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DAS RHEINLAND UND DER ERSTE WELTKRIEG aktualisierte Auflage

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Das RheinlanD unD DeR eRste WeltkRieg

aktualisierte Auflage

grusswort

100 Jahre ist es her, dass Europa sich dem Abgrund näherte: Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) erinnert 2013 bis 2015 in einem großen Verbundprojekt an den Beginn des Ersten Weltkrieges. Erstmalig arbeiten die LVR-Museen und Kulturdienste mit zahlreichen Partnern der kommunalen Familie im Rheinland zusammen, um Voraussetzungen und Konsequenzen eines Ereignisses zu beleuchten, das die Geschichtsbücher als »Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts« vermerken.

Diese bisher einzigartige Kooperation umfasst einen internationalen Kongress sowie zahlreiche Ausstellungen, Veranstaltungs- und Exkursionsangebote. Wir möchten Sie herzlich einladen, sich einem Thema zu widmen, das uns im Rheinland, mitten in Europa, nach wie vor besonders angeht.

Prof. Dr. Jürgen wilhelm Vorsitzender der Landschafts- versammlung Rheinland

1914 – Mitten in euRopa

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03 Grußwort

04 Einführung

05 Beirat

06 Manifest

08 Max Ernst Museum Brühl des LVR

10 LVR-Freilichtmuseum Lindlar

12 Ehemalige Konsumgenossenschaft Vorwärts e.V.

14 Kokerei der Zeche Zollverein, Essen

16 Psychiatriegeschichtliches Dokumentationszentrum Düren / Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren

18 LVR-RömerMuseum im Archäologischen Park Xanten

20 LVR-Freilichtmuseum Kommern

22 Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf

24 Übersichtskarte

26 August Macke Haus Bonn

28 Preußen-Museum, Wesel

30 Lehmbruck Museum Duisburg

32 Kölnisches Stadtmuseum / Museum für Angewandte Kunst Köln / Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln

34 Virtuelle Ausstellung: Orte der Utopie

36 Von Bonn nach Berlin / Martin-Gropius-Bau

38 Thomas-Morus-Akademie, Veranstaltungen

40 LVR-Amt für Bodendenkmalpflege, Veranstaltungen

42 LVR-Fachbereich Umwelt, Veranstaltungen

44 Rückblick mit Perspektive: Eurovision

45 Schulprojekte

46 Besondere Angebote

47 Information, Kontakt

ulrike Lubek Direktorin des Landschafts- verbandes Rheinland

einführung beirat

Eine agile Wirtschaft an Rhein und Ruhr, boomende Städte und eine Kunstszene, die zwischen Berlin und Paris Spitzenpositionen einnahm – so bricht sich die Moderne im Rheinland schon vor 1914 Bahn. Doch die Ambivalenz der wilhelminischen Epoche – ökonomischer Fortschritt und soziale Ungerechtigkeit, autoritäre Gesellschaftsstrukturen und kultureller Aufbruch, die vergleichsweise lange Friedens- periode und nationalistischer Militarismus – hatte auch hier verhängnisvolle Ausprägungen und Auswirkungen. Erstmalig greift das LVR-Dezernat Kultur und Umwelt ein solch anspruchsvolles Thema auf, um seine vielfältigen Kompetenzen zu bündeln und gemeinsam mit externen Partnern ein außerordentliches Themenjahr zu realisieren. Seit Anfang 2014 bereichern das August Macke Haus Bonn und das Institut »Moderne im Rheinland« mit der virtuellen Ausstellung www.ortederutopie.eu den Kanon unserer Angebote. Für Anfang 2015 ist mit »Eurovision« im LVR-Industriemuseum Oberhausen ein internationaler Rückblick auf das Gedenkjahr 2014 mit Fachbeiträgen und einem Schülerkonvent geplant.

Unser Dank gilt der Unterstützung durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, der Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr in Nordrhein Westfalen sowie allen weiteren Partnern und Stiftungen. Doch nur mit dem außergewöhn-lichen Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, den Freunden und Förderern innerhalb und außerhalb des LVR haben sich tragfähige wie mehrspurige Brücken bauen lassen. Sie mögen von vielen diesseits und jenseits des Rheins genutzt werden.

Milena Karabaic M.a. | LVR-Dezernentin Kultur und UmweltPD Dr. thomas schleper | Projektleiter

Der Beirat vermittelt zwischen Wissenschaft und Kultur-praxis. Er berät die Projektpartner und ist in die Planungen zum Kongress einbezogen. Die Treffen des Beirates sind Diskussionsforum und Vermittlungsebene zwischen Projektleitung und den beteiligten Kulturinstitutionen. Der interdisziplinäre und internationale Beirat bündelt Kompetenzen aus Geschichts-, Sozial- und Kulturwissen-schaften. Die Mitglieder bringen ein breites Spektrum von Wissen und Erfahrung zum Thema Erster Weltkrieg und zu seiner Vermittlung ein.

Mitglieder:> Prof. Dr. Gertrude Cepl-Kaufmann (Vorsitzende), Düsseldorf > Prof. Dr. Stefan Berger (Stellvertr. Vorsitzender), Bochum> Prof. Dr. Christoph Cornelißen, Frankfurt> Prof. Dr. Dominik Geppert, Bonn> Prof. Dr. Dr. Dr. Dominik Groß, Aachen> Prof. Dr. Susanne Hilger, Frankfurt> Prof. Dr. Gerhard Hirschfeld, Stuttgart> Prof. Dr. Lucian Hölscher, Bochum> Prof. Dr. Reinhard Johler, Tübingen> Dr. Uri Robert Kaufmann, Essen> Prof. Dr. Gudrun Marlene König, Dortmund> Prof. Dr. Bärbel P. Kuhn, Siegen> Prof. Dr. Gerd Krumeich, Düsseldorf> Dr. Catherine Robert, London> Dr. Herbert Ruland, Limbourg> Prof. Dr. Rolf Sachsse, Saarbrücken> Beate Schlanstein M.A., Köln> Prof. Dr. Ute Schneider, Essen> Prof. Dr. Regina Schulte, Bochum> Dr. Stefanie van de Kerkhof, Mannheim> Prof. Dr. Jürgen Wiener, Düsseldorf> Dra. Lita Wiggers, Maastricht

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WissenschaftlicheR BeiRat1914 iM panoRaMa: kultuR unD BaRBaRei

Manifest Des wissenschaftLichen beirates zuM LVr-ProJeKt »1914 – Mitten in euroPa «

Der Erste Weltkrieg ist der erste Krieg der europäischen Neuzeit, der sich lange Zeit nicht kommunizieren ließ. Was die Soldaten auf den Schlachtfeldern von Flandern erlebt hatten, überstieg alle bisherige Kriegserfahrung in einem Maße, das in Worten und Bildern kaum zu vermitteln war. Das verband die Kriegsteilnehmer diesseits und jenseits der Fronten. Dies bildet auch heute noch den Aus- gangspunkt für eine gemeinsame europäische Erinnerung. Gleichwohl wird der Erste Weltkrieg in Europa ganz unter-schiedlich erinnert. Vor allem für Briten, Franzosen und Belgier bleibt er allein schon aufgrund der überaus hohen Zahlen ihrer gefallenen, vermissten und verwundeten Soldaten, aber auch wegen des endlichen Sieges, stets der »Große Krieg«: The Great War, La Grande Guerre, De Groote Oorlog. In der Erinnerung der meisten Deutschen dagegen hat der Zweite Weltkrieg die Ereignisse des Ersten weithin überformt.Fast ein Jahrzehnt dauerte es nach Ende des Krieges, bis der Bann der kollektiven Erinnerung in den beteiligten Nationen gebrochen war, erste Darstellungen in Film und Roman erschienen, in denen sich die Weltkriegsgeneration wiedererkannte. Doch kaum artikuliert, wurden die Erleb-nisse des Krieges in Süd-, Mittel- und Osteuropa auch schon wieder überlagert von neuen Gewalterfahrungen. Die Erinnerungen in Ost und West trennten sich: In Belgien, Frankreich und Großbritannien bewahrten sie für die jüngere Generation vielfach ihre sinnstiftende Bedeutung, in Deutschland nicht. Die Lehren, welche die ältere Generation aus dem Ersten Weltkrieg gezogen hatte, erwiesen sich hier nach 1945 als nicht mehr zukunftsfähig.

So ging das Deutungspotential des Ersten Weltkriegs für die folgenden Katastrophen in Deutschland weithin verloren. Erst im Abstand mehrerer Generationen ergibt sich heute die Chance einer sicheren historischen Einschätzung. Deshalb kann der erste große Krieg des 20. Jahrhunderts nun auch in Deutschland wieder in die kollektive Erinnerung und die Erinnerungskultur im Sinne einer Völkerverständi-gung aufgenommen werden.

Die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg setzt sich zusammen aus unterschiedlichen lokalen, regionalen und nationalen Erfahrungen. Das Projekt »1914 – Mitten in Europa« des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) hat sich der regionalen Perspektive verschrieben, die gleichwohl den nationalen und europäischen Kontext einbezieht. Dies ist das zentrale Anliegen des rheinland-weiten Verbundprojektes des LVR und seiner Partner. Das Rheinland ist die europäische Region, in der sich die Ambivalenzen jener Epoche wie in einem Brennglas gebündelt haben: Grenzland und Transferregion, Waffenschmiede und Zentrum moderner industrieller Kultur, Treffpunkt der europäischen Avantgarden und Projektionsfläche nationaler Mythen.

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füR eine euRopäische eRinneRung an Den eRsten WeltkRieg!

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aussteLLung iM Max ernst MuseuM brühL Des LVr

Mit den poetischen Worten »Seine Augen trinken alles, was in den Sehkreis kommt« charakterisierte Max Ernst im Rückblick die vielfältigen Eindrücke, die er während seines Studiums an der Bonner Universität gesammelt hatte.

Die Ausstellung beleuchtet die »Inkubationszeit« des 1891 in Brühl geborenen Ausnahmetalentes in den Jahren unmittelbar vor Kriegsausbruch. Es werden Kunstwerke und Objekte präsentiert, die ihn beeindruckten und die er kritisch rezipierte. Eigenen frühen Werken werden Beispiele seiner damaligen Favoriten wie Delaunay, Macke, Klee, Picasso oder Matisse gegenübergestellt. Werke der von ihm kritisierten Künstler aus den Beständen des ehemaligen Städtischen Museums Villa Obernier kontrastieren mit diesen avantgardistischen Positionen. Die konservativ geprägte Ausbildung am Kunsthistorischen Institut der Universität Bonn und seine Faszination für ozeanische und afrikanische Kultobjekte werden thema-tisiert. Ebenso werden seine Erfahrungen während des Ersten Weltkrieges anhand von Briefen dokumentiert. Ein exemplarischer Ausblick auf die Kunst von Max Ernst nach 1918 zeigt seine Entwicklung hin zu neuen Formen und Inhalten.

Gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen

seine augen tRinken allesMax eRnst unD Die Zeit uM Den eRsten WeltkRieg

Max Ernst Museum Brühl des LVR 23.02.2014 – 29.06.2014Comesstraße 42 / Max-Ernst-Allee 1, 50321 Brühl www.maxernstmuseum.lvr.de

© Max Ernst, Mondfische / Kampf der Fische, 1917, Sammlung Dallas Ernst © VG Bild Kunst, Bonn 2014.

© Max Ernst Museum Brühl des LVR

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aussteLLung iM LVr-freiLichtMuseuM LinDLar

Die interaktive Ausstellung »Krieg und Licht« widmet sich den vielfältigen kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Facetten der Elektrifizierung im Bergischen Land. Anschau-liche Inszenierungen dokumentieren den Einzug der Elek- trizität in Haus und Hof. Wie veränderte sich der Alltag der Menschen durch den Strom? Wie wirkte er sich auf Land-wirtschaft und Gewerbe aus? Und welche Rolle spielte der Erste Weltkrieg bei dieser Entwicklung?

Eine Vielzahl an – teils skurrilen – Objekten aus der Zeit um 1914 dokumentiert die Elektrifizierung in der Region. Die gezeigten Exponate stammen größtenteils aus der umfangreichen Sammlung des LVR-Freilichtmuseums Lindlar. Ein ganz besonderes Ausstellungsstück hat das LVR-Industriemuseum Engelskirchen zur Verfügung gestellt: Eine rund 130 Jahre alte Flachring-Dynamo- maschine der Firma S. Schuckert aus Nürnberg. Ab 1886 erzeugte sie den ersten Strom im Oberbergischen.

Zusätzlich zur Ausstellung hat das Museum eine nicht mehr genutzte historische Turmstation aus Hückeswagen- Herweg in das Museumsgelände versetzt. Möglich wurde dies durch die Förderung der lokalen Energieanbieter BEW, BELKAW, AggerEnergie und RWE. Das im Bergischen Heimatstil errichtete, rund 100 Jahre alte Gebäude formte viele Jahrzehnte lang den Starkstrom aus der Überland-leitung für die Haushalte in seiner näheren Umgebung um und versorgte diese mit Licht- und Kraftstrom.

kRieg unD licht ZuR DynaMik DeR länDlichen elektRifiZieRung uM 1914

LVR-Freilichtmuseum Lindlar 28.03.2014 – 14.12.2014Schloss Heiligenhoven, 51789 Lindlar www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de A

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aussteLLung in Der eheMaLigen KonsuMgenossenschaft Vorwärts e.V.

Die Konsumgenossenschaft »Vorwärts« wurde 1899 gegrün-det, die dazugehörenden Gebäude entstanden zwischen 1906 und 1916. Herzstück der Anlage war eine hochratio-nelle Brotfabrik mit unterirdischer Bahnanbindung. Die Ausstellung wird Aufgaben, Entwicklung und emanzipa-torischen Anspruch der Konsumgenossenschaften im Rheinland aufzeigen. Modernisierungsaspekte wie die Einführung rationeller Großproduktion, ihre Nutzung für verbesserte Arbeits-und Lebensbedingungen, die Durchset-zung von Tarifverträgen, die sich verändernde Frauenrolle und demokratische Selbst- und Mitbestimmungsformen werden thematisiert. Während des Ersten Weltkrieges wurden einige dieser Modernisierungsaspekte für die Kriegswirt-schaft genutzt. Die materielle Not wies der Selbsthilfe in den Genossenschaften eine bedeutende Rolle zu, manche sahen eine neue soziale »Volksgemeinschaft« wachsen. Zugleich zerbrachen mit der Burgfriedenspolitik die inter- nationalistischen konsumgenossenschaftlichen Ideale.

Gefördert durch die Johannes-Rau-Stiftung und die Rosa-Luxemburg-Stiftung

Mit uns Zieht Die neue Zeit…konsuMgenossenschaften iM RheinlanD 1900 – 1918

Ehemalige Konsumgenossenschaft Vorwärts e.V. 27.04.2014 – 14.09.2014Münzstraße 53, 42281 Wuppertal-Barmen www.vorwaerts-muenzstrasse.de

Alle: © Medienzentrum der Stadt Wuppertal

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aussteLLung in Der MischanLage KoKerei zoLLVerein

Das LVR-Industriemuseum präsentiert gemeinsam mit dem Ruhr Museum in Essen die große Publikumsausstellung »1914«, die in den spektakulären Räumen der ehemaligen Kokerei Zollverein zu sehen sein wird. Ausgehend vom Gedenkjahr 2014 werden die beiden Museen mit ihrer Ausstellung den Blick weniger auf das Kriegsgeschehen des Ersten Weltkrieges richten, sondern vielmehr auf die gesellschaftlichen Umwälzungen und Modernisierungs-schübe jener Zeit, die gerade in der hochindustrialisierten Region an Rhein und Ruhr bereits am »Vorabend des Krieges« virulent geworden waren.

Die letzten Jahre des Kaiserreichs erscheinen dabei in ihrer Dynamik und breiten Durchdringung gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse der heutigen Zeit verwandt. Diese Beobachtung stand am Anfang der Ausstellungsidee über den Aufbruch in die Moderne in der industriellen Herzkam-mer und Waffenschmiede des Deutschen Reichs. Das Jahr 1914 steht in der Ausstellung daher nicht nur für eine Epochenwende und für Traditionsbrüche, sondern auch für Kontinuitäten, die über den Ersten Weltkrieg in die 1920er-Jahre hinein und über das ganze »kurze 20. Jahr-hundert« hinweg reichen.

1914Mitten in euRopa

Mischanlage Kokerei Zollverein 30.04.2014 – 26.10.2014UNESCO-Welterbe Zollverein, Areal C [Kokerei], Mischanlage [C70], Arendahls Wiese, 45141 Essen www.1914-ausstellung.de

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© Prof. Jürg Steiner

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aussteLLung iM PsychiatriegeschichtLichen DoKuMentationszentruM Düren unD iM LeoPoLD-hoesch-MuseuM & PaPierMuseuM Düren

Brüche in der PsychiatrieDas Psychiatriegeschichtliche Dokumentationszentrum Düren (PDZ) setzt sich in Zusammenarbeit mit dem Psychiatrie-Museum Ver-rückte Zeiten im Haus 15 der LVR-Klinik Bonn in dieser Ausstellung mit Widersprüchen und Fortschritten der Psychiatrie am Beginn des 20. Jahrhunderts auseinander. Fortschritte und höchst problematische Aspekte psychiatrischen Handelns werden mit Ausstellungssequenzen zur Bau- geschichte, zum Leben und Alltag in der Anstalt und zur Behandlung im Schatten des Krieges aufgezeigt. Das Ausstellungsgebäude aus dem Jahr 1900 steht – obwohl mit Gittern versehen – für eine weitreichende Liberalisierung der Psychiatrie im Rheinland während der Kaiserzeit.

Kunst und Psychiatrie thematisiert das Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren mittels ausgewählter Arbeiten der renommierten Heidelberger Sammlung Prinzhorn, die Psychiatriepatienten der Dürener Klinik in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahr-hunderts schufen. Begleitend werden Kunstwerke dieser Epoche aus dem Sammlungsbestand präsentiert.

MoDeRne. WeltkRieg. iRRenhaus.1900 – 1930

01.05.2014 – 06.08.2014PDZ Düren in Haus 5 auf dem Gelände der LVR-Klinik Düren Meckerstraße 15, 52353 Dürenwww.moderne-weltkrieg-irrenhaus.de

Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren Hoeschplatz 1, 52349 Dürenwww.leopoldhoeschmuseum.de

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Das LVR-RömerMuseum lädt ein, ins Jahr 1914 zu springen und mit dem Blick der Wilhelminischen Kaiserzeit das Legionslager Vetera auf dem Fürstenberg bei Xanten kennenzulernen. Schon um 1900 wurden in diesem größten Standlager des Römischen Reiches Ausgrabungen durchge-führt, die bald als »die wichtigste Grabung« des Rheinischen Provinzialmuseums Bonn im großen Stil fortgesetzt wurden. Reich geschmückte Bauteile, Waffen, ausgezeichnet erhal-tene Keramik und viele zum Teil erstmals ausgestellte Funde erzählen vom Leben der Legionäre an der Grenze des Römischen Reiches.Doch der Blick richtet sich auch auf die Menschen, die an den Grabungen beteiligt waren, und auf die Methoden der Archäologie vor 100 Jahren. Fotografien, Grabungsdokumen-tationen und Modelle illustrieren die Forschungen am Vorabend des Ersten Weltkrieges. Sie veranschaulichen die politische Bedeutung der Grabungen und die Sicht der Epoche auf die archäologischen Hinterlassenschaften im eigenen Land. Zwischen der Bewunderung für die Selbst-behauptung der Germanen und dem Respekt vor der Disziplin und Zivilisation der Römer konnte sich die Archäo-logie der wilhelminischen Zeit nur schwer entscheiden.

LVR-RömerMuseum im Archäologischen Park Xanten 16.05.2014 – 07.09.2014Siegfriedstraße 39, 46509 Xantenwww.apx.lvr.de

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aussteLLung iM LVr-röMerMuseuM iM archäoLogischen ParK xanten in KooPeration

Mit DeM LVr-aMt für boDenDenKMaLPfLege iM rheinLanD

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aussteLLung iM LVr-freiLichtMuseuM KoMMern

Die Ausstellung präsentiert schlaglichtartig Lebenssitua-tionen zwischen Hurrapatriotismus und Verzweiflung zu Beginn und während des Ersten Weltkrieges sowie in der Besatzungszeit.Im Mittelpunkt stehen die Menschen und ihre Lebensver-hältnisse in der Region um Euskirchen. Neben zahlreichen Objekten bieten vor allem die Tagebücher und Zeichnungen des Eifelmalers Anton Keldenich – eines einfachen Mannes aus einem Dorf bei Euskirchen – spannende Erkenntnisse über die Ereignisse und Lebensumstände dieser Zeit. Die Ausstellung lenkt den Blick von der weltpolitischen Ebene auf die Geschehnisse in der ländlichen Region, sie schildert die Alltagsprobleme und Auswirkungen des Krieges auf die Menschen. Mit persönlichen Berichten und zahlreichen Dokumenten lassen sich die Hoffnungen und Ängste der Menschen während des Krieges unmittelbar nachvollziehen.

Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Euskirchen, dem Geschichtsverein des Kreises Euskirchen und mehreren Schulen aus Euskirchen, Mechernich, Bad Münstereifel und Köln. Gefördert durch die NRW-Stiftung und unterstützt durch den »Förderverein Rheinisches Freilichtmuseum Kommern«

LVR-Freilichtmuseum Kommern 29.06.2014 – 18.10.2015Rheinisches Landesmuseum für VolkskundeEickser Straße, 53894 Mechernichwww.kommern.lvr.de

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aussteLLung iM heinrich-heine-institut DüsseLDorf

Im Zentrum der Ausstellung steht die Zeitschrift »Die Rheinlande«, die – von Wilhelm Schäfer als Organ des »Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein« herausgegeben – viele literarische Originalbeiträge enthielt. Neben eher der Tradition verhafteten Literaten und Künstlern wie Richard Dehmel, Clara Viebig, Ferdinand Hodler oder Hermann Hesse waren auch fortschrittliche Künstlerpersönlichkeiten wie Walter Hasenclever, Else Lasker-Schüler, Wilhelm Lehmbruck oder Robert Walser darin vertreten. Die Zeitschrift zeichnete ein zeittypisches Panorama, das Reform und Revisionismus vereinte, genau jene Melange zwischen aggressiver Rück-wärtsgewandtheit und Zukunftsfreude, der auch der Erste Weltkrieg entsprang. Von ihr ausgehend, sollen die Vernetzungen kultureller Kreise und Akteure am Rhein nachvollzogen werden.

Vom 10.02.2015 bis 19.04.2015 wird die Ausstellung im Ernst-Moritz-Arndt-Haus Bonn zu sehen sein.

Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf 14.09.2014 – 30.11.2014Bilker Straße 12 –14, 40213 Düsseldorfwww.duesseldorf.de/heineinstitut

WiR ungeReiMten RheinlänDeR … ZWischen aufBRuch unD BehaRRungDie RheinlanDe unD Das liteRaRische leBen 1900 – 1914

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XANTEN > An den Grenzen des Reiches

WESEL > Playing Lawrence

On The Other Side

DUISBURG > Zeichen gegen den Krieg

ESSEN > 1914 – Mitten in Europa

WUPPERTAL > Mit uns zieht die neue Zeit …

DÜSSELDORF > Wir ungereimten Rheinländer … > Orte der Utopie

LINDLAR> Krieg und Licht

KÖLN > Köln 1914 Metropole im Westen

BRÜHL> Seine Augen trinken alles

DÜREN> Moderne. Weltkrieg. Irrenhaus.

1900 –1930

BONN> Das (verlorene) Paradies

KOMMERN > Kriegs(er)leben im Rheinland

aussteLLung iM august MacKe haus bonn

Ein kreatives Ereignis: 1912 trafen sich August Macke und Franz Marc in Mackes Atelier in Bonn und malten gemeinsam das monumentale Wandbild »Paradies«. 1914 fiel Macke, nur wenige Wochen nach Kriegsbeginn, 1916 wurde auch Marc aus seinem Kunstavantgarde versprechenden Leben gerissen. Paradiese waren das Lebensthema für beide: Suchte Macke die künstlerische Rückeroberung paradie-sischer Gefilde, zuweilen mit Orientalischem / Exotischem verknüpft, fand Marc, ganz franziskanisch gesinnt, im Wesen der Tiere einen unverdorbenen Urzustand. Beide Sehnsüchte lassen sich mit einer Vielzahl weiterer »Paradiese« renommierter Künstler aus der Zeit ergänzen: Ernst Ludwig Kirchner, Christian Rohlfs, Carlo Mense u. a.

Paradiese: weit über die künstlerische Aneignung des Themas hinaus lässt sich hier der Schlüssel zum Lebensgefühl der Moderne finden. Lebensreformerisch geprägt, zeugte das Thema vor 1914 von der Erwartung an eine Welt, in der die entfremdenden Erfahrungen der abendländischen Zivilisation überwunden waren. Eine zukunftsfrohe Utopie, die sich mit der Hölle des Weltkrieges zu einer Sehnsuchts-und Heilsland-schaft wandelte. Galten die ersten Ansätze noch der Konstatie-rung des Verlustes, so transportierte das »Paradies« weiterhin als utopisches Denkbild die Hoffnungen des 20. Jahrhunderts.

Das (VeRloRene) paRaDies expRessionistische Visionen ZWischen tRaDition unD MoDeRne

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August Macke Haus Bonn 26.09.2014 – 25.01.2015Bornheimer Straße 96, 53119 Bonnwww.august-macke-haus.de

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aussteLLung iM Preussen-MuseuM nrw, weseL

Die Ausstellung zeichnet ein lebendiges Bild der verschie-denen Aspekte deutscher Orientpolitik von 1888 bis 1918. Besondere Berücksichtigung finden das deutsch-osmanische Bündnis und die vielfältigen Erfahrungen deutscher Soldaten auf den orientalischen Kriegsschauplätzen.

In diesem Rahmen erzählt die Ausstellung ein nahezu unbekanntes Kapitel des Ersten Weltkriegs. Im Auftrag des Auswärtigen Amtes und Großen Generalstabes unternimmt der preußische Hauptmann Fritz Klein eine abenteuerliche Expedition in das Osmanische Reich und nach Persien. Es gelingt dem weltläufigen Offizier aus einem rheinischen Regiment, die hohe schiitische Geistlichkeit in Kerbela für den Erlass einer Fatwa für den Kampf an der Seite der Mittelmächte zu gewinnen. In seinem Kleinkrieg mit arabischen und persischen Stämmen gegen weit über-legene britische und russische Kräfte ist die Sprengung der britischen Pipeline am Persischen Golf der größte Erfolg. Hauptmann Klein wird unter dem Eindruck seiner Orient-erfahrungen immer mehr zum Kritiker der politisch- militärischen Führung und des europäischen Imperialismus. Der jüdische Adjutant der Expedition Edgar Stern-Rubarth bringt in den 30er Jahren in seinem Londoner Exil ihre Geschichte auf eine Formel, die dem Projekt seinen Namen gegeben hat: »Playing Lawrence On The Other Side.«

9 / 2014 bis 2 / 2015 als Fotoausstellung im Irakischen National-archiv und der Irakischen Nationalbibliothek Bagdad

Preußen-Museum NRW 26.10.2014 – 25.01.2015An der Zitadelle 14 – 20, 46483 Weselwww.preussenmuseum.de

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aussteLLung iM LehMbrucKMuseuM, Duisburg

Wilhelm Lehmbrucks »Gestürzter« ist das Gegenbild des heldenhaften Soldaten, der zu dieser Zeit ein populäres Motiv der Bildhauerkunst war. Er steht nicht aufrecht, sondern ist gebrochen, gestürzt, unter einer unsichtbaren Last gebeugt. Dieses Werk entstand 1915 als Reaktion auf den Beginn des Ersten Weltkriegs und seine Grausamkeit. Zugleich weist es über das unmittelbare Zeitgeschehen hinaus und steht für den gescheiterten Menschen allgemein. Somit ist es Ausgangspunkt für diese Ausstellung, die ihren Blick über das Jahr 1914 hinaus auf gegenwärtige Kriege und Konflikte richtet: Welches Bild des Menschen entwerfen Künstlerinnen und Künstler heute angesichts der Bedrohung? »Der Krieg ist wie die Liebe, er findet immer einen Ausweg«, schreibt Bertolt Brecht in »Mutter Courage«. Er meint damit nicht nur den »Erfindungsreichtum« des Krieges (Harun Farocki), sondern den Krieg als Konstante des Mensch- seins – ebenso wie die Liebe. Gleichwohl nehmen Kriege und kriegerische Konflikte immer wieder neue Formen an. Eine nur schwer greifbare aber zentrale Rolle spielen die medi-alen Diskurse und die Darstellung von Gewalt in den digitalen Medien. Mit Skulpturen, Wandarbeiten, Installationen, Filmen und Videoarbeiten internationaler Künstlerinnen und Künstler zeigt die Ausstellung künstlerische Kommentare und Auseinandersetzung mit dem Thema »Krieg«.

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und das Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen

Lehmbruck Museum 11.09.2014 – 7.12.2014Friedrich-Wilhelm-Straße 40, 47051 Duisburgwww.lehmbruckmuseum.de

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aussteLLungen iM KöLnischen staDtMuseuM, iM MuseuM für angewanDte Kunst

KöLn unD in Der stiftung rheinisch-westfäLisches wirtschaftsarchiV zu KöLn

Gegen Ende des LVR-Themenjahres präsentieren das Kölnische Stadtmuseum, das Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) und die Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln (RWWA) eine gemeinsame Ausstellung. Im Fokus steht die Stadt Köln als Metropole des Rheinlandes im Epochenjahr 1914.

Seit den 1880er Jahren hatte sich Köln zu einer modernen, kulturell vibrierenden Großstadt entwickelt. Der Erste Weltkrieg veränderte jedoch in kürzester Zeit den Alltag. Wie in kaum einer anderen Stadt stießen in Köln die Grundwidersprüche der Epoche – »Aggression« und »Avantgarde« – aufeinander. Die Werkbundausstellung, eine international beachtete Schau moderner Architektur- und Kunstgewerbeströmungen, wurde mit Kriegsbeginn geschlossen. Weihnachten 1914 spiegelte nicht nur der Christbaumschmuck die Militarisierung des kulturellen und gesellschaftlichen Großstadtlebens wider.

22.11.2014 – 19.04.2015Kölnisches Stadtmuseum Zeughausstraße 1 – 3, 50667 Köln www.museenkoeln.de/koelnisches-stadtmuseum Museum für Angewandte Kunst Köln – MAKKAn der Rechtschule, 50667 Köln, www.makk.de Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln Gereonstraße 5 – 11, 50670 Köln , www.rwwa.de

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© Stiftung RWWA

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»Wie wollen wir leben?«, fragten Künstler, Literaten, Archi- tekten, Schauspieler, Intendanten und Intellektuelle zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im gelben Klang, antwortete Wassily Kandinsky; in der Zukunft, skandierten die Futu-risten; im Quadrat die Kubisten; in den Messdorfer Feldern bei Bonn, malte August Macke; in Düsseldorf, beschlossen Louise Dumont und Gustav Lindemann und schufen hier ein Schauspielhaus von europäischer Dimension.

Der Theaterraum wurde zum Probeort für utopische Ideen und moderne Aufbrüche über die Disziplinen hinweg, so gestaltete z.B. August Macke Bühnenbilder für »Rotkäpp-chen«. In Köln stellte die Werkbundausstellung 1914 auch die Bühnenutopien aus und erprobte sie in einer von Henry van de Velde entworfenen Architektur. Die Ausstellung wurde schon acht Tage nach Kriegsbeginn geschlossen, doch die Utopien blieben in diesen Zeiten des Krieges – auch über die Grenzen hinweg!

Die Ausstellung »Orte der Utopie« präsentiert sich am Probeort des 21. Jahrhunderts: Im World Wide Web unter www.ortederutopie.eu

oRte DeR utopie. theateR- unD RauMkonZepte in Zeiten Des kRieges. ein euRopapRojekt

28.02.2015, 19.00 Uhr Eröffnung der virtuellen Ausstellung im Theatermuseum der Landeshauptstadt DüsseldorfJägerhofstraße 1, 40479 Düsseldorfwww.duesseldorf.de/theatermuseumInstitut »Moderne im Rheinland« an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorfwww.moderne-im-rheinland.com

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aussteLLung iM Martin-groPius-bau berLin

Vom 24.09.2013 – 23.03.2014 zeigte das LVR-LandesMuseum Bonn die Ausstellung »1914 – Welt in Farbe. Farbfotografie vor dem Krieg«. Präsentiert wurde die fast vergessene Farbfoto-sammlung des aus dem Elsass stammenden französischen Bankiers Albert Kahn. Begeistert

von dem farbfotografischen Verfahren der Gebrüder Lumière beauftragte er in einer Zeit, als die Nationen Europas bereits ideologisch zum Großen Krieg rüsteten, Fotografinnen und Fotografen, um mit Farbbildern aus aller Welt einen Kosmos entstehen zu lassen. Die »Archives de la Planète« dokumentieren die Kulturen der Welt, um dabei eine Friedensmission zu erfüllen.Die faszinierende Ausstellung wird von August bis November 2014 unter dem Titel »Die Welt um 1914. Farbfotografie vor dem Großen Krieg« im Martin-Gropius-Bau in Berlin gezeigt.

Von Bonn nach BeRlinDie Welt uM 1914. faRBfotogRafie VoR DeM gRossen kRieg

Martin-Gropius-Bau 01.08.2014 – 02.11.2014Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin www.gropiusbau.de

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VeranstaLtungen, thoMas-Morus-aKaDeMie bensberg

Der Ausbau von Infrastruktur und Industrie ließ das Rhein-land zu einem wichtigen Schauplatz eines umfassenden Wandels in Wirtschaft und Gesellschaft werden. Die Moderne hielt auch an Rhein und Ruhr Einzug und beeinflusste die Menschen, die hier lebten. Eine vielfältige und über- raschende Aufbruchstimmung entfaltete sich am Vorabend des Ersten Weltkrieges. Dieser setzte dem Fortschritts-optimismus jedoch ein jähes Ende.

Die Thomas-Morus-Akademie Bensberg begleitet das Themenjahr »1914 – Mitten in Europa« mit über 20 Exkursi-onen und Reisen in die Geschichte während des gesamten Jahres 2014. Das Programm verbindet verschiedene aktuelle Ausstellungen des Themenjahres und folgt Spuren und Zeugnissen, die noch heute auf diese Zeit verweisen.

Mit Tagungen und Konferenzen, Kunstausstellungen, Studienprojekten, Ferienakademien und Erkundungen ist die Akademie als Kooperationspartner des LVR dem Besonderen dieser prägenden Zeit auf der Spur.

ausZüge aus DeM exkuRsionspRogRaMM05.04.2014 | Architektur als Gesamtkunstwerk: Deutscher Werkbund und Bauhaus an Rhein und Ruhr

04.05.2014 | Zwischen Ablehnung und Akzeptanz: Die rheinischen Juden

27.– 29.06.2014 | Grosz, Ernst, Dix, Macke …: Spurensuche in der Champagne

03.07.2014 | Gelebte Utopie. Die Geschichte der Konsum-genossenschaften in Wuppertal

24.08.2014 | Kraftwerksbau und Elektrifizierung: Industriekultur in der Nordeifel

28.06.2014 | Aufbruch in die Moderne: 1914 – Mitten in Europa. UNESCO-Welterbe Zollverein

Fordern Sie das ausführliche Exkursionsprogramm der Thomas-Morus-Akademie zum Themenjahr 1914 an sowie das Gesamtprogramm für 2014. Sämtliche Veranstaltungen und Informationen finden Sie auch auf der Internetseite: www.tma-bensberg.de

1914 – Reisen in Die geschichteexkuRsionspRogRaMM DeR thoMas-MoRus-akaDeMie BensBeRg

© Wasserverband Eifel-Rur

Thomas-Morus-Akademie Bensberg Overather Straße 51 – 53, 51429 Bergisch GladbachTel 02204 [email protected]

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VeranstaLtungen, LVr-aMt für boDenDenKMaLPfLege iM rheinLanD

Von den historischen Ereignissen des Ersten Weltkrieges zeugen zahlreiche archäologische Relikte im Rheinland, darunter Pulvermühlen, Schießbaumwoll- und Dynamit-fabriken sowie militärische Einrichtungen wie Kasernen, Luftschiffhäfen und Truppenübungsplätze. Diese Kriegsrelikte aber auch die des Zweiten Weltkrieges und des Kalten Krieges werden vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland in Kooperation mit dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. in einem Inventar erfasst. Eine Auswahl dieser Zeitzeugnisse wird 2014 in einem Geländeführer vorgelegt. An vier Standorten mit Bezug zum Ersten Weltkrieg finden Aktionstage mit einem umfangreichen Programm statt.

Gefördert durch das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadt- entwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen.

Emmerich, 30.03.2014 | Deckung aus Erde und Beton Besuchen Sie die einzige Landesbefestigung in Deutschland aus dem Ersten Weltkrieg und sehen Sie Archäologen bei der Ausgrabung eines Deckungsgrabens zu.

Windeck, 25.05.2014 | Explosives mit Folgen Entdecken Sie die Ruinen der Windecker Pulvermühle im Elisenthal, wo Schwarzpulver für militärische Zwecke her-gestellt wurde, und ein Lazarett aus dem Ersten Weltkrieg in der nahe gelegenen Fabrik KABELMETAL.

Grevenbroich, 06.07.2014 | Aufmarsch nach Plan Erwandern oder beradeln Sie den strategischen Bahn-damm von Neuss nach Rommerskirchen. Vorgesehen für die Versorgung der Truppen an der Front, belegt er einen systematischen Ausbau des Eisenbahnnetzes.

Düren, 21.09.2014 | Der andere Luftkrieg Erforschen Sie die Dimensionen einer Luftschiffhalle in Düren. Von hier aus starteten zwischen 1915 und 1917 Militärluftschiffe zu Aufklärungsflügen und zu Luftangriffen.

spuRen DeR geschichte aRchäologie unD eRsteR WeltkRieg

LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland Endenicher Straße 133, 53115 Bonn, Tel 0228 9834-0www.kriegsrelikte.lvr.de

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VeranstaLtungen, LVr-fachbereich uMweLt

Landschaft ist einem ständigen Wandel unterworfen. Erst durch das Zusammenspiel von Natur und Mensch ist unsere heutige Kulturlandschaft entstanden. Im Rahmen des Verbundprojekts beschäftigt sich der LVR-Fachbereich Umwelt mit den landschaftlichen Veränderungen zwischen Düren und Monschau im Vorfeld, zu Beginn und im Verlauf des Ersten Weltkriegs. Darüber hinaus werden auch die Gründe aufgearbeitet, die für den Landschaftswandel verant- wortlich waren. Die Ergebnisse werden sowohl im digitalen Informationssystem KuLaDig (www.kuladig.lvr.de) als auch im Rahmen einer Wanderausstellung präsentiert.

Im Sommerhalbjahr 2014 lädt der LVR-Fachbereich Umwelt zusammen mit den Biologischen Stationen Aachen und Düren zu einer Zeitreise in die Nordeifel ein. Ausgewählte Exkursionsstandorte veranschaulichen, dass sich damalige Entwicklungen und ideologisch bedingte Maßnahmen noch heute im Landschaftsbild widerspiegeln. Dies wird insbe-sondere beim Besuch des Truppenübungsplatzes Elsenborn, einer Wanderung durch die Drover Heide oder einer ganz-tägigen Fahrradtour auf der ehemaligen Vennbahntrasse ersichtlich. Gehen Sie mit dem LVR-Fachbereich Umwelt auf Entdeckungsfahrt!

Das komplette Exkursionsprogramm können Sie über den LVR-Fachbereich Umwelt anfordern. Alle Veranstaltungen und Informationen finden Sie auch auf www.rheinland1914.lvr.de.

Mensch unD lanDschaft aM VoRaBenD Des eRsten WeltkRiegs

© LVR-Fachbereich Umwelt

© Sammlung F. W. Hermanns, Foto: August Classens

© Biologische Station im Kreis Düren e.V.

LVR-Fachbereich Umwelt Ottoplatz 2, 50679 Kö[email protected]

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abschLussVeranstaLtung schuLProJeKte

In einer Kooperation des LVR-Dezernats Kultur und Umwelt mit der Landesdeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen sowie dem Institut »Moderne im Rheinland« wird eine Zwischenbilanz gezogen zu den Veranstaltungen und Praktiken der Erinnerung an den Beginn des Ersten Welt- krieges vor 100 Jahren. Die Perspektive eines gesamteuro-päischen Erinnerns und Gedenkens steht im Vordergrund, ohne die nationalen Unterschiede und Besonderheiten zu vernachlässigen.

Zu diesem interregionalen wie internationalen Austausch sind Vertreter aus Belgien, Frankreich und Polen sowie aus dem Rheinland, aus Westfalen und Rheinland-Pfalz eingeladen.

Ein »Schülerkonvent« stellt entsprechende Schulprojekte in Workshops vor, diskutiert sie und fragt nach der Zukunfts-fähigkeit dieser Initiativen.

Die Tagung findet im Februar 2015 im LVR-Industriemuseum Oberhausen statt.

Aktuelle Informationen finden Sie auf www.rheinland1914.lvr.de

Auf die Zukunft Europas gerichtet sind teilweise grenzüber-schreitende Projekte der Zusammenarbeit von Schule und Museum: Das Preußen-Museum NRW in Wesel und das Andreas-Vesalius-Gymnasium Wesel haben mit »In letzter Minute« ein Projekt initiiert, bei dem das Sammeln von tatsächlich letzten Zeugnissen der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in eine Museumsausstellung münden wird.

Unter dem Motto »Trauma, Trauer, Tabu« befragt das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte zusammen mit dem Goethe-Gymnasium Stolberg Symbole, Orte und Rituale der Erinnerung an den »Großen Krieg«, um in ihnen Faktoren zur Herausbildung bzw. Bestimmung von Identität(en) zu thematisieren.

»Traces 1914: Spurensuche 1914 im Museum« titelt schließlich das LVR-Industriemuseum, das einen länder-übergreifenden Austausch mit einer französischen, einer belgischen und einer polnischen Schule angestoßen hat. Gemeinsam wird den traumatischen Erfahrungen und Bewertungen bis in die heutige Zeit nachspürt, die Ergeb-nisse werden auf der Kommunikationsplattform Fronter dokumentiert, um in englischer Sprache einen interkultu-rellen Schülerdialog zu praktizieren. Das Projekt ist doku- mentiert auf www.traces1914.eu

euRoVision – eine ZWischenBilanZinteRnationale tagung ZuR euRopäischen eRinneRungskultuR 2014 Mit schüleR-konVent

schulpRojekte stellen sich VoRin letZteR Minute / tRauMa, tRaueR, taBu / tRaces 1914

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besonDere ProJeKte inforMationen, KontaKt

Auf der Webseite www.rheinland1914.lvr.de finden Sie immer aktuell Themen und Termine sowie Informationen zu Öffnungszeiten, Eintrittspreisen etc.

ProjektleitungPD Dr. Thomas [email protected]

ProjektassistenzStephanie Buchholz [email protected]

öffentlichkeitsarbeitChristine Ferreau [email protected]

PresseBirgit Strö[email protected]

gestaltungBosbach Kommunikation & Design, Kölnwww.bosbach.de

www.rheinland1914.lvr.de

1914 – Mitten in euRopa

VeRschieDene Digitale initiatiVen RunDen »1914 – Mitten in euRopa. Das RheinlanD unD DeR eRste WeltkRieg« aB. KuLaDig – Kulturlandschaft digitalKuLaDig – Kultur. Landschaft. Digital. – ist das LVR- Informationssystem über die Historische Kulturlandschaft und das landschaftliche Kulturelle Erbe im Rheinland.Auf www.kuladig.lvr.de werden Zeugnisse der Vergangenheit verortet und mit Querverweisen zu ihrer Geschichte und Herkunft zum Sprechen gebracht. Anlässlich des Projektes »1914 – Mitten in Europa« wird KuLaDig beständig weiter mit Objekten und Informationen zum Thema »Erster Weltkrieg« ergänzt und thematisch besonders hervorgehoben.

Portal Rheinische GeschichteDas Portal Rheinische Geschichte ist ein umfassendes und ständig wachsendes Informationsportal für die Geschichte des Rheinlandes von ihren Anfängen bis in die heutige Zeit. Wer sich über Universitäten im Ersten Weltkrieg, die Kriegs- psychiatrie im Rheinland oder die politische Bedeutung des Rheins am Vorabend der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts und ihre rheinische Protagonisten informieren möchte wird auf www.rheinische-geschichte.lvr.de fündig.

Das Blog »1914 – Mitten in Europa« begleitet das große Verbundprojekt und richtet sich an Expertinnen und Experten, Vermittler und Geschichtsinteressierte.http://1914lvr.hypotheses.org/

LVR-Dezernat Kultur und Umwelt Ottoplatz 2 · 50679 Kölnwww.kultur.lvr.de

»1914 – Mitten in europa. Das rheinland und der erste weltkrieg« ist ein Projekt des LVr-Dezernats Kultur und umwelt mit verschiedenen Partnern.

Schirmherrin des Projektes ist Ute Schäfer, Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.

Rheinischer Verein Für Denkmalpfl ege und Landschaftsschutz

– hauptfÖRDeReR –

– WeiteRe unteRstütZeR unD paRtneR –

Ministerium für Familie, Kinder Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen

Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen

Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen

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LVr-sozial- und Kulturstiftung

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IM RHEINLAND

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INSTITUT AN DER HEINRICH HEINU N I V E R S I TÄT D Ü S S E L D O R F

gefördert durch die