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ECKHARD MEINBERG Das ungelöste Konstitutionsproblem der Sportwissenschaft Zur Ausgangslage Trotz einer beachtlichen und ständig steigenden Fülle sportwissenschaftlicher Ver- öffentlichungen, die auf ganz unterschiedliche Bereiche gerichtet sind, befinden sich die der Konstitutionsproblematik dieser Disziplin gewidmeten Untersuchungen nach wie vor in der Minderheit. Abgesehen von einigen mehr oder weniger grundlegenden Beiträgen (WILLIMCZIK 1968, 1979, GRUPE 1971, RITTNER 1974, WEINBERG 1978, FRANKE 1978 u. a.), ist die Frage nach der angemessenen Begründung der Sport- wissenschaft weiterhin ungelöst. Angesichts der „Jugendlichkeit" dieser Disziplin kann ein solcher Tatbestand gewiß nicht überraschen. Beklagenswert wird ein der- artiger Zustand eigentlich erst, wenn er sich zu verfestigen beginnt. Um dieser Gefahr wirkungsvoll zu begegnen, sollte die Sportwissenschaft ihrem Konstitutionsthema größere Aufmerksamkeit und Sorgfalt schenken. Dieser Forde- rung kann selbstverständlich auf vielfältige Weise nachgegangen werden. Eine von anderen bereits auch mehrfach praktizierte Möglichkeit besteht darin, die sport- wissenschaftliche Theoriebildung nicht isoliert zu betrachten, sondern mit Theorie- stücken anderer Wissenschaften in Beziehung zu setzen. Verfolgt man diese Absicht, so läßt sich im Blick auf die allgemeine nationale und internationale Wissenschaftsszene feststellen, daß gegenwärtig in nahezu allen Humanwissenschaften gewissermaßen ein pragmatischer Kurswechsel stattfindet 1 . Die inzwischen weithin beschworene Alltagswende ist das besonders deutliche Zeichen eines einsetzenden Pragmatismus 2 und nur vor dem Hintergrund eben jener prag- matischen Wende zu verstehen. Danach ist Handeln das Schlüsselthema der modernen Humanwissenschaften — und die Sportwissenschaft scheint hier keine Ausnahme zu bilden; denn sie begreift sich vor allem auch als Handlungswissenschaft (FRANKE 1978, 36). Als Gegenstands- bereich rückt folglich immer mehr das sportliche Handeln (KAMINSKI 1973, 1979, THOMAS 1974, NITSCH 1975, FRANKE 1978, WEINBERG 1978) oder — noch weiter gefaßt — das Bewegungshandeln (EHNI/SCHERLER 1979) in den Mittelpunkt. Dann 1 Vgl. dazu für den Bereich der Philosophie beispielsweise LENK (1975). In der modernen Erzie- hungswissenschaft verbirgt sich hinter der Bezeichnung „kommunikative Erziehungswissenschaft" (JOURDAN 1976) oftmals eine im Kern pragmatische Theorie. 2 Es darf jedoch nicht übersehen werden, daß der Begriff „pragmatisch" mancherlei Zusammen- setzungen kennt, die sich nicht immer auf einen gemeinsamen Nenner bringen lassen. Der uneinheitliche Sprachgebrauch beweist u. a. auch, daß sich der Begriff „pragmatisch" selten in reinen Nützlichkeitsvorstellungen erschöpft. 406

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ECKHARD MEINBERG

Das ungelöste Konstitutionsproblem der Sportwissenschaft

Zur Ausgangslage

Trotz einer beachtlichen und ständig steigenden Fülle sportwissenschaftlicher Ver-öffentlichungen, die auf ganz unterschiedliche Bereiche gerichtet sind, befinden sichdie der Konstitutionsproblematik dieser Disziplin gewidmeten Untersuchungen nachwie vor in der Minderheit. Abgesehen von einigen mehr oder weniger grundlegendenBeiträgen (WILLIMCZIK 1968, 1979, GRUPE 1971, RITTNER 1974, WEINBERG 1978,

FRANKE 1978 u. a.), ist die Frage nach der angemessenen Begründung der Sport-wissenschaft weiterhin ungelöst. Angesichts der „Jugendlichkeit" dieser Disziplinkann ein solcher Tatbestand gewiß nicht überraschen. Beklagenswert wird ein der-artiger Zustand eigentlich erst, wenn er sich zu verfestigen beginnt.Um dieser Gefahr wirkungsvoll zu begegnen, sollte die Sportwissenschaft ihremKonstitutionsthema größere Aufmerksamkeit und Sorgfalt schenken. Dieser Forde-rung kann selbstverständlich auf vielfältige Weise nachgegangen werden. Eine vonanderen bereits auch mehrfach praktizierte Möglichkeit besteht darin, die sport-wissenschaftliche Theoriebildung nicht isoliert zu betrachten, sondern mit Theorie-stücken anderer Wissenschaften in Beziehung zu setzen.

Verfolgt man diese Absicht, so läßt sich im Blick auf die allgemeine nationale undinternationale Wissenschaftsszene feststellen, daß gegenwärtig in nahezu allenHumanwissenschaften gewissermaßen ein pragmatischer Kurswechsel stattfindet1.Die inzwischen weithin beschworene Alltagswende ist das besonders deutliche Zeicheneines einsetzenden Pragmatismus 2 und nur vor dem Hintergrund eben jener prag-matischen Wende zu verstehen.

Danach ist Handeln das Schlüsselthema der modernen Humanwissenschaften — unddie Sportwissenschaft scheint hier keine Ausnahme zu bilden; denn sie begreift sichvor allem auch als Handlungswissenschaft (FRANKE 1978, 36). Als Gegenstands-bereich rückt folglich immer mehr das sportliche Handeln (KAMINSKI 1973, 1979,THOMAS 1974, NITSCH 1975, FRANKE 1978, WEINBERG 1978) oder — noch weitergefaßt — das Bewegungshandeln (EHNI/SCHERLER 1979) in den Mittelpunkt. Dann

1 Vgl. dazu für den Bereich der Philosophie beispielsweise LENK (1975). In der modernen Erzie-hungswissenschaft verbirgt sich hinter der Bezeichnung „kommunikative Erziehungswissenschaft"(JOURDAN 1976) oftmals eine im Kern pragmatische Theorie.

2 Es darf jedoch nicht übersehen werden, daß der Begriff „pragmatisch" mancherlei Zusammen-setzungen kennt, die sich nicht immer auf einen gemeinsamen Nenner bringen lassen. Deruneinheitliche Sprachgebrauch beweist u. a. auch, daß sich der Begriff „pragmatisch" selten inreinen Nützlichkeitsvorstellungen erschöpft.

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kommt künftig aber alles darauf an, den handlungswissenschaftlichen Charakter derSportwissenschaft eingehender zu rechtfertigen.

Bei diesem Vorhaben könnte sich vielleicht der Dialog der Sportwissenschaftmit dem systemtheoretischen Denken als hilfreich erweisen. Während zahlreicheWissenschaften die Systemtheorie als ernsthaften Gesprächspartner schätzen (LENK/

ROPOHL 1978), hat die Sportwissenschaft mit wenigen Ausnahmen (bes. CACHAY

1978, THOLEY 1980) von solchen Vorgängen kaum Notiz genommen. Die System-theorie in das Grundlagengeschehen der Sportwissenschaft einzubeziehen ist bislangnicht ernsthaft erörtert worden.

Daß diese Vernachlässigung zu Unrecht erfolgt ist, soll in diesem Beitrag punktuellund in thesenhafter Verkürzung belegt werden. Eine Rezeption der Systemtheorieim strengen Sinn kann nicht geleistet werden, weil dazu sehr aufwendige Vorarbeitenerforderlich wären. Es soll lediglich eine erste Annäherung zwischen Sportwissen-schaft und Systemtheorie unter dem Konstitutionsaspekt ermöglicht werden. Das setztfreilich einen knappen Blick über die Grundzüge der System théorie voraus.

Was ist Systemtheorie?

Obwohl die Bezeichnung Systemtheorie eine Errungenschaft dieses Jahrhunderts ist,haben die von der Systemtheorie aufgegriffenen Problemstellungen eine weitreichendeTradition, die sich bis in die Antike zurückverfolgen läßt. So haben z. B. PLATON

und ARISTOTELES mit der Idee der Ganzheit in gewissem Sirine der modernenSystemtheorie ein wichtiges Thema vorgegeben. Mit dem Begriff des „holon" ver-woben sie die bis heute nicht ausdiskutierte Frage, wie denn nun eigentlich das Gan-ze mit seinen Teilen und Elementen verbunden sei. Ist das „Ganze eine Additionder Teile oder vielleicht mehr als die Summe seiner Teile" (NAGEL 1965)? WelcheBeziehung besteht zwischen den einzelnen Teilen, und welche Eigenschaften könnenden Elementen zugesprochen werden? Wie setzt sich überhaupt ein System zusammen?Wer kommt für die Koordination der Systemelemente auf? Wie kann angesichtsder chaotischen Fülle Ordnung in das Ganze gebracht werden? All dies sind Fragen,die bereits in der antiken Philosophie lebendig sind, allerdings im neuzeitlichenDenken nicht übergangen werden, sondern in mancherlei Brechungen und Modifi-kationen neuerlich Gegenstand philosophischer Reflexionen geworden sind.Indes hat sich die Systemtheorie, wie sie sich im 20. Jahrhundert allmählich zuformieren beginnt, nicht ausdrücklich von der Philosophie inspirieren lassen. DieSystemtheorie im modernen Verständnis hat zwar im philosophischen Denken ver-wurzelte historische Vorläufer, aber diese gleichsam latente inoffizielle Geschichtedes Systemdenkens, die nach wie vor ungeschrieben3 ist, hat ihre Entwicklungweniger stark beeinflußt. Deutlich ablesbar ist diese Tatsache an dem Konzept vonBERTALANFFY (1957, 1972), das im 20. Jahrhundert für eine größere Verbreitung

3 Hinweise auf die historische Entwicklung der modernen Systemtheorie finden sich u. a. beiVON BERTALANFFÏ (1957,1972), FVCHS (1973), NABU (1971), ROPOHL (1974,1978).

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des Begriffs „Systemtheorie" gesorgt hat, zugleich weit über herkömmliche philo-sophische Vorstellungen des Systemdenkens hinausgegangen ist und in eine „Allge-meine Systemtheorie" einmündet.Von einer solchen allgemeinen Systemtheorie, die VON BERTALANFFY als ein „logisch-mathematisches Gebiet" ansieht, fordert er die „Formulierung und Ableitung jenerallgemeinen Prinzipien", die ausnahmslos für alle Systeme Geltung haben. Davonverspricht er sich einen möglichst hohen Exaktheitsgrad der Formulierung hinsichtlichspezifischer Systemeigenschaften, „wie z. B. Ganzheit und Summe, DiSerenzierung,progressive Mechanisierung, Zentralisierung, hierarchische Ordnung, Finalität undÄquifinalität usf.; d. h. Charakteristiken, die in allen Wissenschaften vorkommen,die sich mit Systemen beschäftigen und so deren logische Homologie bedingen"(BERTALANFFY 1972,21).

In dieser kompakten Vorstellung sind vier für das Verständnis der gegenwärtigenSystemtheorie wichtige Hinweise enthalten: Einerseits sind für die Herkunft undWeiterentwicklung der Systemtheorie die moderne Mathematik sowie eine organis-mische Biologie bedeutsam, in der VON BERTALANFFY mechanistische mit vitalistischenAnnahmen versöhnt. Neben diesen beiden Wurzeln erwähnt ROPOHL (1978, 11 ff.)die Kybernetik, wie sie WIENER (1968) konzipiert hat, sowie das die Systemanalyseund Systemtechnik kennzeichnende Bemühen, mit Hilfe wissenschaftlicher Methodenpraktische Probleme zu lösen.

Andererseits verfährt die Systemtheorie disziplinübergreifend. Einer ihrer unver-rückbaren Grundsätze ist das interdisziplinäre Vorgehen, das angesichts der unauf-haltsam voranschreitenden Zersplitterung und Spezialisierung in den verschiedenenWissenschaften immer dringlicher wird. So verstanden ist die Systemtheorie zwischenNatur-, Geistes- und Sozialwissenschaften angesiedelt. Ihre Reichweite erstreckt sichdeshalb auf nahezu alle Natur- und Humanwissenschaften.Zum dritten existieren neben der durch VON BERTALANFFY verfochtenen allgemeinenSystemtheorie auch spezielle Systemtheorien, die vornehmlich mathematisch-kyber-netisch operieren oder aber soziologisch orientiert sind. Was letztere betrifft, so hatdie soziologisch ausgerichtete Systemtheorie, zu deren Vorläufern u. a. PARSONS

und HOMANS zählen (BUCKLEY 1974), durch den von HABERMAS und LUHMANN

angezettelten Systemstreit (HABERMAS/LUHMANN 1971) Aufsehen erregen können.LUHMANN hat sich weder durch die Angriffe HABERMAS' noch durch die andererKritiker davon abhalten lassen, an der Fortsetzung seiner Systemtheorie zu arbei-ten, weshalb ihm nach EDER (1973) das Verdienst gebührt, „den systemanalytischenAnsatz in der wohl elaboriertesten Form" (15) für die Analyse von Gesellschafts-systemen genutzt zu haben. Wichtiger als das unterschiedliche Echo, das LUHMANN

nach wie vor mit seiner Variante ausgelöst hat, ist vorerst die Einsicht, daß es dieeine Systemtheorie offenbar gar nicht gibt; vielmehr herrscht eine Pluralität unter-schiedlicher Konzepte vor, die bisweilen nicht miteinander verträglich sind.Zum vierten wird jenseits der Vielzahl von Systemtheorien, der im übrigen eineMannigfaltigkeit unterschiedlicher Systembegriffe entspricht, dennoch ein

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Begriffsgerippe sichtbar, das allen Systemtheorien gemeinsam ist: System, Ganzheit,Element, Systemeigenschaften, Systemgrenzen, Systemprozesse, Funktion, Ordnung,Struktur, Beziehungen u.a. Und trotz unterschiedlicher Positionen hält man sicherlichan einer ähnlichen Aufgabenstellung fest, die mit FUCHS (1973, 1618) als Versuchbezeichnet werden kann, „formale Übereinstimmungen von Strukturen und Verhal-tensweisen von Systemen zu beschreiben, zu untersuchen und modellmäßig darzu-stellen. Dabei sollen als verbindlich anerkannte Systemgesetze durch allgemeinemathematische Modelle abgebildet werden".Offenbar stellt ein System keine Realität dar, ist es kein in dieser Realität greifbaresObjekt, sondern eine gedankliche Konstruktion. „Im strengen Sinne ,ist' ein Systemnach dieser Auffassung nicht mehr und nicht weniger als die systemtheoretischeDarstellung eines Gegeneinander; ein System ist ein Modell, das sich der Menschvon der Realität macht" (ROPOHL 1978,32).Diese Einsicht ist von der Sportwissenschaft, soweit sie an einer systemtheoretischenRezeption interessiert ist, unbedingt festzuhalten, weil dadurch überflüssige Mißver-ständnisse von vornherein vermieden werden können. Des weiteren hat der Streifzugdurch die Systemtheorie einige Fragestellungen angerührt, die unmittelbar auf dasKonstitutionsgeschehen der Sportwissenschaft bezogen werden können und nunauch weiter erläutert werden müssen.

Die mögliebe Bedeutung systemtheoretischen Denkens für die Grundlegungder Sportwissenschaft

Wenn es zutrifft, daß die gegenwärtige Verfassung der Sportwissenschaft hinterihren Möglichkeiten zurückgeblieben ist, weil sie weder ihr Methodologie-Problemnoch die Integrationsfrage gelöst, zudem ihr Verhältnis zu anderen Wissenschaftenvom Menschen nicht grundsätzlich geklärt hat und auch nicht das Sport- und Spiel-typische erfassen konnte, dann erscheint die Bezugnahme auf systemtheoretischesDenken insofern aussichtsreich zu sein, als innerhalb der Systemtheorie auf allgemeineWeise eben jene Konstitutionsphänomene erörtert werden, die für die Sportwissen-schaft besonders belangvoll sind.Ehe darauf ausführlich eingegangen wird, verdient die Tatsache Beachtung, daß dasSystemdenken in den Theorien der Leibesübungen und der Leibeserziehung, desSports und Spiels keineswegs neu ist; es hat vielmehr eine Wechsel volle Geschichte,die dort einsetzt, wo sich in der Neuzeit Leibesübungen ihrer selbst pädagogisch be-wußt geworden sind: Gemeint sind die „Philanthropen", die bereits ein zum Teilfeinsinniges Gespür für systematische Zuordnungsprobleme entwickelt hatten. Dadie „Menschenfreunde" hauptsächlich eine Aufgliederung und Ordnung sowie dieDarstellung von unterschiedlichen Beziehungen einzelner Elemente der Leibes-übungen anstrebten und darauf bezogene Systematiken entwarfen, können sie ge-wissermaßen auch als die Vorläufer systemtheoretischen Denkens in den neuzeit-lichen Theorien zur Leibeserziehung angesehen werden. Beherrschend war die Ab-sicht, die Vielfalt der Leibesübungen in Systeme zu modellieren. Dabei wurde eine

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Begrifflichkeit bevorzugt, die deutliche Analogien zum systemtheoretischen Voka-bular aufweist*.Beläßt man es bei diesem Hinweis und begnügt sich mit einem allgemeinen Urteil, sokann festgestellt werden, daß eine Musterung traditioneller Theorien der Leibes-erziehung nach systemtheoretischer Maßgabe zu einem zweifachen Befund gelangt:Es ist unbestritten, daß die herkömmlichen Theorien implizites systemtheoretischesGedankengut enthalten, da hier bereits Grundbegriffe wie „Komplexität", „Ganzheit",„Ordnung", „Element" und „Beziehung" in die verschiedenartigen Argumentationeneingehen. Besonders deutlich wird dies am Systembegriff selbst, dessen häufigeVerwendung im Prinzip auf zwei verschiedenen Ebenen liegt: Einmal ist er amkonkreten leibeserzieherischen Geschehen oder am Sporttreiben orientiert, undandererseits zielt er auf den Theoriebereich im Sinne der Erfassung des Systems derLeibeserziehung oder der Sportwissenschaft. In der zweiten Absicht interessiertweniger die Frage, wie die Vielfalt der leibeserzieherischen Übungen sinnvoll geordnetwerden kann, als vielmehr die, wie sich Leibesübungen und Sport in eine wissen-schaftliche Systematik fügen lassen. Welche Teile machen das Ganze einer solchenSystematik aus (RECLA 1960, FETZ 1964 u.a.)?

Dieser in sich gedoppelte Systembegriff traditioneller Theorien der Leibeserziehungund des Sports soll hier bewußt aufgenommen und zugleich konstruktiv weitergeführtwerden: Zum einen soll er auf das erfahrbare Bewegungshandeln bezogen werden,und zum anderen wird nach dem Aufbau einer systematischen Sportwissenschaft aufder Grundlage der Systemtheorie gefragt. Dieser zweifache systemtheoretische Zugrifferscheint ergiebig, weil darin zwangsläufig fundamentale Konstitutionsprobleme derSportwissenschaft eingeschlossen werden. Deshalb wird zunächst das sportliche Han-deln thematisiert, dann andeutungsweise die spezifische Leistung der Systemtheoriefür eine systematische Sportwissenschaft erörtert.

Sportliches Handeln im Licht der SystemtheorieWenn nicht alle Anzeichen täuschen, kommt es in Zukunft darauf an, für die Sport-wissenschaft ein handlungswissenschaftliches Paradigma zu begründen. Diese Auf-fassung von Sportwissenschaft entspricht einer systemtheoretischen Vorstellung:Auch in ihr ist weitgehend anerkannt, daß die Systemtheorie nicht anders denn alsHandlungswissenschaft betrieben werden kann und muß. ROPOHL begründet dies so:„Insbesondere erleichtern es die supra-, inter-und multidisziplinärenGeneralisierungs-möglichkeiten der Systemtheorie, die Menge möglicher Handlungsalternativen in einerEntscheidungssituation, gestützt auf die problemorientierte Reintegration heterogenerwissenschaftlicher Ergebnisse, für alle Beteiligten transparent zu machen. Darüberhinaus sind zahlreiche heuristische Problemlösungsmethoden mit dem Systemdenkeneng verknüpft" (ROPOHL 1978, 46), so daß kaum an der Praxisrelevanz der System-4 GUTSMUTHS, o. J., 212. — Als eine Fundgrube zur „Vorgeschichte" des Systemdenkens in den

herkömmlichen Theorien zur Leibeserziehung erweist sich die subtile Studie von GROLL 1970.Vgl. zu diesem Problembereich darüber hinaus auch GAULHOFER (1930, 61 ff.) sowie DIEM(1960) u. a.

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théorie gezweifelt werden kann. LUHMANN variiert dieses Credo, indem er dasBestreben, „Handlungstheorie und Systemtheorie zu unterscheiden und gegeneinanderauszuspielen" (LUHMANN 1978, 212), als unhaltbar zurückweist. Es lohnt sichoffenbar, der Praxiswirksamkeit der Systemtheorie zu vertrauen5.Nicht zuletzt deshalb ist es begrüßenswert, daß CACHAY (1978) einen ersten Dialogmit der Systemtheorie geführt hat6 . Über die traditionellen Theorien derLeibesübungen und Leibeserziehung hinausgehend, greift er explizit Gedanken dermodernen Systemtheorie auf. Insbesondere sind es drei Sachverhalte, die für denFortgang meines Überlegungszusammenhangs erwähnenswert sind:

(1) Gegenüber den herkömmlichen Theorien zur Leibeserziehung erfährt der Begriffdes Systems durch CACHAY eine Verwandlung. CACHAY zieht ihn nicht heran, ummit Hilfe bestimmter Einteilungskriterien das Sporttreiben in ein System von unter-schiedlichen Übungen oder Sportarten zu gliedern. Er beabsichtigt vielmehr, durchden Systembegriff eine Analyse des sportlichen Handelns (genauer: des Sportspiels)zu veranschaulichen. Daher hält er sich an Einsichten der modernen Systemtheorie,indem er sich hauptsächlich dem systemfunktionalen Konzept BUCKLEYS (1974)anschließt.

(2) Darin ist fast zwangsläufig eingeschlossen, daß CACHAY noch nicht die Gesamtheitsystemtheoretischer Konzepte ausschöpft. So wird die allgemeine Systemtheorieebensowenig berücksichtigt wie eine mehr kybernetische (NARR 1976, 89 ff.). SeinBezugspunkt ist eine spezielle Systemtheorie, von der es mehrere gibt. CACHAY

verkürzt das mögliche Rezeptionsspektrum der Systemtheorie — ganz im Interesseseiner leitenden Fragestellung — auf einen spezifischen Ansatz7.(3) Diese Einengung steht im Einklang mit einer ausschnitthaften Thematisierungdes Bewegungshandelns. Der Umkreis des Handelns wird auf diejenigen Handlungs-weisen beschnitten, die im Sportspiel vorkommen können. Daher entwickelt CACHAY

Bestimmungsstücke für eine spezielle Theorie sportlichen und spielerischen Handelns.Nun ist es aber auch denkbar, unter Zuhilfenahme der modernen Systemtheorie soetwas wie eine allgemeine Theorie sportlidien und spielerischen Bewegungshandelnszu eröffnen; d. h., es besteht berechtigte Aussicht, daß — mit Unterstützung system-theoretischer Einsichten — eine Basis für eine allgemeine, möglichst alle Ausprägungendes sportlichen und spielerischen Handelns umspannende Theorie entwickelt werdenkann. Diesem Versuch könnte Erfolg beschieden sein, wenn sowohl die allgemeinewie auch die spezielle Systemtheorie von der Sportwissenschaft rezipiert würden.Dies freilich ist noch Zukunftsmusik. Obwohl erst das Ineinandergreifen von allge-

5 Siehe dazu auch HONDRICH (1972, 8); dort heißt es unzweideutig: „Handlungstheorie wird nichtzugunsten von Systemtheorie aufgegeben, sondern letztere stellt lediglich einen erweitertenBezugsrahmen zur Verfügung."

6 Vgl. HAGEDORNS Besprechung in Sportwissenschaft 10 (1980), 185—193. (Anm. d. Red.)7 Dies gilt im übrigen auch für THOLEY (1980), der ebenfalls von einer allgemeinen system-

theoretischen Rezeption absieht. Und diese Tatsache trifft auch auf die Position UNGERERS ZU,die im Systembegriff zwar eine Grundkategorie besitzt, aber eindeutig kybernetisch-behavioristischund einseitig systemtheoretisch orientiert ist.

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meiner und spezieller Systemtheorie eine allgemeine Theorie des Sports ermöglicht,enthalten auch spezielle Systemtheorien durchaus solche Einsichten. Ein Beispiel dafürist LUHMANNS stückweise postulierte und nach wie vor unabgeschlossene System-theorie (LUHMANN 1974, 1975, 1978). ROPOHLS Vorwurf, diese Bezeichnung seiEtikettenschwindel (ROPOHL 1978, 44), soll hier nicht beschäftigen — weitausinteressanter ist die Vermutung, daß die LuHMANNsche Version für eine allgemeineTheorie sportlichen Handelns dienstbar gemacht werden kann.LUHMANN rückt — ähnlich wie BUCKLEY — vom älteren Struktur-FunktionalismusPARSONSscher Provenienz ab, wichtet diesem gegenüber die Begriffe Struktur undFunktion genau umgekehrt und entwickelt eine Theorie, die durch ein eigentümliches,nicht immer leicht durchschaubares Begriffsnetz zusammengehalten wird. Bestimmendsind die Kategorien System, Umwelt, Welt, Komplexität, Kontingenz und Sinn.In starker Vereinfachung lassen sich LUHMANNS Grundideen so umschreiben: Sozio-logie ist die „Theorie sozialer Systeme". Das soziale System ist ein „Sinnzusammen-hang von sozialen Handlungen", das seine „Bezugseinheit" in der Welt vorfindet.Jedes System hat ein Innen und ein Außen, besitzt Umweltgrenzen, was von derWelt nicht behauptet werden kann. Die Welt ist im Vergleich zum System grenzenlos,kennt keine Umwelt. Da die Welt, gemessen am System, nicht um ihren Bestandbesorgt sein muß, bedarf es hier keiner ontologischen Bestimmung. Statt dessenerklärt LUHMANN: „Zum Problem wird die Welt nicht unter dem Gesichtspunktihres Seins, sondern unter dem Gesichtspunkt ihrer Komplexität" (LUHMANN 1974,125). Komplexität wiederum meint die Gesamtheit möglicher Ereignisse, die vonder Welt ausgehen.

Von diesem Gedanken her erhält LUHMANNS Handlungsbegriff seine besondereTönung: Danach meint Handeln zunächst nichts anderes als Reduktion vonKomplexität. Reduktion ist notwendig, weil nicht alle Möglichkeiten ergriffen werdenkönnen8. Weiterhin wird dieser Handlungsbegriff durch die Annahme konstituiert,daß — in der Aufnahme eines klassischen Gedankens der Soziologie — jedes Handelnsinnhaft und kontingent sei. Das Nicht-Notwendige ist für LUHMANN das Kontingente.Ein doppelt kontingentes Handeln liegt vor, wenn sich der Handelnde an seineneigenen Erwartungen und denen des anderen orientiert. LUHMANN erweitert mitdieser Auslegung den von Max WEBER vertretenen Grundsatz, daß soziales Handelnnicht nur an fremdem Verhalten, sondern auch an den Erwartungen des Fremdenausgerichtet werden müsse. Damit sind aber auch in aller Kürze die wesentlichenGesichtspunkte der LuHMANNschen Systemtheorie mit Blick auf eine Theorie dessozialen Handelns erwähnt: Handeln ist ein sinnhaftes, komplexitäts-reduzieren-des, durch doppelte Kontingenz gebundenes Tun.

Was geben solche Reflexionen für die Sportwissenschaft, vor allem für eine allgemeineTheorie sportlichen Handelns, her? Vorsichtig formuliert gilt wenigstens soviel:Sportliches Handeln bleibt als Sonderform des allgemeinen sozialen Handelns immer8 Das Komplexitätsproblem ist sehr delikat und erlaubt sehr unterschiedliche Interpretationen,

vgl. dazu u. a. SIMON 1974.

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auch mit dem Allgemeinen verbunden; seine Besonderheiten sind stets mit der allge-meinen Struktur des Handelns verwoben, nur von dieser her verständlich und als das„Besondere" ausgrenzbar. Wenn das aber zuträfe, müßte LUHMANNS Handlungstheorieauch sportliche Handlungszusammenhänge beschreiben und erläutern helfen.Nähert man sich mit diesem Interesse LUHMANNS Ansicht, so müßte von dorther dieBeantwortung folgender Fragen möglich sein: Kann das Bewegungshandeln als einSystem zwischen Welt und Bewegung dargestellt werden? Bildet dieses Systemvielleicht einen eigenen Sinnzusammenhang aus? Kann sportliches Handeln alsReduktion von Komplexität interpretiert werden? Wenn ja — wie erfolgt dieseKomplexitätsreduktion und wozu kann sie fuhren? Worin manifestiert sich der„Selektionszwang" im sportlichen Handeln? über welche Fähigkeiten muß der Sport-treibende verfügen, um Komplexitätsreduktion leisten zu können? Gibt es auch imsportlichen Bewegungshandeln „doppelte Kontingenz", die nach LUHMANNS Wortenso beschrieben werden kann: „Die eigene Perspektive des anderen wird zur andereneigenen Perspektive, ihre Aktualisierung durch den anderen garantiert die Möglichkeitder Aktualisierung für mich" (LUHMANN 1971, 51). Wenn „doppelte Kontingenz"tatsächlich auch für sportliches Handeln konstitutiv ist, kann diese Vorstellung dannnicht auch dazu beitragen, einen gediegenen Aspekt in die gegenwärtig besondershochgeschätzte Diskussion um das soziale Lernen im Sport einzubringen? Einedetaillierte Beweisführung kann hier nicht geliefert werden. Doch schon ein flüchtigesNachdenken kann die Auffassung bestärken, daß die Systemtheorie vermutlich auchin Anlehnung an LUHMANN zur Fundierung einer allgemeinen Theorie sportlichenHandelns beitragen kann.

Aber auch die Gestaltung spezieller Theorien sportlichen Bewegungshandelns könntedurch systemtheoretische Interpretationsmuster gefördert werden. Daran hat sichbereits CACHAY durch Rückgriff auf BUCKLEY versucht; Bezugnahmen auf LUHMANN

könnten dies zusätzlich bekräftigen. So könnte der von LUHMANN propagierte System-begrifl beispielsweise auch zur Klärung von Fragen herangezogen werden, die mitdem System Spitzensport verschränkt sind. Systemtheoretische Kategorien erlaubenebenfalls ihre Anwendung auf Systeme wie Schulsport und Seniorensport. Vorteilhaftsind systemtheoretische Analysen in einer „Welt der Systemverflechtung" (LENK

1978, 239) auch, weil dadurch neue Einblicke in die vielfältigen Verstrebungen desSystems Sport mit anderen Systemen, wie Politik, Wirtschaft, Wissenschaft undKunst, erzielt werden könnten.

Dies würde jedoch eine breite Rezeption der Systemtheorie insgesamt voraussetzen,so daß dann auch ROPOHLS Behauptung, „für dieFundierungvonHandlungswissen-schaftenist die Systemtheorie in mehrfacher Hinsicht relevant" (ROPOHL 1978, 44),durch sportwissenschaftliche Untersuchungen zu untermauern wäre. Vorerst kanndeshalb nur thesenhaft dieses ausgesprochen werden: Es besteht berechtigter Anlaß,die Systemtheorie in die Grundlegung der Sportwissenschaft einzubeziehen, da dasSystemdenken sowohl eine allgemeine wie auch spezielle Theorien des Bewegungs-handelns anbahnen und mitgestalten kann.

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Systematische Sportwissenschaft — systemtheoretisch betrachtet

Der Systembegriff läßt sich nicht nur auf den Bereich konkreter sportlicher Hand-lungsfelder anwenden, sondern auch auf die Sportwissenschaft als ein bestimmtesWissenschaftssystem. Dieser Gedanke ist auf den ersten Blick gewiß nicht revolu-tionär; denn bereits die traditionellen Theorien der Leibeserziehung haben ähn-liche Absichten verfolgt, wenn sie unterschiedliche Systementwürfe vorlegten, umdas auf die Leibeserziehung bezogene Wissen zu ordnen. Diese Entwürfe warenkaum inhaltlich angefüllt, noch untersuchten sie die wechselseitige Beziehung dereinzelnen Teilgebiete untereinander — ein Merkmal, das übrigens auch die jün-gere sportwissenschaftliche Diskussion im wesentlichen beibehalten hat (SCHMITZ

1973).

Gemäß der Einsicht, daß sich die wissenschaftliche Entwicklung einer Disziplin in derHerausbildung und Differenzierung sowie Integration einzelner Systeme vollzieht,hätte die systematische Sportwissenschaft diesen Prozeß durchsichtig zu machen, zubeschreiben und zu erklären. Eine ihrer Zielsetzungen wäre es also, die Sportwissen-schaft als ein dynamisches Wissenschaftssystem darzustellen, in dem die einzelnenElemente untereinander eine Fülle verschiedenartiger Beziehungen eingehen können.Es müßte sowohl nach der Struktur der unterschiedlichen Teilysteme als auch nachder Art der gegenseitigen Verknüpfungen gefragt werden, so daß eine systematischeSportwissenschaft ihre Aufmerksamkeit gleichermaßen den Produkten wie denablaufenden Prozessen innerhalb des Systems zu schenken hätte. Nur dadurch könnteauch das statische Nebeneinander, das die überlieferten Systematiken kennzeichnet,überwunden werden.

Aus LUHMANNS Auffassung, daß Systeme ein Innen und Außen besitzen, folgt füreine systematische Sportwissenschaft, daß sie die Innenschicht der Sportwissenschaftwie auch deren Außenschicht darstellen muß. Konkreter und auch konventionellgesprochen, müßte die systematische Sportwissenschaft einmal die Beziehungen dersportwissenschaftlichen Teilysteme, Sportsoziologie, Sportpsychologie u.a., aufhellenund zum anderen Verhältnisbestimmungen zu anderen Wissenschaftssystemen,Medizin, Philosophie, Wissenschaftstheorie u. ä., vornehmen. Da gerade die Außen-beziehungen, die Kooperation der Sportwissenschaft mit anderen Wissenschafts-systemen, gegenwärtig immer mehr zunehmen und die Sportwissenschaft vor kaumnoch absehbare Belastungsproben stellen werden, erscheint ein systemtheoretischerAngang solcher Fragestellungen um so wichtiger. Denn es gehört zu den erklärtenAbsichten der Systemtheorie, über die fast sprunghaft anwachsenden Systemver-zahnungen des gegenwärtigen Zeitalters aufzuklären.

Ein Abbild derartiger Systemverknüpfungen stellt zweifellos auch das Wissenschafts-system „Sportwissenschaft" dar, insofern die unablässige und in diesem Ausmaßbisher unbekannte Produktion unterschiedlichen Wissens auch außerordentlich viel-fältige Systembeziehungen — nach innen wie nach außen — hervorruft. Die Mannig-

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Das ungelöste Konstitutionsproblem der Sportwissenschaft

faltigkeit derartiger Verbindungen durchschaubar zu machen müßte nun eine elemen-tare Aufgabe der systematischen Sportwissenschaft sein.Darin eingelagert ist unausweichlich das Integrationsproblem, das häufig als einbesonderer Wesenszug der Sportwissenschaft angesehen wird — in Wahrheit jedochvon allen Humanwissenschaften gleichermaßen bedacht sein will und keineswegs nurdie Sportwissenschaft betrifft. Allerdings läßt sich nicht bestreiten, daß diese Frage-stellung als Folge zahlreicher interdisziplinärer Zugriffe in der gegenwärtigen Sport-wissenschaft mehr und mehr an Gewicht gewinnt und zusehends verstärkt wird.Freilich kann nicht verkannt werden, daß der interdisziplinäre Anspruch der Sport-wissenschaft immer auch noch den Charakter einer Beschwörungsformel besitzt; dennLösungsvorschläge zum Integrationsproblem selbst sind kaum angeboten (LEIST

1978), geschweige denn ausgearbeitet worden. Zwar verfährt die Sportwissenschaftfortwährend disziplinübergreifend; aber prinzipielle Besinnungen auf dieses Ver-fahren, wie sie in anderen Wissenschaften9 durchaus angestellt werden, sind nichterwähnenswert. Hier bleibt allzu vieles dem Zufall überlassen.Es ist jedoch zu vermuten, daß die Sportwissenschaft erst dann respektable Ergebnissevorweisen kann, wenn sie nicht länger selbstkritische Auseinandersetzungen mit derIntegrationsfrage verdrängt. Von der Systemtheorie würde sie in jedem Fall dazuermutigt; denn ein Markenzeichen der modernen Systemtheorie ist ihr disziplinüber-greifendes Vorgehen (LENK 1978). Dabei setzen Systemtheorien auf integrierende— im Sinne von vermittelnden — Methoden. Ihre Grundbegriffe „Ganzheit",„Totalität", „Sinn", „Steuerung" u. ä. verweisen unwillkürlich auf klassischeMethoden wie Dialektik, Hermeneutik, Phänomenologie, die in der System-theorie miteinander in Bezug gesetzt werden. Systemtheoretische Methoden lassensich durch ihre integrativen Absichten kennzeichnen. Das Zerlegen, die Analyse vonSystemelementen, ist genauso bestimmend für sie wie deren Zusammensetzung zueinem Ganzen (KRAUSSER 1972,539). Folglich enthalten systemtheoretische Methodenempirische, spekulative und normative Bestandteile und sind dabei auf wechselseitigeIntegration angelegt. Daher können Systemtheorien auch nicht als „reine" natur-wissenschaftliche oder „reine" sozialwissenschaftliche Theorien betrieben werden.Die Systemtheorie nimmt vielmehr eine Mittel-undMittlerstellung zwischen Natur-,Sozial- und Geisteswissenschaften ein. Nicht zuletzt dieser Standort macht sie für dieSportwissenschaft so attraktiv, da diese es mit der Verknüpfung verschiedenerErkenntnisse unterschiedlicher Wissenschaftsgebiete zu tun hat.Eine auf systemtheoretischen Vorstellungen basierende systematische Sportwissen-schaft hat zunächst das Ziel, die unterschiedlichen sportwissenschaftlichen Teilystemenach innen wie nach außen zu differenzieren und zu integrieren. Sie muß daherAbstimmungsprozesse (vgl. WILLKE 1978) leisten. Ihr obliegt gewissermaßen eineSteuerungsfunktion im Hinblick auf die sportwissenschaftliche Forschung, die ohne-dies angesichts der rapide wachsenden Zahl von Forschungsvorhaben und -projektenin Zukunft unumgehbar werden dürfte.9 Vgl. dazu im Bereich der Soziologie ARTUS (1979).

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Allein dies deutet schon darauf hin, daß eine systematische Sportwissenschaft imVergleich zu den herkömmlichen Systematiken andere und zusätzliche Aufgabenwahrzunehmen hat und daher auch den traditionellen Systembegriff erheblich erweitert.Diese Ausdehnung kann durch einen weiteren Gedanken begründet werden, der dieBedeutung der Modellbildung innerhalb systemtheoretischen Denkens besondersunterstreicht. Die Systemtheorie bildet nämlich nicht die Realität ab, wie sie ver-meintlich tatsächlich ist oder konstituiert wird — obwohl sie auch empirisch argu-mentieren will. Gegenstand der Systemtheorie sind Modelle der Wirklichkeit, niemalsdie Wirklichkeit selbst (ROPOHL 1978, 31 ff.). Alle Systeme, mögen sie auch nochso real sein wie das System „Sportspiel", haben Modellcharakter;Wirklichkeit wirdaus systemtheoretischer Perspektive immer modelliert10, läßt sich nicht rein undungebrochen erfassen. Dies bedingt zwangsläufig den bisweilen hohen Abstraktions-grad der Systemtheorie.

Dieser wohl kaum vermeidbare Nachteil wird durch den Vorzug aufgehoben, daßsolche Modellbildungen nicht in der Abbildung oder dem Beschreiben bestehenderSysteme aufgehen, sondern selbst Modelle zu kreieren vermögen. In den Modell-entwürfen steckt somit kreatives Potential (TÖRNEBOHM/RADNITZKY 1974). Insofernes nun die systematische Sportwissenschaft, systemtheoretisch verfaßt, mit der Diffe-renzierung, Integration und Steuerung von unterschiedlichen Systemen und derenElementen sportwissenschaftlicher Forschung zu tun hat, kann ihr auch der Entwurf„neuer" Modelle gelingen, da diese ja Systeme abbilden und auch konstruktiv ent-werfen. Die systematische Sportwissenschaft könnte dann also auch Innovationenauslösen, „neue" Systeme und Teilsysteme schaffen.

Und mehr noch: das Sondieren und Ausgrenzen, aber auch Abstimmen von Systemensind nur möglich, weil Systeme reflexiv sind, zu sich selbst in eine Beziehung tretenkönnen (LUHMANN 1975, 89). Nach LUHMANN ermächtigt Reflexivität ein Wissen-schaftssystem zur „Grundlagenforschung".Systematische Sportwissenschaft und Grundlagenforschung sind nicht voneinanderablösbar. Beide Begriffe stehen für den Versuch, auf der Basis systemtheoretischenGedankenguts den Konstitutionsprozeß der Sportwissenschaft voranzutreiben. Damitist zugleich die Hoffnung ausgesprochen, nach der Systemkonzepte die Weiterentwick-lung der Sportwissenschaft beflügeln können.Die voreilige Annahme indes, Systemtheorien könnten innerhalb der Sportwissen-schaft „Wunderdinge" vollbringen, alles bisher Geleistete übertreffen und vonsämtlichen Konstitutionssorgen befreien, wäre pure Vermessenheit, wie einige ab-schließende Bemerkungen zeigen werden.

Schlußfolgerungen

Es wurde von der These ausgegangen, daß das Konstitutionsproblem der Sportwissen-schaft ungelöst sei. Angesichts dieser Diagnose wurde die Sportwissenschaft in ein10 Zu Grundsatzproblemen einer Allgemeinen Modelltheorie vgl. vor allem STACHOWIAK (1973,

aber auch 1978).

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vorläufiges Gespräch mit dem systemtheoretischen Denken gezogen, um dadurchAnregungen für die Beseitigung bisheriger Versäumnisse bei der Grundlegung derSportwissenschaft zu geben. Dabei stellte sich u. a. heraus, daß bereits traditionelleTheorien zur Leibeserziehung mit Systembegriffen operierten, die jedoch durch Auf-fassungen der modernen Systemtheorie erweitert und spezifiziert wurden. Zudemergab sich, daß die Systemtheorie moderner Ausprägung — und allein das warentscheidend — zur Formulierung sportwissenschaftlicher Grundlegungsproblemeherangezogen werden kann.

Beispielhaft wurde dies an einer allgemeinen Theorie des Sports sowie an der Versioneiner systematischen Sportwissenschaft erläutert. Da der Systemtheorie in jüngsteninternationalen wissenschafts- und handlungstheoretischen Debatten Paradigma-träcbtigkeit zugetraut wird (LENK 1978), könnte man nun folgern, daß auch einesystemtheoretische Sportwissenschaft möglich sei. Sich jedoch der Systemtheoriedetaillierter zuzuwenden, dazu gehört gegenwärtig nicht wenig Mut, weil diesebisweilen mit liebgewordenen Traditionen bricht, von denen man sich nur ungerntrennt.

Andererseits erfordern zunehmende Kompliziertheit und Komplexität der gesamtenLebensverhältnisse, die sich gerade auch im modernen Sport ausprägen, offenbar dieHinwendung zum Systemdenken. Die Beschäftigung mit der Systemtheorie istdaher kein „bloß" theoretisches Problem, sondern entspringt ebenso praktischenErfordernissen.

Trotz der naheliegenden Aufforderung, den Dialog zwischen Systemtheorie undSportwissenschaft über das hier Thesenhafte hinaus zu vertiefen, darf der augen-blicklich noch ungesicherte Status der Systemtheorie nicht heruntergespielt werden;denn die Systemtheorie befindet sich selbst noch im Entwicklungsstadium. Unabhängigdavon könnte das relativ hohe Abstraktionsniveau der Systemtheorie für mancheinen Sporttheoretiker abschreckende Wirkung besitzen. Befürchtungen, eine zubereitwillige und getreuliche Rezeption der Systemtheorie könne zu einer „Fremd-bestimmung'' des Sporttypischen führen, sind ebenfalls nicht auszuschließen. Undauch gegen den Einwand, Systemtheorie neige zur Produktion und Reproduktionvon Trivialem (für welches handlungswissenschaftliche Konzept gilt das eigentlichnicht?), ist sie nicht immer stark genug gewappnet. Dies sind allerdings Vorbehalte,denen sich die Systemtheorie gegenwärtig noch häufig ausgesetzt sieht.Wie immer man sich jedoch in dieser Situation entscheiden mag, soviel ist gewiß:eine Sportwissenschaft, die sich selbst ernst nimmt und der tatsächlich etwas an ihrerIdentitätsfindung gelegen ist, kann in einer Welt der permanenten und ständiganwachsenden Systemverschränkungen an der Systemtheorie nicht vorbeigehen.

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