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DIE BILDERBUCH- FAMILIE GIBT ES NICHT DIE ORANGE-ENTWICKLER IM INTERVIEW Die ORANGE-Bewegung hat drei Vordenker: Reggie Joiner, den „Vater“ und Kopf von ORANGE; Sue Miller, langjährige Leiterin von Promiseland (der Arbeit mit Kindern in der Willow Creek-Gemeinde); schließlich Carey Nieuwhof, Pastor aus Kanada: Er hat den ORANGE- Ansatz in seiner Gemeinde erfolgreich umgesetzt und wird im März in Deutschland bei den ORANGE-Visions- abenden sowie bei der Tageskonferenz in Bettingen/CH sprechen. WIE WÜRDET IHR ORANGE AUF DEN PUNKT BRINGEN? REGGIE: ORANGE ist die Idee, dass Familie und Gemeinde das Beste erreichen, wenn sie zusammenarbeiten. Diese Partnerschaft ermöglicht mehr, als einer alleine erreichen könnte. CAREY: ORANGE zu denken bedeutet: Gelb steht für die Kirche – das Licht Jesu. Rot, die Farbe der Liebe, steht für die Familie. Wenn man Gelb und Rot mischt, ergib sich etwas Dynamischeres – ORANGE. Wenn wir von ORANGE reden, bedeutet das, dass wir Familien und Gemeinde- leitungen ermutigen, bei der geistlichen Erziehung der Kinder zusammenzuarbeiten, weil man dadurch mehr erreichen kann. SUE: ORANGE ist also eine Strategie, bei der Gemeinde- leitende mit Eltern zusammenarbeiten, um gemeinsam ihre Kinder zu Nachfolgern Jesu zu machen. UND WIE BIST DU AUF ORANGE GEKOMMEN, REGGIE? REGGIE: Als wir die North Point Community Church grün- deten, stand fest: Wir wollen Menschen erreichen, die normalerweise keinen Gottesdienst besuchen. Wir nah- men uns zwei Dinge vor: Einerseits die zeitlosen Inhalte der Bibel allgemeinverständlich zu vermitteln, andererseits strategisch mit Eltern zusammenzuarbeiten, um ihre Kinder positiv zu prägen. Dabei dachten wir intensiv darüber nach, wie eine Gemeinde aussehen sollte, die Eltern dafür gewinnt, in ihre Kinder geistlich zu investieren – unabhängig von ihrem Reifegrad. SUE, WAS HAT DICH AN ORANGE SO ANGESPRO- CHEN, DASS DU DIE ARBEIT VON PROMISELAND DEUTLICH VERÄNDERT HAST? MITTLERWEILE BIST DU JA ZUR ORANGE-GRUPPE GEWECHSELT UND PAT CIMO ENTWICKELT DEN ORANGE-GEDANKEN BEI PROMISELAND WEITER. SUE: Damit kein Missverständnis entsteht: Jede Sekunde, die ich Promiseland geleitet habe, habe ich geliebt. Aber unser Ansatz musste weiterentwickelt werden. Die rund 40 Stunden, die wir pro Jahr mit den Kindern in der Gemeinde haben – die Zeit des Kinderprogramms – reicht als Strategie nicht aus. Das Kinderprogramm ist immer noch wichtig, aber durch den ORANGE-Ansatz kommen die Eltern mit ins Spiel: Sie verbringen ja über 3.000 Stunden pro Jahr mit ihren Kindern. 14 TRAINING TRAINING 15 In dieser Zeit können sie sie auch geistlich prägen. Was könnte also passieren, wenn Eltern und Gemeindeleitung zusammenarbeiten, um auf das geistliche Leben der Kinder Einfluss zu nehmen? Wir arbeiten also jetzt gemeinsam daran, wie die Kinder das, was wir Sonntag für Sonntag in den Kindergottesdiensten verkünden, während der Woche auch leben können. Dabei bezieht ORANGE die Eltern gezielt mit ein. Die Gemeinde muss Eltern in diesem Prozess unterstützen, wo sie nur kann. CAREY, DU HAST ORANGE IN DEINER GEMEINDE EIN- GEFÜHRT. HAT ES SICH GELOHNT? CAREY: Absolut. Wenn dir klar ist, dass Eltern den größten Einfluss auf ihre Kinder haben, sie aber nicht der einzige Einfluss sind, den ein Kind braucht, erweitert sich deine Perspektive als Pastor: Zusammen mit den Leitern der Kinderarbeit zerbrichst du dir nicht nur den Kopf über die eine Stunde Kindergottesdienst am Sonntag, sondern denkst auch darüber nach, wie du den Eltern helfen kannst, mit ihrem Einfluss richtig gut umzugehen. Das verändert, was du am Sonntag machst. Wir haben festgestellt, dass sich dadurch viele Verhaltensmuster in den Familien verändern. IST ORANGE EINFACH EIN KONZEPT, DAS MAN IM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM UNTER „FAMILIENAR- BEIT“ KENNT? REGGIE: „Familienarbeit“ kann für vieles stehen. Für ORANGE ist entscheidend, dass Familie und Gemeinde an einen Tisch gebracht werden und man einen klaren Weg erarbeitet, wie man gemeinsam den Einfluss auf Kinder und Jugendliche vergrößert und verbessert. ES GIBT SICHER ELTERN, DIE GAR NICHT WOLLEN, DASS SICH DIE GEMEINDE IN DIE ERZIEHUNG IHRER KINDER EINMISCHT. CAREY: Klar, das kommt vor. Immerhin können wir deren Kinder dennoch etwa 40 Stunden im Jahr in der Gemeinde positiv prägen – das ist der „gelbe“ Anteil von Orange. Wirkungsvoller ist es natürlich, wenn die Familie mit an Bord ist. Gemeindeleitungen müssen sich nicht den Druck auferlegen, dass 100% der Familien aufspringen. Jesus sagte: „Der Samen fällt auf unterschiedliche Böden.“ Wir arbeiten also eng mit den Familien zusammen, die ORANGE als hilfreich einstufen; die, die Abstand halten, begleiten wir behutsam. ERREICHT MAN KIRCHENDISTANZIERTE EBENFALLS MIT ORANGE? CAREY: Auch wenn Gott nicht für jeden wichtig ist, ihre Familie ist in der Regel allen wichtig. So können wir Brücken bauen, indem wir über Kindererziehung reden und ent- sprechende Angebote machen. Das ist oft ein guter Einstieg in eine Beziehung zu Jesus. SETZT ORANGE EIN INTAKTES FAMILIENLEBEN VORAUS? REGGIE: Genau das Gegenteil ist der Fall. Bei ORANGE gehen wir davon aus, dass es die Bilderbuch-Familie nicht gibt. Jede Familie befindet sich in einem unterschiedlichen Stadium, hat eine einzigartige Struktur, Probleme und

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DIE BILDERBUCH-FAMILIE GIBT ES NICHT DIE ORANGE-ENTWICKLER IM INTERVIEW

Die ORANGE-Bewegung hat drei Vordenker: Reggie Joiner, den „Vater“ und Kopf von ORANGE; Sue Miller, langjährige Leiterin von Promiseland (der Arbeit mit Kindern in der Willow Creek-Gemeinde); schließlich Carey Nieuwhof, Pastor aus Kanada: Er hat den ORANGE-Ansatz in seiner Gemeinde erfolgreich umgesetzt und wird im März in Deutschland bei den ORANGE-Visions-abenden sowie bei der Tageskonferenz in Bettingen/CH sprechen.

WIE WÜRDET IHR ORANGE AUF DEN PUNKT BRINGEN?

REGGIE: ORANGE ist die Idee, dass Familie und Gemeinde das Beste erreichen, wenn sie zusammenarbeiten. Diese Partnerschaft ermöglicht mehr, als einer alleine erreichen könnte.

CAREY: ORANGE zu denken bedeutet: Gelb steht für die Kirche – das Licht Jesu. Rot, die Farbe der Liebe, steht für die Familie. Wenn man Gelb und Rot mischt, ergib sich etwas Dynamischeres – ORANGE. Wenn wir von ORANGE reden, bedeutet das, dass wir Familien und Gemeinde-leitungen ermutigen, bei der geistlichen Erziehung der Kinder zu sammenzuarbeiten, weil man dadurch mehr erreichen kann.

SUE: ORANGE ist also eine Strategie, bei der Gemeinde-leitende mit Eltern zusammenarbeiten, um gemeinsam ihre Kinder zu Nachfolgern Jesu zu machen.

UND WIE BIST DU AUF ORANGE GEKOMMEN, REGGIE?

REGGIE: Als wir die North Point Community Church grün-deten, stand fest: Wir wollen Menschen erreichen, die normalerweise keinen Gottesdienst besuchen. Wir nah-men uns zwei Dinge vor: Einerseits die zeitlosen Inhalte der Bibel allgemeinverständlich zu vermitteln, andererseits strategisch mit Eltern zusammenzuarbeiten, um ihre Kinder positiv zu prägen. Dabei dachten wir intensiv darüber nach, wie eine Gemeinde aussehen sollte, die Eltern dafür gewinnt, in ihre Kinder geistlich zu investieren – unabhängig von ihrem Reifegrad.

SUE, WAS HAT DICH AN ORANGE SO ANGESPRO-CHEN, DASS DU DIE ARBEIT VON PROMISELAND DEUTLICH VERÄNDERT HAST? MITTLERWEILE BIST DU JA ZUR ORANGE-GRUPPE GEWECHSELT UND PAT CIMO ENTWICKELT DEN ORANGE-GEDANKEN BEI PROMISELAND WEITER.

SUE: Damit kein Missverständnis entsteht: Jede Sekunde, die ich Promiseland geleitet habe, habe ich geliebt. Aber unser Ansatz musste weiterentwickelt werden. Die rund 40 Stunden, die wir pro Jahr mit den Kindern in der Gemeinde haben – die Zeit des Kinderprogramms – reicht als Strategie nicht aus. Das Kinderprogramm ist immer noch wichtig, aber durch den ORANGE-Ansatz kommen die Eltern mit ins Spiel: Sie verbringen ja über 3.000 Stunden pro Jahr mit ihren Kindern.

14 TRAINING TRAINING 15

In dieser Zeit können sie sie auch geistlich prägen. Was könnte also passieren, wenn Eltern und Gemeindeleitung zusammenarbeiten, um auf das geistliche Leben der Kinder Ein� uss zu nehmen? Wir arbeiten also jetzt gemeinsam daran, wie die Kinder das, was wir Sonntag für Sonntag in den Kindergottesdiensten verkünden, während der Woche auch leben können. Dabei bezieht ORANGE die Eltern gezielt mit ein. Die Gemeinde muss Eltern in diesem Prozess unterstützen, wo sie nur kann.

CAREY, DU HAST ORANGE IN DEINER GEMEINDE EIN-GEFÜHRT. HAT ES SICH GELOHNT?

CAREY: Absolut. Wenn dir klar ist, dass Eltern den größten Ein� uss auf ihre Kinder haben, sie aber nicht der einzige Ein� uss sind, den ein Kind braucht, erweitert sich deine Perspek tive als Pastor: Zusammen mit den Leitern der Kinder arbeit zerbrichst du dir nicht nur den Kopf über die eine Stunde Kindergottesdienst am Sonntag, sondern denkst auch darüber nach, wie du den Eltern helfen kannst, mit ihrem Ein� uss richtig gut umzugehen. Das verändert, was du am Sonntag machst. Wir haben festgestellt, dass sich dadurch viele Verhaltensmuster in den Familien verändern.

IST ORANGE EINFACH EIN KONZEPT, DAS MAN IM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM UNTER „FAMILIEN AR-BEIT“ KENNT?

REGGIE: „Familienarbeit“ kann für vieles stehen. Für ORANGE ist entscheidend, dass Familie und Gemeinde an einen Tisch gebracht werden und man einen klaren Weg erarbeitet, wie man gemeinsam den Ein� uss auf Kinder und Jugendliche vergrößert und verbessert.

ES GIBT SICHER ELTERN, DIE GAR NICHT WOLLEN, DASS SICH DIE GEMEINDE IN DIE ERZIEHUNG IHRER KINDER EINMISCHT.

CAREY: Klar, das kommt vor. Immerhin können wir deren Kinder dennoch etwa 40 Stunden im Jahr in der Gemeinde positiv prägen – das ist der „gelbe“ Anteil von Orange. Wirkungsvoller ist es natürlich, wenn die Familie mit an Bord ist. Gemeindeleitungen müssen sich nicht den Druck auferlegen, dass 100% der Familien aufspringen. Jesus sagte: „Der Samen fällt auf unterschiedliche Böden.“ Wir arbeiten also eng mit den Familien zusammen, die ORANGE als hilfreich einstufen; die, die Abstand halten, begleiten wir behutsam.

ERREICHT MAN KIRCHENDISTANZIERTE EBENFALLS MIT ORANGE?

CAREY: Auch wenn Gott nicht für jeden wichtig ist, ihre Familie ist in der Regel allen wichtig. So können wir Brücken bauen, indem wir über Kindererziehung reden und ent-sprechende Angebote machen. Das ist oft ein guter Einstieg in eine Beziehung zu Jesus.

SETZT ORANGE EIN INTAKTES FAMILIENLEBEN VORAUS?

REGGIE: Genau das Gegenteil ist der Fall. Bei ORANGE gehen wir davon aus, dass es die Bilderbuch-Familie nicht gibt. Jede Familie be� ndet sich in einem unterschiedlichen Stadium, hat eine einzigartige Struktur, Probleme und

16 TRAINING

ORANGE-CONFERENCE23. – 29. APRIL 2013, ATLANTA/USA

Willow Creek Deutschland/Schweiz bietet auch 2013 eine Studienreise zur Orange-Conference nach Atlanta an.

Beim Orange-Konzept werden zwei Stärken vereint: der Einfl uss der Gemeinde (gelb) mit der Liebe der Familie (rot). Dadurch entsteht eine neue Farbe: Orange – oder eine neue Qualität in der Arbeit mit Heranwachsenden.

Das erprobte Konzept sieht vor, dass alle Gruppen – von der Krabbelgruppe bis zur Junge-Erwachsenen-Arbeit – enger miteinander verknüpft werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass dadurch nicht nur die Gemeindearbeit erfolgreicher wird, sondern auch die Familien maßgeblich gestärkt werden. Die Konferenz vermittelt das Kon-zept sowie die Umsetzungsschritte – auch für kleine Gemeinden.

Zum Reiseprogramm gehören

• Teilnahme an der ORANGE-Konferenz

• Gottesdienstbesuch in der Northpoint Community Church von Andy Stanley mit anschließender Besichtigungstour

• Auswertungsrunden

• Shopping- und Sightseeing in Atlanta

Info & Anmeldung: www.willowcreek.deMehr über Orange: www.whatisorange.org

LEADERSHIP-SUMMIT3. – 11. AUGUST 2013, CHICAGO/USA

Willow Creek Deutschland/Schweiz bietet 2013 wieder eine Studienreise zum Leadership Summit in der Willow-Gemeinde in South Barrington bei Chicago an.

Auf der jährlich stattfi ndenden Konferenz vermitteln hochkarätige Sprecher aus Kirche, Gesellschaft und Wirtschaft auf eindrucksvolle Weise ihr Wissen. Der Summit zählt zu den herausragenden Veranstaltungen für Führungsfragen in den Bereichen Kirche und Non-Profi t.

Die Teilnehmer der Reisegruppe erhalten auch Einblick hinter die Kulissen der inno-vativen Willow-Gemeinde. Sie lernen deren leitende Mitarbeiter kennen, können Arbeitsbereiche aus nächster Nähe erleben und profi tieren von Austauschrunden der Reisegruppe. Ein Sightseeing-Programm ist ebenfalls Teil der Reise.

Vorträge und Reiseprogramm mit deutscher Übersetzung.

Leadership Summit (9. – 10. August) auch ohne Reiseprogramm buchbar.

Info & Anmeldung: www.willowcreek.de

steht vor Herausforderungen. Das ist überall auf der Welt gleich. In den USA wird nur ein Viertel aller Babys in eine sogenannte traditionelle Familie geboren. Wir müssen also gut überlegen, wie wir das Wort „Familie“ verwenden.

WENN EINE GEMEINDE SICH AUF ORANGE EINLÄSST, WAS HEISST DAS FÜR DIE MITARBEITER IM KINDER- UND TEENAGERPROGRAMM?

SUE: In der Vergangenheit versuchten die Kindergottes-dienstmitarbeiter am Sonntag ein Top-Programm anzubieten. Durch ORANGE investieren sie 80 % ihrer Ressourcen in den Kindergottesdienst und unterstützen mit den übrigen 20 % die Eltern, das am Sonntag Gelernte in den Alltag hineinzutragen. Als Gemeindeleitung oder Pastor trifft man sich regelmäßig mit den Verantwortlichen für den Kinder-, Teenager- und Jugendbereich. Gemeinsam denkt man da-rüber nach, wie man die Eltern darin unterstützt, die 20 Jahre mit ihren Kindern sinnvoll zu nutzen.

KLINGT NACH NOCH MEHR ARBEIT. WIE ZEITINTENSIV IST ORANGE LETZTLICH?

CAREY: Man könnte auch fragen: Wie zeitintensiv ist die Familie? Die Antwort: Sehr zeitintensiv. Aber es lohnt sich! Wenn eine Gesamtstrategie entwickelt worden ist, ist ORANGE nicht zeitintensiver als die Arbeit vorher – man erzielt aber eine viel größere Wirkung.

REGGIE: Der ORANGE-Prozess ist so konzipiert, dass er die Art, wie Gemeinden und Familien ohnehin miteinander interagieren, ganz einfach ausweitet und besser nutzt. Deshalb entsteht kaum zusätzlicher Zeitaufwand. Die Zeit

wird strategischer genutzt. Unsere Lehrinhalte sind so kon-zipiert, dass jede Gemeinde das übernehmen kann, was ihr Zeitbudget und ihre Kreativität zulässt.

GIBT ES EINEN UNTERSCHIED ZWISCHEN GROSSEN UND KLEINEN GEMEINDEN, DIE DEN ORANGE-ANSATZ NUTZEN WOLLEN?

CAREY: Nach meiner Erfahrung nein. Ob große oder kleine Gemeinde – Eltern möchten, dass ihre Familien und ihre Kinder sich gut entwickeln. Einen Unterschied gibt es höchstens in der Umsetzung. Große Gemeinden können in der Regel in ihren Angeboten breiter aufgestellt sein.

SUE: Alle Eltern wünschen sich einen guten Draht zu ihren Kindern – auch wenn diese längst aus dem Haus sind. Als Leitung einer großen oder kleinen Gemeinde können wir Eltern das Gefühl geben, dass sie dabei nicht alleine sind, indem wir ihnen helfen, ihre Kinder in jeder Entwicklungs-phase richtig zu begleiten. Wir sollten alles tun, dass jeder Elternteil – ganz gleich, ob alleinerziehend, geschieden, verwitwet oder verheiratet - diese Unterstützung erhält.

WAS IST DER ERSTE SCHRITT ZUR EINFÜHRUNG VON ORANGE?

REGGIE: Man muss begreifen, dass Gemeinde und Familie nicht auf gegenüberliegenden Seiten stehen und die eine Partei ein� ussreicher als die andere ist. Im nächsten Schritt gilt es zu erkennen, dass der Ein� uss der Gemeinde umso größer wird, je besser man mit den Eltern kooperiert. Wir sind fest überzeugt: was zu Hause passiert, ist letztlich wichtiger als das, was in der Gemeinde passiert.

WAS IST EINE HÄUFIGE HÜRDE, WENN MAN DIE LEI-TUNG EINER GEMEINDE FÜR ORANGE GEWINNEN WILL?

REGGIE: Viele meinen, ORANGE sei ein bestimmtes Modell. Tatsächlich sind es aber bestimmte Prinzipien und Werte, die zu jedem Familienarbeits-Ansatz passen. Wir setzen uns sehr dafür ein, dass diese Prinzipien in unterschiedlichen Zusammenhängen einsetzbar sind.

WAS VERÄNDERT SICH BEI EINEM HAUPTAMT-LICHEN, WENN ER BEGINNT, ORANGE ZU DENKEN?

REGGIE: Wer sich mit ORANGE auseinandersetzt, wird merken, dass die Familie in der Gemeinde bereits einen Lebensrhythmus hat. Er oder sie wird heraus� nden müssen, wie er mit diesem Rhythmus und nicht gegen ihn arbei-ten kann. Das wird die Arbeit sehr viel leichter machen, wenn sich das Team gemeinsam über die wichtigen Fra-gen austauscht und mit einer Strategie agiert, die sich die ORANGE- Prinzipien zu eigen macht.

Fotos, S.15 oben: Sue Miller, S.15 unten: Reggie JoinerS.16: Carey Nieuwhof

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