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Das große Kakteen-Lexikon - Hörbücher · monumentale Nachschlagewerk zur Kak-teenfamilie ist die Kulmination einer lebenslangen, beruflichen Beschäftigung. Prof. Dr. Wilhelm Barthlott

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Das große Kakteen-Lexikon

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Edward F. Anderson

Das großeKakteen-Lexikon

2. Auflage

Mit einem Vorwort von Wilhelm Barthlottund einem Beitrag von Roger Brown über dieKakteenanzucht und -pflege

Aus dem Englischen übersetzt, ergänzt undüberarbeitet von Urs Eggli, Zürich

1028 Farbfotos

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ATitelfoto: Saguaro-Kaktus, Carnegia gigantea

S. 1: Carnegia gigantea

S- 2: Echinopsis huascha

Umschlagrückseite: Echinocactus grusonii

Die in diesem Buch enthaltenen Empfehlungen und Angaben sind vom Autor mit größter Sorgfaltzusammengestellt und geprüft worden. Eine Garantie für die Richtigkeit der Angaben kann aber nicht gegebenwerden. Autor und Verlag übernehmen keinerlei Haftung für Schäden und Unfälle.

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalbder engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar.Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherungund Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Diese deutsche Ausgabe ist eine gekürzte Fassung der englischen Originalausgabe mit dem Titel „The cactus family“.Im Einleitungsteil wurde ein Kapitel (Ethnobotanik der Kakteen) weggelassen. Im Text wurden Korrekturen und Ergänzungenvorgenommen.

„The cactus family“ © 2001 by Edward F. AndersonPublished in 2001 by Timber Press, Inc.The Haseltine Building133 SW Second Avenue, Suite 450Portland, Oregon 97204, USA

Deutsche Ausgabe:© 2005, 2011 Eugen Ulmer KGWollgrasweg 41, 70599 Stuttgart (Hohenheim)E-Mail: [email protected]: www.ulmer.deÜbersetzung und Korrekturen: Urs EggliLektorat: Hermine Tasche, Kristina MaierHerstellung: Ulla StammelUmschlagentwurf: Atelier Reichert, StuttgartSatz: Dörr + Schiller, StuttgartDruck und Bindung: Firmengruppe APPL, aprinta druck, WemdingPrinted in GermanyISBN 978-3-8001-5964-2

Echinocereus chisoensis var. chisoensis

ISBN 978-3-8001- -

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Geleitwort von Wilhelm Barthlott

Kakteen haben eine ihnen eigene, sehr spe-zielle Faszination. Wie die leuchtend ge-färbten Kolibris sind die Cactaceae Kreatu-ren der Neuen Welt. Miniaturkakteen mitweniger als 2,5 cm Durchmesser sind in denTrockengebieten von Nord- und Südame-rika versteckt, während die majestätischenSäulen des Riesenkaktus (Saguaro), Carne-

giea gigantea, die Wüstengebiete von Ari-zona dominieren. Alle diese Kakteen zeigenaber, genügend Zeit vorausgesetzt, dienicht zu übertreffenden, leuchtenden Blü-ten; sie stehen in einem auffälligen Kon-trast zur starken Bedornung, welche denBetrachter in gebührendem Abstand hält.

Kakteen gehörten mit großer Wahr-scheinlichkeit zu den Geschenken, dieChristoph Kolumbus bei seiner Rückkehraus der Neuen Welt Isabella, der KöniginKastiliens, mitbrachte. Die ersten Berichteüber die Kultur von Kakteen in Europastammen aus dem Zeitraum von 1570. Vielspäter wurde eine einzige Pflanze von Ario-

carpus kotschoubeyanus – nach Prinz Vasilyvon Kotschoubey (1812–1850) benannt –unmittelbar nach der Entdeckung an eine

Pariser Gärtnerei verkauft, zu einem Preis,der den Wert des Pflanzengewichtes inGold um ein Vielfaches übertraf. Und dieFaszination dauert fort – auf der ganzenWelt existieren heute Kakteen- und Sukku-lentengesellschaften.

Es gibt jedoch weitere überraschendeTatsachen zu den Kakteen. Die letzte, vonFachleuten erarbeitete Monumentalmono-grafie der Kakteenfamilie wurde 1919–1923 von Nathaniel Lord Britton undJoseph Nelson Rose veröffentlicht. Erstjetzt, kurz nach dem Beginn des neuenJahrtausends, wird mit dem vorliegendenWerk wieder eine komplette Übersichtpubliziert. Dieses Buch umfasst neben einerEinführung in die wichtigsten Aspekte derKakteenfamilie kurze Beschreibungen allerrund 1900 verschiedenen Arten und 500Unterarten und Varietäten.

Ich erinnere mich noch genau an denSommertag im Jahre 1973, als ich Dr.Edward F. Anderson in einem abgelegenenGebiet von Ecuador begegnet bin. Als jun-ger Student kurz nach der Promotion warich von Teds weitläufigem Pflanzenwissen

anerkannt werden sollen oder nicht. Das-selbe gilt in noch stärkerem Masse auf derRangstufe der Gattung. Der Umfang derzugänglichen Informationen und die Kom-plexität vieler Verwandtschaftsbeziehun-gen bei den Kakteen machen es für eineEinzelperson fast unmöglich, eine aussage-kräftige Klassifikation der Familie zu entwi-ckeln. Entsprechend fiel die Entscheidungleicht, das von der Internationalen Kakteen-

systematikgruppe (ehemals Cactaceae Wor-

king Party der Internationalen Organisation

für Sukkulentenforschung) entwickelte Klas-sifikationssystem zu Grunde zu legen,zumal ich seit der Gründung dieser Gruppe1984 auch dort Mitglied war. Es handeltsich bei diesem System im Wesentlichenum das von David Hunt (1992, 1999a)benutzte System der CITES Cactaceae

Checklist (CITES = Convention on Internatio-

nal Trade in Endangered Species of Wild

Fauna and Flora; Abkommen über deninternationalen Handel mit natürlicher-

Vorwort von Edward F. Anderson

beeindruckt. Seine wissenschaftlichen Inte-ressen konzentrierten sich auf die Ethnobo-tanik sowie auf die Kakteen. Schon langevor der Veröffentlichung seines Buchesüber den Peyote, Lophophora williamsii,

war er unter den an diesen einmaligenPflanzen interessierten Botanikern eineführende Persönlichkeit. Während mehre-rer Jahre war er Präsident der Internationa-

len Organisation für Sukkulentenforschung,und neben zahlreichen Auszeichnungenwurde er 1998 mit dem Cactus d’Or geehrt.Als Ted 1992 die Stelle als Senior ResearchBotanist am Desert Botanical Garden inPhoenix, Arizona, übernahm, konnte ersich endlich ausschließlich dem Studiumseiner Lieblingspflanzen widmen. Das seitlangem erwartete und jetzt veröffentlichte,monumentale Nachschlagewerk zur Kak-teenfamilie ist die Kulmination einerlebenslangen, beruflichen Beschäftigung.

Prof. Dr. Wilhelm BarthlottDirektor Botanisches Institut undBotanischer Garten, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Deutschland

Während der über 40 Jahre, in denen ichmich mit den Kakteen beschäftigte, habeich den Bedarf eines solchen Buches, wie esjetzt hier vorliegt, erkannt. Ich stellte mirein großformatiges, reich illustriertes, wis-senschaftlich korrekt und doch gut lesbarverfasstes Buch vor – ein Buch, welchesallen Interessierten, spezialisierten Taxono-men, Ethnobotanikern und Naturschützernnützlich sein würde, aber natürlich auchallen anderen, welche mehr über dieseungewöhnlichen Pflanzen aus der NeuenWelt wissen wollen. So ist das vorliegendeWerk eine gründliche Übersicht über dieDiversität der Kakteen an ihren natürlichenFundorten. Natürlich können wir uns auchan den Kakteen in Kultur erfreuen – umsomehr, je besser wir die Pflanzen kennenund entsprechend kultivieren können.

Die Zusammenstellung dieses Lexikonswar fast ausschließlich eine erfreulicheSache. Es war eine Herausforderung dieeinzelnen Gattungen zu bearbeiten und

sich mit den vielen anderen Themen, wel-che die Kakteen betreffen, zu befassen.Erfreulicherweise bedingte die Zusammen-stellung der Texte und Abbildungen auchumfangreiche Feldarbeit in den vielenGebieten Nord- und Südamerikas, in denenKakteen vorkommen. Die Fotografie gehörtseit langem zu meinen besonders geliebtenTätigkeiten – ein Thema, das mir meinVater näher brachte, als ich noch jung war.Zu meinem Vorteil verbrachte ich viel Zeitmit ihm bei der Arbeit in der Dunkelkam-mer oder bei anderen fotografischen Tech-niken. Darüber hinaus war mir währenddes Erarbeitens dieses Buches die Unter-stützung durch andere Kakteenspezialistensowie engagierte Liebhaber und die Zusam-menarbeit mit ihnen eine große Ehre.

Bei der Organisation des Inhaltes mussteeine Reihe von Entscheidungen getroffenwerden. Bei zahlreichen Kakteenverwandt-schaften fühlte ich mich zu wenig kompe-tent, um zu entscheiden, welche Arten

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Aweise vorkommenden gefährdeten Tier-und Pflanzenarten). Dieses System wird dieBasis für das von David Hunt erarbeiteteKakteenlexikon bilden und war auch dieGrundlage der Behandlung der Familie inder European Garden Flora (Hunt & al.1989) sowie für den von Wilhelm Barthlottund David Hunt verfassten Beitrag zu denKakteen in The Families and Genera of Flowe-

ring Plants (1993). Die Internationale Kak-

teensystematikgruppe führte ihre Arbeitenjedoch in den Folgejahren weiter, und vieleder vorgeschlagenen Änderungen wurdenbereits in dieses Werk übernommen.

Mark Porter, Patrick Quirk, Jon Rebman,Hernando Sánchez-Mejorada (†), DavidSands, Susan Skillman, Liz Slauson, Timo-thy Swanberg, Nigel Taylor, Brian Thomp-son, Jan Thwait, James S. Todd, und RobertS. Wallace.

Die folgenden botanischen Gärtenerlaubten mir freundlicherweise, in ihrenSammlungen Pflanzen zu fotografieren:Botanischer Garten Berlin, Desert BotanicalGarden, Huntington Botanical Gardens,Jardin Exotique de Monaco, Royal BotanicGardens Kew, Jardín Botánico Tropical„Pinya de Rosas“, St. George Village Botani-cal Garden of St. Croix sowie die Sukkulen-ten-Sammlung Zürich.

Die Grundlagenarbeit wie auch die Ent-stehung des Lexikons waren nur dank derUnterstützung und Ermutigung durch Kol-legen der Internationalen Kakteensystema-

tikgruppe (ehemals auch als Cactaceae Wor-

king Party der IOS bekannt) möglich. AlleMitglieder dieser Gruppe waren in dereinen oder anderen Weise behilflich, aberich möchte Mats Hjertson, Fred Katter-mann, W. A. und Betty Fitz Maurice, JamesMauseth, Donald Pinkava, Jon Rebman,Wolfgang Stuppy, Nigel Taylor und RobertWallace besonders für ihre Unterstützungdanken – sei es in Form des Durchlesensvon Manuskriptteilen, der Beschaffungwichtiger Daten oder der Bestätigung vonBestimmungen. Besondere Unterstützungerfuhr ich von Prof. Dr. Wilhelm Barthlott,und ich bin ihm besonders auch für seinGeleitwort sehr dankbar.

Die Zusammenstellung dieses Bucheswäre ohne die direkte und indirekte Hilfevon David Hunt weit schwieriger gewesen.Seine redaktionellen und organisatorischenFähigkeiten haben die Arbeit der Interna-

tionalen Kakteensystematikgruppe beson-ders erfolgreich gemacht und verschiedenedaraus resultierende Publikationen über-

haupt erst ermöglicht. Dafür bin ich ihmbesonders dankbar.

Auch der gesamte Mitarbeitendenstabdes Desert Botanical Garden war einegroße Unterstützung und Hilfe. Besondersdanke ich dem früheren leitenden DirektorDr. Robert G. Breunig, der seinem Wunschnach der Zusammenstellung eines solchenBuches Ausdruck gab. Auch seine Nachfol-gerin Carolyn O’Malley hat das Projektunterstützt. Die folgenden Mitarbeitendenhaben sowohl die Forschung wie auch dieSchreibarbeit wesentlich unterstützt: JaneCole, Dianne Bean und Jennifer Orf (Biblio-thekarinnen) und Patrick Quirk (Kakteen-gärtner).

Die Abbildungen stellen einen wesentli-chen Teil des vorliegenden Lexikons dar,und ich bedanke mich bei allen Kollegen,die mich großzügig durch Ausleihen vonDias und anderen Fotografien unterstütz-ten: Alberto Areces-Mallea, Wilhelm Barth-lott, Graham Charles, Urs Eggli, Erben vonCharles Glass (†), Keith Grantham (†), RuthGreenhouse, Fred Kattermann, RobertoKiesling, Myron Kimnach, Beat Leuenber-ger, George Lindsay, James Mauseth, RoyMottram, Reto Nyffeler, Carlos Ostolaza,Werner Rauh (†), Jon Rebman, GordonRowley, Stacy Schaefer, Douglas Sharon,Jean-Marie Solichon, Nigel Taylor, und BillWeightman. Die Herkunft der Fotos ist demBildquellenverzeichnis am Ende des Bucheszu entnehmen. Die Zeichnungen der ver-storbenen Lucretia Breazale Hamilton wur-den vom Desert Botanical Garden zur Ver-fügung gestellt.

Schließlich ist es mir ein besonderesAnliegen, meiner Frau für die Hilfe undUnterstützung zu danken. Adele hat zahl-reiche Stunden mit mir im Feld verbrachtund ihre Liebe und Unterstützung war fürdie Arbeit an einem solchen Buch unerläss-lich.

Die Erarbeitung der Grundlagen hat sichüber mehr als vier Jahrzehnte erstreckt,nämlich die gesamte Zeit, in der ich michmit Kakteen beschäftigt habe, und entspre-chend ist es schwierig, sämtlichen Personengebührend zu danken, von welchen ichUnterstützung erfahren habe. Zuerst ist esmir aber ein Anliegen, der Leitung und denMitarbeitenden des Desert Botanical Gar-den, Phoenix, Arizona, USA, für ihre Unter-stützung und Ermutigung zu danken – die-ses Buch wäre ohne die vom Gartengewährten Möglichkeiten, Pflanzen undArbeitszeit nicht möglich geworden.

Zahlreiche Institutionen haben meineKakteenarbeiten finanziell unterstützt, sodie American Philosophical Society, dieNational Science Foundation, der World

Wildlife Fund, die Convention on Internatio-

nal Trade of Endangered Species of Wild

Fauna and Flora, die Internationale Organi-

sation für Sukkulentenforschung (IOS), dieCactus and Succulent Society of America, dieHuntington Botanical Gardens, der DesertBotanical Garden sowie das Whitman Col-lege. Ganz speziell möchte ich mich für diefinanzielle Hilfe durch meinen Sohn ClarkE. Anderson bedanken, der den DesertBotanical Garden im Zusammenhang mitmeinen Forschungen mehrfach unterstützthat.

Meine zahlreichen Studienreisen wur-den sowohl in Zusammenarbeit mit Stu-denten wie mit Kollegen durchgeführt:Richard O. Albert, Salvador Arias, HeatherBlaine, Derek Bowdry, Helia Bravo, RichardBrown, Hugo Cota, Chris Davidson, W. A.und Betty Fitz Maurice, Conrad Fleming,Keith Gardner, Ann Gillespie, CharlesGlass (†), Keith Grantham (†), Eugene Hart,Ken Heil, Wendy Hodgson, Adriana Hoff-mann, Fred und Catherine Kattermann,Michael Long, Joe McAuliffe, Robert undSue Maule, Paul Mill, Carlos Ostolaza,

Die Beschreibungen der Gattungen undArten erfolgen in alphabetischer Reihen-folge, was das Buch hoffentlich zu einemhandlichen Nachschlagewerk macht.Zudem erschließt ein komplettes Registeraller wissenschaftlichen Namen auch dieSynonyme. Ein eigenes Kapitel ist der Dis-kussion der verwandtschaftlichen Bezie-hungen der Kakteen gewidmet. Viele auf-fällige Merkmale der Kakteenmorphologiebedingen bei den Beschreibungen dieVerwendung einer Reihe von Fachausdrü-cken, die in einem Glossar erklärt wer-den.

Das vorliegende Lexikon ist nicht mehrals ein weiterer Schritt mit dem Ziel, dieKakteen besser zu verstehen – letztlich einunerreichbares Ziel. Der Zweck des Buchesist deshalb einfach: Es soll die Familie mitihren vielfältigen Gattungen und Artenbeschreiben und illustrieren. Kein Kakteen-buch wird ausnahmslos alle Leser befriedi-gen können, aber es ist meine Hoffnung,dass dieses Buch mit den zahlreichen Bil-dern allen denjenigen entgegenkommt, diemehr über die bemerkenswerte Familie derKakteengewächse erfahren wollen.

Dank

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Vorwort des Übersetzers

Bei Gruppen, für die bisher keine modernenBearbeitungen vorhanden waren, fiel dieEntscheidung in der Regel leicht, sich aufeine neuere Quelle zu stützen. Bei konkur-rierenden Arbeiten zu ein und derselbenGruppe hingegen waren Kompromissenötig und es ist zu hoffen, dass meine Ent-scheidungen die Interessen der Leserschaftdieses Lexikons gebührend berücksichti-gen.

Ein besonderes Anliegen war mir dieredaktionelle Standardisierung der Be-schreibungen und anderer Daten. Dank derheute allgegenwärtigen Unterstützungdurch EDV-Systeme war das insbesonderein Bezug auf Synonymien, Abkürzungen,Publikationsdaten etc. ein verhältnismäßigleichtes Unterfangen. So enthält die vorlie-gende Übersetzung in all diesen Punktenumfangreiche Ergänzungen und kleinereoder größere Korrekturen, die mehrheitlichauf der Grundlage der an der Sukkulenten-Sammlung Zürich erstellten Datenbankaller Sukkulentennamen beruhen. Zahlrei-che, auch ältere Namen wurden so aufge-nommen mit dem Ziel, mindestens alle zwi-schen 1950 und 2004 im jährlich von derIOS herausgegebenen Repertorium Planta-

rum Succulentarum als gültig bezeichnetenNamen zu erfassen.

Auch bei den einzelnen Beschreibungenwaren fallweise Ergänzungen oder Korrek-turen nötig. Nicht selten war mir als Überset-zer Literatur zugänglich, welche der Origi-nalautor nicht zur Hand hatte. Dadurch wur-den beispielsweise ergänzende Beschrei-bungen von Blüten oder Früchten möglich,von welchen im Originalbuch noch ange-nommen wurde, dass sie unbekannt seien.Die Vielfalt der mir zugänglichen Literatur,insbesondere europäischen Ursprungs, er-möglichte so eine optimale Ergänzung derhauptsächlich auf angelsächsischen Quellenberuhenden Originaltexte.

Besonderes Augenmerk wurde auf dieVerbreitungsangaben gelegt. Diese sind imOriginal oft recht summarisch gehalten. DieÜbersetzung unternahm den Versuch, hiermöglichst alle vorhandenen Kenntnisse ein-zuarbeiten. So enthält die deutsche Fas-sung in der Regel genauere Angaben bis aufdie Ebene der Provinzen oder Bundesstaa-ten. Für die in Argentinien, Bolivien undPeru vorkommenden Taxa wurden dazuinsbesondere die von Kiesling 1999,Navarro 1996 und Brako & Zarucchi 1993publizierten Checklisten zugrunde gelegt,

für Mexiko der 2003 erschienene Katalogvon Gúzman & al.

Schließlich wurden auch einige neueDatenelemente aufgenommen. Es handeltsich einerseits um Angaben über die Typifi-zierung (Sammler, Sammelnummer undgrobe Herkunft des Typs sowie bekannteHinterlegungsherbarien bzw. Angabenüber Lecto- oder Neotypen). Andererseitswerden bei vielen Gattungen und Artenspeziell wichtige Literaturstellen zitiert, umden interessierten Lesenden den Zugang zuweiterer Literatur zu ermöglichen. Damitorientiert sich die vorliegende Übersetzungam Standard der 2001–2003 erschienenenvier Bände des Sukkulentenlexikons. In glei-cher Art wurde für größere Gattungen – wovorhanden – auch eine grobe infrageneri-sche Gliederung eingefügt, um den Über-blick über die Zuordnung der einzelnenArten zu erleichtern. Die Nummerierungder entsprechenden infragenerischen Taxawird dabei der Taxonbeschreibung in ecki-gen Klammern vorangestellt.

Von besonderer Wichtigkeit ist die Klas-sifikation auf der Ebene der Gattung. Dieseit Mitte der 80er-Jahre vor allem vonangelsächsischen Autoren favorisiertengrößeren Umstellungen bzw. Zusammen-fassungen von Gattungen haben vielerortszu hitzigen Diskussionen Anlass gegeben.Einiges hat sich zwischenzeitlich als sehrnützlich und sinnvoll erwiesen, währendanderes auch heute, sechs Jahre nach demersten Erscheinen der deutschen Fassung,noch immer umstritten ist. In den aller-meisten Fällen wurde in der Übersetzungdem Originalkonzept von Ted Andersongefolgt, insbesondere wenn neuere Unter-suchungen (und hier vor allem DNA-Analy-sen) die Richtigkeit der Entscheidungenuntermauert haben. In einigen anderen Fäl-len hingegen schien es geraten zu sein,anders zu entscheiden.

Dies betrifft im Wesentlichen drei Ver-wandtschaftskreise:

• Mammillaria: Im englischen Original wirdals einzige der früheren Splittergruppenvon Mammillaria die Gattung Cochemiea

anerkannt. Sämtliche neueren Arbeitendeuten aber darauf hin, dass es sich beiCochemiea lediglich um eine an Vogelbe-stäubung angepasste Gruppe von „richti-gen“ Mammillarien handelt. Entspre-chend wird Cochemiea hier in die Gat-tung Mammillaria mit einbezogen.

Ein Lexikon zu übersetzen, ist keine Auf-gabe, die man leichtfertig übernimmt. Ent-sprechend habe ich seinerzeit auch erstnach reiflicher Überlegung zugesagt. DerGrund dafür ist einerseits der Umfang desBuches und die Materialfülle, andererseitsaber auch die Tatsache, dass seit der Publi-kation der englischen Originalausgabe2001 zahlreiche neue Publikationen überdie Kakteen erschienen waren.

Ted Andersons Buch repräsentierte imWesentlichen den Kenntnisstand von unge-fähr 1999. Neuere Daten konnten von ihmwährend der Drucklegung nur noch punk-tuell eingearbeitet werden. Zum Zeitpunktdes Erscheinens im Frühjahr 2001 war dasLexikon seit fast 30 Jahren das erste Buch,das die gesamte Kakteenfamilie nach ein-heitlichen Kriterien lexikographisch aufar-beitete. Entsprechend wurde das Werkauch weltweit als Meilenstein in der Kak-teenliteratur betrachtet.

In der seit der Fertigstellung des engli-schen Manuskriptes bis 2004 vergangenenZeit stand die Forschung aber nicht still undes wäre zu einfach gewesen, lediglich eineÜbersetzung der Originaltexte zu liefern.Entsprechend habe ich – mit der nötigen ge-bührenden Zurückhaltung – die ursprüng-lichen Texte um die im Zeitraum 1999 bis2004 publizierten Resultate ergänzt und imBedarfsfalle auch kritisch korrigiert. Einer-seits war es mir ein Anliegen, die in der Re-gel im Schoße der Internationalen Kakteen-systematikgruppe entstandenen Neuheitenweitgehend umzusetzen, um eine möglichstgroße Übereinstimmung mit dem damalsnoch in Arbeit befindlichen und 2006schließlich erschienenen „New Cactus Lexi-con“ von David Hunt zu erreichen. Anderer-seits sind aber nicht wenige dieser Neuhei-ten – genauso wie Neuheiten aus anderenPublikationen – mit ungenügenden oder ge-legentlich auch überhaupt ohne unterstüt-zende Daten, Argumente oder Diskussionenveröffentlicht worden. Wenn dazu nochweit divergierende Ansichten verschiedenerSpezialisten berücksichtigt werden müssen,oder einzelne Autoren sogar selbst inner-halb kürzester Zeit zu neuen Resultaten undentsprechend völlig umgestellten Klassifi-kationen kommen, wird eine Entscheidungfür eine der Klassifikationsmöglichkeitenerst recht schwierig.

So wurde versucht, einen moderatenMittelweg einzuschlagen, wie er wohl auchvon Ted Anderson gewählt worden wäre.

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Aser Vermerk im Anschluss an eine Beschrei-bung, so weist er darauf hin, dass dieBeschreibung im Vergleich zur Originalpu-blikation wesentlich erweitert wurde oderdass es sich um ein neu eingefügtes Taxonhandelt. Bei den Bemerkungen bezieht sichder Vermerk [Ed.] jeweils auf den entspre-chend gekennzeichneten Abschnitt. EineAusnahme machen die einleitenden Kapi-tel, in welchen Ergänzungen nicht speziellgekennzeichnet wurden. Vor allem dasKapitel zur Kakteenkultur wurde erheblichmodifiziert und an mitteleuropäischeBedingungen angepasst.

Im Gegensatz zu diesen Ergänzungenwurde hingegen darauf verzichtet, dasKapitel über die Ethnobotanik der Kakteenzu übersetzen. Die vielfältigen Nutzungs-möglichkeiten der Kakteen sind ohne Zwei-fel sehr interessant und eigentlich Grundgenug für ein eigenes Buch. So werden hiernur kurze Hinweise auf die wichtigsten Ver-wendungsmöglichkeiten jeweils bei deneinzelnen Gattungen und Arten gemacht.

Die Richtigkeit der Entscheide bezüglichdieser Veränderungen gegenüber der engli-schen Originalausgabe zeigt sich nichtzuletzt darin, dass sich die 2005 erschie-nene deutsche Fassung erfreulicherweisesehr rasch als Standardwerk etabliert hat.Entsprechend dem anhaltenden Interesseam Kakteen-Lexikon stellte sich schon balddie Frage einer Neuauflage. Im Zeitraumseit der Drucklegung 2004 hat sich in derKakteensystematik viel getan und alleinschon das Erscheinen des von David Huntredigierten „New Cactus Lexicon“ 2006wäre eigentlich Grund genug, eine überar-beitete Neuauflage von Ted Andersons Kak-teen-Lexikon in Angriff zu nehmen.

Andererseits zeichnet sich aufgrundneuerer und neuester Arbeiten zu den Ver-wandtschaften innerhalb der Kakteenfami-lie ab, dass in näherer Zukunft mit weiterengrundlegenden Umstellungen zu rechnenist. Die von R. Nyffeler (Phylogenetic relati-onships in the Cactus Family (Cactaceae)based on evidence from TrnK/MatK andTrnL-TrnF sequences. Amer. J. Bot. 89(2):312–326, 2002) entdeckte und seithermehrfach bestätigte Stellung der GattungBlossfeldia an der Basis der UnterfamilieCactoideae lässt die gesamte Entwicklungder Kakteen in einem völlig neuen Lichterscheinen. Weitere, derzeit noch nichtabgeschlossene Arbeiten lassen ebenfallshochinteressante Resultate und dadurchbedingte Änderungen in der Klassifikationerwarten.

Aus diesem Grund habe ich gemeinsammit dem Verlag entschieden, es aus Grün-den der mittelfristigen Stabilität der Kak-teenbenennung für diese Neuauflage beieiner Korrektur der bekannt gewordenen

Druckfehler und einiger kleinerer Sachfeh-ler bewenden zu lassen (die größte Korrek-tur betrifft dabei Sclerocactus sileri undPediocactus sileri, die im englischen Originalvon 2001 wie auch in der Erstausgabe desLexikons fehlerhaft dargestellt waren). Esist zu erwarten, dass wir im Laufe der kom-menden fünf bis sechs Jahre ein wesentlichdifferenzierteres Bild der faszinierendenKakteenfamilie haben werden und dann istdie Zeit reif für eine komplette Überarbei-tung dieser Familienmonographie.

Abschließend möchte ich mich bei allenbedanken, die meine Arbeit an dieser Über-setzung mitgetragen oder anderswie hel-fend ermöglicht haben. Zahlreiche Kolle-gen haben mich mit ergänzenden Informa-tionen unterstützt. Besonders nennenmöchte ich Ralf Bauer (Offenburg), PierreBraun (Kerpen), Beat Leuenberger (im Mai2010 verstorben, Berlin), Detlev Metzing(Kirchlinteln), Reto Nyffeler (Zürich) undNigel Taylor (Kew) sowie Helmut Amer-hauser (Eugendorf) und Hans Till (Atter-see). Eine ganze Reihe von Kollegen habenmit zusätzlichem Bildmaterial die vorlie-gende Ausgabe bereichert und ich bedankemich herzlich bei Helmut Amerhauser, RalfBauer, Pierre Braun, Reto Dicht, Arto Doni-kyan, Willi Gertel, Klaus Gilmer, CyrillHunkeler, Hansjörg Jucker, Beat Leuen-berger [†], Adrian Lüthy, Jonas Lüthy, RetoNyffeler und Dieter Supthut.

Danken möchte ich auch der Witwe vonTed Anderson, Adele. Sie war dem Projekteiner deutschen Übersetzung sehr aufge-schlossen und ihr Engagement hat michermutigt, diese Arbeit zu übernehmen. Einbesonderer Dank geht auch an die Sukku-lenten-Sammlung Zürich. Die im Laufe vonmehr als 20 Jahren entstandene taxonomi-sche Datenbank war für die Übersetzungs-arbeit eine unerlässliche Grundlage, ebensodie reichhaltige Bibliothek. Schließlichdanke ich dem Ulmer-Verlag für das lang-jährige Engagement bei der Bereitstellungvon Literatur zu sukkulenten Pflanzen imAllgemeinen. Dr. Nadja Kneissler, HermineTasche und Ulla Stammel haben die Gestal-tung und Drucklegung der Erstveröffentli-chung 2005 umsichtig begleitet und damitdieses schöne Buch erst ermöglicht. FrauKristina Maier zeichnet für die Drucklegungder jetzt vorliegenden Neuauflage verant-wortlich.

Schließlich geht ein ganz besondererDank an meine Frau und meinen Sohn.Ohne deren langjähriges Verständnis fürmeine Arbeit wäre die ursprüngliche Über-setzung und die Überarbeitung des Kak-teen-Lexikons nicht zu realisieren gewesen.

Urs EggliUetikon am See (Schweiz)

• Pierrebraunia: Zum Zeitpunkt desAbschlusses des englischen Originalma-nuskriptes war nur eine einzige Art ausdieser Gattung bekannt, welche damalsprovisorisch zur Gattung Arrojadoa

gestellt wurde, auch wenn die typischen,ringförmigen Cephalien fehlen. In derZwischenzeit wurde eine weitere Pierre-

braunia-Art beschrieben, und es scheintgeraten zu sein, die Gattung wenigstensprovisorisch als eigenständig anzuerken-nen. Ihre genaueren verwandtschaftli-chen Beziehungen sind unklar.

• Rebutia sensu lato: Der Entscheid derInternationalen Kakteensystematik-

gruppe, die Gattungen Sulcorebutia undWeingartia in die Gattung Rebutia einzu-beziehen, hat viel Staub aufgewirbeltund wurde vor allem im deutschenSprachraum kaum akzeptiert. In der Tatist eine solche Zusammenfassung auf-grund unserer Kenntnisse nicht gestütztund die verwandtschaftlichen Beziehun-gen in der ganzen Gruppe von Echinopsis

etc. sind nach wie vor ungenügendbekannt. Entsprechend ist eine Großgat-tung Rebutia kein Fortschritt und löstauch kein Problem. Nach reiflicher Über-legung habe ich mich deshalb 2005 ent-schieden, in diesem Lexikon die Gattun-gen Sulcorebutia und Weingartia alseigenständig zu behandeln. Nach heuti-gem Kenntnisstand müsste Sulcorebutia

bei Weingartia einbezogen werden.

Schließlich wurde versucht, Einheitlichkeitin die Behandlung der Hybridgattungen zubringen. Die englische Originalveröffentli-chung behandelte nur eine kleine Anzahlnatürlicherweise vorkommender Gattungs-hybriden. Da für die Liebhaberei auch zahl-reiche künstlich erzeugte Gattungshybri-den eine nicht zu unterschätzende Rollespielen, wurden die entsprechend der ver-wendeten Klassifikation nötigen Hybridna-men samt der zugehörigen Synonyme des-halb neu in das Lexikon aufgenommen,zusammen mit einigen weiteren Naturhy-briden. Weiterhin ausgelassen bleiben diewenigen Namen für mehrgenerische Hybri-den. Solche wurden vor allem aus demBereich der „Blattkakteen“ beschrieben,aber die Elternschaft vieler dieser komple-xen Hybriden ist unklar oder wenig stich-haltig, sodass die Auslassung dieser Namengerechtfertigt erscheint. Ebenfalls nichtaufgenommen wurden einige Namen fürGattungshybriden, deren Existenz unwahr-scheinlich ist.

Alle diese Ergänzungen sind mit demVermerk [Ed.] gekennzeichnet. Steht die-

Bild links: Myrtillocactus geometrizans

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Ursprung der Kakteen 30Geographische Verbreitung der

Kakteen 31

Natur- und Artenschutz 33

In-situ-Schutz 37Ex-situ-Schutz 39Gesetzliche Grundlagen 41

Kakteenkultur 43

Licht 43Luft 43Heizung 44Töpfe und Schalen 44Kakteenerde 44Umtopfen 45Gießen 45Dünger 46

Sauberkeit 46Schädlinge 46Krankheiten 48Pestizide 48Vermehrung 49

Klassifikation derKakteen 51

Probleme der Kakteen-klassifikation 51

Geschichte der Kakteen-systematik 53

Kakteenklassifikation der Inter-nationalen Kakteensystematik-gruppe 56

Begriffserläuterungen undAbkürzungsverzeichnis 60

Geleitwort von WilhelmBarthlott 5

Vorwort von Edward F.Anderson 5

Dank 6Vorwort des Übersetzers 7

Die Merkmale derKakteenfamilie 13

Die Familie Cactaceae 14Wuchsformen 16Triebe 20Wurzeln 24Blüten 25Früchte 28Samen 28Verbreitung 29Inhaltsstoffe 29Physiologie 30

Ein Wald aus Neobuxbaumia tetetzo im Tal von Tehuacán, Hidalgo, Mexiko

Inhaltsverzeichnis

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ALexikon der Gattungen undArten 65

Acanthocalycium 67Acanthocereus 68Acharagma 70Ariocarpus 71Armatocereus 75Arrojadoa 78Arthrocereus 80Astrophytum 82Austrocactus 83Austrocylindropuntia 85Aztekium 89Bergerocactus 91Blossfeldia 91Brachycereus 92Brasilicereus 92Brasiliopuntia 93Browningia 94Calymmanthium 98Carnegiea 98Cephalocereus 99Cephalocleistocactus 101Cereus 102Cintia 112Cipocereus 112Cleistocactus 115� Cleistocana 128� Cleistopsis 129� Cleistoreocereus 129Coleocephalocereus 129Consolea 131Copiapoa 134Corryocactus 144Coryphantha 147Cumulopuntia 161Cylindropuntia 166Dendrocereus 177Denmoza 177Digitostigma 178� Disberocereus 170Discocactus 179Disocactus 182� Disophyllum 187� Disoselenicereus 187Echinocactus 188Echinocereus 190Echinomastus 212Echinopsis 215� Epinicereus 248Epiphyllum 248

Epithelantha 252Eriosyce 254Escobaria 271Escontria 279� Espocana 279Espostoa 279� Espostocactus 284Espostoopsis 284Eulychnia 285Facheiroa 288� Ferobergia 289Ferocactus 289Frailea 298Geohintonia 304Grusonia 304Gymnocalycium 308Haageocereus 331� Haagespostoa 336Harrisia 337� Harrisinopsis 341Hatiora 341Hylocereus 343� Hyloselenicereus 346Isolatocereus 347Jasminocereus 348Lasiocereus 349Leocereus 349Lepismium 350Leptocereus 354Leuchtenbergia 358Lophophora 358Maihuenia 360Maihueniopsis 361Mammillaria 366Mammilloydia 416Matucana 417� Maturoya 421Melocactus 421Micranthocereus 432Mila 434Miqueliopuntia 435� Myrtgerocactus 435Myrtillocactus 436Neobuxbaumia 438Neolloydia 441Neoraimondia 443Neowerdermannia 444Obregonia 445Opuntia 445� Oreocana 482Oreocereus 482� Oreonopsis 485

Oroya 485Ortegocactus 487�Pacherocactus 488Pachycereus 488Parodia 494Pediocactus 517Pelecyphora 520Peniocereus 522Pereskia 526Pereskiopsis 531Pierrebraunia 533Pilosocereus 534Polaskia 547Praecereus 548Pseudoacanthocereus 549Pseudorhipsalis 550Pterocactus 552Pygmaeocereus 555Quiabentia 557Rauhocereus 558Rebutia 558Rhipsalis 567Samaipaticereus 578Schlumbergera 578Sclerocactus 580Selenicereus 586Stenocactus 594Stenocereus 598Stephanocereus 606Stetsonia 607Strombocactus 607Sulcorebutia 608Tacinga 614Tephrocactus 616Thelocactus 619Tunilla 625Turbinicarpus 628Uebelmannia 637Weberbauerocereus 639�Weberbostoa 641Weberocereus 641Weingartia 643Yavia 646Yungasocereus 646

Literaturverzeichnis 647Gattungsübersicht mit Arten-

zahlen 659Register der Pflanzennamen

und Synonyme 660Bildquellen 745

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Der Anblick war überwältigend! So weitdas Auge reichte, wuchsen Kakteenpolster– einige bis über 1 m im Durchmesser: Einatemberaubendes Vorkommen von Copia-

poa dealbata. Bei einigen Polstern konntenüber 100 Köpfe gezählt werden. Es handeltsich wohl um eines der dichtesten undspektakulärsten Kakteenvorkommen über-haupt, und der Anblick ist eine unvergessli-che Erfahrung. Was für ein Gegensatz imVergleich zu einem Fundort, den wir aufunserer Reise einige Tage vorher an eineranderen Stelle der Küstennebelwüste imnördlichen Chile besucht hatten. Dort kro-chen wir auf allen Vieren über den grobenSand und suchten nach einem sehr ver-schiedenen, aber dennoch nahe verwand-ten Kaktus, Copiapoa laui. Diese Zwergkak-teen sind fast vollständig von den durch-scheinenden Sandkörnern bedeckt und ent-sprechend schwierig zu finden. Sorgfältiggruben wir eine Pflanze aus und sahen,dass die winzigen, je nur wenige Millimeter

großen Köpfchen durch einen langen Halsmit der großen, knolligen Wurzel verbun-den waren. Der Unterschied zwischen die-sen zwergigen Geophyten und den vorherbeschriebenen Kakteenpolstern, oder dengemeinsam mit ihnen vorkommenden,baumförmigen Eulychnia-Arten könntenicht größer sein.

Die Gedanken gingen zurück zu einemanderen unvergesslichen Erlebnis in einemanderen Teil der westlichen Hemisphäre,auf den Galápagos-Inseln. Diese Inseln sindwegen ihrer Riesenschildkröten, Pinguine,flugunfähigen Kormorane, Meeresechsenund anderer interessanter Tiere berühmt,aber die dortigen Kakteen sind auf Grundihrer Größe und Häufigkeit gleichermaßenbemerkenswert. Ich erinnere mich an eineWanderung durch einen Wald riesiger Fei-genkakteen, Opuntia echios var. barringto-

nensis. Damals dachte ich, dass ich niemalsmehr so außerordentliche Kakteen sehenwürde!

Alle diese, im Laufe der Zeit angetroffe-nen, eindrücklichen Kakteen wollte ich ineinem umfangreichen Buch – dem vorlie-genden Buch – beschreiben, und weder dieKakteenwälder des Tales von Tehuacánnoch die mit Aztekium hintonii und Geohin-

tonia mexicana bedeckten Klippen, diegrossen Peyote-Polster (Lophophora wil-

liamsii) oder die riesigen Kandelaber von

Eine Population von Copiapoa dealbata in Küstennähe bei Carrizal Bajo, Región Atacama, Chile.

Die Merkmale der Kakteenfamilie

Copiapoa laui aus dem NationalparkPan de Azucar, Chile.

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Pachycereus pringlei aus Baja Californiasollten ausgelassen werden. Die Familie derKakteen gehört ohne Zweifel zu den inte-ressantesten Pflanzenfamilien überhaupt.

Die Familie Cactaceae

Eine sukkulente Pflanze hat die Fähigkeit,in ihren Geweben Wasser zu speichern, umin trockenen Klimaten überleben zu kön-nen; Kakteen sind solche Pflanzen. Die

Cactaceae werden manchmal mit anderenSukkulenten verwechselt, da die Familieeine von mehreren Familien ist, deren Ar-ten große, unbeblätterte, langlebige, flei-schige Triebe von unterschiedlicher Gestaltund Größe aufweisen, welche mit in Grup-pen angeordneten Dornen versehen sind.

Sukkulente Pflanzen gehören zu einerVielzahl von Pflanzenfamilien, die unterei-nander und mit den Kakteen zum Teil nurentfernt verwandt sind und die in unter-schiedlichen Regionen der Welt beheimatet

sind. Die Gattung Euphorbia z.B. (FamilieEuphorbiaceae) umfasst zahlreiche Arten,die auf Grund ihres Aussehens leicht mitden Kakteen verwechselt werden können.Kakteen sind in der Neuen Welt zu Hause,während die sukkulenten Euphorbiennatürlicherweise fast alle in der Alten Welt,vor allem in Afrika, beheimatet sind. DieseVertreter der Familie der Euphorbienge-wächse entwickelten im Laufe der Evolu-tion wegen der Herausforderung des tro-ckenen Klimas in Afrika ähnliche Formen

Opuntia echios var. barringtonensis von den Galápagos-Inseln.Pachycereus pringlei, der Cardón der Halbinsel BajaCalifornia, Mexiko.