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DAS TAMSWEGER TERTIÄR: FAZIES UND DEFORMATION EINES INTRAMONTANEN BECKENS UND SEINE REGIONALE GEODYNAMISCHE BEDEUTUNG vorgelegt von Gerold Zeilinger Geologisch - Paläontologisches Institut der Universität Tübingen Diplomarbeit und Diplomkartierung Tübingen, den 13. Juni 1997

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DAS TAMSWEGER TERTIÄR:

FAZIES UND DEFORMATION EINES INTRAMONTANEN BECKENS UND SEINE

REGIONALE GEODYNAMISCHE BEDEUTUNG

vorgelegt von

Gerold Zeilinger

Geologisch - Paläontologisches Institut der Universität Tübingen

Diplomarbeit und Diplomkartierung

Tübingen, den 13. Juni 1997

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I

DAS TAMSWEGER TERTIÄR:

FAZIES UND DEFORMATION EINES INTRAMONTANEN BECKENS UND SEINE

REGIONALE GEODYNAMISCHE BEDEUTUNG

vorgelegt von

Gerold Zeilinger

Geologisch - Paläontologisches Institut der Universität Tübingen

Diplomarbeit und Diplomkartierung

Tübingen, den 13. Juni 1997

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Ich versichere hiermit, daß ich diese Arbeit selbständig unter Verwendung der angege-

benen Hilfsmittel angefertigt habe.

Tübingen, den 13. Juni 1997

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III

Danksagungen

Die vorliegende Arbeit entstand auf Anregung von Herrn Prof. W. Frisch und Herrn Dr. J.

Kuhlemann. Beiden danke ich sehr für ihre Anregungen, die sie mir bei einer ersten Ge-

ländebegehung im Lungau zuteil werden ließen. Herrn Dipl. Geol. J. Reinecker möchte

ich für einige Geländetage mit der gemeinsamen strukturgeologischen Aufnahme der

Kalkmarmor-Aufschlüsse danken.

Im weiteren Verlauf der Arbeit hatten Herr Prof. W. Frisch, Herr Dr. J. Kuhlemann und

Herr Dipl. Geol. J. Reinecker stets ein offenes Ohr für meine Fragen. Hierfür und für die

sich ergebenden Diskussionen ist ihnen mein herzlicher Dank sicher. Zahlreiche kleine

Diskussionen, auch über diverse Computeranwendungen, fanden mit den Mitgliedern des

AK Kristallingeologie statt, denen ich für die gute Institutsatmosphäre danke.

Herrn Prof. T. Aigner (Sedimentgeologie) und Herrn Dr. B. Ligouis (Kohlenunter-

suchungen) danke ich für sehr detaillierte Antworten.

Frau Dr. P. O’Shea und Herrn Dipl. Geol. J. Reinecker möchte ich für die ausgesprochen

angenehme Atmosphäre in unserem gemeinsamen Arbeitszimmer meinen herzlichen

Dank sagen.

Die inhaltlichen und sprachlichen „Störungen“ wurden nach der Durchsicht älterer Versi-

onen dieser Arbeit durch Herrn Dipl. Geol. J. Reinecker, Herrn Dr. J. Kuhlemann und

Herrn Prof. W. Frisch geglättet.

Für eine angenehme Unterbringung im Arbeitsgebiet sorgte Familie Gruber, Tamsweg.

Nicht zuletzt gilt mein besonders herzlicher Dank meinen Eltern. Sie ermöglichten mir

erst durch ihre finanzielle Unterstützung dieses faszinierende Studium. Ihnen ist diese Ar-

beit gewidmet.

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IV

Kurzfassung

Das Tamsweger Tertiär, das westlichste neogene Becken der Norischen Senke, wurde hinsichtlich der tertiären

Hebungsgeschichte der Ostalpen im Rahmen des SFB 275 „Klimagekoppelte Prozesse in meso- und känozoi-

schen Geoökosystemen“ untersucht. Dieses Tertiärbecken ist aufgrund seiner Lage, nur wenige Kilometer öst-

lich des Tauernfensters im ostalpinen Grundgebirge des Lungaues, ein wichtiger Sedimentfänger.

Die Kartierung des östlichen Teilbeckens im Maßstab 1 : 10 000 klärte die stratigraphische Abfolge, die lithologi-

schen Merkmale und die Lagerungsverhältnisse der Sedimente. Sedimentgeologische Untersuchungen gaben

Aufschluß über Paläoströmungen (Geröll-Imbrikationen), Liefergebiete (Geröllzusammen-setzungen) und

Faziesräume (Geröllgrößenverteilung). Strukturgeologische Untersuchungen mittels Störungsflächenanalyse und

der Analyse von Extensionsrissen beleuchten die tektonische Entwicklung des Beckens.

Die Beckenbildung im Karpat hat ihre Ursache in der sich verstärkenden lateralen Extrusion und Exhumierung

des Tauernfensters. Den Beginn der Sedimentation im ausgehenden Untermiozän bilden Basisbreccien und

dünne rote Ton-Siltlagen (Jahresmittleltemperatur im Karpat 15-17°C). Den Großteil der Sedimentation reprä-

sentieren 10’er bis 100’er Meter mächtige Konglomeratkörper mit eingelagerten Sandsteinlagen, die häufig

Slumping-Strukturen aufweisen. Die Geröllgrößen nehmen ins Hangende der Zyklen ab, der Anteil der Sand-

steinlagen zu. Den Abschluß eines Sedimentationszyklus bilden Siltsteine, die stellenweise Pflanzenreste und

Pflanzenabdrücke enthalten. Als Faziesmodell für die Ablagerungsbedingungen wird ein „alluvial fan complex“

angenommen.

Das vorhandene Geröllspektrum setzt sich aus Geröllen der kristallinen Rahmenzone des Beckens zusammen.

Gerölle, die dem Penninikum des Tauernfensters zugeordnet werden könnten, fehlen. Die Imbrikationen zei-

gen zwei übergeordnete Schüttungstrends: einen älteren aus nördlichen Richtungen und einen jüngeren aus

westlichen Richtungen. Rhythmische Ton-Silt-Ablagerungen (Turbidite) im Göriachbachtal sowie Grobblockho-

rizonte und Feinbreccienlagen deuten auf ein synsedimentäres tektonisches Geschehen hin.

Die Analyse der Strukturdaten ergibt folgende relative zeitliche Abfolge:

1. N-S Kompression im frühen Miozän

2. Dehnungsregime am Übergang zum mittleren Miozän (einsetzende Sedimentation)

3. E-W Kompression im späten Miozän (Sarmat ?)

4. N-S Einengung mit Aufschiebungen im Pliozän (Beckeninversion)

5. N-S Einengung mit Aktivierung lateraler Bewegungen nach E seit dem Pliozän

Folgendes Modell zur Beckenentwicklung wird hier vorgeschlagen: Der Ablagerungsraumes breitet sich im Kar-

pat bis ins Unterbaden in 2 sich überschneidenden Zyklen aus. Der 1. Zyklus ist in den Sedimenten des heutigen

Tamsweger Tertiärs noch erhalten und bildet die Verfüllung des durch eine „negative flower structure“ zwischen

der Tauernsüdrandstörung und der sinistral-transtensionalen Seetalstörung eingetieften Beckens. Die ineinander

verzahnten Faziesräume sind Ausdruck eines tektonisch aktiven Zeitabschnittes in den Ostalpen. Der 2. Zyklus,

heute nur noch in Resten auf der Laußnitzhochfläche und Schwarzenberg (?) zu finden, ist im Zuge eines Rollo-

ver-Prozesses am W-Rand des Gurktal-Blocks gebildet worden. Im tektonisch denudierten Bereich des heutigen

Tauernfensters lag noch immer ostalpines Grundgebirge, erst zu Beginn des Sarmats dürfte das Penninikum an

der Oberfläche gelegen haben.

Der erhöhte geothermische Gradient führt zu einer Inkohlung bis ins Glanzbraunkohlen-Stadium und deutet

auf eine geringmächtige Unterlagerung des Beckens durch ostalpines Grundgebirge hin. Die Hebung der Ostal-

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pen im beginnenden Pannon leitet die Erosion in der Norischen Senke ein. Zu dieser Zeit tritt auch eine W-E

Kompression auf, die den Beginn der Inversion des flach nach Süden vorgreifenden Seebeckens bildet.

Mit der Einengung des Beckens unter einer N-S-Kompression im frühen Pliozän fängt die jüngste Geschichte

des Beckens an, in der vorherrschend durch strike-slip Bewegungen einzelne Schollen gegeneinander versetzt

werden. Diese Versätze sind im Becken allgegenwärtig, jedoch in ihren Beträgen eher gering (bis einige 10’er Me-

ter).

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VI

Abstract

The Tamsweg basin is situated at the western end of the Noric depression, which comprises several other Neo-

gene basins of similar setting and age (e.g. Fohnsdorf basin). The aim of this investigation was to obtain a de-

tailed picture of the tectonic evolution and the sedimentary environments of the basin. This degree thesis is

related to the Collaborative Research Project 275. The basin formed on the hanging wall of Variscan low to me-

dium grade Austroalpine basement above the eastern border of the metamorphic dome of the Tauern Window,

and is an important sedimentary trap.

Mapping the eastern part of the basin on the scale 1 : 10 000 revealed the stratigraphy of the sediments, their

facies-conditions and their bedding. Detailed sedimentary investigations provided information on paleoflow

directions (imbricated pebbles), source areas (pebble assemblages) and facies areas (pebble grainsize). Faultplane-

analysis and extension fractures-analysis were used for structural investigations. They give the relative age of indi-

vidual paleostress fields.

The basin was created in Karpatian times during increasing lateral extrusion and exhumation of the Tauern Win-

dow. A basal-breccia represents the first basin sediment in Lower Miocene. Some red silty and marly layers within

the breccia show a semihumid climate. The main volume of the sediments are made up of 10 to 100 m thick

conglomerate formations. They frequently exhibit sand layers and slump structures. The pebble size decreases

towards the top of the sedimentation cycle while the numbers of sandlayers increase. The end of the cycle is

marked by siltstones which locally contain plant remains and tracefossils of a Miocene macroflora. The alluvial

fan complex model is used to subdivide the sediments into facies areas.

The conglomerates contain only pebbles from the nearby Austroalpine basement. The Pennine footwall of the

window was obviously not yet exposed. The imbrication pattern indicates two major paleoflow directions: an

older one transported material from the north and a younger one carried Austroalpine material from the unroof-

ing Tauern Window eastward to the lake. Rhythmic clay-marl layers (turbidity currents), layers of large pebbles

among finer sediments and breccia overlying the fine lake deposits (still-water deposits) reflect syndepositional

tectonics.

The structural data display a relative age succession as follows:

1. N-S compression in the early Miocene

2. Extension at the transition to middle Miocene (beginning of sedimentation)

3. E-W compression during late Miocene (Sarmatian ?)

4. N-S constriction with high angle reverse faults during the Pliocene (basin inversion)

5. N-S constriction activating strike-slip faults since the Pliocene

The sedimentation area increased from Karpatian to Lower Badenian in two overlapping cycles. The first cycle is

preserved in the Tamsweg basin sediments. These sediments were deposited in the growing basin, which

formed as a negative flower structure between the Tauernsüdrand fault and the sinistral-transtensional Seetal

fault. The interfingering facies areas reflect a tectonically active era in the Eastern Alps. The second cycle, found

today only as relicts at Laußnitz plateau and Schwarzenberg (?), was formed during a rollover process on the

western margin of the Gurktal-Block. The tectonically denuded area of today’s Tauern Window was still overlain

by Austroalpine units until the Pennine footwall was exposed in early Sarmatian times.

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The raised geothermal gradients caused coalification up to bituminous coal and suggest a thin Austroalpine

basement below the Tamsweg basin. The uplift of the Eastern Alps in early Pannonian caused the begin of ero-

sion in the Noric depression. At this time the E-W compression inverted the shallowly southward onlapping

lake basin.

In the early Pliocene N-S compression began in the Tamsweg basin. The main structural elements were strike

slip faults, which displaced several blocks. These displacements are omnipresent in the basin but generally minor

in extent (max. ca. 20 m).

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VIII

Inhaltsverzeichnis

DANKSAGUNGEN ...................................................................................................................................................III

KURZFASSUNG ...................................................................................................................................................... IV

ABSTRACT.............................................................................................................................................................. VI

ABBILDUNGSVERZEICHNIS................................................................................................................................ IX

1. EINFÜHRUNG

1.1 Aufgabenstellung..........................................................................................................................................1

1.2 Arbeitsgebiet..................................................................................................................................................1

1.3 Erforschungsgeschichte...............................................................................................................................2

1.4 Geologischer Überblick.................................................................................................................................4

2. LITHOLOGIEN IM GELÄNDEBEFUND

2.1 Kristallin ..........................................................................................................................................................7

2.2 Basisnahe Ablagerungen des Tertiärs .......................................................................................................9

2.3 Ablagerungen im proximalen Bereich.......................................................................................................11

2.4 Ablagerungen im mid-fan Bereich.............................................................................................................18

2.5 Ablagerungen im distalen Bereich............................................................................................................22

2.6 Quartäre Überdeckung................................................................................................................................27

3. SEDIMENTANALYSE

3.1. Methodik......................................................................................................................................................29

3.1.1 Allgemeine Sedimentuntersuchungen .....................................................................................................29

3.1.2 Imbrikationen .........................................................................................................................................29

3.2 Ergebnisse....................................................................................................................................................32

3.3 Sedimentgeologische Entwicklung...........................................................................................................35

4. STRUKTURANALYSE

4.1 Methodik.......................................................................................................................................................42

4.1.1 Störungsflächenanalyse..........................................................................................................................42

4.1.2 Extensionsrisse.......................................................................................................................................45

4.2 Ergebnisse....................................................................................................................................................46

4.2.1 Erste Bewegungsphase (SD 1) ...............................................................................................................46

4.2.2 Zweite Bewegungsphase (SD 2) ............................................................................................................47

4.2.3 Dritte Bewegungsphase (SD 3)..............................................................................................................48

4.2.4 Vierte Bewegungsphase (SD 4 und SD 5)..............................................................................................49

4.3 Die strukturgeologischen Ergebnisse im regionalen Zusammenhang ................................................56

5. MODELL DER BECKENENTWICKLUNG.........................................................................................................62

LITERATURVERZEICHNIS ....................................................................................................................................67

DATENANHANG ...................................................................................................................................................A-1

GEOLOGISCHE KARTE 1 : 10 000 TAMSWEG .................................................................................. BEILAGE

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IX

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Übersicht über das Arbeitsgebiet (rot: heutige Tertiärverbreitung). .......................................................1

Abb. 2: Geologischer Überblick der Ostalpen und Lage des Arbeitsgebietes. ....................................................5

Abb. 3: Die Rahmenzone des Tertiärbeckens. Nach geol. Übersichtskarte (Abb. 238) in GWINNER (1971) und Karte „Structural model of Italy“ (BARBERI et al. 1990).........................................................................6

Abb. 4: Vereinfachte Abfolge des alluvial fan comp lex, wie sie die tertiären Sedimente im östlichen Teilbecken bilden.................................................................................................................................................7

Abb. 5: Dünnschliffbild Granatglimmerschiefer (+ Nicols, Bildausschnitt ca. 3×3 mm)......................................8

Abb. 6: Vereinfachtes Profil im unteren Preberbach bei Aufschluß 37/1...............................................................9

Abb. 7: Skizze des Bachanschnitts im Planergraben unterhalb der Verbauung (N Franzlbauer).....................11

Abb. 8: Ansicht des Grobblockhorizontes aus Kalkmarmorbrocken im unteren Preberbach...........................12

Abb. 9: Skizze des Preberbacheinschnitts nördlich Sauerfeld an der großen Verbauung................................13

Abb. 10: Schematisiertes Profil der westlichen Wand am Eingang zum Preberbachtal nördlich Sauerfeld (Aufschluß 10/1)................................................................................................................................................15

Abb. 11: Schematisches Profil im Graben SW Diktenbauer...................................................................................16

Abb. 12: Vereinfachtes Profil der proximalen Konglomerate, wie sie im Bernbachgraben SE Sauerfeld anstehen (Aufschluß 2/4).................................................................................................................................17

Abb. 13: Vereinfachte Aufschluß-Skizze unterhalb des Lehrbetriebs (Aufschluß 9/4).....................................18

Abb. 14: Schematisches Profil im Aufschluß 19/9 westlich Burgstall..................................................................19

Abb. 15: Schematisches Profil am Taurachufer bei Mehlhartlau (Aufschluß 34/1). ..........................................20

Abb. 16: Schematisches Profil und Skizze an der Straße Haiden-Viehberger (Aufschluß 6/10).......................21

Abb. 17: Kreuzgeschichtete Sandsteine im tieferen Bereich der distalen Ablagerungen.................................22

Abb. 18: Schematisches Profil im Lehmgraben (nördliche Seite)..........................................................................23

Abb. 19: Vereinfachtes Profil der Wildtaubenwand im Göriachbachtal...............................................................24

Abb. 20a: Ausschnitt aus der zyklischen Abfolge der Wildtaubenwand...........................................................25

Abb. 20b: Detail aus der zyklischen Abfolge der Wildtaubenwand....................................................................25

Abb. 21: Aufschlußkarte im Gebiet des Laußnitzbachs. ........................................................................................26

Abb. 22: Blick in einem vom österreichischen Bundesheer frisch ausgehobenen Graben am Großbichl westlich Sauerfeld..............................................................................................................................................28

Abb. 23: Erosion, Transport und Sedimentation in Abhängigkeit von Fließgeschwindigkeit und Korngröße (nach HJULSTRÖM 1935)...................................................................................................................................29

Abb. 24: Vergleich zwischen rezenter und fossiler Imbrikation.............................................................................30

Abb. 25: Flußdiagramm zur Datenaufbereitung (Imbrikationen)...........................................................................31

Abb. 26: Übersicht der aufgenommenen Imbrikationen und Slumping-Strukturen...........................................32

Abb. 27: Übersicht der prozentualen Zusammensetzung der Gerölle. .................................................................33

Abb. 28: Übersicht der maximalen Geröllgrößen......................................................................................................34

Abb. 29: Schematische Fazies-Skizze des Ablagerungsmilieus Basisbreccie.....................................................35

Abb. 30: Schematische Fazies-Skizze des Ablagerungsmilieus proximal- und mid-fan.....................................36

Abb. 31: Schematische Fazies-Skizze des Ablagerungsmilieus distal-fan und Ruhigwassersedimente.........37

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X

Abb. 32: Ermittelte Schüttungsrichtungen aus den Imbrikationsmessungen.....................................................39

Abb. 33: Rotierte Schüttungsrichtungen..................................................................................................................39

Abb. 34: Inkohlungsdaten aus dem Tamsweger Becken und der Laußnitzhochfläche.....................................41

Abb. 35: Flußdiagramm zur Datenverarbeitung in der Störungsflächenanalyse................................................43

Abb. 36: Datenseparation am Beispiel des Datensatzes 11/01..............................................................................44

Abb. 37: Flußdiagramm zur Datenverarbeitung (Extensionsrisse)........................................................................45

Abb. 38: Hauptspannungsrichtungen der ersten Bewegungsphase (SD 1). ......................................................46

Abb. 39: Hauptspannungsrichtungen der zweiten Bewegungsphase (SD 2).....................................................47

Abb. 40: Hauptspannungsrichtungen der dritten Bewegungsphase (SD 3). .....................................................48

Abb. 41: Hauptspannungsrichtungen der vierten Bewegungsphase: Aufschiebungen (SD 4)......................49

Abb. 42: Hauptspannungsrichtungen der vierten Bewegungsphase: strike-slip Bewegung (SD 5). .............50

Abb. 43: Sinistrale Störung im Aufschluß 15/6 bei Atzmannsdorf.......................................................................51

Abb. 44: Blick von oben auf die Störungsbahn im unteren Preberbachtal (zwischen 10/5 und 37/1).............51

Abb. 45: Zu sehen sind an der Störungsfläche zwei kataklastische Deformationen.........................................52

Abb. 46: Störungsfläche im Aufschluß nördlich von Haiden (11/1). ...................................................................53

Abb. 47: Zusammenstellung der Ergebnisse aus der Separation der Störungsflächendaten...........................54

Abb. 48: Darstellung der Extensionsrichtungen aus der Auswertung der Extensionsrisse. ............................55

Abb. 49: Die Einstufung der Bewegungsphasen SD 1-5 in die geologische Zeitskala. ....................................56

Abb. 50: Rezente Spannungsmessungen im Gebiet von Österreich....................................................................58

Abb. 51: Die Streichrichtungen der Störungsflächen in größeren Aufschlüssen..............................................59

Abb. 52: Bouguer Anomalien östlich des Tauernfenster (Quelle: MEURERS et al. 1987)..................................60

Abb. 53: Das Störungsmuster östlich des Tauernfensters. Satellitenbild (SATELLITEN-ATLAS 1996).........61

Abb. 54: Eintiefung des Beckens an einer negative flower structure entlang der sinistral aktiven Seetalstörung. ....................................................................................................................................................62

Abb. 55: Ausbreitung des Beckens nach S auf den Gurktal-Block.. ....................................................................63

Abb. 56: Heutige Situation am E-Rand des Tauernfensters (TW)........................................................................65

Abb. 57: Stark vereinfachte Skizze einer kombinierten Beckenbildung................................................................66

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Tamsweger Tertiär Einführung

Seite 1

1. Einführung

1.1 Aufgabenstellung

Im Rahmen des Teilprojektes B1 „Die tertiäre Hebungsgeschichte der Ostalpen als kli-

masteuernder Faktor“ des SFB 275 sollte die Entstehung und postdepositionale Ge-

schichte des tertiären Beckens bei Tamsweg untersucht werden. Neben einer Kartierung

des östlichen Teilbeckens bildet vor allem die Rekonstruktion von Paläoströmungen und

der Abfolge tektonischer Ereignisse während bzw. nach der Sedimentation den Schwer-

punkt in dieser Diplomarbeit. Außerdem wird der Versuch unternommen, die Entwick-

lung der Beckengeometrie nachzuzeichnen.

1.2 Arbeitsgebiet

Zwischen den Pässen Obertauern und Katschberg befindet sich die Region des Lungaus.

Die natürlichen Grenzen des Gebietes bilden im Norden der Südrand der Schladminger

Tauern, im Westen die Hohen Tauern, im Osten das sich verengende Leißnitzbach-Tal

westlich Seetal und im Süden die Höhen der Schwarzwand (vgl. Abbildung 1).

Abb. 1: Übersicht über das Arbeitsgebiet (rot: heutige Tertiärverbreitung).

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Tamsweger Tertiär Einführung

Seite 2

Das kartierte Gebiet umfaßt mit ca. 12 km² den östlichen Teil des Tamsweger Beckens,

wobei die südliche Grenze Tertiär/Kristallin nicht auskartiert wurde. Im Norden und Os-

ten bildet die Verbreitung des Tertiärs die Begrenzung und im Westen die Linie Wölting-

Tamsweg. Als Kartengrundlage diente die Österreichische Karte 1:50.000 mit den Blät-

tern 157 (Tamsweg) und 158 (Stadl a. d. Mur). Aus diesen Karten wurden Vergrößerun-

gen im Maßstab 1:10.000 für die geologische Karte angefertigt. Auf ihnen basiert auch die

Digitalisierung der Morphologie des Arbeitsgebietes.

1.3 Erforschungsgeschichte

Die tertiären Ablagerungen sind aufgrund ihrer Kohlevorkommen im Bereich von Tams-

weg schon im letzten Jahrhundert Gegenstand geologischer Untersuchungen gewesen.

Die erste Beschreibung der tertiären Schichtenfolge gibt STUR (1855): Die Schichten des

Liegenden (Mergel und Tegel) interpretiert er als marine Sedimente, die im Hangenden

folgenden Konglomerate als Süßwasserablagerungen. STUR (1864) stuft die Vorkommen

bei Tamsweg in die tiefere der beiden neogenen Einheiten des Tertiärs der Norischen

Senke ein. STUR (1855) erwähnt unter den Kohlevorkommen besonders ein geringmäch-

tiges Kohleflöz bei Wölting.

GEYER (1892) beschreibt die kristalline Umrahmung des Tamsweger Beckens, im Süden

(Mitterberg und Lasaberg) als „echte plattige Gneise“ und im Norden (Südhänge der Nie-

deren Tauern) als „Granaten-Glimmerschiefer“ mit eingelagertem Marmor. Auf der Ma-

nuskriptkarte Blatt St. Michael scheidet Geyer ein Jahr später das Tertiär aus. Er unter-

gliedert es in Mergel, Konglomerat und Schotter (Taurachufer nördl. Mehlhartlau) (aus

HEINRICH, 1977).

Auf der Übersichtskarte 1:750.000 von ÖSTERREICH (1899) sind Mergelschiefer und

Konglomerat („Gerölle des Gneis- u. Schiefergebirges“) ausgeschieden. Anders als STUR

(1855) beschreibt ÖSTERREICH (1899) eine beständige Wiederholung von wechsellagern-

dem Konglomerat und Mergelschiefer. Die Gerölle bezieht er „aus den Lungauer Quertä-

lern“, da die Konglomerate keine kalkhaltigen Komponenten enthalten. Das Schichtfallen

sei aufgrund der späteren tektonischen Verstellung sehr uneinheitlich und die Lagebezie-

hungen der Schichtglieder unklar.

AIGNER (1925) beschreibt nach eingehenden Geländestudien die stratigraphische Abfol-

ge als Konglomerate mit Sandsteinzwischenlagen im Liegenden, Wechsellagerungen aus

Konglomerat und Schieferton und im Hangenden Schiefertone und feinsandige Schiefer.

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Tamsweger Tertiär Einführung

Seite 3

Das Ablagerungsmilieu ändere sich ihm zufolge von fließendem zu stehendem Gewässer.

Das wechselnde Schichteinfallen interpretiert er als Resultat größerer nachträglicher Stö-

rungen. Das Fehlen der Gerölle aus den Radstädter Tauern und der im Westen liegenden

Hohen Tauern, sowie die geringeren Geröllgrößen im Vergleich zu den rezenten Schot-

tern, lassen ihn zu der Meinung kommen, daß die Fazies der tertiären Ablagerungen „im

Widerspruch zu der Nähe des Hochgebirgs“ stehe. Die stratigraphische Einordnung er-

folgt bei ihm durch den Vergleich der Tertiärvorkommen am Südrand der Niederen Tau-

ern, die er in die gleiche Epoche, das Miozän, stellt.

GEYER (1926) veröffentlicht eine Skizze des Braunkohlentertiärs des Lungau. Er be-

schreibt dazu die Tertiärablagerungen im Raum Tamsweg - St. Andrä in der Form einer

„von W nach O streichenden Mulde mit einem medianen Sekundärsattel“. Wegen dem

fast ausnahmslos flachen Schichteinfallen schließt er größere Störungen aus. Die Schicht-

abfolge beginnt mit einem Grundkonglomerat, darauf folgen Sandsteinbänke, sandige

Schiefertone und Mergel. Angaben zum Kohleabbau sind ebenso angeführt, so zu dem

Schürfschacht bei St. Andrä, der mit einer Tiefe von ca. 106 m auf das Kristallin stößt.

SCHWINNER (1926) beschreibt ergänzend zu AIGNER (1925) und GEYER (1926) einige

Beobachtungen zu den Kohlevorkommen. Er kommt zu dem Schluß, daß eine „gewisse

Unstetigkeit und Unregelmäßigkeit“ in der Natur dieser Ablagerungen begründet sei und

deshalb nur eine geringe Hoffnung auf bauwürdige Kohlenlager bestehe. Er sieht die Ver-

ebnung der Nockfläche als alte Auflagefläche des „Lungauer Braunkohletertiärs“ an, die

gegenüber dem Lungauer Becken gehoben worden sei.

Das Fehlen von Geröllen des Radstädter Mesozoikums und des Tauernfensters im Terti-

ärkonglomerat von Wagrain im Ennstal lassen WINKLER (1928) den Schluß ziehen, daß

zur Zeit der Sedimentation „das Gebiet der östlichen Tauern (Zentralgneise und Schie-

ferhülle) noch unter einer mehr oder minder geschlossenen Masse einer höheren Grauwa-

cken-Altkrystallindecke begraben“ war. Die zeitliche Einordnung der tertiären Ablage-

rungen der Norischen Senke gibt er mit Mittelmiozän an.

Paläobotanische Untersuchungen des Tamsweger Tertiärs ergaben nach HOFMANN

(1933) das Vorhandensein folgender Gattungen: Sequoia, Corylus, Salix, Laurus, Eucalyptus

und Myrsine. Sie stuft die Arten ins Miozän ein. Eine Revision 1957 durch HOFMANN, die

auf Anregung von EXNER an von ihm gestelltem Material vorgenommen wurde, erbrachte

keine Fortschritte der zeitlichen Einstufung (EXNER 1957).

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Tamsweger Tertiär Einführung

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Zahlreiche Arbeiten über die östlichen Hohen Tauern und den Lungau sind von EXNER

vorgelegt worden. Anknüpfend an die Überlegungen WINKLERs (1928) über das Fehlen

typischer Leitgesteine der Hohen Tauern im Wagrainer Tertiär und durch eigene Beo-

bachtungen im Lungauer Tertiär nimmt EXNER (1949) eine rasche Hebung des Tauern-

körpers nach dem Karpat an. Die Erklärung für den Aufstieg sieht EXNER (1951) in einer

gravimetrischen Anomalie (Sial - Tiefenwulst) unter den Hohen Tauern.

HEINRICH (1976) legte mit ihrer monographischen Dissertation und der daraus hervorge-

gangenen Kurzfassung (HEINRICH 1977) die bisher detaillierteste Untersuchung des

Tamsweger Tertiärs vor. Die genaue Beschreibung des umliegenden Kristallins und die

zahlreichen semiquantitativen Geröllanalysen stellten einen bedeutenden Fortschritt dar.

Ich profitierte im Gelände oft von diesen detaillierten Beschreibungen.

Jüngere Untersuchungen aus dem Bereich des Lungaus beschäftigen sich mit zum Teil

sehr speziellen Fragestellungen. Für die vorliegende Arbeit sind vier relevante Publikatio-

nen zu nennen. SCHNEIDER (1988) beschreibt sehr ausführlich die geomorphologische

Entwicklung des mittleren Lungaus. Über das Inkohlungsbild im Jungtertiär der Nori-

schen Senke berichtet SACHSENHOFER (1989). Die Geologie des mittleren Lungaus erläu-

tert EXNER (1989), und eine genaue Aufnahme des Schwarzenberges folgt fünf Jahre spä-

ter (EXNER 1994).

1.4 Geologischer Überblick

Das Tamsweger Tertiär ist das westlichste Becken der Norischen Senke. Es liegt dem va-

riszischen, niedrig bis mittelgradig metamorphen Kristallin des Ostalpins auf. Das Becken

befindet sich zwischen den im Zuge der lateralen Extrusion (RATSCHBACHER et al. 1991)

nach Osten ausgewichenen Blöcken des Ostalpins. Im Norden bildet die SEMP (Salzach-

Ennstal-Mariazell-Puchberg) -Linie, im Süden die Mölltal-Linie und die Periadriatische

Naht die Begrenzungen des Extrusionskanals (RATSCHBACHER et al. 1989). Die tertiären

Becken entlang der Norischen Senke, deren Aktivierung oder Einsenkung mit der tekto-

nischen Denudation des Tauernfensters zusammenhängt (FRISCH et al., subm.), sind von

ähnlicher Position und Alter (POLESNY 1970, TOLLMANN 1985). In Abbildung 2 sind die

geologischen Großeinheiten sowie wichtige miozäne Störungen der Ostalpen dargestellt.

Mögliches Liefergebiet der Sedimente im Becken ist die kristalline Umrahmung. Im Nor-

den sind dies Granatglimmerschiefer mit eingelagerten Marmoren und Amphiboliten, die

den Mitterberg und den Südabfall der Schladminger Tauern aufbauen. Südlich schließen

sich überwiegend Paragneise an.

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Im Westen folgt bei Mauterndorf das Radstädter Deckensystem in unterostalpiner Positi-

on. In ihrer als Basement ausgeschiedenen Einheit sind diaphthoritische Paragneise vor-

herrschend, untergeordnet sind Amphibolite, Glimmerschiefer, Quarzite und Phyllite

(EXNER 1989). Die Phyllite des Altpaläozoikums und die permomesozoischen Quarzite,

Marmore und Dolomite komplettieren das Radstädter Deckensystem in diesem Bereich.

Die penninischen Einheiten schließen sich südwestlich an und bilden eine Abfolge viel-

fältiger Lithologien. Eine Skizze (Abbildung 3) soll die Umrahmung des Beckens und die

heute anstehenden Lithologien veranschaulichen.

Abb. 2: Geologischer Überblick der Ostalpen und Lage des Arbeitsgebietes.

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Abb. 3: Die Rahmenzone des Tertiärbeckens. Nach geol. Übersichtskarte (Abb. 238) in GWINNER (1971) und Karte „Structural model of Italy“ (BARBERI et al. 1990).

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2. Lithologien im Geländebefund

Um die tertiären Einheiten zu untergliedern, wird auf das Modell des „alluvial fan

complex“ zurückgegriffen. Nachstehende Abbildung soll vereinfachend die Ablagerungs-

räume innerhalb des alluvial fan complex und ihre laterale wie auch vertikale Abfolge

aufzeigen.

2.1 Kristallin

Detaillierte Untersuchungen des Kristallins sind durch THIELE (1960 u. 1961),

HEINRICH (1977), GRUM (1988) und EXNER (1989, 1990 u. 1994) vorgenommen wor-

den. In Anlehnung an diese Arbeiten ist das Kristallin ohne eigene detaillierte Untersu-

chungen in den nördlichen Granatglimmerschiefer-Komplex und den südlichen Paragneis-

Komplex unterteilt worden.

Die kristalline Basis bzw. die kristalline Rahmenzone der tertiären Sedimente bilden im

Bereich des Arbeitsgebietes Granatglimmerschiefer, Paragneise und Kalkmarmore des

ostalpinen Altkristallins, untergeordnet kommen auch Amphibolite und Quarzitschiefer

vor. Kartiert wurde das Kristallin in einer schmalen Zone nördlich der tertiären Ablage-

rungen von Atzmannsdorf bis Wölting, das neben dem Kalkmarmorzug und den Schiefern

bei Haiden ausschließlich aus Granatglimmerschiefer aufgebaut ist. Der Granatglimmer-

schiefer zeigt eine allgemein flach nach NE einfallende Lineation (übereinstimmend mit

HEINRICH 1977). Im verwitterten Zustand ist er mit seiner rostbraunen Farbe und seinem

Abb. 4: Vereinfachte Abfolge des alluvial fan complex, wie sie die tertiären Sedimente im östlichen Teilbe-

cken bilden: 1: Kristallin; 2: Basisbreccie, direkt aufgelockertes und z.T. umgelagertes Kristallin; 3: Konglomerate mit eingeschalteten Grobsandsteinen; 4: Konglomerate und Sandsteine in Wechsella-gerung; 5: Sand-Siltsteine; 6: Ton-Siltsteine, Seesedimente der Ruhigwasserfazies. Innerhalb dieser Abfolge treten auf: A: Grobblockhorizonte; B: Silt-Ton-Horizonte in Konglomeraten; C: Slumping-Strukturen; D: Kohlehorizonte.

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grusigen Zerfall längs der Lineationen im Gelände gut zu erkennen. Auffallend ist ein ge-

häuftes Vorkommen von Quarzknauern in den Granatglimmerschiefern der näheren Um-

gebung der Kalkmarmore. Die Granate erreichen 1 cm Größe (vgl. Abbildung 5).

Der nördlich von Haiden anstehende Kalkmarmor bildet nach der Kartierung eine W-E

gestreckte asymmetrische Synklinale mit einer nach E abtauchenden Achse. Die Schicht-

lagerung weist im W umlaufendes Streichen (Einfallsrichtung von S nach E drehend) auf

und östlich des Preberbaches in beiden Schenkeln ein nach NNW gerichtetes Einfallen,

das ein Hinweis auf eine S-Vergenz der Falte ist. Bei der Steilwand westlich Viehberger

sind die Lagen an ungefähr N-S streichenden Achsen leicht verfaltet. Im Gelände präg-

nant als morphologische Rippe (Ofnerkopf) auftretend, ist der Kalkmarmor massig bis

wenige dm mächtige Lagen zeigend und mit im m- bis dm-Maßstab wechselnden Ständig-

keiten meist N-S orientiert geklüftet. Unter der grauen Verwitterungshülle steckt ein mit-

tel- bis grobkristalliner, weißer bis gelblicher, selten graubrauner, metamorpher Kalkmar-

mor.

Das südlich des Beckens auftauchende Kristallin ist von der nördlichen Umrahmung

durch seine wesentlich geringere Schieferung im Gelände deutlich zu unterscheiden. Die

Para-gneise sind in ihrer Zusammensetzung variabel und zeigen fließende Übergänge zu

Glimmerschiefern, Augengneisen und Quarziten (HEINRICH 1977).

Resümé (Kristallin): Das Ostalpin ist aus Granatglimmerschiefern (Granate bis 1 cm Æ) mit

nach NE einfallender Lineation, Kalkmarmoren (Faltenbau bei Haiden) nördlich des Leißnitzbach

und südlich des Beckens aus Paragneisen mit Varietäten zu Augengneisen und Quarzitschiefern

aufgebaut. Untergeordnet treten Amphibolite auf.

Abb. 5: Dünnschliffbild Granatglimmerschiefer (+ Nicols, Bildausschnitt ca. 3×3 mm): Am Rand des idioblastischen Granates mit Quarzeinschlüssen erkennt man eine Chloritisierung. Die Biotit- und Musko-vit-Plättchen schmiegen sich an den Granat an. Die z.T. stark undulösen Quarzkristalle sind meist in kleinen La-gen konzentriert.

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2.2 Basisnahe Ablagerungen des Tertiärs

Die Diskordanz Kristallin - Tertiär ist verschieden ausgeprägt. Stellenweise liegt dem

Kris-tallin eine Breccie auf, die den Beginn sedimentärer Prozesse dokumentiert.

Im unteren Preberbachtal bei Sauerfeld ist an der östlichen Talseite (Aufschluß 37/1) der

Übergang von Granatglimmerschiefer zu Konglomeraten in Form einer Breccie entwi-

ckelt. Die rötlich-graue Breccie, ausschließlich aus Granatglimmerschiefer-Bruchstücken

(die bis 30 cm im Durchmesser) und Quarz bestehend, liegt dem stark zerbrochenen, stel-

lenweise kataklasierten und geklüfteten, Granatglimmerschiefer auf. Der Kontakt bildet

keine eindeutige Erosionsdiskordanz, sondern vielmehr eine Übergangszone von circa 1

Abb. 6: Vereinfachtes Profil im unteren Preberbach bei Aufschluß 37/1. 1: Granatglimmerschiefer, stark

geklüftet und einige kleine kataklastische Zonen, relativ viele Quarzknauern; 2: Übergangszone Kri-stallin zu Breccie, in der die Klüftung stark zunimmt; 3: rotgraue Basisbreccie aus Granatglimmer-schieferbrocken und Quarz, serizitreiche Matrix; 4: rote Lage aus Feinbreccie bis Sandstein; 5: massi-ges Konglomerat mit schwach kantengerundeten Geröllen bis zu 2 dm ∅. Das obere Bild zeigt die ro-te Lage im Aufschluß.

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m Mächtigkeit, in der die Unterscheidung von Granatglimmerschiefer und Breccie

makroskopisch nicht möglich ist (vgl. Abbildung 6). Die bis zu 3 m mächtige Granat-

glimmerschiefer-Breccie ist in ihrem deutlich entwickelten Teil gut durch scharfkantige

Quarzstücke (zerbrochene Quarzknauern) und einem chaotischen Wechsel der Lineatio-

nen bzw. Schieferungsflächen, zu erkennen. Die Matrix ist glimmerreich und stark seri-

zithaltig, das ein Hinweis auf retrograde Metamorphose des Ausgangsgesteins ist. Im Auf-

schluß deutet die Breccie eine mehrere dm mächtige Bankung an, deren unebenen und

stark welligen Flächen undeutlich zum Vorschein kommen. Eine bis zu 10 cm mächtige

rote Lage aus wesentlich kleineren Komponenten (bis 1 cm Durchmesser) und einer san-

digeren Matrix schließt die basale Breccie im Hangenden ab. Subanstehend fand sich in

gleicher Position roter Ton, der als Verwitterungshorizont gedeutet wird. Über dieser

flach nach E einfallenden Schicht sedimentärer Stagnation folgt ein weiteres bis 5 m

mächtiges unsortiertes Konglomerat, dessen Komponenten kantengerundet sind. In der

Karte ist diese Schicht in die Einheit des proximalen Bereichs ausgeschieden.

Ähnlich ausgeprägt, jedoch ohne roten Zwischenhorizont, sind die Basisbreccien an dem

Höhenzug westlich Patzinger (bei Traning, 1 km NNE Sauerfeld) und am Ostrand des

Tertiärs bei Atzmannsdorf. Die Mächtigkeiten sind ebenso wie die Ausbildung der Matrix

und die Komponentengröße variabel und kleinräumig (im m-Bereich) wechselnd.

Im Graben nordöstlich von Flattner (ca. 1 km WNW Haiden) bilden kleine, kantige Glim-

merschiefer-Bruchstücke (im cm-Bereich) in einer feinkörnigen, sehr glimmerreichen

Matrix eine gelblich gefärbte Basisbreccie. Vereinzelt sind in den kleinen Aufschlüssen

des Grabens dünne, rotbraune Verwitterungskrusten und kleine graue, wenig verfestigte

Linsen aus unreifem Sand zu finden (etwa in Höhe 1220 m ü. NN). In der mit bis zu 30°

nach SSW einfallenden Breccie werden grabenabwärts die Bruchstücke gröber (vereinzelt

bis 5 dm, durchschnittlich 1 dm) und bezüglich ihrer Form schwach kantengerundet.

An der Südgrenze des östlichen Tertiärbeckens ist 30 m südlich der Einmündung des Pla-

nergrabens in den Leißnitzbach, SW Sauerfeld an der östlichen Bachseite eine Basisbrec-

cie kleinräumig aufgeschlossen. An dem bereits von HEINRICH (1977) und SCHNEIDER

(1988) beschriebenen Aufschluß konnte der Kontakt zu unverwittertem Kristallin auf-

grund von Verschüttungen nicht mehr gefunden werden. An kleinen, parallel zum Leiß-

nitzbach streichenden und nach N einfallenden Flächen scheinen die Konglomerate abge-

schoben zu sein (vgl. Abbildung 7).

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Andere Ausprägung haben die Übergänge Kristallin zu Tertiär im W des Atzmannsdorfer

Tertiärvorkommens, SW Krenn und südlich Viehberger. Ersterer wird als sedimentärer

Kontakt angesehen, bei dem Schüttungskörper des mid-fans auf Kristallin progradieren

(on-lap), letztere Kontakte sind tektonischer Natur. Aufgrund schlechter Aufschluß-

verhältnisse im Untersuchungsgebiet kann die Morphologie/Geometrie der Diskordanz

Kris-tallin-Tertiär nicht näher charakterisiert werden.

Resümé (Basisbreccie): Zu Beginn der tertiären Sedimentation wurde eine bis 3 m mächtige röt-

lich-graue Breccie aus Gesteinsbruchstücken (bis 5 dm Æ) des umliegenden Kristallins gebildet.

Im sedimentären Kontakt tritt keine deutliche Ausbildung einer Erosionsdiskordanz über dem

stark zerbrochenen und geklüfteten Kristallin auf. Dünne rote Ton- bis Feinbreccienlage sind An-

zeiger für semihumides Klima. Diese Lagen, in situ Bildungen auf dem kristallinen Auflockerungs-

horizont, wurden duch sehr lokalen Schutt abgedeckt und vor Strömungserosion geschützt.

2.3 Ablagerungen im proximalen Bereich

Über der Basisbreccie folgt ein Sediment-Komplex, der durch mäßig gerundete Gerölle

und eine stark glimmerhaltigen Matrix gekennzeichnet ist. Vereinzelt sind lagige Einschal-

tungen grober Sande zu beobachten. Das graue, selten gelbliche, schlecht sortierte Kong-

lomerat ist relativ stark zementiert und bildet im Gelände häufig steile Wände aus. Die

Mächtigkeit wird auf circa 50 m geschätzt, dürfte aber lokal stark variieren. Gut aufge-

Abb. 7: Skizze des Bachanschnitts im Planergraben unterhalb der Verbauung (N Franzlbauer). 1: stark brec-ciierter grauer Paragneis (direkt an der Verbauung noch anstehend?); 2: komponentengestütztes Konglomerat in grauer, weicher Matrix (tektonisch gelockert); 3: komponentengestütztes Konglome-rat in grauer, gut verfestigter Matrix (gut gerundete Gerölle bis 1 dm ∅); 4: grauer, mäßig verfestigter, sehr glimmerreicher Sandstein (channel deposit?); 5: schlecht sortiertes Konglomerat mit hellbrauner, lehmiger Matrix (Moräne).

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schlossen ist das Konglomerat im unteren Preberbach nördlich Sauerfeld, im Graben SW

Diktenbauer (westlich Sauerfeld), im Bernbachgraben (südöstlich Sauerfeld) und östlich

Atzmannsdorf bei Penk.

Der Übergang von der Basisbreccie zu den Konglomeraten zeigt sich exemplarisch im be-

reits vorher beschriebenen Aufschluß 37/1 (vgl. Abbildung 6). Neben den basisnahen

Konglomeraten, die sich aus bis 3 dm großen, schlecht gerundeten Geröllen und einer

stark glimmerhaltigen Matrix zusammensetzen, werden zu den Sedimenten des proxima-

len Ablagerungsraumes ebenso die Grobblockhorizonte (vgl. Abbildung 8) wie auch die

rasch wechselnde Folge von Feinbreccie, unreife Grobsande und kohlig-tonige Lagen ge-

rechnet. Letztere Abfolge ist südlich anschließend an die Basisbreccie im unteren Preber-

bach angeschnitten und gegen diese versetzt (vgl. Abbildung 9).

Abb. 8: Ansicht des Grobblockhorizontes aus Kalkmarmorbrocken im unteren Preberbach. Deutlich ist die Überlagerung durch Konglomerate zu erkennen (vorspringende Schicht).

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Abb. 9: Skizze des Preberbacheinschnitts nördlich Sauerfeld an der großen Verbauung. Rot eingezeichnet sind Störungen, die das N-S streichende Tal schneiden. Die beiden linken Störungen sind im Gelän-de leider nicht direkt zugänglich, ihr Verlauf ist aber aufgrund des lithologischen Versatzes gegeben. Besonders hervorzuheben ist der Feinbreccien-Sandstein-Tonstein Wechsel rechts der zentralen si-nistralen Störung am nördlichen Wegende (siehe Text) und der Grobblockhorizont aus Kalkmarmo r-brocken (vgl. Abbildung zuvor).

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Diese fazielle Ausbildung ist Ausdruck eines sehr wechselhaften Sedimentationsgesche-

hens mit einem sich ständig verändernden Relief im näheren Liefergebiet. Die grauen

Feinbreccien und die unreifen Grobsande deuten auf geringe Transportweiten hin und die

tonig-kohligen Lagen auf kurze Stagnationphasen. Am nördlichen Wegende ist die anste-

hende Feinbreccie von vertikalen Kohle-Bändern durchzogen. Die Schichtunterseiten

einzelner Feinbreccienlagen zeigen deutlich „load-casts“ in Sandsteinen. Der mit 10°

nach SSW einfallende Grobblockhorizont (im unteren Preberbach, nördlich an 37/1 an-

schließend) aus bis zu 1 m großen, kantigen Marmorbrocken könnte durch ein rasches

Ereignis aus den Kalkmarmorzug nördlich Haiden geschüttet worden sein.

Beeindruckend ist die steile und fast 20 m mächtige Wand nördlich Sauerfeld am westli-

chen Preberbachufer, wo dieser in das Leißnitzbachtal durchbricht. In die flach nach S

einfallenden Konglomerate sind hier bis 1,3 m mächtige Grobsandstein-Horizonte ohne

erkennbare Schrägschichtung und vereinzelt kleine Kohlenester eingeschaltet (vgl. Abbil-

dung 10).

In den aus nördlicher Richtung geschütteten Konglomeraten im Graben SW Diktenbauer

(vgl. Abbildung 11, Aufschluß 9/6) sind gebankte grobe Sandsteine und Feinkonglomera-

te eingeschaltet, deren interne Falten-Strukturen (Faltenachse um 300/04, S vergent)

gravitative Sedimentströme aus NE anzeigen. Stellenweise sind an den Stirnflächen der

isoklinalen Falten Kohlen eingelagert, die Reste der Vegetation darstellen, die bei den

Umlagerungsprozessen mitgerissen wurden. Diese Falten sind ausschließlich synsedimen-

tärer Natur, da die Kohlen in den Faltenscheiteln nicht bruchhaft verformt sind.

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Abb. 10: Schematisiertes Profil der westlichen Wand am Eingang zum Preberbachtal nördlich Sauerfeld (Aufschluß 10/1). 1: komponentengestütztes, schlecht sortiertes Konglomerat mit Geröllen bis 3 dm ∅ und eingelagerten Kohlen; 2: (Grob-) Sandstein, gebankt im dm-Bereich, z.T. linsig ausgebildet; 3: schwach komponentengestütztes Konglomerat (Gerölle bis 1,5 dm ∅), verstärkt Sandsteinlinsen. Das untere Bild zeigt, wie ein Kohlenest in der Konglomeratabfolge eingelagert ist, während das obe-re Bild einen von Sandsteinlagen begrenzten Konglomeratkörper veranschaulicht.

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Abb. 11: Schematisches Profil im Graben SW Diktenbauer. Zu erkennen ist eine Materialverfeinerung vom Liegenden ins Hangende. Unterhalb der Grenze Kartierungseinheit stehen die aus NW geschütteten proximalen Konglomerate an. Darüber befindet sich eine Folge feinerer Sedimente, die eine Verfla-chung des Ablagerungsraumes anzeigen.

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Die an der östlichen Grabenseite des Bernbachs bei Höhe 1160 m ü. NN aufgeschlosse-

nen Konglomerate (Aufschluß 2/4) sind ebenso wie die Konglomerate 10 m südlich der

Forstwegbrücke am Eingang zum Bernbachgraben (Aufschluß 2/7) aus NW geschüttet.

Die heute mit ungefähr 18° nach NW einfallenden Konglomerate sind im Extremfall aus

bis zu 1 m großen Kristallin-Geröllen aufgebaut. Typisch sind im Bernbachgraben aber

Durchmesser von 2-4 dm (vgl. Abbildung 12).

Resümé (proximal-fan): Das relativ stark zementierte Konglomerat aus mäßig gerundeten Geröl-

len und einer stark glimmerhaltigen Matrix ist in seiner bis ca. 50 m reichenden Mächtigkeit lokal

stark schwankend und bildet meist steile Wände aus. Slumping-Strukturen, Grobblockhorizonte

und Einschaltungen grober Sande sowie kleiner Kohlenester, also starke Fazieskontraste, deuten

auf eine ständige und schnelle Änderung der Reliefenergie hin.

Abb. 12: Vereinfachtes Profil der proximalen Konglomerate, wie sie im Bernbachgraben SE Sauerfeld anste-

hen (Aufschluß 2/4).

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2.4 Ablagerungen im mid-fan Bereich

Die Abgrenzung dieser Einheit gegenüber der des proximalen Sedimentationsraumes ges-

taltet sich im Gelände schwierig. Allgemein zeigt sich eine Wechsellagerung von Kong-

lomeraten, charakterisiert durch einen größeren Matrixanteil relativ zu den proximalen

Konglomeraten, bessere Rundungsgrade der Gerölle und eine Verarmung der Matrix an

Glimmerschieferstückchen, und Sandsteinen, die überwiegend mittel- bis feinkörnig aus-

gebildet sind und z.T. Schrägschichtung aufweisen.

Die vorwiegend aus WNW geschütteten Sedimente zeigen sich gut aufgeschlossen unter-

halb des landwirtschaftlichen Lehrbetriebs (am Ortsausgang Tamsweg in Richtung Hai-

den) (vgl. Abbildung 13), westlich Burgstall (vgl. Abbildung 14), am Taurachufer nördlich

Mehlhartlau (vgl. Abb. 15) und im Göriachbachtal an der Straße südlich der Brücke (1089

m NN). Die Aufnahme einzelner Profile zeigt ein lokal wechselndes Erscheinungsbild der

Schichtenfolge des mid-fans, aber mit einer gemeinsamen übergeordneten Charakteristik.

Abb. 13: Vereinfachte Aufschluß-Skizze unterhalb des Lehrbetriebs (Aufschluß 9/4). 1: komponenten-gestüztes Konglomerat (Geröll-∅ 1,5 dm); 2: matrixgestütztes Konglomerat (Geröll-∅ 1,2 dm); 3: Sandstein und Feinkonglomerat (Geröll-∅ 3 cm); 4: Siltstein mit sedimentären Faltenstrukturen; 5: Kohlen in der Störungsfläche eingelagert. Das Bild zeigt diesen Ausschnitt (gelbe Markierung ≈ 30 cm). Rot eingezeichnet sind größere Bruchflächen (z.T. Störungsflächen, siehe Großkreis -Plot). Die Abfolge der Schichten 1 bis 4 bildet eine fu-Sequenz.

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Feinsand- und Siltsteine sind im mid-fan Komplex ebenso wie Kohleschmitzen häufig.

Sie bilden meist den Abschluß mehrerer Meter mächtiger fining-upward (fu)-Sequenzen,

die mit Konglomerate beginnen (vgl. Abbildung zuvor). Die sandigen Lagen dokumentie-

ren das rasche Sedimentationsgeschehen mit ihren synsedimentären Verfältelungen und

den eingelagerten, nicht stratiformen Kohlen, die aus mitgerissenen Vegetationsresten

gebildet wurden (vgl. Abbildung 14).

Die Mächtigkeit des mid-fan Komplexes für das Gebiet östlich Tamsweg wird auf 150-

180 m geschätzt. Nordwestlich von Tamsweg ergeben die mit ca. 20° nach W einfallen-

den Schichten am Taurachufer eine ermittelte Mächtigkeit von ca. 400 m. Die maximale

Geröllgröße ist in diesem Bereich mit bis zu 5 dm sehr groß für Ablagerungen des mid-

fans, nimmt aber innerhalb der Aufschlußwand (E-W Erstreckung ca. 1000 m) nach W

ab. Die Matrix in den Konglomeraten des östlichen Teils ist stärker glimmerhaltig, ähnlich

der des proximal-fans. Diese Konglomerate stellen einen Übergangsbereich zwischen den

proximalen und mid-fan Einheiten dar. Innerhalb des Aufschluß sind einzelne Schüt-

tungskörper abgrenzbar, die jeweils nach oben feiner werden und einzelnen Schüttungser-

eignissen zugerechnet werden können (vgl. Abbildung 15).

Abb. 14: Schematisches Profil im Aufschluß 19/9 westlich Burgstall. 1: komponenten- bis matrixgestütztes

Konglomerat (gut gerundete Gerölle bis 2 dm ∅); 2: Sandstein mit vereinzelt eingelagerten Geröllen, deutliche Slumping-Strukturen und Kohleschmitzen (siehe Bild); 3: matrixgestütztes Konglomerat (Gerölle bis 1,5 dm ∅), kleinere Slumping-Strukturen; 4: Sandstein, sehr wellig ausgeprägte Schicht-flächen und Feinkonglomeratlage (Gerölle bis 2 cm ∅).

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Nördlich Haiden stehen die Sedimente des mid-fans im direkten Kontakt zum Kristallin,

der durch Gesteinsschutt südlich der steilen Kalkmarmorwand verdeckt wird. Bei den

nach N einfallenden Konglomeraten, aufgeschlossen an der Straße Haiden-Viehberger,

handelt es sich um an flachgründigen Abscherhorizonten gegen den Hang rotierte Blöcke.

Größere Verrutschungsbeträge einzelner Blöcke werden ausgeschlossen, da auch die vom

Kalkmarmor überschobenen Silt-Tonsteine leichtes N-Einfallen zeigen (vgl. Abbildung

16). Vielmehr scheint ein Zusammenhang der kleinräumigen Verstellungen mit einer Stö-

rung entlang des Kalkmarmor-Steilabbruchs gegeben. Entlang der Bewegungsbahn der

Kalkmarmor-Rutschung sind Kohlen und brecciiertes kohliges Material eingequetscht, die

begünstigend auf die Ausbildung des Gleithorizonts gewirkt haben. Die Silt-Tonsteine

Abb. 15: Schematisches Profil am Taurachufer bei Mehlhartlau (Aufschluß 34/1). 1: komponentengestütz-tes Konglomerat (Gerölle bis 1,5 dm ∅), Sandsteinlinsen; 2: schwach komponentengestütztes Kong-lomerat (Gerölle bis 5 dm ∅); 3: matrixgestütztes Konglomerat (Gerölle bis 1,5 dm ∅), 6 Lagen, jeweils nach oben feiner werdend; 4: matrixgestütztes Konglomerat (Gerölle bis 2 dm ∅), linsenförmige bis lagige Einschaltungen von Sand- u. Siltstein; 5: matrixgestütztes Konglomerat (Gerölle bis 2,5 dm ∅), wellig ausgeprägte Schichtflächen; 6: Konglomerat (Gerölle bis 4 dm ∅); 7: matrixgestütztes Kong-lomerat (Gerölle bis 1 dm ∅), Slumping-Strukturen, darüber Siltstein. Am Profil sind einzelne gradierte Lagen und zwei fu-Sequenzen angedeutet.

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sind direkt unterhalb der Rutschungsfläche nach SE geschleppt und täuschen hier ein S-

Einfallen der Schichten vor, die nur einige m weiter westlich nach N einfallen.

Die Konglomeratreste auf dem Mitterberg (1 km W Hohenbühl, ca. 1530 m ü. NN) sind

bezüglich ihrer Ähnlichkeit des Geröllinhalts und der grobsandigen Matrix zu den heute

um etwa 400 m tiefer liegenden Konglomeraten des Tamsweger Beckens als gleichalte

Ablagerungen zu sehen. Die nach W einfallenden Konglomerate am NW-Hang des

Schwarzenberges, aufgeschlossen in einer Höhe von 1070 bis 1440 m ü. NN (EXNER

1994), sind in ihrem Erscheinungsbild und ihrer Schüttungsrichtung vergleichbar mit den

bei Mehlhartlau am Taurachufer aufgeschlossenen Konglomeraten, besitzen jedoch z.T.

größere Gerölle mit bis zu 7,5 dm Durchmesser, was auf eine eher proximale Position

hindeutet.

500 m westlich der Bonner Hütte ist im Laußnitzbachtal (Höhe 1675 m ü. NN) an einer

Kiesgrube ein mit 20° nach W einfallendes Konglomerat aufgeschlossen. Es ist wegen des

hohen Verfestigungsgrades der grobsandigen Matrix, der gut gerundeten Gerölle ohne

Kritzspuren (Æ bis 4 dm, keine Gerölle des Penninikums) und den enthaltenen Koh-

lestückchen (Braunkohle) dem Tertiär zuzuordnen. Eine Unterlagerung des Konglomerats

durch Moränenmaterial (EXNER 1989) konnte nicht beobachtet werden.

Abb. 16: Schematisches Profil und Skizze an der Straße Haiden-Viehberger (Aufschluß 6/10). 1: komponen-

ten- bis matrixgestütztes Konglomerat (Gerölle bis 1 dm ∅, nach oben etwas feiner werdend); 2: mat-rixgestütztes Konglomerat (Gerölle bis 1 dm ∅), linsenförmige bis lagige Einschaltungen von Sand-stein; 3: Sandstein-Siltstein Wechsellagerung, Slumping-Strukturen und kohliges Material an welli-gen Schichtflächen; 4: matrixgestütztes Konglomerat (Gerölle bis 1 dm ∅); 5: Siltstein-Tonstein Wechsellagerung im cm-Bereich, an Rutschungsfläche Kohlen und fein-breciiertes kohliges Materi-al; 6: Kalkmarmor-Rutschmasse, z.T. brecciiert.

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Resümé (mid-fan): Überwiegend matrixgestützte Konglomerate und z.T. schräggeschichtete

Sandsteine bauen östlich Tamsweg eine 150-180 m mächtige Wechsellagerung auf, westlich da-

von bis 400 m mächtig. Die Verarmung der Matrix bzw. der Sandsteine an Glimmerschieferstück-

chen ist ebenso wie lagige bis linsige Einschaltungen von Siltsteinen und häufigen Kohleschmit-

zen ein Hinweis auf unregelmäßig aufsedimentierte Schotterebenen.

2.5 Ablagerungen im distalen Bereich

Die im allgemeinen karbonatfreien Sedimente des distalen Bereichs sind durch die Ton-

bis Sandkorngrößen und eine deutlich ausgeprägten Schichtung charakterisiert. Auf der

beigelegten geol. Karte ist eine Unterteilung in eine Sand-Siltstein-Fazies (distaler alluvial

fan) und einer Ton-Siltstein-Fazies (lakustrine Ruhigwasserablagerungen) vorgenommen.

In die Sand-Siltstein-Fazies sind vereinzelt geringmächtige (Fein-) Konglomeratlagen ein-

geschwemmt. Die Sandsteine sind in den basalen Bereichen kreuzgeschichtet (vgl. Abbil-

dung 17), während sie sich ins Hangende hinein eher laminargeschichtet vorliegen.

Der Übergang mid-fan zur Sand-Siltstein-Fazies ist in zwei Gräben am Weg Lerchpiont-

Abb. 17: Kreuzgeschichtete Sandsteine im tieferen Bereich der distalen Ablagerungen. Der Aufschluß be-findet sich an der nördlichen Böschung des Weges zwischen Lerchpoint und Burgstall in der Höhe 1160 m ü. NN.

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Burgstall nördlich Pöllitz aufgeschlossen und zeigt einen fließenden Übergang von mehre-

ren dm-mächtigen Sandsteinbänken mit kleinen Konglomeratlagen zu einer unregelmäßi-

gen Wechselfolge aus cm-mächtigen Sand- und Siltsteinlagen. Ein ähnlicher Übergang ist

östlich Wölting im Lehmgraben ausgebildet. Auffällig sind hier die aus vornehmlich

Quarzgeröllen bestehenden Konglomerate und Kohlelinsen, die quer zu den Schichten

liegen (vgl. Abbildung 18) und Reste vereinzelter Baumstämme oder Wurzeln darstellen.

Die Ton-Siltsteinfazies bildet den flachen Höhenrücken zwischen Kempfer und Waltl

südlich Haiden. Nur vereinzelt und schlecht aufgeschlossen lassen sie einen Wechsel im

mm-Maßstab von graubraunen, selten rötlichen Siltstein und Tonstein erkennen. An der

Wegböschung von Haiden zum Gehöft Ment (Aufschluß 4/7) sind neben kleinen Kohle-

partikeln (< 5 mm) Pflanzenabdrücke in den flach nach W einfallenden Schichten erhal-

ten. Die von Laubbäumen stammenden Blattabdrücke wurden wegen der schlechten Er-

haltung nicht bestimmt.

An der ehemaligen Ziegelei in Lintsching (Aufschluß 42/3) ist am Weg nördlich des

Neubaugebietes eine graue Siltstein-Tonstein Wechselfolge aufgeschlossen, die mit 20°

nach E einfällt (bei EXNER (1968) steilere Lagerung). Außer unbestimmbaren Pflanzen-

häcksel konnten im blättrig verwitterten Gestein leider keine Pflanzenabdrücke gefunden

werden, wie sie bei HEINRICH (1977) aufgeführt sind. Im Zuge der Geländearbeiten für

Abb. 18: Schematisches Profil im Lehmgraben (nördliche Seite). Die Schichten fallen mit ca. 15° nach N ein und zeigen am südlichen Bachanschnitt keine Fortsetzung.

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den SFB 275 wurden an dieser an dieser Stelle Reste einer Flora aufgesammelt (nach

freundl. mündl. Mitt. von KUHLEMANN 1996).

Im Göriachbachtal auf einer Höhe von 1100 m ü. NN bauen Wechselfolgen von Sand-

bis Tonstein die Wildtaubenwand auf (vgl. Abbildung 19). Besonders eindrucksvoll ist ein

2 m mächtiger Horizont aus isoklinal gefalteten Sand-, Silt- und Tonsteinlagen, der eine

große Slumping-Struktur aus SW zeigt. Die auslösende Ursache einer solchen Verlagerung

könnte ein Erdbeben sein, das die mit geringer Neigung (ab » 1°) sedimentierten Lagen

in eine fließfähige Masse umwandelt, deren Schichtverband verfaltet, aber nicht zerrissen

wird. Die untersten 5 m der Wand bildet eine rhythmische Abfolge aus bis zu 10 cm

mächtigen Zyklen, die mit einer erosiven Basis in den jeweilig vorherigen Zyklus ein-

schneiden (vgl. Abbildung 20a und 20b). Für die deutlich erkennbare, leicht rötlich ge-

färbte Erosionsbasis und den gradierten Aufbau innerhalb eines Zyklus wird ein Trübe-

strom im lakustrischen Milieu angenommen. Die Turbidit-Abfolge progradiert auf die Ru-

higwasserablagerungen.

Abb. 19: Vereinfachtes Profil der Wildtaubenwand im Göriachbachtal. Das Profil setzt ca. 4 m über dem

Bach an. 1: zyklische Abfolge von Feinsand-, Silt- und Tonstein, Schichtmächtigkeiten von einigen cm bis wenige mm alterierend; 2: Wechselfolge wie zuvor, jedoch stark synsedimentär verfaltet; 3: matrixreiche Feinbreccie; 4: dünnschichtiger Tonstein mit vereinzelten Mn-Krusten.

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Abb. 20a: Ausschnitt aus der zyklischen Abfolge der Wildtaubenwand. Zu sehen sind drei unterschiedlich

gut entwickeltet Turbidit-Lagen. Die oberste Einheit (D) kann von der Hintergrundsedimentation aufgrund der sehr feinen Sedimente nicht abgetrennt werden. Möglicherweise erfolgte die Abfolge der einzelnen Turbidite so rasch, daß es zu keiner ergiebigen Hintergrundsedimentation kommen konnte.

Abb. 20b: Detail aus der zykli-schen Abfolge der Wild-taubenwand.

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Über dieser Turbiditfolge mit dem eingeschalteten Slumping-Horizont ist eine bis 3 dm

mächtige Feinbreccien-Lage angeschnitten, die lateral nach S auskeilt. Eine weitere Brec-

cie ist ca. 300 m nördlich der Wildtaubenwand anstehend, die möglicherweise die Fort-

setzung der Feinbreccien in der Wildtaubenwand ist. Übereinstimmend mit HEINRICH

(1977) wird die sehr matrixreiche Breccie (v.a. Glimmerschieferbrocken, bis 4 dm Æ) als

grobklastische, rasche Schüttung in einen lakustrinen Bereich gedeutet, wie sie etwa Mur-

ströme verursachen.

Im obersten Teil der Wildtaubenwand erfolgte die Ablagerung von geschichteten Ton-

steinen, an deren Schichtflächen Mn-Krusten (nach freundl. mündl. Mitt. von KÁZMÉR

1996) eine Stagnation des Sedimenteintrags belegen. Dieser tiefere Teil des Beckens lag

noch in der oxischen Zone, wie vereinzelte Bioturbationen in den Sand-Siltsteinen anzei-

gen.

Im oberen Laußnitzbachtal nahe der Bonner Hütte sind dunkelgraue Silt- und Sandsteine

schlecht aufgeschlossen, die dem Tertiär zugerechnet werden bzw. als dessen Relikte ge-

deutet werden (EXNER 1989). Auf einer Höhe von 1700 m ü. NN sind an einem kleinen

Weganschnitt (Aufschluß 20/1, vgl. Abbildung 21) rötlich-graue gering verfestigte

Siltsteine mit eingeschalteter Feinkieslage (Komponenten: Glimmerschieferbruchstücke)

in horizontaler Lagerung anstehend. Ein ähnliches Erscheinungsbild besitzen die im dm-

Abb. 21: Aufschlußkarte im Gebiet des Laußnitzbachs. Die Nummern beziehen sich auf die im Text be-

schriebenen Aufschlüsse. Kartengrundlage: Österreichische Karte 1:50 000, Blatt 157 Tamsweg (BMN 4708).

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Maßstab wechselnden Lagen von Siltstein, Sandstein und Feinkonglomerat, die bei Punkt

20/2 (Höhe 1660 m ü. NN) etwa 5 dm mächtig aufgeschlossen sind. Sie zeigen ein leich-

tes Einfallen nach NW. Nur wenig südöstlich davon ist am nach Süden führenden Weg

ein grauer, gering verfestigter „Sandstein“ angerissen, der von geröllführenden (Gerölle

bis 3 dm Æ) Sanden überlagert wird, der glazio-fluvial gebildet wurde. Am Pfad zu einer

neuen Hütte (Aufschluß 20/4) sind glimmerreiche Sandsteine aufgeschlossen, die im

Hangenden durch ein gut verfestigtes Konglomerat abgelöst werden, das dem Konglome-

rat in der ehemaligen Kiesgrube (Aufschluß 20/5) gleicht und dessen Fortsetzung sein

dürfte (vgl. Kap. 2.4). Die Schichten fallen mit 10-20° nach W ein. An der Südflanke des

Laußnitzbachtales sind in einer Höhe von 1620-1700 m ü. NN graue Sand- und Siltsteine

zu finden, die jedoch stark verrutscht sind. Vereinzelt stößt man auf rote Tone und Koh-

lereste. Letztere sind wie die noch sichtbaren alten Verbauhölzer Reste eines dort betrie-

benen Schürfes.

Die oben beschriebenen Sand- und Siltsteine des Laußnitzgebietes sind unter Berücksich-

tigung der durch Verwitterung bedingten Auflockerung des Kornverbandes und möglicher

Umlagerungsprozesse aufgrund des Vergleiches mit den Sedimenten im Tamsweger Be-

ckens dem Tertiär zuzurechnen. Die genauere Einordnung innerhalb des Tertiärs in ba-

sisnahe oder distale Ablagerungen (wie hier vorgenommen) wird später diskutiert (Kap.

5).

Resümé (distal-fan): Die deutliche Schichtung, der Übergang von kreuzgeschichteten zu eher

laminaren Sandsteinen, die Korngrößenverfeinerung hin zu einer Silt-Tonsteinfazies mit guten

Pflanzenabdrücken und rhythmischen Wechselfolge von Ton-Sandstein (Turbiditabfolge) spiegeln

die Beruhigung des Ablagerungsmilieus wider. Große Slumping-Strukturen und matrixreiche Brec-

cien unterbrechen diese Situation.

2.6 Quartäre Überdeckung

Die quartären Sedimente stellen sich im kartierten Gebiet wie folgt dar:

F Moräne: sie ist während der letzten Vereisung (Würm-Vereisung) von dem mächtigen

Murgletscher gebildet worden (HEINRICH 1977), der zur Zeit der maximalen Vereisung

im Lungau eine Höhe von 2200 m im Westen und 2000 m ü. NN im Osten erreicht hat

(SPREITZER 1961). Das Moränenmaterial, das stellenweise aus einiger Entfernung den

tertiären Konglomeraten ähnlich sieht, ist durch den hohen Tongehalt in der Matrix (rela-

tiv zu den tertiären Konglomeraten), dem geringen Verfestigungsgrad, der „bunten“ Zu-

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sammensetzung der Gerölle und der typisch hellbraunen Farbe gut gegen diese abzugren-

zen (vgl. Abbildung 22).

F Schuttfächer: sie sind am Fuß der Kalkmarmorwände mächtig ausgebildet und z.T.

durch rezente Bodenbildungen bedeckt. Die Blockgrößen variieren stark und erreichen

einige Meter. Kleinere Schuttfächer mit geringen Mächtigkeiten, wie sie an den Konglo-

meratwänden aufzufinden sind, wurden nicht auskartiert.

F Schwemmfächer: sie sind morphologisch gut zu erkennen und bauen sich ausgehend

von den N-S verlaufenden Gräben beiderseits des Leißnitzbachtales in dieses vor.

F Alluvionen: sie bilden die Talböden, v.a. im Bereich des Leißnitzbaches.

F Moor-Flächen: sie treten meist kleinräumig und vereinzelt über Moränen auf.

Abb. 22: Blick in einem vom österreichischen Bundesheer frisch ausgehobenen Graben am Großbichl westlich Sauerfeld. Die welli-ge Basis des ca. 1 m tiefen Grabens bilden die gut verfestigten Konglomerate des mid-fans. Darüber liegt Moräne, deren Matrix sehr lehmig entwickelt ist.

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3. Sedimentanalyse

3.1. Methodik

3.1.1 Allgemeine Sedimentuntersuchungen

Neben der Petrographie der Gerölle wurden besonders Sedimentstrukturen in den tertiä-

ren Ablagerungen berücksichtigt. Imbrikationen in den Konglomeraten und Slumping-

Strukturen bilden die Grundlage für die Rekonstruktion von Paläoströmungen. Die Ge-

röllgrößenverteilung liefert weitere Indizien für Strömungsbedingungen. Säulenprofile, im

vorherigen Kapitel beschrieben, wurden zur Korrelation einzelner Ablagerungsbereiche

verwendet. Dünnschliffe der feineren Sedimente wurden hinsichtlich Gradierung und

kleiner Sedimentstrukturen untersucht.

3.1.2 Imbrikationen

Die Ausrichtung von abgeplatteten Geröllen in strömendem Wasser läßt Aussagen über

die Schüttungsrichtung zu. Innerhalb eines bestimmten Bereiches der Strömungsge-

schwindigkeit werden die Gerölle abhängig von ihrer Größe, der Dichte und der Form

dachziegelartig an der Strömungsbasis angeordnet. Das in Abbildung 23 angeführte

Hjulström-Diagramm zeigt die Abhängigkeit der Ablagerungsbedingungen von der Strö-

mungsgeschwindigkeit und der Korngröße. Die Gerölle sind mit ihrer Längsachse quer

zur turbulenten Strömung ausgerichtet und die abgeflachte Seite fällt gegen die Strö-

Abb. 23: Erosion, Transport und Sedimentation in Abhängigkeit von Fließgeschwindigkeit und Korngröße

(nach HJULSTRÖM 1935). Der Linienverlauf (Grenzen zwischen Erosion, Transport und Sedimentati-on) ist jeweils das Ergebnisse veränderter Versuchsbedingungen (HJULSTRÖM 1935).

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mungsrichtung ein. Abbildung 24 zeigt den Vergleich einer rezenten Imbrikation mit einer

fossilen Imbrikation im Aufschluß. Ideal sind die Imbrikationen nur dann zu erkennen,

wenn die Aufschlußwand den Sedimentkörper parallel zur Strömungsrichtung schneidet.

Im Gelände erfolgte die Datenaufnahme mit dem Gefügekompaß.

Abb. 24: Vergleich zwischen rezenter und fossiler Imbrikation. Das obere Photo zeigt eine Dachziegellage-

rung, die eine Strömung von rechts anzeigt (bei wenig aufeinanderliegenden Geröllen ist ein homo-genes Imbrikationsregime im Aufschluß wichtig). Das untere Photo gibt eine Imbrikation, wie sie im Idealfall im Aufschluß vorkommt, wieder.

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Um die Qualität der Imbrikation zu berücksichtigen, wurden den Meßwerten in der nach-

folgenden statistischen Auswertung Wertigkeiten zugeteilt.

• sehr deutliche Imbrikation: 6 od. mehr Gerölle • deutliche Imbrikation: 3 - 5 Gerölle • sehr schwache Imbrikation: 2 Gerölle (bei homogener Imbrikation im Aufschluß)

Die Imbrikationen wurden nach Möglichkeit jeweils in homogenen Schüttungskörpern

aufgenommen. Bei der Auswertung wurden die Schichten zunächst auf söhlige Lagerung

zurückrotiert. Anschließend wurden die einzelnen Datensätze statistisch erfaßt. Abbil-

dung 25 zeigt den Verlauf der Auswertung.

Imbrikationen

Datenerhebung imGelände

Eingabe in Editor

SPHERI-STATFÜR WINDOWS Filterung und

Eliminierung

Datensatz (rotiert)

Rotation aufebene Schichtung

Stat. Auswertungim Rosendiagramm

Richtungsrosen

Darstellung inKarte und Anhang

Abb. 25: Flußdiagramm zur Datenaufbereitung (Imbrikationen). Bei der Filterung und Eliminierung werden die Gerölle ausgeschieden, die eine horizontale oder (sub-)vertikale Lage anzeigen und für die weite-re Auswertung nicht verwertbar sind. Ihre Anzahl sollte für einen Datensatz 20% nicht überschrei-ten.

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3.2 Ergebnisse

Im folgenden sind die Ergebnisse der Imbrikationsmessungen und der Geröllauszählung,

sowie der Geröllgrößenverteilung zusammengefaßt.

- Imbrikationen

Die älteren Konglomerate sind zunächst aus überwiegend nördlichen Richtungen geschüt-

tet worden, die jüngeren Konglomerate dagegen aus westlichen Richtungen.

Auffällig ist dieser Wechsel der Strömungsrichtungen im Gebiet westlich Sauerfeld. Wäh-

rend die tieferen Einheiten Schüttungen der Sedimente aus nordwestlicher Richtung an-

zeigen, sind die höheren Einheiten aus westlicher bis südwestlicher Richtung geschüttet

(vgl. Abbildung 26). Am Eingang zum unteren Preberbach (Aufschluß 10/1) ergab sich

eine nordwärts gerichtete Strömung. Aus den Messungen im Bernbachgraben (Aufschluß

2/4 und 2/7) folgten Schüttungen aus NW, vergleichbar mit den tieferen Einheiten west-

lich Sauerfeld. Sehr deutlich zeigen sich die Imbrikationen am Taurachufer nördlich von

Mehlhartlau (Aufschluß 34/1 bis 34/3). Zwischen einzelnen Schüttungskörpern sind die

Unterschiede bezüglich der Strömungsrichtung gering (siehe Datensatz 34/01im u.

Abb. 26: Übersicht der aufgenommenen Imbrikationen und Slumping-Strukturen. Die die Aufschlußnum-

mern sind jeweils mit angegeben. Die unterhalb der Karte dargestellte Richtungsrose zeigt z.B. eine Hauptströmung an, die von NE nach SW fließt.

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34/03im). Die Strömung aus NW setzt sich nördlich Tamsweg (Aufschluß 9/3) fort.

An der Nordseite des Schwarzenberges zeigen die Imbrikationen auch diese NW Richtung

an. Bei Atzmannsdorf ergaben die Messungen eine südwärts gerichtete Strömung. Im Gö-

riachbachtal sind die Konglomerate der Aufschlüsse 31/6 und 31/7 aus SW geschüttet.

Die an der östlichen Seite gemessenen Imbrikationen (Aufschluß 32/1) ergeben gegen-

sinnige Strömung. Die unklare Lagerung des Konglomeratfelsen (32/1), der möglicher-

weise verrutscht ist, läßt es nicht zu, diese Strömungsrichtung für Interpretation bzw. Re-

konstruktion heranzuziehen. Die im Lehmgraben ermittelte Schüttungsrichtung (Auf-

schluß 5/4) ist SSW. Sie verläuft damit quer zu dem generellen Strömungstrend.

Die zusätzlich aufgenommenen Slumping-Strukturen unterstützen die Ergebnisse der

Imbrikationsmessungen, lediglich westlich Burgstall (bei Aufschluß 19/9) und im unteren

Preberbachtal (nördlich 10/1) zeigen Slumping-Strukturen jeweils entgegengesetzte

Strömungen an.

- Geröllauszählung

An drei verschiedenen Aufschlüssen unterschiedlicher Schüttungsrichtung wurden Kong-

lomerate hinsichtlich der Geröllzusammensetzung ausgezählt (vgl. Abbildung 27). Fehl-

Abb. 27: Übersicht der prozentualen Zusammensetzung der Gerölle bei den Aufschlüssen 5/4 (Lehmgra-

ben, Bildmitte, n = 523), 16/2 (Atzmannsdorf, rechts, n = 323) und 31/7 (Göriachbachtal, links, n = 377). Gerölle kleiner 2 cm Durchmesser wurden nicht berücksichtigt.

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ansprachen einzelner Gerölle sind aufgrund der Auszählung im Anstehenden möglich.

Deshalb sind die punktuell ermittelten Geröllzusammensetzungen nur als Trends zu ver-

stehen. Es zeigt sich eine gemischte Zusammensetzung der Konglomerate bei Atzmanns-

dorf, während im Göriachbachtal die Glimmerschiefer-Komponenten deutlich überwie-

gen. Vereinzelt sind im Konglomerat Lydite und tektonische Breccien (anchimetamorphe

Klastite bei HEINRICH 1976) als Gerölle zu finden, die aus dem Paläozoikum bezogen

wurden (z.B. Gurktal-Decke im SE des Beckens).

- Geröllgrößenverteilung

An jedem Aufschlußpunkt im Gelände wurde die maximale Korngröße geschätzt bzw.

bestimmt. Neben lokalen Effekten, die sehr große Komponenten liefern, ist ein Trend in

der Korngrößenabnahme von den tieferen in die höheren Einheiten erkennbar (vgl. Ab-

bildung 28). Innerhalb des östlichen Teilbeckens fallen besonders die großen Kalkmar-

morbrocken am unteren Preberbach auf.

Abb. 28: Übersicht der maximalen Geröllgrößen (abgeschätzt, teilweise gemessen).

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3.3 Sedimentgeologische Entwicklung

- Faziesräume

Die Ablagerung beginnt in lokalen Depressionen, die mit Breccien des anstehenden

Kristallins verfüllt werden. Das damals anstehende Kristallin erfuhr durch Verwitterung

eine Auflösung des Gesteinsverbandes, wie es heute im unteren Preberbach zu beobach-

ten ist (vgl. Abbildung 29). Durch weitere Eintiefung sind auch diese Bereiche von dem

Verwitterungsschutt (Breccien) bedeckt worden. Eine Stagnation in der Absenkung bzw.

in der Hebung des Umlandes würde die roten Ton-, Silt- und Feinbreccienlagen erklären,

die als Reste einer Bodenbildung (HEINRICH 1977, EXNER 1989) im semihumiden Klima

interpretiert werden und mit den Klimadaten (Jahresmitteltemperatur im Karpat 15-17°C

(freundl. mündl. Mitt. MOSBRUGGER 1996) (zum Vergleich heute: ca. 8°C) korrelieren.

Die roten Tone im Hochtal des Laußnitzbaches (Kap. 2.5, S. 26) werden ebenfalls als

Reste tertiärer Bodenbildung interpretiert (EXNER 1990). Sie sind jedoch nicht wie im

zentralen Bereich des Tamsweger Beckens von einer Basisbreccie unterlagert. Unter der

Annahme einer zeitgleichen Bildung der roten Bodenhorizonte folgt daraus eine früher

einsetzende Sedimentation im zentralen Beckenbereich. Das Hochtal des Laußnitzbaches

und die anderen Hochflächen des Nockgebietes könnten zu dieser Zeit eine zusammen-

hängende Ebene oder sanfthügelige Landschaft gebildet haben. EXNER (1989) sieht in

Abb. 29: Schematische Fazies-Skizze des Ablagerungsmilieus Basisbreccie (vgl. Text).

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den ebenen Hochflächen ebenfalls Reste einer jungtertiären Altfläche (Nockfläche). Die-

se Fläche dürfte im Bereich um Tamsweg entlang der Seetalstörung durch erste Depressi-

onen eingetieft worden sein.

Den „Bodenhorizonten“ liegen nicht weit transportierte Konglomerate auf, die selten von

Sanden unterbrochene Schüttungskörper aufbauen (proximal-fan). Da in diesem Bereich

die Verzahnung zu feinen Sedimenten fehlt, wird von einem noch sehr schmalen und lo-

kal „gefütterten“ Sedimentationsbecken ausgegangen (vgl. Abbildung 30).

Aus der Ablagerung von Grobblockhorizonten ist ein stellenweise sehr energiereiches Re-

lief abzuleiten.

Die Sedimentation der eng verzahnten Konglomerate und Sandsteine (mid-fan) fordert

eine Ausbreitung des Ablagerungsraumes. Es wird dabei von einer Sedimentationsrate

ausgegangen, die zunächst höher als die Beckensubsidenz war. Die verstärkte Schüttung

in das schmale Becken und die Erosion der angrenzenden Gebiete führte zu einer Verrin-

gerung des Strömungsgradienten (Abtragungsgebiet-Sedimentationsraum), der sich in den

mächtigeren Sandsteinbänken manifestiert. Die Anhebung des Vorflutniveaus führte zu

einer rückschreitenden Erosionsfront und zur Bildung flächiger Schüttungsfächer.

Abb. 30: Schematische Fazies-Skizze des Ablagerungsmilieus proximal- und mid-fan (Erläuterungen siehe

Text).

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Daß sich die Sedimentation und die Subsidenz des Beckens nicht in einem stabilen

Gleichgewicht befunden haben, wird aus der Verzahnung der Konglomerate mit mächti-

geren Feinsediment-Horizonten deutlich (z.B.: Profil SW Diktenbauer). Vereinzelt bilde-

ten sich bewachsene Schwemmebenen mit bereits gut sortierten feineren Konglomeraten

(z.B. Lehmgraben, Aufschluß 5/4) aus. Die Sande der Schwemmebenen sind häufig durch

grobe Sandsteine und Konglomerate (Rinnenverfüllung) unterbrochen. Die zumeist sanft

auskeilenden Rinnenverfüllungen und die undeutliche Ausprägung von fu-Sequenzen sind

einem System gerader oder nur schwach gewundener Flüsse (braided rivers) zuzuschrei-

ben. Im zentralen Becken bildeten sich lakustrische Bedingungen aus (Ton- und Siltstei-

ne; vgl. Abb. 31). Der Seegrund lag meist unterhalb der Wellenbasis. Für das asymmet-

risch entwickelte Seebecken (im W tiefer?) wird eine Wassertiefe von 10 bis 100 m ge-

schätzt. Im Zuge der sehr ungleichmäßig verlaufenden Subsidenz bzw. Hebung der Vor-

flut wurden die Schwemmebenen teilweise überflutet und von Ton- und Siltstein bedeckt.

Die Wechsellagerung feiner Sedimente an der Wildtaubenwand werden als Turbidite in-

terpretiert, die möglicherweise durch Erdbeben ausgelöst wurden. Ebenso wie die mäch-

tigen Slumping-Strukturen und die vereinzelten Schüttungen von Breccien lassen sie eine

synsedimentäre Tektonik erkennen.

Abb. 31: Schematische Fazies-Skizze des Ablagerungsmilieus distal-fan und Ruhigwassersedimente. An

der rechten Bildseite ist ein Slump angedeutet. In der Bildmitte ist eine Schwemmebene dargestellt (weitere Erläuterungen siehe Text).

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Tamsweger Tertiär Sedimentanalyse

Seite 38

Die Abfolge der Sedimente zeigt im Gebiet östlich Tamsweg einen fu-Zyklus. Westlich

Tamsweg ist ausgehend von den Konglomeraten am Taurachufer bis hin zu den feinen

Ablagerungen in Lintsching und der Wildtaubenwand ebenfalls ein fu-Zyklus entwickelt.

Beide Zyklen sind aufgrund der Lagerungsverhältnisse gleichzusetzen. Die Tertiär-Reste

im Laußnitz-Hochtal werden einem zweiten Zyklus zugerechnet, der im zentralen Be-

ckenbereich bereits vollständig erodiert wurde. Diese Annahme beruht auf Überlegungen,

die in Kap. 5 diskutiert werden.

Die Geröllzusammensetzung der Konglomerate, sorgfältig untersucht von HEINRICH

(1976) sowie eigene sporadische Auszählungen, spiegeln bezüglich der Petrographie die

Ostalpine kristalline Umrahmung des Beckens wider. Ein signifikanter Trend in den Ge-

röllvergesellschaftungen liegt nicht vor (HEINRICH 1976, SCHNEIDER 1988). Leitgerölle

des Penninikums fehlen vollständig, folglich muß zur Zeit der Sedimentation das Penni-

nikum des heutigen Tauernfensters durch das Ostalpin abgedeckt gewesen sein

(ÖSTERREICH 1899, WINKLER-HERMADEN 1928, EXNER 1949 und HEINRICH 1976).

- Schüttungsrichtungen

Aus den Imbrikationsmessungen lassen sich 4 verschiedene Schüttungsrichtungen ablei-

ten (vgl. Abbildung 32): Eine ältere Schüttung aus N-NW, eine Schüttung aus W-NW,

eine Schüttung aus N-NE und eine jüngere Schüttung aus W-SW. Die Abfolge der einzel-

nen Schüttungsrichtungen konnte nur für den Bereich NW Sauerfeld eindeutig bestimmt

werden.

• Die Strömung aus NW-N (grüne Pfeile) ist in den proximal-fan-Einheiten überliefert

und dürfte zur Zeit des schmalen Beckens entlang der Seetalstörung vorgeherrscht ha-

ben. Die nach N geschütteten Konglomerate bei Sauerfeld, die einen sich von der

südlichen Beckenseite aus vorbauenden und sich nach N verzahnenden Fächer darstel-

len, gehören ebenfalls in diese Zeit. Die Schüttungen aus S scheinen allgemein unter-

repräsentiert zu sein und sprechen für eine stärkere Hebung an der N-Seite des Be-

ckens.

• Die Strömung aus W-NW (blaue Pfeile) wird mit einer Ausbreitung des Beckens nach

W und einer beginnenden Aufdomung im Bereich des heutigen Tauernfensters erklärt.

• Das vorherrschende Strömungsregime in den höheren Einheiten zeigt eine Schüttung

aus W-SW an. Für diese Situation wird eine weitere Ausbreitung des Beckens am E-

Rand des sich hebenden Bereichs des heutigen Tauernfensters angenommen.

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Tamsweger Tertiär Sedimentanalyse

Seite 39

• Die Schüttungsrichtungen in Atzmannsdorf und im Lehmgraben sind eher durch lokal

entwickelte Strömungsregimes gebildet worden.

Abb. 32: Ermittelte Schüttungsrichtungen aus den Imbrikationsmessungen (vgl. Text); (Schüttungen in

Atzmannsdorf (rechts) und im Lehmgraben (links)).

Abb. 33: Rotierte Schüttungsrichtungen (Erläuterungen siehe Text). A: Rotation der Imbrikationen im gan-

zen Becken um 55° im Uhrzeigersinn; B: Rotation der Imbrikationen westlich der Linie Tamsweg-Wölting um 55° im Uhrzeigersinn. Diese beiden Situationen stellen lediglich die theoretischen End-glieder dar. Wahrscheinlich ist eine um ca. 25° stärkere Rotation im westlichen Beckenteil.

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Tamsweger Tertiär Sedimentanalyse

Seite 40

Ein Problem hinsichtlich der Rekonstruktion von Paläoströmungsrichtungen ergibt sich

durch die von MÁRTON (schriftliche Mitt. 1996) an der Wildtaubenwand und in Lint-

sching mittels Paläomagnetik festgestellten Rotation der Sedimente von 55° (± 10°) im

Gegenuhrzeigersinn. Die folgenden Rückrotationen zeigen zwei extreme Szenerien:

A) Der ganze Beckenbereich mit der kristallinen Umrahmung ist von dieser Rotation be-

troffen (vgl. Abbildung 33 A). Alle gemessenen Imbrikationen sind rückrotiert.

B) Die Rotation betrifft nur den westlich von Tamsweg gelegenen Beckenteil (vgl. Abbil-

dung 33 B). Die Imbrikationen westlich der Linie Tamsweg-Wölting sind rückrotiert.

Diese Annahme wurde aufgrund der N-S verlaufenden Lessachtalstörung und dem

nördlich des Mitterberges relativ zum östlichen Teil verbreiterten Beckens getroffen.

Der tatsächlich zutreffende Fall kann ohne weitere paläomagnetische Messungen nicht

geklärt werden. Für den Fall A bleibt die Beschreibung der unrotierten Schüttungsrich-

tungen gültig, lediglich die Schüttungsrichtungen rotieren sich auf N-NE (grün), N-NW

(blau), E-NE (gelb) und W-NW (hellrot). Für den Fall B ergibt sich v.a. für die Bereiche

am Taurachufer und am Schwarzenberg (S Neggerndorf) eine neue Deutung: Sie würden

demnach der Strömungsrichtung in den proximal-fan-Einheiten entsprechen. Die Strö-

mungsrichtung nördlich Tamsweg (nach SE gerichteter blauer Pfeil) könnte dann einen

Übergang zwischen der nach S gerichteten und der nach E gerichteten Strömung darstel-

len.

- Inkohlung

Einen Hinweis auf eine früherer Einsenkung des zentralen Beckenbereichs gegenüber den

Randbereichen liefern die Inkohlungsdaten. Wie aus der Zusammenstellung der Daten

nach SACHSENHOFER (1989) und LIGOUIS (nach freundl. mündl. Mitt. 1996) hervorgeht,

findet man die höher inkohlten Braunkohlen im Gebiet NE Tamsweg (vgl. Abbildung

34). SACHSENHOFER (1989 u. 1992) folgert aus seinen Ergebnissen eine posttektonische

Inkohlung. Beckenbildung und Sedimentation erfolgten vor einem erhöhten Wärmefluß,

der für die Inkohlungsphase mit >100 mW/m² angegeben wird, während der heutige Wert

zwischen 70-80 mW/m² liegt (SACHSENHOFER 1992). Mit einem Inkohlungsgradienten

von 0,6 %Rm/km (Zunahme der Vitrinitreflektion pro 1000 m Tiefe) (SACHSENHOFER

1992) läßt sich erklären, daß die Inkohlungswerte im Laußnitzbachtal (Höhe 1620-1700

m ü. NN) um ca. 0,3 %Rm niedriger sind als im heutigen Tamsweger Becken (Höhe

ca.1000-1250 m ü. NN). LIGOUIS (nach freundl. mündl. Mitt. 1996) stuft die Proben aus

dem Laußnitzbachtal trotz der geringen gemessenen Werte (0,28 %Rm) aufgrund des Ex-

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Tamsweger Tertiär Sedimentanalyse

Seite 41

sudatinit-Gehaltes in Glanzbraunkohlen mit ca. 0,45 %Rm ein. Das bedeutet, daß schon

zur Zeit der maximalen Temperatur während des Inkohlungsprozesses die Nockfläche

morphologisch mindenstens 200 m höher lag als der Bereich um Tamsweg. Für das Ge-

biet von Tamsweg (» 0,6 %Rm) müßte folglich eine Gesamtmächtigkeit der sedimentä-

ren Ablagerungen von wenigstens 500 m angenommen werden.

Für eine Inkohlung nach größerer tektonischer Beanspruchung sprechen auch bruchlos

verformten Kohlebänder auf Störungsflächen. Das nicht inkohlte Pflanzenmaterial besaß

aufgrund hohen Wassergehaltes eine hohe Mobilität mit quasi-duktilem Verhalten und

konnte in die Störungsflächen eingeschmiert werden (nach freundl. mündl. Mitt. LIGOU-

IS 1996).

Abb. 34: Inkohlungsdaten aus dem Tamsweger Becken und der Laußnitzhochfläche (vgl. Text).

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Tamsweger Tertiär Strukturanalyse

Seite 42

4. Strukturanalyse

4.1 Methodik

4.1.1 Störungsflächenanalyse

Für die Störungsflächenanalyse wurden im Gelände Störungsflächen und Lineare mit dem

Gefügekompaß eingemessen. Die Größe der einzelnen Datensätze und ihre Qualität ist

stark von den jeweiligen Aufschlußverhältnissen und der Anzahl der Störungen abhängig.

Besonders in den Konglomerataufschlüssen bereitete es Schwierigkeiten, eine größere

Anzahl von Flächen mit Bewegungsindikatoren aufzufinden. Aus diesem Grunde wurden

für die Auswertung einige Datensätze zusammengefaßt. Die Fehler, die dieses Vorgehen

beinhaltet, wurden durch folgende Kriterien minimiert: Nähe der Aufschlüsse zueinander,

Zugehörigkeit zu einer stratigraphischen Einheit und keine Trennung durch eine größere

Störung. Diese zusammengefaßten Datensätze und ihre Ausgangsdaten sind neben weite-

ren Strukturdaten im Anhang dokumentiert.

Die Störungen im Gelände können das Resultat mehrerer Bewegungsphasen sein. Die

vorliegenden Daten wurden mit Unterstützung von Computerprogrammen daraufhin un-

tersucht und ausgewertet. Ziel der Analyse ist es, diese verschiedenen Bewegungsphasen

in eine relative Altersabfolge zu stellen und ihre Hauptspannungsrichtungen zu ermitteln.

Bereits im Gelände ist ein verstärktes Augenmerk auf Überschneidungskriterien gelegt

worden. Überschneidungskriterien ergeben sich aus der Überlagerung zweier oder mehre-

rer Bewegungsindikatoren und belegen ihre relative Abfolge.

Im folgenden soll die angewandte Prozedur der Datenverarbeitung erläutert werden. Die

Abfolge der einzelnen Schritte veranschaulicht das Flußdiagramm in Abbildung 35.

Nach Eingabe der Daten (Fläche/Linear/Bewegungssinn[+/-]/Qualität[1-4]) wurden die-

se mit dem Programm CHECK (SPERNER et al. 1993) kontrolliert bzw. korrigiert. Das

Programm berechnet den Winkel zwischen der Fläche und dem zugehörigen Linear. Wird

dabei der Winkel von 20° überschritten, wird das Datenpaar gelöscht. Für Winkel < 20°

werden die Lineare auf die Fläche rotiert. Allen weiteren Berechnungen lag der überprüfte

Datensatz zugrunde.

Die Datenseparation (Aufteilung der Daten in homogene Teildatensätze) wurde mit gra-

phischen und mathematischen Methoden durchgeführt.

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Tamsweger Tertiär Strukturanalyse

Seite 43

Es wurden zunächst verschiedene Darstellungsarten der Daten im Schmidtschen Netz

(unt. Halbkugel) verwendet.

Großkreisdarstellung mit dem Programm FS.

Polpunktdarstellung mit dem Programm FS-H.

Darstellung der P- u. T- Achsen mit dem Programm TURNER (alle Programme SPERNER

et al. 1993).

In der Großkreisdarstellung lassen sich die Daten mit gleicher Flächenausrichtung schnell

erkennen. Bei einer Häufung sind die Lineare in der Polpunktdarstellung jedoch besser zu

erfassen. Die nach der P/T-Methode (TURNER 1953) im Programm TURNER berechne-

ten und geplotteten P- (Kompressions-) und T- (Dehnungs-) Achsen wurden hinsichtlich

ihrer Häufung im Schmidtschen Netz zur Datenseparation herangezogen. Die Berechnung

erfolgte mit einem angenommenen Winkel von 30° (auf der Ebene, die durch die Flä-

chennormale und dem Linear definiert ist) zwischen der P-Achse und dem Linear. Die

Hauptspannungsrichtungen, wurden mit TURNER, das die orthogonale Stellung der Ach-

sen zueinander nicht berücksichtigt, berechnet.

Störungsflächen

Datenerhebung imGelände

Eingabe in Editor

CHECK

Großkreise (unsepariert)

Darstellung inKarte und Anhang

Datenseparation

P- u. T- Achsen

σ1/ σ3 - Richtung

Großkreise (separiert)

FS u. FS-H

TURNER

HOEPPNER

NDA

Mohrscher Kreis

Fluktuationsdiag.

Teildatensatz

Datensatz (korrigiert)

Abb. 35: Flußdiagramm zur Datenverarbeitung in der Störungsflächenanalyse.

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Tamsweger Tertiär Strukturanalyse

Seite 44

Die Datensätze wurden parallel dazu mit dem Programm NDA (SPERNER et al. 1994)

einer numerisch dynamischen Analyse (nach SPANG 1972) unterzogen. Im Gegensatz zu

TURNER stehen hier die berechneten Hauptspannungsrichtungen orthogonal zueinander.

Maßgeblich für die Qualität des Datensatzes (und damit der Separation) ist die Fluktuati-

on F. Sie ergibt sich aus dem arithmetischen Mittel der Winkel (Differenz des errechneten

σ1 (ni) und dem gegebenen Linear (ui)) nach folgender Formel:

F = Σ| (sin ∠ (ui , ni)) | / N (N = Anzahl der Daten).

Je niedriger F ist, desto besser ist die Anpassung der Daten. Um Aussagen über das Span-

nungsregime treffen zu können, wurde das Spannungsverhältnis R = (σ2 - σ3)/( σ1 - σ3)

angegeben (σ1, σ2 und σ3 sind durch die Hauptspannungstensoren im Programm NDA

berechnet). Zusätzlich wurden für jedes Wertepaar das Verhältnis zwischen Normalspan-

nung und Scherspannung in den Mohrschen Kreis geplottet.

Die Datenseparation liefert als Resultat die Hauptspannungsrichtungen (vgl. Abb. 36).

Abb. 36: Datenseparation am Beispiel des Datensatzes 11/01.Die Berechnung der Hauptspannungsachsen (σ1, σ2 u. σ3), des Spannungsverhältnisses (R) und der Fluktuation (F) erfolgten mit dem Programm NDA. Die Größe der Spannungspfeile (rot: σ1, grün: σ3) gibt die Qualität des Teildatensatzes wieder.

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Tamsweger Tertiär Strukturanalyse

Seite 45

4.1.2 Extensionsrisse

In den Konglomeraten des Beckens wurden Extensionsrisse aufgenommen. Es sind dies

rauhe Bruchflächen in den einzelnen Geröllen, die ein wenig auseinanderklaffen. In den

bearbeiteten Konglomeraten sind sie nicht sekundär verfüllt. Die Bruchflächen sind nor-

mal zur geringsten Spannung (σ3) ausgerichtet. Abweichungen von dieser idealen Aus-

richtung können durch Inhomogenitäten, wie z.B. primär in den Geröllen vorhandene

Klüfte (Abkühlungsrisse) sein. Für die durch Differentialspannungen hervorgerufene ini-

tialen Extensionsrisse ist das anliegende Spannungsfeld von entscheidender Bedeutung.

In der Nähe von Störungen erfahren die Hauptspannungsachsen eine zeitliche und räum-

liche Veränderung, die sich auch auf die Ausbildung der Extensionsrisse auswirken. Um

Extensionsrisse in Geröllen von Konglomeraten zu erzeugen, muß die Matrix bereits

Entwässerung und diagenetische Verfestigung durchlaufen haben. Die Quarzgerölle zei-

gen häufiger und deutlicher die Extensionsrisse als die anderen Geröllkomponenten.

Die erhobenen Daten sind nach dem in Abbildung 37 dargestellten Schema bearbeitet.

Extensions-risse

Datenerhebung imGelände

Eingabe in Editor

SPHERI-STATFÜR WINDOWS

Ermittlung derFlächennormalen

à≈ σ3Großkreise

Darstellung inKarte und Anhang

Stat. Auswertungàmittlere Fläche

σ3 - Richtung

Datensatz

Abb. 37: Flußdiagramm zur Datenverarbeitung (Extensionsrisse).

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Tamsweger Tertiär Strukturanalyse

Seite 46

4.2 Ergebnisse

Die Auswertung der Störungsflächen ergab eine relative zeitliche Abfolge der verschiede-

nen Bewegungsphasen (Spröddeformation (SD) 1 bis 5), die im folgenden in zeitlicher

Reihenfolge einzeln dargelegt werden. Auf eine Rotation der Hauptspannungsrichtungen,

wie sie für die Strömungsrichtungen vorgenommen wurde, wird verzichtet. Die Rotatio-

nen einzelner Bereiche im Becken sind nicht geklärt. Aus diesem Grund würde eine Rota-

tion der Hauptspannungsrichtungen stark spekulativen Charakter besitzen.

4.2.1 Erste Bewegungsphase (SD 1)

Die älteste unter Bedingungen der Spröddeformation ausgeschiedene Bewegungsphase ist

nur in den Kristallin-Aufschlüssen überliefert. In den Granatglimmerschiefern und Para-

gneisen ist sie aufgrund der Schieferung des Gesteins nicht zu erkennen. Die Störungen

dieser Phase zeigen in den Kalkmarmoren strike-slip Bewegungen in einem N-S Kom-

pressionsregime an (Abbildung 38). Im Steinbruch NE von Zechner (Aufschluß 27/1) ist

Abb. 38: Hauptspannungsrichtungen der ersten Bewegungsphase (SD 1) (Erläuterungen im Text).

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Tamsweger Tertiär Strukturanalyse

Seite 47

die Kompressionsrichtung etwa NNE-SSW. Die Bewegungsindikatoren sind schlecht

erhalten. Die Qualität und Anzahl der für diese Bewegungsphase separierten Daten aus

den Aufschlüssen (6/7 und 27/1) ist sehr niedrig (siehe Datenanhang: 06/073 und

27/013).

Die Seetalstörung dürfte zu dieser Zeit sinistral aktiv gewesen sein (mit Bewegungspfeil

markiert). Sie verläuft heute unter den jungen Sedimenten des Leißnitzbachtales von

Tamsweg über Atzmannsdorf in ENE-Richtung.

4.2.2 Zweite Bewegungsphase (SD 2)

In dieser Phase treten mittelsteile bis steile Abschiebungen auf, deren Richtungen stark

streuen. Während in den Kalkmarmoren die Abschiebungsflächen eher nach S, N, und W

einfallen (siehe Datenanhang: 06/071, 11/012 und 11/022), zeigen die Abschiebungen

in den Konglomeraten meist nach SE oder NW (siehe Datenanhang: 09/042 und diktb1).

In der Abbildung 39 sind die Abschiebungsrichtungen mit den Extensionspfeilen ange-

deutet. Die Abschiebungsbeträge sind, wo erkennbar, im Bereich von Zentimetern bis

wenigen Metern.

Abb. 39: Hauptspannungsrichtungen der zweiten Bewegungsphase (SD 2) (Erläuterungen siehe Text).

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Tamsweger Tertiär Strukturanalyse

Seite 48

Ob die Abschiebung im Göriachbachtal (siehe Abbildung 45, Seite 52) in diese Phase zu

stellen ist, ist durch den Geländebefund nicht nachzuweisen. Sicher ist, daß die Schlep-

pung der Ton-Siltlagen einem extensionalen Spannungsregime zuzurechnen ist, das älter

als die N-S Kompression der Phase SD 5 ist.

Der Verlauf der in dieser Phase aktiven Störungen ist im Gelände nicht mehr nachzuwei-

sen.

4.2.3 Dritte Bewegungsphase (SD 3)

In diese Phase gehören steil einfallende Störungsflächen, deren Bewegungsindikatoren

und Orientierungen eine W-E Kompression anzeigen. Die Daten aus den nahe der See-

talstörung liegenden Aufschlüssen (siehe Datenanhang: 09/041, diktb3, prebb3 und

27/012) implizieren eine dextrale strike-slip Bewegung für die Seetalstörung. Vor allem

im Bereich des unteren Preberbaches sind parallel zum Seetal verlaufende Störungen zu

beobachten, die dextralen Versatz anzeigen. Die Bewegungsindikatoren sind qualitativ

und quantitativ durch sinistrale Reaktivierung in nachfolgenden Bewegungsphasen

schlecht belegt. In den Kalkmarmoren nördlich Haiden ist der überwiegende Teil der si-

Abb. 40: Hauptspannungsrichtungen der dritten Bewegungsphase (SD 3) (Erläuterungen siehe Text).

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Tamsweger Tertiär Strukturanalyse

Seite 49

nistral aktiven Flächen NNW-SSE ausgerichtet (siehe Datenanhang: 11/021). In Abbil-

dung 40 ist eine auffällige Änderung der Haupteinengungsrichtung im westlichen Teil

(ungefähre σ1-Richtung: WSW-ENE) hin zum östlichen Teil (ungefähre σ1-Richtung:

WNW-ESE) zu erkennen. Ob diese Rotation der errechneten σ1-Richtung (56° zwischen

gorib2 und 27/012) Ausdruck einer möglichen Rotation des westlichen Beckenteils ist,

wird in der Interpretation abgehandelt.

4.2.4 Vierte Bewegungsphase (SD 4 und SD 5)

Diese Phasen sind im Gelände durch Strukturen überliefert, die ein N-S kompressives

Spannungsregime anzeigen. Bei der Separation der Daten wurde eine Untergliederung in

Aufschiebungen bzw. steile Überschiebungen (SD 4) und strike-slip Bewegungen (SD 5)

vorgenommen. Die beiden Strukturtypen weisen gleiche Haupteinengungsrichtungen auf,

wie der Vergleich der Daten in den Aufschlüssen nördlich Haiden (11/01) und unterer

Preberbach zeigt (vgl. Abbildungen 41, 42 und siehe Datenanhang: 11/011, 11/013 und

prebb1, prebb2). Lediglich an der Steilwand nordwestlich Haiden (6/7) implizieren die

Aufschiebungen eine NW-SE Einengung, die abweichend vom übergeordneten Span-

Abb. 41: Hauptspannungsrichtungen der vierten Bewegungsphase: Aufschiebungen (SD 4) (Erläuterun-

gen siehe Text).

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Tamsweger Tertiär Strukturanalyse

Seite 50

nungsregime ist und vielleicht die Verbindung zu SD 3 darstellt.

Je näher die Aufschlüsse an der damals aktiven sinistralen Seetalstörung liegen, um so

weiter ist σ 1 von einer N-S zu einer NE-SW - Richtung rotiert. Im Normalfall sollte σ 1

jedoch bei einer Annäherung an die Störungsfläche eher senkrecht auf dieser stehen. Lo-

kale Effekte wie z.B. Nebenstörungen können Abweichungen von dieser ideale Ausrich-

tung von σ 1 verursachen.

Die Aufschiebungen sind im Gegensatz zu den strike-slip Bewegungen nicht so deutlich

im Gelände zu beobachten. Qualitativ am besten sind sie in den Kalkmarmor-Aufbruch

nördlich von Haiden (11/01) belegt. Die Auf- bzw. Überschiebungsbeträge waren nicht

bestimmbar, einen Mindestversatz von 1 dm jedoch zeigen die Faserkristallisate an den

Aufschiebungsbahnen in den Kalkmarmoren. In den Konglomeraten des unteren Preber-

bachs treten die Aufschiebungen stark untergeordnet auf.

Die deutlichsten strike-slip Bewegungen sind in der jüngsten Bewegungsphase zu finden.

Abbildung 42 zeigt die Hauptspannungsrichtungen und zusätzlich eingetragene größere

Störungsflächen.

Abb. 42: Hauptspannungsrichtungen der vierten Bewegungsphase: strike-slip Bewegung (SD 5) (Erläute-

rungen siehe Text).

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Tamsweger Tertiär Strukturanalyse

Seite 51

An einigen dieser Störungsflächen konnten die Versatzbeträge rekonstruiert werden. Im

Aufschluß 15/6 bei Atzmannsdorf ergibt sich für die Fläche (300/86) mit deutlichen

Spuren der Bewegung und einer Richtung von 220/22, angezeigt durch Faserkristallisate,

ein sinistraler Versatz mit der Versatzhöhe von ca. 3 Meter und einer Versatzweite von

ca. 8 Meter (vgl. Abbildung 43).

Am unteren Preberbach ist eine große Störungsfläche aufgeschlossen, die parallel zur See-

talstörung verlaufend, sinistral Granatglimmerschiefer und Konglomerate zueinander

mindestens um ca. 50 Meter versetzt hat. Besonders deutlich ist die Schleppung des koh-

ligen Materials zu erkennen, die sinistralen Bewegungssinn angibt (vgl. Abbildung 44).

Abb. 43: Sinistrale Störung im Aufschluß 15/6 bei Atz-mannsdorf. Die Versatzweite beträgt ca. 8m. Das in der linken Bildhälfte anstehende Gestein sind Konglomerate, rechts der Störung sind Ton- und Siltstein in Wechsellagerung aufgeschlossen.

Abb. 44: Blick von oben auf die Stö-rungsbahn im unteren Preber-bachtal (zwischen 10/5 und 37/1). Die Schleppung des kohligen Ma-terials in der kataklastischen Zone ist vereinfacht herausgezeichnet.

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Seite 52

Die Störung im Göriachbachtal bei 31/6 zeigt dextralen Versatz, die Schleppung hinge-

gen deutet auf eine Abschiebung hin. Hier überlagern sich zwei Bewegungen, wobei die

Abschiebung die Ältere ist. Die Versatzhöhe beträgt ca. 8 Meter, die Versatzweite ist auf-

grund der Überlagerung der beiden Bewegungen nicht zu ermitteln. Die Abbildung 45

zeigt einen Ausschnitt der Störung.

Abb. 45: Zu sehen sind an der Störungsfläche zwei kataklastische Deformationen. Die erste als ca. 20 cm breites graues Band erkennbar und die zweite, ein ca. 0,5 cm schmales ultrakataklastisches schwarzes Band. Der Ultrakataklasit, der die kataklastische Zone teilweise schneidet, ist als scharf abgegrenzte Fläche entwickelt, welche dextralen Versatz zeigt. Im unteren Bild ist ein dextral zerschertes Geröll im Kontakt zum Ultrakataklasit zu sehen.

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Tamsweger Tertiär Strukturanalyse

Seite 53

Im Kalkmarmoraufbruch nördlich von Haiden (11/1) findet sich neben vereinzelt auftre-

tenden Styliolithen eine „fault gouge“ in einer WSW-ENE gerichteten sinistralen Seiten-

verschiebung. Die Zone des tektonisch fein zerriebenen Gesteins ist stellenweise bis 20

cm breit. In das dunkelgraue und sich phyllitisch anfühlende Material sind größere Kalk-

marmorbrocken eingelagert. Die Entstehung wird auf eine schnelle Bewegung an der Stö-

rungsfläche zurückgeführt, wie sie zum Beispiel Erdbeben auslösen können. Auffallend

sind stellenweise auf der Störungsfläche angewachsene Kalzit-Fasern (sinistral anzei-

gend), die für eine nachträgliche, wenn auch verlangsamte, Bewegung auf der Fläche

sprechen.

Die deutliche Ausprägung der Kalzit-Fasern auf den Störungsflächen in den Kalkmarmo-

ren, gerade für die jüngste Bewegungsphase, soll Abbildung 46 demonstrieren.

Zusammenfassend ist festzustellen, daß die strike-slip Bewegungen im Gelände besser

repräsentiert sind als die Auf- und Abschiebungen. Abbildung 47 zeigt zusammenfassend

die Ergebnisse der Datenseparation. Zwei schwach belegte, aber homogene Teildatensät-

ze (siehe Datenanhang: 11/024 und prebb4) konnten nicht den besprochenen Bewe-

gungsphasen zugeordnet werden. Inwieweit sie Übergangsphasen dokumentieren, konnte

Abb. 46: Störungsfläche im Aufschluß nördlich von Haiden (11/1). Zu sehen sind vier verschiedene An-

wachsrichtungen von Kalzit-Fasern. Die jüngste Bewegungsrichtung dieser Fläche äußert sich hier in einer aufschiebenden Komponente (SD 4), die mittlere (schwach belegte) in einer flachen Ab-schiebung (SD 2) und die beiden ältesten in sinistralen Seitenverschiebungen (beide SD 1).

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Tamsweger Tertiär Strukturanalyse

Seite 54

aus den Geländebefunden und der Datenseparation nicht geklärt werden.

Abb. 47: Zusammenstellung der Ergebnisse aus der Separation der Störungsflächendaten. Für die Daten-sätze 11/024 und prebb4 ist keine zeitliche Einordnung vorgenommen worden.

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Tamsweger Tertiär Strukturanalyse

Seite 55

4.2.5 Extensionsrisse

Die Auswertung der Extensionsrisse ergab eine gute Übereinstimmung mit den Extensi-

onsrichtungen der letzten Bewegungsphase (SD 5). Die statistisch errechneten Hauptflä-

chen der Brüche stehen steil (60 bis 87°) und zeigen eine übergeordnete NW-SE Ex-

tension an (siehe Abbildung 48 und Datenanhang). Bei den Aufschlüssen 10/4, 17/8 und

19/9 ergaben die Plots der Flächen als Großkreise ins Schmidtsche Netz keine erkennba-

re Hauptrichtung. Durch eine Separation der Daten konnten zwei bzw. drei kongruente

Populationen herausgefiltert werden. Die Teildatensätze 10/4/2 und 19/9/3 zeigen eine

N-S Dehnung, wie sie für die Bewegungssphase SD 3 angenommen wird. Die Datensätze

17/8/1 und 19/9/1 stimmen mit der übergeordneten Extensionsrichtung in SD 5 über-

ein, während 17/8/2 und 19/9/2 eine SW-NE Dehnung dokumentieren, die nicht ein-

deutig zugeordnet werden konnten.

Abb. 48: Darstellung der Extensionsrichtungen aus der Auswertung der Extensionsrisse (Erläuterungen siehe Text).

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Tamsweger Tertiär Strukturanalyse

Seite 56

4.3 Die strukturgeologischen Ergebnisse im regionalen Zusammenhang

Unter der Annahme eines karpatischen Alters für die Sedimente im Tamsweger Becken,

läßt sich die relative Abfolge der einzelnen Bewegungsphasen (SD 1-5) in das regional-

tektonische Geschehen der Ostalpen einfügen (vgl. Abbildung 49). Die Datierungen von

Säugetierresten und Pollenfloren im Fohnsdorfer Tertiär ergab einen Zeitraum von Kar-

pat bis Unterbaden (POLESNY 1970). Dieses Alter wird auch für das Tamsweger Becken

angenommen (TOLLMANN 1985). Die im Becken aufgefundenen Florenreste lassen keine

genauere Einstufung zu.

Abb. 49: Die Einstufung der Bewegungsphasen SD 1-5 in die geologische Zeitskala. Neben dem Zeitraum der Beckenbildung und Beckeninversion sind einige für die Ostalpen prägende Ereignisse eingetra-gen (nach FRISCH et. al., subm.).

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Tamsweger Tertiär Strukturanalyse

Seite 57

SD 1 ist in den Sedimenten nicht überliefert, deshalb wird von einem frühmiozänen N-S

einengenden Spannungsregime ausgegangen. Die Daten von NEMES et al. (1995) zeigen

ebenfalls eine N-S-Einengung für das Gebiet nördlich der Niederen Tauern. In dieser Zeit

dürften wesentliche strike-slip Störungen, wie z.B. die Seetalstörung, bereits angelegt

worden sein (REINECKER et al. 1996).

SD 2 zeigt mit seinen Abschiebungen Extension an und ist gut mit der schnellen Exhu-

mierung des Tauernfensters (BLANKENBURG et al. 1989, INGER & CLIFF 1994) und der

lateralen Extrusion in Einklang zu bringen. Die meisten gemessenen Abschiebungen zei-

gen für den Beckenbereich eine N-S Extension an, die durch eine Verbreiterung des

Extrusionskanals (zwischen SEMP-Linie im N und Mölltal-Linie im S) nach E erklärt

werden kann. Im regionalen Rahmen sind nach W und E gerichtete Abschiebungen über-

geordnet. Das E-W Extensionsregime wird während der lateralen Extrusion trotz des

nach N drückenden südalpinen Intenders für die Zeit der Beckenbildung (Karpat) und

des Badens angedauert haben (RATSCHBACHER et al. 1991).

SD 3 dokumentiert eine E-W „Einengung“ mit strike-slip Bewegungen und hat ihre mög-

liche Ursache in der sanften Kollision von kontinentalen Krustenteilen (PERESSON &

DECKER 1997) in den Karpaten. Die E-W Kompression in den Ostalpen wird in das spä-

te Miozän eingestuft (NEMES 1995, PERESSON & DECKER 1996). Nach mündl. Mittei-

lung von ZWEIGEL ist die Kollision von kontinentalen Krustenteilen im Karpatenbogen

im ausgehenden Sarmat (≈ 12 Ma) erfolgt. Die genaue zeitliche Festlegung bzw. die Ursa-

che der E-W Kompression befindet sich noch in Diskussion, zu der die vorliegende Ar-

beit leider keinen Beitrag leisten kann.

SD 4 und SD 5 sind Ausdruck eines N-S-Kompressionsregimes, das sich seit dem Pliozän

für den Ostalpenraum wieder durchgesetzt hat. Die Aufschiebungen der SD 4 Phase wer-

den als Indizien einer Beckeninversion (Tamsweg u. Fohnsdorf) gesehen. SD 5 weist da-

gegen wieder strike-slip Charakter auf. Ein Vergleich mit einer rezenten in situ Span-

nungsmessung im weiter östlich gelegenen Fohnsdorfer Tertiär (KOHLBECK 1979) zeigt

eine gute Übereinstimmung. Die restlichen Spannungsbestimmungen im Gebiet der Ost-

alpen sind durch den Deckenbau und der möglichen Spannungsentkopplung (freundl.

mündl. Mitt. REINECKER 1997) nur bedingt oder nicht für einen Vergleich mit dem

Tamsweger Becken (SD5) tauglich (vgl. Abbildung 50).

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Tamsweger Tertiär Strukturanalyse

Seite 58

Das Störungsmuster im Becken konnte nur schlecht kartiert werden. Aus diesem Grund

wurden für größere Aufschlüsse die Streichrichtungen der aufgenommenen Störungsflä-

chen in Rosendiagramme geplottet (vgl. Abbildung 51). Die Qualität der einzelnen Flä-

chen wurde dabei nicht berücksichtigt, sie fließt aber indirekt durch deren Häufigkeit mit

ein. Die meisten Plots zeigen eine Vorzugsrichtung subparallel zur Seetalstörung (9/4,

9/6, 10/4, 10/5 und 19/9). Am Aufschluß 9/4 ergibt sich zusätzlich eine N-S Richtung,

die sich an der Störung entlang des Lassachtales orientiert. Für das untere Preberbachtal

nördlich Sauerfeld zeigen sich keine N-S gerichteten Störungsflächen. Der starke morpho-

logische Einschnitt ist folglich nicht an eine ausgeprägte Störung gebunden. Die SSW-

NNE Vorzugsrichtung in den Aufschlüssen 10/2 und 37/1 könnten konjungierte Flächen

zur Seetalstörung sein. In den Kalkmarmoren spiegelt sich deutlich die NNW-SSE Rich-

tung wider, die auch der Preberbach in diesem Bereich zeigt (6/7, 11/1 und 11/2). Die

Dominanz der WSW-ENE Richtung im Aufschluß 11/1 ist durch eine größere Störung

quer zum Taleinschnitt hervorgerufen. Im Göriachbachtal ist lediglich die NNW-SSE

streichende Störung markant.

Im wesentlichen scheinen zwei Richtungen für das Störungssystem des Tamsweger Terti-

ärs ausschlaggebend zu sein:

1. E-W bis ENE-WSW (z.B. Seetalstörung)

2. N-S bis NNW-SSE (z.B. Störung im Göriachbachtal)

Abb. 50: Rezente Spannungsmessungen im Gebiet von Österreich. Eine Übereinstimmung der σ1-Richtung in der Phase SD 5 mit der Messung im Fohnsdorfer Becken ist gegeben (vgl. Text) (Quelle: World Stress map 1997-1, Universität Karlsruhe, inhaltlich unverändert).

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Im Zuge der lateralen Extrusion wurde die ostalpine Großeinheit in einzelne Blöcke zer-

legt, die laterale und vertikale Differentialbewegungen an diesem Störungssystem ausführ-

ten (FRISCH et al. subm.). Das Resultat ist eine E-W Streckung der Ostalpen um 55% seit

dem Ober-Oligozän (FRISCH et al. subm.). Die Krusten- und Lithosphärendünnung

(BABUŠKA et al. 1990) während der lateralen Extrusion spiegelt sich heute in den von W

nach E abnehmenden topographischen Höhen wider. Das Tamsweger Tertiärbecken be-

findet sich an der Nahtstelle zweier Blöcke des Ostalpins. Im Norden sind die Niederen

Tauern mit einer Gipfelflur zw. 2300 und 2862 m ü. NN durch ein Hochgebirgsrelief ge-

prägt. Der Gurktaler Block im S des Beckens zeichnet sich dagegen durch ein sanfteres

Relief in einer Höhe von 1800 bis 2200 m ü. NN aus (Nockfläche). Der Höhenunter-

schied von ca. 500 m zwischen den Blöcken und der unterschiedliche Relieftyp lassen

eine signifikante Hebung der Niederen Tauern gegenüber dem Gurktalblock für möglich

erscheinen. Der steile Abfall der Niederen Tauern nach S ist ein weiteres Indiz für ihre

relative Hochlage. Die Auswertung von Feinnivellements ergab eine rezente Hebung

nördlich der Seetalstörung bei Tamsweg relativ zum Gurktal-Block (nach freundl. mündl.

Abb. 51: Die Streichrichtungen der Störungsflächen in größeren Aufschlüssen (nähere Erläuterungen sie-

he Text). Die roten Linien sind für das Gebiet relevante Störungen (gestrichelt: im Verlauf geschätzt; durchgezogen: kartierter Verlauf).

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Mitt. von REINECKER 1997). Das im Westen liegende Penninikum (Tauernfenster), des-

sen rezente Hebung durch die Auswertung von Präzisionsnivellements durch SENFTL &

EXNER (1973) nachgewiesen wurde, ist als dritter „Block“ in die regionalen geodynami-

schen Überlegungen mit einzubeziehen. BECKER (1993) nimmt in seiner Arbeit über das

Radstädter Deckensystems Bezug auf die Seetalstörung und beschreibt sie als sinistral-

transtensionale strike-slip Störung. Der steile Gradient der Bouguer Anomalie entlang der

Seetalstörung unterstreicht ihre Relevanz (Abbildung 52).

Auf eine rezente tektonische Beanspruchung des Gebietes deuten auch mehrere Erdbe-

ben im Lungau hin. Es soll hier nur das Beben vom 28.11.1923 mit dem Epizentralgebiet

Tamsweg, einer Herdtiefe von 13-20 km und einer Stärke ML=4,8 (DRIMMEL 1980) ge-

nannt sein.

Die Auswertung von Satellitenbildern für die Ostalpen läßt die typischen Störungsrich-

tungen (z.B. SEMP-Linie und N-S Täler der Niederen Tauern) gut erkennen (vgl. Abbil-

dung 53) und zeigt deutlich die unterschiedlichen Relieftypen der einzelnen Blöcke.

Abb. 52: Bouguer Anomalien östlich des Tauernfenster (Quelle: MEURERS et al. 1987) (inhalt-lich unverändert); Rot: Seetalstö-rung. Deutlich ist der relativ starke Gradient (-84 mgal im S und -98 mgal im N) und der pa-rallele Verlauf zur Seetalstörung zu erkennen. Der Gurktal-Block zeigt im Vergleich zu den Niede-ren Tauern ein ruhigeres Ano-malie-Muster.

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Abb. 53: Das Störungsmuster östlich des Tauernfensters. Satellitenbild (SATELLITEN-ATLAS 1996). Rot: Störungsflächen und Deckengrenzen nach Karte „Structural model of italy“ (BARBERI et al. 1990, di-gitalisiert durch Reinecker), ergänzt durch eigene Beobachtungen; Gelb: Tertiär. TW: Tauernfenster; GWZ: Grauwacken-Zone; R: Radstädter Phyllite; NT: Niedere Tauern; G: Gurktal-Block.

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5. Modell der Beckenentwicklung

Basierend auf den vorliegenden Daten der sedimentgeologischen Untersuchungen und der

strukturgeologischen Aufnahmen sowie deren Interpretation wird im folgenden ein Mo-

dell für die Beckenentwicklung vorgeschlagen:

Vor der Beckenbildung bedeckte in prämiozäner Zeit ein zusammenhängendes ostalpines

kristallines Grundgebirge das heutige Tauernfenster (FRISCH et al., subm.). Ausgehend

von dieser Situation mit einer gegenüber FRISCH et al. (subm.) vereinfachten Blockgeo-

metrie (Ötztaleinheit (Ö), Gurktal-Block (G), Niedere Tauern (NT), Radstädter Quarz-

phyllit und Schiefer (R) und Grauwackenzone (GWZ)) wird die Entwicklung des Tams-

weger Beckens rekonstruiert.

Die Seetalstörung ist im frühen Miozän unter einem N-S kompressionalen Spannungsre-

gime als strike-slip Störung bereits angelegt (SD 1). Mit der sich verstärkender lateralen

Extrusion im Unter- und Mittelmiozän wird der Bereich des heutigen Tauernfensters

(TW) tektonisch denudiert (FRISCH et al., subm.). An der Nahtstelle zwischen G und NT

entwickelt sich die Seetalstörung mit einer transtensionalen strike-slip Bewegung. Der

nach ESE driftende Gurktal-Block und die Verbreiterung des Extrusionskanals nach E

führt zu Absenkung entlang der Seetalstörung, die mit einer negative flower structure be-

schrieben werden kann, die v.a. nördlich der Störung entwickelt ist (vgl. Abbildung 56).

Abb. 54: Eintiefung des Beckens an einer negative flower structure entlang der sinistral aktiven Seetalstö-rung. Ö: Ötztaleinheit; G: Gurktal-Block; NT: Niedere Tauern; R: Radstädter Quarzphyllit und Schie-fer; GWZ: Grauwackenzone; Gelb: Tertiär; unter Ö u. G: Penninikum.

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Tamsweger Tertiär Modell der Beckenentwicklung

Seite 63

Eine relative Hebung von NT gegenüber G (vgl. Kap. 4.3, S. 59) und damit verbundene

Flexuren nördlich der Seetalstörung könnten die Ursache für die tiefere Einsenkung der

nördlichen „Keile“ sein. Die Schüttungsrichtungen und die wenigen paläozoischen Geröl-

le (Paläozoikum in der Gurktal-Decke) lassen auf ein dominierendes nördliches Lieferge-

biet schließen.

Im W könnte die negative flower structure durch steilstehende, E-vergente und N-S ver-

laufende Abschiebungen begrenzt sein. BECKER (1993) beschreibt solche Abschiebungen

für die Radstädter Tauern. In das schmale Becken mit einer E-W gestreckten Form wurde

zunächst relativ schnell aus N sedimentiert. Die angenommene Störung im W des Be-

ckens führt möglicherweise zu einer verstärkten relativen Absenkung im W des Beckens

und einer Verbreiterung des Ablagerungsraumes, die sich im Wechsel der Strömungsrich-

tung manifestiert.

Unter anhaltender tektonischer Denudation des Tauernfensters entwickelt sich am W-

Rand des Gurktal-Blocks eine Rollover-Struktur, die das „negative flower Becken“ mit

seiner westlichen Begrenzung (Abschiebung) mit einbezieht. Das übergeordnete W-

Einfallen der Sedimente deutet auf diese Situation hin. Das im zentralen Bereich (entlang

der Seetalstörung) bereits teilverfüllte Becken (1. Zyklus) breitet sich nach S aus und

wird in einem 2. Zyklus vollständig verfüllt. Die Reste dieser Sedimentationsphase sind

auf der Laußnitzhochfläche überliefert. Die Hauptabsenkung des Rollover müßte sich am

Verlauf der heutigen Katschberg-Linie orientiert haben. Aufgrund fehlender Leitgerölle

Abb. 55: Ausbreitung des Beckens nach S auf den Gurktal-Block. Es entwickelt sich ein flaches , vorwie-gend aus W sedimentiertes Becken am W- Rand des nach E ausweichenden Gurktal-Blocks. Die fla-che Eintiefung ist ursächlich einem Rollover-Prozeß zuzurechnen. Stellenweise könnten sich entlang listrischer Flächen Kippschollen zu der Detachment-Fläche gebildet haben.

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Tamsweger Tertiär Modell der Beckenentwicklung

Seite 64

aus dem Bereich des heutigen Tauernfensters muß gefolgert werden, daß im W noch im-

mer ostalpines Kristallin das Penninikum bedeckt hat. Eine Möglichkeit, im W trotz des

Rollovers an der Detachmentfläche weiterhin eine ostalpine Bedeckung des Tauernfens-

ters zu haben, wären Kippschollen. Diese könnten auch eine morphologische Rippe dar-

stellen, an der die Gerölle des Penninikums vor einem Transport in das Becken abgefan-

gen wurden. Letzteres ist unwahrscheinlich, da die ersten Gerölle des Penninikums erst

um 13 Ma in der Molasse auftauchen (FRISCH et al., subm.).

Wie weit das Becken letztendlich nach S progradierte, ist nicht mehr zu rekonstruieren.

Ausgehend von einer tertiären Altfläche auf dem Gurktal-Block, könnten bereits geringe

Änderungen in ihrer Höhenlage (relativ zum Erosionsgebiet) zu großen Veränderungen in

der Ausbreitung der damaligen Seefläche geführt haben.

Angaben zur maximale Sedimentbedeckung über der Laußnitzhochfläche sind problema-

tisch. Die Inkohlungsdaten sind bezüglich der Versenkungstiefe wegen dem erhöhten geo-

thermischen Gradienten (SACHSENHOFER 1989) nur bedingt aussagekräftig. Von einer

Bedeckung mit mind. 150 m mächtigen Sedimenten muß aber ausgegangen werden.

In dieser Zeit der maximalen Sedimentbedeckung bildeten die tertiären Becken entlang

der Norischen Senke eine zusammenhängende und nach E entwässernde Sedimentfalle.

(FRISCH et al., subm.).

Mit beginnender Hebung der Ostalpen im ausgehenden Sarmat (FRISCH et al., subm.) ist

eine weitere Verbreiterung des „Lungauer Sees“ auszuschließen. Die E-W-Kompression

der Phase SD 3 mit der Reaktivierung wichtiger Störungen (z.B. dextrale Bewegung an

der Seetalstörung) führte zur Inversion des Ablagerungsraumes. Ein Großteil der Sedi-

mente dürfte seit dieser Zeit der Erosion zum Opfer gefallen sein. Die heutigen Reste des

Tamsweger Beckens sind spärlich (vgl. Abbildung 56).

Die Haupteinengung des Tamsweger Beckens ist nur schlecht durch wenige Aufschie-

bungen belegt (SD 4), wird aber in Analogie zum Fohnsdorfer Becken einem N-S einen-

genden Spannungsregime im Pliozän zugerechnet (REINECKER et al. 1996).

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Die Beckenbildung beruht auf einem System rigider Blöcke, die eine generelle E-

Bewegung über einer Detachment-Fläche, die in ihren tieferen Bereichen die duktil rea-

gierende Grenzfläche zwischen ostalpinen Grundgebirge und Penninikum bildet

(RATSCHBACHER et al. 1991). Die Entwicklung von flachen, nach (E)NE gerichteten Ab-

schiebungen (duktil bis spröd) am E-Rand des Tauernfensters und die Ausdünnung der

Einheiten in dieser Zone ist bei GENSER et al. (1989) beschrieben und stimmt mit dem

Bild eines ostwärts ausweichenden Blocks gut überein. Daß sich die Verhältnisse am

Rand eines metamorphen Kern-Komplexes weitaus schwieriger gestalten können, als o-

ben angedeutet, zeigt ein Blick auf die Brenner-Linie. Sie begrenzt das Tauernfenster im

W und ist als „rolling hinge“ beschrieben (AXEN et al. 1995). Für ein analoges Modell an

der Katschberg-Linie (nicht direkt im Arbeitsgebiet) sind aus den eigenen Daten jedoch

keine Hinweise zu bekommen. Eine vereinfachte Skizze (Abbildung 57) soll die negative

flower-Struktur und die Rollover-Struktur zeigen, die sich auf dem nach ESE auswei-

chenden Block bilden können.

Zuletzt sollen jene Punkte aufgeführt werden, die durch Geländebefunde wenig gesichert

sind bzw. aus diesen nicht erkennbar waren.

Der von mir angenommen 2. Zyklus der Sedimentation ist im Gelände nicht nachweisbar.

Jedoch lassen die Inkohlungsdaten, die heutigen Mächtigkeiten, die unterschiedlichen to-

pographischen Lagen (Laußnitzhöhe-Schwarzenberg-Mitterberg-Tamsweg) und der sich

im 1. Zyklus vollzogene Wechsel der Schüttungsrichtungen einen 2. Zyklus für schlüssig

Abb. 56: Heutige Situation am E-Rand des Tauernfensters (TW). Entlang der Norischen Senke sind die Reste der tertiären Becken noch erhalten. Die Hebung der Ostalpen im Pliozän führte zur Ausräu-mung der Sedimente und deren Verfrachtung in das Pannonische Becken.

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Tamsweger Tertiär Modell der Beckenentwicklung

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erscheinen. Die tertiären Reste auf der Laußnitzhochfläche werden diesem 2. Zyklus zu-

gerechnet. Die Konglomeratreste auf dem Mitterberg sind hinsichtlich ihrer Position (1.

oder 2. Zyklus) nicht eindeutig bestimmbar. Eine postsedimentäre Hebung des Mitterber-

ges um weit mehr (möglicherweise um das 1,5-fache) als 500 m (mit Berücksichtigung der

nach W einfallenden Konglomerate am Taurachufer) seit dem Pannon würde eine He-

bungsrate gegenüber den umliegenden Tälern von mind. 0,05 mm/a ergeben.

Die tertiären Silt-Sandsteine auf der Laußnitzhochfläche sind in der Beschreibung der Li-

thologien in den distal-fan eingeordnet worden. Die unterlagernden Konglomerate fehlen

im allgemeinen. Es könnte sich folglich auch um Ablagerungen einer Schwemmebene

handeln, die direkt auf eine kristalline Fläche mit geringer Bodenbildung auflagern. So

gesehen handelt es sich um basisnahe Ablagerungen, die jedoch nicht dem Charakter der

Basisbildungen im zentralen Becken entsprechen.

Der Unterschied der σ1-Richtung in SD 3 (vgl. Kap. 4.2.3, S. 48) zwischen dem Göri-

achbachtal und den östlichen Aufschlüssen könnte als post-SD 3 Rotation im westlichen

Beckenteil interpretiert werden. Die paläomagnetischen Messungen zeigen eine gleichge-

richtete Rotation an, wobei leider keine Referenzmessung im östlichen Beckenteil be-

steht. Neben der zeitlichen Einengung der Rotation (durch SD 3) könnte eine paläomag-

netische Referenzmessung (bei geringer Rotation im östlichen Beckenteil) die Kleinräu-

migkeit von „Block-“ Rotationen innerhalb eines Beckens nachweisen. Aus diesem

Grund wurden bei den Rückrotationen der Strömungsrichtungen (vgl. Kap. 3.3, Abb. 33,

S. 39) die theoretischen Endglieder gewählt.

Abb. 57: Stark vereinfachte Skizze einer kombinierten Beckenbildung (Links: Blockbild; Mitte: Aufsicht;

Rechts: Profil). Zuerst erfolgt die Einsenkung des nordwestlichen Teils an einer negative flower structure. Im zweiten Schritt bildet sich eine Rollover-Struktur aus. Die Farben spiegeln nicht die li-thotektonischen Einheiten wider.

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Tamsweger Tertiär Literaturverzeichnis

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Tamsweger Tertiär Anhang

A - 1

Datenanhang

LAGEPLAN ....................................................................................................................................................A - 2

IMBRIKATIONSMESSUNGEN

DARSTELLUNG DER MESSWERTE IM ROSENDIAGRAMM ............................. A - 3 WERTELISTE IMBRIKATIONSMESSUNGEN .................................................... A - 7

EXTENSIONSRISSE

GROßKREISDARSTELLUNG DER EXTENSIONSRISSE ....................................A - 12 WERTELISTE EXTENSIONSRISSE ..................................................................A - 17

STÖRUNGSFLÄCHENDATEN

GRAPHISCHE DARSTELLUNG UND AUSWERTUNG ..................................... A - 20 WERTE DER STÖRUNGSFLÄCHENANALYSE ................................................ A - 28

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A - 2

Lageplan

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A - 3

Imbrikationsmessungen

Darstellung der Meßwerte im Rosendiagramm

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A - 4

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A - 5

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A - 6

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A - 7

Werteliste Imbrikationsmessungen Datensatz: 02/04im Lokalität: Bernbachgraben Schichtung: 326/18 (Azimuth / Dip) n = 12 (Azimuth , Dip, Weight) 138 40 3 142 43 2 220 68 3 320 42 3 285 38 3 317 45 2 305 44 3 314 50 3 288 43 3 310 45 3 312 62 3 1 42 3 Datensatz: 02/07im Lokalität: Bernbachgraben Schichtung: 280/12 (Azimuth / Dip) n = 10 276 40 2 278 45 3 320 50 2 332 43 2 304 30 3 320 50 3 336 65 3 330 47 3 334 30 3 315 41 3 Datensatz: 03/09im Lokalität: nördl. Diktenbauer Schichtung: 050/15 (Azimuth / Dip) n = 20 250 35 2 258 45 3 276 20 3 254 55 3 358 40 3 251 32 3 252 31 3 238 45 2 235 45 3 274 30 3 262 50 3 260 40 2 340 42 3 228 32 1 244 31 3 260 57 3 243 40 3 250 43 3 225 70 3

Datensatz: 03/10im Lokalität: nördl. Diktenbauer Schichtung: 050/13 (Azimuth / Dip) n = 24 210 60 2 214 60 3 219 38 3 215 36 2 265 36 3 229 45 3 230 66 2 70 20 3 60 42 3 260 32 3 248 36 3 258 40 3 224 36 3 260 50 3 275 36 3 258 38 3 270 37 3 213 41 3 210 46 3 222 30 3 305 45 2 280 25 3 290 50 3 265 40 3 224 46 3 Datensatz: 04/14im Lokalität: bei Proding Schichtung: 326/25 (Azimuth / Dip) n = 20 342 60 2 320 53 3 170 75 3 330 78 2 340 54 2 353 38 3 325 40 3 323 47 3 337 58 3 340 51 3 325 70 3 324 66 3 352 52 2 333 67 3 355 60 3 15 54 2 344 52 2 352 68 3 340 51 3 16 40 3

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Tamsweger Tertiär Anhang

A - 8

Datensatz: 05/04im Lokalität: Lehmgraben Schichtung: 002/15 (Azimuth / Dip) n = 20 105 60 2 32 58 3 40 55 3 38 50 3 42 53 3 238 54 3 46 65 3 53 63 3 50 48 3 57 55 3 41 60 2 65 40 3 58 75 3 243 60 3 57 30 3 65 55 3 74 50 3 45 47 3 50 51 3 56 61 3 Datensatz: 09/03im Lokalität: westl. Lehrbetrieb Schichtung: 316/24 (Azimuth / Dip) n = 15 305 55 3 324 41 3 318 30 3 295 50 2 264 48 3 319 45 3 328 38 3 305 30 3 285 50 3 298 40 3 290 32 3 296 47 3 286 30 3 292 40 3 340 35 3 Datensatz: 09/06im Lokalität: SW Diktenbauer Schichtung: schwach nach N fallend n = 5 352 30 2 8 34 3 350 32 3 289 42 3 210 37 3

Datensatz: 10/01im Lokalität: unt. Preberbach Schichtung: 190/04 (Azimuth / Dip) n = 10 175 37 3 190 46 3 200 47 3 186 40 3 174 32 2 186 47 3 168 50 3 189 60 3 194 40 3 179 45 3 Datensatz: 15/06im Lokalität: NE Atzmannsdorf Schichtung: 334/25 (Azimuth / Dip) n = 6 332 20 3 130 40 2 30 55 3 334 21 3 334 22 3 358 40 3 Datensatz: 16/02im Lokalität: NE Atzmannsdorf Schichtung: 056/05 (Azimuth / Dip) n = 20 355 14 3 42 8 3 304 24 3 334 16 3 312 26 3 298 38 3 280 29 3 322 24 3 350 30 3 268 35 3 58 30 3 291 22 3 265 36 3 110 50 3 74 28 3 68 55 3 10 30 3 260 20 3 305 43 3 250 15 3

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Tamsweger Tertiär Anhang

A - 9

Datensatz: 17/08im Lokalität: NE Atzmannsdorf Schichtung: 020/15 (Azimuth / Dip) n = 15 55 35 3 250 47 3 54 36 3 44 24 3 17 25 3 37 40 3 30 35 3 266 42 3 40 36 3 15 38 3 46 47 3 16 30 2 5 40 3 48 36 3 11 32 3 Datensatz: 17/15im Lokalität: N Gappmoar Schichtung: +/- söhlig n = 10 318 40 3 334 40 3 340 40 3 335 40 3 344 39 3 215 47 3 10 33 3 340 38 3 280 46 3 5 33 3

Datensatz: 19/09im Lokalität: W Diktenbauer Schichtung: +/- söhlig n = 25 259 50 3 252 61 2 296 40 3 234 57 2 234 62 3 245 58 3 249 50 3 269 65 3 229 66 3 228 40 3 215 41 3 202 57 3 226 66 3 210 42 3 210 52 3 238 35 3 230 60 3 246 50 2 240 40 3 238 54 3 → 248 52 3 241 51 3 245 50 2 243 50 3

238 40 3 Datensatz: 31/06im Lokalität: Göriachbach Schichtung: 227/40 (Azimuth / Dip) n = 15 250 50 3 281 58 3 225 55 3 220 75 3 280 52 3 229 70 3 263 50 3 248 53 3 224 56 3 242 50 3 228 83 3 264 60 3 263 64 3 238 66 3 268 42 3 Datensatz: 31/07im Lokalität: Göriachbach Schichtung: 206/47 (Azimuth / Dip) n = 14 245 85 3 210 65 3 250 75 3 208 30 3 257 50 3 250 45 3 236 50 3 240 76 3 175 70 3 235 63 3 198 60 3 239 50 3 225 50 3 248 40 3 216 60 3 Datensatz: 32/01im Lokalität: E Göriachbach Schichtung: 234/50 (Azimuth / Dip) n = 20 295 10 3 249 7 2 270 30 3 252 28 3 250 10 3 251 25 3 267 21 3 275 25 3 → 212 21 3 228 30 3 252 28 2 250 42 3 240 25 3 260 32 3 249 3 3 225 36 3

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A - 10

246 34 3 250 15 2 203 37 3 224 17 3

Datensatz: 34/01/1im Lokalität: Taurachufer (Mehlhartlau) Schichtung: ca. 20° n. W einfallend n = 15 314 56 2 „Lage1“ 321 57 3 330 46 2 308 35 3 305 56 2 282 45 3 288 55 3 354 55 3 317 45 2 276 56 2 296 39 3 310 57 2 329 53 3 304 38 3 283 48 2 Datensatz: 34/01/2im Lokalität: Taurachufer (Mehlhartlau) Schichtung: ca. 20° n. W einfallend n = 15 300 40 3 „Lage2“ 304 55 3 312 42 2 337 57 3 318 56 3 327 62 3 323 48 3 337 45 3 317 75 3 340 42 3 312 40 3 294 66 2 295 45 2 330 44 3 295 37 3 Datensatz: 34/01/4im Lokalität: Taurachufer (Mehlhartlau) Schichtung: ca. 20° n. W einfallend n = 15 292 36 2 „Lage4“ 299 34 3 → 313 37 3 282 54 3 314 26 2 307 34 2 304 70 3 320 57 2 295 55 3 325 45 2 277 62 3 342 63 3 350 41 3 320 30 3

338 50 3 Datensatz: 34/02im Lokalität: Taurachufer (Mehlhartlau) Schichtung: 278/16 (Azimuth / Dip) n = 10 280 46 2 290 50 2 307 30 3 288 40 3 315 50 3 293 75 2 298 45 3 125 45 3 312 40 2 280 50 2

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A - 11

Datensatz: 34/03/1im Lokalität: Taurachufer (Mehlhartlau) Schichtung: 293/30 (Azimuth / Dip) n = 20 251 56 3 „Lage 1“ 296 60 3 269 52 3 251 62 2 236 63 2 262 40 2 277 45 3 285 57 2 260 56 3 32 45 3 221 57 2 225 40 3 302 52 2 290 54 3 262 36 3 275 56 3 256 44 2 247 36 3 276 45 3 261 64 3 Datensatz: 34/03/2im Lokalität: Taurachufer (Mehlhartlau) Schichtung: 293/30 (Azimuth / Dip) n = 20 322 50 2 „Lage 3“ 345 36 3 320 44 3 338 50 3 300 40 3 301 43 2 304 45 2 294 80 3 290 40 3 292 52 3 327 40 2 335 49 3 324 42 3 318 50 3 316 56 3 313 56 2 310 65 2 316 65 2 330 40 3 313 50 3

Datensatz: 43/05im Lokalität: Schwarzenberg Schichtung: ca. 24° n. NW fallend n = 20 300 43 3 250 40 3 301 50 3 294 52 3 294 53 2 298 60 3 280 40 2 296 40 3 265 50 2 311 66 3 295 48 3 297 45 3 300 55 3 302 35 3 335 70 3 310 38 3 315 37 3 250 47 2 290 32 3 274 48 3

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A - 12

Extensionsrisse

Großkreisdarstellung der Extensionsrisse im Schmidtschen Netz (unt. Halbku-gel)

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A - 13

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A - 14

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A - 15

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A - 16

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A - 17

Werteliste Extensionsrisse Datensatz: 04/14ex Lokalität: bei Proding n = 13 (Azimuth, Dip) 130 77 136 76 122 82 280 76 100 60 137 74 132 65 290 89 122 70 136 59 150 73 259 88 105 70 Datensatz: 06/10ex Lokalität: bei Viehberger n = 22 287 85 116 85 120 83 305 81 105 76 130 86 116 70 126 89 132 80 115 88 116 70 315 80 122 79 132 78 117 76 60 89 132 85 110 61 120 87 92 70 284 85 252 85 Datensatz: 09/03ex Lokalität: westl. Lehrbetrieb n = 10 98 80 99 72 106 75 320 85 152 89 100 73 72 89 143 85 120 74 295 85

Datensatz: 09/04ex Lokalität: westl. Lehrbetrieb n = 20 110 78 138 70 118 70 116 78 160 80 117 75 128 70 116 82 124 69 140 45 314 88 138 89 130 65 115 78 114 82 119 63 149 45 140 89 116 75 325 85 Datensatz: 09/06ex Lokalität: SW Diktenbauer n = 10 317 70 140 89 130 40 144 70 313 80 145 89 342 80 134 65 118 89 310 88 Datensatz: 10/04ex Lokalität: unt. Preberbach n = 14 155 84 357 61 346 25 182 70 324 79 318 84 317 60 285 69 326 76 154 74 152 80 134 70 358 74 354 70 →

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Tamsweger Tertiär Anhang

A - 18

Separation: Datensatz: 10/041ex Lokalität: unt. Preberbach n = 9 155 84 324 79 318 84 317 60 285 69 326 76 154 74 152 80 134 70 Datensatz: 10/042ex Lokalität: unt. Preberbach n = 5 358 74 354 70 357 61 346 25 182 70

Datensatz: 10/05ex Lokalität: unt. Preberbach n = 10 338 40 346 65 148 86 332 82 154 68 153 74 325 70 312 80 320 75 152 82 Datensatz: 16/02ex Lokalität: NE Atzmannsdorf n = 25 276 75 64 84 110 65 94 66 108 65 110 80 109 60 127 60 110 70 92 80 95 60 82 72 110 70 100 68 78 70 106 72 106 55 → 110 64 50 65 91 85 80 81

80 50 72 42 95 80 70 45 Datensatz: 17/08ex Lokalität: NE Atzmannsdorf n = 10 40 45 166 70 66 73 222 72 120 62 65 74 70 60 52 47 109 64 103 55 Separation: Datensatz: 17/081ex Lokalität: NE Atzmannsdorf n = 3 109 64 120 62 103 55 Datensatz: 17/082ex Lokalität: NE Atzmannsdorf n = 5 66 73 40 45 65 74 70 60 52 47 Datensatz: 17/15ex Lokalität: bei Gappmoar n = 10 132 83 145 77 110 74 110 89 100 62 304 78 130 50 129 85 140 75 130 82

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Tamsweger Tertiär Anhang

A - 19

Datensatz: 19/09ex Lokalität: W Diktenbauer n = 12 104 77 42 86 70 82 64 78 230 80 66 76 110 75 342 86 346 75 317 62 102 62 256 77 Separation: Datensatz: 19/091ex Lokalität: W Diktenbauer n = 3 104 77 110 75 102 62 Datensatz: 19/092ex Lokalität: W Diktenbauer n = 6 42 86 70 82 64 78 230 80 66 76 256 77

Datensatz: 19/093ex Lokalität: W Diktenbauer n = 3 342 86 346 75 317 62 Datensatz: 32/01ex Lokalität: Göriachbach n = 10 164 70 154 70 136 86 328 65 336 80 306 85 315 84 147 86 322 83 310 65 Datensatz: 37/01ex Lokalität: unt. Preberbach n = 5 325 89 316 80 337 84 120 60 310 72

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Tamsweger Tertiär Anhang

A - 20

Störungsflächendaten

Graphische Darstellung und Auswertung

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A - 21

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A - 22

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A - 23

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A - 24

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A - 25

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A - 26

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A - 27

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Tamsweger Tertiär Anhang

A - 28

Werte der Störungsflächenanalyse

Datensatz: 06/07 Lokalität: Steilwand b. Haiden Formation: Kalkmarmor n = 14 254 68 166 6 + 3 Cc 238 64 328 1 - 3 rie 343 64 343 64 - 2 Cc 2cm 350 88 78 42 + 4 Cc 74 80 161 19 - 3 Cc 70 30 60 30 - 4 Cc 42 63 7 58 - 4 Cc 302 57 302 57 + 3 Cc 280 75 238 71 - 2 Cc 328 52 277 40 + 3 Cc 288 55 295 55 - 1 Cc 116 42 150 37 + 2 Cc jünger 116 42 118 42 + 4 Cc älter (x) 310 81 40 2 - 3 Cc Separation: Datensatz: 06/071 n = 6 288 55 295 55 - 1 Cc 280 75 238 71 - 2 Cc 42 63 7 58 - 4 Cc 343 64 343 64 - 2 Cc 2cm 70 30 60 30 - 4 Cc 116 42 118 42 + 4 Cc älter (x) Datensatz: 06/072 n = 3 302 57 302 57 + 3 Cc 328 52 277 40 + 3 Cc 116 42 150 37 + 2 Cc jünger Datensatz: 06/073 n = 3 238 64 328 1 - 3 rie 74 80 161 19 - 3 Cc 254 68 166 6 + 3 Cc Datensatz: 06/074 n = 2 350 88 78 42 + 4 Cc 310 81 40 2 - 3 Cc

Datensatz: 09/04 Lokalität: westl. Lehrbetrieb Formation: Tertiär n = 11 82 58 125 49 - 3 fa 140 74 225 18 - 3 rie 135 75 221 17 - 4 fa 92 57 166 23 - 4 ab 92 72 176 18 - 3 fa 142 79 55 15 - 2 peb 1cm 133 89 133 89 - 3 peb 2cm 144 76 233 3 - 2 fa 212 73 122 1 - 3 peb 2mm 342 34 342 34 - 4 fa 140 81 228 14 - 4 ab Separation: Datensatz: 09/041 n = 5 140 74 225 18 - 3 rie 135 75 221 17 - 4 fa 144 76 233 3 - 2 fa 212 73 122 1 - 3 peb 2mm 140 81 228 14 - 4 ab Datensatz: 09/042 n = 3 82 58 125 49 - 3 fa 133 89 133 89 - 3 peb 2cm 342 34 342 34 - 4 fa Datensatz: 09/043 n = 3 92 57 166 23 - 4 ab 92 72 176 18 - 3 fa 142 79 55 15 - 2 peb 1cm

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Tamsweger Tertiär Anhang

A - 29

Datensatz: 11/01 Lokalität: Steinbruch b. Haiden Formation: Kalkmarmor n = 33 350 22 41 14 + 1 Cc 1dm 63 14 18 10 + 1 Cc 286 47 230 31 + 2 Cc 1 25 46 19 + 1 Cc 36 67 341 53 - 4 Cc 330 59 261 30 - 2 Cc 333 42 247 4 - 2 Cc 328 40 243 4 - 2 Cc 333 52 61 4 + 2 Cc 264 80 192 60 - 3 Cc 195 48 236 41 - 2 Cc 189 34 194 34 + 2 Cc 283 83 12 10 + 3 Cc 124 42 206 7 - 3 Cc 199 46 198 46 + 2 Cc jung 199 46 269 20 + 4 Cc alt 199 46 241 38 + 4 Cc mittel 360 36 60 20 + 3 Cc 45 65 23 64 + 4 Cc 308 56 242 32 - 2 Cc 320 55 241 15 - 2 Cc 296 52 252 42 - 1 Cc 344 44 28 35 + 2 Cc jung 344 44 309 38 - 4 Cc mittel 344 44 62 11 + 3 Cc alt 344 44 270 15 - 4 Cc älteste 351 55 343 55 - 1 Cc 350 80 79 5 + 1 Cc 1-2dm 70 60 152 13 + 1 Cc 322 85 235 30 - 1 Cc 293 60 20 5 + 1 Cc 343 84 71 20 + 1 Cc 190 46 175 45 + 1 Cc Separation: Datensatz: 11/011 n = 7 350 22 41 14 + 1 Cc 1dm 63 14 18 10 + 1 Cc 1 25 46 19 + 1 Cc 189 34 194 34 + 2 Cc 199 46 198 46 + 2 Cc jung 344 44 28 35 + 2 Cc jung 190 46 175 45 + 1 Cc Datensatz: 11/012 n = 6 36 67 341 53 - 4 Cc 45 65 23 64 + 4 Cc 344 44 309 38 - 4 Cc mittel 351 55 343 55 - 1 Cc 199 46 241 38 + 4 Cc mittel 195 48 236 41 - 2 Cc

Datensatz: 11/013 n = 10 333 42 247 4 - 2 Cc 328 40 243 4 - 2 Cc 320 55 241 15 - 2 Cc 333 52 61 4 + 2 Cc 350 80 79 5 + 1 Cc 1-2dm 343 84 71 20 + 1 Cc 330 59 261 30 - 2 Cc 308 56 242 32 - 2 Cc 296 52 252 42 - 1 Cc 322 85 235 30 - 1 Cc Datensatz: 11/014 n = 6 124 42 206 7 - 3 Cc 286 47 230 31 + 2 Cc 283 83 12 10 + 3 Cc 70 60 152 13 + 1 Cc 293 60 20 5 + 1 Cc 264 80 192 60 - 3 Cc Datensatz: 11/015 n = 4 360 36 60 20 + 3 Cc 344 44 62 11 + 3 Cc alt 199 46 269 20 + 4 Cc alt 344 44 270 15 - 4 Cc älteste

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Tamsweger Tertiär Anhang

A - 30

Datensatz: 11/02 Lokalität: Steinbruch b. Haiden Formation: Kalkmarmor n = 21 48 80 136 10 + 4 Cc 43 77 126 29 + 2 Cc 1-2cm 62 76 146 24 + 2 Cc 60 70 139 27 + 3 Cc 54 78 144 1 + 2 Cc 5cm 346 70 67 25 + 3 Cc älter 346 70 276 42 - 3 Cc jünger 52 71 129 34 + 3 Cc 331 58 267 34 - 2 Cc 336 57 45 29 + 3 Cc 260 88 350 14 + 2 Cc 258 89 348 21 + 1 Cc 345 70 273 40 - 2 Cc 64 80 148 34 + 3 Cc 164 65 205 59 - 3 Cc 142 85 232 1 + 3 Cc 177 50 200 48 - 3 Cc 40 50 329 22 - 4 Cc (x) 250 45 276 42 - 1 Cc 1 85 277 49 + 3 Cc 45 69 90 62 - 1 Cc Separation: Datensatz: 11/021 n = 11 48 80 136 10 + 4 Cc 43 77 126 29 + 2 Cc 1-2cm 62 76 146 24 + 2 Cc 60 70 139 27 + 3 Cc 54 78 144 1 + 2 Cc 5cm 52 71 129 34 + 3 Cc 64 80 148 34 + 3 Cc 260 88 350 14 + 2 Cc 258 89 348 21 + 1 Cc 1 85 277 49 + 3 Cc 40 50 329 22 - 4 Cc (x) Datensatz: 11/022 n = 4 164 65 205 59 - 3 Cc 177 50 200 48 - 3 Cc 250 45 276 42 - 1 Cc 45 69 90 62 - 1 Cc Datensatz: 11/023 n = 3 346 70 67 25 + 3 Cc älter 336 57 45 29 + 3 Cc 142 85 232 1 + 3 Cc

Datensatz: 11/024 n = 3 346 70 276 42 - 3 Cc jünger 331 58 267 34 - 2 Cc 345 70 273 40 - 2 Cc Datensatz: 15/06 Lokalität: Graben östl. Atzmannsdorf Formation: Tertiär n = 4 300 86 212 21 - 1 fa ca. 15m 122 76 212 1 - 1 peb 1cm 115 35 175 19 - 3 fa 80 75 170 1 - 1 fa Separation: Datensatz: 15/061 n = 2 80 75 170 1 - 1 fa 300 86 212 21 - 1 fa ca. 15m Datensatz: 15/062 n = 2 122 76 212 1 - 1 peb 1cm 115 35 175 19 - 3 fa

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Tamsweger Tertiär Anhang

A - 31

Datensatz: 27/01 Lokalität: Steinbruch b. Zechner Formation: Kalkmarmor n = 19 240 64 151 2 - 3 Cc 5mm 46 82 132 25 - 3 Cc 1mm 252 86 163 11 - 3 Cc 80 35 3 9 + 2 Cc 5mm 2 74 291 47 + 2 Cc 1cm 44 70 319 14 + 3 Cc 4mm 205 60 267 39 + 2 Cc 1-2cm 31 67 323 41 + 4 Cc (x) 133 64 204 33 + 3 Cc 117 75 192 46 + 3 Cc 122 85 207 46 + 3 Cc 102 73 180 35 + 2 Cc 222 67 134 4 - 4 Cc 160 86 245 53 + 3 Cc (x) 250 59 324 24 + 3 Cc 205 68 293 4 - 4 Cc 104 62 177 28 + 2 Cc 129 81 213 31 + 2 Cc 117 71 192 37 + 2 Cc Separation: Datensatz: 27/011 n = 10 104 62 177 28 + 2 Cc 129 81 213 31 + 2 Cc 117 71 192 37 + 2 Cc 133 64 204 33 + 3 Cc 117 75 192 46 + 3 Cc 122 85 207 46 + 3 Cc 102 73 180 35 + 2 Cc 44 70 319 14 + 3 Cc 4mm 46 82 132 25 - 3 Cc 1mm 31 67 323 41 + 4 Cc (x) Datensatz: 27/012 n = 6 250 59 324 24 + 3 Cc 205 68 293 4 - 4 Cc 222 67 134 4 - 4 Cc 2 74 291 47 + 2 Cc 1cm 252 86 163 11 - 3 Cc 240 64 151 2 - 3 Cc 5mm Datensatz: 27/013 n = 3 160 86 245 53 + 3 Cc (x) 80 35 3 9 + 2 Cc 5mm 205 68 293 4 - 4 Cc

Datensatz: gorib Lokalität: Göriachbach Formation: Tertiär n = 15 (31/06) 232 78 318 18 - 2 fa 110 67 200 1 + 3 fa 129 85 217 16 + 2 fa (katakl. Band) 70 80 156 20 - 4 fa 305 86 216 20 - 3 fa/lith 75 76 160 20 - 3 fa (katakl. Zone) (31/07) 290 85 19 14 - 3 rie 117 85 28 9 - 3 rie jung, 10cm 238 85 326 18 - 3 ab 18 89 108 15 + 3 fa 186 46 110 15 - 3 fa alt, (x) 186 46 186 46 + 3 fa 9 65 288 18 - 3 fa (katakl. Band) 82 89 352 3 + 3 ab/fa 261 73 347 15 - 3 fa Separation: Datensatz: gorib1 n = 10 232 78 318 18 - 2 fa 110 67 200 1 + 3 fa 129 85 217 16 + 2 fa (katakl. Band) 70 80 156 20 - 4 fa 305 86 216 20 - 3 fa/lith 75 76 160 20 - 3 fa (katakl. Zone) 117 85 28 9 - 3 rie jung, 10cm 238 85 326 18 - 3 ab 82 89 352 3 + 3 ab/fa 261 73 347 15 - 3 fa Datensatz: gorib2 n = 4 290 85 19 14 - 3 rie 18 89 108 15 + 3 fa 9 65 288 18 - 3 fa (katakl. Band) 186 46 110 15 - 3 fa alt, (x) Datensatz: gorib3 n = 1 186 46 186 46 + 3 fa

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Tamsweger Tertiär Anhang

A - 32

Datensatz: diktb Lokalität: bei Diktenbauer Formation: Tertiär n = 26 (09/06) 319 57 281 51 - 3 ab 132 73 132 73 - 3 fa 4cm 188 70 188 70 - 3 fa 5cm 13 58 297 21 - 4 337 82 250 21 + 4 fa 330 56 273 39 + 3 rie 303 48 297 48 - 4 ab 215 70 215 70 - 4 314 85 226 20 - 3 fa 334 59 293 51 + 3 peb 1cm (17/15) 135 54 161 51 - 2 lith. 2cm 350 85 261 20 - 3 fa 145 64 83 45 - 3 peb 2mm (19/09) 355 80 266 3 - 3 fa 224 89 134 1 + 1 peb 5mm 346 79 256 1 - 4 63 65 153 1 + 2 peb 2cm 95 74 185 1 + 3 peb 1cm 40 67 130 1 + 2 peb 0,5cm 294 81 294 81 - 2 peb 2mm (03/10) 24 85 114 1 + 3 peb 3mm 185 89 95 1 - 3 peb 4mm (19/06) 322 66 243 23 - 3 fa (19/08) 355 80 267 10 - 3 fa 4 64 90 7 - 2 fa/rie 358 77 270 10 - 3 fa Separation: Datensatz: diktb1 n = 8 319 57 281 51 - 3 ab 132 73 132 73 - 3 fa 4cm 188 70 188 70 - 3 fa 5cm 303 48 297 48 - 4 ab 215 70 215 70 - 4 135 54 161 51 - 2 lith. 2cm 145 64 83 45 - 3 peb 2mm 294 81 294 81 - 2 peb 2mm

Datensatz: diktb2 n = 6 350 85 261 20 - 3 fa 355 80 266 3 - 3 fa 346 79 256 1 - 4 185 89 95 1 - 3 peb 4mm 355 80 267 10 - 3 fa 358 77 270 10 - 3 fa Datensatz: diktb3 n = 5 13 58 297 21 - 4 337 82 250 21 + 4 fa 330 56 273 39 + 3 rie 40 67 130 1 + 2 peb 0,5cm 24 85 114 1 + 3 peb 3mm Datensatz: diktb4 n = 7 334 59 293 51 + 3 peb 1cm 224 89 134 1 + 1 peb 5mm 63 65 153 1 + 2 peb 2cm 95 74 185 1 + 3 peb 1cm 4 64 90 7 - 2 fa/rie 314 85 226 20 - 3 fa 322 66 243 23 - 3 fa

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Tamsweger Tertiär Anhang

A - 33

Datensatz: prebb Lokalität: unterer Preberbach Formation: Tertiär n = 75 (10/02) 300 70 234 49 + 4 rie 285 75 213 49 + 3 fa 300 42 211 1 - 2 peb 1cm 290 48 254 42 - 2 peb 298 55 209 1 - 3 peb 198 82 155 79 + 1 peb 300 60 210 1 - 2 peb 242 40 219 38 + 3 fa 22 89 112 35 + 3 fa (10/04) 321 89 50 24 - 4 125 85 214 7 - 3 rie 310 55 38 3 + 3 rie 286 85 198 25 + 2 fa älter wie ff. 348 57 70 12 + 2 fa jung 348 57 45 40 + 3 fa/rie alt 322 85 233 8 - 2 fa 299 50 21 9 - 4 fa 146 80 61 22 - 3 fa 315 60 225 1 - 2 fa/peb 20cm 165 80 77 10 + 2 rie 337 83 249 15 + 4 fa 337 70 62 14 - 3 peb 3cm 285 70 201 15 - 2 fa 326 70 50 14 - 2 rie 340 70 62 20 - 3 fa 270 56 190 14 - 4 fa 330 56 57 4 - 2 rie 312 67 35 14 - 3 ab 310 50 221 1 - 2 peb 4cm 29 50 302 3 + 4 fa 343 64 264 20 - 4 fa 128 74 206 35 + 4 fa 335 70 64 4 + 3 rie 340 84 69 10 - 3 peb 0,5cm 355 75 81 16 - 3 fa 167 74 255 5 + 3 fa 357 86 87 4 + 2 rie 4 70 86 22 + 3 fa 5 55 93 3 + 3 rie 8 89 98 1 + 2 peb 2cm 334 86 244 1 + 2 peb 3cm 150 70 234 16 - 3 fa (10/05) 4 56 76 25 + 2 fa 324 82 240 35 - 4 353 80 78 25 + 2 fa 358 85 87 14 + 3 fa 355 89 85 13 + 2 fa 160 64 247 7 - 3 fa 333 70 55 21 + 2 fa 174 89 85 20 - 2 fa 183 88 94 12 - 3 fa 164 82 252 18 + 3 fa 348 80 76 10 + 3 rie 262 80 172 1 - 3 fa 4mm → (37/01) 212 68 128 15 - 4 fa 24 85 298 35 - 4 fa 35 65 35 65 + 3 rie

349 36 265 4 - 2 lith 188 80 98 2 - 3 fa 175 76 261 15 + 2 rie 150 57 237 3 + 3 fa 55 17 55 17 + 3 fa 276 80 5 4 - 3 rie 352 84 273 60 - 3 rie 166 60 89 21 + 3 lith 342 85 71 8 + 3 lith 354 82 265 10 - 3 fa 340 70 252 7 - 3 fa 296 80 25 3 + 4 125 77 211 17 - 3 fa 291 72 19 5 - 4 128 63 205 23 - 4 303 45 231 18 + 4 fa 308 85 38 3 + 3 fa 358 66 87 1 + 4 peb Separation: Datensatz: prebb1 n = 4 242 40 219 38 + 3 fa 55 17 55 17 + 3 fa 35 65 35 65 + 3 rie 348 57 45 40 + 3 fa/rie alt Datensatz: prebb2 n = 27 125 85 214 7 - 3 rie 286 85 198 25 + 2 fa 299 50 21 9 - 4 fa 312 67 35 14 - 3 ab 167 74 255 5 + 3 fa 357 86 87 4 + 2 rie 4 70 86 22 + 3 fa 5 55 93 3 + 3 rie 8 89 98 1 + 2 peb 2cm 348 57 70 12 + 2 fa jung 4 56 76 25 + 2 fa 353 80 78 25 + 2 fa 348 80 76 10 + 3 rie 358 85 87 14 + 3 fa 355 89 85 13 + 2 fa 174 89 85 20 - 2 fa 183 88 94 12 - 3 fa 164 82 252 18 + 3 fa 188 80 98 2 - 3 fa 175 76 261 15 + 2 rie 125 77 211 17 - 3 fa 342 85 71 8 + 3 lith 354 82 265 10 - 3 fa 340 70 252 7 - 3 fa 291 72 19 5 - 4 128 63 205 23 - 4 → 358 66 87 1 + 4 peb Datensatz: prebb3 n = 14 22 89 112 35 + 3 fa 321 89 50 24 - 4 165 80 77 10 + 2 rie 337 83 249 15 + 4 fa

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Tamsweger Tertiär Anhang

A - 34

337 70 62 14 - 3 peb 3cm 326 70 50 14 - 2 rie 340 70 62 20 - 3 fa 330 56 57 4 - 2 rie 340 84 69 10 - 3 peb 0,5cm 150 70 234 16 - 3 fa 334 86 244 1 + 2 peb 3cm 160 64 247 7 - 3 fa 212 68 128 15 - 4 fa 24 85 298 35 - 4 fa Datensatz: prebb4 n = 12 300 42 211 1 - 2 peb 1cm 298 55 209 1 - 3 peb 300 60 210 1 - 2 peb 310 55 38 3 + 3 rie 322 85 233 8 - 2 fa 146 80 61 22 - 3 fa 315 60 225 1 - 2 fa/peb 20cm 285 70 201 15 - 2 fa 270 56 190 14 - 4 fa 310 50 221 1 - 2 peb 4cm 296 80 25 3 + 4 308 85 38 3 + 3 fa Datensatz: prebb5 n = 18 300 70 234 49 + 4 rie 285 75 213 49 + 3 fa 290 48 254 42 - 2 peb 128 74 206 35 + 4 fa 29 50 302 3 + 4 fa 343 64 264 20 - 4 fa 335 70 64 4 + 3 rie 355 75 81 16 - 3 fa 262 80 172 1 - 3 fa 4mm 349 36 265 4 - 2 lith 150 57 237 3 + 3 fa 276 80 5 4 - 3 rie 352 84 273 60 - 3 rie 166 60 89 21 + 3 lith 303 45 231 18 + 4 fa 198 82 155 79 + 1 peb 324 82 240 35 - 4 333 70 55 21 + 2 fa

Erläuterung: Fläche Linear Auf-/ Qualität Bemerkun-gen Abschiebend (Az. Dip) (Az. Dip) ( + / - ) (1-4) (siehe unten) Cc: Kalzitfasern fa: allg. Faserharnische rie: Riedelscherflächen ab: Abrisskanten peb: zerscherte Gerölle lith: lithologischer Versatz (x): nachträglich geänderter Bewegungs-sinn Längenangabe: mind. Versatzweite bzw. Faserlänge jung, alt: relative Altersbeziehung der Lineare zueinander