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Universität Leipzig Sportwissenschaftliche Fakultät Institut für Sportmedizin Modul 08-003-0002: Den Mensch als biologisches System verstehen Lehrveranstaltung: Anatomie Den Mensch als biologisches System verstehen

Den Mensch als biologisches System verstehen

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Page 1: Den Mensch als biologisches System verstehen

Universität LeipzigSportwissenschaftliche FakultätInstitut für Sportmedizin

Modul 08-003-0002: Den Mensch als biologisches System verstehenLehrveranstaltung: Anatomie

Den Mensch als biologisches System verstehen

Page 2: Den Mensch als biologisches System verstehen

Inhaltsverzeichnis0. Einführung

0.1 Orientierung am Körper0.2 Bewegungsmöglichkeiten der Glieder0.3 Woraus besteht der Mensch?

1. Zell- & Gewebelehre1.1 Zelle

1.1.1 Bauteile der Zelle1.1.2 Zellteilung

1.2 Histologie1.2.1 Epithelgewebe1.2.2 Binde- & Stützgewebe1.2.3 Muskelgewebe1.2.4 Nervengewebe

2. Bewegungsapparat2.1 „Passiver“ Bewegungsapparat

2.1.1 Knochenlehre2.1.2 Gelenklehre

2.2 „Aktiver“ Bewegungsapparat – allgemeine Muskellehre2.2.1 Hilfsorgane des Muskels2.2.2 Makroskopischer Aufbau des Muskels2.2.3 Muskelfunktionen

2.3 Bewegungsapparat des Rumpfes2.3.1 Wirbelsäule – Columna vertebralis2.3.2 Brustkorb2.3.3 Rumpfmuskulatur

2.4 Schultergürtel2.4.1 Knöcherne Strukturen2.4.2 Muskulatur

2.5 Obere Extremitäten2.5.1 Knöcherne Strukturen2.5.2 Gelenke der oberen Extremitäten2.5.3 Muskulatur der oberen Extremitäten

2.6 Untere Extremitäten2.6.1 Knöcherne Strukturen2.6.2 Gelenke der unteren Extremitäten2.6.3 Muskulatur der unteren Extremitäten

3. Nervensystem3.1 Einteilung des Nervensystems3.2 Einteilung des Vegetativen Nervensystems

4. Innere Organe4.1 Anatomie der Atemwege und Lungen

4.1.1 Die Luftröhre (Trachea)4.1.2 Der Bronchialbaum4.1.3 Die Lungen (Pulmones)4.1.4 Pleura und Pleurahöhlen

4.2 Das Herz (Cor)4.2.1 Allgemein4.2.2 Versorgung des Herzens: Herzkranzgefäße, Koronararterien- und Venen4.2.3 Bestandteile, Zergliederung4.2.4 Erregungsbildungs- /Erregungsleitungssystem

4.3 Der Verdauungstrakt4.3.1 Die Speiseröhre (Oesophagus)4.3.2 Der Magen (Gaster)4.3.3 Der Dünndarm (Intestinum)4.3.4 Der Dickdarm (Colon)4.3.5 Nervliche Versorgung des Magen-Darm-Trakts4.3.6 Die Leber (Hepar)4.3.7 Gallengänge, Galle, Gallenblase4.3.8 Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas)

4.4 Die Nieren4.4.1 Allgemein4.4.2 Feinbau der Niere

Page 3: Den Mensch als biologisches System verstehen

Anatomische Grundlagen

Anatomie Zergliederungskunde (griech. anatemnein)Zytologie ZelllehreHistologie Gewebelehre

0. Einführung

0.1 Orientierung am KörperMedianebene die den Körper in eine annähernd spiegelbildlich gleiche rechte und linke Hälfte teilende

Ebene („Symmetrie-Ebene“)medial mittelwärts, zur Medianachselateral seitwärts, von der Medianebenedorsal rückenwärts, hintenventral bauchwärts, vornproximal in der Richtung zur Rumpfmitte hin liegende Teile des Körpersdistal von der Rumpfmitte entfernt liegende Teile des Körperssagittal senkrecht zur Körperoberflächefrontal in der Stirnebenecranial kopfwärtscaudal schwanz- bzw. steißwärts

0.2 Bewegungsmöglichkeiten der Glieder

Abduktion - Abspreizung Rotation - Drehung (Innenrotation, Außenrotation)Adduktion - Heranführen

Flexion - Beugebewegung im Gelenk Pronation - Drehung des Hand-/ Fußgelenks einwärtsExtension - Streckbewegung im Gelenk

Anteversion - Vorschwingen Supination - Drehung des Hand-/ Fußgelenks auswärtsRetroversion - Rückschwingen

Page 4: Den Mensch als biologisches System verstehen

0.3 Woraus besteht der Mensch?

● 60% H2O als Lösungsmittel & Druckmittel ● 1% Kohlenhydrate als Betriebs- & Baustoffe zur Energiegewinnung ● 15% Fett als Speicher, in Organkapseln & Zellmembran als Schutz ● 19% Eiweiße für den Transport von Informationen, in der Zellteilung, im Muskelgewebe

● 5% anorganische Salze wie Na+, K+, Ca2+, Knochengewebe ist der größte Speicher von Ca3(PO4)2

1. Zell- & Gewebelehre (Zytologie)

1.1 Zelle

● kleinste selbstständig lebens- und vermehrungsfähige Funktionseinheit von Lebewesen● biokybernetisches System, bei dem ein Informationsaustausch zwischen den Strukturelementen

erfolgt, der durch Regulations- und Rückkopplungsmechanismen gesteuert wird● grundsätzliche Eigenschaften:

Stoffwechsel Wachstum Reizbarkeit Bewegung Vermehrung

1.1.1 Zellaufbau→ prinzipiell gemeinsamer Bauplan, jedoch hoher Differenzierungsgrad

1 - Nucleolus

2 - Zellkern (Nukleus)

3 - Ribosomen

4 - Vesikel

5 - Raues Endoplasmatisches Reticulum

6 - Golgi-Apparat

7 - Mikrotubuli

8 - Glattes Endoplasmatisches Retikulum

9 - Mitochondrien 10 - Lysosom

11 - Zytoplasma

12 - Mikrobodies

13 - Zentriolen

Page 5: Den Mensch als biologisches System verstehen

Struktur Funktion

Zellkern •Kernhülle,•Kernplasma, •Kernkörperchen

•enthält genetische Informationen (Chromatin = Nukleoproteinkomplex),•RNA-Synthese,•Wichtig bei Zellteilung

(↑ Zellteilung: Mitose, Meiose)

Zellmembran •Doppelschicht von Liptidmolekülen, in die Proteine eingebettet sind, Zusammensetzung variiert,• z.T. zusätzlich KH

•Abgrenzung und Isolierung,•Selektiver/Kontrollierter Stofftransport

(↑ aktiver/passiver Stofftransport),• Interaktion mit anderen Zellen,•Verankerung des Zytoskeletts,

Mitochondrien • längliche Organellen• von Doppelmembran umgeben• Innenmembran nach innen gefaltet• Innenraum (Matrix) enthält eigene DNA

• „Kraftwerke“ der Zelle (ATP-Synthese)•ß-Oxidation der Fettsäuren•Zitronensäurezyklus•Ca-Speicher

Ribosomen • kugelige, membranlose Partikel• frei in Zytoplasma oder an Membran

gebunden („raues ER“)•aus RNA und Proteinen

•Proteinbiosynthese

Lysosomen •membranumschlossene Teilchen•entstehen durch Abschnürung vom

Golgi-Apparat•enthalten zahlreiche Enzyme

•Abbau körpereigener / -fremder Stoffe• intrazelluläre Verdauung

EndoplasmatischesRetikulum (ER)

•Membransystem (Kanäle, Zisternen) in Zellkernnähe• sack- und röhrenförmig• rauhes und glattes (mit und ohne

Ribosomen besetzt)

•Transport und Speicherung von Stoffen•Synthese der Membran-Lysosomen

und Export-Proteine

Zentriolen (nur Tierzellen)

•Hohlzylinder•ohne Membran

•Ausbildung der Zellpolarität bei Zellteilung

Golgi-Apparat •Stapel von Membranzisternen in Kernnähe• v.a. in sekretbildenden Zellen

(sezernierend) gut ausgebildet

•Reifung, Sortierung der Proteine•Sekretbildung

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1.1.2 Zellteilung

Mitose

Bedeutung:● zur Zellvermehrung/Zellteilung● Verteilung des in der Intermitose replizierten DNA-Materials auf beide Tochterzellen

Ablauf:

1. Prophase: Chromosomenbildung (Verkürzung, Verdickung des

Chromatins) im Zellkern → Chromatiden Auflösung der Kernmembran und Nukleolus Zentriolen wandern an Zellpole, Ausbildung der

Kernteilungsspindeln

2. Metaphase: weiter Verdickung der Chromosomen Anordnung der Chromosomen an Äquatorialebene Ausbildung des Spindelapparates Spindelfasern heften sich an Zentromere der

Chromosomen an

3. Anaphase: Teilung der Chromosomen am Zentromer Schwesterchromatiden eines Chromosoms werden

voneinander getrennt (Verkürzung der Spindelfasern) und zu Zellpolen transportiert

4. Telophase: Abbau der Spindelfasern Chromatide lockern sich auf (Entspirilisation) Neubildung von Kernkörperchen und Kernmembran

→ Zytokinese: Durchschnürung der Zelle zufällige Verteilung der Zellorganellen

Page 7: Den Mensch als biologisches System verstehen

Meiose

Bedeutung:→ zur Bildung von Geschlechtszellen● Voraussetzung zur geschlechtliche Fortpflanzung● Reduzierung des diploiden Chromosomensatzes (2n) der Körperzellen in haploiden

Chromosomensatz der Geschlechtszellen (Spermium, Eizelle)● um Chromosomensatz konstant zu halten

Ablauf:Erste Reifeteilung (Reduktionsteilung):

1. Prophase: Chromosomenbildung, Chromosomenpaarung: homologe

Chromosomen legen sich aneinander Auflösung der Kernmembran Bildung der Kernspindeln

2. Metaphase: gepaarte Chromosomen wandern zur Äquatorialebene Anhaften der Spindelfasern an Zentromeren

3. Anaphase: homologe Chromosomen werden auseinandergezogen

(zufallsbedingt) es wandert immer ein vollstäniger haploider

Chromosomensatz zu den Zellpolen

4. Telophase: vorübergehende Bildung einer Kernmembran

Zweite Reifeteilung - ähnelt mitotischer Zellteilung (von nun zwei Zellen)

VergleichMitose Meiose•Trennung der Halbchromosomen •Trennung der homologen Chromosomen

•Tochterzellen haben gleichen Chromosomensatz wie Mutterzelle (2n)

•Tochterzellen haben haploiden Chromosomensatz (Reduktion 2n auf n)

•ermöglicht die Weitergabe der Erbinformation ohne Verlust an alle neu gebildeten Tochterzellen

•ermöglicht bei Fortpflanzung die Erhaltung der artspezifischen Chromosomenanzahl

→ Konstanz der Erbinformation → Variabilität der Erbinformation durch Fortpflanzung

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1.2 Histologie

Gewebe:► Verband von gleichartigen Zellen, die gemeinsame Aufgaben erfüllen● Arten:

Organ Stroma (bindegewebiges Gerüst) Parenchym (organspezifisches Gewebe)

Einteilung:•Epithel-Gewebe:

Oberflächenepithel Drüsenepithel Sinnesepithel

•Binde- und Stützgewebe Faserreich Zellreich Grundsubstanzreich

•Muskelgewebe Skelett-Muskulatur glatte Muskulatur Herzmuskel

•Nervengewebe Nervenzellen Gliazellen Nervenfasern

1.2.1 Epithelgewebe

► Deck- und Oberflächengewebe, welches innere und äußere Oberflächen des Körpers auskleidet● Funktion:

Stofftransport (Aufnahme, Abgabe) vermittelt Sinneseindrücke

● Einteilung: Oberflächenepithel Drüsenepithel Sinnesepithel

OberflächenepithelArt: Funktion:Plattenepithel(einschichtig, mehrschichtig)

•Stoffaustausch (vorw. Endothel)•mechanischer Schutz

kubisches Epithel •Sekretion (oft Drüsenzellen)• z.B.: Drüsen, Mamma, SD,

Flimmerepithel •Schleimabsonderung •Gleitmittel• z.B.: Atmungssystem, Kinozilien, Eileiter

Prismatisches Epithel •Sekretion und Resorption• z.B.: Magen-/Darm-Schleimhaut, GB, Nebenniere

Übergangsepithel •Dehnung•nur ableitende Harnorgane

Page 9: Den Mensch als biologisches System verstehen

Drüsenepithel● hochdifferenziertes Epithelgewebe● entsteht aus Oberflächenepithel → Zellspross wandert in Tiefe

Unterscheidung:Verbindung zu Muttergewebe

Exokrine Drüse•Verbindung bleibt bestehen•Stoffabgabe an Außenwelt (Exkret)•z.B.: Hohlorgane, Pankreas, Schweißdrüsen

Endokrine Drüse•Verbindung verkümmert•Stoffabgabe direkt an Blutbahn (Inkret)•z.B.: Hormondrüsen

Sekretabgabe

Apokrine Drüse•Abschnürung von Teilen des Zytoplasmas•z.B.: Milchdrüsen

Holokrine Drüse•Stoffabgabe geht mit Zelluntergang einher•z.B.: Talgdrüsen

Sinnesepithel● hochdifferenzierte Epithelzellen● „Messfühler der Haut“● Arten:

Haarfollikelsensoren Meißner-Tastkörperchen Kraußer-Kolben Lamellenkörperchen

1.2.2 Binde- & Stützgewebe

►gebildet aus „Mutterzellen“ (Mesenchymzelle) – pluripotente Zelle, kann sich differenzieren

Aufbau:Zelle Interzellularsubstanzen

frei fix geformt ungeformt

elastisch(Netze)

retikulär (Gitter)

kollagen (leimgebend)

Einteilung:● zellreich● faserreich● grundsubstanzreich

Page 10: Den Mensch als biologisches System verstehen

Zellreiches Bindegewebe•Fettgewebe •Wärmeregulation

•Kaloriendepot•mechanischer Schutz, Polster• z.B.:Organkapseln, subcutan

•Retikuläres Bindegewebe •Grundgerüst für lymphatische Organe (LK, Milz)•Knochenmark

Faserreiches Bindegewebe• lockeres •alle Faserarten, alle Bgw.-Zellen

•Füllgewebe zw. Nieren, Organen

•elastisches •wenig Zellen•Membranen der herznahen Gefäße, elastische Bänder

•straffes • vorwiegend kollagene Fasern• z.B.: Organkapseln, Sehnen, Dura Mater (harte Hirnhaut)

Sehnen:● Funktion: Übertragung von Muskelkraft auf Erfolgsorgane● Aufbau:

hoher kollagener Faseranteil umgeben von Peritendineum - Sehnenscheiden (Bindegewebshüllen) Zugfestigkeit und Dehnbarkeit nehmen mit Alter ab

● Befestigung der Sehnen: am Muskel: muskulotendinöser Übergang an Knochen: Sehneninsertion

● Training durch Ausdauer und Kraft-Ausdauer: Zunahme des Sehnenquerschnitts Zunahme der Zugfestigkeit der Fibrillen

● Verletzungen: Sehnenansatzverkalkung Anabolika-Einsatz: überhohe Belastung durch zu schnell gewachsenen Muskel

→ Rupturen „Kortisonspritze“: entzündungshemmende Wirkung verhindert Regeneration

Grundsubstanzreiches Bindegewebe● durch besondere Ausbildung der Grundsubstanz gekennzeichnet● enthält kollagene Fasern und ortsgebundene Zellen

Knochen Knorpel- Osteozyt- Grundsubstanz starr/fest durch Einlagerung anorganer Salze

- Chondrozyt- Grundsubstanz gallertartig, schneidbar, druckelastisch

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KnorpelZelle Chondrozyt

Fasern kollagene, elastische

Grundsubstanz u.a. Hyaluronsäure, Chondroitinsulfat, sre. MPS

Ernährung: bradytrophes Gewebe = langsamer Stoffwechsel;lange Adaptionsphasen an Belastung

Einteilung:elastischer Knorpel (weich)

hyaliner Knorpel (mittel)

Faserknorpel (hart)

•vorw. GS, hoher H2O Anteil •elastische Fasern

• vorw. GS, hoher H2O Anteil • kollagene Fasern

•hoher Anteil kollagene Fasern

•Druck, Zug •Druck •Druck, Zug

•Ohrknorpel, Nase •Kehldeckel

•Gelenkknorpel, zw. Rippen und Brustbein, Trachea• in Epiphysenfugen

•Menisci•Bandscheiben•Schambeinfuge

Gelenkknorpel (hyaliner Knorpel) → Ernährung, Anpassung an Belastung:●dynamische Belastung:

zeitlich begrenzte Dickezunahme durch Wassereinlagerung Ernährung durch Diffusion → Wassereinlagerung gut für Knorpel

●statische Belastung: Verminderung des Stoffwechsels Reduktion Zellgröße, Zellanzahl

KnochenZelle

Fasern

Grundsubstanz

Ernährung:

Arten:

Osteozyt

kollagene

25% organisch, 65% anorganisch, 10% Wasser

Blutgefäße

Geflechtknochen•Knochenentwicklung, Bruchheilungsstellen•Ansatzstellen zu Sehnen/Bändern

•kollagene Fasern ohne besondere Orientierung zu den versorgenden Blutgefäßen

•einige Gesichtsknochen

Lamellenknochen•häufigster Knochen

• „Leichtbauweise“: Knochenrinde, Knochenbälkchen•Schicht-/ Schalenartig

•Röhrenknochen; kurze, platte Knochen

Vergleich Knochen – KnorpelKnochen Knorpel•gefäßreich •gefäßarm

•Zellen untereinander in Verbindung•guter Stoffwechselversorgung

•Zellen isoliert voneinander•weit ab von Stoffwechselquellen

•gute Regenerationsfähigkeit •weniger gute Regenerationsfähigkeit

•Anpassung an veränderte Belastungsweisen durch Umbau

•geringe biologische Anpassung

Page 12: Den Mensch als biologisches System verstehen

1.2.3 Muskelgewebe

Allgemein:● ca. 300 verschiedene Muskeln● ca. 40% Körpermasse

ca. 40 – 45% bei Männern ca. 35 – 45% bei Frauen (weniger Muskelfasern, hormonell bedingt)

● Fähigkeit zur Verkürzung, Erzeugung von mechanischer Spannung,direkte Umwandlung chemischer in mechanische Energie

Einteilung:Quergestreift Glatt Herzmuskulatur•Skelettmuskulatur,•aktiviert durch somatisches Nervensystem

•Organmuskulatur,•aktiviert durch vegetatives Nervensystem

•glatt und quergestreift,•autonomes und vegetatives Nervensystem

Anz. Zellkerne viele meist 1 1 - 2

Mitochondrien unterschiedlich wenig viele

nervliche Versorgung

motorisch vegetativ autonom, vegetativ

Quergestreifte (Skelett-) Muskulatur:

Aufbau:Ursprung - Muskelbauch - Ansatz •Ursprung: inaktives Element, fixiert am

ruhenden Knochen

•Muskelbauch: ausführendes Element

•Ansatz: aktiver Ansatz am zu bewegenden Knochen

Zergliederung:•Muskel•Muskelbündel (Faszikel)•Muskelfaser •Myofibrille

•Myofibrille wird durch Z-Scheiben in „Sarkomere“ geteilt

•Sarkomere ergeben unter mikroskopischer Betrachtung abwechselnde helle und dunkle Linien→ Querstreifung

•Aktinfilamente sind an Z-Scheibe fixiert•Myosinfilamente sind an M-Scheibe fixiert

Page 13: Den Mensch als biologisches System verstehen

Fasertypen der Skelettmuskulatur:Unterscheidung Skelettmuskulatur → Fasertypen:•schnelle Fasern(fast-twitch-fibres)

• langsame Fasern(slow-twitch-fibres)

→ Unterschiedliche Zusammensetzung der individuellen Muskelmasse:•häufig: gleiche Anzahl schneller und langsamer Fasern•Marathonläufer mehr langsame, Sprinter mehr schnelle Fasern•durch Training Zusammensetzung in Grenzen veränderbar

Versorgung:● Versorgung durch großes Blutgefäßnetzwerk (Kapillaren)● in Ruhe sind 95% der Kapillaren geschlossen

bei Aktivität → Kapillaröffnung

Anpassung an Belastung:● Zunahme Mitochondrien● Vergrößerung der Nährstoffspeicher● Verdichtung des Kapillarsystems

→ Zunahme des Muskelvolumens (Hypertrophie)

Glatte (Organ-) Muskulatur● kontraktile Filamente (Aktin, Myosin) nicht in Form von Sarkomeren angeordnet

→ keine Querstreifung● Muskeln der Organe ermüden kaum

Herzmuskulatur● Mischung aus glatter und quergestreifter Muskulatur

→ rasche Kontraktion, kaum Ermüdung● Hohlmuskel als Druck- und Saugpumpe

Page 14: Den Mensch als biologisches System verstehen

1.2.4 Nervengewebe

Nervensystem:somatisches Nervensystem vegetatives Nervensystem

•Aktivierung: Skelettmuskulatur Sinnesorgane Oberflächensensibilität

•Steuerung der Organfunktionen(Magen-Darm-Tätigkeit, Hormondrüsen etc.)• tritt bei Belastung des Organismus in Kraft(Sport, Essen, thermische Belastung)

•willkürliche, bewusste Kontrolle •autonom, selbstständig regulierend

•über Gegenspieler organisiert:Sympathikus ↔ Parasympathikus

Nervengewebe:● Nervenzellen● Gliazellen● Synapsen

Nervenzelle (Neuron):Funktion:● Reizaufnahme● Reizverarbeitung● Erregungsbildung, Erregungsleitung● Reizbeantwortung

Aufbau: aus drei funktionell unterschiedlichen TeilenDendriten- führen Erregung zum Zellkörper

Zellkörper/Zell-Leib (Soma)- Funktionelles Zentrum

Axon- leitet Erregung weg vom Zellkörper

Axone→ ummantelte Reizleiter:●markhaltig (myelinisiert)

schnelle Reizleitung

(saltatorische Erregungsleitung an Ranvier'schen Schnürringen)

●einfach ummanteltlangsamere Reizleitung

→ je dicker die Nervenfaser, desto schneller die Reizleitung

Page 15: Den Mensch als biologisches System verstehen

Gliazelle:Funktion:→ Aufrechterhaltung der Funktion der Nervenzellen● Stofftransport● Ernährung des Neurons● Isolation● Narbenbildung● Membranbildung um Blutgefäße und Gehirnoberfläche (Blut-Hirn-Schranke)

Aufbau der Schwann'schen Zellen (spezielle Gliazellen)● umgeben Axone im peripheren Nervensystem● Zelle umwickelt Axon bei Entwicklung mehrfach → Bildung Myelinscheide (Markscheide)● Einschnürungen an Grenzen der Zellen = Ranvier'scher Schnürring

Nervenzellenregeneration:● erfolgt durch Gliazellen● nur möglich bei peripheren Nerven, wenn diese noch intakt sind● nach Wiederherstellung des synaptischen Kontakts erfolgt Remyelinisierung

Synapsen:→ kolbige Auftreibungen am Ende eines Axons, Orte der Reizübertragung

Bau:

Funktion:Erregungsübertragung:

Interneuronal von Nervenzellen zu nichtnervösen Zellen

Drüsenzellen Sinneszellen

Muskelzellen

jede Synapse nutzt nur einen Transmitterstoff:● exzitatorisch – erregend● inhibitorisch – hemmend

Page 16: Den Mensch als biologisches System verstehen

2. Bewegungsapparat

2.1 „Passiver“ Bewegungsapparat

2.1.1 Knochenlehre

Knochenarten: Beispiele:

Röhrenknochen •Oberschenkelknochen•Schlüsselbein•Elle/Speiche

Platte Knochen •Beckenknochen•Schulterblätter•Schädelknochen

Pneumatisierte Knochen •Stirnbein•Nasennebenhöhlen

kurze Knochen •Handwurzelknochen•Fußwurzelknochen

Aufbau Röhrenknochen

Proximale Epiphyse(körpernah)

Diaphyse

Distale Epiphyse(körperfern)

Epiphysenfuge (Wachstumsfuge)

Apophyse

Spongiosa

Periost – Knochenhaut

Compacta (Corticalis) – Knochenrinde

Knochenhöhle mit Fettmark

Page 17: Den Mensch als biologisches System verstehen

Knochenentwicklung:

Direkt - aus Bindegewebe (Mesenchym) Indirekt – über Knorpelmodell

(desmale Ossifikation): (chondrale Ossifikation):

→ nur bei Fötus → meiste Knochen

•Mesenchymzelle → ... → zusammen mit kollagenen Fasern, Einlagerung von Kalksalzen•Bildung von Knocheninseln → Verbindung

•Vorläufer ist Knorpelmodell•Beginn an Ossifikationspunkten•allmählicher Ersatz durch Knochengewebe

•Produkt: Geflechtknochen• im Weiteren mehrfacher Umbau

•Produkt: zunächst Geflechtknochen→ Umbau zu Lamellenknochen

Knochenwachstum:•enchondral:aus Knorpel heraus

→ Längenwachstum

•perichondral:um Knorpel herum

→ Breitenwachstum

Knochenverletzung-/ heilung

Ausmaß der Zusammenhangstrennung:● partiell (Haarriss)● vollständig (mit und ohne Dislokation)● offen (mit Infektionsgefahr)● Sonderformen bei Kindern (Epiphysenlösung, Grünholzfraktur)

Frakturheilung:● 1. Primäre (direkte) Bruchheilung:

Voraussetzungen: ◦ exakte Reposition◦ axialer Druck◦ absolute Ruhigstellung

a) Kontaktheilung: Verkittung ohne Zwischenmaterial, direkter Kontakt der Haver-Systeme b) Spaltheilung: Auffüllung mit spongiosen Knochenmaterial

● 2. Sekundäre (indirekte) Bruchheilung: Einblutung in Spalt → Bildung von Narbengewebe Einlagerung von Kalksalzen ins Narbengewebe, Bildung einer Knochenmanschette Langsame Verknöcherung Stadien: ◦ Entzündungsphase: 1 Woche◦ Granulationsphase: bis 4 Wochen◦ Kallushärtung: 3 – 4 Wochen◦ Modeling/Remodeling: ab 4. Monat

Page 18: Den Mensch als biologisches System verstehen

2.1.2 Gelenklehre

→ Knochenverbindungen: ● Haften● Gelenke

Haften

Bandhaft(Syndesmosen)

Knorpelhaft(Synchondrosen)

Knochenhaft(Synosteosen)

•kollagene Faserbündel

Beispiele:•zwischen Schienbein und Wadenbein (fascia inerossea)•zw. Elle und Speiche•Fontanellen

•Faserknorpel, hyaliner Knorpel

Beispiele:•Bandscheiben•Rippen-Brustbein-Verbindung•Epiphysenfugen

Beispiele•Knochennähte des Schädels•krankhafte Verknöcherungen ehem. Gelenke

Gelenke

→ Synoviale Verbindungen zw. KnochenMerkmale:● 2 Knochenenden: Gelenkkopf & Gelenkpfanne● Knochenenden sind von hyalinem Knorpel

überzogen● Knochenenden sind durch Gelenkspalt getrennt● Gelenkspalt ist mit Flüssigkeit (Synovia) gefüllt● Sicherung knöchern, ligamentär, muskulär

Einteilung – Gelenkarten

Einachsig ScharniergelenkDrehgelenk

- Finger, Ellenbogengelenk, Knie, oberes Sprunggelenk- Unterarm

Zweiachsig EigelenkSattelgelenk

- Handgelenk- Daumengrundgelenk

Vielachsig KugelgelenkNussgelenk

- Schulter, Schultereckgelenk- Hüftgelenk

straffe Gelenke - Kreuzdarmbeingelenk, Hand-/ Fußwurzelknochen

Krankhafte Verbindungen:● Ankylose: pathologische knöcherne Verbindung/Versteifung eines ehemals echten Gelenks

(durch Ruhigstellung), insbesondere bei Schultergelenk● Arthrodese: operative Gelenkversteifung unter therapeutischen Gesichtspunkten● Pseudarthrose: sog. „Falschgelenk“ nach missglückter Frakturheilung

Page 19: Den Mensch als biologisches System verstehen

2.2 „Aktiver“ Bewegungsapparat – allgemeine Muskellehre

2.2.1 Hilfsorgane des Muskels

● Muskelspindel, Sehnenspindel (Propriozeptoren)● Aponeurosen (flächige Sehnen)● Sehnen● Schleimbeutel (druckverteilende Wasserkissen)● Sesambeine (Kniescheibe, Großzehengrundgelenk)

Weichteile verklemmen dadurch nicht im Gelenk Muskel kann effizient arbeiten

● Intermuskuläre Septen (bindegewebige Unterteilungen zw. Muskelgruppen)● Faszien (Muskelbinden – bindegewebige Hüllen um Muskelbäuche)

2.2.2 Makroskopischer Aufbau des Muskels

● einfach & doppelt gefiedert● ein-, zwei-, drei- und vierköpfig● Muskel mit sehnigen Anteilen● gezackter Muskel

Ursprung: dem Körperstamm näher gelegen (punctum fixum)Ansatz: vom Körperstamm entfernter gelegen (punctum mobile)

Doppelsinnig: vertauschen von Ansatz & UrsprungBsp.: Hüftbeuger (Schweinebaumel → Oberkörper nach oben ziehen)

Armbeuger (Klimmzug)

Page 20: Den Mensch als biologisches System verstehen

2.2.3 Muskelfunktionen

Grundfunktionen● Eigen- oder Grundspannung (Tonus)● Arbeitsleistung durch Kontraktion mit Muskelverkürzung oder Erhöhung der Spannung

Einteilungen:

•Synergisten à gleichsinnig arbeitend

•Antagonisten à gegensinnig arbeitend

•Beuger (Flexoren) ↔ •Strecker (Extensoren)

•Anzieher (Adduktoren) ↔ •Abspreizer (Abduktoren)

•Einwärtsdreher (Pronatoren) ↔ •Auswärtsdreher (Supinatoren)

•Schließmuskel (Sphinkter)

•Erweiterer (Dilatator)

•Heber (Levator)

•Spanner (Tensor)

2.3 Bewegungsapparat des Rumpfes

2.3.1 Wirbelsäule – Columna vertebralis

Form:● doppelt S-förmig

nach vorn konvexe Hals-Lordose nach hinten konvexe Brust-Kyphose nach vorn konvexe Lenden-Lordose

● Abweichungen Flachrücken Hohlrücken Rundrücken in seitl. Ebene: Skoliose

Abschnitte:● Halswirbelsäule (7 Halswirbel)● Brust~ (12 Brustwirbel)● Lenden~ (5 Lendenwirbel)● Kreuzbein (5 Kreuzbeinwirbel)● Steißbein (3-5 zusammengewachsene Wirbel)

Funktion:● Aufrechter Gang, Stützfunktion (stabile, federnde in sich bewegliche Stütze)● Schutz des Rückenmarks● Anheftungspunkt für Rückenmuskulatur, Rippen

Page 21: Den Mensch als biologisches System verstehen

Aufbau eines Wirbelkörpers

● Wirbelkörper

● Wirbelbogen

● Wirbelkanal/Wirbelloch

● 1 Dornfortsatz

● 2 Querfortsätze

● 4 Gelenkfortsätze

● Zwischenwirbelgelenke

Zwischenwirbelscheiben – Disci intervertebrales, Bandscheiben● faserknorpliger Ring (kollagene Fasern)● Gallertkern, hoher H2O-gehalt, verformbar● Verankerung der kollagenen Fasern in der Deckplatte des Wirbelkörpers (hyaliner Knorpel)● Ernährung über Diffusion● Haupteigenschaft: Elastizität & Plastizität

Besonderheiten der Wirbelkörpererster und zweiter HWK:● Atlas 1. Wirbelkörper – oberes Kopfgelenk

hat keinen Dornfortsatz nur 2 Wirbelbögen, große Gelenkfläche für Schädel-Nickbewegungen● Axis 2. Wirbelkörper – unteres Kopfgelenk

Drehbewegungen mit Atlas verschränkt durch Zahn (dens),Verstärkung des Zahns durch Band

● keine Bandscheibenverbindung, nur Gelenkfläche durch Zahn● Genickbruch = brechen des Zahns, der dann Rückenmark (Atemzentrum) durchstößt

Page 22: Den Mensch als biologisches System verstehen

weitere HWK:● 3.-6. Halswirbelkörper - besitzen gespaltene Dornfortsätze● 1.-6. Halswirbelkörper - besitzen in den Querfortsätzen Löcher durch die die Wirbelschlagader zum

Gehirn zieht

Brustwirbelsäule● Gelenkflächen für Rippen● lange, dachziegelförmig übereinander liegende Dornfortsätze

Lendenwirb elsäule ● mächtige Wirbelkörper● lange, platte Rippenfortsätze● Querfortsätze weitgehend zurückgebildet

Kreuzbein● Form einer „umgekehrten Pyramide“● Verschmelzung von 5 Sacralwirbeln

Steißbein● miteinander verwachsene 4-5 Wirbelreste

2.3.2 Brustkorb

Aufbau● 12 Brustwirbelkörper - 12 Rippenpaare● 7 „echte“ Rippenpaare

erste 7 Rippen mit Verbindung zu Brustbein

● 3 „falsche“ Rippenpaare über aufsteigende Verbindung zu Brustbein

● 2 frei endene Rippenpaare● Brustbein (Sternum)

Brustbein – Sternum→ 3 Teile● Kopf (Costa)● Körper (Corpus)● Schwertfortsatz (Processus xiphoideus)

Page 23: Den Mensch als biologisches System verstehen

Muskulatur zur Atmung→ Unterscheidung zwischen Atmenmuskeln AtemhilfsmuskelnUrsprung und Ansatz an Rippen, BrustbeinZwerchfell

nur Ansatz an Rippen

Atemmuskulatur

● Zwerchfell: (eigentlicher Atemmuskel) muskuläre Scheidewand zws. Brust- & Bauchraum

(Diaphragma) bei Kontraktion Vergrößerung des Brustraumes und

Verkleinerung des Bauchraumes→ Einsaugen von Frischluft in die Lunge

● Muskeln zwischen den Rippen(Mm. intercostales ~) (~ externi) äußere Muskeln:

Einatmung (~ interni) innere Muskeln:

Ausatmung M. transversus thoracis:

Ausatmung

Atemhilfsmuskeln

● forcierte Inspiration→ alle Muskeln, die Rippen heben können, insbesondere: Mm. scaleni, Platysma (Halsmuskelplatten, rechte und linke) Schultermuskeln: M. rhombodeius, M. levator scapulae, M. trapezius (Kapuzenmuskel) Brustmuskeln: M. pectoralis major/minor, M. serratus anterior

● forcierte Expiration (z.B. beim Husten, Niesen, Lachen) M. latissimus dorsi - breiter Rückenmuskel M. serratus posterior inferior - hinterer unterer Sägemuskel M. quadratus lumborum - viereckiger Lendenmuskel M. rectus abdominis - gerader Bauchmuskel

Page 24: Den Mensch als biologisches System verstehen

2.3.3 Rumpfmuskulatur

BauchmuskulaturBindegewebiger Rahmen:● Linea alba

Überkreuzung von kollagenen Faserzügen der Bauchmuskeln von Xiphoid (Schwertfortsatz) bis Symphyse (Vereinigung beider Schambeine) etwa in der Mitte ringförmige Aussparung: Nabel (Umbilicus)

● Leistenband: vorderer oberer Darmbeinstachel zu Schambein

Muskeln Ursprung Ansatz

Vordere Bauchwand

•M. rectus abdominis(gerader Bauchmuskel )

•5.-7. Rippe •Symphyse

•M. obliquus externus abdominis(äußerer schräger Bauchmuskel)

•5.-12. Rippe außen •Darmbeinkamm•Leistenband, Linea alba

•M. obliquus internus abdominis(innerer schräger Bauchmuskel)

•Darmbeinkamm•Leistenband

•Linea alba•unterer Rand 9.-12. Rippe

•M. transversus abdominis)(querer Bauchmuskel)

•5.-7. Rippenknorpel•Schwertfortsatz Brustbein

•Schambein•Linea alba

Hintere Bauchwand

•M. quadratus lumborum(viereckiger Lendenmuskel)

•12. Rippe •Rippenfortsätze der Lendenwirbel

•M. erector spinae •Darmbein•Kreuzbeinwirbel

•Schäfenbein•Wirbel (Brust- und Hals-WS)

Page 25: Den Mensch als biologisches System verstehen

Rückenmuskulatur:→ mehrere Schichten: tiefe und oberflächliche Schicht

Tiefe Schicht (innerer & äußerer Strang):● „echte“ / „autochtone“ Rückenmuskulatur: → befindet sich an Wirbelsäule: M. erector spinae● mit innerem und äußerem Strang, die wiederum unterteilt werden können● äußerer (lateraler) Strang:

M. longissimus (Langmuskel) M. iliocostalis (Darmbein-Rippen-Muskel)

Oberflächliche Schicht:→ Gliedmaßen- und Rippenmuskeln● Muskeln des Schultergürtels:

M. trapezius (Kapuzenmuskel), M. latissimus dorsi (breiter Rückenmuskel) M. levator scapulae (Schulterblattheber) M. rhomboideus minor et major (kleiner & großer Rautenmuskel)

● Muskeln des Rumpfes/ der Rippen M. serratus posterior inferior et superior (hinterer unterer & oberer Sägemuskel)

2.4 Schultergürtel

2.4.1 Knöcherne Strukturen

● Schulterblatt (Scapula) Schulterdach (Acromion) Schulterblattgräte (Spina scapula) Rabenschnabelfortsatz (Processus coracoideus) Gelenkflächen für Oberarmkopf und Schlüsselbein

● Schlüsselbein S-förmig Gelenkflächen für Schulterblatt & Handgriff des Brustbeines

● Gelenke→ drei Teilgelenke zur Bewegung der Arme, Sicherung durch Gelenkkapseln & Bänder SC-Gelenk (zw. Schlüsselbein und Brustbein → Sternoclaviculargelenk) AC-Gelenk (zw. Schlüsselbein und Akromion → Acromioclavculargelenk/Schultereckgelenk) Schultergelenk (Glenohumeralgelenk zw. Schulterpfanne und Oberarmkopf)

Page 26: Den Mensch als biologisches System verstehen

Schultergelenk (Glenohumeralgeenk)● Gelenkflächen von

Oberarmkopf Glenoid

● Sicherung Lig. coracoacromiale (Band) Lig. coracohumerale (Band) Acromion (Schulterdach) Lange Bicepssehne Labrum glenoidale (Gelenklippe: 1/4 bis 1/3 der Fläche des Oberarmbeinkopfes)) Rotatorenmanschette

2.4.2 Muskulatur der Schulter

Dorsal Ventral•M. trapezius (Kapuzenmuskel mit 3 Teilen)•Mm. rhomboideus minor & major •M. levator scapulae (Schulterblattheber)•Mm. supraspinatus & infraspinatus•Mm. teres minor & major•M. latissimus dorsi•M. deltiodeus

•Triceps (Armstrecker)

•M. pectoralis minor & major(kleiner und großer Brustmuskel)•M. subclavius (Unterschlüsselbeinmuskel)•M. serratus anterior (vorderer Sägemuskel)•M. coracobrachialis•M. deltoideus

Biceps (Armbeuger)

M. Deltoideus:● macht Kontur der Schulter aus● an jeder Bewegung beteiligt● mittlerer Anteil: bei allen Armbewegungen beteiligt● vorderer Anteil: Flexion, hinterer Anteil: Streckung des Arms

M. deltoideus

Page 27: Den Mensch als biologisches System verstehen

Sicherung des Schultergelenks:→ rein muskuläre Sicherung des Oberarmkopfes, dynamische Stabilität● Muskeln der Rotatorenmanschette:

M. supraspinatus (Hauptstabilisierung, Humerus gegen Glenoid) M. infraspinatus M. teres minor (Humerus nach außen, Gelenkkompression) M. subscapularis (Schutz vorderer Strukturen, Innenrotator)

● M. deltoideus: zusätzliche Sicherung bei Bewegungen

Muskelschlingen:● Serratus-Rhomboideus-Schlinge (M. serratus anterior + M. rhomboideus minor et major)

Fixierung des Schulterblattes in Mittelstellung z.B. Stütz, Handstand

● Levator-Trapezius-Schlinge (M. levator scapulae + M. trapezius) Schulterblatthebung & -senkung z.B. Tragen von Lasten auf Schulter

● Trapezius-Serratus-Schlinge (M. trapezius + M. serratus anterior) zieht Schulterblatt zur Ws hin bzw. von ihr weg

Beispiele für Muskelfunktionsgruppen an der Schulter:Funktionen Muskeln•Abduktion •M. deltoideus

•M. supraspinatus

•Adduktion •M. pectoralis minor•M. pectoralis major

•Anteversion •M. deltoideus•M. coracobrachialis

•Retroversion •M. deltoideus•M. teres major•M. latissimus dorsi

Page 28: Den Mensch als biologisches System verstehen

2.5 Obere Extremitäten

2.5.1 Knöcherne Strukturen● Oberarm: Oberarmbein (Humerus)● Unterarm: Elle / Speiche → verbunden durch Membrana interossea● Hand: Handwurzelknochen, Mittelhandknochen, Fingerknochen

Oberarmbein (Humerus)● Kopf● Hals● großer & kleiner Höcker● Furche (Sculus intertubercularis)● innerer Gelenkknorren (Epicondylus medialis)● äußerer Gelenkknorren (Epicondylus lateralis)● Grube für Kronenfortsatz der Elle● gekehlte Rolle für Elle (Trochlea) ● Grube für Ellenhaken (Fossa olecrani)

Unterarmknochen● Elle (Ulna)

Kronenfortsatz (proc. coronoideus) Ellenhaken (Olecranon) Kopf (Caput ulnae) Griffelfortsatz

● Speiche (Radius) Kopf (Caput radii) Gelenkfläche des Speichenköpfchens Schaft Griffelfortsatz Gelenkflächen für Elle und Handwurzel

Hand● 8 Handwurzelknochen● Mittelhandknochen● Fingerknochen● Daumengrundgelenk – Sattelgelenk● Opposition des Daumens zu anderen Fingern ermöglicht Spitzgriff→ insgesamt 27 Knochen, 36 gelenkige Verbindungen, 39 Muskeln

Page 29: Den Mensch als biologisches System verstehen

2.5.2 Gelenke der oberen Extremitäten

Ellbogengelenk→ funktionell 3 Teilgelenke● Beugung/Streckung

Humeroradialgelenk (zw. Humerus - Speiche) Humeroulnargelenk (zw. Humerus - Elle)

● Supination/ Pronation Proximales Radioulnargelenk (Umwendebewegung der Hand)

Handgelenk● Proximales Handgelenk → Eigelenk:

Discus articularis & Gelenkfläche des Radius (Proximale Handwurzelreihe)● Distales Handgelenk (zw. den beiden Handwurzelreihen)

2.5.3 Muskulatur der oberen Extremitäten

Oberarm● Beuger:

M. biceps brachii (Biceps) M. brachialis (Armbeuger) M. brachioradialis (Oberarm-Speichen-Muskel)

● Strecker: M. triceps brachii (Triceps)

● „Umwender“ Pronatoren: M. pronatorus teres

M. pronatorus quadratus

Supinatoren: M. supinator

M. pronatorus teres M. pronatorus quadratus M. supinator

Unterarm/Hand● 19 Unterarmmuskeln● bei allen Muskeln langer Sehnenanteil, die sich bis in die Finger ziehen

→ oft Sehnenscheidenentzündung

Page 30: Den Mensch als biologisches System verstehen

2.6 Untere Extremitäten

● obere Extremität eher dynamisch ● untere Extremität eher statisch:

→ Strukturen vor allem auf gute Statik, guten Halt ausgelegt

2.6.1 Knöcherne Strukturen

Übersicht:● Becken● Oberschenkelbein (Femur)● Kniescheibe (Patella)● Schienbein (Tibia)● Wadenbein (Fibula)● Fuß

Becken● Aufbau: (os coxae - Hüftbein)

zwei Hälften und Kreubein der Wirbelsäule Acetabulum = Hüftgelenkspfanne bis Pubertät 3 knorpelig verbundene Knochen

pro Hälfte:◦ Os ilium (Darmbein)◦ Os ischii (Sitzbein)◦ Os pubicum (Schambein)

● Verbindungen Schambein → Symphyse ◦ faserknorpelige Verbindung ◦ Zug-, Druck-, Scherbelastung

Kreuzbein-Beckenhälften: ◦ straffes Gelenk ◦ hyaliner Knorpel mit Fasereinzügen (kann im

Alter verknöchern)● Sicherung des „Beckengewölbes“ durch kräftige

Verstärkungsbänder vergrößern die Übertragungsfläche für die

Rumpflast auf die unteren Extremitäten reduzieren Druck-, Zug-, Scherkräfte

Oberschenkelbein (Femur)→ größter Knochen des menschlichen Skeletts● Kopf mit Gelenkfläche (1)● Schenkelhals (2)● Trochantus major (Apophyse) (3)● Schaft (5/6)● Epicondylus (7/8)

Ansatzfläche für Sehnen/Muskeln Vergrößerung der Auflagefläche für Tibia

● Gelenkfläche für Kniescheibe (9)

Page 31: Den Mensch als biologisches System verstehen

Schienbein (Tibia)● Gelenkfläche für Femur● innerer & äußerer Epicondylus

Sehnen-/Muskelansatz Gelenkfläche für Femur

● Schaft● Innenknöchel (Malleolus medialis)● Gelenkfläche für Sprungbein

Wadenbein (Fibula)● Kopf● Schaft● Außenknöchel (Malleolus lateralis)● Gelenkfläche für Sprungbein

Fuß● Fußwurzel (Tarsus):

Sprungbein (Talus) Kahnbein (Naviculare) Würfelbein (Cuboideus) 3 Keilbeine (Cuneiformia) Fersenbein (Calcaneus)

● Sprungelenk: oberes Sprungelenk – zwischen:

Schienbein/Wadenbein und Talus unteres Sprunglenek – zwischen:

Talus, Calcaneus und Naviculare● Fußwölbung:

Querwölbung, Längswölbung→ definiert drei Hauptbelastungspunkte

Funktion: ideale Druckverteilung

2.6.2 Gelenke der unteren Extremitäten

Hüftgelenk● artikulierende Fläche zwischen:

Acetabulum (Gelenkpfanne) Femurkopf (Gelenkkopf)

● Gelenklippe: ähnlich wie Labrum in Glenohumeralgelenk Knorpelring

● straffe Gelenkkapsel mit Verstärkung durch Bandzüge● Bewegungsmöglichkeiten.

Extension, Flexion Abduktion, Adduktion Außenrotation, Innenrotation

Page 32: Den Mensch als biologisches System verstehen

Kniegelenk→ 2 Teilgelenke: Femorotibialgelenk, Femoropatellargelenk● Femurgelenkfläche: Form einer halben quergestellten Walze mit Grube● Tibiagelenkfläche: annähernd ebene Gelenkflächen der Schienbeinknorren● auf Grund der Inkongruenz der Gelenkflächen berühren sich diese nur punkt- bzw. linienhaft

Menisken● halbmondförmige Faserknorpelscheiben● Außenränder:

mit innerer Gelenkkapsel verwachsen (Fixierung) mit Blutgefäßen und Nerven durchzogen

● Meniskusverwachsungen: Innenmeniskus mit medialem (innerem) Seitenband verwachsen Außenmeniskus mit hinterem Kreuzband verwachsen

● Bewegung der Meniscii: bei Streckung des Knies Ausweichen nach vorn, bei Beugung Ausweichen nach hinten dabei wird Wegstrecke von ca. 1 cm zurückgelegt

● Funktionen Vergrößerung der Kontaktflächen zwischen Femur und Tibia (Stabilisierung) Stoßdämpfung „Walkmechanismus“ (dient indirekt der Knorpelernährung) Regeneration und nervale Überprüfung der Kniestellung

Bänder im Kniegelenk

Seitenbänder● mediales (inneres) Seitenband (mit Innenmeniskus verwachsen)● laterales (äußeres) Seitenband (selbstständiges Band, keine Verwachsung mit Gelenkkapsel)● Funktion:

seitliche Schienung des Kniegelenkes, v.a. in Streckstellung sind in Beugestellung entspannt, dadurch Drehbewegung möglich

Kreuzbänder● vorderes Kreuzband

lang, schräggestellt, zieht von vorn nach hinten ● hinteres Kreuzband

kurz, steil, zieht von hinten nach vorn mit Außen-Meniskus verwachsen

● Funktion sichern Translationsbewegungen, v.a. in Beugestellung (wenn Seitenbänder erschlafft) einzelne Faserzüge sind in jeder Gelenkstellung gespannt

Fettkörper● wird bei Kniegelenksbeugung in den klaffenden Gelenkspalt geschoben● verhindert damit bei Bewegung ein Einklemmen der Gelenkkapsel in den Gelenkspalt

Page 33: Den Mensch als biologisches System verstehen

Sprunggelenke● oberes Sprunggelenk

Gelenkfläche: zw. Schienbein/Wadenbein und Sprungbein Sprungelenksgabel (Schienbein/Wadenbein) umfasst wie Zange Sprungbein Sicherung durch ◦ Membrana interossea◦ Syndesmosis tibiofibularis◦ Außen- und Innenbandapparat

● unteres Sprunggelenk Gelenkfläche zwischen Talus, Calcaneus und Naviculare straffes Gelenk: Sicherung durch Bänder

2.6.3. Muskulatur der unteren Extremitäten

Muskulatur der Hüfte● innere Hüftmuskeln

M. iliopsoas (Lenden-Darmbeinmuskel)

◦ M. iliacus (Darmbeinmuskel)◦ M. psoas major et minor

(großer & kleiner Lendenmuskel) M. quadratus lumborum

(Vierckiger Rückenmuskel)

● äußere Hüftmuskeln: Gesäßmuskel:

M. Glutaeus (maximus, medius, minimus)◦ Stabilisierung und Streckung des Beckens◦ Spannung setzt sich über M. tensor fasciae latae

in Spannung der Beinmuskulatur fort

weitere Muskeln liegen unter M. glutaeus: M. tensor fasciae latae M. piriformis Mm. obturatorius interni et externi Mm. gemellus superior et inferior M. quadratus fermoris

Page 34: Den Mensch als biologisches System verstehen

Muskulatur des Femur

Adduktoren● M. adductor longus● M. adductor magnus● M. adductor brevis● M. pectineus (Kammmuskel)● M. gracilis (schlank)

am Kniegelenk wirkende Muskeln● vorn → Strecker (Extensoren)● hinten → Beuger (Flexoren)● Ausnahme: M.sartorius

(gewundener Verlauf von vorn nach hinten, beugt in Knie und Hüftgelenk)

Vorn / Ventral Hinten / Dorsal

M. quadriceps femoris → vierköpfig:● Teile

Vastus intermedius Vastus medialis Vastus lateralis Rectus

● Funktion: kräftigster und größter Muskel Streckung in Kniegelenk Abfedern beim Landen mit gebeugten

Knien nach Sprung

→ ischiocrurale Muskelgruppe(hintere Oberschenkelmuskeln)

● innen: M. semitendinosus M. semimembranosus

● außen M. biceps femoris

● Funktionen Beugung im Kniegelenk (Flexoren) Streckung im Hüftgelenk Rotation des Unterschenkels

Page 35: Den Mensch als biologisches System verstehen

Muskulatur des Unterschenkels (crus)

→ Einteilung in vordere und hintere GruppeEinteilung Bezeichnung Hauptfunktion

ventrale Gruppe:•M. tibialis anterior •M. extensor digitorum longus•Peroneusgruppe M. peroneus brevis(kurzer Wadenbeinmuskel) M. peroneus longus(langer Wadenbeinmuskel )

Dorsalflexion / Dorsalextension(„Hochziehen“)

von Fuß und Zehen

dorsale Gruppe:- oberflächliche Schicht •M. triceps surae

M. soleus (Schollenmuskel) M. gastrocnemius (Zwillingswadenmuskel) Ansatz am Fersenbein über Achillessehne

•M. plantaris (Fußsohlenmuskel)

Plantarflexion / Plantarextension(„Strecken“) von Fuß und Zehen

- tiefe Schicht •M. tibialis posterior•M. flexor digitorum longus•M. flexor hallucis longus

Page 36: Den Mensch als biologisches System verstehen

3. Nervensystem

3.1 Einteilung des Nervensystems

somatisches Nervensystem vegetatives Nervensystem

•Aktivierung: Skelettmuskulatur Sinnesorgane Oberflächensensibilität

•Steuerung der Organfunktionen(Magen-Darm-Tätigkeit, Hormondrüsen etc.)• tritt bei Belastung des Organismus in Kraft(Sport, Essen, thermische Belastung)

•willkürliche, bewusste Kontrolle•Verarbeitung Sinneszellsignale zentralwärts / einwärts

•autonom, selbstständig regulierend

•über Gegenspieler organisiert:Sympathikus ↔ Parasympathikus

3.2 Einteilung des Vegetativen Nervensystems

Sympathikus Parasympathikus→ Sympathikus und Parasympathikus = Gegenspieler (funktioneller Antagonismus)

Aufbau: - vegetative Zentren in Brust-und Lendenmark- periphere Ganglienzellen

- Zentren in Hirnstamm, Kanäle des N. vagus

Wirkung: - ergotrope Wirkung (energiefordernd)- Steigerung der Herzfrequenz, Schweißsekretion;- Senkung der Hautdurchblutung

- tropotrope Wirkung (energieaufbauend)

Übertragung:- präganglionär(an Ganglion)

ACH (nikotinartig)

- postganglionär(an Effektoren)

Noradrenalinα, β Rezeptoren(noradrenalinerg)

ACH (muskarinartig)

Page 37: Den Mensch als biologisches System verstehen

4. Innere Organe

4.1 Anatomie der Atemwege und Lungen

4.1.1 Die Luftröhre (Trachea)

● ventral vor der Speiseröhre gelegen● U-förmige, hinten offene Knorpelspangen

Knorpelspangen sichern die Öffnung der Atemwege

Öffnung nach hinten ermöglicht die Weitung der Speiseröhre beim Schlucken

● dazwischen und dahinter elastische Bänder ● gabelt sich vor dem 4.-5. BWK in die beiden

Hauptbronchien (Bifurkation)

4.1.2 Der Bronchialbaum

● Luftröhre teilt sich (Bifurkation) in linken und rechten Hauptbronchus

● Bronchien verzweigen sich in weitere Untersegmente bis zu Lungenbläschen (Alveolen)

Rechter Hauptbronchus Linker Hauptbronchus•kurz und weit•verläuft steil nach unten (setzt Richtung der Luftröhre fort)→ Fremdkörper gelangen häufiger in rechten Bronchus •verzweigt sich in:

− Oberlappenbronchus− Mittellappenbronchus− Unterlappenbronchus

•eng, lang•weicht zur Seite ab•verzweigt sich in:

− 1 Oberlappenbronchus → teilt sich in oberen & unteren Ast

− 1 Unterlappenbronchus

4.1.3 Die Lungen (Pulmones)● Form eines Kegels mit Basis auf dem

Zwerchfell● Unterteilung in Lungenflügel:

rechter Lungenflügel: bestehend aus drei Lappen

linker Lungenflügel:bestehend aus zwei Lappen

● zwischen beiden Lungenflügeln liegt das Mediastinum (Herz, Herzbeutel)

Page 38: Den Mensch als biologisches System verstehen

4.1.4 Pleura und Pleurahöhlen

Pleura● Lunge ist in Pleurasack eingestülpt● Pleurasack besteht aus zwei Wänden:

äußere Wand des Pleurasackes (Pleura parietalis) verwachsen mit:◦ Rippen, Wirbelkörpern◦ Rückfläche des Brustbeines◦ Zwerchfell◦ Mediastinum

innerer Wand des Pleurasack (Pleura visceralis) mit Lungenoberfläche verwachsen Pleurawände gehen an Lungenpforte ineinander über

● beide Pleurawände gleiten wie 2 ölige Glasplatten aneinander→ ermöglichen Ausdehnung und Verschiebung der Lunge

● gerät Luft zw. die Wände (z.B. Stichwunde) kommt es zum Pneumothorax

Pleurahöhle (Cavum pleurae)● Pleuraspalt geht über Lungenränder hinaus● Pleuraübergänge werden als Recessus bezeichnet und sind Reserveräume

(werden nach begrenzenden Teilen benannt)● wichtigster: Recessus costodiaphragmaticus (zw. Rippen & Zwerchfell)● Recessi auch bei max. Einatmung nie vollständig entfaltet und von den Lungen eingenommen

Page 39: Den Mensch als biologisches System verstehen

4.2 Das Herz (Cor)

4.2.1 Allgemein

Aufbau , Lage● kegelförmiges muskulöses Hohlorgan● liegt in sogenanntem Herzbeutel, dem Pericard● Größe und Masse sind von Körpergröße, Masse und Geschlecht abhängig

Volumen: ca. Männer: 700 ml, ca. Frauen: 600 ml, Masse: Baby – 20g, Untrainierter – 300g, Trainierte – ca. 500g (kritische Herzmasse,

Durchblutung nicht mehr sichergestellt)

● hinter Brustbein, vor Speiseröhre gelegen● an den Seiten von den Lungen(flügeln) umgeben● Längsachse des Herzens (Herzachse) ist geneigt● Herzspitze (Apex cordis) ist bei der Kontraktion des Herzmuskels durch die Brustwand zu tasten● Herz ist leicht verdreht (rechte Seite liegt vor der linken Seite)

Herzmuskelfasern● Quergestreifte Muskelfasern, Zellkern mittig● Querverbindungen zwischen Einzelfasern → Glanzstreifen● Zwei Fasertypen:

Fibrillenarm, Sarkoplasmareich, dienen der Erregungsleitung Fibrillenreich, Sarkoplasmaarm, dienen der Spannungsentwicklung (Arbeitsmyocard)

● Mittelstellung hinsichtlich Fast-Twitch and Slow-Twitch Fasern● hohe Kapillarisierung und viele Mitochondrien

4.2.2 Versorgung des Herzens: Herzkranzgefäße, Koronararterien/-venen● Koronarkreislauf gehört zum Körperkreislauf● Zwei Kranzarterien (links und rechts)

linke Koronararterie versorgt Vorderwand rechte Koronararterie versorgt Hinterwand

● zw. linker und rechter Koronararterie bestehen zahlreiche Verbindungen (Anastomosen)→ so dünn, dass sie Ernährung der Herzmuskeln nicht sicherstellen, wenn ein benachbarter Ast nicht durchgängig ist Ausfall eines großen Astes → sofortiger Tod Ausfall eines kleinen Versorgungsgebietes

kann als Schwiele ausheilen Angina Pectoris = Minderdurchblutung der

Herzkranzgefäße● Durchblutung wird bestimmt von:

Aortendruck Binnendruck des Myocards Widerstandseinstellung der Herzgefäße - abhängig von verschiedenen Faktoren:

(O2-Partialdruck im Blut, ATP, Nikotin)● Versorgung:

hoher Verbrauch im Vergleich zu anderen Organen (10% der Gesamtaufnahme) hohe Sauerstoff- Ausschöpfung: 12,4% (vgl.: Hirn 6,3% , Niere 1,5%) durch:◦ kurze Diffusionstrecke◦ hohe Kapillarisierung◦ hohe Mitochondrienzahl

umfangreiche Enzymsysteme (spezielle Laktat-Dehydrogenase) Energie durch KP und ATP (90% Eigenproduktion) kurz nach Beendigung sportlicher Belastung wird durch noch bestehende Blutdruckerhöhung

dem Herzen eine große Menge an Substanzen zugeführt, daher „Luxusversorgung“ während Anspannungsphase kommt es zu einem fast totalen Durchblutungsstop (keine

Engpässe, eher Durchblutungskomprimierung)

Page 40: Den Mensch als biologisches System verstehen

4.2.3 Bestandteile, Zergliederung:

Herzbeutel● umgibt Herz ● Aufbau aus 2 Schichten:

Epicard: innere Schicht, mit Herz verwachsen Pericard: äußere Schicht, mit Umgebung verwachsen Zwischenraum mit Flüssigkeit gefüllt

● umfasst den Anfang der großen Gefäße (z.B. Aorta, Hohlvenen)● Wirkung/Bedeutung:

begrenzt Herzwachstum wirkt Lungensog entgegen (Separation)

Die Räume des Herzens● Herzunterteilung in 4 gleichartige Sektoren

2 Vorhöfe und 2 Kammern je ein Vorhof und eine Kammer bilden eine Herzhälfte die Herzhälften werden durch die Herzscheidewand unterteilt Klappenapparat (Segelklappen) zwischen Vorhof und Kammer – Grenze

● Vorhof: glatte Oberfläche, ohne Fäden● Kammer: zerfaserte Innenstruktur● rechte Herzhälfte:

nur für Lungenkreislauf des Blutes ist bei Frontalansicht im Vordergund

● linke Herzhälfte für Körperkreislauf (Sauerstoffversorgung)

Rechte Herzhälfte→ Lungenkreislauf● rechter Vorhof:

venöses Blut aus Körper (vena cava superior/inferior)

leitet Blut durch Tricuspidalklappe in rechte Herzkammer

● rechte Herzkammer: Segelklappen durch Papillarmuskeln

befestigt (verhindern, dass Klappen in Vorhof zurückschlagen und Blut in Vorhof zurückfließt)

Blut zur Lunge gepumpt über Pulmonalisklappe

Linke Herzhälfte:→ Körperkreislauf● linker Vorhof:

Blut aus Lunge geleitet durch Mitralklappe

(Bikuspidalklappe) in linke Kammer● linke Herzkammer:

besonders kräftige Wand (Myocard) wegen starkem Widerstand des Körperkreislaufs

Blut gelangt durch Aortenklappe in Aorta und gesamten Körper

Page 41: Den Mensch als biologisches System verstehen

Herzklappen

→ Gefäßverschließungen durch Klappen nötig für Druck-Saug-Wirkung des Herzens (Blut soll sich erst ansammeln und dann gepumpt werden)● verhindern Rückstrom des Blutes in die Vorhöfe während Kontraktion● Taschenklappen (zwischen Kammern und Arterien):

Pulmonalklappe rechts zur Lungenarterie Aortenklappe links zur Aorta

● Segelklappen: (zwischen Kammern und Vorhöfen) Trikuspidalklappe (zwischen rechtem Vorhof und rechter Kammer) Mitralklappe (zwischen linkem Vorhof und linker Kammer)

● Herzklappen sind in einer Ebene angeordnet: Ventilebene (sichtbar durch Kranzfurche)● Klappen werden von bindegewebigen Ringen umgeben: sogenanntes „Herzskelett“●

4.2.4 Erregungsbildungs- / Erregungsleitungssystem→ kein Nervensystem sondern spezielles Muskelgewebe● 1. Sinusknoten

primärer Schrittmacher 60-80 Erregungen/min. an den AV-Knoten (Vorhof-Kammerknoten)

weitergegeben● 2. AV-Knoten

in rechtem Vorhof-Kammer-Bereich sekundärer Schrittmacher 40-60 Erregungen/min. über das His’sche Bündel an die Herzkammer

weitergegeben● 3. His’sches Bündel

Fortsetzung des AV-Knotens Verteilung des Reizes auf 2 Seiten des Herzens 20-30 Erregungen/min.

● Erregungsleitung: His-Bündel teilt sich in drei „Äste“ auf:

zwei linke und ein rechter Tawara-Schenkel an der Herzspitze teilen sich die Schenkel weiter in Purkinje-Fasern, welche in Kontakt mit den

Herzmuskelfasern der Arbeitsmuskulatur treten

Page 42: Den Mensch als biologisches System verstehen

4.3 Der Verdauungstrakt

4.3.1 Die Speiseröhre (Oesophagus)

● aufgebaut aus Muskeln● besitzt 3 Engen:

obere Enge (unterm Kehlkopf)

mittlere Enge (Höhe Aortenbogen, Aufzweigung Luftröhre)

untere Enge (im Bereich des Durchtritts durch das Zwerchfell)→ Zwerchfellenge variabel = mechanische Ventilsperre, Kompression bei Einatmung - Erbrechen dadurch unterdrückbar

● steht unter Einfluss des Symphatikus und Parasymphatikus (nervus vagus) Vagus fördert und Symphatikus hemmt die Peristaltik bei Vagusausfall sammelt sich die Speise vor

Magenmund

Speiseröhrendivertikel● Ausstülpung einer oder mehrerer Wandschichten der Speiseröhre● Ursachen:

erhöhten intraluminalen Druck (Pulsionsdivertikel) Narbenzug von außen z.B. bei Tuberkulose (Traktionsdivertikel)

● häufigste Lokalisation an der ersten Speiseröhrenenge

Page 43: Den Mensch als biologisches System verstehen

4.3.2 Der Magen (Gaster)

Aufbau:● Magenmund (Cardia)● Magengewölbe (Fundus) ● Magenkörper (Corpus)

mit kleiner und großer Kurvatur● Magenpförtner (Pylorus) mit

Schließmuskel

● Aufnahmevolumen von 1,5 – 2l

Muskulatur:→ unterschiedliche Muskelfaserverlaufsrichtungen:● Längsmuskulatur● Ringmuskulatur● Schrägmuskulatur

Aufgaben:→Vermittler zwischen Vorbereitungs- und Verdauungsphase● Nahrungssammlung (Schichtung randwärts) und vorübergehende Speicherung● Bildung von Magensäure im Mageninneren (Salzsäure HCl)

Keimzerstörung, Desinfektion Spaltung von Pepsinogen zu Pepsin (zur Eiweißverdauung)

● die Speise wird mit Magensaft aufbereitet und durch die Magenperistaltik zum Speisebrei (Chymus) ● schubweise Weiterleitung des Speisebreis (Chymus) an den Dünndarm● Wasser, Alkohol, Coffein und giftige Substanzen werden von der Magenschleimhaut resorbiert und

direkt über die Pfortader der Leber (Entgiftung) zugeleitet

Page 44: Den Mensch als biologisches System verstehen

4.3.3 Der Dünndarm (Intestinum)

● Chymus gelangt in rhythmischen Bewegungen über Magenpförtner in Dünndarm - durch Druckunterschiede zwischen beiden Abschnitten

● Aufspaltung aller 3 Nahrungshauptgruppen durch Sekrete der Bauchspeicheldrüse, Leber sowie Darmdrüsen

● man unterscheidet 2 Fortbewegungsformen des Chymus: Peristalische Bewegungen (durch Ringmuskulatur) Pendelbewegung (durch Längsmuskulatur, schneller)

Einteilung des Dünndarms → 3 ungleich lange, fließend ineinander übergehende Abschnitte:● Zwölffingerdarm (Duodenum)● Jejunum (Leerdarm) 2/5 des Dünndarms● Ileum (Krummdarm) 3/5 des Dünndarms

→ die Darmabschnitte werden nach ihrem Schleimhautaufbau unterschieden

Der Zwölffingerdarm● Form eines großen zur Mitte hin offenen „C“, wo auch die

Bauchspeicheldrüse mit ihrem Kopf eingelagert ist● Brunnersche Drüsen zur Neutralisation der Salzsäure● in mittleres Drittel münden Gallengang und Bauchspeicheldrüsengang (Vatersche Papille)

Jejunum und Ileum● relativ frei beweglich● in Falten des Bauchfells (Gekröse) aufgehängt (Mesenterium = Aufhängeband)● im Gekröse verlaufen Blut- und Lymphgefäße, Nerven und Lymphknoten

Merkmale des Dünndarms:● Rinfalten, Zotten, Mikrovilli → Vergrößerung der Resorptionsoberfläche ● in zottenfreien Arealen aller Dünndarmabschnitte finden sich Lymphozytenansammlungen,

(Peyersche Plaques) – haben immunologische Abwehrfunktion

Ringfalten (Kerkring-Falten)● bis zu 1cm hoch● bilden Oberflächenvergrößerung der resorbierenden

Schleimhaut

Darmzotten● Darmzotten sitzen auf Falten der Darmwand, bewirken eine

Oberflächenvergrößerung auf Darmzotten sitzen Mikrodarmzotten (Mikrovilli) Darmzotten bilden ausgebreitet Fläche von 120 m² und

Mikrozotten eine Fläche von 240 m²● Aufgabe der Darmzotten:

Absorption der Nährstoffe zahlreiche Drüsenzellen bilden täglich bis

zu drei Liter Verdauungssaft spaltet durch Enzyme Eiweiße,

Kohlenhydraten und Neutralfette auf

Gefäße:→ der venöse Abfluss geschieht vollständig über die Pfortader in die Leber

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4.3.4 Der Dickdarm (Colon)● im rechten Unterbauch tritt Ileum seitlich an den Dickdarm heran● Übergang durch die Bauhin-Klappe verschlossen

Einteilung des Dickdarms:● Blinddarm (Caecum) mit Wurmfortsatz (Appendix)● Colon mit einem aufsteigenden, quer verlaufenden

und absteigenden Abschnitt● S-förmige Schlinge (Colon sigmoideum)● End- (Mast-) Darm (Rectum)

Der Blinddarm (Caecum)● weitester Dickdarmanteil (7cm lang und breit)● gibt nach hinten den Wurmfortsatz (Appendix) ab

Appendix:● lymphatisches Organ, hat eigenes Gekröse● hat sehr dünne Wand und kann bei Entzündung

rasch in die freie Bauchhöhle durchbrechen mit Entzündungsübergriff auf das große Netz

Colon sigmoideum (Dickdarmschlinge)● Kotsammlung bis zur Entleerung durch reflektorische Öffnung des Schließmuskels und Kontraktion

der Bauch- und Beckenbodenmuskulatur

Mastdarm● wird durch einen inneren und willkürlichen äußeren kräftigen Ringmuskel abgeschlossen● in der Innenwand des Afters verlaufen in den 8-10 Längsfalten der Schleimhaut mehr oder weniger

große venöse Gefäße, die sich zu Hämorrhoiden erweitern können

Dickdarmschleimhaut● keine Zotten, da keine Nährstoff-Resorption, nur Wasserentzug● Schleimhaut des Dickdarms enthält Krypten, Becherzellen und viele Lymphknoten● Schleimhautfalten dienen der Oberflächenvergrößerung● physiologischer Bakterienflora, die unverdaute Nahrungsreste in Gärungs- und Fäulnisprozesse

überführt→ enstehende Gifte werden über Leber und Harn ausgeschieden

4.3.5 Nervliche Versorgung des Magen-Darm-Trakts→ Steuerung der gesamten gastrointestinalen (magen-darm) Bewegung durch Plexus myentericus (Auerbach-Plexus)

Aufbau: ● Plexus myentericus = Teil des Enterischen Nervensystems, welches wiederum zum vegetativen

Nervensystem gehört● Anhäufungen von Ganglien und von ihnen ausgehende Nervenfasern zwischen der Ring- und

Längsmuskelschicht der glatten Muskulatur der Wand des Verdauungssystems● durchzieht nahezu den gesamten Gastrointestinaltrakt

Funktion:● Steuerung der Motilität und Peristaltik von Speiseröhre, Magen und Darm ● primär unabhängig vom Zentralnervensystem● über den Parasympathikus und Sympathikus kann die Aktivität des Plexus und damit die Motilität

beeinflusst werden.

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4.3.6 Die Leber (Hepar)

Aufbau● größtes Stoffwechselorgan (1,5kg)● stark durchblutetes Organ

● Vorderansicht der Leber: rechter und linker Lappen (Trennung

durch Ligamentum falciforme) Oben, vorne und hinten mit Zwerchfell

verwachsen Leberoberfläche konvex

● Rückansicht der Leber: viereckiger Lappen (lobus quadratus)

und unterer Lappen Leberunterfläcke konkav

● Pfortader: leitet venöses, mit Eiweiß- , Fett- und

Kohlenhydratprodukten beladenes Blut aus dem Magen-Darm-Stoffwechsel den Leberzellen zu

Lebenswichtige Stoffwechselaktivitäten der Leber● Glykogenaufnahme, -speicherung und -freisetzung● Um- und Abbau von Fetten und Eiweißen einschließlich Ketonkörperbildung und Harnstoffsynthese● Synthese und Abbau von Plasmaproteinen und Blutgerinnungsfaktoren● Abbau von Hämoglobin (zum Gallenfarbstoff Bilirubin) und Erythrozyten● Alkoholabbau● Inaktivierung von Medikamenten und Giften

4.3.7 Gallengänge, Gallenblase, Galle

Gallengänge:● Gallenkapillare verlaufen zwischen Leberzellen● sammeln die von Leberzellen gebildete Gallenflüssigkeit

und vereinigen zu Gallengängen, die in den Lebergang einmünden

● Lebergang und Gallenblasengang bilden den Gallengang, der zur Vaterschen Papille des Duodenums zieht

Gallenblase:● im Inneren Epithel zur Wasserresorption ● Eindickung der Lebergalle zur Blasengalle● außen glatte Muskulatur mit schraubenförmiger Schräg-

und Längsfaserung zur Entleerung● Gallenblasenentleerung reflektorisch bei Übertritt des Mageninhalts ins Duodenum

Galle:● Gallenfarbstoffe, Gallensäure, Cholesterol, Salze und Schleim● Gallensäure emulgiert die Fette im Dünndarm

Fettabbau und Transport● Fette (Lipide) = Glycerin + Fettsäuren, nach Anzahl der Fettsäuren: Mono-, Di- und Triglyceride● Abbau: Beginn im Zwölffingerdarm (Emulgierung durch Gallensäure), Lipasen (Bauchspeicheldrüse)● die Spaltprodukte finden sich in Gruppen (Mitellen) zusammen, lagern sich an die Darmwand● Dort Aufbereitung ihres Inhaltes, der in die Darmwandzellen aufgenommen und ausgeschleust wird● In der Darmwand kommt es zur Aufnahme in Lymph- und Blutgefäße

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4.3.8 Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas)● vom Magen verdeckt, liegt in der C-förmigen Schlinge des Duodenums● tägliche Absonderung von 1,2 – 2 l Sekret● 4 Abschnitte:

Kopf (Caput), Hakenfortsatz (Processus uncinatus), Körper (Corpus) Schwanz (Cauda)

● Ausführungsgang durchzieht die gesamte Drüse mittig, er endet im Bereich der Vaterschen Papille

Sekretbildung:● Exokrine und endokrine Sekretion● exokrin:

Amylasen (Kohlenhydratabbau), Lipasen (Fettspaltung in Glycerin und Fettsäuren) proteolytische Enzyme (Trypsin, Chymotrypsin) zum Proteinabbau

● endokrin: → Langerhans-Inseln: 2 Zelltypen A-Zellen: bilden Glukagon B-Zellen: bilden Insulin

Pankreashormone Glukagon und Insulin● Glukagon:

fördert die Glykogenolyse in der Leber erhöht somit kurzfristig den Blutzuckerspiegel

● Insulin: bewirkt Aufnahme/Speicherung des Glykogens in Muskulatur senkt Blutzuckerspiegel

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4.4 Die Nieren

4.4.1 Allgemein

● Größe: ca. 12cm x 6cm x 3cm● Gewicht: ca. 120-200g

● Lage / Aufbau: retroperitoneal (hinter dem Bauchfell) paarig angeordnet - rechts und links neben der Wirbelsäule etwa in Höhe der letzten beiden Rippen rechte Niere liegt aufgrund Leber etwa 3-4cm tiefer als die linke Niere befestigt an:

◦ Faszie des M. psoas major◦ M. quadratus lumborum◦ z.T. dem M. transversus abdominis

umhüllt von einer dünnen, festen, bindegewebigen Kapsel (Capsula fibrosa) zusammen mit Nebennieren eingebettet in Fettgewebskörper (Capsula adiposa)

→ sehr gute Polsterung Nierenkapseln sind mit dem Zwerchfell und der Fascia iliopsoica (Fascie des großen

Lendenmuskels) verwachsen

● Versorgung: Blut:

◦ Arteria renalis – enstpringt direkt aus der Aorta◦ Vena renalis – mündet direkt in Vena cava inferior

Urin wird über die Harnleiter (Ureter) zur Harnblase transportiert

Nierenparenchym (eigentliche Organmasse der Niere) unterteilt in:● Nierenrinde – Cortex renalis (außen liegend)● Nierenmark – Medulla renalis (nach innen zum Hilum gerichtet)

Nierenmark:● Aufbau aus pyramidenförmigen Gewebestrukturen (10 – 12 Markpyramiden pro Niere)● Nierenpyramiden zeigen mit Basis nach außen und mit Spitze nach innen zum Hilum ● Spitzen (Papillen) reichen frei in den Hohlraum der Nierenkelche (Calix renalis)● Nierenkelche schließen sich in variabler Form zum Nierenbecken (Pelvis renalis) zusammen● aus Nierenbecken geht der Harnleiter (Ureter) hervor

→ Urin fließt in der Anordnung: Nierenpyramiden – Nierenkelche – Nierenbecken – Harnleiter

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4.4.2 Feinbau der Niere

→ gekennzeichnet durch:● hochdifferenziertes Tubulussystem ● spezifische angepasste Blutversorgung

Unterteilung des Tubulussystems:● Nephron

ist die funktionelle Untereinheit der Niere besteht aus

◦ Nierenkörperchen (corpusculum renale), aus Glomerulum und Bowman-Kapsel◦ Nierenkanälchen (Tubuli)

● Sammelrohr (Tubulus renalis colligens): feines Rohr für den Abfluss des Harns aus den Nephronen Sammelrohre verlaufen von der Nierenrinde durch das Nierenmark und münden in den

Nierenpapillengang (Ductus papilaris) und dieser wiederum in das Nierenbecken