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40 Special Medizintechnik Jede Minute im OP ist kostbar, weil dort Menschenleben gerettet oder wieder lebenswerter gemacht wer- den. Aber auch, weil Operations- säle bei Kosten von rund 50 Euro pro OP-Minute für Krankenhäuser die größten Kostenfaktoren sind. Kliniken können mit effizienten Abläufen nicht nur Geld sparen, son- dern sogar ihre Einnahmen steigern. R und fünf Minuten länger dauerte vor einem Jahr noch die durch- schnittliche Schnitt-Naht-Zeit im OP 4 der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Minimal-invasive Chirurgie am Klinikum Traunstein. „Was sind schon fünf Minuten?“, fragt Chefarzt PD Dr. med. Dr. h.c. mult. Rolf J. Schauer provozierend. „Sehr viel – wenn man sie bei durch- schnittlich fünf Operationen im OP 4 pro Tag aufsummiert. Aufs Jahr ge- rechnet können wir dadurch in die- sem OP-Saal deutlich mehr Patienten behandeln.“ Wie es zu dieser Zeit- ersparnis kommt, ist für Dr. Schauer und seine Kollegen klar: Die neue technische Ausstattung des Ope- rationssaals Nr. 4 in Kombination mit standardisierten, routinierten Prozessen erhöht die Effizienz. Über 2.350 Stunden operiert Dr. Schauer mit seinem Team pro Jahr. Mehr als 40 Prozent der Ein- griffe führen sie laparoskopisch durch – ein hoher Wert im welt- weiten Vergleich. „Wir können heute praktisch jedes Organ im Bauch- und Brustbereich laparo- skopisch operieren“, sagt der Medi- ziner. „Der Vorteil für die Patienten: Dank der kleinen Schnitte sind die postoperativen Schmerzen geringer als bei der offenen Chirurgie. Rege- nerationszeit und Klinikaufenthalt sind erheblich kürzer, das kosme- tische Resultat viel besser.“ Herausforderung Laparoskopie Für das OP-Team sind die minimal- invasiven Operationen jedoch herausfordernd: Zwischen 20 und 360 Minuten dauert ein Eingriff, bei oft einseitiger Körperhaltung und geringer Bewegungsfreiheit. Umfang und Platzierung der tech- nischen Geräte spielen daher eine wichtige Rolle. Die Arbeit im OP sollte bei lang andauernden Ein- Das Klinikum Traunstein arbeitet erfolgreich an der optimalen Gestaltung der Prozesse und Arbeitsumgebung im Operationssaal Erhöhte Effizienz griffen möglichst ergonomisch und ermüdungsfrei erfolgen. Nur so lässt sich die Patientensicherheit weiter erhöhen und die Gesundheit von Chirurgen und OP-Personal langfristig erhalten. Darum war es wichtig, den Umbau von Anfang an gut zu durchdenken und die Anschaffung neuer Geräte optimal auf die OP-Prozesse anzu- passen. Bei der Planung saßen Ärzte, Pflegepersonal, IT- und Hygienever- antwortliche, Medizintechniker, Bauverantwortliche und Medizin- technikhersteller an einem Tisch. Unter der Leitung von Trumpf Medizin Systeme entstand einer der modernsten Operationssäle im südbayerischen Raum. Ausgelegt ist er auf die Bedürfnisse der Laparo- skopie, aber für alle chirurgischen Disziplinen, besonders in Notfällen, nutzbar. Moderne OP-Ausstattung für bessere Arbeitsbedingungen Im Herbst 2012 ging der neue OP 4 in Betrieb: Neben neuen Opera- tionsleuchten und Deckenversor- gungseinheiten verfügt er über die deutschlandweit erste Installation des Videomanagementsystems TruVidia Manager von Trumpf Medizin Systeme. „Sowohl für die Chirurgen als auch für das OP-Personal haben sich die Arbeits- 11/2013 Ergonomisches Arbeiten mit dem Videomanagementsystem TruVidia Manager von Trumpf Medizin Systeme: Chirurg und Assistenten profitieren vom direkten Blick auf den Monitor. PD Dr. med. Rolf J. Schauer, Leitender Abteilungsarzt der Allgemein,- Viszeral- und Thoraxchirurgie am Klinikum Traunstein. Bilder: Trumpf Medizin Systeme/Klinikum Traunstein

Das Klinikum Traunstein arbeitet ... - ktm-journal.de · Herausforderung Laparoskopie Für das OP-Team sind die mini mal-invasiven Operationen jedoch herausfordernd: Zwischen 20 und

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Page 1: Das Klinikum Traunstein arbeitet ... - ktm-journal.de · Herausforderung Laparoskopie Für das OP-Team sind die mini mal-invasiven Operationen jedoch herausfordernd: Zwischen 20 und

40 Special Medizintechnik

Jede Minute im OP ist kostbar, weildort Menschenleben gerettet oderwieder lebenswerter gemacht wer-den. Aber auch, weil Operations-säle bei Kosten von rund 50 Europro OP-Minute für Krankenhäuserdie größten Kostenfaktoren sind.Kliniken können mit effizientenAbläufen nicht nur Geld sparen, son-dern sogar ihre Einnahmen steigern.

Rund fünf Minuten länger dauertevor einem Jahr noch die durch-

schnittliche Schnitt-Naht-Zeit im OP 4 der Abteilung für Allgemein-,Viszeral- und Minimal-invasive Chirurgie am Klinikum Traunstein.„Was sind schon fünf Minuten?“,fragt Chefarzt PD Dr. med. Dr. h.c.mult. Rolf J. Schauer provozierend.„Sehr viel – wenn man sie bei durch-schnittlich fünf Operationen im OP 4pro Tag aufsummiert. Aufs Jahr ge -rechnet können wir dadurch in die-sem OP-Saal deutlich mehr Patientenbehandeln.“ Wie es zu dieser Zeit -ersparnis kommt, ist für Dr. Schauerund seine Kollegen klar: Die neuetechnische Ausstattung des Ope -rationssaals Nr. 4 in Kombination mit standardisierten, routinierten

Prozessen erhöht die Effizienz.Über 2.350 Stunden operiert Dr. Schauer mit seinem Team proJahr. Mehr als 40 Prozent der Ein -griffe führen sie laparoskopischdurch – ein hoher Wert im welt -weiten Vergleich. „Wir könnenheute praktisch jedes Organ imBauch- und Brustbereich laparo -skopisch operieren“, sagt der Medi-ziner. „Der Vorteil für die Patienten:Dank der kleinen Schnitte sind diepostoperativen Schmerzen geringerals bei der offenen Chirurgie. Rege-nerationszeit und Klinikaufenthaltsind erheblich kürzer, das kosme -tische Resultat viel besser.“

Herausforderung Laparoskopie

Für das OP-Team sind die mini mal-invasiven Operationen jedochherausfordernd: Zwischen 20 und360 Minuten dauert ein Eingriff, bei oft einseitiger Körperhaltungund geringer Bewegungsfreiheit.Umfang und Platzierung der tech -nischen Geräte spielen daher einewichtige Rolle. Die Arbeit im OP sollte bei lang andauernden Ein -

Das Klinikum Traunstein arbeitet erfolgreich an der optimalen Gestaltung der Prozesse und Arbeitsumgebung im Operationssaal

Erhöhte Effizienz

griffen möglichst ergonomisch undermüdungsfrei erfolgen. Nur so lässt sich die Patientensicherheit weiter erhöhen und die Gesundheitvon Chirurgen und OP-Personallangfristig erhalten.Darum war es wichtig, den Umbauvon Anfang an gut zu durch denkenund die Anschaffung neuer Geräteoptimal auf die OP-Prozesse anzu-passen. Bei der Planung saßen Ärzte,Pflegepersonal, IT- und Hygienever-antwortliche, Medizintechniker, Bauverantwortliche und Medizin-technikhersteller an einem Tisch.Unter der Leitung von Trumpf Medizin Systeme entstand einer der modernsten Operationssäle imsüdbayerischen Raum. Ausgelegt ister auf die Bedürfnisse der Laparo-skopie, aber für alle chirurgischenDisziplinen, besonders in Notfällen,nutzbar.

Moderne OP-Ausstattung fürbessere Arbeitsbedingungen

Im Herbst 2012 ging der neue OP 4in Betrieb: Neben neuen Opera -tionsleuchten und Deckenversor-gungseinheiten verfügt er über diedeutschlandweit erste Installationdes Videomanagementsystems TruVidia Manager von Trumpf Medizin Systeme. „Sowohl für die Chirurgen als auch für das OP-Personal haben sich die Arbeits-

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Ergonomisches Arbeiten mit dem Videomanagementsystem TruVidia Manager von Trumpf

Medizin Systeme: Chirurg und Assistenten profitieren vom direkten Blick auf den Monitor.

PD Dr. med. Rolf J. Schauer, Leitender

Abteilungsarzt der Allgemein,- Viszeral-

und Thoraxchirurgie am Klinikum Traunstein.

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bedingungen erheblich verbessert“, bestätigtOberarzt Dr. Felix Anthuber.Wo früher ein fest installierter Monitor den Ärztenfast akrobatische Halsverdrehungen ab verlangte,lässt sich der neue zentrale Bildschirm individuellpositionieren – auch während der OP. Anthuber: „Bei kleinen Eingriffen wie Blinddarm -operationen genügt ein Bildschirm, da man sehreinseitig in eine Richtung arbeitet. Es ist aber eineechte Erleichterung, wenn sich der Bildschirm durchden flexiblen Schwenkarm indivi duell positionie-ren lässt – beispielsweise bei größeren Eingriffen,wie Rektumresektionen, wo oft zwei Monitoreund unterschiedliche Einstellungen nötig sind.“Die Steuerung des TruVidia Managers erfolgt übereinen zentralen Touch screen, der die Module Video-Routing, Dokumentation und Kommu nikationverknüpft. Per Fingertipp lassen sich beispiels weiseBilder und Videosequenzen erstellen, be arbeitenund zur Dokumentation Dicom-konform abspei-chern. Patienten daten können aus dem Kranken-hausnetzwerk empfangen und verarbeitet wer-den. Zusätzliche Bildschirme erlauben Assistenz-ärzten, OP-Pflegern oder auch Besuchern eineoptimale Sicht auf das OP-Geschehen.„Die akademische Chirurgie hat den AuftragNachwuchschirurgen auszubilden. Täglich be -gleiten uns Studenten und schauen uns über dieSchulter“, erklärt Dr. Anthuber. Zudem kommenganze Besuchergruppen zur Hospitation, Ärzteaus China oder Georgien holen sich in TraunsteinTipps und Inspirationen. „Früher wurde es oftrecht eng im OP. Im Zuge der Neugestaltunghaben wir quasi einen Besucher bereich geschaffen.Die Gäste be finden sich nun weiter weg vom OP-Feld. Durch die Übertragung auf zusätzlicheMonitore sehen sie jedoch mehr als zuvor.“

Die intuitive Bedienung wissen alle zu schätzen

Die leichte Bedienung des modernen Systems wissen vor allem die OP-Schwestern zu schätzen,die schnell und einfach die richtige Informationauf den entsprechenden Bildschirm senden können. „Unsere Anwendergespräche und Gebrauchstaug-lichkeitsstudien haben gezeigt, wie zentral eineintuitive Bedienung für die Akzeptanz und Sicher-heit im Umgang mit Medizinsystemen ist. Hierhaben wir diesen Ansatz konsequent verfolgt“, erläutert Ingo Schraut, Produktmanager für Video-lösungen bei Trumpf. „Die Bedienoberfläche istsehr aufgeräumt. Große, farblich untergliederteButtons und die Echtzeitvorschau für die verschie-denen Bildquellen im OP-Saal helfen dem Perso-nal, sich schnell zurechtzufinden.“ Das spart nichtnur während der OP Zeit, sondern auch bei derVor- und Nachbereitung, wenn Patienten datenabgerufen oder Bilder und Filme im Krankenhaus-netzwerk gespeichert werden müssen.

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Reduzierte Wechselzeiten steigern die Kapazität

Eine Arbeitsgruppe hat sich am Kli -nikum Traunstein mit der Effizienz-thematik rund um den OP beschäf-tigt. Das Hauptthema: die Wechsel-zeitenproblematik. Kürzere Wechselschaffen Kapazität für neue Patien-ten. Die hohe Auslastung kann ab -gefangen werden, das Arbeiten wirddadurch entspannter. „Je besser dieArbeit, desto besser das Ergebnis.Darum müssen wir effizient undqualitativ hochwertig arbeiten. Eineoptimierte Arbeitsumgebung unter-stützt uns dabei“, erklärt Dr. Schauer.Sein OP 4 zeichnet sich geradezudurch Ordnung aus. Alle wichtigenVersorgungselemente befinden sich

erklärt OP-Schwester Heike. „Esbefinden sich keine Stolperfallen aus Kabeln oder Schläuchen amBoden. Das hilft sehr, da wir unswährend der Operation oft im Raum bewegen.“ Davon profitiertauch das Reinigungspersonal zwi-schen den Eingriffen: Der Boden ist schnell ge wischt und es müssenkeine schweren Trolleys herum -geschoben werden. Große Zeitersparnis bringt in Traun-stein seit einigen Jahren das zentraleBelegmanagement (ZBM). Ein eigenesTeam koordiniert sowohl die einzel -nen Operationen als auch die Betten-belegung. Die Planung er laubt es,Notfälle problemlos unterzubringen,ohne dass OPs verschoben oder Pa -tienten abgesagt werden müssen.Eine weitere Quote aus Traunstein,die sich sehen lassen kann: 90 Prozentder Patienten werden am Aufnahme -tag operiert.„Die Summe macht’s“, sagt Dr. Schauer.„Von den chirurgischen Bereichenunserer Klinik lernen nicht nur Stu-denten. Bei den organisatorischenAbläufen und Prozessoptimierungensind wir für viele andere Kliniken einBeispiel für Effizienzsteigerung.“ ImOP 4 leistet dafür auch der TruVidiaManager seinen Beitrag. Und er kannauch außerhalb des OPs Verbindun-gen schaffen: Per IP-Netzwerk und ineiner Auflösung bis HD1080p lassensich Videokonferenzen durchführen.So könnten der Chefarzt in seinemBüro oder Studenten im Auditoriumdie Operation live mitverfolgen – welt -weit. Eine enorme Bereicherung fürdie ärztliche Aus- und Weiter bildung. ■

Kontakt

Trumpf Medizin Systeme GmbH + Co. KGBenzstraße 2682178 PuchheimTel.: +49 89 [email protected]

Klinikum TraunsteinAbteilung für Allgemein-, Viszeral- und Minimal-invasive ChirurgiePD Dr. med. Rolf J. SchauerTel.: +49 861 705-1201rolf.schauer@kliniken-sob.dewww.kliniken-suedostbayern.de/de/main/klinikum_traunstein.htm

an den Deckenversorgungseinheiten.Monitore lassen sich aus dem OP-Feld schwenken. Das erleichtert dasReinigen zwischen den Operationenebenso wie den OP-Aufbau für neueEingriffe. Diese erfordern unter-schiedliche Positionierungen derGeräte, der Bildschirme und des OP-Tischs. Feste Standards leitenSchwestern und Ärzte durch die vielfältigen OPs.

Leistungsfähig und zukunftsfit

„Wir arbeiten mit Checklisten, diewir vor und nach jedem Eingriffdurchgehen. Ebenso wie die Patien-tendaten prüfen wir so den OP- Aufbau. Umbauten sind durch diedeckenhängenden Geräte viel ein -facher und schneller gemacht“,

Einfache Bedienung: Mit wenigen Klicks erfolgt das Medienmanagement mit dem TruVidia Manager.

Aufgeräumte Ruhe: Die OP-Wechsel laufen standardisiert ab.

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46 Special Medizintechnik

Das Herz-Jesu-Krankenhaus im nordrhein-westfälischen Münsterkonnte die Anzahl der durchge -führten Eingriffe um 18 Prozent steigern, was hauptsächlich der Einführung neuer OP-Trays zu verdanken ist. Innova tionsgeist und eine flexible Herangehens-weise haben dem Krankenhaus jährliche Einsparungen in Höhe von 51.000 Euro bei den Personal- und Gemeinkosten er möglicht, so der Tray-Lieferant.

Wir analysieren ständig Mög -lichkeiten, um die Effizienz

unserer Operationssäle zu opti -mieren. Das ist eine der größtenHerausforderungen für unser Kran-kenhaus“, sagt Klinikgeschäftsführer Leopold Lauenstein. 2007 erwog das Krankenhaus zum ersten Malden Einsatz von ProcedurePak-OP-Trays, um die Herausforderungenhinsichtlich der Effizienz in Angriffzu nehmen. Be legärzte wollten ver-mehrt Operationen durchführen,doch es standen nicht ausreichendOP-Säle und OP-Personal zur Ver -fügung. Zu diesem Zeitpunkt ver-zeichnete das Krankenhaus 6.900Eingriffe pro Jahr und verwendeteeine Vielzahl unterschiedlicher Einwegkomponenten.Das Krankenhaus entschied sich füreine schrittweise Einführung der

neuen OP-Trays. „Wir begannen da -mit, sie bei den gängigsten Ein griffeneinzusetzen“, berichtet OP-Koordi-nator und Leitender OP-PflegerHartmut Freckmann. Zu diesem Zeitpunkt entschied man ebenfalls,eine prospektive Studie1 durchzu -führen, um die Ergebnisse der Neu-einführung zu messen. Sie wurde in Zusammenarbeit mit Prof. Dr.Michael Greiling aus dem Fachbe-reich Wirtschaft der WestfälischenHochschule in Gelsenkirchen durch-

Herz-Jesu-Krankenhaus in Münster spart durch den Einsatz neuer OP-Trays erheblich Zeit und Geld

Kasten und Kosten im Einklanggeführt. Untersucht wurden elf verschiedene, im Krankenhaus ver-wendete ProcedurePak-OP-Trays.Eines der wichtigsten Ergebnisse der Studie war, dass im Vergleichzum Vorjahr, in dem noch keine solchen OP-Trays verwendet wur-den, 1.060 Stunden im gesamtenProzess eingespart werden konnten.Des Weiteren ließ sich bei der An -zahl der Eingriffe mit dem gleichenPersonalbestand eine Steigerungvon 18 Prozent be obachten, bis 2011 stieg die Anzahl der Eingriffeum 26 Prozent. Die Einführung derProcedurePak-OP-Trays war einer der Schlüsselfaktoren, der diese Verbesserung möglich machte.

1.060 Stunden pro Jahr eingespart

Die Studienergebnisse waren für die Krankenhausmitarbeiter keineÜberraschung. Die Zeitersparnissezwischen zwei Eingriffen lagen aufder Hand. Darüber hinaus verliefendie OP-Vorbereitungen einfacher,strukturierter und klarer. ChefarztProf. Dr. Rüdiger Horstmann: „Jetztist alles wirklich sicher und einfach.Ein großes OP-Tray wird auf denTisch gelegt und geöffnet. Alle Arti-kel sind bereits da, bereit für den Einsatz, und wir können sofort an -fangen – das ist ideal.“Es wurde auch für die Einkaufs -abteilung einfacher, alle für einenEingriff benötigten Artikel zu be -stellen. Der Bestellprozess ließ sichweiter strafften, da für manche Eingriffe ein kombiniertes Tray ver-wendet wird. Einkäuferin Manuela

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Das Herz-Jesu-Krankenhaus in Münster setzt ProcedurePak-OP-Trays von Mölnlycke Health

Care ein. Die Arbeitsatmosphäre ist dadurch weniger gestresst. Bilder: Mölnlycke Health Care

Prof. Dr. Rüdiger Horstmann, Chefarzt der

Chirurgie: „Um mehr Eingriffe durchführen

zu können, ohne die Kosten zu erhöhen,

haben wir geprüft, wie wir bereits bestehende

Ressourcen effizienter nutzen können. Mit

ProcedurePak-OP-Trays konnten wir die Zeit

zwischen den Eingriffen verkürzen und unsere

Effizienz im OP steigern.“

1 Multinationale Fallstudie zur Beur -teilung und Quantifizierung der Zeit-ersparnis bei Verwendung kunden -individueller Procedure-Trays für ge -steigerte Effizienz im Operationssaal.Prof. Dr. Michael Greiling, Institutfür Workflow-Management im Ge -sundheitswesen, Westfälische Hoch-schule in Gelsenkirchen, Deutschland.

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Kontakt

Mölnlycke Health Care GmbHEsther KnappGroup Product Manager ProcedurePakMax-Planck-Straße 1540699 Erkrath-UnterfeldhausTel.: +49 211 92088-213Fax: +49 211 [email protected]

ordentlich wichtig, dass sie schnellund sicher angepasst werden können.Und der Lieferant hat diesbezüglichdie notwendige Flexibilität gezeigt“,schließt Professor Horstmann. ■

Ergebnis der durchgeführten Studie: Bei gleichbleibendem Personalbestand nahm die Anzahl der

durchgeführten chirurgischen Eingriffe um 18 Prozent zu, bis 2011 stieg die Zahl um 26 Prozent.

Leopold Lauenstein, Geschäftsführer des

Herz-Jesu-Krankenhauses in Münster:

„Die professionelle Beziehung ist keine

gewöhnliche Anbieter-Käufer-Beziehung.

Vielmehr ist es eine strategische Partner-

schaft, in die Mölnlycke Health Care viele

wertvolle Ideen einbringt, damit unser

Krankenhaus effizienter wird und aus

wirtschaftlicher Sicht mehr leisten kann.“

Hartmut Freckmann, OP-Koordinator und

Leitender OP-Pfleger: „Eine unabhängige

Studie hat gezeigt, dass die Anzahl der

Eingriffe um 18 Prozent gestiegen ist und im

gesamten Workflow 1.060 Stunden eingespart

wurden. Daraus ergaben sich Einsparungen

von 51.000 Euro.“

Die OP-Vorbereitung verläuft

schneller, strukturierter und

standardisierter.

Zwiener zufolge wird weniger Lager-raum benötigt, da sämtliche Artikelin einem Tray an kommen und dieTrays von Mölnlycke Health Carezweimal pro Woche ge liefert werden.

Einfache Aktualisierung der OP-Trays

Heute verwendet das Herz-Jesu-Kran-kenhaus 17 verschiedene Procedure-Pak-OP-Trays. Im Laufe der Zeit wer-den aber neue OP-Techniken undneue chirurgische Materialien ent -wickelt. Das bedeutet, man muss dieTrays auf einfache Weise aktua lisie -ren können. „Für uns ist es außer -

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Augusta Krankenanstalten in Bochum profitieren auf vielfältige Art und Weise von neuer Transportlösung

Einfach gut versorgtHinter der Stationsversorgung mitHygieneartikeln, medizinischen Einmalartikeln und anderen Güterndes täglichen Bedarfs verbirgt sichein komplexes logis tisches System,in dem es keine Schwachstellengeben darf. Die Augusta Kranken -anstalten in Bochum haben sich deshalb dazu entschlossen, ihre veralteten Rollcontainer zu elimi -nieren. Seitdem die neue Gitter -container-Flotte im Einsatz ist, funktionieren die Pro zesse schneller,sicherer und ergo nomischer, berich-tet der Klinik logistiker. Posi tiverNebeneffekt: ein deutlich gesun -kener Materialverbrauch.

Im Klinikalltag sind Spritzen, Kathe-ter, Verbandmaterialien, Hygiene-

artikel und Einmalhandschuhe wie

das Salz in der Suppe. Drohen dieseEinmalartikel aufgrund von Liefer -eng pässen oder eines überdurch-schnittlich hohen Verbrauchs zurNeige zu gehen, kann es im hek -tischen Klinikalltag durchaus vor-kommen, dass diese Artikel mitge-nommen werden, wo auch immerdie Artikel im Vorbeigehen aufeinem abgestellten Rollwagen inReichweite liegen.Auch Logistikleiter Jochen Schneiderhat diese Erfahrung gemacht. Jahre-lang musste er mit ansehen, wie sichdie Bestände gerade auf den Statio-nen mit hohem personellem Durch-gangsverkehr häufig in recht wunder-samer Geschwindigkeit reduzierten.„Wir bekamen von den Stationenständig Beschwerden, dass diverseEinmalartikel fehlten. Es war für uns

mit einem hohen Zeit- und Kosten-aufwand verbunden, diese Artikelpermanent nachzuliefern“, be schreibtder Krankenhauslogistik-Experte dieunbefrie digende Situation. Es warHand lungsbedarf gegeben.

Deutlich geringerer Verbrauchdurch Gittercontainer-Transport

Mit der Anschaffung von zunächstzehn, mit schwenkbaren Fronttürenversehenen Rollcontainern des Trans-portgeräteherstellers LKE Groupkonn te der Logistikleiter das Pro-blem lösen. „Seitdem wir die neuenGittercontainer einsetzen, könnenwir in unseren Belieferungsstatisti-ken einen deutlich geringeren Ver-brauch an Einmalartikeln dokumen-tieren“, beschreibt Schneider dengelungenen Schachzug. „Obwohlwir die Türen der vorkommissionier-ten Rollwagen in unserem Zentral -lager lediglich abschließen, nicht

Die Augusta Krankenanstalten

in Bochum haben in die Gitter-

containerserie ,Combi tainer

Cargo Safe’ investiert.

aber mit Schlössern ver -riegeln, haben wir es ge -schafft, die lässige Hand -habung mit den angeliefer-ten Einmal artikeln merklichzu redu zieren.“Die schwenkbaren Front -türen der Gittercontainerse-rie ,Combitainer Cargo Safe’waren für den erfahrenenKliniklogistiker letztenEndes aber nicht die ein -zigen Argumente, die ihnund seinen Kollegen ausdem zentralen Einkauf dazuveranlassten, mit dem Trans-portgerätelieferanten inKontakt zu treten. „Den Aus-schlag, die Logistikprozessedurch die Be schaffung derpraktischen Transportgeräteweiter zu optimieren, kamuns mit der Umsetzung einer neuen Belieferungss -trategie“, sagt Schneider.2010 gab die Klinikverwal-tung aufgrund der ange-spannten räumlichen Ver-hältnisse, die in den altenMauern des Klinikbetriebsvorherrschten, die Order, die medizinische Versor-

66 Logistik

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gungslogistik der drei unter demDach der Evangelischen StiftungAugusta betriebenen Klinikstand -orte zu zentralisieren. Dazu ge-hören Bochum Mitte, die Außen -station in Bochum Linden und dasEvangelische Krankenhaus inBochum Hattingen am StandortBochum-Mitte.

Zentral gesteuerte Abläufe

„Wir haben in der Folge eigeneShuttleverkehre eingerichtet, mitdenen wir die vorkommissioniertenWaren und Speisen täglich, an man-chen Tagen in der Woche sogarmehrmals täglich, auch an unsereAußenstellen ausliefern können“,erzählt Schneider. „Im Zuge dessenhaben wir schnell erkannt, dassunsere bis dato eingesetzten Wagen,die nur eine geringe Gesamthöheaufwiesen, aber recht großzügig

in der Länge und Breite bemessenwaren, für eine effektive Warenaus-lieferung zu den Anlaufstellen derHäuser nicht geeignet waren.“Mit den neuen, knapp 1,75 m hohenund etwa 80 cm breiten Gittercon-tainern gelang es, das Manko derveralteten Rollcontainerflotte zuaufzuheben: „Die Wagen sind inihren Ausmaßen so konzipiert, dassin unsere 12-Tonnen-Lkw genau dreiCombitainer-Gittercontainer neben-einander passen“, ist Schneider be -geistert. Die Rollcontainer füllen dieLaderaumbreite der Fahrzeuge da -mit zentimetergenau aus. So be -nötigt es bei der Beladung nicht vielAufwand, die Transportwagen mit-hilfe handelsüblicher Längs- undQuerstreben und zusätzlicher Zurr-gurte vor einem ungewollten Aus-brechen der Ladung zu sichern.Die höhere Bauweise der Gittercon-tainer kommt den Kliniklogistikernnatürlich auch im Zentrallager amStandort Bochum Mitte zugute. „Da unser Lager durch das erhöhteAufkommen an Durchläufern undEinmalartikeln beinahe aus allenNähten platzt, sind wir froh, mitunseren neuen Rollcontainern einePlatz sparendere und deutlich wen-digere Alternative für die Waren-kommissionierung gefunden zuhaben“, betont Schneider.

Flexible Handhabung erhöht die Arbeitsleistung

Eine Verbesserung gegenüber denbisherigen Prozessabläufen ergibtsich auch in der vom Transport -gerätehersteller zur Verfügung ge -stellten Option, das Innenleben derWagen flexibel zu gestalten. Nutzendie Mitarbeiter die Wagen in derVariante mit Fachboden, profitierensie über weite Strecken ihrer Kom-missionierungstour hinweg vomSpielraum, den der Zwischenbodenfür das Ab legen und Abarbeiten dermitgeführten Kommissionierungs -liste ergibt.

Kontakt

LKE GmbHSusanne WagenerVertrieb DACHWeserstraße 2-445768 MarlTel.: +49 2365 9100-66Fax: +49 2365 [email protected]

Über die schwenkbaren Fronttüren lassen

sich die Wagen verschließen, wodurch sich

die Problematik des Materialsschwunds bei

Einmalartikeln entschärft hat. Bilder: LKE Group

Lassen sie den an der Stirnseite festfixierten Fachboden herunterge-klappt, können sie die Wagen mitgroßvolumigeren Kartonagen be -stücken. „Unsere Mitarbeiter arbei-ten mit den neuen Combitainernsomit äußerst flexibel, nachweislichschneller und bedeutend ergonomi-scher“, resümiert der Zentrallager-verantwortliche.Dass nur wenige Handgriffe erfor-derlich sind, um die mittlerweile 17 eingesetzten LKE-Gittercontainerbei Nichtgebrauch einfach zusam-menzuklappen und wie Einkaufs -wagen ineinander zu schieben, be -zeichnet Schneider angesichts derangespannten räumlichen Verhält-nisse als das größte Highlight derneuen Klinik-Transportgeräteflotte.„Früher wussten wir gar nicht, wowir die leeren Rollcontainer abstel-len und zwischenlagern sollten.“Heute ist es bei den Mitarbeitern im Lager längst zur Routine ge -worden, die vollständig entleertenGittercontainer kurzerhand amDach, den Seitenwänden und amZwischenboden zu entriegeln unddie Wagen zusammen zu schieben.Für den auf der Bereitstellungsflächedazu gewonnenen Platz gibt es inSchneiders Planung natürlich schonlängst eine Verwendung: Er plant,die Fläche für die in den vergange-nen Jahren merklich steigende Takt-frequenz bei der Warenauslieferungauszunutzen. „Eine gute Kliniklogis-tik kann nur dann funktionieren,wenn jedes Rädchen exakt ineinan-dergreift“, resümiert Schneider. ■