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Georgi Stankov 

Das Universalgesetz

im Spiegelbild der Philosophie

Band IV 

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Georgi Stankov

Das Universalgesetz

im Spiegelbild der Philosophie

Band IV

STANKOV’S UNIVERSAL LAW PRESS 

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Stankov, Georgi

Das Universalgesetzim Spiegelbild der Philosophie

Copyright by Georgi Stankov, 1999

All rights reserved. No part of this publication may be reproduced,stored in a retrieval system, or transmitted, in any form or by anymeans, electronic, mechanical, photocopying, recording, or other-wise, without the prior permission of the author.

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 binding or cover other than that in which it is published andwithout a similar condition including this condition being imposedon the subsequent purchaser.

ISBN 3-00-004178-8

Stankov’s Universal Law Press

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INHALTSVERZEICHNIS 

Vorwort.......................................................................................... 7

Kurze Einführung in die Grundaussagen derneuen Axiomatik des Universalgesetzes...................................... 8

Das Universalgesetz im Spiegelbild der Philosophie................ 34

Die Anfänge abendländischen Denkens........................................ 34Thales............................................................................................ 36Anaximander................................................................................. 37Parmenides und Heraklit - der Gegensatzzwischen Unveränderlichkeit und Werden................................... 39Sokrates als ethischer Mittelpunkt philosophischenDenkens und Handelns................................................................. 56Platon............................................................................................ 62Aristoteles..................................................................................... 68Die Philosophie des Mittelalters................................................... 77Das Schisma des abendländischen Denkens................................ 79Die Philosophie der Neuzeit........................................................ 80Descartes....................................................................................... 81Spinoza......................................................................................... 83Leibniz........................................................................................... 85Der englische Empirismus............................................................. 94Locke............................................................................................. 95Berkeley....................................................................................... 102Hume............................................................................................ 105Kant, die Summe der Aufklärung................................................ 109Die Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts............................. 122Bergson........................................................................................ 124William James oder idealistischer Empirismus........................... 129Dialektischer Materialismus........................................................ 130Die bulgarische Schule................................................................ 135Peter Beron (1798-1871)............................................................. 136Georgi Schischkoff...................................................................... 146

Stephan Popov............................................................................. 147

Schlussbetrachtung.................................................................... 154Index............................................................................................ 157

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VORWORT 

Persönlichkeit und Weltanschauung sind stets Variable des geo-graphischen Raums und der historischen Zeit - der Raumzeit ge-sellschaftlicher Evolution. Diese wird durch gemeinschaftlicheIdeen geformt, welche auch den Begriff der  Philosophie hervorge-

 bracht haben. Schicksal und Charakter des Einzelnen werden durchsolche übergeordnete Ideen geprägt, auch wenn der Mensch, kraftseiner Intention und seines Tatendrangs, die Möglichkeit hat, siemaßgeblich zu verändern. Von der wechselvollen Geschichte die-ses Kontinents geprägt, galt das philosophische Streben des abend-ländischen Geistes der Erforschung der ultimativen Wahrheit, vonder er sich ein besseres und höheres Leben versprach. Die Philoso-

 phie wurde schon immer als die Quelle westlicher Zivilisation ver-standen, auch wenn das philosophische Denken den großen asia-tischen Kulturen keineswegs fremd ist. Der gegenwärtige Unter-gang dieser „Liebe zur Weisheit“ sagt alles über den Zustand euro-

 päischer und irdischer Zivilisation.Ich habe das Universalgesetz in der Mathematik, Physik, in den

Biowissenschaften und nicht zuletzt in der Wirtschaftswissenschaft bis ins Detail nachvollzogen. Diese westlichen Wissenschaften ha-

 ben, über die kulturellen Unterschiede hinweg, eine erstaunlicheGültigkeit erlangt, wenn man bedenkt, mit welchen kognitiven Feh-lern sie schon seit ihrem Entstehen behaftet waren und immer nochsind. Möglicherweise ist dies das Ergebnis ihrer geschichtlichen Ent-wicklung, die zur Geschichte des Abendlandes parallel verlaufen ist.Und diese ist, Gott weiß, alles andere als frei von Irrtümern.

Wenn ich in diesem Buch nur die abendländische Philosophieabhandle, so tue ich es nicht nur, weil ich als Europäer in dieserTradition verwurzelt bin, sondern weil ich mit den großen asiati-schen Denkschulen nicht vertraut bin, auch wenn ich inzwischennachvollziehen kann, dass sie das Wesen des Universalgesetzesweitaus besser verinnerlicht haben als die abendländische Philo-

sophie, sieht man von einigen bemerkenswerten Ausnahmen ab.Somit ist diese Abhandlung keineswegs das Ergebnis eines kultu-rellen Chauvinismus, wie man meinen könnte, sondern vielmehrdas Eingeständnis eigener Ignoranz.

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KURZE EINFÜHRUNG IN DIE GRUNDAUS-SAGEN DER NEUEN AXIOMATIK DES

UNIVERSALGESETZES

Die methodologische Analyse, die im Zusammenhang mit der Ent-deckung des Universalgesetzes durchgeführt wurde, zeigte, dassdie Grundbegriffe aller Wissenschaften nicht geklärt sind. Die Phy-sik weiß nicht, was Energie, Masse und Ladung ist, und die Mathe-matik kann ihre Grundbegriffe wie  Kontinuum,  Zahl , Wahr-

 scheinlichkeitsmenge,  Punkt ,  Linie und  Fläche erkenntnistheore-tisch nicht erläutern. Dies hat zur berühmten Grundlagenkrise derMathematik geführt: Seit Gödels Theorem (1931) weiß man, dassdiese Disziplin ihre Daseinsberechtigung und Validität nicht mitihren eigenen Mitteln begründen kann. Diese Erkenntnis steht ineinem eigentümlichen Widerspruch zur Tatsache, dass alle exakten

 Naturwissenschaften wie Physik auf die Mathematik aufbauen. Icherkannte, dass alle Grundbegriffe der Wissenschaften aus einemUrbegriff axiomatisch abgeleitet und erkenntnistheoretisch erklärtwerden können. Daraus gelang es mir, eine vereinheitlichte Theorieder Wissenschaften - eine Pantheorie - aufzubauen. Die Basis die-ser Theorie ist die neue physikalisch-mathematische Axiomatikdes Universalgesetzes. Sie besteht aus wenigen Grundaussagen(Axiomen), die ich hier kurz einführe.

Der Urbegriff  

Alle Naturwissenschaften, einschließlich der Mathematik, sind

Produkte unseres Bewusstseins - sie sind Gedankendinge. Gedan-ken können axiomatisiert werden. Der Urbegriff der neuen Axio-matik ist „Energie“ oder „Raumzeit“. Das Primäraxiom besagt:„Energie ist gleich Raumzeit“. Der Urbegriff ist das Sein. Alleweitere Namen und Symbole, die man für den Urbegriff verwen-

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den kann, sind äquivalent. Dies schließt das Bewusstsein ein. DasPrimäraxiom wird das „Prinzip der letzten Äquivalenz“ genannt:

 Energie = Raumzeit = Universum = Natur = das Ganze =

= das Sein = Bewusstsein =

= Kontinuum = Wahrscheinlichkeitsmenge = Symbole = usw.

Der Urbegriff ist eine U -Menge: sie ist die Menge aller Mengen, diesich als Element selbst enthalten. Alle physikalischen Begriffe undKonzepte, welche die Phänomenologie des Seins adäquat erfassen,sind U -Mengen. Sie sind Gedankendinge, die das Ganze als Elemententhalten: Das Bewusstsein ist die Menge aller Gedanken und istselbst ein Gedanke: Urbegriff = Bewusstsein = U -Menge allerGedanken.

Alle Mengen, die sich als Element selbst nicht enthalten, sind N- Mengen. Solche Mengen gehören nicht zum Sein. Alle Ideen, die

 N-Mengen sind, sind falsche erkenntnistheoretische Konzepte undmüssen aus der Wissenschaft und dem Alltagsdenken entferntwerden. Die Idee vom Vakuum ist eine solche  N-Menge. Nachgängiger Auffassung enthält das Vakuum die Teilchen und dieMaterie - das Nichts enthält das Etwas. Da Energie gleich Raum-zeit ist, ist die Ausdehnung ein energetisches Kontinuum - es gibtkeine Lücken dazwischen, die das Nichts sind. Somit wird dasVakuum als Konzept eliminiert.

Der Urbegriff ist eine philosophisch-logische Kategorie, dieebenso gut mathematisch erfasst werden kann. Die Mathematik ist

 bekanntlich die Verlängerung der Logik unter Anwendung von ma-thematischen Symbolen wie Zahlen und Relationszeichen. BeideDisziplinen haben kein externes Studienobjekt. Sie gelten alshermeneutische Disziplinen des korrekten Denkens. Nach dem

Prinzip der letzten Äquivalenz (Bewusstsein gleich Energie) ist ihrStudienobjekt: Energie = Raumzeit. Dies ist der Existenzbeweis derMathematik, mit dem ihre Daseinsberechtigung begründet und ihreGrundlagenkrise als Artefakt eliminiert wird.

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Eigenschaften der Raumzeit 

Die Eigenschaften der Raumzeit sind: Geschlossenheit , Unendlich-keit , Kontinuierlichkeit , Inhomogenität (Diskretheit) und Konstanz.Sie sind verbundene U -Mengen und somit dem Urbegriffäquivalent. U -Mengen können nicht real getrennt werden, sondernnur auf eine abstrakte Weise im Bewusstsein.

Die Eigenschaften der Raumzeit werden durch alle Phänomene

uneingeschränkt bestätigt, weil jedes Phänomen, das man beobach-ten kann, eine Teilmenge des Urbegriffs ist und sein Wesen alsElement enthält. Die Energieerhaltung (1. Gesetz der Thermodyna-mik) beweist die Geschlossenheit der Raumzeit, die man sich als ein

 perpetuum mobile vorstellen kann. Die Energieerhaltung kann nurdurch eine Gleichheit zwischen zwei unterschiedlichen Energiefor-men ausgedrückt werden. Eine solche Gleichung, auch Bilanz ge-nannt, impliziert die Inhomogenität und die Konstanz der Raumzeit.Die Erkenntnis, dass Photonen und Materie in konstanten diskretenMengen, genannt Quanten, auftreten, bildet die Grundlage derQuantenmechanik. Die Äquivalenz zwischen Energie im Sinne vonKraft und Raumzeit im Sinne von Ausdehnung beweist, dass die

Raumzeit ein physikalisches Kontinuum ist. In der Mathematik wirddas Kontinuum als unendlich aufgefasst. Die Unendlichkeit derRaumzeit ist eine philosophische Ur-Kategorie, die nicht weiterdefiniert werden kann. Die einfachste Beschreibung der Unend-lichkeit aus anthropozentrischer Sicht ist, dass die „Raumzeit keinEnde und keinen Anfang hat“. Alle mathematischen Definitionender Unendlichkeit sind somit sekundärer Natur und können auf dieseerste philosophische Aussage zurückgeführt werden.

Die Raumzeit kann in unendlich viele Teilmengen unterteiltwerden, die Gedankendinge sind. Da sie aber U -Mengen sind,haben sie stets ein reales Korrelat in der externen physikalischenWelt. Die U -Menge äquivalenter Elemente wird als Ebene defi-

niert, die aus unendlichen Systemen  besteht: die Protonenebeneder Raumzeit besteht aus unendlich vielen Systemen, genannt Pro-tonen, welche die gleiche Energie haben. Die Ebene und dasSystem sind somit abstrakte mathematische Kategorien unseresBewusstseins: es gibt keine Möglichkeit, zwischen der Unendlich-

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keit der Raumzeit und der Unendlichkeit der Begriffsbildung zuunterscheiden.

Alle Ebenen und Systeme sind offen  - sie tauschen Energieunter einander. Wir sagen auch: „sie wechselwirken.“ Die Offenheitder Systeme ist ein Aspekt der Unendlichkeit der Raumzeit. Nurdie Raumzeit, der Urbegriff, ist in sich geschlossen.

Symbolische Darstellung des Urbegriffs 

Die Energieumwandlung , auch Energieaustausch genannt, ist nachdem Prinzip der letzten Äquivalenz mit dem Urbegriff identisch.Die Raumzeit befindet sich in einer ständigen Energieumwand-lung. Wir können den Urbegriff symbolisch wie folgt ausdrücken:

Urbegriff = Raumzeit = Energieumwandlung = E  

Das Symbol „E“ kann durch jedes andere Symbol ersetzt werden:

 E =  = 1 = E/E = 1/1 = /  = 1/ = /1 = etc.

Fundamentale U -Mengen der Energieumwandlung

Die Energieumwandlung zwischen den Ebenen wird arbiträr als„vertikaler Energieaustausch“ bezeichnet und zwischen den Syste-men - „horizontaler Energieaustausch“. Die Energieumwandlung isthorizontal und vertikal zugleich (U -Mengen). Das Primärereignisder Energieumwandlung wir d „Aktionspotential“ genannt. Es istein konstanter Energiebetrag, der eine für jede Ebene oder jedesSystem spezifische Größe aufweist. Das Aktionspotential wird mitdem Symbol „ E  A“ ausgedrückt. Die Definition desAktionspotentials ist wie diejenige der Systeme und Ebenen ein

willkürlicher Akt unseres Bewusstseins. Ich bezeichne diese Fähig-keit als den „mathematischen Freiheitsgrad des Bewusstseins“. Erverkörpert die Unendlichkeit der Raumzeit. Somit kann jedes Sys-tem auch als Aktionspotential definiert werden und umgekehrt.

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Alle physikalischen Ereignisse, die wir beobachten, sind Aktions- potentiale, d.h. konstante Energiepakete, die ausgetauscht werden.

Der Quotient aus umgewandelter Energie  E und Aktionspoten-tial E  A wird als „absolute Zeit“ definiert und mit dem Symbol “ f “ ausgedrückt. Diese Größe ist eine U -Menge der Raumzeit, desUrbegriffs; sie wird innerhalb der Mathematik gebildet (Gedan-kending). Sie ist eine dimensionslose Zahl, die zum Kontinuumgehört. Diese Größe ist nicht identisch mit der „konventionellenZeit“ (t ), die man aus dem Alltag kennt. Aus diesem Grund werdenwir von nun an im Text die absolute Zeit einfach als „Zeit“ be-zeichnen und den Zeitbegriff, den wir im Alltag verwenden, als„konventionelle Zeit“.

Alle physikalischen Größen, mit denen man die Natur be-schreibt, sind abstrakte U -Mengen des Urbegriffs, die innerhalb derMathematik definiert werden und durch die  Meßmethode in dieexperimentelle Untersuchung eingeführt werden. Aus diesemGrund ist es nicht möglich, ihre Definition von ihrer Meßmethodezu trennen. Solche Größen haben keine reale Existenz außerhalbdes menschlichen Bewusstseins. Dies gilt für alle Größen wie Masse,Ladung usw. Masse ist laut ihrer konventionellen Definition ein

Energieverhältnis (Quotient zweier Energiemengen). Ladung istein Synonym für geometrische Fläche. Dieser Pleonasmus konnteerst im Rahmen der neuen Axiomatik aufgedeckt werden. DieRaumzeit selbst ist begrifflos - sie existiert ohne menschlicheBegriffsbildung. Da aber alle physikalischen Größen U -Mengensind, findet sich stets ein reales Korrelat in der externen Welt.Dieser erkenntnistheoretische Ansatz entspricht dem kantschenPrinzip von den a priori Anschauungen der reinen Vernunft, nachdenen sich die Dinge zu richten haben, und ist dem Empirismus,der in der gegenwärtigen experimentellen Forschung vorherr-schend ist, entgegengesetzt.

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Das Universalgesetz ist eine mathematische Gleichung 

Der Urbegriff kann nach dem Prinzip der letzten Äquivalenz alseine mathematische Gleichung ausgedrückt werden, wenn man vonder a priori Definition der Zeit ausgeht:

E = E A f

Diese Gleichung wird die „Universalgleichung“ genannt. Sieerfasst den Urbegriff mit mathematischen Mitteln. Alle konventio-nellen Gesetze der Physik sind mathematische Gleichungen undsomit U -Mengen der Raumzeit. Sie enthalten die Universalglei-chung als Element. Ich beweise, dass alle bekannten Gesetze undihre Anwendungen aus der Universalgleichung abgeleitet werdenkönnen. Aus diesem Grund wird die Universalgleichung auch das„Universalgesetz“ genannt. Solche Gleichungen haben keine realeExistenz außerhalb der Mathematik, d.h. außerhalb des Bewusst-seins. Sie sind dennoch eine adäquate Widerspiegelung der Raum-zeit. Deswegen ist die Mathematik die einzige adäquate (objektive)Darstellung der Natur. Aus demselben Grund ist die Physik ange-

wandte Mathematik für die anorganische Materie. Diese Erkennt-nis führt zu einer bemerkenswerten Vereinfachung unseres phy-sikalischen Weltbilds.

Jede mathematische Gleichung, möge sie noch so komplex sein,ist eine Gleichung mit der Zahl „1“, die nach dem Prinzip derletzten Äquivalenz mit dem Urbegriff identisch ist, z.B.  E/E  A f=1.Somit ist die Raumzeit der Ursprung der Mathematik : Alle mathe-matischen Gleichungen entspringen dem Universalgesetz. Die Zahl„1“ hat keine besondere Bedeutung: sie kann durch jede andere

 beliebige Zahl ersetzt werden. Da aber in der Physik alle Einheitenmit der Zahl „1“ angegeben werden, hat sich diese Zahl als diePrimärzahl eingebürgert, mit der alle anderen Größen verglichen

werden. Wird die Gravitationsenergie eines Referenzsystemswillkürlich als „1 Kilogramm“ definiert, so kann die Gravi-tationsenergie eines anderen Objektes nur im Vergleich dazu gemes-sen werden und als eine Zahl angegeben werden, z.B. 5 kg. DieMasse ist somit keine immanente Eigenschaft der Natur, sondern

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eine abstrakte mathematische Größe, ein Gedankending, eine ma-thematische Vorschrift. Masse ist ein Energieverhältnis und somiteine dimensionslose Zahl. Das Attribut „Kilogramm“ ist lediglichein Hinweis auf das Referenzsystem und kann durch jedes andereWort ersetzt oder muss überhaupt nicht erwähnt werden. Dieswürde an die Richtigkeit des mathematischen Ergebnisses über-haupt nichts ändern. Dieser Hinweis ist insofern sehr wichtig, weilman alle SI-Einheiten in den traditionellen physikalischen Formelneliminieren und diese direkt aus dem Urbegriff der Raumzeitdarstellen kann. Diese neue raumzeitliche Symbolik  führt zu einerungeahnten Vereinfachung der Physik.

Definitions- und Meßmethode physikalischer Größen 

Alle physikalischen Größen sind abstrakte U -Untermengen derRaumzeit. Ihre einzige Definition und Meßmethode ist die Mathe-matik. Sie haben keine reale Existenz außerhalb der Mathematik.Sie sind Gedankendinge. Man kann diese simple Tatsache nicht oftgenug wiederholen. Alle physikalischen Größen werden nach dem

Zirkelschlussprinzip definiert und in die Physik eingeführt (siehedie Definition der Zeit oben). Das Zirkelschlussprinzip ist daseinzige operative und kognitive Prinzip der Mathematik und derPhysik. Es besteht aus zwei dialektischen Aspekten: 1) Bildung von

 Äquivalenzen, zum Beispiel, von Meßeinheiten: Alle Metermaßesind gleich auf der ganzen Welt; 2) Bildung von Verhältnissen, z.B.das Messen mit Standardmeßeinheiten. Das Zirkelschlussprinzipist eine Anwendung des Prinzips der letzten Äquivalenz für dieTeile (U -Untermengen) der Raumzeit. Es geht vom Ganzen aus,um die Teile zu erfassen. Das Zirkelschlussprinzip ist eine U -Untermenge des Prinzips der letzten Äquivalenz und enthält dasletztere als Element. Alle mathematischen Gleichungen, die physi-

kalische Größen als U -Untermengen der Raumzeit enthalten, werdennach dem Zirkelschlussprinzip gebildet. Sie enthalten den Urbegriffals Element. Da dieser mit der Universalgleichung identisch ist,enthalten sie die Unversalgleichung als Element; genaugenommen,sind sie  Ableitungen der Universalgleichung . Alle bekannten

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 physikalischen Gesetze, die Verhältnisse zwischen unterschiedlichenGrößen und Observablen darstellen, gehen vom Prinzip der letztenÄquivalenz aus und werden nach dem Zirkelschlussprinzip gebildet.Das Zirkelschlussprinzip verkörpert die Wahrnehmung von derGeschlossenheit der Raumzeit als operativen Vorgang des Bewusst-seins. Es offenbart die fundamentale „Tautologie des Seins“.

Die kognitive Misere der bisherigen Physik liegt in ihrem Un-vermögen, diese Erkenntnis zu begreifen. Zurzeit werden alle

 physikalischen Größen wie Masse, Ladung, Strom, Kraft, Be-schleunigung usw. nicht nach dem Zirkelschlussprinzip als Anwen-dung des Prinzips der letzten Äquivalenz definiert, sondern nachdem circulus vitiosus. Der Unterschied zwischen dem Zirkelschluss-

 prinzip und dem circulus vitiosus liegt  darin, dass letzterer dasGanze nicht berücksichtigt. Man macht sich keine Gedanken überdas Wesen des Ganzen, des Urbegriffs, und nimmt seine Existenz alsgegeben hin. Daraus entsteht der prinzipielle Agnostizismus dermodernen, auf Forschung getrimmten Wissenschaft. Sie hat ihreGrundbegriffe nicht begründet, sondern sträflich vernachlässigt -z.B. weiß die Physik nicht, was Energie ist (Feynman).

Die erkenntnistheoretische Vorgehensweise der neuen Axioma-

tik des Universalgesetzes ist dem bisherigen Ansatz entgegen-gesetzt. Sie geht vom Wesen des Urbegriffs aus, klärt diesen voll-ständig und konsistent und beweist, dass alle physikalischen Be-griffe aus dem Urbegriff nach dem Zirkelschlussprinzip axioma-tisch abgeleitet werden können. Dies führt zu einer Vereinheit-lichten Theorie der Physik und der Mathematik . Da aber die Physikdie Grundlage aller Naturwissenschaften ist, führt die Anwendungdes Zirkelschlussprinzips letztendlich zum Aufbau einer Allgemei-nen Theorie der Wissenschaften - einer Pantheorie.

Dimensionen und Einheiten der Raumzeit 

Die Physik besteht aus einem theoretischen und einem empirischenTeil. Der theoretische Teil beinhaltet die Definition der physi-kalischen Größen. Der empirische Teil beinhaltet die Messung(Experimente) dieser Größen durch Bildung von Verhältnissen mitden willkürlich gewählten Meßeinheiten. Da diese Größen U -

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Untermengen der Raumzeit sind, werden real nur Energieverhält-nisse gemessen. Diese Tatsache ist von der konventionellen Physikübersehen worden, weil sie vom irrtümlichen Glauben ausgeht, die

 physikalischen Größen seien reale Eigenschaften des Seins. InWirklichkeit werden alle physikalischen Größen als Gedanken-dinge in der Mathematik gebildet und in die Experimente durch dieMathematik vom Menschen selbst eingeführt. Beachte: Alle verifi-zierbaren Ergebnisse eines Experiments sind mathematischer Na-tur. Die Raumzeit ist aber begrifflos. Aus diesem Grund erweist sich

 jedes Experiment und jedes empirische Ergebnis als eine Tautologiedes Universalgesetzes. Aus demselben Grund, gibt es kein Experi-ment, das gegen das Universalgesetz verstößt und es widerlegt.Diese Erkenntnis bildet den epistemologischen Hintergrund derneuen Axiomatik. Sie zeigt zugleich die prinzipielle Unmöglichkeit,das Universalgesetz zu widerlegen. Die bisherige Physik hat es hin-gegen versäumt, eine erkenntnistheoretische Erklärung ihrer Termi-nologie vorzulegen.

Jede Größe wird in der Physik konventionell als eine Zahl mitMeßeinheiten ausgedrückt. Hinter jeder Einheit verbergen sich eineoder mehrere Dimensionen. Die Definition jeder physikalischen

Größe kann nicht von seiner Meßmethode getrennt werden. Mathema-tische Definition und Meßmethode bilden eine dialektische Einheit.Ich überlasse es dem Leser, diese Erkenntnis anhand ausgewählterBeispiele aus einem Physiklehrbuch für sich selbst zu erarbeiten.

Jede Definition einer Einheit basiert auf der  Energiemessungeines willkürlich ausgewählten realen Systems der Raumzeit. Neh-men wir die beiden Grundeinheiten, „ Meter “ für die Dimension„Länge“ und „Sekunde“ für die Dimension „konventionelle Zeit“.Sie werden zurzeit auf der Basis eines willkürlichen Systems derPhotonenraumzeit kreisförmig definiert. Die Einheit „Meter“ wirddurch die Wellenlänge des Grundphotons mit der Energie E=h= E  A f(Universalgleichung) definiert, wobei die (absolute) Zeit per defini-

tionem  f =1 gewählt wird. Das Aktionspotential wird in der neuenAxiomatik wie folgt ausgedrückt (siehe unten): E  A=SP(A)[2d-Raum] f= 2 f = 2, weil f =1 ist. In diesem Fall beträgt die Wellenlänge desGrundphotons  = 3108 m, weil die Lichtgeschwindigkeit c=  f =3108  m/s gemessen wird. Die Meßeinheit „Meter“ wird dann in

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einem circulus vitiosus als 1/3108  der Wellenlänge desGrundphotons definiert (für weitere Einzelheiten siehe Band 1 und2). Man erkennt sofort den kreisförmigen Charakter dieser Defi-nition - ohne die Surrogat-Meßeinheiten, Meter und Sekunde, gibt eskeine Messung der Lichtgeschwindigkeit, die eine mathematischeObservable der Photonenraumzeit ist (siehe unten). Ohne die Ener-gie des Grundphotons, das man als das elementare Aktionspotentialder Photonenraumzeit betrachten kann, gibt es keine genaue Defini-tion und Messung der Einheiten „Meter“ und „Sekunde“.

Das gleiche gilt für die Definition und Meßmethode der konven-tionellen Zeit. Die Zeiteinheit „Sekunde“ wird durch die Frequenz f C  einer willkürlich gewählten Photonenstrahlung eines Caesium-Atoms mit der Energie  E = h f C   und der Lichtgeschwindigkeitc = C f C  definiert. Die Definition der „Sekunde“ ist somit ohne diekreisförmige Einführung der Längeneinheit „Meter“ nicht möglich.Beide Einheiten werden kreisförmig über die Energie/ Raumzeiteines Photonensystems eingeführt.

Aus diesem Beispiel erkennen wir, dass das ursprüngliche Refe-renzsystem für die Grunddimensionen, Raum (Länge) und konventio-nelle Zeit t (bzw. Frequenz, da  f = 1/t ), die Photonenraumzeit ist.

Diese simple Tatsache von enormer kognitiver Relevanz ist den Phy-sikern bisher verborgen geblieben, obwohl in der Relativitätstheorievon Einstein die Photonenraumzeit als Lichtgeschwindigkeit zumReferenzsystem gewählt wird (in den Lorentz-Transformationen), umdie relativistischen Änderungen von Raum und Zeit der Systeme zumessen. Aus diesem Grund wird in der neuen Axiomatik diesesReferenzsystem beibehalten. Sie kann aber durch jedes andereReferenzsystem ausgetauscht werden, da die Raumzeit in sichgeschlossen ist. Wir können jedes reale System als Referenzsystemwählen und die anderen Systeme nach dem Zirkelschlussprinzip mitihr vergleichen. Diese prinzipielle Schlussfolgerung wird mit derTatsache illustriert, dass, bevor man die Photonenraumzeit als

Referenzsystem wählte, die Erde als Referenzsystem für Raum undZeit genommen hat: 1 Meter wurde als ein Bruchteil des Meridiansdurch Paris gewählt und die Sekunde als ein Bruchteil der Umdreh-ungszeit der Erde um ihre Achse definiert. Da dieses Referenz-system nicht sehr genau war, wurde sie durch die Photonenraumzeit

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ersetzt. Prinzipiell kann jedes Referenzsystem, z.B. das zurzeitgültige SI-System, das ein Surrogat - ein anthropozentrisches Epi-

 phänomen - ist, mit jedem anderen System ausgetauscht werden.In der neuen Axiomatik wird bewiesen, dass die Raumzeit (das

Sein) nur aus zwei Dimensionen, ich spreche von „Konstituenten“, besteht - Raum und Zeit. Sie sind dialektisch verbunden und bildendie Einheit der Raumzeit. Aus diesem Grund wird dem Wort„Raumzeit“ als Beschreibung des Urbegriffs der Vorzug gegeben.Daraus folgt, dass sich alle anderen in der Physik verwendeten Ein-heiten des SI-Systems direkt aus der Photonenraumzeit ableiten undsomit im theoretischen Teil der Physik eliminiert werden können.Sie erweitern unsere Erkenntnis vom Wesen der Raumzeit keines-wegs, sondern verschleiern es vielmehr. Dies kann anhand der Ein-heiten „ Kilogramm“ kg für die Dimension „Masse“ m und die Ein-heit „Coulomb“ C für die Dimension „Ladung“ Q illustriert werden.Sie sind sekundäre Dimensionen und Einheiten, die man aus den

 beiden Dimensionen, Raum und Zeit, im Rahmen der Mathematikgebildet hat. Sie sind U -Untermengen der Raumzeit: die Masse ist einEnergieverhältnis: m =E 1 /E 2  = dimensionslose Zahl (n) des Kon-tinuums und Ladung ist ein Synonym für Fläche (Flächenverhältnis)

Q = A1 /A2 = n [m

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].Physik kann in der Tat sehr einfach sein, wenn man sie richtigangeht. Daraus kann man schließen, dass alle realen Systeme derRaumzeit Masse und Ladung haben müssen. Ich konnte zwei neueFundamentalkonstanten, die Masse und Ladung des Grundphotonsentdecken und beweisen, dass sich alle bekannten Konstanten ausdiesen beiden Konstanten ableiten lassen, wenn man die Universal-gleichung anwendet. In diesem Zusammenhang verweise ich auf dieTatsache, dass die konventionelle Physik die Photonen sowohl als„masselos“ als auch als „ladungsfrei“ betrachtet. Man erkennt sofortdie kognitive Blindheit der gegenwärtigen physikalischen Theorie.

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Bewegung ist die einzige Manifestation der Raumzeit 

Die Bewegung ist die universale und einzige Manifestation derRaumzeit. Unser Bewusstsein nimmt die Energieumwandlung nurals Bewegung wahr. Die Bewegung ist eine immanente Eigen-schaft der Raumzeit und nach dem Prinzip der letzten Äquivalenzmit ihr identisch: Urbegriff = Bewegung . Die universale physika-lische Observable (Größe) der Bewegung, welche die Physik im

Rahmen der Mathematik gewählt hat, ist die Geschwindigkeit v.Aus diesem einzigen praktischen Grund wird diese abstrakte ma-thematische Größe als die universale Observable der Raumzeit inder neuen Axiomatik gewählt. Sie könnte im Prinzip durch jedeandere mathematische Größe, die eine U -Untermenge der Raumzeitwäre, ersetzt werden. Die Vorteile der Geschwindigkeit liegen inihrer einfachen symbolischen Präsentation, welche das Verständnisder Physik erheblich erleichtert. Jedes symbolische System solltesich vor allem nach didaktischen Gesichtspunkten richten.

Die Geschwindigkeit wird als Verhältnis (Quotient) der beidenDimensionen, Raum ( Länge,  s) und konventioneller Zeit (t ) nachdem Zirkelschlussprinzip definiert: v =  s/t. Innerhalb des Euklid-

schen Raums, der zuerst von Newton in die klassische Mechanikeingeführt wurde und der als ein abstraktes mathematischesReferenzsystem verwendet wird, kann man den Raum wie folgtdarstellen:  Länge, s = [1d-Raum],  Fläche,  A = [2d-Raum],Volumen, V = [3d-Raum], oder Raum = [n-d-Raum], wobei n =

 Kontinuum. Der Vorteil dieser symbolischen Darstellung liegt aufder Hand: Sie gilt für jeden n-dimensionalen Raum, für mehrdi-mensionale Räume der String-Theorien und für Fraktalräume(Hausdorff-Dimensionen) der Topologie. Diese Räume finden zu-nehmend Eingang in die moderne Physik. Aber auch der vier-dimensionale Minkowski Raum der Relativitätstheorie kann damit

 beschrieben werden (3d-euklidscher Raum plus die Zeit-Dimen-

sion). Dies kann leicht bewiesen werden.Die Geschwindigkeit besteht aus Raum und konventionellerZeit. Der Raum ist als Ausdehnung gedacht. Die Ausdehnung isteine fundamentale Eigenschaft des Seins und nach dem Prinzip derletzten Äquivalenz mit der Raumzeit identisch. Die konventionelle

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Zeit wird in der Geschwindigkeit als reziproker Wert 1 /t angege- ben und kann ebenso gut als Frequenz f =1 /t  ausgedrückt werden:v =  s/t = s f . Diese Formel kennen wir bereits aus der Formel derLichtgeschwindigkeit c =   f , wobei s =  = (Wellen)länge. Sie giltfür alle Wellen. Da aber die Materie nach gängiger Auffassung derPhysik (Quantenmechanik) Wellencharakter hat, wie dies zuerstvon de Broglie im Jahre 1924 erkannt wurde, gibt es prinzipiellkeinen Unterschied zwischen der Formel der klassischen Ge-schwindigkeit v = s/t und derjenigen der Wellengeschwindigkeitv =   f . Sie sind lediglich mathematische Variationen ein und der-selben Sache. Auch diese simple Tatsache ist von den Physikern

 bisher nicht richtig verstanden worden. Die Frequenz ist einedimensionslose Zahl, mit der die Anzahl periodisch auftretenderEreignisse, in diesem Fall Wellen, im Vergleich zu einer Referenz-

 periodizität angegeben wird. Wie wir gesehen haben, wird für dieDefinition und Meßmethode der konventionellen Zeit die Frequenzeiner willkürlichen Photonenstrahlung als Referenzsystem gewählt.Die konventionelle Zeit ist dann der reziproke Wert dieser Fre-quenz. Im Rahmen der Mathematik kann jede Größe auch als ihrreziproker Wert konsequent angegeben werden, ohne dass sich

irgendetwas am Ergebnis oder an der Erkenntnis ändern würde. Ausdieser einfachen Überlegung heraus kann (und soll) die konven-tionelle Zeit in der Physik konsequent durch die Frequenz ersetztwerden. Der Vorteil liegt auf der Hand. Die Frequenz ist nämlicheine direkte Observable der absoluten Zeit  f = E/E  A, die wir direktaus dem Urbegriff axiomatisch, d.h. a priori abgeleitet haben. Sie istallerdings nicht die einzige physikalische Observable der Zeit. Eskann bewiesen werden, dass eine Reihe weiterer Größen wie Tem-

 peratur , magnetisches Feld usw. sich als Synonyme der Zeiterweisen.

Die Frequenz erfasst also die Zeit, die eine abstrakte U-Unter-menge der Raumzeit ist. Die Äquivalenz der beiden Begriffe ist sehr

leicht nachvollziehbar. Jede Welle in einem Medium kann alsEnergiepaket mit einem definierten konstanten Energiewert  E  A, dernur von der Wellenamplitude (Raum) abhängt, betrachtet werden.Der Umfang der umgesetzten Energie E innerhalb einer bestimmtenPeriode hängt also lediglich von der Anzahl (Frequenz) der

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die Geschwindigkeit in der neuen raumzeitlichen Symbolik darstel-len, erreichen wir eine sehr einfache mathematische Schreibweise,die unmissverständlich zeigt, dass sie sich axiomatisch aus demUrbegriff ableiten lässt:

v = [1d-Raum]   f = [1d-Raum] [ Zeit ] = [1d-Raumzeit ] = E =

= Urbegriff

Die neue Definition der Geschwindigkeit lautet: das Produkt auseindimensionalem Raum und Zeit wird „eindimensionale Raum-zeit“ genannt. Sie ist eine U-Untermenge der Raumzeit, die inRahmen der Mathematik gebildet wird. Diese Größe hat keinereale Existenz, findet aber stets ein reales Korrelat in der physi-kalischen Welt. Da wir nach dem Prinzip der letzten Äquivalenzdem Urbegriff auch die Zahl „1“ zuordnen können, kann maninnerhalb der Mathematik unendlich viele geometrische Dimen-sionen einführen, mit denen man die Raumzeit darstellen kann.Diese unterschiedlichen dimensionalen Darstellungen der Raum-zeit sind nach diesem Prinzip äquivalent:

 E = E  A f  =v = [1d-Raumzeit ]= [3d-Raumzeit ] (Minkowski

Raum) = vn = [n-d-Raumzeit ] = constant = 1

gelten, wenn sie es einmal nachvollzogen haben, dass die Physik lediglichangewandte Mathematik für die unbelebte Natur ist. Die Erkenntnis, dassdie Vertreter der angewandten Mathematik die besseren Physiker der Zu-kunft sein werden, wird für den notwendigen Leidensdruck sorgen, wel-

che die Physik als Wissenschaft gründlich verändern wird. Diese Beispie-le illustrieren, dass jeder Mensch sein Schicksal in die Hand nehmen undsein Leben von Grund auf ändern kann. Diejenigen, denen dieses Kunst-stück nicht gelingt, bleiben als „ewig Gestrige“ zwangsläufig auf derStrecke. Sie sind die Verlierer der raumzeitlichen Evolution auf der ge-sellschaftlichen Ebene.

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Reziprozität von Raum und Zeit

Die letzte Gleichung offenbart die fundamentale Eigenschaft derRaumzeit, nämlich die Reziprozität ihrer Konstituenten, Raumund Zeit. Dies ist die grundlegend neue Erkenntnis der vorlie-genden Axiomatik. Auch wenn diese Erkenntnis bereits der Rela-tivitätstheorie zugrunde liegt, so wurde sie weder von Einstein

noch von irgendeinem anderen Physiker nach ihm richtig verstan-den. Dies ist das schwerwiegendste Versäumnis der modernenPhysik 2. Wir sagen:

Die beiden Konstituenten des Urbegriffs, Raum undZeit, sind dialektisch verbundene, kanonisch-kon-

 jugierte reziproke Größen. Sie können nicht vonein-ander getrennt werden (U-Mengen) und bilden dieEinheit der Raumzeit3.

 Nimmt der Raum zu, nimmt die Zeit ab und umgekehrt. Da abernach der Universalgleichung  E = E  A f die Energieumwandlung  E

der Zeit  f  proportional ist, weil das Aktionspotential konstant ist: E    f , weil E  A = const ., folgt, dass sich Energie und Raum ebenfallsreziprok verhalten:

 E = E  A f    f = 1/ [ Raum]

2  Hätte man die Reziprozität von Raum und Zeit vor etwa 100 Jahrenverstanden, dann hätte die Physik einen anderen Gang genommen und derMenschheit wäre höchstwahrscheinlich das atomare Holocaust von Hori-shima und Nagasaki, das Damokles Schwert des Kalten Kriegs, sowieEreignisse wie Tschernobyl erspart geblieben. Aber auch die zwei Welt-

kriege gehen auf das Konto des Nichterkennens vom Wesen der Raum-zeit.3 Diese Erkenntnis ist an sich so simpel, dass ich bis heute nicht in derLage bin, eine zufriedenstellende Erklärung zu finden, warum dieMenschheit nicht schon früher darauf gekommen ist. Dieses Buch ist einVersuch, eine partielle Antwort auf diese Frage zu geben.

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Die Reziprozität von Energie und Raum ist eine fundamentaleEigenschaft der Raumzeit, die von allen physikalischen Phänomenenuneingeschränkt bestätigt wird. Die größte Energie, die Kernenergie,finden wir im kleinsten Raum der Kerne, die schwächste Energie,die Gravitation, dagegen in den größten räumlichen Systemen wieSonnen, Planeten, Sonnensystemen, Galaxien usw. Aber auchinnerhalb der Gravitation gilt das umgekehrte Verhalten von Energieund Raum uneingeschränkt. Die weißen Zwerge stellen die kleinsteRaumkonfiguration eines Sterns dar, doch ist ihr Gravitations-

 potential unvergleichlich größer als das Potential der großen Riesen,eine andere Sternkonfiguration mit großen Ausmaßen. Die schwar-zen Löcher stellen eine räumliche Singularität dar, haben aber dasgrößte Gravitationspotential, das auch das Licht so stark an sichzieht, dass sie unsichtbar sind - daher der Name. Die Liste derBeispiele kann unendlich fortgesetzt werden. Die Relativitätstheo-rie widerspiegelt diese simple Tatsache, allerdings, ohne sie er-kenntnistheoretisch richtig zu deuten.

Anwendungen der Erkenntnis von der Reziprozität von

Raum und ZeitRaumzeit ist die einzige Realität. Aus diesem einzigen ausrei-chenden Grund muss gefolgert werden, dass man in der Physik nurRaum- und Zeit- oder Raumzeit-Verhältnisse nach dem Zirkel-schlussprinzip bilden kann. Alle Naturkonstanten, die man in derPhysik bisher gefunden hat, sind solche konstanten Verhältnisse.Die Existenz von Naturkonstanten ist der fundamentalste und al-lumfassendste Beweis, dass die Raumzeit in sich geschlossen undkonstant ist - diese Konstanz des Ganzen wird durch alle Teile alsElement manifestiert, weil sie U-Untermengen der Raumzeit sind.Diese Erkenntnis führt ebenfalls zu einer signifikanten Vereinfa-

chung unseres physikalischen Weltbilds.Die scheinbare mathematische Komplexität, die man heute in

der Physik vorfindet, ist somit keine Notwendigkeit der Natur,sondern ist durch die Wissenschaftler selbst, präziser gesagt, alsFolge ihrer Denkfehler, eingeführt worden. Sie ist entbehrlich -

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vielmehr sollte diese Komplexität ein für alle Male aus der Physikund den Naturwissenschaften verbannt werden. Dies ist das pri-märe didaktische, pädagogische, oder wenn man will, kognitiveZiel der neuen physikalisch-mathematischen Axiomatik. Währenddie Naturwissenschaften ihr Heil bisher in der künstlichen Komple-xität der Gedankenbildung gesucht haben, blieb ihnen das Ge-heimnis der Natur verborgen. Der Grund ist denkbar einfach: DieWissenschaftler haben aus Furcht vor der vermeintlichen Subjekti-vität menschlichen Denkens die Rolle des Bewusstseins aus ihrenÜberlegungen gänzlich ausgeklammert, und dies trotz der erdrü-ckenden Evidenz, dass alle Wissenschaften Gedankengebäude, alsoKategorialsysteme sind. Aus diesem Grund beginnt die neue Axio-matik mit dem Urbegriff des menschlichen Bewusstseins. Er ist derAnfang und die Grenze aller Erkenntnis - für immer!

Die Erkenntnis von der Reziprozität zwischen Raum und Zeit, bzw. Raum und Energie führt zu drei weiteren Anwendungen, dieich als Grundaxiome zusammenfasse. Diese Axiome sind gedank-liche Variationen der Raum-Zeit Reziprozität und haben lediglichdie Aufgabe, bestimmte physikalische Phänomene und ihre bishe-rige Interpretation treffender und für die Physiker nachvollziehbarer

als bisher zu beschreiben. Sie sind somit U-Untermengen der Ur-Er-kenntnis vom reziproken Verhalten der beiden Konstituenten.Das erste Axiom heißt das „Axiom zur Erhaltung der Aktions-

potentialen“. Es ist eine andere stringente Interpretation des erstenthermodynamischen Gesetzes von der Erhaltung der Energie, wiees von Mayer ursprünglich formuliert wurde. Es besagt:

„Das Aktionspotential  E  A1 eines Systems oder einerEbene wird vollständig in das Aktionspotential  E  A2

eines anderen Systems oder einer anderen Ebeneumgewandelt und umgekehrt:

 E  A1 = E  A2 

Alle bekannten Erhaltungssätze der Physik wie die Erhaltung derMasse, der Impulse, der Ladung, der Baryonenzahl etc. werden in

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dieses Axiom zusammengefasst. Die Begründung wurde mehrfacherwähnt: die Erhaltung physikalischer Größen spiegelt die Er-haltung der Energie aufgrund ihrer Geschlossenheit wider, weildiese Größen abstrakter mathematischer Natur und somit lediglichU-Untermengen der Raumzeit sind.

Das zweite Axiom ist eine Variation des ersten. Es wird ein-geführt, um zu verdeutlichen, wie alle bekannten physikalischenGesetze aus dem Bewusstsein heraus formuliert wurden. DiesesAxiom verkörpert sozusagen den „Archetyp“ aller intuitiven Ge-danken in der Mathematik, von denen es in der Literatur nicht we-nige gibt; es macht diesen Archetyp des mathematischen Unter-

 bewusstseins zum ersten Mal bewusst. Anhand dieses Axioms kannman die Physik und ihre Vertreter einer quasi „freudschen Tiefen-analyse“ unterziehen, um nachzuvollziehen, an welcher Stelle siedas Bewusstsein ausgeschaltet und sich somit den Weg zur tieferenErkenntnis von der Existenz des Universalgesetzes selbst verbauthaben. Diese Übung ist sehr lehrreich und empfehlenswert, dennsie hilft, die falsche Denkweise aus der Vergangenheit  peu á peuauszuradieren. Lernen ist an erster Stelle Adaptation. Diesesoperative Axiom wird „das Axiom der Reduzibilität“ genannt. Es

lautet:Jede Energieumwandlung in der Raumzeit kann alseine Wechselwirkung zwischen zwei Entitäten (Syste-men) betrachtet werden, weil alle Teile der RaumzeitU-Mengen sind und sich als Element enthalten. JedeWechselwirkung ergibt eine neue Entität, deren Ener-gie man im Rahmen der Mathematik als das Produktder Raumzeit/Energie der beiden in Wechselwirkungtretenden Entitäten darstellen kann:

 E = E 1    E 1 = E 1 E 2

Auch wenn dieses Axiom selbsterklärend erscheinen mag, verber-gen sich dahinter weitreichende Erkenntnisse, die von den Phy-sikern bisher nicht nachvollzogen wurden. Diese können anhand derDefinition des Impulses  p = mv in der klassischen Mechanik und

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der Energie in der berühmten Masse-Energie-ÄquivalenzgleichungEinsteins  E = mc2  verdeutlicht werden. Wir beginnen mit demImpuls. Nehmen wir ein Objekt mit der Masse m. Das Symbol „m“ist ebenso willkürlich gewählt wie der Begriff „Masse“. Man kanndas Zeichen „m“ als Symbol für das ruhende Objekt wählen. Indiesem Fall entspricht dieses Symbol der Energie des Objektes inRuhe m = E 1. Wenn eine Wechselwirkung mit diesem Objektstattfindet, z.B. eine Gravitationsanziehung, dann bewegt sich dasObjekt. Diese Bewegung können wir als eine weitere Entität be-trachten. Sie wird in der Physik in aller Regel durch die Geschwin-digkeit v erfasst, die eine eindimensionale Observable der Raumzeitist. In diesem Fall können wir die Geschwindigkeit für die Energiedieser Entität setzen v = E 2. Man sollte beachten, dass alle diese Zu-ordnungen von Symbolen innerhalb der Mathematik stattfindenund somit „Gedankendinge“ sind. Das gleiche gilt, wie bereitsgesagt, auch für jede physikalische Größe wie Masse oderGeschwindigkeit. Nach dem Axiom der Reduzibilität kann nun dieGesamtenergie des sich bewegenden Objektes als das Produkt ausden Energien der beiden oben definierten Entitäten dargestelltwerden:

 E = E 1 E 2 = mv = SP(A)[1d-Raumzeit ] = Impuls = p 

Wir erhalten die klassische Definition des Impulses  p = mv, dieman nun in der neuen Raumzeit-Symbolik sehr einfach darstellenkann: p=SP(A)[1d-Raumzeit ]. In diesem Fall wird für m das äquiva-lente Symbol SP(A) = Wahrscheinlichkeitsmenge = n = Kontinuumgewählt. Dies ist eine Konvention der neuen Axiomatik. Nach demPrinzip der letzten Äquivalenz sind sowohl die Wahrschein-lichkeitsmenge SP(A) als auch das Kontinuum dem Urbegriffäquivalent. Da Masse  per definitionem ein Energieverhältnis ist,kann man sie als Wahrscheinlichkeit P der Menge SP(A) be-

trachten. In der Mathematik wird die Wahrscheinlichkeitsmengeals P(A) - the probability of the event A - definiert. Wir verwendenzusätzlich das Zeichen „S“ für „Strukturkomplexität“, um zuverdeutlichen, dass unsere Wahrscheinlichkeitsmenge sich auf dieStrukturkomplexität der Raumzeit bezieht, wohingegen die Menge

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P(A) ein abstrakter mathematischer Begriff ohne reales Korrelat ist.Diese Kennzeichnung ist ausschließlich didaktischer Natur und kannebenso gut fallengelassen werden.

Das Axiom der Reduzibilität lässt sich für alle bekannten Gesetzeder Physik anwenden. Wir wählen die Einsteinsche Gleichung , weilsie eine universale Stellung unter den Gesetzen beansprucht - sie solldie Äquivalenz zwischen Energie und Masse beweisen. Da aber dieMasse als Energieverhältnis (Quotient) eine abstrakte dimensions-lose Größe und somit eine U-Untermenge der Raumzeit ist, erweistsich diese berühmte Äquivalenz bei näherer Betrachtung als einPleonasmus, der im Allgemeinen als die größte Sünde in derWissenschaft angesehen wird. In der klassischen Mechanik wird derErhaltungssatz der Impulse für eine elastische Kollision abgeleitet.Eine solche Kollision gibt es natürlich nicht - sie ist eine Abstraktiondes menschlichen Bewusstseins, mit der die Geschlossenheit derRaumzeit als eine Art  perpetuum mobile intuitiv erfasst und dieseEigenschaft auf die Teile übertragen wird. Hinter dem Impulserhal-tungssatz verbirgt sich das Axiom der Reduzibilität. Betrachten wirzwei Systeme mit den Energien  E 1  und  E 2  als Impulse  E 1  = p1  =m1v1 und E 2 = p2 = m2v2, die miteinander in Wechselwirkung treten

(elastische Kollision). In diesem Fall kann die Energie  E des darausresultierenden Systems anhand des Reduzibilitätsaxioms dargestelltwerden:

 E = E 1    E 2 = p1    p2 = m1v1   m2v2 = mv2 = SP(A)[2d-Raumzeit ],

wobei m=m1m2  und v2=v1v2, z.B. v2=28 =16=42. Daraus ergebensich die neuen Raumzeit-Darstellungen der Universalgleichung  

E = E A f = m v2 = SP(A)[2d-Raumzeit ]

und des Aktionspotentials 

E = SP(A)[2d-Raum ] f

Wenn wir den Impulserhaltungssatz, der, wie wir gesehen haben,eine Anwendung des Reduzibilitätsaxioms ist, auf zwei bewegliche

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Objekte, deren Wechselwirkung als elastische Kollision aufgefasstwird, anwenden, dann erhalten wir für die Energie des resultieren-den Systems eine zweidimensionale Darstellung, die das Quadratder Geschwindigkeit enthält. Diese Präsentation der Universal-gleichung wird unbewusst bei vielen konventionellen Gesetzengewählt. Dies wird deutlich, wenn man die Gesetze in der neuenRaumzeit-Symbolik darstellt. Da die Mathematik und die neueAxiomatik kommutative (transitive) Systeme sind, d.h. sie sindäquivalente axiomatische Systeme, kann man die Gesetze sowohlin der alten als auch in der neuen Schreibweise ausdrücken und mitihnen rechnen, ohne dass sich am Endergebnis etwas ändernwürde. Der Vorteil der neuen Schreibweise ist jedoch nicht zuverkennen. Anstelle der vielen konventionellen Größen, die zueiner erheblichen Verwirrung führen und das Erlernen der physi-kalischen Formeln verhindern, gibt es nunmehr nur zwei Größen(Dimensionen) - Raum und Zeit - die man als Zahlen des Konti-nuums ausdrücken kann. Ihre Werte bilden konstante dimensions-lose Verhältnisse (absolute Konstanten).

Die zweidimensionale Präsentation der Energie in der Physik hatsomit keinen tiefen Sinn, sondern ergibt sich aus der vorherr-

schenden geometrischen Darstellung des Impulses bzw. der Ge-schwindigkeit als Linien (Vektoren). In der Regel wird der dreidi-mensionale euklidsche Raum auf ein zweidimensionales Koordi-natensystem reduziert, weil er dadurch viel einfacher auf einemBlatt Papier gezeichnet werden kann. Wir haben eingangs bewie-sen, dass die Anzahl der Dimensionen, mit der die Raumzeit imRahmen des geometrischen Formalismus dargestellt wird, unerheb-lich ist, da nach dem Prinzip der letzten Äquivalenz alle n-dimensionalen Präsentationen gleich sind. In der neuen Axiomatikwähle ich die zweidimensionale Darstellung der Raumzeit als eineder Universalgleichung äquivalente Formel, weil dadurch dieAbleitung der traditionellen Formeln der Gesetze aus der Univer-

salgleichung erheblich vereinfacht wird. Auch bei dieser Entschei-dung spielt die Didaktik eine zentrale Rolle.Wenn wir nun diese Darstellung der Universalgleichung auf

die Photonenraumzeit anwenden, müssen wir lediglich das Sym- bol der Geschwindigkeit v mit demjenigen der Lichtgeschwin-

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digkeit c ersetzen: c = v und wir erhalten die vielgepriesene Ein-steinsche Gleichung:

 E = SP(A)[2d-Raumzeit ] = mv2 = mc2, 

von der man bis heute nicht weiß, wie er sie abgeleitet hat unddiese daher als Ergebnis seiner „genialen Intuition“ gepriesen wird.Den universalen Charakter dieser Gleichung kann man aber sehreinfach mit der Tatsache erklären, dass die Photonenraumzeit alsReferenzsystem gewählt wird - wir haben gesehen, dass diessowohl beim SI-System als auch bei der Relativitätstheorie der Fallist. Hier wird die Photonenraumzeit als Energie definiert, wohin-gegen die Energie der Materie als Masse, also als Energieverhältnisdargestellt wird. Die Aussage, dass Masse gleich Energie ist, istsomit eine weitere pleonastische Umschreibung des Axioms zurErhaltung von Aktionspotentialen.

Die Einsteinsche Gleichung erfasst also den Energieaustauschzwischen der Materie und der Photonenraumzeit. Dieser vertikaleEnergieaustausch ist zentral für das Verständnis der Physik, allemvoran für die Klärung des Gravitationsmechanismus, der bis heute

als unbekannt gilt. Dieser Energieaustausch kann in der neuen Axio-matik zum ersten Mal bis ins Detail beschrieben werden, wobei eineReihe neuer Fundamentalkonstanten entdeckt wurden (siehe Band2). Wenn man bedenkt, dass die Entdeckung der letzten Funda-mentalkonstanten über 70 Jahre zurückliegt, so wird es ersichtlich,welche Vorteile die neue Axiomatik mit sich bringt.

Das letzte Grundaxiom wurde ausschließlich eingeführt, um diedynamische Betrachtungsweise der offenen Systeme der Raumzeit,die sich in ständiger Energieumwandlung befinden, zu erleichtern.Es muss in diesem Zusammenhang hervorgehoben werden, dassdie bisherige Sicht der Natur in der Physik ausschließlich statischist. Die statische Sichtweise der Dinge ist eine Konsequenz aus der

Anwendung der Mathematik als einzige Definitions- und Meßme-thode physikalischer Größen. Dieser Aspekt wird unten erläutert.Das dritte Axiom besagt:

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„Jedes System, das sich in einem dynamischen Ener -gieaustausch mit der Raumzeit befindet, kann aufzwei Ebenen (Entitäten) reduziert werden, deren Ener-giegradienten sich reziprok zueinander verhalten. DieseGradienten werden auch  Long-Range Korrelationengenannt.

Mit diesem Axiom als Paradigma für das dynamische Verhaltenaller offenen Systeme (andere gibt es nicht - die geschlossenenSysteme, die man in der Physik vorfindet, sind pure Abstraktionen)lässt sich sowohl die Regulation der Zelle und des menschlichenOrganismus als auch die Regulation der Wirtschaft auf der Mikro-und Makroebene zum ersten Mal konsistent erklären und kinema-tisch beschreiben. Dies führt zu einer Allgemeinen Theorie der

 biologischen und gesellschaftlichen Regulation. Einzelne Aspektedieser Theorie werden in den anschließenden Kapiteln zur Ge-schichte der Philosophie besprochen.

Der neue Begriff der „Strukturkomplexität, K s “

Das moderne physikalische Weltbild beruht auf dem Konzept desWellen-Teilchen Dualismus. Irrtümlicherweise wird dieser Dualis-mus als eine Eigenschaft der Raumzeit angesehen. In Wirklichkeithandelt es sich lediglich um die dynamisch-statische Betrachtungs-weise der Natur, wobei die Wellen das dynamische Weltbildrepräsentieren und die Teilchen - das statische. In Wirklichkeit

 befindet sich die Raumzeit in einer ständigen Umwandlung, so dassalle Systeme stets in Bewegung sind. Die Umwandlung dieserDynamik in Statik erfolgt in unserem Bewusstsein unter Zuhilfe-nahme der Mathematik. Die mathematische Darstellung der Natur istdurch und durch statisch. Der Grund dafür ist, dass man Raum- oder

Zeitmessung nur dann vornehmen kann, wenn einer der beidenKonstituenten künstlich, d.h. durch eine mathematische Vorschriftim Kopf arretiert wird. Da sich die beiden Konstituenten reziprokzueinander verhalten und eine Einheit bilden, wird die eineKonstituente stets als konstant betrachtet, wenn die andere künst-

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Das Evolutionsgesetz

Man kann nun von der Strukturkomplexität ausgehen und dieUniversalgleichung für diese statische Größe ableiten:  E = K  s f

2,daher  K  s = E/f 2. Führt man anstelle der Zeit  f die konventionelleZeit t ein, dann erhält man das Evolutionsgesetz als eine Ableitungdes Universalgesetzes:

K s  = Et 2  

Das Evolutionsgesetz lautet: Die Strukturkomplexitätist der umgesetzten Energie proportional und wächstmit dem Quadrat der konventionellen Zeit, d.h. expo-nentiell.

Man sollte dieses Gesetz nicht überbewerten, sondern lediglichals eine andere, statische Darstellung der Dinge betrachten. Den-noch gilt es uneingeschränkt für alle Phänomene, weil es eine Ab-leitung des Universalgesetzes ist. Man kann mit Hilfe des Evolu-

tionsgesetzes sehr genau die wirtschaftliche Entwicklung derMenschheit beschreiben, die man auch als Evolution bezeichnenkann.

Dies sind die Grundaussagen der neuen physikalischen Axio-matik, die durch die Phänomenologie des Seins uneingeschränkt

 bestätigt werden und zu einer Vereinheitlichung der Physik führen.Wir werden diesen Grundgedanken immer wieder in den verschie-denen philosophischen Schulen des Abendlandes begegnen. Zieldieser Abhandlung ist zu belegen, dass die Wahrnehmung des Uni-versalgesetzes stets im Mittelpunkt des abstrakten menschlichenDenkens gestanden hat.

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DAS UNIVERSALGESETZ IM SPIEGEL-BILD DER PHILOSOPHIE

Die Anfänge abendländischen Denkens

Diese Abhandlung will keine Vollständigkeit oder akademischeAusgewogenheit beanspruchen. Sie ist vielmehr eine selektive tourde force durch die Höhepunkte abendländischen Denkens und

 beginnt dort, wo unsere Zivilisation ihren Ausgang genommen hat -im antiken Griechenland und in meiner Heimat, Thrakien.

Die großen Errungenschaften antiker Denker wie Thales und Heraklit , die aus dem historischen Nichts kometenhaft empor-schossen und das kulturelle Firmament im 6. Jahrhundert v. Chr.erhellten, waren keine Ausnahmeerscheinungen, sondern das logi-sche Ergebnis einer kulturträchtigen prähistorischen Entwicklung,die viele Jahrtausende zurückreichte. Die ionische Küste, beispiels-weise der Geburtsort von Thales,  Milet , war sowohl von grie-

chischen als auch von thrakischen Stämmen seit Urzeiten besiedelt.Die Kulturschichten großer thrakischer Siedlungen auf dem Gebietdes heutigen Bulgarien, die erst vor kurzem freigelegt wurden (z.B.Karanowo), reichen bis ins fünfte vorchristliche Jahrtausendzurück und bezeugen eine bereits hochentwickelte Zivilisation, diesich langsam nach Westeuropa ausbreitete. Etwa ebenso alt sinddie ältesten Goldfunde der Menschheit, die bei den Ausgrabungenthrakischer Siedlungen auf bulgarischem Terrain gefunden wurden.

Der  Dionysos-Kult der Thraker war der transzendente Boden,auf dem sich die Rationalität der antiken Philosophie erst richtigentfalten konnte. Sowohl die Schönheit als auch die Primitivitätdieses Kultes finden ihren Niederschlag in den “ Bacchae” von

 Euripides. Der  Pantheismus, die Vorstellung, dass Gott “Pan” allenLebewesen und der unbelebten Natur innewohnt und mit demzyklischen Verlauf der Jahreszeiten immer aufs neue stirbt undgeboren wird, verkörperte die grundlegende Weltanschauung derThraker. Pantheistische Reminiszenzen finden sich in allen Strö-

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mungen der griechischen Philosophie. Pantheismus und zyklischerAblauf der Naturereignisse reflektieren die früheste primitiveErfahrung des Universalgesetzes. Historisch betrachtet, war derPantheismus der Thraker die erste uns bekannte Religion auf demeuropäischen Kontinent, welche die Fähigkeit zur Selbstorganisa-tion der Natur als ihre immanente Eigenschaft ansah und unter derAnwendung von heilpflanzlichen, zellstimulierenden Mitteln dieseschöpferische Fähigkeit der Natur in einer kultischen Ekstase zuerleben suchte. Der Erfolg des  Bacchus-Kultes in Griechenland istsomit nicht überraschend. Nicht minder verbreitet war der Orphis-mus, die Lehre von Orpheus, jenem legendären Sänger aus demmythenumwobenen Rhodopengebirge Thrakiens, das ich in meinerJugend mit Begeisterung durchwandert habe.

Eine Zivilisation, die in der Lage ist, eine Philosophie, also eine„Liebe zur Weisheit“ wie die griechische hervorzubringen, solltesich mit denselben Vorzügen auszeichnen wie jede andere, diezwar der Philosophie den Rücken gekehrt hat, doch als Ersatzdafür den Anspruch empirischer Wissenschaft zum Maß allesWahrhaften emporgehoben hat. Doch weder die Philosophie nochdie empirische Wissenschaft des Abendlandes waren über 2500

Jahre hin imstande, das transzendente Wesen des Universalgeset-zes richtig zu erfassen. Dieser Umstand sollte uns nachdenklichstimmen. Die Gründe für diese Blindheit der Philosophie und derdaraus entstandenen modernen Wissenschaft werden sich zum Teilaus dieser Diskussion des abendländischen Denkens ergeben. Dietiefe Einsicht in die Dialektik des Urgesetzes, des  Logos, blieb zu-nächst nur solchen “dunklen” Denkern wie Heraklit vorbehalten.

Die moderne Wissenschaft schließt Emotionen und Leidenschaftaus, aber der Mensch kann ohne Gefühle, Kunst und Transzendenznicht leben. Wissenschaft alleine macht nicht glücklich, und jederwissenschaftliche Erfolg kann erst über das Emotionale erfahrenwerden. Heraklits Logos, der erfolgreichste Versuch der antiken

Philosophie, eine kongruente Gesamterklärung der Naturphä-nomene zu geben, wurde in der Dialektik von  Hegel weiter-entwickelt. Es ist kein Zufall, dass die hegelsche Philosophie mitder Dialektik der Liebe und der Erwiderung der Liebe beginnt.

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Thales 

Das Wirken von Thales leitete die Geburtsstunde der abendländi-schen Philosophie ein. So zumindest ist uns der Beginn dieser groß-artigen Disziplin von den alten Griechen überliefert worden. Dieeigentlichen Anfänge verlieren sich im Dunkel prähistorischer Zei-ten. Von Thales wird berichtet, er sei nicht nur ein echter Weisergewesen, sondern auch mit allen Absonderlichkeiten des Lebensvertraut. Philosophie wurde in der Antike stets als eine Synthese auswissenschaftlicher Neugierde und Lebenserfahrung verstanden. Sehrfrüh entstand daraus die Ethik , die Lehre des richtigen Handelns. Denalten Griechen genügte es nicht, wie später den Christen, ein reinesHerz zu haben, um tugendhaft zu leben. In ihren Augen konnte nurder Weise, derjenige, der die tiefe Einsicht hinter den Dingen erlangthat, das Wahre erkennen und richtig entscheiden, also tugendhaftleben und handeln. Hellseher wie im Orakel von Delphi waren Weise,die das Göttliche empfangen, um zukünftiges Unheil oderKatastrophen vorherzusehen. Der Begriff der “Katastro phe”, derDissipation der Strukturformen, war zentral im antiken Denken.

Die realistische Möglichkeit, zum ersten Mal in der Geschichte der

Menschheit auf der Basis des Universalgesetzes eine Katastrophen-theorie zu entwickeln, wird die Intuition der Propheten über kurz oderlang durch ein objektives mathematisches Verfahren ersetzen. Dergraue arbiträre Bereich der Ethik, die - wie ich noch zeigen werde - inWirklichkeit eine Lehre der optimalen Überlebensstrategie auf dergesellschaftlichen Ebene ist, bekommt nun klare Konturen. Einanderer zentraler Begriff, die  Katharsis, leitet sich ebenfalls von derVorstellung ab, das Leben sei voll von Singularitäten. Führt eineSingularität zur Erneuerung, erlebt der Mensch eine Katharsis.

Überhaupt empfanden die Griechen den Prozess des Werdens unddes Sterbens so innig wie kaum je andere vor oder nach ihnen.Thales glaubte, dass das Wasser der Ursprung von allem sei, wobei

er darunter wahrscheinlich die Urströme des mythisch Wirksamenverstand, die wie das lebenserhaltende Wasser alles Wirklichedurchdringen und Leben spenden. Wie das Wasser sich in vieleZustände umwandeln kann, so auch das göttliche Einheitsgesetz, dasalle Dinge durchwaltet. Bald als Dampf, bald als Eis und Schnee, als

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Bach und Meer wandelt sich das Wasser - verstehe Energie, Raum-zeit - in den verschiedenen Aggregatzuständen seines Erscheinens,und bleibt doch immer ein und dasselbe. So steht es auch mit demGöttlichen: Es ist ewig und immer sich selbst gleich und doch stetsim Wandel  begriffen. Eben darum vermag es Ursprung dessen zusein, das immerzu entsteht und vergeht: der wirklichen Welt. Siehtman im Wasser das Sinnbild der Energie, die sich in einem ständi-gen Prozess der Umwandlung befindet, dann sind die Vorstellungenvon Thales ungemein aktuell.

Anaximander

Diese Gedanken entwickelt  Anaximander , der Schüler von Thales,weiter, indem er, wie alle griechischen Philosophen nach ihm,wissenschaftliche Theorien mit ethischen Überlegungen vermengt.Er kommt zu einer großartigen Deutung der Vergänglichkeit derFormen im Sinne des Universalgesetzes. Der Untergang einesDings, so meint Anaximander, sei kein zufälliges Geschehen. Es seiBuße und Sühne für ein Vergehen. Sterben heiße Abbüßen einerSchuld. Doch worin besteht diese Schuld? Darin, dass ein jegliches

Ding den Drang hat, über ein ihm gesetztes Maß hinaus im Daseinzu verharren. Damit wird es aber schuldig an anderen Dingen, dennes versperrt ihnen den Raum und hindert sie daran, ins Dasein zutreten. Es versündigt sich gegen das göttliche Gesetz der Schöpfung.Anaximander nennt es das Grenzenlose oder das Unendliche  undmeint wohl den Urbegriff der Raumzeit. Würden nun die Dinge imDasein verharren und andere Dinge daran hindern, ins Dasein zutreten, könnte das Unendliche nicht mehr sein, was es doch vomWesen her ist: schöpferisch und immer neu und lebendig. Es würdeselbst starr und tot. So ist das Vergängliche, der Untergang allerDinge, das Befremdlichste dieser Welt, zuletzt vom Göttlichen hergerechtfertigt. Die Vergänglichkeit der materiellen Welt - das größte

Rätsel der Philosophie und des menschlichen Denkens überhaupt -erhält ihren Sinn aus der Unvergänglichkeit der schöpferischen Kraftder Natur. Das Unendliche, das Göttliche versinnbildlicht dasUniversalgesetz der Raumzeit, das zugleich die Vergänglichkeit derDinge, die endliche Lebenszeit der offenen Systeme wie Organis-

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men, Mensch und Gesellschaftsformen bedingt. Dies ist die groß-artige Idee Anaximanders, die in der griechischen Philosophie bisauf wenige Ausnahmen fortlebt:

„Ursprung der Dinge ist das Unendliche. Woraus aber den  Dingen dasEntstehen kommt, dahinein geschieht ihnen auch der Untergang nachder Notwendigkeit. Denn sie zahlen einander Sühne und Buße für ihrUnrecht nach der Ordnung der Zeit”.

Die kommunistische Ordnung ging zugrunde, weil sie die freieEntfaltung der Bürger, ihren Freiheitsgrad, unterdrückte. SeitBreschnew verharrte das System in einem Zustand der totalenUnbeweglichkeit. Nicht zufällig wurde diese Epoche von Gorba-tschow als die “Zeit der Stagnation” bezeichnet. Da aber die Ener -gie eines Systems das Summenprodukt der Energiebeiträge allerElemente dieses Systems ist - alle Systeme enthalten sich als Ele-ment, und das Element ist Energie - neigt sich die gesellschaftlicheEnergie unweigerlich dem Nullwert zu, wenn die kreativen Kräfteder Bürger unterdrückt werden. Es kommt mitunter zur gesell-schaftlichen Dissipation, weil der übermäßige ideologische Druck

die freie wirtschaftliche Entwicklung verhindert, die nur von deneinzelnen Bürgern her geschehen kann. Ein überzeugenderes Plä-doyer für die Demokratie als dasjenige aus der Position des Uni-versalgesetzes kann es meines Erachtens nicht geben. Allerdingsechte plebiszitäre Demokratie! Die gegenwärtige postkommunisti-sche Ordnung der Ostblock-Staaten entspricht eher dem Zustandeiner gesellschaftlichen, ethischen und politischen Anarchie, wäh-rend im Westen die Demokratie zusehends zu einer delegiertenAutokratie verkommt.

Der Zusammenbruch einer Weltordnung erfolgte - in histori-schen Dimensionen betrachtet - blitzschnell und überraschte alle“Fachleute” und “weitsichtigen” Politiker, die nur in den linearen

Dimensionen im Gleichgewicht des Kalten Krieges zu denken ge-wohnt waren. Da die historische Lehre aus dem Untergang desKommunismus bis heute nicht gezogen wurde, muss das rationaleUrteil der sogenannten freien marktwirtschaftlichen Welt ebenfallsangezweifelt werden.

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Parmenides und Heraklit - der Gegensatzzwischen Unveränderlichkeit und Werden

Schon in den Anfängen der Philosophie bilden sich zwei Grund-strömungen, die bis in die Gegenwart hinein reichen und gegen-sätzliche Weltanschauungen vertreten. Sie gehen auf  Parmenidesund  Heraklit zurück. Parmenides, eigentlich ein Dichter, war stetsauf der Suche nach der endgültigen Wahrheit. Für ihn kommt derMensch aus der Nacht der Unwissenheit, er geht seinen Weg auf derSuche nach der Wahrheit, die nur aus göttlichem Munde zu ver-nehmen ist. Dies ist die griechische Grunderfahrung des Philoso-

 phierens. Was ist aber Wahrheit? Parmenides setzt sie der gewöhn-lichen “Meinung” gegenüber, der Art, wie Menschen in ihrem Alltagdie Wahrheit sehen. In diesem gängigen Weltbild glauben dieMenschen, dass das einzelne Ding in seiner Besonderheit das wahr-haft Wirkliche sei und sie achten nicht auf das Ganze, in dem das

 Einzelne nur aus dem Wesen des Ganzen existieren kann.Der Gegensatz zwischen lokalem und globalem Denken setzt

sich mit unverminderter Vehemenz in der modernen Physik fort.

Die Chaostheorie ist beispielsweise die emotionelle Revolte des Glo- balitätsgedankens gegen die reduktionistisch-empirische Auffassungder klassischen Physik, welche die Welt als statisch und unverän-derlich betrachtet und somit die Irreversibilität der Ereignisseleugnet. Bezeichnenderweise geht diese letzte Haltung auf Parme-nides zurück. Es lohnt sich, seine Gedanken nachzuvollziehen.

Parmenides geht von drei Prämissen aus: Erstens, meint er, kannder Mensch nur das Einzelne erfahren und verkennt in seinemalltäglichen Leben das Ganze, das Ewige. Folgerichtig leugnet eres und lebt in einem Widerspruch. Zweitens, besteht in der Weltein Streit von Gegensätzen, sagt Parmenides in Einklang mitHeraklit, aber der Mensch vergisst für gewöhnlich, dass es in allem

Streit eine  Einheit gibt, auf deren Grunde sich der Streit erst ent-falten kann. Diese Gegensätzlichkeit führt Parmenides in besterdichterischer Tradition auf den Zwiespalt von Feuer und Nacht,von Licht und Finsternis zurück. Drittens hält die gewöhnlicheMeinung das Vergängliche, das, was wird und untergeht, für das

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eigentliche Seiende, ohne zu merken, dass darin ja das  Nichtseinmit inbegriffen ist. Das Wirkliche ist eine Durchmischung von Seinund Nichtsein, also verbirgt sich die Frage Hamlets hinter allenDingen der Natur. Hier nimmt Parmenides die  Russellsche Anti-nomie vorweg, die zur Eschatologie des menschlichen Seins, besserdes Bewusstseins, und des Universums führt (siehe Band I). Ist dasUniversum “etwas” oder ist es “nichts”? Nach Parmenides ist es

 beides zugleich. Diese Frage scheint auch die prominentestenKosmologen unserer Zeit zu beschäftigen, ohne dass sie imstandesind, eine befriedigende und logische Antwort darauf zu geben:Dehnt sich das Universum ewig aus oder ist es endlich undschrumpft gar eines Tages? Whitehead hat darauf hingewiesen,dass alle Grundideen der Philosophie und der Wissenschaft auf dieantike griechische Philosophie zurückgeführt werden können. Diestreffe zweifelsohne auch für ihre Denkfehler zu.

Das Universalgesetz klärt unmissverständlich das Wesen des Uni-versums, das nach dem Prinzip der letzten Äquivalenz mit demUrbegriff identisch ist. Demnach ist die Raumzeit unendlich, ewig ,in sich geschlossen und zur inneren  Evolution  befähigt. Darüberhinaus ist sie konstant , inhomogen (diskret) und kontinuierlich, d.h.

es gibt kein Vakuum. Das Nichts gibt es nicht. Allerdings sind alleSysteme der Raumzeit, die offene U -Mengen des Ganzen sind,vergänglich, d.h., sie gehen nach einer, für jedes System spezifi-schen, konstanten Lebenszeit zugrunde. Der Untergang von Syste-men, den man als Dissipation in der Wissenschaft, Krach, Zusam-menbruch oder Untergang auf der gesellschaftlichen Ebene und alsTod auf der organischen Ebene bezeichnet, ist lediglich eine volks-tümliche und somit unpräzise Umschreibung des Axioms zurErhaltung der Aktionspotentiale (Systeme) während der Energieum-wandlung. Bei einer einseitigen Betrachtung dieser Energieum-wandlung entsteht der irrtümliche Eindruck, dass das System (dasAktionspotential) zum „Nichts“ wird, wenn die Entstehung des

neuen Systems (Aktionspotentials) aus der Betrachtung ausgeschlos-sen wird. Dies ist eine klare axiomatische Aussage, die durch diePhänomenologie des Seins ausnahmslos bestätigt wird und zur Ent-wicklung einer allumfassenden Axiomatik der Mathematik und derPhysik geführt hat. Sie liegt z.B. den vier Maxwellschen Gleichun-

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gen des Elektromagnetismus zugrunden (siehe Band 1 und 2). DieseAuffassung ist die einzige adäquate Widerspiegelung der phy-sikalischen Welt. Aber auch das haben bereits die alten Griechengewusst - für Pythagoras bestand die Welt nur aus Zahlen.

Ausgehend von seinen Überlegungen befindet sich Parmenidesam Scheideweg. Es eröffnen sich ihm drei Wege. Er kann dieRichtung zur zwiespältigen Wahrheit der Meinung einschlagen: esist der Weg, auf dem “die nichtwissenden Sterblichen einher-schwanken”. Der Philosoph kann aber den Widerspruch zwischenSein und Nichtsein nicht übersehen. Er kann nicht zugeben, dassdas, was zum Teil nichtseiend ist, das wahre Sein sei. Parmenideswarnt deshalb vor diesem Weg. Wer diese Warnung befolgt, der istvom Zwiespalt des Seins und Nichtseins befreit. Für ihn ist“Entstehen verloschen und Ver gehen verschollen”. Der zweiteWeg führt auf die Seite des Nichtseins, man behaupte also, das

 Nichtseiende sei. Parmenides hält diesen Weg für unmöglich, denndas Nichts ist unerkennbar, unaussprechbar und also nicht wahr. Erwarnt auch hier: “Halte deinen  Geist von diesem Wege des

 Nachspürens fern”. Das Universalgesetz definiert das Sein (dasUniversum) als das “Etwas” und das Gegenteil als das “Nichts”.

Da nach dem Prinzip der letzten Äquivalenz das Universum gleichRaumzeit, gleich Energie, gleich Bewusstsein ist, ist es in der Tatunmöglich, sich das “Nichts” vorzustellen: “Nur das Seiende ist,das Nichtseiende ist nicht und kann nicht gedacht werden.”, sagtParmenides. Nachdem er die beiden ersten Wege verwirft, bleibtihm nur noch der dritte: “So bleibt nur noch Kunde von dem Wege,dass das Sein ist”. Die wesentliche philosophische Aussage vonParmenides ist: “Das Sein ist”. In der neuen Axiomatik entsprichtdas Sein dem Urbegriff.

Aus diesem formalen Schluss heraus macht sich Parmenidesdaran, die Merkmale des Seins zu erforschen. Das Sein ist nicht wiedas endliche Seiende zerspalten in lauter Einzelnes, sondern in ihm

hängt alles mit allem zusammen. Dazu gehört weiter, dass es keineGegensätze gibt, sondern dass ihm Ganzheit, Unteilbarkeit, Gleich-artigkeit zukommen, und schließlich, dass ihm Unbewegtheit und

 Ewigkeit eigen sind. Das Sein ist raumfüllend . Parmenides leugnet dieMöglichkeit eines leeren Raumes. Da jede Bewegung das Nicht-

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seiende, den leeren Raum, voraussetzt, in dem sich ein raumfül-lendes Objekt erst bewegen kann, kommt Parmenides zu dem be-deutenden Schluss, dass es in Wahrheit weder Werden noch Bewe-

 gung geben kann, sondern nur unveränderlich beharrendes Sein.In der neuen Axiomatik sind alle physikalischen Phänomene, die

wir beobachten, Untermengen des Seins, welche das Wesen desSeins als Element enthalten. Wir bezeichnen sie als U -Mengen. DasSein ist die Menge aller Phänomene. Das gleiche gilt für dasBewusstsein. Es ist die Menge aller Gedanken und ist somit selbstein Gedanke, also enthält es sich selbst als Element. Aus diesemGrund wird das Bewusstsein dem Sein, der physikalischen Welt, derEnergie, der Raumzeit usw., gleichgestellt. Diese Gleichheit derBegriffe, die das Ganze erfassen, nennen wir das Prinzip derletzten Äquivalenz. Die Darstellung dieses Urbegriffs mit mathe-matischen Symbolen in Form einer Gleichung wird das „Universal-gesetz“ genannt. Ausgehend von diesem primären Urbegriff, derviele Namen tragen kann, wird eine neue physikalisch-mathema-tische Axiomatik aufgebaut, die sich durch innere Konsistenz undWiderspruchsfreiheit auszeichnet und darüber hinaus in der realenWelt verifizierbar ist. Es gibt kein physikalisches Phänomen, das

damit nicht erklärt werden kann. Die Mathematik alleine konnte ihreValidität bisher nicht begründen. Dies ist die Schlussfolgerung ausdem berühmten Gödelschen Theorem aus dem Jahre 1931, welchedie Mathematik in ihre „Grundlagenkrise“ gestürzt hat, aus der siesich erst durch die Entdeckung des Universalgesetzes befreienkonnte. Dieses Unvermögen stand in einem eigentümlichen Wider-spruch zur Tatsache, dass alle physikalischen Gesetze, die bisherabgeleitet wurden, mathematische Gleichungen sind. Warum ist die

 Natur mathematisch, wenn die Mathematik selbst eine abstrakteErfindung des Geistes ist und kein reales Studienobjekt vorzuweisenhat? Die Antwort gibt die neue Axiomatik: Das Universalgesetz istder Ursprung der Mathematik, sie ist die einzige adäquate Wider-

spiegelung des Seins, welche die Menschheit bisher entwickelt hat.Das Sein ist axiomatisch konsistent.Mit Parmenides bahnt sich eine für die Geschichte der Philo-

sophie und der Wissenschaft folgenschwere Entwicklung an. Gibtes nur eine einzige falsche Vorstellung zum Wesen des Urbegriffs,

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dann stürzt das gesamte Gedankengebäude unweigerlich in sichzusammen. Es ist nicht mehr konsistent und widerspruchsfrei.Versuchte man in der Vergangenheit, die alten Fehler zu berei-nigen, dann wurden unweigerlich neue Fehler eingeführt. Dies wardie  Tragödie der abendländischen Denker und Forscher derletzten zweitausendfünfhundert Jahre. Aus diesem undurchsich-tigen Geflecht aus Wahrheiten, Halbwahrheiten und offensichtli-chen Fehlern gab es kein Entrinnen mehr. Die letzte Instanz - dasSein, welche die ultimative Wahrheit hüllte, konnte bis zur Ent-deckung des Universalgesetzes nicht erobert werden.

Bis auf die Behauptung, dass das Sein unbewegt ist, sind alleAussagen Parmenides richtig. Diese einzige Aussage reicht aller-dings aus, um die Bewegung und das Werden der Welt zu leugnenund damit in einen tiefen Agnostizismus zu verfallen. Die Ideeeiner statischen Welt ist, trotz einer erdrückenden Evidenz von Ge-genteiligem, bis heute eine grundlegende Aberration der mensch-lichen Sichtweise geblieben und hat nicht nur das physikalische,sondern auch das alltägliche Denken maßgeblich verzerrt.

Die extreme Vorstellung Parmenides von einer absoluten, unbe-wegten Welt lebt in einer abgewandelten abstrakten Form in der

Philosophie fort: Wer danach fragt, was das wahrhaft Seiende ist,der darf sich nicht an der umgebenden Wirklichkeit und den ver-gänglichen Dingen orientieren, sondern nur das einzig Wahrhaftige,das Ewige suchen. Die Platonische Welt der Ideen und die Aristote-lische Lehre der Formen hinter den Erscheinungen sind ohne Parme-nides nicht zu verstehen. Parmenides könnte als der geistige Vaterder kognitiven Blindheit in der modernen Wissenschaft verantwort-lich gemacht werden. Vieles, was seit seiner Zeit in der Wis-senschaft “schiefgelaufen” ist, kann bei böswilliger Interpretationauf Parmenides zurückgeführt werden. Aber die Wirklichkeit istgewöhnlich vielschichtiger. Zunächst die negativen Aspekte, diesich aus den parmenidesschen Gedankengängen ergeben.

In der Physik werden aufgestellte Gesetze bis heute als ewig undkonstant angesehen, daher die Überbewertung physikalischerKonstanten. Der Prozess des Werdens findet keinerlei Beachtung.Dort, wo er berücksichtigt wird, wie in der Kosmologie, ist dieInterpretation des Werdens gründlich in die Hose gegangen. Die

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Urknall-Hypothese, die von einer Explosion aus einem winzigenKlumpen vor ca. 15 Mrd. Jahren und anschließenden Ausdehnungdes Weltalls ausgeht, ist die größte Verirrung der modernen Wis-senschaft seit der Verwerfung des Ptolemäischen Weltbilds. DerWiderspruch zwischen dem statischen Weltbild der Physik unddem dynamischen Weltbild der Kosmologie ist mit den Händen zugreifen. Die Physik hat es bis zur Entdeckung des Universal-gesetzes nicht verstanden, einen methodologischen Ansatz zu ent-wickeln, mit dem sie den Prozess des Werdens konsistent undwiderspruchsfrei erfassen könnte, also negiert sie ihn einfach.

Dem Bewusstsein, das auf so unerbittliche Weise das Verrinnender Zeit empfindet, wird die Objektivität dieses Empfindens ab-gesprochen, stattdessen nimmt man das Zeitparadox in Kauf. Dahilft auch die Revolte eines Bergsons herzlich wenig. Aber auch seinBegriff der “durée” ist ein spätes Echo auf das Unvergängliche beiParmenides. Einstein verkörperte wie kein anderer in seinemDenken das Parmenidessche. Da nützt es auch wenig, die Wurzeldieses Denkens mit Einsteins Schicksal als Jude zu erklären, wiedies Prigogine neuerdings tut. Auch wenn die moderne Wissenschaftdie absolute Unbeweglichkeit der Welt nicht wortwörtlich nimmt, so

führt die gängige Vorstellung von der “Substanz” (= Materie) aufParmenides zurück. Die substanzielle Auffassung von der Naturkommt aus dem Unvergänglichen bei Parmenides. Auch wenn dieMaterie in verschiedenen Zuständen auftreten kann, so bleibt sieerhalten. Die Erhaltung der Materie eilte dem Energieerhaltungsatzvoraus. Dies konnte den Gegensatz zwischen Materie und Energieoder Geist und Seele freilich nicht aufheben. Dieses Konzept setztsich bis in die Gegenwart fort und hat Philosophie, Physik, Psy-chologie und Theologie maßgeblich beeinflusst. Um den Blick fürdie großartige Einseitigkeit Parmenides zu schärfen, bedarf es derEinführung seines großen geistigen Kontrahenten und Zeitgenossen,

 Heraklit . Erst im Gegenüberstellen ihrer Positionen als widersprüch-

liche Teile einer Einheit, der Philosophie schlechthin, wird bewusst,wie eng das griechische philosophische Denken gerade in seinenAnfängen die ultimative Wahrheit von beiden Seiten eingegrenzthat.

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Im gleichen sechsten vorchristlichen Jahrhundert, das in derantiken Hellas die Fundamente der europäischen Zivilisation legte,schuf sich Heraklit den Ruf als tiefster Denker unter denBegründern griechischer Philosophie. Er empfand das Geheimnisvon Zeit und ewigem Wandel des Universums so tief wie kaum einanderer. Von ihm stammt der Ausspruch: "Wir können nichtzweimal in denselben Fluss steigen." Dass sich die Welt inständiger Umgestaltung befindet, spürten auch andere Philosophenvor und nach ihm, nur die klassische empirische Wissenschaftleugnet diesen Wandel hartnäckig bis heute. Aber nicht darin liegtdie Größe seiner Erkenntnis. Hinter und in dem unaufhörlichenFluss der Ereignisse erblickte Heraklit ein einheitliches Gesetz. Ererkannte die Einheit in der Vielheit und die Vielheit in der Einheit .Er nahm eine Ursubstanz an - er nannte sie Urfeuer und meintewohl Urenergie  -, aus der nach ewigem Gesetz, "nach Maßen",indem sie aufbrennt und wieder verlischt , die Welt mit ihrenGegensätzen hervortritt, und in der sie wieder verlöscht. Das großeGesetz, nach dem sich aus der einen Urenergie unablässig dieVielheit entfaltet, ist die  Einheit der Gegensätze. Entwicklunggeschieht im  polaren Spiel der Kräfte. Für das Weltgesetz

verwendete Heraklit erstmalig das Wort "Logos", im Griechischenzunächst einfach als Begriff für "Wort", dann “ver nünftige Rede",dann "Vernunft " oder “Einsicht in den Logos”.

 Aufgabe des Menschen ist es, den Logos, die alles durchwal-tende Weltvernunft,  zu erkennen. Es ist weise, sich seinen Ge-setzen zu beugen. Je mehr wir erkennen, dass unsere Seele nur einTeil des allgegenwärtigen Logos ist , in den sie mit dem Tod zu-rückfällt - "wie ein Licht, das in der Nacht verlischt" -, desto mehrwerden wir lernen, ihm unseren Eigenwillen in freiwilliger Erge-

 bung unterzuordnen und jenen Seelenfrieden erlangen, in demallein der Mensch Glück finden kann. Denn "für Gott sind alleDinge schön und gut und gerecht; die Menschen halten das eine für

gerecht, das andere für schlecht."Die Nachwirkung des heraklitschen Weltgesetzes reicht bis in dieGegenwart. Der von ihm eingeführte Begriff des Logos wurde zumgöttlichen Wort, zum Heiligen Geist der christlichen Theologie. DerLogos als göttliches Gesetz, nach dem sich auch die irdische

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Ordnung zu richten hatte, wurde vor allem zur Grundlage desspätrömischen Reichs und lebte nach dessen Zerfall imoströmischen Teil fort. Der byzantinische Cäsaropapismus hatdieses Prinzip verinnerlicht. Der Logos, verkörpert imCäsaropapismus, war das ordnende Prinzip des langlebigstenStaates auf dem europäischen Kontinent - Byzanz. Erst mit demBeginn des Schisma im 11. Jahrhundert, das dann im 13. Jahr-hundert endgültig vollzogen wurde, sank im Westen die Bedeutungdes Logos als staatstragender Gedanke, der die Einheit vonweltlicher Macht und kosmischer Gesetzgebung versinnbildlichte.Kirche und Staat wurden im Westen säkularisiert und die Zersplit-terung des abendländischen Kontinents nahm ihren unaufhaltsamenGang.

Dennoch beziehen sich viele philosophische Strömungen West-europas in der Neuzeit gerade auf den heraklitschen Logos: dieDialektik von Hegel, Nietzsche, Schopenhauer, der Darwinismus,die Entwicklungslehre von Spencer, der dialektische Materia-lismus. Hegel behauptet, “der tiefsinnige Heraklit” führe “den voll-endeten Anfang der Philosophie” herauf und Nietzsche meint zuRecht: “Heraklit wird nie veralten”. 

Bemerkenswert an Heraklits Gedanken ist die Ethik, die er ausder Erkenntnis des Logos ableitet. Das Gesetz zu erkennen, heißt,sich ihm freiwillig zu unterwerfen. Diese Unterordnung bedeutetkeineswegs einen Seelenzwang, sondern sie ist der Weg zumGlück und zur Erlösung. Bei Heraklit gehen Ethik und inneresGlück Hand in Hand. In vieler Hinsicht ist die heraklitsche Philo-sophie ethischer als alle ethischen und philosophischen Strömun-gen, die vor und nach ihm entstanden sind.

In seiner Geringschätzung der „landläufigen Meinung” gege-nüber steht Heraklit im Einklang mit Parmenides: “Zu den Göt-terbildern beten sie, wie wenn einer mit Häusern redete; sie kennenGötter und Heroen nicht nach ihrem eigentlichen Sein”. Überall

mangelt es an Einsicht, am Logos. In Kenntnis des Universalge-setzes fällt es einem schwer, dieser vordergründig misanthropenHaltung Heraklits nicht zuzustimmen.

 Nicht Kant, sondern Heraklit ist der eigentliche Begründer derErkenntnistheorie, auch wenn nach Kant alle Philosophie Erkennt-

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nistheorie ist. Mit dem Satz: “Der Seele ist ein Logos eigen”,richtet sich erstmalig in der Philosophie der Blick auf die Inner-lichkeit des Menschen. Heraklit wurde der “dunkle” genannt, weiler wie kaum ein anderer die Tiefe der menschlichen Seele durch-forscht hatte: “Mich selbst habe ich erforscht.” Aus den wenigenFragmenten seiner Werke und in Kenntnis des Universalgesetzeserscheint Heraklit als der größte aller griechischer Denker, eine fastmythische Figur, die, aus dem Dunkel der prähistorischen Zeitkommend und ohne Vorbilder mit einer unvergleichlichen intellek-tuellen Leistung eine neue Epoche der Menschheit ankündigt. Nurin Platon und in Aristoteles erreicht die griechische Philosophie eineihm vergleichbare Tiefe und alles umgreifende Weite. Beide wärenohne Heraklit nicht denkbar. Aber mit Platon und Aristoteles pflanztsich der Keim des  Akademismus in die Philosophie ein und richtetunübersehbare Schäden an. Die ursprüngliche Lebendigkeit undwissenschaftliche Neugierde der philosophischen Gründerväter, diesich in den Vorsokratikern und speziell den thrakischen Atomistenunbekümmert fortsetzen, sind nach Platon und Aristoteles dahin.Ob dies die Schuld der nachfolgenden Generationen von Philo-sophen ist, welche Platon und Aristoteles einseitig interpretiert

haben - immerhin gibt es ernstzunehmende Hinweise, dass wesent-liche Teile ihrer Philosophie nicht erhalten geblieben sind - bleibt,geschichtlich gesehen, von zweitrangiger Bedeutung. Man kommtnicht umhin, Russell zuzustimmen, wenn er behauptet:

"Democritus - such, at least, is my opinion - is the last of the Greek philosophers to be free from a certain fault that vitiated all later ancientand medieval thought. All the philosophers we have considered so farwere engaged in a disinterested effort to understand the world. Theythought it easier to understand than it is, but without this optimism theywould not have had the courage to make a beginning. Their attitude, inthe main, was genuinely scientific whenever it did not merely embody

the prejudices of their age. But it was not only scientific; it wasimaginative and vigorous and filled with the delight of adventure. Theywere interested in everything - meteors and eclipses, fishes and whirl-winds, religion and morality; with a penetrating intellect they combinedthe zest of children.

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From this point onwards, there are first seeds of decay, in spite of previously unmatched achievements, and then a gradual decadence.What is amiss, even in the best philosophy after Democritus, is anundue emphasis on man as compared with the universe. First comesscepticism, with the Sophists, leading to a study of how we know ratherthan to the attempt to acquire fresh knowledge. Then comes, withSocrates, the emphasis on ethics; with Plato, the rejection of the worldof sense in favour of the self-created world of pure thought; withAristotle, the belief in purpose as the fundamental concept in science. Inspite of the genius of Plato and Aristotle, their thought has vices which

 proved infinitely harmful. After their time, there was a decay of vigour,and a gradual recrudescence of popular superstition.“4 

Wie lassen sich nun Heraklit und Parmenides miteinander verglei-chen, wenn der eine das Universalgesetz vorausahnte und der anderefür die Verfehlungen der modernen Wissenschaft geradestehenmuss? Die Frage muss eigentlich lauten: “An welcher Stelle ging dietiefe Einsicht für die Transzendenz des universalen Geschehens beiParmenides verloren?” Denn die logische Gedankenkette bei

Parmenides ist bis zu dem Punkt in sich konsistent, bis er das Seinund Nichtsein in den Dingen postuliert. Der logische Bruch entsteht,wenn er beschließt, das Nichtsein aus seinen Betrachtungen auszu-schließen. Das grundlegende Missverständnis liegt in der gleich-zeitigen Verwendung zweier unterschiedlicher Interpretationen fürdas “Nichtsein”: Einerseits ist das Nichtsein die Negation des Seins,das “Etwas” im Gegensatz zum “Nichts”, so wie wir es auch imRahmen des Universalgesetzes für das Universum postuliert haben.Das Nichtsein ist also die Negation der Raumzeit. Für Parmenidesführt aber auch die sichtbare Dissipation der Formen, die wirtagtäglich erleben, etwa das Sterben organischer Materie, zum

 Nichtsein. Die sichtbare Dissipation der Formen auf der makro-

skopischen Ebene bedeutet aber keineswegs die Vernichtung vonStrukturkomplexität, also der Raumzeit anderer darunterliegender,mikroskopischer Ebenen wie Moleküle und Teilchen. Darauf be- 4  B. Russell, History of Western Philosophy, G. Allen & Unwin Ltd,London, 1975, S. 89-90.

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ruht der Hauptirrtum von Parmenides. Aus dieser falschen Annah-me heraus schließt er, dass das Sein „unver änderlich“ und „unbe-weglich“ sein muss. Seine ursprüngliche Vorstellung, das Seiende

 besitze Strukturkomplexität und sei somit raumzeitlich (raumfül-lend), ist jedoch richtig: die Raumzeit ist ein  Kontinuum, sie ist lückenlos. Das Vakuum gibt es nicht - es ist eine  N -Menge, dieMenge die sich nicht selbst als Element enthält. Nach gängigerAuffassung, enthält das Vakuum die Teilchen, die Energie(Materie) sind. Das Nichts enthält das Etwas. In der Wissenschaftwird eine solche Aussage als „Paradox“ bezeichnet. Russell prägtden Ausdruck „Antinomie“, wenn es sich um ein fundamentales

 paradoxon handelt, das weitere Irrtümer in den Naturwissen-schaften und der Mathematik nach sich zieht und ihre Vereinheit-lichung zu einem logischen und widerspruchsfreien System ver-hindert.

 Nach dem Universalgesetz befindet sich die Raumzeit in einer ständigen Energieumwandlung. Die Manifestation dieser Umwand-lung ist die Bewegung . Absolute Ruhe gibt es nicht. Dies ist auch dieGrundidee der Relativitätstheorie. Die universelle Observable derBewegung ist die Geschwindigkeit , die eine abstrakte mathematische

Größe ist, mit der das Wesen der Raumzeit quantitativ erfasst wird.Die Geschwindigkeit kann vom Urbegriff der Raumzeit nichtgetrennt werden: v = [1d-Raumzeit ] ist eine mathematische U -Untermenge der Raumzeit, sie enthält den Urbegriff als Element.Dies ist die Basis der neuen Theorie des Universalgesetzes, die ersteinmal verinnerlicht werden muss. Somit widerspricht sie der Ideevon einer ewigen Unbewegtheit der Materie, wie sie von Parmenidesentwickelt wurde. Gerade dieser Gedanke liegt jedoch implizit demTrägheitsgesetz zugrunde, auch wenn Newton im Gegensatz zu Par-menides von einem leeren Raum ausgeht, in dem keine Kräftewirken. Dieses Gesetz geht nämlich von einer absoluten Ruhe odergleichmäßigen Bewegung ohne Beschleunigung für alle Objekte

aus, wenn die resultierende Kraft null ist, wobei es zwischen diesen beiden Zuständen nicht unterscheiden kann. Allerdings gibt es imUniversum keinen Ort, an dem keine Kräfte wirken, die Beschleu-nigungen hervorrufen. Wäre es nicht so, würden die zwei weiterenGesetze Newtons und sein Gesetz der Gravitation, die ja

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Kraftgesetze sind und Beschleunigungen erfassen, nicht gelten. Dasgleiche gilt für die Keplerschen Gesetze, welche die Rotation derPlaneten beschreiben. Bekanntlich löst jede Rotation eineRotationsbeschleunigung aus. Man erkennt sofort die kognitiveBruchlinie in der klassischen Mechanik. Das Trägheitsgesetz wird inder neuen Axiomatik als der Grundfehler der NewtonschenMechanik erkannt und verworfen.

Im Gegensatz zu Heraklit entwickelt Parmenides an keiner Stelledie Idee eines Energiebegriffs. Dies ist meines Erachtens dergrundsätzliche Unterschied zwischen beiden Zeitgenossen. DieserUnterschied ist von herausragender Bedeutung, denn er verkörpertein grundlegendes Problem des europäischen Denkens, das sichkonsequent in der Philosophie und der Wissenschaft fortsetzt. Eshandelt sich um den Dualismus zwischen Energie und Materie,zwischen Dynamik und Statik, zwischen belebter und unbelebter

 Natur. Dieser Gegensatz ist zum Beispiel in den asiatischen Denk-schulen nicht so stark ausgeprägt. Der theoretische Hintergrunddieses Dualismus kann nur aus der mathematischen Darstellung derRaumzeit heraus erläutert werden. Das Universalgesetz, das dieRaumzeit erfasst, wird im Rahmen des geometrischen Formalismus

der Physik als eine zweidimensionale Größe im euklidschen Raumdargestellt: E = SP(A)[2d-Raumzeit ]. Diese Darstellung ist identischmit der mathematischen Präsentation des Universalgesetzes  E = E  A f  (mathematische Tautologie). Wenn wir nun das Universalgesetz auskonventioneller statischer Sicht darstellen, dann erhalten wir dieFormel des Evolutionsgesetzes:

Geometrische Fläche = Energie    konventionelle Zeit 2 

Diese Formel erfasst die Strukturen, die wir in der Welt vorfinden,als Fläche, die eine Funktion der umgesetzten Energie E und demQuadrat der konventionellen Zeit (t 2) ist. Die Fläche kann durch jede

n-dimensionale Raumdarstellung ersetzt werden, ohne dass sich amInhalt des Universalgesetzes bzw. des Evolutionsgesetzesirgendetwas ändern würde. In Wirklichkeit hat die Raumzeit keineDimensionen. Sie ist eben Ausdehnung . Die geometrischen Dimen-sionen sind abstrakte Gedankendinge unseres Bewusstseins, die

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wir auf die reale Welt projizieren. Die einzige Methode, räumlicheStrukturen objektiv zu erfassen, ist also die Geometrie und imerweiterten Sinne die Mathematik, da die Geometrie ein Teil derMathematik ist. In der klassischen Mechanik ist die Geometrie dievorherrschende Methode, mit der physikalische Phänomene

 beschrieben werden. Aufgrund dieser Methode, die zum ersten Malim Zusammenhang mit der Entdeckung des Universalgesetzeserkenntnistheoretisch interpretiert werden konnte, wurde bewiesen,dass alle physikalischen Größen, die in Unkenntnis ihrer wahren

 Natur in die Physik eingeführt worden sind, in Wirklichkeit nur auszwei Dimensionen bestehen - Raum und Zeit, wobei unter Zeit diereziproke konventionelle Zeit gemeint ist:  f = 1/t. Aus diesemGrund können Strukturen und Formen der Natur nur geometrischals räumliche Gebilde dargestellt werden. Die häufigste Größe, diegewählt wird, ist die Fläche, und zwar aus einem einzigen

 praktischen Grund: Ein geometrischer Raum, der auf einem BlattPapier dargestellt werden muss, kann am einfachsten als zwei-dimensionales Koordinatensystem präsentiert werden. Aus diesemGrund erfasst die Fläche die räumliche Strukturkomplexität dersichtbaren Formen, die wissenschaftlich beschrieben werden. Diese

schlichte Tatsache ist von allen Physikern bisher übersehen wor-den. Wir können das Evolutionsgesetz auch so formulieren:

räumliche Strukturkomplexität ( Fläche) =

 Energie    konventionelle Zeit 2 

Wenn diese Gleichung, die das Prinzip der letzten Äquivalenz wi-derspiegelt, in Symbolen darstellen, dann erhalten wir die mathe-matische Formel des Evolutionsgesetzes:

K s  = E t2 

Das  Evolutionsgesetz lautet: Die räumliche Strukturkomplexität( K  s) ist proportional der umgesetzten Energie ( E ) und wächst mitdem Quadrat der konventionellen Zeit (t 2), d.h. exponentiell. Wieman leicht erkennen kann, ist es möglich, das Evolutionsgesetz

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sowohl in mathematische Symbole als auch in logische Sätze(Axiome) zu fassen. Das gleiche gilt für das Universalgesetz. Allefundamentalen mathematischen Aussagen sind logische Axiome -also „Sätze des Logos, des Gesetzes“. Wir treffen erneut auf dasPrinzip der letzten Äquivalenz. Aus diesem Grund ist es nicht not-wendig, die Mathematik zu beherrschen, um das Gesetz zu verstehenund anzuwenden. Es genügt, logisch konsequent zu denken. Denndie Mathematik ist lediglich eine Verlängerung der Logik mit Hilfevon abstrakten Symbolen. Allerdings lernt man erst durch dieMathematik, logisch konsistent zu denken.

Es kann eindeutig bewiesen werden, dass viele physikalischeGrößen, die bisher für unterschiedliche, eigenständige reale Eigen-schaften der Materie betrachtet wurden, in Wirklichkeit abstraktemathematische Synonyme für geometrische Fläche sind. So istzum Beispiel der fundamentale Begriff „Ladung“ ein Synonym fürFläche. Die Einheit für Ladung „Coulomb“ erweist sich als einSynonym für „ein Meter Quadrat“. Elektrischer Strom wird dannals „Bewegung von Fläche pro Zeit“ definier t und so weiter undsofort. In Kenntnis des Universalgesetzes kann man eine Reihesolcher Peinlichkeiten in der traditionellen Physik entdecken, die

den Physikern bisher verborgen geblieben sind. Diese peinlichenEnthüllungen sind notwendig, denn sie vereinfachen unser Ver-ständnis der Physik außerordentlich.

Das Evolutionsgesetz, das eine andere mathematische Darstellungdes Universalgesetzes ist, gilt für alle Phänomene, so auch für denindustriellen und materiellen Fortschritt der Menschheit. Währenddas Universalgesetz in seiner ursprünglichen Fassung  E = E  A f  einGesetz der Energieumwandlung  E ist, die in konstanten Energie-

 paketen  E  A  auftritt, beschreibt das Evolutionsgesetz die Raumzeitstatisch als geometrische Struktur, als  K  s. Beide Formeln ver-körpern den fundamentalen dynamisch-statischen Dualismus dermenschlichen Sichtweise. Während die Formel E = E  A f für die dy-

namische Betrachtungsweise steht, erfasst die Formel des Evolu-tionsgesetzes K  s = Et 2 die Raumzeit in statischer Hinsicht als geo-metrische Fläche, bzw. als Strukturkomplexität.

Diesen Dualismus findet man unter unterschiedlichen Namen: Körper-Geist (Seele) Dualismus in der Philosophie und der Theolo-

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gie; Wellen-Teilchen Dualismus oder  Energie-Materie (Substanz)Dualismus in der Physik, belebte (organische) Natur versus unbeleb-ter (anorganischer) Natur in den Naturwissenschaften. DieserDualismus ist aber keine reale Eigenschaft der Natur, wie von denPhysikern irrtümlicherweise geglaubt wird, sondern eine abstrakteLeistung des abendländischen wissenschaftlichen Bewusstseins, dasseinen Ursprung bei den Pythagoreern hat. Diese Spaltung findet imBereich des mathematischen Denkens statt. Sie benötigt die Grund-zahl „1“. Die Denkweise, die diesem fundamentalen mathema-tischen Vorgang zugrunde liegt, wird unten erläutert. Wird die

 physikalische Welt als Energie in Umwandlung erfasst ( E=E  A f ),dann wird der Bewegung eine zentrale Bedeutung eingeräumt. Wirddie Welt statt dessen als feste Struktur erfasst, dann wird der sta-tische geometrische Raum eingeführt.

Die klassische Mechanik begann mit der Einführung des leereneuklidschen Raums durch Newton. Der Grund für diese geistigeSpaltung der menschlichen Betrachtungsweise der Natur liegt imWesen der Raumzeit (Energie). Sie besteht nur aus zwei Dimen-sionen, wir sprechen auch von Konstituenten - Raum (z.B. Flächeoder Länge) und Zeit (z.B. Frequenz f = 1/t) - die eine Einheit bilden

und in Wirklichkeit nicht getrennt werden können. Die beidenKomponenten der physikalischen Welt verhalten sich gegensinnig(reziprok) zueinander: nimmt der Raum zu, nimmt die Zeit ab undumgekehrt. Da sich Raum und Zeit in einer ständigen Bewegung

 befinden, ändern sich ihre Werte ständig, so dass sie nie eindeutig,d.h. deterministisch, bestimmt werden können. Auch wenn dieseTatsache erst durch die Entdeckung des Universalgesetzes voll ge-würdigt wird, so liegt sie allen bisherigen physikalischen Betrach-tungen implizit zugrunde. Praktisch wird das Problem gelöst, indemeine der beiden Dimensionen auf eine abstrakte Weise im Rahmender Mathematik als konstant betrachtet wird, damit die anderegemessen werden kann. Am häufigsten wird die Zeit  f arretiert,

indem ihr die Grundzahl „1“ zugeordnet wird:  f = f2

= f

n

=1. Indiesem Fall kann die Raumzeit in der Universalgleichung statisch alsFläche dargestellt werden:

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 E = SP(A)[2d-Raumzeit ] = SP(A)[2d - Raum][ Zeit ]2 =

= SP(A)[2d-Raum] f 2 =

SP(A)[2d-Raum] = Fläche = Strukturkomplexität ( K  s)

Das Symbol (SP(A) symbolisiert das Kontinuum der Zahlen, dienur als Relationen zu einer beliebigen Referenzzahl eingeführtwerden können. Diesem mathematischen Trick verdanken wir die

Entwicklung der  Differential - und  Integralrechnung , die bekannt-lich zuerst von Newton und Leibniz entwickelt wurden, um dieGeschwindigkeit als die universelle Observable der Bewegung,d.h. der Energieumwandlung, zu bestimmen. Wir können alsosagen, dass der substantiell-energetische, bzw. Wellen-Teilchen-Dualismus der Physik lediglich die zwei Komponenten der physi-kalischen Welt, Raum und Zeit, widerspiegelt. Während die Kon-stituente Raum für die statische, substantielle, materielle oder kör-

 perliche Betrachtungsweise steht, wird mit der Zeit der dynamische,wellenartige, bewegliche, energetische oder geistige Charakter derRaumzeit, also der physikalischen Welt, erfasst. Diese Erkenntnisvereinfacht unser physikalisches Weltbild außerordentlich.

Aus dem Universalgesetz folgt, dass die Energie proportionalder Zeit ist  E = E  A f    f , da  E  A =  constant und umgekehrt pro-portional zum Raum  E     f = 1 / [ Raum]. Die Reziprozität vonRaum und Zeit, bzw. von Energie und Raum ist das eigentlichedynamische Wesen der Raumzeit, d.h. des Urbegriffs. Dieses We-sen lässt sich nur durch mathematische Mittel objektiv korrekt er-fassen. Die Reziprozität von Energie und Raum kennt keine Aus-nahme - sie wird durch die Phänomenologie des Seins unein-geschränkt bestätigt. Dies ist eine Tautologie, die durch die Empirieausnahmslos bestätigt wird: Die größte Energie, die Kernenergie,finden wir im kleinsten Raum der Atomkerne, die schwächsteEnergie, die Gravitationsenergie, dagegen in den größten räumlichen

Strukturen - in Sonnensystemen, Galaxien usw. Aber auch bei derGravitation bleibt die Reziprozität von Raum und Energie erhalten.Diese fundamentale Eigenschaft gilt nicht nur für die Gravitationund andere physikalischen Kräfte, sondern ebenso gut für die gesell-schaftlichen Ebenen der Raumzeit. Die größte räumliche Ausdehnung

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von Imperien, wie beispielsweise British Empire, K&K Monarchieund der Sowjetunion markierte jeweils den Zustand geringster innererEnergie und endete stets mit einem plötzlichen Kollaps (gesell-schaftlicher Implosion) und räumlicher Schrumpfung.

Ich bespreche den erkenntnistheoretischen Hintergrund diesesDualismus ausführlich an dieser Stelle, denn er ist zentral im philo-sophischen Denken des Abendlandes. Dies ist nicht verwunderlich,schließlich verkörperte die Philosophie bis zum Beginn des 19.Jahrhunderts das gesamte wissenschaftliche Denken des Abend-landes. Erst mit dem Aufstieg der Naturwissenschaften trennte sichdie Philosophie von der Empirie und verlor an gesellschaftlicherBedeutung.

Wenn wir nun Parmenides und Heraklit anhand des Universal-gesetzes beurteilen, dann befasst sich Parmenides ausschließlich mitder statischen, unbeweglichen Strukturkomplexität, wie das im Evo-lutionsgesetz dargestellt wird. Hingegen erkennt Heraklit die physi-kalische Welt als Energie in der Umwandlung, wie sie in derklassischen Formel des Universalgesetzes zum Ausdruck kommt.Während die letzte Formel bewusst als die Grundformel des Geset-zes gewählt wurde, um die Umwandlung, die Bewegung der Energie

sichtbar zu machen, wurde die Formel der Strukturkomplexitätlediglich aus didaktischen Gründen eingeführt, um den kognitivenHintergrund des weltanschaulichen Dualismus in der europäischenPhilosophie und Wissenschaft zu verdeutlichen. Es wurde auch demUmstand Rechnung getragen, dass viele physikalische Größen, dieman im Laufe der Zeit eingeführt hat, der statischen Sicht entsprin-gen und somit abstrakte geometrische Größen sind.

Das statische Weltbild bringt erhebliche Einschränkungen mitsich, die zu vielfältigen falschen Schlussfolgerungen in den Natur-und Geisteswissenschaften geführt haben. Jede statische Betrachtungist zwangsläufig lokal und deterministisch. Sie vernachlässigt dieEnergieumwandlung, die nach dem Prinzip der letzten Äquivalenz

mit der Raumzeit, d.h. mit dem Universum, identisch ist. Dasgegenwärtige wissenschaftliche Weltbild ist von diesem Lokalde-terminismus durchdrungen. Die Erforschung der Strukturkomple-xität, sei es in den Biowissenschaften, sei es in der Physik, erfolgtstets lokal, auch wenn das Prinzip der Globalität in der Physik disku-

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und dieser aberwitzige Staat in Wirklichkeit kaum echte Dissiden-ten vorzuweisen hatte.

Was hat das aber alles mit dem Universalgesetz zu tun? Vieles!Die Dissidenten sind als einzelne Personen die Antithese einerfehlgeleiteten Entwicklung in einem System, das dem Gesetzwiderspricht. Als Produkte eines wachsenden inneren Widerstan-des in einem elastischen System sammelt sich in ihnen potentielleEnergie und löst das berühmte Rückschwingen des Pendels aus.Auch die grüne Bewegung vertrat am Anfang nur die Meinungweniger Außenseiter. Heute überbieten sich alle Parteien, entspre-chend ihrer Couleur, die Parteischattierung um mehr oder wenigerGrün zu erweitern. Diese innere Dynamik und Anpassung allerSysteme der Raumzeit ist auch die Quelle des Glaubens an einerhöheren, ausgleichenden Gerechtigkeit in der Religion und erklärtden Glauben an der Richtigkeit eines mittleren Weges wie bei den

 Epikureern. In solchem Verhalten spiegelt sich die intrinsischeEigenschaft jedes Systems, sich aus innerer Kraft heraus zu verän-dern und anzupassen, je höher der Druck von außen ist. Dieser Me-chanismus wird in der neuen Axiomatik als das „Axiom zumreziproken Verhalten der Energiegradienten von zwei benachbarten

E benen eines Systems“ definiert. Es handelt sich lediglich umeinen Aspekt der Reziprozität von Raum und Zeit. Dieses Axiomermöglicht eine einfache Betrachtungsweise des dynamischenAnpassungsverhaltens der raumzeitlichen Systeme auf verändertenBedingungen. Intuitiv wird dieser Zusammenhang auch im 3. New-tonschen Axiom (actio et reactio) erfasst.

Mit dem neuen Axiom lässt sich z.B. die historische Entwicklung jedes Landes sehr einfach deuten. Das Universalgesetz der gesell- schaftlichen Dynamik lautet: Je höher der Außendruck auf den Staat(erste Ebene) und die einzelnen Personen (zweite Ebene, beide sindU -Mengen, die sich als Element enthalten), umso schneller ändertsich das Land (das System). Die Auswahl der Ebenen und Systeme

ist willkürlich - das Gesetz gilt für alle Systeme der Raumzeit. DerDruck von außen F ist der externen Energie proportional  F ext     E ext ;er erzeugt einen gleich großen inneren Druck  F in = -F ext ,  bzw. einegleich große innere Energie  E in= -E ext , die sich reziprok zueinanderverhalten. Nimmt der Druck von außen zu, dann steigt der innere

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Druck im gleichen Maße und ist dem Außendruck entgegengesetzt. Nach dem Universalgesetz  E = E  A f  bewirkt eine erhöhte Energie-umwandlung E im System eine proportionale Zunahme der Zeit E  

 f = 1/t , d.h. eine Abnahme der Dauer der Strukturumwandlung.Große gesellschaftliche Umbrüche, die in langen Perioden rela-

tiver Stabilität für unmöglich gehalten werden, finden innerhalbkurzer Zeit statt, wenn der Druck von außen übermäßig zunimmt.Die Niederlage von Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg führtezu einem enormen Druck auf den totalitären Staat und die einzelnenBürger, die diesen Staat freiwillig errichtet hatten. Der Druck wurdevon außen, von den Alliierten ausgeübt, um Deutschland zu einerraschen Demokratisierung (und Neutralisierung) zu zwingen. DieserDruck wurde durch den stalinistischen Kommunismus und dieVertreibung aus dem Osten zusätzlich verstärkt. Dieser Druck wurdezuerst von den einzelnen Personen gespürt und erst dann an denStaat als eine übergeordnete Ebene weitergegeben. Es folgte einerasche Demokratisierung des Staates von innen heraus (auf äußerenDruck folgt innere Einsicht), die unter normalen Umständen, d.h.aus freien Stücken, hätte nie stattfinden können. Dadurch sank aberder Druck auf die einzelnen Bürger (Aufhebung der Zonen, Stopp

der Entnazifizierung durch Prozesse, da nun alle zu Demokratenumgetauft wurden, die gegen die kommunistische Gefahr im KaltenKrieg kämpften, Verbesserung der Lebensbedingungen durch rascheGeldreform usw.). Es handelt sich also, wie man sieht, um dasreziproke Verhalten der Energiegradienten zweier benachbartenEbenen, der einzelnen Bürger und des Staates eines offenen Sys-tems, Deutschlands, das mit anderen Systemen (Ländern) in Wech-selwirkung tritt.

Die gleiche Dynamik kann man bei der gegenwärtigen Globa-lisierung der Güter- und Finanzmärkte beobachten. Sie übt einenzunehmenden kulturellen und Kostendruck auf jedes Land undzwingt es, überkommene Strukturen rasch zu verändern. In diesem

Zusammenhang stellt der Zusammenbruch von Strukturen, etwadem Finanzsystem, der Rentenversicherung oder dem Gesund-heitswesen aufgrund monetaristischer und fiskalischer Illiquidität,die möglich rascheste gesellschaftliche Umwandlung dar, wenndiese aus innerer Einsicht nicht rechtzeitig erfolgt. Der Zusammen-

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 bruch des kommunistischen Systems, das sich in diesem Jahrhun-dert anschickte, hegemoniale Macht über die ganze Welt auszu-üben, innerhalb weniger Wochen ist paradigmatisch für die gesell-schaftliche Dynamik des Universalgesetzes. Dieses beispiellosehistorische Ereignis ist leider nicht verstanden worden, obwohlsolche Ereignisse mit ähnlich verheerender Wirkung jederzeit auchin der freien marktwirtschaftlichen Welt eintreten können undwerden.

Eine Analyse der Geschichte der Menschheit zeigt schnell, dassdas Universalgesetz der gesellschaftlichen Umwandlung keineAusnahme kennt. Sie beleuchtet zugleich die Rolle des Individu-ums in der gesellschaftlichen Evolution. Die Bedeutung des Ein-zelnen für die gesellschaftliche Umwandlung ist schon immer einzentrales Thema der Geschichte gewesen, das bis heute keinabschließendes Urteil erlaubt, auch wenn es von Tolstoi auf genialeWeise in „Krieg und Frieden“ abgehandelt wurde. Wen bewegensolche Fragen nicht, die in der sterilen Geschichtstheorie nach demMotto Par menides „Entstehen ver loschen und Vergehen verschol-len“ verpönt sind: „Was wäre, wenn Hitler nicht ge boren wäre?Was wäre, wenn das Attentat gegen Hitler gelungen wäre? Was

wäre, wenn Stalin nicht an die Macht gekommen wäre? Was wäre,wenn Gorbatschow nicht an die Macht gekommen wäre, und dieAuflösung des kommunistischen Systems nicht so umsichtigvollzogen hätte?“ usw. Der Mensch hat den freien Willen, übersich selbst zu bestimmen. Auch wenn er die Vergangenheit nichtungeschehen machen kann, so lernt er mit solchen Fragen diegesellschaftlichen Alternativen kennen, um die im Sinne desUniversalgesetzes optimalste zu wählen. Da die Raumzeit nur eineständige zukunftsorientierte Umwandlung kennt, die allerdings pe-riodischer Natur ist, wird die Frage nach der optimalen Entschei-dung eine fortwährende Herausforderung der Menschheit bleiben,die letztendlich nur aus der Vergangenheit heraus richtig zu beant-

worten ist.Bei diesem ewigen „challenge and response“  bleibt eines indessicher: Der platonische Idealstaat findet zuerst in den Köpfen derMenschen statt. Kommt seine Umsetzung zu spät, dann rollen inaller Regel die Köpfe. Jede Veränderung läuft zunächst nur in den

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Köpfen der Menschen ab, und erst nachdem das kollektiveBewusstsein den Wandel verinnerlicht hat, wird er auf der Gesell-schaftsebene manifest. Denn die Gesellschaftsebene entspringt derBewusstseinsebene, wie Athene aus des Zeus Kopf, und unterliegtihrer gestalterischen Kraft, genauso wie umgekehrt die Gesell-schaft stets auf das Bewusstsein einwirkt. Beide sind U -Mengen, diesich als Element enthalten - das Element ist Energie, Raumzeit - undgegenseitig bedingen. Damit wird auch der ewige Disput der abend-ländischen Philosophie zwischen Idealismus und Materialismus -was an erster Stelle zu setzen sei, Geist oder Materie - ein für alleMale für überflüssig erklärt.

Welche Rolle spielt dabei die Ethik? Sie ist ein wichtiger Aspektder inneren Bedingtheit, des inneren Zwanges, gegen die vorherr-schende Strömung zu handeln, um das System zu retten, auchwenn damit die eigene Existenz als Teil dieses Systems auf Spielgesetzt wird. Es ist das Handeln im Namen einer höherenGerechtigkeit, die Sokrates heraufbeschwört. Es geht um die Auf-rechterhaltung der übergeordneten Ebene der Selbstorganisation.Täglich sterben Milliarden Zellen in unserem Körper, nur damitsich dieser erneuern kann und leistungsfähig bleibt. Von dem

Augenblick an, in dem Zellen ihr eigenes Überleben in den Vor-dergrund stellen, wie es bei Krebszellen der Fall ist, beginnt derUntergang des Organismus als Gesamtheit. Die gesellschaftlicheSelbstorganisation kann sich also nur ein beschränktes Maß anindividuellem Egoismus leisten. Angesicht gegenläufiger Tenden-zen der postmodernen Zeit wird hier eine neue Ethik, die auf demUniversalgesetz aufbaut, richtungsweisend werden.

 Nur im Handeln kann die Ethik bestätigt werden. Mit der innerenDialektik der gesellschaftlichen Entwicklung zur höheren Komple-xität, die sich aus dem Gesetz ergibt, lässt sich ein großer Teil derIdeen, Vorstellungen und Mythen erklären, die wir in der Philo-sophie, Theologie, Literatur und Kunst seit der Antike vorfinden.

Unsere Identifikation mit einzelnen Dramen, die sich daraus entwi-ckeln und nicht zufällig zuerst von den Griechen literarisch ver-arbeitet wurden, dient letztendlich einer Stärkung der Long-RangeKorrelation (des Energiegradienten) der Gesellschaft, ohne die sieauseinanderbricht. Patriotismus, Nationalismus, Chauvinismus oder

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das schlichte Gefühl der kulturellen Überlegenheit gegenüber denBarbaren, wie es von den Griechen in der Antike und den Ameri-kanern des ausgehenden 20. Jahrhunderts5 gepflegt wurde, dient alsIdentifikation und Stärkung des Energiegradienten der selbstorga-nisierten gesellschaftlichen Einheit. Damit ist auch einiges über dieÜbel der gegenwärtigen Weltpolitik gesagt worden.

Platon  Platon gilt im Allgemeinen als der größte Philosoph der abend-ländischen Geschichte. Diese Einschätzung ist im Wesentlichenvom Standpunkt des Betrachters beeinflusst. Auf jeden Fall ist eingroßer Teil seiner Philosophie der Überwindung der Sophistik ge-widmet. In seinen Dialogen lässt er immer wieder Sophisten auf-treten, um ihre Ansichten, die seinerzeit sicherlich sehr populärwaren, freimütig darzulegen, nur um sie danach zu widerlegen.Platon geht vom Grundsatz des Pythagoras aus, dass der Menschdas Maß aller Dinge sei, und dass es keinen allgemeineren Maßstabgeben könne. Die Philosophie verkörpert die Geschichte der

Menschheit auf der Suche nach dem universellen Kriterium, mitdem sich sowohl die Welt als auch das eigene Handeln bewertenlässt. Für Descartes war der Ausgangspunkt die menschliche Fähig-keit, über sich und die Welt nachzusinnen: “cogito ergo sum”, für

 Kant war es der kategorische Imperativ und im erweiterten Sinnedas ontologische Prinzip, das sich aus der Vernunft ableiten lässt.In seiner Ideenlehre geht Platon vom philosophischen Trieb aus,der den Denker zur Erkenntnis der Ideen führt. Er nennt ihn“ Eros”. Dieses Wort bedeutet ursprünglich Lie be, und Platon gibtihm nun einen höheren Sinn, doch wie viel an Emotionen undsinnlicher Ästhetik Platon selbst in diesem Begriff gesehen habenmag, wird uns für immer verborgen bleiben. Auf jeden Fall

entspricht die moderne asketische Vorstellung vom besessenenForscher, der nur nach der höheren Wahrheit trachtet, nicht der

5  W. Pfaff, Die Gefühle der Barbaren, Eichborn Verlag, Frankfurt amMain, 1989.

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verwirft ihre Philosophie mit der Begründung, falls sich die Dingeständig änderten, dann sei es auch unmöglich, bleibende Ideen zu

 bilden. In Wirklichkeit ändern sich sowohl die Ideen als auch diereale Welt. Dennoch bleiben die Grundvorstellungen, die dasUniversalgesetz erfassen, immer die gleichen.

Die semantische Entwicklung der Begriffswerte wurde von dermodernen Logik in ihrem vollen Ausmaß erkannt. Das Umsetzender Logik in der Philosophie löste eine Reihe von Scheinpro-

 blemen, die sich seit der Antike angesammelt hatten. Die Begriffs- bildung ist nichts anderes als eine adäquate Gruppierung von Ereignissen. Die zwei fundamentalen Begriffe der Philosophie -Geist und  Materie - gehören dazu. Im Rahmen der neuen Axio-matik konnte klar dargelegt werden, dass der Urbegriff “Energie”eine solche geeignete Gruppierung unzähliger Ebenen mit spezi-fischer Strukturkomplexität darstellt. Als der erste und letzte Be-griff zugleich (die Raumzeit ist in sich geschlossen), schließt erden Geist und die Seele - daher die Äquivalenz zwischen Raumzeit

und Bewusstsein. Energie als eine homogene Entität gibt es nicht.Wenn man die Untermengen der Raumzeit gesondert betrachtet,dann spricht man gewöhnlich nicht von Energie, sondern von derenStrukturen. In diesem Fall werden eine Reihe zusätzlicher Begriffewie Ladung, Masse, Elektromagnetismus, Wellen oder Teilchenverwendet, um die Teile einzeln zu beschreiben und voneinanderzu trennen. Die Wortschöpfung in der Wissenschaft und imalltäglichen Leben ist prinzipiell unbegrenzt. In der Physik war siedie selbstgebastelte Falle der Physiker, in die sie fortlaufendgetappt sind und die Einfachheit der physikalischen Welt nichterkannt haben. Unser Bewusstsein verfügt über die unbegrenzteFähigkeit, unendlich viele Begriffe und Vorstellungen zu ent-

wickeln, um reelle Gegebenheiten zu erfassen. Daher die vielenVariablen und Observablen in der Physik. Zu diesem Punkt stellt bereits Russell fest:

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“While physics has been making matter less material, psychology has been making mind less mental... I think that both mind and matter aremerely convenient ways of grouping events. Some single events, Ishould admit, belong only to material groups, but others belong to bothkinds of groups, and are therefore at once mental und material. Thisdoctrine effects a great simplification in our picture of the structure ofthe world.”

Die Ideenbildung in unserem Bewusstsein ist also nicht nur daszentrale Thema der neuen Axiomatik des Universalgesetzes, son-dern der Philosophie schlechthin. Sie bewegt sowohl die Gemüterder antiken als auch der modernen Philosophen, ohne dass sie im-stande gewesen wären, eine befriedigende wissenschaftliche Erklä-rung zu finden. Bis zur Entdeckung des Universalgesetzes wussteman einfach nicht, wie unser Bewusstsein prinzipiell funktioniert.Weder die Psychologie noch die Psychiatrie, am Allerwenigstensdie Neurologie hat sich ernsthaft mit der Energieumwandlung alsQuelle der Psyche auseinandergesetzt, um sie erkenntnistheore-tisch in die Wissenschaft einzubauen. Und dies, obwohl das EEG,das als Summenprodukt der elektrischen Umwandlungen (Aktions-

 potentiale der Neuronen) im Hirn zu betrachten ist, eine Standard-methode in der Medizin ist. Nicht einmal die neuere Version dieserWissenschaften, der Connectionismus, berücksichtigt diesenmethodologischen Ansatz. Dies hat die Errichtung eines kongruen-ten wissenschaftlichen Weltbilds verhindert. Man hat sich am

 platonischen Prinzip versündigt.Das Bewusstsein ist einerseits eine metaphysische Ebene, ander-

erseits ist es eine reelle, energetisch gesteuerte Ebene, die das ge-samte Universum und sich selbst wahrnimmt. Alle Ideen erfassenstets das Gesetz, den Logos, weil das Bewusstsein ebenfalls eineEbene des Universums ist, die wie alle anderen Ebenen dem glei-chen Gesetz unterworfen ist. Das Bewusstsein findet das Universal-

gesetz sowohl in der introspektiven als auch in der extravertiertenBetrachtung. In diesem Sinne wird Platons Ideenlehre insofern be-stätigt, als er meint, die Ideen seien unvergänglich: Es wird immerund zu allen Zeiten stets das Universalgesetz erfasst und dieses istunvergänglich: Diese Abhandlung der abendländischen Philosophie

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ist der Beweis für diese Aussage. Allerdings ist die Vielfalt derIdeen in unserem Alltag so verwirrend, dass viele gewöhnlicheIdeen, wie Parmenides und Heraklit bereits wussten, weder Bestandnoch Allgemeingültigkeit im platonischen Sinne haben. Die Ideender Politik gehören uneingeschränkt zu dieser Gruppe.

Die Ideenwelt unseres Bewusstseins spiegelt das Universumwider und nach dem Prinzip der letzten Äquivalenz ist es demUniversum gleichgestellt. Damit ist die platonische Welt identischmit dem Universum und wie das letzte ist sie ewig, sie ist dieeinzige wahre metaphysische Realität. Die platonische Ideenlehreführt direkt zur Erkenntnis des Gesetzes. Im Vergleich zum Logosdes Heraklit gibt sie allerdings keinen Hinweis auf die treibendeKraft hinter den Ideen und dem Universum.

Die sichtbare Natur bezieht Platon im Unterschied zu seinemLehrer Sokrates in sein System mit ein. Da jedoch die einzig wirk-lichen Ideen nur dem reinen Verstand zugänglich sind, kann einerErforschung des körperlichen Seins bestenfalls zweitrangige Be-deutung zukommen. Naturwissenschaft mit diesem Ziel kann, nachPlaton, niemals Gewissheit, sondern nur Wahrscheinlichkeit ver-mitteln. Allgemein pflegt die moderne Wissenschaft das Vorurteil,

dass die Antike zwar Höhepunkte philosophischen Denkens er-reichen konnte, der empirischen Wissenschaft aber eher ablehnendgegenübergestanden sein soll. Daher konnte sie ihre glanzvollenLeistungen in der Philosophie nicht in dem Maße in die Praxisumsetzen, wie es in der Neuzeit gelungen ist. Diese utilitaristischeKritik mag gerade für Platon berechtigt sein. Sie gilt aber in nochgrößerem Maße für die moderne Wissenschaft. Gerade mit derVernachlässigung der Philosophie hat sich die moderne Wissen-schaft am Ende des 20. Jahrhunderts in die erkenntnistheoretischeSackgasse eines deterministischen Empirismus hineinmanövriert,der sich ausschließlich mit konventioneller Strukturkomplexität be-fasst und den Blick für das Transzendente, das Kinematische in der

 Natur verloren hat. Wissenschaft kann nur über den philosophischenWeitblick vorankommen. Umgekehrt versinkt jede Philosophie insteriler Bedeutungslosigkeit, sobald sie den Bezug zu den experi-mentellen Wissenschaften verliert.

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Platon kann den Ursprung der Ideen nicht erklären, weil er denBezug zur realen Welt nicht herzustellen vermag. In Anlehnung an

 Demokrit spricht er von einem (leeren) Raum und versteht daruntermehr die Form der Äußerlichkeit. Man vermutet, dass Platon die-ses zweite Prinzip, wie nach ihm  Aristoteles, in einem allgemeinenSinne als “Materie” bezeichnet hatte. 

Die politische Philosophie Platons kann hier nicht weiter besprochen werden. Die Nachwirkung der platonischen Ideen istaber nicht hoch genug einzuschätzen. Der  Neoplatonismus warmehrere Jahrhunderte lang das herrschende gnostische System derSpätantike. Bis zum 6. Jahrhundert gab es eine platonische Aka-demie auf byzantinischem Boden. Alle grundlegenden teleologi-schen und gnostischen Auffassungen des Göttlichen, des Trans-zendenten, die zur Begründung der christlichen Dogmen in derKonzilzeit verwendet wurden und im Neuen Testament nicht zufinden sind, wurden von den Frühchristen dem  Platonismus und

 Neoplatonismus entliehen. Dieser Synkretismus des Christentumsmit der antiken Philosophie kennzeichnet diese Religion in ihrergesamten geistig-historischen Entwicklung. Die christliche Theo-logie und Philosophie des Mittelalters zehrt von der platonischen

Ideenwelt. Der Platonismus erwacht zu neuer Blüte in der italieni-schen Renaissance und in der Neuzeit, nachdem emigrierte byzan-tinische Gelehrte nach dem Fall von Konstantinopel die erste neo-

 platonische Akademie des Westens seit dem Ende des Mittelaltersin Florenz gründen. Leibniz, Newton und Spinoza beschäftigen sichausgiebig mit Platon. Später bezieht sich Cantor explizit auf die

 platonische Ideenwelt, als er eine Begründung für die Mengenlehresucht. Wie Platon glaubt auch er, dass alle Ideen eine realeAbbildung in der physikalischen Welt haben.

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Aristoteles 

Platons größter Schüler und späterer Widersacher  Aristotelesstammt, wie der Autor 6, aus einer Arztfamilie aus Thrakien. Er warLehrer und Freund Alexanders des Großen und ging nach Athen,nachdem sich sein Verhältnis zum mazedonischen König trübte.Hier eröffnete er ein Lyzeum, doch nach zwölf Jahren intensiverLehrtätigkeit geriet er erneut in politische Bedrängnis, als sich der

Hass gegen die mazedonische Partei entlud. Wie Sokrates wurde erder Gottlosigkeit angeklagt, entzog sich aber dem drohendenTodesurteil durch Flucht und starb vereinsamt im Exil. DieGeschichte Griechenlands, die in die Geschichte Europas als diegrößere Ebene der politischen Selbstorganisation dieses Kontinentseinmündet, ist durch die Verfolgung und Verbannung der bestenKöpfe, die das Abendland jemals hervorgebracht hat, ausreichendgekennzeichnet.

Aristoteles war ein Universalgenie. Er begründete die  Logik alseigene Richtung der Wissenschaft und verfasste unzählige Schrif-ten zu Naturwissenschaft, Metaphysik, Ethik, Literatur und Politik.Mit ihm wurde die universale Erziehung zum Ideal der abend-

ländischen Zivilisation erhoben. Die Universitäten, die am Endedes Mittelalters überall in Europa emporsprossen, verkörperten denaristotelischen Geist. Dieses Ideal wurde erst zu Beginn des 20.Jahrhunderts, begleitet von kurzfristigen Erfolgen, aber auchschwerwiegenden Folgen, auf dem Altar des Empirismus geopfert.Mit der Entdeckung des Universalgesetzes und der Entwicklungder Allgemeinen Theorie der Wissenschaften, in der das Bewusst-sein zum Mittelpunkt der Erkenntnis wird, ist aber das Ende einerEpoche verhängnisvoller Spezialisierung bereits eingeläutet: Dieheutigen Universitäten werden sich zu wahren universalen Lehran-stalten der neuen Pantheorie des Universalgesetzes verwandeln.

Die Logik des Aristoteles entspringt dem heraklitschen Logos,

der Einsicht in das Universalgesetz, das unser Denken stets erfasst.Die Logik ist also eine Theorie des Denkens, sie leitet an, wie man

6  Es ist ein interessanter Zufall, dass meine Familie aus Gianniza, ehe-mals Pela, der Hauptstadt Mazedoniens stammt.

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denken muss, und nicht, was  man denkt. Das zweite haben dieempirischen Wissenschaften zu einem späteren Zeitpunkt erledigtund sich den Weg zur Erkenntnis verbaut. Wie die Mathematik, dienach Russell nur eine Verlängerung der deduktiven Logik mitanderen Mitteln ist, ist die Logik eine hermeneutische Wissenschaftdes korrekten Denkens. Beide Disziplinen stellen die adäquatesteWiderspiegelung des Logos dar. Es ist daher kein Zufall, dass sieganz oben in der Werteskala antiker Erziehung standen. Die neueTheorie des Universalgesetzes ist eine logisch aufgebaute Axiomatikdes korrekten Denkens, die vom Urbegriff ausgeht und die Ma-thematik als seine Widerspiegelung einschließt.

Die Aristotelische Logik ist eine Logik der Ausschließlichkeit.Sie ist eine Entweder-Oder Logik: Ein Element kann entweder zurMenge A oder zur Menge Nicht-A, aber nicht teilweise zu A undteilweise zu Nicht-A gehören. Diese Logik hat in der Antike zuvielen Paradoxa geführt, die durch die Entwicklung der  Mehrwert-

 Logik , angefangen mit Boole, dann weiterentwickelt durch  Russellund Whitehead in ihrem bahn brechenden Werk “ Principia mathe-matica”, bis hin zur  fuzzy logic der Gegenwart, weitgehend gelöstwurden.

Es muss von vornherein klar gesagt werden, dass die aristo-telische Logik das Universalgesetz nur bedingt erfasst. Die Ener-gie, die zwischen den Systemen ausgetauscht wird, kann sowohl zueiner, als auch zu einer anderen Menge gehören. Energie als einehomogene Entität gibt es nicht. Sie tritt nur als Strukturkomplexitätunzähliger Ebenen in Erscheinung, die sich gesondert ebenfalls alseinzelne Mengen auffassen lassen. Deswegen ist eine eindeutige Zuordnung in der physikalischen Welt strenggenommen nichtmöglich. Dies ist das grundlegende Problem der Mengenlehre, aberauch der Wahrscheinlichkeitstheorie, selbst wenn das dort nochnicht richtig erkannt ist. Die Wahrscheinlichkeitstheorie setzt

 beispielsweise unabhängige Wahrscheinlichkeiten voraus. In

Wirklichkeit jedoch korrelieren alle Wahrscheinlichkeiten mitein-ander .  Da aber die meisten Korrelationen auf der Ebene unsererErfahrung nicht wahrgenommen werden, werden diese Abhängig-keiten aus praktischen Gründen vernachlässigt.

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Die chemischen Substanzen, welche die Zellen produzieren undin den interstitiellen (Zwischen-)Raum ausschütten, erfüllen dieAufgaben der  suprazellulären Regulation des Organismus. ImRahmen des  Dipolmodells  betrachte ich sie als Träger der Dipol-energie oder einfach als elektrische Energie, obwohl sie durchaussehr komplexe Strukturen aufweisen. Sie können von derselbenZelle aufgenommen werden, die sie produziert hat, oder auch von

 benachbarten oder entfernteren Zellen. Praktisch ist es nicht mög-lich, die Zugehörigkeit der biochemischen Moleküle zu den ein-zelnen Zellen oder zu den Zellverbänden zu verifizieren. Somitsind alle empirischen Erfahrungen relativistisch. Da in einem Uni-versum, das sich in einer ständigen Energieumwandlung befindet,eine genaue Zuordnung der ausgetauschten Energie nicht möglichist, können auch die Anfangsbedingungen, denen in der klassischenMechanik eine übermäßige Bedeutung eingeräumt wird, nicht exakt

 bestimmt werden. Ich habe diese deterministische Auffassung als einArtefakt, der im metaphysischen Bereich der Mathematik entstandenist, erkannt und verworfen (siehe Band 1).

Die Raumzeit ist in sich geschlossen. Jede partikuläre Energie-umwandlung, die wir beobachten, manifestiert diese Eigenschaft

als Element. Aus diesem Grund sind alle Bewegungen geschlos-sene Rotationen. Aus demselben Grund gilt das  Kausalitätsprinzipnicht. Diesem wird in der Philosophie eine große Bedeutung

 beigemessen, und es hat zu unzähligen, zum Teil sehr verwir-renden Diskussionen geführt, auf die ich hier nicht eingehen kann.Das Kausalitätsprinzip erfordert eine genaue Unterscheidung zwi-schen Ursache und Wirkung. In Wirklichkeit ist jede Ursachezugleich eine Wirkung - sie ist Bewegendes und Bewegtes zu-gleich (siehe unten). Beide sind Wechselwirkungen. Jede Energie-umwandlung läuft in beiden Richtungen und führt zur Energieer-haltung. Die Unterteilung in Ursache und Wirkung ist somit eineabstrakte und subjektive Leistung des menschlichen Bewusstseins.

In Kenntnis des Universalgesetzes sind wir allerdings in der Lage,die Bedingungen für die Dissipation der Formen zu bestimmen.Diese Bedingungen der destruktiven Interferenz dürfen jedochnicht als Ursachen im Sinne einer deterministischen Kausalketteinterpretiert werden. Alle Erklärungsversuche in der Medizin, die

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Entstehung der Krankheiten zu ergründen, gehen von diesem Kau-salitätsgedanken aus. Deswegen ist die Medizin daran gescheitert,eine allgemeine Theorie der Krankheitsentstehung zu entwickeln.Wir werden bei  Hume noch einmal auf das Kausalitätsprinzip zu-rückkommen.

In seiner Philosophie führt Aristoteles verschiedene Grunddefi-nitionen ein, die bis heute gültig sind. Am Anfang steht die Defi-nition des “ Begriffs”. Unser Denken vollzieht sich in Begriffen. Wasist aber ein Begriff? Die Definition eines Begriffs muss nachAristoteles zwei Aspekte erfassen. Sie muss einerseits das zu defi-nierende Objekt in eine Klasse einordnen, andererseits muss dieseKlasse allgemeine Kennzeichen aufweisen, die mit den Kennzeichendes zu definierenden Gegenstandes übereinstimmen. ÄhnlicheRegeln finden sich sinngemäß bei der zermeloschen Wohlordnung,mit der er die Mengenlehre und damit die Mathematik zu begründenversucht. Das Bewusstsein bringt Begriffe hervor, die einerseits derobjektiven Existenz physikalischer Ebenen Rechnung tragen.Andererseits ist es in der Lage, diese unterschiedlichen Begriffe zuunendlich vielen Mengen weiter zu gruppieren und entsprechend zudefinieren. Die physikalischen Ebenen werden erst durch unser

Bewusstsein als solche definiert; diesen Ansatz wählte Kant späterin seiner Kritik der reinen Vernunft . Sie beteiligen sich aber bereitsan der Bildung des Bewusstseins - z.B. die Photonen des sichtbarenSpektrums, die von der Retina aufgenommen werden, lösenAktionspotentiale in den Stäbchen und Zäpfchen aus, die dann alselektromagnetische Signale (Aktionspotentiale der Zellen) von denHirn-Nerven weitergeleitet werden, und führen zur Ausbildung vonräumlichen Perzeptionen im Hirn. Das Sehvermögen, durch das wirdie äußere Welt erst einmal erkennen können, bevor wir sie inKategorien aufteilen, setzt also einen konkreten Energieaustauschmit ihr voraus, der dem Universalgesetz unterliegt. Beide - die

 bewusstseinsmäßige Wahrnehmung der physikalischen Außenwelt

und die neurologische, energetische Umwandlung im Hirn - bildeneinen geschlossenen Kreis. Das Bewusstsein nimmt innerhalb derEbenen nur deswegen eine Sonderstellung ein, weil es nach seinereigenen Auffassung (und bisheriger Erfahrung) die einzige Ebene ist,die das Universum und sich selbst wahrnimmt. Es sollte an dieser

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Stelle deutlich hervorgehoben werden, dass eine solche verbindendeAnalyse zwischen Erkenntnistheorie und Neurophysiologie bishernicht bekannt ist, was umso mehr verwundert, wenn man bedenkt,dass alle Elemente und Erkenntnisse einer solchen Analyse seitlangem vorhanden sind.

Die Definition der verwendeten Grundbegriffe ist entscheidend inder Wissenschaft. Hier hat die moderne Wissenschaft am meistengesündigt. Sie hat sich nicht an die aristotelischen Anweisungengehalten. Was ist Energie, was ist Materie, was ist Kraft, was istMasse, was ist Raumzeit, ist in der Physik nicht klar und eindeutigdefiniert worden, daher die vielen Widersprüche, die immer wiederauftauchen, weil jeder Mensch letztendlich eine andere Konnotationeines Begriffs wählen und zu anderen Schlussfolgerungen kommenkann. Das Universalgesetz führt alle Begriffe unseres Bewusstseinsauf einige wenige Grundbegriffe zurück, die nach dem Prinzip derletzten Äquivalenz gleichwertig sind und nur verschiedene Aspektedes Ganzen darstellen. Sie sind U-Mengen und können voneinandernicht getrennt werden. Sie verkörpern das Limit der menschlichenErkenntnis. Damit führt die Begriffsbildung zu den Wurzeln unseresDenkens überhaupt - es wird gezeigt, dass dieses stets die Ener-

gieänderung des Universums erfasst.Aus dem Begriff leitet Aristoteles die  Kategorie ab. Er definiertzehn Kategorien: Substanz, Quantität (Menge), Qualität (Beschaf-fenheit), Relation (Beziehung), Wo, Wann, Lage, Haben, Wirken,Leiden. Es ist unschwer zu erkennen, dass alle diese Kategorien einespezielle Berücksichtigung in der allgemeinen Theorie der Physikund Mathematik erfahren haben. Substanz wurde gleich Materiegleich  Energie(-Änderung) gesetzt. Die Quantität ist stets  Energie-umsatz E=E  A. f und die Qualität beschreibt die spezifische räumlicheStrukturkomplexität der Ebenen. Wo, Wann und Lage sind  Dimen-

 sionen der  Raumzeitänderung , die von der Geometrie erfasst wer-den. Wirken = Leiden entsprechen der Kraft , die eine Observable der

Energie ist. Haben ist Zuordnung (Wahrscheinlichkeit ) zu deneinzelnen Systemen, und Relation gibt die Grunderkenntnis wider,dass alle physikalischen Größen nur als Relationen nach dem Zirkel-schlussprinzip bestimmt werden können. Also führen die zehn Kate-gorien Aristoteles zum Universalgesetz. Die gesamte Wissenschaft

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einschließlich der Philosophie beruht auf Kategorien, und diearistotelischen sind die wichtigsten. Die “Kritik der reinen Vernunft”von Kant ist eine Kategorialanalyse. Die neue Ontologie von Nicolai

 Hartmann, die Schichtenlehre, ist ebenfalls ein Kategorialsystem.Man kann die Reihe der Beispiele aus der Philosophie unendlichfortsetzen. Es ist unschwer zu zeigen, dass alle Begriffe und Katego-rien des philosophischen Denkens auf den Urbegiff der Raumzeitzurückgeführt werden können.

An diese Stelle müsste man eigentlich diese Beweisführung inder Philosophie als erfolgreich abschließen, wären nicht weitereinteressante Aspekte zu besprechen, denn die allgemeine Theorieder Wissenschaften hat eine doppelte Aufgabe: Sie hat die Vielheitauf die Einheit zurückzuführen und umgekehrt aus der Einheitheraus die Vielheit zu erklären. Dies ist die innere Dialektik derallgemeinen Theorie des Universalgesetzes.

Aristoteles führt weitere Definitionen ein wie Urteil ,  Schlussund  Beweis. Urteile werden zu Schlüssen verbunden und die wie-derum zu Beweisen verknüpft. Die neue Axiomatik befolgt genaudiesen Weg. In seiner  Metaphysik setzt sich Aristoteles mit derGrundfrage auseinander: Was ist eigentlich wirklich, das Einzelne

oder das Allgemeine? Sein Lehrer Platon sagt: Wirklich sind nurdie allgemeinen Ideen, die Einzeldinge sind nur von ihnen abge-leitet und daher unvollkommene Nachbildungen. Aristoteles folgtihm nicht ganz - dies ist die Bruchstelle zwischen den beiden.Wenn wir Allgemeines aussagen, so können wir das im Grundeimmer nur von den in Zeit und Raum existierenden Einzeldingentun. Auf sie beziehen sich alle unsere Urteile. Dennoch ist Aristo-teles mit Platon einig, dass wir im Allgemeinen etwas vom Wesender Einzeldinge, des Seienden, erfahren.

In der neuen Axiomatik werden die platonische und die aristote-lische Betrachtungsweisen als dialektische Aspekte einer Einheit

 betrachtet. Der Ursprung der Axiomatik ist platonisch - wir beginnen

mit dem Urbegriff als das Allgemeine und leiten alle weitereUrbegriffe und Relationen (Axiome) aus ihm logisch, also ideell, ab.Dann aber beginnen wir mit der empirischen Überprüfung imEinzelnen, zum Beispiel für Gravitation, Elektromagnetismus,Wellen, Teilchen usw. und beweisen, dass das Einzelne vom Wesen

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des Ganzen kündet. In den Einzeldingen steckt das Allgemeine undumgekehrt, weil das Universum in sich geschlossen ist und alles sichnach dem gleichen Gesetz organisiert. Während das Einzelne dasGanze als Element enthält, zeichnet es sich durch spezifische Raum-und Zeitgrößen aus, die seine individuelle Form bestimmen. Ande-rerseits ist es nicht möglich, von den Einzeldingen auszugehen, umdas Ganze abschließend zu beschreiben, denn das Ganze istunendlich und die Anzahl der Einzeldinge ebenfalls. Gerade daranscheitert die moderne empirische Wissenschaft, die sich die Sisy-

 phus Aufgabe stellt, durch die Summe der Einzeldinge vom Wesendes Ganzen näheres zu erfahren. Dies ist die Crux des Empirismus,wie wir bei Berkeley sehen werden - er geht von der einzelnenErfahrung aus, deren Anzahl unendlich ist, um das Ganze zu

 beschreiben, und nimmt somit einen a priori Agnostizismus in Kauf.Die Kostenexplosion, die ein solches wissenschaftliches Weltbildfür den Fiskus verursacht, dürfte jedem einleuchten.

In seinen wissenschaftlichen Werken über die Pflanzen führtAristoteles den Begriff “ Entelechie” ein. Das Lebende ist ausge-zeichnet durch die Fähigkeit, sich selbst zu bewegen. Bewegung,argumentiert Aristoteles in seiner Metaphysik, kann nur zustande

kommen, wenn neben einem Bewegten auch ein Bewegendes ist.Aus diesem Grund muss, was sich selbst bewegt, sowohl ein Bewegtes als auch ein  Bewegendes in sich enthalten (U -Mengen).Dieses Argument dürfte ausreichen, um das Kausalitätsprinzip alseine einseitige Auffassung zu verwerfen. Trotz dieses richtigenAnsatzes unterläuft dann aber Aristoteles ein für die europäischeWeltanschauung folgenschwerer Fehler. Um die Bildung von Kate-gorien bemüht, ordnet er das Bewegte zum Leib und das Bewe-gende zur Seele. Seitdem werden Leib und Seele als getrennteEntitäten erfasst. Die den Leib bewegende und formende Seelenennt Aristoteles  Entelechie. Die Entelechie ist für Aristoteles imerweiterten Sinne auch Evolution. Trotz dieses epistemologischen

Irrtums sind seine nachfolgenden Gedanken von seltener Brillanz.Ohne dass er konkrete Ergebnisse vorlegen konnte, nimmt diesergroße Freund der Botanik die Grundaspekte der biologischenRegulation vorweg, deren eingehende Analyse zur Entdeckung desUniversalgesetzes geführt hat.

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Zunächst lenkt Aristoteles das Augenmerk auf die  Kinematik biologischer Prozesse. Alle biologischen Abläufe sind entwederBewegungen innerhalb eines Organismus oder nach außen gerichtet.Da jede Bewegung nur durch eine Kraft (Energie) zustandekommt, hätte man in den Biowissenschaften vor allem nach dem

 Bewegenden suchen müssen. Dies haben die Biowissenschaftenallerdings bis heute versäumt, sie haben die Kinetik der Kräfte, diefür die Physik von zentraler Bedeutung ist, nicht verstanden unddiese aus ihren Überlegungen gänzlich ausgeklammert. Dies ist daskardinale Versäumnis dieser Wissenschaften.

Aristoteles sagt, alles, was sich bewege, enthalte sowohl einBewegtes als auch ein Bewegendes in sich. Jede Ebene/jedes Sys-tem hat einen Energiegradienten, der die Bewegungen steuert.Jedes Element, das bewegt wird, bildet einen lokalen Gradienten,der weitere Bewegung auslöst. Der Grund dafür ist, dass alle Sys-teme offen sind und untereinander Energie austauschen. Ein Mem-

 branprotein, wie z.B. ein Natriumkanal, löst eine Depolarisationdes Membranpotentials aus, wenn er geöffnet wird, und durchdiese Veränderung löst er weitere Bewegungen in der Zelle aus,die aus dem Zellmetabolismus eine kinematische Einheit machen.

Während einer Depolarisation wandern viele membranständigeProteine in den Zellkern oder in die Mitochondrien bzw. in andereintrazelluläre Kompartimente ein. Alle Proteine weisen Signalse-quenzen auf, die vorwiegend aus positiv geladenen Aminosäuren(Arg und Lys) bestehen.

Die Erklärung für die Proteinbewegung in der Zelle währendeiner Stimulation ist denkbar einfach. Die Ladung auf der zytoplas-matischen Seite der Plasmamembran ist in Ruhe negativ. Währendeiner Depolarisation wird sie positiver und kann, wie bei denHerzmuskelzellen zu beobachten ist, im Rahmen eines overshootim Vergleich zur extrazellulären Seite positiv werden. Währendeiner Depolarisation nehmen also die Abstoßungskräfte zu, weil

sich positive Ladungen abstoßen. Viele regulierende Proteine, diesich gewöhnlich auf der Innenseite der Plasmamembran befinden,werden durch die Zunahme der positiven Ladung auf dieser Seiteabgestoßen und wandern beispielsweise in den Zellkern, wo sieden Transkriptionsvorgang der DNS-Stränge ebenfalls kinematisch

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steuern. Werden die Signalsequenzen experimentell abgetrennt,dann kommt es zu keiner Wanderung der Proteine in den Kern.Dort beteiligen sie sich an der Bildung von Solitonen (stehendeQuantenwellen) in der DNS, die auf delokalisierte Weise ebenfallsüber die elektromagnetischen Wellen des Aktionspotentials aus-gelöst werden. Wie man anhand dieser knappen Darstellung, dieunsere Allgemeine Theorie der biologischen Regulation im Band 3vorwegnimmt, erkennen kann, ist jeder energetische Prozess in derZelle mit dem gesamten Zellmetabolismus auf eine globale Weiseverbunden und beeinflusst das gesamte Verhalten der Zelle - er ist dasBewegende und das Bewegte zugleich (U-Menge).

Diese dynamische Betrachtungsweise der organischen Materieist den Biowissenschaften wie Biochemie und Genetik gänzlichfremd. Sie sind außerstande, das Kinematische, welches das orga-nische Leben kennzeichnet, zu begreifen. Dem ungläubigen Leser,der bisher hohe Achtung vor diesen Disziplinen empfunden hat,empfehle ich, sich mit irgend einem Gebiet der Biowissenschaftenauseinanderzusetzen, um festzustellen, dass sich diese Disziplinengerade durch das Fehlen des kinematischen Konzepts Aristotelesauszeichnen. Daher ihre kognitive Misere - bis heute ist es bei-

spielsweise nicht gelungen, die Entstehung einer einzigen chro-nischen Krankheit dynamisch, aber auch nicht-dynamisch, logischund zusammenhängend zu erklären. Paradebeispiel: AIDS. Es wer-den lediglich die Symptome beschrieben und Vermutungen ange-stellt.

Aristoteles nimmt intuitiv die Energieumwandlung zwischenden Ebenen als eine äußerliche Bewegung - entspricht der Ände-rung der Raumzeit - vorweg. Die aristotelische Entelechie erfasstzugleich die Evolution, die viele Jahre später von  Darwin erstrichtig als Konzept eingeführt wird, obwohl der Evolutionsgedanke

 bereits bei Kant vorkommt. Die Entelechie ist nach Aristoteles eineBewegung zur höheren Komplexität. Nach Aristoteles kann die

 jeweils höhere Ebene nicht ohne die niedrigere bestehen. Diehöchste Ebene ist der Mensch mit seiner Fähigkeit zu denken.Einmal abgesehen von der Tatsache, dass es objektiv unmöglich istfestzustellen, was höher und was niedriger ist, erfasst dieEntelechie die Raumzeit als eine Einheit - als eine Art prästabilierte

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Harmonie, so wie viele Jahrhunderte später Leibniz sagen wird.Dies ist ein fundamentaler Gedanke, den jeder von uns auch inRichtung Umwelt bis zum bitteren Ende durchdenken sollte, damitman erkennt, dass mit dem Überleben der Menschheit nicht zumBesten bestellt ist. Nehmen wir nun unsere Ernährung als Beispiel,um die aristotelische Entelechie zu veranschaulichen. Wir könnennicht ohne die essentiellen Aminosäuren existieren - diese spieleneine entscheidende Rolle in der Energieumwandlung der mensch-lichen Zellen, die zum ersten Mal im Rahmen des Universal-gesetzes voll aufgeklärt wird. Die essentiellen Aminosäuren wer-den jedoch nur von niederen Species wie Bakterien produziert undgelangen zu uns über die Nahrungskette. Wir können nur existie-ren, wenn die Bakterien existieren. Diesen wollen die Ärzte amliebsten gleich mit Antibiotika den Garaus machen. Sic transit

 gloria mundi.

Die Philosophie des Mittelalters

 Nach Platon und Aristoteles kann die Philosophie der Spätantike

keine vergleichbare Höhe vorweisen. Erst traten die Stoiker auf, diesich mit der Gefühlswelt der Menschen auseinandersetzten unddabei den frischen Blick für die Natur verloren, dann die Gegen-

 bewegung der  Epikureer , die Wahrhaftigkeit in der Mäßigungsuchten, später die Skeptiker - und mit den Eklektikern wurde dannauch der Untergang des Römischen Reiches für alle sichtbar. Allediese Bewegungen beschäftigen sich vorwiegend mit ethischen Fra-gen und lassen die Ursprungskraft und Neugierde der Vorsokratikerund der Philosophen der klassischen Antike vermissen.

Die Philosophie des Mittelalters versteht sich in Wirklichkeit alsTheosophie, auch wenn hier und da großartige Reminiszenzen andie alten griechischen Denkschulen zu erkennen sind. Die Philo-

sophie der  Kirchenväter war ihrem Wesen nach transzendent.Diese religiöse Transzendenz sicherte den Erfolg der Kirche unterden Massen für lange Zeit, genauso wie der Bacchus-Kult und derOrphismus dem inneren Bedürfnis des antiken Menschen entge-genkamen, die Abgründe der Seele mit dem Streben des Geistes

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nach dem Kosmischen in einer spirituellen Ganzheit zu vereinen.Die antike Welt war in hohem Maße orphisch und nur selten pla-tonisch, und diese Erfahrungswelt setzte sich in der religiösen mysti-schen Tradition fort. Die religiöse Mystik vermittelt als eine emotio-nale Quelle des Glaubens eine ekstatische Erfahrung des Univer-salgesetzes, die dann als Vereinigung mit Gott interpretiert wird. DasAbstreifen alltäglicher Ablenkungen in der Stille der Meditations-stätten führt unweigerlich zur Wahrnehmung des Gesetzes. Wasletztendlich in der christlichen Religion zählte, war weniger die imMittelalter ohnehin sehr rare intellektuelle Erkenntnis, sondern viel-mehr die Intensität des transzendenten Erlebnisses. Bezeichnender-weise kommen fast alle religiösen Erneuerungen aus diesem medita-tiven Bereich und nicht etwa aus dem weltlichen Wirken der Kirche.Die Entdeckung des Universalgesetzes ist eine ungewollte, jedochüberzeugende Bestätigung der mystischen Tradition in der christli-chen Religion, die allerdings auf die antiken Kulte zurückzuführenist. Mit dem Universalgesetz wird die christliche Religion wissen-schaftlicher und die Wissenschaft transzendenter.

In erweiterten Sinne erfassen alle Religionen, beispielsweise die

asiatischen Religionen wie Upanischaden,  Atman und  Brahman, Buddhismus, Taoismus, Konfuzianismus, ferner  Mithras-Kult , Bogo-milen,  Islam usw., und alle weltlichen philosophischen Schulen -von den Vorsokratikern bis zu den großen Philosophen der Neuzeitwie Descartes, Spinoza, Leibniz und Kant - intuitiv die universelleGültigkeit des Gesetzes. Sie erahnten, dass ein allumfassendes Ge-setz sowohl die Tätigkeit unseres Bewusstseins als auch die Selbst-organisation der Materie im Universum bestimmt. Diese Bewusst-seinserfahrung ist in allen Kulturen und zu allen Zeiten anzutreffen.Die Unterschiede der einzelnen Religionen liegen lediglich in derübermäßigen Betonung oder Abtrennung einzelner Aspekte undErscheinungsformen des Universalgesetzes, die davon abgeleiteten

ethischen Vorstellungen und Sittengesetze weichen noch stärkervoneinander ab. Vor allem fehlt es allen Religionen und philosophi-schen Schulen das strenge, holistische, logisch-axiomatische Denkender neuen Theorie des Universalgesetzes.

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Das Schisma des abendländischen Denkens 

Mit dem Kirchenschisma erfolgte die Trennung von Kirche undStaat in Westeuropa. Mit der Einnahme von Byzanz durch die Os-manen versank die orthodoxe Kirche in die geschichtliche Bedeu-tungslosigkeit, sieht man einmal von der eher symbolhaften Fort-setzung des Cäsaropapismus in Russland ab (drittes Rom). Nach

dem Kirchenschisma verlor die katholische Kirche den Bezug zumLogos als dem Universalgesetz, nach dem sich Staat, Kirche undGesellschaft zu richten hatten. Der Logos wurde zum “Wort” (“AmAnfang war das Wort”) anstelle von “Einsicht” (Einsicht in dasGesetz), wie er ursprünglich verstanden wurde. Der aus der Antikeüberlieferte Gedanke Heraklits ging für die Kirche verloren. Lang-sam, aber stetig entfernte sich die christliche Religion von einemadäquaten Gespür für die Ideen des Universalgesetzes. Da einsolches Verständnis für das Aufrechterhalten der menschlichenExistenz und zum Vermeiden gesellschaftlicher Instabilitätenteleologisch unabdingbar ist, wurde diese Aufgabe in Europa vonder aufkeimenden Wissenschaft der Neuzeit übernommen. Die

großen philosophischen Schulen von Descartes bis zum WienerKreis beschäftigten sich intensiv mit dem Bewusstsein und mit denzugrundeliegenden Prinzipien menschlicher Wahrnehmung. Spä-testens seit Kant ist jede Philosophie mehr oder weniger  Erkennt-nistheorie.

Mit dem Aufbau der modernen Wissenschaft in der Neuzeitvollzog sich ein nicht mehr zu kittender Bruch im Weltbild desabendländischen Geistes, der bis heute anhält. Fortan wurde dieErkenntnis über die Welt und über uns selbst durch getrennte theoso-

 phische und weltliche - philosophische und rein wissenschaftliche -Denksysteme erfasst. Der Dualismus einer solchen Weltanschauungwurde in der Philosophie wie in der modernen Physik aber als

quälend empfunden, da in uns das Bedürfnis angelegt ist, die Weltals Ganzheit zu erfassen. Dieses Streben nach Universalität ent-springt dem intuitiven menschlichen Empfinden eines einzigenordnenden Prinzips, das sowohl unser Bewusstsein als auch dasUniversum bestimmt. Die intellektuellen Leistungen der abend-

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ländischen Philosophen wurden stets vom erhabenen Ziel getragen,den Gegensatz zwischen einer religiösen und einer weltlichenErkenntnis zu überwinden. Das Ergebnis war sowohl ein Rationali-sieren des christlichen Glaubens, wie bei Leibniz und Descartes, alsauch die Synthese weltlicher und religiöser Vorstellungen zu einerneuen ethischen Religiosität wie bei Spinoza.

In diesem Jahrhundert trennte sich dann die empirische Wissen-schaft endgültig von der Philosophie und ein zweiter Bruchvollzog sich in unserem wissenschaftlichen Weltbild. Die Philoso-

 phie verlor den Zugang zur Empirie und spielte fortan nur nocheine unbedeutende Rolle. Dagegen leugnete die empirische Wis-senschaft die Notwendigkeit einer allumfassenden Betrachtungs-weise und ließ folgerichtig die Orientierung im Dickicht ange-sammelter Fakten vermissen. Die kognitive Misere der Physik, derMedizin und der biologischen Wissenschaften in der heutigen Zeitist nur äußerer Ausdruck des großen kulturellen Schisma imAbendland. Das gespaltene Bewusstsein führt am Ende unseresJahrhunderts zu einer philosophischen Verarmung im wissenschaft-lichen Denken und zu stiller Resignation, die von Zweifeln an dererneuernden Kraft der Gesellschaft genährt wird. In der Vorstellung

von einer “postmodernen Zeit” findet diese seelenarme Periode inder Geschichte der Menschheit nicht einmal die Kraft, ihre Rat-losigkeit mit einem griffigeren Begriff zu formulieren.

Die Philosophie der Neuzeit 

Die Philosophie der Neuzeit beginnt mit dem Barock , das diesprießenden Kräfte einer zielstrebigen Epoche in üppigen Formennach außen kehrt. In dieser Zeit schien es, als sei die Vernunft seitihrer Wiedergeburt in der Renaissance mündig geworden. Einenormer Entwicklungsschub in der Mathematik durch Newton undLeibniz verlieh ihr den Rang einer jenseits nationaler und indivi-

dueller Besonderheiten stehenden und jedem zugänglichen Wissen-schaft von höchster Allgemeingültigkeit, die das Ideal aller Er-kenntnis genauso verkörperte wie die Logik in der Antike. Das In-strumentarium für große Leistungen war vorhanden, die nicht aufsich warten ließen.

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Descartes 

 Descartes  personifiziert den Glauben der Franzosen an der Ratio.Und dieser Glaube sitzt so tief, dass ihn nicht einmal die irrationalenGrausamkeiten der französischen Revolution entwurzeln konnten.Aus radikalem Zweifel heraus, dem Ursprung jedes Denkens über-haupt, setzt Descartes mit seinem berühmten Satz: “cogito ergo

sum” - ich denke, also bin ich - einen ersten unerschütterlichenAusgangspunkt seiner philosophischen Überlegungen:

“Mit dieser Gewissheit habe ich zugleich das Kriterium und Muster- beispiel der Wahrheit in der Hand. Alles, was ich ebenso unmittelbar,ebenso klar und deutlich erkenne wie diesen Satz, muss auch ebensogewiss sein. Wenn es gelänge, noch etwas aufzufinden, was ebensogewiss ist wie dieses, dann wäre der nächste Schritt zum Aufbau der rich-tigen Philosophie getan.” 

Gibt es etwas, fragt sich Descartes, was dieser Forderung ent-spricht?- “Ja,” antwortet Descartes, 

“... und zwar das Universalgesetz. Ich habe in mir die Idee des Univer-salgesetzes als eines unendlichen, allmächtigen und allwissenden We-sens. Diese Idee kann nicht aus der äußeren Wahrnehmung stammen,denn diese zeigt mir nur die endlichen Naturdinge. Ich kann sie mir auchnicht selbst gebildet haben, denn wie sollte es mir möglich sein, dass ichals endliches und unvollkommenes Wesen mir die Idee eines unendlichenund vollkommenen Wesens aus mir selbst bilden könnte?”

 Nach dem Prinzip der letzten Äquivalenz habe ich in diesem Zitatdas Wort “Gott” gegen das “Universalgesetz” ausgetauscht. Inepistemologischer Hinsicht ändert sich überhaupt nichts, welches

Wort wir für den Urbegriff wählen: Gott, Universum, Energie,Raumzeit, Bewusstsein oder ihre mathematische Darstellung alsUniversalgesetz sind identisch. Man hätte in der neuen Axiomatikder Wissenschaften das Wort „Univer salgesetz“ konsequent durch

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den Begriff “Gott” ersetzen können und nichts am Inhalt der Aus-sagen hätte sich geändert.

Soll das heißen, dass mit dem Entdecken des UniversalgesetzesGott und Religion überflüssig geworden und durch die neue Theo-rie zu ersetzen sind? Die Frage ist berechtigt und erfordert einedifferenzierte Betrachtung. Als erstes ist das Universalgesetz imGegensatz zur Religion wertneutral. Es ist eben existent. Zumzweiten ist das Gesetz empirisch objektivierbar. Zum dritten lässtes sich mathematisch formulieren. Zum vierten werden Krankhei-ten heilbar und das Leben verlängert, berücksichtigt man seineWirkungsweise. Auch Jesus hat die Menschen durch Heilerfolgefür den Glauben gewonnen. Zum fünften, ausgehend vom Univer-salgesetz lassen sich zukünftige gesellschaftliche, wirtschaftlicheund Umweltkatastrophen vermeiden. Ebenso bleibt aber auch dieEntscheidungsfreiheit bestehen, vom Universalgesetz keine Notizzu nehmen und den Untergang der Menschheit als die endgültigeSingularität in Kauf zu nehmen. Im kosmischen Maßstab gesehenwäre das “Peanuts”, da nützt auch das ganze Pathos einer philo-sophischen Verklärung wenig. Und dennoch, steckt nicht in unseine unerschütterliche Gewissheit, dass wir überleben werden - zwar

nicht als Individuen, doch als Idee, die sich irgendwann in fernerZukunft mit dem Universalgesetz vereinigt und die Allmächtigkeitdes Universums erlangt? Wer weiß es? Die Zukunft ist offen. Viel-leicht ist aber die Zukunft bereits Gegenwart. Wer weiß es? In unse-rer Unsicherheit über die ferne Zukunft ist jede Quelle des Trostesund der Erläuterung willkommen, so auch in Gestalt der Religion,solange sie sich nicht dazu versteigt, praktische Empfehlungen fürden Alltag abzugeben. Aber gerade hierin liegt ja das Problem.

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Spinoza 

“Nachdem mich die Erfahrung belehrt hat, dass alles, was das ge-wöhnliche Leben häufig bietet, eitel und nichtig ist, und ich gesehenhabe, dass alles, was ich fürchtete und was Angst vor mir hatte, Gutesund Böses nur soweit enthält, als es das Gemüt bewegt, so beschloss ichendlich zu erforschen, ob es ein wahres Gut gibt, das seine Güte für sichallein, ohne Beimischung anderer Dinge, dem Geiste mitteilen kann: ja,

ob es etwas gibt, durch dessen Auffindung und Erlangung stete undhöchste Freude für immer gewonnen werden kann...”  

Baruch Despinoza oder, wie er sich später nannte,  Benedictus deSpinoza, ein dreißigjähriger Jude aus Spanien, schrieb mit entsa-gungsvollem Ton diese verklärten Worte. Woher kam diese Sou-veränität und unerschütterliche Distanziertheit? Spinoza selbstglaubte, für sich jenes höchste Gut gefunden zu haben. In seiner anIntensität kaum zu überbietenden “ Ethik nach geometrischer

 Methode dargestellt ” geht er vom Begriff der “Substanz”  aus.Darunter ist nicht die Materie zu verstehen, denn das lateinischeWort Substanz bedeutet wörtlich übersetzt das “Darunter stehende”.

Mit Substanz meint Spinoza das Eine und Unendliche, das hinterallen Dingen steht, das alles Seiende in sich vereinigt. Die Sub-stanz ist ewig, unendlich, aus sich selbst existierend. Außerhalbvon ihr gibt es nichts. Der Substanzbegriff Spinozas ist gleich-

 bedeutend mit dem Begriff der Energie und als Inbegriff allesSeienden auch gleichbedeutend mit dem Begriff der Natur, desUniversums. Spinoza zielt aber mit dieser Gleichstellung auf denBegriff “Gott”. Somit steht am Anfang seiner Ethik das Prinzip derletzten Äquivalenz:

Substanz = Energie = Natur = Universum = Gott

Die Substanz wird dem Begriff “Modus” gegenübergestellt. Mo-dus umfasst alles, was nicht wie die Substanz aus sich selbst herauszugleich frei und selbständig besteht. Der Modus ist alles, wasdurch anderes bedingt ist. Die Welt der seienden Dinge, der end-lichen Erscheinungen entspricht dem Modus. Unschwer erkennbar

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ist Spinozas Modus identisch mit den Begriffen “Ebene/ System” bzw. “Strukturkomplexität” - der Modus ist eine U -Menge desUrbegriffs. Bewusst stellt Spinoza den Modus nicht der Substanz,dem Urbegriff, gleich. Um Missverständnissen aus dem Weg zugehen, verwendet er zwei Begriffe der Natur: Natur im Sinne derobengenannten Gleichung nennt er “schaffende Natur” (naturanaturans), Natur als Inbegriff der endlichen Dinge, der konventio-nellen Strukturkomplexität, nennt er “geschaffene Natur” (naturanaturata). Da die Semantik menschlicher Sprache nicht die Aus-schließlichkeit mathematischer Symbole besitzt - nur die “vernünf -tigen” (rationalen, realen) Zahlen, die zur Russellschen  N-Mengegehören, schließen sich selbst als Element aus -, sondern aus histo-risch gewachsenen Begriffen besteht, die sich selbst als Elemententhalten (alle Gedanken sind U-Mengen), versteht Spinoza imweiteren Verlauf seiner Ethik unter “schaf fender Natur” Gott undunter “geschaffener Natur” die Natur, so wie sie auch heute gewöhn-lich aufgefasst wird. Deswegen ist auch nicht verwunderlich, dassdie Kirche Spinoza, dem vielleicht religiösesten aller Denker der

 Neuzeit, Gottlosigkeit vorwarf. In Wirklichkeit schuf Spinoza seineneigenen Gott, indem er auf die spätere katholische Interpretation

verzichtete. Spinozas Gott entspricht dem “Gott” als Logos, demEinheitsgesetz, wie ihn die Kirche in Anlehnung an Heraklitursprünglich begriffen hatte. Die Gleichung Spinozas lässt sich nunfolgendermaßen ergänzen:

Substanz = Energie = schaffende Natur = Universalgesetz = Gott

Also nimmt auch Spinoza nach Heraklit, dem tiefsten Denker inder Reihe abendländischer Philosophen, das Prinzip der letztenÄquivalenz vorweg. Alle philosophischen Gedanken führen zurtiefen Einsicht in das Universalgesetz.

Spinoza geht aber weiter. Für ihn hat die unendliche Substanz

zwei Eigenschaften: Denken und Ausdehnung. Beide sind unend-lich. Die Raumzeit ist also unendlich. Das Kontinuum der Mathe-matik, mit der sie beschrieben wird und ein Gedankending ist(Dedekind) ist ebenfalls unendlich. Nach Spinoza ist Gott einer-seits unendliche Ausdehnung, andererseits unendliches (mathema-

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tisches) Denken. Da die Substanz als “Darunter stehende” jedemEinzelwesen innewohnt, sind die Einzeldinge unter diesen beidenGesichtspunkten zu betrachten: unter dem Gesichtspunkt des Den-kens erscheint sie als Idee, unter dem Gesichtspunkt der Ausdeh-nung (Geometrie) erscheint sie als Körper. Dieser weltanschaulicheDualismus setzt sich in allen wissenschaftlichen und theoretischenBetrachtungen der externen Welt fort. Unbenommen dieser positi-ven Bewertung scheitert Spinozas Ethik als axiomatische Methode,deren Anspruch sie sowohl im Titel als auch im Aufbau unmiss-verständlich zum Ausdruck bringt, von Anfang an.

Leibniz 

Im Allgemeinen gilt  Leibniz als der letzte universale Geist der Neuzeit, der sich sowohl in der Wissenschaft als auch in der Philo-sophie und den Künsten zuhause fühlte; er gilt als Aristoteles der

 Neuzeit. Diese zweifelsohne richtige Charakterisierung führt unsumso deutlicher den verhängnisvollen Weg vor Augen, den das den-kende Abendland nach ihm eingeschlagen hat. Die Bedeutung vonLeibniz für den Fortschritt der Mathematik ist allseits bekannt. Ich

habe in der neuen Theorie mehrmals darauf hingewiesen. DasHauptwerk der leibnizschen Metaphysik ist die Lehre der Monaden, die erst von Descartes Substanzbegriff her  verständlich wird. DieserSubstanzbegriff wird von Leibniz verworfen.

Descartes meint, alle Naturerscheinungen ließen sich mit denBegriffen  Ausdehnung und  Bewegung erklären, und formuliert einGesetz von der “ Erhaltung der Bewegung ”. Ich zeige in der neuenAxiomatik, dass die Bewegung die einzige Manifestation der Ener-gieumwandlung ist, die wir wahrnehmen können. Die mathema-tische Größe, welche die Bewegung erfasst, wird konventionell„Geschwindigkeit“ (v) genannt. Sie lässt sich aus dem Urbegriffaxiomatisch ableiten. Ich bezeichne sie als „eindimensionale Raum-

zeit“ v = [1d-Raumzeit ]. Sie ist eine abstrakte U -Menge des Urbe-griffs, die im Rahmen des mathematischen Denkens gebildet wirdund keine reale Existenz außerhalb der Mathematik hat.

Leibniz widerspricht Descartes: Betrachtet man die Körperweltnur unter dem Gesichtspunkt der Ausdehnung, so beschreibt

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Bewegung nichts weiter als eine Veränderung in den Nachbar-schaftsverhältnissen der Körper, Verschiebung von Teilen des Rau-mes untereinander. Wie lassen sich dann überhaupt objektiv Bewe-gungen feststellen? Bewegung ist etwas rein Relatives. WelcheKörper bewegt erscheinen und welche nicht, hängt allein vomStandpunkt des Betrachters ab. In seiner Kritik am cartesianischenBegriff der Bewegung, die auch starke Züge der Diskussion mit

 Newton trägt, nimmt Leibniz die Grundgedanken der Relativitäts-theorie von Einstein vorweg. Die Newtonschen Axiome vor Augenfährt Leibniz fort, Bewegung sei nicht vom Begriff der Kraft  zutrennen. Die Kraft, die eine Observable der Energie ist, verkörpertfür Leibniz das einzige Wirkliche. Auch die Kartesianer sehen densteten Wechsel von Bewegung und Ruhe. Wo bleibt da dieBewegung, deren Summe doch nach Descartes immer gleich

 bleiben soll? Gleich bleibt nicht die Bewegung, sondern die Kraft.Wenn ein bewegter Körper in Ruhe übergeht, hört die Bewegungauf, nicht jedoch die Kraft. Der Körper hört nicht auf, Kraft zu seinoder Kraft darzustellen. Die Kraft bleibt erhalten und verwandeltsich in eine andere Form.

In Kenntnis der neuen Axiomatik erweist sich der berühmte

Disput zwischen Leibniz und Descartes als überflüssig, da beide einund dasselbe im Sinne haben. Im Rahmen des Universalgesetzes undseiner mathematischen Darstellung in der Physik wird bewiesen,dass die Kraft bzw. die Energie von der Bewegung nicht zu trennenist. Sowohl die Geschwindigkeit v = [1d-Raumzeit ] als auch dieKraft  F = SP(A)[1d-Raumzeit ] f  lassen sich aus dem Urbegriff derRaumzeit innerhalb der Mathematik ableiten und erfassen dieErhaltung der Energie aufgrund ihrer Geschlossenheit. Sie sind U -Mengen, die das Wesen des Urbegriffs manifestieren. In derPhysik wird die Energie üblicherweise (im Rahmen der euklid-schen Geometrie) als zweidimensionale Raumzeit dargestellt

 E =SP(A)[2d-Raumzeit ]. Dies ist eine andere äquivalente Darstel-

lung des Universalgesetzes E = E  A f .Leibniz kritisiert die Auffassung Descartes’ von einer ausgedehn-ten Substanz unter dem Gesichtspunkt der Differentialtheorie, die ermit Newton gegründet hat. Es geht ihm um die Frage des

 Kontinuums und der Teilbarkeit der Substanz. Der mathematische

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Raum ist ein Kontinuum und unendlich teilbar. Fasst man die Kör- perwelt rein geometrisch als Ausdehnung auf, dann ist die Materieunendlich teilbar.

Leibniz widerstrebt es, diese Ansicht zu teilen. Er erkennt, dassdie Materie im Sinne der Physik etwas anders ist als der leeredreidimensionale euklidsche Raum, der in der Geometrie und in derklassischen Mechanik von Newton verwendet wird. Intuitiv erkennter, dass dieser Raum, in dem die Ausdehnung und Bewegung phy-sikalischer Objekte beschrieben wird, die innewohnende Eigenschaftder Körper, nämlich die Inhomogenität (Diskretheit) der Raumzeit,nicht richtig erfasst. Diese Inhomogenität der Raumzeit manifestiertsich durch quantitative Sprünge der Energieumwandlung, die erstvon den Sinnen als qualitative Sprünge bewertet werden, z.B. dieverschiedenen Farben des sichtbaren Lichtes, die sich nur in derabsoluten Zeit (Frequenz) unterscheiden E    f .

Diese qualitativen Sprünge, so wie sie in der „Brechung derWellenfunktion“ verkörpert wer den, konnten bis zur Entdeckung desUniversalgesetzes nicht zufriedenstellend erklärt werden (sieheDiskussion um die Kopenhagener Deutung). Die wirklichen Einzel-dinge, also die Systeme und Ebenen, aus denen das Kontinuum

 besteht, sind nach Leibniz nicht beliebig teilbar. Man könntemeinen, er käme auf den Atomismus der Vorsokratiker zurück, dersich im Standardmodell der Physik fortsetzt, doch genügt ihm derenAtombegriff offensichtlich nicht. Er kann sich nicht mit demGedanken anfreunden, dass die Welt aus einigen wenigen Bau-steinen nach dem „Lego-Prinzip“ auf gebaut wird, wie dies in dermodernen Physik behauptet wird. Leibniz verbindet den determinis-tischen Atombegriff von Demokrit und Leukipp mit der Trans-zendenz der aristotelischen Entelechie und gelangt zum Begriff derMonade. Bevor wir auf seine Monadenlehre eingehen und diese imSinne der mathematischen Bedingungen für konstruktive und de-struktive Interferenz der Wellenlehre erläutern, müssen wir einige

mathematische Begriffe im Zusammenhang mit der leibnizschenInterpretation des Kontinuums vorab klären.Zu Leibniz’ Zeit konnte man zwischen den reellen algebraischen

Zahlen des Kontinuums (A) und den reellen transzendenten Zahlendes Kontinuums (T) noch nicht unterschieden. Gerade dieser

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Differenzierung greift aber der Mathematiker Leibniz für die physi-kalische Welt vor. Die Mathematik kann nur mit reellen algebrai-schen Zahlen operieren und ist außerstande, transzendente Zahlenfür die physikalische Welt zu verwenden. Alle Naturkonstanten, diekonstante Raum- und Zeit-Verhältnisse wiedergeben, werden

 beispielsweise als reelle algebraische Zahlen ausgedrückt und nichtals transzendente Zahlen. Die Raumzeit ist aber zugleich trans-zendent und abzählbar. Das Kontinuum, das eine äquivalente Wider-spiegelung des Urbegriffs ist, beinhaltet diese Eigenschaften derRaumzeit. Es wurde von Cantor als die Menge von A und Tdefiniert. Leibniz nimmt also die mathematischen Grundlagen desUniversalgesetzes vorweg. In diesem Sinne ist er der genialstePhysiker und Mathematiker der Neuzeit und erhält durch dieGeschichte eine späte Rehabilitation in seinem berühmten Disputmit Newton, bei dem er scheinbar unterlegen war.

Wenn Leibniz meint, dass das Kontinuum der Materie, also dasKontinuum des Universums, nicht unendlich teilbar ist, bedeutet dieskeineswegs, dass das Universum nicht unendlich, sondern, dass dasKontinuum diskret ist und von einer zur anderen Ebene quantitativeSprünge aufweist. Nach Leibniz ist jede Monade einmalig, auch

wenn sie ein Spiegelbild des Universums ist. Was Leibniz meint, istnichts anderes, als dass das Universalgesetz nicht skaleninvariant ist,auch wenn es für jede Untermenge der Raumzeit gilt. Durch dieobjektive Existenz der spezifischen Aktionspotentiale der einzelnenEbenen, die einen weitgehend konstanten Energiebetrag aufweisen,verändern sich die Raum-Zeit-Verhältnisse der Ebenen oder Sys-teme diskret, sobald eine Energieumwandlung von einer Ebene zuranderen stattfindet. Die Brechung der Wellenfunktion ist eintypisches Beispiel für dieses Phänomen. Leibniz meint hierzu, dasskeine zwei Monaden äußerlich gleich sind. Es gibt also keineabsolute Skala im Universum wie etwa der euklidsche Raum, dervon Newton in die Mechanik eingeführt wurde, sondern jede Ebene

oder jedes System kann als Referenzsystem dienen. Der Grund dafürist, dass die Raumzeit in sich geschlossen ist, so dass jede Unter-menge nur nach dem Zirkelschlussprinzip durch Bildung vonÄquivalenz (Referenzeinheiten) und Verhältnis (Messung) ermitteltwerden kann.

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Wir kommen nun zur Monadenlehre von Leibniz, für die er soviel Spott von Voltaire in seiner Satire “Candide” erntete. Alshistorische Einleitung zu den Grundaussagen des Universalgesetzeseignet sich diese Lehre des größten deutschen Philosophen undWissenschaftlers in geradezu idealer Weise. In seiner berühmtenmetaphysischen Monadenlehre vertritt Leibniz die Auffassung, dassdas Universum aus mehreren Einheiten, Monaden, gebildet ist, dieunter vier Gesichtspunkten betrachtet werden können:

1. Die Monaden sind Punkte. Der eigentliche Urgrund des Seien-den sind punktförmige Substanzen. Es gibt kein homogenes Konti-nuum, sondern die Materie ist diskret.

2. Die Monaden sind  Kräfte, Kraftzentren. Ein Körper ist nachLeibniz nichts anderes als ein Komplex punktueller Kraftzentren.

3. Die Monaden sind Seelen. Leibniz glaubte, dass die punktuellenUrsubstanzen durchgängig "beseelt zu denken" sind, allerdings inverschiedenem Maße. Die niedersten Monaden sind gleichsam ineinem träumenden oder betäubten Zustand, sie haben nur dunkle,

unbewusste Vorstellungen. Die höheren Monaden wie die Men-schenseele haben Bewusstsein. Die höchste Monade hat ein unend-liches Bewusstsein, Allwissenheit.

4. Die Monaden sind  Individuen. Es gibt nicht zwei gleicheMonaden. Die Monaden bilden eine lückenlose, kontinuierlicheReihe von der höchsten göttlichen Monade bis zur einfachsten. Jedehat darin ihren unverwechselbaren Platz, jede spiegelt das Univer-sum auf ihre eigene, einmalige Weise wider, und jede ist potentiell,der Möglichkeit nach, ein Spiegel des gesamten Universums. Wennman eine Monade erkennt, erkennt man das Urgesetz, nach dem dasganze Universum regiert wird.  Alles, was mit und in der Monade

geschieht, folgt aus ihr selbst und ihrem Wesen.

Leibniz nimmt also die Grundaussagen der neuen Axiomatikvorweg - er sagt die Existenz der Ebenen voraus, setzt die Kraft(=Energie) an erste Stelle, zeigt die Diskretheit der Materie/Energie

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aus mathematischer Sicht und erkennt in der Umwandlung derEnergie zwischen den Ebenen die formende Kraft. Wie Spinoza,kommt auch er zum Prinzip der letzten Äquivalenz.

Jedoch darf die Entdeckung des Universalgesetzes nicht auf dieMonadenlehre von Leibniz zurückgeführt werden. Als Einleitungzur neuen Theorie illustriert sie lediglich die fundamentale Tat-sache, dass in den Anfängen der modernen Wissenschaft die Basisfür eine andere Entwicklung als die heutige gelegt wurde, es dauer-te allerdings fast drei hundert Jahre, bis diese eingeleitet wurde.Dieses und unzählige andere Beispiele aus der Ideenwelt mensch-lichen Denkens belegen auf überzeugende Weise, dass dasmenschliche Bewusstsein stets und zu allen Zeiten das Universal-gesetz in der Vielfalt der materiellen Formen und der Ideen intuitiverkennt und zu formulieren sucht.

Leibniz’ Leistung endet aber nicht mit der Monadenlehre. Erführt den Begriff der “prästabilierten Harmonie” ein, indem erzu einem uralten Problem der Philosophie Stellung nimmt. FürDescartes gibt es zwei Substanzen: Denken und Ausdehnung; fürdie meisten Philosophen im erweiterten Sinne: das Geistige unddas Seiende. Welches Prinzip regelt ihre Beziehung zueinander?

Dieses Problem ist für den Mensch bis zur Entdeckung des Univer-salgesetzes nicht geklärt worden. Was verbindet den Geist mit demKörper? In der Monadenlehre geht Leibniz von unendlich vielenMonaden aus. Hier stellt er sich einem noch größeren Problem.

 Nach Leibniz bilden die Monaden ein harmonisches Ganzes. Diesist nur möglich, wenn die Monaden, die ja jede für sich einzigartigund unverwechselbar sind, miteinander in Beziehung stehen undsich in Übereinstimmung entwickeln. Diese Übereinstimmungzwischen den Monaden kann nur aus dem gemeinsamen Ursprung,aus der Gottheit erklärt werden. Was Leibniz unter Gottheitversteht, ist unschwer zu erkennen - er meint damit das gemein-same Naturgesetz der Schöpfung, aus dem die prästabilierte

Harmonie des Universums hervorgeht.Die prästabilierte Harmonie von Leibniz findet ihren Nieder-schlag in der Wellenlehre. Im Rahmen des Universalgesetzes wird

 bewiesen, dass alle Bewegungen Rotationen sind, d.h. sie sindgeschlossene Abläufe. Der Grund dafür ist, dass die Raumzeit in

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sich geschlossen ist, und alle Teile ihr Wesen als U-Mengenmanifestieren. Jede Rotation kann als ein System oder eine Ebene

 betrachtet werden. Jede Rotation ist der Ausgang einer Welle,genaugenommen, kann man eine Welle von einer Rotation unterreellen Bedingungen nicht unterscheiden. Die Unterscheidung findetnur im Rahmen der Mathematik statt und ist somit abstrakter Natur.Wellen können sich überlagern und neue Formen (Strukturkomple-xität) bilden. Stehende Wellen, die man holographisch sichtbar ma-chen kann, sind überzeugende Beispiele für diese Eigenschaft derRaumzeit. Die Überlagerung der Wellen/Rotationen folgt aus derOffenheit der Systeme - sie tauschen untereinander ständig Energieaus. Jeder Wellengang kann unter dem Gesichtspunkt der Energie-übertragung betrachtet werden. Wellen können sich löschen oder

 potenzieren. Das gleiche gilt für ihre Energie. Die Bedingungender destruktiven oder konstruktiven Interferenz lassen sich mathe-matisch erfassen. Dies beweist, dass die Raumzeit und das Konti-nuum äquivalente Begriffe sind. Die Bedingungen der konstruk-tiven und destruktiven Interferenz erfassen die Bildung und Dissi-

 pation von Strukturkomplexität. Die Tatsache, dass alle physikali-schen Formen wie Teilchen und Materie Wellencharakter haben,

ist in der Physik seit de Broglie bekannt, auch wenn sie nicht biszum Ende durchdacht wurde. In der neuen Axiomatik wird dieRaumzeit als ein Gebilde aus überlagerten Wellen unter derBedingung der konstruktiven Interferenz  betrachtet. Leibnizspricht in diesem Zusammenhang von einer prästabilierten Har-monie. Diese Harmonie kann auch mit dem berühmten KAM-Theorem mathematisch erfasst werden.

In diesem Sinne erweist sich das Universum als eine ungeheuerkomplexe Lösung der Ordnung, bei der die Entstehung jeder neuenEbene in Harmonie mit den anderen abläuft. Dies setzt voraus, dassdie Monaden (die Ebenen) miteinander korrelieren. Leibniz hatdiese Korrelation mit dem berühmten Uhrengleichnis verdeutlicht.

Es handelt sich um ein Gedankenexperiment. Auch hier warLeibniz Einstein voraus. Man denke sich zwei Uhren, die fort-laufend ohne die geringste Abweichung übereinstimmen. Das kannauf drei denkbare Arten erfolgen: 1) sie sind durch eine technischeVorrichtung so miteinander verbunden, dass eine von der anderen

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mechanisch abhängig ist und nicht abweichen kann; 2) es gibteinen beaufsichtigenden Mechaniker, der die beiden fortlaufendreguliert und 3) die beiden Uhren sind mit solcher Kunstfertigkeitund Präzision gemacht, dass eine Abweichung ausgeschlossen ist.Die überwiegende Meinung in der Wissenschaft und der Theosophiesetzt bewusst oder unbewusst auf die zweite Lösung: Gott in derRolle des Demiurgen - ein unermüdlicher Leviathan, ein Deus exmachina, später als der maxwellsche Teufel oder die “unsichtbareHand” eines Adam Smith, und in unserer Zeit in den eigenschenHyperzyklen der kooperativen Gene, also Gott als Schöpfer undLenker der Natur zugleich. In ihrer Erklärungsnot lässt die moderneWissenschaft an diesem entscheidenden Punkt unvermittelt dieTeleologie, von der sie sich fortwährend distanziert, durch dieHintertür in ihre eigenen Domäne, die objektive empirische Erklä-rung von Naturabläufen, hineinschlüpfen. Für welche Möglichkeitentscheidet sich Leibniz? Er wählt die dritte Möglichkeit undüberlässt einem herkömmlichen Gott, so wie ihn die christlicheReligion und weite Bereiche der Wissenschaft im Allgemeinenverstehen, keinen Platz im Universum. Er schreibt:

“dass nämlich Gott von Anbeginn an jede der beiden Substanzen sogeschaffen hat, dass eine jede, indem sie nur ihre eigenen Gesetze befolgt, die sie zugleich mit ihrem Dasein empfangen hat, mit der ande-ren genau ebenso in Übereinstimmung bleibt, als wenn ein gegen-seitiger Einfluss stattfände oder als wenn Gott immer mit seiner Handergreife..”

Aber Gott tut es nicht, zumindest in Leibniz’ Augen, weil er sicheinen Gott, der außerhalb des Seienden steht, nicht vorstellen kann.Jede Monade (=Ebene), die neu entsteht, “empfängt”, um mitleibnizschem Vokabular zu sprechen, das Göttliche als Schöp-fungsakt und entfaltet sich in Harmonie mit den darunter- und

darüberliegenden Monaden. Die prästabilierte Harmonie ist nachLeibniz eine im Voraus angelegte Harmonie, die als ein Perpe-tuum mobile - das Universum ist geschlossen und die Energiekonserviert - sich aus sich heraus weiterentwickelt. Die Frage,wann der erste “göttliche” Schub gekommen sei, bleibt in diesem

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Kontext sinnlos, denn nach unserer Definition ist die Raumzeitunendlich, d.h. sie ist räumlich unendlich und zeitlich ewig. Vorder Entstehung des Universums hat es keine Zeit gegeben. Das“Nichts” kennt keine Zeit.

 Nicht minder brillant ist der leibnizsche Gedanke der Theodizee.Der Grundgedanke einer prästabilierten Harmonie führt unweiger-lich zu einer optimistischen Weltanschauung. Die irdische Erfah-rung ist jedoch alles andere als harmonisch und gibt selten Anlasszum Optimismus. Die Kirche kann zum Beispiel das ziellose Wal-ten des Übels und des Bösen in dieser Welt aus der christlichenEthik heraus nicht erklären. Das Übel trifft die Gottesfürchtigstenauf der Erde mindestens genauso oft wie die Antichristen, ja sogarnoch häufiger. Denn die Geschichte der Kirche ist eine Leidens-geschichte. Wenn Gott allmächtig ist, wieso lässt er diese auschristlicher Sicht offenkundige Ungerechtigkeit zu? Dieses Prob-lem der Theodizee löst Leibniz, indem er drei Übel definiert: das

 physische, das moralische und das metaphysische. Die beidenersten sind durch die Unvollkommenheit der Monaden unvermeid-lich, die er in einem Prozess des Werdens betrachtet. Das metaphy-

sische Übel besteht in der Endlichkeit dieser Welt. Eine vollkom-mene Welt wäre mit Gott gleich, denn nur Gott ist vollkommen.Also sind alle Monaden, die sich im Prozess des Werdens

 befinden, der Zukunft gegenüber unvollkommen, weil sie sich ineinem Evolutionsprozess zu höherer Komplexität befinden. Hierführt Leibniz den Evolutionsgedanken als selbstverständlich ein.Zumindest unter den Gelehrten seiner Zeit war diese Vorstellungtatsächlich weitverbreitet.

Die dialektische Kehrseite der Entstehung von Formen ist also dieDissipation. In dieser Hinsicht befindet sich Leibniz in besterGesellschaft mit dem Gros der Philosophen in der Antike. NachLeibniz fällt aber das dritte metaphysische Übel mit dem Erreichen

der absoluten Vollkommenheit zusammen. Eine absolute Vollkom-menheit ist aber die Negation der Evolution - sie kann also nur denTod des Universums bedeuten. Umschreibt Leibniz mit seinem me-taphysischen Übel den unvermeidlichen Tod des Universums, denletzten aller “big bangs”, der auf uns wartet? Oder verhält es sich

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eher, wie der Poet sagt: “That’s the way the world goes. Not with a bang, but with a whim per.”

 Nach den Folgerungen aus dem Universalgesetz ist die Zukunftin ihrem Verlauf offen und schließt auch “the worst case” ein. DieRussellsche Antinomie, „Sein“ vs. „Nicht-Sein“, gilt für das ge-samte Universum. Das metaphysische Übel beschreibt also dieGrenzbedingungen des Universums, bei denen die Zeit und dieEnergie gegen Null streben und der Raum unendlich wird: wenn

 E    f  0, dann [ Raum]. Die Raumzeit wird dann zu “Nichts”.Und das “Nichts” können wir uns nicht vorstellen. Dies ist Me ta-

 physik in Vollendung!

Der englische Empirismus 

Die Aufklärung auf dem Kontinent findet in Leibniz ihren vorläufi-gen Höhepunkt. Zur gleichen Zeit keimt in England der Empi-rismus, der durch den Vormarsch der angelsächsischen Kultur undnicht zuletzt durch die Nachkriegspolitik bis heute weltweit vor-herrschend ist. Mit der Entdeckung des Universalgesetzes wird das

Ende einer Epoche eingeleitet, die man zu Recht empirisch nennendarf. Die empirische Wissenschaft hat die Menschheit zu den bis-her größten Errungenschaften geführt, sie hat ihr aber auch dieAbgründe des vermeintlichen Fortschritts gezeigt. Und nachdemder Empirismus in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts zuneh-mend an Schwindsucht gelitten hat, muss er, wie alles in der Natur,mit einer Singularität - der Entdeckung des Universalgesetzes -enden, damit er, wie alles in der Natur, in einem neuen Gewandterstehen kann. Denn nichts geht im Universum verloren, auch dievielen scheinbar abwegigen Gedanken, welche die Menschheit inihrer kurzen Geschichte immer wieder hervorgebracht hat.

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Locke 

 Locke ist der erste der glorreichen Drei des Empirismus. Die an-deren beiden sind  Berkeley und  Hume. Alle drei sind  Erkenntnis-theoretiker , die mit dem Bewusstsein beginnen, um es am Ende vordem Altar der Empirie zu opfern. Das Denken ist eben eineschmale Gradwanderung. Russell, ein Landsmann Lockes in besterenglischen Tradition, fasst den Empirismus, die Lehre, die sich an-

schickt, das ganze Wissen aus der Erfahrung heraus zu begründen,mit folgender Einschränkung zusammen: “Locke may be regardedas the founder of empiricism, which is the doctrine that all ourknowledge (with  possible exception of logic and mathematics) isderived from experience”. Oder wie Locke selbst schreibt:

“Let us then suppose the mind to be, as we say, white paper, void ofall characters, without any ideas; how comes it to be furnished? When-ce comes it by that vast store, which the busy and boundless fancy ofman has painted on it with an almost endless variety? Whence has it allthe materials of reason and knowledge? To this I answer in one word,from experience: in that all our knowledge is founded, and from that it

ultimately derives itself”. 

Bereits aus diesem Zitat wird ersichtlich, dass der Empirismus aufeiner falschen Prämisse aufbaut. Das Bewusstsein ist nicht leer, esist nicht leer bei der Geburt, nicht einmal beim Fötus ist es leer. Esist vielmehr “voll” mit der genetisch vererbten prästabilierten Har-monie der organischen Materie, die auf eine fast vier MilliardenJahre Evolutionsgeschichte zurückgreift. Das Bewusstsein operiert,wie der Organismus, von Anbeginn an nach dem Universalgesetz.In ihm ist das ganze Universum latent gespeichert. Damit dürftedas Wesentliche von dem, was man gegen den Empirismus vor-tragen könnte, bereits gesagt sein. Es genügt, Kants Idee von den

a priori Vorstellungen als synthetische Gedanken anzuführen. Aberder Empirismus ist vielschichtig und facettenreich. Und er war politisch ungemein erfolgreich. Es lohnt sich, dem Phänomennachzugehen.

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Der Empirismus setzt als Erkenntnistheorie die Existenz eines Objektes und eines Subjektes voraus. Die Aufteilung der Welt inSubjekte, die wahrnehmen, und Objekte, die wahrgenommen wer-den, ist auch ein Kennzeichen der Erkenntnistheorie des späteren

 Materialismus und vor allem des dialektischen Materialismus, derals eine Weltdoktrin erst vor wenigen Jahren Abschied von dieserWelt nahm. Der Empirismus und seine spätere Neuauflage, derMaterialismus, aber auch ihr Kontrahent, der  Idealismus, könnenkeine befriedigende Lösung der zentralen philosophischen Fragegeben, nämlich wie das Wissen über die äußere Welt entsteht,wenn das Bewusstsein nach den Materialisten eine Angelegenheitdes menschlichen Körpers ist und nach den Idealisten die desmenschlichen Geistes und somit nur die inneren Vorgänge erfahrenkann. Man muss sogleich sagen, dass dieses Problem von derabendländischen Philosophie bis heute nicht befriedigend geklärtworden ist.

Locke nimmt an, dass bestimmte mentale Vorgänge, die er “ sen- sations” nennt, externe Ursachen haben, und dass diese Ursachen bis zu einem gewissen Grade den “sensations” (Wahr nehmungen)entsprechen. Unser Bewusstsein erfährt die “sensations”, nicht aber

die Ursachen. Unsere Erfahrung wird in diesem Fall die gleichesein, wenn die “sensations” spontan, d.h. ohne äußere Ursachenentstehen. Damit ist aber dem Empirismus der Boden unter denFüßen entzogen. Denn wie sicher ist die Erfahrung selbst, wenn eskeine Möglichkeit gibt, die Konsistenz zwischen äußeren Ursachenund “sensations” zu überpr üfen?

Im Rahmen des Universalgesetzes wird aufgeklärt, dass erstensalle Wahrnehmungen, die sensorischen und die somatischen, ener-getischer Natur sind. Zweitens, dass es im energetischen Sinnekeinen Unterschied zwischen einer Sinnes- und einer somatischenWahrnehmung gibt. Das Auge nimmt das Licht wahr, das aus denäußeren Gegenständen als Photonen emittiert wird. Es handelt sich

um Photonen des sichtbaren Bereichs, die von Rhodopsin, einemintegralen sensorischen Protein und im speziellen von der prostheti-schen Gruppe dieses Proteins,  Retinal , absorbiert werden. DieEnergie eines Photons im sichtbaren Bereich  E = h f , bzw.

 E = hc/, hängt von der Wellenlänge ab, da h und c Konstanten

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sind. Die Wellenlänge der Photonen, die auf der Erde eintreffen, hängtwiederum nach dem Wienschen Verschiebungsgesetz nur von derTemperatur der Sonnenoberfläche ab (= B/T, B = const .). Dersichtbare Bereich des Lichtes entspricht der maximalen Strahlungs-intensität der Sonne. Unsere Sinneswahrnehmung hat sich imenergetischen Sinne entsprechend der charakteristischen Wärme-eigenschaften der Sonne orientiert - sie folgt der leibnizschen prä-stabilierten Harmonie. Wäre die Temperatur der Sonne nichtT = 6000  K , sondern höher oder niedriger, dann hätte Rhodopsinwomöglich ein anderes Polyen als prosthetische Gruppe anstellevon Retinal gehabt, um die intensivste Sonnenstrahlung wahr-nehmen zu können. Viele Species können Lichtwellen im infra-roten oder ultravioletten Bereich aufnehmen, je nachdem wie ihreLebensgewohnheiten sind. Wir erkennen den engen Zusammen-hang zwischen dem energetischen Umfeld und dem biochemischenAufbau der Organismen.

Ein weiterer Aspekt der Energieumwandlung, die zur Wahrneh-mung führt, muss an dieser Stelle hervorgehoben werden. DieSinnesorgane und die Wahrnehmungen haben eine energetisch be-

 grenzte Sensitivität - das Auge kann das Licht beispielsweise nur

innerhalb einer schmalen Bandbreite wahrnehmen. Die Photonen,die jedoch von den Gegenständen emittiert werden, decken nachden Strahlungsgesetzen (Stefan-Boltzmann-Gesetz und Wien-Ver-schiebungsgesetz) einen wesentlich breiteren Frequenzbereich ab.Unsere Sinneswahrnehmung der äußeren Welt ist also energetischselektiv und eingeschränkt zugleich. Sie ist gewissermaßenabstrakt, weil sie nur einen Teil der Information erfasst. Informa-tion ist nach Shannon die Erfassung von Ereigniswahrschein-lichkeiten. Diese Informationsformel erweist sich als eine probabi-listische Darstellung des Universalgesetzes, das die Energieum-wandlung zwischen den Ebenen erfasst. Die Ereignisse sind indiesem Fall die Aktionspotentiale. In der neuen Axiomatik wird

eindeutig bewiesen, dass die Wahrscheinlichkeitsmenge mit demKontinuum identisch ist, so dass der Wahrscheinlichkeitsbegriff eineUmschreibung der Raumzeit ist - alle Wahrscheinlichkeitswerte, dieman aus einer reellen Stichmenge der Raumzeit erhalten kann, sindRaum- oder Zeitgrößen. Dies führt zu einer bedeutenden Verein-

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fachung in unserem wissenschaftlichen Weltbild, das seit derEntwicklung der Quantenmechanik durchwegs probabilistisch ist.

Die Wahrnehmungen erscheinen uns in einem noch größerenUmfang abstrakt, wenn man sich die weitere Verarbeitung von Sig-nalen im Hirn vergegenwärtigt. Die Absorption von Photonen durchRhodopsin löst eine Hyper-Repolarisation der Stäbchen der Retinaaus. Im Band III liefere ich eine einfache Erklärung im Sinne desUniversalgesetzes, wie diese Hyper-Repolarisation zustande kommt.Die Hyper-Repolarisation wird vom ersten Hirnnerv über Synapsenaufgenommen und über weitere Verschaltungen zum Sehzentrumgeleitet. Die weitere Verarbeitung bis zur Entstehung von visuellenVorstellungen ist derart komplex, dass wir zur Zeit nicht in der Lagesind, diese nachzuvollziehen. Es ist fraglich, ob es auch sinnvoll ist.Es ist auf jeden Fall wichtig, zu der Erkenntnis zu gelangen, dass dieoptischen Wahrnehmungen durch die Aufsummierung unzähligerElementarvorgänge, wie Repolarisation und Depolarisation an denSynapsen der Neuronen zustande kommen, die nichts anders sind alsdiskrete Energieumwandlungen und in der Neurophysiologie alsAktionspotentiale definiert werden. Diese diskreten Ereignisse kannman auch als Wahrscheinlichkeiten auffassen, oder, wenn man will,

auch als Information betrachten: Denn Information ist gleich Ener-gieumwandlung. Auch die anderen Sinnesorgane wie Gehör,Geruch, Geschmack und Tastsinn operieren nach demselben Prinzip.Dabei ist es unerheblich, ob das Primärereignis eine Depolarisation(z.B. Gehör) oder eine Hyper-Repolarisation (Auge) ist. Die somati-schen Wahrnehmungen aus dem Inneren des Körpers erfolgen durcheine Depolarisation der peripheren Neuronen, die im weiterenVerlauf durch inhibitorische Synapsen zu (Hyper-)Repolarisationenumgewandelt werden. Der energetische Mechanismus der Erfassungder Primärinformation bleibt dennoch immer derselbe.

Es gibt somit keinen prinzipiellen Unterschied zwischen denäußeren Wahrnehmungen, also zwischen den “sensations” im Sin-

ne von Locke und den inneren Wahrnehmungen, welche nach derempirischen Lehre ohne Erfahrung auftreten. Der Empirismus alsErkenntnistheorie - die ausschließliche Hervorhebung der unmittel-

 baren äußeren Erfahrung - ist somit nicht zu halten. Der englischeEmpirismus hat die Rolle der Erfahrung überbetont und in diesem

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Zuge die gestalterische Kraft des Bewusstseins aus der a prioriWahrnehmung des Universalgesetzes heraus geleugnet. Die neue,wissenschaftlich fundierte Erkenntnistheorie des Universalgesetzeswird durch die aktuellen Ergebnisse der biochemischen und biolo-gischen Forschung uneingeschränkt bestätigt, wie eine prospektiveund retrospektive Literaturrecherche von über 10 000 Publikatio-nen bestätigt. Diese werden in der Allgemeinen Theorie der Biolo-gischen Regulation im Band 3 vorgestellt.

Alle Wahrnehmungen und Vorstellungen sind zudem im Sinnevon Kant synthetisch - d.h. sie sind das Summenprodukt unzähligerEnergieumwandlungen unzähliger Neuronen und synaptischerVerschaltungen im Hirn. Bevor man vor dieser unfaßbaren Kom-

 plexität verzweifelt - der Mensch hat schätzungsweise 1012  Neu-ronen, etwa genau soviel wie Sterne in unserer Galaxis - sollte mansich stets vor Augen halten, dass alle unsere Gedanken U -Mengenelementarer energetischer Ereignisse, der Aktionspotentiale, sind,die aus einer De- und Repolarisationsphase bestehen. Auch dieZelle ist extrem komplex: Die Anzahl der Membranproteine einerZelle kann schätzungsweise bis zu einer Million betragen, dennochkönnen wir das Aktionspotential als Summenprodukt dieser

Proteine energetisch bestimmen und zur Therapie von Krankheitenerfolgreich modulieren. Dies gelingt nicht nur für die einzelneZelle, sondern auch für den gesamten Organismus.

Selbstorganisation ist an erster Stelle Wachstum. Das Bewusst-sein als metaphysische Ebene bedient sich vor allem des zentralen

 Nervensystems. Mittlerweile weiß man, dass die gezielte Stimu-lierung bestimmter Leitungsbahnen das Wachstum ihrer Neuronenund synaptischen Verschaltungen fördert. Diese Beobachtung liegtdem Connectionismus zugrunde, einer synthetischen Wissenschaft,die von der neurophysiologischen Forschung bis hin zur Computer-technologie reicht und darüber hinaus auch solche Disziplinen wieSemantik und Logik einschließt. Das Grundphänomen des Connec-

tionismus ist jedoch bis heute nicht geklärt worden: Was reguliertdas Wachstum und die Verschaltung der Nervenzellen, wenn siestimuliert werden? Mit anderen Worten: welche Kraft verbirgt sichhinter der strukturellen und kinematischen Organisation des Hirns,

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die man experimentell beobachten kann. Dies wäre nämlich derSchlüssel zur Entwicklung einer künstlichen Intelligenz.

Im Rahmen des Universalgesetzes ist die Erklärung wie üblichverblüffend einfach. Das Wachstum und Vernetzung der neuronalenVerschaltungen ist energetisch gesteuert. Wenn bestimmte Leitungs-

 bahnen häufig stimuliert werden, d.h. wenn ihr Energieumsatzerhöht wird, dann fördert diese Zunahme der Energieumwandlungdas Zellwachstum, einschließlich des Wachstums der Synapsen, die

 ja nichts anderes als spezialisierte Zellfortsätze sind. Umgekehrt:Würde man die Sinneswahrnehmungen unterbinden, etwa das Sehenverhindern, dann würde man eine Atrophie der entsprechenden Lei-tungsbahnen beobachten, weil die Energiezufuhr der Photonenebeneunterbleibt. Einen überzeugenderen Beweis dafür, dass alle Zellenerst durch Stimulation, d.h. durch die Auslösung von Aktions-

 potentialen, wachsen und gedeihen, kann es nicht geben. Unsere biologische Regulation ist eine ununterbrochene energetischeStimulation. Dies betrifft vor allem das Denken. Die ständigeBeschäftigung mit unterschiedlichen Themen und Erfahrungsbe-reichen fördert das Bewusstsein und das Wissen, das man alleine ausder täglichen empirischen Erfahrung nicht sammeln kann.

Erfahrung ist zweifellos wichtig, sie ist jedoch nur eine Seite derMedaille. Allein aus der Erfahrung heraus kann man die tiefsteErkenntnis, diejenige von der Existenz des Universalgesetzes, nichterlangen. Diese kann zwar durch eine empirische Erfahrung aus-gelöst, jedoch nur durch wissenschaftliche Kontemplation in ihrerGesamtheit verinnerlicht werden. Das auslösende Moment für dieEntdeckung des Universalgesetzes war die zufällige Entdeckung,dass zwei Medikamente, Nystatin und Amphotericin B, die bishernur gegen Pilzerkrankungen eingesetzt wurden, bei einer Reihevon Krankheiten wirksam sind (siehe Band 3). Diese empirischeErfahrung hätte alleine nicht ausgereicht, das Universalgesetz zu

entdecken. Die entscheidenden Impulse kamen aus der intuitivenWahrnehmung innerer Bewusstseinsvorgänge, intuitiver Gedankenund scheinbar abwegiger emotionaler und intellektuellerEmpfindungen, die vordergründig nichts mit der empirischenEntdeckung zu tun hatten, aber im Unterbewusstsein die

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Vernetzung offensichtlich mächtig gefördert haben müssen. Erstwenn sich die einzelnen Gedankenstücke zu einem vollständigen,

 jedoch schemenhaften Mosaikbild zusammenfügen, dann beginntdie mühselige Arbeit, die Umrisse dieses Bildes in klaren wissen-schaftlichen Begriffen zu fassen. Dies kann nur unter Zuhilfenah-me aller möglichen Denkmodelle der Wissenschaft erfolgen, mitdenen man sich konsequent auseinandersetzen muss. Um dieseletzte Aufgabe zu bewältigen, benötigt man freilich umfangreicheKenntnisse und Erfahrung in der Methodologie der Wissenschaften -eine, wie mir scheint, zurzeit zu Unrecht stiefmütterlich behandelteDisziplin.

Zurück zum Begründer des englischen Empirismus. Lockesgrößter Einfluss war in der Politik spürbar. Sein “social contract”und die Idee von “checks and balances” sind bis heute die Grundlageder modernen Demokratie, auch wenn sie von den gegenwärtigendelegierten Autokratien, die aus sporadischen Wahlen hervorgehen,gerne vergessen werden. Sein Einfluss in England und Frankreicherfolgte über das Prestige von Newton. Der größte geistige Kontra-hent Lockes war Leibniz. Beide verkörpern die zwei dialektischenAspekte der Allgemeinen Theorie der Wissenschaften, die sich aus

dem Universalgesetz ergeben. Locke kommt aus der Vielfalt derempirischen Erfahrung heraus zu bescheidenen Schlussfolgerungen,Leibniz hingegen baut ein grandioses Gebäude aus einem innerenPrinzip heraus. Russell fasst diese grundverschiedenen Denkschulendeutscher und englischer Philosophie wie folgt zusammen:

“The difference of method, here, may be characterized as follows: InLocke or Hume, a comparatively modest conclusion is drawn from a

 broad survey of many facts , whereas in Leibniz a vast edifice ofdeduction is pyramided upon a pin-point of logical principle. In Leib-niz, if the principle is completely true and the deductions are entirelyvalid, all is well;....This difference of method survived Kant’s attempt

to incorporate something of the empirical philosophy: from Descartes toHegel on the one side, and from Locke to John Stuart Mill on the otherit remains unvarying.” 

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Mit der Entdeckung des Universalgesetzes ist die Synthese der beiden Methoden vollzogen. Die vorliegende Tetralogie ist dasParadebeispiel, dass sich ein allumfassendes Prinzip hinter derVielfalt der Erscheinungen verbirgt, das die bereits bekanntenempirischen Fakten auf eine bisher für unmöglich gehaltene fun-damentale und umfangreiche Weise bestätigt und zugleich erwei-tert. Die Erklärung der Krankheitsätiologie von Krebs, AIDS,Atherosklerose und anderen Krankheiten und die Einführung kon-kreter erfolgreicher Therapien aus dem Universalgesetz herausversöhnt endgültig die Empirie mit der Deduktion. Von jetzt abkann es nur noch eine Methode geben - die empirische Anwendungdes Universalgesetzes als Quelle jedweder schöpferischen Tätig-keit in Wissenschaft, Politik und Kultur.

Berkeley 

 Berkeley ist ein reiner Erkenntnistheoretiker. Er beseitigt teilweisedie Widersprüche in Lockes Theorie, indem er vom Grundsatz aus-

geht, dass alles, was wir wahrnehmen und erkennen, ob durchäußere oder innere Wahrnehmung, ob als primäre oder sekundäreEigenschaft, ob als einfache oder synthetische Idee, uns nur   alsPhänomen unseres Bewusstseins gegeben ist. Dies wurde bereits

 bestätigt. Wie leicht man aber aus einer solchen richtigen Fest-stellung heraus ins Extreme geraten kann, führt uns Schopenhauervor Augen, dessen spätere Philosophie in dem Satz kulminiert:“Die Welt ist meine Vorstellung”. Für die Engländer gilt hingegen,den festen Boden des “common sense” nicht zu ver lassen. Ausdieser Grundeinstellung heraus landet Berkeley folgerichtig nichtin einen extremen Subjektivismus, sondern über eine “logischeKrücke” direkt beim Empirismus. Er führt eine für seine Erfah-

rungstheorie sehr verhängnisvolle Prämisse ein, die bis heute dieHauptstütze der angelsächsischen Weltanschauung ist. Ohne siewäre diese empirische Anschauung längst kollabiert. Es lohnt sich,diese in höchstem Maße metaphysische Prämisse des englischen

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Empirismus näher unter die Lupe zu nehmen, denn sie bestimmt bis heute das Denken und Handeln zahlreicher Forscher.

Wenn nun alles nur im denkenden Geiste existiert, folgert Ber-keley, welcher Unterschied ist dann zwischen den äußeren Sachen,die ich sehe, und den Träumen von diesen. Da man zwischen einerwirklichen und einer “virtuellen” Vorstellung nicht unter scheidenkann, kommen also alle Vorstellungen von Gott selbst. Da Gottunveränderlich  ist, gibt er sie allen immer wieder in gleicherWeise. Mit der Konstanz und Gesetzmäßigkeit unserer Vorstellun-gen, die ihren Ursprung eben in Gottes Ordnung und Unveränder-lichkeit haben, gibt es auch den Anschein von “Naturgesetzen”.Unsere den Naturgesetzen zugrunde liegende Erwartung, dass diegleichen Vorstellungen auch in Zukunft in der gleichen gesetz-mäßigen Folge und Verknüpfung auftreten werden, gründet sichauf unsere Überzeugung von der Unveränderlichkeit des göttlichenWillens. Diese Auffassung erinnert an die parmenidessche Philo-sophie von der Unveränderlichkeit des Seins. Berkeleys Empiris-mus liefert uns auch den Schlüssel zum Verständnis des Linea-ritätsgedankens und der Reversibilität der Zeit in der Wissenschaftund speziell in der Physik. Alle englischen Philosophen nach

 Newton können über seinen Schatten nicht hinweg springen.Wie löst nun Berkeley das Problem der Erkenntnis? Er macht andieser Stelle eine sehr verhängnisvolle Behauptung: Da Gott hochüber uns steht, da sein Denken für uns Menschen nicht einsichtigist, können wir diese Gesetze nicht im Voraus wissen oder durchlogische Ableitung finden. Die Möglichkeit eines a priori Wissenswird also negiert. Wir müssen es durch Beobachtung, durchErfahrung, peu á peu kennenlernen, wobei das Erreichen der end-gültigen Erkenntnis implizit für unmöglich gehalten wird, denndann gibt es auch keinen Sinn mehr, weitere Erfahrungen zusammeln. Mehr als Gott kann man ja nicht wissen! Und er istallmächtig und unerreichbar.

Also geht Berkeleys Empirismus und damit stellvertretend auchder gesamte moderne wissenschaftliche Empirismus von derGrundannahme eines a priori Agnostizismus aus. Die Vorstellungvon der “invisible hand” eines Adam Smith, welche die freieWirtschaft regulieren soll, und sich dem menschlichen Geist und

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Handeln entzieht, ist im angelsächsischen Wirtschaftsdenken bisheute tief verankert und von einem fast religiösen Mythos um-woben. Sie leitet sich unmittelbar aus dem postulierten Agnosti-zismus jeder empirischen Erfahrung ab. Der Staat darf sich nicht inden freien Markt einmischen, weil er kraft eines höheren undweiseren Willen reguliert wird, und da an allen Interventionen desStaates der Makel der Unvollkommenheit haftet, glaubt man zuwissen, dass jede staatliche Einmischung mehr Schaden anrichtet,als dass sie hilft. Man sollte Gott, dem obersten Experten, nicht insHandwerk pfuschen. Mit anderen Worten, man kann und darf nichtnach der letzten Erkenntnis trachten. Der Konformitätsdruck, dersich aus einer solchen, dem “Faustschen Geist” gegenüber , extremfeindseligen Weltanschauung ergibt, hat die kreativen Kräfte vonGenerationen junger Wissenschaftler des ausgehenden 20. Jahr-hunderts erdrückt.

Vordergründig steht diese Auffassung im Widerspruch zur an-maßenden Einstellung des deterministischen Empirismus der Naturgegenüber, beispielsweise in der Genetik, die vorgibt, durch Mani-

 pulationen des genetischen Codes das Werk von vier MilliardenJahren Evolution verbessern zu können. Aber beide geistigen

Einstellungen haben dieselbe Quelle. Die “do it yourself”-Men-talität schließt die Annahme einer Unerkennbarkeit des göttlichenWillens nicht aus. Gerade aus dieser Annahme heraus gewährt sieallen die gleichen Chancen - dem Ignoranten und dem Expertenzugleich. Wen wundert es dann, dass die virtuelle Welt der Lein-wand auch durchaus sehr real-existierende Politiker produzierenkann (Reagan) und umgekehrt - aus der realen Welt der Politikeine virtuelle Comedy-Sexserie wie bei Clinton entstehen lässt.Egal was man tut und denkt, die “invisible hand” Gottes wird  esam Ende doch noch richten. Wozu dann noch Ethik?

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Qualität der Energieumwandlung dar. Unsere Wahrnehmungensind abstrakt und nur bedingt wahr.

 Nach Hume entsteht der Substanzbegriff unserer Impressionennicht aus der äußeren Wahrnehmung, der “sensation” - diese gibtnur Qualitäten und deren Verbindungen wieder -, sondern aus derinneren, der selbstbeobachtenden Tätigkeit unseres Bewusstseins.Aus dieser Interpretation heraus leugnet er die Existenz einerKausalität. Außer den Qualitäten der Substanz nimmt unser Be-wusstsein das Gleichzeitigsein ( Koexistenz) und das Nacheinander(Sukzession) bestimmter Empfindungen wahr. Die Verknüpfungder beiden erfolgt aus dem Irrtum heraus, dass ein " post hoc", d.h.,ein zeitliches "Danach" stets als ein " propter hoc", d.h. als ur-sächliches "Dadurch" aufgefasst wird.

Unsere Vorstellung von einer Kausalität beruht auf der Verall-gemeinerung unserer lokalen Erfahrung. Experimentelle neurophy-siologische Tests bestätigen, dass Reize, die nacheinander an derPeripherie ausgelöst werden, je nach Intensität und Qualität desReizes, in umgekehrter zeitlicher Abfolge als Wahrnehmungenerfahren werden können. Stärkere Reize zum späteren Zeitpunktkönnen zuerst wahrgenommen werden. Auf der Ebene unseres

Bewusstseins kann also eine zeitliche Umkehr in der Reihenfolgeder Ereignisse stattfinden. Allein aus diesem Grund darf man nichtgenerell von einer kausalen Verknüpfung sprechen. Die Kausalitätist keine objektive Notwendigkeit, sie ist eine bloße Gewöhnung .In seiner Kritik an der Kausalität befindet sich Hume in guterGesellschaft mit Heraklit und Parmenides.

Das Problem der Kausalität setzt sich in der Wissenschaft bis indie Gegenwart fort. Kant hält das Kausalitätsprinzip für apriorisch,das aber nur   im Bereich der Erfahrung seine Gültigkeit hat. Ausder Erfahrung allein, durch Induktion gewonnen, suchen  Mill undSpencer das Kausalitätsprinzip zu verstehen und zu erklären. Die

 Positivisten (Comte, Avenarius und Mach) ersetzen den Begriff der

Kausalität durch den der funktionellen Abhängigkeit, den "Ursa-che"-Begriff durch den Begriff der "Bedingung". Die Physikerunserer Zeit lassen es wegen der empirischen Nichtnachprüfbarkeitoffen, ob die uneingeschränkte Anwendbarkeit des Kausalitäts-

 prinzips im Bereich der kleinsten Massen und Wirkungen gilt.

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Stattdessen spricht man von Wahrscheinlichkeitsregeln (QED) undUnschärferelation (Heisenberg). Beide Auffassungen erweisen sichals intuitive Erfassungen des Universalgesetzes.

Unbemerkt von der Naturwissenschaft hat man in der Wirt- schaftstheorie die  Nichtnachprüfbarkeit des Kausalitätsprinzipsschon längst akzeptiert. Man spricht von Korrelationen zwischenden Faktoren, die eine gewisse gegenseitige Abhängigkeit zeigen,wenn alle anderen Prozesse "gleich bleiben" (ceteris paribus).Diese Bedingung (Anfangsbedingung) ist eine mathematische Ab-straktion, denn nichts bleibt im wirklichen Leben stillstehend. Sieist eine Anwendung des Zirkelschlussprinzips - die Bildung vongleichen Bedingungen, damit eine Messung vorgenommen werdenkann. Dieses Prinzip ist eine Anwendung des Prinzips der letztenÄquivalenz für die Teile: Es ist das einzige operative und kognitivePrinzip der Mathematik und der Naturwissenschaften wie z.B. derPhysik. Da fast alle wirtschaftlichen Modelle "zeitlos" (linear)sind, ist eine zeitliche Erfassung des Kausalitätsprinzips in derWirtschaft, ähnlich wie in der Physik, die durch die Arretierung derZeit lediglich geometrische Größen wie Ladung und magnetischeMomente erfassen kann, nicht möglich. Die Mathematik und damit

alle exakten Wissenschaften sind nicht in der Lage, die dynamischerekursive Energieumwandlung der Raumzeit adäquat zu erfassen.Das Kausalitätsprinzip kann weder erkenntnistheoretisch be-

gründet noch experimentell überprüft werden. Im Sinne des Uni-versalgesetzes wird das Kausalitätsprinzip sowohl theoretisch alsauch empirisch widerlegt. Dies geschieht durch die Einführung derzwei Grundaxiome: das Axiom zur Erhaltung der Aktionspoten-tiale und das Axiom zum reziproken Verhalten der Energie-gradienten von zwei benachbarten Ebenen eines Systems. BeideAxiome erfassen die Geschlossenheit der Raumzeit, die sich durchdie Teile manifestiert (U -Mengen) und die Reziprozität von Raumund Zeit bedingt. Das erste Axiom besagt, dass jeder Energieaus-

tausch in beiden Richtungen abläuft, so dass es keine bevorzugteRichtung geben kann. Aus subjektiver anthropozentrischer Sichtkann man eine Richtung bevorzugt betrachten und in diesem Sinnevon Kausalität sprechen. Das Aktionspotential, das sich umwandelt,wird willkürlich als Ursache bezeichnet, und das Aktionspotential,

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in das es umgewandelt wird, als Wirkung. Das gleiche gilt für daszweite Axiom.

Die Offenheit der Systeme verbietet die Existenz eines Kausa-litätsprinzips. In diesem Zusammenhang wird es klar, warum seineAnwendung bei komplexen Systemen wie beispielsweise der Zelleoder dem Organismus das Verständnis für die biologische Regula-tion verhindert hat. Das Kausalitätsprinzip ist stets ein Produkt derlokalen Betrachtungsweise - man beobachtet nur einen Ausschnittaus der geschlossenen Ereigniskette der Raumzeit. Die Verallge-meinerung dieser Erfahrung führt dann zu Trugschlüssen. HumesEinwand kommt hier voll zur Geltung. Die gesamte Betrachtungs-weise der Medizin und der Biowissenschaften ist lokal-determiniertund baut irrtümlicherweise auf das Kausalitätsprinzip auf. Dieserklärt die Unfähigkeit dieser Disziplinen, die beobachteten Phä-nomene richtig zu deuten. Bis zur Entdeckung des Universalgesetzesgab es keine Theorie zur Entstehung von Krebs und anderen Krank-heiten, weil es auch keine allgemeine Theorie der biologischenRegulation gab. Die Trennung von Philosophie und reiner Empirieder Naturwissenschaft hat sich bitter gerächt.

In der Pharmakologie unterstellt man zum Beispiel ganz einfach,

dass die meisten Medikamente eine „spezifische“ Wirkung beiganz bestimmten Erkrankungen haben. Antirheumatische Mittel(NSAIDs) sollen selektiv das Enzym „Cyclooxygenase“ und dieProduktion der Prostaglandine hemmen und auf diese Weisespezifisch bei rheumatoider Arthritis und Osteoarthritis wirken,indem sie die Lokalentzündung gezielt auf der Zellebene hemmen.Bei vielen Herzmitteln wird ein spezifischer Effekt auf ganz

 bestimmte Herzfunktionen suggeriert usw. Es wird stets denEindruck erweckt, als gäbe es eine volle Arzneimittelwirkung füreine volle Krankheitsursache. Im krassen Widerspruch zur An-nahme des Kausalitätsprinzips in der Pharmakologie steht die täg-liche klinische Erfahrung, dass diese Medikamente vielfältige

 Nebenwirkungen haben, wie man den Beipackzetteln entnehmenkann, so dass sie allein aus diesem Grund nicht spezifisch wirkenkönnten. Wobei eine objektive Unterscheidung zwischen erwün-schter Wirkung und unerwünschter Nebenwirkung nicht möglichist. Über diesen Widerspruch scheint sich aber niemand Gedanken

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zu machen. Es gibt kein einziges Arzneimittel, das von solchenWidersprüchen frei ist, genauso wie es keine erfolgreiche medika-mentöse Therapie bei irgendeiner chronischen Erkrankung gibt.Dies ist im Wesentlichen der Stand der Arzneimittel-Therapie amEnde dieses Millenniums. Es ist eine Konsequenz des Kausali-tätsgedanken. Somit gilt das Kausalitätsprinzip nur im Bereich derwissenschaftlichen Irrtümer, und dort nur innerhalb der lokalenmenschlichen Erfahrung, die durchwegs negativ ist.

Kant, die Summe der Aufklärung

Die Aufklärung in Frankreich bringt einige gesellschaftsorientierteDenker hervor, die man nicht als Philosophen im engen Sinne desWortes, sondern eher als gesellschaftskritische Schriftsteller be-trachten kann. Montesquieu, Voltaire und  Rousseau sind zwar dasGewissen einer Epoche, sie können jedoch keinen Anschluss an dieTranszendenz antiker Denker knüpfen. Somit bleibt es  Kant alleinüberlassen, die Früchte der Aufklärung zu sammeln.

Kant gilt als der größte Denker der Neuzeit, zumindest ist dieseMeinung im deutschsprachigen Raum weitverbreitet. Dieunermessliche Verklärung der kantschen Leistung durch unzählige

 Neokantianer hat den kritischen Blick für seine tatsächliche Leis-tung vernebelt. Wenn man Kant von der Aura der Bewunderung

 befreit, dann bleibt er zusammen mit Leibniz, der Philosoph der Neuzeit, der am nächsten und am umfassendsten an das Universal-gesetz herangekommen ist. Allerdings hatte er Leibniz als Vorbild.

 Hegel versuchte es auch auf seine irrationale und intuitive Art, aberseine Dialektik ist eine blasse Kopie des heraklitschen Logos. NurLeibniz und Kant kommen über die intuitive Erfassung desUniversalgesetzes hinaus und erkennen die methodologischen

Implikationen dieser tiefen Einsicht für die Weiterentwicklung derWissenschaften. Dennoch kommt es mit Kant zu einem endgülti-gen Bruch zwischen Philosophie und Wissenschaft. Nach ihmverkommt die deutsche Philosophie in Gestalt des Neokantianis-mus zur akademischen Apologetik. Es wäre ungerecht, Kant für

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diese Entwicklung allein verantwortlich zu machen. Ich werde nurdie wichtigsten Aspekte aus Kants umfangreichem Werk im Hin-

 blick auf das Gesetz kurz zusammenfassen.

Raum und Zeit 

Kant betrachtet sowohl den  Raum als auch die  Zeit als a priori gegeben. Alle unsere Vorstellungen sind nach Kant letztendlich

raumzeitlich. Unser Denkapparat kann die Dinge nur im Raum undin der Zeit erfassen. Damit nimmt er eine zentrale Aussage derneuen Axiomatik vorweg: Die physikalische Welt, d.h. die Raum-zeit, hat nur zwei Konstituenten oder Dimensionen, Raum undZeit. Der Raum ist Ausdehnung und die Zeit ist eine Zahl desKontinuums. Darauf, dass Raum und Zeit a priori   Eigenschaftender Dinge sind, beruht nach Kant die Möglichkeit der Mathematik.Die Geometrie erfasst den Raum und die Arithmetik rechnet. Daaber alles Rechnen im Grunde genommen Zählen ist, beruht dieArithmetik auf einer Aufeinanderfolge in der Zeit. Da die Zeit nachKant eine reine Form der Sinnlichkeit ist, kommt die Mathematikohne Zuhilfenahme der Erfahrung aus.

Kants Deutung der ontologischen Grundlage der Mathematik istin der Tat großartig. Die Mathematik ist hermeneutisch und erfasststets das Universalgesetz in unserem Bewusstsein und in deräußeren physikalischen Welt. Sie ist das universale Instrumenta-rium der Wissenschaft. Da das Universalgesetz auf allen Ebenenmathematisch erfassbar ist, sind auch alle Gesetze mathematisch

 beschreibbar. Daher die Gültigkeit der Mathematik. Das reine Den-ken ist Mathematik. Die reine empirische Wissenschaft ist Mathe-matik. Die Physik ist zum Beispiel angewandte Mathematik für dieunbelebte Natur - alle physikalischen Gesetze sind mathematischeGleichungen. Mit der Entdeckung des Universal Gesetzes könnenauch die Biowissenschaften und die Medizin mathematisch

dargestellt werden. Damit wird auch die kantsche Frage, wie reineMathematik möglich sei, endgültig beantwortet: Sie ist die einzigeadäquate Erfassung des Urbegriffs.

Bemerkenswert ist die kantsche Feststellung, dass die Arithme-tik - wir würden sie heute nach  Frege als  Zahlentheorie nennen -

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auf einer Aufeinanderfolge der Zeit beruht. In der neuen Axiomatikwird die absolute Zeit  f = E/E  A als eine Zahl definiert, die zumKontinuum gehört und ebenso gut als Wahrscheinlichkeit derWahrscheinlichkeitsmenge dargestellt werden kann. Die Energie-umwandlung ist der absoluten Zeit proportional. Also erfasst dieMathematik, die aus Geometrie und Zahlentheorie besteht, nachKant den Urbegriff und ist nach dem Prinzip der letzten Äquiva-lenz mit der Energie bzw. der Raumzeit identisch.

Der Ursprung der Erkenntnis 

Das zweite Grundproblem, an das Kant in seiner Kritik der reinenVernunft herangeht, ist das Zustandekommen der Erkenntnis. “DerVerstand ist a priori leer”, sagt Locke, “und alles kommt durch dieSinne”. - “Falsch”, sagt Leibniz: “der Verstand enthält sich selbst”(die Menge, die sich selbst als Element enthält). Diese Argumen-tationslinie entwickelt Kant auf eine umständliche Weise in seinertranszendentalen Logik weiter. Die  Kategorialanalyse der Be-griffsbildung und der Urteilsformen ist ein etwas künstliches Ver-fahren, das von der aristotelischen Logik seinen Ursprung nimmt.

Kant stimmt mit Hume überein, dass das Kausalitätsprinzip nichtaus der Wahrnehmung abzuleiten ist, er behauptet jedoch, dass esaus dem Verstand stamme, ohne dass er freilich schlüssige Beweisefür diese Annahme vorlegen kann. Dies ist eine schwache Stelleseiner transzendentalen Logik. Aus den apriorischen Formen derKategorien entsteht die Urteilskraft, die Fähigkeit unseres Bewusst-seins, die richtige Entscheidung zu treffen. Wenn man die Erfas-sung der apriorischen Kategorien mit der Erfassung des Univer-salgesetzes gleichsetzt, was angesichts der kantschen Vorstellun-gen von Raum und Zeit naheliegend erscheint, dann liegt Kantsicherlich richtig.

Begründung der Naturwissenschaft 

Eine weitere Grundfrage der kantschen Kritik ist: Wie ist reine Naturwissenschaft möglich? Sie ist nach Kant aus denselben Grün-den wie die Mathematik möglich. Die gesetzmäßige Ordnung der

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rum so gut wie keine Notiz von der Methodologie der anderenWissenschaften.

Der Verstand (das Bewusstsein) ist eine Ebene der Raumzeit,die nach demselben Gesetz funktioniert, wie auch alle anderenEbenen des Universums. Indem sich das Bewusstsein wahrnimmt,d.h. indem es das Urgesetz der Energieumwandlung wahrnimmt,kann es auch die äußere Welt wahrnehmen und begrifflich erfas-sen. Das Erkennen der Welt nimmt seinen Ursprung vom Urbegriffdes Bewusstseins - er ist mit dem Bewusstsein identisch. Diesefundamentale Tautologie, die ich vornehm als das Prinzip derletzten Äquivalenz umschreibe, beweist auf eine grundlegende undeindeutige Weise die Geschlossenheit der Raumzeit. Da das Wesendes Urbegriffs als Universalgesetz mathematisch erfassbar ist - ausdiesem Grund ist Mathematik möglich -, sind alle anderen empiri-schen Wissenschaften ebenfalls möglich. Sie können alle nach demPrinzip der letzten Äquivalenz auf den Urbegriff zurückgeführtwerden. Daraus entsteht die Allgemeine Theorie der Wissenschaf-ten. Somit nimmt Kant mit seiner großartigen Deutung der Onto-logie des wissenschaftlichen Denkens die Existenz des Universal-gesetzes und die Möglichkeit, eine Allgemeine Theorie der Wissen-

schaften zu entwickeln, vorweg, so wie sie in der vorliegendenTetralogie dargestellt wird. Ein Leitmotiv der neuen Theorie ist dieKritik an der modernen empirischen Wissenschaft, die den kant-schen Ansatz, die Erkenntnis über die Welt vom Bewusstsein her zuerlangen, missachtet hat. Die kopernikanische Revolution findet nunmit Verspätung in den Köpfen statt.

Die Allgemeine Theorie der Wissenschaften erreicht aber nichtnur die globale Axiomatisierung unseres Denkens, sie führt zu-gleich zu den fundamentalen Fragen unseres Denkens, also zurTranszendenz und Eschatologie unseres Daseins, ohne dass sie frei-lich abschließende Antworten liefern kann. Aber sie begründet die

 Notwendigkeit, diese Fragen mit Nachdruck zu stellen. Zurzeit

schließt die moderne Wissenschaft solche Fragen aus ihren Über-legungen aus und versperrt sich auf diese Weise selbst den Weg zutieferen Einsichten. Kant war sich der schöpferischen Kraft trans-zendenter Fragen wohl bewusst, als er schrieb:

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“Die menschliche Vernunft hat das besondere Schicksal...: dass siedurch Fragen belästigt wird, die sie nicht abweisen kann; denn sie sindihr durch die Natur der Vernunft selbst aufgegeben, die sie aber auchnicht beantworten kann; denn sie übersteigen alles Vermögen dermenschlichen Vernunft.”

 Nach der Entdeckung des Universalgesetzes bleiben gerade dieseunbeantworteten Fragen die größte Herausforderung der Wissen-schaft und unseres Denkens überhaupt. Es stellt sich lediglich dieFrage, ob wir den Mut haben, uns uneingeschränkt diesen trans-zendentalen Fragen zu stellen.

Ethik  

Aus der Kritik der reinen Vernunft kommt Kant logischerweise zurEthik . Denn was nutzt auch die reinste Erkenntnis, wenn sie nichtals Maßstab unseres Handelns dienen kann? Warum ist überhauptEthik entstanden? Nachdem wir mit Kant die erkenntnistheore-tischen Grundlagen der Wissenschaften geklärt haben, müssen wirdies auch für die Ethik tun. Die Antwort ist verblüffend einfach und

meines Erachtens bisher von keinem Philosophen, nicht einmal vonKant, konsequent bis zum Ende durchdacht worden.Die Gesellschaftsebene, auch als  Zivilisation bekannt, entstammt

unserem Bewusstsein. Sie ist, mit allen ihren geistigen und mate-riellen Komponenten, einerseits die metaphysische Ebene desBewusstseins, andererseits ersetzt sie mit zunehmender Entwicklungdie ursprüngliche Natur. Die Zivilisation ist die Verselbständigungdes Bewusstseins gegenüber der Natur. In dieser neuen Metaebenespielt der Mensch als bewusstseintragendes Wesen die Rolle desSchöpfers und des Objekts zugleich. Er unterwirft sich freiwilligdem gesellschaftlichen Energiegradienten, den er selbst aufbaut.Dies ist der äußere Ausdruck der Geschlossenheit der Raumzeit.

Die Dialektik zwischen dem freien Willen des Einzelnen und dergesellschaftlichen Unterordnung ist ein fundamentales Thema jederEthik. Die Zivilisation kann sich nur nach dem Universalgesetzerfolgreich gestalten und weiterentwickeln. Dies setzt voraus, dasswir die individuellen Freiräume im richtigen Verhältnis zu den

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gesellschaftlichen Bedürfnissen gestalten müssen und umgekehrt.Es ist unschwer zu erkennen, dass die Ethik eine metaphysischeDisziplin zur Erfassung der optimalen Bedingungen der gesell-schaftlichen Selbstorganisation ist. Unbewusst hat sich dieMenschheit in der Vergangenheit mehr oder weniger erfolgreichnach dem Universalgesetz gerichtet, sonst hätte sie nicht überlebt.Die wirtschaftlichen Grundlagen unserer Zivilisation sind zumBeispiel eine klare Vorwegnahme des Universalgesetzes. Ichwerde sie kurz erläutern.

Eine richtige Wirtschaftsordnung war erst möglich, nachdem dasGeld als universales Tauschmittel erfunden wurde. Die Entstehungeines metaphysischen Energiegradienten, der Geldmenge im Um-lauf, welche das Summenprodukt der Wirtschaftsbeiträge allerMenschen darstellt, ermöglichte die Vereinigung der Menschheit zueiner wirtschaftlichen Einheit, die in Wechselwirkung mit sich selbstund der Natur tritt und diese nach ihren Facon verändert. Gerade inden letzten Jahren läuft diese Entwicklung mit atemberaubenderGeschwindigkeit ab. Die Abschaffung des Goldstandards durch

 Nixon Anfang der 70er Jahre leitete die Entstehung eines globalenWeltgeldmarktes ein, der eines Tages zu einer neuen politischen

Weltordnung führen wird. Die Einführung der Euro-Währung isteine Notwendigkeit, die aus dieser Entwicklung zwangsläufig folgt.Die Devisenschwankungen auf dem Devisen-Weltmarkt, die als dieAktionspotentiale des monetaristischen Energiegradienten auf derFinanzebene aufzufassen sind, bestimmen immer nachhaltiger diePolitik der Staaten, z.B. das Ausscheren von England und Italien ausdem europäischen Währungssystem.

Diese Politik wird darüber hinaus in einem hohen Maße vonethischen Grundsätzen geleitet. Die Ethik verkörpert seit der An-tike bis in die Gegenwart stets die Vorstellung von einer idealenPolitik, einschließlich eines idealen Verhaltens der einzelnen Bür-ger gegenüber dem Staat (siehe Platons Staat). In der heutigen Zeit

werden Beschäftigungspolitik, Sozialpolitik, Einwanderungspolitikusw. sowohl von ethischen als auch von wirtschaftlichen Über-legungen geleitet oder, besser, mit diesen verbrämt, wobei diesescheinbar unterschiedlichen und zum Teil gegensätzlichen Über-legungen in Wirklichkeit nur Teilaspekte ein und derselben Sache

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sind. Sie hängen alle letztendlich vom gesellschaftlichen Energie-gradienten, also von der Geldmenge ab.

Ich habe aus didaktischen Gründen zunächst die Geldmenge mitdem Energiegradienten einer Gesellschaft gleichgesetzt. Dies istnatürlich eine grobe Vereinfachung. Die wirtschaftliche Effizienzeiner Gesellschaft, die auch als Grad der gesellschaftlichen Kom-

 plexität aufgefasst werden kann, wird in der Tat an erster Stelledurch die Geldmenge erfasst. Die Geldmenge ist die Hauptkompo-nente des gesellschaftlichen Gradienten, aber bei weitem nicht dieeinzige. Die Summenenergie einer Gesellschaft ist in Wirklichkeitein komplexer Algorithmus, der auch von kulturellen, politischen,historischen und einer Reihe weiterer Variablen abhängig ist. Siesind U -Mengen, die sich voneinander nicht trennen lassen. DieseVariablen sind allerdings quantitativ schwer zu erfassen und hängenihrerseits stark von der wirtschaftlichen Leistung ab. Es genügtdarauf hinzuweisen, dass in einer Krise zuerst Kunst und Kulturunter den Sparmaßnahmen zu leiden haben, um diese enge Abhän-gigkeit zu illustrieren. Kultur und Ethik sind letztendlich immer

 zweckgebunden. Sie sichern bloß das Überleben. Was passierenkann, wenn eine Gesellschaft die Kultur abstreift, haben die Natio-

nalsozialisten in Deutschland vorgeführt. Kultur ist eben ein wichti-ges Element einer harmonischen gesellschaftlichen Selbstorgani-sation. Nicht nur die Geldmenge soll also ständig reguliert werden,sondern auch alle anderen gesellschaftlichen Faktoren müssen feinabgestimmt werden. Denn auch geringe Abweichungen von denoptimalen Bedingungen können zu einer gesellschaftlichen Dissipa-tion führen. Wenn man den Arbeitslosen Sozialhilfe gewährt, wirddas üblicherweise zuerst als eine ethische Verpflichtung der Ge-meinschaft gegenüber den sozial Schwachen empfunden. In Wirk-lichkeit handelt es sich um reine Überlebensstrategie. Auch ein nurgeringfügiges Anwachsen der Armut kann den mühselig erkämpftenSozialkonsens schnell zerstören und damit die Voraussetzungen für

eine optimale gesamtwirtschaftliche Leistung gefährden. Eine Ver-nachlässigung der Allgemeinbildung, die zunächst keinen unmittel- baren Effekt auf die Wirtschaftsleistung, also auf den monetärenGradienten hat, und diesen sogar vorübergehend verbessern kann,erweist sich langfristig für Gesellschaft und Wirtschaft verheerend,

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wie man aus den Erfahrungen in den USA und anderen Staatenweiß. Diese Beispiele können unendlich fortgesetzt werden. DieZeitungen sind voll davon. Man muss sie nur im Sinne des Univer-salgesetzes richtig deuten.

Es wird immer deutlicher, dass die Ethik nicht aus wohlmeinen-den Grundsätzen mit ewiger Allgemeingültigkeit bestehen kann - sieist kein Geschöpf, das in einem leeren Raum entstehen und gedeihenkann, sondern Ethik ist stets eine Funktion des Organisationsgradesder Zivilisation. Sie unterliegt somit der Gesetzmäßigkeit dieserSelbstorganisation, also dem Universalgesetz. Die Ethik ist eineLehre zur Aufrechterhaltung des gesellschaftlichen Gradienten, derdas soziale Gefüge zusammenhält. Da bisher die Bedeutung derEnergiegradienten auf der Gesellschaftsebene nicht erkannt wurde,verbreitete sich in den letzten Jahren zunehmend das Gefühl, dasssich die Ethik in einer Krise befindet. In Wirklichkeit hat nur derGrad der gesellschaftlichen Komplexität in den letzten Jahrenspürbar zugenommen, und daraus erwächst auch der Druck auf dieMenschheit, ethischer zu handeln, denn jede Ethik ist eine Über-lebensethik . Es gilt, die Zivilisation als eine Ebene der Raumzeitaufrechtzuerhalten. Ob Umwelt, Vermeidung von Konflikten oder

Gesundheitspolitik in der Dritten Welt - eine wirklich erfolgreiche,d.h. optimale Überlebensethik muss in ihren Überlegungen zunächstdie ganze Menschheit und später das ganze Universum einschließen.Der Energiegradient eines Systems ist die Summe der Ener-giebeiträge aller Elemente dieses Systems. Die neue Ethik, die sichaus dem Universalgesetz ableitet, verpflichtet zu  globaler Bene-volenz und Verantwortung . Eine solche Ethik setzt globales Denkenvoraus. Somit wird Ethik, wie auch alle anderen Wissenschaften,direkt mit dem Universalgesetz begründet. Handelt man im Einklangmit dem Gesetz, so lebt man ethisch. 

Alle Handlungsweisen, die zu Zusammenbrüchen führen, sindethisch fragwürdig. Hier ist allerdings Vorsicht geboten. Nicht die

Zusammenbrüche sind unethisch, sondern das Handeln, das zudiesen Singularitäten geführt hat. Zusammenbrüche sind in ihrerdialektischen Art stets der Ausgangspunkt einer neuen positivenEntwicklung. Sie sind die teleologisch notwendigen Schritte derEvolution zur höheren Komplexität. Sie sind die Katharsis der

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Gesellschaft. Der Zusammenbruch der kommunistischen Welt wardas Ergebnis der Vernachlässigung des Universalgesetzes auf dergesellschaftlichen Ebene. Die kommunistische Doktrin wurde all-gemein als eine unethische Gesellschaftsordnung empfunden. DerZusammenbruch des Systems war selbst hochethisch. Die Ent-wicklung von zellhemmenden Medikamenten durch die Pharma-industrie aus den falschen wissenschaftlichen Paradigmen herausmuss man als unethisch definieren, schon allein deswegen, weildadurch gegen das Universalgesetz der biologischen Regulationverstoßen wird. Das Ergebnis ist eine Erhöhung der Morbidität undMortalität bei chronischer Therapie, wie dies in vielen großen,

 placebo-kontrollierten, doppel-blind randomisierten Studien der letz-ten Jahren bewiesen wird (siehe Band 3). Der unvermeidlicheZusammenbruch von Teilbereichen der Pharmaindustrie nach Veröf-fentlichung der Allgemeinen Theorie der Wissenschaften wird sichals Katharsis für diesen Industriezweig erweisen, welche die Ent-wicklung erfolgreicher Mittel zur Therapie bisher unheilbarerKrankheiten rasch vorantreiben wird.

Eine wahrhafte Ethik ist nur in Kenntnis des Universalgesetzes

möglich. Die ethische Situation vor der Entdeckung des Universal-gesetzes illustriert die berühmte Überlieferung des Alten Testa-ments. In der Genesis im Alten Testament liest man:

"Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden,dass er ihn bebaue und erhalte. Gott der Herr gebot dem Menschen:"Von allen Bäumen des Garten darfst du essen, nur vom Baum derErkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn am Tage, dadu davon issest, musst du sterben."

Das Argument der Schlange konnte das eines nach der Wahrheitsuchenden Philosophen sein:

"Die Schlange sprach zum Weibe: "O nein, auf keinen Fall werdet ihrsterben, sondern es verhält sich so, dass Gott wohl weiß: Sobald ihrdavon esset, werden euch die Augen aufgehen, und ihr werdet wie Gottsein, wissend Gutes und Böses."

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Diese uralte Überlieferung über den Anfang menschlicher Schöp-fung hat ein Ur-Thema, das seit eh und je den menschlichen Geist

 beschäftigt. Indem man vom Baum der Erkenntnis kostet, erkenntman das Gute und das Böse, man verliert aber zugleich das Paradiesder schuldlosen Unkenntnis. Denn solange der Mensch zwischenGut und Böse nicht unterscheiden kann, kann er auch für seineUnmündigkeit nicht zur Rechenschaft gezogen werden. In dieGegenwart übertragen und profaniert: Man kann die pharmazeu-tische Forschung und die Ärzte für die Anwendung zellhemmenderMedikamente, die für unsere Gesundheit schädlich sind, nicht

 belangen, solange sie nicht vom Universalgesetz gewusst haben (ichhabe selbst lange Zeit an die Wirksamkeit dieser Mittel geglaubt,weil es mir so gelehrt wurde). Sobald dieses Gesetz mit allen seinenKonsequenzen bekannt wird, machen sie sich schuldig, weil sie jetztzwischen dem Guten und dem Bösen unterscheiden können undmüssen. Ähnlich verhielt es sich Anfang der 80er Jahre, als die Ärztedurch teilweise unnötige Blutübertragungen mehrere Patientenunwissentlich mit HI-Viren infiziert hatten. Wenn solche Fälle abund zu auch noch heute vorkommen, können sich die Ärzte und die

verantwortlichen Politiker nicht mehr auf ihre Unschuld berufen,weil sie über die Gefahr Bescheid wissen. Dies trifft auf den zur Zeit(März 1999) laufenden Prozess gegen führende französischePolitiker und Ärzte in Paris zu, denen vorgeworfen wird, dieInfizierung von Patienten mit HIV-dekontaminierten Blutkonservenverschuldet zu haben. Das neue Gesetz zur Entschädigung von HIV-Infizierten, das die Bundesregierung vor kurzem verabschiedet hat,illustriert die partielle Lernfähigkeit der Politiker, - wenn auch mitgroßer Verspätung - aus dem schlechten Gewissen heraus nachethischen Gesichtspunkten zu handeln. Dies ist die Ethik desÜberlebens, zunächst des politischen Überlebens und ist daher keineverbindliche Ethik in Sinne des Universalgesetzes, sondern reiner

Machiavellismus.Das Paradies existiert somit nur in unseren Vorstellungen. Die Natur sanktioniert unser Handeln stets durch Zusammenbrüche. Inder Demokratie übernehmen die Wähler diese Sanktion, indem siedie erfolglosen Regierungsparteien in die Opposition schicken.

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Diese innere dialektische Logik des Universalgesetzes hat auchzur universalen Vorstellung von einer höheren Gerechtigkeit ge-führt. Der christliche Glaube vom Paradies und von der Hölle istlediglich die Vulgarisierung dieser tiefen Erkenntnis in die innereDialektik des Universalgesetzes.

Ein zentrales Motiv unserer abendländischen Kultur war daherdas Streben nach Vollkommenheit und universalem Wissen. Manverband damit die Hoffnung, den weltlichen "Prozesse des Wer-dens" Herr zu werden. Auch dieses Verlangen ist in der objektivenExistenz des Universalgesetzes, das in uns innewohnt, begründet.Alle Religionen, philosophischen Strömungen, erkenntnistheore-tischen und ethischen Vorstellungen spiegeln mehr oder wenigeradäquat das Gesetz wider.

Bei Kant ist der kategorische Imperativ der Ausgangspunkt einerobjektiven Ethik. Nach Kant lautet der Grundsatz der praktischenVernunft: “Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeitzugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.”Das Verhalten aller Elemente eines Systems wird durch den über-geordneten Energiegradienten, den sie selbst bilden (die Raumzeit

ist geschlossen), gleichsinnig bestimmt. Im energetischen Sinneentspricht der gesellschaftliche Gradient dem kantschen kategori-schen Imperativ in der Ethik. Unser Bewusstsein erfasst nur dasUniversalgesetz in seinen vielfältigen Ausprägungen. Ein zentralesMotiv bei Kant ist der freie Wille. Dem kategorischen Imperativkann man folgen, muss es aber nicht. Dies bleibt unserem freienWillen vorbehalten, d.h. wir sind frei ihm zu folgen. Der Sinn dessittlichen Gesetzes lautet also: Du kannst, denn Du sollst. Die

 praktische Vernunft zwingt uns also, die Freiheit des Willens deseinzelnen als gegeben anzunehmen: Der einzelne kann sich nur aussich heraus dem allgemeinen Sittengesetz, dem kategorischenImperativ, unterordnen. Es ist die bloße Form eines allgemeinen

Gesetzes. Die gleiche Auffassung haben wir bereits bei Heraklitgesehen. Da der Freiheitsgrad (Spiel-Raum) aller Elemente nur vonder Größe des übergeordneten Gradienten abhängt, der wiederumdas Summenprodukt dieser Freiheitsgrade zu jedem Zeitpunkt ist,

 besteht ein direktes rückgekoppeltes reziprokes Verhältnis zwischen

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Freiheitsgrad (Raum) und Energiegradienten. Ins Ethische übersetzt:Man braucht keinen Vermittler zwischen der Willensfreiheit desEinzelnen und dem Sittengesetz. Sie sind uns a priori gegeben. Ge-rade die Ablehnung des Vermittlers löste Luthers Reformation aus.

Bevor wir mit Kant abschließen, sollten wir seine Vorstellungvon der Kraft behandeln, die er in der “Physischen Monado logie”in Anlehnung an Leibniz entwickelt. Er versucht, die kleinstenTeilchen, die Monaden, durch deren Bewegung das Weltgebäudeentsteht, ihrem Wesen nach zu bestimmen. Er definiert ihr Wesenals “raumfüllende Kraft ”. Das, was das Wesen der Materie aus-macht, ihre Körperlichkeit oder scheinbare Undurchdringlichkeit,ist eine Kraft. Nach Kant gi bt es keinen “Stoff” im Sinne von stoff -licher Materie, wie man sie seit Parmenides versteht, sondern nurKraft in Sinne von Energie. Die Materie ist also nach Kant raum-füllende Energie.

In der neuen Axiomatik mache ich keinen Unterschied zwischenMaterie, Energie und Raumzeit. Materie ist eine Ebene derRaumzeit/Energie, genauso wie die Photonenebene eine Ebene derRaumzeit ist. Beide wechselwirken miteinander und tauschenEnergie aus. Wir können beispielsweise die Masse eines jedenObjektes, die laut Definition ein Energieverhältnis ist, direkt ausder Masse des Grundphotons mit Hilfe der Universalgleichung

 berechnen. In die biblische Sprache übersetzt, wissen wir von nunan, aus wie viel Licht jedes Objekt besteht: „Am Anfang ward dasLicht“ (Genesis). Materie ist demnach gebundene Form der Ener-gie, die sich in der Strukturkomplexität der substanziellen Objektemanifestiert. Diese Erkenntnis schafft eine ungeheure Vereinfachungin unserem Weltbild und löst die vielen Paradoxien und Probleme,mit der sich die Philosophie und die Physik seit Anbeginn plagen.Auch in diesem Punkt hat Kant richtig gedacht.

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Die Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts 

 Nach Leibniz und Kant entfernt sich die Philosophie zunehmendvom Pfad der Tugend. Dieses Abdriften liegt weniger in der Denk-weise der Philosophen, die nach ihnen kommen, sondern vielmehran ihrer Entfremdung von der empirischen Wissenschaft. Die

 Dialektik von  Hegel ist in dieser Zeit eine bedeutende Ausnahme.

Als eigenständige Philosophie bleibt sie dennoch eine blasse Kopiedes heraklitschen Logos. Ihre historische Bedeutung liegt viel mehrin ihrer weiteren Entwicklung durch den dialektischen Materialis-mus. Dialektische Gedanken findet man auch bei  Fichte, Schellingund einer Reihe weiterer Philosophen und Denker.

In der Dialektik folgt auf jede These eine Antithese, die sich inder Synthese wiederfinden und zu einer Einheit, einer Art “Drei-faltigkeit”, zusammenfließen. Die Eigentümlichkeit der hegelschenDialektik ist, dass sie nicht nur logisch als eine Form unseresDenkens, sondern auch ontologisch als die Fortbewegung derWirklichkeit verstanden wird. Darüber hinaus unternimmt sie denVersuch zu beweisen, dass die Selbstbewegung unseres Denkens und

die Selbstbewegung der Wirklichkeit im Grunde genommen dergleiche Prozess ist. Keine andere moderne Philosophie erfasst sogenau und so treffend das Universalgesetz, das sowohl für die

 physikalischen Ebenen als auch für Bewusstsein und Gesellschaftgilt. Der Welterfolg dieser Weltanschauung in seiner Fortsetzung im

 Marxismus-Leninismus kann nur aus der Tatsache heraus erklärtwerden, dass die hegelsche Dialektik das Universalgesetz, das jedemMenschen innewohnt, intuitiv richtig erfasst hat.

Die These und Antithese können als  Raum und  Zeit verstandenwerden, die sich reziprok verhalten und zu einer Einheit (Synthese),der Raumzeit, zusammenfügen. Dies ist die Grunderkenntnis ausdem Universalgesetz. Wenn der Raum expandiert, nimmt die abso-

lute Zeit ( f = t -1

) ab und umgekehrt, aber sie können sich nicht aus-schließen. Beide Größen sind über die Geschwindigkeit verknüpft: v=  [1d-Raumzeit ] = [ Raum][ Zeit ] = konstant = 1, die eine eindi-mensionale Observable der Raumzeit ist. Sie ist eine abstraktemathematische U -Menge der Raumzeit. Also befinden sich These

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und Antithese in einem ständigen Prozess der Bewegung, der Ände-rung, weil die Geschwindigkeit v eine Observable der Bewegung ist,und die Bewegung wiederum die universale Manifestation derEnergieumwandlung ist, die wir wahrnehmen können. In diesemSinne ist der Begriff „Dialektik“ eine Umschreibung für die Rezi-

 prozität von Raum und Zeit. Aus diesem Grund spreche ich in derneuen Axiomatik von den zwei Konstituenten der Raumzeit alsdialektisch verbundene, kanonisch-konjugierte Größen, welche dieEinheit der Raumzeit bilden.

In der Dialektik spielt die Vorstellung von der  Polarität einewichtige Rolle. Die Dialektik entsteht in einer Zeit, in der man tie-fere Einblicke in die Elektrodynamik gewinnt. Der Elektromag-netismus entwickelt sich zeitweise zu einem allumfassenden Ver-such, die Welt durch die  Polarität der Kräfte zu erklären. Mesme-rismus und die  slawische Philosophie von P. Beron (siehe unten)sind zwei Paradebeispiele. Auch Schelling räumt in seiner Natur-

 philosophie dem Begriff der Polarität eine wichtige Rolle ein. DerPolaritätsgedanke spiegelt das reziproke Verhalten der Energie-gradienten zweier Ebenen eines Systems wider. Dieses Grund-axiom der neuen Axiomatik ermöglicht zum ersten Mal die dyna-

mische Beschreibung der Systeme, die offen sind und ständigEnergie austauschen. Da die meisten Systeme wie die Zelle, vondenen wir unmittelbare Erfahrung haben, aufgrund von elektro-magnetischen Gradienten entstanden sind7, verwundert es nach-träglich nicht, warum die elektromagnetische Erklärung  biologi-scher Prozesse, wie im Fall des  Mesmerismus, im 19. Jahrhundertzeitweise sehr populär war. Dieser Ansatz wurde von manchenVertretern der  freudschen Psychoanalyse auch auf das Geistige

7  Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass der Mensch nur die Gravitationund den Elektromagnetismus unmittelbar wahrnehmen kann, wenn manvon den vier Grundkräften des Standardmodells in der traditionellen Physik

ausgeht. Die anderen zwei Kräfte, die Kernkräfte und die schwachen Kräfte,sind theoretischer Natur. In Wirklichkeit gibt es unendlich viele Ebenen(Kräfte) und Systeme, wie zum Beispiel die thermodynamischen Kräfte(Wärme), die zwar im Standardmodell, das eine reductio ad absurdum ist,nicht berücksichtigt werden, doch in Kraftmaschinen des alltäglichenLebens, z.B., in Verbrennungsmotoren, eine zentrale Rolle spielen.

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übertragen, indem sie eine eigentümliche bioelektrische Kraft, eineArt “vis vitalis” postulierten, mit der sie die Dynamik des Unbe-wussten und der Libido zu erklären versuchten.

Bergson

Der letzte wirklich einflussreiche Philosoph des ausgehenden 19.und heranbrechenden 20. Jahrhunderts war, vor allem unter denVertretern der Kunst und Literatur,  Bergson. Er kritisierte diewissenschaftliche Auffassung von  Raum und  Zeit . Seine Vorstel-lung von einer anderen zeitlichen Dimension neben der mathema-tischen Zeit, die er “durée” nannte, versinnbildlichte das Meta-

 physische, entsprach aber dem schöpferischen Empfinden seinerZeitgenossen. Alle avantgarde-Bewegungen des 20. Jahrhundertswie Kubismus, Futurismus, Supprematismus, Expressionismus und

 Dadaismus  wurden von Bergson inspiriert und führten zumSchlagwort des “élan vital ”. Sie verkörperten den weltanschauli-chen und wirtschaftlichen Umbruch zu Beginn des 20. Jahrhun-

derts, der auch alle Wissenschaften, allem voran die Physik,umkrempelte. Ein weiteres Schlagwort dieser Zeit ist der Begriffder “Simultanität ”, dessen künstlerische Verarbeitung Inspirationin der modernen Physik und vor allem in der  Relativitätstheorieund  Minkowskis vierdimensionalem Raum (die Kubisten) und inder aufkommenden Nachrichten- und Luftfahrttechnik ( Marinetti,

 Delaunay) findet.Bergson macht in seiner Philosophie geltend, dass der physi-

kalische Raum als homogen aufgefasst wird. Man kann beliebigvon einem Punkt zum anderen übergehen. Die Naturwissenschaft

 betrachtet in Wirklichkeit nur diesen Raum. Dies wird deutlich ausden Beispielen, die in der Physik zu dieser Zeit vorgeführt werden,

um die praktischen Konsequenzen der Relativitätstheorie zu er-klären: Man stellt sich beispielsweise vor, dass sich ein makrosko- pisches Gravitationssystem der Lichtgeschwindigkeit nähert, umdann die Unmöglichkeit dieses Vorhabens durch die unendlicheZunahme der Masse zu erklären. Diese Gedankenexperimente, die

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durch Einstein eine große Beliebtheit erlangt haben, gehen stetsvon der Homogenität, der Skaleninvarianz des Raums, aus.

Die Vorstellung von einem homogenen Raum folgt zwangs-läufig aus der Einführung des leeren euklidschen Raums durch

 Newton in die klassische Mechanik. Nur ein leerer Raum kannhomogen sein. In Wirklichkeit ist die Raumzeit quantisiert - siemanifestiert sich in konstanten Energiepaketen, die wir alsAktionspotentiale bezeichnen. Dies ist auch die Grunderkenntnisder Quantenmechanik und zum Teil auch der Relativitätstheorie.Man hätte eigentlich erwarten müssen, dass durch die Einführungdieser Disziplinen, der leere euklidsche Raum verworfen werdenmüsste. Dies ist jedoch nicht geschehen, wie man aus der Tatsacheentnehmen kann, dass die klassische Mechanik nach wie vor alsselbständige Disziplin fungiert. Diese Diskrepanz zwischen den

 physikalischen Disziplinen hat zu schwerwiegenden kognitivenProblemen und Paradoxien geführt und die Vereinheitlichung derPhysik verhindert. In der neuen Axiomatik wird der leere euklid-sche Raum verworfen und durch den Begriff der Raumzeit ersetzt.Sie ist in  sich geschlossen, inhomogen/diskret , konstant , konti-nuierlich und unendlich. Diese Eigenschaften sind U -Mengen und

können nur  semantisch, nicht jedoch real getrennt werden. Nachdem Prinzip der letzten Äquivalenz sind sie mit dem Urbegriffidentisch. Das Wesen der Raumzeit lässt zu, dass man sie mathe-matisch beschreiben kann. Aus diesem Grund kann man in einemsekundären Schritt die Geometrie und Mathematik einführen, wohl-wissend, dass alle Begriffe dieser Disziplinen wie Punkt, Linie,Gerade, Koordinatensystem, Zahl, Vektor, Skalar, etc. abstrakteIdeen sind und keine Korrelate in der realen physikalischen Welthaben. Auf diese Weise werden alle Widersprüche und Paradoxiender Physik beseitigt. Die obenerwähnten physikalischen Disziplinenwerden somit als eigenständige Domänen abgeschafft und ihreErgebnisse in die neue Axiomatik integriert.

In der neuen Axiomatik wird klar und unmissverständlich fest-gestellt, dass jeder Energieaustausch sowohl vertikal als auch hori-zontal abläuft, weil alle Systeme oder Ebenen der Raumzeit offeneU -Mengen sind und sich als Element enthalten. Während dieserEnergieumwandlung findet ein Übergang von einer Ebene (Sys-

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tem) zur einer anderen statt, der sich stets durch eine quantitative(und qualitative) Veränderung der Strukturkomplexität auszeich-net. Die Materie, als Masse verstanden, erlangt Lichteigenschaften,nicht indem sie in unveränderter Form auf die Lichtgeschwin-digkeit c  beschleunigt wird, sondern indem sie durch Quanten-sprünge Photonen ausstrahlt (Bohr-Modell). Eine andere Möglich-keit gibt es nicht. Die Vorstellung, dass eine Strukturkomplexitätunverändert in eine andere übergeht, ist eine Absurdität: Da dieLichtgeschwindigkeit c =  f lediglich eine Observable derRaumzeit der Photonenebene ist, kann sie auch nur von denPhotonen erreicht werden und nicht, weil die Masse des makro-skopischen Gravitationsobjektes unendlich groß würde, wenn essich der Lichtgeschwindigkeit nähert. Außerdem haben die Photo-nen ebenfalls eine geringe Masse. In Wirklichkeit gibt es keineMasse: Sie ist eine abstrakte Größe, die innerhalb der Mathematikgebildet wird, und lediglich das Verhältnis der konstanten Energie-

 beträge der Systeme ausdrückt.In diesem Sinne setzt die Kritik Bergsons an der richtigen Stelle

an. Allerdings lässt er als Nichtphysiker unbekümmert die Homo-genität des Raums gelten und stellt ihm die inhomogene Zeit

gegenüber. Jeder Moment ist nach Bergson etwas Neues, Einma-liges, Unwiederholbares. Die Zeit ist ein einziges unteilbaresFließen, ein Werden, und somit von der reversiblen Zeit der Physikvon Grund aus verschieden. Dann verliert sich seine Philosophieins Metaphysische, weil er in seiner Revolte gegen die Wissen-schaft nicht konsequent genug vorgeht. Anstelle die offiziellewissenschaftliche Auffassung von der physikalischen Welt en bloc zu verwerfen, lässt Bergson sie weiterhin gelten. Er stellt ihr bloßdie intuitive Vorstellung des Künstlers gegenüber und nimmt damiteine Bewusstseinsspaltung in Kauf. Diese Bewusstseinsspaltung aufder kollektiven Ebene ist seitdem ein gesellschaftlicher Toposgeworden. Man kann eben nur Wissenschaftler oder Künstler sein,

aber beides zugleich führt zu keinem Erfolg. Die Kluft zwischendem Künstlerischen und dem Wissenschaftlichen, die sich ausdiesem Vorurteil ergibt, kann erst mit der Entdeckung des Univer-salgesetzes peu á peu überwunden werden.

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 Nach Bergson entsprechen dem Raum und der Zeit im Menschenzwei verschiedenartige Erkenntnisvermögen. Dem Raum zugeord-net ist der Verstand - es versteht sich der wissenschaftliche Ver-stand. Sein Gegenstand ist das Feste, Räumliche, die Materieschlechthin. Diese Vorstellung von Bergson zielt auf die konven-tionelle Strukturkomplexität K  s, die als übergeordnete physikalisch-geometrische Größe in die neue Axiomatik eingeführt wird. Sie istein Synonym für  geometrische Fläche. Intuitiv hat Bergson daserkannt, was alle Physiker bis zur Entdeckung des Universalgesetzesnicht einmal im Traum vermutet haben - nämlich, dass viele

 physikalische Größen wie Ladung, magnetisches Moment usw., anderen Existenz sie nie gezweifelt haben, in Wirklichkeit verborgeneDefinitionen, ja noch schlimmer, Pleonasmen für geometrische Flä-che sind. Spätestens an dieser Stelle sollte das Vorurteil über dasrationale wissenschaftliche Denken und das irrationale künstlerischeDenken fallengelassen werden. Denn das Beispiel mit Bergson

 beweist unwiderruflich, dass die Intuition des Denkers und Künstlersdurchaus richtiger liegen kann als das gesamte wissenschaftlicheDenken, das sich mit dem Attribut „rational“ genauso gerneschmückt wie der Hochstapler mit seiner Abstammung.

Die Physik speziell und die Naturwissenschaft im Allgemeinenhaben sich bisher ausschließlich mit der konventionellen Struktur-komplexität in  statischer Hinsicht beschäftigt. Die Methode derBeschreibung ist die Geometrie (Topologie), die erst durch die Arre-tierung der Zeit, welche die Inhomogenität der Raumzeit wiedergibt,möglich wird: wenn  f=1, dann erhält man aus der Universal-gleichung die Fläche:  E = SP(A)[2d-Raum] f 2 = SP(A)[2d-Raum] =

 K s  =  Fläche. Beachte: die absolute Zeit  f gibt die Anzahl derAktionspotentiale an, die für die Inhomogenität der Raumzeitverantwortlich sind: E = E  A  f . Es ist wichtig an dieser Stelle daraufhinzuweisen, dass die zweidimensionale Darstellung des Raums, dieman in der Physik extrem häufig vorfindet, ausschließlich darauf

zurückzuführen ist, dass diese Art der Raumdarstellung am ein-fachsten auf ein Blatt Papier gezeichnet werden kann. DieseErkenntnis ist insofern peinlich, weil sie bis heute von den Physikernnicht begriffen wurde. Nach der neuen Axiomatik kann die häufige2d-Darstellung des Raums durch jede n-dimensionale Darstellung

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William James oder idealistischer Empirismus 

Die moderne Philosophie des 20. Jahrhunderts führt direkt zur mo-dernen Psychologie. Einer der Wegbereiter dieser Entwicklung warWilliam James. James’ radikaler Empirismus geht von BerkeleysVorstellungen aus. In seinem im Jahre 1904 publizierten Essay“Does “consciousness” exist?” verwirft er das im Empirismus funda-

mentale Subjekt-Objekt-Verhältnis. Das Bewusstsein, sagt er:“... is the name of a non-entity, and has no right to a place among first

 principles. Those who still cling to it are clinging to a mere echo, thefaint rumour left behind by the disappearing “soul” upon the air of

 philosophy.”

James glaubt nicht an der Existenz eines Urstoffes (oder einer an-deren Qualität), aus dem unsere Gedanken entstehen, und der sichradikal von der Materie der Gegenstände unterscheidet. Er verwirftnicht die Existenz des Bewusstseins, sondern die Vorstellung, dasssie eine fassbare Entität sei. James nimmt an, dass es so etwas wie

einen Urstoff (Urmaterie) gibt, aus dem alles in dieser Welt be-steht. In dieser Hinsicht nähert er sich Heraklit an. Allerdings siehter diesen Stoff nicht als Energie an, sondern als “ pure experience”.Dies ist der Ausgangspunkt des  Monismus von James. Damit ver-kennt er aber den energetischen Ursprung alles Geschehens, dender antike Geist so tief verinnerlicht hatte. Offensichtlich wird dieBedeutung der Energie in den philosophischen Überlegungen umsogeringer eingeschätzt, je entwickelter eine Gesellschaft und jegroßzügiger der Umgang mit Energie, d.h. je weniger beschwerlichder Alltagsaufwand zur Beschaffung von Energie ist. Sie wird alseine Art “free lunch” betrachtet. 

Dem monistischen Idealismus eines William James als Sinnbild

der amerikanischen Denkweise ( Dewey,  Peirce, Whitehead ) stehtdie Philosophie des dialektischen Materialismus gegenüber. Spä-testens seit dem Ausbruch des Kalten Krieges beherrscht der Anta-gonismus dieser beiden Weltanschauungen - idealistischerEmpirismus hier, materialistischer Idealismus dort - das politische

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Weltgeschehen. Auch nach dem Ende des Kalten Kriegs und nachdem vordergründigen Sieg des ersten ist es verfrüht, sich ein ab-schließendes Urteil über den endgültigen Ausgang dieses Disputs zu

 bilden. Auch wenn der dialektische Materialismus als gesellschaft-liche Lehre bereits abgedankt hat, so wird der Ausgang der philoso-

 phischen Auseinandersetzung mit Sicherheit nicht so eindeutigausfallen. In dieser Hinsicht steht dem amerikanischen Idealismusnämlich ein grundlegendes Umdenken bevor.

Dialektischer Materialismus 

Zwei Grundströmungen sind in der marxistischen Philosophie sehrgenau voneinander zu unterscheiden: der dialektische Materialis-mus als abstrakte philosophische Strömung und der historische

 Materialismus als Gesellschaftslehre (Leninismus, Stalinismus etc.),die sich nach einem kurzen, aber furiosen Intermezzo von dieserWelt bereits verabschiedet hat. Als gesellschaftliche Ordnung hatder historische Materialismus ein schwerwiegendes Erbe hinterlas-sen, mit dem unsere moderne, postkommunistische Welt immer

noch nicht umzugehen weiß.Während die Geschichte über diese zweite Strömung ihr Urteil bereits gefällt hat, ist der dialektische Materialismus noch immer inden Köpfen vieler Menschen lebendig, und es ist nicht auszu-schließen, ob er nach der Entdeckung des Universalgesetzes nichtin einem neuen Gewand eine zweite Renaissance erleben wird.Hier verbirgt sich eine nicht zu übersehende Ironie. Als Dissidenthabe ich Zeit meines Lebens gegen die menschenverachtende Ideo-logie des Marxismus gekämpft, um nur fünf Jahre nach ihrem Unter-gang den geistigen Ursprung dieser abwegigen Soziallehre durch dieEntdeckung des Universalgesetzes teilweise zu bestätigen. Soverhält es sich mit der inneren Logik des Gesetzes.

Grundthema des dialektischen Materialismus ist der Materie-begriff . Die marxistische Literatur kennt unzählige Werke zu die-sem Thema, von denen nur die wenigsten dem westlichen Leser

 bekannt sind. Der Materiebegriff wurde ursprünglich von  Marx

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und  Engels eingeführt und mehr oder weniger im Sinne der  Ato-misten verstanden. Mit der Entwicklung der Quantenmechanik undder modernen Physik änderte sich diese Auffassung jedoch grund-legend. Viele marxistische Philosophen, die aus der Physik, derMathematik und anderen Wissenschaften kamen und auf demerstarrten ideologischen Feld des historischen Materialismus schonaus Existenzängsten keine Betätigung für sinnvoll erachteten,stürzten sich in die wissenschaftlich-philosophische Erfassung desMateriebegriffs. Unter der Schirmherrschaft des ehrgeizigen nuklea-ren Entwicklungsprogramms der Sowjetunion nach dem 2. Welt-krieg konnten diese marxistischen Denker weniger gefährlich undihren westlichen Kollegen vergleichbar freimütig über grundlegende

 physikalisch-philosophische Fragen sinnieren. Das Ergebnis wareine Vorwegnahme des Universalgesetzes, die ihnen, bei allen Vor-

 behalten gegen diese Ideologie, zur Ehre gereicht.Schon bald erkannte der dialektische Materialismus, dass es

keinen prinzipiellen Unterschied zwischen Materie und Energie gibt.Wer noch in seiner Kritik auf den Vulgärmaterialismus des 19.Jahrhunderts pocht, der verkennt die spätere Entwicklung. BereitsLenin verwirft in seiner Auseinandersetzung mit den “Empirio-

kritizisten”  Ernst Mach und  Richard Avenarius den alten, zu enggewordenen Begriff der Materie. Für ihn und für den Marxismusnach ihm ist Materie “eine philosophische Kategorie zur Bezeich-nung der objektiven Realität”. Zum Wesen der Materie gehört fürden dialektischen Materialismus die Bewegung: keine Materie ohneBewegung - keine Bewegung ohne Materie. Diese Auffassung führtdirekt zum Universalgesetz, das besagt, dass sich Raumzeit =Energie = Universum ständig in einer Änderung (=Bewegung)

 befinden, die zukunftsorientiert ist. Der dialektische Materialismusist ebenfalls zukunftsorientiert. Alle physikalischen, physiologischenund sozialen Prozesse befinden sich demnach in einem Evolutions-

 prozess, daher die Lehre des historischen Materialismus von der

 Notwendigkeit der Revolution und dem Sieg der Arbeiterklasse.Gerade die Unfähigkeit des historischen Materialismus, diesensozialen Prozess nach der Revolution theoretisch weiter zu ent-wickeln, führte zu seiner Erstarrung und zum anschließendenUntergang des kommunistischen Systems.

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Zum Wesen der Materie gehört nach dieser Lehre ferner dieUnendlichkeit der Materie/Energie. Nach dem Universalgesetz istdie Energie/Raumzeit ebenfalls unendlich, weil sie sich in einemständigen Prozess des Werdens befindet, der sich in seiner Gesamt-heit nicht erfassen lässt. Dies ist sowohl im räumlichen als auch imzeitlichen Sinne zu verstehen. Die Welt hat nach dem dialektischenMaterialismus kein Ende und keinen Anfang. Eine fundamentaleAussage der neuen Axiomatik ist, dass die Raumzeit in sich ge-

 schlossen ist . Die Argumentation ist freilich eine andere. Währendsich der dialektische Materialismus mit dieser Auffassung gegen dieReligion wendet, die einen göttlichen Anfang präjudiziert (sieheauch „big bang“ in der Kosmologie), ergibt sich der zyklische,zukunftsorientierte Verlauf der Selbstorganisation der Energie ausder objektiven Existenz der Aktionspotentiale auf jeder Ebene. ImGegensatz zum dialektischen Materialismus kann der Beweissowohl empirisch als auch mathematisch erbracht werden, indemalle physikalischen Gesetze auf die universale Gleichung  E = E  A fzurückgeführt und zugleich neue Gesetze abgeleitet werden, mitderen Hilfe eine Integration der organischen und anorganischen Weltmöglich wird. Auch wenn der dialektische Materialismus fieberhaft

nach einer ähnlich umfangreichen Beweisführung gesucht hat, istihm der Durchbruch nicht gelungen.Die Raumzeit wird vom Marxismus als objektives und reales

Seinswesen der Materie/Energie aufgefasst. Da Raum und Zeit derInbegriff des Seins sind, ist die Vorstellung eines außerweltlichen,d.h. außerhalb von Raum und Zeit existierenden Gottes für denMarxismus widersinnig. Die Gründe für die Ablehnung eines Schöp-fers außerhalb der Materie sind freilich uralt und stellen keine eigeneLeistung des Marxismus dar. Diese Ablehnung kann bereits aus demPantheismus der alten Thraker heraus erfolgen. Dass damit aber dieExistenz eines Gottes, einer a priori Intention innerhalb derRaumzeit, weder vom marxistischen Standpunkt noch aus dem

Universalgesetz heraus widerlegt werden kann, ist offensichtlich. Nach dem Prinzip der letzten Äquivalenz ist es allerdings gleich-gültig, ob wir anstelle des Urbegriffs der Raumzeit = Energie denBegriff “Gott” (= Heiliger Geist = Logos = Einsicht in den Logosetc.) einführen würden oder nicht. Die langanhaltende Diskussion

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zwischen Religion und dialektischem Materialismus, was zuerstkommt, der Geist oder die Materie, wurde in diesem Jahrhundertmit großer Vehemenz geführt und hat die moderne Gesellschaftwie kaum eine andere Diskussion gespalten. Im Sinne des Univer-salgesetzes entpuppt sie sich, wie vieles auf dieser Erde, alsScheindiskussion, die nicht zu gewinnen war.

Der dialektische Materialismus hat mit der neuen Ontologie des Neokantianers,  Nicolai Hartmann, einiges gemeinsam. Da dasSeiende (= Materie) eine objektive, vom erkennenden Bewusstseinunabhängige Realität ist, ergibt sich aus diesem “erkenntnis-theoretischen Realismus” heraus, dass die Materie ontologischgesehen das  Primäre und der “Geist” nur die Widerspiegelung imBewusstsein der Menschen ist. Diese Theorie wurde ausgiebig vondem bulgarischen Marxisten und Erkenntnistheoretiker  Pavlov

 besprochen. Sie setzt ein Subjekt-Objekt-Verhältnis voraus und istder kantschen Auffassung somit entgegengesetzt. Hier berührensich die beiden großen Strömungen des englischen Empirismusund des dialektischen Materialismus und lassen den gemeinsamengeistigen Ursprung erkennen. Hier endet aber die erkenntnis-

theoretische Diskussion des dialektischen Materialismus in einerSackgasse, aus der er sich, ebenso wie der Empirismus und dessenspätere Version, der idealistische Empirismus, bis heute nicht zu

 befreien weiß. Indem der marxistische Materialismus dem Be-wusstsein etwas Immaterielles zuordnet, das aus dem primärenBereich der Materie hervorgeht, muss der Marxismus den meta-

 physischen Begriff der “Widerspiegelung” einführen. Damit stehtaber der dialektische Materialismus vor der schier unlösbarenAufgabe zu erklären, wie etwas Immaterielles aus der Materiehervorgeht und zu ihr gleichzeitig im Verhältnis eines Produkts,einer Funktion oder einer Eigenschaft stehen soll. Wäre man imdialektischen Materialismus konsequent beim Äquivalenzprinzip

“Materie gleich Energie” geblieben, bei dem das Bewusstsein, wiedas Universalgesetz besagt, ebenfalls eine Ebene der Energie ist,dann hätte er sich nicht in seinem selbstverschuldeten kognitivenDilemma verstrickt.

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Dies hätte freilich den Untergang des Systems nicht verhindernkönnen, da die politisch praktizierte Lehre des Kommunismus diefreie Selbstorganisation der Gesellschaft aus ganz anderen ideolo-gischen Gründen negierte und sich somit unaufhaltsam der Dissi-

 pation näherte. Das kommunistische Experiment endete, wie alleSysteme, bekanntlich mit einer Singularität, die schneller undunerwarteter auftrat, als es die meisten Menschen im Westen inihrem linearen Denken für möglich gehalten haben. Die Lehre ausdiesem menschheitsgeschichtlich einmaligen Vorgang ist bishernicht verstanden worden. Die Gründe sind zweierlei: Erstens wähntman sich im Westen als Sieger; zweitens verdrängt man die eige-nen Schwächen, wohl in der vagen Hoffnung, dass ein ähnlicherZusammenbruch der westlichen, demokratisch-orientierten Gesell-schaftsordnung erspart bleiben wird. Die Hoffnung ist illusorisch,solange man das Universalgesetz nicht verinnerlicht hat, denn eineähnliche Singularität liegt in der “Natur der Sache” und kann auf

 jeder Ebene, etwa bei der Umweltverschmutzung oder imFinanzwesen, schneller und mit verheerenderen Folgen auftreten,als dies beim Untergang des Kommunismus der Fall war. Diessollte der Ausgangspunkt einer neuen Ethik des Überlebens sein,

welche das kommende Jahrhundert bestimmen wird.

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Die bulgarische Schule 

Keine Denkleistung kann in einem kulturellen Vakuum entstehen -denn das Vakuum gibt es nicht. Dies liegt in der Natur des Univer-salgesetzes. Die christliche Religion entwickelte sich auf diesemKontinent auf dem fruchtbaren Boden der antiken Philosophie undwurde von ihr lange Zeit als impertinenter Emporkömmling betrach-

tet, bis sie die Staatsräson eines Thrakers,  Konstantin,  der Große, salonfähig machte. Das Europa von heute hat seine Wurzeln im anti-ken Griechenland, und Amerika ist, historisch gesehen, ein AblegerEuropas. Jede Ebene trägt die Keime neuer Ebenen in sich.

Die Entdeckung des Universalgesetzes war das Endprodukt einesrastlosen “Raubzuges” durch die Wissenschaften. Die trei bendeKraft meines inneren geistigen Werdens war stets das Streben nachuniversaler Erkenntnis, wohl in der intuitiven Hoffnung, auf dieseWeise an die endgültige Wahrheit zu gelangen. Bei diesem Vorha-

 ben konnte ich mich an Vorbildern aus der antiken und neuerenGeschichte des kulturellen Raums orientieren, in dem ich aufge-wachsen bin. Die Einsicht in das Gesetz wurde indirekt durch die

Werke einiger bulgarischer Denker stimuliert, deren Schicksal sichentweder mit meinem kreuzte oder verblüffende Parallele aufweist.Jeder kulturelle Raum trägt seinen Geist und sein Schicksal wie einKreuz durch die Geschichte.

Da diese Werke unberechtigterweise den westlich orientiertenLesern und Wissenschaftlern weitgehend unbekannt sind, obwohldiese Denker ihre Gedanken in Deutsch oder Französisch verfassthaben, sehe ich es als meine Pflicht an, ihre Leistungen in diesemZusammenhang kurz vorzustellen. Sie alle haben das Universalge-setz in hohem Maße vorausgeahnt und weltanschaulich in ihrePhilosophie eingebaut. Ohne ihre Vorstellung wäre der kulturell-historische Werdegang dieser Entdeckung unvollständig geblieben.

Sie haben alle wie der Verfasser einen wichtigen Teil ihres Lebensaußerhalb Bulgariens verbracht. Für sie gilt die gleiche Bezeich-nung, die man häufig Aristoteles zuspricht: “als Denker waren sieMänner von Welt.” In einem Land, von dessen Bewohnern maneher das Gegenteil behaupten kann, ist diese Aussage freilich keine

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Auszeichnung, sondern verweist vielmehr auf ein Schicksal, daseher einem geistigen Martyrium gleicht. Aber gerade darin liegt dieinnige Verbundenheit dieser bulgarischen Denker mit ihren antikenVorläufern.

Peter Beron (1798-1871) 

 Peter Beron gilt als der größte Bulgare überhaupt und ausnahms-weise teile ich diese populäre Meinung uneingeschränkt. Er unter-stützte tatkräftig die revolutionäre Bewegung Bulgariens, die zurBefreiung vom Osmanischen Reich im 19. Jahrhundert führte unddie Gründung eines nationalen bulgarischen Staates ermöglichte. Mitder berühmten “ Fisch-Fibel “  schrieb er das erste naturwissen-schaftliche Lehrbuch in bulgarischer Sprache; später ging er nachDeutschland und studierte Medizin und Philosophie in Heidelbergund München. Als praktizierender Arzt und Geschäftsmann wurdeer vermögend und zog sich in der zweiten Hälfte seines Lebens nachParis zurück. Hier schrieb er eines der bemerkenswertesten Werkedes Abendlandes, das erst in den kommenden Jahren im Lichte des

Universalgesetzes richtig analysiert und bewertet werden kann:“ Die slawische Philosophie”, eine Naturphilosophie. Es ist derVerdienst des verstorbenen Philosophen und meines FreundesGeorgi Schischkoff , dieses Werk der Öffentlichkeit zugänglichgemacht zu haben. In seiner Monographie aus dem Jahre 1971“ Peter Beron - Forscherdrang aus dem Glauben an die geschicht-liche Sendung der Slawen” liefert er uns die erste wissenschaftlicheAnalyse dieser einmaligen Naturphilosophie. Ich werde michweitgehend an seiner Darstellung halten.

Beron geht von der griechischen Philosophie aus, die er sehr gutim Original kennt, und verknüpft diese mit den neuesten wissen-schaftlichen Entdeckungen seiner Zeit, daher die vielen griechi-

schen Termini in seinem Werk. In seiner Theorie nimmt er dieExistenz zweier bzw. dreier Elemente an, mit deren Hilfe er funk-tionell alle Eigenschaften der organischen und anorganischenMaterie zu erklären versucht. Es handelt sich um die beidenursprünglichen “Fluiden”,  Elekter genannt, von denen jedem die

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Eigenschaft der Ausdehnung (Exongese) zukomme, die zugleich derOrgasmus  jedes Elekters sei: “... dieser Orgasmus reicht hin, alleKräfte, die physischen gleichermaßen wie die organischen und alleEigenschaften der lebenden und leblosen Körper zu er klären”,schreibt Beron. Mit Orgasmus meint er offensichtlich die Energieder Systeme, die sich als Ladungsströme (Fläche in Bewegung) inallen Systemen wie Säuren, Licht und Elektrizität beschreiben lässt.Beron unterscheidet ein Oxyelekter und ein  Hydroelekter und

 bezieht sich explizit auf die Redoxprozesse in der Chemie, die er an-scheinend für seine Zeit ausgezeichnet beherrscht. Ein Oxyelekterentspricht somit einem Elektron bzw. einer negativ geladenenGruppe (-), und ein Hydroelekter einem Proton bzw. einer positivgeladenen Gruppe (+). Beron definiert die beiden Fluida als “einevon Orgasmus beseelte homoide Masse”, die stets eine größereAusdehnung zu erlangen strebt. Durch das Abstoßen der benach-

 barten Fluidumschichten L (positiv geladen) und N (negativgeladen) von der dazwischenliegenden Schicht M (Membran)entsteht ein Zustand des Fließgleichgewichts, einer  Isophorie, weil

 beide Schichten die Stöße von M erwidern. Die Abkürzungen stam-men von Beron selbst. Er betrachtet aber dieses Potential auch als

einen ubiquitären Energiegradienten, indem er diese Darstellung aufdas ganze Universum ausdehnt. Schischkoff schreibt hierzu:

“Da dieser Prozess jedoch von einem Zentrum ausgeht und dieäußerste Schicht der konzentrischen Kreise nur einen Gegenstoß (von dervorhergehenden Schicht) erfährt, befindet sie sich im Zustand derAnisophorie, die auch auf die inneren Schichten bis zum Zentrum über-tragen, wodurch die oben erwähnte partielle Isophorie aufgehoben wird.Dadurch werde die Entstehung von Wellen aus den elektrischen Massengebildet, daraus entstünden auch die Ideen von Zeit und Raum.”

Ich werde die weitere Darstellung der Beronschen Theorie durch

Schischkoff in vollem Umfang wiedergeben:

“Dieser plötzliche Sprung zur Erklärung solcher Ideen, die rein aus den physikalischen Vorgängen am Anfang des Weltprozesses hervorge-gangen sein sollen, spielt sich für Beron als eine notwendige Folge aus

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dem physikalischen Denken ab. Da es unmöglich sei, das Sein desElekters ohne den Orgasmus in seiner obersten Schicht zu denken, diezur unaufhörlichen Anisophorie führt, ergebe sich daraus  für das Den-ken der Begriff der Zeit und zugleich deren Unendlichkeit . Der Raumwird aus der Masse des Elekters abgeleitet, die wegen ihrer Dichteeinen physikalischen Punkt einnimmt, daher zum  Denken der

 Räumlichkeit zwingt. Bei noch so groß gedachter Dichte dieser Massekann der Punkt niemals zu einem mathematischen, dimensionslosenPunkt werden8. Daraus ergebe sich die Möglichkeit, sich den Raumunendlich verkleinert zu denken; dagegen ergebe die unaufhörlichwachsende Entfernung der äußeren Schicht A die Grenzenlosigkeit desRaumbegriffes. Gäbe es in der Welt nur ein Fluidum, so würden darausnur der Raum und die Zeit folgen, aber kein Universum im

 physikalischen Sinne. Erst die Begegnung der äußeren Schichten der beiden Fluida, A und A’, des Oxyelekters und des Hydroelekters, derenWellen ( Epikymen) sich in Bezug auf ein je eigenes Zentrumkonzentrisch ausbreiten, sei ein physischer Akt, der den Anfang derSchöpfung darstelle. Aus dieser Berührung und Überschneidung derWellenbereiche entsteht eine Verbindung von beiden Elektern, die als

 Zeugma  bezeichnet wird und ihre besondere Potenz in der Verschie-

denheit der Orgasmen in den sich treffenden Elekterabschnitten hat.“ 

Im Lichte des Universalgesetzes ist es wirklich atemberaubend,Berons naturwissenschaftliche Ideen zu verfolgen. Er entwirft vorüber 150 Jahren die Idee eines elektrischen Membranpotentials,das sich stets an biologischen Membranen bildet. Darüber hinauserkennt er die Rolle der positiv und negativ geladenen Gruppen,die für die Bildung der Solitontriplets in den Proteinstrukturen undin den DNS-Strängen von fundamentaler Bedeutung sind. Ernimmt auch die Grunderkenntnis vorweg, dass die Endprodukte des

metabolischen Abbaus in der Zelle Elektronen und Protonen sind(oxydative Phosphorylierung in den Mitochondrien; chemiosmo-

 8  Diese Aussage dürfte genügen, um den gegenwärtigen geometrischenAnsatz der Physik epistemologisch zu verwerfen.

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Diese einfache Erklärung eliminiert den semantischen Unter-schied zwischen Elektromagnetismus und Gravitation, die als reineAnziehungskraft beschrieben wird. Die Vorstellung von derAnziehungskraft gilt freilich nur für den freien Fall in der Nähe derErdoberfläche und stellt eine reduktionistische, lokal-determinis-tische Betrachtungsweise der Naturphänome dar. Betrachtet manhingegen die Orbite der Himmelskörper, die nach den keplerschenGesetzen stets elliptisch sind, dann kann diese Art der Rotation ausder Sicht des Beobachters zugleich als Anziehung und Abstoßung

 beschrieben werden. Das einfachste Beispiel ist ein Komet, dersich der Erde nähert und entfernt. Auch die Erde nähert sich (imPerihelium) und entfernt sich (im Aphelium) der Sonne währendihrer elliptischen Rotation um diesen Stern.

Diese simple Erklärung der „Anziehungs- und Abstoßungskräf te“ der Natur, die erst durch die Entdeckung des Universalgesetzesmöglich wurde, eliminiert zugleich den Unterschied zwischen dem

 Newtonschen Gravitationsgesetz, das konventionell nur Anzie-hungskräfte beschreibt, und dem Coulombschen Gesetz der Elek-trizitätslehre, das sowohl Anziehungs- als auch Abstoßungskräfteerfasst. Es ist seit langem bekannt, dass die beiden Gesetze

dieselbe mathematische Schreibweise aufweisen, ohne dass man inder Lage gewesen wäre, den obengenannten Unterschied zu erklä-ren. In der neuen Axiomatik wird bewiesen, dass sich die beidenGrundgesetze der klassischen Mechanik und der Elektrizitätslehreaus dem Universalgesetz ableiten und somit lediglich Anwendungendieses Gesetzes für verschiedene Ebenen der Raumzeit sind (sieheBand 1 und 2).

 Nach Beron beginnt der Aufbau des Kosmos mit der Entstehungvon  Zeugmen (Teilchen, bzw. stehende Kreiswellen9), deren Wel-len durch Überlagerung mit den Wellen der heteronymen Elekterweitere Zeugmen erzeugen, die von den vorher entstandenen

 jeweils verschieden sind; diese führen ihrerseits zum Auftreten

9  Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Vorstellung von „ste hen-den“ Wellen eine mathematische Abstraktion ist, die lediglich die relativeKonstanz dieser Art der Strukturkomplexität aus subjektiver anthropozen-trischer Sicht wiedergibt. In Wirklichkeit ist jede stehende Welle ein Sys-tem der Raumzeit und befindet sich somit in ständiger Bewegung.

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weiterer Zeugmen usw., so dass “auf diese Weise der Kosmos mitimponderablen (z.B., destruktive Interferenz zwischen Teilchenund Antiteilchen als Fermionen) und ponderablen Zeugmen (z.B.konstruktive Inter ferenz zwischen Bosonen) bevölkert” wird. Indiesem Sinne sind die Zeugmen überlagerte Wellen bzw. Rota-tionen, die man als Ebenen oder Systeme der Raumzeit betrachtenkann. Zu diesen kosmischen Zeugmen gehöre nach Beron auch derMensch, in dem die in seinem Gehirn und Nervensystem ange-häuften Elekter sich mit den Elekterwellen treffen, die von denObjekten ausgehen, woraus die Ideen als Elemente der Seelehervorgehen und dadurch den Mikrokosmos als der eigentlicheKern menschlichen Seins (als abgespiegeltes Bild des Makro-kosmos) entsteht. Während die Physik und die Naturwissen-schaften den Kosmos der Körper und der verschiedenartigen Zeug-men wie Licht, Wärme, Elektrizitäten und Aether zum Gegenstandhaben, sind es Philosophie, Politik, Moralwissenschaften undÄsthetik, die sich mit der Schöpfung und den Geschehnissen desMakrokosmos befassen.

Welche eine großartige Deutung der Selbstorganisation des Uni-versums! Welche untrügliche Intuition, die zum ersten gelungenen,

wenn auch bisher unerkannten Versuch einer Synthese derWissenschaften führt! Wenn irgendwann einmal die Geschichteder Wissenschaft als eine Kette vergessener Theorien neu geschrie-

 ben werden muss, und über die Notwendigkeit eines solchenVersuches sollte spätestens seit dieser Darstellung kein Zweifelmehr bestehen, dann muss man mit der “Slawischen Philoso phie”von Peter Beron beginnen.

Beron geht in seiner Theorie aber weiter, indem er die ver-schiedenen physikalischen Ebenen ausführlich beschreibt und eineReihe metaphysischer Begriffe griechischen Ursprungs einführt.Eine weitere geniale Interpretation der Raumzeit, die durch die mo-derne Physik und ihre Integration in die neue Axiomatik unbedingt

 bestätigt wird, ist das Verwerfen der atomistischen Auffassung.Hierzu schreibt Beron:

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“Was die Chemiker unter Atomen von Wasserstoff und Sauerstoffverstehen, sind nichts anderes als Halb-Wellen des Wassers...”, 

womit er den 1/2-Spin der Fermionen (Pauli-Verbot) in der Quan-tenchemie vorwegnimmt. In der neuen Axiomatik wird anhand desElektrons bewiesen, dass der Spin ein Synonym für eine halbeUmdrehung ist, die man auch als eine halbe Welle (Halbkugel)

 bezeichnen kann. Dies gilt im Prinzip auch für alle anderen Quan-tenzahlen (siehe Band 1 und 2).

Aber auch bei der Erklärung des Metabolismus der organischenMaterie gelingt Peter Beron ein Volltreffer. Wenn die Tiere aus denPflanzen, die sie als Nahrung aufnehmen, verschiedene Oxyde undSalze erzeugen, so seien:

“diese Wirkungen, welche man der Lebenskraft zuzuschreiben pflegt,... weiter nichts als Zersetzungen oder Umtausche der somatischenWellen gegen homonyme elektrische Wellen und umgekehrt. ”  

Die Allgemeine Theorie der Biologischen Regulation, die im Band 3ausführlich dargelegt wird, bestätigt diese Auffassung uneinge-

schränkt. Beron beschreibt sehr detailliert das Nervensystem, dasLicht, die Wärme, den Ton usw. als Elektrizitätswellen, die vonden Objekten ausgehen und über die Sinnesorgane empfangen undweiterverarbeitet werden:

“Alle Nerven kommunizieren mit dem Gehirn, dessen Masse dazu bestimmt ist, die Elektrizitäten in großen Mengen aufzubewahren. DieWurzeln der Nerven der Sinnesorgane entspringen aus einigen Wölbun-gen der Korzyphomen. Diese Nerven endigen in den Sinnesorganen, wosie sich ausbreiten oder verzweigen und ihr eigenes  Neurophlegma

 bilden.”

Was für eine Vision! Mehr als ein Jahrhundert vor der Entstehungder Molekularbiologie, der Elektrophysiologie und der modernenBiochemie entwickelt ein unerkanntes Universalgenie aus demStand heraus eine komplette Theorie der biologischen Regulation,deren großartiger Aufbau erst mit der Entdeckung des Universalge-

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setzes sichtbar wird und unser gesamtes Wissen am Ende diesesMillenniums vorwegnimmt. Meines Erachtens kennt die Geschichteder Wissenschaft eine derartige Leistung weder bei Leibniz noch

 bei Kant, noch bei irgendeinem anderen Wissenschaftler vergan-gener Zeiten. Die ”Slawische Philosophie” von Beron muss nocheinmal im Original im Hinblick auf das Universalgesetzgenauestens analysiert werden. Es ist sicherlich kein Zufall, dassdas Universalgesetz ausgerechnet von einem Landsmann Beronsentdeckt wurde, genauso wie es kein Zufall ist, dass beide inHeidelberg Medizin studiert und in München gewohnt haben. PeterBeron ist der erste Forscher, der die Thraker für die Geschichtewiederentdeckt hat. Wie der Autor, fühlt auch er eine innereVerbundenheit zu ihrer hochentwickelten Zivilisation und zu ihremPantheismus und träumt von der Wiedergeburt der thrakischenKultur, die solche Denker wie Demokrit, Leukipp und Aristoteleshervorgebracht hat.

Beron geht aber konsequent weiter, indem er die Entstehung derHimmelskörper durch die sogenannte apochoristische Genese zuerklären versucht und dabei eine durchgehende Universaltheorie ent-wickelt. Zunächst handelt es sich um eine weitere Entwicklung der

 Kant- Laplace’schen  Hypothese, in der er die Veränderungen derWärmeverhältnisse, das Zusammenspiel von Welleneigenschaftenund anderen physischen Elementen berücksichtigt. Da er die Genesedes Makrokosmos mit den Elektrizitätswellen des Mikrokosmoserklärt, nimmt Beron die Erkenntnisse der modernen Kosmologie,allem voran die Erkenntnisse aus der Chandrasekhar-Grenze vor-weg, nämlich, dass das Grundphoton, das Plancksche Wirkungs-quantum h, das eine Welle ist, für die Stabilität der Sterne vonentscheidender Bedeutung ist. Damit verbindet er als erster Wissen-schaftler die Kosmologie, die den Makrokosmos erfasst, mit derTheorie des Mikrokosmos, und nimmt somit die Quantenkosmologievorweg, die heute noch in den Kinderschuhen steckt.

In der neuen Axiomatik wird zum ersten Mal der allumfassendeBeweis geliefert, dass die Raumzeit eine geschlossene Entität ist,so dass der Makrokosmos im Mikrokosmos innewohnt und umge-kehrt. Beide bedingen sich gegenseitig. Unter anderem wird ge-klärt, dass die zwei fundamentalen Konstanten des Elektromagne-

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tismus, die elektrische und magnetische Feldkonstante, die ihrerseitsdie Größe der konstanten Lichtgeschwindigkeit bedingen, wichtigeInformation enthalten, die den Physikern bisher verborgen gebliebenist. Beide Konstanten werden zurzeit als „Materialkonstanten desVakuums“ aufgefasst,  was ein Unsinn  per se ist. Das Vakuum isteine  N -Menge, die sich als Element nicht enthält - es enthält dieTeilchen, die Energie sind, also das Nichts enthält das Etwas. Alle

 N -Mengen erweisen sich im Sinne des Universalgesetzes als falschewissenschaftliche Ideen und werden deshalb für immer aus der

 Naturwissenschaft eliminiert. Die beiden Konstanten erfassen inWirklichkeit die Raumzeit der Photonenebene. Die elektrischeFeldkonstante ist elektrisches Feld und hat die Dimensionalität einerBeschleunigung. Zusätzlich beinhaltet sie eine neue Konstante, dieabsolute Zeit (Frequenz) ist. Die magnetische Feldkonstante istreziproke Länge. Da aber die Raumzeit in sich geschlossen ist,werden diese Zeit- und Raumgrößen der Photonenraumzeit von denEigenschaften der Materie bedingt, mit der sie in Wechselwirkungtritt. Es konnte bewiesen werden, dass die beiden neuen Zeit- undRaumkonstanten die durchschnittliche Raumzeit der Sterne imUniversum wiedergeben. Konkret konnte bewiesen werden, dass die

konstante Zeit, die sich aus der elektrischen Feldstärke ergibt, sehrgenau mit der durchschnittlichen Drehfrequenz der Pulsare(Neutronensterne) übereinstimmt. Die konstante Länge, die sich ausder magnetischen Feldstärke ergibt, stimmt wiederum exakt mit demmittleren Durchmesser der Pulsare überein. Dies ist der endgültigeBeweis, dass die Raumzeit eine geschlossene Entität ist und, dassihre Systeme und Ebenen überlagerte Rotationen sind, die sich ge-genseitig bedingen und in perfekter Harmonie, d.h., in konstruktiverInterferenz koexistieren. Der Beweis ist mathematisch und sprengtden Rahmen dieser Abhandlung (siehe Band 2). Die Erkenntnis ist

 jedoch von bahnbrechender Bedeutung, denn sie krempelt diegängige Auffassung der Kosmologie um. An erster Stelle wird die

Urknall-Hypothese, die von einer Ausdehnung des Universumsausgeht, verworfen. Das gleiche Schicksal ereilt auch eine Reihesekundärer Ansichten, die im Band 1 und 2 widerlegt werden. DerAufbau einer neuen Kosmologie aus dem Universalgesetz herausschließt nahtlos an den Aufbau einer Allgemeinen Theorie der

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Biologischen Regulation im Band 3 an, die nicht nur die abstraktemathematische Leistung des Bewusstseins, sondern auch seineneurophysiologische Wirkungsweise beinhaltet.

Den gleichen Weg geht auch Beron in seiner „Slawischen Philo-sophie“. Er widmet ebenso große Aufmerksamkeit der Entstehungdes “zweiten Mikrokosmos”, wobei er damit die Entstehung desBewusstseins meint. Für wie universal seine Theorie Beron selbsthält, geht aus seiner Überzeugung hervor, dass sowohl die Him-melskörper als auch alle Lebewesen, einschließlich des Menschen,nach demselben Prinzip entstehen. Damit nimmt er nicht nur dieAllgemeine Theorie der Wissenschaften, die auf dem Universal-gesetz aufbaut, vorweg, sondern liefert auch die erste wissen-schaftlich detaillierte Beschreibung dieses Prinzips in der Vielfaltder physikalischen Phänomene. Auf der Basis seiner Elektri-zitätslehre entwickelt er eine großartige Theorie der neurophysio-logischen Vorgänge in unserem Hirn, die von der modernen For-schung auf verblüffende Weise bestätigt werden. Er macht keinen

 prinzipiellen Unterschied zwischen sensorischen und somatischenWahrnehmungen, die er allesamt als Ergebnis von Wellenumwand-lungen ansieht. Beron betrachtet das Bewusstsein und den Körper

als eine energetische (elektrische) Einheit.In den letzten beiden Kapiteln seiner “Slawischen Theorie”entwickelt er eine anthropologische Theorie der Völkerwanderung.Er nimmt an, dass die Völkerwanderung nach einem mathemati-

 schen Gesetz erfolgt ist, und zwar vom Äquator zu höheren Breiten-graden hin. Auch dies steht im Einklang mit der derzeit gängigenHypothese, die den Urmenschen in Afrika ansiedelt.

Man kann in dieser kurzen Einführung nicht alle Aspekte der beronschen Naturphilosophie vorstellen. Dies muss einer einge-henden wissenschaftlichen Analyse aus der Sicht des Universalge-setzes vorbehalten bleiben. Bedauerlicherweise kennen nicht ein-mal die Bulgaren die wissenschaftliche Leistung ihres Lands-

manns. Bis zu diesem Zeitpunkt ist Schischkoffs Monographienicht ins Bulgarische übersetzt worden, und es liegt auch keineÜbersetzung der beronschen “Slawischen Philosophie” aus dem Französischen ins Bulgarische vor.

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Georgi Schischkoff  

Das gleiche Schicksal erfahren auch Schischkoffs andere Werke.Der Herausgeber von zwei der wichtigsten philosophischen Zeit-schriften in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg, der “ Zeitschrift für

 philosophische Forschung ” und des “ Philosophischen Literatur-

anzeigers”, sowie des deutschen “ Philosophischen Wörterbuchs”,kommt ins nationalsozialistische Deutschland als Doktorand zuProfessor  Huber in München und wird Komplize und kritischerZeuge des etwas laienhaften Heroismus der Widerstandsgruppe“Weiße Rose”, eines der wenigen nennenswerten Ver suche deut-schen Widerstands gegen Hitler. Verhaftet durch die Gestapo, dannnach Intervention der bulgarischen Regierung für kurze Zeitfreigelassen, taucht Schischkoff unter und versteckt sich bis zumKriegsende in der Nähe des Kochelsees. Nach dem Krieg organi-siert er den ersten deutschen philosophischen Kongress und leistetwertvolle Beiträge für das Wiederauferstehen der deutschen Philo-sophie. Als unfreiwilliger Emigrant bekämpft er die marxistische

Ideologie, die auch seine Heimat versklavte, allerdings aus der sou-veränen Höhe der Weltphilosophie, und war sich ihres Untergangsstets bewusst. Er starb in der Emigration gerade, als die Wende imOstblock anfing. Schischkoff war kein akademischer Philosoph,sondern er verkörperte den Sokrates der Straße. Für ihn war die Pri-märaufgabe eines jeden Philosophen, Lehrer und Pädagoge zu sein.Dieses Ideal verkörperte er in seinen Vorlesungen an der Volks-hochschule. Wenige Philosophen der Neuzeit haben ihre Aufgaben soumfangreich wie Schischkoff verstanden und gründlich erfüllt.

Von Haus aus Mathematiker, fordert Schischkoff in seiner Dis-sertation aus dem Jahre 1944 mit dem Titel “Gegenwärtige

 philosophische Probleme der Mathematik ” die philosophische Be-

gründung primärer mathematischer Sätze. Schischkoff geht aufLeibniz zurück und zeigt, wie intensiv sich dieser Mathematikermit dem Problem befasst hat. Er führt die Grenzen des  Hilbert-

 schen Formalismus vor und plädiert für ein neues philosophischesVerständnis der Mathematik. Auch wenn er letztendlich keine

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endgültige Lösung dieses Problems vorlegen kann - wie ich gezeigthabe, kann dies nur in der physikalischen Welt erfolgen - so warSchischkoffs Werk für meine Überlegungen zur Begründung derMathematik und für den Aufbau der neuen physikalisch-mathema-tischen Axiomatik von entscheidender Bedeutung.

Schischkoff war ein geistiger Rebell mit unendlicher Toleranzgegenüber Andersdenkenden, und in dieser seltenen Verfassungerforschte er die Grenzbereiche des menschlichen  Individualismus.In seiner gesellschaftlichen Analyse “ Die gesteuerte Vermassung ”erkennt er die Macht der Massenmedien und des Konsums der

 Nachkriegszeit als die eigentliche geistige Komponente des Energie-gradienten der aufkeimenden Wohlfahrtsgesellschaft. Er erkenntaber auch den verhängnisvollen Einfluss der Mittelmäßigkeit und dieGefahren für den Freigeist, die sich aus dieser gesteuerten Ver-massung ergeben. In dieser Hinsicht ist er in der ehrwürdigen Tradi-tion des Moralisten Ortega y Gasset und des Massenpsychologen Le

 Bon. Schischkoff erforscht die sozialen Nischen, in denen der freieWillen des modernen Individuums noch verweilen darf, und mahnteindringlich gegen deren konsequenten Abbau in der modernenKonsumgesellschaft. Wie auch  Popov schreibt er gegen den Strom

der Zeit, mit dem Blick auf zeitlose Werte gerichtet.

Stephan Popov 

 Popov ist der dritte einer ungewöhnlichen Anhäufung philoso- phisch denkender Bulgaren, deren Schicksal sich in Münchenkreuzt. In seinen beiden kulturphilosophischen Studien zur abend-ländischen Zivilisation der Neuzeit “ Der Wille zur Gestalt ” und “ Am Ende aller Illusionen” entwirft er ein Panoptikum des abend-ländischen philosophischen Denkens als die treibende, gestalte-rische Kraft hinter der Entstehung der Nationen. Anhand der viergroßen Nationen, England, Frankreich, Deutschland und Russland,

entwickelt er seine großartige gesellschaftliche Theorie derSelbstorganisation des Nationalen, die ihresgleichen sucht. Diese beiden Werke sind meines Erachtens mit Abstand die be-deutendsten kulturphilosophischen Studien im Europa der Nach-kriegszeit. Mit seiner prophetischen Gabe - seine Bücher wurden in

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den 50er Jahren geschrieben und erst in den 70er und 80er Jahren publiziert - nimmt Popov die aktuelle und zukünftige Diskussionzur Vereinigung Europas vorweg. Vor allen sprühen seine Werkevon einem solchen unbändigen Geist und schonungslosen Mut,sich mit den Höhenflügen, aber auch mit den Abgründen euro-

 päischer Vergangenheit von einem klar proeuropäischen Stand- punkt aus auseinandersetzen, zu dem kaum ein westeuropäischerIntellektueller der Nachkriegszeit in der Lage gewesen war. Des-wegen verwundert es auch nicht, dass gerade die “Kultur  philo-sophen der Nachkriegsanpassung” in Deutschland kaum Notiz vonseinen Werken nehmen wollten. Er nahm die heutige zaghaftaufflammende Diskussion über das Wiederfinden des nationalenSelbstverständnisses der Deutschen vorweg, und zwar mit einerBrillanz und Tiefe zugleich, die, geht man von der gegenwärtigen,mediokren geistigen Situation Deutschlands aus, auch in dennächsten Jahrzehnten kaum zu erwarten sind.

Popov war in erster Linie ein Politiker der dritten bulgarischenGeneration - diesen Begriff prägte er selbst als Journalist bereits inden 20er Jahren - und fieberte mit dem wechselvollen Schicksalunseres Kontinents seit Anfang dieses Jahrhunderts. Im hohen Alter

entrückte er zunehmend der Welt und seiner Heimat, über dieEitelkeit des Alltags, aber auch über die Großartigkeit dieses Kon-tinents nachsinnend. Popovs Kulturtheorie ist insofern ungemeinwichtig und aktuell, als sie die Gestaltung der Nationen nach demUniversalgesetz mit einer solchen Eindringlichkeit vor Augen führt,dass seine Werke, angesichts der Neuauflage des europäischen

 Nationalismus nach dem Ende des Kalten Krieges, als Vademekum jedem Politiker mit Nachdruck zu empfehlen sind. In der Schluss- betrachtung seines Buches “Am Ende aller Illusionen” (Ver lag Wiss.und Politik, 1982) fasst Popov seinen kulturphilosophischen Ansatzzur Selbstorganisation der Nationen so zusammen:

“Vier verschiedene Variationen ein und desselben Themas? - Nichtgenau und nicht nur. Hinter diesen vier Ausgriffen - oder Auftritten,wenn man will - des europäischen Geistes steckt das selbstverschuldeteSchicksal, wenn man sich entscheidet, die Geschichte nicht allein als“challenge and response”, sondern auch als menschliches Vor haben und

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 Naturwissen war das eigentliche intellektuelle Pathos dieser Menschen,weshalb sie auch bei unbedingt empirischem Denken blieben. Mankönnte sich darüber streiten, ob und wie die Erkenntnis der äußerenWelt zustande kommt - das war das Problem Lockes und Humes -, aberan Bacons  Kulturideal,  die Macht des menschlichen Naturwissensauszuspielen, änderte auch die früheste Skepsis wenig. Der Engländer

 postulierte damit den bescheidensten Kulturanspruch: das Nachahmender erkannten Natur, das Walten ihrer Gesetze der Harmonie auch in dermenschlichen Gesellschaft, wo alles (sogar die Wirtschaft) sich beifreiem Lauf von selbst erledigt, soweit der gesunde Menschenverstandam Werke ist. Mit anderen Worten, das Vorbild der Natur wurde zumKulturideal umgedeutet, wobei man von vornherein immanenteUnvollkommenheiten in Kauf zu nehmen bereit war... 

In  Frankreich  treten wir in eine beträchtlich unterschiedeneKulturlandschaft ein. Die “Welt” hatte etwas engere Horizonte, dafürtrat die menschliche Gesellschaft profilierter hervor. Natürlich ge-schichtlich bedingt, als Aufgabe des aufkommenden Bürgertums. Sosteigerte sich das verselbständigte menschliche Bewusstsein zu derAnnahme, es könne auch ohne Gott auskommen. An seiner Stellewurde “la déesse raison” ausgerufen, und Laplaces “esprit supérieur”

gab sich mit erkennenden und imitierenden Kompetenzen allein nichtzufrieden. Die menschliche Vernunft wollte sich aus Eigenem schöpfe-risch betätigen und ihre Welt nach eigener Facon gestalten... Lautete dieenglische Weltformel “Der Mensch und die Natur”, so politisierte sieder Franzose zu “Der Bürger und die Mitwelt”, wobei nicht mehr dasWissen allein ihren Weltanspruch legitimierte, sondern darüber hinausder Wille zur Neuschöpfung geweckt wurde... Nun wurde im Namenneu aufgestellter Ideale eine Revolution entfacht, die alten Götzengestürzt und neue Lebensformen und -normen gesetzt. Lehrmeister derWelt wollten diese Rationalisten sein, kraft eigenmächtig proklamierterGrundsätze. “Souverän” nannten sie das Volk deshalb, weil sie ihm denBoden für Experimente bereitet hatten... Bloß überforderte das neue

Ideal etwas die Vernunft, aus dem einfachen Grunde, weil dieWirklichkeit niemals ganz der erdachten Vollkommenheit derselbstgeordneten Welt entsprechen konnte,... Nachdem die Vernunftausgedient zu haben scheint, erblicken die Franzosen keine neuenAufgaben mehr vor sich. Die Vernunft übernimmt nun die letzte

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Aufgabe, die ihr noch Montaigne zugewiesen hatte: zu trösten darüber,dass es unter Menschen doch allzumenschlich zugeht...

Und nun zu den  Deutschen.  Allein der Begriff “Deutschland” lässtnachdenklich wer den. “Deutschland, wo finde ich es?” - auf diese FrageKleists  fehlt heute noch die gültige Antwort .  Nicht erst seit Goethewurde in diesen Landen der “faustische Mensch” angesiedelt, der aufseine Weise den Göttern das Feuer entwenden wollte. Zu Kompro-missen war er dabei selten bereit. Luther war nicht davon abzubringen,mit seinem Gott persönlich ins Reine zu kommen, Kant - mit seinemGewissen: immer wieder Imperative, die an ihren eigenen Geltungs-grenzen vorbeidachten. Im Mittelpunkt des deutschen Weltverstehensstand nämlich der Mensch als sittliche und geistige Größe, d.h. alsPersönlichkeit, die in ihrer profanen Selbstverwirklichung es demobjektiven Geist recht machen wollte. Das Problem der Deutschenwurde demnach das Bewusstwerden des “Ich” an und für sich, in derganzen Problematik seiner weltlichen Erscheinung... Es leuchtet ein,weshalb der unüberwindliche Gegensatz von Geist und Empirie, von“höherem” und “niedrigerem” Sein es dem Intellekt unmög lich machte,sich in politische Zielsetzungen zu investieren; andererseits ließen sichdie geistigen Energien durch die Unterbewertung des Nationalen nicht

an die Lebensempirie binden... Die Einseitigkeit ihres Kulturideals riefvon selbst die Einseitigkeit seines Widersachers: Nietzsche fragte noch,wie menschliche Größe möglich sei, und lehrte das Evangelium des“Übermenschen”. Marx dagegen erinnerte an die vielen “Nur -Menschen”, und wenn er auch von einem Abstraktum der “Gesell-schaft” ausging, versprach er doch eine materialistische Sinngebung inihr, die ihrerseits die Kultur desavouierte.  Es gab in Deutschland keineinheitliches Weltideal mehr, und bei den unterschiedlichen Ziel-setzungen wurde auch die einheitliche Lebensgestaltung unmöglich...man redete und schrieb viel vom “deutschen Sozialismus”, der durchdie Synthese von Geist und Arbeit die schmerzlich vermisste nationaleLösung hätte bringen sollen. Doch niemand vermochte zu zeigen, wie

dieser deutsche Sozialismus genau aussehen sollte, weder Spenglernoch Sombart, weder Möller van den Bruck noch Jünger. Diejenigen,die vorgaben, in seinem Namen die nationale Revolution zu vollziehen,errichteten nur eine bittere Karikatur dieser Version. Nachdem auch dieAnsprüche des “Dritten Reiches” ideologisch zu Asche geworden

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waren, kam die Zeit der noch grausameren Illusion, man könnte mitverlogenen Idealen oder überhaupt ohne Ideale leben: in kraftloserImitation des Westens, in verlegener Subordination dem Ostengegenüber. Welche große Macht kann es aber allein bei der wirtschaft-lichen Macht bewenden lassen? Der deutsche Kulturpessimismus istdemnach die direkte Konsequenz des Fehlens eines einheitlichenKulturideals und damit der nationalen Gestalt, die geistige Äquivalenzdes geschichtlichen “umsonst”, des vergeblichen Strebens nach einemSuperideal, der Vergeistigung des menschlichen Seins, der Monumen-talisierung des “Ichs” entsprechend der deutschen Kulturformel “Ichund die Welt”... 

Entsprach Russland dieser Forderung besser? Sein Volk trat zunächstmit einem Kulturideal auf, das nicht mehr Steigerung oder gar Über-treibung der vorausgegangenen genannt werden konnte, sondern sichdirekt als Anmaßung ausnahm: Nicht mehr und nicht weniger als dasHimmlische auf Erden, und zwar für alle Menschen, wahr zu machen.Wie einst die bürgerlichen Parvenüs in Frankreich die adlige Rangord-nung mit einer neuen gesellschaftlichen Geltung - der Bildung - zuüberbieten trachteten, so wollten die Russen, die geschichtlichenParvenüs par excellence, den Westen mit ihrer “Weltsendung” über -

trumpfen. Präziser gesagt, das geschichtlich unmündigste, ungestal-tetste, unerfahrenste Volk stellte sich die höchste, vernünftig nicht mehrzu vertretende Aufgabe. Was blieb übrig als vor Gott oder vor Lenin zuknien?.. Die Russen haben die drei Grundideen der Abendlandes miss-verstanden bzw. missachtet, dass der freie Mensch aus eigenem Denken,ohne “Autoritäten” und Dogmen der Natur ebenbürtig entgegentretenkann, dass auch die verfassungskonform gesicherte menschlicheGesellschaft manche Kontrollinstanzen gegen menschliche Fehlbarkeit

 braucht und dass schließlich keine menschliche Größe, mithin auch keineechte Kultur möglich ist, wenn der Geist nicht wehen darf, wohin erwill.” 

Bedenkt man die Vielschichtigkeit bei der Gestaltung des Nationa-len als die Summe aller geistigen und intellektuellen Kräfte, als diemetaphysischen Gradienten des nationalen Bewusstseins, die sichals historisch bedingter Evolutionsprozess ausnimmt, der umsohöhere Ziele anpeilt, je später er anfängt, dann ist der europäische

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Kulturpessimismus, den Popov diagnostiziert, auch für die anvi-sierte Vereinigung Europas mehr als angebracht. Würde eine Ab-handlung dieses Themas den Rahmen dieses Buches nicht spren-gen, es wäre anhand des Universalgesetzes ein Leichtes gewesenzu belegen, dass die meisten Prämissen, auf die der Einigungs-gedanke Europas zur Zeit aufbaut, dem Universalgesetz zuwider-laufen und folgerichtig über kurz oder lang fallengelassen werdenmüssen. Das Projekt “vereinigtes Europa” ist bereits eingemottet,

 bevor es aus der Taufe gehoben wurde. Das europäische Bewusstseinläuft somit erneut Gefahr, seine gestalterische Kraft selbst aufzu-geben und die angestrebte Mündigkeit gründlich zu verfehlen.

Die Gründe sind ausschließlich geistiger Natur: Der fehlende na-tionale Wille, sich auf einer neuen Ebene politisch zu vereinigen; dieUneinigkeit und Unfähigkeit der europäischen Länder, einen lokalenKonflikt (Bosnien und Kosovo) von nicht mehr vertretbarer Grausam-keit mitten in Europa zu lösen; der um sich greifende National-egoismus, der zur faktischen Abschaffung des Asylrechtes und zurErrichtung der “Schengener Zitadelle” geführt hat, die an sich bereitsexplizit Verrat am Vereinigungsgedanken begeht, um nur einige dervielen Symptome des um sich greifenden europäischen National-

egoismus am Ende dieses Jahrhunderts vor Augen zu führen; daskrampfhafte Festhalten an der Idee einer europäischen Zentralbankim Zeitalter der Globalisierung der Geldmärkte und schwindenderEinflusssphäre der Nationalbanken, und so weiter und so fort... Allediese politischen Phänomene, die unserem kollektiven Bewusstseinentspringen, verhindern die Errichtung eines kulturellen und wirt-schaftlichen Gradienten auf dem europäischen Kontinent. Sie sindkeine notwendigen Bedingtheiten, sie lassen sich überwinden, wennder europäische “Wille zur Gestalt” gewollt ist. Die Möglichkeitenunseres Bewusstseins sind kraft des Universalgesetzes unerschöpf-lich. Wenn dieser Kontinent die ihm nach dem friedlichen Zusam-menbruch des Kommunismus von der Geschichte großzügig über-

lassene Chance nicht bald wahrnimmt und einen wagemutigen Planzur Vereinigung von ganz Europa erstellt, verliert er zum letzten Maldie Möglichkeit, sich an die Spitze einer neuen aufregenden Epochedes globalen Denkens zu setzen.

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SCHLUSSBETRACHTUNG 

Unsere abendländische Zivilisation hat eine lange Reise hinter sich, bis sie wieder zu ihren Anfängen zurückgekehrt ist. ZwischenHeraklit, der dem Kosmos das Urgeheimnis abtrotzte und die tiefe

Einsicht in den Logos an die nächsten Generationen denkenderEuropäer vermachte, und der theoretischen Ausformulierung desUniversalgesetzes aus einer zufälligen klinischen Erfahrung herausliegt eine zeitliche Distanz von über 2500 Jahren - in geschichtlichenDimensionen eine Ewigkeit, ein flüchtiger Augenblick in kos-mischen Maßstäben. Da alle Ereignisse im Universum - die Aktions-

 potentiale der Ebenen einschließlich der Aktionspotentiale derkollektiven Bewusstseinsebene - zyklische Ereignisse sind, kehrenwir immer wieder in “denselben Fluss” zurück, doch das vorbeirauschende Wasser ist nicht mehr dasselbe, da die Evolutionunaufhaltsam voranschreitet. In diesen 2500 Jahren hat die abend-ländische Wissenschaft enorme Leistungen erbracht, hat sich aber

auch auf vielen Irrwegen verloren und mehrmals in einen Abgrundgeblickt. Letztendlich besann sie sich stets auf das Universalgesetz,meistens intuitiv und selten einmal mit der inneren wissenschaft-lichen Gewissheit eines Beron. Aber wer sagt uns, dass das, was imAugenblick als gesicherte wissenschaftliche Wahrheit gilt, sich beieiner zukünftigen Betrachtung als pure Intuition erweist?

In jedem Menschen steckt der Mythos von Odysseus, der nachlanger Irrfahrt nach Ithaka zurückkehrt, doch seinen Hof nicht mehrals denselben vorfindet und den ersehnten häuslichen Frieden aufs

 Neue erkämpfen muss. So verhält es sich auch mit der Auf-rechterhaltung der Ordnung im Universum. Sie ist eine ungeheuerkomplexe Optimierungsaufgabe, die wir immer wieder von neuem

in Angriff nehmen müssen und die jedes Mal eine andere Lösung alsdie vorhergegangene erfordert. Die innere Logik des Universal-gesetzes verbietet das “Sich-davon-Stehlen”, weil es einfach keinEntrinnen gibt - das Universum ist in sich geschlossen und wir sindein Teil des Ganzen, so dass in uns das Wesen des Ganzen als

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Element innewohnt. Wir müssen “unseren Willen zur Gestalt”ständig neu beweisen, wenn wir überleben wollen. Dies ist die Lehredes Universalgesetzes - der Sinn dieser Sisyphusarbeit ist dasÜberleben der Menschheit. Alles andere wäre purer Selbstbetrug.Man kann z.B. der Gesellschaft nicht als meditierender Mönchdienen, jedoch sollte die Meditation über unsere Aktivitäten ein Teilunseres Daseins werden.

Das Hauptverschulden der neuzeitlichen Wissenschaft war, dasBewusstsein rigoros aus ihren Überlegungen auszuklammern. Hierzeigte sich die ambivalente Haltung der Wissenschaft ihremSchöpfer gegenüber, dem Bewusstsein. Einerseits stammen allefundamentalen Sätze und Axiome der Wissenschaft aus dem Be-wusstsein, andererseits spricht man dem Bewusstsein die Objek-tivität ab und schließt es aus allen wissenschaftlichen Konzepten,Hypothesen und Modellen aus. Ein externer Beobachter soll dieuniversellen und ewigen Gesetze der Natur lediglich registrieren.Mit der Vorstellung, das Bewusstsein sei demselben physikalischenGesetz unterworfen und dadurch Teil dieses Gesetzes, konnte sichdie Wissenschaft bisher nicht richtig anfreunden. Dieser Stand-

 punkt wurde in reinster Form von Einstein vertreten. Aus diesemGrund blieb ihm die Entdeckung der universalen Feldgleichung,die des Universalgesetzes, nach der er Zeit seines Lebens gesuchthatte, verwehrt.

Letztendlich konnte die Entdeckung des Universalgesetzes nichtallein mit den Mitteln der Physik erfolgen. Ein Physiker, möge ernoch so genial sein, hätte dessen Gültigkeit in der organischenWelt nie beweisen können. Darüber hinaus kümmern sich diePhysiker herzlich wenig um die philosophishen Grundlagen derMathematik. Eine vereinheitlichte Theorie der Wissenschaft kannaber nur von einem einzigen Naturgesetz ausgehen, das auf derMathematik gründet und sowohl die anorganische als auch die

organische Materie einschließt und hinreichend erklärt. Die orga-nische Materie galt bisher als ungeheuer komplex, und man hattedie Hoffnung aufgegeben, diese Komplexität mit physikalischenGesetzen in absehbarer Zeit zu ergründen. Diese Annahme erwiessich als Irrtum. Die Wissenschaft lebt von unerwarteten

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Entdeckungen, doch auch das Überraschungsmoment in der Wissen-schaft ist im Universalgesetz tief verankert.

Aus diesen Gründen ist es nachvollziehbar, warum ich erst denumgekehrten Weg einschlagen musste. Ich ging von der Biologieund der Medizin aus und begründete das Universalgesetz zuerstdort. Erst nachdem ich die Gültigkeit des Gesetzes an Hand derVielzahl experimenteller Daten beweisen konnte, weitete ich peu á

 peu meine Erkenntnisse auf die physikalische Welt aus. Auf dieseWeise gelang mir eine konsistente und widerspruchsfreie Axiomatikder gesamten Wissenschaft, die logischerweise nur von einemeinzelnen und nie von einem kollektiven Bewusstsein in dieserkonsequenten Weise hätte vollzogen werden können. Dennochwäre diese Leistung nicht ohne die vielen Einzelleistungen der mo-dernen Wissenschaft möglich. In meinem Bemühen, das Geheim-nis der Natur zu entschlüsseln, baute ich stets auf die Erkenntnisseauf, welche die Menschheit in den unterschiedlichsten Erfahrungs-und Geschichtsbereichen gesammelt hatte. Insofern ist die Allge-meine Theorie der Wissenschaft die kollektive Leistung derMenschheit. Aber auch hierin erkennen wir nur den Beweis, dassalle Menschen eine einheitliche Ebene und in dieser Eigenschaft

ein Spiegelbild des Universums sind.Zum Abschluss sollte noch erwähnt werden, dass ich diese Abhand-lung zur intuitiven Erfassung des Universalgesetzes in der Philoso-

 phie ausdrücklich von einem  positivistischen  Standpunkt geschrie- ben habe. Aus wohlüberlegten didaktischen Gründen habe ich dieweitaus bedeutendere Dimension einer transzendentalen, gnosti-schen Betrachtungsweise, die sich in der abendländischen Philo-sophie seit der Antike einer ungebrochenen Tradition erfreut, zu-nächst ausgeklammert. Auf diese Weise wollte ich vor allem dieenge Wahrnehmungsgrenze der konventionellen Wissenschaft, dieich in der Tetralogie ohnehin unermesslich erweitert habe, nicht

gänzlich sprengen, weil dann kein Leser meinen Gedanken hättefolgen können. Vielmehr beabsichtige ich, die Neue Gnosis, von derhier die Rede ist,  in weiteren Büchern auf der Basis der neuenPantheorie des Universalgesetzes zu einer allumfassenden wissen-schaftlich-philosophischen Lehre systematisch zu entwickeln.

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I N D E X

Agnostizismus 15, 43, 74,103-104

AIDS 76, 102Akademismus 47Aktionspotential 11-12, 16-17,

23, 25, 28, 30, 40, 71,76,88, 98-100, 107-108,115,125, 127, 132, 154

Alexander, der Große 68Anaximander 36-38, 56Antike, 34, 36, 45, 61-62,

64-69, 77-80, 93, 115,135, 156klassische 77Spät- 67, 77

Antinomie, 40, 49

Russellsche 40, 47, 49,64, 69, 84, 94-95, 101Antithese 58, 122-123Archetyp 26Aristoteles 47-48, 57, 67,

68-77, 85, 135, 143Arretierung der Zeit 31-32,

52, 106, 127Atman 78Atomisten 47, 131Aufklärung 94, 109-110Ausdehnung 9-10, 19, 44,

50, 55, 78, 84-90, 110,137-139, 144, 149Avantgarde 124, 128Avenarius 106Axiom, 8, 25-26, 30, 58,

107, 123der Reduzibilität (2) 26-27zum reziproken Verhalten (3)30-31, 58, 107, 139zur Erhaltung der Aktions-

 potentiale (1) 25-26, 107Axiomatik 8-33, 40-42, 58,

63-65, 69, 73, 81, 85-86,89, 91, 97, 110-112,121, 123, 125, 127-128,132 139-143, 147, 156

Bacchus-Kult 25, 77Barock 80Bergson 44, 124-128Berkeley 74, 95, 102-104,

105, 129Beron, Peter 123, 136-145,154

Bewegung 19, 27, 31-32,41-43, 49, 52-58, 70, 74-76, 85-87, 90, 112, 121-123, 131, 137,

Beweis, 66, 73, 100, 132,143, 144Existenz- 9

Bewusstsein 8-15, 19, 21, 25-26, 28, 31, 40-44, 51,

53, 56, 61-66, 68-72, 78-81, 89-90, 96, 99-102,106, 110-114, 120, 122,126, 129, 133, 145, 151-156

Biochemie 76, 142

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Biowissenschaft 7, 32, 55,75-76, 105, 108, 110

Bogomilen 78Bohrsches Modell 139Brahman 78Buddhismus 78Bulgarische Schule 135-136Byzanz 46, 79

Cäsaropapismus 46, 79Cantor 67, 88Chandrasekhar-Grenze 143Comte 106Coulomb C 18, 52Coulombsches Gesetz 140

Dadaismus 124de Broglie 20, 91, 139Delaunay 124Demokrit 47-48, 67, 87,105,

143Denken 7, 9, 39, 43-44, 55,68, 71, 78, 80, 84, 90,95, 103-104, 110, 117,127, 135, 138, 150

Depolarisation 75, 98Descartes 62, 78-80, 81-82,

85-86, 90, 101Determinismus 55Dewey 135Dialektik 25, 46, 61, 73,

109, 114, 120, 122-123

Dimension, 15, 16, 18, 134 physikalische 15-18Hausdorff- 19

Dionysos-Kult 34Dissident 57-58, 130

DNS, 76-Strang 75, 138

Dualismus, 31, 50, 53, 55,79, 85dynamisch-statischer 52Energie-Materie- 49, 53Körper-Geist- 53Wellen-Teilchen- 41, 53,54

Durée (Bergson) 44, 124,128

Dynamik, 31, 50, 56, 58-60,123-124Elektro- 123

Eklektiker 77Elektromagnetismus 41, 64,

71, 76, 123, 139-140,143

Empirismus, 12, 66, 68, 74,

94-98, 102-105, 129, 133englischer 94, 99, 101,133idealistischer 129-130,133

Energie, 8-33, 49-56, 58-59,61, 62, 65, 69-72, 76-77,82-91, 94, 96-100, 111,121, 129, 131-133, 137-Austausch/-Umwand-lung, (siehe Energie)

horizontaler 11, 125

vertikaler 11, 125-Erhaltung (1. Gesetzder Thermodynamik) 10-Gradienten 31, 58-59,61-62, 75, 107, 114-117,

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120-121, 123, 137, 147Entelechie 74, 76-77, 87Epikureer 58, 77Erkenntnis 8-26, 32, 46, 62,

66, 69, 79-80, 98, 103-104, 112-113, 118-125,127, 138, 144, 150

Eros 62-63, 102Ethik 36, 46, 61, 68, 83-85,

93, 104, 114-121, 134,139

Euripides 34Evolution 7, 33, 40, 50-55,

60, 74, 76, 81, 93-95,104, 112-113, 117, 128,131, 136, 150-154

Evolutionsgesetz 33-34, 50-55, 128

Expressionismus 124

Feld,magnetisches 20, 144Feldkonstante, 144

elektrische 144magnetische 144

Fläche 8, 12, 18-19, 50-54,97, 127, 137

(siehe auch Struktur-komplexität )

Formalismus, 29, 30geometrischer 29hilbertscher 146

mathematischer 29Frege 110Frequenz 17, 20, 53, 87, 144(siehe auch Zeit, absolute)Futurismus 124

Gedankenexperiment 91Geist 7, 41, 44, 53, 61, 64,

85, 90, 103, 119, 129,132-133, 151-152

Genesis 118, 121Genetik 76, 104Geschwindigkeit, 19-20, 22,

27-29, 32, 49, 54, 85-86,122-123Licht- 16-17, 20, 124,126, 144

Gödel 8Gödels Theorem 8, 42Goldstandard 115Gnosis,

 Neue 156Gravitation 13, 24, 27, 30,

50, 54, 73, 124, 126,139- 140

Griechenland 34-35, 68, 135

Größen, 12, 15, 20, 23, 26,32, 107kanonisch-konjugierte 23,35, 122, 144(Siehe auch Raum und Zeit )

 physikalische 12-16, 20,26, 72, 127

Grundbegriffe 8, 15, 72Grundlagenkrise

der Mathematik 8, 9, 42

Harmonie,

 prästabilierte 90(siehe auch Leibniz)Hartmann, Nicolai 73, 133Hegel 35, 46, 101, 109, 122Heraklit 34-35, 39-48, 50,

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55-56, 66, 68, 79, 84, 106,109, 120, 122, 129, 154

HIV 119Huber 146Hume 105-109

Idealismus, 61, 96, 130monistischer 129

Ideen 7, 10, 38, 40, 43, 49,62, 63-67, 73, 79, 81-82,85, 90, 101, 125, 128,137, 144, 152

Ideenlehre (Platon) 43, 62-67Imperativ,

kategorischer 62, 120-121(siehe auch Kant )Impuls 25-29, 100Information 97-98, 144Interferenz, 70

destruktive 70, 87, 91,

139, 141konstruktive 70, 87, 91,139, 141, 144

Islam 78

James, William 129-130

K ant, 12, 46, 62, 71, 76, 78-79, 99, 106, 109-121,132, 151Kritik der reinen Vernunft51

Kant-Laplace-Hypothese 143 Karanowo (BG) 34Kategorialanalyse (Kant) 111Kategorie 9-10, 71-74, 111-

112, 131Katharsis 36, 117-118,Kausalitätsprinzip 70-71, 74,

105-111Kausalkette 105Kinematik 75Kirche 46, 77-80, 84, 93Kirchenväter 77Kollision, 28-29

elastische 28-29Konfuzianismus 78Konstantin, der Große 135Konstituenten

der Raumzeit 18, 23, 25,31, 53, 110, 123

(siehe auch Raum, Zeit und) Dimension)

Kontinuum 8-12, 18-19, 27,29, 49, 54, 84, 86-91,97,110-111

Konzilzeit 67Kopernikus 112Kraft 10, 15, 49-50, 72, 75,

86, 89, 121, 124, 140Kubismus 124

Ladung 8, 12, 15, 18, 25,32, 52, 64, 75, 107, 127,137, 139

(siehe auch Fläche)Le Bon 147Leibniz 54, 67, 77, 78, 80,

85-94, 97, 101, 109, 111,  121-122, 143, 146Locke 95-101Logik, 9, 52, 64, 68-69, 80,

99, 111, 120, 130, 154

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fuzzy logic 69Logos 35, 45-46, 52, 65-66,

68-69, 79, 84, 109, 122,132, 154

Long-Range Korrelation 31

Mach 106Magnetisches Moment 32Marinetti 124Masse 8, 12-18, 25, 27-28,

30, 64, 72, 106, 121,124, 126, 137-138, 142

Materialismus, 61, 96, 122,130-131dialektischer 46, 96, 122,130-133

Materie, 9-10, 20, 30, 37,44, 48-53, 61, 64, 67,72, 78, 83, 87-91, 114,121, 126-127, 129-133,

142, 144anorganische (physika-lische) 13, 136organische 76, 95, 155

Materienbegriff 130-132Mathematik 7-22, 26-31, 40,

42, 49, 51-53, 69-72, 80,84-88, 91, 107, 110-111,125-126, 131, 146-147, 155

Mechanik, 19, 88klassische 19, 26, 28, 50-51, 53, 70, 87, 125, 140

Mesmerismus 123Meßeinheit 14-17Meßmethode 12, 14, 16-17,

20, 30Metaphysik 68, 73-74, 85,

94, 112Methodologie

der Wissenschaften 101, 113Milet 34Mill 106Mithras-Kult 78Mitochondrien 75Modus 83-84Monade 85-93, 121Monadenlehre 85, 87, 89-90Montesquieu 109Mystik 78

Natur, 9-10, 12, 25, 30-31,34-35, 42, 44, 51, 53,

  66, 77, 83-84, 92, 104,110, 112, 149-150, 155-156natura naturans 78natura naturata 78

 Naturgesetz 90, 112, 155

 Naturkonstanten 24, 29, 88 Naturwissenschaft 8, 15, 25,49, 53, 55, 66, 68, 107-112, 124, 127, 141, 144

 Neokantianer 109, 133 Neoplatonische Akademie 67 Neoplatonismus 67 Neuzeit 46, 66-67, 78-80,

84-85, 88, 109, 146-147,155

 Newton 9, 19, 49-50, 53-54,67, 80, 86-88, 101, 103, 125

 Nichtsein 40-41, 48 Nietzsche 46, 56, 151 N-Mengen 9, 144

O bjekt 13, 27, 29, 42, 49,

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84-93, 107, 114, 120-122, 142, 143Eigenschaften 10eindimensionale 22, 85-Symbolik 14, 22, 27, 29

Raum, 17-19, 23-25, 29, 37,49-64, 58, 67, 73, 87,94, 107, 110-111, 117,122-127, 132euklidscher (geomet-rischer) 19, 53Minkowski- 19, 22, 124

Rechnung, 54Differential- 54Integral- 54

Reduzibilitätsaxiom (2) 28(siehe auch Axiom der

 Reduzibilität )Referenzsystem 13-14, 17-20,

30, 88

Regulation, 31, 70 biologische 74, 76, 99-100,105, 108, 118, 139, 142,145(siehe auch Theorie,

 Allgemeine)suprazelluläre 70

Relativitätstheorie 17, 19,23-24, 30, 49, 86, 124-125

Religion 25, 58, 67, 78-79,82, 92, 120, 132-133,135, 139

Renaissance 67, 80, 130Repolarisation, 98Hyper- 98

Retina 71, 96, 98Reziprozität, 23-25, 54, 58,

107, 123von Raum und Zeit 23-26

Rotationen 70, 90-91, 139,141, 144

Rousseau 109Russell 47, 49, 64, 69, 95, 101

Schichtenlehre 73Schischkoff, Georgi 146-147Schizma 79Schluss 41, 73Schopenhauer 46, 102Seele 44-47, 63-64, 74, 77,

89, 141Sein 9, 40-43, 48-49Shannon 87Signalsequenzen 75-76Simultanität 124Skeptiker 77Sokrates 56-57, 61, 66, 68,

146Solitone 76, 138Sophist 48, 56, 62Spektrum, 63

sichtbares 71Spencer 46, 106Spinoza 67, 78, 80, 83-85, 90Stäbchen (Retina) 98Standardmodell 87, 123Statik 31, 50Stimulation 75, 100Stoiker 77

Strukturkomplexität K  s 27,31-33, 48-55, 64, 66, 69,72, 84, 91, 121, 126-128

(siehe auch Fläche)Subjekt 96

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Substanz 44, 72, 83-86, 106Supprematismus 124Synthese 36, 80, 102, 122, 141System, 10-12, 17-20, 38,

40, 49, 58-61, 66-67,75, 88, 91kommutatives 29

Taoismus 78Temperatur 20, 97Testament, 118

Altes 118-120 Neues 67

Thales 34, 36-37Theodizee (Leibniz) 93-94Theorie,

Allgemeine 31, 73, 76,108, 113, 139, 142, 145,156Vereinheitlichte 8, 15

(siehe auch Pantheorie)Theosophie 77, 92These 122Thraker 34-35, 132, 135, 143Thrakien 34Tolstoi 60Transkription 75Transzendenz 35, 48, 77,

87, 109, 113

U-Menge 9-13, 23, 26, 40,42, 58, 61, 63, 72, 74,

76, 84-86, 91, 99, 107,116, 122, 125Universalgesetz, 7-8, 13, 15,

16, 26, 33-65, 68-86, etc.der gesellschaftlichen

Dynamik 58-60Universalgleichung 13-33,

53, 121, 127Upanischaden 78Urbegriff 8-27, 32, 37,

40-43, 49, 54, 63, 64,69, 73, 81, 84-86, 110-113, 125, 132

Urknall-Hypothese 44, 144Urteil 38, 60, 73, 111

Vektor 29, 32, 125Voltaire 89, 109Vorsokratiker 47, 63, 77-78,

87

Wahrscheinlichkeiten 69-70,97-98

Wahrscheinlichkeitsmenge8-9, 27, 97, 111

Wechselwirkungen 70(siehe auch Energie-austausch)

Wellen, 17, 20-21, 31, 53,64, 73, 76, 87, 91, 139-

  141-Amplitude 20-Funktion 87-88-Länge 16-17, 20, 96-97

Weltanschauung 7, 34, 39,74, 79, 93, 102, 104,122, 129

Whitehead 69, 129Wiener Kreis 79Wiensches Verschiebungs-

gesetz 97Wille, 60, 103-104, 147-

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150, 153, 155freier 60, 114, 120, 147

Wirtschaftstheorie 107Wissenschaft, 9, 28, 35, 40,

42-44, 49-50, 55-73, 78-80, 90, 92, 101, 103,106, 126, 155-156empirische 35, 45, 48, 66,80, 94, 105, 110, 113

(siehe auch Naturwissenschaft )

Zahl 8-9, 12-25, 29, 32, 38,41, 53-54, 84, 87-88,110- 111, 125Baryonen- 25

Zahlentheorie 110-111

Zeit, 11-29, 51, 53-54, 59,103, 107, 110, 122, 126absolute ( f ) 11, 12, 16, 20-21, 32-33, 51, 54, 87,111, 122, 127, 144(siehe auch Frequenz)dimensionslose 12, 18konventionelle (t ) 5, 16-20,3, 50-53, 128

Zirkelschlussprinzip 14-21,24, 72, 88, 107

Zivilisation, 7, 34-35,114- 117, 143abendländische(europäische, westliche)7, 45, 68, 147, 152