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Das Prinzip aller Dinge ist Wasser. Porträt 2018

Das Prinzip aller Dinge ist Wasser. - Rapp · 2018. 5. 4. · «Das Prinzip aller Dinge ist Wasser; aus Wasser ist alles, und ins Wasser kehrt alles zurück.» (Thales von Milet,

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  • Das Prinzip aller Dinge ist Wasser.Porträt 2018

  • Inhaltsverzeichnis

    Editorial 3

    Rapp im Jahr 2017 4

    Dossier «Wasser»: Ein Wasserschloss mit «Trockenregionen» 6

    «Die Komplexität nimmt zu» 10

    Einlauf- und Rechenbauwerk Dorfbach Muttenz 14

    Fischtauglicher Aufstieg beim Wasserkraftwerk «Neuewelt» 16

    BIM@Rapp bringt Fachbereiche näher zusammen 18

    Projekte : Ersatzneubau Primarschulhaus in Lausen 20

    Gesamtsanierung Bestandsgebäude Gymnasium Münchenstein 24

    Neubau Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik, Basel 24

    Erweiterung Hauptsitz WIR Bank in Basel 25

    Raum für Zukunft im Warenumschlagszentrum Mitte 26

    Optimierte Infrastruktur für den Güterverkehrsterminal Freiburg i. Br. 30

    Intelligente urbane Logistik – so versorgen wir die Städte von morgen 32

    Vermessung und Überwachung historischer Bausubstanz 34

    Windsimulation für geplantes Grossaquarium 35

    Neues Abrechnungsmodell VEWA ersetzt die VHKA 36

    Weitere Projekte 38

    Das Jahr 2017 in Zahlen 40

    Kompetenzfelder und Standorte 41

    Konzept und TextMarketing & Kommunikation Rapp Gruppe

    GestaltungTatin Design Enterprises GmbH, Basel

    FotosBeat Ernst, BaselBruno Augsburger, Zürich (S. 30+31)Andor Geller, Pratteln (S. 20–23, 38)Hans Münchhalfen, Basel (S. 28+29)Rapp-Archiv

    LithografieSturm AG, Basel

    DruckSteudler Press AG, Basel

  • 3

    Wie das Zitat im Titel zeigt, waren sich schon die alten Griechen der Bedeutung der

    Ressource Wasser bewusst. Der Umgang mit Wasser und die zunehmenden Nutzungskon-

    flikte gehören zu den drängendsten Fragen unserer Zeit. Wir haben deshalb «Wasser» als

    Schwerpunktthema für unser diesjähriges Porträt gewählt. Die Chefredaktion des TEC21

    gibt in einem Grundsatzartikel einen Überblick und beleuchtet mit einem Expertenge-

    spräch die aktuellen Herausforderungen. Dies ergänzen wir mit aktuellen Projektbeiträgen

    aus dem Hause Rapp.

    Im vergangenen Jahr durfte die Rapp Gruppe ihr integrales Leistungsangebot wiederum in

    einem vielfältigen Portfolio von Aufträgen zur Anwendung bringen. In Grossprojekten wie

    der Autobahnsanierung «Tunnel Schänzli» in Basel oder dem Ersatzneubau des Kantons-

    spitals Winterthur können unsere interdisziplinären Teams ihre Stärken umfassend einbrin-

    gen. Daneben bearbeiten wir eine Vielzahl von Projekten aller Grössen. Eine Auswahl vom

    Laserscanning einer Kirche bis zum Forschungsprojekt für intelligente urbane Logistik

    finden Sie in diesem Heft.

    Das Branchenumfeld bleibt dynamisch. Die WEKO hat der KBOB die Publizierung von

    Maximaltarifen untersagt und die SIA-Honorarberechnungsformel ausser Kraft gesetzt.

    Ehemaligen Energiemonopolisten, die zunehmend in den von Privaten bestens abgedeck-

    ten Planungsmarkt eindringen, bieten wir mit unserer Unabhängigkeit Paroli. Und bei der

    laufenden Revision des öffentlichen Beschaffungswesens tragen die intensiven Bemühun-

    gen der Planerverbände Früchte: Bei der Beschaffung intellektueller Dienstleistungen wird

    die Qualität zukünftig mehr Gewicht erhalten.

    Die ganze Baubranche steht mitten im digitalen Wandel. Wir haben uns im letzten Jahr

    Zeit genommen, optimale Strukturen für die BIM-basierte, fachübergreifende Zusammen-

    arbeit zu etablieren. BIM ist nun bei Rapp eine alltägliche Planungsmethode.

    Das letzte Geschäftsjahr hat sich nach einem eher verhaltenen Start grundsätzlich gut

    entwickelt. Leider mussten wir bei einem Grossprojekt einen empfindlichen Verlust ver-

    zeichnen. Der konsolidierte Gruppenumsatz sank damit um 1,7% auf 71,1 Mio. Franken.

    Der Personalbestand stieg zum Jahresende auf 450 Mitarbeitende.

    In das Jahr 2018 sind wir mit gut gefüllten Auftragsbüchern gestartet. Der technologische

    Wandel wird uns weiterhin stark begleiten und hat auch inhouse eine spannende Dynamik

    angenommen. Wir freuen uns auf viele neue Herausforderungen!

    Neben Ihnen als Geschäftspartner/-innen oder Kunden/-innen gehört unser Dank einmal

    mehr unseren Mitarbeitenden. Sie haben sich mit grossem Engagement und viel Leiden-

    schaft für bestmögliche Lösungen in ihrem Wirkungsfeld eingesetzt. Dies verdient unser

    aller Respekt.

    Bernhard Berger

    Delegierter des Verwaltungsrates, CEO

    «Das Prinzip aller Dinge ist Wasser; aus Wasser ist alles, und ins Wasser kehrt alles zurück.» (Thales von Milet, 624-548 v. Chr.)

    Daniel Kramer und Bernhard Berger

    Daniel Kramer

    Präsident des Verwaltungsrates

    3

    Schon die alten Griechen waren sich der Bedeutung der Ressource Wasser bewusst. Der

    Umgang mit Wasser und die zunehmenden Nutzungskonflikte gehören zu den drän-

    gendsten Fragen unserer Zeit. «Wasser» ist deshalb das Schwerpunktthema von unserem

    diesjährigen Porträt. Die Chefredaktion von TEC21 gibt in einem Grundsatzartikel einen

    Überblick und beleuchtet mit einem Expertengespräch die aktuellen Herausforderungen.

    Dies ergänzen wir mit aktuellen Projektbeiträgen aus dem Hause Rapp.

    Im vergangenen Jahr durfte die Rapp Gruppe ihr integrales Leistungsangebot wiederum in

    einem vielfältigen Portfolio von Aufträgen zur Anwendung bringen. In Grossprojekten wie

    der Autobahnsanierung «Tunnel Schänzli» in Basel oder dem Ersatzneubau des Kantons-

    spitals Winterthur können unsere interdisziplinären Teams ihre Stärken umfassend einbrin-

    gen. Daneben bearbeiten wir eine Vielzahl von Projekten aller Grössen. Eine Auswahl

    vom Laserscanning einer Kirche bis zum Forschungsprojekt für intelligente urbane Logistik

    finden Sie in diesem Heft.

    Die ganze Baubranche steht mitten im digitalen Wandel. Die Rapp Gruppe hat sich im

    letzten Jahr Zeit genommen, optimale Strukturen für die BIM-basierte, fachübergreifende

    Zusammenarbeit zu etablieren. BIM ist nun bei Rapp eine alltägliche Planungsmethode.

    Das letzte Geschäftsjahr hat sich nach einem eher verhaltenen Start grundsätzlich gut

    entwickelt. Leider war bei einem Grossprojekt ein empfindlicher Verlust zu verzeichnen.

    Der konsolidierte Gruppenumsatz sank damit um 1,7% auf 71,1 Mio. Franken. Der

    Personalbestand stieg zum Jahresende auf 450 Mitarbeitende.

    Unser CEO Bernhard Berger hat sich entschieden, die Rapp Gruppe per Generalversamm-

    lung von Ende Mai dieses Jahres zu verlassen und sich neuen Herausforderungen zu

    stellen. Neben dem Wunsch nach einer beruflichen Neuorientierung waren dafür auch

    unterschiedliche Vorstellungen im Verwaltungsrat über die Entwicklung der Firma

    ausschlaggebend. Bernhard Berger ist vor über 27 Jahren in die Firma eingetreten und

    hat sich kontinuierlich weiterentwickelt. Ab 2010 führte er als CEO die Gruppe und hat

    wesentlich dazu beigetragen, dass sich unser Unternehmen in einem stark umkämpften

    Marktumfeld erfolgreich behaupten konnte. Die Entwicklung zum integralen Planungs-

    dienstleister trieb er entschieden voran. Der Verwaltungsrat bedauert seinen Weggang

    und wünscht ihm für die Zukunft alles Gute. Die Regelung seiner Nachfolge ist eingeleitet.

    Neben Ihnen als Geschäftspartner/-innen oder Kunden/-innen gehört unser Dank einmal

    mehr unseren Mitarbeitenden. Sie haben sich mit grossem Engagement und viel Leiden-

    schaft für bestmögliche Lösungen in ihrem Wirkungsfeld eingesetzt. Dies verdient unser

    aller Respekt.

    «Das Prinzip aller Dinge ist Wasser; aus Wasser ist alles, und ins Wasser kehrt alles zurück.» (Thales von Milet, 624-548 v. Chr.)

    Daniel Kramer

    Präsident des Verwaltungsrates

  • Rapp im Jahr 2017

    Umsatz71,1Mio.CHF

    und assoziierte Partner sind an den

    operativen Gesellschaften beteiligt.

    57Partner

    engagieren sich im Dienste komplexer

    Kundenvorhaben.

    450Mitarbeitende

    arbeiten bei Rapp.

    24Nationen

    halten 12,5% der Aktien der Holding-

    gesellschaft.

    235Mitarbeiteraktionäre

    erzielt die Rapp Gruppe.

    Mio.CHF

    Eigenkapital37,1sichert unternehmerische

    Unabhängigkeit.

    haben 2017 bei Rapp eine neue

    Stelle angetreten.

    78Menschen

    werden betreut und ausgebildet.

    18Lernende und Praktikanten

    vertrauten auf die Kompetenzen

    der Rapp Gruppe.

    669Kunden

    wurden bearbeitet.

    Aufträge

    3701

    gab es während der Mittagspause dank

    der monatlichen Lunchlotterie.

    2644Zufallsbegegnungen

    befassen sich mit Zukunftsthemen

    der Rapp Gruppe.

    10Expeditionen

    gab es für eine Tätigkeit bei der

    Rapp Gruppe.

    185Blindbewerbungen

    4

  • Januar 2017

    Neue Geschäfts-führung Rapp Enserv AGAnnette Rapp übernimmt die Geschäftsfüh-

    rung von Babak Djalili, der per Ende 2016 in

    den vorzeitigen Ruhestand getreten ist.

    Januar 2017

    Baustart Erhaltungsprojekt Schänzli Das ASTRA setzt mit dem Erhaltungsprojekt

    den Nationalstrassenknoten Hagnau in Basel

    sowie den Schänzlitunnel und die südliche

    Vorzone der H18 instand. Rapp erarbeitete

    federführend zusammen mit INGE-Partnern

    die Teilbereiche Trasse, Kunstbauten und Um-

    welt und stellt die Chefbauleitung für diese

    Gewerke.

    Februar 2017

    Neue Geschäfts-führung Rapp Ge-bäudetechnik AGDer bisherige Geschäftsführer Michael

    Schwery übergibt die Leitung an Edgar Haller.

    Februar 2017

    Helvetia Campus BaselBis voraussichtlich Ende 2023 gestaltet Hel-

    vetia Versicherungen nach den Plänen von

    Herzog & de Meuron ihren Hauptsitz an der

    St. Alban-Anlage in Basel neu. Rapp ist als

    Generalplaner beauftragt.

    März 2017

    Übernahme Brandschutz von PSD Im Sinne einer Nachfolgeregelung übernimmt

    Rapp von Professional Security Design AG

    (PSD) den Bereich Brandschutz.

    April 2017

    Lancierung Mit-arbeiterleitlinienDas bisher mehrheitlich implizit vorhandene

    Verständnis von Zusammenarbeit in der Rapp

    Gruppe ist explizit in Form von Leitlinien für

    Mitarbeitende und Führungskräfte formuliert

    worden.

    Mai 2017

    Rapp Runners Zum fünften Mal absolvieren Läuferinnen und

    Läufer der Rapp Gruppe die SOLA-Stafette in

    Zürich. Im Teilnehmerfeld von 1033 Mann-

    schaften landet das Team auf Platz 450.

    Mai 2017

    Stabsübergabe im Verwaltungsrat Nach über 35 Jahren Tätigkeit in der Rapp

    Gruppe zieht sich Peter F. Rapp aus dem Ver-

    waltungsrat zurück und übergibt das Präsidi-

    um an Daniel Kramer. Der Rapp Gruppe bleibt

    Peter F. Rapp als Ehrenpräsident des Verwal-

    tungsrates erhalten.

    Juni 2017

    BIM@RappMit dem Projekt BIM@rapp wollen wir uns im

    Thema digitalisiertes Planen fit machen und

    dieses aktiv mitgestalten. Ziel ist es, unsere

    Kunden massgeschneidert zu beraten und zu

    unterstützen wenn es um die Anwendung

    von BIM-Leistungen geht.

    Juni 2017

    Bike to work64 Mitarbeitende haben in 16 Teams insge-

    samt 12 670 Kilometer zurückgelegt und sind

    dabei durchschnittlich zu 92% mit dem Velo

    zur Arbeit gefahren.

    Oktober 2017

    Campus Audemars Piguet in Le Locle Der Luxusuhrenhersteller erstellt in Le Locle

    eine neue Uhrenfabrik. Rapp erhält den Auf-

    trag für die Planung der gesamten Gebäu-

    detechnik (HLKSE/MSR).

    Dezember 2017

    Ausbau Bahnhof SBB BaselAuf der Südseite des Personenbahnhofs sind

    neue Perronanlagen geplant. Die SBB haben

    Rapp zusammen mit INGE-Partnern ab Vor-

    projekt bis Inbetriebnahme beauftragt.

    Dezember 2017

    Forschungs-projekt«Verkehr der Zukunft 2060» In Kooperation mit dem ZHAW Institut für

    nachhaltige Entwicklung INE befasst sich

    Rapp innerhalb eines umfassenden For-

    schungspakets mit möglichen Entwicklungen

    bei Geschäftsmodellen in der Mobilität.

    5

  • TEXT: Paul Knüsel, Stv. Chefredaktor TEC21

    Der Klimawandel heizt auch dem Wasserreichtum in der Schweiz ein. Zwar sprudeln Grundwasser und Quellen selbst in Trockenzeiten munter weiter. Trotz-dem sind saisonale Engpässe und Nutzungskonflikte zu erwarten, wenn die öffentliche Versorgungsinfra-struktur und das Trinkwassermanagement einiger Regionen nicht verbessert werden.

    Ein Wasser schloss mit «Trocken regionen»

    6 DOSSIER WASSER

  • Die Schweiz ist das Wasser-schloss Europas; der Regen über den Bergen verteilt sich zusammen mit der Schnee- und Gletscherschmelze via Rhein, Rhone, Ticino und Inn über den ganzen Kontinent.

    Paul Knüsel, dipl. Umweltnaturwissenschafter

    ETH; bei TEC21 und espazium.ch zuständig für

    das Ressort Umwelt/Energie.

    Auf die Ökosysteme ist an sich Verlass. Na-

    türliche Kreisläufe streben zum Gleichgewicht

    und drehen sich daher in leicht vorhersehba-

    ren Bahnen, wie zum Beispiel der Wasser-

    haushalt: Die Niederschläge, die jährlich als

    Regen, Schnee oder Hagel auf die Erde fallen,

    sind verblüffend konstant. Das hydrologische

    Jahrbuch der Schweiz rekonstruiert die Wet-

    terbedingungen der letzten 400 Jahre; das

    durchschnittliche Niederschlagsvolumen va-

    riiert jeweils nur um 10 Prozent mehr oder

    weniger. Doch der statistische Blick auf die

    gesamte Epoche soll nicht trügen. Über kur-

    ze Frist kann sich die Natur unzuverlässig und

    äusserst überraschend verhalten. Die histori-

    schen Wetteraufzeichnungen geben 1701 als

    bislang regenreichstes Jahr an. Damals fiel

    fast dreimal so viel Wasser auf die Schweiz

    wie im Rekordtrockenjahr, genau ein halbes

    Jahrhundert später. Die Neuzeit nähert sich

    derweil dem Maximum an. Die vergangenen

    drei Jahrzehnte brachten die niederschlags-

    reichste Phase seit dem Spätmittelalter. Trotz-

    dem warnen die Umweltbehörden nun vor

    der Verknappung der Ressource Wasser.

    Sorgen macht man sich seit dem jüngsten

    Hitzejahr 2003. Der Regen blieb in mehreren

    Regionen der Schweiz auch 2007, 2011 und

    2015 wochen- bis monatelang aus. Einige

    Orte waren auf die in kurzen Abständen fol-

    genden Trockenphasen schlecht vorbereitet:

    50 Tessiner Gemeinden, vom Raum Bellinzo-

    na bis in die südlichen Seitentäler, mussten

    ihre Trinkwasserversorgung improvisieren;

    von Januar bis Ende Oktober 2003 war fri-

    sches Wasser teilweise nur noch ab Tankwa-

    gen erhältlich. Im Jura trockneten zuletzt vor

    sechs Jahren Wasserquellen im Einzugsgebiet

    der Ajoie aus. Temporäre Wassernotstände

    erlitt auch der Thurgau: Zur Bewässerung von

    Gemüse- und Obstkulturen wurde ausnahms-

    weise Grundwasser hochgepumpt. Und die

    Wasserversorgung der Stadt Zürich half meh-

    reren Dutzend Vorortsgemeinden zwischen

    Uster und Affoltern aus, weil deren Quellen

    im Sommer 2003 kurzzeitig versiegten.

    Grundwasserreservoire schwinden

    Die Schweiz ist das Wasserschloss Europas;

    der Regen über den Bergen verteilt sich zu-

    sammen mit der Schnee- und Gletscher-

    schmelze via Rhein, Rhone, Ticino und Inn

    über den ganzen Kontinent. Auch die eige-

    nen Quellen und Grundwasserseen werden

    dadurch reichlich gefüllt. Die Ernüchterung

    in den jüngsten Trockenperioden war daher

    gross, dass diese Speicher nicht unendlich

    sind und vermeintlich zuverlässige Trinkwas-

    serreservoire zwischenzeitlich schwinden.

    Viele betroffene Quellen liegen knapp unter

    der Oberfläche oder im zerklüfteten Karstge-

    biet, was sie besonders anfällig auf Schwan-

    kungen im Zufluss macht. Doch selbst im

    Mittelland, das das Wasser aus einem grossen

    Einzugsgebiet bezieht, sank der Grundwas-

    serspiegel im Herbst 2003 auf einen histori-

    schen Tiefstand.

    Klimaprognosen warnen vor zu viel und zu

    wenig Wasser. Zu den erwarteten, bekannten

    Folgen zählen häufigere Murgänge und Über-

    schwemmungen – und nun auch die Aussicht

    auf temporäre Wasserknappheit. Um sich ge-

    gen die «zunehmende Sommertrockenheit»

    zu wappnen, ruft der Bund nun zur Vorsorge

    auf. Die Kantone haben sich mit den Verän-

    derungen im regionalen Wasserkreislauf zu

    beschäftigen und die empfindlichen «Tro-

    ckenregionen» aufzudecken.

    Fallstudien und erste Hinweiskarten

    An der Aufarbeitung ihrer Versorgungspro-

    bleme sind nicht nur die Gewässerbehörden

    im Jura oder Thurgau interessiert. Viele wei-

    tere Regionen in der Deutschschweiz wollen

    sich einen Überblick über die möglichen Ri-

    siken und Empfindlichkeiten verschaffen. Eine

    Vorreiterrolle nehmen dabei die Urschweizer

    Kantone ein; in einem Pilotprojekt haben sie

    erstmals Hinweiskarten zur räumlichen Be-

    stimmung der Wasserknappheit gezeichnet.

    Die weitläufige Voralpen- und Bergregion ist

    dazu in farbige Flächen eingeteilt. Das Mus-

    ter reicht nicht, um Alarm zu schlagen: Die

    genutzten unterirdischen Wasserspeicher rei-

    chen generell aus; lokale Versorgungseng-

    pässe können trotzdem auftreten, vor allem

    an peripheren Lagen. Analysiert worden ist

    ein Einzugsgebiet von der Stadt Luzern bis

    7

  • zum 150-Seelen-Bergdorf Realp mit knapp

    300000 Einwohnern. Die 59 Gemeinden be-

    ziehen ihr Trinkwasser aus über 100 Versor-

    gungsnetzen. Die Infrastruktur ist an vielen

    Orten isoliert; entlegene Gemeinden versor-

    gen sich, auch aus topografi schen Gründen,

    autonom.

    Die Infrastruktur ist allerdings auch ausser-

    halb der Urschweiz weitgehend verzettelt;

    die Haushalte und Gewerbebetriebe werden

    von fast 3000 Versorgern mit Trinkwasser

    beliefert, mehr als es Gemeinden in der

    Schweiz gibt. Tatsächlich stossen die laufen-

    den Klimaanalysen auf ein Problem, das bis-

    weilen hausgemacht erscheint: Die typische

    Netzstruktur ist kleinräumig organisiert, und

    an vielen Orten fehlen redundante Aus-

    weichsysteme, was die Versorgung empfi nd-

    lich auf Änderungen bei Angebot und

    Nachfrage macht. Im Kontrast dazu können

    diejenigen Trinkwasserversorgungen regen-

    freie Phasen schadlos überstehen, die grosse

    und robuste Verbundnetze betreiben. Gewäs-

    serexperten empfehlen daher die Regionali-

    sierung der Trinkwasserversorgung. Zudem

    ist jede Versorgungseinheit an zwei lokal un-

    abhängige Quellen anzuschliessen. Obwohl

    die Trinkwasserversorgung eine föderalisti-

    sche Aufgabe ist, bemüht sich der Bund um

    eine national übergeordnete Perspektive.

    Gemäss seinem Projekt «Sichere Wasserver-

    sorgung 2025» ist ein Ausbau der Wasserin-

    frastruktur an vielen Orten absehbar.

    Allerdings kostet die Versorgungssicherheit

    schon heute eine Stange Geld: Pro Einwohner

    und Jahr werden rund 100 Franken vor allem

    für Erneuerungen investiert. Schätzungen

    gehen von einer Verdoppelung des Mittelbe-

    darfs aus: Mittelfristig ist über eine Milliarde

    Franken pro Jahr für die Erweiterungen be-

    reitzustellen. Diese Kosten werden die ange-

    schlossenen Haushalte und Gewerbebetriebe

    tragen. Die Finanzierung ist verursacherge-

    recht und kommunal organisiert.

    Nutzungsdruck verschärft die Verknappungsfrage

    War 2003 das Jahr, das die Wasserbehörden

    erstmals aufgerüttelt hat, ist seit 2014 eigent-

    lich geklärt, wie die «Zukunftsstrategie zur

    Sicherung der Ressource Wasser» aussehen

    kann. Vor vier Jahren wurde das Nationale

    Forschungsprogramm 61 «Nachhaltige Was-

    sernutzung in der Schweiz» abgeschlossen.

    Die zentrale Erkenntnis ist: Verknappt der

    Klimawandel die Wasserressourcen, ver-

    schärft der wachsende Nutzungsdruck das

    Versorgungsproblem. Im schlechtesten Fall

    sehen sich einige Regionen deshalb mit zwei

    neuen Aufgaben konfrontiert: Sie sollten

    sich zum einen den Überblick verschaffen,

    woher das Trinkwasser kommt und wie der

    regionale Wasserhaushalt funktioniert. Dafür

    ist das Einzugsgebiet, wo noch nicht passiert,

    geomorphologisch und hydrologisch zu in-

    ventarisieren. Zum anderen muss auch die

    regionale Nachfrage nach Trink- und Grund-

    wasser umfassend erhoben werden.

    Zwar wird in der Schweiz immer weniger

    Trinkwasser konsumiert; der Verbrauch

    nimmt gemäss Branchenverband SVGW

    (Schweizerischer Verband des Gas- und Was-

    serfachs) jährlich um fast ein Prozent ab. Doch

    in Trockenperioden schnellt er bisweilen auf

    das Doppelte hoch, zeigen die jüngsten Er-

    fahrungen. Und in Notzeiten kommen zu-

    sätzliche Nachfrager dazu: So zapft die

    Landwirtschaft immer öfter Grund- und Trink-

    wasserreservoire an, um Äcker, Wiesland,

    Obstplantagen und Rebberge zu bewässern.

    Der Aufruf an Hitzetagen, Wasser zu sparen,

    ist für die Bevölkerung im Mittelland und in

    den Voralpen fast schon selbstverständlich

    geworden.

    Ein Nutzungsclinch kann jedoch überall ent-

    stehen: Er droht in Tourismusgebieten, deren

    War 2003 das Jahr, das die Wasserbehörden erstmals aufgerüttelt hat, ist seit 2014 eigentlich geklärt, wie die «Zukunfts-strategie zur Sicherung der Ressource Wasser» aussehen kann.

    8 DOSSIER WASSER

  • Wasserbedarf für das Beschneien von Skipis-

    ten steigt. Und er tritt in Agglomerationen

    auf, in denen das Siedlungswachstum beste-

    hende Trinkwasserreservoire verdrängt. Bei-

    nahe jede zweite Gemeinde opfert Flächen

    für neue Überbauungen, die zuvor rechtlich

    verbindlich dem Schutz von Grundwasser

    oder Quellfassungen zugewiesen worden

    waren. Diesen Verdrängungseffekt hat das

    NFP 61 erstmals aufgedeckt. Obwohl Ersatz-

    quellen und -reservoire in Siedlungsnähe

    kaum zu fi nden sind, wurde dieser Konfl ikt

    seither nirgends systematisch untersucht.

    Zu stellen sind aber auch grundsätzlichere

    Fragen, um die Wasserzukunft nachhaltig zu

    sichern. Weil der Mensch den natürlichen

    Kreislauf mehrfach stört – unter anderem be-

    einfl ussen die Siedlungsentwässerung und

    die Abwasserreinigung das regionale Wasser-

    regime wesentlich –, sind vertiefte hydro-

    logische Raumanalysen erforderlich. Der

    Kanton Baselland ist bereits daran und hat

    erfahren, dass so viel zusätzliches Oberfl ä-

    chenwasser wie möglich an Ort und Stelle in

    den Untergrund versickern soll. Das Grund-

    wasser benötigt grössere Zufl ussmengen, da-

    mit die drohende Wasserknappheit verhindert

    werden kann. Als Massnahmen sind künstli-

    che Filtrationsfl ächen entlang der Fliess-

    gewässer oder die Dezentralisierung der

    Abwasserreinigung vorzusehen. Letztere wi-

    derspricht zwar der ökonomischen Logik und

    der aktuellen Praxis, aber nur so fl iesst wieder

    mehr Wasser lokal in den Untergrund. Ab-

    sehbar ist dennoch, dass die Versorgungs-

    sicherheit zur regionalen Angelegenheit

    werden wird. Aktuell empfi ehlt und fördert

    das Bundesamt für Umwelt ein umfassendes

    «Wasserressourcenmanagement», das den

    Regionen zur Vorbereitung auf drohende Tro-

    ckenperioden dienen soll. In solchen Pilotpro-

    jekten wird schliesslich evaluiert, ob und wie

    die bestehende Infrastruktur zur Wasserbe-

    wirtschaftung baulich und organisatorisch

    verbessert werden muss.

    Seewassernutzung ist teuer

    Aber wären nicht vor allem die grossen Seen

    die vermehrt erwünschten Trinkwasserpuffer?

    Tatsächlich haben Städte vor knapp 80 Jahren

    begonnen, das damalige Nachfragewachs-

    tum nach Trinkwasser mit Seewasser zu de-

    cken. Inzwischen beziehen nicht nur Luzern,

    Zürich oder Neuenburg weit über die Hälfte

    aus dem benachbarten See; schweizweit

    ist der Anteil an der Wassergewinnung auf

    19 Prozent gestiegen. Doch der weitere Aus-

    bau wird teuer; die hygienische Aufbereitung

    von Seewasser ist im Vergleich zu Grund- und

    Quellwasser bedeutend aufwendiger. Zudem

    hat der Hitzesommer 2003 die Seewasserver-

    sorger ebenfalls überrascht: Nicht die Menge

    war das Problem, doch der Sauerstoffgehalt

    ist im erwärmten Seewasser teilweise so weit

    gesunken, dass es zu Qualitätsmängeln kam.

    Die Schweiz bleibt trotz Klimawandel und

    Gletscherschmelze ein Wasserschloss; der

    nasse Rohstoff wird deshalb kaum versiegen.

    Nicht einmal 12 Prozent der jährlichen Nie-

    derschlagsmenge werden heute als Trink-

    oder Brauchwasser genutzt. Trotzdem ist

    auf die bisherige Wasserbilanz nur mehr

    bedingt Verlass. Prognosen, wie sich das Nie-

    derschlagsregime saisonal und regional ver-

    ändert, sind mit Unsicherheiten behaftet.

    Doch dass der Regen über Tage, Wochen oder

    Monate ausbleiben wird, dieser neuen Regel

    darf getrost vertraut werden.

    Quellenhinweise und Tipps

    • Bundesamt für Umwelt:

    Wasserressourcenmanagement mit Fallstudien

    (https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/

    themen/wasser/fachinformationen/massnah-

    men-zum-schutz-der-gewaesser/uebergeordne-

    te-instrumente/wasserressourcenmanagement.

    html)

    • Nationales Forschungsprogramm 61 «Nachhal-

    tige Wassernutzung in der Schweiz», SNF 2014

    (www.nfp61.ch)

    • Schweizerischer Verein des Gas- und Wasser-

    fachs (SVGW) / trinkwasser.ch

    Prognosen, wie sich das Niederschlagsregime saisonal und regional verändert, sind mit Unsi-cherheiten behaftet. Doch dass der Regen über Tage, Wochen oder Monate ausbleiben wird, dieser neuen Regel darf getrost vertraut werden.

    9

  • Wasser ist in der Schweiz reichlich vorhanden.Doch es wird auch vielfältig genutzt – als Trink- und Brauchwasser, zum Kühlen und als Energiequelle. In dicht besiedelten Gebieten ist das Management der wertvollen Ressource besonders komplex. Welche Chancen und Herausforderungen kommen auf uns zu? Judit Solt führt ein Gespräch mit vier Exponenten aus Industrie, Behörden, Hochschule und Planung.

    «Die Komplexität nimmt zu»

    Roundtable

    Felix Finardi

    Ingenieur FH, Leiter Campus WSJ Site Technolo-

    gies, Novartis Pharma AG – Industrie

    Matthias Nabholz

    Dipl. Natw. ETH, Leiter Amt für Umwelt und

    Energie, Kanton Basel-Stadt

    Michel Walker

    MSc Umweltingenieur ETH, Projektleiter Ver- und

    Entsorgung, Rapp Infra AG – Planer

    Dr. Max Maurer

    Prof. für Systeme der Siedlungswasserwirtschaft

    und Leiter des Instituts für Umweltingenieur-

    wissenschaften, ETH Zürich; Leiter der Abteilung

    Siedlungswasserwirtschaft SWW, Eawag

    Gesprächsleitung:

    Judit Solt

    Dipl. Arch. ETH SIA, Chefredaktorin TEC21 –

    Schweizerische Bauzeitung

    Judit Solt: Das Projekt «Sichere Wasser-versorgung 2025» des BAFU zeigt, dass in der Schweiz trotz Klimawandel in Zu-kunft genügend Wasser vorhanden sein wird, um den Bedarf an Trink-, Lösch- und Brauchwasser zu decken. Voraussetzun-gen sind eine nachhaltige Nutzung und umsichtige Verteilung des Wassers sowie die Erhöhung der Versorgungssicherheit – ein kluges Management also. Doch die Schweiz ist kleinräumig organisiert; es gibt über 2500 Trinkwasserversorgungen, vielerorts fehlen redundante Systeme ebenso wie geomorphologische und hy-drologische Inventare.

    Dr. Max Maurer: Die Nachteile der kleinräu-migen Organisation sind offensichtlich. Die

    föderalistische Schweiz delegiert viele Aufga-

    ben nach unten, was bei übergeordneten

    Themen schwierig ist. Die Planung von

    Schutzzonen beispielsweise tangiert Gemein-

    dekompetenzen. Und die Fragmentierung

    10 DOSSIER WASSER

  • 11

    Das wirkliche Problem sind die Schutzzonen. Wenn Gemeinden ihre Schutz-zonen aufheben, die Böden versiegelt werden und das Wasser nicht mehr versi-ckert, ist die Trinkwasser-fassung gefährdet. Land ist eine knappe Ressource. Es braucht dringend Gesetze, die den Gemeinden top down verordnen, die für ihre Trinkwasserversor-gung nötigen Gebiete zu schützen. Ehemalige Grundwasserschutzzonen, die überbaut wurden, sind für immer verloren.Felix Finardi

    führt oft dazu, dass Akteure, die strategische

    Entscheide fällen sollten, operative Aufgaben

    im Infrastrukturmanagement übernehmen,

    obwohl ihnen die Kompetenz dazu fehlt.

    Trotzdem hat die Kleinräumigkeit auch Vor-

    teile: Sie bietet eine starke Identifikation, und

    die Wasserversorgung ist dank Freiwilligen-

    arbeit und lokal angepassten Lösungen teil-

    weise sehr günstig.

    Felix Finardi: Ein weiterer Vorteil ist, dass Pannen überschaubar bleiben. Wenn es ir-

    gendwo hapert, kann man die wenigen Be-

    troffenen notfalls via Tankwagen versorgen.

    Und wenn Betriebe die Planung und den Un-

    terhalt ihrer Infrastrukturen vernachlässigen,

    wenn ein Brunnen versandet oder eine Lei-

    tung bricht, dann lässt sich der Schaden be-

    heben. Das ist teuer, aber möglich.

    Judit Solt: Wo liegen dann die Herausfor-derungen?

    Felix Finardi: Das wirkliche Problem sind die Schutzzonen. Wenn Gemeinden ihre Schutz-

    zonen aufheben, die Böden versiegelt werden

    und das Wasser nicht mehr versickert, ist die

    Trinkwasserfassung gefährdet. Land ist eine

    knappe Ressource. Es braucht dringend Ge-

    setze, die den Gemeinden top down verord-

    nen, die für ihre Trinkwasserversorgung

    nötigen Gebiete zu schützen. Ehemalige

    Grundwasserschutzzonen, die überbaut wur-

    den, sind für immer verloren.

    Dr. Max Maurer: Die gesetzlichen Grundla-gen sind da. Der Schutz des Grundwassers

    geniesst in der Schweiz einen hohen Stellen-

    wert. Das Problem ist die Umsetzung: Hier

    beginnt eine Grauzone, in der es zu Güter-

    abwägungen kommt. Um die Ressource

    Grundwasser zu schützen, kann man prak-

    tisch jede Massnahme juristisch begründen,

    aber bei radikalen Eingriffen wie Enteignun-

    gen ist man zurückhaltend.

    Judit Solt: Die Wasserversorgung wird zum Politikum. Davon zeugt unter ande-rem die Trinkwasserinitiative, die nun zur Abstimmung kommt. Mit wachsender Be-völkerung steigt auch der Nutzungs-druck: Es gibt Zielkonflikte zwischen Siedlungspolitik, Naturschutz, Landwirt-schaft und Industrie. Zudem führt der Klimawandel zu periodischen Verknap-pungen.

    Matthias Nabholz: Trotz Klimawandel ist nicht das Wasser, sondern das Land in der

    Schweiz die knappe Ressource. Im Kanton

    Basel-Stadt ist das Problem besonders akut:

    Auf nur gerade 37 km² gilt es, Trinkwasser

    für die Menschen und Brauchwasser für die

    Industrie bereitzustellen. Der steigende Nut-

    zungsdruck erfordert Konzepte, die über die

    unmittelbare Situation hinaus greifen. Ein

    Beispiel ist die Nutzung des Grundwassers.

    Bisher hat man recht unbekümmert unbefris-

    tete Nutzungsrechte vergeben; nun erstellen

    wir ein Nutzungskonzept. Das Grundwasser

    gehört gewissermassen allen, aber die Rech-

    te sind nicht abschliessend geregelt. Das führt

    zu Unklarheiten und Nutzungskonflikten.

    Judit Solt: Nach welchen Kriterien lösen Sie solche Konflikte?

    Matthias Nabholz: Ein Patentrezept haben wir nicht. Wir gehen interdisziplinär vor und

    eruieren, wie sich die Bedürfnisse entwickeln.

    Bei der Vergabe von Nutzungsrechten braucht

    es langfristige Szenarien und genug Flexibi-

    lität, um auf zukünftige Bedürfnisse zu re-

    agieren. Trotzdem müssen Nutzungsrechte

    eine gewisse Laufzeit haben, damit der In-

    vestitionsschutz gewährleistet ist.

    Die Wasserversorgung wird zum Politikum. Davon zeugt unter anderem die Trinkwasserinitiative, die nun zur Abstimmung kommt. Mit wachsender Bevölkerung steigt auch der Nutzungsdruck: Es gibt Zielkonflikte zwischen Siedlungspolitik, Natur-schutz, Landwirtschaft und Industrie. Zudem führt der Klimawandel zu perio-dischen Verknappungen.Judit Solt

  • Michel Walker: Die interdisziplinäre Betrach-tung ist zweifellos richtig. Doch die grosse

    Anzahl von Beteiligten macht Planern zu

    schaffen. Nur schon im Amt für Umwelt gibt

    es Spezialisten für Gewässer, Grundwasser-

    schutz oder Abwasser, die unterschiedliche

    Ansprüche haben. Klare Vorgaben für die

    Planung gibt es nicht; wir machen einen ers-

    ten Entwurf, den die Behörden im Rahmen

    einer Güterabwägung diskutieren. Daraus

    ergibt sich der Handlungsspielraum, in dem

    wir bei der Überarbeitung des Projekts agie-

    ren können. Diesen Prozess zu planen, ist

    nicht möglich.

    Felix Finardi: Schwierig ist auch, wenn sich die Randbedingungen unerwartet ändern.

    Ein Beispiel: Vor 14 Jahren hat Novartis ent-

    schieden, ein Werksareal mit dem Wasserver-

    brauch einer Kleinstadt in einen Campus für

    Entwicklung und Forschung zu verwandeln.

    Man hat 2 Milliarden in die Umnutzung in-

    vestiert und für die Neubauten ein Wasser-

    nutzungskonzept entwickelt. Trinkwasser

    wurde möglichst nur im Hygiene- und Phar-

    mabereich eingesetzt; damit wurde der Ver-

    brauch halbiert. Die technischen Kreisläufe

    sollten mit Fabrikwasser betrieben werden,

    das dem Rhein entnommen wurde und etwa

    bei der direkten Kühlung und in Hybridtür-

    men bei der indirekten Kühlung zum Einsatz

    kam. Das ermöglichte enorme Energieeinspa-

    rungen, weil Laborbauten und industriell ge-

    nutzte Gebäude während der warmen

    Jahreszeit gekühlt werden. Das Fabrikwasser

    wurde durch Energieentzug auch zum Heizen

    mit Wärmepumpen eingesetzt; wenn die

    Temperatur des Rheins für den Betrieb der

    Wärmepumpen zu tief war, durften wir in

    Absprache mit dem Kanton auf Trinkwasser

    zurückgreifen. Fünf Jahre wurden die Neu-

    bauten nach diesem Konzept erstellt. Dann

    kam ein Hitzesommer, der Rhein war ther-

    misch bis zum Grenzwert belastet, und man

    durfte von Gesetzes wegen kein Wasser mehr

    entnehmen. Die nächsten Bauten mussten

    anders konzipiert werden. Innerhalb eines

    Projekts haben sich die Randbedingungen

    komplett geändert.

    Judit Solt: Das Gewässerschutzgesetz ist nicht neu, es gilt seit 1991. Was hat sich tatsächlich geändert?

    Matthias Nabholz: In den letzten Jahrzehn-ten ist die Wassertemperatur im Rhein nicht

    nur wegen des Klimawandels, sondern vor

    allem wegen der Nutzung gestiegen: Jedes

    Atomkraftwerk erwärmt ihn um rund 1 Grad.

    Das Problem ist, dass das Gewässerschutz-

    gesetz keine Ausnahmen zulässt. Wenn die

    Temperatur eines Gewässers 25 Grad Celsius

    übersteigt, darf kein Nutzwasser mehr ent-

    nommen werden. Das trifft zwar nur selten

    auf den Rhein zu, in heissen Sommern einige

    Stunden im Jahr, aber wenn die Industrie

    deswegen die Produktion abstellen muss,

    sind die Folgen natürlich massiv. Wir haben

    uns an den Bund gewandt, damit eine Än-

    derung eingeführt wird und die kantonalen

    Behörden kurzfristig Ausnahmebewilligun-

    gen erteilen können. Die 25-Grad-Grenze

    macht in den meisten Fliessgewässern Sinn,

    insbesondere für kleine Gewässer, aber ein

    Fluss wie der Rhein führt auch an Hitzetagen

    genug Wasser. Kein Gesetz kann alle Fälle

    abdecken, deshalb braucht es bei der Um-

    setzung einen gewissen Ermessensspielraum.

    Felix Finardi: Es muss Opportunitäten ge-ben, und es muss möglich sein, über die

    nachhaltige Nutzung von Ressourcen zu ver-

    handeln. Gemäss Energiestrategie 2050 wol-

    len wir weg von fossilen Energiequellen, und

    im Wasser steckt Energie, die man zum Hei-

    zen oder Kühlen nutzen kann. Ich habe das

    Campus-Beispiel nicht als Vorwurf erwähnt,

    die Kooperation mit den Behörden ist sehr

    gut. Nicht unser Wille zur Zusammenarbeit

    oder die Kompetenz der Beteiligten setzen

    Grenzen, sondern dass heute mehr Anfor-

    derungen an die Nutzung des Wassers ge-

    stellt werden als vor einigen Jahrzehnten.

    Deshalb ist der Schutz der Ressourcen wich-

    tiger denn je.

    In den letzten Jahrzehnten ist die Wassertemperatur im Rhein nicht nur wegen des Klimawandels, sondern vor allem wegen der Nut-zung gestiegen: Jedes Atomkraftwerk erwärmt ihn um rund 1 Grad. Das Problem ist, dass das Gewässerschutzgesetz keine Ausnahmen zulässt. Wenn die Temperatur eines Gewässers 25 Grad Celsius übersteigt, darf kein Nutzwasser mehr entnom-men werden. Das trifft zwar nur selten auf den Rhein zu, in heissen Sommern einige Stunden im Jahr, aber wenn die Industrie deswegen die Produktion abstellen muss, sind die Folgen natürlich massiv. Matthias Nabholz

    Veränderte gesetzliche Grundlagen, der Klima-wandel und der Nutzungs-druck sind Faktoren, die unsere Arbeit komplexer machen; aber letztlich sind es auch nur Randbedingun-gen, die wir respektieren müssen. Michel Walker

    12 DOSSIER WASSER

  • 13

    Faktoren zu überblicken und eine qualifizier-

    te Güterabwägung zu machen. Die Gemein-

    de müsste jemanden anstellen oder

    mandatieren, um das Dossier aufzubereiten,

    doch das würde das Budget sprengen.

    Judit Solt: Womit wir wieder bei der Kleinräumigkeit der Schweiz wären.

    Michel Walker: Als Planer habe ich oft die Aufgabe, eine Situation in aller Komplexität

    darzustellen, aber doch so, dass das Gegen-

    über versteht, worauf es ankommt. Das ist

    ziemlich schwierig ...

    Dr. Max Maurer: … und äusserst wichtig! Leider ist in der Schweiz noch zu wenig an-

    erkannt, dass das Denken eine Leistung ist,

    die entlohnt werden muss. Ingenieurleistun-

    gen nur am Umsatzvolumen zu messen, wie

    es die heutige Honorarpraxis tut, setzt fal-

    sche Anreize. Die Aufgaben sind komplexer

    geworden; wenn man die Ingenieure nicht

    für die verbauten Kubikmeter Beton beloh-

    nen würde, sondern für flexible und nach-

    haltige Lösungen, könnte man viel Geld

    sparen. Das Denken ist wertvoll. Es sollte uns

    auch etwas wert sein.

    Michel Walker: Die Randbedingungen sind so komplex, dass man grössere Projekt nicht

    im normalen Rahmen eines Auftrags abwi-

    ckeln kann. Die Beteiligung des Kantons ist

    unerlässlich, etwa um Daten zu erheben und

    Projekte zu koordinieren. Ein Wassermanage-

    ment auf regionaler Stufe hilft, Redundanzen

    zu schaffen und die Versorgungssicherheit

    zu erhöhen. Die Kantone sollten auch die

    Gemeinden stärker mit Know-how unter-

    stützen, wie es zum Beispiel Solothurn tut,

    damit nicht jede eigene Arbeitswerkzeuge

    entwickeln muss und die Datenmodelle kom-

    patibel sind. Die Aufgaben sind auch ohne

    technische Hindernisse anspruchsvoll genug.

    Es braucht Fachleute, die nicht nur Werte aus einer Tabelle herauslesen und Richtlinien anwenden, sondern in einem komple-xen Umfeld mit vielen Faktoren gute Ergebnisse erzielen können. Sie müs-sen über den eigenen Tellerrand hinausschauen, die Systemgrenze erwei-tern, Prozesse verstehen und konzeptuell denken. Sie müssen lernen, mit Unsicherheiten umzuge-hen, mit Szenarien zu arbeiten und zu kommuni-zieren. Dr. Max Maurer

    Judit Solt: Ausnahmebewilligungen mö-gen schwierige Situationen überbrücken, langfristig braucht es aber Systeme, die auf neue Nutzungsansprüche und die Fol-gen des Klimawandels reagieren können. Was können Planer tun?

    Michel Walker: Veränderte gesetzliche Grundlagen, der Klimawandel und der Nut-

    zungsdruck sind Faktoren, die unsere Arbeit

    komplexer machen; aber letztlich sind es

    auch nur Randbedingungen, die wir respek-

    tieren müssen. Veränderungen können auch

    neue Synergien ermöglichen. Das Grundwas-

    ser zum Beispiel wird durch die Bauten, die

    in den Untergrund ragen, und durch die Nut-

    zung als Kühlwasser erwärmt. Stellenweise

    ist es in Basel-Stadt 16 statt 12 Grad Celsius

    warm. Man könnte die Differenz nutzen, um

    Energie zu gewinnen, und das Wasser dabei

    wieder auf die natürliche Temperatur abküh-

    len. Was es dazu braucht, ist eine Diversifi-

    zierung der Nutzungen und eine intelligente

    Koordination – und die bereits erwähnte in-

    terdisziplinäre Betrachtung, was die Komple-

    xität erhöht, die Arbeit aber auch interessant

    macht.

    Judit Solt: Wenn die Aufgaben komplexer werden, verändert sich auch das Berufs-bild der Ingenieurinnen und Ingenieure: Sie sollen nicht nur klar umrissene tech-nische Probleme lösen, sondern in inter-disziplinären Prozessen mit einer Vielzahl von Akteuren ganzheitliche Ansätze ent-wickeln. Werden sie dazu ausgebildet?

    Dr. Max Maurer: Ja. Darauf legen wir Ge-wicht, in der Ausbildung und in der For-

    schung. Früher haben Ingenieure ihre Projekte

    aufgrund von Prognosen gerechnet und ge-

    hofft, das Ergebnis würde 30 Jahre funktio-

    nieren. Das war schon damals falsch, aber

    man konnte es ignorieren. Heute ist offen-

    sichtlich, dass Flexibilität unabdingbar ist. Es

    braucht Fachleute, die nicht nur Werte aus

    einer Tabelle herauslesen und Richtlinien an-

    wenden, sondern in einem komplexen Um-

    feld mit vielen Faktoren gute Ergebnisse

    erzielen können. Sie müssen über den eige-

    nen Tellerrand hinausschauen, die System-

    grenze erweitern, Prozesse verstehen und

    konzeptuell denken. Sie müssen lernen, mit

    Unsicherheiten umzugehen, mit Szenarien

    zu arbeiten und zu kommunizieren. Mit die-

    sem Rüstzeug kann sie keine zukünftige Auf-

    gabe abschrecken. Das ist nicht neu, aber

    wichtiger denn je.

    Michel Walker: Ich fühle mich als junger Umweltingenieur bestens gerüstet. Proble-

    matisch ist aber, dass viele Entscheidungs-

    träger es nicht sind: Gerade in kleinen

    Gemeinden haben die beteiligten Akteure

    nicht immer die nötige Kompetenz, um alle

  • Der Generelle Entwässerungsplan (GEP) verpflichtet die Gemeinde Muttenz dazu, eine effektivere Trennung des Bach-wassers vom Siedlungsabwasser zu realisieren. Zwei Hochwas-serereignisse führten dazu, ein bereits geplantes, jedoch nicht dem Hochwasserschutz dienendes Bauprojekt im Hinblick auf die veränderten Anforderungen aufzuwerten. Rapp plant und überwacht den Bau des neuen Einlauf- und Rechenbauwerks.

    Einlauf - und Rechenbau-werk Dorfbach Muttenz

    14 DOSSIER WASSER

  • Aus dem Generellen Entwässerungsplan

    (GEP) der Gemeinde Muttenz ist bekannt,

    dass die bestehende Eindolung bereits ab

    mittleren Bachwassermengen in die Misch-

    wasserleitungen der Siedlungsentwässerung

    entlastet. Aus diesem Grund hat die Gemein-

    de Muttenz bereits zu früherem Zeitpunkt im

    Rahmen des GEP eine effektivere Trennung

    des Bachwassers vom Siedlungsabwasser ge-

    plant und öffentlich aufgelegt. Da diese nicht

    dem Hochwasserschutz dienende Planung

    jedoch noch nicht realisiert werden konnte,

    bestand nun die Möglichkeit, das Vorhaben

    im Hinblick auf die veränderten Anforderun-

    gen des Hochwasserschutzes zu erweitern

    und damit aufzuwerten. Zwei Hochwassere-

    reignisse in kurzer Abfolge im Mai und im

    Juni 2016 führten beim bestehenden Einlauf

    des Dorfbachs in die Ein dolung am Rand des

    Siedlungsgebietes zu massiven Überlast-

    ungen. Die Abflussspitzen lagen mit rund

    12 m3/s deutlich über der vorhandenen Ab-

    flusskapazität. Das Schluckvermögen der Ein-

    dolung beträgt derzeit lediglich rund 4 m3/s.

    Beide Hochwasser führten zu hohen Schäden

    an privaten Liegenschaften und öffentlichen

    Infrastrukturanlagen. Die Räumung von Ge-

    schiebe und Schwemmholz beim bestehen-

    den Einlauf- und Rechenbauwerk mittels

    eines Baggers musste aus Sicherheitsgründen

    während der Hochwasserereignisse einge-

    stellt werden.

    Die Hochwasserereignisse deckten einerseits

    die begrenzte Abflusskapazität der Eindolung

    des Dorfbachs sowie andererseits deren im

    Ereignisfall schlechte Zugänglichkeit auf. Die

    Gemeinde hat deshalb die Überprüfung und

    Anpassung der GEP-Planung, beinhaltend

    eine zusätzliche Bachwasserableitung in der

    Hüslimattstrasse sowie ein neues Einlauf- und

    Rechenbauwerk, in Auftrag gegeben. Das

    neue Einlauf- und Rechenbauwerk soll das

    Bachwasser künftig in eine neu zu erstellen-

    de Ableitung in der Hüslimattstrasse einleiten

    und nur im Hochwasserfall eine Entlastung

    in die bestehende Eindolung zulassen.

    Mit der neuen Ableitung könnte im Hoch-

    wasserfall gesamthaft ein Abfluss von rund

    10 m3/s abgeleitet werden, was der 100-

    jährlichen Hochwasserabflussmenge ent-

    spricht. Der Bau des neuen Einlauf- und Re-

    chenbauwerks ist überdies in ein von Rapp

    ausgearbeitetes Konzept von weiteren Hoch-

    wasserschutzmassnahmen eingebettet (Kon-

    zept Hochwassermassnahmen Dorfbach,

    Machbarkeitsstudie).

    In diesem Konzept sind mittel- und lang-

    fristige Hochwasserschutzmassnahmen im

    Einzugs- und Entwässerungsgebiet des Dorf-

    bachs enthalten. Im Vordergrund stehen ins-

    besondere Retentionsmassnahmen (Rückhalt

    von Wasser, Geschiebe und Geschwemmsel)

    sowie Korrekturen oder Aufweitungen von

    Bachdurchlässen respektive -abflüssen. An-

    fang Februar 2018 haben die Bauarbeiten für

    das neue Einlauf- und Rechenbauwerk be-

    gonnen.

    Fakten

    Auftraggeber Gemeinde Muttenz

    Ort Muttenz

    Zeitraum September 2017 bis Mai 2018

    Leistungen Rapp Bauprojekt, Ausschreibung

    und Ausführung /Inbetrieb -

    nahme, Bauleitung

    Links: Schalungs- und Bewehrungsarbeiten am neuen Einlaufbauwerk.

    Rechts: Gemeinsame Bauwerkskontrolle (Unternehmer und Bauleiter Rapp) und Übersicht neue Zufahrt zum Einlaufbauwerk.

    «In engem Terminplan sowie intensivem Dialog mit Rapp wurden die Bauarbeiten zügig in Angriff genommen und vorange-trieben. Damit ist die Fertigstel-lung noch vor Beginn der Gewittersaison gesichert.»Andy Gössi, Leiter Abteilung Tiefbau Gemeinde Muttenz

    «Die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten war der Schlüssel für die schnelle Umsetzung des Vorhabens.»Johannes Kienzle, Projektleiter Rapp

    15

  • Die Wasserkraftanlage (WKA) «Neuewelt» an der Birs in Münchenstein ist das letzte Kraft-werk vor der Mündung der Birs in den Rhein. Die heutige Fischtreppe genügt den Anforderun-gen des Fischaufstiegs und Fischschutzes nicht mehr und muss saniert werden.

    Fischtauglicher Aufstieg beim Wasserkraftwerk «Neuewelt»

    16 DOSSIER WASSER

  • Für die Fischwanderungen bildet das Birs-

    kraftwerk einen Flaschenhals, denn alle

    Fische des Birs-Einzugsgebietes müssen die

    WKA oder die Wehranlage passieren. Dem

    Standort kommt deshalb eine Schlüsselrolle

    in der ökologischen Anbindung der gesamten

    Birs bis an den Rhein zu. Der Höhensprung

    der Wehranlage beträgt 8,7 m.

    Die 1996–1998 gebaute Fischaufstiegshilfe

    der Anlage verfügt über einen Vertical-Slot-

    Fischpass, eine beckenartige Bauweise, bei

    welcher in den Trennwänden über die ge-

    samte Höhe reichende, vertikale Schlitze vor-

    handen sind. Nach heutigem Kenntnisstand

    ist sie jedoch nur eingeschränkt durchwan-

    derbar und wird für diesen wichtigsten

    Standort hinsichtlich Fischwanderungen als

    nicht ausreichend erachtet. Der Regierungs-

    rat des Kantons Basel-Landschaft verfügte

    daher in September 2015 die Sanierung an

    der Birs. Der vorhandene Fischpass soll durch

    eine modernere Fischaufstiegsanlage ersetzt

    und der Fischschutz mit Fischabstieg verbes-

    sert werden.

    Das primäre Ziel des Bauvorhabens ist die

    Verbesserung der Fischdurchgängigkeit am

    WKA «Neuewelt» und damit verbunden die

    Wiederansiedelung des Lachses in der Birs.

    Hierzu muss der ausgewachsene Fisch die

    Möglichkeit des Fischaufstiegs haben, um an

    seinen Laichplatz zu gelangen. Für den Jung-

    fisch wiederum soll mit einem möglichst

    geschützten Fischabstieg sichergestellt wer-

    den, dass er sich nicht verletzt. Im Zusam-

    menhang mit dem Fischabstieg spielt der

    Fischschutz daher eine wesentliche Rolle.

    Ein weiteres Ziel ist es, eine Aufstiegsmög-

    lichkeit für Fische an durchschnittlich 300

    Tagen im Jahr zu schaffen. Für die neue Be-

    messung des Aufstiegs werden hierzu die

    Wasserspiegelhöhen mit einer Unterschrei-

    tungswahrscheinlichkeit zwischen 30 und

    330 Tagen im Jahr zugrunde gelegt.

    Die neue Fischtreppe überwindet die 8,7 m

    Höhenunterschied mittels 58 aneinanderge-

    hängter Becken. Diese sind je ca. 3 m lang

    und haben einen Höhenunterschied von

    knapp 15 cm. Für den Fischschutz wird ein

    neuer Schwemmgutabweiser gebaut, in wel-

    chem ein ca. 25 m auf 2 m grosses neues

    Rechenfeld mit einer Spaltweite von 15 mm

    installiert ist.

    Fakten

    Auftraggeber Industrielle Werke Basel IWB

    Ort Birs, Münchenstein

    Zeitraum Juni 2017 bis März 2018

    Leistungen Rapp Bau- und Genehmigungs-

    projekt

    In der Planung sind einige Besonderheiten

    des Bauwerks und der Geologie zu beachten.

    Die neuen Anlagenteile sind in den Bestand

    einzubetten. Der östliche Bereich unter dem

    Wehrkörper gründet auf Gipskeuper, welcher

    durch Subrosion nachgibt. Der schwere

    Wehrkörper und auch die tief gegründe -

    ten, nachträglichen Sicherungsmassnahmen

    senken sich bzw. neigen sich dadurch nach

    Osten.

    Der westliche Teil des Wehrkörpers, der

    Fischaufstieg und das Kraftwerksgebäude

    gründen auf Schilfsandstein. Der Ersatz-

    neubau wird ebenfalls auf diesem witte-

    rungsempfindlichen Gestein gegründet.

    Angesichts dieser Baugrundsituation bedarf

    es besonderer Aufmerksamkeit für die Bau-

    phasenplanung sowie die Baugrubensiche-

    rung einschliesslich der Wasserhaltung.

    Aufgrund dieser komplexen Gegebenheiten

    ist die Anlage in einem 3-D-Modell als digitale

    Grundlage für die Planung erstellt worden.

    «In einem komplexen Projekt mit eng gesteckten Rahmenbe-dingungen, schwierigen Bau-grundverhältnissen und einem interdisziplinären Projektteam bewährte sich Rapp als zuverläs-siger Planer und Partner.»Patrick Gasser, Planungsingenieur IWB

    «Das Projekt zeigt deutlich den Bedeutungsgewinn des Fisch-schutzes und des Fischabstiegs für moderne Fischtreppen.»Johannes Kienzle, Projektleiter Rapp

    Links: Übersicht bestehende Kraftwerksanlage und geplanter Neubau im 3-D-Modell.

    Rechts: Blick auf Kraftwerksanlage und bestehende Fischtreppe; Tosbecken und Sturzboden der Wehranlage.

    17

  • BIM@Rapp bringt Fachbereiche näher zusammen

    Building Information Modelling (BIM) hat das Potenzial, die interne wie auch externe Zusammenarbeit in Projekten auf ein ganz neues Level zu heben. BIM fördert eine klare Kommunikation und limitiert Informationsverluste. Dazu müssen Rollen und Funktionen klar defi niert und implemen-tiert werden. Seit rund einem Jahr hat sich ein Projektteam intensiv mit der BIM-Methode auseinandergesetzt und die organisatorischen Rahmenbedingungen geschaff en, damit die Rapp Gruppe ihre Kunden massgeschneidert mit BIM-Lösungen unterstützen kann.

    18

    Die Methode reduziert Schnittstellen-probleme und trägt zu einer besseren Planungsqualität bei.

    Viktor Varadi, Bereich Software IT-Supporter, seit 1989 bei Rapp, spielt Tennis und Badminton

    Wer sich mit BIM befasst, muss sich intensiv austauschen. Das fördert den Teamgeist und rückt die übergeordneten Projektziele ins Zentrum.

    Lucien Moser, Bereich OrganisationSenior Projektleiter, seit 2017 bei Rapp, spielt Piccolo und betreibt Laufsport

    Für mich steht die Zusammenarbeit im Zentrum der BIM-Methode. Als Gebäude-technikplanerin sehe ich ein riesiges Potenzial, um im Arbeitsalltag effi zienter zu werden.

    Annie Kocher, Bereich Interne Richtlinien HLK-Ingenieurin, seit 2011 bei Rapp, beteiligt sich aktiv in zwei Musikvereinen

  • 19

    Die Basis ist nun geschaff en, um hochkom-plexe Projekte erfolgreich zu beherrschen.

    Christian Rickenbacher, Projektleitung Junior Projektleiter Architektur, seit 2011 bei Rapp, ist Mitorganisator des Jugendkulturfestivals Basel

    Eine spannende Herausforderung ist die Komplexität des BIM-Standardmodells für den Datenaustausch und wie eine Vernetzung mit der ganzen Datenwelt erreicht werden kann.

    Alfred Spring, Bereich interne RichtlinienProjektleiter Geoinformatik, seit 1999 bei Rapp, macht sich öfter philosophische Gedanken

    Die BIM-Methode funktioniert nur, wenn alle Fachbereiche die gemeinsam defi nierten Prozesse einhalten. Besonders begeistert hat mich, wie gut die interdisziplinäre Zusammenar-beit im BIM-Team funktioniert.

    Julian Wittwer, Bereich AusbildungProjektleiter Architektur, seit 2012 bei Rapp,hält sich fi t mit Joggen und Krafttraining

    Alle Projektbeteiligten sind vom Thema BIM überzeugt. Nun gilt es, technischen Fortschritt und neue Arbeitsmethoden in ein perfektes Zusammenspiel zu bringen.

    Teresa Quandt, Bereich Prozesse Projektingenieurin, seit 2016 bei Rapp, ist passionierte Reiterin und begeisterte Skifahrerin

    In meiner Masterarbeit befasse ich mich mit dem Thema BIM. Es hat grossen Spass gemacht, als Mitglied des BIM@Rapp- Projekts an der Zukunft der Rapp Gruppe mitzuarbeiten.

    Nils Heidmann, Bereich Organisation Praktikant, seit Herbst 17 bei Rapp, engagiert sich in Hochschulgruppen

  • 20 PROJEKTE

    Aus Rolle wird Grammel – Ersatzneubau Primar-schulhaus in Lausen

    Das aus dem Jahre 1963 stammende Schulhaus «Rolle» entspricht nach mehreren Sanierungen in technischer Hinsicht und im baulichen Brandschutz nicht mehr heutigen Anforderungen. Das Primar-schulhaus wird deshalb rückgebaut und durch einen Neubau im Minergie-P-Standard ersetzt.

  • Das ursprüngliche Schulhaus «Rolle» in Lau-

    sen entstand 1963 in damals modernem

    Sichtbeton nach einem Entwurf von Rolf

    Georg Otto. Im Zuge des Gemeindewachs-

    tums war bald eine Überbauung des Pausen-

    hofs notwendig und Mitte der neunziger

    Jahre folgte die Ergänzung mit dem benach-

    barten Schulhaus «Bettenach» in markantem

    postmodernistischem Stil.

    Das Schulhaus «Rolle» aus den Sechzigerjah-

    ren alterte schnell und musste mehrfach

    saniert werden. Parallel mit dem Schulhaus-

    neubau «Bettenach» erhielt das Rolle-Schul-

    haus eine neue, zweckmässige Aussenhülle

    aus Alupaneelen. Aus technischen Gründen

    gingen dabei die schönen modernistischen

    Details sowie Teile der Fenster (Oberlichter)

    verloren, was die Tagesbeleuchtung in den

    Schulräumen stark beeinträchtigte. Nach ei-

    nem weiteren Jahrzehnt zeigte sich, dass

    Brandschutz und Hausinstallationen den An-

    forderungen nicht mehr entsprachen und das

    Haus nicht behindertengerecht war (keine

    Lifte), sodass sich die Gemeinde für den Ab-

    riss des Schulhauses zugunsten eines Neu-

    baus an gleicher Stelle entschied.

    Rapp erhielt den Auftrag, den Neubau grund-

    rissmässig möglichst treu dem alten Gebäude

    nachzubilden – also in der alten Form zu er-

    stellen. Denn das ursprüngliche Raumkonzept

    mit Schulzimmern und vorgelagerten Neben-

    räumen hatte sich sehr gut bewährt und ent-

    spricht nach wie vor heutigen Lernformen.

    Das neue Schulhaus «Grammel» wurde er-

    weitert und bekam, um den räumlichen An-

    forderungen entgegenzukommen, ein

    zusätzliches Stockwerk sowie einen Aufzug.

    Wie im alten Schulhaus werden die Innen-

    wände in Sichtbeton ausgeführt.

    Die Entscheidung, einen Neubau in der alten

    Form zu errichten, brachte besondere

    He raus forderung für die Planer mit sich, vor-

    wiegend für die Unterbringung der Ge-

    bäudetechnik. Das Schulhaus sollte in der

    internen Aufteilung an das alte Gebäude er-

    innern, aber gleichzeitig zeitgemäss ausge-

    stattet und ausgeführt werden.

    Als besonders anspruchsvoll erwies sich die

    Vorgabe, das Gebäude im Minergie-P-Stan-

    dard zu erstellen, insbesondere der Raumbe-

    darf der Technikzentrale und die Führung der

    Lüftungsleitungen, die viel Raum beanspru-

    chen. «Dank der sehr engen Zusammenarbeit

    mit unseren eigenen Tragwerksplanern konn-

    ten wir hier innovative und effiziente Lösun-

    gen entwickeln,» erläutert Jacek Wieckowicz,

    Projektleiter Rapp. «Diese Leistungen alle aus

    einer Hand anbieten zu können, hat sich als

    grosser Vorteil erwiesen.» Dies war unabding-

    bar, denn die Koordination der einzelnen

    Fachgewerke in der zeitlich knapp bemesse-

    nen Ausführungsphase war mit dieser Lösung

    äusserst anspruchsvoll.

    Das bestehende Schulhaus «Rolle» wurde im

    März 2016 bis auf die bestehenden Schutz-

    räume abgebrochen und die Überbauung des

    Pausenhofes zurückgebaut. Sofort nach dem

    Abbruch begann der Aufbau des neuen Ge-

    bäudes, das im Rohbau mit Dach und Vergla-

    sung bis Ende 2016 erstellt wurde. Dank der

    engen Zusammenarbeit der beteiligten Planer

    und Bauleiter gelang es, die am Bau beteilig-

    ten Firmen so zu koordinieren, dass die ge-

    setzten Zieltermine eingehalten werden

    konnten. Im Januar 2017 begann der Innen-

    ausbau, sodass das neue Primarschulhaus

    «Grammel» nach den Sommerferien seinen

    Betrieb aufnehmen konnte.

    Fakten

    Auftraggeber Einwohnergemeinde Lausen

    Ort Lausen

    Zeitraum Planung ab Sommer 2015

    Ausführung ab März 2016

    Fertigstellung Sommer 2017

    Leistungen Rapp Architektur, Generalplanung,

    Bauleitung, Tragwerkspla-

    nung, Beratung Bauphysik

    21

    «Das interdisziplinäre Team-work innerhalb der Rapp Gruppe hat viel zur gestalterisch wie technisch optimalen Lösung beigetragen.»Jacek Wieckowicz, Projektleiter Rapp

    «Das Projekt konnte durch den Einsatz sämtlicher Beteiligten termingerecht und zur vollsten Zufriedenheit der Bauherrschaft und der Nutzer umgesetzt werden.»Andreas Neuschwander, Leiter Bau undUnterhalt Gemeinde Lausen

    Es galt, das im Entwurf projektierte Raumkonzept (oben) in der Ausführung umzusetzen und en Anforderungen der Schule zu genügen (unten).

  • 22 PROJEKTE

  • 23

    Die Schönheit und Unver-gänglichkeit des Sichtbetons wird durch die natürlichen, ergänzenden Bauteile und Materialien akzentuiert: Kautschuk (Böden), Holz wolle-Akustikplatten (Decken), Holz (Möbel, Türen), Glas (Raumabschlüsse).

  • Saniertes Klassenzimmer (© Thomas Jantscher).

    Visualisierung des Neubaus (© BUR Architekten AG / nightnurse images, Zürich).

    24 PROJEKTE

    Der kompakte Neubau wird auf zwei Ge-

    schossen organisiert und mit Hilfe eines

    Lichthofs, Rücksprüngen und Überhöhungen

    strukturiert. Im Obergeschoss sind die Abtei-

    lungen der Kinder und Jugendlichen inklu sive

    der Schlaf-, Aufenthalts- und Therapieräume

    untergebracht. Im Erdgeschoss befinden sich

    alle öffentlichen Nutzungen, wie die Leitung

    der Klinik sowie Schul- und Therapieräume.

    Fakten

    Auftraggeber Universitäre Psychiatrische

    Kliniken Basel

    Ort Basel

    Bauherren- Kanton Basel-Stadt,

    Städtebau & Architektur,

    Hochbauamt

    Architekt/ BUR Architekten AGGeneralplaner

    Zeitraum 2017 – 2019

    Leistungen Rapp Gesamtes Baumanagement

    (Kosten, Terminplanung,

    Ausschreibung, Bauleitung)

    Das 1970 –1972 erbaute Gymnasium Mün-

    chenstein wird in sechs Etappen unter lau-

    fendem Schulbetrieb umfassend saniert. Im

    Zuge der Sanierung erfolgt eine Anpassung

    an die aktuellen und zukünftigen Nutzungs-

    bedürfnisse in Bezug auf neue Lehrformen.

    Neben den räumlichen Anpassungen bedeu-

    tet dies insbesondere den Komplettersatz

    sämtlicher Fassaden sowie die Ertüchtigung

    der Sicherheits- und Gebäudetechnik.

    Um den Schulbetrieb durchgängig gewähr-

    leisten zu können, ist ein ausgeklügeltes Bau-

    management, das beispielsweise besonders

    lärmintensive Arbeiten während der Ferien

    vorsieht, unabdingbar. Ein neuer Erweite-

    Gesamtsanierung Bestandsgebäu-de Gymnasium Münchenstein

    Die Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik

    (KPJK) Basel wird von fünf dezentralen auf

    einen einzigen Standort im Westen der Stadt

    Basel zusammengefasst. Im neuen Gebäude

    sollen künftig auf rund 4000 Quadratmetern

    die tagesklinischen und stationären Leistun-

    gen der KJPK unter einem Dach angeboten

    werden. Der Neubau ist besonders auf die

    Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen

    ausgerichtet und wird in einer kinderfreund-

    lichen Architektur geplant. Das Gesamt-

    projekt muss in einem engen Kosten- und

    Termingerüst realisiert werden.

    rungsbau, der als Anbau an das Bestands-

    gebäude realisiert wird, bringt zusätzliche

    Schnittstellen, die es zu lösen gilt.

    Fakten

    Auftraggeber Kanton Basel-Landschaft,

    Bau- und Umweltschutz-

    direktion

    Ort Münchenstein

    Architekt/ BRI Architekten AG, Basel Generalplaner

    Zeitraum 2017 – 2020

    Leistungen Rapp Gesamtes Baumanagement

    (Kosten, Terminplanung,

    Ausschreibung, Bauleitung)

    Neubau Kinder- und Jugend-psychiatrische Klinik, Basel

    vertretung

  • Erweiterung Hauptsitz WIR Bank in BaselDie WIR Bank Genossenschaft erweitert ihren Hauptsitz in Basel und baut dazu die in ihrem Besitz befindlichen Nachbarge-bäude zu modernen Büro- und Geschäftsräumen um. Neben den dringend benötigten Büroflächen soll auch das Gesamtkonzept strukturell optimiert werden. Rapp ist mit der Planung und Koordination der gesamten Haustechnik beauftragt.

    Für die benötigte Erweiterung der Büro-

    flächen werden die direkt gegenüber dem

    Hauptsitz der WIR Bank gelegenen Wohn-

    und Geschäftshäuser am Rümelinbachweg 6

    und am Auberg 3 umgebaut. Zudem gilt

    es, den bereits heute in unterschiedlichen

    Gebäude teilen befindlichen Räumlichkeiten

    ein einheitliches Erscheinungsbild zu geben.

    Eine Passerelle verbindet in Zukunft das Be-

    standsgebäude Auberg 1 mit den neu her-

    zurichtenden Büroflächen im Auberg 3.

    Darüber hinaus entsteht innerräumlich eine

    gesamtflächige Verbindung in die bisher

    fremdvermieteten Gewerberäume des Be-

    standsgebäudes Rümelinbachweg 6. Der süd-

    lich am Bestandsgebäude Auberg 3 geplante

    erdgeschossige Erweiterungsbau bildet einen

    baulichen Abschluss des Hochhauses und

    trägt durch den Wegfall der Parkraumflächen

    zur innerstädtischen Platzraumgestaltung bei.

    Aufgrund der umfassenden Umbaumassnah-

    men müssen sämtliche technischen Installa-

    tionen angepasst bzw. erweitert werden. Dies

    betrifft vor allem auch das Lüftungs system.

    Das Mandat von Rapp umfasst die Projekt-

    und Ausführungsplanung inkl. Fachbaulei-

    tung für die Fachgebiete Elektro-, Sanitär-,

    Heizungs-, Lüftungs-, Kältetechnik und Ge-

    bäudeautomation. Der Einsatz von Revit 3D

    ermöglichte die Planung der Haustechnikin-

    stallationen unter den prekären Platzverhält-

    nissen.

    Zusätzlich arbeitet ein Team von Rapp für die

    Mandate Brandschutz und Fluchtwege, Rau-

    makkustik, Bauphysik, Untersuchung der

    Erschütterungen durch die Tramlinie am

    Auberg.

    Fakten

    Bauherr WIR Bank Genossenschaft

    Architekt Architektur Rolf Stalder AG

    Ort Basel

    Zeitraum 2016 – 2019

    Leistungen Rapp Planung und Koordination

    gesamte HLKSE/MSR,

    Bauphysik, Brandschutz,

    Akustik

    «Unsere integrale 3D-Planung kommt bei diesem Projekt besonders zum Tragen, weil der offene Innenausbau und die limitierten Platzverhältnisse für die Installationen hohe Anforde-rungen an das Haustechnik-konzept stellen.»Philippe Brom, Projektleiter Rapp

    25

    Oben: Visualisierung Hauptsitz WIR Bank in Basel (© Architektur Rolf Stalder).

    Unten: Koordinationsmodell aus ver schie denen Fachmodel-len für die frühzeitige Erkennung von Konfliktpunkten.

  • An ihrem Hauptsitz im luzernischen Rothenburg baut die Bäckerei- und Gastrogrosshändlerin Pistor die Lagerkapazitäten in einem nächsten Ausbauschritt weiter aus. Rapp plant und realisiert auch diese Etappe als Logistik- und Generalplaner.

    26 PROJEKTE

    Raum für Zukunft im Warenumschlags-zentrum Mitte

  • Verlagerung Warenausgangspuffer + Aufstockung WUZ West

    Rückbau + Neubau WUZ Mitte

    ZIEL: Bereitschaft für das Wachstum im Bereich Frischdienst und Schaffung langfristiger Kapazitäten

    AUSBAUETAPPE 1 – BIS ANFANG 2019Die 3 Teilprojekte des Ausbauschritts WUZ Mitte

    Einhausung Bahnverlad

    Kleinteilelager Vorkommissionierung.

    27

    Die schweizweit tätige Lebensmittelgross-

    händlerin Pistor hat in den letzten zehn

    Jahren am Standort Rothenburg die Lagerka-

    pazitäten in mehreren Etappen vergrössert.

    Das mittlerweile erreichte Wachstum sowie

    die strategischen Ausbaupläne machen nun

    einen weiteren Ausbauschritt nötig. Vor allem

    im Kühlbereich reichen die Kapazitäten für

    geplante Sortimentserweiterungen und neue

    Prozesse wie beispielsweise das Cross Do-

    cking nicht aus. Im Bereich des alten Haupt-

    lagers, einer eingeschossigen Stahlbauhalle,

    sind in den letzten Jahren bereits sukzessive

    Kühl- und Tiefkühlflächen als Zelleneinbauten

    realisiert worden. Der Logistikmasterplan

    sieht nun vor, in drei Teilprojekten die nötigen

    Voraussetzungen für das weitere Wachstum

    zu schaffen:

    ∙ Verlagerung des bestehenden Warenaus-gangspuffers für Normalware und Aufsto-

    ckung des Warenumschlagszentrums (WUZ)

    West zur Baufeldbereinigung WUZ Mitte;

    ∙ Rückbau des alten Hauptlagers und Erstel-lung eines neuen Geschossbaus mit ver-

    schiedenen Temperaturzonen, um die

    benötigten gekühlten Frischdienstflächen

    und Reserven zu schaffen;

    ∙ Einhausung und Vergrösserung des Bahn-verlads, um die Kapazitäten zu erhöhen und

    den Verladeprozess hinsichtlich Tempera-

    turanforderungen zu optimieren.

    Der Bau des neuen automatischen Frisch-

    dienstlagers im Zentrum des Bestands kommt

    quasi einer Operation am offenen Herzen

    gleich. «Nur dank dem intensiven Austausch

    mit der Bauherrschaft funktioniert die Zusam-

    menarbeit in diesem komplexen Projekt so

    erfolgreich,» ist Danny Riedel überzeugt. Als

    weitere Herausforderung muss beim neuen

    Geschossbau WUZ Mitte in Anbetracht der

    knappen Landreserven bereits jetzt die

    zukünftige Entwicklung in Form einer mög-

    lichen Hochhausaufstockung bis zu 50 m

    Gebäudehöhe berücksichtigt werden. Dabei

    sind die hochhausspezifischen Anforderun-

    gen an Gebäude, Haustechnik und Sicher-

    heitssysteme bereits in die Planung zu

    integrieren, auch wenn diese im ersten Aus-

    bauschritt bis zu einer Gebäudehöhe von

    etwa 17 m noch nicht erforderlich sind.

    Alle drei Teilprojekte stehen nutzungs- und

    bautechnisch in engem Zusammenhang. So

    kann das Baufeld WUZ Mitte erst komplett

    freigemacht werden, wenn der neue Waren-

    ausgangspuffer im WUZ West erfolgreich sei-

    nen Betrieb aufgenommen hat. Damit war

    klar, dass der Neubau mit einer Grundfläche

    von ca. 4500 m² auf zwei Geschossen in zwei

    Bauetappen erstellt wird. Dies ermöglicht es

    Pistor, einzelne Bereiche für die Warenbe-

    reitstellung bereits vor Fertigstellung des

    Gesamtprojekts zu nutzen. Da auch das be-

    stehende Kühlhaus mit Um- und Ausbauten

    in zwei Geschossen betroffen ist, mussten

  • LANGJÄHRIGE PARTNERSCHAFT ZWISCHEN PISTOR UND RAPP

    Seit 2007 besteht zwischen der Lebensmit-

    telgrosshändlerin Pistor und Rapp eine erfolg-

    reiche Zusammenarbeit. Das erste Projekt am

    Standort Rothenburg beinhaltete die Planung

    und Realisierung des Warenumschlagszent-

    rums (WUZ) West für normaltemperierte

    Ware. Ein hochautomatisierter Logistikneu-

    bau, der mit einer Passerelle an den Bestand

    angebunden wurde und für Pistor einen

    Quantensprung darstellte hinsichtlich auto-

    matisierter Logistikprozesse. Der Nutzungs-

    provisorische Übergangslösungen gefunden

    werden. Auch die neue Bahnverladehalle

    kann erst fertiggebaut werden, wenn die

    Rohbauarbeiten des neuen Frischdienstlagers

    abgeschlossen sind.

    Das leistungsfähige Logistiksystem des neuen

    Frischdienstes WUZ Mitte ist inklusive Cross

    Oben: Aussenaufnahme Pistor-Areal.

    Rechts: WUZ Mitte, Bauen im Bestand bei umliegend laufendem Betrieb.Danny Riedel, Projektleiter Rapp (links), im Gespräch mit Lucien Moser, Projektmitarbeiter Rapp.

    «Die Mischung aus gegenseiti-gem Respekt, Offenheit und partnerschaftlichem Vertrauens-verhältnis ist das Erfolgsrezept unserer langjährigen Zusam-menarbeit.»Danny Riedel, Projektleiter Rapp

    «Durch den intensiven Aus-tausch im Planungsprozess entstehen immer wieder neue Ideen, die es gilt, möglichst schnell und pragmatisch in der Planung umzusetzen. Genau dies ist es, was wir an der Zusammenarbeit mit Rapp schätzen.»Richard Betschart, Leiter Logistik Pistor AG

    Fakten

    Auftraggeber Pistor AG

    Ort Rothenburg

    Zeitraum Planung 2015 – 2018

    Realisierung WUZ West 12/2016 – 9/2017

    Realisierung WUZ Mitte 10/2016 – 3/2019

    Realisierung Bahnverlad 5/2017 – 09/2018

    Architekt Cerutti Partner, Rothenburg

    Leistungen Rapp Generalplanung und Gesamtkoordination, Logistik-QS,

    Brandschutz

    Docking ausgelegt und der neue Warenaus-

    gangspuffer WUZ West überbrückt ein Zeit-

    fenster von rund drei Stunden. Schliesslich

    können in der neuen Bahnverladehalle bis zu

    6 Waggons beladen werden. Die dritte gros-

    se Etappe am Standort Rothenburg wird 2019

    in Betrieb gehen.

    beginn im Jahr 2010 stellte den ersten

    erfolgreich umgesetzten Meilenstein dar.

    Bereits 2013 folgte aufgrund des steten

    Wachstums die nächste Etappe mit WUZ Ost,

    einem vollautomatisierten Tiefkühllager.

    Grosse Herausforderungen für die Planer

    von Rapp waren die Lagerung bei –23°C,

    eine Sauerstoffreduktionsanlage und die er-

    neute Vernetzung unterschiedlicher Logis-

    tiksysteme.

    28 PROJEKTE

  • 29

  • Die RAlpin AG betreibt die RoLa-Verbindung

    zwischen Freiburg (Deutschland) und Novara

    (Italien). Der Verladeterminal in Freiburg be-

    findet sich auf dem Gleisareal des bestehen-

    den Güterbahnhofs. Aufgrund der örtlichen

    Gegebenheiten konnten die Züge nur von

    Süden und somit entgegen der Fahrtrichtung

    beladen werden. Damit die Lastwagen vor-

    wärts durch die Alpen befördert werden

    konnten, musste im Rangierbahnhof Weil am

    Rhein der gesamte Zug gewendet werden.

    Dieses bahnbetriebliche Manöver hatte Zeit-

    verlust und erhöhte Transaktionskosten zur

    Folge. Auch die Benutzung des Ende 2012

    eröffneten Katzenbergtunnels zwischen Frei-

    burg im Breisgau und Basel war für die Ro-

    La-Züge nicht möglich. Das Drehen der

    Verladerichtung in Freiburg war deshalb un-

    abdingbar.

    Dem Umbaustart ging eine langjährige Pla-

    nungsphase voraus, denn das Drehen der

    Verladerichtung erforderte umfangreiche In-

    frastrukturanpassungen im Güterbahnhof

    Freiburg. Die Baumassnahmen fanden auf

    dem Gelände der DB Netz AG statt. Alle An-

    lagen mussten den Normen der Deutschen

    Bahn AG genügen und die Umsetzung dieser

    Normen musste vom deutschen Eisenbahn-

    Bundesamt (EBA) überwacht werden, was

    eine Plangenehmigung durch diese Aufsichts-

    behörde erforderte.

    Die Bauarbeiten begannen im Oktober 2015

    und werden im Jahr 2018 abgeschlossen. Die

    Massnahme wurde «unter dem rollenden

    Rad» umgesetzt – der RoLa-Betrieb blieb bis

    auf einen circa zehntägigen Unterbruch lau-

    fend erhalten. Dies liess nur begrenzte Zeit-

    fenster für die Bautätigkeit im Gleisbereich

    zu. Die Anlage befindet sich zudem in einem

    Gebiet, das als Kampfmittelverdachtsfläche

    eingestuft wurde und wo jedes der 200 Bohr-

    löcher auf Blindgänger aus dem Zweiten

    Weltkrieg untersucht werden musste. Ver-

    schiedene Bauunternehmen waren parallel

    in mehreren Modulen an der Arbeit, um den

    zeitlichen und fachlichen Anforderungen ge-

    recht zu werden. «Ohne interdisziplinäres

    Denken lässt sich ein Projekt dieser Grössen-

    ordnung nicht bewältigen», ist Johannes

    Brandsch, Projektleiter Rapp, überzeugt.

    «Über Disziplinen und Fachgebiete hinweg

    haben wir deshalb Spezialisten gesucht und

    ins Boot geholt.» Ein dynamischer Prozess,

    bei dem sich das Projektteam laufend erwei-

    terte.

    Nach Inbetriebnahme des umgebauten Ter-

    minals profitieren die RAlpin AG, ihre Kunden

    wie auch die Anwohner und die Stadt Frei-

    burg von den Betriebsoptimierungen sowie

    umwelt- und sicherheitstechnischen Verbes-

    serungen.

    Optimierte Infra-struktur für den Güterverkehrs-terminal Freiburg im BreisgauAuf der Rollenden Autobahn (RoLa) durchqueren jährlich über 100 000 Lastwagen die Schweizer Alpen. Mit dem Umbau des Verladeterminals in Freiburg im Breisgau erreich-te die Schweizer Betreiberin RAlpin AG eine deutliche Betriebsoptimierung. Rapp fungierte bei diesem komplexen Projekt als Generalplaner.

    30 PROJEKTE

  • «In Rapp hatten wir einen verlässlichen Partner, der bei der erfolgreichen Umsetzung dieses vielschichtigen Projektes einen wesentlichen Beitrag geleistet hat.»René Dancet, CEO RAlpin AG

    «Wir haben jede der vielfältigen Aufgaben als ‹unsere Aufgabe› angenommen und uns mit qualifizierten Spezialisten verstärkt. Rapp übernahm die Rolle als zentraler Ansprech-partner, der das gesamte Projekt koordinierte.»Johannes Brandsch, Projektleiter Rapp

    Infrastrukturanpassungen im Güterbahnhof Freiburg i. Br.

    • Neubau von sieben Weichen

    • Anpassungen an der Oberleitung (zwölf neue Maste)

    • Anpassung Leit- und Sicherungstechnik und der Weichenheizungsanlage

    • Neubau eines ca. 200 m langen Anschlussgleises

    • Neubau eines ca. 2500 m² grossen Verladebereichs über drei Gleise

    • Neubau von ca. 600 m Stützwänden (davon 400 m als Bohrpfahlwand)

    und paralleler Strassen- und Leitungsführung (Kanal, Wasser, Strom)

    • Neubau einer Zugvorheizungsanlage

    • Neubau einer Ver- und Entsorgungsstation für Begleitwagen

    • Neubau eines Terminalgebäudes

    • Erweiterung des Vorstaubereichs

    • Umbau der Einfahrt in die RoLa-Anlage

    Enge Platzverhältnisse während des Baus unter Betrieb (oben) und die fertiggestellte Anlage (links).

    31

    Fakten

    Auftraggeber RAlpin AG, Olten, Schweiz

    Ort Güterbahnhof Freiburg i. Br.

    Zeitraum 2011 – 2017

    Eigentümer der Anlage: Deutsche Bahn Netz AG

    Genehmigungs- • auf Bahnareal: Eisenbahn-Bundesamt

    • auf städtischem Areal: Stadt Freiburg

    Leistungen Rapp Generalplaner für Bahnanlagen, des Ingenieur-

    baus, des Oberbaus, des Hochbaus und für

    Signal-, Telekommunikations- und elektrotechni-

    sche Anlagen (STE-Anlagen) sowie für Verkehrs -

    anlagen (Strasse und Vorstauraum) und Ver- und

    Entsorgungsanlagen (Kanal und Wasser).

    und Aufsichtsbehörde:

  • 32 PROJEKTE

    Intelligente urbane Logistik – so versorgen wir die Städte von morgen

    Um die anspruchsvollen Ziele der Energiewen-de zu erreichen, muss auch die urbane Logistik einen wesentlichen Beitrag leisten. Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 71 hat Rapp Ansätze und Potenziale identifi ziert, in welcher Form die Logistik zur Reduktion des Energieverbrauchs beitragen kann.

  • Peter Bräm, Illustration / CRK Kommunikation, Kreation & Kino.

    «Der Austausch mit Akteuren aus Wirtschaft und Verwaltung im Rahmen von Workshops, Begleitgruppensitzungen und Interviews war sehr konstruktiv und wertvoll im Hinblick auf die erreichten Ergebnisse.»Martin Ruesch, Projektleiter Rapp

    33

    Megatrends wie Digitalisierung und Urbani-

    sierung werden die urbane Logistik in den

    nächsten Jahrzehnten massiv verändern. Ins-

    besondere der wachsende Versandhandel

    und die steigenden Lieferansprüche werden

    dazu führen, dass Kleinmengenlieferungen

    stark zunehmen und räumlich und zeitlich

    entbündelt werden. Ohne Gegenmassnah-

    men werden der Energieverbrauch und die

    CO2-Emissionen der urbanen Logistik bis

    2050 um weitere 20% zunehmen. Um die

    anspruchsvollen Ziele der Energiewende zu

    erreichen, muss auch die urbane Logistik ei-

    nen wesentlichen Beitrag leisten. Das Haupt-

    ziel des Projektes, welches im Rahmen des

    Nationalen Forschungsprogramms 71 «Steu-

    erung des Energieverbrauchs» durchgeführt

    wurde, ist die Identifi zierung von Ansätzen

    und Potenzialen der urbanen Logistik zur Re-

    duktion des Energieverbrauchs und der Treib-

    hausgasemissionen.

    Kern des Projektes bildet die Entwicklung

    einer Vision «Intelligente urbane Logistik

    2050», welche gegenüber heute eine deut-

    lich höhere Energieeffi zienz aufweist, klima-

    neutral ist und ohne nicht erneuerbare

    Energieressourcen auskommt.

    Die Quantifi zierung der Wirkungen zeigt,

    dass die Vision 2050 für eine energieeffi zien-

    te und CO2-freie urbane Logistik erreichbar

    und machbar ist. Der Beitrag zur Energiewen-

    de ist eine über 90-prozentige Reduktion des

    Energieverbrauchs (nur urbane Logistik be-

    trachtet) und eine 100-prozentige Reduktion

    der Treibhausgasemissionen. Der Beitrag der

    urbanen Logistik zu den Reduktionszielen der

    Energiewende beträgt rund 7% und ist damit

    erheblich. Es braucht jedoch ausgewogene

    Rahmenbedingungen mit entsprechenden

    Anreizen und Regulierungen. Insbesondere

    auch, damit die Potenziale der neuen Tech-

    nologien genutzt werden. Neben Energie-

    und CO2-Einsparungen können weitere

    wichtige positive Effekte erwartet werden, so

    eine Reduktion der Fahrten sowie eine Er-

    höhung der Verkehrssicherheit und der Luft-

    qualität. Zudem leistet die Vision einen

    wesentlichen Beitrag zu Sicherstellung der

    mittel- und langfristigen Ver- und Entsorgung

    in den urbanen Gebieten. Verschiedene in-

    novative Praktiken im Ausland und in der

    Schweiz weisen darauf hin, dass sich bereits

    heute erste Schritte in Richtung intelligente

    urbane Logistik abzeichnen.

    Für eine ambitionierte Vision zur urbanen

    Logistik 2050 ist ein Aktionsplan das geeig-

    nete Instrument, um die Umsetzung zu initi-

    ieren. Die Weichen müssen bereits heute

    gestellt werden. Ziel ist es, die wichtigsten

    nötigen Aktionen zu beschreiben, die rele-

    vanten Akteure zu identifi zieren und zu ad-

    ressieren und entsprechende Empfehlungen

    zuhanden der involvierten Akteure abzuge-

    ben. In den Fallstudienräumen Basel, Luzern

    und Zürich sind bereits zum Projektende An-

    schlussinitiativen in Richtung intelligente ur-

    bane Logistik ausgelöst worden.

    Fakten

    Auftraggeber Schweizerischer Nationalfonds

    Projektpartner Interface – Politikstudien Forschung Beratung,

    Luzern

    Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme,

    ETH Zürich

    Finanzierungspartner Schweizerischer Nationalfonds, Bundesamt für

    Energie, Kanton Zürich, Bau- und Verkehrsdeparte-

    ment des Kantons Basel-Stadt, Stadt Luzern,

    Schweizerischer Verband der Strassen- und

    Verkehrsfachleute

    Ort Schweiz

    Zeitraum 2015 – 2017

    Leistungen Rapp Gesamtprojektleitung, Analyse Stand und

    Entwicklungen in der urbanen Logistik,

    Güterverkehrsanalysen, Input Szenarien 2050,

    Visionsentwicklung 2050, Energie- und

    CO2-Berechnungen, Analyse von Best Practice,

    Leitung Fallstudien Zürich und Basel, Input

    Aktionsplan für die Umsetzung

    Wesentliche Elemente der Vision «Intelligente urbane Logistik 2050»:

    • klimaneutrale Antriebe/Treibstoffe für Verteilfahrzeuge

    • Nutzungsbedingungen für Strassen

    • Mobility Pricing

    • Orientierung von Haushalten und Unternehmen an der Energieeffi zienz

    von Produkten und Dienstleistungen

    • verstärkte überbetriebliche Zusammenarbeit

    • Sicherung von Logistikstandorten

    • unterirdische Transportsysteme

    • multifunktionale Umschlaganlagen

    • Quartierlogistik-Hubs

    • Internet der Dinge

    • Automatisierung der Zustellfahrten

  • Vermessung und Überwachung historischer Bausubstanz Für die Innensanierung der Klingentalkirche genügen die vorhandenen Plandaten den Anforderungen nicht mehr. Das Hochbauamt Basel-Stadt hat deshalb Rapp mit der Erstellung von Plangrundlagen des Bauwerks unter den Gewölbebögen beauftragt.

    Chordachwerk aus dem Jahre 1289, links als 3D-Laserscan.

    «Mit dem Einsatz moderner Vermessungsmethoden konnten wir in einer aussergewöhnlichen Aufgabenstellung unseren Beitrag zum zeitgemässen Fortbestand eines geschützten und prägenden Baudenkmals aus dem 13. Jahrhundert leisten.»Matthias Eng, Projektleiter Rapp

    34 PROJEKTE

    seite der Kirche auf einer Höhe von etwa

    12 m über Terrain an den Rippen mithilfe

    einer Hubarbeitsbühne montiert. Dadurch

    müssen bei Folgemessung die Beobachtungs-

    punkte nicht mehr begangen werden. Die

    meteokorrigierten Messungen erfolgen mit

    Überbestimmung und werden mit dem Aus-

    gleichungsprogramm LTOP ausgeglichen,

    wodurch ein Genauigkeitsnachweis erbracht

    werden kann.

    Die von Rapp erstellten Pläne und Messresul-

    tate dienten Fachplanern, welche auf die Sa-

    nierung historischer Bauwerke spezialisiert

    sind, als Basis für ein Konzept mit Ankerbal-

    ken, die in den Rippen rückverankert werden.

    Für die Realisierung der Sanierungsarbeiten

    werden zudem dreidimensionale Absteckun-

    gen für unzählige Kernbohrungen im Aus-

    sen- und Innenbereich benötigt, welche das

    Rapp-Team 2018 ausführt.

    Fakten

    Auftraggeber Bau- und Verkehrsdeparte-

    ment des Kantons Basel-Stadt

    Städtebau & Architektur,

    Hochbauamt

    Architekt/ Gian Fistarol,

    Dipl. Arch. ETH/SIA

    Ort Basel

    Zeitraum März-August 2017

    Laserscanning

    Ab März 2017 bis heute

    Überwachungsmessung

    Leistungen Rapp Vermessung, Aufnahme

    Bestand, Überwachungsmes-

    sung, Bauvermessung

    Gesamtbauleitung

    Das Gebäude der ehemaligen Klingentalkir-

    che wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Im

    Laufe seiner Geschichte erfuhr es verschie-

    denste Veränderungen. Unter anderem zog

    man in den Jahren 1677/1678 in der Kirche

    Zwischenböden ein, um das Gebäude als La-

    ger nutzen zu können. Grössere Veränderung

    in der Nutzung und Struktur entstanden

    durch den Umbau des ehemaligen Kirchen-

    gebäudes im Zusammenhang mit der Errich-

    tung der Kaserne in den Jahren 1860–63

    sowie dem Auszug des Militärs aus der Ka-

    serne im Jahre 1966. Seit 1969 werden die

    Räume von Basler Künstlern als Ateliers sowie

    für Ausstellungen genutzt.

    Für die Innensanierung der Klingentalkirche

    beauftragte das Hochbauamt Basel-Stadt

    Rapp mit der Erstellung von Plangrundlagen

    des Bauwerks unter den Gewölbebögen, da

    die vorhandenen Plandaten den Anforderun-

    gen nicht genügten. Die Erfassung der stark

    unterteilten und individuell genutzten Räume

    erfolgte mit unserem ZF-Laserscanner. Alle

    Scans im Aussen- und Innenbereich wurden

    zu einer Punktewolke verbunden und daraus

    Grundrisse und Schnitte abgeleitet und ge-

    zeichnet.

    Aufgrund von festgestellten Rissen bestand

    zudem das Bedürfnis, bei den Gewölbebögen

    Lageveränderungen feststellen zu können.

    Diese Messungen sollten zu verschiedenen

    klimatischen Zuständen und über einen

    längeren Zeitraum im Sommer, Herbst und

    Winter erfolgen. Die Beobachtungspunkte

    wurden bei der Nullmessung auf der Aussen-

  • Windsimulationfür geplantes Grossaquarium Der Zoo Basel plant im Gebiet der Heuwaage ein Ozeanium mit rund 30 bis 40 Aquarien. Das Vorhaben wird als wesent-liche Änderung einer bestehen-den Anlage, des Zoologischen Gartens, eingestuft und unter-liegt aufgrund der Gesamtfläche und der Besucherzahl der Pflicht zur Erstellung einer Umwelt-verträglichkeitsprüfung. Rapp hat alle Umweltabklärungen aus einer Hand geliefert.

    Das Projekt «Seacliff» von Boltshauser Archi-

    tekten sieht ein fünfgeschossiges Gebäude

    mit einer Gesamthöhe von 27 m vor. Neben

    den Standardabklärungen im Umweltver-

    träglichkeitsbericht musste auch aufgezeigt

    werden, wie sich das Gebäude auf die Durch-

    lüftung im Umfeld der Heuwaage auswirkt.

    Für die Modellierung wurden Winddaten des

    Lufthygieneamtes beider Basel sowie des Me-

    teorologischen Instituts der Uni Basel statis-

    tisch ausgewertet. Das Areal befindet sich im

    Schnittpunkt des Birsigtals mit dem Rheintal.

    Die drei untersuchten Standorte im Rheintal

    zeigen jeweils e