hrte langsam auf.Dann kamen sie herunter. Ich sah, da sie herkmmliche Antigravs benutzten. Mhelos durchdrangen sie die Schutzschirmwlbung und senkten sich dem Boden der bewaldeten Oberflche entgegen. Sie steuerten ein ganz bestimmtes Ziel an, berlegten es sich aber dann doch noch. Die Plattformen nderten dicht ber dem Boden den Kurs und strebten der Spitze der Basis zu, wo sie im Randgebiet unmittelbar an der abfallenden Kante landeten.Ich schickte eine Kamerasonde hinter ihnen her. Sie lieferten mir ein paar Bilder vom Aussehen dieser Wesen, bevor sie von ihnen entdeckt und abgeschossen wurde. Die dabei verwendete Energie war fremdartig und zerstrte die Hoffnung, die ich mir gemacht hatte. Es gab keine Gegenwehr, und wenn das Ziel, das sie ursprnglich gehabt hatten, auch jetzt noch dasselbe war, dann besa ich nur eine einzige Mglichkeit.Du willst dich diesen Zwergen mit blanken Hnden in den Weg stellen? Das ist glatter Selbstmord!Der Extrasinn wute genau, da gerade dieser Teil der Basis das Wertvollste war, was es in der Namenlosen Zone gab. Dort hatte er eine vorbergehende Bleibe gefunden, nachdem er aus den Fngen von Anti-ES gerettet worden war. Dort hatte ich die Aura erhalten, die mir das Leben gerettet hatte. Wenn das Gebilde sich jetzt immer noch nicht rhrte, dann war es unsagbar dumm.Ich wrde es zumindest versuchen, ihm zu helfen.Sieh dir diese Zwerge an, murmelte ich halblaut und deutete auf die Kamerabilder. Sie mgen gut bewaffnet sein, aber krperlich bin ich ihnen berlegen.Ich war entschlossen, einen regelrechten Guerillakrieg gegen die Eindringlinge zu fhren. Zusammen mit den Robotern.Eine zweite Kamerasonde zeigte, da sich die Zwerge Zeit lieen. Sie waren noch nicht von ihren Plattformen gestiegen und bewegten sich kaum. Ich aktivierte die Rundrufanlage.An alle Roboter! sagte ich. Sofort an die Oberflche! Die Fremden haben es auf die Lichtquelle abgesehen!Ich hetzte hinaus und dachte daran, da ich ihr ein Versprechen gegeben hatte. Es war nicht das erste, das ich in der Namenlosen Zone eingegangen war. Ich hoffte instndig, da ich dieses wenigstens erfllen konnte.

*

Geduckt schlichen wir am Fu des Felsmassivs entlang. Ich hatte dreiig der Roboter zu mir gerufen. So leise wie mglich folgten sie mir und hatten Mhe, in der gebckten Haltung ihr Gleichgewicht zu behalten.Wir teilen uns! wies ich sie an. Eine Hlfte schleicht am Rand der Basis entlang durch den Wald, die andere nhert sich von der Mitte her. Scheucht alle Tiere auf, denen ihr begegnet. Jagt sie auf die Zwerge zu, damit sie von uns abgelenkt werden!Was hast du vor? fragte der Roboter Pit. Ich erklrte es ihm.Wenn es uns gelingt, bis an die Plattformen zu kommen und ein paar von ihnen als Geiseln zu nehmen, dann befinden wir uns in einer besseren Position. Wir brauchen auch Waffen. Wir nehmen sie von ihnen!Die Roboter folgten mir weiter, sagten jedoch nichts. Endlich fragte Pit: Mit welcher Gruppe gehst du?Ich entschied mich fr die, die den direkten Weg durch den Wald nehmen wollte, und teilte mit einer Handbewegung die Gruppen ab. Es gab keinen Widerspruch, aber ich merkte deutlich, da sie nicht glcklich darber waren, allein am Rand der Landschaft entlanggehen zu mssen.Wir hatten das Felsmassiv hinter uns gelassen, als Fr sich umwandte und dann stehenblieb. Er deutete mit ausgestrecktem Arm zum Torbogen empor. Dort oben, auf der schmalen Felsbrcke, bewegte sich eine Gestalt. Sie schien uns zu beobachten.Kik! stie ich berrascht hervor. Es gab keinen Zweifel, er war es.Hatte ich nicht recht? erkundigte Pit sich stolz. Er kommt und geht, wann es ihm pat!Geht allein weiter, sagte ich halblaut. Versteckt euch im Wald und wartet, bis ich nachkomme!Auch ohne die Ratschlge meines Extrasinns begriff ich, da das Erscheinen des Wesens etwas bedeutete. Ich lie die Roboter stehen und rannte in langen Stzen zurck und den Hang empor, bis ich am Fu der Felsnadel direkt vor dem Tor stand. Ich legte den Kopf in den Nacken und winkte empor.Warte! rief ich. Rhr dich nicht! Ich hole dich herunter!Atlan! Hallo! klang es herab. Eine gute Aussicht ist hier oben. Nicht wahr?Wie kommst du da hinauf? fragte ich. Kann ich dir helfen? Oder kannst du warten? Ich habe keine Zeit!Ja, gut, Atlan. Ich komme, nicht wahr?Er turnte mit seinen fnf tentakelfrmigen Extremitten den schmalen Felsbogen entlang und begann, sich rasch an der Felsnadel hinabzuhangeln. Sein Krper schwankte hin und her, aber er bentigte nicht einmal zwei Minuten, so hatte er den Fu des Felsens erreicht und wandte sich mir zu.Kik war nicht ganz einen Meter gro und hatte entfernt das Aussehen eines Seesterns, der auf fnf aufgerichteten Beinen ging. Manchmal benutzte er ein oder zwei dieser Beine als Arme. Oben in der Mitte des dunkelbraunen, unbekleideten Krpers sa ein Kopf, der fast nur aus roten Haaren und einem groen Augenpaar zu bestehen schien. Diese Augen musterten mich zutraulich.Atlan, hallo. Lange nicht gesehen, nicht wahr?Ja! gab ich zurck. Komm mit mir. Es sind Feinde auf der Basis. Ich wei nicht genau, was sie wollen, aber ihr Ziel mu die Lichtquelle sein!Ja! machte Kik. Das ist ein Problem. Nicht wahr!Kannst du mir helfen?Kik ist immer gern hilfsbereit. Tag und Nacht. Nicht wahr? Oder hast du dein Ei nicht? Er lachte meckernd und musterte mich aufmerksam.Born, du meinst Born! erkannte ich. Weit du nicht, wo er ist? Ich hoffte, du knntest es mir sagen!Born ist ein schlauer Kerl. Nicht wahr? Atlan, erzhle mir.Mit keinem Wort ging das Wesen darauf ein, wo es sich aufgehalten und warum es sich ausgerechnet die Felsnadel als Ausguck genommen hatte. Seine Augen wanderten prfend umher, whrend ich einen hastigen Bericht abgab. Dann verstndigte ich mich ber Funk mit den Robotern, aber bei den Zwergen hatte sich noch immer nichts gerhrt. Sie packen merkwrdige Gerte aus, die aussehen wie Schaufeln, teilte Pit mir mit. Wollen sie Bume ausgraben?Ausgraben? Ich war irritiert und berlegte, aber Kik lenkte mich ab.Janv-Zount, der Erste Zhler, ist endgltig verschwunden. Nicht wahr? vergewisserte er sich. Und Born sucht nach seinem Kind, nicht wahr?Ich zuckte zusammen. Ich hatte zu Born seit langer Zeit keinen geistigen Kontakt mehr gehabt, und in der Nhe der Basis hatte er sich nicht sehen lassen. Konnte es sein, da er nicht wute, wo Chybrain war?Unser gemeinsames Kind ist verschwunden, hauchte ich tonlos. Eine furchtbare Ahnung drngte sich in mir auf, und ich lauschte auf eine Reaktion des Extrasinns. Er regte sich nicht, die Mitteilung mute ihn wie ein lhmender Schock getroffen haben.Anti-ES! dachte ich. Er hat seine Finger im Spiel.Meine Gedanken begannen jene Ereignisse zu reproduzieren, die sich in dem Felsmassiv abgespielt hatten, an dessen Fu ich stand. Born hatte sich in ihm versteckt. Von hier aus hatte er den Extrasinn aus den Fngen von Anti-ES befreit. Hier war das Kind geboren worden, unser gemeinsamer Sohn. Und in diesem Fels hatte sich auch die Hhle befunden, in der Laupertyn die Schlafhypnose und die damit verbundene Mnemo-Lschung erzeugt hatte.Chybrain! Noch wute ich nicht, wie ich dazu gekommen war, diesen Namen zu wissen.Ja. Atlan. Du kennst Chybrain. Nicht wahr? Du mut es wissen. Er ist weg!Kik! sagte ich eindringlich. Wenn du weit, wo Born ist, dann sage es mir. Ich mu mit ihm sprechen. Chybrain darf nicht Und Born mu mir helfen. Hrst du? Die Lichtquelle ist in Gefahr, du weit es!Atlan, nicht wahr. Wo Born ist, soll Kik wissen?Es ist wichtig!O ja! Kik ist immer wichtig. Born ist weit weg. Fast so weit wie Chybrain. Aber Anti-ES ist ganz in der Nhe. Nicht wahr?Die Lichtquelle ist jetzt nicht wichtig! Schmerzhaft drangen die Impulse des Extrasinns auf mich ein. Chybrain und Born sind das Problem!Nein, sagte ich kleinlaut. Die Fremden und die Lichtquelle sind unser Problem. Meine Vermutungen haben sich besttigt. Anti-ES ist da. Ihm mu unsere Aufmerksamkeit gelten!Chybrain ist das Kind. UNSER Kind!Hre, Kik, bat ich den Seesternartigen. Ich bin auf mich allein gestellt. Die Lichtquelle rhrt sich nicht. Sie wartet trauernd auf die Rckkehr der Vulnurer. Kannst du Born zu Hilfe holen?Atlan, Kik kann es nicht. Aber Kik wird hierbleiben und sich in deiner Nhe halten. Nicht wahr? Kik hilft immer, wenn er kann.Er richtete sich auf seinen fnf Beinen auf und eilte davon.Kik, das zutrauliche Wesen. Der Retter in so mancher Situation. Manchmal war es schwer, seine Sprache zu verstehen. Aber er hatte mir jedesmal, wenn ich aus dem Schlaf des Vergessens erwacht war, wichtige Informationen vermittelt. Die Mnemo-Lschung hatte ihm nichts anhaben knnen.Dafr war er wohl ein Seestern. Lag sein Gehirn geschtzt inmitten seines Krpers?Ich hatte keine Zeit mehr, mir darber Gedanken zu machen. Ich eilte weiter, den Robotern nach.Als ich die Nhe der Plattform erreichte, hielt ich nach den Maschinen des Ersten Zhlers Ausschau. Ich konnte keine einzige von ihnen sehen. Schlielich hrte ich ein feines Rascheln und ging ihm nach. Ich fand Rond, der sich fast vollstndig in den weichen Erdboden eingegraben hatte. Bei meinem Anblick kam er heraus, und augenblicklich wlbte sich berall die Erde.Wir greifen an! sagte ich und fhrte sie bis zu den letzten Bumen, die uns Deckung gaben.Auf mein Kommando strmten die Roboter los. In breiter Front und von zwei Seiten rannten sie auf die Zwerge zu, aber diese schienen von der bermacht nicht beeindruckt. Sie hantierten weiter an ihren fremdartigen Gerten.Ich lief geduckt zwischen den Maschinen her. Meine Haare konnten mich verraten, und der Effekt der berraschung war vertan. Ich hatte vor, pltzlich zwischen den fremden Eindringlingen zu erscheinen und einigen von ihnen die Waffen zu entreien und zwei oder drei gefangenzunehmen.Ich kam zu spt.Die Front der Roboter wurde durch die Luft gewirbelt und unsanft zurck auf den Boden befrdert. Ohne Ankndigung hatten sich die drei wellenfrmigen Platten in die Luft erhoben und zogen ber die Wipfel der Bume davon. Die Roboter rafften sich auf und sammelten sich um mich.Zurck zur Lichtquelle! schrie ich. Schweiperlen hatten sich auf meiner Stirn gebildet. Die Ohnmacht und Hilflosigkeit den Zwergen gegenber machte mich zornig. Wie immer, wenn ich sehr stark erregt war, trnten meine Augen.Los, los! drngte ich die Roboter. Fr ein paar Augenblicke hatte ich die glitzernden Schaufeln in den Hnden der Zwerge gesehen, wie Pit sie mir ber Funk beschrieben hatte. Aber es waren keine Schaufeln, es waren winzige Spaten aus Energie, und ich sah die Fremden schon, wie sie anfingen, den Boden aufzugraben, um etwas mitzunehmen, was ihnen nicht gehrte.Die Sorge um die Quelle der Jenseitsmaterie beschleunigte meine Schritte, und ich rannte und stolperte der Mitte der Landschaft zu. An dem kleinen See vorbei, der sein Wasser ber einen Wasserfall in einen Bach abgab, sahen wir den Dom der Lichtquelle ein Stck entfernt unter uns liegen. Ohne auf das Gerll oder gangbare Wege zu achten, strzten wir den Hgel hinab.Die Plattformen waren neben der Lichtquelle gelandet, und die Zwerge waren damit beschftigt, sich ringsherum zu verteilen. Jeder von ihnen trug einen der Energiespaten. Ihre Absicht war unverkennbar.Kik! rief ich. Und noch lauter: KIK!Das seltsame Wesen lie sich nicht blicken, und ich fhlte mich in dieser Situation allein gelassen.Wir nherten uns dem Dom bis auf fnfzig Meter, dann hielt ich an. Die Roboter folgten meinem Beispiel. Erwartungsvoll starrten sie mich an, doch ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte.Pit, fragte ich schlielich. Wie lange bentigen die Maschinen der Basis, um eine entwichene Atmosphre zu erneuern?Es gibt keine Mglichkeiten, aus Gestein Sauerstoff zu gewinnen. Die Felsen der Basis sind nicht ausreichend dazu. Allerdings besitzt die Station fr den Notfall eine Reservefllung, erwiderte der Roboter. Und wir haben die Mglichkeit, die Lichtquelle zu bitten, aus Jenseitsmaterie eine atembare Atmosphre zu schaffen. Aber dazu mte der Erste Zhler zurckkehren, denn die Quelle schweigt. Willst du etwa Ich nickte.Wenn es nicht anders geht, schalte ich den Energieschirm ber der Basis ab. Die Zwerge werden den Dekompressionstod sterben, aber das ist immer noch besser, als wenn die Lichtquelle geraubt wird!Du glaubst das doch selbst nicht! Was ist in deinen Augen mehr wert? Das Leben eines intelligenten Wesens oder der Besitz der Lichtquelle?Matt lie ich mich zu Boden sinken. Der Extrasinn berhrte genau jene empfindliche Saite in mir, die ich hatte leugnen wollen. Die Gedanken an die wichtigen Vorgnge um die negative Superintelligenz und den Wert der Quelle der Jenseitsmaterie machten mich kompromilos. Auch das unverfrorene Vorgehen der Fremden trug seinen Teil dazu bei.Etwas mu ich doch tun! versuchte ich mich zu rechtfertigen. Der Extrasinn gab etwas von sich, was wie ein geringschtziges Lachen erklang.Du bist nicht im arkonidischen Imperium, sagte er hart. Es geht dir nur um eines. Du willst nach dem Abflug der Fremden nicht wieder mit leeren Hnden dastehen. Deshalb. Dein Ehrgeiz macht dich blind!Nein! schrie ich. Meine Einsamkeit ist es, die mich rasend macht. Und wieder rief ich laut: Kik! Komm zurck!Pit deutete nach vorn, und es klang aus seinem Mund ebenso tonlos, als htte ich es gesagt:Sie fangen an!Ich erwiderte nichts und starrte nur hinber.

4.

Atlan war im Spinar. Er hat dort den grten Teil dessen erfahren, was er noch nicht wute?Die Gedankenstimme klang zweifelnd und tastend. Sie gehrte dem Leuchtenden Ei.Atlan. So ist es. Nicht wahr?Und er hat von der Lichtquelle die Weisung bekommen, das Spinar wieder zu verlassen?Kik hat es dir bereits berichtet. Nicht wahr? Kik lgt nicht!Der Seestern klammerte sich an die kleinen Felsbrocken, die auf der zackigen Oberflche des Felsmassivs lagen und ihm nur einen unsicheren Halt boten. Am liebsten wre er an der seitlichen Steilwand hngengeblieben, aber dort erreichten ihn die Gedanken des anderen nicht.Kik meint, das Felsmassiv ist kein schner Platz. Nicht wahr?Du weit, ich mu vorsichtig sein. Meine Annherung hat zu Erscheinungen gefhrt, die mich verraten knnten. Niemand darf wissen, wo ich mich aufhalte!Kik konnte das Wesen nicht sehen, aber er wute ungefhr, wo es sich aufhielt. Es war unter ihm, in dem Felsmassiv. Es erinnerte ihn daran, da sich schon einmal jemand in diesem Gestein versteckt hatte. Born hatte sich hier vor Anti-ES versteckt gehalten.Das Felsmassiv war tatschlich ein hervorragendes Versteck.Berichte weiter! forderte die Gedankenstimme ihn auf.Kik erzhlte, was Atlan ihm gesagt hatte. Auch die Gedanken, die sich um den Komplex Chybrain und Born rankten.Atlan wei um die Funktionen der Zhler. Nicht wahr? meinte er zum Schlu. Er hat alles erfahren und kennt sich aus, nicht wahr?Er wartete auf die Antwort des anderen, aber dieser lie sich Zeit. Erst nach einer langen Pause meldete er sich wieder.Kik, du hast gut beobachtet. Aber es ist nicht genug. Du mut deine Augen offenhalten. Was ist auf der Basis los? Was geschieht dort? Wer hat seine unsichtbare Hand im Spiel?Kik ist immer wachsam, nicht wahr. Aber du hast Angst. Wovor?Berichte lieber!Fremde stehlen die Lichtquelle. Atlan ist in Not! stie Kik hervor. Kik will ihm helfen, aber er darf nicht. Du willst, da er sich im Hintergrund hlt. Nicht wahr?Die Lichtquelle ist wichtig. Sie darf ihren Platz nicht verlassen. Also geh und hilf Atlan! Aber du darfst nichts sagen. Weder wer dich hierhergebracht hat, noch da jemand sich auf der Basis versteckt hlt!Kik wei, da du dein Ziel nicht verlierst. Nicht aus deinen Augen. Nicht wahr?Ich habe keine Augen!Kik zuckte ein wenig zusammen, sagte dann: Das hat der andere Teil auch nicht. Und Chybrain? Hat Chybrain Augen?Du redest wieder zuviel. Ich werde dir gegenber ab sofort schweigen!Kik bt nicht Verrat, nicht wahr? Aber er hilft Atlan!Dann tu es. Aber suche in meinem Auftrag weiter. Ich darf mich nicht zeigen, solange ich nicht wei, ob alles gutgeht!Du hast Kik das erzhlt, nicht wahr!Ich habe viel gesagt. Aber du hast behauptet, ich wolle alle zusammen fangen und deshalb warten, bis sie eingetroffen sind. Du hast das gesagt, Kik!Kik ist schlau. Nicht wahr. Er hat gleich gewut, wer ihn zur Basis bringt, nicht wahr.Ich schweige.Du hast Angst. Nicht wahr, stellte Kik fest. Aber Kik hilft dir gern!Du sollst jetzt still sein. Geh hin und lenke Atlan ab. Ich will die Gelegenheit benutzen, mich der Lichtquelle zu nhern!Kik ist aufmerksam. Nicht wahr. Er lachte, verschwieg dem anderen jedoch, da Atlan die Leuchterscheinungen bemerkt und sich seine Gedanken gemacht hatte.Er kletterte die Steilwand hinab, ruhte sich auf dem Felsbogen kurz aus und setzte seinen Weg fort. Auf umstndlichen Pfaden eilte er der Lichtquelle entgegen und wurde von niemandem bemerkt, bis er in unmittelbarer Nhe der Zwerge auftauchte.

*

Eigentlich hatten sie allen Grund, sich zu wundern. Was sich ihnen bisher in den Weg gestellt hatte, war nichts weiter als ein belangloser Aufmarsch von Robotern, die keine einzige Waffe mit sich fhrten. Es bedurfte nicht einmal des Einsatzes eines Ministrers, um sich ihrer zu entledigen. Lchelnd verfolgten sie, wie die Maschinen beim Start der drei Plattformen durcheinandergewirbelt wurden und Grben in das Erdreich rissen.Uflager schaltete den Empathor ab und klatschte begeistert in die Hnde. Er bckte sich und nahm den Energiespaten auf, der ein wenig grer als die der anderen Arltra-Ranger war. Dennoch ging er ihm nicht weiter als bis zum Ellenbogengelenk.Der Kontakt war da! verkndete er zwitschernd. Seine Stimme vibrierte vor Erregung. Rozzel schickt einen Gru mit. Er hat sich dazwischengeschaltet!Dann wissen wir jetzt, wohin wir uns zu wenden haben, welche Einrichtung dieser Raumstation unser Ziel ist! jubelte Sanny. Sie umarmte Ollug und Anfrer und sphte hinab, wo die Wipfel der Bume unter ihnen dahinzogen. Ein Grasgelnde mit Bschen tauchte auf, und dann sahen sie den leuchtenden Dom, auf den die Plattformen zusteuerten.Quelle der Jenseitsmaterie nennt ARCHITEKT das Gebilde, das er in seinen Besitz bringen will! erklrte Uflager und warf einen bezeichnenden Blick auf Lundwal mit dem gelben Gesicht. Wir brauchen nicht lange zu suchen, denn es ist das Gebilde vor uns!Fiebrige Nervositt bemchtigte sich der Jenseitsbohrer beim Anblick des Domes. Sie versuchten aus der Ferne zu erkennen, was in dieser Quelle vor sich ging, aber die Eindrcke waren unvollkommen und verschwommen. Doch die Plattformen brauchten nicht lange, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Niemand versuchte sie zu behindern.Fr die fnfzig Arltra-Ranger war es eine hohe Auszeichnung, da ihr Herr sie mit diesem Auftrag in die Namenlose Zone geschickt hatte. Er hatte sie intensiv darauf vorbereitet und konditioniert, und jetzt standen sie kurz vor ihrem Ziel.Ein wenig waren sie traurig. ARCHITEKT hatte sie als Kmpfer ausgebildet und ihnen unberwindliche Waffen mitgegeben. Niedergeschlagen stellten sie fest, da sie ihre Beute nicht erobern muten, sondern sie einfach wegtragen konnten wie ein Geschenk.Es verletzte den Stolz der Jenseitsbohrer, und sie ugten immer wieder hinber auf die freie Ebene, wo sich die Roboter um ein lebendes Wesen mit silberweien Haaren versammelt hatten. Scheinbar teilnahmslos verfolgte dieses, was mit der Lichtquelle geschah.Die Arltra-Ranger wuten, da ihre Gerte und Waffen auf Jenseitsmaterie anziehend wirkten. Sie konnten dem Dom smtliche Energien entziehen und ihn damit zerstren, doch das war nicht ihr Auftrag. Sie sollten das Gebilde unversehrt in das Normaluniversum bringen oder vielmehr in jenen Bereich verstrkter Raumkrmmung, in dem ARCHITEKT herrschte. Deshalb fhrten sie die Energiespaten mit sich.Uflager umrundete trippelnd das Gebilde. Er berhrte das Fundament des Domes, das sich als schtzender Ring erwies und fest im Boden verankert war. Er schtzte, da sich das Gebilde etwa dreiig Meter in den Boden hinein erstreckte.Fangen wir an! zischte er laut, da ihn alle hrten. Die letzten eilten von den Plattformen herab und verteilten sich um die Quelle herum. Dann setzten sie die Spaten an.Die Arltra-Ranger machten keine groen Umstnde. Ihre Absicht war es, die Quelle in ihrer Gesamtheit mitzunehmen. Sie wollten sie einfach aus der Station herausbrechen. Was mit dem Rest der zurckbleibenden Basis des Ersten Zhlers geschah, interessierte sie nicht. Sie waren nicht darber informiert, welche Funktion die Quelle der Jenseitsmaterie im Rahmen des Ganzen besa.Die Energiespaten hielten, was sie versprochen hatten. Jeder Stich in das Erdreich schleuderte etwa das Zwanzigfache von dem davon, was normalerweise auf eine Spatenflche gepat htte. Innerhalb weniger Minuten bildete sich hinter den Jenseitsbohrern ein Ring aus aufgeschtteter Erde, und bald waren die Roboter hinter diesem Wall nicht mehr zu sehen. Die natrliche Oberflche der Basis erhielt erste, schwere Narben, und das Metall der Einfassung der Quelle verschmolz alsbald mit dem der eigentlichen Stationswandung. Sobald sie tief genug waren, wrden die Spaten wie Schmelzfen das Metall angreifen und die Quelle aus der Basis heraustrennen.Rozzel hat mit hchstens drei Stunden gerechnet, lachte Sanny, whrend sie den winzigen Spaten wie eine Waffe schwang. Er hat recht behalten. Es wird nicht einmal so lange dauern!In Gedanken malte sie sich bereits aus, welche Belohnung sie daheim im Flekto-Yn erwartete, wenn sie zurckkehrten. Sie wnschte sich, da ARCHITEKT sie weiterhin in seiner Nhe behielt und sie vielleicht zu den Wchtern der Quelle machte. Sie hatten es verdient.Andererseits freute sich Sanny auch auf jede andere Aufgabe, die der Herr ihr zuteilte. Sie und alle Arltra-Ranger waren glcklich, da sie ARCHITEKT dienen durften. Die Jenseitsbohrerin trug sich sogar mit dem Gedanken, jenes Lebewesen mit sich zu nehmen, das sie zwischen den Robotern entdeckt hatten. Die Maschinen selbst waren unwichtig und in ihren Augen technisch veraltet.Das Wesen mit den Silberhaaren wre ein starker Diener fr unseren Herrn, machte sie ihre Artgenossen aufmerksam. Und noch ein anderes Wesen erblickte sie.Es erschien pltzlich auf dem Kamm des Erdwalls, der immer breiter wurde und in die Ebene hinauswuchs. Es war ein flaches Ding auf fnf Beinen, und es beobachtete sie aus groen Augen. Eine Weile starrten sie sich stumm an, whrend Sanny mit ihrer Arbeit innehielt. Dann zuckte sie mit den Schultern und schrzte geringschtzig die Lippen. Sie grub weiter, und die erste Ladung Dreck flog hinauf und deckte das Tier zu.Eine Schimpfkanonade brandete auf die Jenseitsbohrerin hinab, und erneut brach sie ihre Ttigkeit ab.Das Wesen dort oben war also intelligent, wenn auch nicht besonders. Vielleicht eignete es sich als Spielzeug. Sie rief Uflager herbei und bat ihn, es nach Abschlu der Arbeiten mitnehmen zu drfen. Er genehmigte es ihr.Komm herab, neuer Diener! rief sie dem Ding zu, aber es reagierte nicht. Statt dessen schrillte Ollug pltzlich:Da seht! Die Quelle reagiert!Sie starrten den wabernden Dom an und sahen, da sich die Farbe an seinem Rand vernderte. Sie wurde dunkler, und das weie Licht nahm ein wenig ab. Sofort wurde es ber der Landschaft der Basis dster, wie auf Planeten zu Zeiten der Dmmerung.Die Arltra-Ranger hatten alle ihre Spaten weggelegt und beobachteten die Erscheinung. Das milchige Etwas im Innern der Quelle verfestigte sich und bildete einen undurchdringlichen Vorhang, der ihnen die Sicht auf das nahm, was in ihrem Innern geschah. Uflager begriff als erster.Beeilt euch! kreischte er. Es wird ein Wettlauf mit der Zeit!Sanny zweifelte zunchst an seinen Worten, folgte jedoch seiner Aufforderung. Sie hielt den Vorhang fr eine Instinktreaktion der Quelle, die keinen Einflu auf ihre Arbeit haben wrde.Noch einmal blickte sie empor auf den Erdwall, aber das flache Wesen war verschwunden.Kein Wunder, dachte Sanny. Es hat sich erschreckt. Es ist nur halbintelligent.Sie freute sich schon auf dieses Spielzeug.

*

Die Basis des Ersten Zhlers war von ihrer Form her ein groes Raumschiff, auf dessen Oberflche eine natrliche Landschaft angelegt war. Ihre Lage bewirkte, da sich fr diesen Teil der Begriff oben eingebrgert hatte. Auch die Schwerkraft stimmte mit diesem Empfinden berein. Ein einziges Mal hatte ich die Unterseite besichtigt, die in den Leerraum ragte. Neben etlichen Auswchsen fr Waffensysteme und den Antriebssektoren gab es Nasen und Beulen an dem Schiff, in denen Hangars fr Beiboote untergebracht waren. Kuppelfrmige Ortungsbereiche und ein paar wie Igel aussehende Halbkugeln gehrten zu dem unfangreichen Energieversorgungssystem der Jenseitsenergieschleuder. Sie zerteilten jenen Teil der Auenflche, der sich fr die Anlage einer zweiten Landschaft geeignet htte.Die Basis war von dem Ersten Zhler angelegt worden, um von ihr aus die erste der zehn Relativ-Einheiten zu bemessen oder abzuzhlen, die Anti-ES von den Hohen Mchten in die Namenlose Zone verbannt worden war, weil es in der Auseinandersetzung mit ES zu unerlaubten Mitteln gegriffen hatte. Es war von Waffen der vierten Kategorie die Rede gewesen.Offensichtlich hatte der Erste Zhler das Verhalten des Bestraften unterschtzt. Anti-ES hatte sich selbststndig gemacht und begonnen, sein eigenes Leben in der Namenlosen Zone zu entfalten. Es hatte den Ersten Zhler in seinem eigenen Schiff gefangengesetzt und einen Teil von ihm zu Janvrin gemacht, der die Basis bewachte und berall erschien, wo es die Interessen seines Herrn zu wahren galt. Bis sie ihn vernichtete.Anti-ES war in der Offensive, und ich ahnte pltzlich, da die Superintelligenz ihren Namen zu Recht trug und wesentlich weiter war, als ich bisher geglaubt hatte. Sie arbeitete zielstrebig daran, die Namenlose Zone verlassen zu knnen, und irgendwann wrde es ihr auch gelingen.Wenn die Kosmokraten nichts unternahmen und ich weiterhin erfolglos blieb.Bald wird Anti-ES auf dich als Faustpfand verzichten knnen, stellte der Extrasinn fest. Bis dahin mu etwas geschehen sein.Die Lichtquelle ist aktiv geworden, das ist zumindest ein Anfang, dachte ich. Sie hatte sich verdunkelt, und ich wertete es als Zeichen dafr, da sie Abwehrmanahmen ergriffen hatte. Ich gab den Robotern ein Zeichen, sich ruhig zu verhalten, denn ich setzte voraus, da sie weitere Schritte einleitete. Und wieder einmal mute ich deprimiert feststellen: Es gab nichts in der Namenlosen Zone, das den Erwartungen eines Wesens aus dem Normalraum entsprach.Wieder verhielt sich die Quelle der Jenseitsmaterie still, und meine Versuche, geistigen Kontakt mit ihr zu erhalten, blieben erfolglos.Weit drben hinter dem Gstehaus bildete sich ein dunkler Fleck in der Erde. Es war eine Schleuse, und ich sah Roboter, die ins Freie drngten und fnf Antigravscheiben mit sich fhrten, auf denen Desintegratoren befestigt waren. Ich gebrauchte diesen mir gelufigen Begriff fr diese Waffen, weil ihre Wirkung dieselbe war. Sie unterschieden sich jedoch in ihrem Prinzip, und ich nahm an, da jene Desintegratoren, die ich von den terranischen Schiffen her kannte, in der Namenlosen Zone ohne Wirkung geblieben wren.Wir erwarten deinen Befehl, Atlan, sagte Pit. Er stand schrg hinter mir und trat erwartungsvoll vor. Was tun wir?Noch zgerte ich, und in einem aufkommenden Sturm der Gefhle dachte ich an meine alten Freunde in der Milchstrae. Ich sah das Gesicht Perry Rhodans vor Augen, den ich in der Phase meines Aufbruchs zu der Materiequelle fr Orbanaschol, meinen rgsten Feind, gehalten hatte. Es war nur gut, da der Barbar mich in meiner jetzigen Lage nicht antraf. Ich stellte mir das Lcheln der kleinen Fltchen seiner Augenwinkel vor und das Zucken um seinen Mund.Jetzt bist du der Barbar, Kristallprinz! htte er gesagt und mich dadurch zu extremen Leistungen angestachelt.Pit bewegte sich unruhig, er wartete auf die Antwort. Ich deutete hinber zu den Plattformen, die auerhalb des Erdwalls lagen, der pausenlos in die Hhe wuchs und bereits einen Ring von zwanzig Metern Breite und ber zehn Metern Hhe um die Lichtquelle herum bildete. Die Zwerge arbeiteten ohne Unterla mit ihren Zauberwerkzeugen, die man von der Gre her fr Kinderspielzeug halten konnte.Wir schleichen hinber und zerstren die Plattformen, solange sie ungeschtzt sind, flsterte ich. Es mu geruschlos geschehen, damit die Fremden nicht auf uns aufmerksam werden!Bisher wuten wir nicht, wie sie heien und woher sie kamen.Hatte wirklich Anti-ES sie geschickt? Wo war es?Ich begriff den Widerspruch nicht, und auch der Extrasinn fand die Lsung nicht. Zuerst waren da die Leuchterscheinungen gewesen, die ich der negativen Superintelligenz zuschrieb und als Zeichen ihrer heimlichen Anwesenheit wertete. Dann kam der berfall durch die Zwerge, die mit Mitteln arbeiteten, die es nur in der Namenlosen Zone geben konnte.Es ist nur eine Vermutung. Du hast mit deiner Absicht recht, da du dich in einem Zweifrontenkrieg befindest. Zwischen unterschiedlichen Gegnern. Und auch das kann ein Irrtum sein!Kommt! flsterte ich den Robotern zu, und Pit setzte sich mit den Maschinen an den Antigravscheiben in Verbindung. Fast geruschlos brachten sie die Geschtze heran, und ich lie sie die fremdartigen Fahrzeuge umstellen.Feuer! befahl ich.Ein Teil der Batterien, die zur Energieversorgung der Desintegratoren dienten, glhten singend auf. Gleiende Strahlen schossen auf die gewellten Fluggerte zu und hllten sie ein. Fr wenige Sekunden scho ein grellweier Vorhang in die Hhe, aber er fiel wieder in sich zusammen. Die Plattformen lagen unversehrt an ihrem Platz, nur ein Schwall heier Luft zeugte von dem ergebnislosen Versuch.Die Fluggerte saugten auch diese Energie in sich auf.Die Roboter sprangen von den Geschtzen zurck. Hellblaue Flammen tanzten auf dem blanken Metall der Verkleidungen und eilten nach vorn bis zu den Abstrahlspindeln. Sie versuchten, auf die Plattformen berzuspringen, aber sie wurden immer wieder zurckgeworfen und glitten schlielich auf den Boden herab, wo sie zwischen den Grasbscheln in der Erde verschwanden.Auf dem Erdwall wurde es hell. Die Zwerge kamen mit ihren Spaten, und sie hielten sie zum Schlag erhoben. Auf ihren kurzen Beinchen eilten und rutschten sie den Hang herab. Unwillkrlich wich ich zurck.Hinter mir war das Getrampel der Roboter zu hren, die sich zurckzogen. Pit rief nach mir, ich gab keine Antwort.Steif blieb ich stehen und blickte den Zwergen entgegen. Langsam hob ich die rechte Hand.Die Zwerge achteten nicht auf mich. Der Erdwall hinter ihnen war in Bewegung geraten. Ein gewaltiger Berg Dreck vernderte seine Lage und krachte und donnerte zu Boden. Er begrub einen Teil der Fremden unter sich. Erde spritzte mir ins Gesicht und gegen die Kombination, und ich zog es vor, mich bis zu den ersten Bschen zurckzuziehen.Zorniges Geschrei hob an. Die Zwerge arbeiteten sich mit ihren Spaten heraus, aber inzwischen hatte sich ein betrchtlicher Teil des Erdwalls in Bewegung gesetzt. Er rutschte auf den tiefen Graben zu und verschwand darin, fllte ihn wieder aus. Diese Erscheinung setzte sich um die Lichtquelle herum fort, und innerhalb von knapp zwei Minuten war von der Arbeit der Fremden nichts mehr zu sehen.Ich atmete erleichtert auf.Die Lichtquelle. Sie griff ein. Sie wehrte sich.Ein Schatten raste an den Zwergen vorbei auf mich zu und hielt dicht vor mir an. Die groen Augen zwischen den wilden Haaren leuchteten.Atlan! Hier ist was los! Nicht wahr!Kik! rief ich aus. Du bist wieder da! Hast du gesehen? Die Lichtquelle hat Atlan, nein! unterbrach er mich. Du siehst die Dunkelheit, nicht wahr? Die Lichtquelle hat sich abgekapselt. Sie ist nicht fhig zu so etwas.Aber! sagte ich. Was geschieht dann? Das war Telekinese!Atlan, du nennst es so, nicht wahr. Kik nennt es anders. Siehst du, die Zwerge haben mich gesehen. Sie kommen. Nicht wahr?Du warst das? staunte ich berrascht. Du beherrscht Telekinese? Du bist ein Psi-Wesen?Atlan. Bis bald! Nicht wahr?Kik raste davon, vor dem Fremden her, der den kleinen Spaten umklammerte und dem Seestern folgte. Der Zwerg jaulte in einer unverstndlichen Sprache, aber ein Wort glaubte ich zu verstehen. Es hnelte verblffend dem Interkosmo.Spielzeug! rief der Fremde. Spielzeug!

*

Sanny war die erste, die den Urheber der Erdbewegung ersphte. Mit einem lauten Ruf verstndigte sie Uflager von dem Vorgang. Wtend beobachtete sie, wie der letzte Teil des Erdwalls im Graben verschwand. Ihre ganze Arbeit war zunichte, und die Ausrufe Ollugs zeigten an, da die Erde sich verndert hatte. Sie war hart geworden, hart und schwer.Sanny berlegte kurz. Ein groes Problem war es nicht, was geschehen war. Sie muten eben nochmals ausgraben. Es kostete sie lediglich Zeit, und es stand zu befrchten, da das halbintelligente Wesen seinen gedankenlosen Spa wiederholen wrde.Fr mehr als halbintelligent hielt sie es wirklich nicht.Macht weiter! rief sie. Ich fange es ein und halte es euch vom Leib!Sie fate den Spaten fester und rannte hinter dem Fliehenden her, der auf wirbelnden Beinen zwischen zwei Bodenwellen verschwand. Er eilte dem Rand der Ebene zu, schwenkte aber hinter einem kleinen Felshgel ab und hielt auf den Turm zu, an dem Sanny eine Gondel hngen sah.Er will sich dort in Sicherheit bringen, dachte sie und beschleunigte ihr Tempo. Ihre kurzen Beinchen trappelten in weichem Stakkato auf den Untergrund, aber sie kam dem Spielzeug um keinen Schritt nher. Nach einer Weile gewann sie den Eindruck, als halte die Halbintelligenz den Abstand konstant.Sie sah, da das Wesen hinter dem Turm einen Haken schlug und wieder dem Innern der Landschaft zustrebte. Sie krzte ab und holte auf. Bis auf zwanzig Lngen kam sie an das Ding heran. Es hatte jetzt die Richtung auf das Gebude eingeschlagen, rannte daran vorbei und suchte die ersten Bodenwellen zu gewinnen, die zu dem Felsmassiv hin aufstiegen.Bestimmt hat es dort eine Hhle, dachte Sanny. Die Jenseitsbohrerin blickte kurz zurck. Sie sah den wachsenden Erdwall um die Quelle der Jenseitsmaterie, dann entzog der erste Hgelkamm sie ihrem Blick. In einem Einschnitt unter ihr eilte das Wesen, und sie verfolgte es bis hinter die nchste Bodenwelle. Sie erschrak bis in die tiefsten Krperfasern, als sie nach einer Biegung das Wesen unmittelbar vor sich sah. Es versperrte ihr den Weg und verhielt sich abwartend und lauernd. Sanny hob den Spaten zum Wurf.Abwarten, Zwerg! klang ihr eine klare Stimme entgegen, die sich in ihrer Heimatsprache ohne Fehler zu artikulieren schien. Die Jagd ist zu Ende, nicht wahr?Wer bist du? sagte die Arltra-Rangerin und kniff die Augen zusammen. Es war hier in dem Einschnitt dunkler als drauen, und sie suchte den Hintergrund nach gefhrlichen Artgenossen des Wesens ab. Die Umgebung war kahl und leer, sie waren allein. Langsam lie Sanny den Spaten sinken.Kik, nicht wahr! So nennt man mich. Kik ist immer bereit. Nicht wahr?Sanny erkannte, da sie es mit einem Intelligenzwesen zu tun hatte. Ihr Traum vom Spielzeug verblate, statt dessen sah sie in dem Wesen einen Feind, der ihre Arbeit strte.Ich werde dich tten, zischte sie. Jetzt sofort!Das ist angenehm, nicht wahr? jaulte Kik. Wie heit du denn? Ich mu schlielich wissen, wer mich ttet, nicht wahr?Mit einem gewaltigen Sprung war er bei ihr, und zwei seiner Extremitten schlugen ihr gegen den Arm. Sie verlor den Spaten und fhlte die Umklammerung, gegen die sie nicht ankam. Sie begann zu schreien, aber niemand hrte sie. Langsam zog das Wesen namens Kik sie zu sich heran.Warum geschieht dieser berfall? drang die Stimme eindringlich an ihr Ohr. Die Lichtquelle wird entfhrt, nicht wahr!Du wirst nichts von mir erfahren, zwitscherte sie. Du kannst es auch nicht verhindern, da es geschieht. Bis du zurck bist, ist es lngst geschehen!Sie glaubte ein Zucken in den Gliedmaen zu spren, die sie festhielten. Kik hob sie hoch und brachte ihre Augen vor seine eigenen.So la es also geschehen, nicht wahr? Jetzt!Sanny bemerkte die blauen Flmmchen, die bergangslos ber Kiks Haaren tanzten. Seine Augen schienen zu wachsen und anzuschwellen, und in ihnen taten sich unendliche Abgrnde auf. Sie wollte schreien, aber da war sie schon hineingefallen und trieb als winziges, leichtes Blatt in einem Wind, der zu keinem Weltall und zu keiner Zone gehrte. Erinnerung setzte ein.Ihre Heimat, ihre Anverwandten. Und dann eines Tages die Zerstrung ihrer Welt, ihre Deportation.Und Sanny schrie. Sie schrie sich die Seele aus dem Leib und hrte erst auf, als die Gliedmaen Kiks sie sanft auf dem Boden absetzten. Augenblicklich sank sie nieder und brach in ein herzzerreiendes Wimmern aus.Viel spter erst nahm sie ihre Umgebung wieder wahr. Sie sah Kik vor sich am Boden kauern und sie unausgesetzt beobachten.Ich bin Sanny, flsterte sie heiser. Ich bin eine Molaatin und habe meine Heimat verloren!Kik wei es, er hat deine Gedanken gesehen, nicht wahr? Du bist erwacht! Du wirst mir antworten. Nicht wahr?Ja, sagte Sanny. Herzlich gern. Ein Blick voller Abscheu auf den Spaten, der hinter ihr lag, ein zweiter, freundlicher auf Kik, der wartend verharrte, dann begann sie zu erzhlen.Sie gehrte zu einer groen Gruppe von Molaaten, die nach der Zerstrung ihrer Welt Heimat-3 an einen Ort gebracht worden war, der Flekto-Yn hie und in dem ein Wesen namens ARCHITEKT herrschte. Er hatte die Molaaten zu seinen kleinen Baumeistern gemacht und sie seither zu Arbeiten gezwungen, die sie unter normalen Umstnden nie getan htten. In jngster Zeit hatte ARCHITEKT eine Gruppe von ihnen zustzlich konditioniert. Er hatte ihnen die Erinnerung an ihr frheres Leben genommen und sie zu den Arltra-Rangern gemacht. Dann hatte er sie in die Sormyng gesteckt, eine Zone bergekrmmten Raumes, ein sogenanntes Loch zum Jenseits, von dem aus sie in die Namenlose Zone eindrangen und zur Quelle der Jenseitsmaterie vorstieen.ARCHITEKT will die Quelle der Jenseitsmaterie fr sich, und er nimmt keine Rcksichten auf das Jenseits und die Hohen Mchte, die hier herrschen sollen! schlo sie ihre Erzhlung ab.Ein groes Unrecht, nicht wahr? sagte Kik. Die Lichtquelle ist sehr wertvoll und erfllt auf der Basis ihren bestimmten Zweck. Sie gehrt zu dem Schiff des Ersten Zhlers. Die Auenhaut der Basis besteht aus hoch verdichteter Jenseitsmaterie. Nicht wahr!Sanny sprang auf. Sie griff nach ihrem Spaten, aber er war in ihrer Hand wie glhendes Eisen. Aufschreiend lie sie ihn fallen.Wir mssen etwas tun! zwitscherte sie aufgeregt. Die Quelle der Jenseitsmaterie darf nicht entfernt werden!Nein, darf nicht. Der Sinn der Namenlosen Zone wre dahin. Nicht wahr? stellte Kik fest. Was sollen wir tun? Natrlich den Graben immer wieder zuschtten. Nicht wahr!Das htte keinen Sinn. Die Arltra-Ranger geben nicht auf. Sie sind darauf konditioniert, da sie erst zurckkehren, wenn sie ihre Aufgabe erfllt haben! Kannst du es nicht mit allen machen wie mit mir? Da du sie von ihrer Konditionierung befreist?Kik kann alles. Aber ihm fehlt die Zeit, nicht wahr? Atlan wartet auf ihn!Atlan, das ist der Silberhaarige! erkannte Sanny. Ist er der Erste Zhler?Atlan. Nein! Er ist ein Gefangener! Wie alle, nicht wahr? Wie Born, wie Kik, wie Verynth einer war! Seine Stimme wurde bei der Erinnerung an den Bruder leiser. Wie Anti-ES. Nicht wahr? Auch Anti-ES ist nicht freiwillig hier.Komm, Kik! rief Sanny. Sie winkte ihm. La uns die Lichtquelle aufsuchen. Sonst kommen wir zu spt!

5.

Kik verfgte ber Psifhigkeiten!Wenn jemand mir helfen konnte, die Eindringlinge zu vertreiben, dann war es der Seestern.Ich stieg in die Basis hinab und rannte zur Hauptzentrale. Ich wollte die Roboter ausschicken, Kik beizustehen.Die Zentrale war leer, und doch war ich mir sicher, da alle Maschinen des Ersten Zhlers im Innern des Schiffes verschwunden waren.Pit! rief ich. Wo seid ihr?Ich erhielt keine Antwort. Sie waren vor dem blauen Leuchten an den Desintegratoren ausgerissen. Bestimmt hatten sie sich versteckt.Einem Gedanken folgend, suchte ich jenen Bereich auf, in dem ich damals meine erste Begegnung mit ihnen gehabt hatte. Ich hatte sie eng zusammengekauert gefunden. Sie hatten getrauert, weil der Erste Zhler gefangen war und sie ihm nicht helfen konnten.Diesmal fand ich die Rume leer. Zum Durchsuchen der gesamten Basis hatte ich keine Zeit, also kehrte ich in die Zentrale zurck. Vorsichtig schlich ich mich hinein und versteckte mich hinter einer Schrankwand, in der es unablssig summte. Ich beschlo, einige Minuten zu warten.Es wurden zehn daraus. Ich hrte nichts auer den blichen Geruschen, die die Maschinen verursachten. Zwischendurch gab es einmal ein leises Gerusch, das von drauen kam und sich anhrte, als tippe jemand mit einem Finger gegen die Wand.Das Gerusch wiederholte sich, und durch die geffnete Tr sah ich einen der Roboter auf Zehenspitzen an der Zentrale vorberschleichen. Er bewegte sich bervorsichtig, und jedesmal, wenn einer seiner Fe den Boden berhrte, gab es ein klackendes Gerusch.Lautlos huschte ich hinter der Schrankwand hervor bis zur Tr. Die Maschine war vier Meter vor mir. Sie nahm mich nicht wahr und konzentrierte sich so sehr auf ihr Tun, da sie den Windhauch meiner Annherung nicht ortete. Wie aus dem Boden gewachsen, tauchte ich neben ihr auf und versperrte ihr den Weg.Halt! befahl ich. Was soll das Versteckspielen! Ich will wissen, wo ihr seid!Atlan! chzte der Roboter. Wir dachten, du seist tot!Er wandte sich um und rannte davon. Ich vernahm nichts, aber ich wute, da er eine Funkbotschaft ausstrahlte und alle zur Zentrale rief. So lange wollte ich nicht warten, ich ging an die Oberflche. Ich mute Kik finden.Kaum war ich aus der Schleuse gestiegen, erhielt ich einen Schlag in den Rcken. Ich war so berrascht, da ich keine Gegenwehr leistete. Ehe ich mich's versah, lag ich auf dem Rcken, und auf mir saen zehn Zwerge. Sie schwangen drohend ihre Energiespaten, und einer von ihnen schrillte:Du wirst uns nicht mehr stren! ARCHITEKT wird einen brauchbaren Diener aus dir machen!Ich sprte heie Metallbnder an meinen Armen und Beinen. Sie umschlossen die Gliedmaen so eng, da ich mich nicht mehr rhren konnte. Die Fremden hoben mich auf und entwickelten eine erstaunliche Kraft. Sie trugen mich hinber zu den Plattformen und legten mich auf der mittleren ab. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, entfernten sie sich und fuhren fort, die Lichtquelle auszugraben und aus ihrer Verankerung zu brechen. Die ersten kreischenden Seufzer des Metalls prgten sich meinen Ohren wie Hilferufe ein.Du hast verstanden, was sie sagten, stellte der Extrasinn fest. Eine Basis zu Verhandlungen ist also gegeben.Blo ntzt sie mir nichts, solange ich ein Gefangener bin, sagte ich, halb ohnmchtig vor Zorn. Mir blieb nur die Hoffnung, da Kik oder die Roboter mich entdeckten.

*

Sie versteckten sich dicht am Erdwall, und Kik hielt mit seinen Fhigkeiten den Dreck von ihnen fern. Aber um sie herum wuchs der ringfrmige Hgel immer hher auf, und die Gerusche der Spaten waren laut und nervenzermrbend.Sie haben angefangen, flsterte Sanny. Sie lsen die Quelle aus der Basis!Sanny. Kik wird helfen. Nicht wahr!Der Seesternartige zog sie ein Stck mit sich fort und konzentrierte sich. Seine Augen glhten, als er den ganzen von dieser Seite sichtbaren Teil des Walls in Bewegung setzte und langsam in den tiefen Graben hineinrutschen lie. Wilde Schreie tnten von unten herauf, und die Arltra-Ranger kletterten hastig heraus und liefen jammernd vor dem rutschenden Hgel davon. Diesmal blieb das Erdreich locker und feinkrnig. Es rieselte hinunter in die Tiefe und fllte alles wieder auf. Lediglich an den Stellen, wo die Spaten bereits tiefe Wunden in die Metallwandungen der Basis gerissen hatten, deckte Kik nichts zu, denn hier wrden die Roboter reparieren mssen. Als Warnung lie er jedoch ein wenig von der Erde hinabfallen.Sanny deutete auf einen der Molaaten in ihrer Nhe. Er hatte sie erblickt und kam herbei.Du hast ihn eingefangen, stellte er fest. Aber warum hinderst du ihn nicht daran, da er sein dummes Spiel fortsetzt?Er musterte seine Artgenossin mitrauisch und wich ein wenig zurck.Du hast fuhr er fort. Mit dir ist etwas nicht in Ordnung. Hat er dich hypnotisiert? Nein. Es mu etwas anderes sein. Ja, jetzt habe ich es! Du hast deine Aura verloren! ARCHITEKT hat dich in Zorn ber dein Unvermgen entlassen. Du bist kein Arltra-Ranger mehr!Er wollte fort, aber Kik ergriff ihn mit seinen Armen und zog ihn zu sich heran. Sanny half ihm und legte dem berrumpelten die Hand auf den Mund, da er nicht schreien konnte.Komm, weg von hier! flsterte sie Kik zu, doch er reagierte nicht. Er starrte den Molaaten an und zog ihn dicht vor seine Augen, wie er es mit Sanny gemacht hatte.Die ehemalige Jenseitsbohrerin begriff, da er Zeit brauchte, um sich in die Psyche des. Molaaten zu versetzen und die Konditionierung zu lsen. Was ihr selbst wie ein endloser Traum vorgekommen war, nahm mglicherweise etliche Minuten in Anspruch.Sie sah weitere Molaaten herankommen.Kik, flieh! Sie packte ihn, aber er lie sich nicht von seinem Vorhaben abbringen. Sanny verzweifelte schier, denn sie sah, da die Arltra-Ranger sie langsam einkreisten. Sie riefen nach Uflager, und der Anfhrer nherte sich ebenfalls.In ihrer Not ri sie einfach an einem der Gliedmaen des Seesterns, und Kik strzte, auf nunmehr zwei Beinen stehend, zu Boden. In seinem Versuch, das Gleichgewicht zu finden, lie er den Molaaten los und lste sich aus seiner Starre.Tu etwas! flehte Sanny. Sie zitterte. Hilf mit deiner Telekinese! Ich will nicht sterben!Sanny. Kik ist bei dir. Nicht wahr! Warum hast du Angst?Seine Augen weiteten sich pltzlich. Er packte sie und raste davon, mitten zwischen den verblfften Jenseitsbohrern hindurch. Wie durch Zufall fand er einen offenen Zugang in das Schiff. Er lie die Molaatin hinein und stieg ihr nach. Er schlo die Luke und verriegelte sie. Er hrte noch das zornige Geschrei der Verfolger, dann war er bereits in dem anschlieenden Korridor.Kik ist hier zu Hause, trompetete er. Nicht wahr?Ja, sagte Sanny. Weit du denn, wie lange du hier bist?Kik ist geduldig, nicht wahr, erhielt sie zur Antwort. Aber Sanny will nicht sterben. Warum?Die Molaatin verschrnkte unschlssig die Arme. Eigentlich wute sie selbst nicht genau, was sie zu dieser uerung veranlat hatte. Frchtete sie sich vor ihren Artgenossen oder vor der Rache von ARCHITEKT?Ich kann ohne meine Konditionierung nicht in das Flekto-Yn zurckkehren, sagte sie, whrend sie neben Kik durch das Schiff eilte. Ich mu hierbleiben und auf die Lichtquelle aufpassen, wie du das zu tun scheinst.Oh, Kik ist vielseitig, nicht wahr! Er tut noch viel mehr. Es gibt viel zu tun in einem so groen Schiff. Wir sollten Atlan su