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Marion Gitt

dem fuchs auf der spur

und andere Tiergeschichten

ChristlicheLiteratur-Verbreitung e.V.

Postfach 110135 ·33661 Bielefeld

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1. Auflage 19932. Auflage 19943. überarbeitete Auflage 2005

© 1993 by CLV · Christliche Literatur-VerbreitungPostfach 11 01 35 · 33661 BielefeldInternet: www.clv.de

Umschlag: CLVGestaltung und Satz: CLVDruck und Bindung: Matthiesen Druck, Bielefeld

ISBN: 3-89397-199-8

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inhalt

Vorwort 7

Die Delphine – Artisten im Meer 9

Der Esel – ein Dummkopf? 21

Die Eisbären – Jäger im kalten Norden 33

Der Fuchs – »Schlitzohr« oder intelligenter Jäger 47

Der Rabe – ein Akrobat am Himmel 59

Das Kamel – ein Wüstenschiff 75

Der Igel – der kleine Gartenfreund 93

Der Strauß – ein Riesenvogel in Afrika 107

Bildquellennachweis 125

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Meinem Mann und unseren Kindern Carsten und Rona in Liebe gewidmet

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vorwort

In diesem Buch möchte ich mit dir einmal einenAusflug ins Tierreich machen, und wir wollen da-bei einige ganz unterschiedliche Tiere näher»unter die Lupe« nehmen. Große Tiere sind da-bei und kleine, ganz unscheinbare, die leichtübersehen werden können, wilde Tiere aus fer-nen Ländern und wieder andere, die in unserenheimatlichen Wäldern und Gärten ihr Zuhausehaben. Wir wollen herausfinden, wie die einzel-nen Tiere aussehen und wie und wo sie lebenund zum Schluss jeder Tierbeschreibung feststel-len, in welchem Zusammenhang diese Tiere inder Bibel auftauchen, denn das tun sie alle. Si-cher ist dabei manches Erstaunliche zu ent-decken.

Vielleicht hast du sie alle schon einmal gesehen.Sicher nicht immer in ihrer natürlichen Umge-bung. Wer fährt auch schon mal eben in den Fe-rien nach Afrika oder fast bis an den Nordpol! ImZoo haben wir sie jedoch alle beieinander unddarüber hinaus noch viele andere Tiere. Sie sindselbstverständlich durch Zäune und Absperrun-gen voneinander getrennt. Das muss schon sein!Fuchs und Rabe zusammen in einem Käfig – dasgäbe eine Katastrophe! Auch Eisbär und Eselkönnten sich nicht miteinander anfreunden.

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So unterschiedlich sie auch sind, etwas habendiese Tiere jedoch gemeinsam: Sie stammen alleaus einer »Werkstatt«. Gott hat sie alle erschaf-fen, genau wie dich und mich. Und nicht nur diewenigen Tiere aus diesem Buch. Nein, stell dirvor, es gibt über eine Million verschiedene Tier-arten. Was gäbe das für ein dickes Buch, würdenwir sie alle beschreiben wollen!

Gott brachte viele großartige Ideen in seinerSchöpfung zum Ausdruck. Ist das nicht erstaun-lich, dass kein Mensch ganz genau einem ande-ren gleicht, auch Zwillinge nicht? Genauso sindalle Tiere und Pflanzen unterschiedlich. Ihm ge-fiel es, dass jedes Tier und jeder Mensch etwasEinmaliges und ganz Besonderes ist. Kennst duihn? Er hat sich uns in einem ganz besonderenBuch, der Bibel, vorgestellt und spricht darin zuuns wie ein guter Freund. Beim Lesen dieser Tier-geschichten wirst du mehr über ihn erfahren unddabei vielleicht entdecken, dass es hilfreich istund froh macht, ihn zu kennen.

Für die Durchsicht des Manuskriptes und für allewertvollen Anregungen danke ich Frau UrsulaBühne und meinem Mann herzlich.

Marion Gitt

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delphine – artisten im meer

Hurra, die Schule ist aus, und die Ferien sind da!Rona freut sich schon auf einen außergewöhn-lichen Urlaub. Wir wollen nämlich eine Kreuz-fahrt auf dem Mittelmeer machen und dabei einganz besonderes Tier beobachten. Weißt duwas, du kommst einfach mit auf diese Reise! Si-cher rätselst du schon, was das wohl für ein Tiersein mag. Wenn du an einen Fisch denkst, hastdu dich geirrt. Unser Tier schwimmt zwar auchim Wasser, gehört aber zu den Meeressäugetie-ren, genauer gesagt, zu den Walen. Wir sucheneinen Delphin! (Vielleicht fällt dir dazu gleich derName »Flipper« ein.) Du hast Recht, wenn dumeinst, den könnten wir auch in einem großenMeerwasser-Aquarium beobachten, aber in derNatur ist es doch etwas ganz anderes. Du wirstschon sehen!

Sieh mal, was sich rings um unser Schiff tut! Wirbrauchen gar nicht lange zu warten, da tauchensie schon auf, die Delphine, und umkreisen unserSchiff. »Gemeine Delphine« werden sie von denWissenschaftlern genannt, was aber keineswegsauf einen schlechten Charakter hinweisen soll,denn gemein sind sie wirklich nicht. Man trifft sieübrigens in fast allen Meeren der Welt an, wodas Wasser nicht zu kalt ist. Es sind sehr geselligeTiere, die in so genannten Schulen zusammen-

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leben. Wenn du »Schule« hörst, denkst du viel-leicht sofort an Mathe und Englisch. Nein, nein,so etwas gibt es bei den Delphinen natürlichnicht, obwohl das gar kein schlechter Gedankewäre, denn es sind sehr kluge und gelehrigeTiere. Aber davon erzähle ich dir später. EineDelphinschule ist einfach ein Schwarm von meh-reren Delphinen.

Sportlich sind die Delphine – da kann man nurstaunen! Das Springen gelingt ihnen besondersgut. Der Tümmler zum Beispiel, ein naher Ver-wandter des Delphins, kann bis zu drei Meteraus dem Wasser herausspringen. Und dabei ister kein Leichtgewicht. Er bringt beinahe sechsZentner auf die Waage! Diese Höhe schaffen wirlange nicht, obwohl wir viel weniger wiegen.Das ist aber noch nicht alles! Delphine können

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nämlich auch sehr schnell schwimmen. Hättestdu gedacht, dass sie eine Geschwindigkeit von40, manche Leute sagen sogar, bis 100 Kilome-ter pro Stunde, erreichen können? Da kommenwir mit unserem Fahrrad lange nicht mehr mit.Unser Gott, der sie geschaffen hat, gab ihnenaber auch dafür eine ganz besonders gut geeig-nete Gestalt, schmal und optimal geformt. Zu-sätzlich ist die Außenhaut sehr glatt, so dass siedieses Tempo erreichen und ohne besondereAnstrengung elegant durchs Wasser gleiten kön-nen. Treten jedoch einmal Wasserwirbel auf,dann kommt ihnen ihre innere dicke, schwam-mige und leicht verformbare Haut zugute. Die

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Wasserwirbel drücken die Haut ein, und in dieserEinbuchtung wird der Strudel sozusagen ver-schluckt, so dass sie nicht am schnellen Schwim-men gehindert werden.

Es kommt einem ja manchmal der Gedanke, obwir uns vielleicht auch etwas schneller bewegenkönnten, wenn wir anders gebaut wären. Ei-gentlich bin ich ja ganz zufrieden, wie Gott michgemacht hat, aber für den Sport wäre manchmalso eine glatte Delphinhaut gar nicht übel. Undtatsächlich hat man für unsere Sportler dieseglatte Haut nachgemacht. Eisschnellläufer undBobfahrer tragen Anzüge, die ähnlich der Del-phinhaut außen völlig glatt sind und der Luft

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kaum Reibungswiderstand bieten. Kein Wunder,dass durch höhere Geschwindigkeiten bei sport-lichen Wettkämpfen schon mehrere neue Welt-rekorde aufgestellt wurden und dadurch man-cher Sportler strahlend auf dem Siegerpodeststand.

Auf dem Speiseplan der Delphine stehen haupt-sächlich Fische. Tintenfische sind für sie beson-dere Leckerbissen! Mit ihren 80 bis 100 Zähnenhaben sie etwa dreimal so viel Zähne wie wir.(Ob sie wohl auch dreimal so viel Zahnschmer-zen haben?)

Puh, jetzt wird es mir aber etwas zu heiß hier anDeck in der Sonne. Wollen wir uns ein bisschen

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in den Schatten setzen? Die Delphine haben esgut, sie sind im frischen Wasser! Wenn wir solange wie sie im Wasser blieben, würden wirganz schön vor Kälte zittern. Dieses Problem ha-ben die Delphine nicht. Eine dicke Fettschichtschützt sie vor zu großer Abkühlung. Was aber,wenn sie bei zu großer körperlicher Anstren-gung, wie z. B. bei ihren hohen Luftsprüngen, insSchwitzen geraten? Dann geben sie die über-schüssige Wärme nicht durch die dicke Haut,sondern einfach über ihre Schwimmflossen ab.Diese sind viel dünner und wesentlich wenigerisoliert und werden bei größerer Anstrengungstärker durchblutet. Dann ist die Körpertempera-tur wieder in Ordnung. Gott hat sie wunderbardem Leben im Wasser angepasst.

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Komm, schauen wir den interessanten Tieren wie-der ein Weilchen bei ihren Kunststücken zu. Überetwas möchte ich mich mit dir dabei noch unter-halten – über ihre Intelligenz und Sprache. Wie in-telligent diese Tiere sind, siehst du daran, dass siedie verblüffendsten Kunststücke Iernen können.Das können wir uns gelegentlich in einem Del-phinarium ansehen. Sie haben viel Spaß daran,durch einen emporgehaltenen Reifen zu springen,nach Gegenständen zu tauchen und sie hochzu-holen oder auf der Schwanzflosse zu stehen. Unddas Beste daran ist, sie führen diese Kunststückeauch mit verbundenen Augen aus! Wenn wir,ohne zu sehen, in unserer Umgebung allein aufunser Gehör angewiesen wären, hätten wir unsschon manchen blauen Fleck geholt.

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Die Delphine besitzen ein Gehör, das bis zu zehn-mal empfindlicher ist als das menschliche. Dakann ich nur staunen! Damit aber nicht genug –sie können sogar sprechen. Leider verstehen wirMenschen ihre Sprache nicht, aber untereinanderkönnen sie sich gut verständigen. Manche ihrerLaute klingen in unseren Ohren fast wie meckern,schnarren oder knacken, andere Töne sind sohoch, dass wir sie nicht mehr hören können. Wis-senschaftler nennen das den Ultraschallbereich.Die Tiere verwenden diese hohen Töne zur Echo-peilung, wodurch sie Entfernungen messen undmühelos Hindernisse erkennen können, und dassogar bei absoluter Dunkelheit. Fledermäuse flie-gen übrigens nach einem ähnlichen Prinzip. Dukannst es dir vielleicht so vorstellen, als würdestdu in den Bergen ein lautes Wort rufen. Nachganz kurzer Zeit wird der Schall deines Wortes

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von den Bergen zurückgeworfen und kommt alsEcho zu dir zurück.

Einige Wissenschaftler fanden die Idee mit demEcholot so genial, dass sie sie für die U-Bootenachgebaut haben. Dadurch können sich dieseSchiffe auch unter Wasser zurechtfinden, ohneein Hindernis zu rammen.

Eine weitere gute Eigenschaft der Delphine habeich noch nicht erwähnt. Sie sind ihren Artgenos-sen und den Menschen gegenüber sehr friedlichund hilfsbereit – ach, wenn wir das doch auchimmer wären – obwohl sie eigentlich Raubtieresind. Bemerken sie ein verletztes oder krankesTier, das sich selbst nicht mehr fortbewegenkann, so tragen sie es zum Atmen an die Wasser-oberfläche; sonst würde es ersticken, denn Del-phine atmen durch Lungen und nicht wie die Fi-sche durch Kiemen. Genauso machen sie es mitden neugeborenen Jungtieren. Und es ist kein»Seemannsgarn«, wenn erzählt wird, dassmanch Schiffbrüchiger schon durch Delphine ansrettende Ufer getragen wurde.

Oh, da fällt mir eine Begebenheit aus der Bibelein, wo auch von einer dramatischen Rettungs-aktion erzählt wird. Aber machen wir erst einmaleine Pause und trinken ein Glas Saft. Oder magstdu lieber ein Eis?

Du bist schon gespannt auf die biblische Ge-schichte? Na gut, ich will sie dir kurz erzählen.

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Bei dem Wort »Geschichte« darfst du allerdingsnicht an etwas frei Erfundenes denken, denn dieGeschichten aus der Bibel sind wahr; vielleichtnenne ich sie lieber Berichte.

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Es gab da einen Mann, Jona hieß er, dem Gottetwas aufgetragen hatte. Jona hatte aber keineLust, diesen Auftrag auszuführen. Er wollte Gottdavonlaufen und sich auf einem Schiff vor ihmverstecken. Das geht nicht, sagst du mit Recht.Gott ist überall. Jona musste das erst lernen. Eskam ein furchtbarer Sturm auf, so dass das Schiffzu sinken drohte, und Jona landete in demsturmgepeitschten Meer. »Nun ist alles aus, jetztwerde ich ertrinken!«, dachte er. Aber Gottschickte ein großes Meerestier zu seiner Rettung.War es ein Wal, ein riesiger Fisch oder gar einDelphin? Ich kann es nicht genau sagen. EheJona es sich versah, befand er sich im unheim-lichen, glitschigen, dunklen Magen dieses Tieres.

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Erst in seinem unfreiwilligen und außergewöhnli-chen Gefängnis, im Bauch dieses Tieres, lernteJona: Gott kann man nicht ausweichen. Auch inder Tiefe des Meeres ist er hautnah neben mir.Gott hörte Jonas SOS-Ruf und befahl dem Tier,Jona wieder an Land zu setzen.

Sicher bist du noch nie von einem Fisch ver-schluckt und dann wieder an Land gespucktworden – so spektakuläre Dinge tut Gott nurganz selten. Aber es gibt auch kleine »Wunder«in unserem Alltag. Wir können Gott um alles bit-ten. Weißt du noch, wie du nach einer schwerenKrankheit wieder gesund geworden bist? Unddie Spritze, vor der du solche Angst hattest, wargar nicht so schlimm. Weißt du noch, wie deinDiktat und die Mathearbeit besser ausgefallenwaren, als du gedacht hattest? Weißt du noch,wie die Angst verging, als du abends allein zuHause warst? Du hast gebetet, und bald daraufwaren die Eltern wieder da.

Auch wenn Gott uns nicht jeden Wunsch erfüllt,ist seine Hilfe in deinem und meinem Lebentatsächlich zu erfahren. Sprich einfach im Gebetmit ihm wie mit einem guten Freund.

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der esel – ein dummkopf?

Bei strahlendem Sonnenschein begann vorigeWoche auf der großen Wiese bei unseremWäldchen ein geschäftiges Treiben. Wo es sonstimmer ganz ruhig war, höchstens einzelne Spa-ziergänger die frische Luft genossen oder ein paarHunde übermütig herumtobten, fuhren jetzt Au-tos mit langen Anhängern vor und hielten bei derWiese. Mehrere Männer luden die sperrige Lastab. Jeder Handgriff saß, und man merkte sofort,dass sie diese Arbeit schon öfter getan hatten.Schon nach kurzer Zeit war deutlich zu sehen –hier schlägt ein kleiner Zirkus seine Zelte auf.

Da standen sie um den Platz herum, die langenWagen mit den Balken, Stangen und Zeltplanen.Die kleineren Wagen mit den Fenstern und Gar-dinen davor – das sind die Wohnungen der Zir-kusfamilien. Wenn es auch manchmal ein biss-chen eng darinnen sein mag, so können sie dochihr gemütliches Haus auf Rädern von Ort zu Ortmitnehmen.

Und dann gab es noch eine dritte Art von Wa-gen. Hier hörte man Geräusche wie Brummen,Meckern, Wiehern und dabei das Scharren vonHufen und das Poltern gegen die Käfigwände.Natürlich, hier waren die Tiere untergebracht.Gefährliche Raubtiere gab es nicht, denn es warja nur ein kleiner Zirkus.

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Es dauerte gar nicht lange, da grasten in ihremschnell errichteten Freigehege verschiedene Zie-gen, Pferde, Ponys und Esel. Sie genossen es,nach der Autofahrt endlich wieder im Freien zusein.

Bei den Eseln blieb ich besonders lange stehenund machte mir so meine Gedanken über dieseTiere. Wenn man ganz flüchtig hinsieht, denktman dabei vielleicht an ein kleines Pferd. Wis-senschaftler würden uns aber auslachen, wennwir einen Esel als Pferd bezeichnen würden. EinEsel ist eben ein Esel und kein Pferd, auch wennsie sich ähnlich sehen.

Das graue Tier mit dem dichten Fell und den lan-gen Ohren, das da vor mir steht, ist ein gewöhnli-cher Hausesel. Wir haben ihn sicher alle schon malgesehen oder gehört. Wer kennt nicht sein durch-dringendes heiseres Geschrei: »I – ah, I – ah«!Nichts Besonderes eigentlich, man könnte ihn ein-fach übersehen, aber trotzdem hat Gott ihn für sowichtig gefunden, dass er ihn mit all den anderenTieren erschaffen hat. Mir gefällt er jedenfalls! Se-hen wir ihn uns einmal etwas näher an.

Seine Vorfahren, die Wildesel, stammen aus denWüstengegenden Nordafrikas, wo einige we-nige Rassen auch heute noch frei umherlaufen.Sie sehen ein bisschen anders aus als dieses ein-farbige »Grauchen«. Manche Tiere haben einendunklen Längsstreifen über dem Rücken undeinen dunklen Querstreifen über den Schultern,

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was von oben gesehen wie ein Kreuz aussieht.Die Beine sind an den Außenseiten hell und dun-kel gestreift. Andere wiederum haben nur ge-streifte Beine und einen glatten Rücken. So un-terschiedlich sie auch sind, die langen Ohrenhatten sie damals schon vor einigen tausend Jah-ren, als es nur Wildesel und noch keine Hauseselgab, und die haben sie auch heute noch. Obdiese großen Ohren für die Tiere wohl vorteilhaftsind? Oder sind sie nur unnötige Fliegenfänger?Nein, nein, das sind sie natürlich nicht! Esel kön-nen damit tatsächlich besonders gut hören. Wasaber die Esel bei aller Ähnlichkeit mit den Pfer-den außer den Ohren deutlich von ihnen unter-scheidet, ist ihr Schwanz. Während die Pferdeeinen langhaarigen Schweif haben, ist derSchwanz der Esel erst in der unteren Hälfte miteinem Pinsel versehen, ach nein, das heißt natür-lich: mit einer »Quaste«.

Schon vor mehreren tausend Jahren kamenMenschen auf die Idee, die Wildesel für ihreHaus- und Feldarbeit zu nutzen. (Wer freut sichnicht, wenn er nicht alles selbst machen muss!)Na ja, so ganz leicht war das sicher nicht, dennso ein Esel hat manchmal einen Dickkopf. Aberim Laufe der Jahre wurde doch ein recht brauch-bares Haustier daraus gezüchtet, z. B. dieses Ex-emplar, das da friedlich im Gehege grast. Manmöchte es gar nicht glauben, aber Esel gibt es alsHaustiere schon länger als Pferde, die ebenfallsvon Wildtieren abstammen.

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Was macht den Esel eigentlich als Haustier so in-teressant? Oh, er hat viele nützliche Eigenschaf-ten. Da wäre erst einmal seine Verwendung alsZug- und Lasttier zu nennen. Früher, etwa vor60 bis 70 Jahren, gehörte er als Getreide- undMehlsackträger zu jeder Mühle. Ihm machte esauch nichts aus, als »Kohlenesel« eingesetzt zuwerden. In Spanien war er da sehr willkommen,denn er schleppte die Kohlen aus dem Gebirgeherab ins Tal. Er ist ein richtiger Balancekünstlerund kann auf schmalen Bergwegen mühelosseine Last tragen, ohne das Gleichgewicht zuverlieren. Ein Pferd würde das nicht schaffen.Aber auch als Reittier war der Esel schon frühersehr willkommen. Kaufleute und Händler schätz-ten seine Ausdauer. Sie konnten mit einem Reit-esel 30 bis 40 Kilometer am Tag zurücklegen,

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ohne dass dieser besonders müde wurde. Dagibt es nur wenige Tierarten, die das schaffen. Istes da ein Wunder, dass der Esel besonders in denwarmen südlichen Ländern Europas auch heutenoch ein willkommener Hausgenosse ist?

Früher, als es noch kein Schreibpapier und keineBücher gab, stellte man aus Eselhaut Perga-mente her, um darauf zu schreiben. Diese wur-den dann aufgerollt, und fertig war ein »Buch«.Auch die Eselmilch wurde gern verwendet. Siehat mehr Zucker und Eiweiß als Kuhmilch und istbei bestimmten Krankheiten als Heilmittel gutverträglich. Selbst als Hautpflegemittel soll siesehr wirksam sein. Aber dafür nimmt man heutemeistens Cremes und Salben aus anderen Be-

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standteilen. Bei diesen vielen Verwendungsmög-lichkeiten ist es leicht einzusehen, dass es sichlohnte, aus Wildeseln Hausesel zu züchten.

Was das Fressen anbelangt, ist so ein Esel sehr be-scheiden. Wenn nichts Besseres da ist, genügenihm spärliches Gras und Kräuter, ja sogar dornigeSträucher und Disteln. Da ist er gar nicht wähle-risch. Ein Pferd hingegen würde bei solchem Fut-ter nicht einmal hinsehen; es würde ihm schlicht-weg der Appetit vergehen. Nur mit dem Wassernimmt es der Esel sehr genau. Das darf auf keinenFall verschmutzt sein, dann rührt er es nicht an.

Was für ein Wetter liebt so ein Esel wohl ammeisten? Natürlich geht ihm nichts übertrockene Wärme, die seinen Ur-Ur-Urgroßelternschon in der Wüste so gut gefiel. Allerdings ha-

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ben sich nordeuropäische Rassen inzwischenauch an Kälte gewöhnt. Aber kaltes und dazufeuchtes Wetter – nein, daran können sie sicheinfach nicht gewöhnen; das gefällt keinem Esel.

Normalerweise sind die Esel recht friedlich undruhig, ja, sie wirken dadurch manchmal fast einwenig dumm. Wenn sie das hören würden,wären sie mit Recht beleidigt, denn sie sind allesandere als dumm. Vielmehr sind sie zäh, mutigund unbeirrbar und haben z. B. einen erstaunlichguten Ortssinn. Einen Weg, den sie einmal ge-gangen sind, vielleicht einen verwinkelten Ge-birgspfad, finden sie mühelos wieder zurück. WirMenschen haben da schon manchmal so unsereSchwierigkeiten. Nur während der Paarungszeitwerden die Esel oft gewalttätig gegeneinander.Dann zeigen sie, wie eigensinnig und störrischsie sein können. Da ist es schon verwunderlich,dass es nicht häufiger zu Knochenbrüchen undanderen Verletzungen kommt.

Nach einer Tragzeit von gut einem Jahr bringtdie Eselin meistens ein Junges zur Welt. Dieses istbei der Geburt schon voll entwickelt und siehtmit seinem großen Kopf und dem dichten Fellrecht niedlich aus. Sofort versucht es sich aufzu-richten und steht tatsächlich nach kurzer Zeitschon auf seinen noch etwas wackeligen Beinen.

Selbst bei jahrelanger schwerer Arbeit könnenEsel 30 bis 40 Jahre alt werden. Wie alt magst duwohl sein, denke ich und betrachte das friedlich

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grasende Tier vor mir. Als hätte der Esel meineGedanken erraten, hebt er plötzlich den Kopf,reißt sein Maul auf, dass es aussieht, als ob erlacht, lässt sein heiseres »I – ah« ertönen undgeht davon.

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Ich tue es ihm gleich, drehe mich um und gehenach Hause. Auf dem Heimweg überlege ich:»Gibt es wohl auch einen ›biblischen Esel‹ –«?Tatsächlich spielt der Esel in der Bibel mehrmalseine wichtige Rolle. Vielleicht denkst du als Ers-tes an Jesu Geburt in Bethlehem. Aber lies einmaldie Weihnachtsgeschichte ganz genau durch; dataucht kein Esel auf. Mir fällt vielmehr ein Ereig-nis vor dem ersten Osterfest ein.

Da zieht eine große Menschenmenge nach Jeru-salem, der Hauptstadt Israels. Freudige Erregungliegt in der Luft, und eine große Spannungmacht sich breit, als ginge es um den Einzugeines Königs. Blüten und Zweige werden vonden Bäumen abgerissen, um die kahle, graueStraße damit zu schmücken. Nun sieht sie wie

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mit einem farbenfrohen bunten Teppich bedecktaus. Aber wo ist denn die Hauptperson? Ist esetwa der Mann, der da auf einem ganz gewöhn-lichen unscheinbaren Esel angeritten kommt?Warum jubeln ihm die Menschen so zu? Jetztkommt er nahe herbei: Es ist Jesus, der SohnGottes! Er ist mächtiger und berühmter als jederKönig, aber trotzdem reitet er nicht auf einemprachtvoll geschmückten Pferd in die Hauptstadtein, fährt nicht in einer goldverzierten vorneh-men Kutsche oder wird gar von vier Männern ineiner Sänfte getragen. Keine Pracht der Erdehätte ausgereicht, ihn würdig zu empfangen!Aber nein, Jesus verzichtet darauf und zieht esvor, auf einem ganz einfachen Esel zu reiten.Selbst der ist nur geliehen, und einen richtigenSattel gibt es auch nicht! Wenn dieser Esel ge-wusst hätte, wen er da auf seinem Rücken trägt,wäre er mit Recht stolz gewesen!

Jesus hat gesagt: »Ich bin auf diese Welt gekom-men, um dir von Gottes Liebe zu erzählen. Dubist mir wichtig. Ich will dein Leben hell und frohmachen. Wenn du meinen Worten glaubst, wirstdu einmal im Himmel bei mir sein. Solange duauf der Erde lebst, werde ich jeden Tag und jedeNacht bei dir sein und auf dich Acht haben. Dubist nie allein.«

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die eisbären – jäger im kalten norden

Weit oben im Norden unserer Erdkugel, um denNordpol herum, gibt es eine Gegend, die dasganze Jahr über mit Schnee und Eis bedeckt ist.Das weiße Einerlei wird weder durch grüneBäume noch durch schöne bunte Blumen unter-brochen – nur riesige Eisberge, Schneefelder undeisiges Wasser soweit man sehen kann. Fastständig fegen orkanartige Stürme über diesesLand. Dabei kann es entsetzlich kalt werden,nämlich bis zu 40° C unter Null. Nur in den kur-zen Sommern – ach, wie kann man Temperatu-ren um den Gefrierpunkt nur Sommer nennen –legt sich der Sturm. Dafür macht sich zwischenJuni und September ein dichter Nebel auf denEisfeldern breit.

Ob es hier wohl Leben gibt? Wer hätte schonLust, hier zu wohnen oder gar Urlaub zu ma-chen? Ein bisschen ungemütlich stelle ich mir daswohl vor. Und baden im Meer? Bei –1° C imSommer – gar nicht dran zu denken!

Und doch gibt es Lebewesen, die sich genau insolcher Umgehung pudelwohl fühlen, die keinenWintermantel, keine Mütze und keine Pelzstiefelanziehen müssen, um sich vor der eisigen Kältezu schützen. Du hast es sicher schon erraten: Es

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sind die Eisbären. Auf hervorragende Weise sindsie mit allem Notwendigen ausgestattet, wasman zum Überleben in dieser Gegend braucht.Sie haben einen wunderbar warmen weißenPelz, der bis zu den Fußsohlen reicht, so dass sienicht frieren. Dieser Pelz ist etwas ganz Besonde-res. Jedes einzelne Haar besitzt Luftsäckchen. Sobleibt die Körperwärme drinnen, und die Kältekann nicht herein.

Diese Idee gefiel uns Menschen so gut, dasseinige tüchtige Leute Gottes genialen Gedankenaufgegriffen haben und große Glasfenster nachdiesem Prinzip bauten: Zwei Scheiben und da-zwischen Luft zum Isolieren. Es funktioniert auchrecht gut; aber an Gottes »Erfindung« kommenwir Menschen doch nicht heran.

Zusätzlich ist das Fell des Eisbären auch wasser-abstoßend. Das ist sehr wichtig, denn man sollte

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es nicht glauben, dieses große und schwere Tierkann nicht nur über Schnee und Eisschollen wan-dern, sondern auch mühelos schwimmen undtauchen. Dabei sind es doch gewaltige Tiere vonzwei bis zweieinhalb Meter Länge und einemGewicht von acht bis zehn Zentnern. In Kartof-feln aufgewogen wäre das schon ein großerBerg! Davon würde eine vierköpfige Familie einJahr lang satt werden.

Wovon leben nun diese riesigen Tiere in dertrostlosen Eiswüste? Pflanzen gibt es hier nicht,und von irgendetwas müssen sie doch satt wer-den. O ja, das werden sie auch, denn sie sind fre-che Räuber! Den Robben bleibt sicher vorSchreck fast das Herz stehen, wenn sie einen Eis-bären erblicken. Ihr sicherer Instinkt sagt ihnen,dass sie es hier mit ihrem Erzfeind zu tun haben.Wer möchte schon, wie die Robben, Lieblings-

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beute dieser Tiere sein? Es kann einem schonangst und bange werden! Da bleibt den Robbennur noch das Untertauchen. Aber oft hilft ihnenselbst das nicht mehr, denn so ein Eisbär pirschtsich auch schwimmend an seine Beute heran. Erwendet dann einen üblen Trick an: Unter Wassernähert er sich einer Eisscholle, auf der sich eineRobbe zum Mittagsschläfchen niedergelassenhat. Das gibt ein böses Erwachen!

Plötzlich springt nämlich der Bär heraus undschneidet ihr so den Rückweg ins rettende Was-ser ab. Bei einem Wettlauf auf dem Eis würde dieRobbe immer verlieren, denn der Bär ist hier vielschneller als sie.

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Damit aber nicht genug! Der Bär kennt nämlichauch noch andere Jagdmethoden. Am Randeiner Eisscholle lauert er mit großer Geduld aufeine Robbe. Irgendwann muss sie ja einmal Luftholen! Und tatsächlich – da erscheint eine! BeimAuftauchen bekommt sie eine tüchtige Ohrfeigeund wird dann zur leichten Beute des gefräßigenTieres.

Eisbären haben noch eine dritte Masche, um zueiner guten Mahlzeit zu kommen. Sie robben aufdem Bauch an ihre Beute heran oder schleichenauf leisen Sohlen über die Schneeflächen. Durchihren weißen Pelz sind sie gut getarnt, und dieverräterische schwarze Nasenspitze decken siemit der Pfote zu. Was müssen sie für eine Nasehaben, dass sie selbst durch eine meterdickeSchneeschicht eine Robbenhöhle wittern können!

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Ach ja, die Robben haben es nicht immer leicht.Eisbären können ihnen schon das Leben schwermachen. Sie sind aber nicht die Einzigen, die unter dem großen Appetit dieser Zotteltiere zuleiden haben. Seevögel und Fische könnten da-von auch ein Liedchen singen! Wenn gar nichtsanderes zu bekommen ist, muss sich der Eisbärallerdings auch mal mit einem Stück Aas begnü-gen. Er hat es eigentlich gut. Mit keinem ande-ren Tier muss er seine Beute teilen, denn wermöchte sich schon mit einem so großen Kerlstreiten! Nur Menschen, die auf ihn Jagd ma-chen, können ihm zur Gefahr werden.

Im Sommer ändert sich der Appetit der Eisbären.Dann ziehen sie in südlichere Gegenden undernähren sich von Gräsern, Flechten und Beeren.Ihre Raubtiergewohnheiten legen sie dennoch

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nicht ab, denn sie plündern hin und wieder dieNester der Seevögel. Eier und junge Tiereschmecken ihnen besonders gut.

Eisbären brauchen keine Gesellschaft. Sie sind imAllgemeinen Einzelgänger. Nur in der Paarungs-zeit leben Weibchen und Männchen zusammen.Die Weibchen ziehen sich im Oktober in selbstgegrabene Schneehöhlen zurück und bringenhier ihre Jungen zur Welt. Die Männchen undjüngeren Weibchen überwintern gewöhnlichetwas ungemütlich einfach auf dem Treibeis undverkriechen sich nur bei besonders schlechtem

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Wetter in Höhlen. Erstaunlich ist, dass sie imnächsten Winter genau dieselbe Höhle wiederbenutzen. Was haben sie doch für einen gutenOrtssinn!

Sehen wir uns doch so eine Höhle einmal etwasnäher an. Sie ist schon ein kleines Meisterwerk.Zwei bis drei Meter tief wird sie in den Schneehineingegraben (und das ohne Schneeschieber!)und ist bis zu zweieinhalb Meter lang, eineinhalbMeter breit und ebenso hoch. Das ist wohl eingeräumiges Zimmerchen! Der frisch fallendeSchnee verwischt alle Spuren der Bewohner.Meinst du, es wäre kalt in so einem Winterquar-tier? Wir würden vielleicht ein bisschen frieren.Die Eisbären finden es jedoch angenehm warmbei Null Grad Celsius, während draußen klirren-der Frost herrscht. Sie haben nicht etwa ein Heiz-öfchen in ihrer Höhle. Nein, ihre Eigenwärme

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schafft diese angenehme Innentemperatur. Hierwerden dann mitten im Winter meistens zweiBärenkinder geboren. Diese sind anfangs nichtviel größer als kleine Kätzchen und werden von

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Mutter Bär liebevoll versorgt. Damit sie nichtfrieren, wärmt die Bärin sie mit ihrem schönenweichen Brustfell und zusätzlich mit ihrer war-men Atemluft. Und nun wirst du staunen! Die

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Bärenmutter braucht während des ganzen Win-ters, und das sind etwa drei Monate, nichts zufressen! Wo sollte sie es auch herholen. Sie zehrtvielmehr von ihren eigenen Körpervorräten, diesie sich im Herbst angefressen hat. Nun freut siesich auf den Frühling, wenn es wieder frischeNahrung gibt. Ab März oder April nämlich ver-lässt die kleine Familie die Höhle. Sie kehrt nurnachts oder bei Gefahr hierher zurück. Bis sieetwa zwei Jahre alt sind, spielen die Bärenkinderund lernen alles, was ein kleines Raubtier können

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muss. Dann löst sich die Familie auf, und jedergeht seiner Wege. Etwa 30 bis 40 Jahre dauertso ein Eisbärenleben.

Niedlich anzusehen sind sie schon, die kleinenBären, wie sie so drollig spielen und toben. Auchdie erwachsenen Tiere sind auf ihre Weise ein-malig, wenn sie in ihrem warmen Pelz durch Eisund Schnee stapfen. Gott, der die Eisbären ge-nau wie alle anderen Tiere geschaffen hat, pass-te sie wunderbar diesen harten Lebensbedingun-gen an. Nur etwas stört mich, das nicht so ganzin das Bild einer guten Schöpfung passt: Das istdas gefährliche Raubtier, das andere Tiere miteinem Prankenhieb tötet und sogar dem Men-schen gefährlich werden kann. Hat Gott dasetwa gewollt? War das sein Plan für eine guteSchöpfung? Nein, er schuf eine friedliche Welt,

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in der kein Tier zur Beute eines anderen wurde,in der sogar die großen Tiere, wie Löwe, Tigerund auch Eisbär, nur Gras und Kraut fraßen. Diekleinen Tiere mussten nicht vor den großenAngst haben. Doch dann kam etwas Schlimmesdazwischen. Die Menschen rebellierten gegen-über Gott. Sie hörten nicht mehr auf das, was erihnen sagte, und fragten nicht mehr nach seinemWillen. Damit war etwas Schreckliches gesche-hen. Eine finstere Macht zerstörte alles, was Gottso gut geschaffen hatte: Die Sünde war in dieWelt gekommen, wie das die Bibel nennt. Gottwar traurig darüber, aber er ließ den Menschenihren freien Willen. Nun war es aus mit dem Frie-den in der Welt. Menschen, aber auch Tiere ver-trugen sich nicht mehr miteinander. Die Men-schen begannen zu betrügen, zu streiten und zuhassen, und aus vielen friedlichen Tieren wurdengefährliche Räuber. Das ist leider bis heute sogeblieben.

Doch eines Tages wird es wieder eine gute fried-liche Welt geben, eine Welt, in der alle Men-schen sich vertragen und keiner des anderenFeind ist, und wo die Tiere sich nicht mehr ge-genseitig auffressen. In dieser Welt dürfen alleleben, die zur »Familie« Gottes gehören, nämlichdie, die an ihn glauben. Das hat Gott verspro-chen, und er hält sein Wort!

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der fuchs – »schlitzohr«oder intelligenter jäger?

Wenn ich das Wort »Fuchs« höre, dann denkeich automatisch an Geschichten und Fabeln,denn die gibt es reichlich über »Reineke Fuchs«.Hier werden ihm, wie das in Fabeln so üblich ist,menschliche Eigenschaften gegeben – und nichtgerade die besten! Da wird er als listig, schlauund verschlagen bezeichnet. Meistens ist er es,der die anderen Tiere hinters Licht führt; abermanchmal geht es ihm auch selbst an den Kra-gen. »Listig wie ein Fuchs« – das hast du sicherauch schon manchmal gehört. Wo hat er nurdiesen schlechten Ruf her!

Zugegeben, der Rotfuchs, von dem hier erzähltwird, sieht mit seinen schief stehenden Augenschon ein wenig listig aus. Eigentlich ist das abernur ein Ausdruck seiner Wachsamkeit. Die ande-ren Fuchsarten – neun verschiedene gibt es fastüber die ganze Welt verteilt – haben dasselbeProblem. Ganz typisch sind für den Fuchs außer-dem seine aufmerksam aufgerichteten Ohren,eine lange spitze Nase und natürlich der weiche,buschige lange Schwanz. Wenn er so ausgerüs-tet vorsichtig durch das Unterholz schleicht,traut man ihm schon einen listigen Angriff odereinen plötzlichen Überfall zu.

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In der Zeit, wenn du besonders müde bist undfest schläfst, ist der Fuchs hellwach. Meistensnachts, aber auch in den Morgen- oder Abend-stunden geht er auf Beutefang. Hat es da nichtgerade im Laub geraschelt? Das könnte eineMaus sein! Der Fuchs sieht sie noch nicht, denner nimmt sie zuerst mit den Ohren wahr. SeinGehör ist wirklich sehr empfindlich. Dann ver-folgt er mit seinem gut ausgeprägten Geruchs-sinn schnüffelnd ihre Spur, und erst zuletzt sehendie wachsamen Augen das Beutetier.

Beim Gehen hat er eine komische Eigenart. Ersetzt ein Bein so vor das andere, dass seine Fuß-spuren im Sand oder auch im Schnee wie aufeiner Schnur liegend aussehen. Daher sagt man

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auch: Der Fuchs schnürt. Durch die rötlichbraune Farbe seines Felles, die ihm den NamenRotfuchs gegeben hat, ist er gut getarnt und ver-rät sich nicht so leicht im Gestrüpp des Waldes,auf der Heide oder auf den Feldern. Wenn essein muss, nimmt er flink Reißaus. Dann kann ermit ausdauernder Geschwindigkeit laufen, sprin-gen und sogar geschickt klettern. Selbst wasser-scheu ist er nicht. Kannst du dir vorstellen, dassmanche Entenmutter ein Klagelied anstimmt,wenn sie bemerkt, dass ein Fuchs Eier oder kleineKüken aus ihrem Nest im Wasser geraubt hat?

Ja, ein Raubtier ist er wirklich, und dadurchmacht er sich bei den Bauern oft sehr unbeliebt.Das ist verständlich, wenn wir uns seinen Speise-

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zettel einmal ansehen. Ihm schmecken zwarauch Käfer, Heuschrecken, Wespen, Fliegen,Larven, Regenwürmer und Mäuse, also alles,was da so am Boden krabbelt, aber sein Appetitmacht auch nicht vor Hasen, Kaninchen undkleinen Rehen Halt. Wenn er Eier von Hühnern,Enten und Gänsen erwischt, macht er sich mitGenuss über den Inhalt her. »Fuchs, du hast dieGans gestohlen...« – selbst das passiert ihmmanchmal! Da hilft nur ein aufmerksamer Hof-hund, um den Frechdachs an seinen nächtlichenBeutezügen zu hindern. Hunde können ihn re-gelrecht erschrecken; da wird er zum Angstha-sen. Mit vollem Recht, denn instinktiv spürt er,dass von ihnen Gefahr droht. Vielleicht hat man-cher schon einmal in letzter Sekunde sein Lebenvor Hunden retten können, die hinter ihm her-hetzten. So ist das eben auch in einem Fuchs-

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leben: Mal ist er der Jäger und ein anderes Malder Gejagte.

Nicht ganz so gefährlich ist es für den Fuchs,wenn er sich seinen Nachtisch besorgt. Gott, derSchöpfer aller Dinge, hat den Tisch wirklich reichgedeckt. Da gibt es für jeden Geschmack etwas.Manche Tiere bevorzugen Beeren, andereFrüchte und wieder andere Weintrauben. Das istdoch sogar etwas für unseren menschlichen Ge-schmack! Der Fuchs mag das auch alles; es mussnur süß und saftig sein. Ist es da ein Wunder,dass er in Gärten und Weinbergen nicht gern ge-sehen ist? Der Fuchs ist eigentlich ein Allesfres-ser. Selbst Aas zum Frühstück oder als Abend-essen kann ihm die Laune nicht verderben. Bes-ser schmecken natürlich Mäuse. Hättest du ge-

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dacht, dass er zwanzig Stück davon, manchmalsogar mehr, problemlos bei einer Mahlzeit ver-drücken kann? Ja, er verdrückt sie tatsächlich. Erschlingt sie fast ohne zu kauen hinunter. Hat erdas von den Schlangen oder Kormoranen ge-lernt? Die machen das nämlich genauso. Oderwar es umgekehrt? Haben diese beiden Tierar-ten ihr Fressverhalten den Füchsen nachge-macht? Nichts dergleichen! Jede Tierart hat vondem Schöpfer selbst eine Anleitung bekommen,wie zu jagen oder zu fressen ist. Wir sagen dazueinfach: Das ist ihr Instinkt.

Dieser Instinkt sagt ihm auch: Es könnten einmalmagere Zeiten kommen; also lege dir einen Fut-tervorrat an. In den kalten und vielleicht schnee-

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reichen Wintermonaten freut sich selbst einFuchs, wenn er auf einen »Nothappen« zurück-greifen kann. Das Auffinden ist nicht so proble-matisch, denn der Fuchs hat ein recht gutes Ge-dächtnis, und dazu kommt seine feine Nase, dieihn das Versteckte leicht wiederfinden lässt. DieVorräte nimmt er nicht etwa mit in seine Höhle.Nein, sie werden vielmehr nach Hundeart ein-fach im Sand verbuddelt.

Sein Bau dient ihm nur als Schlafstätte oder alsKinderstube für seinen Nachwuchs. Manchmal istdas allerdings auch ein richtiger Fluchtbunker,wenn ihm Hunde auf den Fersen sind. Wie gut istes da, mehrere Höhlen zur Auswahl zu haben!Darum ist der Fuchs auch meistens nicht mit nureinem Bau zufrieden. Das ist sehr schlau überlegt:Verzweigte Gänge verbinden oft mehrere»Wohnzimmer« miteinander. Obwohl, ein eifri-ger Baumeister ist er nicht gerade. Doch, doch –er kann schon einen Bau anlegen, aber er ist nichtböse, wenn andere Tiere diese Arbeit für ihnschon erledigt haben. Wie du merkst, ist er in die-ser Beziehung nicht sehr wählerisch, sondernvielmehr ein Faulpelz. Ein leer stehender Kanin-chenbau ist z. B. nicht schlecht. Mit ein bisschenGeschick und Spürsinn ist so eine Zweit- oderDrittwohnung schon zu finden. Noch besser istnatürlich ein Dachsbau. Der ist schön geräumigund bietet Platz für eine große Familie. Es interes-siert ihn dabei wenig, ob die Höhle vielleicht nochvon dem ursprünglichen Besitzer bewohnt wird.

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Er macht sich einfach darin breit. Wie das dieMitbewohner finden, ist ihm egal. Sind erst diejungen Füchse geboren, gibt der Dachs meistensnach und räumt den Bau. Ist es da verwunderlich,wenn der Fuchs als schlau und frech bezeichnetwird? Was würden wohl deine Nachbarn sagen,wenn du dich ohne Erlaubnis einfach mit Sackund Pack bei ihnen einquartieren würdest?

Im Gegensatz zu Hunden und Wölfen, mit denensie verwandt sind, halten die Füchse nicht vielvon Geselligkeit. Sie sind sogar sehr darauf be-dacht, mögliche Begegnungen mit einem Artge-nossen zu vermeiden. Jeder stromert am liebstenalleine umher. Ende Januar und im Februar ist je-doch die Paarungszeit. Da geben sie für kurzeZeit ihr Einzelgängerdasein auf. Duftstoffmarkie-rungen grenzen die Reviere gegeneinander ab

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und lassen gleichzeitig Fuchs und Fähe (so nenntman die Füchsin) zueinander finden. Wehe, einfremder Fuchs respektiert diese Grenzen nicht!Dann kann es schon einmal zu einem wilden Ge-rangel mit schmerzhaften Bissen kommen.

Nach 50 – 53 Tagen, so im März oder April,kommen in einer der Höhlen die kleinen Füchsezur Welt. Meist sind es drei bis fünf Geschwister-chen, manchmal auch mehr. Stell dir vor, jedeswiegt nur so viel wie eine kleine Tomate, nämlichetwa 100 Gramm. Augen und Ohren sind beider Geburt noch geschlossen und öffnen sicherst nach 12 bis 14 Tagen. Ist das nicht ein Wun-der, wie Gott das eingerichtet hat, dass aus die-sen Winzlingen in kurzer Zeit wieder richtigegroße Füchse werden? In den ersten vier Wo-chen bleiben sie mit der Mutter in der Höhle und

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werden von ihr ausschließlich mit Milch ernährt.Nach dieser Zeit wagen sie sich schon einmaldurch die unterirdischen Gänge ans Tageslicht,staunen, wie es draußen aussieht, spielen undsonnen sich, bis die Mutter mit der Nahrung vonder Jagd kommt. Sie übernimmt fast immer alleindie Fütterung und wird von ihren Kindern jedesMal mit freudigem Gebell begrüßt. Die Füchs-chen werden von jetzt an sofort mit lebendenKleintieren versorgt. Sie sollen lernen, diese zufangen und dann zu verzehren. Den ersten Käfererlegt – das ist schon ein Erlebnis! Da ist MutterFuchs richtig stolz auf ihre Sprösslinge. Sie istübrigens sehr vorsichtig und wachsam, wenn siesich ihren Jungen auf verschlungenen Umwegennähert. Bei dem geringsten Geräusch warnt siesie durch Belllaute. Daraufhin verschwinden dieKleinen husch, husch im schützenden Bau unddie Mutter im Gebüsch. Ist ihr die Höhle zu unsi-cher geworden, beginnt eine große Umzugsak-tion. Jedes ihrer Kinder transportiert sie nun ein-zeln im Maul in ein neues, sicheres Versteck. Dahat sie schon manchmal ihre liebe Not, die Klei-nen an zweierlei Orten zu beruhigen, damit de-ren klägliches Geschrei sie nicht verrät. Uhu undHabicht möchten sie nämlich gern als Beuteschnappen. Ausgewachsene Füchse müssen sichaußer vor Hunden auch vor Wölfen und Adlernin Acht nehmen.

Ist erst einmal der Juli herangekommen, wird dasLeben für die Fuchsmutter leichter. Die Jungtiere

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verlassen jetzt endgültig den Bau und begleitensie bei der Jagd. Im Herbst haben sie so viel ge-lernt, dass sie selbst für ihren Lebensunterhaltsorgen können. Sie trennen sich, und jeder wirdbis zur Paarungszeit zum Einzelgänger. Schonnach einem Jahr schließt sich der Kreis, und diejungen Füchsinnen bringen ihren ersten Nach-wuchs zur Welt. Wenn sie keinem ihrer Feindeoder der gefürchteten Tollwut zum Opfer fallen,können die Füchse 10 bis 14 Jahre alt werden.

Wo taucht nun so ein Fuchs eigentlich in der Bi-bel auf? Das muss er doch, denn sonst wärediese Geschichte ja nicht in diesem Buch. Aus-führlich ist allerdings nicht über ihn geschrieben.Nur hier und da wird er einmal kurz erwähnt. Da

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werden z. B. listige und verschlagene Menschenmit einem Fuchs verglichen; oder es wird vonseinem Bau, seiner Wohnung erzählt. Wie dugesehen hast, hat er davon ja oft sogar mehrere.Und wie sieht es damit bei uns Menschen aus?Viele von uns leben in einer gemütlichen Woh-nung oder in einem eigenen Häuschen. Dennochgibt es auch heute noch Menschen, die keinenPlatz haben, wo sie hingehören. Und so ging esauch einem, der eigentlich eine ganz besondereWohnung, ja sogar ein schöneres Schloss als einKönig verdient hätte – Jesus, dem Sohn Gottes!Er hat die gesamte Welt nach Gottes Plan ge-schaffen. Er kam auf die Erde, um allen Men-schen Frieden zu bringen, aber er hatte nicht ein-mal ein eigenes gemütliches Bett. Die Tiere mitihren Nestern, ihren Höhlen oder ihrem Bau ha-ben es besser, als er es hatte. Ist es nicht herrlich,ein Bett zu haben, in das du dich abends ku-scheln kannst, wenn du müde bist? Jesus ver-zichtete freiwillig auf alles, um unbelastet um-herreisen zu können, damit noch viele Menschenvon Gottes Liebe erfahren sollten. Er kann esmitempfinden und weiß, wie es ist, arm odervielleicht sogar obdachlos zu sein. Er versteht je-den, die Armen und die Reichen, die Erwachse-nen und die Kinder. Und nicht nur das, nein,noch viel mehr! Jeden Tag will er denen helfenund die beschützen, die an ihn glauben. Er hatsie alle lieb – auch dich und mich!

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der rabe – ein akrobat am himmel

Spazieren gehen ist ja nicht jedermanns Sache.Viele Erwachsene mögen das zwar gerne, aberunsere Kinder waren nie besonders davon be-geistert. Mit Rollschuhen, Fahrrad oder Puppen-wagen machte das schon sehr viel mehr Spaß.Noch besser war es, wenn es etwas Neues zu er-kunden oder zu beobachten gab. Selbst im kal-ten Winter konnte dann ein Spaziergang zueinem Erlebnis werden. Kennst du das auch?

An einem Januartag wanderten wir in den Ber-gen. Es war kalt und ziemlich windig. Plötzlichwurde unsere Aufmerksamkeit auf zwei großeschwarze Schatten gelenkt, die sich gegen denhellen Winterhimmel abzeichneten. Was warendenn das für große Vögel, die oftmals lange Zeitohne mit den Flügeln zu schlagen wie schwere-los in der Luft kreisten? Das sah so spielerischleicht aus, dass wir nur darüber staunen konn-ten. Der Größe nach konnten es Bussarde sein.Aber bei näherem Hinsehen stellte sich heraus,dass es Raben waren, genauer gesagt: Kolkra-ben. Das muss man schon unterscheiden, dennzu der großen Rabenfamilie gehören beinahehundert verschiedene Arten. Hättest du das ge-dacht? Krähen und Dohlen sind ebenso dabei

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wie die Elstern. Viele Eigenschaften haben siegemeinsam, z. B. das Sammeln von allem, wasglitzert und essbar ist. So ist die »diebische Els-ter« auch zu ihrem Namen gekommen. Das istgenauso wenig ein Kosename wie die Bezeich-nung »stehlen wie ein Rabe«. Das ist aber dasMindeste, was sie sich bei dieser Unart gefallenlassen müssen!

Eines aber können die Kolkraben von sich be-haupten: Sie sind die größten in ihrer Verwandt-schaft, dazu schwarz vom Scheitel bis zur Sohle.Vom Schnabel bis zur Schwanzspitze gemessenbringen sie es oft auf etwa 65 cm Länge, und beiausgebreiteten Flügeln messen sie von Feder-spitze zu Federspitze etwa 1,20 Meter. Biologennennen das die Spannweite. Und was ihre Farbe

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anbelangt, da wüsste ich keinen Vogel, der mitdiesem glänzend schwarzen Federkleid mithaltenkönnte! »Kohlrabenschwarz« sagen wir schonmanchmal, wenn etwas besonders dunkel ist.Selbst der Schnabel ist passend dazu tiefschwarz.

In Kolkrabenkreisen hat es sich herumgespro-chen, dass die Menschen sie als die klügsten Vö-gel überhaupt bezeichnen. Nicht umsonst sprichtman von einem »weisen Raben«. Da rangierensie noch vor den gelehrigen Papageien. Jetztmüssen sie nur aufpassen, dass sie nicht etwastolz und eingebildet werden. Oder sind das nurmenschliche Eigenschaften? Eines ist aber sicherund hat mit ihrer Intelligenz nichts zu tun: In derBibel werden sie als erste Vögel mit Namen er-

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wähnt. Während der Sintflut, als alles Land vieleMeter tief unter Wasser stand, schickte Noahaus seinem Rettungsboot, der Arche, einen Ra-ben zu einem Erkundungsflug aus. Er sollte aus-kundschaften, ob Land in Sicht sei. Hat GottNoah für diese Aufgabe einen Raben empfohlen,

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weil er intelligente Tiere besonders liebt, ge-nauso wie vielleicht die intelligenten Menschen?Oh, nein, das denke ja nicht! Wie die Tiere ver-schieden sind, so hat Gott auch die Menschenmit unterschiedlichen Begabungen ausgestattetund liebt sie doch alle.

Wodurch zeigt sich eigentlich die Intelligenz derRaben? Nun wirst du staunen! Sie können be-sonders gut Fremdsprachen lernen! Beneidens-wert, denkst du? Na ja, mit der Grammatik ha-pert es zwar ein bisschen, aber die »Sprache«anderer Vögel imitieren sie manchmal erstaun-lich gut. Ist ein Rabe oft mit bestimmten Men-schen zusammen, übernimmt er deren Tonfallund spricht einzelne Wörter deutlich und laut

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nach. Das können wirklich nur wenige Vögel!Mit dem Singen klappt es dagegen weniger gut,obwohl der Rabe – man kann es kaum glauben –zu den Singvögeln gehört. Übrigens gehörenSpatzen und Nachtigallen ebenfalls dazu. Daskrächzende »Rab-Rab-Rab« klingt ja wirklichnicht gerade wie eine wunderbare Melodie. EinRabenchor – ein Ohrenschmaus? Die Rabenkönnen sich mit den Spatzen trösten. Deren»Tschilp-Tschilp-Tschilp« klingt auch nicht vielbesser. Viel melodischer ist dagegen die Stimmeder Nachtigall. Gehörst du zu den wenigen, die

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in der Dämmerung schon einmal so einem Liedgelauscht haben? Das kann man tatsächlich alsGesang bezeichnen! Es ist wie bei uns Men-schen; der eine singt prima, während sich ein an-derer vergeblich damit abmüht. Auf jeden Fallhaben wir alle, Menschen wie Tiere, von unse-rem Schöpfer eine eigene unverwechselbareStimme mitbekommen.

Das muss man ihm lassen: Der Kolkrabe ist einanspruchsloser und anpassungsfähiger Vogel.Wen wundert es da, dass er an vielen Stellen derWelt anzutreffen ist? Im eisbedeckten Nordenfühlt er sich genauso wohl wie am warmenMeeresstrand in Spanien oder sogar in Mexiko.Auch Deutschland liebt er von der Nordseeküstebis hinunter zu den Alpen. Seine Nahrung findeter fast überall, denn er ist ein Allesfresser. Nacheiner Mahlzeit aus Schnecken, Würmern, jungenHasen und Rebhühnern legt er auch mal einen

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Fischtag ein oder sammelt auf, was die Wellenan Essbarem an den Strand gespült haben.Früchte, Samen und manche Pflanzen stehen so-wieso auf seinem Speiseplan. Das Plündern vonVogelnestern kann er sich leider ebenso wenigabgewöhnen wie das Zanken mit anderen Tieren

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um Aas oder irgendwelche Abfälle. Da kann einRabe sagen, was er will – er ist ein Raubtier, auchwenn er kein großes Maul mit scharfen Zähnenhat. Sein gefährlich starker Schnabel wird vonvielen Tieren gefürchtet.

Etwas macht sie allerdings sympathisch, die Ra-ben: Haben sich zwei Vögel erst einmal zusam-mengefunden, dann bleiben sie in ihrer Vogeleheein Leben lang beieinander. Gemeinsam wird mitgroßer Umsicht und Sorgfalt ein Platz für eine»Wohnung« ausgesucht. Besonders gernewählen sie hierfür die Wipfel hoher Bäume, zer-klüftete Felsen, Klippen oder unzugänglicheHöhlungen aus. Schließlich sind sie keine verant-wortungslosen Eltern, was man bei dem Schimpf-wort »Rabeneltern« eigentlich vermuten könnte.Nein, nein, ihre Kinder sollen in einem sicheren,gut geschützten Nest aus dem Ei schlüpfen.

Sie bauen ein großes Nest, genannt Horst, wie essich für große Vögel gehört. 50 bis 60 cm beträgtder Durchmesser. Sie müssen darauf achten, dassdieser Horst stabil wird, denn er muss schon aller-hand aushalten. Immerhin wiegt ein Rabe 11/4 Ki-logramm, und dazu kommen fünf bis sechs jungeVögel, die auch nicht mit dem Horst zusammen-brechen möchten. Wenn es Glück hat, findet dasElternpaar auch den Horst vom vergangenen Jahrwieder. Er muss nur geringfügig ausgebessertwerden – und schon ist er wieder gebrauchsfer-tig. Ist dies nicht der Fall, wird ein Neubau in An-

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griff genommen, denn Raben sind geschickteBaumeister. Beide Eltern schaffen das Baumate-rial herbei. Es besteht aus kräftigen Ästen undZweigen und wird von Mutter Rabe mit Gras,Moos, Wolle und manchmal auch einem altenLappen warm und weich ausgepolstert. Das lässtsie sich nicht nehmen! Wahrscheinlich weiß sieam besten, wie ein Nistplatz ausgestattet seinmuss, damit er bequem ist. Nur mit kleinen Un-terbrechungen bringt sie hier etwa drei Wochenauf den Eiern sitzend zu. Sie ist dabei in guter Ge-sellschaft, denn um sie herum sitzen andere Ra-benmütter mit derselben Beschäftigung. Schnelllässt sich ein Schwätzchen von Horst zu Horsthalten, damit die Zeit nicht so lang wird. Raben

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sind sehr gesellig und finden es wunderbar, in soeiner Kolonie zusammenzuleben.

Vater Rabe ist nicht untätig, während seine Fraudas Brutgeschäft übernommen hat. Er versorgtsie mit besonderen Leckerbissen, um sie beiguter Laune zu halten. Ab und zu überrascht ersie auch mit einer funkelnden Glasscherbe odereinem glitzernden Kronkorken, manchmal sogarmit einem echten Goldring. Ob sie das zu schät-zen weiß, wenn sie damit ihr Heim dekoriert? Ja,stehlen tun sie halt, die Raben!

Sind die Jungen erst einmal geschlüpft, habenbeide Eltern alle Hände, ach nein, alle Schnäbelvoll zu tun. Sie werden nicht müde, am laufen-den Band Regenwürmer, Insekten, Mäuse und

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Aasstücke herbeizubringen, um die ständighungrigen Schnäbel zu stopfen. Wie sieht es ei-gentlich mit dem Trinken aus? Hättest du daeinen Vorschlag? Eine Coladose im Schnabelwäre sicher nicht die Lösung. Nein, die Nahrungwird von den Eltern reichlich mit Speichel ver-mengt, so dass die Jungen ausreichend Flüssig-keit bekommen. Na, dann guten Appetit! Damitim dunklen Horst kein Rabenkind vergessenwird, haben die Schnäbel eine leuchtend roteSignalfarbe. Damit wollen sie rufen: »Hier binich, übersieh mich nicht!« Und tatsächlich – es

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klappt! Später wird der Schnabel schwarz wie beiden Eltern. Mit fünf bis sechs Wochen verlassendie jungen Raben den Horst. Manchmal müssenPapa oder Mama mit einem Schubs nachhelfen.Aber sie deshalb gleich als »Rabeneltern« zu be-zeichnen – nein, das haben sie nicht verdient!Von jetzt an lernen die Jungen mehr und mehr,für sich selbst zu sorgen.

Übrigens, Gott, der unser himmlischer Vater seinmöchte, kümmert sich noch liebevoller um uns,

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als Vater Rabe um seine Vogelkinder. In der Bi-bel, die ja Gottes Brief an uns ist, wird eine ganzerstaunliche Geschichte erzählt.

Da ist ein Mann mit dem Namen Elia. Diesenschickt Gott für einige Zeit in eine einsame undöde Gegend. Elia wundert sich zwar ein bisschenund überlegt noch, ob er vorsichtshalber etwaszu essen einpacken sollte. Schließlich geht eraber in dem vollen Vertrauen, dass Gott bei ihmist und ihm alles geben wird, was er braucht. Sorichtig vorstellen kann er es sich allerdings nicht.Als er schließlich an dem Bach mit dem NamenKrit sitzt, zu dem Gott ihn geführt hatte, wird erdoch sehr hungrig. Und plötzlich, er traut seinenAugen nicht, fliegt ein Rabe herbei und legt Brotund Fleisch vor ihm hin. Das war ja eine richtig

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gut genießbare Mahlzeit! Dankbar greift Elia zuund lässt es sich schmecken. So geht es nun je-den Morgen und Abend. Elia braucht nicht zuhungern. Ausgerechnet die Raben, die alles fres-sen, was ihnen vor den Schnabel kommt, hatGott geschickt, um Elia mit Nahrung zu versor-gen! Natürlich, Elia konnte nicht in Saus undBraus leben und täglich zwischen mehrerenMenüs auswählen. Es gab keine Pommes undkeine Pizza. Trotzdem war er zufrieden undhatte genug zu essen für jeden Tag. Elia tat, wasGott von ihm wollte; er war ihm gehorsam. Erhat erfahren: Wenn man sich auf Gott verlässt,wird man nicht enttäuscht.

Und was Elia kann, das dürfen wir auch: nämlichuns auf Gott verlassen. Gott möchte uns ein lie-bevoller Vater sein und uns vor Gefahren be-wahren, darum schreibt er uns in seinem »Brief«auch, was gut für uns ist und was uns schadet. Ersagt uns, was wir tun oder was wir besser lassensollen. Nicht etwa, weil er uns so gerne unnötigeVorschriften macht oder uns den Spaß verder-ben möchte. Nein, er will wirklich nur das Bestefür uns! Gott freut sich, wenn wir seine Anwei-sungen beachten und ihm vertrauen!

Verlass dich drauf: Du bist ihm wichtig, und ervergisst oder übersieht dich nicht!

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das kamel – ein wüstenschiff

Es ist ein kalter Dezembertag. Wir sitzen im war-men Wohnzimmer. Draußen ist es trüb und reg-nerisch. Während wir uns gemütlich unterhalten,kommt uns die Idee, eine Gedankenreise in densonnigen Süden zu unternehmen. Wer diese Ge-schichte liest, darf mitkommen! Carsten, Anke,Stefan, Sandra – wie du auch heißt – willst dudabei sein? Wir nehmen dich mit. Packe die Kof-fer – natürlich nur in Gedanken. Fertig! Aufgeht’s nach Afrika!

Endlich, den langen Flug haben wir gut über-standen, obwohl beim Starten und Landen so einkomisches Gefühl im Magen war. Mal sehen,was uns hier so alles erwartet. Am meisten inter-essieren mich ja die Kamele. Im Zoo haben wirsie zwar oft gesehen – aber so in freier Natur?Ich bin schon ganz gespannt. Weißt du was? Wirsind mal ganz mutig und machen einen Rittdurch die Wüste. Auf diese Weise können wirdie Tiere hautnah erleben. Unsere Freunde zuHause werden staunen! – Da drüben stehenmehrere Kamele. Komm, sehen wir uns so einTier erst einmal etwas genauer an, bevor wir unsdarauf setzen.

Es ist schon ein sonderbares Tier, das da vor unssteht! Mit seinem großen Höcker erreicht es eine

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Höhe von 2,30 Meter und eine Länge von etwadrei Metern. Es kann übrigens bis zu 500 Kilo-gramm schwer werden! Dromedare nennt mandiese einhöckerigen Kamele. Die zweihöckeri-gen, du hast sie sicher schon auf Bildern gese-hen, leben überwiegend in Asien und heißenTrampeltiere. (Gerade schmeichelhaft finde ichdiesen Namen ja nicht!)

Oh, ich glaube vom Baden oder Duschen haltendie Dromedare wohl nicht viel. Vielleicht könnteihnen auch ein Fläschchen Parfüm weiterhelfen,denn um sie herum riecht es nicht gerade ange-

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nehm. Alle wohl gemeinten Vorschläge sind abervergeblich, denn der »Duft« rührt von Ausschei-dungen her, die von Drüsen im Nacken abge-sondert werden. Na, für einige Zeit werden wirdas schon ertragen können!

Jetzt beugt das Dromedar seinen langen Hals mitdem kleinen Kopf zu uns herunter. Besondershübsch sieht es nach menschlichen Maßstäbennicht gerade aus, aber vielleicht ist das nach Ka-melgeschmack ja ganz anders. Achtung, aufge-passt, Kamele können auch spucken! Das tunnicht nur die Lamas, die ja hierfür bekannt sind.Wenn es zu Kämpfen untereinander kommt,kann der Gegner schon mal einen ordentlichenSpeichelstrahl abbekommen. Und wer hätte dasgedacht – die Kamele treffen ihr Ziel auf zwei bis

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drei Meter noch recht genau. Spucken könnensie deshalb so gut, weil ihre Oberlippe in derMitte gespalten ist.

Die Nase unterscheidet sich von der der meistenanderen Tiere. Die Nasenlöcher können ge-schlossen und wieder geöffnet werden. Ist dasnicht praktisch? Bei manchen Gelegenheitenkönnten wir sicher die Kamele um diese Eigen-schaft beneiden, aber wir haben ja unsereHände, um uns gegebenenfalls einmal die Nasezuzuhalten. Unser Schöpfer, der auch diese Tiere»entworfen« hat, gab ihnen diese verschließbareNasenöffnung als Schutz gegen die peitschen-den Sandstürme in der Wüste. Gott hat aberauch an alles gedacht! Dieselbe Funktion habenauch die dicht bewimperten Augenlider. Wennder Wüstensturm zu stark bläst, legt sich das Ka-mel einfach nieder, schließt Augen und Nase,käut wieder (man meint, es hätte einen Kau-gummi im Maul) und wartet auf bessere Zeiten.

Sieh dir bloß einmal den Rücken an. Er ist ja dasAuffälligste an einem Dromedar. Ich kann mirgar nicht vorstellen, dass wir darauf sitzen undreiten können, aber es gibt ja zum Glück spezi-elle Kamelsättel. Ja, dieser Höcker – das ist derReservebehälter für schlechte Zeiten. Wenn ge-nug Futter und Wasser vorhanden sind, steht ersenkrecht in die Höhe. Herrscht jedoch einmalMangel, und es fehlt besonders an Wasser, dannwird die eiserne Reserve angezapft. Das Fett im

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Höcker kann mit Hilfe des Luftsauerstoffes inWasser umgewandelt werden. (So einen Was-serspender wünsche ich mir an einem heißenSommertag auch manchmal!) 500 Gramm Fett –das sind zwei Stück Butter – ergeben etwa einenhalben Liter Wasser.

Die Kamele sind echte Wüstenbewohner. Dasssie sehr genügsam sind, hast du sicher schongehört. Ein Kamel kann mehrere Tage ohneNahrung und Wasser auskommen und dabei fastein Viertel seines Körpergewichtes verlieren.Dann hängt auch der Höcker schlaff herab, unddas Tier sieht mager und beinahe krank aus.Aber der Schein trügt: Ein bisschen Nahrung undreichlich Wasser richten den Höcker wieder auf,und das Kamel ist zu einer erneuten Wüsten-wanderung bereit. Es säuft in solchen Fällen al-lerdings ungefähr 100 Liter auf einmal, das sindzehn große Eimer voll Wasser!

Kannst du dir vorstellen, woraus wohl die Nah-rung besteht? Ja, du hast Recht, in der Wüstekann ein Tier nicht besonders wählerisch sein. Esmuss fressen, was ihm vor die Füße kommt. Da-her stehen auf seinem Speisezettel Blätter allerArt sowie harte Pflanzen und Gräser. Auch dor-niges Gestrüpp und stachelige Büsche, ja sogarKakteen sind Leckerbissen für Kamele. Ach, wiefroh hin ich, dass mich mein Schöpfer als Menschund nicht als Kamel gewollt hat! Allein der Ge-danke bereitet mir schon ein Kratzen im Hals!

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Da kommt ja auch der Beduine mit den Kamelenfür unseren Wüstenritt! Ein kleines Tierchen läuftnebenher. Das sieht ja niedlich aus, wenngleiches für sein Alter auch schon ganz schön groß ist.Bereits zehn Tage nach seiner Geburt ist ein Ka-melbaby etwa so groß wie du an deinem drittenGeburtstag! Jetzt legen sich die Tiere hin, damitwir aufsteigen können. Wie freundlich von ih-nen! Aber ach, das Aufstehen allein ist ja schonabenteuerlich! Da wird man nach beiden Seiten,nach vorn und wieder zurück geschüttelt, bis dasKamel endlich zum Stehen kommt. Wie gut, dassein Kamelführer dabei ist.

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Ich glaube, ich habe ein besonders störrischesTier erwischt. Das ist zwar nicht gerade eine er-strebenswerte Eigenschaft, aber von den Kame-len sagt man, sie hätten diese. Sie sind auch nichtbesonders intelligent und protestieren jedes Mal,wenn sie beladen werden, obwohl sie schließlichdoch ruhig ihre Lasten tragen. Ein gutes Lasttierkann 150 bis 250 Kilogramm tragen und zwarzwölf Stunden lang ohne Unterbrechung. Das istschon eine Leistung! Es hat dabei etwa dieSchrittgeschwindigkeit von uns Menschen, d.h.es legt ca. fünf Kilometer pro Stunde zurück.Was sollten die umherziehenden Händler ohnesie anfangen? Kein Auto könnte das bewältigen,was die Kamele in der staubigen und heißenWüste leisten.

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Es ist übrigens ganz erstaunlich, was man vonden Kamelen alles verwenden kann! Da wärezunächst das Haar. Man webt daraus Deckenund stellt auch Kleidungsstücke daraus her. Ausder Milch wird Butter und Käse gemacht; dasFleisch kann man essen. Selbst der Mist ist nochverwertbar, nämlich als Brennmaterial. Wenndas nicht gut ausgenützt ist!

Im Unterschied zu den Lastkamelen gibt es dieschnelleren Reitkamele, die oft als wertvoller Be-sitz betrachtet und gepflegt werden. ManchesReittier kann in einer Stunde 12 bis 15 Kilometerzurücklegen und bringt es auf etwa 200 Kilome-ter pro Tag. Das hätte ich ihnen gar nicht zuge-

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traut! Mit einem Fahrrad wäre das natürlich nursehr schwer zu schaffen.

Also, tschüss bis später – genießen wir zuerstdiesen Ritt und tauschen dann hinterher unsereErlebnisse aus!

Das waren zwei herrliche, spannende Stunden inder Wüste! Aber jetzt kann ich wirklich fast nichtmehr sitzen und lege mich lieber auf den Bauch.Was haben die Viecher aber auch für einen ko-mischen Gang! Wie gut, dass ich seefest bin,sonst wäre ich bei diesem Schaukeln auch nochseekrank geworden. Seekrank in der Wüste –eine komische Vorstellung! Nun verstehe ichauch, warum man den Kamelen den Beinamen»Wüstenschiffe« gegeben hat! Das Schaukelnkommt daher, dass die Kamele, wie übrigensauch die Giraffen, so genannte Passgänger sind;d.h. sie setzen Vorder- und Hinterbeine jeweilseiner Körperseite gleichzeitig vorwärts. Deshalbgleicht die Bewegung des Rückens durchausdem Schlingern eines Schiffes.

Die Aussicht von da oben hat mir gut gefallen.Anfangs musste ich mich ja erst ein wenig an dieHöhe gewöhnen, aber dann habe ich den wei-ten Überblick über die Wüste genossen. Hast dudie Kamelkarawanen in der Ferne auch gesehenund die Ziegenherden, und hast du das Flim-mern der heißen Luft über dem Wüstensand beobachtet?

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Einmal wurde mir ganz angst und bange, alsmein Kamel von dem vorgeschriebenen Weg ab-wich und zielstrebig auf etwas Bräunliches ab-seits des Weges zusteuerte. Es war ein kleinesBüschel von stacheligem Gestrüpp. Mit sicht-lichem Behagen verzehrte es den Leckerbissenund ließ sich erst danach von dem Kamelführerweitertreiben.

Hast du dir die Beine einmal näher angesehen?Sie sind zwar lang und schlank, haben aber anden Knien und den anderen Gelenken dickeHornschwielen (genauso auch am Vorderkör-per), die beim Niederknien vor der Bodenhitzeoder -kälte schützen. (Zweihöckerige Kamelekönnen übrigens große Hitze im Sommer undKälte bis – 30° C im Winter gut vertragen.) Der

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besondere Vorteil der langen Beine liegt übri-gens darin, dass der Körper in einer solchenHöhe gehalten wird, in der es schon um etwa 25 Grad kühler ist als auf dem heißen Wüsten-boden.

Sehen die Füße nicht komisch aus? Wie gut, dasskein Schuhmacher für sie Lederschuhe anferti-gen muss. Damit wäre den Tieren auch einschlechter Dienst erwiesen, denn Gott hat schondafür gesorgt, dass sie gut ohne Schuhe auf demheißen Wüstensand laufen können, wo wir unsschon längst Brandblasen geholt hätten. Den Ka-melen passiert das nicht, denn sie haben eindickes elastisches Schwielenpolster unter denFüßen. Du hast sicher auf unserem Ritt bemerkt,wie wichtig es für sie ist, dass sie so breite Füßehaben. Die große Auftrittsfläche verhindert dasEinsinken im sandigen Boden. Wir haben ja auchfür unsere Autos extra breite Reifen oder dieKetten an Raupenfahrzeugen, um das Einsinkenin Matsch, Sand oder Schnee zu vermeiden. Ja,wir Menschen haben schon vieles nachzuma-chen versucht, was wir aus Gottes genialerSchöpfung ablesen können.

Mit diesem Kamelritt ging unsere Gedankenreisenach Afrika zu Ende, und wir sitzen nach wie vorzu Hause in unserem Sessel. Jetzt überlegen wirnoch, wo und warum in der Bibel von einem Ka-mel die Rede ist.

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Dazu starten wir eine Reise in die Vergangen-heit, 2000 Jahre zurück. Das war die Zeit, als Je-sus auf der Erde lebte. Bei seinen Reisen durchdas Land Israel traf er auch einen jungen Mann,der ein schwieriges Problem hatte: Er war sehrreich, aber er wollte auch zu Gott gehören. Als erwählen musste, war ihm der Reichtum wichtigerals Gott. Da gebrauchte Jesus das Kamel, umetwas Entscheidendes deutlich zu machen. Ersagte: »Es ist leichter, dass ein Kamel durch einNadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins ReichGottes komme.« Das ist vielleicht gar nicht soleicht zu verstehen.

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Stellen wir uns mal eine kleine in die Erde ge-steckte Nadel vor und davor ein Kamel stehend,über zwei Meter hoch und fast drei Meter lang!Da ist sofort einzusehen, dass kein Kamel jedurch ein Nadelöhr, das ist das kleine Loch in derNadel, durch das der Faden hindurchgezogenwird, passen würde, selbst wenn wir die dicksteStopfnadel aus dem Nähkasten nähmen. Selbsteine Mücke hätte da schon große Schwierig-keiten. Aber erst ein Kamel – gar nicht dran zudenken!

Du meinst, dann käme also nie ein reicherMensch in den Himmel? Das wollte Jesus damitnicht sagen, denn für Gott sind alle Dinge mög-lich. Er sieht unser Herz an und weiß genau, wasuns viel bedeutet. Er möchte uns mit diesem Satzdavor bewahren, unser ganzes Denken, unsereZeit und Kraft, ja sogar unser Herz an Dinge zuhängen, die uns von ihm entfernen. Das müssennicht unbedingt nur Geld und Reichtum sein,nein, das kann auch ein Hobby oder der Sportsein, der uns so in Anspruch nimmt, dass wirGott darüber vergessen.

Kommen nun arme Leute automatisch in denHimmel, und verlangt Jesus von uns, dass wir allunser Eigentum weggeben und nichts mehr ha-ben und tun, was uns Freude macht? Nein, aufkeinen Fall! Jesus möchte gerade, dass großeFreude in unser Leben kommt, er freut sich mituns, wenn wir fröhlich und zufrieden sind. Er

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möchte nur nicht, dass wir ihn darüber vergessenund die Ewigkeit verlieren. Den Himmel und dasewige Leben können wir uns nicht erkaufen oderverdienen. Nein, viel besser: Wenn wir an Jesusglauben, bekommen wir beides geschenkt! Gottsei Dank!

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der igel – der kleine gartenfreund

Was sind denn das für komische Geräusche,dachte ich, als ich im Herbst unseren kleinenGarten »winterfest« machen wollte. Ich drehtemich um, konnte aber nichts Besonderes ent-decken. Vor mir lag ein großer Haufen aus wel-ken Blättern und Gras. Er sollte schon längst ein-mal beseitigt werden, und heute war es so weit.Wie ich ihm so mit der Harke zu Leibe rückenwollte, merkte ich, dass ein Schnaufen und Prus-ten aus diesem Laubhaufen kam. Was ich dahörte, war der Protest eines Igels, der es sichhierin gemütlich gemacht hatte. Unbeabsichtigtwar ich dabei, ihm seine Wohnung zu zerstören.Und das lässt er sich verständlicherweise nicht soohne weiteres gefallen. Schnell harkte ich dieBlätter wieder zusammen und beschloss, den un-ansehnlichen Haufen bis zum Frühjahr liegen zulassen.

Den Igel in seinem Winterquartier stören – nein,das wollte ich nicht! Ich hatte ihn einfach dortnicht vermutet, weil er in anderen Jahren seinenSchlafplatz unter dem Fahrradschuppen hatte.Wir sind uns nämlich schon öfter begegnet, derIgel und ich. Oder war es ein Verwandter vonihm? So ganz möchte ich mich da nicht fest-

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legen, denn die Ähnlichkeit der Igel untereinan-der ist, zumindest für uns Menschen, verblüf-fend. Für uns sehen sie alle aus wie Zwillinge,ach, was sage ich, wie Drillinge, Vierlinge ...Hundertlinge!

Unser Igel ist wie alle anderen etwa 25 bis 30Zentimeter lang und wiegt zwischen 500 und1000 Gramm. Man könnte meinen, er bestündefast nur aus einer Stachelkugel, denn so siehtsein Körper aus. Aber nein, das scheint nur so.Da guckt aus den Stacheln das kleine Gesichtheraus mit den schwarzen Augen und derSchnauze, die wie ein kleiner Rüssel aussieht.

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Dass 36 Zähne darin Platz haben sollen, hätte ichnicht gedacht! Auch die Ohren sind deutlich zusehen.

Ein Fluchttier oder Langstreckenläufer ist der Igelnicht gerade. Das sieht man schon an seinen Bei-nen. Sie sind recht kurz und verhältnismäßigdick. Wie er sich trotzdem vor seinen Feinden,den Füchsen, Dachsen und Raubvögeln schüt-zen kann, wirst du bald erfahren. Die Füße ha-ben fünf Zehen mit Krallen daran, manchmalsind es an den Hinterfüßen jedoch nur vier. Igelkönnen zwar nicht besonders schnell vor einemFeind weglaufen, dafür klettern sie aber prima.Hättest du gedacht, dass sie sogar schwimmenkönnen?

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Besonders gut sehen kann ein Igel nicht. Wäre erallein auf seine Augen angewiesen, hätte er esschwer, Nahrung zu finden oder eine Gefahr zuerkennen. Viel besser klappt es dagegen mit demHören und Riechen. Darauf kann er sich verlas-sen, wenn er in der Dämmerung oder nachts aufNahrungssuche geht. Wir haben beobachtet,dass unser Igel an warmen Tagen abends pünkt-lich um neun Uhr mit trippelnden Schrittenschnurgerade unseren Garten durchquerte undunter einer Hecke verschwand. Dabei schnüf-felte seine Nase tief über dem Boden. Unter derHecke stellte er sich seine Mahlzeit aus Regen-würmern, Insekten, Käfern und Wurzeln zusam-men. Igel mögen außerdem Schnecken, Mäuse,

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Heuschrecken, kleine Vögel und auch Obst. Hät-test du vermutet, dass sie auch Jagd auf Schlan-gen machen? Selbst das Gift einer Kreuzotterkann sie nicht erschrecken, und sie können eini-ges davon vertragen. Milch mag ein Igel auch;sie bekommt ihm aber nicht. Deshalb findet erbei uns im Garten auch nur ein Schälchen mitWasser vor. Wir haben ihn auch schon an derVogeltränke schlürfen gehört!

Auf ein Fell oder Federn, wie das fast alle Land-tiere haben, kann der Igel verzichten. Ihn umge-ben viele spitze Stacheln. Acht- bis zehntausendhat er davon! Sie sind gleichmäßig auf seinerOberseite verteilt, während die Unterseite unddas Gesicht mit Haaren bedeckt sind. Normaler-

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weise sind die Stacheln nach hinten gerichtetund liegen glatt übereinander. Ein Streicheltierwird er aber dadurch trotzdem nicht! Wolltenwir ihn anfassen, würde er sofort misstrauischund streckte uns seine Stacheln abwehrend ent-gegen. Zusammenrollen kann er sich so gut, weiler einen Hautmuskel besitzt, der sich über seinenganzen Körper spannt. Zieht dieser sich zusam-men, richten sich automatisch die Stacheln auf.Schon bei der kleinsten Gefahr zieht sich der Igelauf diese Weise sozusagen in sich selbst zurück.

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Wohl mancher Hund hat sich beim spielerischenAnstupsen eine blutige Nase geholt. Dank dieserKugelform kann er z. B. auch einen Sturz voneiner Mauer ohne Schaden überstehen. Rollt erversehentlich mal einen Abhang hinunter – daskann schon mal passieren – muss er nicht gleichmit einem gebrochenen Bein rechnen. Er kommtdann vielleicht ein bisschen verdutzt unter seinenStacheln hervor, aber es ist ihm nichts passiert.Schlimmer ergeht es ihm da auf den Straßen.Leider schützen Igelstacheln nicht vor Autorei-fen. Das Überqueren der Autostraßen ist daherschon manchem Igel zum Verhängnis geworden.

So einen Stachel sollten wir uns einmal etwas ge-nauer ansehen. Wir müssen ihn dazu nicht aus-

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reißen, denn die Stacheln fallen sowieso in unre-gelmäßigen Abständen ab. (In die Mauserkommt ein Igel allerdings nicht!) Ein Stachel istzwei bis drei Zentimeter lang und ein bis zweiMillimeter dick. Auf der Haut endet er in einemrunden Stachelkolben, während das freie Endenadelspitz ist. Fast 10 000 davon auf demRücken, das könnte ganz schön schwer werden,wenn … ja, wenn wir nicht einen Schöpfer hät-ten, der für dieses Problem eine Lösung wusste.Er hat es so eingerichtet, dass die Stacheln bis aufdünne Trennwände innen hohl sind. Die Zwi-schenräume sind mit Luft gefüllt. So sind die Sta-cheln zugleich leicht und stabil.

Die Igel leben meistens allein. Manchmal bauensich allerdings auch ein Männchen und ein

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Weibchen im dichten Gebüsch benachbarteNester. Sie kleiden diese mit Blättern, Stroh undGras aus, damit es kuschelig weich und warm ist.Schließlich verbringen sie hier schlafend denganzen Tag, denn sie werden erst am Abendmunter.

Die Paarungszeit der Igel dauert von April bisSeptember. Nach etwa sechs Wochen Tragzeitwerden drei bis sechs, manchmal auch achtkleine Igel geboren. Sie sind nur gut sechs Zenti-meter groß, sehen fast weiß aus und sind oben-drein nackt. Da ist aber auch keinerlei Ähnlich-keit mit den Eltern zu sehen! Augen und Ohrensind noch geschlossen. Die kurzen weißen Sta-cheln sieht man kaum, sie kommen aber schonnach wenigen Stunden mit einer Länge von

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einem Zentimeter hervor. Der erste Satz Sta-cheln ist weiß, wird aber später durch die nor-malen braunen Stacheln ersetzt. Nach einemMonat sehen die Igelchen schon so wie ihre El-tern aus; dann unterscheidet sie nur noch dieGröße. Nun gehen sie auch schon gemeinsammit der Mutter auf Nahrungssuche. Sind siesechs Wochen alt, löst sich der Familienverbandauf, und aus den kleinen Igeln sind selbststän-dige erwachsene Tiere geworden. Im Herbst be-ginnen sie genau wie alle anderen Igel, sich einFettpölsterchen anzufressen. Instinktiv wissensie, dass bald der Winter kommt, den sie in un-unterbrochenem Schlaf in ihrem warmen Nestverbringen. Dann leben sie nur von dem zuvor

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angefressenen Fett. Das können manchmal vierbis fünf Monate sein! Während dieser Zeit fälltder Herzschlag von 180 auf 20 Schläge in derMinute; die Atmung ist kaum noch spürbar, unddie Körpertemperatur sinkt ab. Kommt aber derFrühling, und die Luft erwärmt sich, dann er-wacht der Igel wieder. Sein Jahresablauf beginntvon neuem.

Manchmal bekommen Igelweibchen im Herbstein zweites Mal Junge. Nun ist aber die Zeit fürdiese oft zu knapp, um sich den erforderlichenWintervorratsspeck anzufressen. Ohne mensch-liche Hilfe würden sie den Winter nicht überle-ben. Sie sind noch viel zu klein, um ohne Nah-

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rungsaufnahme einen langen Winterschlafdurchzuhalten. Vielleicht hast du schon einmalgehört, dass man im Spätherbst so einen kleinenIgel mit nach Hause nehmen darf, wenn erschwach ist und weniger als 450 Gramm wiegt –aber nur dann! Magst du Tiere, und kannst dusie auch versorgen? Vorausgesetzt natürlich,dass deine Eltern damit einverstanden sind, dannkönntest du ihm im Keller aus Stroh und Holz-wolle ein Nest bauen. Aber erschrick nicht! Soein Igel riecht nicht besonders gut und hat auchmanchmal Flöhe. Frisches Wasser und Futter fürdeinen kleinen Hausgenossen darfst du aber nievergessen! Bei deiner guten Pflege fühlt sich derIgel sicherlich wohl. Trotzdem musst du dich imFrühling von ihm trennen und ihn in die Freiheitentlassen, denn da gehört er hin.

Wäre es nicht schade, wenn es gar keine Igel aufder Welt geben würde? Wie gut, dass sie auchzu der von Gott geschaffenen Tierschar gehö-ren! Stell dir vor, beinahe hätten wir sie gar nichtkennen lernen können. Vor vielen, vielen Jahrenpassierte nämlich ein großes Unglück. Fast hättees überhaupt keine Menschen und Tiere mehrauf der Erde gegeben. Damals setzte eine riesigeFlut die ganze Erde unter Hochwasser. Gotthatte es veranlasst, weil er sah, dass die Men-schen nicht mehr das taten, was gut und richtigwar. Keiner fragte mehr nach seinem Willen,und prompt ging alles schief. Ein Mann war al-lerdings da, der Gott gefiel. Das war Noah. Er

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und seine Familie sollten nicht in den Wasser-massen untergehen. Auch die Tierwelt wollteGott nicht auslöschen. Darum beauftragte erNoah, ein riesiges Schiff, eine Arche, zu bauen,bevor der gewaltige Regen einsetzen würde.Von jeder Tierart, also auch von den Igeln, sollteNoah mindestens ein Pärchen in dieses Ret-tungsboot aufnehmen. Gott wollte dafür sor-gen, dass die Tiere alle herbeikamen. Und tat-sächlich – da kamen sie von allen Seiten an! Sieliefen, sprangen, krochen oder flogen. Mitten-drin stelle ich mir ein Igelpärchen vor, das da aufseinen kurzen Beinchen angetrippelt kam. Vor-sicht, Vorsicht – falls hinter den beiden geradedie großen Elefanten gingen!

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Als alle Tiere und die Noah-Familie in der Archewaren, verschloss Gott die Tür, so dass keinWasser eindringen konnte. Später ging das Was-ser wieder zurück, und Menschen und Tiere ver-mehrten sich und breiteten sich über die ganzeErde aus. So steht es in der Bibel aufgeschrieben.Gott sagt darin auch, dass er alle Tierarten kom-plett fertig erschaffen hat. Sie sind nicht erst all-mählich nach und nach in Millionen von Jahrenentstanden, wie das die Evolutionslehre aussagt.Nein, Gott schuf den Himmel mit allen Sternenund die Erde mit allem, was darauf wächst undsich bewegt, die Pflanzen, die Tiere und dieMenschen in sechs Tagen. Das darfst du glau-ben, denn auf Gottes Wort kannst du dich ver-lassen!

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der strauss – ein riesenvogel in afrika

Das Flugzeug landete sicher auf dem Flugplatzin Johannisburg. Warme Luft umfing mich, undes war irgendwie beruhigend, wieder festen Bo-den unter den Füßen zu haben, obwohl ich michüber den Piloten nicht beklagen konnte. Nein,im Gegenteil – er hatte seine Sache gut gemachtund den »Riesenvogel« vorsichtig auf die Erdegesetzt. Ich staune immer wieder, dass sich soeine gewaltige Maschine in der Luft halten undrichtig fliegen kann. Nein, fliegen kann sie vonsich aus überhaupt nicht – sie wird vielmehr ge-flogen. Ohne menschliches Zutun wäre so einFlugzeug eine hübsch ausstaffierte Blechkiste,die nur auf der Erde herumstehen würde; vonsich aus kann sie gar nichts. Ein Flugzeug isteben doch kein Vogel. Aber auch nicht alleTiere, die fliegen können, sind Vögel – und wie-derum sind manche Tiere, die nicht fliegen kön-nen, doch Vögel. Ach, das ist schon eine ver-zwickte Sache!

So ist es auch mit dem Strauß. Er hat zwei Beine,einen Schnabel, zwei Flügel und Federn, also al-les, was zu einem richtigen Vogel gehört. Abermit dem Fliegen klappt das bei ihm einfach nicht;doch offensichtlich ist er dafür auch nicht vorge-

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sehen. Er ist dennoch keineswegs zu kurz ge-kommen, wie du gleich sehen wirst.

Der Strauß ist ein »Fußgänger«: Fachleute nen-nen ihn Laufvogel. Er lebt hier im südlichenAfrika noch frei oder sonst eben in Naturreserva-ten. Früher gab es mal neun verschiedene Arten,die alle auf den Namen »Strauß« hörten, aber

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acht davon sind inzwischen ausgestorben oderausgerottet worden. Übrig geblieben ist nurnoch der afrikanische Strauß. Aber auch ihmging es schon oft an den Kragen – besser gesagtan die Federn.

Sie sind wunderschön, lang und weich und sehenbei den Männchen schwarz glänzend und weißund bei den Weibchen graubraun aus. Männerund Frauen fanden es früher schick, sich damitihre Helme und Hüte zu verzieren. Das mag jahübsch aussehen, aber dafür diese schönen Tierejagen und töten? Nein, das sind die Hüte sichernicht wert! Zum Glück hat sich die Mode geän-dert. Außerdem werden die Strauße heute nichtmehr getötet, um an ihre Federn zu kommen.Auf einigen afrikanischen Farmen schneidet man

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die Federn einfach ab. Der Strauß beim Friseur?So kannst du dir das vielleicht vorstellen. Wie dasHaareschneiden, so tut auch das Federnschnei-den nicht weh, und Haare wie Federn wachsenwieder nach. Beim Strauß dauert es allerdingsacht Monate, bis sie wieder lang sind! Dann hater zwar seine Federn wieder, kleine Flügel hat ersowieso, aber fliegen kann er dennoch nicht. Wiesollte er auch – bei diesem Gewicht und dieserGröße! Wir würden ganz schön erschrecken,wenn über unseren Köpfen ein Vogel von dreiMetern Höhe und 150 Kilogramm Gewicht (das

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sind drei große Säcke Kartoffeln von je einemZentner) seine Kreise zöge. Ich habe nichts dage-gen, dass er auf der Erde bleibt!

Was er aber beneidenswert gut kann, das ist lau-fen. Beim Rennen macht er spielend Schritte vondreieinhalb Metern Länge und bringt es auf ein

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Tempo von etwa 65 Kilometern in der Stunde.Wie müssen wohl Beine und Füße aussehen, mitdenen man so schnell vorwärts kommt? DerStrauß jedenfalls hat lange kräftige und mus-kulöse Beine, die nur mit zwei Zehen den Bodenberühren. Beim Laufen tritt er sogar nur mit derinneren großen Zehe auf den Boden. Er kanndieses hohe Tempo auch über mehrere Kilome-ter hinweg durchhalten, und wir könnten ihmden Titel »Schnellster Zweibeiner der Welt« ver-leihen. Dagegen sind unsere Spitzensportler diereinsten Bummelanten, obwohl ich sie bisher im-mer beeindruckend schnell fand.

Vielleicht fragst du dich, ob es für einen Straußüberhaupt wichtig ist, so schnell rennen zu kön-nen. Oh, ich denke schon. Immerhin lebt er inGesellschaft von Löwen, Leoparden, Gepardenund anderen Raubtieren. Gott gab den Strau-ßen noch einen Riesenvorzug gegenüber ande-ren Tieren, die von Feinden bedroht werden.Das ist seine Kopfhöhe. Auf seinem über einenMeter langen Hals sitzt der kleine Kopf mit denscharfen Augen. Von da oben hat der Straußnatürlich einen guten Überblick. Eine eventuelleGefahr kann er schon von weitem ohne Fern-glas erkennen. So kann er sich rechtzeitig ausdem Staub machen. Ist es da verwunderlich,dass sich andere Tiere wie z. B. Zebras, Gazellenund Antilopen gern in seiner Nähe aufhalten?So ein aufmerksamer »Fernseher« in der weitenEbene ist oft lebensrettend. Läuft ein Strauß los,

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rennen die anderen Tiere vorsichtshalber hin-terher.

Moment mal! Haben wir Menschen uns etwaden Strauß auf unseren Schiffswerften als Vor-bild genommen? Das klingt zwar komisch, istaber gar nicht so abwegig. Die Sehrohre in unse-ren U-Booten erinnern doch ein wenig an einenStrauß: ein dünner »Hals« und darauf ein kleiner»Kopf« – so kann man über große Entfernungenetwas beobachten, ohne selbst sofort entdecktzu werden.

Dass er so dumm sei und bei Gefahr den Kopf inden Sand stecken soll, um von Feinden nicht ge-sehen zu werden, hast du vielleicht auch schonmal gehört. Nein, nein, das glaubt er selbst nicht!Wenn er das täte, gäbe es ihn inzwischen längstnicht mehr, denn seine Feinde hätten leichtesSpiel mit ihm. Nein, er legt den Kopf vielmehrdeshalb auf die Erde, um sich für kurze Zeit aus-zuruhen. Das kann ganz plötzlich mitten im Laufgeschehen. Mit einem Mal ist er nicht mehr zusehen, und man kann ihn mit lang ausgestreck-tem Hals flach auf der Erde sitzend finden.Außerdem wendet er diesen Trick manchmaltagsüber beim Brüten an. Ich kann ihn gut ver-stehen, wenn er sich hierdurch im Steppengrasein wenig verstecken möchte, um nicht gleichvon weitem entdeckt zu werden. Wer sitzt schongerne direkt auf dem Frühstücksteller von ge-fräßigen Raubtieren!

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Eine Straußenfamilie zu beobachten, ist etwasganz Besonderes. Da ziehen sie dahin: Vater,Mutter und die große Kinderschar. Aber fangenwir von vorne an. Da ist der Straußenhahn, dersich eine Henne aus einer großen Herde aus-sucht. Gegen Abend, wenn die Dunkelheit her-einbricht, kann man seinen Balzgesang weithinhören. Damit gibt er anderen Straußenhähnenzu verstehen, dass es sich hier um sein Brutgebiethandelt. Gleichzeitig warnt er sie davor, ihm zunahe zu kommen. Wehe dem Fremden, der hierzu mutig den Nistplatz betritt! Er kann in heftigeKämpfe verwickelt werden, wobei mit kräftigenFußtritten nicht gespart wird; und die tun weh!

Haben Hahn und Henne sich füreinander ent-schieden, dann beginnt eine einmalige Tanzvor-führung. Man könnte meinen, einem Straußen-ballett zuzusehen. Die beiden Tiere tanzen ne-beneinander und werden in ihren Bewegungenimmer ähnlicher, bis diese exakt übereinstim-men. Erst dann gehören sie endgültig zusam-men. Mit dem Nestbau macht es sich der Straußeinfach. Er scharrt eine flache Mulde in denSand, setzt sich hinein und wartet auf die Eier,die ihm seine Frauen (eine Hauptfrau und meis-tens noch zwei Nebenfrauen) nach und nach vorden Schnabel legen, damit er sie unter seinenKörper befördert. Aber was sind das für gewal-tige Eier! In ihrer Größe sind sie einmalig! Siekönnen 15 Zentimeter lang und bis zu 1,5 Kilo-gramm schwer werden. So viel wiegen etwa 24

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Hühnereier! Der Geschmack ist prima. Du könn-test deine ganze Schulklasse zu einem Rühreieinladen! lm Kühlschank würde sich so ein Ei einganzes Jahr lang frisch halten. Aber auf einStraußen-Frühstücksei verzichten wir besser. An-dernfalls müssten wir zwei Stunden früher auf-stehen, denn so lange müsste das Ei kochen, bises hart ist und wir endlich die porzellandickeSchale mit dem Hammer aufklopfen könnten.

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Kannst du dir den riesigen Eierbecher vorstellen,den wir brauchen würden?

Kehren wir jetzt aber zu unserem Straußenvaterzurück. Er sitzt inzwischen schon auf etwa 40 Ei-ern. Die Nebenfrauen kümmern sich nicht umdie abgelegten Eier. Nur der Straußenmann unddie Hauptfrau teilen sich über 42 – 48 Tage dasBrutgeschäft, wobei der Vater überwiegend inder Abend- und Morgendämmerung und desNachts auf den Eiern sitzt. Seine schwarzen Fe-dern fallen nämlich in der Dunkelheit nicht auf.Die Mutter hat dagegen die bessere Tarnfarbe,um am Tag zu brüten. Es gibt ja leider genügendInteressenten, die auf ein leckeres Ei oder sogar

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auf ein kleines Küken Appetit hätten. Da müssendie Eltern sich möglichst unauffällig verhalten.Das Merkwürdige ist, dass alle Straußenkinderetwa zur selben Zeit aus den Eiern schlüpfen, ob-wohl zwischen dem zuerst gelegten und demletzten Ei zwei Wochen Zwischenraum seinkann. Unser Schöpfer gab den Straußenvögelneinen besonderen Instinkt, mit dem sie erspürenkönnen, welche Eier noch bebrütet werden müs-sen und welche schon vor das Nest gekullertwerden können. Haben sich die Kleinen erst ein-mal durch die harte Schale hindurchgepickt,dann könnten die Eltern über ihren Nachwuchsstaunen: Seid ihr wirklich unsere Kinderchen?Wie seht ihr denn aus? Die hühnergroßen Kükenerinnern nämlich sehr an einen Igel. Die oberenFedern sind hart und rascheln bei jeder Bewe-gung wie Stroh. Nach zwei Monaten haben aberauch die Kleinen ihre schönen weichen Federnbekommen.

Am ersten Tag ihres Lebens sind die kleinenStrauße noch recht hilflos. Das kannst du dir si-cher gut vorstellen. Ihre Kräfte nehmen aberrasch zu, so dass sie schon nach zwei Tagen mitihren Eltern umherziehen können. Ein großesProblem für sie ist jedoch die sengende SonneAfrikas. Viel können sie davon noch nicht vertra-gen. Mutter und Vater Strauß sind für sie lebendeSonnenschirme. Sie breiten ihre Flügel aus undbleiben lange in dieser Stellung stehen, um ihrenJungen den nötigen Schatten zu spenden. Droht

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Gefahr, dann ist natürlich die Aufregung groß.Wenn es durch Laufen kein Entkommen gibt, solegen sich die kleinen Strauße reglos auf die Erde.Oft stellt sich dann der Vater verletzt und ver-sucht, die Aufmerksamkeit des Feindes auf sichzu lenken, bis die Mutter mit den Küken in Si-cherheit ist. Die Zeit der großen Hilflosigkeit unddamit der Gefahr ist schon nach Tagen vorüber.Die kleinen Strauße sind dann wie ihre Elternschnell zu Fuß und entkommen praktisch jedemFeind. Wünschen wir ihnen, dass sie wie alle ihreStraußenvettern 30 bis 40 Jahre alt werden!

Wieder auf der Heimreise im Flugzeug habe ichZeit und Muße, all die neuen Eindrücke und Er-

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lebnisse noch einmal zu überdenken. Staunendstelle ich immer wieder fest, mit wie viel Phanta-sie Gott doch die Tiere geschaffen hat – ein jedesnach seiner Art. Keines gleicht dem anderen.

Und dieses beeindruckende Bild, wie der Straußdie Flügel schützend über seinen Jungen ausbrei-tet, erinnert mich an die Erfahrungen eines muti-gen jungen Mannes – David ist sein Name –, derein siegreicher und berühmter Feldherr undKönig wurde. Trotz seiner Tapferkeit gab esmanchmal Zeiten, wo er einsam, mutlos oder ingroßer Angst war.

Dann brauchte selbst dieser mutige Mann dieHilfe eines Stärkeren. Und er fand sie bei Gott.Das können wir aus seinen Liedern deutlich er-kennen. David war nämlich nicht nur ein tüchtigerStaatsmann, sondern auch ein begabter Dichterund Komponist. Er schrieb und vertonte viele Lie-der. Bei einem dieser Lieder, man nennt sie Psal-men, hatte er vielleicht das Bild eines Straußenva-ters oder einer Straußenmutter vor Augen: »Dubist mein Helfer, und unter dem Schatten deinerFlügel konnte ich vor Freude singen.«

Doch nicht nur David machte damals die Erfah-rung, dass Gott seine schützenden Hände überihn gehalten hat und ihm aus mancher Notsitua-tion heraushalf. Haben wir das nicht auch schonerlebt? Manchmal ist es uns gar nicht bewusstund dennoch ist es so. Ein anderes Mal merkenwir es ganz deutlich und können erleichtert aus

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vollem Herzen sagen: Gott sei Dank! Das istnoch einmal gut gegangen!

Nicht jeder hat Eltern oder andere liebe Men-schen, die für ihn sorgen und für ihn da sind.Gott möchte nicht nur der Schöpfer aller Dinge,sondern auch dein himmlischer Vater sein, zudem du mit allen Problemen und Kümmernissenkommen kannst. Er versteht dich viel besser alsjeder andere Mensch. Vertraue ihm. Er hilft dir,wenn du im Gebet mit ihm sprichst.

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