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مﺴﺒ ﷲا نﻤﺤرﻟا مﻴﺤرﻟاIm Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen Das Gute gebieten und das Schlechte verbieten Inhalt Einleitung.............................................................................................. 2 Das Gute gebieten und das Schlechte verbieten................................ 3 Strategie der Verbesserung................................................................. 10 Liebe und Hass im Islam............................................................. 10 Die gute Tat................................................................................ 12 Tauhid........................................................................................ 18 Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit............................................. 20 Der Weg zur Läuterung.............................................................. 24 Jihad........................................................................................... 33 Die Gemeinschaft und ihre Führung........................................... 35 Die Führung in der islamischen Gemeinschaft (’Ulu l-Amr)....... 36 Alles Gute muss das Wohlgefallen Allahs (t) beabsichtigen......... 36 Alles Gute ist Ihsan..................................................................... 39 1

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ميحرلا نمحرلا هللا مسبIm Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Das Gute gebieten und das Schlechte verbieten

Inhalt

Einleitung.............................................................................................. 2

Das Gute gebieten und das Schlechte verbieten................................ 3

Strategie der Verbesserung................................................................. 10

Liebe und Hass im Islam............................................................. 10

Die gute Tat................................................................................ 12

Tauhid........................................................................................ 18

Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit............................................. 20

Der Weg zur Läuterung.............................................................. 24

Jihad........................................................................................... 33

Die Gemeinschaft und ihre Führung........................................... 35

Die Führung in der islamischen Gemeinschaft (’Ulu l-Amr)....... 36

Alles Gute muss das Wohlgefallen Allahs (t) beabsichtigen......... 36

Alles Gute ist Ihsan..................................................................... 39

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Einleitung

Imam Abu l-Abbas Ahmad bin Schihabu d-Din Abdu l-Halim bin Majdu d-Din Abu I-Barakah Abdus-Salam bin Taymiyyah (rh) sagt: Lob und Dank gebührt nur Allah. Von Ihm erbitten wir Hilfe,Rechtleitung und Vergebung, und wenden uns Ihm mit Reue zu. Von dem Übel unserer Selbst undunserer Taten suchen wir Zuflucht bei Allah (t). Wen Allah (t) recht leitet, den kann niemand irreleiten, und wen Allah (t) irre leitet kann niemand recht leiten.

Wir bezeugen, dass Allah (t) Einzig ist und keinen Teilhaber hat, und dass Muhammad (s) Sein Dienerund Gesandter ist. Allah (t) hat ihn, bevor der Jüngste Tag über sie kommt, als ein Überbringer froherBotschaft und als einen Warner, der mit der Hilfe Allahs zu Allah (t) ruft und leitet, geschickt. Durchihn hat uns Allah (t) aus der Irre zum Recht, aus der Dunkelheit zum Licht, aus der Lüge zur Wahrheitgeführt und hat die blinden Augen, tauben Ohren und verschlossenen Herzen geöffnet. Denn er (t) hatdie göttliche Nachricht übermittelt, das Anvertraute erfüllt, der Ummah die Wahrheit gezeigt. Er hatfür Allah (t) einen echten Jihad gemacht, und hat Ihm gedient, bis Er über seinen Tod bestimmt hat.Allahs (t) Segen und Frieden soll über ihn und seine Familie sein. Wir erbitten Allah (t), dass Er ihmdie höchste Belohnung gibt, die ein Prophet im Namen seines Volkes erhalten kann.

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Das Gute gebieten und das Schlechte verbieten

Das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten ist eine religiöse Wahrheit, aufgrund welcherAllah (t) Seine Bücher und Propheten geschickt hat. Die göttliche Mitteilung (Risalatullah) erfolgt inForm der Benachrichtigung (Ikhbar) oder in Form des Verlangens (Inscha). Das Benachrichtigenerfolgt, indem Allah (t) von Tauhid oder Wa'd (die Belohnung des Guten) und Wa'id (die Bestrafungdes Schlechten), und mit Geschichten die, die Belohnung oder die Bestrafung beinhalten, über Sichund Seine Geschöpfe erzählt. Das Verlangen erfolgt durch Gebieten, Verbieten und Handlungsfreiheit(Mubah) lassen.

Da diese Dreiteilung des Qurans in „Qissat“ (Geschichten), „Tauhid“ und „Amr“ (Befehl) auch„Tauhid“ beinhaltet sagt Rasulullah (s): „Die Surat Ihlas ist ein Drittel des Qurans.“ (Abu Dawud,Witr 18; Tirmidhi, Sawabu l-Quran 10)

Oder wie sie auch in der Ayat, in der Allah (t) die Besonderheiten Rasulullahs (s) verdeutlicht, zu er-kennen ist:

„... er (Muhammad) gebietet ihnen das Gute und verbietet ihnen das Schlechte, und er erlaubtihnen die guten Dinge und verwehrt ihnen die schlechten, und er nimmt ihnen ihre Last hinwegund die Fesseln, die auf ihnen lagen.“ (Sure Al-A'raf, Aya 157)

Diese Ayat offenbart die Sprache des Prophetentums (Nubuwwah) Rasulullahs (s). Denn der GesandteAllahs (s) ist jemand, durch dessen Zunge Allah (t) alles Gute gebietet, alles Schlechte verbietet, allesreine und saubere erlaubt (tahlil) und alles unreine verbietet (tahrim). Aus diesem Grund sagt Rasulul-lah (s), wie überliefert ist: „Ich wurde geschickt um die Tugenden zu vervollständigen.“ (Malik,Husnu l-Khulq; Ahmad 2/381)

In einer Überlieferung (Hadith) aus den Sahih von Imam Bukhari und Imam Muslim, Allah (t) mögesie beide für ihren unvergleichlichen Dienst für die Ummah mit dem Besten belohnen, sagt Rasulullah(s): „Ich und die anderen Propheten gleichen einem Mann, der ein Haus baut und es bis auf einen(Luft)ziegel vervollständigt. Die Menschen besichtigen das Haus und sind begeistert von derSchön-heit des Hauses und sagen: ‚Ach, wäre doch nur diese eine Ziegel(große) Lücke nicht.’ Sobin ich (derjenige, der das Haus vervollständigt) derjenige, der den Platz dieses Ziegels einnimmt.“(Bukhari, Manaqib 18; Muslim, Fadailu n-Nabiy 20-23; Tirmidhi, Amsal 8/76; Ahmad 2/244,257)

Durch diese Besonderheit Rasulullahs (s) wurde die Religion Allahs (t), die das Gebieten jedes Gutenund das Verbieten jedes Schlechten, das Erlauben alles Reinen und das Verbieten alles Unreinen be-inhaltet, vollendet. Die Propheten Allahs (t) - Segen und Frieden soll über sie sein - von Rasulullah (s)hingegen, verboten ihren Völkern auch einige reine und schöne Dinge. Wie Allah (t) berichtet:

„Alle Speise war den Kindern Israels (Kindern Yaqubs) erlaubt, außer was Israel (Yaqub) sichselber verwehrte, bevor die Taurat (Thora) herabgesandt wurde.“ (Sure Al-Imran, Aya 93)

Das Schlechte zu verbieten erfordert jedes unreine zu verbieten und das Gute zu gebieten erfordertjedes reine zu erlauben. Etwas Reines zu verbieten, ist etwas, was Allah (t) verboten hat. Jedes Gutezu gebieten und jedes Schlechte zu verbieten geht gemeinsam mit der, von Allah (t) vollendeterTugend Rasulullahs (s), zur Vollkommenheit hin. Allah (t) sagt:

„Heute habe Ich euch eure Religion vervollkommnet und meine Gnade an euch vollendet undeuch den Islam zur Religion erwählt.“ (Sure AI-Maida, Aya 3)

Allah (t) hat für uns unsere Religion vollkommen gemacht, Seine Gnade über uns vollendet und füruns am Islam als Religion gefallen gefunden. Und auch seine Gemeinschaft (Ummah Muhammads)wird von Allah (t) beschrieben, wie er selber auch:

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„Ihr seid die beste Gemeinschaft, die für die Menschen entstand. Ihr gebietet das Gute und ihrverbietet das Schlechte, und ihr glaubt an Allah.“ (Sure Al-lmran, Aya 110)

„Und die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen sind einer des anderen Beschützer: Siegebieten das Gute und verbieten das Schlechte und verrichten das Salah und entrichten dieZakah und gehorchen Allah und Seinem Gesandten.“ (Sure At- Tauba, Aya 71)

Deswegen wird berichtet das Abu Hurayra (ra) gesagt hat: „Dir seid die besten für die Menschen,denn ihr bringt sie in Handschellen und in Ketten in das Paradies.“

Allah (t) hat offenbart, dass diese Gemeinschaft die beste Gemeinschaft für die Menschen ist und fürsie einen großen Nutzen und viel Gutes hat. Denn diese Gemeinschaft verwirklicht das Gebot denMenschen das Gute zu befehlen und ihnen das Schlechte zu verbieten, indem sie jedem jedes Gutebefehlen und jedem jedes Schlechte verbieten. Und dieses tun sie, indem sie auf dem Weg Allahs mitihrem Leben und ihrem Vermögen Jihad machen. Genau dies, ist der größte Gewinn für die Men-schen. Ganz anders, haben die anderen Gemeinschaften vor ihnen nicht jedem jedes Gute geboten undnicht jedem jedes Schlechte verboten, haben hierfür auch nicht gekämpft. Sogar gibt es Gemeinschaf-ten die überhaupt nicht Krieg geführt haben. Die Kriege derer, die gekämpft haben, nämlich die SöhneIsraels, glichen meistens einem Krieg gegen einen Unterdrücker oder einen Angreifer, also um denFeind aus dem eigenen Land zu vertreiben, nicht aber mit der Absicht zum Glauben (Iman) zu rufen,das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten. So, wie als Musa (as) zu seiner Gemeinschaftsprach:

„Und als Musa zu seinem Volke sagte: ‚O mein Volk, besinnt euch auf Allahs Huld gegen euch,als Er aus eurer Mitte Propheten erweckte und euch zu Königen machte und euch gab, was Erkeinem anderen auf der Welt gegeben hat. O mein Volk, betretet das heilige Land, das Allah füreuch bestimmt hat, und kehret Ihm nicht den Rücken, denn dann werdet ihr als Verloreneumkehren.’ Sie sagten: ‚O Musa, siehe, dort lebt ein tyrannisches Volk, und wir werden dasLand nicht betreten, ehe es jene nicht verlassen haben. Doch wenn sie es verlassen, dann wollenwir dort einziehen.’ Es sagten zwei Männer von denen, die gottesfürchtig waren, und denenAllah Seine Gnade erwiesen hatte: ‚Zieht durch das Tor ein und wendet euch gegen sie; seid ihreingezogen, dann werdet ihr siegreich sein. Und vertraut auf Allah, wenn ihr Gläubige seid.’ Siesagten: ‚O Musa nimmermehr werden wir es betreten, solange jene dort sind. Gehe du mitdeinem Herrn und kämpft; wir bleiben hier sitzen.’“ (Sure AI-Ma'ida, Aya 20-24)

Und Allah (t) erzählt weiter:

„Siehst du nicht die Vornehmen von den Kindern Israels in der Zeit nach Musa, als sie zu einemPropheten unter ihnen sagten: ‚Setze für uns einen König ein, damit wir auf dem Weg Allahskämpfen!’ Er sagte: ‚Ist es nicht möglich, dass ihr, wenn euch vorgeschrieben wird zu kämpfen,doch nicht kämpfen werdet?’ Sie sagten: ‚Was sollte uns dazu bewegen, dass wir nicht auf demWeg Allahs kämpfen, wo wir doch aus unseren Häusern vertrieben und von unseren Söhnengetrennt worden sind?’ Doch als ihnen vorgeschrieben wurde zu kämpfen, da wandten sie sichab bis auf wenige von ihnen. Und Allah kennt die Ungerechten.“ (Sure Al-Baqara, Aya 246)

Wie unschwer zu ersehen ist, betrachteten die Söhne Israels als Gründe für ihren Krieg, dass sie ausihrer Heimat vertrieben und von ihren Söhnen getrennt werden. Und doch wendeten sie sich vomKriege ab, als dieser ihnen befohlen wurde. Wie bekannt ist, und in den Sahihayn überliefert wird,sind die Söhne Israels (Bani Israil) die größte gläubige Gemeinschaft, die vor uns gelebt hat.

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Eines Tages kam Rasulullah (s) zu seinen Gefährten und sagte: „Mir sind alle Gemeinschaftengezeigt worden. Ein Prophet mit nur einer Person mit ihm, ein Prophet mit zwei Personen mit ihm,ein Prophet mit einer Gruppe von Personen mit ihm und ein Prophet mit niemandem mit ihm, sindan mir vorbeigezogen, als mir in der Ferne ein dunkler Fleck gezeigt wurde. Ich glaubte meineUmmah zu sehen, als mir gesagt wurde: ‚Das ist die Ummah Musas (as). Blicke du zum Horizont.’Worauf ich gleich hinschaute. Und was sehen meine Augen? Ein großer dunkler Fleck. Daraufhinwurde mir gesagt: ‚Blicke zum anderen Horizont hin.’ Und ein weiterer großer dunkler Fleck.Dann sagte man zu mir: ‚Das ist deine Ummah. Und mit diesen gibt es noch Siebzigtausend, dieohne Rechnung und Strafe in das Paradies eingehen werden.’ Daraufhin stand Rasulullah (s) aufund ging in sein Haus. Die Männer dort fingen indessen an darüber zu sprechen wer wohl diese seinwürden, die ohne Rechnung und Strafe in das Paradies eingehen werden. Einige sagten: „Vielleichtsind diese die Freunde Rasulullahs (s).“ Andere sagten : „Vielleicht sind diese diejenigen, die alsMuslime geboren worden sind und somit nie in Schirk gewesen sind.“ Und viele anderevergleichbare Sachen wurden gesagt, als Rasulullah (s) wieder zu ihnen heraustrat. „Über was redetihr?“ fragte er. Und sie teilten ihm mit über was sie redeten. Daraufhin sagte Rasulullah (s): „DieGläubigen, die ohne Rechnung in das Paradies eingehen werden sind die, die keine Ruqya1 machenund keine Ruqya machen lassen, nicht an Tiyara glauben und nur auf Allah (t) vertrauen.“Daraufhin stand Uqqaascha bin Mihsan auf und sagte: „Bete für mich zu Allah, dass Er mich vonihnen machen möge.“ Und Rasulullah (s) sagte zu ihm: „Du bist einer von ihnen.“ Ein anderer standauf und sagte: „Bete auch für mich zu Allah, so dass Er mich von ihnen machen möge.“ UndRasulullah (s) sagte: „In dieser Sache hat dich Uqqascha übertroffen.“ (Bukhari, Tibb 17; Muslim,Iman 374)

Aus diesem Grund ist die Ijma (Übereinkunft der Gelehrten) dieser Ummah als Dalil (Legitimitätsbe-weis) akzeptiert. Denn Allah (t) berichtet von dieser Ummah, dass sie jedes Gute befiehlt und jedesSchlechte verbietet. Würde diese Ummah darin übereinkommen Haram (Verbotenes) Mubah(indifferent, erlaubt, weder bejaht noch verneint) zu machen, Wajib (Befohlen) zu verlassen, etwasErlaubtes (Halal) Haram zu machen oder über Allah (t) oder die Menschen in einer unwahren Weisezu berichten, dann wäre sie als eine Gemeinschaft, die das Schlechte befiehlt und vom Guten abhältbeschrieben worden. In der Ayat aber kommt ganz im Gegenteil zum Ausdruck, dass alles das, wasvon dieser Ummah nicht befohlen wird, nicht gut sein kann, und das alles was diese Ummah nichtverbietet nicht schlecht sein kann.

1 (Ruqya ist das Belesen eines Kranken mit bestimmten Ayat aus dem Quran oder einiger Gebete, die als Sunnades Propheten überliefert sind. Tiyara ist der Glaube an Pech und an böse Omen usw. Diese hier zitierte Über-lieferung ist diejenige, wie sie von Imam Muslim in seiner Sahih aufgenommen ist. In der Überlieferung vonImam Bukhari ist der Teil „die keine Ruqya machen „ nicht vorhanden. Imam Ibn Taymiyyah sagt, dass wohldie Überlieferung dieser Hadith wie sie im Sahih Bukhari ist, die richtige ist, dass der Teil „ die keine Ruqyamachen „ durch einen Fehler einer der Überlieferer fälschlich in diese Hadith aufgenommen wurde. DennRasulullah (s) verkündet als den Grund warum diese Menschen ohne Rechnung in das Paradies eingehen werdenihren wahrhaftigen Glauben in die Einheit Allahs (Tauhid). Denn diese Leute bitten nicht einmal einen anderendarum, dass er sie beließt, glauben nicht, war auch immer über sie kommen mag, an das Pech, sondern verbauennur auf Allah (t). Die Tatsache, dass Jibril (as) Rasulullah (s) Ruqya gemacht hat (Muslim 2186; Tirmidhi 972;Ibn Maja 3523; Ahmad 3/28),

der Hadith von Rasulullah (s) im Sahih von Imam Muslim „Solange sich keine Schirk in ihr befindet, sprichtnichts dagegen.“ (Muslim 2I99; Abu Dawud 3886)

und die Überlieferung, in der man Rasulullah (s) um Erlaubnis zum Ruqya machen fragt und er sagt: „wer voneuch seinem Bruder einen Nutzen bringen kann, soll ihm nützlich sein.“ (Muslim 2199; Ahmad 3/302)

bestärken die Aussage Imam Ibn Taymiyyas und zeigen auch, dass das Ruqya machen erlaubt ist, dass derjenigeder seinen Bruder Ruqya macht, ihm etwas Gutes tut. Anders verhält es sich jedoch dabei nach Ruqya zu ver-langen, denn dies kommt dem Betteln gleich, heißt von einem anderen einen Nutzen zu erwarten und dies istgegen das Vertrauen auf Allah (t). In den Überlieferungen in denen berichtet wird wie Aischa (ra) oder Jibril (as)Ruqya für Rasulullah (s) machen, tun sie das nicht auf Verlangen Rasulullahs hin, sondern tun das von ihnenselbst aus. Der Übersetzer.)

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Da diese Gemeinschaft jedes Gute befiehlt und jedes Schlechte verbietet, wie soll es da möglich sein,dass alle in Übereinkunft das Schlechte gebieten oder alle in Übereinkunft das Gute verbieten? DiesePflicht, das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten hat Allah (t) auf diese Ummah als FardKifaya (ein Befehl auf die gesamte Ummah, der jedoch vom Rest der Ummah wegfällt, wenn ihneinige von ihnen ausführen) geschrieben:

„Und unter euch soll eine Gemeinschaft sein, die zum Guten einlädt und das gebietet, wasRechtens ist, und das Schlechte verbietet; und diese sind die Erfolgreichen.“ (Sure AI-Imran, Aya104)

Wie Allah (t) berichtet wird dieser Befehl das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten vonder gesamten Ummah verwirklicht. Hierbei ist es nicht Bedingung, dass sie vordringen muss bis zujedem einzelnen Mukallaf (von seinen Taten Verantwortlicher) auf der Welt. Denn so eine Bedingunggab es nicht einmal in der Übermittlungsaufgabe der Propheten, wie sollte sie da zur Bedingung einerSache werden, die im Rahmen dieser Aufgabe ist? Nein, Bedingung ist, dass die Verantwortlichenselber nach Wissen über Gut und Schlecht streben. Sollten sie sich in dieser Sache (zu wissen was istgut und was ist schlecht) inkorrekt verhalten und der Tätige seine Tat tun ohne sie nach Gut undSchlecht zu erlernen, wird er die Verantwortung für seine Fehler selber tragen müssen. Das Gute zugebieten und das Schlechte zu verbieten ist nicht Pflicht auf jeden einzelnen Muslim, sondern ist wieuns der Quran zeigt Fard Kifaya. Da der Jihad die Vollendung dieser Sache ist, ist auch der Jihad FardKifaya (kann unter bestimmten Bedingungen zu Fard Ayn werden). Sollten aber die, deren Aufgabe esist Gutes zu gebieten und Schlechtes zu verbieten nicht das Erforderliche tun, so wird jeder, der Kraftbesaß Gutes zu gebieten und Schlechtes zu verbieten entsprechend seiner Kraft zum Sünder. Denndiese Pflicht ist jedem gemessen an seiner Kraft aufgetragen. Rasulullah (s) sagt: „Wenn jemand voneuch etwas Schlechtes sieht, so soll er es mit seiner Hand ändern, besitzt er hierzu nicht Kraftgenug, so soll er es mit seiner Zunge ändern, besitzt er nicht hierzu Kraft genug, so soll er es mitseinem Herzen hassen. Das letztere ist die schwächste Form des Iman.“ (Muslim, Iman 78)

So ist es verständlich, warum das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten, und seine Voll-endung durch den Jihad, das beste ist. Und weil es das Beste für die Menschen ist, hat man gesagt:„Gebiete das Gute, und verbiete das Schlechte und sei dabei nicht schlecht.“

Da das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten eine der wichtigsten und weltvollsten Wajibund Mustahab ist, muss es sich auch wie bei den Wajib und Mustahab verhalten, und der Gewinngrößer sein als der Verlust. Alle Propheten sind hierfür geschickt und alle Bücher sind hierfürherabgesandt worden. Allah (t) liebt nicht das Übel. Im Gegenteil alles was Allah (t) gebietet ist einGewinn. In vielen Stellen des Qurans lobt Allah (t) das Vorteilhafte und diejenigen, die vorteilhafteTaten vollbringen, und diejenigen, die glauben und gute Taten vollbringen, und kritisiert dieSchlechten. Sollte bei einem Gebieten oder Verbieten der Verlust größer sein als der Vorteil, so kanndies nicht etwas von Allah (t) Befohlenes sein, auch wenn es sich dabei um des Verlassen einer Pflicht(Wajib) oder um das Tun von etwas sein, was Haram ist, handeln. Denn der Mu’min (Gläubige), mussin Bezug auf Seine Geschöpfe Ehrfurcht vor Allah (t) besitzen, sie recht zuleiten ist nicht die Aufgabedes Gläubigen.

„O ihr, die ihr glaubt! Wacht über euch selbst. Wer irre geht kann euch nicht schaden, wenn ihrnur selbst auf dem rechten Wege seid.“ (Sure Al-Maida, Aya 105)

Auf dem rechten Wege ist man nur so lange, wie man die Pflicht (Wajib) erfüllt. So lange der Muslimdie Pflicht, das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten erfüllt, wie er auch seine anderenPflichten erfüllt, werden ihm der Irregang der irre gehenden nicht schaden können. Diese Pflicht wirdmanchmal mit dem Herzen, manchmal mit der Zunge und manchmal mit der Hand getan. Mit demHerzen ist es in jeder Situation zu tun gefordert, denn von einem möglichen Nachteil kann hier nichtdie Rede sein.

Wer hierzu nicht einmal mit seinem Herzen fähig ist, kann kein Mu’min sein. Wie Rasulullah (s) sagt:„Dies jedoch ist die schwächste Form des Iman.“ (Muslim, Iman 78 )

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„Danach gibt es kein Iman, nicht einmal so groß wie ein Senfkörnchen.“ (Bukhari, Iman 15;Muslim, Iman 80)

Als man Ibn Mas'ud (ra) fragt: „Wer ist ein lebendiger Toter?“ antwortet er: „Derjenige, der dasGute nicht weiß und das Schlechte nicht verbietet.“

In diesem Punkt machen zwei Gruppen der Menschen Fehler:

Die erste Gruppe verlässt ihre Pflicht das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten, indem siedie folgende Ayat Tawil (in einer anderen als der offenkundigen Bedeutung darstellen) machen:

„O ihr, die ihr glaubt! Wacht über euch selbst. Wer irre geht kann euch nicht schaden, wenn ihrnur selbst auf dem rechten Wege seid.“ (Sure Al-Maida, Aya 105)

Auf den Fehler dieser Leute hindeutend sagt Abu Bakr (ra) in einer Rede: „Ihr lest die Ayat:

„O ihr, die ihr glaubt! Wacht über euch selbst. Wer irre geht kann euch nicht schaden, wenn ihrnur selbst auf dem rechten Wege seid“,

doch gibt ihr, ihr eine Bedeutung, die sie nicht ausdrückt. Ich habe gehört wie Rasulullah (s) gesagthat: „Wenn die Menschen etwas Schlechtes sehen und es nicht ändern, würde sie deswegen Allah(t) beinahe in ihrer Gesamtheit bestrafen.“ (Tirmidhi, Fitan 8; Abu Dawud, Malahim 17; Ibn Maja,Fitan 20; Ahmad, 1/2)

Die zweite Gruppe sind die, die ihre Pflicht das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten mitZunge und Hand erfüllen wollen, aber ohne Wissen, ohne die erforderliche Ruhe, ohne Geduld undohne Vorteil und Nachteil abzuwägen, und ohne zu berücksichtigen ob derjenige, dem geboten oderverboten wird, die erforderliche (körperliche und geistige) Kraft aufbringt oder nicht. Diese Gruppe istin der Überlieferung des Gesandten Allahs (s) von Abu Salaba al-Husni (ra) zu erkennen. Er sagt: „Ichhabe diese Ayat (Sure AI-Maida, Aya 105) bei Rasulullah (s) erfragt, und er sagte: „Gebietet euchgegenseitig das Gute und verbietet euch gegenseitig das Schlechte. Wenn du bei den Menschen aufeinen unterwerfenden Geiz, auf persönliche Wünsche, denen Folge geleistet wird, auf dasVorziehen des Weltlichen, auf das Wohlgefallen eines jeden seiner eigenen Meinung gegenüberoder auf eine Situation der du dich nicht gewachsen siehst, stößt, dann wache über dich selber, undlass ab von anderen. Denn nach dir werden solche Tage kommen, in denen geduldig sein, Feuer inder Hand zu tragen gleichen wird. Wer in diesen Tagen Gutes tut, dessen Belohnung wird der Be-lohnung von fünfzig Männern, die die gleiche gute Sache tun, gleich sein.“ (Ibn Maja, Fitan 21)

Diese Gruppe ist, obwohl sie bereits ihre Grenzen überschritten hat, im Glauben Allah (t) und SeinemGesandten (s) gehorchend das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten. Auf diese Vorgehens-weise trifft man z. B. bei der Haruniyya, Mu’tazila, Rafidiyya und bei vergleichbaren Bid’a Gruppenund anderen ihrer Lust verfallenen, die obwohl der Nachteil den Vorteil übersteigt darauf bestehenfehlerhaft Gutes zu gebieten und Schlechtes zu verbieten und um dessen Willen Jihad zu machen. Ausdiesem Grund hat Rasulullah (s) befohlen geduldig gegenüber der Ungerechtigkeit (Dhulm) dermuslimischen Regenten zu sein und nicht gegen sie zu kriegen, so lange sie das Salah verrichten. Ineiner Überlieferung sagt Rasulullah (s): „Ihr werdet nach mir Absolutismus (Istibdat) und andereSachen die euch nicht gefallen sehen.“ Daraufhin fragten die, die um ihn herum standen: „Was be-fiehlst du uns?“ Und er antwortete: „Gibt ihnen ihr Recht und verlangt das eurige von Allah.“(Bukhari, Anbiya 50; Muslim, Imama 44; Tirmidhi, Fitan 25; Ahmad, 1/3 84)

In einer anderen meiner Schriften habe ich dieses Thema ausführlich behandelt. Sich an die Jamaa’azu binden und nicht gegen muslimische Regente zu kriegen, und vor allem nicht in Zeiten der Fitna,sind deshalb zu Grundlagen der Ahlu s-Sunna wa l-Jamaa’a geworden.

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Die Mu’tazila legt hingegen ihre religiösen Grundlagen als fünf fest:

1. Tauhid: die Eigenschaften Allahs zu leugnen 2. Adl: die Ablehnung der Qadr (göttlichen Vorsehung) 3. AI- Manzila bayna l-Manzilatayn (die Stufe zwischen 2 Stufen): derjenige der große Sünden begeht,steht zwischen Iman und Kufr4. Die Bestrafung des Sünders ist Wajib auf Allah (t) 5. Eine Auffassung von „das Gute gebieten und das Schlechte verbieten“, welche auch den Krieggegen muslimische Regenten beinhaltet.

Das Thema „Krieg gegen muslimische Regenten“ habe ich in einem anderen Buch behandelt. DerKernpunkt der Thematik wird getragen von dieser allgemeinen Regel: „Wenn sich in einem Themadie Vorteile und Nachteile, Gutes und Schlechtes aneinander geraten oder sich vermischen, mussdas beste bevorzugt werden. Denn beim Gebieten des Guten und Verbieten des Schlechten - so sehrauch ein Vorteil verwirklicht und ein Nachteil aufgehoben werden will betrachtet man den Streit-punkt. Sollte der Verlust des Vorteils oder der Gewinn des Nachteils größer sein, so kann dies nichtdas Gebotene sein, ganz im Gegenteil, wenn der Nachteil größer als der Vorteil ist, kann es nur Ha-ram sein. Nur, es ist wichtig die Ausmaße des Vorteils und des Nachteils an der Scharia zu messen.So weit der Mensch den Nass (unverwischbares Wissen = Quran und Sunna) folgen kann, kann ersich nicht von ihnen abwenden; sollten keine Nass vorliegen, so wird er angelehnt an sein Asch-hab- und Nazaair Wissen (ähnlichen Zuständen werden ähnliche Gesetze zugewiesen), seine eigeneIdschtihad (Meinung) vorlegen. Wobei es sehr selten ist, dass die Nass denjenigen, der die Nasskennt oder die Wege der Gesetzesfindung kennt, unbeholfen lassen.“

Demnach ist es für jemanden oder eine Gruppe, die beides zusammen macht oder beides zusammenverlässt, gutes und schlechtes nicht von einander unterscheiden kann, nicht erlaubt Gutes zu gebietenund Schlechtes zu verbieten. Weiter ist es nicht gestattet etwas Schlechtes zu verhindern, wenn mitdiesem Verbot ein Verlust von mehr Gutem einhergehen würde. Diese Form des Verbietend wäre einAbbringen vom Weg Allahs (t), wäre eine Initiative um den Gehorsam zu Allah (t) und Seinen Ge-sandten (s), und die guten Taten aufzuheben. Sollte aber das Schlechte überwiegen muss es verbotenwerden, auch wenn damit der Verlust von verhältnismäßig weniger Gutem einhergehen würde.

Etwas Gutes zu gebieten, dass mit sich mehr Schlechtes mitbringt als gutes, würde bedeutenSchlechtes zu gebieten und sich gegen Allah (t) und Seinen Gesandten (s) aufzulehnen. Sollten beide,das Gute und das Schlechte, im Gleichgewicht sein, so ist weder zu gebieten noch zu verbieten.Manchmal ist es besser das Gute zu gebieten und manchmal ist es besser das Schlechte zu verbieten,und manchmal ist es von größerem Vorteil, nämlich wenn gutes und schlechtes gleichgewichtig ist,weder zu gebieten noch zu verbieten. In bestimmten Lagen ist dies der Fall.

Allgemein betrachtet sollte grundlegend das Gute geboten werden und das Schlechte verboten werden.Dem Einzelnen oder der Gruppe wird das Gute geboten und das Schlechte verboten, der gute Taten tutwird gelobt und erhält Anerkennung, der schlechte Taten tut wird getadelt. Das Gebieten von einemGuten darf und kann nicht dazu führen, dass noch mehr Gutes verloren geht, oder mehr Schlechtesgewonnen wird. Genauso darf und kann es nicht sein, dass das Verbieten von einem Schlechten dazuführt, dass noch mehr Schlechtes gewonnen wird oder mehr Gutes verloren geht. Sollte die Lage un-übersichtlich werden, dann muss der Mu’min seine Untersuchungen fortsetzen bis er die Wahrheitgefunden hat; er gibt sich der Erfüllung seiner Pflicht nur wissend und mit richtiger Absicht hin, sollteer dies verlassen, würde er zum „ sich Auflehnenden“ werden. Sowohl das Verlassen einer Pflicht(Wajib) als auch das Tun eines Verbots (Haram) ist Ma’siyat (Auflehnung).

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Dieses ist ein sehr ausführliches Thema. Ein Beispiel hierfür ist die Duldung solcher Führer derHeuchler (Munafiqun) und Ahlu l-Fujur, wie Abdullah bin Ubayy oder andere durch Rasulullah (s).Denn hätte man versucht seine (Abdullah bin Ubayy) Bosheiten mit gleichem zu verhindern, so hättedas dazu führen können, dass sein Volksstamm in blinden Zorn und in Taassub (fanatisches Folgen)verfallen wäre, und dass die Leute in der Feme, die davon erfahren hätten, dass Muhammad (s) dieLeute um ihn herum töten lässt, in Ablehnung verfallen wären, und somit ein noch größerer Nutzenverloren gegangen wäre.

Aus diesem Grund hat Rasulullah (s) die Menge gebeten ihn (s) zu entschuldigen, als man von ihmeine Stellungnahme zum Ifk-Geschehnis2 erwartete. Daraufhin verkündete Sa’d bin Muad (ra), dass erRasulullah (s) unterstütze und sagte: „0 Rasulullah, ich schwöre bei Allah, ich werde dir bei deinerRache zur Seite stehen.“ Sa’d bin Ubada (ra) stellte sich trotz seines starken Glaubens gegen Sa’d binMuad und verfiel in Stammesfanatismus. Um beide sammelten sich alsbald Anhänger und es wärebeinahe zu einer Unruhe gekommen.

2 (Das Ifk-Geschehnis ist kurz gefasst folgendes. Wie in den Sahihayn berichtet wird: Auf der Rückkehr vomKrieg Bani Mustaliq verliert die ehrbare und reine Gattin Rasulullahs (s) Aischa (ra) ihren ausgeliehenenHalsschmuck Um diesen zu finden geht sie auf die Suche nach ihm und verliert somit den Anschluss an dieKarawane. Saffan bin Muattal (ra) war beauftragt gewesen den Platz der Armee zu kontrollieren und folgte ihr(der Armee) somit von hinten. Er stieß auf Aischa (ra) und brachte sie nach Madina. Daraufhin setzten dieHeuchler, und an ihrem Kopf Abdullah bin Ubayy, ungerechtfertigte Verdächtigungen gegen die ehrenhafteAischa (ra) in die Welt. Doch Allah (t) selber offenbarte ihre Unschuld und Reinheit (Sure An-Nur, Aya 1-20).Der Übersetzer.)

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Strategie der Verbesserung

Liebe und Hass im Islam

Das wesentliche an der Liebe und am Hass im Islam sind, dass des Menschen Liebe und Hass, seinVerlangen und seine Ablehnen, der Liebe, dem Verlangen und der Ablehnung Allahs (t) entspricht,und dass er entsprechend seiner Kraft das was er verlangt tut oder das was er ablehnt verlässt. DennAllah (t) legt jedem nur gemessen an seiner Kraft (geistig und körperlich) Verantwortung auf (Taklif).Allah (t) sagt:

„So fürchtet Allah, soviel ihr nur könnt, und hört und gehorcht und spendet.“ (Sure At-Tagabun,Aya 16)

Die Taten des Körpers sind gemessen an der Kraft des Körpers. Die Liebe, der Hass, das Verlangenund die Ablehnung aus dem Herzen hingegen müssen ganz (vollständig) und klar sein. Den Mangel indieser Sache macht nur ein Mangel an Iman deutlich. Ist das Verlangen und die Ablehnung des Her-zens ganz und ohne Mangel, und die Taten des Tätigen entsprechend seiner Kraft, so erhält er, wie ichin einem anderen meiner Bücher ausgeführt habe, die Belohnung desjenigen, der diese Tat ganz undohne Mangel vollbringt. Bei manchen Menschen aber ist ihre Liebe und ihr Hass, ihr Verlangen undihre Ablehnung, nicht entsprechend der Liebe und dem Hass Allahs (t) und Seines Gesandten (s),sondern entsprechend ihrer Nafs (Ego). Das jedoch ist eine Form der Hawa (Die Lust des Egos). Wennder Mensch diesen Weg beschreitet ist er einer der seiner Hawa folgt.

„Doch wenn sie dir nicht Folge leisten, dann wisse, dass sie nur ihrer eigenen Hawa folgen. Undwer ist irrender als der, der ohne Führung Allahs seiner eigenen Hawa folgt.“ (Sure AI-Qasas,Aya 50)

Denn die Grundlage für die Lust des Egos ist die Liebe des Egos. Diese wird gefolgt von der Zunei-gung oder Abneigung des Egos. Das die Liebe und der Hass des Egos nicht kontrolliert werden kön-nen ist nicht zu kritisieren, zu kritisieren aber ist, wenn man sich von der Liebe und dem Hass desEgos beherrschen lässt. Allah (t) sagt:

„O Dawud, Wir haben dich zu einem Kalifen auf Erden gemacht; richte darum zwischen denMenschen in Gerechtigkeit und folge nicht deiner Hawa, damit sie dich nicht vom Weg Allahsabirren lässt.“ (Sure Sad, Aya 26)

Und:

„Wer ist irrender als der, der ohne Führung Allahs seiner eigenen Hawa folgt.“ (Sure AI-Qasas,Aya 50)

Und Rasulullah (s) sagt: „Drei Sachen sind rettend: Die Furcht vor Allah im Offenen und Verbor-genen. Sparsamkeit in Armut und Reichtum. Die Wahrheit sagen im Zorn und im Wohlbefinden.Drei Sachen sind vernichtend: Geiz, dem man sich unterwirf; Der Lust Folge leisten; Arroganz.“(vgl. Abu Dawud, Malahim 17)

Ist das Geliebte oder das Verhasste gefunden, so folgt die geliebte oder verhasste Empfindung, dieAufregung, das Verlangen und dergleichen. Wer diesen Folge leistet ohne einen Befehl von Allah (t)und Seinem Gesandten (s) erhalten zu haben, begibt sich in die Lage desjenigen, der ohne eine Füh-rung Allahs (t) seinen persönlichen Neigungen folgt; es kann sogar so weit kommen, dass derjenigeseine Hawa zu seinem Gott erhebt.

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In Sachen der Religion seinen persönlichen Neigungen (Hawa) zu folgen ist gefährlicher, als ihnen inweltlichen Sachen zu folgen. Denn das erstere ist das was die Ahlu l-Kitab3 und die Götzendiener(Muschrikun) gemacht haben. So berichtet Allah (t):

„Doch wenn sie dir nicht Folge leisten, dann wisse, dass sie nur ihrer eigenen Hawa folgen. Undwer ist irrender als der, der ohne Führung Allahs seiner eigenen Hawa folgt? Wahrlich, Allahleitet das ungerechte Volk nicht.“ (Sure AI-Qasas, Aya 50)

„Er prägt euch ein Gleichnis aus eurer eigenen Lage. Habt ihr unter denen, die ihr von Rechtswegen besitzt (Sklaven), Teilhaber an dem, was Wir euch beschert haben? Seid ihr darin alsogleichgestellt und fürchtet ihr sie etwa, wie ihr einander furchtet? So machen Wir die Zeichenklar für ein Volk, das begreift. Doch die Ungerechten folgen ohne Wissen ihren persönlichenNeigungen (Hawa). Und wer kann den leiten, den Allah zum Irrenden erklärt? Für solche wirdes keine Helfer geben.“ (Sure Ar-Rum, Aya 27-28)

„Warum solltet ihr denn nicht von dem Essen, worüber Allahs Name ausgesprochen wurde, woEr euch bereits erklärt hat, was Er euch verboten hat - das ausgenommen, wozu ihr gezwungenwerdet? Und gewiss, viele führen mit ihren Gelüsten durch Mangel an Wissen zum Irrweg.Wahrlich, dein Herr kennt die Übertreter am besten.“ (Sure AI-An'am, Aya 119)

„Sprich: O Leute der Schrift, übertreibt nicht zu unrecht in eurem Glauben und folgt nicht denGelüsten von Leuten, die schon vordem irregingen und viele irregeführt haben und weit vomrechten Weg abgeirrt sind.“ (Sure AI-Maida, Aya 77)

„Mit dir werden weder die Juden noch die Christen zufrieden sein, bis du ihrem Glauben folgst.Sprich: ‚Wahrlich, die Rechtleitung Allahs ist die einzig wahre Rechtleitung.’“ Und wenn duihrer Hawa folgst, nachdem zu dir das Wissen gekommen ist, so wirst du vor Allah wederFreund noch Helfer haben.“ (Sure AI-Baqara, Aya 120)

„Doch solltest du ihrer Hawa folgen nach dem, was dir an Wissen zugekommen ist, so würdestdu bestimmt zu denen gehören, die Unrecht tun.” (Sure Al-Baqara, Aya 145)

„Und du sollst zwischen ihnen nach dem richten, was von Allah herabgesandt wurde; und folgenicht ihren Neigungen, und sei vor ihnen auf der Hut, damit sie dich nicht bedrängen und voneinem Teil dessen, was Allah dir herabgesandt hat, wegtreiben.“ (Sure AI-Maida, Aya 49)

Aus diesem Grund akzeptiert man diejenigen islamischen Gelehrten und Diener, so wie sie auch dieSalafi Salihin als Ahlu l-Hawa gekennzeichnet haben, die sich von dem entfernen, was der Quran unddie Sunna erfordert, von den Leuten die ihren persönlichen Neigungen folgen (Ahlu l-Hawa). Dennjeder der nicht dem Wissen folgt, folgt der Lust seines Egos. Religiöses Wissen ist nur durch dieRechtleitung Allahs (t) und über die Propheten, die Er deswegen geschickt hat, zu erlangen. Ausdiesem Grund sagt Allah (t):

„Und gewiss, viele führen mit ihren Gelüsten durch Mangel an Wissen zum Irrweg.“ (Sure AI-An'am, Aya 119)

„Und wer ist irrender als der, der ohne Führung Allahs seiner eigenen Hawa folgt.“ (Sure AI-Qasas, Aya 50)

Des Menschen Aufgabe ist es zu erkunden, ob seine persönliche Liebe und Hass, und die Stärke dieserLiebe und des Hasses, den Befehlen Allahs (t) und Seines Gesandten (s) angemessen sind. Denn dies(die Befehle) ist die

3 Völker, die ein göttliches Buch erhalten hatten

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Rechtleitung die Allah (t) Seinem Gesandten herabsandte, sofern diese bestimmte Liebe oder Hass be-fohlen ist. Somit würde er auch nicht Allah (t) und Seinem Gesandten (s) zuvor kommen. Denn Allah(t) sagt:

„O ihr, die ihr glaubt, kommt nicht Allah und Seinem Gesandten zuvor, und fürchtet Allah.“(Sure AI-Hujurat, Aya 1)

Denn wenn jemand liebt oder hasst ohne hierfür einen Befehl von Allah (t) erhalten zu haben, liegthier eine gewisse Form von Allah (t) und Seinem Gesandten (s) zuvorkommen vor. Die unabhängige,ungebundene Liebe und Hass sind Gelüste des Egos. Aber wenn sie ohne Rechtleitung Allahs (t) emp-funden wird, ist sie verboten (Haram). Deswegen sagt Allah (t):

„...und folge nicht deinen persönlichen Neigungen, damit sie dich nicht vom Wege Allahs ab-irren lassen.“ Wahrlich jenen, die von Allahs Weg abirren, wird eine strenge Strafe zuteil sein,weil sie den Tag der Abrechnung vergaßen.“ (Sure Sad, Aya 26)

Allah (t) weist uns daraufhin, dass das Befolgen der Hawa den Menschen vom Wege Allahs (t) abirrenlässt. Der Weg Allahs (t) ist die Rechtleitung, die Er Seinem Gesandten herab gesendet hat. Dieses istder Weg der zu Allah (t) führt.

Amal-i Salih- die gute Tat

Wahrlich, das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten ist eine der höchsten, besten und wert-vollsten Pflichten (Wajib). Allah (t) sagt:

„Er ist Der, der den Tod erschaffen hat und das Leben, auf dass Er euch prüfe, wer von euch diebesseren Taten verrichte; und Er ist der Erhabene, der Allvergebende.“ (Sure AI-Mulk, Aya 2)

Wie auch al-Fudayl bin lyad sagt, ist unter dem Ausdruck „die besseren“, „die aufrichtigsten undrichtigsten (korrektesten)“ zu verstehen. Denn ist die vollbrachte Tat aufrichtig, aber nicht richtig, soist sie nicht akzeptiert bis sie aufrichtig und richtig ist. Ist sie richtig, aber unaufrichtig, so ist sie nichtakzeptiert bis sie richtig und aufrichtig ist.

Aufrichtig ist diejenige Tat, die nur für Allah (t) gemacht wird, und richtig ist diejenige, die nach derSunna von Rasulullah (s) gemacht wird. Bei der guten Tat ist auf das Wohlgefallen Allahs (t) zu zie-len, denn Allah (t) akzeptiert nur die Taten, die Seine Zufriedenheit erfahren wollen. Rasulullah (s)sagt: „Allah (t) sagt:

Ich bin Der, der am weitesten von Schirk (Vielgötterei) entfernt ist. Wer eine Tat tut und indieser jemanden anderes Mir zum Teilhaber macht, von dem bin Ich fern, alles was er tut solldessen, den er beigesellt hat, sein.“ (Ahmad 2/301; Ibn Maja, Zuhd 21)

Dies ist das wesentliche des Islam, nämlich Tauhid, der Grund warum Allah (t) alle Seine Prophetengeschickt, und alle Seine Geschöpfe geschaffen hat. Das Recht Allahs (t) auf Seinen Dienern ist, dasssie Ihm nichts beigesellen und nur Ihm dienen. Gleichzeitig muss der Dienst richtig sein. Dies ist wasAllah (t) und Sein Prophet (s) gebieten, dies ist Gehorsam. Jeder Gehorsam ist eine gute Tat. Jede guteTat ist geboten als Wajib oder als Mustahab. Dies ist Amali Salih, ist Hasan, ist Birr, ist Khayr. SeinGegenteil ist Masiyat, Amali Fasid, Sayyiat, Fujur, Dhulm. Bei jeder Tat müssen zwei Sachen vor-handen sein: die Absicht und die Handlung. So sagt Rasulullah (s): „Die richtigsten aller Namen sindHaris (der Strebende) und Hammam (sich Durchsetzende).“ (Ahmad 4/345; Darimi, Adab 61)

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Bei jedem der beiden ist Absicht und Handlung vorhanden. Nur, bei Allah (t) wird nur diejenigeAbsicht angenommen, belohnt und gelobt, die beim Handeln die Zufriedenheit Allahs (t) beabsichtigt.Und die lobenswerte Handlung ist die, die Sahih (richtig) und geboten (Amr) ist. Aus diesem Grundsagte Umar (ra) in seinen Gebeten: „O Allah! Lass alle meine Taten gut sein. Lass sie alle nur fürDich sein, und lass niemanden an ihnen Teilhaber sein.“

Da dies ein Maß für alle guten Taten ist, muss auch das Gute gebieten und das Schlechte verbieten sovollbracht werden. Dies ist persönlich für den Gebietenden und Verbietenden gültig. Ohne Wissen undVerständnis kann keine Tat eine gute sein.

Umar bin Abdu l-Aziz sagte: „Derjenige, der Allah (t) ohne Wissen dient zerstört mehr als errichtet.“

Und Muad bin Jabal (ra) sagte: „Wissen ist der Führer der Handlung, die Handlung folgt ihm.“

Denn wenn Absicht und Handlung ohne Wissen gemacht wird, wird daraus Unwissenheit undIrregang, und wie vorhin ausgeführt, der Lust des Egos (Hawa) Folge leisten. Das ist der Unterschiedzwischen einem Menschen der Jahiliyya und einem Menschen des Islam. Hieraus lässt sich eineVorgehensweise im Gebieten des Guten und Verbieten des Schlechten zusammenstellen, die so ist:

Wissen: Man muss wissen was gut und was schlecht ist, muss sie von einander unterscheiden können.Gleichzeitig muss man auch wissen wie es um die Leute steht (ihre Lage), denen das Gute gebotenund das Schlechte verboten wird.

Das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten muss auf dem rechten Weg (Siratu l-Mustaqiim)verwirklicht werden, denn dies ist der Weg, der, der Verwirklichung der Absicht am Nahesten ist.Nachgiebigkeit: Man muss in dieser Sache nachgiebig sein. Rasulullah (s) sagt: „Es gibt nichts, wasdie Nachgiebigkeit nicht verschönert und die Härte nicht beschmutzt.“ (Muslim, Birr 78; AbuDawud, Adab 10)

Und:

„Allah ist nachgiebig, Er liebt in jeder Sache die Nachgiebigkeit, Er gibt der Nachgiebigkeit, wasEr der Härte nicht gibt.“ (MusIim, Birr 77; Abu Dawud, Adab 10)

Milde (Verständnis und Geduld): Genauso müssen die Probleme mit Verständnis und Geduldangegangen werden. Denn es ist ausgeschlossen, dass derjenige der diese Arbeit verrichtet nicht mitProblemen konfrontiert wird. Sollte er nicht verständnisvoll und geduldig sein. So wird er, wieLuqman seinem Sohn sagt, mehr zerstören als richten.

„O mein Sohn, verrichte das Gebet und gebiete Gutes und verbiete Schlechte und ertrage gedul-dig, was dich auch treffen mag. Das ist wahrlich eine Stärke in allen Dingen.“ (Sure Luqman, Aya17)

Deswegen hat Allah (t) Seine Propheten, die Vorbilder für die Ausführung von „das Gute gebieten unddas Schlechte verbieten“ sind, gewiesen geduldig zu sein, so z. B. auch bei Seinem letzten Gesandten(s). Sogar geht das Gebot geduldig zu sein einher mit seiner Übermittlung (Tablig). Denn gleich nachder Offenbarung der Sura al-Alaq, und somit dem Beginn seines Prophetentums, erhielt er die Sura al-Muddathir.

„O du Bedeckter! Erhebe dich und Warne und verherrliche deinen Herrn und reinige deineKleider und meide den Götzendienst und sei nicht wohltätig in Erwartung von persönlichenVorteilen und sei geduldig um deines Herrn willen.“ (Sure AI-Muddathir, Aya 1-7)

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So hat Allah (t) diese Gebote, die, die Übermittlung befehlen, mit dem Befehl des Warnens begonnenund dem Befehl geduldig zu sein beendet. Warnen selbst ist das Gute zu gebieten und das Schlechte zuverbieten, und danach lehrt Allah (t) geduldig zu sein.

„So sei denn geduldig mit dem Befehl deines Herrn, denn du stehst unter Unseren Augen, undlobpreise deinen Herrn, wenn du aufstehst.“ (Sure At-Tur, Aya 48)

„Und ertrage mit Geduld was sie reden und halte dich von ihnen in angenehmer Weise zurück.“(Sure AI-Muzammil, Aya 10)

„So gedulde dich, wie es die Gesandten taten, die geduldig waren, und überhaste dich nichtihretwegen.“ (Sure AI-Ahqaf, Aya 35 )

„So warte geduldig auf den Befehl deines Herrn, und sei nicht wie der Mann des Fisches(Yunus), als er seinen Herrn anrief, während er von Kummer erfüllt war.“ (Sure AI-Qalam, Aya48)

„Und harre in Geduld aus; deine Geduld kommt nur von Allah. Und sei weder traurig über sie,noch beunruhigt wegen ihrer Intrigen.“ (Sure An-Nahl, Aya 127)

„Und sei geduldig; denn wahrlich, Allah lässt den Lohn der Rechtschaffenen nicht verloren ge-hen.“ (Sure Hud, Aya 115)

Es ist notwendig, dass diese drei Sachen, also Wissen (Ilm), Milde (Hilm) und Geduld (Sabr) nichtverlassen werden. So sehr diese drei auch im Miteinander existieren, bedarf es dem Wissen bevor dasGute geboten und das Schlechte verboten wird, die Ruhe während und die Geduld nachdem gebotenund verboten wird.

Dies ist auch an einigen marfu Überlieferungen von den ersten Muslimen (Salaf), die Kadi Abu Ya’lain seinem Buch „AI-Mu’tamadu fii Usuli l-Fiqh“ berichtet, zu sehen, Dort heißt es: „Das Gutegebieten und das Schlechte verbieten können nur diejenigen verwirklichen, die wissend in dem wassie gebieten und verbieten sind, und nachgiebig und verständnisvoll sind.“

Man muss wissen, dass es sehr vielen Menschen große Schwierigkeiten bereitet nach diesen Kriterienihre Pflicht, das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten, zu erfüllen. Und da sie dieseKriterien (Ilm, Hilm, Sabr) nicht oder nicht ganz erfüllen können, glauben sie, dass diese Pflicht vonihnen abfällt und verlassen sie. Wobei dies einen noch größeren oder aber einen noch kleinerenNachteil bringen kann, als wenn man diese Pflicht ohne das Einhalten der Kriterien erfüllen würde.Das Verlassen einer Pflicht (Wajib) ist Ma’siyat (Auflehnung). Von einer Ma’siyat in eine andereüberzuwechseln, ist eine noch größere Sünde als das Erste. So wie wenn man aus dem erhitzten Sandin das Feuer flüchtet. Jemand der aus einer Ma’siyat in eine andere überwechselt, ist wie jemand, deraus einer un-gültigen Religion wieder in eine andere ungültige Religion überwechselt. Die zweiteReligion kann noch schlechter sein als die erste, oder weniger schlecht sein oder genauso schlechtsein.

Diesen Zustand, dass der eine mehr Sünden oder gleichviel Sünden wie der andere hat, wirst du auchbei denen sehen können, die das Gute gebieten und das Schlechte verbieten fehlerhaft oder übertriebenausführen. Sünde und Unglück. Gehorsam und Glück. Wie bekannt ist, sind Grund für das Leid dieSünden, und Grund für das Wohlbefinden der Gehorsam. Dies zeigt uns Allah (t) mit Seinen Wundernim gesamten Universum und in uns und teilt es uns mit Seinem Wort, dem Quran mit. Unglück undStrafe kommen aufgrund der schlechten Taten, und Glück aufgrund des Gehorsams, denn gut zu han-deln ist Grund für die Gnade Allahs (t). Allah (t) sagt:

„Und was euch an Unglück treffen mag, es erfolgt aufgrund dessen, was eure Hände gewirkthaben. Und Er vergibt vieles.“ (Sure Asch-Schura, Aya 30)

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„Was dich an Gutem trifft kommt von Allah, und was dich an Schlimmem trifft kommt von dirselbst.“ (Sure An-Nisa, Aya 79)

„Wahrlich diejenigen von euch, welche am Tage des Zusammenstoßes der beiden Scharen denRücken kehrten, und Schaytan verleitete sie zum Straucheln wegen etwas von ihrem Tun. Aber,wahrlich, nunmehr hat Allah ihnen vergeben; seht, Allah ist Allverzeihend und Milde.“ (Sure Al-Imran, Aya 155)

„Und als euch ein Unglück traf, obwohl ihr euren Gegnern bereits ein doppelt so schlimmes zu-gefügt hattet, sprächet ihr da etwa: ‚Woher kommt dies?’ Sprich: ‚Es kommt von euch selber.’Siehe, Allah hat Macht über alle Dinge.“ (Sure AI-Imran, Aya 165)

„Oder Er kann sie untergehen lassen um dessentwillen, was sie begangen haben, und Er vergibtvieles.“ (Sure Asch-Schura, Aya 34)

„Doch wenn ein Unheil sie um dessentwillen trifft, was ihre Hände vorausgeschickt haben, siehe,dann ist der Mensch undankbar.“ (Sure Asch-Schura, Aya 48)

„Allah aber wollte sie nicht bestrafen, solange du unter ihnen weiltest, noch wollte Allah sie be-strafen, während sie um Vergebung baten.“ (Sure Al-Anfal, Aya 33)

Allah (t) hat darüber berichtet, wie Er sündigende Völker, wie das Volk Nuhs, die Völker Ad undSamud, das Volk Luts, die Ashabu Madyan und das Volk Firauns, auf der Erde bestraft und wie Er sieim Jenseits bestrafen wird. Aus diesem Grund sagte ein Gläubiger aus der Familie Firauns:

„Da sagte jener, der gläubig war: O mein Volk, ich fürchte für euch das gleiche, was den Ver-bündeten widerfuhr, das gleiche was dem Volke Nuhs und den Ad und den Samuds und denennach ihnen widerfuhr. Und Allah will keine Ungerechtigkeit gegen die Menschen. O mein Volk,ich fürchte für euch den Tag der gegenseitigen Hilferufe, den Tag, an dem ihr den Rücken zurFlucht wenden werdet. Keinen Beschirmer werdet ihr gegen Allah haben. Und der, den Allahzum Irrenden erklärt, wird keinen Führer finden.“ (Sure Gafir, Aya 30-33)

„So ist die Strafe. Und Wahrlich, die Strafe des Jenseits ist schwerer. Wenn sie es nur wüssten.“(Sure AI-Qalam, Aya 33 )

„Wir werden sie zweimal bestrafen. Danach werden sie einer gewaltigen Strafe zugewiesen wer-den.“ (Sure At-Tauba, Aya 101)

„Und wahrlich, Wir werden sie vor der größeren Strafe von der diesseitigen Strafe kosten las-sen, damit sie sich vielleicht doch noch bekehren.“ (Sure As-Sajda, Aya 21)

„Darum aber erwarte den Tag, an dem der Himmel einen sichtbaren Rauch hervorbringt, derdie Menschen einhüllen wird. Das wird eine schmerzliche Qual sein. ‚Unser Herr, nimm die Peinvon uns, wir wollen glauben.’ Wie können sie lernen, wo doch ein aufklärender Gesandter zuihnen gekommen ist. Und sie haben sich von ihm abgewandt und haben gesagt: ‚Er hat es ein-studiert, er ist besessen.’ Wir werden die Strafe geringfügig hinweg nehmen, ihr aber werdetrückfällig werden bis zum Tage, wo Wir den größten Schlag versetzen werden. Wahrlich, Wirwerden uns rächen.“ (Sure Ad-Dukhan, Aya 10-16)

Deswegen offenbart Allah (t) in den meisten der Suren, die erschrecken sollen, was die Sünder auf derErde erhalten und was sie im Jenseits erwartet, denn im Jenseits ist sowohl die Strafe als auch dieBelohnung größer, dort wird man in Ewigkeit verweilen. Wenn Er die Belohnung und die Strafe aufErden und im Jenseits erzählt, so offenbart Er sie, wie es bei der Geschichte Yusuf s der Fall ist, alsdas sie in Wirklichkeit aneinander gebunden sind. So sagt Allah (t):

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„Und so verliehen Wir Yusuf Macht im Lande; er weilte darin, wo immer es ihm gefiel. Wirgewähren Unsere Gnade wem Wir wollen, und Wir lassen den Lohn der Rechtschaffenen nichtverloren gehen. Der Lohn des Jenseits aber ist besser für jene, die glauben und fürchten.“ (SureYusuf, Aya 56,57)

„Und Allah gab ihnen den Lohn dieser Welt und den schönsten Lohn des Jenseits. Und Allahliebt diejenigen, die Gutes tun.“ (Sure AI-Imran, Aya 148)

„Und diejenigen, die um Allahs willen ausgewandert sind, nachdem sie unterdrückt wordenwaren, werden Wir sicherlich eine schöne Wohnstatt in der Welt geben; und wahrlich, der Lohndes Jenseits ist größer, wenn sie es nur wussten; es sind diejenigen, die geduldig geblieben sindund auf ihren Herrn vertrauen.“ (Sure An-Nahl, Aya 41,42)

Und über Ibrahim (as) sagt Allah (t):

„Und Wir gewährten ihm Gutes in dieser Welt, und im Jenseits wird er sicherlich unter denRechtschaffenen sein.“ (Sure An-Nahl, Aya 122)

Ober die Strafe im Diesseits und im Jenseits sagt Allah (t):

„Bei denen, die heftig entreißen. Und bei denen, die leicht emporheben. Und bei denen, dieeinher schweben und bei denen, die eifrig voran eilen, und bei denen, die jegliche Angelegenheitlenken! Eines Tages wird die Dröhnende dröhnen, gefolgt von der darauf Folgenden.“ (Sure An-Naziat, Aya 1-7)

Und über den Jüngsten Tag sagt Allah (t) allgemein:

„Ist die Geschichte von Musa zu dir gedrungen? Damals rief ihn sein Herr im heiligen WadiTuwa: Geh hin zu Firaun, denn er hat das Maß überschritten. Sprich dann zu ihm: ‚Willst dudich nicht reinigen? Und ich werde dich zu deinem Herrn führen, auf das du dich fürchtenmögest!’ So zeigte er ihm das große Wunder. Er aber leugnete und blieb ungehorsam. Dannkehrte er den Rücken und lief weg, versammelte alsdann sein Volk und rief aus, indem er sagte:‚Ich bin euer Herr.’ Da erfasste ihn die Strafe Allahs im Diesseits und im Jenseits. Hierin istwahrlich eine Lehre für den, der fürchtet.“ (Sure An-Naziat, Aya 15-26)

Und danach:

„Seid ihr denn schwerer zu erschaffen oder der Himmel, den Er gebaut hat. Er hat seine Höhegehoben und ihn dann vollkommen gemacht. Und Er machte seine Nacht finster und ließ seinTageslicht hervorgehen. Und Er breitete hernach die Erde aus. Aus ihr brachte Er ihr Wasserund ihr Weideland hervor. Und Er festigte die Berge; als eine Versorgung für euch und für euerVieh. Doch wenn das größte Unheil kommt an jenem Tag, da der Mensch sich das insGedächtnis zurückrufen wird, was er erstrebt hat, und die Hölle vor Augen gestellt wird fürden, der sieht. Was denjenigen angeht, der aufsässig war und das irdische Leben bevorzugte, sowird wahrlich die Hölle seine Herberge sein. Wer aber das Stehen vor seinem Herrn gefürchtethatte und die eigene Seele von niederem Gelüst abhielt, so wird das Paradies sicherlich seineHerberge sein. Sie befragen dich wegen der Stunde: ‚Wann wird sie wohl sein?’ Was weißt duvon ihr zu sagen! Das endgültige Wissen darum ist allein deinem Herrn vorbehalten. Du bist nurein Warner für den, der sie fürchtet. An jenem Tage, an dem sie, sie schauen, werden siemeinen, sie hätten auf der Erde nicht länger geweilt als einen Abend oder den Morgen darauf.“(Sure An-Naziat, Aya 27-46)

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Und genauso sagt Allah (t):

„Und überlass Mir diejenigen, die leugnen und sich des Wohllebens erfreuen; und gewähreihnen eine kurze Frist. Bei Uns sind wahrlich Fesseln und die Hölle und erstickende Speise undschmerzliche Strafe an dem Tage, da die Erde und die Berge ein Haufen zusammengesunkenerDünen sein werden. Wahrlich, Wir haben euch einen Gesandten geschickt, der euer Zeuge ist,wie Wir zu Firaun einen Gesandten geschickt hatten. Doch Firaun widersetzte sich dem Gesand-ten, darum erfassten Wir ihn mit einem schrecklichen Strafgericht.“ (Sure AI-Muzammil, Aya11-16)

Und auch in der Sura AI-Haqqa sagt Allah (t) nachdem Er über Völker wie die Samud, Ad und Firaunberichtet:

„Und wenn in den Sur mit einem einzigen mal geblasen wird und die Erde samt den Bergenemporgehoben und dann mit einem einzigen Schlag niedergeschmettert wird, an jenem Tagewird das Ereignis schon eingetroffen sein. Und der Himmel wird sich spalten, denn an jenemTage wird er brüchig sein. Und die Engel werden an seinen Rändern stehen, und acht werden anjenem Tage den Thron deines Herrn über sich tragen. An jenem Tage werdet ihr Allahvorgestellt werden, keines eurer Geheimnisse wird verborgen bleiben. Was den anbelangt, demsein Buch in die Rechte gegeben wird, so wird er sagen: ‚Wohl an, lest mein Buch. Wahrlich, ichhabe damit gerechnet, dass ich meiner Rechenschaft begegnen werde.“ So wird er einWohlleben in einem hochgelegenen Paradies fuhren, dessen Früchte leicht erreichbar sind.‚Esset und trinkt und lasst es euch wohl bekommen für das, was ihr in den vergangenen Tagengewirkt habt.’ Was aber den anbelangt, dem sein Buch in die Linke gegeben wird, so wird ersagen: ‚O wäre mir mein Buch doch nicht gegeben worden! Und hätte ich doch nie erfahren,was meine Rechenschaft ist! O hätte doch der Tod ein Ende gemacht! Mein Besitz hat mir nichtsgenützt. Meine Macht ist von mir gegangen.’ ‚Ergreift ihn und fesselt ihn, dann lasst ihn hieraufin der Hölle brennen. Dann legt ihn an eine Kette, deren Länge siebzig Ellen misst, denn erglaubte ja nicht an Allah, den Allmächtigen, und forderte nicht zur Speisung der Armen auf.’“(Sure Al-Haqqa, Aya 13-34)

Und in der Sura AI-Qalam sagt Er über die Strafe, die, die Besitzer der Gärten, die, die Rechte anderermissachten erfahren werden folgendes:

„So ist die Strafe. Und wahrlich, die Strafe des Jenseits ist schwerer. Wenn sie es nur wüssten!“(Sure AI-Qalam, Aya 33)

„Ist nicht die Geschichte von denen, die zuvor ungläubig waren, zu euch gekommen? Sokosteten sie die bösen Folgen ihres Betragens, und ihnen wird eine qualvolle Strafe zuteil sein.Dies, weil ihre Gesandten mit klaren Beweisen zu ihnen kamen, sie aber sagten: ‚SollenMenschen uns recht leiten?’ Also glaubten sie nicht und wandten sich ab, doch Allah hat diesnicht nötig; und Allah ist auf keinen angewiesen, des Lobes Würdig. Diejenigen, die daungläubig sind, behaupten sie würden nicht auferweckt werden. Sprich: ‚Doch, bei meinemHerrn, ihr werdet gewiss auferweckt werden; dann wird euch gewiss verkündet, was ihr getanhabt. Das ist für Allah ein leichtes.“ (Sure At-Tagabun, Aya 5-7)

Auch in der Sura Qaf berichtet Allah (t) über die Lage derer, die sich gegen die Gesandten auflehnen,berichtet über die Belohnung der Guten und die Bestrafung der Schlechten auf Erden und im Jenseits.Und auch in der Sura Al-Qamar verdeutlicht Er dieselbe Thematik, und genauso in den Suren, die mit„Ha-Mim“ beginnen: Gafir, As-Sajda, Az- Zuhruf, Ad-Dukhan, und in viele anderen Suren.

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Tauhid

Angelegenheiten wie Tauhid, Wa’d und Wa’id werden schon in den ersten Ayat, die herab gesendetwurden, behandelt. Im Sahih Bukhari heißt es in der Überlieferung Yusuf bin Mahaks: „Ich war beiAischa, der Mutter der Gläubigen, als einer aus Iraq zu ihr kam und fragte: ‚Welches Totenbuch istbesser?’ Aischa (ra) sagte erstaunt: ‚Nanu? Was ist mit dir los?’ Und er sagte: ‚Mutter derGläubigen zeig mir dein Buch (Mushaf).’ Aischa (ra) fragte. ‚Warum?’ ‚Um so den Quran zuvervollständigen, denn er wird unvollständig gelesen.’ antwortete er. Daraufhin sagte Aischa (ra):‚Welcher Schaden wird dich treffen, welche du auch immer zuerst liest? Die erste Sure diehernieder kam, war eine von den Mufassal 4. In dieser Sura wurde von Jannah und Gahannamberichtet. Als die Menschen für den Islam offener waren, kamen die Gebote (Halal) und Verbote(Haram). Wenn das Verbot „ Trinkt keinen Wein“ zuerst gekommen wäre, hätten die Menschen„nie verlassen wir den Wein“ gesagt. Wäre das Verbot „begeht keinen Ehebruch“ gekommen,hätten die Menschen „nie verlassen wir das Ehebrechen“ gesagt. Als ich noch ein kleinesMädchen, das spielte war, erhielt Rasulullah (s) die Ayat:

„Nein, die Stunde (Qiyamat) ist ihnen versprochen. Und die Stunde ist noch unheilvoller undbitterer.“ (Sure AI-Qamar, Aya 46)

Die Suren Baqara und Nisa erhielt er, als ich mit ihm war.’“ Wie der Überlieferer berichtet, zogAischa ihren Quran hervor und lies dem Mann die Ayat der Suren (ab)schreiben. (Bukhari, Fadailu l-Quran /6)

Der Unglaube, die Sünde und die Auflehnung sind die Ursachen für Schlechtes und Feindschaft.Deswegen sind alle Sünder, wenn jemand oder eine Gruppe etwas Schlechtes begeht und die anderenoder die andere Gruppe ihnen nicht das Gute gebieten und das Schlechte verbieten; und genauso ver-hält es sich, wenn diejenigen, die das Gute gebieten und das Schlechte verbieten, ihre Unzufriedenheitmit der schlechten Tat in einer Weise wie sie verboten ist zum Ausdruck bringen, denn hieraus werdenTrennungen in verschiedene Gruppen, unterschiedliche Meinungen und somit allgemein Schlimmesresultieren. Und genau dies war und ist die größte aller Fitna und Übel. Denn der Mensch ist dhalim(ungerecht) und gahil (unwissend).

Es gibt viele Formen der Dhulm und der Jahalat. Des einen Dhulm und Jahalat ist anders als desanderen Dhulm und Jahalat, und des anderen ist wiederum anders als des anderen. Derjenige, der dieUnruhen der Vergangenheit und der Gegenwart (Fitna) untersucht, wird feststellen, dass ihnen immerdiese zwei Ursachen zu Grunde liegen und gelegen sind. Auch die Unruhen, die unter (zwischen) denEmiren (Befehlshabern) der Ummah, den Gelehrten und den Regenten, den Schaikhs, und dem Volk,welches diesen folgt, begründen sich im Wesentlichen in diesen zwei Ursachen. Weitere Ursachen fürIrrgang und Unwissenheit sind religiöse und weltliche Gelüste, religiöse Neuerungen ohnerechtskräftige Grundlagen (Bid’a) und weltliches Übel (Fujur). Religiöse Neuerungen (Bid’a) undweltliches Böses sind Grund für Irrgang und Jahalat und wirken sich auf alle Menschen aus, da dieseungerecht und unwissend ist. Einige der Menschen schaden durch Sünden wie, Ehebruch,Homosexualität und ähnlichem, Alkoholgebrauch, Falschheit, Diebstahl und ähnlichem, sich selberund auch den anderen Menschen.

Es ist bekannt, dass der Mensch nach der Sünde, wie sehr sie auch aus Sicht des Verstandes und derReligion hässlich gesehen und verabscheut wird, verlangt. Es ist eine Eigenheit der menschlichenNatur, dass es ihm nicht gefällt, dass ein anderer besser als er selber ist, und dass er dasselbe besitzenwill, was der anderer besitzt.

Von den zwei Formen dieses Neides (Hasad) ist die schwächste „Gibta“. Die menschliche Naturverlangt danach besser als die anderen zu sein und sich den anderen vorzuziehen, ist entweder neidisch4 nach einer Überlieferung von Aus bin Abi Aus Hudayfi Saqafi im Musnad Ahmad und Sunan Abu Dawud istdies die letzte Einheit des Qurans ab der Sura Qaf

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auf den anderen oder will, auch wenn er es nicht bekommt, dass der andere seinen Besitz verliert.Menschliche Eigenschaften, wie Überlegenheit (Takabbur), Boshaftigkeit, Stolz und Neid, sind inseiner Natur verankert und dienen nur dazu seine persönlichen Neigungen verwirklichen zu können.Wenn dies so ist, wie soll er die Überlegenheit und den Drang eines anderen seine Neigungendurchzusetzen akzeptieren? Hier sind diejenigen, die zu Teilen wissen und gefallen an der Gleichheit(Gerechtigkeit) haben, diejenigen die den Mittelweg gehen, alle anderen sind sehr ungerecht undneidisch. Diese zwei Zustände gibt es bei den mubah (weder verboten noch geboten) und verbotenen(haram) Sachen. Sollte eine Neigung dazu bestehen mubah Sachen wie, Essen und Trinken, Heirat,Kleidung, Gefährte oder Besitzgegenstände nur für sich zu wollen, ist dies Dhulm, Geiz und Neid.

Die eigentliche Ursache für all dies ist die Gier (Asch-Schuh). In einer Hadith im Sahih Bukhari, sagtRasulullah (s): „Nehmt euch in Acht vor der Gier. Denn sie hat die, die vor euch waren vernichtet.Sie hat ihnen geboten geizig zu sein, und sie waren geizig, sie hat ihnen geboten ungerecht(dhalim) zu sein und sie waren ungerecht (dhalim), sie hat ihnen geboten den Kontakt zu ihrenVerwandten abzubrechen und sie haben den Kontakt zu ihnen abgebrochen.“ (Bukhari; Darimi,Zakah 46; Ahmad 2/160)

Deswegen sagt Allah (t), als Er die Eigenschaften der Ansar berichtet:

„Und jene, die vor ihnen in der Behausung (Madina) wohnten und im Glauben heimischgeworden sind, lieben jene, die bei ihnen Zuflucht suchten, und hegen in sich kein Verlangennach dem, was ihnen gegeben wurde, sondern sehen (sie) vor ihnen selbst bevorzugt, auch wennsie selbst in Dürftigkeit leben. Und wer vor seiner eigenen Habsucht (Gier) bewahrt ist, das sinddie Erfolgreichen.“ (Sure AI-Haschr, Aya 9)

Als man sah wie Abdu r-Rahman bin Auf (ra) die Kaaba umrundete (Tawaf) und dabei: „O meinHerr! Schütze mich vor der Gier meiner selbst. Mein Herr schütze mich vor der Gier meinerselbst!“ sagte, fragte man ihn warum er so sagte und er antwortete: „Wenn ich geschützt vor der Giermeiner selbst bin, dann bin ich geschützt vor dem Geiz, der Ungerechtigkeit und dem Brechen desFamilienbandes.“

Diese Habsucht, diese gewaltige Habsucht, fördert und gewährt, seine Schulden nicht zurückzuzahlenund ungerecht zu sein, indem man sich eines anderen Eigentum bemächtigt, den Kontakt zu denVerwandten verlässt. Und sie lässt den Neid entstehen, dem es nicht gefällt, dass der andereirgendetwas besitzt. Sowohl Ungerechtigkeit als auch Geiz sind in Neid vorhanden. Denn durch denNeid ist erstens durch das, was einem anderen gegeben wird, Habsucht da und zweitens durch dasVerlangen, dass derjenige verliert was er gewonnen hat, Ungerechtigkeit (Dhulm).

Wenn das die Lage bei mubah Wünschen ist, wie sieht es dann wohl bei Verbotenem wie Ehebruch(Zina), Alkoholgebrauch und vergleichbarem aus? Kommt es zur Verwirklichung einer von diesen,entstehen zwei Arten der Unzufriedenheit:

1. Unzufriedenheit gegenüber diesen verbotenen Tätigkeiten, wie bei denen, als allgemein mubaheingestuften Tätigkeiten, weil diese Habsucht und Ungerechtigkeit beinhalten

2. Unzufriedenheit gegenüber diesen verbotenen Tätigkeiten, weil Rechte Allahs (t) verletzt werden.Aus diesem Grund sind die Sünden in drei Katagorien eingeteilt:

a) Sünden, die Ungerechtigkeit (Dhulm) gegen andere Menschen beinhalten, wie z.ß: ihrenBesitz wegnehmen, nicht ihre Rechte zu geben, Neid und vergleichbares.

b) Sünden, mit denen der Sünder nur ungerecht (dhalim) zu sich selber ist, wie z.ß: voraus-gesetzt andere werden nicht geschädigt, Alkoholgebrauch oder Ehebruch.

c) Sünden, mit denen der Sünder zu sich selber und zu anderen ungerecht ist, wie z.ß: wennein Regierender den Besitz der Menschen an sich reißt, und mit diesen Zina macht, Alkohol

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trinkt oder anderes Schlechtes begeht. Oder so, wie manche die gefallen an manchen Frauenund Kindern finden, dass sie das, was sie tun anderen mitteilen, und sie auch zu diesenschlimmen Taten; auffordern (zwingen) und sie hierdurch schädigen. Allah (t) sagt:

„Sprich: ‚Mein Herr hat nur Schändlichkeiten verboten, seien sie offenkundig oderverborgen, dazu Sünde und ungerechte Gewalttat. Und, dass ihr Allah das beigesellt,wozu Er keine Befugnis herab gesendet hat, und, dass ihr von Allah aussagt, was ihrnicht wisst.’“ (Sure AI-A'raf, Aya 33)

Gerechtigkeit (Adalat) und Ungerechtigkeit (Dhulm)

Die Tätigkeiten der Menschen auf der Erde bleiben mit Gerechtigkeit, auch wenn diese mit Sündeneinhergehen, eher korrekt, als mit Ungerechtigkeit, auch wenn diese von Sünden frei sind. Aus diesemGrund sagt man: „Allah lässt den gerechten Staat, auch wenn er ungläubig ist, überleben, aber denungerechten Staat, auch wenn er gläubig ist, nicht überleben.“

Und genauso sagt man: „Die Erde bleibt mit Gerechtigkeit und Kufr (Unglaube) bestehen, aberbleibt nicht bestehen mit Ungerechtigkeit und Islam.“

Rasulullah (s) hat gesagt: „Es gibt keine Sünde, die noch schneller bestraft wird als Auflehnung(Rebellion, Ungerechtigkeit) und den Kontakt zu den Verwandten abzubrechen.“ (Ibn Maja, Zuhd23; Abu Dawud, Adab 43)

Der Aufständische wird, auch wenn ihm im Jenseits vergeben wird, auf der Erde bestraft. Denn dieGerechtigkeit ist die Grundlage von allem. Irdische Taten, die mit Gerechtigkeit ausgeführt werden,sind beständig, auch wenn denjenigen, der sie tut, im Jenseits kein Gewinn erwartet, wenn sie aberohne Gerechtigkeit ausgeführt werden, sind sie unbeständig, auch wenn derjenige, der sie tut sovielIman besitzt, dass er für ihn im Jenseits ausreichend sein wird. Der Trieb gegen andere Menschenungerecht zu sein, indem nach Überlegenheit gestrebt wird, missgönnt und Rechte anderermissbraucht werden, ist in der Natur des Menschen gegeben. Außerdem besitzt er den Trieb, niedereNeigungen, wie Zina oder das Essen von religiös abscheulich gesehenen Sachen, auszuführen undsomit ungerecht zu sich selber zu sein. Somit kann er zu einem, der zu sich selber nicht ungerecht ist,zum machen, und kann einen anderen, der selber nicht seinen niederen Neigungen nachgibt, zu diesenverführen. Denn wenn er sieht, dass die anderen ungerecht sind und ihre Gelüste in die Tat umsetzen,wird bei ihm die Lust, und mit dieser der Drang zur Ungerechtigkeit (Dhulm), in gewaltiger Weisezunehmen.

Manchmal bleibt er auch geduldig, dann aber kann dieser Zustand seinen Hass und seinen Neid gegendie anderen an peitschen, und er verlangt, obwohl er zuvor nie solche Gedanken hatte, nach derenBestrafung und verlangt danach, dass sie alle ihre Wohltaten verlieren. In diesem letzten Zustandbehauptet er, indem er gedankliche und religiöse Beweise zu der betreffenden Sache vorlegt, dass esWajib ist gegen denjenigen, der ungerecht gegen ihn und die Muslime ist, das Gute zu gebieten unddas Schlechte zu verbieten und in dieser Sache Jihad zu machen.

Hieraus lassen sich die Menschen, die das Gute gebieten und das Schlechte verbieten in drei Gruppeneinteilen:

1. Die Ersten, denken nur an ihre eigenen Wünsche, sind nur dann zufrieden, wenn sie bekommen wassie begehren, und erzürnen nur dann, wenn sie nicht erhalten was sie begehren. Wird einem von diesen

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das gegeben was er begehrt, gleich ob es haram oder Halal ist, verfliegt sein Zorn und er wirdzufrieden. Ein Zustand, den er noch zuvor verboten hat, deswegen er zuvor noch bestraft hat, seinenTäter geachtet hat und erzürnt ist, wird so zu einem Zustand, von dem er zufrieden ist. Nun tut er dieseTat selber, wird in dieser Sache Mittäter und Unterstützer, und wird Feind derer, die ihn an derbesagten Tat hindern und von dieser Tat abbringen wollen. So sind die meisten der Menschen. Hierfürsieht und hört man unzählige Beispiele. Der Grund für dieses Verhalten des Menschen ist, dass derMensch ungerecht und unwissend ist. Deswegen verhält er sich nicht gerecht; manchmal kann er auchin beiden Fällen ungerecht sein. Du wirst sehen, dass einige, die dieser Gruppe der Menschenangehören, einen Regierenden, der sie unterdrückt und ihre Rechte missachtet, obwohl sie ihn nichtmögen, unterstützen und ihm helfen, nur weil dieser ihnen Machtpositionen, Besitztümer oder anderevergleichbare Sachen schmecken lässt. Der beste Zustand dieser Leute ist, dass sie ihreUnzufriedenheit mit dem Regierenden nicht zeigen. Genauso wirst du sehen, dass diese Menschendiejenigen, die Ehebruch begehen und dem Vergnügen verfallen sind nicht mögen, aber wenn sie sichselber in diese Sachen begeben oder man sie von diesen Sachen schmecken lässt, fangen sie an, sichim Namen derjenigen, die diese Sachen tun, mit uns zu streiten. Folglich werden einige von diesenMenschen noch schlimmer als sie es vorher waren, oder etwas besser oder bleiben wie sie waren.

2. Die Zweiten sind diejenigen, die einen gesunden Glauben haben. Sie sind in dieser Sache aufrechtund konstruktiv (muslih). Sie bleiben auf dem rechten Weg und begegnen der Pein, die ihnenzugeführt wird, mit Geduld. Diese Gruppe ist diejenige Gruppe, die glaubt und gute Taten verrichtet,und zu der Ummah gehört, die, die beste Ummah ist, die für das Wohl der Menschen hervorgebrachtwurde, das Gute gebietet und das Schlechte verbietet und an Allah (t) Iman macht.

3. Die Dritten sind diejenigen, die beide Eigenschaften besitzen. Die meisten der Gläubigen gehörendieser Gruppe an. Sie sind religiös, folgen aber auch ihren persönlichen Neigungen. In ihren Herzen istsowohl die Empfindung zum Gehorsam, als auch zur Auflehnung; manchmal beherrscht ihn die ersteund manchmal die zweite Empfindung. Diese Dreiteilung gleicht der Aufteilung des Egos (Nafs) inNafsi Ammara, Mutmainna und Lauwama. Die Menschen in der ersten Gruppe sind diejenigen, dieein Ego besitzen, das ihnen ständig das Schlechte befiehlt. (Nafsi Ammara). Drei Menschen in derzweiten Gruppe sind die Besitzer der Nafsi Mutmainna, wie sie Allah (t) erzählt:

„O du ruhige Seele (Nafs)! Kehre zurück zu deinem Herrn wohl zufrieden und mit Allahs Wohl-wollen. So schließ dich dem Kreis Meiner Diener an. Und tritt ein in Mein Paradies.“ (Sure AI-Fajr, Aya 27-30 )

Die Menschen in der dritten Gruppe sind diejenigen, die sündigen und sich dann wegen dieser Sündentadeln, beide Eigenschaften besitzen, die guten und schlechten Taten miteinander vermischen. Sie sindBesitzer der Nafs-i Lauwama. In einer Hadith befiehlt Rasulullah (s) Abu Bakr (ra) und Umar (ra) zufolgen: „Folgt nach mir diesen beiden, Abu Bakr und Umar.“ (Tirmidhi, Manakib 16; Ibn Maja,Muqaddima 11; Ahmad 5/382)

Diese Menschen, die mit diesem Befehl befohlen waren, lagen der Zeit des Propheten (s) am nächstenund waren in Bezug auf Iman und Sulh die besten. Und ihre Führer erfüllten ihre Pflichten (Wujubat)in bester Weise und sättigten das Volk. Weil sie (sowohl die Führer als auch das Volk) Angehörige derzweiten Gruppe waren, entstand zu deren Zeit keine Fitna (Unruhe). Zum Ende der Zeit Uthmans (ra)und in der Zeit Alis (ra) mehrte sich die Zahl derjenigen, die der dritten Gruppe angehörten.

Neben ihrem Glauben und ihrer Religiosität, fingen sie an, sich ihren persönlichen Neigungen undZweifeln zu unterwerfen. Dies zeigte sich sowohl bei einigen Verwaltern, als auch im Volk. Später,mehrte sich die Zahl solcher und weil Gottesfurcht und Gehorsam von diesen nicht mehr verinnerlichtwerden konnte, entstand in Folge ihrer Hawa und der Gründe, die ich vorhin genannt habe, Fitna.

Beide Gruppen haben das Gute geboten und das Schlechte verboten, beide versuchten jeweils ihreGruppe als die wahre und gerechte darzustellen (Tawil). Nun, allein das Benutzen der Tawil (etwas ineinem anderen Sinn darstellen, als er offenkundig zu ersehen ist) ist eine Form der persönlichen

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Neigung zu folgen. So sehr auch eine der beiden Gruppen der Wahrheit näher stand, ist hier das, wasbetrachtet werden soll, dass in dieser Ta'wil Vermutung (Dhann) und ein Zustand, den das Egobegehrte, eine Rolle spielte. Deswegen ist es die Aufgabe des Gläubigen, sein Herz auf dem RechtenWeg zu halten, es nicht zweifeln zu lassen, beständig in der Rechtleitung zu sein und gottesfürchtig zusein, von Allah (t) Hilfe zu verlangen, dass man nicht den Gelüsten seines Egos verfällt und auf Allah(t) zu vertrauen. So sagt Allah (t):

„Zu diesem also rufe sie auf. Und bleibe aufrichtig, wie dir befohlen wurde, und folge ihren per-sönlichen Neigungen nicht, sondern sprich: ‚Ich glaube an das, was Allah als Buch herabgesandthat, und mir ist befohlen worden, gerecht zwischen euch zu richten. Allah ist unser Herr undeuer Herr. Für uns unsere Werke und für euch eure Werke! Kein Beweisgrund ist zwischen unsund euch. Allah wird uns zusammen bringen, und zu Ihm ist die Heimkehr.’“ (Sure Asch-Schu-ra, Aya 15)

Hierauf beruhen auch die Meinungsverschiedenheiten und Zersplitterungen der Muslime inverschiedene Gruppen in der Betrachtung des Glaubens (Iman) und des Gottesdienstes (Ibadah).Zustände wie diese verstärken die Strapazen der Muslime. Um sich in Zuständen wie diesen von derFitna befreien zu können müssen die Muslime zwei Sachen verstehen:

1. Die Muslime müssen, religiöse und weltliche Unruhen, in die ihnen Vergleichbare gefallen sind,von sich fern halten. Denn, wie alle anderen haben auch sie ihre Egos und ihre Schayatin (Teufel).Diese sind:

a) Einem anderen gleichen

Wenn man bei einem anderen, der in einer ähnlichen Lage wie man selber ist, sieht, wie er diebegehrten Sachen tut, verstärkt dies den Wunsch, der sowieso schon im menschlichen Egovorhanden ist, das Schlechte zu tun. Es gibt so viele, die von sich selber aus weder gutes nochschlechtes tun wollen, aber wenn er einen anderen sieht, und vor allem wenn dieser einGleichaltriger ist, dann tut er sie auch. Denn die Menschen sind wie Tauben. Sie versuchensich gegenseitig gleich zu sein. Aus diesem Grund wird demjenigen, der etwas Gutes oderSchlechtes als erster tut, all derer Belohnung oder Sünde aufgeladen, die ihm in dieser Tatfolgen. So sagt Rasulullah (s): „Demjenigen, der einen schönen Weg im Islam öffnet wirdseine eigene Belohnung und die derer, die bis zum Tag der Auferstehung seinem Wegfolgen, gegeben, ohne das sich von ihrer Belohnung etwas mindert. Und dem, der einenschlechten Weg öffnet wird seine eigene Bestrafung und die derer, die bis zum Tag derAuferstehung seinem Weg folgen, gegeben, ohne das sich von ihrer Bestrafung etwasmindert.“ (Muslim, Ilm /6)

Denn sie sind im Wesen der Tat Teilhaber. Etwas Ähnliches erhält das Urteil von etwasÄhnlichem. Diese zwei, anderen gleichen zu wollen und der Hang zur Sünde, sind zwei starkeTriebe in der menschlichen Natur. Wenn zu diesen auch noch die zwei Triebe hinzukommendie unten genannt werden, dann kannst du dir ja ausmalen was geschieht.

b) Einvernehmen im Verlangen und in der Ansicht

Sehr viele derjenigen, die Schlechtes tun finden Gefallen an denen, die ihre Taten billigen undfinden keinen Gefallen an denen, die ihre Taten nicht billigen. Dies ist in den falschenReligionen offen zu sehen, wenn diese zu den Gemeinschaften freundlich sind, die sich ihnenanschließen, und den Gemeinschaften feindlich sind, die sich ihnen nicht anschließen.

c) Gemeinsames Verlangen

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Dies ist in weltlichen Angelegenheiten und egoistischen Neigungen der Fall. Wie es beigewalttätigen Staatsverwaltern, Rebellen u. a. ist, die ihre Teilhaber (an ihrer Tat) bevorzugenund (sich zu Freunden) auswählen, weil diese ihnen in ihren Taten helfen. Wie es bei denenist, die gerne Alkohol trinken und es gerne sehen das Alkohol getrunken wird, diejenigenbevorzugen und für sich auswählen, die Treffen zum gemeinsamen Alkoholgebrauchorganisieren. Und wie es bei denen ist, die diejenigen bevorzugen und auswählen, die wie sieselber auch, einen anderen nicht mögen, weil sie auf ihn neidisch sind, oder weil er ihnenüberlegen ist und hierfür gelobt wird und somit nur er mit Gutem charakterisiert wird. Oderwie es bei denen ist, die ihre Teilhaber (im gemeinsamen Verlangen) deswegen bevorzugenund auswählen, damit diese keine Beweise gegen sie haben, sie nicht bestrafen oder sie nicht(an die Obrigkeit) melden, oder damit sie nicht in ihrer Schuld stehen oder ihren Drohungenausgesetzt sind. Allah (t) sagt:

„Viele von den Besitzern des Buches möchten euch, nachdem ihr gläubig geworden seid,gern wieder zu Ungläubigen machen, aus Neid in ihnen, nachdem ihnen die Wahrheitklar gemacht wurde. Doch vergebt und seid nachsichtig, bis Allah Seine Entscheidungergehen lässt, Wahrlich, Allah hat zu allem die Macht.“ (Sure AI-Baqara, Aya 109 )

„Sie wünschen, dass ihr ungläubig werdet, wie sie ungläubig sind, so dass ihr alle gleichwerdet.“ (Sure An-Nisa, Aya 89)

Uthman (ra) sagt: „Die Frau, die Ehebruch begeht, will das alle Frauen Ehebruchbegehen.“

Sie (die gemeinsames Verlangen teilen) wollen, dass diese Teilhaberschaft, wie es beiTeilhaberschaften von Alkohol trinken, lügen und falschen Religionen ist, durch das Begehendes gleichen Schlechten verwirklicht wird, oder durch das Begehen der gleichen Art vonSchlechtem, wie etwa bei dem, der selber Ehebruch begeht und will, dass auch der andereEhebruch begeht, aber mit einer anderen Frau, oder bei dem, der selber stiehlt und will, dassauch der andere stiehlt, aber eines anderen Eigentum stiehlt, verwirklicht wird.

2. Der Wille, dass ein anderer Teilhaber ihrer schlechten Taten wird. Wird er es, nun gut! Wird ernicht, so wird er in bedrohlicher oder schwächerer Weise gefoltert und gequält. Diese Leute, die durchihre schlechten Taten erreichen wollen, dass der andere Teilhaber ihrer schlechten Taten wird, und dieihm diese schlechten Taten befehlen und seine Hilfe möchten, um diese zu verwirklichen, werdensofort, wenn der Fremde ihr Teilhaber wird, ihnen hilft und ihnen gehorcht, alle seine Fehler aufzählenund offen legen, sich mit diesen über ihn lustig machen und diese gegen ihn als Beweise benutzen.Wenn er nicht ihr Teilhaber wird, dann quälen und foltern sie ihn in einer andauernden Feindschaft. Indieser Lage befinden sich die meisten starken Unterdrücker. Was wir bis hierher in Bezug aufschlechte Taten gesagt haben, ist genauso, sogar noch mehr gültig für die guten Taten. Denn Allah (t)sagt:

„Die aber, die glauben, lieben Allah noch mehr.“ (Sure AI-Baqara, Aya 165 )

Denn der Trieb zum Guten ist noch stärker. Diese Triebe sind:

a) Das Gewissen

Im Menschen ist ein Trieb vorhanden, der ihn zum glauben, zum wissen, zur Richtigkeit, zur Gerech-tigkeit ruft und ihn dazu ruft, dass er das, was er in Gewahrsam genommen hat, achtet und vollbringt.

b) Gesunder Wettbewerb

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Sieht der Mensch einen anderen die gleiche Sache machen, dann erwacht in ihm ein Trieb zum Wett-bewerb, vor allem wenn dieser andere ihm ähnlich ist. Dieses Verhalten ist ein schönes und lobens-wertes Verhalten.

c) Der Wille mit den Guten zu sein

Sieht der Mensch, dass andere Gläubige und Gute die selbe Sache anerkennen und an ihr Teilhabenmöchten, oder sieht wie sie es missbilligen, dass man es nicht tut, dann erwacht in ihm ein anderer,dritter Trieb.

d) Das Verlangen nach der Freundschaft der Guten

Sieht der Mensch, dass sie (die Guten) seine Freunde werden, weil sie ihm das Gute gebieten und ergutes Tut, und seine Feinde werden und ihn dafür bestrafen, weil er es nicht tut, dann erwacht in ihmein vierter Trieb.

Der Weg zur Läuterung

a) Schlechtes mit Gutem erwidern

Deswegen ist den Gläubigen aufgetragen, schlechtem mit seinem Gegensatz, mit Gutem zu begegnen.Genauso wie der Arzt der Krankheit mit seinem Gegensatz begegnet. Der Mu’min ist damit befohlen,sein Ego (Nafs) zu läutern. Dies wird durch zwei Vorgehensweisen erreicht: Trotz und gegen dieTriebe Gutes zu verhindern und Schlechtes zu begehen, Gutes zu tun und Schlechtes zu verlassen.Und dies geschieht auf vier Wegen. Auf diesen vier Wegen und entsprechend seiner Kraft ist es demMu’min gleichzeitig aufgetragen auch andere zu verbessern. Allah (t) sagt:

„Beim Asr (Nachmittag)! Wahrlich, die Menschen sind ganz gewiss verloren. Außer denjenigen,die Imaan besitzen und gute Werke tun und sich gegenseitig die Wahrheit aufrufen und sichgegenseitig zur Standhaftigkeit anhalten.“ (Sure AI-Asr)

Es wird berichtet, dass Imam Schafi’i gesagt hat: „Würden die Menschen nur über die Sura Asrnachdenken, dann würde ihnen das reichen.“

Und wahrlich, es ist so. Denn Allah (t) gibt hier die Nachricht, dass alle, ausgenommen denjenigen,die selber glauben und gut sind, und den anderen die Wahrheit und die Geduld empfehlen, im Verlustsind.

b) Die Mehrung der Probleme sind ein Anlass für die Erhöhung des Ranges

Wenn sich die Strapazen mehren, ist dies ein Grund dafür, dass sich der Rang des Gläubigen erhöhtund sich seine Belohnung vermehrt.

Als man Rasulullah (s) fragt: „Welche unter den Menschen sind es, die am meisten von Plagenheimgesucht werden?“ antwortet er: „Die Propheten, dann die Guten, und dann nach der Reihe dieanderen, die ihnen folgen. Ist jemand fest im Glauben, dann mehren sich seine Probleme. Istjemand schwach im Glauben, dann verringern sich seine Probleme. Solange der Gläubige auf derErde wandelt, und bis er keine Fehler mehr hat, wird er fortan geprüft werden.“ (Darimi, Riqaq2/320; Ahmad 1/172)

c) Geduld in der guten Tat

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In dieser Sache braucht der Gläubige mehr Geduld als jeder andere. Diese Geduld ist auch eineVoraussetzung (ein Grund) für eine Führungsrolle im Glauben. So sagt Allah (t):

„Und Wir erweckten Führer aus ihrer Mitte, die nach Unserem Gebot leiteten, weil sie geduldigwaren und fest in Unsere Ayat glaubten.“ (Sure As-Sajda, Aya 24)

Um jedes befohlene Gute zu tun und jedes verbotene Schlechte zu verlassen ist Geduld unablässig.Genauso verhält es sich mit der Geduld gegenüber zugeführten Qualen, oder den Beschimpfungen an-derer, oder Bosheiten, die man erfahrt. Hierzu gehört auch diejenige Geduld, die gefragt ist um nichtin der Freude zu übertreiben, wenn man belohnt wird.

d) Mit zweifelsfreiem Wissen

Besitzt der Mensch nichts, was ihn sättigt, ihn beschenkt und nährt, also kein zweifelsfreies Wissen(Yaqin), dann ist es für ihn unmöglich geduldig zu sein. In einer von Abu Bakr (ra) überliefertenHadith sagt Rasulullah (s): „O ihr Menschen! Verlangt von Allah Yaqin und Gesundheit. Denn, esgibt nichts Besseres als Gesundheit, was dem Menschen nach Yaqin gegeben wurde. Verlangt beiAllah diese zwei.“ (Tirmidhi, Dua 05; Ibn Maja, Dua 5)

e) Gutes Benehmen

Wenn man einem anderen Gutes gebietet und erhofft, dass einem in dieser Sache folge geleistet wird,oder man einem anderen Schlechtes verbietet, muss dies mit so einer Güte gemacht werden, dass dasBeabsichtigte, nämlich dass, das Erwünschte geschieht und das Unerwünschte verschwindet, erfülltwird. Denn die Menschen finden sich mit etwas scharfen nur mit etwas Süßem ab. Es gibt keinenanderen Weg. Aus diesem Grund hat es Allah (t) geboten, die Herzen zu gewinnen, hat sogar denen,deren Herz gewonnen werden soll, einen Teil von der Zakah zugeschrieben. Allah (t) hat zu SeinemPropheten wie folgt gesprochen:

„Übe Nachsicht, gebiete das Rechte und wende dich von den Unwissenden ab.“ (Sure AI-Araaf,Aya 199 )

„Dann wird er unter denen sein, die glauben und einander ermahnen zur Geduld und einanderermahnen zur Barmherzigkeit.“ (Sure Al-Balad, Aya 17)

Es ist äußerst notwendig geduldig und nachsichtig zu sein. Das ist wahrer Mut und wahreGroßzügigkeit. Aus diesem Grund zählt Allah (t) manchmal das Salah und die Zakah, und manchmaldas Salah, die Zakah und die Geduld nebeneinander auf. Alle drei sind dringend notwendig. DieLäuterung (Islah) des Gläubigen selber und der anderen ist nur mit diesen drei Gottesdiensten zuverwirklichen.

Vor allem in Zeiten in denen die Unruhen und Probleme sich mehren, steigert sich das Bedürfnis nachdiesen dreien. Duldung (Musamaha) und Geduld sind Werte, nach denen alle Menschen ein Bedürfnishaben. Religiöse und weltliche Vorteile für die Menschen lassen sich nur mit diesen zwei verwirkli-chen. Aus diesem Grund wird von allen Menschen der Mut und die Großzügigkeit gelobt und der Geizund die Feigheit getadelt. Die Themen, über die sich die Menschen eins sind, wie z.ß: die Richtigkeitund Gerechtigkeit zu loben und die Lüge und Ungerechtigkeit zu verachten, sind Wahrheiten.

Als die Beduinen (Wüstenbewohner) von Rasulullah (s) Hilfe verlangten, und ihn in einen Dickichtdrängten, blieb sein Gewand an einem Ast hängen, woraufhin er sich zu ihnen wandte und sagte: „Ichschwöre bei Allah, in dessen Hand ich liege, würde ich soviel Tiere besitzen, wie dieser DickichtDornen hat, ich würde sie alle unter euch aufteilen. Dir werdet mich niemals geizig, feige und alsLügner sehen.“ (Bukhari, Jihad 24; Ahmad 4/83)

Nur ist dies alles je nach Absicht und Art und Weise unterschiedlich beschaffen. Die Tatenentsprechen der Absicht, jeder erhält das, was er beabsichtigt.

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Deswegen, tadelt der Quran und die Sunna den Geiz und die Feigheit, und lobt auf dem Weg Allahs (t)mutig und duldsam zu sein. Rasulullah (s) sagt: „Das Schlimmste im Menschen ist ein heftiger Geizund Feigheit.“ (Abu Dawud, Jihad 21; Ahmad 2/302).

Und als Rasulullah (s) fragte: „O ihr Söhne von Salama! Wer ist euer Gebieter (Sayyid)?“ Und siesagten: „Neben seinem Geiz, der zu kritisieren ist, ist es AI-Jadd bin Qays.“ Daraufhin sagteRasulullah (s): „Gibt es denn eine noch schlimmer Krankheit als Geiz?“ (Bukhari, Maghazi 73)

Und in einer anderen Überlieferung dieser Hadith befindet sich folgende Antwort: „Ein geiziger kannkein Gebieter sein. Euer Gebieter soll al-Bara bin Ma'rur, der Junge mit den weißen Haaren sein.“(Ibn Hischam Sira 2/104; Qurtubi Tafsir 9/159; Hakim 1/11)

In der Sahih Imam Bukharis wird überliefert, dass als Jabir bin Abdullah (ra) zu Abu Bakr (ra):„Entweder wirst du mir geben oder wirst geizig sein“ sagt, Abu Bakr (ra) ihm antwortet: „So etwassagst du zu mir. Gibt es denn eine schlimmere Krankheit als den Geiz?“ (Bukhari, Khums 15;Ahmad 3/308)

Somit gab er den Geiz als eine der schlimmsten Krankheiten zu erkennen. Wie von Salman bin Rabiain der Sahihi Imam Muslim berichtet wird sagt Umar (ra): „Rasulullah (s) hat eine Ware zugeteilt.Und ich sagte: „O Gesandter Allahs (s)! Andere als diese (denen die Ware zugeteilt wurde) sinddiesen Gegenständen noch würdiger.“ Und er sagte zu mir: „Sie haben mich wählen lassenzwischen, jemandem, von dem mit unschönen Worten verlangt wird zu sein, oder zu den Geizigengezählt zu werden. Ich bin nicht geizig.“ (Muslim, Zakah 1/27; Ahmad 1/20)

Rasulullah (s) macht hier deutlich, dass es besser ist denjenigen, die in einer bösartigen Art und Weisevon ihm verlangen, zu geben was sie wollen, als es ihnen nicht zu geben, denn würde er es ihnen nichtgeben, dann würden sie ihn als geizig bezeichnen und dass sie ihn gezwungen haben eine von zweinicht guten Taten zu tun, nämlich entweder unangebracht zu reagieren (, also ihnen zu geben was sieverlangen, obwohl sie von ihm in einer schlechten Art und Weise verlangt haben,) oder geizig zu sein.Und er verdeutlicht uns, dass er den Geiz für noch schlimmer empfindet, und indem er gibt, ein nochgrößeres Übel (den Geiz) zurückstößt. Die Arten des Geizes:

a) Geiz ist ein Rahmen

Es gibt große und kleine Übel, die in ihm Platz nehmen. Allah (t) sagt:

„Und diejenigen, die mit dem geizen, was ihnen Allah von Seiner Huld gegeben hat, sollen janicht meinen, das sei so besser für sie. Nein, zu ihrem Schlechten soll es ihnen dienen. Als Hals-band sollen sie am Tag der Auferstehung das tragen, womit sie geizig waren. Und Allahs ist dasErbe der Himmel und der Erde, und Allah kennt euer Tun.“ (Sure AI-Imran, Aya 180)

„Dient Allah und setzt Ihm nichts zur Seite; und seid gut zu den Eltern und zu den Verwandten,den Waisen, den Armen, dem Nachbar, sei er nah oder fern, dem Begleiter an der Seite, demSohn des Weges und dem (Sklaven), den ihr von Rechts wegen besitzt. Seht, Allah liebt nicht denHochmütigen und Prahler, die da geizig sind und den Leuten gebieten, geizig zu sein, undverbergen, was Allah ihnen in Seiner Huld gegeben hat; und den Ungläubigen haben Wir eineschändende Strafe bereitet.“ (Sure An-Nisa, Aya 36,37)

„Ihre Spenden werden nur deshalb nicht angenommen, weil sie nicht an Allah und SeinenGesandten glauben und nur träge zum Gebet kommen und ihre Spenden nur widerwilliggeben.“ (Sure At-Tauba, Aya 54)

„Doch als Er ihnen dann aus Seiner Fülle gab, geizten sie damit und wandten sich in Abneigungab. Zur Vergeltung pflanzte Er Heuchelei in ihre Herzen. Bis zu dem Tage, an dem sie Ihm

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begegnen werden, weil sie Allah nicht gehalten haben, was sie Ihm versprochen hatten, und weilsie gelogen hatten.“ (Sure At-Tauba, Aya 76,77)

„Seht, ihr seid diejenigen, die dazu berufen sind, auf Allahs Weg zu spenden, doch unter euchsind manche, die geizig sind. Und wer geizig ist, der geizt nur gegen sich selber, und Allah istDerjenige, Der reich ist, und ihr seid die Armen. Und wenn ihr Ihm den Rücken kehrt, so wirdEr ein anderes Volk an eure Stelle setzen; und sie werden nicht so sein wie ihr.“ (SureMuhammad, Aya 38)

„Wehe denjenigen Betenden, die bei der Verrichtung ihres Gebets nachlässig sind, die nurgesehen werden wollen, und die Hilfeleistung verweigern.“ (Sure AI-Ma'un, Aya 4-7)

„Jenen, die Gold und Silber horten und es nicht für Allahs Weg verwenden, ihnen verheißeschmerzliche Strafe. An dem Tage, da es (das Gold und Silber) im Feuer der Hölle glühendgemacht wird und ihre Stirnen und ihre Seiten und ihre Rücken damit gebrandmarkt werden,wird ihnen gesagt: Dies ist, was ihr für euch selbst gehortet habt; kostet nun, was ihr zu hortenpflegtet.“ (Sure At- Tauba, Aya 34,35)

b) Des Weiteren wird von allen Ayat im Quran, die das Geben und die Hilfeleistung gebieten,gleichzeitig der Geiz erniedrigt.

Und auch in vielen Ayat hat der Quran die Feigheit getadelt. Wie z.ß: in folgenden:

„Derjenige, der ihnen an solch einem Tage den Rücken kehrt, es sei denn, er schwenke zurSchlacht oder zum Anschluss an einen Trupp ab, der lädt wahrlich Allahs Zorn auf sich, undseine Herberge soll die Hölle sein; und schlimm ist das Ende!“ (Sure AI-Anfal, Aya 16)

„Und sie schwören bei Allah, dass sie wahrhaftig zu euch gehören, doch sie gehören nicht zueuch, sondern sie sind feige Leute. Könnten sie nur einen Zufluchtsort finden oder Höhlen oderein Schlupfloch, würden sie gewiss in wilder Hast dorthin eilen.“ (Sure At-Tauba, Aya 56,57)

„Die da glauben sagen: ‚Warum wird keine Sura herabgesandt?’ Doch wenn eine entscheidendeSura herabgesandt wird und darin vom Kampf die Rede ist, dann siehst du die, in deren HerzenKrankheit ist, dich mit dem Blick eines (Menschen) anschauen, der im Sterben von Ohnmachtbefallen wird; also wehe ihnen. Gehorsam und geziemende Worte ständen ihnen besser an. Undwenn die Sache beschlossen ist, dann wäre es für sie am besten, sie würden Allah gegenüberaufrichtig sein.“ (Sure Muhammad, Aya 20,21)

„Hast du nicht jene gesehen, zu denen man sagte: ‚Haltet eure Hände zurück, verrichtet dasGebet und entrichtet die Zakah.’ Doch als ihnen der Kampf verordnet wurde, da fürchtet einTeil von ihnen die Menschen wie in Furcht vor Allah oder mit noch größerer Furcht; und siesagten: ‚Unser Herr warum hast Du uns den Kampf verordnet? Möchtest Du uns nicht nocheine Weile Aufschub gewähren?’ Sprich: ‚Die Nutznießung dieser Welt ist gering, und dasJenseits wird für die Gottesfürchtigen besser sein; und kein Fädchen Unrecht sollt ihrerleiden.’“ (Sure An-Nisa, Aya 77)

c) Und des Weiteren erniedrigen alle Ayat im Quran, die zum Jihad aufrufen und diejenigentadeln, die sich davor drücken und ihn verlassen, gleichzeitig die Feigheit

Weiter gibt uns Allah (t) darüber Nachricht, dass das religiöse und weltliche Wohl der Menschen nurdadurch gewährleistet werden kann, indem an die Stelle derer, die den Jihad verlassen, solche gebrachtwerden die den Jihad ausführen: „O ihr, die ihr glaubt, was ist mit euch, dass ihr euch schwer zur Erde sinken lasst, wenn euchgesagt wird: ‚Zieht aus auf Allahs Weg?’ Würdet ihr euch denn mit dem diesseitigen Leben statt

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mit jenem im Jenseits zufrieden geben? Doch der Genuss des irdischen Lebens ist gar gering,verglichen mit dem des Jenseits. Wenn ihr nicht auszieht, wird Er euch mit schmerzlicher Strafebestrafen und wird an eurer Stelle ein anderes Volk erwählen, und ihr werdet ihm gewiss keinenSchaden zufügen. Allah hat Macht über alle Dinge.“ (Sure At-Tauba, Aya 38,39)

„Seht, ihr seid diejenigen, die dazu berufen sind, auf Allahs Weg zu spenden, doch unter euchsind manche, die geizig sind. Und wer geizig ist, der geizt nur gegen sich selber, und Allah istDerjenige, Der reich ist, und ihr seid die Armen. Und wenn ihr Ihm den Rücken kehrt, so wirdEr ein anderes Volk an eure Stelle setzen; und sie werden nicht so sein wie ihr.“ (SureMuhammad, Aya 38)

Allah (t) hat den Vorherigen in Mut und in Großzügigkeit Überlegenheit gegeben:

„Was ist mit euch, dass ihr nicht für Allahs Sache spendet, obwohl die Erbschaft der Himmelund der Erde Allah gehört? Es sind nicht gleich diejenigen unter euch, die spendeten undkämpften vor dem Sieg. Sie stehen höher im Rang als jene, die erst nachher spendeten undkämpften. Allen aber verhieß Allah gutes. Allah ist dessen wohl kundig, was ihr tut.“ (Sure Al-Hadid, Aya 10)

d) In sehr vielen Ayat des Quran wird der Jihad mit dem Vermögen und dem eigenen Leben aufdem Weg Allahs von Allah (t) erzählt und gelobt.

Nämlich genau dies ist Mut und Nachsicht (infaq) um des Gehorsams zu Allah (t) willen. Allah (t)sagt:

„Wie oft hat nicht eine geringe Schar Ober eine große Schar gesiegt mit Allahs Erlaubnis! Allahist mit den Geduldigen.“ (Sure AI-Baqara, Aya 249)

„O ihr, die ihr glaubt, wenn ihr auf eine Schar stoßt, so bleibt fest und denkt eifrig an Allah, aufdass ihr erfolgreich sein möget. Und gehorcht Allah und Seinem Gesandten und hadert nichtmiteinander, damit ihr nicht versaget und euch die Kampfkraft nicht verlässt. Seid geduldig;wahrlich, Allah ist mit den Geduldigen.“ (Sure AI-Anfal, Aya 45,46)

Mut bedeutet nicht Körperkraft. Ein Mensch kann körperlich stark, aber feige sein. Mut ist nurUnerschrockenheit. Die Grundlagen des Kampfes sind Körperkraft und Kampfkunst, Mut undKampfkenntnis. Welche von diesen beiden gelobt ist, ist nicht das kopflose, sondern das bewusste undgeplante Handeln.

Deswegen ist derjenige ein starker Mensch, der in seiner Wut, sein Ego kontrollieren kann und somitdas angebrachte tut. Derjenige hingegen, der seiner Wut unterliegt ist weder mutig, noch stark. Wieschon vorher erwähnt, ist das Eigentliche von alledem die Geduld. Geduld ist eine Notwendigkeit.

Die Geduld hat zwei Formen:

1 - Geduld während der Wut

2 - Geduld während eines Übels

Hassan al-Basri hat gesagt: „Niemand hat einen größeren Happen heruntergeschluckt, als sanftwährend der Wut und geduldig im Unglück zu sein.“

Dieser schmerzliche Zustand ist auf die Geduld zurückzuführen Dieser schmerzliche Zustand steigert,wenn es möglich ist den Zustand zu ändern, die Wut, und wenn er nicht zu ändern ist, dann steigert er

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die Trauer. Deswegen errötet das Gesicht- weil sich das Blut in Bewegung setzt, wenn man in der Wutglaubt handeln zu können, glaubt man aber nicht handeln zu können, verfällt man in Trauer und dasGesicht verblasst, weil das Blut absinkt.

In einer Überlieferung Ibn Mas’uds (ra), die sahih ist, wird folgendes von Rasulullah (s) zu einemGrundsatz erklärt: „Wen würdet ihr Rakub nennen?“, fragte Rasulullah (s), und sie antworteten ihm:„Jemand der keine Kinder bekommt.“ Daraufhin sagte Rasulullah (s): „Nein, dieser ist nicht Rakub.Rakub ist derjenige, der keines seiner Kinder verliert (stirbt), bevor er selber stirbt.“ Dann fragteRasulullah (s): „Und wen würdet ihr einen Pahliwan nennen?“ Und sie antworteten: „Denjenigen,der den anderen im Ringkampf besiegt.“ Und Rasulullah (s) sagte: „Nein, dieser ist kein Pahliwan,sondern derjenige, der sein Ego in seiner Wut kontrollieren kann.“ (Muslim, Birr 1/06; Ahmad1/382)

In dieser Hadith bringt Rasulullah (s) die Notwendigkeit der Geduld in Momenten des Unglücks undder Wut zum Ausdruck. Zum Unglück sagt Allah (t):

„Und gewiss werden Wir euch prüfen durch etwas Angst, Hunger und Minderung an Besitz,Menschenleben und Früchten. Doch verkünde den Geduldigen eine frohe Botschaft, die, wennsie ein Unglück trifft, sagen: ‚Wir gehören Allah und zu Ihm kehren wir zurück.’“ (Sure AI-Baqara, Aya 155,156)

Und zur Kontrolle über die Wut sagt Er:

„Aber dies wird nur denen gewährt, die geduldig sind; und dies wird nur denen gewährt, diegroßes Glück haben.“ (Sure Fussilat, Aya 35)

Das gemeinsame Betrachten der Geduld im Unglück und in der Wut, ist genauso wie die gemeinsameBetrachtung der Geduld im Unglück und in der Gnade. So sagt Allah (t):

„Und wenn Wir dem Menschen Unsere Gnade zu kosten geben und sie ihm daraufhin fortnehmen, ist er verzweifelt und undankbar. Und wenn Wir ihm nach einer Drangsal, die ihngetroffen hat, eine Gabe bescheren, sagt er sicherlich: ‚Das Übel ist von mir gewichen.’ Siehe, erist frohlockend und prahlend. Ausgenommen sind diejenigen, die geduldig sind und gute Werketun. Ihnen wird Vergebung und ein großer Lohn zuteil sein.“ (Sure Hud, Aya 9-11)

„Damit ihr euch nicht betrüben möget, was euch entging, noch darüber frohlocken möget, wasEr euch gegeben hat. Allah liebt keinen der eingebildeten Prahler.“ (Sure AI-Hadid, Aya 23)

Kab bin az- Zuhayr charakterisiert die Muhajirin folgendermaßen: „Weder fallen sie in Freuden-taumel, wenn ihre Schwerter vereint über ihre Feinde niedergehen, noch fallen sie in Ungeduld,wenn sie einer Niederlage erlegen sind.“

Und Hassan bin Sabit charakterisiert die Ansar folgendermaßen: „In ihrer Niederlage geraten sieweder in Panik, noch werden sie (bewegungslos) zu Eis.“

Und einige Araber sagen über Rasulullah (s): „Weder freut er sich übertrieben über den Sieg, nochbedrückt ihn die Niederlage.“

In diesen zwei Situationen (der Trauer und der Freude) verführt Satan die Menschen dazu, mit ihrenSeelen, ihren Stimmen und ihren Händen, die vorgezeigten Grenzen zu übertreten. Und deswegen hates Rasulullah (s) verboten. Als der Sohn Rasulullahs (s), Ibrahim, starb und er deswegen weinte, fragte

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man ihn erstaunt: „Weinst du? Hast du denn nicht das Weinen verboten?“ Daraufhin Rasulullah (s):„Ich habe zwei dumme und sündige Laute verboten. Der eine ist der Laut der Instrumente Satans,die Melodien des Vergnügens und Tanzes spielen, und der andere ist der Laut desjenigen, der imUnglück seine Wangen schlägt, seine Kleider zerreißt (vom Leibe reißt) und das Wehgeschrei ausder Zeit der Jahiliyyah fortführt.“ (Bukhari, Janaiz /32; Tirmidhi, Janaiz /25)

Somit hat er diese beiden Laute gleichbedeutend betrachtet. Rasulullah (s) hat während des Unglückseinige Taten verboten. Die folgenden Überlieferungen sind ein Beispiel für einige von diesen: „Werseine Wangen schlägt, seine Kleider (vom Leibe reißt) zerreißt und die Bräuche aus der Jahiliyyafortführt, ist nicht von uns.“ (Bukahri, Janaiz /3 5; Ahmad 1/432)

„Ich bin fern von den Frauen, die sich im Unglück ihre Haare ausreißen, schreien und ihreKleider zerreißen.“ (Bukhari, Janaiz /37; Muslim, Iman /166)

„Was vom Auge und dem Herzen kommt ist von Allah, und was von der Hand und der Zungekommt ist von Schaytan.“ (Bukhari, Janaiz /43)

„Allah bestraft nicht für die Tränen, die vom Auge fließen, und für die Trauer, die das Herzerfährt, nur wegen diesem hier- hier zeigt er auf seine Zunge- bestraft oder verzeiht Er.“ (Bukhari,Janaiz /44)

„Der Tote, dem nach geweint wird, erfährt aufgrund dieses Nachweinens Strafe.“ (Bukhari, Janaiz/34)

Und Rasulullah (s) sagt: „Wenn eine Frau, die einem Toten nachjammernd und nach schreiendnach weint, nicht vor ihrem Tod dies bereut, wird sie am Tag der Auferstehung, bekleidet mit einemKleid voll Teer und einem kratzenden Hemd, auferstanden.“ (Muslim, Janaiz /29; Ibn Maja, Janaiz/51)

In Bezug auf Überlegenheit, Leid und Freude sagt Rasulullah (s): „Allah hat bei allem die Wohltat(ihsan) befohlen. Wenn ihr tötet, tötet schön. Schlachtet das Opfertier schön. Derjenige unter euch,der ein Tier schlachten will, soll sein Messer schärfen, und es dem Schlachttier wohl ergehenlassen.“ (Tirmidhi, Diyat /14; Nasai, Dahaya /22)

„Die ehrenhaftesten im Töten sind die gläubigen (Ahlu l-Iman).“ (Abu Dawud, Jihad /110; IbnMaja, Diyat /30)

„Quält nicht, seid nicht untreu, tötet keine Kinder.“ (Muslim, Jihad /2)

Es gibt noch viele solcher Hadithe, in denen er, sich den folgenden Geboten Allahs (t) unterwerfend,die Mäßigkeit im Jihad befiehlt:

„O ihr, die ihr glaubt! Setzt euch für Allah ein und seid Zeugen der Gerechtigkeit. Und der Hassgegen eine Gruppe soll euch nicht dazu verleiten, anders als gerecht zu handeln. Seid gerecht,das ist der Gottesfurcht näher. Und fürchtet Allah; wahrlich Allah ist eures Tuns kundig.“(Sure AI-Maida, Aya 8)

„Kämpft auf dem Weg Allahs gegen diejenigen, die gegen euch kämpfen, doch übertretet nicht.Wahrlich, Allah liebt nicht diejenigen, die übertreten.“ (Sure AI-Baqara, Aya 190)

Rasulullah (s) hat es verboten sich mit Seide zu kleiden, Ringe aus Gold zu tragen, aus goldenen undsilbernen Tassen zu essen und zu trinken und das Kleid zu verlängern, weil dies eine Verschwendungder Gaben und Prahlerei bedeutet. Außerdem hat er diejenigen kritisiert, die Teppiche, Seide und seidiges, Wein, Musikinstrumente alshalal betrachteten und hat sie über ihre miserable Situation benachrichtigt, mit der sie am Tag derAuferstehung konfrontiert sein werden. Allah (t) sagt:

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„Seht. Allah liebt nicht den Hochmütigen und Prahler.“ (Sure An-Nisa, Aya 36)

„Da sagte sein Volk zu ihm: ‚Brüste dich nicht, denn Allah liebt nicht diejenigen, die sichbrüsten.’“ (Sure AI-Qasas, Aya 76)

Im Verlangen zu weit zugehen, sind neben der Geduld, diese drei Zustände die Grundlagen diesesKapitels. Denn der Mensch steht zwischen dem, was er liebt und begehrt, und dem, was er hasst undmissbilligt. Der Mensch muss in Momenten der Liebe und dem Bergehren geduldig gegenüberübermäßige Liebe und übermäßiges Begehren sein und in Momenten des Hasses und Missfallens,muss er geduldig über deren Übermaß sein. Genauso muss er sich mit Geduld gegen ein übermäßigesfreuen in Momenten der Freude wehren und sich in Momenten des Leids gegen Ungeduld wehren.

In der obigen Hadith hatte Rasulullah (s) zwei Laute als die von Dummen und Sündern bezeichnet:Einmal der Laut, der den Menschen in seiner Freude zu weit gehen lässt und ihn in eine prahlendeFreude abwürgt. Und der Laut, der den Menschen in seinem Leid ungeduldig werden lässt, ihn sehrungeduldig macht. Solche Laute aber, wie Gedichte, die im Jihad, ohne die Begleitung vonInstrumenten, rezitiert werden, und solche Laute, die für Allah (t) den Wut der Menschen inBewegung bringen, und solche Laute, in der Form wie sie in der Sunna überbracht sind, die Frauenund Kinder in Zeiten der Freude wie Hochzeiten durch das schlagen des Tamburins vergnügen sollen,sind erlaubt.

Die meisten der Gedichte, die laut rezitiert werden um die Menschen in Bewegung zu bringen,gehören diesen vier Gattungen an:

1. Vergleiche, die, die Jugendzeit thematisieren 2. Heldenepen und Schmähgedichte, die Heldentum, Schmach und Wut thematisieren3. Elegien, die Trauer thematisieren4. Lobungen, die Bescherungen und Freuden thematisieren

Wie Allah (t) verkündet, ist es die Art der Dichter, Gedichte entsprechend ihrer Laune und denTraditionen zu schreiben:

„Hast du nicht gesehen, wie sie verwirrt in jedem Tal umher wandeln, und wie sie reden, was sienicht tun?“ (Sure Asch- Schuara, Aya 225,226)

Deswegen offenbart Allah (t), dass die Irrenden den Dichtern folgen. Das Wort „ ghawi“ in der Ayatsteht für denjenigen, der ohne Wissen, blind seinem Verlangen folgt. Dies ist genau die „ghawi“, dieaus demselben Wortstamm wie „ghawi“ herkommt und das Gegenteil der Rechtleitung bedeutet. Nungenauso wie der Irrende, der den Nutzen nicht sieht, genau das Gegenteil desjenigen ist, der dieRechtleitung gewonnen hat. Allah (t) sagt:

„Beim Stern, wenn er untergeht! Euer Gefährte (Muhammad) ist weder verwirrt, noch befindeter sich im Unrecht, noch spricht er aus Begierde.“ (Sure An-Najm, Aya 1-3)

Und deshalb sagt Rasulullah (s): „Haltet euch nach mir an meiner Sunna, und an der Sunna meinerrecht geleiteten Kalifen nach mir fest.“ (Abu Dawud, Sunna /5; Tirmidhi, Ilm; Ibn Maja, Muqaddima/16)

Du wirst sehen, dass die Dichter jede Form des Mutes und der Nachsicht loben. Denn das nichtvorhanden sein dieser zwei ist allgemein nicht gern gesehen. Doch wenn sie vorhanden sind, dannerreichen im Allgemeinen die Menschen mit ihnen ihre Ziele. Doch diejenigen, die im Jenseits unter den Gewinnern sein werden, sind diejenigen, die Allah (t)fürchten. Diejenigen, die Ihn nicht fürchten gewinnen im Diesseits, aber nicht im Jenseits. Das guteEnde ist nur im Jenseits zu erlangen, doch kann auch das diesseitige Leben schon gewinnbringend

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sein, so wie es in der Geschichte Nuhs (as) und seiner Errettung mit dem Schiff von Allah (t) erzähltwird:

„Es wurde befohlen: „O Nuh, gehe an Land, und sei mit Unserem Frieden begleitet! UndSegnungen seien über dir und über den Geschlechtern, die bei dir sind! Und es werden andereGe-schlechter kommen, denen Wir Versorgung gewähren, dann aber Unsere schmerzlicheStrafe treffen lassen. Das ist einer der Berichte von den verborgenen Dingen, die Wir diroffenbaren. Zuvor kanntest du sie nicht, weder du noch dein Volk. So harre denn aus, denn derAusgang entscheidet zugunsten der Gottesfürchtigen.“ (Sure Hud, Aya 48,49)

Und: „Wer nun gegen euch gewalttätig handelt, gegen den handelt in gleichem Maße gewalttätig, wieer gegen euch gewalttätig war, und fürchtet Allah und wisset, dass Allah mit den Gottes-fürchtigen ist.“ (Sure Al-Baqara, Aya 194)

Das Maß mit dem hier zu messen ist, ist zu loben, was Allah (t) und Sein Gesandter (s) loben. Dennnur Allahs (t) Lob ist schön und nur Sein Tadel ist schlimm, und nicht etwa der Lob und Tadel derDichter, Redner oder anderer. Aus diesem Grund antwortet Rasulullah (s) einem der Söhne Tamims,als dieser zu ihm: „Mein Lob ist schön, und mein Tadel ist schlimm“ sagt mit: „ Der schöne Lobund schlimme Tadel ist der Allahs.“ (Tirmidhi, Tafsir /49; Ahmad 3/488)

Allah (t) lobt den Mut und die Duldsamkeit auf Seinem Weg. So wird in den Sahihayn überbracht,dass Abu Musa al-Asch’ari (ra) Rasulullah (s) gefragt hat: „O Gesandter Allahs (s)! Der eine kämpftdes Mutes Willen, ein anderer des Heldentums Willen und wieder ein anderer um das Gesehenwerden willens. Welcher dieser drei kämpft auf dem Weg Allahs?“ Und Rasulullah (s) antwortet:„Derjenige, der kämpft, damit Allahs Wort das höchste ist.“ (Bukhari, Tauhid /28; Muslim, Imara/150) Und Allah (t) sagt:

„Kämpft gegen sie, bis keine Verführung (Fitna) mehr stattfindet und bis sämtlicher Glaubenauf Allah allein gerichtet ist.“ (Sure AI-Anfal, Aya 39)

Denn dies, ist der Grund warum die Geschöpfe geschaffen wurden. Allah (t) sagt:

„Und Ich habe die Jinn und die Menschen nur darum erschaffen, damit sie Mir allein dienen.“(Sure Az-Zariyat, Aya 56)

Alles was auf den Schöpfungsgrund Allah (t) abzielt ist das Lob Allahs (t) würdig. Diese Taten sinddiejenigen, die den Menschen nicht verlassen werden und die Allah (t) als nützlich erachten wird,genau diese sind die guten Taten, die Amali salih. Aus diesen Erkenntnissen heraus sind die Menschenin vier Gruppen einzuteilen:

1. Diejenigen, die mutig und duldsam (simaha) für Allah (t) handeln. Diese sind die Gläubigen, die dasParadies gewinnen.

2. Diejenigen, die, ohne das ihr Handeln für Allah (t) ist, mutig und duldsam sind. Diese sehen denNutzen ihrer Werke im Diesseits, haben aber im Jenseits nichts zu gewinnen.

3. Diejenigen, die zwar für Allah (t) handeln, aber ohne Mut und Duldsamkeit. Bei diesen befindetsich entsprechend ihres Zustandes eine Art Heuchelei (nifaq) und Glaubensschwäche in ihren Taten.

4. Diejenigen, die ohne Mut und ohne Duldsamkeit und nicht für Allah (t) handeln. Diese haben wederim Diesseits noch im Jenseits etwas zu gewinnen.

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Jeder Gläubige ist in Zeiten des Leides und in Zeiten großer Unruhen, allgemein oder im Speziellen,auf diese Verhaltensweisen (ahlaq) und diese Taten angewiesen. Sie müssen, wenn sie zum Irrgangverführt werden (fitna), sich läutern und sich ihrer Sünden reinigen und sich ihrer entledigen. Genausomüssen sie, entsprechend ihrer Kraft und Möglichkeiten, den anderen das Gute gebieten und dasSchlechte verbieten. In beiden Fällen wird der Gläubige mit großen Schwierigkeiten konfrontiertwerden, aber Allah (t) macht es für wen Er will leicht. Denn Allah (t) hat den Gläubigen geboten Imanzu machen und gute Taten zu vollbringen, und gleichzeitig die Menschen zum Iman und zu gutenTaten zu rufen und hierfür Jihad zu machen.

„Allah wird gewiss dem zum Sieg verhelfen, der für Seinen Sieg eintritt. Allah ist wahrlichAllmächtig, Erhaben. Jenen, die, wenn Wir ihnen auf Erden die Oberhand gegeben haben, dasGebet verrichten und die Zakah entrichten und Gutes gebieten und Schlechtes verbieten, stehtAllah bei. Allah bestimmt den Ausgang aller Dinge.“ (Sure AI-Hajj, Aya 40,41)

„Wahrlich, helfen werden Wir Unseren Gesandten und denen, die gläubig sind, im diesseitigenLeben und an dem Tage, wo die Zeugen vortreten werden.“ (Sure Ghafir, Aya 51) „Allah hat es geschrieben: ‚Sicherlich werde Ich siegen, Ich und Meine Gesandten. Wahrlich,Allah ist Allmächtig, Erhaben.’“ (Sure AI-Mujadala, Aya 21)

„Und Unser Heer wird sicher siegreich sein.“ (Sure As-Saffat, Aya 173)

Jihad

Einige Menschen behaupten, dass der Befehl über sie, das Gute zu gebieten und das Schlechte zu ver-bieten und auf Allahs Weg Jihad zu machen, sie zum Irrgang verführt, ihnen Leid und Problemebringt, und verlassen dann diese Pflicht, mit der Begründung, sie würden sich somit vor der Fitnaschützen. Nun, so sagt Allah (t), als Er über die Heuchler (Munafiqun) spricht:

„Und unter ihnen ist so mancher, der sagt: ‚Erlaube mir (zurückzubleiben), und stelle michnicht auf die Probe (Fitna).’ Hört! Ihre Probe hat sie ja schon ereilt. Und wahrlich, die Höllewird die Ungläubigen einschließen.“ (Sure At-Tauba, Aya 49)

Wie in der Tafsir dieser Sure berichtet wird, wurde diese Ayat wegen Jadd bin Qays herabgesandt, alsRasulullah (s) ihm und den anderen befahl sich auf den Feldzug gegen die Byzantiner vorzubereiten(Krieg von Tabuk). Ich denke Rasulullah (s) sagte zu ihm: „Verlangst du nach den blonden Frauender Römer?“ Daraufhin sagte er: „O Gesandter Allahs (s)! Ich bin jemand der sehr ungeduldiggegenüber Frauen ist. Ich fürchte in Fitna zu fallen, wenn ich deren Frauen sehe. Gebe mirErlaubnis (zurückzubleiben) und stelle mich nicht (mit der Verführung) auf die Probe.“

Dieser Jadd bin Qays ist derjenige, der, als Rasulullah (s) unter den Bäumen das Wort der Sahabaeinverlangte (Bay'a von Ridwan), sich unter einem rötlichen Kamel versteckt hatte. (Ibn Hischam, Sira4/159; Qurtubi, Tafsir 8/158) Über ihn sagt Rasulullah (s): „Außer dem, der sich mit dem rötlichenKamel versteckte, ist allen, die an dieser. Bay’a teilgenommen haben, verziehen.“ (Muslim,Munafiqun /12)

In Folge dieses Geschehnisses ist die oben genannte Ayat 49 der Sura At-Tauba herabgekommen.

Wie gesehen begründete Jadd bin Qays seinen Wunsch nicht am Jihad teilzunehmen damit, dass ersich vor der Verführung der Frauen schützen will und nicht in Fitna fallen will. Somit bestanden ausseiner Sicht für ihn nur zwei Möglichkeiten, entweder er schützt sich vor dem Verbotenen und tritt in

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einen Kampf gegen seine Lust ein, und erleidet in Folge dessen Schmerzen, oder er begeht dasVerbotene und wird in Folge dessen ein Sünder.

Nun, wer etwas schönes sieht und gefallen daran findet, verspürt einen Schmerz im Herzen, wenn eres nicht besitzen kann; gleich ob aufgrund eines Verbotes von Allah (t), oder weil derjenige nicht dieGelegenheit dazu hat. Ist er aber in der Lage es zu besitzen und er begeht das Verbotene, dann geht erseiner Vernichtung entgegen. Sogar bei erlaubten Beziehungen zu Frauen gibt es manchmalSchmerzen. Dieses ist mit den Worten „stelle mich nicht auf die Probe“ gemeint. Und Allah (t) sagt:

„Wisset! Ihre Probe hat sie bereits ereilt.“ (Sure At-Tauba, Aya 49)

Er will sagen: „Das er sein Gesicht vom Jihad, der Pflicht auf ihn ist, abgewendet hat und sich vorihm drückt, die Schwäche seines Glaubens, die Krankheit in seinem Herzen, die es ihm verschönertden Jihad zu verlassen, ist eine große Fitna in die er bereits gefallen ist.“

Nun, wenn die Lage so ist, wie beabsichtigt er sich vor einer kleinen Fitna zu schützen, die noch nichteinmal eingetreten ist, indem er sich in die große Fitna begibt? Allah (t) sagt:

„Und kämpft gegen sie, bis es keine Fitna mehr gibt und die Religion Allah allein gehört.“ (SureAI-Baqara, Aya 193)

Derjenige, der den Jihad, der doch von Allah (t) befohlen ist, damit es keine Fitna mehr gibt, verlässt,ist schon durch den Zweifel seines Herzens, der Krankheit seines Geistes und durch das Verlasseneines Befehles den Allah (t) erteilt hat in Fitna gefallen. Über diese Angelegenheit muss man wirklichgut nachdenken, denn das ist wirklich eine sehr gefährliche Sache. Die Menschen teilen sich in dieserAngelegenheit in zwei Gruppen auf:

1. Diejenigen, die Gutes gebieten und Schlechtes verbieten, und, wie sie sagen kämpfen, um die Fitnazu beheben. Aber in Wahrheit ist das, was sie machen, die größte Fitna. Die Kharijiin, die in Zeitender Verwirrung unter den Muslimen gekämpft haben, sind solche.

2. Diejenigen, die obwohl sie die Fitna bereits ereilt hat, mit der Begründung nicht in Fitna fallen zuwollen, sich davon abwenden Gutes zu gebieten und Schlechtes zu verbieten, und somit den Kampfbis die Religion allein Allah (t) gehört und Sein Name der Höchste ist, verlassen.

Auch die Prüfungen, denen man aufgrund erfreulicher Ursachen unterzogen wird, gehören zu derPrüfung, die in der Sura Bara (Tauba) genannt wird, denn genau solch eine Ursache ist der Grund fürdie Sendung dieser Ayat. Sie glauben sich vor der Fitna zu schützen, bringen sich jedoch in Wahrheitnur in eine noch größere Fitna. Um der Lust ihres Egos nicht zu verfallen, verlassen sie ihre Pflicht dasGute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten und den Jihad, mit dem die Religion allein Allahs (t)und Sein Name der Höchste wird. Dies ist die Lage sehr vieler Gläubiger, wo doch ihre Aufgabe diePflicht (wajib) zu erfüllen und das Verbotene (haram) nicht zu tun ist; diese zwei sind nicht voneinander zu trennen.

Die Gemeinschaft und ihre Führung

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Es ist unbedingt notwendig, dass jeder auf der Erde Gutes gebietet und Schlechtes verbietet, und dassjedem Gutes geboten und Schlechtes verboten wird. Sogar wenn einer alleine auf der Erde wäre,müsste er diese Pflicht, das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten, an sich selber ausführen.Denn, wie Allah (t) sagt:

„ ... denn das Wesen des Menschen gebietet oft Schlechtes, ausgenommen jenen, derer meinHerr sich erbarmt.“ (Sure Yusuf, Aya 53)

Denn etwas zu gebieten, bedeutet dieses zu wollen und zu verlangen. Und etwas zu verbieten bedeutetdieses verlassen zu wollen. Jedes Lebewesen besitzt ein Verlangen, einen Willen, mit dem es seineeigene, oder wenn es dazu in der Lage ist, die Handlung eines anderen in Bewegung zu bringen in derLage ist. Denn der Mensch ist ein Lebewesen, das mit seiner Willenskraft handelt. Menschen lebenzusammen. So ist es unausweichlich, dass wenn zwei oder mehr Menschen miteinander leben, sie sichuntereinander eine Sache gebieten und eine andere verbieten. Deswegen sind zwei Personen dasMinimum für eine Jamaa’a im Salah. So sagt man „Zwei und mehr sind eine Jamaa’a“. Doch dieserZustand wird nur verwirklicht weil es eine Teilnahme am Gebet gibt, und der eine Imam und derandere Ma’mum (derjenige, der dem Imam folgt) wird. In einer Hadith sagt Rasulullah (s) zu Malikbin Huwayris (ra) und seinem Freund: „Wenn die Zeit für das Gebet eintritt, lest den Adhan, bringtIqamat und der ältere unter euch soll Imam werden.“ (Muslim; Masajid /293)

Diese zwei waren im Rezitieren des Qurans nahezu gleich gut. Und in einer anderen Hadith sagt er:„Es ist nicht halal für sie, wenn drei sich zusammen auf eine Reise begeben, und sie sich keinenzum Kopf der Gruppe (Führer) machen.“ (Abu Dawud, Jihad /80; Ahmad 2/177)

Da es nun so ist, dass das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten eine Notwendigkeit dermenschlichen Existenz ist, ist es wohl dann unvermeidbar, dass derjenige, der nicht das Gute gebietet,welches Allah (t) und Sein Gesandter (s) geboten haben, und nicht das Schlechte verbietet, welchesAllah (t) und Sein Gesandter (s) verboten haben, und derjenige, dem nicht das Schlechte, welchesAllah (t) und Sein Gesandter (s) verboten haben, verboten wird, entweder gegen die Wahrheit, dieAllah (t) herabgesandt hat, das Gute gebietet und das Schlechte verbietet, oder ihm gegen dieWahrheit, die Allah (t) herabgesandt hat, das Gute geboten und das Schlechte verboten wird, oder dasGute in so einem Zustand gebietet und das Schlechte in so einem Zustand verbietet, oder ihm das Guteso geboten und das Schlechte so verboten wird, in der die Wahrheit, die Allah (t) herabgesandt hat mitder Lüge, die Allah (t) nicht herabgesandt hat, miteinander vermischt ist. Und betrachtet derjenigediese dann auch noch als eine religiöse Wahrheit, dann entsteht so ein falscher, verirrter und falscherWeg. Da jeder Mensch mit seiner Willenskraft handelt, besitzt jeder einen Eifer und eine Absicht.Sollte seine Absicht und seine Tat nicht gut (richtig) für die Zufriedenstellung Allahs (t) sein, so sindsie irrig (fasid). Sollte seine Tat außerhalb der Zufriedenheit Allahs (t) sein, dann ist sie ungültig,nutzlos (batik). So sagt Allah (t):

„Wahrlich, euer Eifer (Taten) ist verschieden.“ (Sure AI-Lail, Aya 4)

Und alle diese Taten, sind gleich der wertlosen Taten der Ungläubigen:

„Die Taten derjenigen, die ungläubig sind und vom Weg Allahs abhalten, macht Er zunichte.“(Sure Muhammad, Aya 1)

Und Allah (t)sagt:

„Die aber ungläubig sind, ihre Taten sind wie eine Luftspiegelung (Fatamorgana) in den weitenWüsten: Der Dürstende hält sie für Wasser, bis er, wenn er zu ihr tritt, sie als Nichts vorfindet.Doch nahebei findet er Allah, Der ihm seine Abrechnung vollzieht; Allah ist schnell imAbrechnen.“ (Sure An-Nur, Aya 39)„Wir werden Uns den Werken zuwenden, die sie gewirkt haben, und werden sie wie verwehteStäubchen zunichte machen.“ (Sure AI-Furqan, Aya 23)

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Die Führung in der islamischen Gemeinschaft (’Ulu l-Amr)

Allah (t) gebietet in Seinem Wort, Ihm, Seinem Gesandten und dem Befehlshabenden (’Ulu l-Amr)von den Gläubigen zu gehorchen.

„O ihr, die ihr glaubt, gehorcht Allah und gehorcht dem Gesandten und denen, die unter euchBefehlsgewalt besitzen. Und wenn ihr Über etwas streitet, so bringt es vor Allah und SeinemGesandten, wenn ihr an Allah glaubt und an den Jüngsten Tag. Das ist das Beste und nimmt amehesten einen guten Ausgang.“ (Sure An-Nisa, Aya 59)

’Ulu l-Amr sind diejenigen, denen ein Amt aufgetragen ist, und die das Gute gebieten und dasSchlechte verbieten. Diese Aufgabe teilen sich die Autoritäts-, und Machthaber mit denWissensträgern (Gelehrten). Deswegen teilt sich die Position des ’Ulu l-Amr in zwei Gruppen, einmalin die der Gelehrten (Ulama) und in die der Emire (Umara). So lange diese beiden Gruppen geläutertsind, sind auch die Menschen geläutert. Verderben diese beiden Gruppen, dann werden auch dieMenschen verdorben. Als eine Frau mit dem Namen al-Ahmasiyya, Abu Bakr (ra) fragt: „Wie langewird diese gute Führung bestehen bleiben?“, antwortet er ihr: „So lange eure Führer auf demrechten Weg bleiben, wird diese gute Führung bestehen bleiben.“

Alle Regierenden, Volksführer (Schuyukh) und Mitglieder der Verwaltung (Ahlu d-Diwan) und allePersonen, die eine Führungsrolle haben, werden von dem Begriff ’Ulu l-Amr umfasst. Jede EinzelneAufgabe von diesen ist es, das was Allah (t) geboten hat als Gutes zu gebieten, und das was Allah (t)verboten hat als Schlechtes zu verbieten. Und die Aufgabe derer, die ihnen gehorchen sollen ist es,ihnen (’Ulu l-Amr) im Gehorsam zu Allah (t) zu gehorchen, und ihnen in der Ma’siyat (Auflehnunggegen Allah (t)) nicht zu gehorchen. So sagte Abu Bakr (ra), der erste der recht geleiteten Khalifen, alser zum Khalifen gewählt wurde: „0 ihr Menschen! Diejenigen, die unter euch als die Mächtigengelten, gelten bei mir als (sofern sie im Unrecht sind) schwach, bis ich das Recht (derer, an denensie sich unrechtmäßig angenommen haben) von ihnen zurückgeholt habe. Diejenigen, die untereuch als die Schwachen gelten, gelten bei mir als eure Starken, bis sie ihr Recht erhalten haben. Solange ich Allah gehorche, gehorcht mir! Sollte ich mich gegen Allah auflehnen, dann seid ihr mirkeinen Gehorsam schuldig.“ (Jamharatu Khutabi l-Arab 1/67)

Alles Gute muss das Wohlgefallen Allahs (t) beabsichtigen

Es ist notwendig, dass bei allem Gutem zwei Sachen vorhanden sind; erstens, das Wohlgefallen Allahs(t) als Zielsetzung, und zweitens, die Übereinstimmung mit der Scharia. Deswegen müssen diese zweiNotwendigkeiten bei allen schönen Worten und Taten und bei allen Tätigkeiten, die mit Wissen undGottesdienst (Ibadah) zu tun haben, vorhanden sein. Aus diesem Grund berichtet Rasulullah (s) ineiner Hadith aus dem Sahihi Muslim: „Der erste von den Dreien, die das Höllenfeuer verbrennenwird, ist derjenige, der Wissen gelernt und gelehrt hat, den Quran gelesen hat und lesen hat lassen,damit die Leute ihn einen Gelehrten und einen Lesenden nennen, der zweite ist derjenige, dergekämpft und Jihad gemacht hat, damit die Leute ihn mutig und Kampf freudig nennen, und derdritte ist derjenige, der Almosen und Sachen verteilt hat, damit ihn die Leute großzügig und „mitoffener Hand“ nennen.“ (Muslim, Musafirin /201; Abu Dawud, Adahi /4)

Nun, diese drei Personen werden von den Siddiqin, Schuhada und den Salihin gezählt, die gemessenan der Bedeutung, nach den Propheten kommen. Denn wer das Wissen, das Allah (t) SeinemGesandten (s) gesendet hat, für Allah (t) lernt und lehrt, ist ein Siddiq. Und wer kämpft, tötet undgetötet wird, um Allahs (t) Nahmen als den höchsten zu erklären, der ist ein Schahid. Und wer nach

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dem Wohlgefallen Allahs (t) verlangend Gutes tut, der ist ein Salih. Deswegen wird der Geizige, beiseinem Tode wünschen, wieder zurückkehren zu dürfen. Nachdem Ibn Abbas (ra) sagte: „Derjenige,der mit seinem Vermögen nicht Hajj gemacht hat und nicht seine Zakah entrichtet hat, wird beiseinem Tode wünschen, wieder zum Leben zurück kehren zu dürfen“, rezitierte er folgende Ayat ausdem Quran:

„Und spendet von dem, was Wir euch gegeben haben, bevor einen von euch der Tod ereilt under sagt: ‚Mein Herr! Wenn Du mir nur Aufschub für eine kurze Frist gewähren würdest, dannwürde ich Almosen geben und einer der Rechtschaffenen sein.’“ (Sure AI-Munafiqun, Aya 10)

Außerdem müssen die Berichte desjenigen, der von diesem Wissen (allg. islamisches Wissen), vonAllah (t) und dem Jenseits, dem Geschehenen und dem zu Geschehenem, Bescheid gibt, richtig undwahr sein. Und was er gebietet und verbietet muss in Übereinstimmung mit dem sein, was diePropheten von Allah (t) erhalten haben. Das ist der richtige Weg, der Weg, der mit der Sunna und derScharia übereinstimmt, der Weg, der dem Wort Allahs (t) und der Sunna Seines Gesandten (s) folgt.

Genauso sind auch der Gottesdienst der Gläubigen nur dann, wirklich und richtig, wenn sie dementsprechen, was die Propheten von Allah (t) erhalten haben, wenn sie (Gottesdienste) solche sind, dievon Allah (t) legitimiert (maschru) sind und/oder von Allah (t) und Seinem Gesandten (s) befohlensind. Alle Gottesdienste, die nicht befohlen oder nicht legitim (ghairi maschru) sind, sind, mögen siemanche auch als Um, Maqul (rationelles Wissen), Gottesdienst, Mujahada, Freude und Maqam(melodische Weise) bezeichnen, irreleitende Bid’a und Wissenslosigkeit. Außerdem muss alles Gutegeboten werden, weil Allah (t) es geboten hat, und alles Schlechte verboten werden, weil es Allah (t)verboten hat. Und weil alles, was die Propheten offenbart haben wahr ist, Iman und Rechtleitung ist,muss über alles was Allah (t) Nachricht gegeben hat Bescheid gegeben werden. Genauso muss imGottesdienst die Zufriedenheit Allahs (t) beabsichtigt sein. Tut man dies alles aber aus persönlichemVerlangen, aus einem patriotischen Eifer (Hamiyat) heraus, um sich wissend und gehoben darzustellenoder um gesehen zu werden und Ruhm zu erlangen, dann gleicht man demjenigen Krieger, der um desMutes, des Patriotismus und des Gesehen werden willens kämpft.

Somit ist die Lage, in der sich viele Wissens- und Meinungsträger und Gottesdiener befinden, nochbesser zu verstehen. Vieles von dem was diese Leute sagen widersprechen dem Quran und der Sunnaoder beinhalten Widersprüche zum Quran und zur Sunna. Viele der Gottesdienste, welche diese Leutetätigen, sind solche, die Allah (t) nicht befohlen hat, sogar verboten hat, oder sind solche, die sowohlerlaubtes als auch verbotenes beinhalten. Viele der Kriege, den diese Leute führen, widersprechen demgebotenen Krieg, oder beinhalten sowohl als auch verbotenes. Und auch in ihrer Güte sind sie so. Obnun legitim, verboten oder gebotenes und verbotenes vermischt, die Absicht des als auch Lust geleitetoder beides vermischt sein. Das alles, weil sie die Wahrheit mit der Lüge, das Gute vermengen.Demjenigen, der in Folge eines Fehlers oder seiner Vergesslichkeit Schlechtes zu wird, wie einemMudschtahid, der trotzdem belohnt wird und ihm sein Fehler vergeben wird, vergeben. Oder derFehler den er beging ist klein und wird zum Grund nicht einen noch größeren Fehler zu begehen. Oderihm wird vergeben weil er seine Tat bereut, oder weil er gute Taten besitzt, die seine Fehler beheben,oder weil er mit einem Leid geprüft wird und diese Prüfung meisten. Die Religion Allahs (t), wegenwelcher er Seine Bücher herabgesandt und Seine Propheten geschickt hat, befiehlt die gute Tat (AmaliSalih) nur für das Wohlgefallen Allahs (t) zu tun. Das ist der Islam, außer dem Allah (t) vonniemandem nichts annimmt. Allah (t) sagt:

„Und wer eine andere Religion als den Islam begehrt, nimmer soll sie von ihm angenommenwerden, und im Jenseits wird er unter den Verlierern sein.“ (Sure AI-Imran, Aya 85)

„Allah und die Engel und die Wissenden, die, die Gerechtigkeit aufrechterhalten, haben bezeugt,dass keine Gottheit da ist außer Ihm. Es gibt keine Gottheit außer Ihm, dem Allmächtigen, demAllweisen. Wahrlich, die Religion bei Allah ist der Islam.“ (Sure AI-Imran, Aya 18,19)

Der Islam hat zwei Bedeutungen:

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1. Sich zu ergeben und zu unterwerfen. Deshalb kann ein Gläubiger nicht hochmütig sein.

2. Die zweite Bedeutung ist, wie es in der folgenden Ayat verdeutlicht wird ergeben und verbunden zusein.

„Allah prägt ein Gleichnis von einem Mann, der mehreren Herren gehört, die unter sich imZwiespalt sind, und von einem Mann, der einem einzigen Herrn gehört. Sind sie beide einandergleich? Alles Lob gebührt Allah. Jedoch die meisten von ihnen wissen es nicht.“ (Sure Az-Zumar,Aya 29)

Deshalb kann ein Gläubiger kein Muschrik (Polytheist) sein. Also bedeutet Islam, sich einzig und al-lein dem Herrn der Welten, Allah (t) zu ergeben. Und so sagt Allah (t):

„Wer verschmäht den Glauben Ibrahims außer dem, der sich selbst zum Toren macht? DennWir hatten ihn bereits im Diesseits auserwählt, und im Jenseits wird er gewiss unter den Recht-schaffenen sein. Als sein Herr zu ihm sagte: ‚Sei Mir ergeben!’ sagte er: ‚Ich habe mich demHerrn der Welten ergeben.’ Und Ibrahim befahl es seinen Söhnen an und ebenso Yaqub: ‚MeineSöhne, Allah hat für euch die Religion auserwählt, deshalb sterbt nicht anders als Allah ergebenzu sein.’“ (Sure AI-Baqara, Aya 130-132)

„Sprich: ‚Wahrlich, mich hat mein Herr auf einen graden Weg geleitet, zum rechten Glauben,dem Glauben Ibrahims, des Aufrechten, Und er war keiner der Götzendiener.’ Sprich: ‚MeinGebet und meine Opferungen und mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn deWelten. Er hat niemanden neben Sich. So ist es mir geboten worden, und ich bin der erste derGottergebenen (der Muslime)’. Sprich: ‚Sollte ich einen anderen Herrn als Allah suchen, wo Erdoch der Herr aller Dinge ist?’ Keiner wirkt, es sei denn gegen sich selbst, und kein Lasttragen-der soll die Last eines anderen tragen. Zu eurem Herrn werdet ihr dann heimkehren, und Erwird euch Ober all das in Kenntnis setzen, worüber ihr uneins wäret.’“ (Sure AI-An'am, Aya160-164)

„Kehrt euch zu eurem Herrn, und ergebt euch Ihm, bevor die Strafe über euch kommt; dannwerdet ich keine Hilfe finden.“ (Sure Az-Zumar, Aya 54)

„Sie sagte: ‚Mein Herr, ich habe wahrlich gegen mich selbst gesündigt, und dich ergebe michmit Sulayman Allah, dem Herrn der Welten.’“ (Sure An-Naral, Aya 44)

„Verlangen sie etwa eine andere Religion als die Allahs? Ihm ergibt sich, was in den Himmelnund auf der Erde ist, gehorsam oder wider Willen, und zu Ihm kehren sie zurück.“ (Sure AI-Imran, Aya 83)

„Sprich: ‚Sollen wir statt Allah das anrufen, was uns weder nützt noch schadet, und sollen wir,gleich einem, den die Satane im Land herumirren lassen, auf unseren Fersen umkehren,nachdem Allah uns den Weg gewiesen hat? Jedoch, er hat Gefährten, die ihn zum rechten Wegrufen: ‚Komm zu uns!’ Sprich: ‚Allahs Führung ist die wahre Führung, und uns ist befohlenworden, dass wir uns dem Herrn der Welten ergeben sollen.’ Und: ‚Verrichtet das Gebet undfürchtet Ihn; und Er ist es, vor Dem ihr versammelt werdet.’“ (Sure AI-An'am, Aya 70,71)

Der Regriff „Islam“ wird in manchen Ayat auch zusammen mit dem Begriff „Ihsan“ gebraucht. Wiez.ß: in den folgenden Ayat:

„Sie sagen: ‚Es wird niemand in das Paradies eingehen außer Juden und Christen.’ Dies sindWunschvorstellungen. Sprich: ‚Bringt euren Beweis her, wenn ihr wahrhaftig seid!’ Doch wersich Allah hingibt (Islam) und Gutes tut (Ihsan), der hat seinen Lohn bei seinem Herrn, unddiese werden weder Angst haben noch werden sie traurig sein.“ (Sure AI-Baqara, Aya 111,112)

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„Wer hat eine schönere Religion als jener, der sich Allah ergibt und dabei Güte übt und demGlauben Ibrahims folgt, des Aufrechten? Und Allah nahm sich Ibrahim zum Freund.“ (Sure An-Nisa, Aya 125)

In diesen Ayat verdeutlicht Allah (t), dass es keine schönere Religion als diese gibt. Diese einzigartigeReligion, ist sich Allah (t) zu ergeben und dabei Gutes zu tun. In diesen Ayat offenbart Allah (t), dassdenjenigen, der gut ist und sich Allah (t) ergibt, ein Lohn bei Allah (t) erwartet, und dass dieser wederAngst haben wird, noch traurig sein wird. Ich habe hier versucht, diesen umfangreichen undallgemeinen Begriff, Islam“ etwas auszuführen, um die Meinung derer zu widerlegen, die behaupten,dass nur diejenigen ins Paradies eingehen werden, die nachahmen (sich die Juden und die Christen zuVorbildern nehmen). Diese zwei, Islam und Ihsan, sind zwei sehr wichtige Fundamente. Siebeinhalten, dass das Werk, das getan wird, erstens allein für das Wohlgefallen Allahs (t) getan wird,und zweitens in Übereinstimmung mit der Sunna und der Scharia richtig getan wird. Denn sich Allah(t) ergeben bedeutet, das Wohlgefallen Allahs (t) zu wollen und zu beabsichtigen.

Wahrheit ist das, was im Inneren ist, das Äußere ist die Vollendung und Formgebung des Inneren.Wenn sich das Herz zu etwas hingibt, dann folgt das Äußere dem Herzen. Wenn sich die Absicht, derWille und die Zielsetzung des Dieners, Allah (t) hingibt, dann zeigt dies die Richtigkeit seines Willensund seiner Zielsetzung. Und wenn er nun auch noch gut (Muhsin) ist, dann ist seine Tat gut, und er hatin seinem Gottesdienst niemanden Allah (t) beigesellt. Umar (ra) sagte: „ 0 Allah! Lass alle meineTaten gut sein. Lass sie alle nur für Dich sein, und lass niemanden an ihnen Teilhaber sein.“

Gute Tat ist Ihsan

Ihsan bedeutet Gutes zu tun. Nun, und dies ist das, was Allah (t) befiehlt. Von Allah (t) befohlen heißt,von Ihm legitimiert, übereinstimmend mit dem Quran, der Sunna und der Scharia zu sein. Allah (t)spricht, dass derjenige, dessen Absicht aufrichtig nur für Allah (t) ist (Ihlas) und dabei seine Tat gutist, belohnt und nicht bestraft wird. Deswegen betrachteten die Salaf diese zwei Grundlagen (Ihlas undIhsan) als eine Einheit. So z. B. al-Fudayl bin lyad, der „die besseren“ in der Ayat

„Er hat den Tod und das Leben erschaffen, auf dass Er euch prüfe, wer von euch die besserenTaten verrichtet; Er ist der Erhabene, der Allvergebende“ (Sure AI-Mulk, Aya 2)

als „die am meisten aufrichtigen und am meisten richtigen“ interpretierte. Als man ihn fragte: „O AbuAli! Welche ist die aufrichtigste und korrekteste?“ antwortete er: „Ist eine Tat richtig (korrekt),aber nicht aufrichtig, dann wird sie nicht akzeptiert. Ist sie aufrichtig aber nicht richtig, dann wirdsie auch nicht akzeptiert. Nur wenn sie aufrichtig und richtig ist, dann wird sie akzeptiert.“

Ob eine Tat aufrichtig ist, zeigt sich daran, dass die Tat für Allah (t) getan ist, ob sie korrekt ist, zeigtsich daran, ob sie der Sunna entspricht. Ibn Schahin und al-Laliqa'i berichten, dass Sa'id bin Jubayrgesagt hat: „Kein Wort wird akzeptiert ohne Tat. Und kein Wort und keine Tat wird akzeptiert ohneAbsicht. Und kein Wort und keine Tat und keine Absicht wird akzeptiert, ohne dass sie mit derSunna übereinstimmen.“

Beide berichten die gleiche Aussage auch von Hassan al-Basri, nur mit dem Unterschied, dass in sei-ner Aussage anstelle „wird nicht akzeptiert“, „ist nicht gut“ berichtet wird. Diese Aussagen widerlegendie Meinung der Murjiya, die behauptet, dass Iman allein die wörtliche Bestätigung (Iqrar) ist. Denndiese Aussagen verdeutlichen, dass sowohl Wort als auch Tat unbedingt notwendig sind. Denn Iman ist Wort und Tat. Wie ich in einer meiner anderen Schriften ausgeführt habe, ist Iman nurzusammen mit Wort und Tat vorhanden. Und außerdem habe ich in diesem Buch ausgeführt, dass eineBestätigung mit dem Herzen (Tasdiq) und der Zunge (Iqrar) zusammen mit Hochmut oder ohne Liebezu Allah (t) und dem was Er geboten hat nicht Iman ist, genauso wie es nicht Iman ist, wenn sie keinenAusdruck in der Tat finden. Die eigentliche Tat ist die Tat des Herzens. Und diese Tat ist das

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Gegenteil von nicht lieben und Hochmut, nämlich Liebe, Hochachtung und Ehrfurcht. Sie (die Salaf)stellen klar, dass das Wort und die Tat nur zusammen mit einer Absicht akzeptiert werden. Das istklar. Denn ist das Wort und die Tat nicht aufrichtig für Allah (t) ausgeführt, wird sie Allah (t) nichtannehmen. Außerdem stellen sie klar, dass Wort, Tat und Absicht nicht angenommen werden, wennsie nicht in Übereinstimmung mit der Sunna sind. Sunna bedeutet Scharia, bedeutet von Allah (t) undSeinem Gesandten (s) befohlen.

Denn jede Tat und jede Absicht, die nicht so ist, wie sie Allah (t) geboten hat, und nicht der Sunnaentspricht, wie sie Allah (t) geboten hat, ist Bid’a. Und jede Bid’a ist Irrgang, ist etwas, woran Allah(t) keinen Gefallen findet und nicht annimmt. Solche Taten können, wie die Taten der Götzendienerund der Ahlu l-Kitab, keine guten Taten (Amali Salih) sein. Im Wortgebrauch der Salaf wird das WortSunna sowohl für die Sunna in der Ibadah, als auch in der I'tiqad gebraucht. Ein Beispiel hierfür istdas Wort von Ibn Mas’ud, Ubayy bin Kab und Abu Darda, die sagen: „Gemäß der Sunna auf demMittelweg zu bleiben ist besser, als eine Idschtihad, die zur Bid’a führt.“

Gelobt und gepriesen sei Allah, der Herr der Welten. Sein Segen und Frieden soll mit Muhammad,seiner reinen Familie und all seinen Gefährten sein.

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