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Chevron Osteotomy in Hallux valgus 10-Jahres-Ergebnisse bei 112 Fällen Schneider W, Aigner N, Pinggera O, Knahr K, JBJS Vol 86-B, No 7, September 2004 Diese Untersuchung mit einer mittleren Nachuntersuchungsdau- er von 12,7 Jahren gilt 112 Füßen, die bei 73 Patienten mittels Chevron-Osteotomie und distalem Weichteileingriff ohne interne Fi- xation operiert wurden. Entspre- chend des AOFAS Score besserten sich die Punktwerte von 46,5 Punkten präoperativ auf 88,8 Punkte postoperativ. Der MTP- Winkel wurde von durchschnitt- lich 27,68 (13–508) auf durch- schnittlich 14,08 (–10–368) kor- rigiert, der intermetatarsale Win- kel von 13,8 (7–248) auf 8,7 (1–188). Im Vergleich der Grup- pen mit Patienten unter 50 Jahren (min. 21,7 Jahre) und über 50 Jahren (max. 69,1 Jahre) ergaben sich keine Differenzen. Eine Un- tergruppe von 47 Füßen, unter- sucht 5,6 und 12,7 Jahre postope- rativ, zeigte unveränderte radio- logische Winkel und Sesambein- positionen im Verlauf, bei statis- tisch signifikanter Zunahme de- generativer Veränderungen ohne Einfluss auf den subjektiven Sco- re. Ein Fuß wurde nach 8 Jahren bei schmerzhaftem Rezidiv durch eine Resektionsarthoplastik be- handelt. In ihrer Nachuntersu- chung fanden die Autoren keine klinischen und radiologischen Differenzen zwischen beiden Al- tersgruppen, so dass sie diese Operationsmethode, entgegen ver- breiteter Literaturmeinung, auch für Patienten über 50 Jahren für geeignet halten. Dr. med. H. Kuhn, Gütersloh Dr. med. M. Thomas, Augsburg Fractures of the Calcaneum Paul M, Peter R, Hoffmeyer P, JBJS Vol 86-B, No 8, November 2004 70 Patienten gingen mit einer durchschnittlichen Nachunter- suchungszeit von 6,5 Jahren in diese retrospektive Studie ein. 18 Patienten mit unverschobener Fraktur und normalem Böhler- Winkel von 25–408, sowie 23 Pa- tienten mit intraartikulärer Frak- tur und einem Böhler-Winkel von < 108 wurden konservativ behan- delt. 13 Patienten mit intraartiku- lären Frakturen und einem Böhler- Winkel >108 wurden ebenso wie 16 Patienten mit intraartikulärer Fraktur und einem Böhler-Winkel <108 operiert. Klinisch diente ein Score, der Schmerz, Arbeitsfähig- keit, Wiederaufnahme sportlicher Aktivität, Schuhzurichtungen und indizierte Arthrodesen berück- sichtigte, zur Auswertung, radio- logisch die Klassifikation nach Essex-Lopresti (joint depression type n=36, tongue type n=16). Die nichtdislozierten Frakturen zeigten gute Ergebnisse. Bei den konservativ behandelten intraarti- kulären Frakturen erfolgte bei 22% in der Folge eine subtalare Arthrodese, ein insgesamt besseres Ergebnis zeigten die operativ be- handelten dislozierten Frakturen mit einem Böhler-Winkel über 108, von denen keiner nachträg- lich einer Arthrodese bedurfte. Die statistisch schlechteste Grup- pe enthielt die operierten Patien- ten mit einem Böhler-Winkel un- ter 108, 62% erhielten nachträg- lich eine subtalare Arthrodese. Die Nachuntersucher empfehlen, den Böhler-Winkel zu korrigie- ren, gelingt dies nicht, haben ihre konservativ behandelten Patienten ein besseres Ergebnis entspre- chend der klinisch beurteilten Pa- rameter. Aufgrund verschiedener publizierter Entscheidungshilfen zur Therapie der Calcaneusfrak- turen ohne allgemeinen Konsen- sus, möchten wir ergänzend eine ausgezeichnete Übersicht radio- logischer Evaluationen in Verbin- dung mit der klinischen Strategie aus München erwähnen: http:// edoc.ub.uni-muenchen.de/archive/ 00000691/01/Schoening_Alexander. pdf Dr. med. H. Kuhn, Gütersloh Dr. med. M. Thomas, Augsburg Das operative Management bei spastischen Fußdeformitäten Döderlein L, Band 33, Heft 10, Orthopäde 2004 Dieser Übersichtsartikel widmet sich der funktionellen Betrachtung des Fußes im Gesamtbild der infantilen Zerebralparese. Unter Berücksichtigung neurologischer Faktoren, die eine Fehlstellung ver- ursachen, tragen pathologische Krafteinwirkungen zu Wachstums- störungen von Knochen und Ge- lenken bei. Die klinische Unter- suchung dient dazu, funktionelle und statische Teilkomponenten zu differenzieren und die Beteiligung proximaler Skelettabschnitte zu evaluieren. Ist die Behandlung spastischer Muskeltonuserhöhun- gen vorrangig konservativ (Botu- linumtoxin, Gipse, Orthesen), so dienen Muskelverlängerungen bei erkannten Verkürzungen oder Kontrakturen der Wiederherstel- lung der Gelenkbeweglichkeit, ohne die Gelenkstabilisierung sicherzustellen. Zur Behandlung von Instabilitäten und Deformie- rungen sind vielfältige Weichteil- und knöcherne Korrekturverfah- ren bekannt, die Muskelbalance, funktionelle Beweglichkeit, Kraft und Stabilität optimieren sollten. Die Operationsindikation ergibt sich aus Funktionseinschränkun- gen, Schmerzen, Progredienz der Deformität bei Versagen konser- FussSprungg 3:49–50 (2005) DOI 10.1007/s10302-005-0162-4 Fuß 162 JOURNAL CLUB

Das operative Management bei spastischen Fußdeformitäten

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Chevron Osteotomyin Hallux valgus

10-Jahres-Ergebnisse bei 112 Fällen

Schneider W, Aigner N, PinggeraO, Knahr K, JBJS Vol 86-B, No 7,September 2004

Diese Untersuchung mit einermittleren Nachuntersuchungsdau-er von 12,7 Jahren gilt 112 Füßen,die bei 73 Patienten mittelsChevron-Osteotomie und distalemWeichteileingriff ohne interne Fi-xation operiert wurden. Entspre-chend des AOFAS Score bessertensich die Punktwerte von 46,5Punkten präoperativ auf 88,8Punkte postoperativ. Der MTP-Winkel wurde von durchschnitt-lich 27,6� (13–50�) auf durch-schnittlich 14,0� (–10–36�) kor-rigiert, der intermetatarsale Win-kel von 13,8 (7–24�) auf 8,7(1–18�). Im Vergleich der Grup-pen mit Patienten unter 50 Jahren(min. 21,7 Jahre) und über 50Jahren (max. 69,1 Jahre) ergabensich keine Differenzen. Eine Un-tergruppe von 47 Füßen, unter-sucht 5,6 und 12,7 Jahre postope-rativ, zeigte unveränderte radio-logische Winkel und Sesambein-positionen im Verlauf, bei statis-tisch signifikanter Zunahme de-generativer Veränderungen ohneEinfluss auf den subjektiven Sco-re. Ein Fuß wurde nach 8 Jahrenbei schmerzhaftem Rezidiv durcheine Resektionsarthoplastik be-handelt. In ihrer Nachuntersu-chung fanden die Autoren keineklinischen und radiologischenDifferenzen zwischen beiden Al-tersgruppen, so dass sie dieseOperationsmethode, entgegen ver-breiteter Literaturmeinung, auchfür Patienten über 50 Jahren fürgeeignet halten.

Dr. med. H. Kuhn, GüterslohDr. med. M. Thomas, Augsburg

Fractures of the Calcaneum

Paul M, Peter R, Hoffmeyer P, JBJSVol 86-B, No 8, November 2004

70 Patienten gingen mit einerdurchschnittlichen Nachunter-suchungszeit von 6,5 Jahren indiese retrospektive Studie ein. 18Patienten mit unverschobenerFraktur und normalem Böhler-Winkel von 25–40�, sowie 23 Pa-tienten mit intraartikulärer Frak-tur und einem Böhler-Winkel von<10� wurden konservativ behan-delt. 13 Patienten mit intraartiku-lären Frakturen und einem Böhler-Winkel >10� wurden ebenso wie16 Patienten mit intraartikulärerFraktur und einem Böhler-Winkel<10� operiert. Klinisch diente einScore, der Schmerz, Arbeitsfähig-keit, Wiederaufnahme sportlicherAktivität, Schuhzurichtungen undindizierte Arthrodesen berück-sichtigte, zur Auswertung, radio-logisch die Klassifikation nachEssex-Lopresti (joint depressiontype n=36, tongue type n=16).Die nichtdislozierten Frakturenzeigten gute Ergebnisse. Bei denkonservativ behandelten intraarti-kulären Frakturen erfolgte bei22% in der Folge eine subtalareArthrodese, ein insgesamt besseresErgebnis zeigten die operativ be-handelten dislozierten Frakturenmit einem Böhler-Winkel über10�, von denen keiner nachträg-lich einer Arthrodese bedurfte.Die statistisch schlechteste Grup-pe enthielt die operierten Patien-ten mit einem Böhler-Winkel un-ter 10�, 62% erhielten nachträg-lich eine subtalare Arthrodese.Die Nachuntersucher empfehlen,den Böhler-Winkel zu korrigie-ren, gelingt dies nicht, haben ihrekonservativ behandelten Patientenein besseres Ergebnis entspre-chend der klinisch beurteilten Pa-rameter. Aufgrund verschiedenerpublizierter Entscheidungshilfenzur Therapie der Calcaneusfrak-

turen ohne allgemeinen Konsen-sus, möchten wir ergänzend eineausgezeichnete Übersicht radio-logischer Evaluationen in Verbin-dung mit der klinischen Strategieaus München erwähnen: http://edoc.ub.uni-muenchen.de/archive/00000691/01/Schoening_Alexander.pdf

Dr. med. H. Kuhn, GüterslohDr. med. M. Thomas, Augsburg

Das operative Management beispastischen Fußdeformitäten

Döderlein L, Band 33, Heft 10,Orthopäde 2004

Dieser Übersichtsartikel widmetsich der funktionellen Betrachtungdes Fußes im Gesamtbild derinfantilen Zerebralparese. UnterBerücksichtigung neurologischerFaktoren, die eine Fehlstellung ver-ursachen, tragen pathologischeKrafteinwirkungen zu Wachstums-störungen von Knochen und Ge-lenken bei. Die klinische Unter-suchung dient dazu, funktionelleund statische Teilkomponenten zudifferenzieren und die Beteiligungproximaler Skelettabschnitte zuevaluieren. Ist die Behandlungspastischer Muskeltonuserhöhun-gen vorrangig konservativ (Botu-linumtoxin, Gipse, Orthesen), sodienen Muskelverlängerungen beierkannten Verkürzungen oderKontrakturen der Wiederherstel-lung der Gelenkbeweglichkeit,ohne die Gelenkstabilisierungsicherzustellen. Zur Behandlungvon Instabilitäten und Deformie-rungen sind vielfältige Weichteil-und knöcherne Korrekturverfah-ren bekannt, die Muskelbalance,funktionelle Beweglichkeit, Kraftund Stabilität optimieren sollten.Die Operationsindikation ergibtsich aus Funktionseinschränkun-gen, Schmerzen, Progredienz derDeformität bei Versagen konser-

FussSprungg 3:49–50 (2005)DOI 10.1007/s10302-005-0162-4

Fuß

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JOURNAL CLUB

50 Fuß & Sprunggelenk, Band 3, Heft 1 (2005)© Steinkopff Verlag 2005

vativer Maßnahmen. Eine diffe-renzierte Betrachtung erfährt derLeser bezüglich der Therapiever-fahren beim spastischen Spitzfuß,spastischen Knick-Plattfuß, spas-tischen Klumpfuß, spastischenHackenfuß und beim spastischenHallux valgus. Postoperativ isteinerseits das klinische, anderer-seits das funktionelle Ergebnis zubewerten. Dieser Artikel hilft inaufschlussreicher Weise, spasti-sche Fußdeformitäten unter diffe-renzierter Kenntnis statischer unddynamischer Einflüsse als Teil-aspekt einer operativen Gesamt-behandlung zu betrachten.

Dr. med. H. Kuhn, GüterslohDr. med. M. Thomas, Augsburg

Talusfraktur

Eberl R, Kaminski A, Muhr G,6:158–164 Trauma Berufskrankh2004

Die richtige und zeitgerechte Be-handlung der Talusfraktur ist auf-grund der zentralen Stellung desKnochens im Fuß von übergeord-neter Wichtigkeit. Trotz seltenemAuftreten ist die Durchblutungs-situation des zu 3/5 von Knorpelüberzogenen Knochens, an demSehnen- und Muskelansätze feh-len, posttraumatisch gefährdet.Etwa 90% der Blutversorgungstammen aus der A. sinus tarsiund der A. canalis tarsi. Auffälligist der klinische Befund nachRasanztraumen, nicht dislozierteFrakturen sollten nicht als Distor-sionen verkannt werden, dasDünnschicht-CT mit 1 mmSchichtdicke mit koronarer undsagittaler Rekonstruktion erleich-

tert die präoperative Planung. Ge-bräuchlich sind Klassifizierungennach Hawkins oder Marti-Weber.Ziel einer frühestmöglichen ope-rativen Intervention sollte dieWiederherstellung der prätrauma-tischen Anatomie bei schonen-dem Zugangsweg sein, um avas-kuläre Nekrosen zu vermeiden.Diese treten abhängig vom Dis-lokationsgrad und der Durchblu-tungsstörung direkt proportionalgehäuft auf. Die Zugangswegewerden in dem Artikel einzelnaufgeführt. Zur Vitalitätsbeurtei-lung dient das Hawkins-Zeichen,welches als subchondrale Osteo-penie im Taluskörper nach 6–8Wochen erscheint. Umgekehrt be-trachtet ist die Strahlentrans-parenz bei gestörter oder unter-brochener Durchblutung zuneh-mend vermindert.

Dr. med. H. Kuhn, GüterslohDr. med. M. Thomas, Augsburg