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DIGITAL.TECHNIK Die Mobile Station uon Mdrklin bietet deutlich mehr Komfort als das Delta-Control.Wer auf Mobile Station umsteigt,kann das uorhandene Steuergercit Delta- C ontrol w eiter hin als Booster, sprich Fahrstromu er- sttirker, nutzen. Nils Körber be- schreibt,wie man es macht und was zu beachtenist. Preiswerter Booster für Märklins Mobile Station Über das Delta-Control alsBooster versorgte Glei' sederModellbahnanlage. mfx-Gleis zurLokanmeldung in derMobile Station Um diesensiblen Ausgangsstufen derMobile Station zuumgehen, wird dieModellbahn- anlage mit dem Delta-Control als Booster mit Fahr- strom versorgt. lllustrationen: Nils Körber Delta'Control alsBooster T\as Delta-ControI ist ohne Zweife] lJi-r.. nochdas billigste Fahrgerät in der digitalenMärklin-Welt.Dabei be- schränkt sich der Betrieb auf 4 + 1 Lo- komotiven. In MIBA 9/2003 wurde im Artikel ..Delta Control XXL" beschrie- ben, wie man im Eigenbau Abhilfe schaffen kann. Nach dem Umbau wa- ren maximal 12 + 1 Loks steuerbar. Al- lerdings ist der Eingriff in das Gerät nicht jedermanns Sache und man kann wegen des verwendeten Motorola-1- Formats die Möglichkeitenmoderner Digital-Loksnur beschränkt nutzen. Modernisierung Märklin bietet mit der Mobile Station 60652 den Einstieg in die Digitalwelt von ,,MärklinSystems" an. Die Mobile Station verwaltet bis zu zehn Loks, die einzeln angesteuert werden können. Zudem sind auch Sonderfunktionen schaltbar. Das klappt sowohl mit älte- ren Delta- und Digital- wie auch mit modernen ..mfx"-Loks mit bis zu acht Funktionen und 128 Fahrstufen. Eine weitere Eigenschaft der Mobile Stationist bemerkenswert: mfx-Loko- motiven könnensich beim Einschalten der Anlageselbstständig bei der Mobi- le Stationanmelden.Märklin nennt das ,,Plug and Play". Nach der automati- schenAnmeldungkann man dann so- fort losfahren und die richtigen Son- derfunktionen sind direkt anwählbar. Nicht mfx-fähige Lokomotiven müssen dagegen von Hand angemeldet werden, was durch Eingabe der Datenoder Aus- wahl aus einer Listepassiert. Da die Mobile Station 60652 auch in H0-Startpackungenangeboten wird, kann man sie relativ günstig bekom- 38 l\4lBA-M iniaturbahnen 9/2005

Delta Control Als Booster1 3

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D I G I T A L . T E C H N I K

Die Mobile Station uon Mdrklin

bietet deutlich mehr Komfort

als das Delta-Control. Wer auf

Mobile Station umsteigt, kann

das uorhandene Steuergercit

D elta- C ontrol w e iter hin als

Booster, sprich Fahrstromu er-

sttirker, nutzen. Nils Körber be-

schreibt, wie man es machtund was zu beachten ist.

Preiswerter Booster für Märkl ins Mobi le Stat ion

Über das Delta-Control als Booster versorgte Glei'se der Modellbahnanlage.

mfx-Gleis zur Lokanmeldung in der Mobile Station

Um die sensiblenAusgangsstufender Mobile Stationzu umgehen, wirddie Modellbahn-anlage mit demDelta-Control alsBooster mit Fahr-strom versorgt.

lllustrationen:Nils Körber

Delta'Control als BoosterT\as Del ta-ControI is t ohne Zwei fe]lJi-r.. noch das bil l igste Fahrgerätin der digitalen Märklin-Welt. Dabei be-schränkt sich der Betrieb auf 4 + 1 Lo-komotiven. In MIBA 9/2003 wurde imArtikel ..Delta Control XXL" beschrie-ben, wie man im Eigenbau Abhilfeschaffen kann. Nach dem Umbau wa-ren maximal 12 + 1 Loks steuerbar. Al-lerdings ist der Eingriff in das Gerätnicht jedermanns Sache und man kannwegen des verwendeten Motoro la-1-Formats die Möglichkeiten modernerDigital-Loks nur beschränkt nutzen.

Modernisierung

Märklin bietet mit der Mobile Station60652 den Einstieg in die Digitalweltvon ,,Märklin Systems" an. Die MobileStation verwaltet bis zu zehn Loks, dieeinzeln angesteuert werden können.Zudem sind auch Sonderfunktionenschaltbar. Das klappt sowohl mit älte-ren Delta- und Digital- wie auch mitmodernen ..mfx"-Loks mit bis zu achtFunktionen und 128 Fahrstufen.

Eine weitere Eigenschaft der MobileStation ist bemerkenswert: mfx-Loko-

motiven können sich beim Einschaltender Anlage selbstständig bei der Mobi-le Station anmelden. Märklin nennt das

,,Plug and Play". Nach der automati-schen Anmeldung kann man dann so-fort losfahren und die richtigen Son-derfunktionen sind direkt anwählbar.Nicht mfx-fähige Lokomotiven müssendagegen von Hand angemeldet werden,was durch Eingabe der Daten oder Aus-wahl aus einer Liste passiert.

Da die Mobile Station 60652 auch inH0-Startpackungen angeboten wird,kann man sie relativ günstig bekom-

38 l\4lBA-M iniaturbahnen 9/2005

Ein sicherer Übergang

Für eine sichere Trennstelle zwi-schen den Stromkreisen werden zu-sätzliche Übergangsgleise eingesetzt.Die Übergangsgleise werden jeweilsüber eine Diode aus dem danebenliegenden Bahnstromkreis mit,,hal-bem", nur negativem Digitalstromversorgt. Diese Betriebsart ist für Di-gital-Lokomotiven mit Hochleis-tungsantrieb, zu denen auch mfx-Loks gehören, werkseitig für den Be-trieb mit dem Bremsmodul 72441.vorgesehen. Dabei bremst die Loklangsam ab.

Damit d ie Loks auf dem über-gangsgleis aber nicht bremsen, son-dern einfach weiterfahren, wird zu-sätzlich ein kleiner Teil des positivenDigitalstroms über einen Widerstandeingespeist.Wie funktioniert das?1. Die mfx-Lok steht beim Einschal-

ten der Anlage auf mfx-Gleis undmeldet sich automatisch bei derMobi le Stat ion an

men. Sie l iefert unabhängig (!) vom an-geschlossenen Trafo einen Ausgangs-st rom von maximal etwa 1,2 A. DerVollständigkeit halber sei gesagt, dasses für Spur 1 auch noch eine etwas stär-kere Ausführung gibt, diese wird abernur selten günstig angeboten und istunverhältnismäßig teurer.

MIBA-Miniaturbahnen 9/2005

Mobile Station mit eigener 5tromversorgung

Übergabegleis 1 Übergabegleis 2(ÜGr1)

2. Die Lok fährt auf dem mfx-Gleis inRichtung der ersten Trennstelle Tr1los.

3. Auf der Trennste l le Tr1 zum Über-gangsgleis ÜCtt gint es keine Pro-bleme.

4. Auf dem Übergangsgleis ÜGl1 fährtdie Lok einfach mit der eingestelltenGeschwindigkeit weiter (genau ge-nommen ftihrt sie etwas langsamer,da der positive Teil des Fahrstromsdurch den Widerstand stark be-grenzt ist).

5. Kommt die Lok zur Trennstelle Tr2zwischen den beiden Übergangsglei-sen. verbindet sie die Stromkreiseder Übergangsgleise. Da die Diodennur die negativen Digitalströmedurchlassen, hat das aber keineschädlichen Auswirkungen. In Fach-kreisen nennt man so eine Schaltung,,wired or" (siehe auch Abb. S. 40).Unter Umständen fließt über die Wi-derstände noch ein zusätzlicher klei-ner Strom zwischen den Stromkrei-sen, was aber aufgrund der geringenStromstärke ebenfalls keine schäd-

Im Ausgangsstrom von 1,,2 A l iegtauch der größte Nachteil der MobileStat ion für den Fahrbetr ieb: Der Über-lastschutz kann im Mehrzugbetrieb zueinem ,.Ruckelbetrieb" und dann voll-ständigen Stoppen aller Loks führen.Im Überlastfall schaltet die Mobile Sta-t ion näml ich d ie gesamte Fahrspan-

Gleise der Modellbahnanlagedurch den Booster

Delta-Control mit eigener Stromversorgung

lichen Auswirkungen auf die be-teil igten Geräte hat. Die Gerätemüssen im schlimmsten Fall ei-nen zusätzlichen Strom von etwa25 mA verkraften.

6. Auf dem Übergangsgleis ÜGl2 an-gekommen fährt die Lok weiter,jetzt mit dem ,,halben" Digital-strom aus dem Booster-Strom-kreis.

7. Schließlich fährt die Lok pro-blemlos über die Trennstelle Tr3in den Booster-Gleisabschnitt ein.

8. Auf dem Fahrgleis wird die Lokvom Booster mit vollem Digital-strom versorgt, fährt mit norma-ler Geschwindigkeit weiter undkann ganz normal gesteuert wer-den.

Die eingesetzten Dioden vom Typ1N4002 erlauben einen Dauerstromvon 1 A, was für jede Märklin-HO-Lok mehr als genug sein dürfte. DieSchaltung sollte sich auch für Spur1 einsetzen lassen. evtl. machen dortals Dioden die deutlich stärkeren 3-A-Typen Sinn.

nung zunächst in kurzen Abständenaus und e in . und nach e ine r gew issenZeit vollständig ab.

Nach den Angaben auf dem Märklin-Website reicht der Strom der MobileStation für drei bis vier ,,Standardloks"aus. In der Praxis sieht das leider an-ders aus: Mir ist es bisher nicht gelun-

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gen, unveränderte Loks der Baureihen38, 7 4 und 86 gleichzeitig zu fahren.Je nach Eigenschaften der Loks setztder Überlastschutz manchmal sogarschon beim zweiten Triebfahrzeug ein,z.B. wenn gerade Telex-Kupplungenaktiviert sind. Auch Zubehör wie dieWagenbeleuchtung spielt eine Rolle.Abhilfe schafft ein Fahrstromverstär-ker, auch als ,,Booster" bezeichnet.

Delta-Control als Booster fürMobile Station

Das Delta-Control lässt sich gut alsBooster für die Mobile Station verwen-den. Es ist zwar nominell nicht sehr vielstärker als die Mobile Station, zeigtaber ein gänzlich anderes Überlastver-halten. Es besitzt nämlich eine thermi-sche Überlastsicherung und kann sokurzzeitig, z.B. beim Anfahren, auchhöhere Ströme liefern. Erst bei zugroßer Erwärmung schaltet das Delta-Control ab.

Die Abbildung auf Seite 38 zeigt dieKombination von Mobile Station mitdem erforderlichen Trafo und dem An-schlussgleis sowie das Delta-Control alsBooster mit eigenem Trafo.Wichtige Punkte, die unbedingt zu be-achten sind:. Das Delta-Control wird mit Dreh-

schalter in der rechten STOP-Stellungals Booster betrieben.

. Am Delta-Control müssen die beidengrauen Anschlüsse kurzgeschlossenwerden.

. Mobile Station und Delta-Control alsBooster benötigen zur Stromversor-gung jeweils einen eigenen Trafo. DieSekundär-Anschlüsse der Trafos dür-fen nicht miteinander verbundenwerden.

. Der kleine 18-VA-Trafo der MobileStation reicht völlig aus, da der Boos-ter den Löwenanteil des Fahrstromsliefert. Der Trafo der Mobile Stationdarf trotzdem nicht zur Versorgungvon Zubehörartikeln benutzt werden.

o Der Mittelleiter des Anschlussgleisesbzw. die Anschlussbox der MobileStation darf nicht direkt mit demBooster-Ausgang bzw Mittelleiter desFahrgleises verbunden werden.

Wer schon eine mfx-fähige Lok sein Ei-gen nennt und mit ,,Plug and Play" fah-ren wil l, stellt die Lok auf das An-schlussgleis, schaltet die Anlage ein undwartet die automatische Anmeldungab. Anschließend setzt er die Lok vonHand auf das Fahrgleis um. Die MobileStation merkt sich die Anmeldedaten,sodass die Daten während des Umset-

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zens nicht verloren gehen. Auf dieseWeise funktionieren die erweitertenFahr- und Schaltfunktionen der mfx-Lok auch auf dem vom Booster ver-sorgten Fahrgleis.

Eine sichere Trennstelle

Die Schaltung auf Seite 38 hat denNachteil, dass auf dem Fahrgleis dieautomatische Anmeldung einer mfx-ftihigen Lok bei der Mobile Station nichtfunktioniert und man die Lok nach derAnmeldung von Hand umsetzen muss.Dieser Nachteil lässt sich vermeiden:Man definiert einen Gleisabschnitt derFahrgleise als mfx-Abschnitt und setztdie mfx-fähigen Lokomotiven zur An-meldung immer nur dort auf die Gleise.

Prinzipschaltung der sicheren Trennstelle

Schaltbild des ,,wired or" zur Stromeinspei-sung aus zwei Quellen

Kurz + knappo Dioden,1N4002

. Widerstände, 1,5 kO/0.5 Watt

. Mittelleiterisolierungen fie nachGleissystem)

. Gleisanschlüsse (je nach Gleissystem)

. Kabel

. Stecker

Dieser mfx-Gleisabschnitt wird direktan der Mobile Station betrieben und istvorzugsweise ein Abstellgleis, das auchzum Abstellen der mfx-fähigen Loksverwendet werden kann.

Damit die Mittelleiter von mfx-Strom-kreis und Booster-Stromkreis wirklichnie direkt verbunden werden (siehe

,,wichtige Punkte" oben), reicht eineeinfache Trennstelle nicht aus. Kritischist nämlich der Moment. in dem die Loküber die Trennstelle zwischen denStromkreisen fährt. Ohne besondereVorkehrungen würde der Schleifer eineunerwünschte Verbindung zwischenmfx- und Booster-Stromkreis erzeugen,

die Schäden an den Geräten verura-chen könnte. Zu diesem Thema gibt esauch den Warnhinweis ,,Fremdspan-nung" in der Bedienungsanleitung derMobile Station. Deshalb muss man dieTrennstelle mit etwas zusätzlichem Auf-wand realisieren.

Tipps zum praktischen Einsatz

Die verschiedenen Ausführungen desDelta-Control sind für beide gezeigtenVarianten als Booster geeignet. Die Be-schaltungen sind auf Seite 38 für dasDelta-Control4f 66045 und auf Seite 39für das Delta-Control 6604 gezeigl.Grundsätzlich können auch andereMärklin-Booster oder kompatible Gerä-te verwendet werden.

Als Booster-Trafo wird der 32-VA-Trafo aus der Startpackung verwendet.Grundsätzlich ist auch jeder andereTransformator mit mindestens gleicherLeistung und einer Wechselspannungvon L6 V geeignet . Es wird nur derLichtstromkreis benutzt.

Die vorgestellte sichere Trennstellemit Übergangsgleisen funktioniert zwi-schen beliebigen Märklin-Digitalstrom-kreisen, wenn ausschließlich Digital-Lokomotiven mit geregeltem Hochleis-tungsantrieb eingesetzt werden. Aufdiese Weise können z.B. auch größereAnlagen mit mehreren Booster-Strom-kreisen oder mehreren unabhängigenDigital-Stromkreisen realisiert werden.

Jedes Übergangsgleis muss mindes-tens so lang sein wie der längste Schlei-fer, d.h., Gleise von ca. 90 mm Längesind geeignet. Geeignete Isolierungenfür den Mittelleiter, abhängig vomGleissystem, bietet Märklin an.

Beim Einschalten der Stromversor-gungen sollte die Trennstelle frei vonFahrzeugen mit Schleifern sein. Erstwenn alle angeschlossenen Geräteihren Digitalstrom liefern, sollte dieTrennstelle befahren werden. Fremd-einspeisung in ein abgeschaltetes Gerätkönnten zu Fehlfunktionen führen.

Teilweise fahren auch Loks mit un-geregelten Antrieben über die sichereTrennstelle. Auf meiner Anlage passie-ren mehrere relativ neue Delta-Loksproblemlos die Übergangsgleise, ältereLoks dagegen bleiben stehen, sprintenIos oder ..ruckeln". Im Zweifelsfall hilftAusprobieren.

Die beschriebenen Schaltungen sindim praktischen Betrieb von den Märk-lin-Freunden Robert Meißner und Jür-gen Körwer erprobt.Nils Körber( w w w. ko e rb e r- home. d e)

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