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Schulter“, so heißt es in dem Aufruf, „schüt- zen wir Wolfsburg als weltoffene, tolerante, liberale, antirassisti- sche Kommune“. Wei- ter heißt es in dem Text: „Diese Stadt wäre ohne die vielen Menschen, die aus al- ler Welt hierher ge- kommen sind, sehr viel ärmer. Wir sind stolz auf diese kultu- relle Vielfalt. Und des- halb haben Rechtsra- dikale und Rassisten in dieser Stadt keinen Platz.“ Das Bündnis will mit seiner Initiative zwei Signale aussen- den: Es soll einerseits die Men- schen dieser Stadt beruhigen, vor allem diejenigen, die eine andere Herkunft, Rasse oder Religion ha- ben als die Mehrheit der Bürger. Es soll andererseits die NPD oder andere rechtsradikale Gruppie- rungen davor warnen, diese Stadt als Tummelplatz ihrer populisti- schen Ideologie zu missbrauchen. Der „Schulterschluss der Wolfs- burger Demokraten“ plant im Herbst mit eigenen Aktivitäten ein Zeichen zu setzen für Demokratie und Menschenrechte. Wolfsburgs Demokraten sind sich einig: Die rechtsradikale NPD darf im kommenden Landtagswahlkampf in dieser Stadt keine Chance haben. Das Bündnis gegen Rechts eint Politiker und Persönlich- keiten dieser Stadt – über alle parteipolitischen Grenzen hinaus. In der IG Metall 82. Ausgabe August 2007 Das Monatsmagazin für die Mitglieder in der IG Metall Wolfsburg Bündnis gegen Rechts: Schulterschluss der Wolfsburger Demokraten www.igmetall-wob.de Rassisten haben in dieser Stadt keine Chance I n Wolfsburg formiert sich ein breites Bündnis gegen die NPD. IG Metall-Bevollmächtigter Frank Patta hatte Persönlichkeiten dieser Stadt gebeten, gemeinsam gegen die rechtsradikalen Akti- vitäten im kommenden Landtags- wahlkampf ein deutliches Signal zu setzen. Die angesprochenen Repräsentanten aus Politik, Kir- chen, Unternehmen und Gewerk- schaften haben spontan zugesagt. Ende August soll ein Aufruf mit den prominenten Erstunterzeich- nern als Zeitungsanzeige veröf- fentlicht werden. Danach ist ge- plant, diesen Aufruf von möglichst vielen Wolfsburger Bürgerinnen und Bürgern unterzeichnen zu lassen. Der „Schulterschluss der Wolfs- burger Demokraten“ eint – unge- achtet sonstiger politischer Diffe- renzierung – ein gemeinsames Ziel: Die Unterzeichner wollen zu- sammen ein Zeichen setzen ge- gen die rechtsradikale Agitation der NPD im kommenden Land- tagswahlkampf. „Schulter an Aktion: kleine Leute – großes Zeichen E in beeindruckendes Bild: 831Kinder in knallroten T- Shirts bilden eine menschli- che AIDS-Schleife. Damit haben Frank Patta und Joachim Franz ihre Wette gewonnen. 21 Wett- partner müssen nun zahlen – mindestens 300 Euro. Und sie zahlen gerne. Denn das Geld kommt komplett Kinder-AIDS-Pro- jekten u.a. in Uganda und Chile zugute. Bislang sind bereits weit mehr als 10000 Euro auf dem Spen- den-Konto zusammen gekom- men. Patta und Franz hoffen, dass noch mehr Spenden eingehen werden. Wer mithelfen will, bitte folgendes Konto benutzen: „be your own hero e.V.“ bei der Spar- kasse Gifhorn-Wolfsburg (BLZ 269 513 11) Kto. Nr. 11033388, Stich- wort „Kleine Leute“. Diese Wettpartner haben mitgemacht: Neuland, Autostadt, Auto 5000, Autohaus Wolfsburg, Volkswagen AG, Deutsche BKK, Volkswagen Immobilien, Bade- Land, Auto Vision, Dresdner Bank, Astroh Küchen, TVS, die Beschäf- tigten der IG Metall Wolfsburg, der Volkswagen Gesamtbetriebtsrat. Privatpersonen: Otto-Ferdinand Wachs, Rolf Schnellecke, Sigmar Mehr als 10 000 Euro für Aids-Projekte „erwettet“ Gabriel, Joa- chim Franz, Klaus Fuchs, Bernd Osterloh, Bernd Wehlauer. Poster zur Aktion: Alle Kin- der, die an der Aktion mitgemacht haben, kön- nen ein großes Poster (A3) von der menschlichen AIDS-Schleife bekommen. Gegen eine symboli- sche Spende von 3 Euro (es darf auch mehr gespendet werden) ist das Bild im Gewerkschaftshaus (Siegfried-Ehlers-Str. 2) erhältlich. Liebe Kolleginnen und Kollegen, in einem Jahr treffen sich die Sportlerinnen und Sportler aus al- ler Welt in Peking zu den Olym- pischen Spielen. Das Festival des Sports ist längst zu einem riesigen Event des Kommerz mutiert. Mil- liarden-Umsätze sorgen für spru- delnde Gewinne. An vielen dieser Gelder klebt das Blut unschuldi- ger Kinder. In chinesischen Hinterhof-Fabri- ken schuften nämlich 12-, 13- Jährige für die Produktion offizi- eller Souvenirs. Untersuchungen in vier Betrieben, die Taschen, Mützen, Schreibwaren und an- dere Artikel mit dem offiziellen Olympialogo herstellen, haben er- geben, dass Kinder und Erwach- sene dort von skrupellosen Unter- nehmern ausgebeutet werden – so die britische Gewerkschaftsvereini- gung Playfair. Selbst Erwachsenen werde lediglich ein Lohn von 22 Cent pro Stunde gezahlt, was nur der Hälfte des üblichen Min- destlohnes in China entspreche. Kinder bekommen noch weniger. Dafür müssten die Beschäftigten an sieben Tagen in der Woche bis zu 15 Stunden arbeiten. Die Olympia-Organisatoren ver- sprachen, der Sache nachzugehen. Wenn die Berichte stimmten, würden die betreffenden Fabriken ihre Olympializenz verlieren. Alles klar. Bei der Olympiade 2008 in Peking läuft alles korrekt: Die Olympia-Souvenirs werden von Arbeitnehmern mit ordentli- chen Tarifverträgen hergestellt, kein Sportler dopt, die Menschen- rechte in China werden geachtet. Ach ja – und die Erde ist eine Scheibe! Die Redaktion Auf ein Wort Das Geld geht selbstverständ- lich auch in den großen Spen- dentopf. Frank Patta und Joachim Franz sind mächtig stolz auf den Erfolg ihrer Aktion. Andere Städte wollen die Wett-Idee nun umsetzen Auf ihrem Som- merfest hat die IG Metall Unter- schriften für ein Verbot der rechtsradikalen NPD gesam- melt. Fast alle angesproche- nen Besucher haben spontan unterschrieben

Das Monatsmagazin für die Mitglieder in der IG Metall ... · keiten dieser Stadt – über alle parteipolitischen Grenzen hinaus. In der IG Metall 82. Ausgabe August 2007 Das Monatsmagazin

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  • Schulter“, so heißt esin dem Aufruf, „schüt-zen wir Wolfsburg alsweltoffene, tolerante,liberale, antirassisti-sche Kommune“. Wei-ter heißt es in demText: „Diese Stadtwäre ohne die vielenMenschen, die aus al-ler Welt hierher ge-kommen sind, sehrviel ärmer. Wir sindstolz auf diese kultu-relle Vielfalt. Und des-halb haben Rechtsra-dikale und Rassistenin dieser Stadt keinenPlatz.“

    Das Bündnis willmit seiner Initiativezwei Signale aussen-den: Es soll einerseits die Men-schen dieser Stadt beruhigen, vorallem diejenigen, die eine andereHerkunft, Rasse oder Religion ha-ben als die Mehrheit der Bürger.Es soll andererseits die NPD oderandere rechtsradikale Gruppie-rungen davor warnen, diese Stadtals Tummelplatz ihrer populisti-schen Ideologie zu missbrauchen.

    Der „Schulterschluss der Wolfs-burger Demokraten“ plant imHerbst mit eigenen Aktivitäten einZeichen zu setzen für Demokratieund Menschenrechte.

    Wolfsburgs Demokraten sindsich einig: Die rechtsradikaleNPD darf im kommendenLandtagswahlkampf in dieserStadt keine Chance haben.Das Bündnis gegen Rechtseint Politiker und Persönlich-keiten dieser Stadt – über alleparteipolitischen Grenzenhinaus.

    In der IG Metall82. Ausgabe August 2007

    D a s M o n a t s m a g a z i n f ü r d i e M i t g l i e d e r i n d e r I G M e t a l l W o l f s b u r g

    Bündnis gegen Rechts: Schulterschluss der Wolfsburger Demokraten

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    w.igm

    etall-wob.de

    Rassisten haben in dieserStadt keine Chance

    In Wolfsburg formiert sich einbreites Bündnis gegen die NPD.IG Metall-BevollmächtigterFrank Patta hatte Persönlichkeitendieser Stadt gebeten, gemeinsamgegen die rechtsradikalen Akti-vitäten im kommenden Landtags-wahlkampf ein deutliches Signalzu setzen. Die angesprochenenRepräsentanten aus Politik, Kir-chen, Unternehmen und Gewerk-schaften haben spontan zugesagt.Ende August soll ein Aufruf mitden prominenten Erstunterzeich-nern als Zeitungsanzeige veröf-fentlicht werden. Danach ist ge-plant, diesen Aufruf von möglichstvielen Wolfsburger Bürgerinnenund Bürgern unterzeichnen zulassen.

    Der „Schulterschluss der Wolfs-burger Demokraten“ eint – unge-achtet sonstiger politischer Diffe-renzierung – ein gemeinsamesZiel: Die Unterzeichner wollen zu-sammen ein Zeichen setzen ge-gen die rechtsradikale Agitationder NPD im kommenden Land-tagswahlkampf. „Schulter an

    Aktion: kleine Leute – großes Zeichen

    Ein beeindruckendes Bild:831 Kinder in knallroten T-Shirts bilden eine menschli-che AIDS-Schleife. Damit habenFrank Patta und Joachim Franzihre Wette gewonnen. 21 Wett-partner müssen nun zahlen –mindestens 300 Euro. Und siezahlen gerne. Denn das Geldkommt komplett Kinder-AIDS-Pro-jekten u.a. in Uganda und Chilezugute.

    Bislang sind bereits weit mehrals 10 000 Euro auf dem Spen-den-Konto zusammen gekom-men. Patta und Franz hoffen, dassnoch mehr Spenden eingehen

    werden. Wer mithelfen will, bittefolgendes Konto benutzen: „beyour own hero e.V.“ bei der Spar-kasse Gifhorn-Wolfsburg (BLZ 269513 11) Kto. Nr. 11033388, Stich-wort „Kleine Leute“.

    Diese Wettpartner habenmitgemacht: Neuland, Autostadt,Auto 5000, Autohaus Wolfsburg,Volkswagen AG, Deutsche BKK,Volkswagen Immobilien, Bade-Land, Auto Vision, Dresdner Bank,Astroh Küchen, TVS, die Beschäf-tigten der IG Metall Wolfsburg, derVolkswagen Gesamtbetriebtsrat.

    Privatpersonen: Otto-FerdinandWachs, Rolf Schnellecke, Sigmar

    Mehr als 10 000 Euro für Aids-Projekte „erwettet“

    Gabriel, Joa-chim Franz,Klaus Fuchs,Bernd Osterloh,BerndWehlauer.

    Poster zurAktion: Alle Kin-der, die an derAktion mitgemacht haben, kön-nen ein großes Poster (A3) vonder menschlichen AIDS-Schleifebekommen. Gegen eine symboli-sche Spende von 3 Euro (es darfauch mehr gespendet werden) istdas Bild im Gewerkschaftshaus(Siegfried-Ehlers-Str. 2) erhältlich.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    in einem Jahr treffen sich dieSportlerinnen und Sportler aus al-ler Welt in Peking zu den Olym-pischen Spielen. Das Festival desSports ist längst zu einem riesigenEvent des Kommerz mutiert. Mil-liarden-Umsätze sorgen für spru-delnde Gewinne. An vielen dieserGelder klebt das Blut unschuldi-ger Kinder.In chinesischen Hinterhof-Fabri-ken schuften nämlich 12-, 13-Jährige für die Produktion offizi-eller Souvenirs. Untersuchungenin vier Betrieben, die Taschen,Mützen, Schreibwaren und an-dere Artikel mit dem offiziellenOlympialogo herstellen, haben er-geben, dass Kinder und Erwach-sene dort von skrupellosen Unter-nehmern ausgebeutet werden – sodie britische Gewerkschaftsvereini-gung Playfair. Selbst Erwachsenenwerde lediglich ein Lohn von22 Cent pro Stunde gezahlt, wasnur der Hälfte des üblichen Min-destlohnes in China entspreche.Kinder bekommen noch weniger.Dafür müssten die Beschäftigtenan sieben Tagen in der Woche biszu 15 Stunden arbeiten.Die Olympia-Organisatoren ver-sprachen, der Sache nachzugehen.Wenn die Berichte stimmten,würden die betreffenden Fabrikenihre Olympializenz verlieren.Alles klar. Bei der Olympiade2008 in Peking läuft alles korrekt:Die Olympia-Souvenirs werdenvon Arbeitnehmern mit ordentli-chen Tarifverträgen hergestellt,kein Sportler dopt, die Menschen-rechte in China werden geachtet.Ach ja – und die Erde ist eineScheibe!

    Die Redaktion

    Auf ein Wort

    Das Geld geht selbstverständ-lich auch in den großen Spen-dentopf.

    Frank Patta und Joachim Franz sindmächtig stolz auf den Erfolg ihrerAktion. Andere Städte wollen die

    Wett-Idee nun umsetzen

    Auf ihrem Som-merfest hat dieIG Metall Unter-schriften für ein

    Verbot derrechtsradikalen

    NPD gesam-melt. Fast alleangesproche-nen Besucher

    haben spontanunterschrieben

  • IMPRESSUM:IG Metall-Verwaltungsstelle, Postfach100455, 38 404 WolfsburgTel.: 05361/2002-0Verantwortlich: Frank Patta, ThiloReuschRedaktion: Willi Dörr Grafik: Ulli ScholzDruck: IF Publication ServiceVersand: MediaKom Verlag GmbHDer Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitragenthalten.Erscheinungsweise: 9 x pro JahrNächste Ausgabe: 28. Sept. 2007

    Rekordbesuch: 40 000 feiertenstimmungsvolle Party

    Schulaktion der IG Metall-Jugend Fußball-Turnier des VW-Gesamtbetriebsrates

    Termine

    IG Metall - Sommerfest

    Die IG Metall Wolfsburg hat(wieder einmal) ein ein-drucksvolles Zeichen ge-setzt. Mehr als 40000 Mitgliederund Freunde der Gewerkschaftfeierten auf dem diesjährigenSommerfest. So viel Besucher wienoch nie drängten sich bereitsam Nachmittag auf dem buntenKinderfest. Die IG Metall hatte fürihre kleinen Gäste in diesem Jahrnoch mehr Attraktionen geboten.Die Kleinen wollten gar nichtmehr nach Hause, so dass dieOrganisatoren sich spontan ent-schlossen haben, das Kinderfestum eine Stunde auf 19 Uhr zuverlängern.

    Die großen Besucher kamenabends auf ihre Kosten. DieBands Gaz Guzzlers aus Ham-burg, die Jazz-Kantine aus Braun-schweig, die SchlagerbandTop4Tea aus Lüneburg und dieQueen-Coverband The Great Pre-tender sorgten für beste Party-Stimmung. Überall zufriedene Ge-sichter. „Das IG Metall-Fest istmittlerweile Kult", lobte eine Besu-cherin.

    Wolfsburg siegt beim Fußball-Turnier des VW-Gesamtbetriebs-rates. Das Wolfsburger Team der 1. Sportgemeinschaft der Metallere.V. hat sich beim zum 13. Mal ausgetragenen GBR-Fußball-Turnierungeschlagen durchgesetzt. Mannschaften aller sieben inländischenVW-Werke nehmen traditionell an diesem alljährlichen Wettkampf teil.In diesem Jahren trafen sich die Teams im Wolfsburger Porschesta-dion. Im Endspiel setzte sich die 1. SGM in einem spannenden Spielgegen Mosel mit 2:1 durch. Gesamtbetriebsratsvorsitzender BerndOsterloh und VW-Personalvorstand Horst Neumann überreichten dieSiegerpokale.

    IG Metall-Jugend informiert Schulabgänger. Alljährlich organi-siert das JobWerk (Fachberatung Übergang Schule/Beruf) der StadtWolfsburg Berufsvorbereitungstage für Wolfsburger Haupt- und Real-schulen. Ziel ist es, den Jugendlichen der 9. Jahrgänge noch einmalrechtzeitig einen Motivationskick für die anstehende Phase des Über-gangs in die Ausbildung zu geben und sie auf Unterstützungsange-bote in Wolfsburg aufmerksam zu machen. In diesem Jahr hat die IGMetall die Patenschaft der Aktionstage übernommen. Mitglieder derJugend- und Auszubildendenvertretung von VW klärten die Schüler ineinem Workshop über ihre Rechte als Auszubildende auf.

    Zum dritten Mal spielen dieKolleginnen und Kollegen derMontage des VW-WerkesWolfsburg um den Fair PlayCup. Der Erlös dieser Veranstal-tung geht, wie auch in den ver-gangenen Jahren, wieder anready4work. Für das leiblicheWohl ist gesorgt und es gibtauch eine Tombola mit interes-santen Preisen. Es sind alle herz-lich willkommen; bringt auchEure Familien und Bekanntenmit . Unterstützt die zwanzigMannschaften. Denn sie kickenfür die Zukunft unserer Jugend.

    Samstag, 8. September, ab 10 UhrSportplatz Wolfsburg-Wendschott

    Auch in diesem Jahr organi-siert die IG Metall wieder eineWoche des Antifaschismus.Ausstellungen, Kino, Lesung undKonzert bilden neben Diskussi-onsveranstaltungen den Rah-men dieser Woche. Erneut zuGast ist Stanislaw Hantz, einerder letzte Überlebenden des KZAuschwitz. Mehr zum Programmin der nächsten Ausgabe.

    12. bis 19. Oktober, Woche des Anti-Faschismus

    Die IG Metall-Senioren besu-chen im September das Phaeno.Mit Hilfe einer sachkundigenFührung werden sie in die Weltder Experimente und der Natur-wissenschaften eingeführt.

    Dienstag. 11. September, 9.30 Uhr

    Beim Bildungsurlaub in Kne-sebeck geht es vom 17. bis 21.September um die Lage der ar-beitende Bevölkerung und dieEntwicklung der Gewerkschaftenim Gifhorner Nordkreis.Anmeldungen: 05361-924334 (VKL-VW)

    oder 05834-530185 (Schneck)

  • Für acht Wochen Arbeitskampf gab es knapp fünf Mark aus dem Streikfond

    100 Jahre Gewerkschaften im Isenhagener Land

    Vertrauensleute bei Volkswagen Service Deutschland

    Es sind vor allem die Bauar-beiter gewesen, die Maurerund Zimmerleute, die in die-sen Anfangstagen die Arbeiterbe-wegung in der bäuerlich gepräg-ten Region rund um Wittingen re-präsentiert haben. 32 Pfennigepro Stunde zahlten die Bauherren.Dafür mussten die Kollegen elfund mehr Stunden täglich schuf-ten – allerdings nur im Sommer.Im Winter gab es keine Arbeit aufdem Bau – und kein Geld. Gut,wer dann eine kleines StückchenLand bewirtschaften konnte.

    Gewerkschaften sind daherdamals vor allem Selbsthilfeorga-nisationen gewesen, die sich umsämtliche Lebensbereiche ihrer

    Mitglieder zu kümmern hatten.Sie gewährten den erwerbslosenKollegen Arbeitslosenunterstüt-zung, denn eine öffentliche Er-werbslosenfürsorge gab es bis1918 nicht. Die örtliche Hilfskasseder Maurer half ihren Mitgliedernim Krankheitsfall. Und die Kon-sumvereine versorgten die Arbei-ter mit preisgünstigen Lebensmit-teln. Sehr zum Missfallen desLandrates, der dadurch eine „So-zialdemokratisierung“ der arbei-tenden Bevölkerung witterte.

    Und die Isenhagener Arbeiterwussten sich zu wehren. 1908streikten die Maurer in Wittingeninsgesamt acht Wochen lang fürhöhere Löhne. Die finanziellenEinbußen waren erheblich. Strei-kende wurden sofort entlassen.Wer in den acht Wochen keineandere Beschäftigung findenkonnte, verlor rund ein Viertel sei-nes Jahresverdienstes. Die Ver-bandszentrale war kaum in derLage, die Streikenden zu entla-sten. Insgesamt wurden die rund30 streikenden Wittinger Maureraus dem Streikfond ihrer Gewerk-schaft mit ganzen 366,20 MarkUnterstützung bedacht – etwasmehr als zehn Mark pro Nase.

    Die Wittinger Bauunternehmerreagierten mit rücksichtsloserHärte. Sie sahen die „höchstenideellen Interessen“ in Gefahr.„Soll der Arbeitgeber auf seinem

    „Vertrauensleutemachen Gewerk-schaft“ – unter die-

    sem Motto engagieren sichfünf IG Metall-Kollegen beider Volkswagen ServiceDeutschland (VSD) im Hei-nenkamp. Die IG Metallbraucht eigene Ansprech-partner im Betrieb, sagt Ver-trauenskörperleiter JürgenPluschke.

    Die 320 Beschäftigten derFirma, die u.a. die Gewähr-leistungsfälle prüfen sowiebundesweit die VW-Autohäuserund Kunden betreuen, sind übermehrere Standorte in Wolfsburgverteilt. Wichtig sei, so IG Metall-Betreuer Dietmar Brennecke,dass wir neben dem Betriebsratals Gewerkschaft direkte Kon-

    taktmöglichkeiten in allenWerksteilen haben.

    Diese Aufgabe teilen sichzunächst Jürgen Pluschke, Mar-cus Schulz, Riccardo Suhrbier,Uwe Schmerling und Oliver

    siert. Innerhalb von vier Wochenhat Pluschke mit seinem Teamüber 300 Preise bei WolfsburgerSponsoren gesammelt . DerHauptgewinn, ein Fahrrad, wurdeauf der Betriebsversammlung

    verlost.Diese Aktion istausgezeichnet an-gekommen. Aberdie Vertrauensleutekümmern sichauch um die tarifli-chen Dinge ihrerKollegen. „Wir ha-ben uns intensiv indie Eingruppie-rungsgesprächeeingemischt“, be-richtet Jürgen. ZumHintergrund: DieVSD-Beschäftigtensind aus verschie-denen Betriebenim Bundesgebietzusammengekom-men. Deshalb stan-den jetzt die Ein-

    Veith. Erstes Ziel ist es, sich alsVertrauensleute bekannt zu ma-chen. So haben die IG Metall-Vertrauensleute eine Tombola-Aktion zugunsten eines schwer-kranken VSD-Kollegen organi-

    Die IG Metall braucht eigeneAnsprechpartner im Betrieb

    gruppierungen in der neuen Nie-derlassung an. „Wer sich falscheingruppiert fühlt, kann über unsVertrauensleute Einspruch einle-gen“, verspricht Jürgen Pluschke.

    Die Vertrauensleute wissen,nur mit einer starken Gewerk-schaft kann man etwas errei-chen. Deshalb steht die Mitglie-derwerbung ganz oben auf derAgenda. Derzeit sind 85 der 320Beschäftigten organisiert. „Biszum Jahresende sind wir bei100 – mindestens“, zeigt sichJürgen Pluschke zuversichtlich.

    Mit diesem Plakat gehen die VSD-Ver-trauensleute auf Mitgliederwerbung.

    Bis Jahresende wollen sie 100 Be-schäftigte organisiert haben

    Denkt man an die Anfänge der Gewerkschaften, sodenkt man an die großen Zentren von Eisen, Stahlund Kohle. Doch auch in den dünnbesiedelten Land-

    strichen regte sich bereits früh der Widerstand der Arbeiter. ImIsenhagener Land beispielsweise ist 1907 erstmals das Protokolleiner Gewerkschaftsversammlung dokumentiert. Deshalb fei-ern die Gewerkschaften in der Südheide in diesem Jahr ihr100-jähriges Bestehen.

    eigenen Bau noch etwas zu sa-gen haben, oder soll er von dengeheimen Fäden der Organisationund den Launen seiner Arbeiterabhängen?“, fragten sie in einemArtikel im Isenhagener Kreisblatt.

    Die Arbeiter setzten sich trotz-dem durch. Nach achtwöchigemArbeitskampf schlossen die Strei-kenden den ersten regulären Ta-rifvertrag für den Landkreis Isen-hagen ab. Der Stundenlohn stiegum 14 Prozent auf 40 Pfennige.

    Die Isenhagener Gewerkschaf-ten haben sich in den Jahren vordem 1. Weltkrieg als außerordent-lich durchsetzungsfähig erwiesen.Zwischen 1907 und 1914 war esden Wittinger Maurern und Zim-merleuten gelungen, eine deutli-che Verkürzung der täglichen Ar-beitszeit um eine halbe Stundebei gleichzeitiger Erhöhung derWochenlöhne um insgesamt 39Prozent durchzusetzen.

    Der 1. Weltkrieg brachte für die

    Wittinger Gewerkschaften aller-dings schwere Rückschläge. DieMehrzahl der Mitglieder wurdeeingezogen, die kleinen Organisa-tionseinheiten brachen zusam-men. Als eine der letzten Maß-nahmen beschloss der Bauarbei-terverband im Oktober 1914, denAngehörigen der im Feld stehen-

    den Mitglieder eine einmaligeKriegsunterstützung von 10 Markpro Familie zu bewilligen.

    Alle Angaben und Fotos aus: AndreasEhrhardt, „Hat aber auch Knochen ge-

    kostet“, Ein Bilder- und Lesebuch zurGeschichte der „kleinen Leute“ im Isen-

    hagener Land, Frankfurt 1991

  • Rumänien ist einwunderschönesLand mit vielenherrlichen Bergen, Wäl-dern und Weinfeldern.Aber Rumänien ist auch

    ein bitterarmes Land. Wer wüsstedas besser als Hans Reithmann.Der stellvertretende Betriebsrats-vorsitzende der Diamona Bettwa-renwerke kam vor 25 Jahren auseinem kleinen Dorf in Siebenbür-gen nach Wolfsburg. Alljährlich

    fährt er in den Ferien in seinealte Heimat – den Kofferraumseines Passat Variant vollgepacktmit gebrauchter Kleidung undSchuhen, Schulheften und Kugel-schreibern. „Die Leute freuen sichüber jedes Mitbringsel – sie sindja so arm“, erzählt er.Einst lebten in der Region umdie Kreisstadt Hermannsstadtmehr als 800 000 Deutsche – sogenannte Siebenbürger-Sachsen.„Fast alle sind weg“, sagt HansReithmann. Auch in den rund200 Häusern in dem kleinen OrtPuschendorf, wo seine Frau ge-boren ist, lebt kaum noch einDeutscher. Wer eben konnte, istausgewandert.Vom wirtschaftlichen Boom, denRumänien sich als Niedriglohn-

    Unser Preisrätsel Hans Reithmann, Rumänien-Hilfe

    Hier gibt’s waszu gewinnen

    Start zum neuen Preisrätsel mitder doppelten Gewinnchance.

    Im August verlosen wir fünfmal jeeinen Einkaufssgutschein inHöhe von 25 Euro für die City-Galerie in Wolfsburg.

    Außerdem erneut die Chance aufeinen tollen Superpreis: EineWoche Wellness-Aufenthalt im4-Sterne-Resort der IFA Hotelsim Hafendorf Rheinsberg. Aus-losung im Januar 2008. Aus allendann eingesandten Karten wirdder glückliche Sieger ermittelt.

    Das Lösungswort auf eine Post-karte kleben und einsenden an:

    IG Metall – VerwaltungsstelleStichwort PreisrätselSiegfried-Ehlers-Str. 1

    38440 Wolfsburg

    oder per Mail: [email protected]

    „Wir haben so viel,da fehlt’s an allem“

    Einsendeschluss ist der 10. September 2007

    Können unsere Kinderkünftig nochstudieren ?

    Gerado Scarpino. VW-Betriebsrat,Vorsitzender des Bildungsaus-

    schusses

    Niedersachsen hat als er-stes Bundesland in diesemJahr Studiengebühren einge-führt. 500 Euro müssen dieStudenten künftig zahlen. Wiebeurteilst Du diese Maß-nahme?

    Gerado Scarpino: Studie-ren wird dadurch teurer. Diestrifft insbesondere die Ju-gendlichen aus Familien mitgeringen oder durchschnittli-chen Einkommen. Für dieseSchichten wird mit den Stu-diengebühren eine zusätzli-che Hürde aufgebaut.

    Entscheidet also wieder diesoziale Herkunft, ob ein Kindstudieren kann oder nicht?

    Gerado Scarpino: Die Ge-fahr wächst, dass sich unsereHochschulen zu Eliteschulenentwickeln. Wobei Elite nichtheißt: Die besten Köpfe, son-dern die dicksten Eltern-Por-temonnaies.

    Der jüngste OECD-Bil-dungsreport hat kritisiert ,dass in Deutschland Kinderaus Arbeiter- und Migranten-haushalten besonders be-nachteiligt sind.

    Gerado Scarpino: Ja –aber wir beobachten eineVerschiebung bis weit in dieso genannten Mittelschich-ten. Die allgemeinen Belas-tungen sind so gewachsen,dass die meisten dieser El-tern ihren Kindern schonheute nur noch unter großenOpfern ein Studium ermögli-chen können. Nach PISA ru-fen alle Politiker nach einerBildungsoffensive. Studienge-bühren sind aber klar einWeg in die falsche Richtung.

    Wer nicht studieren kann,sucht einen Weg in der Be-rufsausbildung.

    Gerado Scarpino: Richtig,schon jetzt beginnen immerweniger Abiturienten ein Stu-dium. Sie verdrängen Haupt-und Realschüler aus klassi-schen Ausbildungsberufen.

    IG Metall und Betriebsrathaben bei VW durchgesetzt,dass das Unternehmen für dieStudierenden im Praxisver-bund (Stipse) die Studienge-bühren bezahlt. Warum?

    Gerado Scarpino: Natür-lich ist es nicht unsere Auf-gabe, die politischen Fehlerder CDU/FDP-Landesregie-rung auszubaden. Aber wirwollten die Stipse nicht alleindie „Suppe auslöffeln“ lassen.Wer studiert und arbeitet, derhat keine Zeit, um sich die500 Euro mit Hilfe von Zu-satzjobs zu finanzieren.

    Nachgefragt

    Je ein Frühstücksgutscheinim café-restaurant d’niro ,Willy-Brandt-Platz in Wolfs-burg haben gewonnen:Wolf-Dieter Müller (Barwedel),Ulrike Linke (Meine), GerdSchade, Elfriede Mitschkeund Jürgen Bachmann (alleaus Wolfsburg).

    Gewinner desJuli-Rätsels

    land in der EU verspricht, ist indieser Region noch nichts ange-kommen. In den Dörfern fehlt dieKanalisation, es gibt kein fließen-des Wasser, die Menschen müs-sen aufs Plumpsklo. In der nahenStadt verdienen sie gerade mal150 Euro im Monat.Hans Reithmann hat in Wolfs-burg sein Glück gemacht. Als Be-triebsschlosser kümmert er sichum die Wartung und Reparaturder Anlagen, auf denen Matrat-

    zen, Bettdecken und Kopfkissengefertigt werden. Seit 12 Jahrenengagiert sich der 47-Jährige alsstellvertretender Betriebsratsvor-sitzender zusätzlich um die Inter-essen seiner Kolleginnen undKollegen bei Diamona.„Mir geht’s gut“, sagt er. SeineHerkunft hat er nicht vergessen.„Wir haben so viel und da untenfehlt es an allem.“ Und deshalbpackt er Jahr für Jahr seinen Wa-gen voll, mit Dingen, die er beiFreunden und Bekannten ge-sammelt hat. Hans Reithmann:„Die Freude der Kinder ist meingrößter Dank.“

    a - ar - beits - bil - bo - büh - di- dungs - en - en - ge - ge - la -lo - lym - mä - mau - mel - mon- ni - nirs - o - oecd - pi - platz -port - re - ren - rer - ru - sen -sou - stu - stüt - ta - ter - tom -tum - un - ve - zung.

    1.)_________________________________Gab es bis 1918 nicht

    2.) ________________________________Organisierten VSD-Vertrauensleute fürkranken Kollegen

    3.) ________________________________An manchen klebt Kinderblut

    4.) ________________________________Waren die ersten, die sich im Isenha-gener Land organisierten

    5.) ________________________________Verteuern das Studium

    6.)_________________________________Wolfsburg soll nicht als solcher fürrechtsradikale Ideologie missbrauchtwerden.

    7.) ________________________________Ein schönes, aber bitterarmes Land

    8.) ________________________________Beklagt Bildungsmisere in Deutschland

    9.) ________________________________Kollegen von dort spielen um den „FairPlay-Cup“

    Die Anfangsbuchstaben ergebenvon oben nach unten gelesen

    das Lösungswort. Es gibt immernoch welche, die glauben,

    dass das Zukunft hat.

    Hans Reithmann packt alljährlich seinAuto voll und bringt Kleidung, Schuhe

    und andere Dinge nach Rumänien

    dass die Manager deutscher Unter-nehmen europaweit die höchstenGehälter erhalten? Nach einer Stu-die der Managementberatung Kien-baum bekommt ein Unterneh-mensführer mit bis zu 100 Mitar-beitern in Deutschland 274 000Euro. In Großbritannien seien noch202 000 Euro möglich. Deutlichniedriger sei die Vergütung in Irland(131 000), Italien (145 000) undSchweden (153 000). Auch in mitt-leren Unternehmen mit 100 bis1 000 Beschäftigten bekommendeutsche Geschäftsführer mitdurchschnittlich 349 000 Euro ammeisten.

    lllllllll

    Wir gratulieren

    Ein richtiger Fan des VfLWolfs-burg ist Manfred Bannert ausHelmstedt noch nicht. Das wirdsich nun aber ändern. Der 44-jährige Kollege, der bei der Auto5000 GmbH in der Instandhal-tung arbeitet, hat zwei Dauerkar-ten für die nächste Saison beimIG Metall-Preisrätsel gewonnen.Gemeinsam mit Sohn Henry wirder nun Marcelinho &Co. anfeuern.Der 2. Bevollmächtigte ThiloReusch gratuliert.

    Anzeige „Restaurund d’Niro“