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R.-D. Battmer und E, Lehnhardt: Datenfernttbertragung in der ERA 539 technischen Mindestanforderungen, der von einigen kompetenten auf dem Gebiet der ERA t~itigen Kollegen erstellt wurde. Die hier aufgeffihrten fachlichen und apparativen Voraussetzungen zur Durchftihrung von Untersuchungen auf dem Gebiet der ERA m6gen verdeut- lichen, dab dieses Untersuchungsverfahren komplexer ist als hfiufig dargestellt wird. Diese Ausfiihrungen m6gen dazu dienen, die allgemeine Euphorie, die den einzelnen Untersuchungsverfahren entgegengebracht wird, etwas zu dfimpfen, um der ERA auch weiterhin ihren Stellenwert im Rahmen der objektiven H6rprtifverfahren zu erhalten. Weitere Diskussionen und Empfehlungen zur Ausffihrung von Leistungen auf dem Gebiet der ERA im Rahmen der kassenfirztlichen Versorgung k6nnen durchaus hilfreich sein, um allen noch nicht auf diesem Gebiet Tfitigen den heutigen Stand sowie die Minimalanforderung zur Durchf~hrung der ERA zu verdeutlichen. 53. R.-D. Battmer, E. Lehnhardt (Hannover): Datenferniibertragung in der Electric Response Audiometry (ERA) Data Communication in Electric Response Audiometry (ERA) Summary. Telephone-lines suit for the transmission also of digital data along long distances. In ERA this technique is favourable, 1. because the application of a computer is necessary anyway and the primarily analogous data have to be transformed in digital ones anyhow and 2. because the expences for purchase, maintainance and operation of the complete equipment stress practices and small hospitals unproportion- ally. To test ,,ERA via telephone" we established outstations the peripheral measuring equipment of which was composed of commercially available devices (DEC); only the computer controlled stimulator originated from our own construction. The communication software between central and peripheral station was written in a way that the realtime feature of the registration was preserved and, therefore, only about 30 min are necessary to obtain the intensity-latency time-function (P6/Jv) of both ears. Die ERA war wegen ihres hohen apparativen Aufwandes ursprfinglich nur an groBen Kliniken m6glich, inzwischen aber stehen auch Anlagen zur Verftigung, die fiir kleinere Krankenhfiuser und selbst ffir die Praxis erschwinglich sind. Ohne Nachteil aber ist weder die Beschrfinkung auf nur wenige groge Kliniken noch die Streuung auf zu viele eigenstfindige Untersuchungsstellen. Aus diesen 121berlegungen entwickelten wit das Konzept, mehrere periphere ERA-Mel3- stellen an einen zentralen Rechner anzuschliegen. Diese Trennung lfigt sich technisch mit Hilfe einer Datenfernverbindung, also z. B. dem Telefon, realisieren, und zwar so, dab Megdatenaufnahme und Auswertung theoretisch beliebig weit voneinander entfernt sein k6nnen.

Datenfernübertragung in der Electric Response Audiometry (ERA)

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R.-D. Battmer und E, Lehnhardt: Datenfernttbertragung in der ERA 539

technischen Mindestanforderungen, der von einigen kompetenten auf dem Gebiet der ERA t~itigen Kollegen erstellt wurde.

Die hier aufgeffihrten fachlichen und apparativen Voraussetzungen zur Durchftihrung von Untersuchungen auf dem Gebiet der ERA m6gen verdeut- lichen, dab dieses Untersuchungsverfahren komplexer ist als hfiufig dargestellt wird. Diese Ausfiihrungen m6gen dazu dienen, die allgemeine Euphorie, die den einzelnen Untersuchungsverfahren entgegengebracht wird, etwas zu dfimpfen, um der ERA auch weiterhin ihren Stellenwert im Rahmen der objektiven H6rprtifverfahren zu erhalten.

Weitere Diskussionen und Empfehlungen zur Ausffihrung von Leistungen auf dem Gebiet der ERA im Rahmen der kassenfirztlichen Versorgung k6nnen durchaus hilfreich sein, um allen noch nicht auf diesem Gebiet Tfitigen den heutigen Stand sowie die Minimalanforderung zur Durchf~hrung der ERA zu verdeutlichen.

53. R.-D. Battmer, E. Lehnhardt (Hannover): Datenferniibertragung in der Electric Response Audiometry (ERA)

Data Communication in Electric Response Audiometry (ERA)

Summary. Telephone-lines suit for the transmission also of digital data along long distances.

In ERA this technique is favourable, 1. because the application of a computer is necessary anyway and the

primarily analogous data have to be transformed in digital ones anyhow and

2. because the expences for purchase, maintainance and operation of the complete equipment stress practices and small hospitals unproportion- ally.

To test ,,ERA via telephone" we established outstations the peripheral measuring equipment of which was composed of commercially available devices (DEC); only the computer controlled stimulator originated from our own construction. The communication software between central and peripheral station was written in a way that the realtime feature of the registration was preserved and, therefore, only about 30 min are necessary to obtain the intensity-latency time-function (P6/Jv) of both ears.

Die ERA war wegen ihres hohen apparativen Aufwandes ursprfinglich nur an groBen Kliniken m6glich, inzwischen aber stehen auch Anlagen zur Verftigung, die fiir kleinere Krankenhfiuser und selbst ffir die Praxis erschwinglich sind. Ohne Nachteil aber ist weder die Beschrfinkung auf nur wenige groge Kliniken noch die Streuung auf zu viele eigenstfindige Untersuchungsstellen. Aus diesen 121berlegungen entwickelten wit das Konzept, mehrere periphere ERA-Mel3- stellen an einen zentralen Rechner anzuschliegen.

Diese Trennung lfigt sich technisch mit Hilfe einer Datenfernverbindung, also z. B. dem Telefon, realisieren, und zwar so, dab Megdatenaufnahme und Auswertung theoretisch beliebig weit voneinander entfernt sein k6nnen.

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Computer 1 Inter- foce

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Abb, 1, Verbindung von zwei Rechnern fiber das Telefonnetz. Interface = Datenendeinrichtung am Rechner. Modem = Modulator/Demodulator

Ffir eine ERA fiber Telefon mug also die Gesamtanlage aufgeteilt werden in eine m6glichst kleine periphere Rechnereinheit, die die Datenaufnahme, Digitalisierung und die Steuerung der Reizgebung fibernimmt und die Verbindung zum Hauptrechner aufrecht erhfilt sowie in eine Zentraleinheit, die die eingehenden Daten verarbeitet, sie graphisch anzeigt und speichert (Abb. 1). Das 6ffentliche Telefonnetz der Post kann als Verbindung zwischen beiden Einheiten dienen, vorausgesetzt allerdings, dab die Ubertragbarkeit auch digitaler Daten mit Hilfe von Modems geschaffen wurde.

Die periphere Anlage versuchten wir m6glichst klein zu halten; sie besteht aus einem Terminal mit integriertem Rechner, einem EEG-Verstfirker und einer Reizgebung.

Als Zentrale fungiert eine PDP 11/34 der Fa. Digital mit graphischem Bildschirm. Hier werden die ankommenden Daten weiterverarbeitet und angezeigt. Auch das Steuern der Messung geschieht ausschlie61ich fiber das Terminal dieses Rechners. Die Zentrale also entscheidet aufgrund der hier eingehenden Graphik fiber Fortgang und Umfang der Messung. Ebenso lassen sich Mitteilungen austauschen, wenn beispielsweise das zu pdifende Kind aufwacht oder andere Gegebenheiten in der Peripherie bzw. in der Zentrale dies notwendig machen.

Am Ende jeder Einzelmessung werden die Ergebnisse gespeichert. Die Latenzzeiten der Reizantworten werden mit einem Lichtgriffel abgetastet und bezogen auf die einzelnen Lautstfirken alphanumerisch auf dem Display des Satelliten angezeigt, um vonder Helferin in ein Intensitfits-Latenz-Diagramm - das ERAgramm - iibertragen zu werden. Unabhfingig davon werden in der Zentrale die Megkurven ausgeschrieben, ausgewertet und als endgfiltiges Ergebnis der anrufenden Stelle schriftlich fibermittelt.

Die mit der Telefon-ERA registrierten Reizantwort-Kurven sind den herk6mmlich gewonnenen Kurven gleichwertig.

So ergab sich z. B. bei einem 2jfihrigen Kind entsprechend dem Tympa- nogramm - im ERAgramm der Befund einer leichten MO-Schwerh6rigkeit, d.h. die Latenzen waren verlfingert entsprechend einer Verschiebung der Normkurve zu gr66eren Lautstfirken hin um 10 dB (Abb. 2).

Datenfernfibertragung in der ERA 541

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AbS. 2. Uber die Telefonstrecke ermittelte Reizantworten des Hirnstamms. Zeitausschnitt 20,48 ms, 256 Punkte h 80 lxs, 3000 Mitteilungen. Reiz: 1/4 ms-Click, Filter: 150-4500 Hz (Pat. Ingo B., geb. 18.12.79)=, gemessen 28.10. 1981)

Vorteile einer solchen ERA per Telefon sind, dab 1. der Patient am Heimatort bleibt; Fahrwege und Wartezeiten entfallen, 2. die Ausrfistung vor Ort minimal und hochwertig ausgebildetes Personal

nicht notwendig ist, 3. die zentrale Messung von geschultem Personal durchgefiihrt wird, 4. und die Rechneranlagen im Zentrum besser ausgelastet werden. Die Kosten der peripheren Mel3stelle in H6he von z. Z. 25 000,00 DM sind

vertretbar und erlauben auch dem praktisch tiitigen HNO-Arzt den Einstieg in die ERA, ohne kostenmii6ig ~bergebiahrlich belastet zu werden.