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45 ViJgeln andrer Art lebten, werden vereinsamt, plOtzlieh so bissig und unleidlieh, dass man genOthigt ist, sie allein zu sperren. Wer auf die Vermehrung dieses Vogels im Zimmer bedaeht ist, versehe sieh daher mit einer grSsseren Zahl Weibehen als M~innehen, um etwaige Verluste ohne Z~gerung ersetzea zu kOnnen. Auch bemiihe man sieh, den nistenden Bluthfilsen eine m0gliehst hohe Temperatur zu versehaffen. Nur unsre wiirmsten Sommermonate diirften sie ihnen geniigend darbieten; leiehter wohl noeh im Winter die unmittelbare N~ihe des Ofens. VornJanuar an," kann man mit Sieherheit aufLust zumNisten ihrerseits reehnen. Diese iiussert sich selbst in ganz kleinen K~ifigen, wenn nur ein Nistloeh darin angebraeht werden kann. Noeh eine Amadine, die sieh ebenfalls ohne grosse Hindernisse als Stubenvogel vermehren soil, ist A. erythrocephala L., Loxia bra- siliana Gruel., asehgrau-sehuppig mit seharlaehrothem Kopfe, dem Typus der Paroaria's analog gef~irbt. Da dieselbe jedoeh nur hSehst selten lebend zu uns kommt, tibergehe ieh sie. Man wird sie -- einen Vogel Angola's -- in Lissabon, wo ieh sie allein sah~ besser kennen~ als in Berlin. Die Zucht der Amadinen diirfte dutch die verhfiltnissmiissig gerin- gea Sehwierigkeiten, welehe sie darbietet, wohl dazu auffordern~ allge- meiner und in griisserem Maassstabe betrieben zu werden. Abgesehen yon dem Vergniigen, welches sie gew~ihrt, kiinnte dieselbe, bei der grossen Naehfrage naeh den beliebten Vtige]ehen, deren Preis fiir das Paar ietzt zwisehen 3 und 4 Thlrn. schwankt~ firmeren, an das Hans ge- fesselten Personen einen nieht unbedeutenden kleinen Nebenverd[enst abwerfen, der nieht, wie bei den Canarienv~Jgeln dutch die Kostspielig- keit des Eierfidters der Jungen gesehmiilert wiirde. Berlin, am 30. November 1858. Llterarische Berichte. Denkwtirdigkeiten einer Reise naeh dem russisehen Amerika, naeh Mikronesien und dureh Kamtsehatka yon F. H. yon Kittlitz. Gotha 1858. Ira Jahre 1825 verliess ein junger preussiseher 0ffieier die gliin- zende Carriere der Waffen, um sieh als Naturforseher einer yon Russ- land ausgehenden Expedition anzusehliessen, die ira Begriff stand, eine Reise um die Welt anzutreten. 0rnithologie war yon jeher das Lieb-

Denkwürdigkeiten einer Reise nach dem russischen Amerika, nach Mikronesien und durch Kamtschatka von F. H. von Kittlitz. Gotha 1858

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ViJgeln andrer Art lebten, werden vereinsamt, plOtzlieh so bissig und unleidlieh, dass man genOthigt ist, sie allein zu sperren.

Wer auf die Vermehrung dieses Vogels im Zimmer bedaeht ist, versehe sieh daher mit einer grSsseren Zahl Weibehen als M~innehen, um etwaige Verluste ohne Z~gerung ersetzea zu kOnnen. Auch bemiihe man sieh, den nistenden Bluthfilsen eine m0gliehst hohe Temperatur zu versehaffen. Nur unsre wiirmsten Sommermonate diirften sie ihnen geniigend darbieten; leiehter wohl noeh im Winter die unmittelbare N~ihe des Ofens. VornJanuar an," kann man mit Sieherheit aufLust zumNisten ihrerseits reehnen. Diese iiussert sich selbst in ganz kleinen K~ifigen, wenn nur ein Nistloeh darin angebraeht werden kann.

Noeh eine Amadine, die sieh ebenfalls ohne grosse Hindernisse als Stubenvogel vermehren soil, ist A. erythrocephala L., Loxia bra- siliana Gruel., asehgrau-sehuppig mit seharlaehrothem Kopfe, dem Typus der Paroaria's analog gef~irbt. Da dieselbe jedoeh nur hSehst selten lebend zu uns kommt, tibergehe ieh sie. Man wird sie -- einen Vogel Angola's - - in Lissabon, wo ieh sie allein sah~ besser kennen~ als in Berlin.

Die Zucht der Amadinen diirfte dutch die verhfiltnissmiissig gerin- gea Sehwierigkeiten, welehe sie darbietet, wohl dazu auffordern~ allge- meiner und in griisserem Maassstabe betrieben zu werden. Abgesehen yon dem Vergniigen, welches sie gew~ihrt, kiinnte dieselbe, bei der grossen Naehfrage naeh den beliebten Vtige]ehen, deren Preis fiir das Paar ietzt zwisehen 3 und 4 Thlrn. schwankt~ firmeren, an das Hans ge- fesselten Personen einen nieht unbedeutenden kleinen Nebenverd[enst abwerfen, der nieht, wie bei den Canarienv~Jgeln dutch die Kostspielig- keit des Eierfidters der Jungen gesehmiilert wiirde.

Berlin, am 30. November 1858.

L l t e r a r i s c h e B e r i c h t e .

D e n k w t i r d i g k e i t e n e i n e r R e i s e naeh dem r u s s i s e h e n A m e r i k a , n a e h M i k r o n e s i e n und du reh K a m t s e h a t k a yon F. H. yon K i t t l i t z . Go tha 1 8 5 8 .

Ira Jahre 1825 verliess ein junger preussiseher 0ffieier die gliin- zende Carriere der Waffen, um sieh als Naturforseher einer yon Russ- land ausgehenden Expedition anzusehliessen, die ira Begriff stand, eine Reise um die Welt anzutreten. 0rnithologie war yon jeher das Lieb-

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lingsstudium seines Lebens gewesen: jetzt sah er sieh in eine Bahn ge- sehleudert, die an den fernsten K~isten der Siidsee, auf kaum dem Namen nach gekannten Inseln, ihm gleiehsam mit jedem Wellenschlage, der auf dem Sand des Ufers verrann oder an den Felsgestaden aufbrandete, Neues und Wunderbares vor die Fiisse spUlte. Jahrelang entrollten sieh vor ihm die rapiden Deeorationswechsel des gewaltigen Dramas einer Welt- umsegelung, wie es den Pik yon Teneriffa auf den Vorhang gemalt zeigt und mit den Orangediiften einer Azore als Epilog zu schliessen pflegt. Rio-Janeiro, Chile~ die rnssisehen Colonieen des nordwestlichen Ame- rikas, die Aleuten, Kamtsehatka, die Carolinen and Mariannen, Manila and St. Helena heissen die Stationen~ an denen yon Kittlitz verweilte, seinen Namen als unverg~ingliche Autorit~it ganzen Reihen neuer Species hinzut'Ugend, jagend, sammelnd, beobachtend, wie nur ein zum Natur- forscher Geborner jagen, sammeln and beobaehten kann. Aber, wie zehn Jahre friiher der Rnrik in Chamisso einen Diehter ersten Ranges um die Mutter Erde getragen, war es ietzt zugleieh ein begabter Kunst- ler, den der Senjawin, fast diesetbe Furche entlang, den weiten WeE yon Europa naeh Europa fUhrte; ein Griffel in einer Hand, die schon im Yaterlande YGgel und ihre Nester so dargestellt hatte, dass, l~igen sie nicht noeh heut unverOffentlicht in der Mappe, Naumanns Ruhm durch sie verdunkelt worden wfire; die nun aber auf der jenseitigen Hemisph~ire eine TMtigkeit enthltete, deren gl~inzendster Zeuge die ,Vier and zwanzig Vegetationsansichten yon KUstenl~indern und Inseln des stillea Oceans '~ geworden sind.

Jetzt, nach einem Zeitraum yon f'tinf Lustren tritt der Weltg~inger mit den Denkwiirdigkeiten dieser Reise ans Lieht, erfiillt er einen lang- gehegten Wunseh Vieler~ die weehselvollen Ereignisse seiner Land- und Seefahrten, die Details seiner, namentlich in Bezug auf Ornithologie nnd Iehtyologie nnerschGpflieh reiehen Beobaehtungen zum Gemeingut der Nation gemaeht zu sehen. Selten ist einem Buche yon Seiten des Publikums das Sehillersehe: ~Sp~it kommt Ihr~ doch Ihr kommt!" mit grGsserer Herzlichkeit entgegengernfen worden. Was so warm und lebendig empfanden~ was sieh in einen so klaren Geist, in ein so l i e - benswiirdiges Gemiith gegraben hatte, was mit ungekiinstelter Beredt- samkeit yon Himmelsstriehen redete~ aas denen im ¥erlauf langer Jahre nur selten einmal eine abgerissene Kunde za nns hertiber klingt, yon Zast~inden, die, wie die der Carolinen, in ihrer kindliehen Urspriing- lichkeit, nnterdess vielleicht aufgehGrt haben zu sein, ' - - dem musste sieh die Gffentliche Aufmerksamkeit mit Anerkennung und Beifall zu- wenden. Des Verfassers Werk war organiseh, wie eine Coralle der

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yon ibm beschifften Meere, wie eine solehe langsam - - auf den Er- z~hlungen des h~iusliehen Heerdes fussend, ~ an die Oberfl~iehe der Gegenwart emporgewachsen. ---: So konnte es nieht fehlen, dass die geaehtetsten Organe der 5ffentliehen Meinung das Erscheinen desselben fast als ein literarisches Ereigniss begri~ssten.

Ein derartiges Bueh besonders empfeblen zu wollen, kann nicht in unsrerAbsicht liegen; wohl aber mages uns in diesen Zeilen vergi~nnt sein, das ornithologisehe Publikum naehdrtieklichst auf den iiberau~ rei- ehen Sehatz faehwissensehaftticher Erfahrungen und Thatsaehen, den es in sieh birg h hinzuweisen. Wir batten urspriinglieh beabsiehtigh einige Ausztige tier hervorsteehendsten und anziehendsten Stellen zu liefern, allein bei n~iherer Betraehtung erwies sieh dies Vorhaben, der Masse und Manniehfaltigkeit des Stoffes und der allgemeinen Zug~ingliehkeit des Werks wegen, als nnthunlieh. Embarras de riehesse wUrde die Auswahl zu sehwer gemaeht haben und iiberdies war ja als sieher vor- anszusetzen, dass die Kittlitzsehen ,Denkwtirdigkeiten" bald eben so wenig in der Bibliothek des gelehrten Ornithologen, als in tier des Dilettanten fehlen wiirden.

Der Freund exotiseher Vogelkunde wird bei ihrer Leetiire aller- dings vorzngsweis seine Reehnung flnden; allein aueh fiir den~ weleher seine Studien auf die Faunen unsres Welttheils besehr~nkt, bringt der lange Aufenthalt, den eine voriibergehende Trennung yon d e r d e m Polarmeer zusegelnden Expedition, Kittlitz in Kamtsehatka gestattete, des Lehrreiehen and Anziehenden genug. Auf jener unter Deutsehlands Breiten gelegenen~ aber viel rauheren Halbinsel, deren Luft und Himmel so eigenthiimlieh sind, dass sie sogar die Gemiithsstimmung des Be- suehenden zu seltsamer Exaltation erregen, verwirkliehte sieh in unvor- hergesehener Weise ein l~ingst gehegter Wunseh des Autors, w~ihrend eines mehrjiihrigen Aufenthalts in Ostsibirien eine der nnsrigen ver- wandte, yon ihr aber dennoeh sehr versehiedene Natur studieren zu kSnnen. tiler land nnser l'~atnrforseher einen ¥ogel~ den er stets am Lebhaf-- testen zu treffen ersehnt hatte, die rubinkehlige Calliope, wie unser Blaukehlehen eine Bewohnerin der Weidengeb~sehe und nebst einer Fiille andrer h/Jehst interessanter Ornisbiirger: Strix nisoria, Picus tri- dactylus, mit weisser Kopfplatte~ eine silberweisse Meise, die ibm eine Yariet~it yon Parus palustris sehien ('?), Bombycilla Garrulus, Plectro- phanes calcarata, Emberiza rustica und aureola, Loxia Enucleator, Turdus pallens, Nucifraga Caryocatactes etc. Von der Mitre des Jani an ersehien ihm daselbst Pyrrhula erythrina, diese grosse Selten- heir Deutsehlands, in betr$iehtlieher Anzahl die bebusehten Htihen be-

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wohnend und durch kurzen, melodischen Gesang, dem Volksglauben gemfiss, das Aufsteigen der Lachse, des vornehmsten rfahrungsmittels der Kamtschadalen, in die Fltisse verkiindigend. Die ungeheuren, theils aus Birken, theils aus Nadetholz bestehenden Wfilder, durch deren Kronen man die eisbedeckten Kegel riesiger Vulkane rauchen sieh~, zeigten jedoch einen auffallenden ~Iangel an kleineren SingvOgeln. Es scheint, als veranlassten Myriaden blutsaugender Mticken die Todtenstille der yon ihnen hewohnten Forsten; denn ausser zwei Fliegenschn~ippei'n -- der eine nach Kittlitz unsre Erythrosterna parva; der andre, Musc/- capa infuseata Pall., der europ~iischen M. grisola gleichend, denen die Unholde selhst zur Nahrung dienen, machte sich kaum ein andeter Vogel bcmerkbar, wohl der Uumiiglichkeit wegen, die nackte Brut vor den verderblichen Stiehen hewahren zu kOnnen.

Eine reizende Idylle, auch in ornithologiseher Hinsicht der Beach- tung in hohem Grade wtirdig, bildet yon Kittlitz's Besuch anf Bonin'-- sima, jener im stillen Ocean zwischen der uralten Civilisation Japans und der spanischen Gesittnng auf Guaham, gleichsam dutch ein Wunder der Vorsehung unheriihrt erhaltenen, in roller jungfriiulicher Frische prangenden Inselgruppe, die mit ihren zwei Rohinsons, einemNorweger und einem Deutschen, wie ein Juan Fernandez des 19. Jahrhunderts erscheinf. In ihren his zum Meere hinabreichenden Urwaldungen ver- schmilzt die Tropenvegetation Oceaniens mit den Pflanzengehilden ge- mitssigterer Climate, mit Wachholdern and Hollunder, grossen Ampfer- stauden und Angelicas. Da gab es noch keine Furcht kennende Viigel~ die man, statt sie zu schiessen, mit dem Ladestock der Flinten erschlug; da eigenthtimtiche Taubenarten mit schillerndem Gefieder, yon den Frtichten der Fficherpalme lehend. Auf niederliegenden Baumstfimmen und in den Zweigen des Unterholzes trieb der dickschn~ibligste aller Kernheisser, die schiin roth gezeichnete FringiUa Papa, auf den Strand- felsen die Steindrossel yon Manila ihr Wesen~ wfihrend der chinesische Grtinling (F. sinica), unter den Singviigeln die Ornis des asiatischen Fest- landes vertrat. Dabei entstiegen den Menschen kaum scheuende, wohl- schmeckende Schildkr/~ten schaarenweis der Fluth, am auf dem weichen Nachts phosphorescirenden Ufersande zu ruhen und ihre Eier zu legen.

Es gentige an diesen Andeutungen reichen und fesselnden Inhaits. Kein Leser wird das Buch aus der Hand legen, ohne an dem Schreiher, an dem Erleber desselben, mOchten wir eher sagen, ein tieferes rein menschliches Interesse genommen~ ohne ihn ]ieb gewonnen zu haben. Fiir den Ornithologen diirfle kaum irgend etwas werthvoller sein, als die die Lebensweise der heobachteten Ar[en ahhandelnden Seiten. Nut

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eins bedauert Hartlarab in eiraem Briefe an uns, dass Kittlitz nfimlich nicht jeden erlegten ¥i~gel sogleieh vollst~indig besehrieben und aus- gemessen habe. .Diese Besehreibungen wiirden, dem Texte beigefilgt, den an und fiir sich schoa sehr hoeh anzusehlagendera Werth des Werks ~erdreifaeht haben.

Hoffen wir, dass es dem Autor gefallen mOge, aras dem sicher noch nieht vollstfindig ersehtipften Inhalte seiner Tagebticher und aus seinem Ged~iehtnisse, eine kleine ornithologisehe ~aehlese zu halten. Das Journal wird, wir sind davon tiberzeugt, ibm zu diesem Zweeke, wie ftir jede andere einer so eminentera Feder entfliessende Nittheilung, seine Spalten stets freudig often halten.

Wir verdanken dem freundsehaftlichen Wohlwollen des Herrn Dr. H. Hartlaub folgende, das yon Kittlitzsehe Werk betreffende Efl~iute- rungeu, die wir lins Obigem hinzuzufiigen beeilen:

Berlin, den 7. Februar 1859. Ca r l B e l l e . Vol., I.

p. 112. Nyeticorax ira Chile ~dunkler als unserer ~ ist N. ob- scu~ms.(Licht.) Bonap. Consp. lI. p. 141.

p. 199. Ueber Junco ore#onus (Towns.) vergl. Spencer F. Baird, Gener. Rep. N. Am. Birds, p. 466. Siteha.

p. 200. ,,Eine dritte Zonotrichia" ist ohrae Zweifel Melospiza rufina. I.grandt). Baird 1. c. p. 480. Siteha.

p. 200. ,,Parus sitchensis'" v. Kittl. ist P. rufescens Townsend. Vergl. Baird, 1. e. p. 394.

p. 205. , ,Rabe , unserem coraz sehr nahe stehend, Corvus Ca- calotl .Wagl'.?" Wenra .dieser Rabe, dessen. Gesang Kittlitzso anzie- hend beschreibt, wirklich Wilson's C. corax~ also naeh der neueren Unterscheidung C. lugubris Agass. (carnivorus, Baxtr. bei Baird 1. e. p. 560) ist, so bleibt es sehr merkwilrdig, dass keira anderer Beobaeh- t e r d e r auftallenden Stimmlaute desselben Erwfihnung thut. - - Siteha.

p. 206. ,,Corvus ossifragus". Die westliche Fisehkrfihe wird yon Baird und andern amerieara. Autorea ranter dem Namen C. caurinus yon der Osflichen getrennt. (Vergl. Baird 1. e. p..169.) - - Siteha.

p. 207. ,Vierte Species yon Zonotrichia, nahe melodia, abet kleiner nnd dunkler" scheint Melospiza Gouldii Baird. 1. e. p. 479 zu seira. - - Siteha.

p. 211. Das ,,wirkliehe G o 1 d h ~ih n e h e n" ist ohne Zweifel Re- gulus satrapa Lieh(.. Baird, 1.: c. p. 227. Auch Sahtberg sammelte diese.Art-.auf Siteha.

Journ [ Ornith.j VII. Jahr$., Nr. 37, Januar 1859.

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p. 212. ,,Cinclus Pallasii" ist natiirlich C. americanus Swains. Vergl. fiber die Synonymic: Baird, 1. c. p. 229. Der Unterschied vom asiatischen Pallasii ist einfach genug. Dieser ist b r a u n , der ame- ricanische Vogel aber b l e i g r a u . - - Sitcha.

p. 247. ,,Picus villosus". War ohne Zweifel Picus Harrisii Audub., welche Art den villosus auf der Westktiste Nordamerica's ersetzt. Baird, 1. c. p. 87.

p. 211. Was ist ,,Sylvicola regulus" Kittl.? wahrscheinlich Syl- vicola melanocausta Licht.

p. 244. Die erw~ihnte Uria ist: Uria Kittlitzii Brandt. Icon. Av. Amer. rossic, tab. 7, fig. 4.

p. 277. Die ,,Zonotrichia" auf I l lu lu c k ist sicher: Passerculus sandwichensis (Gin.) --" Ember. chrysops Pall. etc. Vergl. bei Baird, 1. c . p . 444.

p. 278. Der ,,Anthus" anf Unalaschka ist ludovicianus. Baird kennt keine andere Anthus-Art ira ganzen nOrdlichen America.

p. 290. Was ist gemeint mit der ,Zonotrichia ~ auf Unalaschka, ~ihnlich der melodia, aber grosset??

p. 296. Puf~nus curilicus ist abgebiidet: Icon. Av. Americ. rosa. tab. IV. Fig. 7. Bei Bonap. Consp. II. p. 202 als Nectris tenui- rostris (Temm.)

p. 313. Man vergIeiche mit dem, was an verschiedenen Stellen des Buches v. Kittl. iiber Calliope Karntschacensis beibringt: v. Mid- dend. With. Sibir. p. 134.

Vol. II. p. 3 I . Der IiaIlus yon Ua|an (R. monasa Kittl.) ist ohne Zwei-

fel R. tabuensis auct. Eine ausffihrliche Beschreibung dieser Art bei Forst. ed. Licht. Descr. Anita. p. 178 (tiallus minutus).

p. 170. ~l:~os familiaris ~ ist jetzt Typus der Gattung Apa- lopteron Schiff in Mus. Frankof. Bonap. Rapp. Collect. Delattre, pag. 41. - - Boninsima.

p. 170 . Turdus terrestris Kittl. ist Typus de r Gattung Cich- lopasser Bonap. Collect. DeL p. 30. - - Boninsima.

p. 170. Fringilla papa Kittl. ist Typus der Gattung Chauno- proctus Bonap.

p. 201. Zonotrichia musica v. Kittl, ausnahmsweise beschrieben, yon Kamtschatka scheint mir eine u n b e s c h r i e b e n e Emberiza zu ~ein.

p. 196. ,Muscicapa parva ~. Hier ist sehr wahrscheinlich M. luteola Pall. Zoogr. R. As. I. 470, gemeint. Man vcrgl, fiber diese hochn6rdliche Art: v. Middend. Reise, With. Sibir. p. 186, c. fig. opt.

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p. 197. ,Muscicapa pont~cer~ana ~ Licht. Dartiber vergl, bei Middend. L c. p. 188. Ist gleich mit M. ci~ereo-alba Temm. Schleg. F. Japon. Av. p. 42, t. 15. - - Bonap. Consp. p. 318.

p. 314. ,Tctrao camtschaticus ~ v. Kittl. niedlich abgebild, auf Seite 353, ist Tetrao urogalloides Middend. I. c. p. 195, t. 18.

p. 314. Der ,,Anthus ludovicianus" Kamtschatka's wird ohne Zweifel A. cerviuus Pall. sein. Ersterer ist ein ausschliesslich ameri- eanischer Vogel.

p. 314, Der P i r o l der Philippinen ist nicht, wie Kittlitz meint Oriolus indicus, sondern eine sehr eigenthiimliche Art: Oriolus acro- rhynchus Vig. sch6n abgebildet in Gray Gen. of Birds.

p. 314. Corvus solitarius Kittl. (Marianen und Philippinen) ist spiiter yon Bonap. C. philippinus genannt worden.

Der Titel des v o r t r e f f l i c h e n und g r o s s a r t i g e n W e r k e s yon S p e n c e r F. B a i r d , welches ich obgleich es noch nicht im Handel ist, oben wiederholt citirt habe, ist:

,,General Report on the Birds collected by the partier los surveying a railroad route to the Pacific ocean ~: oder auch:

,,General Report on North American Birds chiefly in the Museum of the Smithsonian Institution":

Raptores, Grallae und Alcadae : J. C a s s i n. Longipennes, To- tipalmi: G. N. L a w r e n c e . Alles Uebrige: Spencer F. Ba i rd .

B r i e f l i c h e ~ l i t t h e i l u n g e n u n d F e u i l l e t o n .

Ueber das Vorkommcn ciniger V6gel im Gebiete des Mittel- Rheina mit besonderer Beriicksichtigung Frankfurts a/M.

Von

hlex. yon Homeyer.

1. P a n d i o n h a l i a e t u s Cur. I)er Flussadler kommt auf dem Zuge jedes Jahr am Main vor.

Im Friihling verweilt er gewiihnlich liingere Zeit hier~ als im Herbst; wohl mOglich, dass er sich nur ungern yon einer Gegend trennt, die so ganz fiir ihn geschaffen zu sein scheint, und doch lassen der immer-