Upload
dr-bernd-zimmermann
View
215
Download
1
Embed Size (px)
Citation preview
Bernd Zimmermann
Denkprozesse beim Lösen mathematischer Deduktionsaufgaben Bericht über eine exploratorische Untersuchung *)
Summary: An exploratory study of mathematical problem solvingprocesses was carried out.Think-aloud sessions of students solvingproblems from incidence geometry were videotaped. A categorysystem was developed to form data fr Dm the observations.Correlation-methods and sequence-analysis techniques were used toanalyze the data. The hypotheses generated deal with systematicbehavior Cstrategies), problem solving success, modes of representation, problem solving types and mistakes. Some prospects aremade concerning future research.
o. Einlei~
Es wird über eine empirische Untersuchung mathematischer Problem
löseprozesse berichtet. 20 Studenten und Schüler hatten Aufgaben
aus der Inzidenzgeometrie zu lösen und hierbei "laut" zu denken.
Diese Einzelsitzungen wurden auf Videoband aufgezeichnet und an
schließend mit Hilfe eines neu entwickelten Kategoriensystems
in standardisierte Protokolle übersetzt. Hieran wurde eine Aus
wertung mittels korrelations- and sequenzstatistischer Verfahren
angeschlossen.
Nähere Ausführungen über ein neu entwickeltes Klassifikations
system mathematischer Probleme, verschiedene AnsätzE im 8ereich
des mathematischen Problemlösens und die Entwicklung des oben
genannten Kategoriensystems sowie dessen Anwendung, demonstriert
anhand eines Protokollbeispiels, können in Zimmermann 1977 und
Zimmermann 1980 nachgelesen werden.
Um möglichen Mißverständnissen über den Geltungsbereich dieser
Untersuchung vorzubeugen, soll folgendes klargestellt werden:
Anliegen dieser Untersuchung konnte es nicht sein, mathematische
Denkprozesse "repräsentativ" zu beschreiben. Dieses ergibt sich
auch aus
- der "Künstlichkeit" der "Laborsituation" während der Untersuchung
gegenüber dem normalen Unterrichtsgeschehen,
- der sehr speziellen Art der verwendeten Aufgaben,
der relativ geringen Zahl der beobachteten Personen sowie der
speziellen Zusammensetzung der Stichprobe.
*)Diese Untersuchung wurde angeleitet von Herrn Prof. Dr. H.-D.Rinkens sowie finanziell unterstützt durch den Minister fürWissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen.
(JMD 3/4/82, Seiten 175-206)
176 Bernd Zimmermann
Primäre Aufgabe dieser Untersuchung war es also nicht, vorgegebene
Hypothese zu testen, sondern (möglichst) neue Fragestellungen
und Hypothesen zu generieren. Dieses sollte u. a. geschehen im
Hinblick auf systematisches Verhalten, Problemlöseerfolg, Reprä
sentationsmodi, Problemlösetypen und Fehlerarten. Die so erhalte
nen Resultate müssen durch weitere Untersuchungen überprüft werde~
1.GrÜnde, Rahmen und Ziele der Untersuchung
1.1. Wozu "Problemlösen" im Mathematikunterricht ?
Für bekannte Mathematiker wie Halmos 1980 und Polya 1980 besteht
der "Kern" der Mathematik seit langem wesentlich aus dem Lösen
mathematischer Probleme.
Verschiedene Entwicklungen und Erfahrungen auch im 8ereich der
amerikanischen Mathematikdidaktik lassen es geboten erscheinen,
dem mathematischen Problemlösen auch im Unterricht wieder ver
stärkt Aufmerksamkeit zu schenken.
50 sind z. B. nicht nur bei uns sondern auch in den USA Schwierig
keiten und Enttäuschungen mit der "Neuen Mathematik" und Rückzug
auf vertraute Praktiken wie z. B. Drill von Rechentechniken
("back to basics") festzustellen. Dieses ist insbesondere den
Berichten von Hill 1980, Zelinka 1980 und Fey 1979, 1980 zu ent
nehmen. Sie basieren z. T. auf umfangreichen Untersuchungen über
die Realität des Mathematikunterrichtes an amerikanischen Schule~
Hill 1980 berichtet speziell über die Ergebnisse einer empirischen
Untersuchung zur Feststellung des Leistungsstandes von Schülern
im Fach Mathematik und vergleicht diese mit den vorangegangener
Studien:
"Mlite d~~de.~d did~t&~ed & t&i~t~ li~l te~et ~t dkitti. wl~te-.~m~e~ c~m~~t&~i~. i. ~le &ddeddme.~, ~lei~
&~iti~ied ~~ &~~t~ ~lede dkittd ~~ ~le d~t~~i~. ~t
~e&tid~ic ~~~~temd we~e di••itic&.~ t~we~." (Hill 1980,5. 427)
Hierfür können natürlich verschiedene Ursachen verantwortlich
sein. Auf jeden Fall läßt sich folgern:
"lle i.edC&~&~te c~.ct~di~. ~~ ~e de~i~ed t~~m ~le
~ed~t~d ~t ~le dec~.d .&~i~.&t &ddeddme.~ ~t
m&~~em&ticd id t~&t t~e~e id c~i~ic&e .~~d t~~
&~te.~i~. ~~ li.le~-~~de~ c~••iti~e dkittd." (Hill 1980,5. 427)
Damit ergibt sich folgendes gesellschaftliche Problem:
"lle ~~~tic m~dt ~ee.J(.&mi.e i~d ~~ede.~ ~~i~~i~ied
Mathematische Denkprozesse 177
~~d W~~~~ ~~~ ~~d~t~d ~t ~ *~C~~~~d~~C ~~~~-dk~tt
c~~~~c~t~* ~~~~~d~ ~~~ ~~~d-~~w ~~d ~~ ~~~ t~~~~~ t~~ ~~~~t~* d~t~~~d w~~~ tt~~~~~t~~~ ~~ ~~~t~ ~~~~~
k~~wt~d~~ ~~ ~~~~~~c~~d ~d w~tt ~d ~~~~~~~ W~~d,·
(HilI 1980, S. 428).
Eine entsprechende Befragung der an der Gestaltung des Mathematik
unterrichtes beteiligten Öffentlichkeit wurde inzwischen in den
USA durchgeführt (NCTM 1981). Es wurden nicht nur Mathematik
lehrer von der Grundschule bis zum College sondern auch Schul
leiter, Elternvertreter, Schulräte und die Ausbilder von Mathe
matiklehrern nach ihren" Prioritäten für den Mathematikunterricht
der achziger Jahre befragt. "ProblemIBsen" wurde von allen Seiten
der hBchste Stellenwert zugewiesen.
Konsequenterweise wird vom "National Council of Teachers of
Mathematics" (NCTM, die führende Organisation amerikanischer
Mathematiklehrer) auf der Grundlage eben dieser Ergebnisse drin
gend empfohlen,
•... ~~~~ ~~~~t~* d~t~~~~ ~~ ~~~ t~c~d ~t dC~~~t
*~~~~*~~~Cd ~~ ~~~ SO'd·, (NCTM 1980, vgl. ZDM 3/1980).
1.2.Eingrenzung des Themas
Die Forderung, ProblemlBsen in den Mittelpunkt des Mathematik
unterrichtes zu stellen, ist unmittelbar mit den folgenden Fragen
verbunden:
a) Welche Probleme sollten im Mathematikunterricht gelBst werden?
b) Wie sollten mathematische Probleme gelöst werden?
c) Wie werden mathematische Probleme tatsächlich gelöst?
d) Wie kann das Lösen mathematischer Probleme unterstützt bzw.
unterrichtet werden ?
Die letzte Frage ist sicher für den Unterricht am relevantesten.
Ihre Beantwortung setzt aber Antworten zu den vorangegangenen
Fragen voraus.
Die erste Frage zieltu. a , auf das curriculare Problem. Die Wahl
der Aufgabenart (z. B. anwendungsbezogene, formale oder "Knobel"
Aufgaben) bestimmt mit mBgliche Antworten auf die nachfolgenden
Fragen. Klassifikationssysteme für Probleme kBnnen hier hilfreich
sein.
Mit der zweiten Frage haben sich vor allem bekannte Mathematiker
wie Po i nc ar e 1913, Hadamard 1949, v , d , Waerden 1954 und vor allem
Polya 1963, 1966, 1967a, 1967b 1969, 1980 beschäftigt.
178 Bernd Zimmermann
Eine empirische Grundlage fUr "gutes" (erfolgreiches) Problem
lösen versuchten ferner Blake 1977, Dodson 1972 und insbesondere
Krutetskii 1976 zu gewinnen. Eine Zusammenfassung von Charakteris
tika "guter" Problemlöser ist bei Suydam 1980 nachzulesen.
Allerdings stieß die Umsetzung so entdeckter "guter" Problemlöse
strategien (etwa die von Polya) in der Unterrichtspraxis häufig
auf Schwierigkeiten (vgl. z. B. Fischbein 1973 bzw. Jerman 1971).
Ein möglicher Grund hierfUr könnte darin gesehen werden, daß
bislang noch keine adäquate "Übersetzung" der heuristischen Er
fahrungen von "Experten" in die Sprache des "DurchschnittsschUlers"
gelungen ist. Dieses dUrfte eher möglich sein, wenn verstärkt auch
"schlechtes" bzw. fehlerhaftes Problemlösen untersucht wird (vgl.
Frage cl). Derartige Untersuchungen wurden bislang kaum durch
gefUhrt und bilden einen wichtigen Teil der Studie, Uber die hier
berichtet werden soll. Erst vor kurzem wurden auch von Schoenfeld
1979, 1980a, 1980b "gute" und "schlechte" Problemlöser verglichen
(siehe auch Zimmermann 1981).
Der Versuch, Teilantworten zur Frage c) zu finden, stand also im
Vordergrund dieser Untersuchung.
1.3. Leitideen der Untersuchung
Nachdem eine BegrUndung und erste Eingrenzung der Thematik ange
geben wurde, sollen nun die wichtigsten Leitideen dieser Unter
suchung aufgefUhrt werden. Sie ergaben sich z. T. durch eine
ausfUhrliche Analyse verschiedener Ansätze zum Problemlösen.
a) Prozeß vor Produkt
Bei der Analyse mathematischen Problemlösens sollte mehr Gewicht
auf den Prozeß- als den Produktaspekt gelegt werden (vgl. auch
Kantowski 1977, 1978).
b) SchUlerzentrierung
Eines der wichtigsten Ziele der Analyse von Problemlösepro
zessen sollte darin bestehen, diese Denkabläufe auch im Selbst
verständnis des beobachteten SchUlers zu beschreiben, was seine
Miteinbeziehung in den Auswertungsprozeß erfordert. Nur auf
der Grundlage solcher Erfahrungen können nach Bruner (1974)
Informationen effektiv vermittelt werden. Überlegungen dieser
Art scheinen bislang bei der Untersuchung mathematischer Denk
prozesse kaum berUcksichtigt worden zu sein. Diese Ideen findet
Mathematische Denkprozesse 179
man zum Teil im Bereich der von Lewin 1953 begründeten Aktions
forschung wieder.
c) "Schlechtes" ProblemlBsen
Es sollte nicht nur gutes (vgl. Polya 1967a,Wickelgren 1974)
sondern verstärkt auch schlechtes ProblemlBseverhalten unter
sucht werden. Was hierbei "gut" bzw. "schlecht" heißt, ist
keineswegs immer selbstverständlich und sollte ggf. durch Auf
deckung "versteckter Normen" (vq l , Lakatos 1976, 1978) bewußt
gemacht werden. 50 kann z. B. ein Lehrer verstärkt Präzision
und Vollständigkeit der Argumentation bewerten, während ein
anderer die Widergabe grundlegender Beweisideen höher ein
schätzt.
Die wichtige Fehleranalyse (vgl. Radatz 1980) hat also nicht
nur einen psychologischen und inhaltlichen sondern auch einen
normativen Aspekt.
d) Individuelle Unterschiede
Es sollten verstärkt individuelle Unterschiede beim Problem
lBsen (Problemlösertypen) untersucht werden (vgl. z. B.
Kilpatrick 1967, Webb 1975, Radatz 1976). Nach Aussagen von
Scandura 1977 (5. 493) wurde dieser Aspekt bislang kaum be
achtet.
e) Operationalisierung
"1l& t ••••••& .d&d ~~ d&de~~&& ~~~&t&m d~tG~•• ~~~e&dd&d ~d
e.m&&~d~m&. 1l& m&••~•• ~t d~~.~&.~, l&.~~d~~e ~~ l&.~~d~~e
d~~.~&.~ G.~~&d t~~m d~.d~ ~~ d~.d~." (Webb 1975).
50 wurden z , B. von Mc Clintock (Tab I e 5.1 in Goldin/lVJc Clintock
1980) allein zwölf verschiedene Versionen des Begriffes
"Heuristik" vorgestellt.
Daher könnte eine ausführlichere Operationalisierung IVJißver
ständnisse und einige Schwierigkeiten beseitigen, die oft eine
effektive Anwendung von Problemlöseinstruktionsprogrammen be
hindern (vgl. Fischbein 1973).
f) Aspektvielfalt
Insbesondere bei exploratorischen Untersuchungen sollte auf
Aspektvielfalt geachtet werden, da sich oft erst im Nachhinein
anfangs nicht beachtete Randeffekte als bedeutsam erweisen:
"B.~ ~••• &~~t~~.~~~~ d~.d~, wl&~& ~.~~ttd .~& d~tt~e.t~ ~~
&d~~m.~&, ~~ d&&md &&~~&~ ~~ &~~ ~. ~l& d~~&e~~~. ~t .&.&~~d~~~
~l•• ~t ~.~d~m~.~. " (Kilpatrick 1967).
180
1.4. Untersuchungsziele
Bernd Zimmermann
Zwei Fragen standen am Anfang dieser Untersuchung:
- Inwieweit läßt sich auch bei anderen Aufgaben ein "Grund
rhythmus des Denkens" beobachten, wie er von LUer 1973 und
Dörner 1974 durch Analyse von Protokollen des "lauten Denkens"
bei Aufgaben aus der Aussagenlogik gefunden wurde.
- Welche Rolle spielt die Anschauung beim Problemlösen ?
Da die Datenerhebung und -analyse sehr breit angelegt wurde,
konnten auch im Laufe des Auswertungsprozesses noch neu auftre
tende Fragen mit behandelt werden (vgl. 1.3. f)).
So wurden schließlich innerhalb des in 1.3. umrissenen Rahmens
folgende Hauptziele angesteuert:
1) Es war ein Kategoriensystem zu entwickeln, das alle verfUgbaren
Beobachtungen in standardisierte Form zu Ubertragen gestattet.
Bei der Entwicklung dieses Kategoriensystems sollten die beob
achteten Personen nach Möglichkeit beteiligt werden, um so
deren Selbstverständnie mit berUcksichtigen zu können (vgl.
1.3. b)).
Nach Lester 19BO (5. 303, 305, 305) besteht ein gravierender
Mangel an geeigneten Kategoriesystemen zur Beschreibung von
Problemlöseprozessen.
2) Es sollte untersucht werden, inwieweit auch im Falle von
Aufgaben aus der Inzidenzgeometrie ein "Grundrhythmus" zu
beobachten ist, wie er von LUer und Dörner (s.o.) gefunden
wurde.
Nach Lester 1980 (5. 302) haben im angelsächsischen Raum bis
lang nur Kantowski 1977 und Putt 1978 nach derartigen Systema
tiken und Mustern im Problemlöseprozeß gesucht.
3) Es sollte nach möglichen Bedingungen fUr erfolgreiches und
weniger erfolgreiches Problemlösen gesucht werden. Insbe
sondere sollte untersucht werden, mit welchen Verhaltensweisen
erfolgreiches bzw. weniger erfolgreiches Problemrnsen korreliert
Cvq L, z , B. Kilpatrick 1957, Webb 1975). ilb e r d i e s soll te zwecks
genauerer Lokalisierung ursächlicher Zusammenhänge mittels
sequenzanalytischer Verfahren geprUft werden, welche Verhal
tensweisen im Problemlöseprozeß Uberzufällig häufig Lösungs
ideen bzw. Fehlern vorausgehen oder folgen.
4) Es sollte die Rolle der Anschauung beim Problemlösen -
Mathematische Denkprozesse 181
insbesondere im Hinblick auf den Problemlöseerfolg - näher
untersucht werden.
5) Es sollte der Zusammenhang zwischen Anschauung und Problemlliser
~ analysiert werden.
6) Es sollte eine Fehleranalyse durchgeführt und mögliche Bedin
gungen für selbständige Korrekturen von Fehlern gesucht werden.
Gemäß der Natur einer exploratorischen Untersuchung sind als Er
gebisse zu den genannten Zielen primär präzisierte Hypothesen zu
erwarten.
2. Durchführung der Untersuchung
2.1. Die Versuchspersonen
Insgesamt nahmen 20 Personen an dieser Untersuchung teil (10
männliche, 10 weibliche, Durchschnittsalter 21). Hierunter waren
16 Studienanfänger der Mathematikdidaktik von der Universität
Gesamthochschule Paderborn (Primarstufe, Sekundarstufe I). Hierzu
kamen noch 4 Oberstufenschüler vom Paderborner GÖrdelergymnasium.
Keine der Versuchspersonen (Vpn) hatte zuvor an einem Kurs über
axiomatische Geometrie teilgenommen. Eine Analyse der Klausuren,
die im Rahmen des normalen Mathematikausbildungsprogrammes des
ersten Semesters durchgeführt wurde, erwies die an dieser Unter
suchung teilnehmenden Studenten im Vergleich zu den übrigen ca.
100 Studenten dieses Jahrganges als mathematisch durchschnittlich
begabt. Die durchgeführte Untersuchung ergab ferner, daß sich die
Schüler in ihren mathematischen Leistungen kaum von den Studenten
unterschieden. Die Teilnahme an dieser Untersuchung war selbst
verständlich freiwillig.
2.2 Der Aufgabenbereich
Die Aufgaben wurden aus der Inzidenzgeometrie gewählt. Hierbei
waren von den Vpn u. a. folgende Axiome zu benutzen:
(A1) Durch zwei verschiedene Punkte geht genau eine Kurve.
(A2) Zu jeder Kurve und jedem Punkt gibt es genau eine parallele
Kurve durch diesen Punkt.
(A3) Es gibt mindestens drei verschiedene Punkte, die nicht alle
auf derselben Kurve liegen.
Nachdem die Vpn eine kurze schriftliche Einführung in die Inzi-
182 Bernd Zimmermann
denzgeometrie erhalten hatten, in der u. a. obige Axiome in aus
führlicherer Form und einige Anwendungen derselben enthalten
waren, hatten sie die folgenden Sätze zu beweisen:
1. Satz: ~oEa~s~e!z~n~: Es sei eine beliebige Kurve k gegeben.
~e~a~p!u~g~ Dann gibt es immer eine Kurve 1 mit den
folgenden beiden Eigenschaften:
(i) 111 k
und
(ii) Uk.
2. Satz: ~oEa~s~e!z~n~: Es seien k, 1, s irgendwelche Kurven mit
folgenden Eigenschaften:
(i) kill
und
(ii) liis •
.§.e~a~p!u~g~ Dann gilt auch kill.
3. Satz: ~oEa~s~e!z~n~: keine zusätzliche •
.§.e~a~p!u~g~ Es gibt ~indestens vier Punkte mit den
folgenden beiden Eigenschaften:
(i) sie sind alle verschieden
und
(ii) keine drei von ihnen liegen auf ein
und derselben Kurve.
Einige Anmerkungen zur Form der Darbietung seien hier gemacht:
Ursprünglich wurden sowohl die Axiome als auch die Sätze in einer
stark verkürzten Form abgefaßt (vgl. obige Version der Axiome).
Aufgrund von Erfahrungen mit einem Vortest, der unter Mitwirkung
von 7 Studenten durchgeführt wurde, wurden sämtliche Sätze und
auch die Axiome in einer sehr detailierten Form (wie Satz 1 - 3)
dargeboten. Insbesondere erwies sich der Begriff "Kurve" dem
Ausdruck "Gerade" gegenüber als geeigneter, da so die Anschauung
weniger stark eingeengt schien.
Außer den oben angegebenen drei Sätzen hatten die Vpn noch zwei
weitere Sätze zu bearbeiten. Diese wurden nicht mehr in die Aus
wertung einbezogen, da bereits die ersten drei Sätze sehr umfang
reiches Datenmaterial lieferten.
Aus folgenden Gründen wurden Aufgaben aus der Inzidenzgeometrie
gewählt:
1) Da ein Vergleich mit den Untersuchungen von Lüer 1973 und
Mathematische Denkprozesse 183
Dörner 1974 geplant war, sollten die Aufgaben in ihrer Struktur
möglichst der der dort verwendeten aussagenlogischen Aufgaben
ähneln.
2) Da der Einfluß der verschiedenen Repräsentatiomsmodi (vgl. Bruner
1974) beim Problemlösen untersucht werden sollte, mußten die
Aufgaben verschiedene Möglichkeiten zum Veranschaulichen bein
halten.
3) Bei diesen Aufgaben war keine ausführliche Unterweisung erfor
derlich.
4) Axiomatische Geometrie kann sowohl in der Sekundarstufe 11 als
auch in der Lehrerausbildung als Thema behandelt werden (vgl.
Glaeser 1980).
5) Das mit solchen "Deduktionsaufgaben" verbundene Lernziel
"Logisch-Denken-Können" ist immer noch von großer Bedeutung
nicht nur für den Mathematikunterricht.
Anmerkung: Der gewählte Aufgabenbereich ist natürlich nicht re
präsentativ für alle mathematischen Probleme. Da der Bereich der
mathematischen Probleme zu umfangreich ist, war mit der oben
begründeten Auswahl die auch von Polya 1967a empfohlene Strategie
anzuwenden, zunächst ein kleines Teilproblem anzugehen, solange
man die "ganze Aufgabe" (Wie funktioniert mathematisches Problem
lösen 7)noch nicht lösen kann.
Die Bewertung der Lösungswege dieser Aufgaben erfolgte nach
einem einheitlichem Punkteschema, das in Zimmermann 1977 ange
geben ist.
2.3. Die Datenerhebungs- und Auswertungsmethoden
Die Vpn hatten die in 2.2. angegebenen Aufgaben in der dort prä
sentierten Reihenfolge in insgesamt drei Einzelsitzungen zu lösen
und hierbei "laut" zu denken. Jede dieser Sitzungen dauerte
zwischen 1 1/2 und 2 Stunden und wurde auf Videoband aufgezeich
net.
Bei den Einzelsitzungen war ein Versuchsleiter (Vl) anwesend,
dessen einzige Aufgabe darin bestand, die Vp zum lauten Denken
anzuhalten. Es wurden insbesondere keine Lösungsideen oder Auf
munterungen vermittelt und auch keine Fehler korrigiert. Die
Eingriffe des Vl wurden durch einen fest vorgegebenen Entschei
dungsplan (Flußdiagramm) standardisiert.
184 Bernd Zimmermann
Die Vpn hatten die Möglichkeiten, ihre Gedanken aufzuschreiben,
Zeichnungen anzufertigen, oder mittels Wollfäden (die die Kurven
veranschaulichten) und kleinen Ringen (die die Punkte darstellen
sollten) Figuren zu legen. Die erste Art der Veranschaulichung
(Zeichnen) wurde "ikonisch", die zweite "enaktiv" genannt. Im
Gegensatz zur "klassischen" Zeichnung konnten durch die enaktive
Methode anschauliche Darstellungen durch Umlegen stetig variiert
werden. Den Vpn wurden also insgesamt vier verschiedene Möglich
keiten gegeben (Reden, Schreiben, Zeichnen, Legen), um ihre
Gedanken zu äußern, wobei nur die erste "verbindlich" war (vgl.
4. und 5. Ziel in 1.4.).
Die Videoaufzeichnungen der Einzelsitzungen wurden mit Hilfe eines
komplexen Kategoriensystems (vgl. 3.1.) in standardisierte Proto
kolle übersetzt.
Hier eine kurze Beschreibung des Übersetzungsvorganges:
Sämtliche Ereignisse auf den Videobändern wurden in einzelne
Beobachtungsschritte untergliedert. Diese wurden definiert als die
kürzesten Ereignisse, denen Sinn zugewiesen werden konnte. Jedes
dieser Elementarereignisse wurde unter maximal 15 verschiedenen
Aspekten betrachtet und ggf. mit Hilfe des Kategoriensystems
maximal 15-fach gekennzeichnet.
Eine ausführlichere Beschreibung kann hier aus Platzgründen nicht
gegeben werden.
So entstanden 60 Protokolle mit durchschnittlich 110 Zeilen
(Beobachtungsschritten) und jeweils 15 Spalten.
Diese umfangreichen Protokolle enthielten nahezu alle verfügbaren
Informationen und ermöglichten so auch über die ursprünglichen
Fragestellungen hinausgehende Untersuchungen. Diese umfassende
Datenerhebung ist insbesondere für eine exploratorische Studie
sinnvoll (vgl. 1.3. f)).
Nachdem diese standardisierten Protokolle auf ca. 20 000 Loch
karten übertragen waren, wurden sie mit Hilfe eines UNIVAC-1108
Computers statistisch ausgewertet. Hierbei kamen korrelations
statistische und sequenzanalytische Verfahren zur Anwendung (vgl.
3. Ziel, 1.4.). Entsprechend dem exploratorischen Charakter dieser
Studie wurden diese Verfahren überwiegend zur Datenreduktion und
zum Generieren von Hypothesen eingesetzt.
Zur Berechnung von (partiellen) Korrelationskoeffizienten wurde
Mathematische Denkprozesse 185
zunächst von der Reihenfolge der Eintragungen in den Protokollen
abgesehen. Es wurde für jede Vp über alle drei Aufgaben die
absolute Häufigkeit von Variablen in allen Zeilen und Spalten der
Protokolle zusammengezählt, nachdem diese zuvor durch eine erste
Vergröberung auf ca. 180 verschiedene Variable reduziert worden
waren. Hinzu kamen die gesamte Bearbeitungszeit, die Gesamtzahl
der Beobachtungsschritte, die Anzahl der Vl-Eingriffe sowie die
gesamte erreichte Punktzahl pro Person. Da die Häufigkeit sämt
licher Variablen für jede Person von der Zahl der Beobachtungs
schritte abhängt, wurden partielle Korrelationen bezüglich dieser
Variablen berechnet. Aus Platzgründen können im Ergebnisteil nur
einige interessante Korrelationskoeffizienten präsentiert werden.
Es folgt eine kurze Beschreibung der Sequenzanalyse.
Sie wurde insbesondere häufig zur genaueren Lokalisierung ver
muteter ursächlicher (lokaler) Zusammenhänge eingesetzt, wenn
zuvor die Korrelationsanalyse zwischen zwei Variablen einen be
deutsamen globalen Zusammenhang ergeben hatte. Grundsätzlich
wurde wie folgt vorgegangen:
a) Alle 60 Protokolle wurden zu einem Gesamtprotokoll mit ca.
6500 Beobachtungsschritten "aneinandergehängt".
b) Dieses lange Protokoll setzte sich aus 15 parallelen Sequenzen
(Spalten) zusammen, die zu einer zusammengefaßt werden mußten.
Hierfür wurde als Grundlage die Spalte genommen, in der die
verbalen Äußerungen der Vpn festgehalten waren. Ihr waren die
meisten Informationen zu entnehmen. In Abhängigkeit von der
jeweiligen Fragestellung wurden ggf. Inhalte aus den anderen
Spalten (z. B. Lösungsideen, Veranschaulichungen, Fehler) nach
jeweils geeigneter Priorität hier eingesetzt.
c) Die so jeweils entstehende lange "Supersequenz" wurde an
schließend derart "zusammengeschoben", daß nur noch verschiede
ne Tätigkeiten (Verhaltensweisen) aufeinander folgten.
d) Die Erwartungswerte für die Übergangswahrscheinlichkeiten
zweier unmittelbar aufeinanderfolgender Tätigkeiten (2-er
Sequenzen) wurde so dann durch das Produkt ihrer relativen
Häufigkei ten abgeschätzt. Bezeichnet man mit h. und h . die1 J
relativen Häufigkeiten der Variablen (Tätigkeiten) i und j,
mit (i,j) die zugehörige 2-er Sequenz, mit E(i,j) den Erwar
tungswert von (i,j), so wurde also E(i,j)"'h.·h. angenommen.1 J
Anschließend wurde die relative Häufigkeit h(i,j) der
186 Bernd Zimmermann
jeweiligen Sequenz (i,j) ausgezählt. Mittels Binomialtest
wurde danach entschieden, ob diese Eequenz "Oberzufällig
häufig" vorkam. Hierbei wurde definiert:
Ci ,j) Oberzufällig häufig : ~,,;;. w(hCi ,j);h"h .);;;a.1 J
Da der Binomialtest maximal n=4006 Mal zur Anwendung kam, wurde
der bei n-facher Wiederholung eines Tests gemäß 1_(1_a)n
akkumulierenden "Irrtumswahrscheinlichkeit" fOr die Gesamt
aussage durch eine genOgend kleine "Auswahlgrenze" a bei der
DurchfOhrung eines einzelnen Tests begegnet. Deswegen wurde
jeweils mit a=O,00001 gearbeitet, da 1_(1_a)4006~O,04 genügend
klein ist.
Entsprechend wurde bei 3-er, 4-er, 5-er und 6-er Sequenzen
verfahren.
3. Untersuchungs ergebnisse und Hypotresen
3.1. Das Kategoriensystem
Die Entwicklung eines geeigneten (insbesondere hinreichend
flexiblen) Kategoriensystem bildete die Grundlage der gesamten
Auswertung.
Zunächst wurde bei einigen Protokollen ein zweiter Auswerter
herangezogen. Hierdurch sollte versucht werden, ein größeres Maß
an Objektivität zu erreichen.
Der Validität versuchten wir dadurch Rechnung zu tragen, daß wir
einige der bereits standardisierten Protokolle nochmals einigen
Vpn vorlegten, nachdem bereits deren Einzelsitzungen beendet wa-
ren.
Diese Kontrollen sollten möglichst sicherstellen, daß der Aus
werter nicht sein eigenes Denken in seine Beobachtungen proji
zieren konnte. In beiden Fällen wurde ein zufriedenstelIender
Übereinstimmungsgrad erreicht. Der Prozentsatz der überein
stimmend beurteilten "Elementarereignisse" lag in beiden Fällen
zwischen 77 % und 94 %. Es ergab sich schließlich ein Kategorien
system, das gewisse Ähnlichkeiten mit der dritten Version des von
Kilpatrick 1967 verwendeten Schemas hat. Ein grober Uberblick
Ober das so entwickelte Kategoriensystem wird in Abb. 1 gegeben.
s::: Il) -:7 CD 3 Il) =.
Cf) o :7 CD Cl
CD :l ""0 .... o N CD Cf)
Cf) CD
nd
ere
prü
fto
.b
eu
rteil
tV
oll
stän
"d
igk
eit
prü
fto.
beu
rtei.
Ric
ht
Lq-
]k
8it
IIAFF
EKTI
VES
VERH
ALTE
1\1[I
I,
'"
prü
ftcd
,b
eu
rteil
tG
leic
hh
eit
von
I,--
---,
,---
"Ub
jek
ten
I
Kat
ego
rien
syst
emzu
rB
esch
reib
un
gvo
n"s
ub
jek
tiv
en"
und
"ob
jek
tiv
en"
Asp
ekte
nvo
nP
rob
lem
löse
pro
zess
en
I---:J
,]
I[ÖS
UNGS
IDEE
~IK
ateg
ori
enim
Selb
stv
ers
tän
dn
isd
esA
usw
erte
rsun
dd
erV
ersu
chsp
erso
n
Kat
ego
rien
imS
elb
stv
ers
tän
dn
isd
esA
usw
erte
rs
Ab
b.
1.....
.(X
)""
-l
188 Bernd Zimmermann
Erläuterungen zu Abb. 1:
Das Diagramm ist hierarchisch aufgebaut: Oberbegriffe stehen
weiter oben, jeweilige Unterbegriffe befinden sich, durch Pfeile
verbunden, darunter. Die auf gleicher Höhe aufgeführten 8egriffe
befinden sich zumeist auch in ihrem Differenzierungsgrad auf
gleicher Stufe. Selbst die am weitesten unten stehenden Kategorien
(oberhalb von LÖSUNGSIDEEN) fassen noch viele Unterkategorien
zusammen, die hier aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht aufge
führt wurden.
Die Hauptteile dieses Kategoriensystems werden durch "Ubjekte"
und "Prozeduren" (Tätigkeiten) gebildet, wobei letztgenannten auf
ersteren "operieren". "Logische Operationen","Fehlerprozeduren"
und ("objektive") "Lösungsideen" spiegeln natürlich nur den Stand
punkt des Auswerters wider und sind entsprechend gekennzeichnet.
Alle übrigen Kategorien sind - wie bereits erwähnte Dberprüfungen
zeigten (s. oJ - weitgehend auch dem Selbstverständnis der Vpn
gemäß konstruiert.
Einige Anmerkungen zur Leistungsfähigkeit des Kategoreinsystems
seien noch gemacht:
Das gesamte System umfaßt ca. 340 Kategorien, die zu über 4000
verschiedenen Tätigkeiten verbunden wurden. Durch diese starke
Differenzierung wurde einerseits sichergestellt, daß kaum über
haupt verfügbare Informationen verloren gingen. Manche hiervon
erwiesen sich erst im späteren Verlauf der Studie als wichtig.
Durch den hierarchischen Aufbau des Kategoriehsystems waren
überdies für die jeweilige, z. T. neu entstandene Zielfrage
praktisch beliebig vergröberte Zusammenfassungen der Protokolle
maschinell durchführbar.
8eide Eigenschaften ermöglichen überdies eine Übersetzung der
Protokolle in die Kategoriensysteme ("Sprachen") anderer Autoren.
Von uns wurde eine solche Übertragung in die Sprache von Lüer 1973
bzw. Dörner 1974 durchgeführt.
Da kaum auf "bewährte" Kategoriensysteme zurückgegriffen wurde,
konnte so eher eine zu enge Verwandtschaft zwischen Untersuchungs
voraussetzungen und -ergebnissen vermieden werden. Dieses ist oft
z. 8. bei amerikanischen Untersuchungen festzustellen, die an das
von Polya 1967a entwickelte 8eschreibungssystem für mathematische
Pro~emlöseprozesse anknüpfen.
Mathematische Denkprozesse 189
Insgesamt konnte also ein recht flexibles Kategoriensystem er
stellt werden, wie es gerade für eine exploratorische Untersuchung
erforderlich ist.
3.2. Suche nach einem "Grundrhythmus"
Von Lüer 1973 und Dörner 1974 wurde bei aussagenlogischen Aufgaben
folgender "Grundrhythmus" beobachtet:
neinexterne Suchenach einemOperator (Gebr.d. Testunterl.)
Konstruktion. einesZwischenzieles
ja
nein
nein
ja
Grundrhythmus bei Aufgaben aus der Aussagenlogik
(nach Lüer 1973/Dörner 1974)
Abb. 2
190 Bernd Zimmermann
Ein Ziel dieser Untersuchung war es festzustellen, inwieweit ein
solcher Grundrhythmus auch bei Aufgaben aus der Inzidenzgeometrie
zu beobachten ist (vgl 2. Ziel in 1.4.).
Zu diesem Zweck wurden alle standardisierten Protokolle nach einer
ausführlichen Diskussion mit Prof. Dörner in die von ihm benutzten
Kategorien übersetzt. Anschließend kam die in 2.3. beschriebene
Sequenz analyse zur Anwendung. Nachdem so die überzufällig häufig
vorkommenden 2er- bis 4er-Sequenzen bestimmt waren, konnten diese
zu folgendem Diagramm überlagert werden:
h=2 1ü=1,3
Ih=0,7I ü=4,6
I
Grundrhythmus bei Aufgaben aus der Inzidenzgeometrie
(vgl. Abb. 2; konstruiert durch Uberlagerung der Se
quenzen in Table 4 - 6 in Zimmermann 1980)
Die Dicke der Pfeile deutet ungefähr die relative Häu
figkeit h in Bezug auf alle 2er-Sequenzen in Prozent an.
ü=hCi,j)/h.·h. (h=hCi,j)·100, vgl. 2.3. d» mißt, wie1 J
"überzufällig" die Sequenz (i,j) vorkommt
*): Kategorie, die von Lüer und Dörner nicht aufgeführt
wird
Abb. 3
Mathematische Denkprozesse 191
Wie man durch einen Vergleich von Abb. 2 und Abb. 3 erkennt,
~hnelt das Muster in Abb. 3 eher einem "ausgedünnten" Grund
rhythmus (sofern man absieht von den Kategorien, die von Lüer und
Dörner nicht aufgeführt wurden). Unsere Vpn schienen die Aufgaben
aus der Inzidenzgeometrie weniger systematisch zu bearbeiten als
die Vpn von Lüer und Dörnerdie dortigen Aufgaben aus der Aussa
genlogik.
Diese Unterschiede könnten wie folgt erkl~rt werden:
(i) Der Einfluß des Vl wurde bei uns auf ein Minimum reduziert.
Seine einzige Aufgabe bestand darin, die Vpn zum lauten
Denken anzuhalten. In den Untersuchungen von Lüer und Dörner
korrigierte der Vl jeden Fehler der Vp sofort.
(ii) Die Aufgaben dieser Untersuchung waren möglicherweise etwas
schwieriger, da in unserem Fall die logischen Regeln sowie
Beispiele für deren Anwendung nicht explizit angegeben
waren. Diese Regeln konnten überdies bei unseren Aufgaben
leicht in Konflikt geraten mit "archaischer" geometrischer
Intuition (Beispiel: das Gezeichnete ist automatisch "exi
stent" und bedarf keiner weiteren logischen Begründung). So
scheint auch das bei unseren Vpn sehr stark ausgeprägte
"trial-and-error"-Verhalten erklärlich (~bergang "externe
Suche nach einem Operator" zu "prüft Anwendbarkeit eines
Operators" und umgekehrt, vgl. Abb. 3).
(iii) Die äußere Struktur formal-logischer Probleme wird durch
eine Folge von Zeichen gebildet, die aus Namen von Variablen
und logischen Zeichen wie v, A , ö, ... bestehen. Diese Tat
sache macht die Aufstellung von Absichtslisten wahrschein
licher (in Abb. 2) wie z , B. "v in /\ abändern" oder
"Klammern beseitigen".
Überdies wurde untersucht (vgl. 3. Ziel, 1.4.), inwieweit ein
Zusammenhang zwischen der Struktur des Grundrhvthmus und dem Pro
blemlöseerfolg bestand.
Hierzu wurde die gesamte Gruppe von 20 Vpn in zwei gleich große
Gruppen unterteilt. Die Gruppe der "erfolgreicheren" Problemlöser
setzte sich aus allen Vpn zusammen, die insgesamt mehr als 10
Punkte erricht hatten. Die Ubrigen bideten die Gruppe der "weniger
erfolgreichen". Jede dieser Stichproben setzte sich (zuf~llig (7))
aus je fünf männlichen und fünf weiblichen Personen zusammen. Auf
192 Bernd Zimmermann
jede dieser bei den Gruppen wurde dann wie bei der Gesamtstichpro
be die beschriebene Sequenzanalyse angewendet.
Das Ergebnis ist in Abb. 4 zusammengefaßt:
.•3,~.
2,.0
wahrnehmUnglder Aufgabe
lAbs i cht säußerung -~~
I
13,4
i_ J
Begründungl
externeSuchenacheinemOperator
1,5
Interpretationeiner eigenenAussage
•• ~ I
prür\ dieAnwendbar- ..keit einesOperators
Konstruk-tion einesZwischen-zieles.
'0'- - - -I
18egrü~dungl
Interpretationeiner eigenenAussage
erfolgreichere Problemlöser weniger erfolgreiche Problemlöser
Vergleich der Grundrhythmen bei erfolgreicheren und weniger
erfolgreichen Problemlösern
Die Dicke der Pfeile deutet ungefähr die relative Häufigkeit der 2er-Sequenzen an. Die Zahlen geben das in Abb. 3definierte Maß ü für die Uberzufälligkeit der zugehörigen2er-Sequenz (für ~=O.00001) an. Wo Pfeile gezeichnet, aberü nicht aufgeführt ist, liegen überzufällige 3er- oder 4erSequenzen vor.
Abb. 4
Mathematische Denkprozesse 193
Die Analyse von Abb. 4 deutet darauf hin, daß erfolgreichere Pro
blemlöser systematischer vorgehen als weniger erfolgreiche. Es ist
daher möglich, daß der von Lüer und Dörner gefundene Grundrhythmus
überwiegend von den besseren Problemlösern getragen wird.
Eine entsprechende Untersuchung der Gruppen, die aus den 10
männlichen und den 10 weiblichen Personen gebildet wurden, ergab
jeweils keine wesentliche Abweichung von dem in Abb. 3 angegebenen
Grundrhythmus.
Zusammenfass~
Die beschriebenen Ergebnisse können zu folgenden Hypothesen zu
sammengefaßt werden:
H 1 Bei Aufgaben aus der Inzidenzgeometrie ist im Ver
gleich zu Aufgaben aus der Inzidenzgeometrie ein
"ausgedünnter" Grundrhythmus zu beobachten.
H 2 Erfogreichere Problemlöser gehen bei Aufgaben der
angegebenen Art systematischer vor als weniger
erfolgreiche Problemlöser.
H 3 Weibliche und männliche Personen gehen im Durch
schnitt nach dem gleichen Grundrhythmus (dem aus
H 1 ) vor.
3.3. Mögliche Bedingungen für erfolgreiches und weniger erfolg-
reiches Problemlösen
Mit H 2 konnte eine erste Hypothese zum 3. Ziel in 1.4. hergelei
tet werden.
Durch Korrelationsanalyse wurde sodann nach globalen Zusammenhän
gen zwischen der in allen drei Aufgaben zusammen erreichten Punkt
zahl (definiert als Problemlöseerfolg) und anderen Variablen
gesucht (vgl. 2.3.).
Der so definierte Problemlöseerfolg korrelierte positiv mit der
Anzahl vonr=
1. zielgerichteten Absichten (z. B. Angehen eines
Zwischenzieles),
2. Vorausplanungen ( über mehrere Zwischenstationen),
3. Absichtsäußerungen, neu anzufangen,
4. Absichtsäußerungen, eine bestimmte Beweistechnik
anzuwenden (z. B. Widerspruchsbeweis, Fallunterscheidung~
0.52
0.45
0.49
0.43
194 Bernd Zimmermann
r=
5. strateg ischen Abs icht sä uß er ungen (Zus ammenfassung
der Variablen 1.-4.),
6. bewußten Absichtsäußerungen (Zusammenfassung der
Variablen 5. und der (taktischen) "Absicht, nach
einem Operator zu suchen oder einen solchen
anzuwenden") ,
7. modus ponens (höchste Korrelation unter allen
logischen Operationen),
8. Bezugnahmen auf die Testunterlagen.
0.72
0.56
0.38
0.48
Diese positiven Korrelationen werden abgestützt durch die Tat
sache, daß alle oben angegebenen Variablen überdurchschnittlich
häufig gleichzeitig mit "objektiven Lösungsideen" vorkommen.
Der naheliegende innere Zusammenhang der Variablen (daher die Zu
sammenfassung in 5. und 6.) wird bekräftigt durch die Fest
stellung, daß zwischen ihnen (natürlich nur den "unabhängigen" !)
hohe Korrelationen (0.5-0.7) vorliegen.
Eine ausgeprägte positive Korrelation zwischen allen logischen
Operationen und allen strategischen Absichtsäußerungen (r=0.57)
stützt eine Vermutung von Hadamard 1949, daß die Anwendung logi
scher Operationen mit hohem Bewußtsein verbunden ist.
Außer Fehlern ließen sich kaum Variable finden, die negativ mit
dem Problemlöseerfolg korrelierten, also Indizien für weniger er
folgreiches Problemlösen sein könnten. Ein Korrelationskoeffizient
von r=-0.38 zwischen der "Bezugnahme auf die Behauptung der aktu
ellen Aufgabe" und dem Problemlöseerfolg war hierbei der nied
rigste. Dieser Sachverhalt könnte erklärt werden durch die Neigung
der Vpn, die Aufgabe immer wieder durchzulesen, wenn sie keine
weiteren Ideen hatten.
Die "Rekapitulation eigener Aussagen" zeigte zwar keine Korrela
tion mit dem Problemlöseerfolg (r=0.06), wohl aber mit den Auffor
derungen des VI zum lauten Denken (r=-0.67) und Pausen von ca. 10
Sekunden Dauer (r=-0.64). Hiermit scheint eine Hypothese von
Kilpatrick (persönliche Mitteilung) gestützt, daß Rekapitulationen
eigener Aussagen ein Maß für die Fähigkeit (oder Willigkeit I)
einer Vp zum lauten Denken bilden.
Da außer "Rekapitulationen" auch "Pausen" und "VI-Eingriffe" nicht
Mathematische Denkprozesse 195
mit dem Problemlöseerfolg korrelierten, scheint die Fähigkeit zum
lauten Denken (eine Art verbaler Faktor) vom Problemlöseerfolg un
abhängig zu sein.
Die Sequenzanalyse ergab, daß Repräsentationswechsel (hier: Über
gänge vom bloßen Reden zum Zeichnen oder Schreiben), Bezugnahme
auf Geschriebenes, Gezeichnetes, die Testunterlagen und das aktu
elle Problem sowie Rekapitulationen den objektiven Lösungsideen
überzufällig häufig unmittelbar vorangingen.
Hierbei ist überraschend, daß nicht nur Rekapitulationen (s.o.)
sondern auch Veranschaulichungen und "Bezugnahme hierauf" kaum mit
dem Problemlöseerfolg korrelierten. Dieser Widerspruch läßt sich
auflösen, wenn man berücksichtigt, daß die genannten Variablen
nicht nur überzufällig häufig von Lösungsideen, sondern auch von
Fehlern (vgl. 3.5.) gefolgt wurden (vgl. Zimmermann 1980, Table
5, 7, 8).
Die Sequenzanalyse ergab keine systematischen Zusammenhänge mit
Sackgassen oder Situationen der Ratlosigkeit, die eher bei weniger
erfolgreichem Problemlösen auftauchen sollten. Diese Tatsache
steht im Einklang mit der Vermutung, daß weniger erfolgreiches
Problemlösen mit weniger Systematik verbunden ist (vgl. H 2).
Zusammenfassung:
Folgende Hypothesen lassen sich aus dem Vorangegangenen herleiten
b z u , s tü t z an :
H 4
[li2
I~
H 7
H 8
Bewußte Handlungen, die absichtsvoll, ziel
gerichtet und auf das gegebene Material be
zogen sind, hängen positiv mit dem Problem
löseerfolg zusammen.
Die Anwendung logischer Operationen ist mit
einem hohen Bewußtseinsgrad verbunden.
Rekapitulationen eigener Aussagen bilden
ein Maß für die Fähi keit zum lauten Denken.
Rekapitulationen eigener Aussagen sowie Ver
anschaulichungen (Repräsentationswechsel)
erzeugen bei Ungeübten gleichermaßen über zu
fällig häufig Lösungsideen wie Fehler.
Geringerer Problemlöseerfolg steht - außer
mit Fehlern - in keinem lokalen oder globale
196 Bernd Zimmermann
Zusammenhang mit dem Vorkommen anderer
Variablen.
3.4.Die Rolle der Anschauung bei Problemlösen
Über den Zusammenhang der Anschauung mit dem Problemlöseerfolg
wurde schon im vorangegangenen Abschnitt berichtet (vgl. insbe
sondere H 7).
Überdies wurden mögliche Ursachen für Repräsentationswechsel (Über
gang vom Reden zum Zeichnen, Legen oder Schreiben) bestimmt, die
sich in folgender Hypothese zusammenfassen lassen:
H 9 Mögliche Ursachen für Repräsentationswechsel
sind
(i)
(i i )
( Li i )
systematische Gründe (z. B.: grundsätz
lich wird nach dem ersten Lesen der
Aufgabe eine Zeichnung angefertigt),
kritische Situationen (z. B. Sackgassen
Festhalten einer (subjektiven) Lösungs-
idee,
(iv) Niederschrift der Ergebnisse eines Ge
dankenganges.
3.5. Problemlösertypen
Dieser Teil der Untersuchung (5. Ziel, 1.4.) war ursprünglich
nicht geplant, erwies sich aber als ein besonders wichtiger Ab
schnitt in deren weiterem Verlauf. Auch hierbei zeigten die Breite
der Datenerhebungsmethoden und die Flexibilität unseres Katego
riensystems ihren Nutzen.
Schon durch eine grobe Analyse des Datenmaterials ließ sich unse
re Stichprobe in zwei nahezu disjunkte Gruppen unterteilen.
Die erste Gruppe wurde durch die Personen gebildet, die (fast)
ausschließlich zur Veranschaulichung Zeichnungen anfertigten.
Dieser Stichprobenanteil wurde durch 12 Personen gebildet und
ikonische Gruppe genannt.
Die zweite Gruppe setzte sich aus allen Personen zusammen, die
nahezu ausschließlich zur Veranschaulichung mit den gegebenen
Fäden und Ringen manipulierten. Diese Gruppe bestand aus 7 Mit
gliedern und wurde enaktive Gruppe genannt.
Mathematische Denkprozesse 197
Nur EinE PErson bEnutztE kEinES dEr gEnanntEn VEranschaulichungs
mittEl.
CharaktErisktika und UntErschiEdE diEsEr ProblEmlösErtypEn wurdEn
vor allEm mittEls (partiEllEr) KorrElationsanalysE und (ErgänzEnd)
SEquEnzanalysE bEstimmt. DiE EntsprEchEndE KorrElationstabEllE
nEbst zugEhörigEr BEschrEibung findEt man in ZimmErmann 1980
(TablE 9). HiEraus läßt sich folgEndE HypothEsE ablEitEn:
H 10 : Es gibt ikonischE und EnaktivE ProblEmlösEr, diE sich--WiE folgt charaktErisiErEn lassEn:
ikonischE ProblEmlösEr EnaktivE ProblEmlösEr
(ZEichnEn) (LEgEn)
rEflExiv impulsiv
(gEringEs psychischES TEmpo, (hohES psychischES TEmpo,viElE
WEnig FEhlEr) FEhlEr)
insbEs. durch unvollständigE insbEs. durch funktionalE GE-
BEgründungEn und ExtErnE Er- bundEnhEit, UmgangssprachE und
fahrungEn bEdingtE FEhlEr VErWEchslungEn bEdingtE FEhlEr
SEltEnE KorrEktur von FEhlErn häufigE KorrEktur von FEhlErn
CinsbEs. VErwEchslungsfEhlEr)
WEnigEr gEsprächig EhEr gEsprächig
EhEr introvErtiErt und TExt- insbEs. häufigEr IntErprEta-
oriEntiErt; hä u f Lqe Absichts- tation EigEnEr AussagEn odEr
äußErung, ProblEm zu VEr- dES TExtEs; VorausplanungEn;
stEhEn; ausdrucksvollES LE- BEurtEilungEn dES EigEnEn
SEn in dEn UntErlagEn; zi- DEnkEns
tiErt UntErlagEn aus dEm GE-
dächtnis
EhEr VErhaltEn EhEr sElbstbEWUßt
mEhr SystEmatik (insbEson- mEhr gEistigE FIEXiblität,
dErE herm Ze i c hne n ) und Logik insbEs. häufigEr "plötzlichE
(modus ponEns) Einsicht" (UmzEntriErung) lo-
gischE VErnEinung (Satz 2 : Wi-
dErspruchsbEWEis), Einführung
zusätzlichEr AnnahmEn
WEnigEr BEZUg auf GEschriEbEnEs mEhr BEZUg auf GEschriEbEnEs
198 Bernd Zimmermann
H 10 : (Fortsetzung)--
ikonische Problemlöser enaktive Problemlöser
(Zeichnen) (Legen)
älter jünger
etwas erfolgreicher etwas weniger erfolgreich
3.6. Fehleranalyse
Einige Informationen über Fehler wurden schon in den vorangegange
nen Abschnitten gegeben.
Unter allen Fehlern war das Nichterkennen eines Existenzproblems
der gravierendste. Für diese Tatsache können mehrere Gründe ange
geben werden. So wurde z. B. oft auch die Behauptung eines Satzes
in dessen Voraussetzung einbezogen. Überdies bestand die Neigung,
die Existenz geometrischer Objekte zu erschließen, indem von einem
Ausdruck "Wenn A, dann B" auf die Gültigkeit von A "geschlossen"
wurde. Diese wichtigen Fehler wurden überlagert (und sind hier
durch z. T. erklärbar) durch die Tatsache, daß sehr oft eine bloße
Zeichnung weitere logische Argumente überflüssig zu machen schien.
Im Gegensatz zu fast allen übrigen Fehlern korrelierten "unvoll
ständige Begründungen" (r=0,37) und "par-force-Lösungen" (r=0,48)
positiv mit dem Problemlöseerfolg.
Die erste Beobachtung läßt sich begründen durch die Tatsache, daß
hierbei direkt kein logischer Fehler vorliegt und überdies gerade
erfolgreiche Problemlöser sich durch eine abkürzende Denkweise
("chunks", vgl. Krutetskii 1976) auszeichnen. Diese Gewohnheit läßt
ihnen die Erwähnung oder auch nur Bewußtmachung jedes Detailargu
mentes oft überflüssig erscheinen.
Manche Vpn versuchen sich durch eine par-force-Lösung eines lästi
gen Problems und fruchtlosen Herumprobierens zu entledigen, um
endlich eine Aufgabe abzuschließen bzw. um weiterzukommen. Das Be
wußtsein für die Fehlerhaftigkeit des Vorgehens ist dabei zumeist
vorhanden. Bewußtes Vorgehen aber zeichnet gerade den erfolgrei
chen Problemlöser aus (vgl. 3.3).
Die Feststellung, daß eine genauere Bezugnahme auf das Testmate
rial (Sätze, Axiome und aktuelle Aufgabe) mit allen Fehlern nega
tiv (r=-0,50), alle Variablen, die sich nicht direkt auf die Test-
Mathematische Denkprozesse 199
unterlagen bezogen, mit allen Fehlern positiv korrelierten, ist
wohl einleuchtend.
Die Sequenzanalyse ergab außer den bereits genannten keine weite
ren systematischen Zusammenhänge zwischen Fehlern und anderen Vari
ablen.
Bei der Analyse der Korrektur von Fehlern stellte sich heraus, daß
Verwechslungsfehler am häufigsten korrigiert wurden.
Es erscheint ebenfalls plausibel, daß das Korrigieren von Fehlern
positiv mit dem Problemlöseerfolg und Absichtsäußerungen korre
lierte (r=O.49 bzw. r=O.77).
Die "Interpretation von Objekten" (z. B. Zeichnungen, eigene
Aussagen, Axiome; r=-O.67) und das "Ansehen der aktuellen Aufgabe"
(ohne diese laut zu lesen; r=-O.57) korrelierten hingegen negativ
mit dem Korrigieren von Fehlern.
Die Sequenzanalyse ergab keine wesentlich neuen Erkenntnisse.
Schließlich zeigte es sich, daß alle Korrekturen von Fehlern nur
bei den Sätzen 2 und 3 vorkamen. Hierdurch könnte man sich zu der
Vermutung veranlaßt sehen, daß das Bewußtsein für fehlerhaftes
Denken mit zunehmender Erfahrung wächst.
Eine Zusammenfassung in Form von Hypothesen scheint uns hier nicht
angebracht.
4. Kritische Anmerkungen
a) Die zuvor genannten Hypothesen bedürfen natürlich weitergehen
der Überprüfungen. Es liegt in der Natur einer exploratorischen
Untersuchung, daß nicht jede dieser Hypothesen gleichermaßen
überraschen kann.
b) Der Datenerhebungs- und VerarbeitungsprozeG war sicher sehr
aufwendig. Dieses war aus den bereit erwähnten Gründen (vgl.
3.1.) unvermeidlich bzw. notwendig. Es sei ergänzt, daß zum
Zeitpunkt der Durchführung diser Studie im deutschsprachigen
Bereich der Mathematikdidaktik noch keine derartige Untersu
chung vorlag. Dieser Sachverhalt ließ zusätzlich eine breit an
gelegte, möglichst voraussetzungsarme Datenerhebungsmethode ge
boten erscheinen. Wie die Ergebnisse zeigen, kam es gerade Dank
des komplexen und flexiblen Kategoriensystems nicht zu einem
Untergehen von Systematiken im "allgemeinen Rauschen" (vgl.
Tietze 1981).
200 Bernd Zimmermann
d) Abschließend noch eine Bemerkung zur Unterrichtsrelevanz.
Das Hauptziel diser Untersuchung war die Analyse mathematischer
Problemlöseprozesse. Derartige Studien können zu effizienten
Problemlösehilfen im Unterricht führen, gehen aber diesen na
turgemäß voraus (vgl. 1.2.). Trotzdem lassen sich schon erste
Fragen im Hinblick auf mögliche "lokale" Konsequenzen für den
Unterricht stellen (vgl. 5.).
Ferner gelten die befolgten Prinzipien der Systematik und Ob
jektivierung nicht erst seit Kant 17B7 als wichtige Kriterien
wissenschaftlichen Vorgehens. Sie sind sicher auch beim Ausbau
einer dringend benötigten umfassenden Theorie des Problemlö
sens erforderlich (vgl. 5.). Hierbei sind natürlich auch Fragen
nach der Unterrichtsrelevanz nicht aus dem Auge zu verlieren
Cs , o , ). Auch deswegen wurde das Selbstverständnis von Vpn in
unser Kategoriensystem mit einbezogen sowie dessen verschieden
artige ~erdichtungsmöglichkeiten"gewährleistet. Zusätzliche
klinische, informelle Analysen sind damit natürlich nicht aus
geschlossen (und werden in fast jeder Hausarbeit zum 2. staats
examen durchgeführt). Aber auch diese bedürfen des theoreti
schen Überbaus. Zu beachten ist nämlich, daß eine zu aus
schließliche Beschränkung auf die Relevanzfrage leicht zu kurz
sichtigem, vom jeweiligem Bedarf abhängigen Pragmatismus und
damit zur Vernachlässigung von langfristigen, überregionalen
Zielen und zu wissentschaftlichem Eklektizismus führen kann
CvqL, Zimmermann 19B1a, 19B1b).
5. Ausblick auf weitere Untersuchungen
Abschließend seien einige
a ) spezielle und
b) allgemeine Fragen und Probleme erwähnt, die sich an die
skizzierte Untersuchung anknüpfen lassen.
a) Fragen, die speziell an die beschriebene Studie anknüpfen
-IWieweit lassen sich die aufgestellten Hypothesen bestätigen 71Insbesondere sind Untersuchungen mit anderen Vpn und anderen
Aufgaben durchzuführen. Zu erwähnen ist hier insbesondere eine
von Rinkens 197B näher beschrieben Langzeitstudie, bei der es
vor allem um die Überprüfung der Hypothesen vom enaktiven und
ikonischen Problemlöser geht (H 10).
Mathematische Denkprozesse
Sollten sich die Hypothesen in größerem Ausmaß bestätigen
lassen, so könnte man folgende Fragen anschließen:
201
Wieweit lassen sich Systematiken ("Grundrhythmen") im Unter-
richt sinnvoll lehren ? ,
Wieweit läßt sich reflektiertes, absichtsvolles und zielge-
richtetes Vorgehen im Mathematikunterricht lehren und
lernen ?
IWiewei t ist der überlegte Gebrauch veranschaulichender
Hil fsmi t t a I effektiv lehrbar ?
Wieweit kann Problemlösen bei individuellen Unterschieden
(enaktiver bzw. ikonischer Problemlöser) jeweils spezifisch
vermittelt werden ?
b) Probleme allgemeinerer Natur
Wie in der Mathematikdidaktik im allgemeinen (vgl. Segle
1979, Begle/Gibb 1980, Zimmermann 1981a, 1981b), so läßt sich
auch speziell im Bereich des mathematischen Problemlösens ein
großes Theorie-Defizit feststellen (vgl. Johnson 1980,
La s t e r 1980).
Eine umfassende Theorie ist erforderlich als Erklärungsrahmen
für beobachtete Phänomene, um Vorhersagen über erwartete Ver
haltensweisen machen zu können und um den weiteren Forschungs
prozeß zu strukturieren (nach Lester 1980, S. 314).
Eine solche fheorie hat sicher dann größere Chancen für eine
breite Wirksamkeit, wenn sie nicht zu sehr auf einseitigen
Aspekten verharrt (z. B. logizistisch-formalistischen, vgl.
etwa Scandura 1977). Dieses führt nur zu einem Eklektizismus
auf der Theorieebene. Vielmehr sollte man sich um die Inte
gration möglichst vieler Ansätze verschiedener Forscher und
Praktiker bemühen. Das Metaproblem, eine Theorie des Problem
lösens zu enwerfen, ist nämlich sicher von anderer "Natur"
als z , B. das Problem, Ordnung in den "Elementarteilchenzoo"
zu bringen. Diese kann durch einen "großen Wurf" gelingen
(z. B. durch die Quark-Theorie). Jenes verlangt in viel
größerem Maße (als T. S. Kuhn das auch physikalischen Pro
blemen zuweist) die Berücksichtigung forschungssoziologischer
Momente. Nimmt man überdies bei dem Versuch, das Problem zu
lösen, eine Theorie des Problemlösens zu entwerfen, insbeson
dere den Aspekt "individuelle Unterschiede" ernst (s.o.), so
202 Bernd Zimmermann
hat man speziell die individuellen Unterschiede (und Beiträge)
derjenigen zu berücksichtigen, die sich ebenfalls um eine
solche Theorie bemühen oder sich hierfür interessieren.
Eine kleine Hilfe für eine solche Theorie könnte z. B.
eine möglichst alle Aspekte berücksichtigende Klärung des Be
griffes "Problem" sowie ein entsprechendes Klassifikations
system für Probleme sein (v qI , Zimmermann 1977, 1980). Zu be
achten ist hierbei auch, daß eine solche Theorie im Hinblick
auf den Mathematikunterricht (auf welchen 7) zu entwickeln
ist.
- Um überdies noch größere Praxisrelevanz zu erzielen, sollten
weitere Untersuchungen in enger Zusammenarbeit mit den Be
troffenen (Schüler, Lehrer, Fachberater, Lehrplangestalter)
durchgeführt werden (vgl. auch Begle/Gibb 1980, S. 17).
- Im deutschsprachigen Raum fehlt es überdies häufig an Aufga
bensammlungen, die insbesondere zur Schulung von Problemlöse
fähigkeiten geeignet sind. Außer in den klassischen Büchern
von Polya findet man sie oft nur verstreut in bekannten Lehr
büchern wie z , B. dem von Müller/Wi ttmann 1978. Das recht
neue Buch von Glaeser 1980 bietet schon weitergehende Mög
lichkeiten. Das amerikanische Angebot ist hier aber seit ge
raumer Zeit reichhaltiger. Erwähnt seien nur die Bücher von
Kilpatrick/Polya 1974, Sharron 1979, Krulik 1980, Shulte 1981.
Im Buch von Krulik werden weitere Aufgabensammlungen angege
ben.
- Als letztes wichtiges Problem sei genannt die Schwierigkeiten
bei der Lektüre mathematischer Texte, allgemeiner: das
Sprachproblem im Mathematikunterricht (vgl. z. B. Begle 1979.
S. 146; l.e s t e r 1980, S. 291/297; ula Lt he r 1981). Viele
Schwierigkeiten beim Problemlösen scheinen unmittelbar mit
Sprachschwierigkeiten zusammenzuhängen. Allerdings zeigte
eine erst kürzlich von Ferguson 1980 durchgeführte Untersu
chung, daß sich nicht unbedingt die Problemlösefähigkeit
steigern läßt, wenn die Fähigkeit, mathematische Texte zu
lesen, durch entsprechende Instruktionen verbessert wird.
Es könnte vermutet werden, daß erst eine Kombination aus
Lese- und Strategietraining den Problemlöseerfolg deutlich
verbessert (vgl. auch Putz-Dsterloh 1973).
Mathematische Denkprozesse
Literatur
203
BEGLE, E. G.: Cri tical Variables in Mathematics Education. Findingsfrom a Survey of the Empirical Literature. Published by theMathematical Association of America and the National Council ofTeachers of Mathematics. Washington D. C., 1979.
BEGLE, E. G./GIBB, E. G.: Why dn Research? In: Shumway 1980.
BLAKE, R. N.: The Effect of Problem Context upon the Problemsolving Processes used by Field dependent and independentStudents: A clinical Study. Dissertation Abstracts International1977,37,4191A-4192A.
BRUNER, J. 5.: Entwurf einer Unterrichtstheorie. Düsseldorf:Schwann, 1974.
DODSON, J. W.: Characteristics of successful insightful ProblemSol ve r s , NLSMA Report No. 31. Stanford, Cal.: School ~lathematics
Study Group, 1972.
DÖRNER, D.: Die kognitive Organisation beim Problemlösen. Bern,Stuttgart, Wien: Verlag Hans Huber, 1974.
FISCHBEIN, E.: Intuition, Structure and heuristic Methods in theTeaching of Mathematics. In: Howson, A. G. (Hrsg.): Proceedingsof the Second International Congress on Mathematical Education,Cambridge, 1973.
FERGUSON, D. L.: The Language of Mathematics -- How CalculusStudents cope with it. Kopie des Dissertationsoriginals (Teil I~
University o f California, Berkeley, 1980.
FEY, J. T.: Mathematics Teaching Today: Perspectives from Tnr e eNational Surveys. The Mathematics Teacher 72 (Dctober, 1979),490-504.
FEY, J. T.: The Uni t e d States' NSF Studies of Mathematics Education. In: Steiner, H. -G. (Hrsg.): Comparative Studies ofMathematics Curricula - Change and Stability 1960-1980,Materialien und Studien Band 18, Institut für Didaktik derMathematik der Universität Bielefeld, 1980.
GLAESER, G. (Hr s qv ) : Didaktik mathematischer Probleme und Aufgaben.Braunschweig: Vieweg, 1980.
GOLDIN, G. A./MC CLINTOCK, C. E. (Hr s qv ) : Task Variables in Mathematical Problem Solving. ERIC Clearinghouse for Sience, Mathematics and Environmental Education. Columbus, Ohio, 1980.
HADAMARD, J. 5.: The Psychology of Invention in the MathematicalField. New York: Dover Publication, 1949.
HALMOS, P. R.: The Heart of Mathematics. In: The American Mathemat i c a I Monthly, Vol. 87, No. 7, 519-524.
HILL, 5. A.: National Assessment of Educational Progress. In: ThaAmerican Mathematical Monthly, Vol. 87, No. 6, 427-428.
JERMAN, M.: Individualised Instruction in Problem Solving inElementary School Mathematics. In: Journal for Research inMathematics Education, January 1973, 6-19.
JOHNSON, D. C.: The Research Process. In: Shumway 1980.
KANT, 1.: Kritik der reinen Vernunft. Frankfurt: Suh r kamp , 1969.
204 Bernd Zimmermann
KANTOW5KI, M. G.: Processes involved in Mathematical Problem5olving. Journal for Research in Mathematics Education, 8, 197~
163-180.
KANTOW5KI, M. G.: Teaching for Problem 5olving. Vortrag gehaltenauf dem "Symposium on the Education of Mathematics Teacher" desICMI, Internationaler Mathematikerkongreß, Helsinki 1978.
KILPATRICK, J.: Analyzing the Solution of Word Problems in Mathematics: An exploratory Study. UnverBffentlichte Doktnrarbeit,Stanford University 1967.
KILPATRICK, J./POLYA, G.: The Stanford Mathematics Problem Book.New York: Teacher College Press, 1974.
KRULIK, S.(Hrsg.): Problem Solving in School Mathematics. NCTMYearbook 1980, Reston, Virginia, 1980.
KRUTETSKII, V. A.: The Psyschology of Mathematcal Abilities inSchool Children. Chicago: Universi ty of Chicago Press, 1976.
LAKATOS, 1.: Proofs and Refutations. Cambridge: Cambridge Universi ty Press, 1976.
LAKATOS, I.: Cauchy and the Continuum: the Significance of NonStandard Analysis for the History and Philosophy of 11athematic~
In: The Mathematical Intelligencer, 1978, 1, 151-161.
LESTER, F.: Ideas about Problem 5olving. In: Ari thmetic Te a c hs r ,25, 1977, 16-20.
LESTER, F.: Research on Mathematical Problem Solving. In: Shumway1980.
LEWIN, K.: Die LBsung sozialer Konflikte. Bad Nauheim 1953.
LÜER, G.: Gesetzmäßige Denkabläufe beim ProblemlBsen. Weinheim:Bel tz Verlag, 1973.
MÜLLER, G./WITTMANN, E.: Der Mathematikunterricht in der Primarstufe. Braunschweig: Vieweg, 1978.
NCTM (National Council of Teachers of Mathematics): An Agenda forAction. Recommendations for School Mathematics of the 1980s.Reston, Virginia, 1980.
NCTM: Priorities in School Mathematics. Executive Summary of thePRISM Project. Reston , Virginia, 1981.
POINCAR~, H.: Wissenschaft und Methode. Nachdruck: Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1973. Original: Leipzig, Berlin1913.
POLYA, G.: Schule des Denkens. Vom LBsen mathematischer Probleme.Sammlung Dalp, Bd. 36. Bern: Francke AG Verlag, 1967a.
POLYA, G.: Mathematik und plausibles Schließen. Bd. 1: Induktionund Analogie in der Mathematik. Basel, Stuttgart: BirkhäuserVerlag 1959.
POLYA, G.: Mathematik und plausibles 5chließen. Hrl , 2: Typen undStrukturen plausibler Folgerung. Basel, stuttgart: BirkhäuserVerlag 1953.
POLYA, G.: Vom LBsen mathematischer Aufgaben. Einsicht und Entdeckung, Lernen und Lehren. Bd.1. Basel, 5tuttgart: BirkhäuserVerlag 1966.
Mathematische Denkprozesse 205
POLYA, G.: Vom Lösen mathematischer Aufgaben. Einsicht und Entdeckung, Lernen und Lehren, Bd. 2. Basel, Stuttgart: l:JirkhäuserVerlag 1967b.
POLYA, G.: On Solving Mathematical Problems in High School. In:Krulik 1980.
PUTT, 1. J.: An exploratory Investigation of two Methods of Instruction in mathematical Problem Solving at the Fifth GradeLevel. Unveröffentlichte Doktorarbeit, Indiana ün i ve r s I ty, 1978.
PUTZ-OSTERLOH, W.: Über die Effektivität verschiedener Trainingsverfahren zur Verbesserung des Problemlöseverhaltens erwachsener Personen. Unveröffentlichte Dissertation,Kiel 1973.
RADATZ, H.: Individuum und Mathematikunterricht. Hannover:Stih r oe de L, 1976.
RADATZ, H.: Fehleranalyse im Mathematikunterricht.Braunschweig:Vieweg, 1980.
RINKENS, H.-D.: Enaktiver versus ikonischer Stil - Eine lohnendeArbeitshypothese ? In: Bauersfeld, H./Otte, M./Steiner, H.-G.(Hrsg.): Schriftenreihe des IDM 18/1978. Bielefeld: UniversitätBielefeld, Institut für Didaktik der Mathematik, 1978.
SCANDURA, J. M.: Problem Solving: A Structural/Process Approachwith Instructional Implications. New York: Academic Press, 197~
SCHOENFELD ,A.: Explici t rie ur Ls t i c training as a variable in p r nb Le msolving performance. In: Journal for Research in MathematicsEducation, May 1979.
SCHOENFELD, A.: Measures of Students' Problem Solving Performanceand of Problem Solving Instruction. Mathematics Department,Hamilton College 1980a.
SCHOENFELD, A.: Toward a testable Theory of Problem Solving. Paperpresented at ICME IV, Berkeley 1980b.
SHARRON, S.: Applications in School Mathematics. NCTM Yearbook1979.Reston, Virginia 1979.
SHUL TE, A. P.: Te ac h i nq Statistics and Probabili ty. NCHI ve ar tio o k1981. Reston , Virginia 1981.
SHUMWAY, R. J. (Hrsg.): Research in Mathematics Education. NCTM.Reston, Virginia 1980.
SUYDAM, M. N.: Untangling Clues from Research on Problem Solving.In: Krulik 1980.
TIETZE, U.-P.: Eine Untersuchung zum Analogisieren und strukturellen Transfer. In: Bauersfeld , H. /Heymann, H. W. /Lorenz,J.-H. (Hrsg.): Forschung in der Mathematikdidaktik. Köln:Aulis Verlag, 1981.
WAERDEN VAN DER, B. L. :Einfall und Überlegung. Basel, Stuttgart:Birkhäuser, 1954.
WALTHER, G.: Autonomous learning and the reading of mathematicalt e x t s . In: Journal für Mathematikdidaktik, ~, 1981, 2, 147-177.
WEBB, N. L.: An Exploration of Mathematical Problen SolvingProcesses. Unveröffentlichte Dissertation, Stanford 1975.
WICKELGREN, W.: How to So Lve Problems. San Francisco: W. H. Fr eernan,
206
1974.
Bernd Zimmermann
ZELINKA, M.: The State of Mathematics in Dur Schools. In: TheAmerican Mathematical Monthly, Vol. 87, No. 6,1980,428-432.
ZIMMERMANN, B.: Analyse des Probleml~severhaltens bei Aufgaben ausder Inzidenzgeometrie. Eine exploratorische Studie mit Studentenund Schülern. Dissertation, Paderborn 1977. Ver~ffentlicht bei:University Microfilms International No. 79-70,021, 18 BedfordRow.London. England. WC1R 4EJ. Kurzfassung in: DissertationAbstracts International - Section C, 1980, Vol. 41, No. 1,2192/1.
ZIMMERMANN, B.: Probleml~sen - einige empirische Ansätze in derMathematikdidaktik. In: Beiträge zum Mathematikunterricht 1977.Hannover: Schroedel 1977a.
ZIMMERMANN, B.: Analyse von Probleml~seprozessen aus der Sicht desMathematikdidaktikers. In: Ueck e r t , H./Rhenius, D. (Hrsg.):Romplexe menschliche Informationsverarbeitung. Beiträge zurTagung "Kognitive Psychologie" in Hamburg 1978. Gern, Stuttgart,Wien: Verlag Hans Huber, 1979.
ZIMMERMANN, B.: Einige Vorbemerkungen zu einer Metatheorie derMathematikdidaktik. In: Beiträge zum Mathematikunterricht 1979.Hannover: Schroedel, 19798.
ZIMMERMANN, B.: Analyzing Problem Solving Processes involved withProblems from Incidence Geometry - An exploratory Study.ERIC No. ED 191685, Columbus, Ohio, 1980.
ZIMMERMANN, B.: Analyse von Probleml~seprozessen als ein Aspektdes Probleml~sens in der Mathematikdidaktik. In: Baue r s t e Ld , H./Heymann, H. W./Lorenz, J.-H. (Hrsg.): Forschung in der ~1athe
matikdidaktik.K~ln: Aulis Verlag, 1981.
ZIMMERMANN, B.: Versuch einer Analyse von Str~mungen in der [VIathematikdidaktik. In: ZDM 1, 1981a, 44-53.
ZIMMERMANN, B.: On some Trends in Mathematics Education. Manuskript 1981b.
ZIMMERMANN, B.: Einige Tendenzen in der Mathematikdidaktik.Schrift für die Pädagogische Arbeitsstelle des Deutschen Volkshochschulverbandes, Frankfurt 1982a.
ZIMMERMANN, B.: Probleml~sen als eine Leitidee für den Mathematikunterricht. Ein Bericht über neuere amerikanische Beiträge undUntersuchungen. Manuskript für die Zeitschrift "Der Mathematikunterricht" , 1982b.
Dr. Bernd ZimmermannAm Krützbarg 162110 Buchholz i , d , Nordheide