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KIT – Universität des Landes Baden-Württemberg undnationales Großforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft www.kit.edu
INSTITUT FÜR INDUSTRIEBETRIEBSLEHRE UND INDUSTRIELLE PRODUKTION (IIP)Lehrstuhl für Energiewirtschaft (Prof. Fichtner)
Demand Side Management mit Elektrofahrzeugen –Ausgestaltungsmöglichkeiten und Nutzerakzeptanz
Graz, 16.02.2012
Alexandra-Gwyn Paetz, Patrick Jochem, Wolf Fichtner
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
2 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
3 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
Das Elektrizitätssystem sieht sich mehreren Herausforderungen gegenüber
ZunehmendeStrombereit-stellung auserneuerbarenEnergiequellen
Förderung & Integration elektrischbetriebener Pkwins Elektrizitäts-system
Senkung der CO2-Emissionen
Unabhängig-keit vom Öl
Zunehmend dezentrale Versorgung
Atomaus-stieg
�Harmonisierungder Nachfrage mit(erneuerbarem) Stromangebot
�ZusätzlicherSpeicherbedarf
Politische Ziele Konsequenzen Herausforderungen
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
4 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
Handlungsbedarf besteht insbesondere auf lokaler Ebene, wo E-Pkw geladen werden
Netzlast mit ungesteuertem Laden von Elektrofahrzeugen in einem beispielhaftem Stadtgebiet
0
5.000
10.000
15.000
20.000
25.000
30.000
Mo
06
:00
12
:00
18
:00 Di
06
:00
12
:00
18
:00
Mi
06
:00
12
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:00
Do
06
:00
12
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18
:00 Fr
06
:00
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:00
18
:00
Sa
06
:00
12
:00
18
:00
So
06
:00
12
:00
18
:00
23
:45
kW
Ladelast E-Fzge Standardlast Gesamtlast
Quelle: Kaschub et al. (2010)
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
5 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
Demand Side Management kann ein Lösungs-weg zur Flexibilisierung der Nachfrage sein
Demand Side Management (Nachfrage-steuerung)
Demand Response
(Laststeuerung P(t))
Load Control(Direkte
Lastkontrolle)
LoadManagement
(Anreizbasierte Laststeuerung
EnergyResponse
(Verbrauchs-steuerung
(E(t))
EnergyConservation(Verbrauchs-
senkung)
EnergyEfficiency(Effizienz-
steigerung )
•Direktes Schalten von Lasten•Effektiv, für wenige Geräte nutzbar
•Kundenvertrauen erforderlich
• Indirekte Steuerung (Preise)•Für alle Geräte anwendbar, weniger effektiv
•Kundenverhalten erforderlich
Nu
tzer-
ein
fluss
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
6 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
Einige DSM-Maßnahmen sind zwar gesetzlich verankert, deren Kundenakzeptanz ist aber unklar
2006/32/EC, § 21g EnWG, § 40 EnWG
Variable Stromtarife: Angebot von Stromtarifen mit dem Anreiz zur Einsparung und / oder Lastverschiebung � ~ 100 EVUs bieten diese in D an
Smart Meter: Einbau in Neubauten wenn technisch und wirtschaftlich umsetzbar � bislang haben wenige HH (außerhalb von Piloten) Smart Meter
Feedbacksysteme werden in Pilotregionen noch getestet
Geringes Marktangebot an intelligenten Haushaltsgeräten / Ladesäulen
Automatisierte Energie- und Lastmanagementsysteme werden derzeit noch erforscht
Wenige E-Pkw auf deutschen Straßen zugelassen
Gesetzlicher Rahmen und Marktrollen noch nicht definiert
� Effektivität und Kundenakzeptanz, insbesondere für die Elektromobilität
noch weitgehend unklar
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
7 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
Wie werden Demand Side Management Maßnahmen –insbesondere von „erfahrenen“ Konsumenten – akzeptiert?
Welche Motive und Barrieren beeinflussen die Bereitschaft Ladevorgänge zu verschieben?
Wie können DSM-Maßnahmen für Elektrofahrzeuge effektiv ausgestaltet werden?
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
8 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
Agenda
Methodische Vorgehensweise
Ergebnisse
Ausblick
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
9 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
Zur Analyse des Nutzerakzeptanz ist ein mehr-stufiges Vorgehen gewählt worden
Vor-studie
Konzept Feldtest
Auswahlprozess Nutzer
Erhalt Smart
ed
Phase 1: Preis-anreiz
Phase 2: ILM
Ende Feldtest
Fokusgruppen-interviews
Schriftlicher Fragebogen
„Erwartungen“
Schriftlicher Fragebogen
„Erfahrungen“Telefon-
interviews ITelefon-
interviews II
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
10 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
Die DSM-Maßnahmen sind im Feldtest modular eingesetzt worden
1
2
Phase 1: Preisanreiz
• Zweistufiger Ladestromtarif• 22,31 Ct/kWh; 19,31 Ct/kWh• Ladesäulen zu Hause (Wallbox) sowie 32 Stück im
(halb-)öffentlichen Raum in den Städten Karlsruhe und Stuttgart
Phase 2: Intelligentes Lademanagement (ILM)
• Automatisierter Ladevorgang nach vorheriger Anmeldung
• Anmeldung der Ladevorgänge über Smartphone Anwendung
• Anzahl Ladevorgänge wurden auf Ladezeitkonto gesammelt (entspricht einem zusätzlichen Rabatt auf Ladestrom am Monatsende)
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
11 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
Stichprobenbeschreibung
� 14 von 15 Haushalten nehmen an der Befragung teil (9 m / 5 w; 33-59 J.)
� Sieben „MeRegio“-Haushalte (variabler Haushaltsstromtarif)
� Vier Haushalte mit eigener PV-Anlage
� Wohnhaft im Eigentum außerhalb des Stadtzentrums
� Hohe Fahrzeugausstattung (mind. 2 Pkw); 2/3 haben Vorerfahrungen mit alternativ betriebenen Pkw
� 53% Akademiker mit hohem Einkommen
� Ökologisch-orientiert und technik-affin
Stichprobenbeschreibung
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Ich kann mich fürTechnik sehrbegeistern.
Ich weiß ganz gutBescheid, was sich in
der Technikentwicklungin den letzten Jahren
getan hat.
Technik bereitet demMenschen mehr
Probleme, als sie ihmnützt.
Ich wäre froh, wenn esnicht so viel Technik in
der Welt gäbe.
Stimmeüberhauptnicht zu
2
3
4= neutral
5
6
Stimmesehr zu
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
12 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
Agenda
Methodische Vorgehensweise
Ergebnisse
Ausblick
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
13 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
Die E-Pkw wurden hauptsächlich nach der letztenFahrt des Tages zu Hause geladen
Ladeverhalten
Ladestromtarif
Intelligentes Lade-
management - 20,000 40,000 60,000 80,000
00:…01:…02:…03:…04:…05:…06:…07:…08:…09:…10:…11:…12:…13:…14:…15:…16:…17:…18:…19:…20:…21:…22:…23:…
kWh
Durchschnitt Sa-So Durchschnitt Mo-Fr
Gesamteffekt
� 85% der Lade-vorgänge an der Wallbox (zu Hause)
� Durchschnittl. über 12 Stunden an der „eingesteckt“
� Haupt-Ladestrategie: Laden nach der letzten Fahrt des Tages (i.d.R. Heim-fahrt von der Arbeit)
� Etwas mehr Flexibilität an den Wochenenden
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
14 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
Die Bereitschaft zur Ladelastverlagerung ist vor-handen, der Stromtarif zeigt aber geringe Wirkung
� Generelle Bereitschaft zur Ladelastverlagerung vorhanden
� Vier Teilnehmer setzen diese nach eigenen Angaben auch um
� Zentrales Motiv liegt in der ökologischen Nachhaltigkeit
� Preisliche Motive spielen nur bei den „erfahrenen“ Teilnehmern eine Rolle
� Andere Anreize (bspw. Loyalty-Programme) finden keine Zustimmung
� Hauptbarrieren sind kognitiver Mehraufwand und Bequemlichkeit
� Eigenerzeugung überlagert preisliche Anreize
� Wunsch nach automatisierter Ladesäule bei allen Befragten
Ladeverhalten
Ladestromtarif
Intelligentes Lade-
management
Wirkung Preisanreiz
„Ich gehe immer um 22.00
Uhr hinaus, um das
Fahrzeug zu laden. Die
Stromampel ist in 95 %
aller Fälle dann grün.“
„Wenn ich schon so viel
Geld für das Elektroauto
ausgebe, dann kommt es
jetzt auf ein paar Cent
rauf oder runter auch
nicht an.“
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
15 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
Die automatisierte Ladelösung erleichterte den Umgang mit dem zeitvariablen Ladestromtarif
� ILM erleichtert den Umgang mit Ladestromtarif
� Fixes Vergütungsmodell (für Standzeiten) leicht verständlich
� ILM erfordert aber zusätzliche „Handgriffe“ am Smartphone
� ILM wird aufgrund ökologischer Motive regelmäßig genutzt…
� …allerdings auch regelmäßig überprüft – geringes Vertrauen in automatisierte Lösung
� „Angst“ um Lebensdauer der Batterie
� Wunsch nach Ladesäulen am Arbeitsplatz
Ladeverhalten
Ladestromtarif
Intelligentes Lade-
management
Umgang mit Automatik
„Also RFID Karte dran
heben, Ladeklappe wird
freigemacht, ich muss den
Menneckes Stecker rein,
dann muss ich es am
Fahrzeug auch noch
haben, dann muss ich
auch noch am iPhone
irgendwelche
Abfahrtsdaten eingeben,
das wird dann vielleicht
dem ein oder anderen
einfach zu viel des
Guten.“
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
16 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
Lessons Learned
Lademöglichkeiten in den Haushalten von zentraler Bedeutung – gleichzeitig noch Ausbaupotenzial für Lademöglichkeiten am Arbeitsplatz
Monetäre Anreize spielen eine untergeordnete Rolle bei der „Lade-Entscheidung“ – Tarife werden kaum berücksichtigt (müssen verstanden werden)
Bereitschaft den Ladezeitpunkt zu variieren grundsätzlich bei allen vorhanden
Ökologische Motive als Kerntreiber – bisherigen Erkenntnisse zeigen entgegengesetzte Motivation für den Umgang im Haushalt
Alltagsroutinen wirken einschränkend und erfordern für E-Pkw – genauso wie im für bestimmte Haushaltsgeräte – automatisierte Lösungen
Noch geringes Vertrauen in automatisierte Optionen aufgrund
Technik: Zuverlässigkeit der IKT
Batterie: Angst um Lebensdauer
� Kundensupport und aktive Kommunikation von zentraler Bedeutung
Ladesteuerung darf die Kaufentscheidung für E-Pkw nicht negativ beeinflussen
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
17 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
Agenda
Methodische Vorgehensweise
Ergebnisse
Ausblick
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
18 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
Ausblick auf weitere Untersuchungen in den kommenden Monaten
� Integrierte Betrachtung von Haushalt und Elektromobilität
� Test verschiedener Anreizsysteme (über zweistufigen Ladestromtarif hinaus) mit automatisierten Optionen
� Test mehrerer Ladestrategien (über zeitversetztes Laden hinaus)
� Experimentelles Umfeld im Smart Home
� Betrachtung einer anderen Zielgruppe� Erweiterung um zweirädrige Elektro-
fahrzeuge (E-Bikes)� Detaillierte Analyse des
Mobilitätsverhaltens (mittels GPS)� Ausloten von ausschöpfbaren „Lade“-
Lastverschiebepotenzialen� Feldversuch kleineren Umfangs (ca. 3
Monate)
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
19 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
Alexandra-Gwyn Paetz, Prof. Wolf Fichtner
Lehrstuhl für Energiewirtschaft, KIT
20 12. Symposium Energieinnovation
Demand Side Management für Elektrofahrzeuge
KIT – Universität des Landes Baden-Württemberg undnationales Großforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft www.kit.edu
INSTITUT FÜR INDUSTRIEBETRIEBSLEHRE UND INDUSTRIELLE PRODUKTION (IIP)Lehrstuhl für Energiewirtschaft (Prof. Fichtner)
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Alexandra-Gwyn Paetz Prof. Dr. Wolf FichtnerWissenschaftliche Mitarbeiterin Institutsleiter und LehrstuhlinhaberLehrstuhl für Energiewirtschaft Lehrstuhl für Energiewirtschaft+49 721 608 44669 +49 721 608 [email protected] [email protected]