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Etwas Zeit verschenken – Im Ehrenamt Patienten Gutes tun SEITE 2 Schönheitmakel Krampfadern – Von Anfang an ernst nehmen SEITE 6 Aggressiver Lungenkrebs – Warum Vorsorge so wichtig ist SEITE 7 Notfallmanagement – Als Lebensretter geschult SEITE 8 Das Malteser Krankenhaus St. Carolus Görlitz informiert Dr. Angela Wodke und Dr. Thomas Zimmer, Ärzte der Urologie am St. Carolus Neuro-Urologie ist Teamarbeit Dr. Angela Wodke und Dr. Thomas Zimmer, Ärzte der Urologie am St. Carolus Seite 3 Seite 3 Seite 3

Das Malteser Krankenhaus St. Carolus informiert (Dez. 2014)

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Im Mittelpunkt dieser Ausgabe steht das Qualitätsmanagement. Weitere Themen: Schönheitsmakel Krampfadern // Agressiver Lungenkrebs // Im Ehrenamt Patienten Gutes tun // Notfallmanagement - Als Lebensretter geschult.

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Etwas Zeit verschenken –Im Ehrenamt Patienten Gutes tun

SEITE 2

Schönheitmakel Krampfadern –Von Anfang an ernst nehmen

SEITE 6

Aggressiver Lungenkrebs –Warum Vorsorge so wichtig ist

SEITE 7

Notfallmanagement –Als Lebensretter geschult

SEITE 8

Das Malteser KrankenhausSt. Carolus Görlitz informiert

Dr. Angela Wodke undDr. Thomas Zimmer,Ärzte der Urologieam St. Carolus

Neuro-Urologie istTeamarbeit

Dr. Angela Wodke undDr. Thomas Zimmer,Ärzte der Urologieam St. Carolus

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St. Carolus

Seite 2 Das Malteser Krankenhaus St. Carolus Görlitz informiert

Sehr geehrteLeserinnen und Leser,

Ihr Vertrauen ist uns wichtig. Die Rückmeldungenunserer Patienten drehen sich zum Großteil um dasThema Qualität. Viel Lob kommt für unsere per-sönliche Art und Weise mit den Patienten umzuge-hen und die gut funktionierenden Abläufe in unse-rem Krankenhaus. Wir bieten hohe Qualität und wirverbessern diese laufend weiter. Neben Ihren Rück-meldungen fließen die Ergebnisse der Initiative Qua-litätsmedizin in unsere Überlegungen ein, wie wir Ih-nen, geschätzte Patientinnen und Patienten, morgennoch mehr Qualität im Spital bieten können. In derbundesweiten Initiative Qualitätsmedizin werden un-sere Behandlungsprozesse und Abläufe von externenSpezialisten überprüft. Das sichert, so unsere Über-zeugung, Ihr Vertrauen in uns. Ihr Vertrauen ist dieGrundlage für Ihren Behandlungserfolg. Denn Me-dizin heilt Körper und Seele gleichermaßen.

In diesem Jahr wurde das St. Carolus erneut als„Heart Safe Hospital“ – „Herzsichere Klinik“ zerti-fiziert. Als eine von ganzwenigen in Deutschland. Unddarauf sind wir stolz. Mit einem standardisierten Not-fallmanagement garantieren wir Patienten, BesuchernundMitarbeitern in einem lebensbedrohlichen Zustandschnellste und kompetente Hilfe.

Die enge Verbindung modernster Technik mit derKunst der Ärzte bringt Patienten ein großes Stück Le-bensqualität zurück. Die Neuro-Urologie mit der Im-plantation von Blasenschrittmachern ist ein Beispiel da-für. Und in dem vor einem Jahr gebildeten Lungen-zentrum zeigt die interdisziplinäre Zusammenarbeit ers-te Erfolge bei der Erkennung und Behandlung desBronchialkarzinoms. Lungenkrebs gilt als eine der häu-figsten und leider auch aggressivsten Krebsarten. Dankdes medizinischen und technischen Fortschritts habenwir dieser Krankheit einiges entgegenzusetzen. Lei-der aber wird sie in denmeisten Fällen viel zu spät er-kannt, was die Heilungschancen drastisch mindert.

Unser Krankenhaus ist in der Region verankert. Dersächsische Krankenhausplan 2014/15 hat die positi-ve Leistungsentwicklung derMalteser Sachsen-Bran-denburg gGmbH in den letzten Jahrenmit einer Plan-bettenaufstockung von 10 zusätzlichen Betten ge-würdigt. Als Gast konnten wir in unserem Haus dieKurzzeitpflege des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in-tegrieren. Die Vernetzung der Leistungen kommt denPatienten zugute. Das St. Carolus genießt großes Ver-trauen bei seinen Partnern. Das ermöglicht uns eineweitere Kooperation: einen gemeinsamen Apothe-kenvertrag mit dem Klinikum Görlitz zur Belieferungder Malteser Krankenhäuser in Görlitz und Kamenz.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen, eine be-sinnliche Adventszeit, ein gesegnetesWeihnachtsfestund alles Gute für das Jahr 2015.

Mit herzlichen GrüßenIhr Univ.-Doz.Dr. Alex Blaicher MBAGeschäftsführer

EDITORIAL

keiner liegt gern im Kran-kenhaus, auchwennderme-dizinische Eingriff noch sonotwendig ist undManage-ment und Personal alles da-

für tun, dass sich der Patient unter den ge-gebenenUmständen trotzdemwohl fühlt.EhrenamtlicheMitarbeiter helfendabei. Sieergänzenmit ihrenDiensten dasAngebotdes Malteser Krankenhauses und ver-schaffen den Patienten damit in gewisserWeise einen Mehrwert. Vor allem denen,die kaumoder gar keinen Besuch bekom-men,weil dieAngehörigenweit weg lebenoder es keine gibt. „Patienten, die nicht al-lein Bett oder Zimmer verlassen können,werden – wenn gewünscht – imRollstuhlzu einem Spaziergang durch den Park ge-fahren, Patienten wird vorgelesen und de-mente Patienten, die aber nochmobil sind,werden begleitet“, zählt Diakon BerndSchmuck einige Beispiele auf.

Eine dieser ehrenamtlichenMitarbeite-rinnen ist Christina Hannich. Die gebür-tige Görlitzerin ist seit 2007 als ehrenamt-liche Krankenhausseelsorgerin im St. Ca-rolus tätig. Schon vor dem Jahr 2000 be-suchte sie, damals noch imKlinikum, kran-keMenschen. „Ich habe das sehr gern ge-macht undmich nach einer längeren Pau-se erkundigt, ob dieser Dienst nicht auchim Carolus-Krankenhaus möglich wäre“,erzählt die 65-Jährige. Bei den Maltesernnahm man das Angebot gern an. ZumalChristinaHannich seit vielen Jahren in derkatholischenKirchengemeinde St. Jakobusmitarbeitete und dort mit den unter-schiedlichstenMenschenzu tunhatte.Heu-

te besucht sie als Helferin eines Besuchs-kreises in der Gemeinde Senioren zu be-sonderen FesttagenundGeburtstagenundgeht dabei nicht nur zudenMenschen, diezumGottesdienst kommen. In ihremEh-renamt wird Christina Hannich von denSeelsorgern Diakon Bernd Schmuck undPfarrerin Carola Kircher begleitet.

Zweimal dieWoche für jeweils etwa zwei-einhalbStunden istChristinaHannichnunimHaus. „Ichbin für dieKrankenda“, sagtsie.Ob jemand überGott redenwill, überseine Kinder oder die Krankheit spielt da-bei keineRolle. Sie sei einneutralerZuhörer,erleichtere demPatienten seineGedankenzuordnenoder einfachmal auszusprechen,was ihmauf der Seele liegt.Manchmal gehtes dabei um die für den Patienten schwe-re Frage, wie es nach dem Krankenhaus-aufenthalt zu Hause weitergeht. Die Ent-scheidungdarüber kannChristinaHannichniemandem abnehmen. Die Patientensind dennoch dankbar, dass sie mit je-mandem ihre Sorgen teilen können.Manchmal sitzt sie auch nur schweigendam Bett eines Patienten und hält dieSprachlosigkeit mit aus.

Das großeVertrauender PatientenberührtChristina Hannich. „Die Gespräche ma-chen mich betroffen, vor allem, wenn esum schwere Erkrankungen ohne Aus-sicht auf Heilung geht“, erklärt sie. Die

Kraft für diese Begegnungen holt sich dieKatholikin aus ihremGlauben. Bevor siedasKrankenhaus verlässt, hält sie jedesMalin der Kapelle inne.Das helfe ihr, Abstandzuwahren. Erst recht, wenn sie zu jungenMenschen ansBett gerufenwurde, geht ihrdas sehr nahe, sagt die Mutter von fünflängst erwachsenen Kindern. Manchmalstellt sich beimBesuch eines Patienten he-raus, dass auch der im Nachbarbett gernetwas loswerden möchte. Das empfindetChristinaHannich als schöneBestätigungihrer Arbeit.

Die ehrenamtliche Seelsorgerin ist einevon mehreren Frauen und Männern, diesich in ihrer Freizeit in den Krankenhaus-alltag einbringen.Wie etwa dieMitgliederdes Förderkreises, die sich sehr für die Be-lange des St.Carolus engagieren.Oder dieOrdensschwestern. Sie betreuen unter an-deremdieKrankenhausbücherei, gestaltenden Blumenschmuck in der Kapelle undimKrankenhaus, besuchen und begleitenSchwerkranke auf der Palliativstation.

Unter demMotto „Etwas Zeit verschen-ken“ soll der ehrenamtliche Dienst imnächsten Jahr weiter wachsen. DiakonBernd Schmuckmöchte dafürMenschengewinnen, die inderWoche eine, zwei oderauchdrei Stunden erübrigenunddieseZeitfür einen Besuch amKrankenbett oder inder Begleitung der Patienten zumBeispielbei Spaziergängen einbringen können.Willkommen ist jeder.Unentgeltlich, frei-willig unduneigennützig sinddieKriterienfür denDienst. Jeder entscheidet selbst, wieviel Zeit er einbringenmöchte und inwel-cher Form.AlleEhrenamtlichenwerdenaufdiesen Dienst vorbereitet und in die Ge-gebenheiten desKrankenhauses eingewie-sen. Christina Hannich gibt der ehren-amtliche Einsatz dasGefühl, gebraucht zuwerden. „Das Vertrauen, das mir entge-gengebracht wird, empfinde ich als großesGeschenk“, sagt sie.

KONTAKT FÜR

EHRENAMTLICHE

Diakon Bernd SchmuckKatholischer Krankenhausseelsorger

Pfarrerin Carola KircherEvangelische Krankenhausseelsorgerin

Telefon 03581 72-1535(mit Anrufbeantworter)Telefon 03581 72-1531(Mobiltelefon im Haus)

Christina Hannich vermittelt ihr Einsatzals ehrenamtliche Krankenhausseelsor-gerin das Gefühl, gebraucht zu werden.

IMPRESSUM

Herausgeber: Malteser Krankenhaus St. CarolusGörlitz, Carolusstraße 21202827 GörlitzTelefon 03581 72-0 (Zentrale)

Redaktion: Redaktions- undVerlagsgesellschaftBautzen/KamenzmbHRalf Haferkorn (verantw.)Constanze Knappe (Texte)

Fotos: Stephanie Bröge,Malteser Sachsen-BrandenburgConstanze Knappe

Satz/Layout: arteffective/lausitzpromotionHoyerswerda, Franka Schuhmann

Druck: Dresdener VerlagshausDruck GmbH

ZeitEhrenamtler besuchen Patienten am Bett und tunihnen auch sonst allerhand Gutes.

Ein bisschenverschenken

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St. Carolus

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kaumgrößer als einZwei-Euro-Stück und mit 22 Gramm einabsolutes Leichtgewicht – das istein Blasenschrittmacher. FürPatientenmit überaktiver oder

schlaffer Blase, deren Blasenschwäche nervlichbedingt ist, kanndasGerät die letzteHoffnungsein. Die Neuro-Urologiemacht es möglich.Mittels schwachen elektrischen Impulsen sti-muliert der Schrittmacher die sakralen Spi-nalnerven. Diese kontrollieren die Blase unddie an der Harnausscheidung beteiligtenMuskeln. Mit der sakralen Neuromodulati-on, wie das Implantieren desGeräts heißt, ge-winnen Patienten ein großes Stück Lebens-qualität zurück.

ZumEinsatz kommt der Blasenschrittmacherbei Patienten mit Parkinson, mit MultiplerSklerose, mit einer Querschnittslähmungoder auch mit Lähmungserscheinungen beieinemBandscheibenschaden. Es können so-gar recht jungeMenschen von einer nervlichbedingten Blasenschwäche betroffen sein.Obes sich tatsächlich um eine solche handelt, er-geben vorab Untersuchungen wie Blasen-druckmessung, Blasenspiegelung, RöntgenundCT.Damit werden ein Tumor und andereUr-sachen ausgeschlossen. Ohnehin werden Be-schwerden zunächst vomHausarzt oder demniedergelassenenUrologenmit Tabletten be-handelt, welche die Blase entweder dämpfenoder aktivieren. „Bei den meisten Patientenführt diese konservative Behandlung bereitszu einemErfolg“, sagt Dr. Andreas Lammert.Seit drei Jahren leitet er die Abteilung Uro-logie im St. Carolus, brachte abermit seinemTeam mehrjährige Erfahrungen in der sakra-lenNeuromodulationmit. Die Urologieist Teamarbeit, das hebt der Chefarztausdrücklich hervor.

Erst wenn alle anderen Therapienausgeschöpft sind, stehtdie Frage nach ei-nem Schrittmacher.Der ist zum einensehr teuer und wirktauch nicht bei jedem Patienten.Zum anderen bedarf es einigen tech-nischen Verständnisses, um das Gerät selbstzu steuern. Bevor implantiert wird, durchläuftder Patient deshalb eine Testphase, ob er über-haupt für einen Schrittmacher geeignet ist.Un-ter einer Kurznarkose wird der Patient amKreuzbein punktiert und ihm einDraht zumnervlichenBlasenzentrumeingelegt, erklärt derUrologe. Das Stromgerät von der Größe ei-ner Zigarettenschachtel wird bis zu drei Wo-chen amKörper getragen und so getestet, in-wieweit die Blase auf die elektrischen Impul-

se reagiert. „Der Patient spürt dabei lediglichein leichtes Kribbeln. Die Stromstärke kanner selbst regulieren“, soDr. Andreas Lammert.In kurzer Zeit tritt zumeist Besserung ein. Bei60 Prozent der Patienten hilft es. Für die an-deren ist der Versuch damit beendet.

Nach einem erfolgreichen Testwird in einer zweiten Ope-ration der Schrittmacherimplantiert. Das Gerätwird seitlich, etwas un-terhalb der Hüfte unter

die Haut gesetzt, so dass esbeim Sitzen nicht stört. DasSteuerungsgerät – sieht aus wieeine Fernbedienung und funk-tioniert auch so – stellt ein

Fachmann ein. Nach drei Tagen kann der Pa-tient in der Regel entlassen werden. Alle dreibis sechsMonate muss er zur Kontrolle. DieBatterie des Schrittmachers hält sieben Jah-re und ist dann auszutauschen. Die Batteriedes Steuergeräts kann der Patient wie bei je-der Fernbedienung selbst wechseln. Aufbe-wahren kann er das Kästchen, welches er nuralle paar Tage zum Nachregulieren braucht,in einer Schublade. In den Urlaub sollte eres aber besser mitnehmen. Im Prinzip funk-

tioniert der Blasenschrittmacher ähnlich wieein Herzschrittmacher. Und wie bei diesembekommt der Patient ebenfalls einen spe-ziellen Ausweis. Für die Kontrollen am Flug-hafen zumBeispiel. Es gibt keine Altersgrenzefür das Einsetzen eines Blasenschrittma-

chers. Nicht angezeigt ist die Operation al-lerdings bei schweren Herz- oder Lungen-krankheiten, weil der Patient dann nicht un-eingeschränkt narkosefähig wäre.Wenig Sinnmacht es zudem für demente Patienten, dadie nicht in der Lage sind, das Steuerungsgerätselbstständig zu bedienen. Viele Betroffenehaben einen langen Leidensweg hinter sichund unzählige andere Therapieversuche.„Wenn dasGerät einmal richtig sitzt und rich-tig eingestellt ist, kann der Patient nahezu be-schwerdefrei leben.Nicht bei allen werden dielästigen Symptome ganz verschwinden. Aberwer nachts nur noch zwei-, statt vorher zehn-mal raus muss, für den ist das eine deutlicheBesserungmit viel mehr Lebensqualität“, sagtDr. Andreas Lammert.

Eine Alternative zumSchrittmacher gibt esfür Patienten mit überaktiver Blase, die jedehalbe Stunde zur Toilette müssen. Seit zweiJahren ist die Behandlungmit Botox von denBehörden zugelassen und wird auch von denKrankenkassen bezahlt. Das Nervengift wirdin denBlasenmuskel gespritzt, lähmt und ent-spannt diesen und führt so zu einer Besserungder Beschwerden.Das gilt als schonendes Ver-fahren, muss aber alle sechs bis neunMona-te wiederholt werden.Die Patienten haben oftdie Wahl zwischen beiden Methoden.

Chefarzt Dr. Andreas Lammert zeigt das Steuerungsgerät eines Blasenschrittmachers.

Für dieBlase SchrittmacherDer Fortschritt in Medizin und Technik verhilft Patienten zu mehr Lebensqualität.

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ABTEILUNG FÜR

UROLOGIE

Zum Leistungsspektrum der Urologieim St. Carolus gehören:• alle gängigen urologischen Eingriffe, ins-besondere Tumorchirurgie der harnablei-tenden Organe und der männlichen Ge-schlechtsorgane mit kompletter oderteilweiser Nierenentfernung, Blasentu-moraushobelung oder Blasenentfernung,radikaler Prostataentfernung unter Ge-fäß-/Nervenschonung, Hoden-, Neben-hoden- u. Penisoperationen• Kinderurologie (Phimose, Leistenhoden,Harnabflussstörung)• Nieren- und Harnleistersteinbehandlungüber schonende endoskopischeVerfahren,Zertrümmerung oder Laser• Entfernung der Blase und Ersatzplastik(Neoblase oder Conduit)• Nebennierenchirurgie• Prostataoperation per Elektroresektionoder Laser

• Plastische Operationen der harnableiten-den Organe• Urogynäkologische Diagnostik (Blasen-druckmessung) undOperation (z.B. TVT)• Eingriffe zur Behebung der Inkontinenz beiMann und Frau• Neurourologische Diagnostik und Engriffe(Botulinumtoxin, Blasenschrittmacher u. a.)• BehandlungvonProblemendermännlichenFortpflanzungsfähigkeit z.B. Samenleiter-durchtrennung bzw. Reanastomosierung• Behandlung von urologischen Tumorleidenmittels Chemotherapie, Hormontherapieund zielgerichteter Behandlung (Target-therapie)

Chefärztliche Leitung:Herr Dr. med. Andreas Lammert

Sekretariat: Birgit ServeTelefon 03581 72-1202

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damit ein Patient die Qualitätseiner medizinischen Versor-gung beurteilen und zu ihrerVerbesserung beitragen kann,steht er in erster Linie vor drei

Problemen: Als erstes fehlen ihm valide Kri-terien für die Bemessung der Qualität.Dann wird er nur vage Vorstellungen voneiner Definition von Qualität haben. Zumdritten wird er im Gesundheitssystemnicht als gleichberechtigter Partner aner-kannt.

Will ein Arzt die Qualität der von ihm er-brachten medizinischen Versorgung beur-teilen, ergeht es ihm nicht viel besser. Zwarist er in der Beziehung zum Patienten derStärkere, es fehlen ihm die validen Krite-rien jedoch genauso wie eine verbindlicheDefinition des Begriffes.“ (David Klem-perer: „Der patientenzentrierte Qualitäts-begriff und seine Implikationen“; in: Dr.med. Mabuse No. 200, Nov./Dez. 2012)

DieQualität in derMedizin ist in den letz-ten Jahren immer stärker in den Blickpunktgerückt undwird heute sowohl von den Lan-desärztekammern als auch eigenen Initiativender Krankenhäuser für die Praxis immer wei-ter entwickelt. Auch in einem kleinen Kran-kenhaus wie dem der Malteser in Görlitz istQualität im medizinischen Behandlungs-prozess eine Grundlage, um die Patientensi-cherheit zu erhöhen und gleichzeitig zuüberprüfen, ob sich das Ergebnis einer me-dizinischenTherapiemit denErwartungen desPatienten und der Ärzte deckt. Ziel ist es da-bei, die eigenenAbläufe imKrankenhaus im-mer wieder zu hinterfragen und die eigenenTherapiemethoden weiterzuentwickeln.

Gesetzlich vorgegeben ist die externe Qua-litätssicherung durch die Landesärztekam-mern.Mit statistischen Kennziffern wird diemedizinische Qualität gemessen und dieKrankenhäuser bei Auffälligkeiten zur schrift-lichen Stellungnahme aufgefordert. Aller-

dings erfolgt der Austausch zwischen denMit-arbeitern der Landesärztekammer undden ver-antwortlichen Medizinern im Krankenhauszu Einzelfällen in der Regel nicht über Ge-spräche, sondern per Brief.

Unabhängig davon gibt es die Initiative fürQualitätsmedizin (IQM), der sich bisherbundesweit 260Krankenhäuser angeschlossenhaben. Die Mitarbeit ist freiwillig. Seit 2008ist das Malteser Krankenhaus St. CarolusMit-glied. „Wir wollen unseren Patienten die best-möglicheQualität in der medizinischen Ver-sorgung zukommen lassen“, begründet Ge-schäftsführerUniv.-Doz.Dr.AlexBlaicher. An-hand der an die Krankenkassen übermittel-ten Informationen zur Behandlung der ein-zelnen Patienten in einemKrankenhaus wirdausgewertet, ob esAbweichungen zumDurch-schnitt aller teilnehmenden Krankenhäusergibt. Anschließendwerden statistische Kenn-ziffern gebildet, die nach Krankheitsbildernsortiert sind: zumBeispiel nachOperationen

an den Bauchorganen wie Gallenblase, Ma-gen und Darm. Diese Kennziffern werdenzweimal pro Jahr durch denVerein ausgewertetund die Ergebnisse den Krankenhäusern zurVerfügung gestellt.

ChefarztNilsWalther, der seit 2012 die Chi-rurgie im St. Carolus leitet, begrüßt dieMög-lichkeit, mit IQM immer wieder die Abläu-fe in seiner Klinik zu optimieren, aber auchmit den Kollegen aus den anderen Fachge-bieten und der Pflege Abläufe und Struktu-ren zu verbessern. „Nicht nur in meiner Kli-nik werden schon lange Besprechungen zueinzelnen Patienten durchgeführt. Das istauch ein üblicher Standard in den Klinikender Inneren Medizin, Urologie und Anäs-thesie. Die Teilnahme an IQM macht aller-dings eine nachträglicheÜberprüfung aller inden letzten zwölf Monaten behandeltenPatientenmöglich“, erklärt derChefarzt. Überdie statistischen Kennziffern erhalte er einBild, bei welchen Behandlungen das Team

Für eine bestmöglichemedizinische VersorgungSeit 2008 arbeitet das St. Carolus in der bundesweiten Initiative für Qualitätsmedizin mit.Der interdisziplinäre Austausch bringt Patienten mehr Sicherheit.

Arztsprechstunde in der Abteilung Chirurgie: Chefarzt Nils Walther, Oberarzt Dr. med. Frank Hübschmann, Facharzt David Hadasik, Facharzt Dr. med. Georg Nagele,Hospitantin Nevena Mitrewa und Oberarzt Dr. med. Dimitar Loultchev (v.li.)

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pflegerische und medizinischeLeistungen, die das MalteserKrankenhaus St. Carolus inGörlitz vorhält und in welchemUmfang, darüber hat die Ein-

richtung wie alle anderen Krankenhäuserjährlich einen Qualitätsbericht an die Kran-kenkassen abzuliefern. Darin enthalteneme-dizinischeBehandlungsstandardswerden vomGemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) imAuftrag des Gesetzgebers vorgegeben.

Der am1. Januar 2004 gegründete Ausschussist das obersteGremiumder Selbstverwaltungder Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten,

Krankenhäuser und Krankenkassen inDeutschland. Anhand der Standards lässt sichQualität in dermedizinischenArbeitmessen.DerQualitätsbericht dient Experten für dieBe-wertung derKrankenhäuser. Für Patienten sinddie Leistungsdaten allein aber schwer nach-vollziehbar. Jedoch dienen diese Berichte alsGrundlage für den Krankenhausnavigator.Und mit diesem Instrument können Patien-ten sehrwohl etwas anfangen.Denndamit las-sen sichKrankenhäuser von jedermann direktvergleichen.

Erarbeitet wird der Qualitätsbericht für dieKrankenhäuser St. Carolus inGörlitz und St.

Johannes in Kamenz in Verantwortung vonAnja Sakwe-Nakonji.Die 43-Jährige ist seit Be-ginn dieses Jahres bei denMaltesern Sachsen-Brandenburg als Fachbereichsleiterin für dasQualitätsmanagement zuständig und damitauch für diese zweiKrankenhäuser. Ihr zur Sei-te steht Christiane Häring. Die gelernte Ge-sundheits- und Krankenpflegerin hat sich imQualitätsmanagement qualifiziert. Einen Teilihrer täglichenArbeitmacht das Lob- undBe-schwerdemanagement aus, also der UmgangmitMeinungen vonPatientenundBesuchern.Sie wertet zum Beispiel jene Fragebögen aus,diedie Patienten inbeidenKrankenhäusern frei-willig ausfüllen.Die 26-Jährige sucht außerdemdas direkte Gespräch mit den Patienten.

AlsBeispiele fürReaktionennennt sie das Lobeines Patientenüber die fürsorglicheBetreuungauf der Inneren Station in Görlitz oder auchden Dank einer anderen Patientin an das ge-samte Team der Funktionsabteilung. „DiesesLob gebenwir gern an dieAbteilungenweiter.Es freut dieMitarbeiter und bestärkt sie in ih-rerArbeit“, erklärtChristianeHäring.Aber auchKritik verschwindetnicht einfach imPapierkorb.Ganz imGegenteil. „Uns liegt eine offene Feh-lerkultur amHerzen. Beschwerden sehen wiralsChance zurVerbesserung“, sagt sie. Sohabesich eine Patientin auf der Inneren Station inGörlitz über ihr zumSchlafen zu hartes Kopf-kissen geärgert.NachRücksprachemit der zu-ständigenAbteilung imHaus werdendieKopf-kissennunbeimBettenwechsel kontrolliert undgegebenenfalls ausgetauscht.

Das Thema Qualitätssicherung im Kran-kenhaus ist für den Patienten schwer fassbar.

Er wünscht sich vor allem eins, das Kran-kenhausmöglichst bald undmöglichst gesundoder zumindestmitmehr Lebensqualität wie-der zu verlassen.Während seines Aufenthaltssoll er sich wohl fühlen.

Umdies nicht demZufall zu überlassen, wur-den neben den vorgegebenen medizini-schen Standards zur Behandlung der Krank-heiten Standards für die pflegerischen Abläufein beiden Malteser Krankenhäusern erar-beitet, ebenso Checklisten für die Hygieneoder die Patientensicherheit. Sie ermöglichenEinheitlichkeit in der Pflege und effizienteAbläufe in den Krankenhäusern. Und das be-kommt jeder Patient ganz unmittelbar zuspüren.

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den Ablauf verbessern könnte. So ist in derChirurgie beispielsweise der Zeitpunkt füreine Operation wichtig oder wie Nebener-krankungen bei der Therapieempfehlungberücksichtigt werden sollten.

Neben dem internen Austausch zwischenden ärztlichen Kollegen im Görlitzer Kran-kenhaus können sich die Mitglieder vonIQM durch ein externes Audit unterstützenlassen. „Als Chefarzt bin ich in diesem Jahrin zwei anderenMitgliedskrankenhäusern ge-wesen, um gemeinsammit den dortigen Kol-legen Patientenakten zu sichten und Hin-weise zu Veränderungen zu geben“, erklärtNils Walther. Umgekehrt könnte dies auchein Chefarzt eines anderen Mitgliedskran-kenhauses im St. Carolus in Görlitz. Diesekollegiale Form des Austauschs ist unbüro-kratisch und soll Hilfe zur Selbsthilfe unterdenMedizinern bieten. Dabei werden nebenFragen zu Diagnostik- und Therapiekon-

zepten auch Strukturen und die Doku-mentation diskutiert.

Zusätzlich werden klinikübergreifende Kon-ferenzen durchgeführt, die ebenfalls Be-standteil des IQM-Konzepts sind und derenAblauf mit der Bundesärztekammer abge-stimmtwurde. In diesenKonferenzenwerdenfachübergreifend Patientenakten vorgestellt,so dass ein Austausch zwischen den ÄrztenüberKlinikgrenzenhinweg erfolgt. Für dieVor-bereitung stehen den Mitgliedskrankenhäu-sern ein Leitfaden und eine Vorbereitungslistezur Verfügung. „Ein wichtiger Aspekt dieserKonferenzen ist außerdem, dass sie die Aus-bildung unserer Nachwuchsmediziner un-terstützen. Aber dasWesentliche ist, dass einoffenerUmgangmit den eigenenAbläufen dieGrundlage schafft,Qualität durchAbsprachenim Vorfeld zu sichern und die Behandlungs-sicherheit zu optimieren“, sagt Chefarzt NilsWalther. Anja Sakwe-Nakonji

Anja Sakwe-Nakonji und Christiane Häring und bereiten einenWorkshopzur Qualitätssicherung im Krankenhaus vor.

QUALITÄTSMANAGEMENT

Mit Lob oder Kritik zu Ihrem Kranken-hausaufenthalt in Görlitz können Sie sichdirekt an die Qualitätsmanagementbe-auftragte Christiane Häring wenden.

KontaktTelefon 03581 72-2005E-mail [email protected]

Auf der Internetseite desMalteser Kran-kenhauses St. Carolus inGörlitz finden Sieunter der Rubrik Patienten und Besucherund dann unter Lob und Kritik ein For-mular, wo Sie Ihre Meinung direkt ein-geben können.

www.malteser-krankenhaus-stcarolus.de

ABTEILUNG FÜR

CHIRURGIE

Chefärztliche Leitung:Herr Nils Walther

Sekretariat: Juanita HeroldTelefon 03581 72-1102

Sprechstunden:Chefarzt- und OP-Sprechstundedonnerstags 14.30 bis 16 Uhrund nach VereinbarungAnmeldung 03581 72-1187

In dieser Sprechstunde finden auch die Vor-gespräche für geplante Operationen statt.Wenn Sie telefonisch einen Termin verein-baren, ersparen Sie sich langes Warten.

Proktologiesprechstundemittwochs 11 bis 12 UhrAnmeldung 03581 72-1167

ErmächtigungssprechstundeDiabetischer Fuß/Chronische WundenLeitender OberarztDr. med. Frank Hübschmann, Proktologemontags und mittwochsvon 13 bis 15.30 UhrAnmeldung 03581 72-1167

Thoraxchirurgie-SprechstundeLeitender Oberarzt John Mantas,Facharzt für Thoraxchirurgie undHerzchirurgiedonnerstags 12 - 13 Uhrund nach VereinbarungAnmeldung 03581 72-1147

NotfallambulanzFür Notfälle rund um die Uhr geöffnet.Telefon 03581 72-1160

Mit ihrer Meinung können Patienten Abläufeauf den Stationen beeinflussen.

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inder kalten Jahreszeit greifen Frau-en seltener zum Minirock. Es seidenn, in Kombination mit Woll-strumpfhosen. Dicke Kleidung ver-steckt unschöneBesenreiser ebensowie

geschlängelte bis knotige Krampfadern. Wa-rum es sich dabei nicht nur um einen opti-schenMakel handelt und auch vieleMännerbetroffen sind, erklärt David Hadasik, Assis-tenzarzt der Chirurgie im St. Carolus.

Herr Hadasik, sind Krampfadern eineVolkskrankheit?Das kann man so sagen. Etwa 30 MillionenMenschen sind davon betroffen, aber nur 1,9Millionen jährlich inBehandlung. IchmagdenBegriff Krampfadern nicht. Dabei handelt essich um die sichtbaren Verdickungen an denBeinen, die aber stellen nur einen Teil der Er-krankung dar. Wir Ärzte sprechen von chro-nischer Veneninsuffizienz. Die Zahl der Be-troffenen nimmt immer weiter zu. Viele Pa-tienten sehen die Veränderungen an den Bei-nen aber nicht mit dem nötigen Ernst an,sondern nur als kosmetischen Defekt.

Wie entstehen Krampfadern?Die Ursachen sind noch gar nicht alle sorichtig bekannt. Hauptsächlich handelt essich um eine Insuffizienz der Venenklappenoder um eine erblich bedingte Bindege-websschwäche. Wir unterscheiden zwischenTiefenvenen und dem oberflächlichen Ve-nensystem. Die Venen transportieren dasBlut zurück zum Herzen entgegen derSchwerkraft. Die Venenklappen verhin-dern, dass das Blut in den Beinen absackt.Wenn sie nur unzureichend schließen,kommt es zu einem Blutrückstau und zurDruckerhöhung in den Beinvenen. Dievergrößern sich und werden als Besenreiseroder Krampfadern sichtbar.

Wer ist davon betroffen?Jeder. Begünstigt wird dies durch stehendeAr-beit wie etwa bei Friseurinnen, durch ständighohe Absätze oder genetische Gründe. Risi-kofaktoren sind Schwangerschaft,ÜbergewichtundBewegungsmangel.DieKrankheit beginntin jungen Jahren. Wenn sie nicht beachtetwird, kann dies zu schwerwiegenden Folge-erkrankungen führen,mit denenwir es imAl-ter zu tun haben wie offene Beine, Wasser-ansammlungen in den Beinen, Blutgerinnseloder schlecht heilende Geschwüre.

Abwann solltemanVeränderungen an denBeinen alsmedizinisches Problemansehen?Am besten von Anfang an. Die Erkrankungwird in sechs Stadien klassifiziert. Bereits abdem ersten Stadiumwäre eine Therapie zumBeispiel durch angepasste Stützstrümpfe nö-tig. Die gibt es in vielen modischen Farben.Knotige Krampfadern ordnen wir in dasdritte Stadium ein, ab dann kommt ein chi-rurgischer Eingriff in Betracht. Frauen gehenaus kosmetischen Gründen eher zum Arzt.Männer störenKrampfadern erst im stark fort-geschrittenen Stadium.

Wie stellt der Arzt die Unterfunktion derVenen fest?EswerdenmitUltraschall durch dieHaut hin-durch die Blutströme in den Gefäßen ge-messen undbewertet.Das ist absolut schmerz-frei. Der Arzt erkennt dabei krankhafte Ver-änderungen.

Undwann ist eineOperation unbedingt an-geraten?Am Anfang reicht eine Kompressionsthera-pie zumBeispielmit Strumpfhosen.Die wirktsehr gut, hat keineNebenwirkungen, setzt aberDisziplin beimPatienten voraus. In jedemFallsollteman sichmehr bewegen.Wenn der Ul-traschall zeigt, dass die Klappen kaputt sindund vor allem in den Stammvenennichtmehrrichtig funktionieren, ist eine OP indiziert.

Bis vor einigen Jahrenwurde imoffenenVer-fahren operiert, die kaputte Vene quasi he-rausgezogen. Kein Wunder, dass das etli-chen Menschen nicht geheuer war.Um die Vene entfernen zu können, erfolg-te ein drei bis sechs Zentimeter langerSchnitt in der Leiste oder im Kniebereich.

Die Vene wurde freigelegt und entfernt. Daswar eine wirksameMethode, jedochmit gro-ßen Blutergüssen und starken Schmerzenverbunden.

Jetzt gibt es zum Glück elegantere Lösun-gen. Im St. Carolus setzt man auf die Ra-diofrequenzablation. Der komplizierte Be-griff bezeichnet die lokale Zerstörung derkaputten Vene. Worin liegt der Vorteil fürdie Patienten?Die Vene wird im Knöchelbereich punktiertund eine zwei Millimeter dicke Sonde ein-geführt. Eine sieben Zentimeter lange so ge-nannte Arbeitszone wirdmit Strom über 120Grad erhitzt und die Vene damit verschlossen.Sie verbleibt imKörper. Nachwirkungen wieSchmerzen undHämatome sind deutlich ge-ringer, der Patient ist eher wieder mobil undarbeitsfähig. Damit es keine Verbrennungengibt, wird neben dieVene eineKochsalzlösunggespritzt und somit das Unterhautgewebe ge-schützt. Etwa zweimal pro Woche steht einsolcher Eingriff auf unserem OP-Plan.

Was halten Sie von Selbstbehandlung?Es gibt eineVielzahl vonVenenmittelchen aufdemMarkt, auch alsNahrungsergänzung.Obman die über Jahre nehmen will, muss jederfür sich selbst entscheiden. Inmeinen Augensind sie aber kein Ersatz dafür, Veränderun-gen der Beinvenen mit seinem Hausarzt zubesprechen.

Nicht nur einSchönheitsmakel

Assistenzarzt David Hadasik zeigt eine Sonde, mit der kaputte Venen verschlossenwerden.

Unbehandelt können sie zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen führen.

Krampfadern

ZUR PERSON

David Hadasik, 40 Jahre, Allgemein-chirurg. Der gebürtige Pole studierte von1993 bis 1999Medizin in Katowice undarbeitete dann imKlinikum fürAllgemeineChirurgie in Tychy (Oberschlesien). Seit2011 ist er im Malteser KrankenhausSt. Carolus in Görlitz tätig und bildet sichderzeit in der Gefäßchirurgie weiter. GEFÄSSCHIRURGIE

Chefärztliche Leitung:Herr Nils Walther

Sekretariat: Juanita HeroldTelefon 03581 72-1102

Leistungsspektum:• Stenosen und Verschlüsse dersupra-aortalen Gefäße• Infrarenale Aneurysmen derAorta abdominalis• Aneurysmen der Viszeralarterien• Stenosen und Verschlüsse derNierenarterien• paVK im aortalen, iliacalen Ober-schenkel- und Unterschenkelbereich• Dialyse-Zugänge

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gerechnet auf 100.000 Menschenversterben in Deutschland jedesJahr 64Männer und 32 Frauen aneinem Bronchialkarzinom. DerLungenkrebs ist beiMännernnach

Prostatakrebs die zweithäufigste Krebsart. BeiFrauen folgt er nachBrust- undDarmkrebs andritter Stelle. Betroffene sterben häufiger anLungenkrebs als an anderen Krebsarten, sagtDawidGocał. „Das Bronchialkarzinom ver-ursacht anfangs kaumBeschwerden undwirddeshalb erst spät entdeckt, zudem bildet die-serKrebs recht frühMetastasen – in denNach-bar- und Fernorganen. Das macht ihn so ge-fährlich“, erklärt der Arzt im St. Carolus.

ImVergleich von 1980 zu 1920 habe der Lun-genkrebs um das 50-Fache zugenommen.Nach der Einführung undmassiven Verwen-dung von Asbest in den Industrieländern inden 1960-er Jahren, vor allem in der Bauin-dustrie, wurde schon ab Ende der 1970-er Jah-re der Lungenkrebs immer „berühmter“. Esdauerte jedoch bis 1993, als ein entsprechendesGesetz in Kraft trat, welches die Herstellungund Verwendung dieses gefährlichen Stoffesverbot. Aber erst mit Einführung des Ar-beitsschutzgesetzes 1996 wurden die Ar-beitsbedingungen richtig ernst genommen.Dafür wird mehr geraucht. Weltweit gilt dasRauchen als Risikofaktor Nummer Eins. FürRaucher sowieso, aber ebenso für Nichtrau-cher, die denQualm passiv einatmen. „Zwarzeigt eine Tendenz der vergangenen zehn Jah-re in den entwickelten Industrieländern, dassweniger Männer rauchen. Dafür greifen im-mermehr Frauen zur Zigarette, besonders injungen Jahren. Das ist eine falsch verstande-ne Emanzipation“, so der Mediziner.

Das Lungenröntgen als Reihenuntersuchungfür jedermann, wie in der DDR lange Jahreüblich, gibt es nicht mehr. Lediglich be-stimmten Berufsgruppen wie etwa im Berg-bau oder in derMetallindustrie finanziert dieBerufsgenossenschaft diese Überprüfungen.Ansonstenmussman selbst seinenHausarztdarauf ansprechen. Speziell untersuchen las-sen sollte sich nach Aussage des GörlitzerOberarztes, wer täglichmehr als eine Schach-tel Zigaretten raucht und noch dazu über vie-le Jahre. Gleiches gilt für jemanden, dessen Fa-milie durch Krebs vorbelastet ist. Im Allge-meinen gehen Frauen mit Vorsorgeuntersu-chungen sensibler um als Männer. Die abersollten spätestens bei einem länger als vierWo-chen anhaltenden Reizhusten ohne Verbin-dung zu einer Erkältung ihren Hausarztkonsultieren. Bluthusten, ein schon auffälli-ges Symptom, entsteht, wenn der Tumor di-rekt in denBronchienwächst beziehungsweise

Gefäße infiltriert. In der Lunge selbst machtein Tumor erst Probleme, wenn er schon rich-tig groß ist.Manchmal, soDawidGocał, wer-de Lungenkrebs eher zufällig bei Untersu-chungen zu anderen Erkrankungen, alsoquasi „nebenbei“, bemerkt.

Die ersteDiagnose ergibt sichmeist aus demThoraxröntgen oder anderen Bild gebendenVerfahren wie CT oder MRT.Wenn das kei-ne Klarheit bringt, steht eine endoskopischeDiagnostik (Bronchoskopie) an. Dabei führtder Arzt eine mit einer Kamera ausgestatte-te Sonde durch Mund oder Nase tief in dieBronchien. Sollte dort etwas fragwürdigvorkommen, wird mit einer Zange ein StückGewebe entnommen undmikroskopisch un-tersucht. Auch mittels Ultraschall könnenüber die Sonde verdächtige Strukturen imGe-webe erkannt werden.Mindestens einmal inderWoche stehen solcheUntersuchungen imMalteser Krankenhaus St. Carolus an. BeiVerdacht auf Lungenkrebs ebenso wie bei an-deren Lungenerkrankungen mit Lymph-knotenschwellung. Niedergelassene Ärzte ver-fügen in der Regel nicht über die dafür er-forderliche teure Technik. Zudem besteht das

Risiko von Blutungen, auf die man imKran-kenhaus sofort reagieren kann.

Seit im vorigen Jahr das interdisziplinäre Lun-genzentrum mit Pneumologen (Lungenärz-ten), Chirurgen und Schlafmedizinern im St.Carolus gebildet wurde, steigt die Zahl der Pa-tientenmit Lungenerkrankungen. Bei denUn-tersuchungen helfen DawidGocał seine Er-fahrungen aus dem Thoraxzentrum Ruhrge-biet Herne/Bochum, wo er seine Ausbildungzum Pneumologen absolvierte. Im Rahmeneiner Funktionsdiagnostik, zu der eine Un-tersuchung bei Belastung der Lunge gehört,wird geprüft, ob für einen Patienten eineOpe-ration überhaupt geeignet oder auch zumut-bar ist. In der Regel wird ein Teil der Lunge– ein Lungenlappen – entfernt. Häufig wirddie OP überdies mit einer Chemotherapiekombiniert. Die Statistik weist Heilungs-chancen für denLungenkrebs zwischen 20 und30 Prozent aus. Deshalb wird zwischen einemkurativen, also heilbaren, und dempalliativenStadium unterschieden.

Vorteil des kleinenKrankenhauses derMal-teser in Görlitz ist, dass sichOberarzt Dawid

Gocał und der LeitendeOberarzt JohnMan-tas mehrmals täglich „über denWeg laufen“.Was so lax formuliert ist, hat einen ernstenHintergrund. Interdisziplinäre Fallbespre-chungen. „Wegen unseres schnellenKontaktsist dieWahrscheinlichkeit nahezu gering, dassjemand durchs Raster fällt“, so der Lungen-facharzt. Den Thoraxchirurgen JohnMantas,der 2013 zur Bildung des Lungenzentrumsnach Görlitz geholt wurde, bezeichnet er als„drittes Auge“. Mit dessen zusätzlicherMei-nung zu Pneumologe undRöntgenarzt sei dieWahrnehmung einfach besser. John Mantasist Spezialist für die Lungenoperationen.Darüber hinaus hilft er durch das Aus-schneiden von verdächtigemGewebe, eineDi-agnose zu bestätigen oder eben auch nicht.

Mit steigender Lebenserwartung sind zu-nehmendÄltere von Lungenkrebs betroffen.Eine Erkrankung des Alters ist das Bronchi-alkarzinomdennoch nicht. Erst kürzlich wur-den im St. Carolus zwei Patienten operativbehandelt, beide noch keine 50 Jahre alt. EinNichtraucher und eine starke Raucherin. Siehatten großes Glück, dass der Tumor bei ih-nen in einem frühen Stadium entdeckt wur-de. Insgesamt wurden in diesem Jahr zwölfPatienten in kurativer Hinsicht operiert.Die Patienten, die sich in einem palliativenStadium befanden, wurden anderweitig wei-ter betreut. Einige auch direkt auf der Pal-liativstation des Krankenhauses.

St. Carolus

Das Malteser Krankenhaus St. Carolus Görlitz informiert Seite 7

Oberarzt Dawid Gocał bereitet die Fallbesprechung für einen Patientenmit Bronchialkarzinom vor.

LungenkrebsWas ihn sogefährlichmachtOberarzt Dawid Gocał warnt vor einem tückischen Killer.

LUNGENZENTRUM

PNEUMOLOGIE

Chefärztliche Leitung:Herr Dr. Andreas Müller

Sekretariat: Andrea GöppTelefon 03581 72-1002

Diensthabender OberarztMontag bis Freitag 8 bis 16 UhrTelefon: 03581 72-1028

Behandlungsspektrum:• Erkrankungen der Lunge undder Atemwege• Schlafmedizin• Palliativmedizin• komplette Herz- undLungenfunktionsdiagnostik• Endoskopische Untersuchungen• Ultraschalldiagnostik

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St. Carolus

Seite 8 Das Malteser Krankenhaus St. Carolus Görlitz informiert

fällt jemand imAlltag um, dann

ist höchste Eile geboten. Denn statteiner Kreislaufschwäche, weil der-oder diejenige vielleicht nicht aus-reichend gegessen und getrunken

hat, kann es sich genauso um einen le-bensbedrohlichen Zustand handeln. Für sol-che Situationen hat das Malteser Kranken-haus St. Carolus vorgesorgt. Als „HerzsichereKlinik“ vermag es Patienten, Besuchern undMitarbeitern ein Höchstmaß an Sicherheitzu bieten. Das Zertifikat „Heart Safe Hos-pital“ bescheinigt dem Görlitzer Kranken-haus, in Notfällen wie Herz-Kreislauf-Stillstand oder Kammerflimmern schnell hel-fen zu können. Die Urkunde darüber hängtfür jedermann sichtbar auf allen Etagen desHauses. Als einzige Klinik in der Region so-wie neben demHerzzentrum und der Uni-versitätsklinik in Dresden eine von nur dreiin Sachsen und wenigen in ganz Deutsch-land ist das St. Carolus derart ausgewiesen.

Mit der Teilnahme an der Zer-tifizierung gingen dieMaltesereine hohe Selbstverpflich-tung ein. EinemMenschenim kritischen Zustand um-gehend zu helfen, wird voneinemKrankenhaus erwartet.Im St. Carolus aber ist jederMitarbeiter – vomChefarzt über dieSchwestern, Pfleger, Verwaltungsangestell-ten bis zuHausmeistern und technischemPer-sonal – in der Reanimation und imUmgangmit den automatisierten externen Defribril-latoren (AED) geschult. Fünf Geräte hängenfür jedermann zugänglich an speziell ge-kennzeichneten Stellen des Gebäudes; zwei

in den Funktionsbereichen. Vier weitere,technisch umfangreicher ausgestattete Gerä-te befinden sich in der Notaufnahme, imOPund auf der Intensivstation. Einheitlich aus-gestattete Notfallkoffer und -wagen ergänzendie standardisierte Ausrüstung.

Vor drei Jahren sollten imSt. Carolus dieDe-fibrillatoren ausgetauscht werden. „Daswar fürunsAnlass, darüber nachzudenken, obdie um-fangreicheNeuanschaffung nicht von derUm-setzung eines klinischen Notfallmanage-ments im Rahmen eines AED-Projekts be-gleitet werden könnte“, erklärt Oberarzt

Andreas Kinscher. Geschäftsführungund Klinikdirektorium warenvon der Idee überzeugt. SeitMai vergangenen Jahres istnun die Vorgehensweise beiNotfällen innerhalb derKlinik in einem für alle ver-bindlichen Handbuch fest-geschrieben. „Das ermöglicht

eine sichere Therapie nach einemeinheitlichen Schema“, sagt er. Der 44-jährigeAnästhesist und Intensivmedizinier arbeitetseit 2011 im St. Carolus und ist Verantwort-licher für das Notfallmanagement.

Dass jemand als Besucher oderMitarbeitereinenKreislaufkollaps erleidet, das komme im

Krankenhaus gelegentlich vor – wie in jedemanderenUnternehmen auch. Bisher sei das imSt. Carolus immer glimpflich abgelaufen. Sta-tistiken besagen, dass die Überlebensratevon Patienten, die reanimiert werden muss-ten, in denKliniken deutschlandweit zwischenvier und zwanzig Prozent schwankt. ImMal-teser Krankenhaus in Görlitz will man da ab-solut nichts demZufall überlassen. Die Schu-lung der Angestellten hat einen festen PlatzimFortbildungskalender der Einrichtung. Ein-mal im Jahrmüssen alleMitarbeiter in einemder zwölf Kurse die Reanimation trainieren.Sie werden dabei von Oberarzt AndreasKinscher, ITS-Stationsleiter Stephan Hu-nold oder Schwester Janine Wilke auch imUmgangmit denDefibrillatoren unterwiesen.Vor allem aber geht es umSchnelligkeit. „Wiegroß dieÜberlebenschancen bei einemHerz-Kreislauf-Stillstand sind, das entscheidet sichin den ersten Minuten. Die Zeit zwischenKreislaufstillstand und Defibrillation unddamit Beginn der Reanimation sollte unter 180Sekunden liegen“, erklärt der Oberarzt.

2013 wurde dasMalteser Krankenhaus zumerstenMal als „Herzsichere Klinik“ zertifiziert.Bei der Überprüfung im Juni dieses Jahreswur-de dieNormzeit deutlich unterboten, freut ersich. 90 Sekunden zeigte die Stoppuhr vomNotruf bis zur erstenDefibrillation.Das heißtaber nicht, dass man sich auf diesem Erfolgausruhen könnte. Zumeinenwird 2015 erneutkontrolliert, wie sicher und schnellMitarbeiterdesHauses imNotfall handeln. Und zum an-deren, so hebtOberarzt Andreas Kinscher aus-drücklich hervor, ist die Schulung kein Selbst-zweck. Alle Mitarbeiter werden damit in dieLage versetzt, auch im privaten Umfeld undin der Freizeit schnell undwirksam zu helfen.Er würde sich wünschen, dass das Thema inder Öffentlichkeit eine viel größere Auf-merksamkeit findet. „Stabile Seitenlage,Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung, damit kann jeder Leben retten“,so der Görlitzer Arzt. Nur seien eben vieleMenschen im Ernstfall überfordert, weil sieeinfach zuwenig darüber wissen.

Ausgerüstet für denklinischen

Reanimation ist Teamarbeit: Oberarzt Andreas Kinscher und Pfleger Jörg Hunoldpräsentieren das Notfall-Equipment mit Übungspuppe.

Das St. Carolus ist als einziges Krankenhaus in Ostsachsen eine „Herzsichere Klinik“.

Notfall

WIEDERBELEBUNG IM NOTFALL

Die Aktion „Ein Leben retten. 100 Pro Re-animation“ gibt Antwort auf die häufigstenFragen zum Thema Wiederbelebung imNotfall.

Ist eineMund-zu-Mund-Beatmung not-wendig?Sie ist nicht entscheidend. Lebensrettend istdie Herzdruckmassage.Wenn Sie inMund-zu-Mund-Beatmung ausgebildet sind:30mal drücken und danach zweimal beat-men.Wenn nicht, konzentrieren Sie sich aufdie Herzdruckmassage. Damit ist schon vielgewonnen!

Ist bei einem Herzstillstand die stabileSeitenlage wichtig?Nein, der Betroffene kann so weder beat-met, noch wiederbelebt werden. Der Erst-helfer sollte bei einem Herzstillstand gleich

mit der Herzdruckmassage beginnen.

Wo und wie schnell muss ich bei derHerzdruckmassage drücken?Drücken Sie fest in derMitte des Brustkorbsmindestens 100 Mal pro Minute, das ent-spricht einem Disco-Beat wie „Stayin` Ali-ve“ von den BeeGees.Wechseln Sie sichmitanderen Ersthelfern ab.

Kann ich rechtlich belangt werden,wenn ich etwas falsch mache?Sie können nichts falsch machen! Jede Hil-fe ist Erste Hilfe. Sie können und dürfenHerzdruckmassage durchführen und ei-nen Defibrillator anwenden. Auchwenn Siedies nie oder lange nichtmehr geübt haben,es könnte lebensentscheidend sein.

www.einlebenretten.de