Kai Schüttler

Es war einmal ein Mann, der hatte eine Frau, die er über alles liebte.

Doch eines Tages stritten sie sich und gingen im Zorn auseinander.

Jetzt war der Mann einsam und traurig und sein Herz tat ihm weh.

Nach ein paar Wochen war ihm sein Herz so schwer geworden, das er es nicht mehr aushielt. Darum nahm er es heraus und legte es in ein

eisernes Kästchen im Keller.

Von nun an trug er sein Herz nur noch zu besonderen Anlässen wie Geburts- oder Feiertagen. Wenn er aber alleine war, ließ er es lieber in seiner Kiste, damit er

nicht spürte wie traurig er war.

Und mit der Zeit vergaß der Mann sein Herz und trug es immer seltener, bis er es schließlich gar nicht mehr

aus seiner Kiste nahm.

Es vergingen zwei Jahre, da traf der Mann eines Tages auf der Straße seine geliebte Frau.

Doch zu seinem schrecken erkannte sie ihn nicht mehr.

Da fiel dem Mann plötzlich sein Herz wieder ein.

Er rannte nach Hause, stürzte in den Keller und holte das Kästchen aus dem Regal. Er blies den Staub vom

Deckel und öffnete ihn. Dann erstarrte sein Blick...

Mit zitternden Händen nahm er das Herz aus der Kiste. Es war nicht mehr warm und rot wie früher.

Nein, es war kalt, grau und hart geworden.

Das Herz des Mannes war nur noch ein lebloser Stein.