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Leverkusener Demografiebericht 2013
Fakten und Trends zur Bevölkerungsentwicklung
>> Themenfeld: Altersgerechte Quartiersentwicklung
Vorwort
Mit der vorliegenden Ausgabe des Demografieberichtes 2013 dokumentiert
die Stadt Leverkusen die aktuelle Situation und prognostizierte Entwicklun-
gen der Bevölkerungsstruktur im Jahr 2012. Dies ist die zweite Ausgabe
des Berichtes.
Der demografische Wandel führt zu sichtbaren und spürbaren Veränderun-
gen gerade auf der kommunalen Ebene. Nahezu jeder Lebensbereich wird
von den Folgen der veränderten Altersstruktur betroffen sein (Familienpoli-
tik, Bildungspolitik, Wohnungspolitik, Sozial- und Gesundheitspolitik, Kultur-
und Freizeitbereich sowie der Wirtschaftssektor). Es bestehen hierin Chan-
cen aber auch Herausforderungen für die weitere Stadtentwicklung. Des-
halb erfordert dieser tief greifende Prozess die gezielte Analyse, strategi-
sche Überlegungen und die Umsetzung von Maßnahmen zur Steuerung.
Ziel der demografischen Betrachtung ist es, die vorliegenden Fakten und
Trends zu untersuchen, um stets die aktuellen Bevölkerungentwicklungen
abzubilden und demzufolge die entsprechenden Handlungsfelder zu erar-
beiten und an die Veränderungen anzupassen.
Der Demografiebericht basiert auf kommunalen Daten sowie Informationen
und Untersuchungen des Landesbetriebes Information und Technik Nord-
rhein-Westfalen (IT.NRW). Ergänzt wird der Bericht um ein spezielles, ge-
sellschaftspolitisches Thema, welches aus demografischer Sicht beleuchtet
wird. Die vorliegende Ausgabe widmet sich dem Themenfeld „Altersgerech-
te Quartiersentwicklung“.
Der Bericht leistet eine Arbeitshilfe für die vorausschauende Stadtentwick-
lung und Planung sowie zur Einschätzung des künftigen Ausmaßes des
demografischen Wandels und soll den Akteuren in Politik, Verwaltung und
Wirtschaft als Informations- und Entscheidungsgrundlage dienen.
Reinhard Buchhorn Oberbürgermeister der Stadt Leverkusen
INHALT
1 Einleitung .................................................................................................. 6
2 Demografische Fakten ............................................................................. 7
2.1 Bevölkerungsentwicklung in Leverkusen .................................... 7
2.2 Natürliche Bevölkerungsbewegung ............................................ 8
2.3 Räumliche Bevölkerungsbewegung /
Wanderungsverflechtungen ........................................................ 9
2.4 Entwicklung der Altersstruktur .................................................. 13
2.5 Altersstruktur auf Stadtbezirksebene ........................................ 16
2.6 Bevölkerungsentwicklung nach Nationalitäten .......................... 18
3 Demografische Trends ........................................................................... 23
3.1 Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung ................................. 23
3.2 Ergebnisse aus dem Zensus 2011 ........................................... 25
4 Ausblick .................................................................................................. 27
5 Altersgerechte Quartiersentwicklung ................................................... 28
ABBILDUNGEN Abbildung 1: Bevölkerungs- und Beschäftigtenentwicklung 1975 bis 2012 .............. 7
Abbildung 2: Geburten und Sterbefälle in Leverkusen 1990 bis 2012 ...................... 8
Abbildung 3: Zuzüge und Fortzüge mit Leverkusens Nachbarstädten
und -gemeinden 2002 bis 2012 ............................................................. 9
Abbildung 4: Wanderungsbilanz mit den Nachbargemeinden 1990 bis 2012 ......... 10
Abbildung 5: Wanderungssaldo nach Altersgruppen 2007 bis 2012 ....................... 12
Abbildung 6: Altersstruktur in Leverkusen 2002 und 2012 ...................................... 13
Abbildung 7: Altersstruktur in Leverkusen 2002 und 2012 ...................................... 14
Abbildung 8: Durchschnittsalter der Bevölkerung in statistischen Bezirken
in Leverkusen am 31.12.2012 ............................................................. 15
Abbildung 9: Altersgruppen in statistischen Bezirken der Stadtbezirke .................. 17
Abbildung 10: Gegenüberstellung der Bevölkerungsentwicklung
nach Nationalitäten ........................................................................... 19
Abbildung 11: Ausländerentwicklung von 2002 bis 2012 ........................................ 19
Abbildung 12: Räumliche Verteilung der ausländischen Bevölkerung
am 31.12.2012 .................................................................................. 20
Abbildung 13: Ausländische Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit
am 31.12.2012 .................................................................................. 20
Abbildung 14: Altersstruktur der ausländischen Einwohner 2002 und 2012 ........... 21
Abbildung 15: Altersgruppen der ausländischen Einwohner in statistischen
Bezirken der Stadtbezirke am 31.12.2012 ........................................ 22
Abbildung 16: Bevölkerungsvorausberechnung vom 01.01.2011
und 01.01.2030 nach Altersgruppen................................................. 24
Abbildung 17: Vergleich der Bevölkerungsprognosen ............................................. 25
Abbildung 18: Die größten Wünsche von Senioren ................................................. 28
Abbildung 19: Wohnformen im Alter ........................................................................ 29
Abbildung 20: Einrichtungen für ein selbständiges Wohnen im Alter ...................... 29
Abbildung 21: Bereiche eines altersgerechten Quartiers ........................................ 32
Demografiebericht 2013 Stadt Leverkusen
6
1 Einleitung Der demografische Wandel führt immer mehr dazu, dass die Städte ver-
stärkt im Wettbewerb um Einwohner und attraktive Arbeits-, Lebens- und
Standortbedingungen stehen. Die demografischen und wirtschaftlichen
Entwicklungen beeinflussen sich gegenseitig, denn eine langfristig stabile
Bevölkerung mit einer ausgewogenen Altersstruktur führt zu einer erfolgrei-
chen Zukunftsfähigkeit einer Stadt. Dies ist seit Jahren offensichtlich und
soll zu Anpassungen der bestehenden Dienstleistungsstrukturen und zu
konkreten Maßnahmenentwicklungen führen.
Bereits seit mehr als zehn Jahren befasst sich die Stadt Leverkusen mit
den gesellschaftlichen Entwicklungen u.a. mit den Projekten „Stadtentwick-
lung im Dialog“ und dem Handlungsprogramm „Zukunft Wohnen“, welche
das Thema „Demografischer Wandel“ beinhalten. Darüber hinaus führt die
Verwaltung Analysen durch, formuliert Ziele, entwickelt Strategien und setzt
Maßnahmen um, die die kommunale Entwicklung aktiv beeinflussen.
In den Folgejahren hat der Verwaltungsvorstand eine dezernatsübergrei-
fende Arbeitsgruppe „Demografischer Wandel Leverkusen“ eingerichtet, die
sich mit dem Thema stärker auseinandersetzte und zentrale Arbeitsfelder
heraus gearbeitet hat, aus denen schließlich auf Leverkusen angepasste
Maßnahmen entwickelt wurden.
Auf Grundlage des Strukturkonzeptes „Zukunft Demografischer Wandel in
Leverkusen“ mit einer speziellen Leverkusener Fokussierung in den drei
Aufgabenfeldern „Aktive Familienpolitik“ („Familienstark“), „Gesellschaftli-
cher Zusammenhalt“ („Generationenpakt“) und „Kommunale Wirtschaftspo-
litik“ („Alterskraft“) werden die Maßnahmen im laufenden Geschäft der
Verwaltung bereits bearbeitet.
Stadt Leverkusen Demografiebericht 2013
7
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle
2 Demografische Fakten
2.1 Bevölkerungsentwicklung in Leverkusen
Deutschlands Bevölkerung befindet sich im nicht mehr zu stoppenden
Schrumpfungsprozess, der durch eine seit Jahren anhaltende niedrige Ge-
burtenrate gekennzeichnet ist. Trotz vieler familienpolitischer Reformen hat
sich diese Zahl nur geringfügig verändert. In der Konsequenz gibt es immer
weniger Frauen und damit immer weniger potentielle Mütter. Nach Anga-
ben des Statistischen Bundesamtes bewegt sich die Geburtenziffer1 bereits
seit Ende der 1990er Jahre relativ konstant bei einem Wert von ca. 1,4
Kindern je Frau.
Ähnliche Entwicklungen sind auch im Jahr 2012 in Nordrhein-Westfalen zu
verzeichnen, wobei sich die Geburtenziffern in den Regionen unterschei-
den. In Leverkusen ist die Zahl von 1,45 im Vorjahr auf 1,33 Kindern pro
Frau gesunken und weist seit 2009 den niedrigsten Wert auf.
Nachdem viele Jahrzehnte die Einwohnerzahl in Leverkusen gewachsen
ist, folgte in den 70er und 80er Jahren ein mehr als 20-jähriger Schrump-
fungsprozess. Erst Ende der 80er Jahre stieg durch die rege Zuwanderung
aus den östlichen Ländern die Einwohnerzahl an und pendelte sich Anfang
der 90er Jahre auf einen stabilen Wert von ca. 161.000 Einwohnern ein.
Ende 2012 wurde mit 162.009 Einwohnern die Marke überschritten. Somit
konnte sich nicht nur der anhaltende Trend zur konstanten Bevölkerungs-
zahl sondern sogar zu einem Wachstum fortsetzen. Die aktuelle Bevölke-
rungszahl ist gegenüber dem Vorjahr um + 0,3 % oder 406 Personen ge-
stiegen. Grund für die leichte Zunahme ist ein hohes Zuwanderungsplus,
das die Sterbeüberschüsse kompensiert.
Abbildung 1: Bevölkerungs- und Beschäftigtenentwicklung 1975 bis 2012
1 Zusammengefasste Geburtenziffer: Zahl der Kinder je Frau (hypothetische Zahl der Kinder, die eine
Frau im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn ihr Geburtsverhalten so wäre, wie das aller Frauen im Alter von 15 bis unter 45 Jahren im jeweils betrachteten Jahr).
Zunahme der Einwohnerzahl
Demografiebericht 2013 Stadt Leverkusen
8
Trend zum Sterbeüberschuss
Die Abbildung 1 zeigt neben der Bevölkerungsentwicklung auch die Ent-
wicklung der Beschäftigtenzahlen. Seit Anfang der 90er Jahre ist ein drasti-
scher Rückgang der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zu ver-
zeichnen. Seit 2010 bewegt sich die Zahl bei ungefähr mehr als 60.000
Personen und obwohl sie im Vorjahr leicht gestiegen ist, ist 2012 erneut ein
Rückgang auf rund 60.225 Personen zu verzeichnen. Der rückläufige
Trend steht losgelöst neben einer konstanten Bevölkerungsentwicklung.
Demzufolge ist ein Arbeitsplatzwechsel nicht zwangsläufig mit einem Woh-
nortwechsel verbunden, so dass Leverkusen zunehmend die Bedeutung
als Wohnstandort erhält.
2.2 Natürliche Bevölkerungsbewegung
Leverkusen ist bereits seit Anfang der 90er Jahre durch einen Sterbeüber-
schuss gekennzeichnet (vgl. Abbildung 2) und folgt damit dem landeswei-
ten Trend niedriger Geburten- und dafür höherer Sterbezahlen.
Auch im Jahr 2012 sind deutlich mehr Einwohner gestorben als auf die
Welt kamen: der Sterbeüberschuss lag bei 409 Personen. Gegenüber dem
Vorjahr ist die Zahl um fast 4 % auf 1.695 Sterbefälle gestiegen. Gleichzei-
tig lagen die Geburtenzahlen mit 1.286 Geburten weiterhin unter den Ster-
bezahlen und weisen gegenüber dem Vorjahr eine rückläufige Entwicklung
von - 6,5 % auf.
Das Durchschnittsalter der Mütter bei der Geburt ist gestiegen. Waren noch
vor zehn Jahren die Mütter bei ihrer ersten Geburt im Durchschnitt 29,7
Jahre, so stieg die Zahl Jahr 2012 schon auf überdurchschnittliche 30,9
Jahre. Das durchschnittliche Alter der Frauen bei der Geburt ihres ersten
Kindes lag in NRW im Jahr 2012 bei 29,2 Jahren.
Um zukünftig die Bevölkerungszahl konstant halten zu können, ist Lever-
kusen deshalb auf die Zuwanderungen angewiesen.
Abbildung 2: Geburten und Sterbefälle in Leverkusen 1990 bis 2012
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle
Stadt Leverkusen Demografiebericht 2013
9
Wanderungs-gewinne aus dem Ausland und Köln
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle
2.3 Räumliche Bevölkerungsbewegung / Wanderungsverflechtungen
Nicht nur die natürliche Bevölkerungsentwicklung sondern auch die Wan-
derungsbewegungen steuern stark die demografische Entwicklung. So ha-
ben Faktoren wie das Arbeitsangebot, die Attraktivität als Wohn- und Un-
ternehmensstandort, öffentliche Infrastruktur und Freizeitangebot enormen
Einfluss auf die Wohnstandortwahl.
Gründe für die positive Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre und
somit auch im Jahr 2012 war das hohe Zuwanderungsplus sowohl bei den
Nah- als auch bei den Fernwanderungen. In den vergangenen zehn Jahren
verlagerten insgesamt 3.462 Personen mehr ihren Wohnsitz nach Lever-
kusen als von hier wegzogen. Der durchschnittliche Wanderungsgewinn
pro Jahr betrug in diesem Zeitraum 346 Personen. Im Jahr 2012 gab es
insgesamt 7.660 Zu- und 6.853 Fortzüge, was einem Wanderungssaldo
von + 807 Personen entspricht und um 75 Personen mehr ist als im Vor-
jahr. Besonders Schlebusch-Nord profitierte vom Bevölkerungswachstum.
Dort wuchs die Einwohnerzahl um 227 Personen, was gegenüber dem Vor-
jahr einer Steigerung von 1,7 % entspricht. Das Ausweisen neuer Bauge-
biete führte auch in Hitdorf zu einem Bevölkerungswachstum.
Bei der Analyse der Herkunfts- bzw. Zielregionen der Wanderungsströme,
findet eine erhöhte Zahl an Zuzügen aus dem Ausland und aus Köln statt.
Aus Fernwanderungen kann ein Wanderungsgewinn von 1.144 Personen
verzeichnet werden. Grund dafür ist der hohe Zuwanderungsplus aus dem
Ausland (+ 855 Personen) sowie aus dem Land NRW. Eine positive Ent-
wicklung ist ebenfalls bei den Nahwanderungen zu erkennen. So kann Le-
verkusen für das Jahr 2012 aus den unmittelbaren Nachbargemeinden
+ 154 Personen für sich verbuchen. Diese Wanderungsgewinne sind ins-
besondere den seit Jahren anhaltenden Zuzügen aus Köln zuzuschreiben.
In den letzten zehn Jahren konnte ein Wanderungsplus von 2.916 Perso-
nen verbucht werden.
Abbildung 3: Zuzüge und Fortzüge mit Leverkusens Nachbarstädten
und -gemeinden 2002 bis 2012
Demografiebericht 2013 Stadt Leverkusen
10
Wanderungsgewinn bei ausländischen
Personen und Wan-derungsverlust bei Deutschen
Wanderungsverluste von insgesamt 150 Personen musste Leverkusen im
Jahr 2012 im Wesentlichen an die Städte Burscheid, Leichlingen und
Odenthal hinnehmen. Langfristig gesehen zogen in den letzten zehn Jah-
ren viele Einwohner in die unmittelbaren, ländlich gelegenen Nachbarstäd-
te. Gleichzeitig verzeichnete Leverkusen aber hohe Zuzüge aus Monheim
und Bergisch Gladbach (vgl. Abbildung 3). Die konstanten Wanderungsge-
winne aus Köln und den Nachbarstädten führten dazu, dass die Nahwan-
derungen weit über zehn Jahre hin unverändert im positiven Bereich blie-
ben (vgl. Abbildung 4).
Abbildung 4: Wanderungsbilanz mit den Nachbargemeinden 1990 bis 2012
Von den insgesamt 7.660 nach Leverkusen hinzugezogenen Personen im
Jahr 2012 waren ungefähr 35 % ausländischer Herkunft. Gleichzeitig sind
mehr als 76 % aller Fortzüge von deutschen Einwohnern vollzogen worden.
Es ergibt sich ein Wanderungsgewinn bei ausländischen Personen von
1.086. Das sind 192 Personen mehr als im Vorjahr. Darüber hinaus wurde
ein Wanderungsverlust an Deutschen von 279 Personen registriert. Im letz-
ten Jahr waren es 117 Personen weniger.
Seit mehr als zehn Jahren sind ein Trend zum Wanderungsminus bei deut-
schen Bürgern und ein Wanderungsplus von Bürgern mit ausländischem
Pass erkennbar. Die konstante Bevölkerungsentwicklung in Leverkusen ist
also maßgeblich von Zuwanderungsüberschüssen von Ausländern geprägt.
Die Motivation für Wanderungen hat viele Ursachen und ist entsprechend
den jeweiligen Lebensphasen und somit dem Alter der Einwohner unter-
schiedlich zu betrachten. Für den Zeitraum von 2006 bis 2011 können in
Anlehnung an eine Einteilung des Deutschen Städtetages und ohne eine
Differenzierung zwischen Deutschen und ausländischen Einwohnern fol-
gende Betrachtungen skizziert werden:
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle
Stadt Leverkusen Demografiebericht 2013
11
Wanderungs-gewinne von
Familien mit Kindern
Wanderungs-verluste von
Hochbetagten
Familienwanderung (unter 18-Jährige und 25- bis unter 45-Jährige)
Genauso wie im Vorjahr findet auch 2012 die höchste Mobilität (Zu- und-
Fortzüge) in der Altersklasse der 25- bis unter 45-Jährigen statt. Gefolgt
wird diese Altersklasse von der Gruppe der Minderjährigen. In beiden
Gruppen findet ein Zuzug nach Leverkusen statt. Im Jahr 2012 verlagerten
insgesamt bei den unter 18-Jährigen sowie bei den 25- bis unter 45-
Jährigen 860 Personen mehr ihren Wohnsitz in die Stadt hinein als von hier
fortzogen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht es einem Zuwachs von 242
Personen oder mehr als 39 %.
Bei der Betrachtung der Zu- und Fortzüge der letzten fünf Jahre (Zeitraum
2007 - 2012, vgl. Abbildung 5) ist seit dem Jahr 2009 bis heute ein positiver
Trend erkennbar. Bei den 25- bis unter 45-Jährigen ist über die Jahre hin-
weg ein durchgängig positiver und steigender Saldo zu beobachten. Bei
den Minderjährigen ist nach einem leichten Abwärtstrend nun wieder eine
steigende Entwicklung zu beobachten. Somit lässt sich festhalten, dass
Leverkusen in erster Linie durch die Zuzüge von Erwerbsfähigen sowie
Familien mit Kindern wächst.
Bildungswanderung (18- bis 25-Jährige)
Diese Gruppe verzeichnet im Saldo für das Jahr 2012 zwar immer noch
einen leichten Wanderungsgewinn von 24 Personen, doch ist gegenüber
den Vorjahren ein negativer Trend erkennbar. Seit dem Tiefstand im Jahr
2009 ist die Zahl der 18- bis 25-Jährigen gestiegen und bis zum Vorjahr auf
einem eher konstanten Wert gewesen. Die Tendenz, nach Leverkusen zu
ziehen, nimmt in diesem Jahr deutlich ab.
Seniorenwanderung (65-Jährige und Ältere)
Anders als bei den Familienwanderungen verhält sich die Entwicklung in
der Gruppe der Senioren im Alter ab 65 und älter. Hier ist eine seit Jahren
anhaltende Mobilität festzustellen mit dem Ergebnis einer negativen Wan-
derungsbilanz.
Bei der genaueren Differenzierung zwischen den Altersgruppen der 65- bis
unter 80-Jährigen und den Hochbetagten ab 80 Jahre zeichnen sich unter-
schiedlich ausgeprägte Entwicklungen ab. So standen im Jahr 2012 den
222 Zuzügen in der Altersgruppe der 65- bis unter 80-Jährigen etwa 243
Fortzüge gegenüber. Das negative Wanderungssaldo lag bei - 21 Perso-
nen. Viel stärkere Wanderungsverluste sind im gleichen Zeitraum in der
Gruppe der Hochbetagten zu verzeichnen. Es sind zwar 82 Personen nach
Leverkusen hinzugezogen aber weit mehr als die doppelte Anzahl (190
Personen) hat ihren Wohnsitz außerhalb Leverkusens gefunden.
Aufgrund der fehlenden Datengrundlage sind die Gründe und die Motivati-
on zum Wohnortswechsel unter den Senioren nicht ausreichend darzustel-
len. Es können lediglich Aussagen zu den Zielgebieten des Fortzugs ge-
macht werden, woraus sich Rückschlüsse für den Anlass eines Wegzugs
aus Leverkusen ergeben können. Demnach zog 2012 von den insgesamt
243 Fortzügen in der Altersgruppe der 65- bis unter 80-Jährigen mehr als
Demografiebericht 2013 Stadt Leverkusen
12
ein Viertel (ca. 26 %, 62 Personen) in die unmittelbaren Nachbargemein-
den. Die hauptsächlichen Zielorte für den Fortzug waren die Städte Köln
und Leichlingen. Mehr als die Hälfte (ca. 51 %, 123 Personen) aller Fortzü-
ge in dieser Altersgruppe fand in andere Städte und Regionen des Bun-
desgebietes statt. Die Zielgebiete waren insbesondere die südlichen Bun-
desländer sowie der Regierungsbezirk Düsseldorf. Darüber hinaus sind fast
15 % oder 36 Personen ins Ausland verzogen.
In der Gruppe der Hochbetagten zogen 34 % (64 Personen) der 190 Fort-
gezogenen in die nähere Umgebung von Leverkusen. Besonderen Zuzug
erhielten die Städte Köln, Leichlingen gefolgt von der Stadt Burscheid. Weit
über die Hälfte der Personen (ca. 57 %, 109 Personen) ist in das übrige
Bundesgebiet verzogen. Auch hierbei erfreuen sich überwiegend die süd-
lich und nördlich gelegenen Bundesländer sowie der Raum Düsseldorf
großer Beliebtheit. Ins Ausland ist lediglich ein geringer Anteil von nicht
ganzen 4 % ausgewandert.
Unter den 43 Fortzügen ins Ausland beider Altersgruppen zusammen sind
18 Fortzüge von Deutschen. Die 25 ins Ausland verzogenen Ausländer
besaßen jeweils die Nationalität des Fortzugsstaates.
Von den insgesamt 358 Personen beider Altersgruppen, die innerhalb des
Bundesgebietes verzogen sind, hat die Hälfte (179 Personen) in einer Form
des seniorengerechten Wohnens (Pflegeheim, betreutes Wohnen oder
Ähnliches) ihr neues Zuhause gefunden.
Abbildung 5: Wanderungssaldo nach Altersgruppen 2007 bis 2012
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle
Stadt Leverkusen Demografiebericht 2013
13
Verlust der jungen Bevölkerung und
Zunahme der Älteren
2.4 Entwicklung der Altersstruktur
Sinkende Geburtenrate und eine kontinuierliche Steigerung der Lebens-
dauer führen zur Veränderung und damit zur Verschiebung der Altersstruk-
turen. Auch Leverkusen ist gekennzeichnet von einer starken Zunahme der
Älteren und gleichzeitig von einer Abnahme der jüngeren Bevölkerung.
Diese Entwicklung zeichnete sich bereits in den vergangenen Jahren ab.
In den letzten zehn Jahren sank der Anteil der Kinder und Jugendliche un-
ter 18 Jahre von fast 18 % auf 16,5 % und stellt 2012 einen Anteil von we-
niger als einem Viertel an der Gesamtbevölkerung dar. In der Elterngenera-
tion sank die Zahl der 25- bis unter 45-Jährigen von beinahe 30 % auf
25 %. Durch diese Entwicklungen wird die zukünftige Generation zahlen-
mäßig kleiner.
Gleichzeitig steigen die Werte bei den Altersjahrgängen 45 bis unter 65
Jahre von fast 26 % auf 29 %. Es zeichnet sich ebenfalls eine bereits zu
erwartende Steigerung der Zahlen in den höheren Altersgruppen ab 65 bis
unter 80 Jahren ab. Die Bevölkerung wird immer älter und so macht die
Gruppe der Hochbetagten ab 80 Jahre im Jahr 2012 5,6 % der Gesamtbe-
völkerung aus. Innerhalb des Betrachtungszeitraums verzeichnete diese
Altersgruppe einen Anstieg von 1,7 %. Der Anteil dieser beiden Senioren-
gruppen stieg in den letzten zehn Jahren um 2,8 % und stellt 2012 fast
22 % der Gesamteinwohner dar.
Abbildung 6: Altersstruktur in Leverkusen 2002 und 2012
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle
Demografiebericht 2013 Stadt Leverkusen
14
Das Bild der über Jahrzehnte andauernden klassischen tannenbaumartigen
Altersstruktur mit einer breiten Basis an junger Bevölkerung wird verdrängt
durch die heutigen Entwicklungen.
Die Gegenüberstellung der Alterspyramiden für die letzten zehn Jahre
(2002 und 2012) zeigt die beschriebenen Entwicklungen der Altersstruktur.
Deutlich zu erkennen ist neben dem zahlenmäßigen Rückgang der unter
18-Jährigen, die Verschiebung der 60-Jährigen inzwischen in die Gruppe
der 70-Jährigen. Die gravierendste Veränderung ist vor allem im oberen
Bereich bei den über 80-Jährigen zu erkennen. Sowohl bei den Männern
als auch bei den Frauen ist eine enorme Zunahme zu verzeichnen.
Abbildung 7: Altersstruktur in Leverkusen 2002 und 2012
Quelle: Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle
2002 2012
Stadt Leverkusen Demografiebericht 2013
15
Ältester statisti-scher Bezirk ist
Schlebusch-Nord
Angesichts der steigenden Lebenserwartung und der Tatsache, dass Le-
verkusen immer mehr ältere und weniger jüngere Einwohnerinnen und
Einwohner hat, wirkt sich dies auf das Durchschnittsalter der Bevölkerung
aus. Der durchschnittliche Gesamtwert in allen Stadtbezirken (Stadtbezirk I:
42,4 Jahre, Stadtbezirk II: 43,9 Jahre, Stadtbezirk III: 44,9 Jahre) lag bei
43,8 Jahren. Noch vor fünf Jahren bewegte sich das Durchschnittsalter der
Einwohner bei 42,8 Jahren.
Auffallend ist, dass es im Stadtbezirk I Stadtquartiere mit einer eher jünge-
ren Bevölkerung gibt und die Stadtbezirke II und III tendenziell von einer
älteren Bevölkerung gekennzeichnet sind. Mit einem Durchschnittsalter von
47,3 Jahren im Jahr 2012 ist Schlebusch-Nord der älteste und Wiesdorf-
West (mit im Durchschnitt 41,0 Jahren) der jüngste statistische Bezirk in
Leverkusen (vgl. Abbildung 8).
Abbildung 8: Durchschnittsalter der Bevölkerung in statistischen Bezirken in Leverkusen am 31.12.2012
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle
Angaben in Jahren
Demografiebericht 2013 Stadt Leverkusen
16
2.5 Altersstruktur auf Stadtbezirksebene
Die Betrachtung der Altersstruktur auf Stadtbezirksebene ermöglicht klein-
räumige Unterschiede zu erfassen und darzustellen. Hierbei werden ledig-
lich die Gruppen der Kinder und Jugendliche im Alter bis unter 18 Jahre,
die Gruppe der Senioren 65 bis 80 Jahre sowie die Gruppe der Hochbetag-
ten über 80 Jahre, somit die bei Bevölkerungsentwicklung prägenden Al-
tersgruppen, analysiert.
Bei der räumlichen Verteilung der Gruppe der unter 18-Jährigen ist eine
verstärkte Konzentration in den rheinnahen Gebieten zu erkennen. Über-
durchschnittliche Werte im Vergleich zur Gesamtstadt mit 16,52 % weisen
die Stadtbezirke Waldsiedlung (19,28 %), Rheindorf (18,64 %), Alkenrath
(18,56 %) sowie Wiesdorf-West (18,48 %) und Hitdorf (18,42 %) auf.
Die Bezirke Hitdorf und Wiesdorf-West sind die einzigen Stadtteile im Ge-
samtstadtgebiet, in denen der Anteil der jüngeren Bevölkerung höher ist als
der Senioren. Den niedrigsten Anteil von Kindern und Jugendlichen weist
insbesondere Schlebusch-Nord mit einem Wert von ca. 14,5 % gefolgt von
Opladen, Bürrig, Schlebusch-Süd, Küppersteg und Bergisch-Neukirchen,
im Schnitt mit ca. 15 % (vgl. Abbildung 9).
In der Altersklasse der 65-bis 80-Jährigen verzeichnen insbesondere die
Bezirke Schlebusch-Nord (19,52 %), Waldsiedlung (18,91 %), Steinbüchel
(18,37 %) sowie Bergisch Neukirchen (17,68 %) und Schlebusch-Süd
(17,14 %) gegenüber dem gesamtstädtischen Anteilswert von 16,31 % die
höchsten Anteile. Die geringste Konzentration entfällt auf die Stadtteile
Manfort, Hitdorf, und Wiesdorf-West, wo diese Altersklasse im Durchschnitt
weit mehr als 13 % der dort lebenden Bevölkerung ausmacht.
Der höchste Anteil der Gruppe der über 80-Jährigen ist hauptsächlich in
den östlich gelegenen Stadtbezirken vorzufinden. Überdurchschnittlich
hohe Anteile dieser Altersgruppe mit weit mehr als der durchschnittliche
Wert von ca. 5,6 % weisen insbesondere die Stadtquartiere Alkenrath
(9,2 %), Schlebusch-Nord (7,45 %), Opladen (6,47 %) und Küppersteg so-
wie Bergisch Neukirchen mit jeweils 5,9 % auf. Andererseits sind Hitdorf
mit 3,63 %, gefolgt von Quettingen mit 4,23 % sowie Wiesdorf-West mit
4,43 % die Quartiere mit dem niedrigsten Anteil an Hochaltrigen.
Stadt Leverkusen Demografiebericht 2013
17
Abbildung 9: Altersgruppen in statistischen Bezirken der Stadtbezirke
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle
Angaben in Prozent
0 bis unter 18 Jahre
Angaben in Prozent
65 bis unter 80 Jahre
Demografiebericht 2013 Stadt Leverkusen
18
2.6 Bevölkerungsentwicklung nach Nationalitäten
Leverkusen ist seit Jahren geprägt von Wanderungsbewegungen. Ohne
Zuzüge hätte die Stadt heute gut 3.000 Einwohner weniger als noch vor 10
Jahren. Insbesondere die Zuwanderung aus dem Ausland hat die konstan-
te Entwicklung der Bevölkerung wesentlich beeinflusst und erneut 2012 für
einen Bevölkerungsanstieg gesorgt. Bei der Gegenüberstellung der Salden
(Zu- und Fortzüge sowie Geburten- und Sterbefälle) der deutschen und der
ausländischen Bevölkerung wird die Entwicklung der letzten zehn Jahre
deutlich. Leverkusen profitiert bei der Bevölkerungszunahme hauptsächlich
von den Zuzügen aber auch von dem positiven Geburtensaldo der Nicht-
deutschen (vgl. Abbildung 10). Bei der positiven Entwicklung muss jedoch
festgehalten werden, dass der allgemeingültige Trend zur Schrumpfung
und Alterung der Gesellschaft sich auch bei der Gruppe der Nichtdeut-
schen abzeichnet.
Seit 2002 hat es erhebliche Schwankungen gegeben. Waren in Leverkusen
2002 fast 19.500 Personen mit ausländischem Pass gemeldet, so sank
derer Zahl bis 2009 auf 18.500 Personen. Seither ist wieder ein kontinuier-
lich positiver Anstieg zu verzeichnen (vgl. Abbildung 11). Aktuell liegt der
Wert sogar um 82 Personen (0,4 %) höher gegenüber der Höchstgrenze
von 2002. Verglichen mit 2002 ist die Zahl der Deutschen fast unverändert
geblieben. Von den 162.009 Einwohnern am 31.12.2011 waren 142.432
Deutsche und 19.577 ausländischer Herkunft. Der Ausländeranteil betrug
damit ca. 12,1 %.
Über 80 Jahre
Angaben in Prozent
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle
Stadt Leverkusen Demografiebericht 2013
19
Abbildung 10: Gegenüberstellung der Bevölkerungsentwicklung
nach Nationalitäten
Abbildung 11: Ausländerentwicklung von 2002 bis 2012
Die meisten ausländischen Einwohner/innen leben in den Stadtteilen Wies-
dorf-West (mit einem Ausländeranteil von gut 23 %) und Manfort (ca.22 %).
In den übrigen Stadtteilen bewegt sich der Ausländeranteil zwischen 5 und
15 %. Waldsiedlung (mit 4,11 %) gefolgt von Bergisch-Neukirchen (mit
4,97 %) sind die Stadtteile mit dem geringsten Anteil an Einwohnern/innen
mit Migrationshintergrund (vgl. Abbildung 12).
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle
Demografiebericht 2013 Stadt Leverkusen
20
Türkische Einwohner bilden den höchsten
Anteil
Abbildung 12: Räumliche Verteilung der ausländischen Bevölkerung
am 31.12.2012
Den größten Anteil an der ausländischen Bevölkerung mit fast 20 % im
Jahr 2012 bilden die Einwohner/innen türkischer Herkunft, gefolgt von den
Italienern (12 %) und Mazedoniern (9 %) (vgl. Abbildung 13). Innerhalb der
letzten zehn Jahre dominierten die fünf zahlenmäßig größten Gruppen. Im
Vergleich zum Vorjahr findet kaum eine Veränderung der Zahlen statt. Le-
diglich ist eine leichte Zunahme der Einwohner aus dem europäischen Aus-
land zu verzeichnen.
Abbildung 13: Ausländische Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit
am 31.12.2012
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle
Angaben in Prozent
Stadt Leverkusen Demografiebericht 2013
21
Extreme Zunahme
der Senioren
Die Altersstruktur der ausländischen Bevölkerung innerhalb der letzten
zehn Jahre weist zum Teil gravierende Veränderungen einiger Altersklas-
sen auf. So ist die demografische Struktur gekennzeichnet von einer star-
ken Zunahme der Älteren und gleichzeitig von einer enormen Abnahme der
jüngeren Bevölkerung (vgl. Abbildung 14).
Der Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahre an der gesamten
ausländischen Bevölkerung im Zeitraum der letzten zehn Jahre ist von über
19 % auf etwa 12 % gesunken. Eine ähnliche Entwicklung ist auch bei den
jungen Erwachsenen bis 25 Jahre zu verzeichnen. Die Zunahme junger
Generationen schwächt sich somit deutlich ab. Gleichzeitig stiegen die
Werte bei der Elterngeneration der 25- bis unter 45-Jährigen von fast 39 %
auf ca. 42 %. Ein deutlich schwächerer Anstieg findet bei der Gruppe der
45- bis unter 65-Jährigen statt. Doch der Anteil beider Gruppen der heuti-
gen Erwerbstätigen wird sich schon in den nächsten Jahren in die Gruppe
der Senioren verschieben. Die größte Veränderung ist in der Altersgruppe
ab 65 Jahren und älter zu verzeichnen. Zwar fällt der Anteil der ausländi-
schen Senioren (insbesondere der über 80 Jahre) insgesamt wesentlich
geringer aus als der der Deutschen, doch der Trend zur Zunahme der Se-
niorenanteile ist auch bei dieser Bevölkerungsgruppe deutlich erkennbar.
Abbildung 14: Altersstruktur der ausländischen Einwohner 2002 und 2012
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle
Demografiebericht 2013 Stadt Leverkusen
22
Gemessen an der Gesamtbevölkerung im jeweiligen Stadtteil leben die
meisten ausländischen Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren in Manfort
(2,7 %) und Wiesdorf-West (2,6 %). Rheindorf, Opladen, Bergisch Neukir-
chen, Steinbüchel und Alkenrath sind die Stadtteile, in denen die Anzahl
der Kinder und Jugendlichen noch höher ist als die der Senioren. Die ge-
ringsten Anteile an jungen ausländischen Altersgruppen sind in Hitdorf und
Waldsiedlung unter 0,5 % zu verzeichnen.
Aufgrund der geringen stadtteilbezogenen Anteile der ausländischen Seni-
oren über 80 Jahre, die zwischen 0,1 - 0,2% liegen, wird diese Altersgrup-
pe mit der Gruppe der 65- bis 80-Jährigen zusammen betrachtet. In den
meisten Stadtteilen überwiegt der Seniorenanteil gegenüber dem Anteil der
jungen Generationen. Die höchste Konzentration mit über 3 % weist Wies-
dorf-West auf, der niedrigste Seniorenanteil ist wiederum in den ländlich
gelegenen Stadtteilen und insbesondere in Bergisch-Neukirchen mit 0,4 %
zu verzeichnen (vgl. Abbildung 15).
Abbildung 15: Altersgruppen der ausländischen Einwohner in statistischen
Bezirken der Stadtbezirke am 31.12.2012
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt Leverkusen, Statistikstelle
0 bis unter 18 Jahre
Über 65 Jahre
Stadt Leverkusen Demografiebericht 2013
23
Prognostizierte Zunahme der
Senioren
3 Demografische Trends
3.1 Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung
Noch vor zehn Jahren ist das Statistische Landesamt Information und
Technik NRW (IT.NRW) in seiner Bevölkerungsprognose davon ausgegan-
gen, dass die Einwohnerzahl Leverkusens von beinahe 162.000 im Jahr
2002 bis 2020 auf etwa 150.000 schrumpfen wird. 2005 korrigierte das
IT.NRW die Vorausberechnung gering, ging aber weiterhin von einem Be-
völkerungsrückgang aus. Demzufolge sollte sich die Bevölkerung bis 2020
auf rund 158.000 Einwohner/innen verringern (vgl. Abbildung 17).
Da die vorausberechneten Einwohnerzahlen, aufgrund von über die Jahre
anhaltenden positiven Wanderungssalden, nicht eingetroffen sind, wurden
die Daten erneut korrigiert. In der Bevölkerungsprognose von 2011 prog-
nostizieren die Statistiker für Leverkusen erstmalig einen Bevölkerungszu-
wachs von 1,5 %, so dass im Jahr 2030 163.100 Einwohner/innen erwartet
werden. Dies setzt natürlich voraus, dass sich die Bevölkerung unter heuti-
gen Annahmen und konstanten Bedingungen fortentwickelt. Jegliche starke
Veränderungen insbesondere der Zu- oder Abwanderung können zu ande-
ren Ergebnissen führen.
Die Prognose der zukünftigen Altersstruktur geht von einem Bevölkerungs-
rückgang der Zahl der Jüngeren und Erwerbsfähigen und einer deutlichen
Zunahme der Älteren aus. Die wohl ausschlaggebende Veränderung wird
in der Gruppe der Senioren ab 65 Jahren erwartet. Durch die zunehmende
Lebenserwartung wird sich schon allein der Anteil der 80-Jährigen und Äl-
teren gegenüber 2011 um fast 47 % erhöhen (vgl. Abbildung 16). Diese
Entwicklungen zeichnen sich heute schon ab. Die immer weiter sinkenden
Geburtenzahlen konnten bisher durch die hohe Anzahl an Zuzügen insbe-
sondere ausländischer Familien kompensiert werden. Zukünftig können die
Entwicklungen im Altersaufbau jedoch nicht mehr gestoppt werden.
Aus Sicht der Stadt Leverkusen waren die früheren Prognosen des Lan-
desamtes für Datenverarbeitung und Statistik bzw. des IT.NRW immer als
wichtige Information anzusehen. Zugleich müssen diese Prognosen aus
lokaler Sicht jedoch grundsätzlich mit größter Vorsicht verwendet werden,
da das IT.NRW politische und planerische Maßnahmen auf der lokalen
Ebene wie beispielsweise die Einführung des Leverkusener Bodenmana-
gements nicht berücksichtigen kann.
Auf Grundlage der vergangenen und zukünftigen Entwicklungen hat die
Stadt Leverkusen zum Ziel erklärt, die Bevölkerungszahl bis zum Jahr 2020
stabil bei ca. 161.000 Einwohner/innen zu halten. Um dies zu erreichen,
werden auch weiterhin verstärkt politische und planerische Maßnahmen auf
der lokalen Ebene dringend notwendig sein.
Demografiebericht 2013 Stadt Leverkusen
24
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten des IT.NRW
Abbildung 16: Bevölkerungsvorausberechnung vom 01.01.2011
und 01.01.2030 nach Altersgruppen
Alter von…bis unter…Jahren
01.01.2011 01.01.2030 Veränderung vom
01.01.2011 bis 01.01.2030
unter 3 4.086 4.063 - 0,6 %
3 – 6 4.226 4.285 + 1,4 %
6 – 10 5.988 5.867 - 2,0 %
10 – 16 9.375 8.855 - 5,5 %
16 – 19 5.005 4.465 - 10,8 %
19 – 25 10.831 9.302 - 14,1 %
25 – 40 27.458 28.884 + 5,2 %
40 – 65 57.786 54.887 - 5,0 %
65 – 80 27.148 29.504 + 8,7 %
80 und mehr 8.869 13.021 + 46,8 %
insgesamt 160.772 163.133 + 1,5 %
Stadt Leverkusen Demografiebericht 2013
25
Abbildung 17: Vergleich der Bevölkerungsprognosen
3.2 Ergebnisse aus dem Zensus 2011
Der Zensus 2011 war eine europaweite, statistische Bevölkerungs-, Ge-
bäude- und Wohnungserhebung, die zum Stichtag 09. Mai 2011 stattge-
funden hat. Ziel des Zensus war es, die amtlichen Einwohnerzahlen zu
ermitteln. Gleichzeitig sind auch Strukturinformationen erhoben worden, die
einen Überblick ermöglichen, wie die Bevölkerung lebt, wohnt und arbeitet.
Im Unterschied zu den früheren Volkszählungen, bei denen alle Haushalte
befragt wurden, wurden hierbei bereits vorhandene Daten aus den Verwal-
tungsregistern genutzt. Ergänzt dazu fanden Haushaltsbefragungen auf
Stichprobenbasis statt.
Die Ergebnisse des Zensus hat Information und Technik Nordrhein-
Westfalen als Statistisches Landesamt Ende Mai 2013 veröffentlicht. Dem-
nach lebten zum Zensusstichtag insgesamt 158.984 Einwohner mit ihrer
Hauptwohnung in Leverkusen. Das waren im Vergleich zur bisherigen Fort-
schreibung auf Basis des Bevölkerungsstandes der Volkszählung 1987,
1.822 Bürger bzw. 1,1 % weniger. Damit gehörte Leverkusen zu den 298
von 396 Städten und Gemeinden, deren Einwohnerzahl unter der bislang
bekannten lag.
Quelle: Eigene Darstellung nach Daten des IT NRW
Demografiebericht 2013 Stadt Leverkusen
26
Im Unterschied zu den Nachbarstädten und dem Landesdurchschnitt mit
minus 1,7 % fiel der Verlust in Leverkusen moderat aus. Der geringste
Rückgang war in Köln (- 0,3 %) zu verzeichnen, gefolgt von Burscheid
(- 2,8 %), Langenfeld (- 3,8 %), Odenthal (- 6,0 %) und Monheim (- 6,5 %).
Ein sehr hoher Rückgang ergab sich für Aachen mit - 8,4 %. Dagegen war
die Zahl in Leichlingen unverändert geblieben und Bergisch-Gladbach
konnte sogar einen Einwohnergewinn von + 3,0 % verbuchen.
Der Vergleich der Zensusergebnisse mit den bisherigen Zahlen aus dem
Leverkusener Melderegister ergab bezüglich der Relationen bei Ge-
schlecht, Alter und Familienstand der Gesamtbevölkerung keine nennens-
werten Abweichungen. Es wurden lediglich Unterschiede in der Geschlech-
terzugehörigkeit von Ausländern festgestellt. Das Statistische Landesamt
wies weniger ausländische Männer (48,8 %) als Frauen (51,5 %) aus. Die
städtische Auswertung ergab diesbezüglich ein ausgewogenes Verhältnis.
Insgesamt lag der ermittelte Ausländeranteil bei 11,3 %, der von der Statis-
tikstelle errechnete Wert betrug 11,5 %. Weitere Auswertungen beispiels-
weise zu den Familien- und Haushaltsstrukturen werden im kommenden
Jahr erwartet.
Die ermittelten Daten bilden Planungsgrundlagen für Bund und Länder. Für
Kommunen sind sie beispielsweise mit Blick auf die Berechnung des kom-
munalen Finanzausgleiches von Bedeutung. Die Stadt Leverkusen wird
insbesondere für planungsrelevante Zwecke weiterhin auf Auswertungen
des städtischen Melderegisters zurückgreifen, da diese - im Gegensatz zu
den Daten des Statistischen Landesamtes - auf kleinräumiger Ebene be-
darfsgerecht ausgewertet werden können.
Stadt Leverkusen Demografiebericht 2013
27
4 Ausblick
Leverkusen ist in den vergangenen Jahren von einer weitgehend stabilen
Einwohnerentwicklung gekennzeichnet, die auch für die Zukunft prognosti-
ziert wird. Grund hierfür sind nicht die Geburtenrate sondern die Wande-
rungsüberschüsse, die insbesondere durch Zugewinne aus Köln und dem
Ausland erzielt werden. Hauptsächlich sind Zuzüge von Familien mit Kin-
dern und Fortzüge von Senioren zu verzeichnen.
Darüber hinaus vollzieht sich die insgesamt stattfindende Alterung der Be-
völkerung. Heute schon findet eine starke zahlenmäßige Zunahme der Äl-
teren und Hochbetagten statt. Gleichzeitig nimmt die Anzahl der jüngeren
Bevölkerung ab. Dieser Trend wird sich in Zukunft fortsetzen. Folglich wird
das Durchschnittsalter der Bevölkerung weiter wachsen und die Zahl der
Erwerbstätigen und jungen Generationen wird sinken.
Nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens sowie kommunale und
wirtschaftliche Sektoren werden von den Auswirkungen des demografi-
schen Wandels betroffen sein. Sowohl die Wirtschaft, die Bildungs- und
Seniorenpolitik als auch die Stadtentwicklung, der Wohnungsmarkt und die
technisch-soziale Infrastruktur müssen sich den Herausforderungen stellen
und an die künftigen gesellschaftlichen Veränderungen anpassen. Dazu
bedarf es entsprechender Maßnahmen und Handlungen, um künftig eine
für alle Generationen attraktive und nachhaltige Stadt zu gestalten.
Vor dem Hintergrund der beschriebenen Bevölkerungsveränderungen soll
mit dem nachfolgenden Themenabschnitt „Altersgerechte Quartiersentwick-
lung“ ein künftig immer wichtiger Aspekt in der Stadtplanung detaillierter
beleuchtet werden. Ziel ist es, Anregungen aufzuzeigen, um den sich ver-
ändernden Anforderungen angesichts der alternden Gesellschaft gerecht
zu werden und die Lebensqualität in den Quartieren in Leverkusen zu stei-
gern.
Demografiebericht 2013 Stadt Leverkusen
28
5 Altersgerechte Quartiersentwicklung
Die Veränderungen der Bevölkerungsstrukturen und der wachsende Anteil
älterer Menschen, insbesondere der Hochaltrigen, führen sowohl zu Her-
ausforderungen als auch zu Chancen bei der Gestaltung des Zusammen-
lebens von Jung und Alt in einer Stadt bzw. einem Stadtteil/Quartier.
Der Alterungsprozess der Gesellschaft ist nicht aufzuhalten und so wächst
nicht nur der Anteil der älteren Bevölkerung sondern auch die Zahl Pflege-
bedürftiger. Die Nachfrage nach Pflegedienstleistungen steigt an. Gleich-
zeitig führen die höhere Lebenserwartung und die Veränderung der Alters-
bilder zu „modernen, jungen“ Senioren. Auch das zunehmende Auflösen
traditioneller Großfamilie trägt zu einer großen Vielfalt unterschiedlicher
Lebens- und Wohnformen bei. Neben Alters- und Pflegeheimen wird das
eigene Zuhause mit lebensunterstützenden Lösungen immer bedeutsamer.
Was genau wünschen sich die heutigen Senioren in Deutschland für die
Zukunft? Dieser und anderen Fragen zum Altersbild der 65- bis 85-Jähri-
gen ist das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag von dem Versi-
cherer Generali in seiner Altersstudie2 von 2013 nachgegangen. Demnach
stehen neben dem Erhalt bzw. der Verbesserung des eigenen Gesund-
heitszustands, die Eigenständigkeit und die Vermeidung von Pflegebedürf-
tigkeit an oberster Stelle: 86 % wünschen sich, möglichst lange geistig fit zu
bleiben, 83 % der Befragten wollen langfristig unabhängig und 76 % mög-
lichst lange im eigenen Haus bzw. der eigenen Wohnung bleiben (vgl. Ab-
bildung 18).
Abbildung 18: Die größten Wünsche von Senioren
2 Quelle: http://www.generali-altersstudie.de
Stadt Leverkusen Demografiebericht 2013
29
Immer mehr Menschen wünschen sich im Alter ein selbstbestimmtes Leben
in ihrem vertrauten Wohnumfeld. Nach der Umfrage3 „Wie wollen wir im
Alter wohnen?“ der TNS Emnid GmbH von 2011 zu Wohnwünschen von
Senioren, bevorzugten zwei Drittel der Befragten ein eigenständiges Leben
in einer gewöhnlichen Wohnung oder einem Haus (vgl. Abbildung 19).
Mehr als die Hälfte würde jedoch nicht auf ein zusätzliches Hilfsangebot
verzichten wollen. 95 % der Befragten erachten die Möglichkeit als wichtig,
Hilfen im Haushalt und bei der Pflege in Anspruch nehmen zu können und
die Infrastruktur (Geschäfte, Ärzte und öffentliche Verkehrsmittel) in unmit-
telbarer Nähe zu haben (vgl. Abbildung 20). Nur ein Drittel der Befragten
wäre zwecks altersgerechten Wohnens bereit umzuziehen. Stattdessen
würde jeder zweite Befragte die Wohnung/Haus altersgerecht umbauen.
Abbildung 19: Wohnformen im Alter
Abbildung 20: Einrichtungen für ein selbständiges Wohnen im Alter
3 Quelle: Medien- und Sozialforschung GmbH, Bielefeld http://www.bfw-bund.de/uploads/media/Emnid_Wohnw%C3%BCnsche_im_Alter_-_Pressemappe.pdf, 2013
Quelle: TNS Emnid 2011: Wohnwünsche im Alter. Pressemappe
Quelle: TNS Emnid 2011: Wohnwünsche im Alter. Pressemappe
Demografiebericht 2013 Stadt Leverkusen
30
Quelle: Stadt Leverkusen / Königsberger Platz
Quelle: Stadt Leverkusen / Butterheide
Die Studien zeigen, dass die Menschen dort wohnen möchten, wo sie
sich auskennen. Sie möchten die Privatsphäre in ihrer vertrauten Umge-
bung erhalten und gleichzeitig sozial und flexibel eingebunden sein. Ein
Großteil der heutigen Wohnungen ist jedoch nur eingeschränkt altersge-
recht. Die Ansprüche an die Wohnqualität und damit auch an das Umfeld
und die Infrastruktur steigen. Auch die Haushaltsstrukturen verändern sich
schon seit einigen Jahren. Der Trend zur Individualisierung und zu Ein-
Personen-Haushalten setzt sich gerade auch im Alter durch.
Um aber dem Wunsch der Älteren nach ei-
nem selbstbestimmten Wohnen in der eige-
nen Wohnung oder zumindest im eigenen
Quartier gerecht zu werden, sind verschie-
dene Wohnungsbau- und Dienstleistungsan-
gebote erforderlich. Benötigt werden neben
sozialen Unterstützungsangeboten, dem
bürgerschaftlichen Engagement auch techni-
sche Haushaltsassistenzsysteme.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, was die zentralen Elemente
eines Quartiers sind und welche Voraussetzungen erbracht werden müs-
sen, damit insbesondere bestehende Quartiere altersgerecht entwickelt
und erneuert werden, um zukunftsfähig bleiben zu können. Entscheidend
dabei ist, dass die Quartiersentwicklung sich nicht nur auf die Anpassung
des Wohnraumes für einzelne Zielgruppen beschränken darf, sondern die
Belange von allen Bürgerinnen und Bürgern (bspw. von Familien, Men-
schen mit Behinderungen, Zuwanderer) im Quartier berücksichtigt.
Für die Raumeinheit Quartier gibt es keine eindeutige, allgemeingültige,
rechtsverbindliche Definition. Der Begriff bezeichnet im hiesigen Verständ-
nis eine überschaubare, räumliche Teileinheit eines
Stadtteils oder -viertels. Gleichzeitig ist das Quar-
tier ein Ort mit eigener Identität, in dem Menschen
unterschiedlichen Alters mit individuellen Lebens-
stilen leben. In der Forschung gibt es verschiedene
Analysen, die mit Hilfe möglicher Indikatoren eine
Abgrenzung von Quartieren ermöglichen.
Die Abgrenzung der 72 Quartiere in Leverkusen
wurde vor mehr als zehn Jahren anhand von Orts-
kenntnissen und mit Unterstützung von Kolleginnen
und Kollegen aus den Fachbereichen Stadtpla-
nung, Jugend, Soziales und der Statistikstelle in einem pragmatischen Pro-
zess vorgenommen. Im Vergleich dazu ist die Abgrenzung der Stadtbezirke
und Stadtteile als juristisch gefasst und Nahversorgungszentren als vom
Rat beschlossen eindeutig für Leverkusen.
Stadt Leverkusen Demografiebericht 2013
31
Quelle: Stadt Leverkusen / Butterheide
Grundsätzlich lassen sich Kriterien festhalten, die das zukünftige Bild vom
altersgerechten Quartier umschreiben. Ein zukünftiges Quartier sollte im
Idealfall folgende Angebotsstrukturen vorsehen:
unterschiedliche altersgerechte und bezahlbare Wohnformen für die
verschiedenen Lebensphasen
weitgehende Barrierefreiheit, Sicherheit und Mobilität im persönli-
chen Umfeld und im öffentlichen Raum (ausgebauter ÖPNV, Ruhe-
zonen, ausgeleuchtete Räume, Zugänglichkeit)
funktionierende und erreichbare Infrastruktur mit Versorgungsmög-
lichkeiten (Einkaufsmöglichkeiten, medizinische und pflegerische
Versorgung, Dienstleistungsangebote)
Kommunikations- und Begegnungsorte, Treffpunkte (Quartierszen-
tren/Community Center)
Zugängliche, wohnortnahe Unterstützungs- und Beratungsstruktu-
ren für Hilfe und Pflege
Gesellschaftliche und kulturelle Teilhabemöglichkeit aller Quartiers-
bewohner/innen
Förderung von Nachbarschaften und sozialen, intergenerationellen
Netzwerken
Integration von Migrantinnen und Migranten
Diese Angebote sollten möglichst kleinteilig
und bedarfsgerecht in das Wohnquartier in-
tegriert werden. Dazu bedarf es einer genau-
en Analyse der aktuellen Situation im Quar-
tier mit den jeweiligen Strukturen und Rah-
menbedingungen. Darauf aufbauend sollte
ein integriertes Handlungskonzept mit den
entsprechenden Zielen, Strategien und be-
darfsgerechten Entwicklungsmaßnahmen
erarbeitet werden. Die Umsetzung erfordert
Kooperationen und Vernetzungen.
Die Quartiersentwicklung ist eine Querschnittsaufgabe und benötigt den
Einsatz aller Akteure im Quartier (vgl. Abbildung 21). So vielfältig die Quar-
tiere sind, so verschieden können auch die Mitwirkenden im Quartier sein.
Entscheidend für die Umsetzung der Maßnahmen ist nicht nur das Enga-
gement „von oben“ also der Stadtverwaltung, der Politik, des Handels und
der Wirtschaft oder der kirchlichen Einrichtungen sondern vielmehr die akti-
ve Beteiligung und der Einsatz des einzelnen Quartierbewohners. Schließ-
lich führt das aktive Engagieren im Quartier zu einer verstärkten Verbun-
denheit und Identität mit dem Wohnort.
Demografiebericht 2013 Stadt Leverkusen
32
Quelle: Landesbüro altengerechte Quartiere.NRW, 2013
Abbildung 21: Bereiche eines altersgerechten Quartiers
Sowohl in der Politik als auch in der Wohnungswirtschaft gewinnt das
Thema „Altersgerechte Quartiersentwicklung“ verstärkt an Bedeutung. Die
NRW-Landesregierung hat hierzu einen Masterplan „Altengerechte Quar-
tiere.NRW“ entwickelt und das „Landesbüro altengerechte Quartiere.NRW“
in Bochum eingerichtet. Kernstück des Masterplans ist der internetgestützte
Werkzeugkasten sowie persönliche Beratung der Kommunen. Beide In-
strumente dienen dem Ziel, Kommunen bei der Entwicklung örtlicher Struk-
turen zu unterstützen, die älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben
unabhängig vom Pflegebedarf in ihrer vertrauten Umgebung ermöglichen.
Auch die Leitziele im Wohnraumförderungs-
programm NRW 2013 beinhalten den Gedan-
ken der Quartiersentwicklung. Demnach sol-
len die Quartiere demografiefest und sozial
adäquat weiter entwickelt werden, in dem
nicht nur zukunftsfähige Wohnraumversor-
gung stattfindet sondern maßnahmenorien-
tierte und wohnungspolitische Handlungskon-
zepte umgesetzt werden.
In Anbetracht der Tatsache, dass die Bevöl-
kerung multikultureller und vor allem älter wird, bedarf es auch in Lever-
kusen einer zukunftsfähigen Gestaltung der Quartiere. Insbesondere die
seit Jahren anhaltende Abwanderung von Senioren wirft Fragen auf.
Welche Gründe könnte es dafür geben, dass Leverkusen einerseits bei
Familien beliebt ist und andererseits die älteren und hochaltrigen Einwoh-
ner/innen die Stadt verlassen? Dies könnten Anzeichen dafür sein, dass
die Stadt über nicht ausreichend geeignete, seniorengerechte Wohn- und
Dienstleistungsangebote verfügt. Folglich kann es bedeuten, dass die
Quartiere kaum altersgerecht und barrierearm ausgestattet sind, so dass
ein Verbleib im gewohnten Lebensumfeld im Alter nicht möglich ist.
Quelle: Stadt Leverkusen / Butterheide
Stadt Leverkusen Demografiebericht 2013
33
Vor diesem Hintergrund bedarf es in Leverkusen einer Quartiersentwick-
lung, die den Belangen der Menschen gerecht wird und zukunftsfähig ist.
Es müssten vermehrt Gespräche mit den Einwohnern/innen geführt wer-
den, um deren spezielle Bedürfnisse und zukünftige Wünsche zu ermitteln.
Gleichzeitig sollten darauf die planerischen und gestalterischen Wohn- und
Umfeldkonzepte basieren.
Erste Schritte zur Verbesserung der Lebens-
qualität im Quartier wurden bereits im Rah-
men des Projektes „Soziale Stadt“ in Lever-
kusen-Rheindorf umgesetzt. Weitere Quar-
tiersentwicklungen in anderen Stadtteilen sind
aktuell in Planung. Auch die Wohnungsunter-
nehmen haben in den letzten Jahren ihre
Wohnungsbestände zum Teil saniert und den
neuen Anforderungen angepasst.
Zukünftig sind noch viel mehr Erneuerungsmaßnahmen erforderlich, um die
Qualität der Quartiere zu stärken. Diese Entwicklungskonzepte bedürfen
starken Engagements aller Quartiersakteure und werden mit Sicherheit so
vielfältig sein wie die Stadtteile und die Bedürfnisse der Menschen unter-
schiedlich sind.
Quelle: Stadt Leverkusen / Butterheide
Impressum Herausgeber Stadt Leverkusen
Der Oberbürgermeister
Fachbereich Stadtplanung und Bauaufsicht
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Bearbeitung Dr. Daniel Zerweck und Agnes Jersch
Fachbereich Stadtplanung und Bauaufsicht
Layout Agnes Jersch und Astrid Gill
Fachbereich Stadtplanung und Bauaufsicht
Oktober 2013