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DER AREDA - Dr. Janna Scharfenberg

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Page 1: DER AREDA - Dr. Janna Scharfenberg

D E R A Y U R V E D AG R U N D L A G E N

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Das Wort Ayurveda stammt vonder alten indischen Sprache, demSanskrit, ab. Es setzt sich aus«Ayus» und «Veda» zusammen.Ayus bedeutet übersetzt «dasLeben» und «Veda» soviel wie «dieWissenschaft» oder «die Weisheit».Häufig wird der Ayurveda somit alsdie Wissenschaft des Lebensübersetzt, aber auch als dastraditionell indische Heilsystembetitelt.Die Ursprünge des Ayurveda sindweit über 5000 Jahre alt. Wo derganz genaue Ursprung liegt, lässtsich heutzutage nicht mehr genauzurückverfolgen. Es hat aber denAnschein, dass er geografischgesehen seinen Ursprung imindischen Raum hat.

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Lange wurden die Weisheiten undgesundheitsfördernden Ritualemündlich von einer Generation andie nächste weitergegeben, bevordiese letztendlich auch schriftlichfestgehalten wurden. Hier reiht sichalso die Erfahrung einer Generationan die der Nächsten. DieGrundlagen des Ayurveda gehenauf die Veden zurück, die zu denältesten, ganzheitlich umfassendenund spirituell-philosophischenSchriftstücken der Welt zählen.

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In diesen wird die Legende beschrieben, dassBhrama, der Schöpfer des Universums, denAyurveda geschaffen und diesen durchverschiedene Götter auf die Erde gesandt hat. Dort wurde diese von Gelehrtenaufgenommen und in ein komplettesmedizinisches System weiterentwickelt.Der Ausdruck «die Wissenschaft des Lebens»beschreibt aber sehr deutlich, dass es sichhierbei nicht um die Art von Medizin handelt,die wir hier in unserem westlichen Kontextmit diesem Begriff meist in Verbindungbringen. Denn der Ayurveda versteht sich alsein vollständiges System, welches neben dengesundheitlichen Aspekten auchphilosophisch-spirituelle, energetische,astrologische und ökologische Faktorenumfasst.Daher ist es wichtig, dass wir den Ayurvedaals eine Art Lebensstilmedizin verstehen, dienicht erst zum Tragen kommt, wenn wir unskrank oder unwohl fühlen, sondern weitausfrüher ansetzt.

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Mikrokosmos & Makrokosmos – derMensch als Teil der NaturDie ayurvedische Lehre betrachtetden Menschen als einenMikrokosmos – ein in sich perfektesKonstrukt. Dieser Mikrokosmos isteine Abbildung des Makrokosmos,der äußeren Umwelt oder desUniversums. Dies bedeutet, dass dasLeben des einzelnen Menschen vomKosmos und der Welt nicht zutrennen ist. Alles, was wir in derursprünglicher Natur beobachtenkönnen, finden wir somit auch in uns.Die Grundlage dafür stellt dieElementenlehre dar.

Die fünf Elemente – die Grundessenzunseres SeinsIn der Natur finden wir laut demAyurveda fünf Naturelemente, dieunsere Natur und Erde formen(Achtung, diese unterscheiden sichvon den fünf Elementen derTraditionellen Chinesischen Medizin):

Äther (Raum)LuftWasserFeuerErde

Jedes dieser Elemente bringt seineganz eigenen Eigenschaften mit sich,die wir in ihrer Gesamtheit allebenötigen um leben zu können. DasElement Äther ist meistens jenes,welches am wenigsten greifbar ist.Daher wird es häufig auch mit demBegriff Raum (auf Englisch: Space)angegeben. Im Buddhismus wirdstatt dem Wort Äther häufig derBegriff der Leere verwendet. Da derMensch ein Abbild der Natur ist,finden wir auch alle fünf Elemente inuns wieder:

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In der Natur finden wir die Luft inForm von Wind.

Wasser – Verbindung & FlussWasser ist ein ganz essentiellerBestandteil unseres Körpers, nichtzuletzt bestehen wir zu einem sehrgroßen Anteil daraus. Die flüssigenBestandteile des Körpers sind an undin vielen Orten des menschlichenKörpers zu finden, beispielsweise inden Verdauungssäften, in denSchleimhäuten, in Körpersekretenund im Blut. In der Natur finden wirdas Wasser ebenfalls an vielen Orten,beispielsweise in Gewässern wie demMeer, Seen oder in Flüssen.

Feuer – Transformation & WärmeFeuer verleiht dem menschlichenKörper Wärme, denn nur ein warmerKörper ist ein lebendiger. DieseWärme zeigt sich vor allem im(Zell-)Stoffwechsel, denn alleenzymatisch ablaufenden Reaktionenwerden mit dem Feuer assoziiert.Aber auch in denVerdauungsprozessen des Magen-Darm-Traktes finden wir viel Hitzeund in der grauen Substanz desGehirns, wo sich das Feuer alsIntelligenz findet.

Äther – Raum & Leere(Hohl)-Räume gelten als Ausdruckdes Äthers. Im menschlichenKörper finden sich zahlreicheHohlräume, die entweder durchandere Substanzen oder Organe(zum Beispiel das Herz imHerzbeutel) gefüllt sind oder hohlbleiben. Hierzu zählen unteranderem der Magen-Darm-Trakt,der Atemtrakt und auch derBrustraum. In der Natur wird mitdem Äther Element der Kosmosbezeichnet. Darunter fallen ebensoalle natürlichen Lebensräume.

Luft – Bewegung & KraftDie Luft wird im Menschen auch alsder sich bewegende Raum oder dieBewegung bezeichnet. Man kannsich dies vorstellen wie einenWindstoß, der ja letztendlich auchbewegte Luft in einem (leeren)Raum darstellt. Aus diesem Grundfindet man das Luftelement zumBeispiel in der Muskelbewegung,dem Herzschlag, beim Ein- undAusatmen sowie den Bewegungender Magenwand und des Darms(die Muskelkontraktion bei derVerdauung). Ebenso können wirdiese Bewegungen imübertragenen Sinne auch inunseren Nervenbahnen in Formvon Nervenimpulsen oderGedanken finden.

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Die drei Bioenergien – das TridoshaPrinzipNun wird im Ayurveda noch einentscheidender Schrittweitergegangen, in dem die fünfElemente zu drei Bioenergienzusammengefasst werden. Dabeiwerden immer zwei Elementezusammen genommen, die sich inihren Eigenschaften gegenseitigbestärken und somit kraftvollePrinzipien entstehen können.Diese werden auf Sanskrit Doshasgenannt. Es handelt sich dabei umeine Art biologischer Regelkräfte,deren Eigenschaften essentiell füruns sind und uns nachhaltigbeeinflussen. Dabei werdenphysisch-körperliche Aspektegenauso betrachtet wie psycho-emotionale.

Erde – Basis & StrukturDie Erde ist das kompakteste undgrobstofflichste Element. Es zeigtsich im Körper letztendlich in allenphysischen Strukturen. Darunterfallen die inneren Organe, Muskel-und Fettgewebe, Sehnen, der harteTeil des Knochens, Knorpel undNägel. Ohne das Erdelement hättenwir wortwörtlich keinen Körper, derfür uns eine Grundvoraussetzungfür das Leben auf dieser Erdedarstellt. Ebenso verhält es sich inder Natur. Auch hier haben wir mitunserem Planeten und der Erde, aufder wir täglich gehe, eine festeBasis.

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Vata setzt sich aus Äther (Raum) undLuft zusammen. Es ist somit dassubtilste und feinstofflichste Dosha.Es hat eine starke Eigendynamik,eine hohe Beweglichkeit und ist sehrkraftvoll. Die Qualitäten diesesDoshas sind Leichtigkeit,Beweglichkeit, Dynamik, aber auchTrockenheit, Flüchtigkeit und Kälte.Rein körperlich finden wir das Vata-Dosha überall in unserem Körper, indenen Bewegung eine Rolle spielt,beispielsweise bei derAtembewegung, bei der Initiierungverschiedener Stoffwechselvorgängeund Körperaktivitäten, denNervenimpulsen und derBlutzirkulation.

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Das Vata-Dosha ist eng mitunserem Nervensystem verbunden.Auf geistig mentaler Ebene sorgtdas Vata-Dosha ebenso für vielBeweglichkeit, welche wir alsKreativität undBegeisterungsfähigkeitwahrnehmen können. Auch für dieanderen beiden Doshas ist Vata vongroßer Wichtigkeit, da diese Vatabenötigen damit ihre Funktionenüberhaupt in Gang kommenkönnen.

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Das Pitta-Dosha bestehthauptsächlich aus dem ElementFeuer, manche ayurvedischeStrömungen ordnen ihm zusätzlichnoch Wasser zu. Das Wasser darf man sich dannaber nicht als löschende Substanzvorstellen, sondern ist eher als einflüssiger Bestandteil zu sehen, derdas Feuer noch mehr ins lodernbringt, wie beispielsweise Benzin.Du kannst dir das Pitta-Dosha auchwie eine brodelnd-heiße Flüssigkeitvorstellen.Pitta ist somit schon etwasgreifbarer als das feinstoffliche Vata-Dosha. Typische Pitta-Qualitätensind Hitze, Transformationsfähigkeit,Wandelbarkeit undDurchdringlichkeit.Im Körper ist es verantwortlich füralle Stoffwechselprozesse, die eineArt Transformation mit sich bringen,beispielsweise unsere Verdauung,unseren Zellstoffwechsel aber auchdie Regulation unsererKörpertemperatur.Auf geistig-mentaler Ebene gibt unsdie Pitta-Energie eine starkeAusstrahlung, Leidenschaft, Mutund Intelligenz.

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Das Kapha-Dosha setzt sich aus denbeiden Elementen Wasser und Erdezusammen und ist somit dasgrobstofflichste und greifbarsteDosha.Es ist geprägt von Formgebung,Struktur, Schwere, Langsamkeit undFestigkeit. Im menschlichen Körpersorgt es für Stabilität, einen stabilenKörperbau und gesundesKörpergewebe. Es sorgt für einegute Befeuchtung und Nährung dereinzelnen Gewebe und ist für einkraftvolles Immunsystemverantwortlich.

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Auch geistig-mental sorgt es fürStruktur in Form von Geduld,Nachsicht, Ausgeglichenheit, Güte,Durchhaltevermögen sowie eingutes Langzeitgedächtnis

Warum sich das Frühjahr nun so gutfür die Reinigung unseres Körpersund Geistes eignet, darauf gehe ichin auf den nächsten Seiten ein.

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Nicht nur wir als Personen sind vonden drei Doshas maßgeblichgeprägt, sondern auch derJahreszyklus. In unseren Breitengraden sind unsvier Jahreszeiten bekannt: Frühjahr,Sommer, Herbst und Winter. In der ayurvedischen Traditionverhalten sich diese Zeiten andersund sind an das indische Klimaangepasst: Vormonsun-Zeit,Monsun-Zeit, Trockenzeit. Trotzdem kann man die Doshas aberauch sehr gut auf unsere Klimazoneübertragen.Je nach ayurvedischer Anschauungwerden die Doshas den einzelnenMonaten etwas unterschiedlichzugeteilt, dies ist eine grobeEinteilung, die sich je nach Wohnortnatürlich verschiebt. In Skandinavienkönnen diese jahreszeitlichenPhasen schon wieder ganz andersaussehen als bei uns.

Ähnlich verhält sich dies fürRegionen nahe des Äquators,welche hauptsächlich von einemeher gleichbleibenden Klimageprägt sind. Hier werden dieRegen- und Trockenzeiten mehr inBetracht gezogen sowie dieindividuellen Bedürfnisse desMenschen und der Tagesrhythmus.

Die Kapha-Zeit beginnt mit derdunklen und schneelastigenWinterphase. Das Hoch ist erreicht,sobald wir in den Frühling starten.Der Schnee beginnt langsam zuschmelzen, die Erde ist nass undfeucht. Alles ist noch kühl, aberschon voll auf den Beginn einesneuen Lebenszyklus gepolt. Gerade beim Start in den Frühlinghaben wir häufig Schwierigkeiten indie Gänge zu kommen, alles fühltsich nach dem Winter noch träge,schwer und starr an.

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Oftmals fehlt es uns an Leichtigkeit,Energie und allgemein einemfrischen Wind. Daher ist esbesonders wichtig, dass wir geradein dieser Zeit einiges unserertäglichen Routinen anpassen umvoller Elan in die hellere Jahreszeitzu starten.

Die Frühlingszeit eignet sich perfektzum Fasten und Entgiften.Diese Jahreszeit steht nicht nur inunserer westlichen Naturheilkunde,sondern auch in vielen Religionen(beispielsweise das traditionelleFasten vor Ostern im Christentum)unter dem Stern des bewusstenVerzichts. Welche Art des Fastensfür dich die Richtige ist, hängt vondeiner Dosha-Konstellation,Umständen und Bedürfnissen ab.Im Ayurveda wird selten für einelange Zeitdauer komplett aufNahrung verzichtet, da diese als einwichtiger Prana- bzw.Energiespender angesehen wird.

Der Frühling steht symbolisch auchhäufig für den Neubeginn und dasLoslassen der Vergangenheit. Dieskönnen wir vielerorts durch denklassischen Frühjahrsputzbeobachten.

Denn es ist nicht nur wichtig, dasswir den Körper regelmäßig reinigen,auch unsere direkte Umgebung hateinen starken Einfluss auf unserWohlbefinden.

Schau dich einmal um: Herrscht beidir zu Hause großes Chaos? Sindalle Ecken vollgestopft mit Dingen,die du nicht mehr brauchst?

Je ruhiger und einfacher unsereUmgebung ist, desto klarer kannsich unser Geist entfalten und umsoruhiger werden.

Nun ist also die perfekte Zeit füreinen ayurvedischen SpringCleanse!

Lass uns gemeinsam Altes loslassenund Neues beginnen.

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