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126 Verhalten des Schwefels u. der schw$. Sauve zu Wasser. Das Verbalten des Scbwefels and der sehwefligen Siinre eu Wasser bei hoher Temyeratnr. C. Geitner hat gefunden, dass die in Wasser ge- loste schweflige Saure sioh schon bei 1700 bis 1800 in Schwefel und Schwefelsaure zersetzt, und zwar nicht allein bei concentrirter Losung, sondern sogar noch bei einer Verdiinnung von 1 Vol. mit SO2 bei 00 gesattigten Was- sers mit dem zwanzigfachen Volumen reinen Wassers. Im letzteren Falle war die Zersetzung bereits nach zwei Stunden vollstandig, im ersteren erst nach vielen Tagen. Die zugeschmolzene Rohre, in welcher die Erhitzung vor- genommen war, wird dabei stark angegriffen und giebt beim Oeffnen einen Geruch nach Schwefelwasserstoff. Das Auftreten dieses Gases riihrt daher, dass der Schwefel schon bei 1000 auf Wasser zersetzend einwirkt und Schwe- felwasserstoff bildet. Der Schwefel suheidet sich beim Zerfallen der schwe- fligen Saure stets in geschmolzenen Tropfen aus. Sind noch Metalle zugegen, so entstehen Schwefelmetalle. Der Verfasser hat das Verhalten der einzelnen Metalle genauer studirt. Eisw mit schwefliger Saure bei 2000 im zugeschmol- zenen Rohre erhitzt, liefert messinggelbe Krusten von Schwefeleisen, wahrend in Losung neben schweflig- und unterschwefligsaurem Eisenoxydul auch vie1 schwefelsaures enthalten war. Die gelben Krusten verhielten sich ganz wie Schwefelkies. Eisenoxydul gab unter gleichen Ver- haltnissen kr stallinische Krusten von Schwefeleisen, welche unter dem dkroskope deutlich die Flachen des Octaeders und Wiirfels zeigten. Noch deutlicher bilden sich die Krystalle bei der Behandlung von Basaltpulver mit schwe- fliger Saure. Zink gab nur amorphes Schwefelzink, Schwe- fel und schwefelsaures Zinkoxyd. Nickel lieferte Kry- stalle von der Zusammensetzung Ni3S4j Kobalt amorphes Schwefelmetall und Schwefel ; Cadmium amorphes Schwe- felmetall und spiessformige, so wie sechsseitig saulenfor- mige Krystalle ; Zinn Zinnoxydhydrat, Einfach- und Dop- pelt -Schwefelzinn ; Blei kein Schwefelblei, sondern nur Schwefel und schwefelsaures Bleioxyd ; Wismuth nur ge- ringe Mengen von Schwefelwismuth. Ein eigenthiimliches Verhalten zeigt das Kupfer. Es erfolgt hierbei keine Abscheidung von Schwefel, sondern es bildet sich nur eine kleine Menge von Schwefelkupfer, die sich nur lang- Sam vermehrt. Selbst nach vierwochentlichem Erhitsen

Das Verhalten des Schwefels und der schwefligen Säure zu Wasser bei hoher Temperatur

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Page 1: Das Verhalten des Schwefels und der schwefligen Säure zu Wasser bei hoher Temperatur

126 Verhalten des Schwefels u. der schw$. Sauve zu Wasser.

Das Verbalten des Scbwefels and der sehwefligen Siinre eu Wasser bei hoher Temyeratnr.

C. G e i t n e r hat gefunden, dass die in Wasser ge- loste schweflige Saure sioh schon bei 1700 bis 1800 in Schwefel und Schwefelsaure zersetzt, und zwar nicht allein bei concentrirter Losung, sondern sogar noch bei einer Verdiinnung von 1 Vol. mit SO2 bei 00 gesattigten Was- sers mit dem zwanzigfachen Volumen reinen Wassers. Im letzteren Falle war die Zersetzung bereits nach zwei Stunden vollstandig, im ersteren erst nach vielen Tagen. Die zugeschmolzene Rohre, in welcher die Erhitzung vor- genommen war, wird dabei stark angegriffen und giebt beim Oeffnen einen Geruch nach Schwefelwasserstoff. Das Auftreten dieses Gases riihrt daher, dass der Schwefel schon bei 1000 auf Wasser zersetzend einwirkt und Schwe- felwasserstoff bildet.

Der Schwefel suheidet sich beim Zerfallen der schwe- fligen Saure stets in geschmolzenen Tropfen aus. Sind noch Metalle zugegen, so entstehen Schwefelmetalle. Der Verfasser hat das Verhalten der einzelnen Metalle genauer studirt.

E isw mit schwefliger Saure bei 2000 im zugeschmol- zenen Rohre erhitzt, liefert messinggelbe Krusten von Schwefeleisen, wahrend in Losung neben schweflig- und unterschwefligsaurem Eisenoxydul auch vie1 schwefelsaures enthalten war. Die gelben Krusten verhielten sich ganz wie Schwefelkies. Eisenoxydul gab unter gleichen Ver- haltnissen kr stallinische Krusten von Schwefeleisen, welche unter dem dkroskope deutlich die Flachen des Octaeders und Wiirfels zeigten. Noch deutlicher bilden sich die Krystalle bei der Behandlung von Basaltpulver mit schwe- fliger Saure. Zink gab nur amorphes Schwefelzink, Schwe- fel und schwefelsaures Zinkoxyd. Nickel lieferte Kry- stalle von der Zusammensetzung Ni3S4j Kobalt amorphes Schwefelmetall und Schwefel ; Cadmium amorphes Schwe- felmetall und spiessformige, so wie sechsseitig saulenfor- mige Krystalle ; Zinn Zinnoxydhydrat, Einfach- und Dop- pelt -Schwefelzinn ; Blei kein Schwefelblei, sondern nur Schwefel und schwefelsaures Bleioxyd ; Wismuth nur ge- ringe Mengen von Schwefelwismuth. Ein eigenthiimliches Verhalten zeigt das Kupfer. Es erfolgt hierbei keine Abscheidung von Schwefel, sondern es bildet sich nur eine kleine Menge von Schwefelkupfer, die sich nur lang- Sam vermehrt. Selbst nach vierwochentlichem Erhitsen

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Verbindung der Schwefelsaure nait chlorsalpetr. Stiure etc. 12 7

von Kupfer mit schwefliger Siiure war die letztere noch nicht vellstandig zersetzt. Es war freie Schwefelsiiure vorhanden, aber nur eine kleine Menge von schwefelsau- rem Kupferoxyd in Losung.

Quecksilber wird von schwefliger Saure wenig an- gegriffen, die Saure zersetzt sich unter Ausscheidung von Schwefel und das Metal1 uberzieht sich nur rnit einer dunnen braunen Haut von Schwefelquecksilber. Silber, ahnlich behandelt, giebt Schwefelsilber, welcbes unter dem Mikroskope deutlich die verzerrten Formen des naturlichen Silberglanzes zeigt. Dieselben Krystalle wurden aus schwe- fliger Saure und salpetersaurem Silberoxyd erhalten. Gold und Platin bleiben, mit schwefliger Saure erhitzt, unver- andert. Arsen scheidet in der schwefligen Saure Schwe- fel ab, veriindert sich aber nicht in Schwefelmetall, wo- gegen arsenige Saure neben Schwefelsaure in Losung geht. Antimon giebt kleine Krystalle, die unter den1 Mikro- skope als ein Rggregat spiessformiger Krystalle erscheinen, wie solche fur das natiirlich vorkommende Grauspiess- glanzerz charakteristisch sind.

Es wurde auch der Versuch gemacht, durch Einwir- kung der schwefligen Siiure auf die kohlensauren Salze von Baryt, Strontian und Kalk krystallisirte schwefelsaure Salze hervorzubringen. Es gelang dies aber nur beim Kalk. Interessant ist es, dass bei diesen Versuchen die Fliissigkeit, sobald sie iiber 1500 erhitzt wurde, sich blau farbte, die blaue Farbe aber beim Erkalten wieder verlor. Doch lieferten alle Experimente, die blaue Farbe zu fixi- ren und UZtramarin auf fliissigem Wege darzustellen, ein negatives Resultat. (Annul. der Cnem. u. Pharm,. CXXIX.

6. _____ 350- 365.)

lleber die Verbindung der Schwefelsaure rnit der chlorsalpetrigen , der salpetrigen und Unter- salpetersaure;

1. Die unter den dampfformigen Zersetzungsproduc- ten des gelinde erwarmten Konigswassers befindliche ch lor- s a l p e t r i g e S a u r e , welche mi t mehren fliichtigen Chlor- metallen krystallisirbare Verbindungen eingeht, kann nach R. W e b e r mit w a s s e r f r e i e r S ch w e f e 1 s a u r e zu einer nach einer einfachen Formel zusammengesetzten, krystal- linischen weissen Verbindung vereinigt werden. Zur Dar- stellung derselben verfahrt man auf folgende Weise. In einem kleiiien Kolbchen mit abgeschliffenem Rande fangt