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„Das Parfüm“ vom Buch bis zur modernen Anwendung Philipps Universität Marburg Fb 15: Chemie Seminar: Übungen im Experimentalvortrag Leitung: Prof. Dr. Neumüller, Dr. Reiß Referent: Jochen Pohl Datum: 09.02.2011 1 http://www.hescomshop.de/mustershop3/images/articles/ 17AB.jpg http://www.taraland.de/parfuem5.jpg

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„Das Parfüm“ vom Buch bis zur modernen Anwendung

Philipps Universität MarburgFb 15: ChemieSeminar: Übungen im ExperimentalvortragLeitung: Prof. Dr. Neumüller, Dr. ReißReferent: Jochen PohlDatum: 09.02.2011

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Gliederung

1. Einleitung

2. Was ist ein Parfüm?

3. Die Geschichte des Parfüms

4. Herstellung von Parfümingredentien

4.1 Kaltextraktion von ätherischen Ölen

4.2 Gewinnung von ätherischen Ölen durch

Wasserdampf-

destillation

4.3 Enfleurage von Rosenblüten

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Gliederung

5. „Tabac“ und „Kölnisch Wasser“

6. Moderne Anwendungen

6.1 Herstellung wasserlöslicher Mikroverkapselungen

6.2 Seifenherstellung mit Mikroverkapselungen

6.3 Duftstoffsynthese von Jasmin

6.4 Schokoladen Enfleurage (Mazeration)

7. Einordnung in den Lehrplan

8. Literaturverzeichnis

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1. Einleitung„Er war schon im Begriff, die langweilige Veranstaltung zu

verlassen, um an der Galerie des Louvre entlang heimwärts

zu gehen, als ihm der Wind etwas zutrug, etwas Winziges,

kaum Merkliches, ein Bröselchen, ein Duftatom, nein, noch

weniger: eher die Ahnung eines Duftes als einen

tatsächlichen Duft – und zugleich doch die sichere Ahnung

von etwas Niegerochenem […] Er schloß die Augen und

blähte die Nüstern. Der Duft war so ausnehmend zart und fein

[…] Dieser Geruch hatte Frische; aber […] nicht von Mairegen

oder Frostwind oder Quellwasser… und er hatte zugleich

Wärme, aber nicht wie Bergamotte […] nicht wie Rosenholz

[…] Dieser Geruch war eine Mischung aus beidem […]

Hunderttausend Düfte schienen nichts mehr wert vor diesem

einen Duft. Dieser eine war das höhere Prinzip, nach dessen

Vorbild sich die anderen ordnen mussten. Er war die reine

Schönheit.“

[1]

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2. Was ist ein Parfüm?

• Eine wässrig-alkoholische Lösung aus:

• synthetischen (Zimtaldehyd)

• tierischen (Ambra, Moschus)

• pflanzlichen Duftstoffen (ätherische Öle)

• Aufbau eines Parfüms:

• Kopfnote: sofort wahrnehmbar beim Auftragen

(Bergamotte/

Zitrus)

• Herznote: nach der Kopfnote auftretend; hält bis zum

Ende der Basisnote an (Jasmin/ Rose/

Zedernholz)

• Basisnote: Entfaltung nach längerer Zeit; fixiert die

übrigen

Duftstoffe (Ambra, Moschus)

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2. Was ist ein Parfüm?

• Unterscheidung von Parfümklassen:

• Eau de Cologne = 3- 5 % Parfümöl in 70- 80 %-igem

Alkohol

• Eau de Toilette = 5- 10 % Parfümöl in 70- 80 %-igem

Alkohol

• Eau de Parfüm = 8- 15 % Parfümöl in 70- 80 %-igem

Alkohol

• Parfüm = 15- 20 % Parfümöl in 70- 80 %-igem

Alkohol

• Reines Duftöl = 100 % Parfümöl

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2. Was ist ein Parfüm?

• Charakteristische Aromastoffe

[2] [3] [4]

[5] [6] [7]

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8

3. Die Geschichte des Parfüms

• schon vor 4000 - 5000 Jahren bereicherten Düfte die Luft

• Vertreter waren v.a. die Sumerer (Einwohner

Mesopotamiens)

sie sprachen durch Rauch zu den Göttern

• Die Ägypter benutzten Düfte für Feste und

Einbalsamierungen

• In der Antike wurden Gebete mit Myrrhe und Weihrauch

begleitet

• Grundstoffe kamen aus dem Orient und dem fernen

Osten

[8]

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3. Die Geschichte des Parfüms

• Mittelalter: Grasse in Südfrankreich war die Hochburg der

Parfümerie

• Vor ca. 200 Jahren hielt die Lösungsmittelextraktion

Einzug in

die Parfümindustrie (zunächst Benzol, dann Alkane und

flüssiges

CO2)

• Heute werden vorwiegend synthetische Duftstoffe

verwendet

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3. Die Geschichte des Parfüms

• Zitate aus der Geschichte:

• Der Prophet Mohammed (* um 570 Mekka, † 8.6.632 Medina):

- „Drei Dinge auf Erden bedeuten mir viel – Frauen, Parfüm,

Gebete.“

- „Parfüm ist die Inspiration für meine Gedanken.“

• Oscar Wilde (* 16.10.1854 Dublin, † 30.11.1900 Paris):

- "Komplimente sind wie Parfüm. Sie dürfen duften, aber nie

aufdringlich werden.“

[9]

[10]

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4. Herstellung von Parfümingredentien

Jean-Baptiste Grenouille fand seine erste Stelle in der

Parfümerie bei Maître Baldini, einem Parfümeur, der lange

kein gutes Parfüm mehr hervorbrachte. Da Grenouille dem

Parfümeur seine bemerkenswerte Fähigkeit, den Besitz der

besten Nase der Welt und die Gabe Parfüme aus dem

Stehgreif zu mischen, präsentiert hatte, übernahm ihn

Baldini als Lehrling und machte mit ihm ein Vermögen. Der

junge Jean-Baptiste versuchte bei Baldini jedoch seine

Fähigkeiten auf die Beherrschung der handwerklichen

Verfahren auszudehnen und als Mitglied der Gesellschaft

angesehen zu werden, wenn er eine Ausbildung absolviert

hat. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass

Grenouille die Kaltextraktion zu beherrschen lernte. „Er

lernte den Gebrauch des Scheidetrichters kennen, mit

welchem man das reine Öl gepresster Limonenschalen von

der trüben Rückstandsbrühe trennte.“

[1]

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4. Herstellung von Parfümingredentien

Versuch 1:

Kaltextraktion von

Orangenschalenöl

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4. Herstellung von Parfümingredentien

4.1 Kaltextraktion von Orangenschalenöl

• Auswertung:

• Der Sand unterstützt durch seine Körner das Auspressen

der Schalen

• Der Alkohol dient zum Aufnehmen der ausgepressten

Flüssigkeit

• Das Abfiltrieren ermöglicht die Trennung von den

Feststoffen

[11]

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4. Herstellung von Parfümingredentien

Die Gewinnung von ätherischen Ölen durch

Wasserdampfdestillation lernte Grenouille ebenfalls bei

Maître Baldini in Paris kennen. „Während Grenouille das

Destilliergut zerkleinerte, heizte Baldini in hektischer Eile

[…] eine gemauerte Feuerstelle ein, auf die er den kupfernen

Kessel, mit einem guten Bodensatz Wasser gefüllt, postierte.

Er warf die Pflanzenteile hinein, stopfte den doppelwandigen

Maurenkopf auf den Stutzen und schloß zwei Schläuchlein

für zu- und abfließendes Wasser daran an. […] Dann blies er

das Feuer an. […] Dann floß Destillat […] in eine

Florentinerflasche. […] Unten stand das Blüten- und

Kräuterwasser obenauf schwamm eine dicke Schicht Öl, […]

die Essenz, das starke, riechende Prinzip der Pflanze.“

[1]

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4. Herstellung von Parfümingredentien

Versuch 2:

Gewinnung von ätherischen

Ölen durch

Wasserdampfdestillation

(Großer Maßstab als Demo)

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4. Herstellung von Parfümingredentien

4.2 Gewinnung von ätherischen Ölen durch

Wasserdampf-destillation

[12]

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4. Herstellung von Parfümingredentien

4.2 Gewinnung von ätherischen Ölen durch

Wasserdampf-destillation

[12]

http://www.seilnacht.com/versuche/tnretort.JPG

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4. Herstellung von Parfümingredentien

Versuch 3:

Gewinnung von ätherischen

Ölen durch

Wasserdampfdestillation

(kleiner Maßstab)

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4. Herstellung von Parfümingredentien

4.2 Gewinnung von ätherischen Ölen durch

Wasserdampf-destillation

• Auswertung:

• Die Hauptbestandteile des gewonnenen Zitronenöls sind:

[12]

[13]

[15]

[14]

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4. Herstellung von Parfümingredentien

4.2 Gewinnung von ätherischen Ölen durch

Wasserdampf-destillation

• Auswertung:

• Die Hauptbestandteile des gewonnenen Orangenöls

sind:

[12]

[16]

[17]

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4. Herstellung von Parfümingredentien

[Als es Grenouille schließlich in die Parfümhauptstadt Grasse

verschlug, lernte er viele neue Verfahren kennen. In seinen

Augen war die kalte Enfleurage,] „das raffinierteste und

wirksamste Mittel, zarte Düfte einzufangen. Ein besseres gab

es nicht.“ [Jasmin und Nachthyazinthe hatten für Grenouilles

Dafürhalten] „die edelsten aller Blüten,“ [welche] „sich ihre

Seele nicht einfach entreißen“ [ließen], „man musste sie

ihnen regelrecht abschmeicheln. In einem besonderen

Beduftungsraum wurden sie auf mit kühlem Fett bestrichene

Platten gestreut […]. Erst nach drei oder vier Tagen waren

sie verwelkt und hatten ihren Duft an das benachbarte Fett

und Öl abgeatmet. Dann zupfte man sie vorsichtig ab und

streute frische Blumen aus. Der Vorgang wurde wohl zehn,

zwanzig Mal wiederholt […].“

[1]

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4. Herstellung von Parfümingredentien

Versuch 4:

Enfleurage von Rosenblüten

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4. Herstellung von Parfümingredentien

4.3 Enfleurage von Rosenblüten

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4. Herstellung von Parfümingredentien

http://eur.i1.yimg.com/eur.yimg.com/ng/mo/emv/20080929/17/2282253908.jpg

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4. Herstellung von Parfümingredentien

4.3 Enfleurage von Rosenblüten

• Auswertung:

• Durch das Aufbringen auf das Fett geben die Blätter die

enthaltenen Aromastoffe an das Fett ab

• Beim Erhitzen werden diese besser freigesetzt

• In der Parfümindustrie wird das Fett noch mit Alkohol

gewaschen, um die Aromastoffe vom Fett zu trennen

• Rosenöl wird in vielen Parfümen eingesetzt, das

prominenteste ist Chanel No 5

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4. Herstellung von Parfümingredentien

4.3 Enfleurage von Rosenblüten

• Auswertung:

• Die Bestandteile des klassischen Rosenduftes sind:[18]

[19]

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5. „Tabac“ und „Kölnisch Wasser“

Versuch 5:

„Tabac“ und „Kölnisch Wasser“

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• „Tabac“

• 8 mL Ethanol

• 1 mL dest. Wasser

• 6 Tropfen Amber- Parfümöl

• 3 Tropfen Moschus- Parfümöl

• 4 Tropfen Zedernholz- Parfümöl

• 4 Tropfen Bergamotteöl

• 1 Tropfen Lavendelöl

• 1 Tropfen Zitronenöl

[20]

http://www.fragrancex.com/images/products/SKU/big/1248M.jpg

5. „Tabac“ und „Kölnisch Wasser“

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• „Kölnisch Wasser“

• 8 mL Ethanol

• 1 mL dest. Wasser

• 12 Tropfen Bergamotteöl

• 3 Tropfen Zitronenöl

• 3 Tropfen Orangenöl

• 5 Tropfen Neroliöl

http://www.m-w.de/images/produkte/packshot/4711.jpg

5. „Tabac“ und „Kölnisch Wasser“

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6. Moderne Anwendungen

Versuch 6:

Herstellung von

PVA-Mikroverkapselungen

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6. Moderne Anwendungen

6.1 Herstellung von PVA-Mikroverkapselungen

• Auswertung - PVA:

• Polyvinylalkohol (PVA) wird durch Hydrolyse von

Polyvinylacetat gewonnen

• in seiner auslieferbaren Form ist er pulvrig

• PVA ist durch seine Hydroxygruppen ein wasserlösliches

Polymer

• Thermoplast

• Verwendung: Klebstoffe, Haarspray (Adhäsion durch

Wasser-stoffbrückenbindungen)

[21]

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6. Moderne Anwendungen

6.1 Herstellung von PVA-Mikroverkapselungen

• Auswertung - Mikroverkapselungen:

• Verfahren findet in vielen Bereichen Verwendung

• Pharmazie (Medikamente), Kosmetik, Druckindustrie

(Duftlacke)

• Materialien für Verkapselungen: Polymere, Stärke, Harze,

Bienenwachs, Gelatine

• Freisetzungsmechanismen: Zerdrücken, Schmelzen,

Auflösen (PVA), Diffusion (Medikamente)

• Mit solchen Kapseln können Wirk- & Duftstoffe gezielt

freigesetzt werden

[21]

[22]

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6. Moderne Anwendungen

6.1 Herstellung von PVA-Mikroverkapselungen

• Auswertung - Mikroverkapselungen:

• Bei der Verkapselung werden die in PVA unlöslichen

Duftölmoleküle vom PVA eingeschlossen

[21]

http://www.chemgapedia.de/vsengine/media/vsc/de/ch/16/tc/microcaps/grafik/schema1.jpg

[22]

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6. Moderne Anwendungen

Versuch 7:

Herstellung von Seife mit

PVA-Mikroverkapselungen

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6. Moderne Anwendungen

6.2 Herstellung von Seife mit PVA-

Mikroverkapse-

lungen

• Auswertung Verseifung:

• Die basekatalysierte Verseifung ist keine

Gleichgewichtsreaktion

• Beim letzten Schritt wird die Säure in ihr Carboxylat-Ion

überführt

• Dieser Schritt ist irreversibel

[21]

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6. Moderne Anwendungen

Versuch 8:

Duftstoffsynthese von Jasmin

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6. Moderne Anwendungen

6.3 Duftstoffsynthese von Jasmin (Veresterung)

• Auswertung Reaktionsgleichung:

[23]

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6. Moderne Anwendungen

6.3 Duftstoffsynthese von Jasmin (Veresterung)

• Auswertung Mechanismus:

[23]

+ R OH

R

O

OH

+ H +

- H +

R

O+

OH

H

R C+O

OH

H

R

O

O+

H

H

Dihydroxycarbenium-Ion

1. Schritt: Protonierung der Carboxygruppe

R

O+

OH

HR

O

OH

H

O+ R

H

- H +

+ H +

RO

OH

H

O

R

tetraedrisches Zwischenprodukt

2. Schritt: Nucleophiler Angriff des Alkohols

Carbonsäure

Alkohol

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6. Moderne Anwendungen

6.3 Duftstoffsynthese von Jasmin (Veresterung)

• Auswertung Mechanismus:

[23]

3. Schritt: Wasserabspaltung

RO

OH

H

O

R

+ H +

- H +

RO

+

OH

H

O

R

H

- H 2O

+ H 2O

R

O+

OR

H

R

C+

O OR

H

R

O O+ R

H

- H +

+ H +

R

O OR

Oxonium-Ion Carbenium-Ion Oxonium-Ion Ester

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6. Moderne Anwendungen

Versuch 9:

Schokoladen Enfleurage

(Mazeration)

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6. Moderne Anwendungen

6.4 Schokoladen Enfleurage (Mazeration)

• Auswertung Mazeration:

• von (lat.) macerare= einweichen

• Warme Enfleurage

• Duftstoffe werden in das erhitzte Trägermaterial

eingelagert

• Sie „haften“ an dem Fett der Schokolade

• Vollmilchschokolade wegen der Geruchslosigkeit

verwenden

• Bei der Verkostung schmeckt man deutlich die Orange

und kann sie sogar riechen

[24]

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7. Einordnung in den Lehrplan

Chemie-Curriculum Hessen nach G8

• Q1 GK und LK Chemie der Kohlenwasserstoffverbindungen I:

Kohlenwasserstoff-verbindungen und funktionelle Gruppen

Verbindliche Unterrichtsinhalte - Ester, Esterbildung, Esterspaltung

Fakultative Unterrichtsinhalte - Aroma- und Duftstoffe

• Q2 GK und LKChemie der Kohlenwasserstoffverbindungen II:

Technisch und biologisch wichtige Kohlenwasserstoff-verbindungen

Verbindliche Unterrichtsinhalte - Synthetische Makromoleküle

Fakultative Unterrichtsinhalte - Polymere mit besonderen Eigenschaften

[25]

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8. Literaturverzeichnis

[1] Süskind, P.: Das Parfüm, 46. Auflage. Diogenes Verlag,1994.

[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Citronellal (30.01.2011, 20:02)

[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Geraniol (30.01.2011, 20:03)

[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Farnesol (30.01.2011, 20:06)

[5] http://de.wikipedia.org/wiki/Eugenol (30.01.2011, 20:12)

[6] http://de.wikipedia.org/wiki/Vanillin (30.01.2011, 20:16)

[7] http://de.wikipedia.org/wiki/Muscon (30.01.2011, 20:18)

[8] Sonderausstellung Parfüm im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg

[9] Emsley, John. Parfüm, Portwein, PVC… Chemie im Alltag, Sonderausgabe 2003,

(S.10), WILEY-VCH.

[10] http://www.anziehungskraft.de/duftwissen.php?idx=duftzitate (30.01.2011,

22:11)

[11] NIU – Chemie 5, Nr. 22, S. 25, 1994.

[12] Prof. Blumes Bildungsserver Medien für den Chemieunterricht

[13] http://de.wikipedia.org/wiki/Zitronen%C3%B6l (31.01.2011, 20:58)

[14] http://de.wikipedia.org/wiki/Limonen (31.01.2011, 21:03)

[15] http://de.wikipedia.org/wiki/Citral (31.01.2011, 21:05)

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8. Literaturverzeichnis

[16] http://de.wikipedia.org/wiki/Orangen%C3%B6l (31.01.2011, 21:14)

[17] http://de.wikipedia.org/wiki/Essigs%C3%A4urenerylester (31.01.2011, 21:17)

[18] http://de.wikipedia.org/wiki/Rosen%C3%B6l (01.02.2011, 17:22)

[19] http://de.wikipedia.org/wiki/Nerol (01.02.2011, 17:25)

[20] Experimente aus der Schulzeit

[21] PDN-ChiS 5/58. Jg. 2009, S. 26.

[22]

http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/vsc/de/ch/16/tc/microcaps/microcap

s.vlu.html

(01.01.2011, 20:59)

[23] Eigene Protokolle aus dem organisch-chemischen Praktikum

[24] PDN-ChiS 5/58. Jg.2009, S. 30.

[25] http://www.hessen.de/irj/HKM_Internet?

cid=ac9f301df54d1fbfab83dd3a6449af60 (02.02.2011, 21:01)

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„Glück ist ein Parfüm, das du nicht auf

andere sprühen kannst, ohne selbst

ein paar Tropfen abzubekommen.“

• Ralph Waldo Emerson, nordamerik. Philosoph und

Schriftsteller (* 5.05. 1803 Boston, † 27. 04. 1882

Concord)

[10]

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

http://www.kritische-ausgabe.de/signale/files/parfum02.jpg