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Der Autor. Ein großer Teil dieser Arbeit wurde in der „14 Highways Colony“ fertiggestellt, als ich Bibellehrer beim „Nehemia-Camp“ in Tiruchirappalli war und in den Pausen

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Der Autor – Dr. Michael Eaton Dr. Michael Eaton ist ein international anerkannter und respektierter Theologe, Autor, Prediger und Lehrer. In London/England geboren und aufgewachsen, studierte er unter J.I.Packer, J.A.Motyer und Professor Adrio König, einem der führenden Theologen Südafrikas. Als Mitglied der „Westminster Chapel“, London, profitierte er von seinen Pastoren Dr. Martyn Lloyd-Jones und Dr. R.T.Kendall. Dr. Michael Eaton hat Abschlüsse der Universitäten in London, Sambia und Süd-Afrika und studierte „Altes Testament“ am „Tyndale House“, Cambrigde, wo auch sein Kommentar zum Buch „Prediger“ als Tyndale-Commentary veröffentlicht wurde. Dr. Michael Eaton promovierte unter dem Thema: „Der Christ und das mosaische Gesetz“ – veröffentlicht in seinem Buch: „No Condemnation – A Theology of Assurance of Salvation“. Seine Mitgliedschaft und Verbindung zur Westminster Chapel in London reicht Jahrzehnte zurück und in weiteren Büchern befasst er sich u.a. mit den Puritanern und der Theologie von Dr. Martyn Lloyd-Jones. Dr. Michael Eaton unterrichtete am „Baptist Theological College“ in Süd-Afrika und der „Nairobi School of Theology“. Er war Pastor der „Lusaka Baptist Church“ in Sambia und der „Nairobi Baptist Church“ in Kenia. In seinen Jahren als Pastor in Johannesburg/Südafrika gehörte er zu den Pionieren der gemischtfarbigen Kirchen und Gemeinden. Seit 1986 gehört er zu den Leitern der „Chrisco Fellowship of Churches“ in verschiedenen Ländern Afrikas, Europas und Indiens. Heute ist Dr. Michael Eaton als Prediger weltweit unterwegs. Dr. Michael Eaton und seine Frau Jenny Eaton leben in Nairobi/Kenia, wo er 1992 von Präsident Daniel Arap Moi die kenianische Staatbürgerschaft erhielt.

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Durch die Bibel predigen

… ist eine Reihe biblischer Auslegungen, zugeschnitten auf eine weltweite Leserschaft. Der Aufbau, durch eine klare Gliederung, kommt denen entgegen, die ihr Material gern in klaren Punkten formuliert lesen möchten, oder – wenn sie Prediger sind - es in dieser Form weitergeben möchten. Obwohl diese Auslegungen, oberflächlich betrachtet einfach gehalten sind, basieren sie doch auf einem hohen wissenschaftlichen Fundament und versuchen die theologische und praktische Botschaft jedes biblischen Buches klar und sachlich zu formulieren. Einfachheit des Stils bedeutet nicht Einfachheit des Inhalts, denn Gottes Wort muss gründlich ausgelegt werden, aber die Sprache muss einfach und verständlich bleiben.

Der Autor Michael Eaton versteht es, diesen Weg zu gehen. Innerhalb der Serie „Durch die Bibel predigen“ hat der Autor bisher bereits alle 66 Bücher der Bibel kommentiert und in englischer Sprache sind diese auch bereits veröffentlicht.

Darüber hinaus hat Dr. Michael Eaton verschiedene weitere Bücher veröffentlicht. Eine komplette, ständig aktualisierte Liste finden Sie auf seiner Webseite. Hier finden Sie auch weitere Information, sowie viele seiner Predigten kostenlos zum herunterladen. (www.michael-eaton.de)

Die Serie „Durch die Bibel predigen“ eignet sich hervorragend für das persönliche Studium, zur Predigtvorbereitung oder für Hauskreise.

Als Telliton-Verlag freuen wir uns, die Auslegung zum „Markus-Evangelium“ als weiteres Buch von Dr. Michael Eaton in deutscher Sprache herauszugeben.

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Titel der Originalausgabe, Preaching Through The Bible – Mark ©1998, Dr. Michael Eaton

International Biblical Teaching Books Sovereign World Trust, United Kingdom

Übersetzung aus dem Englischen, Carl Martin Plettenberg

Deutsche Ausgabe ©2012, Dr. Michael Eaton Alle Rechte liegen ausschließlich beim Autor. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verfassers und des Verlages ist es nicht gestattet, das Buch oder Auszüge daraus in irgendeiner Art zu vervielfältigen oder zu veröffentlichen.

Webseite des Autors mit einer kompletten Liste aller Bücher und vielen Informationen und kostenlosen Downloads, www.michael-eaton.de

Verlag: Telliton . Strückerberger Straße 52 . D- 58256 Ennepetal Mail: [email protected]

Druck: cpibooks

ISBN: 978-3-9815069-2-1

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Allgemeines Vorwort

Es ist heute mehr denn je nötig, eine Reihe biblischer Auslegungen für eine weltweite Leserschaft zu haben. Diese Auslegungen müssen durch eine klare Gliederung denen entgegenkommen, die ihr Material gern in klaren Punkten formuliert lesen möchten, oder – wenn sie Prediger sind – sie in dieser Form weitergeben möchten. Dabei sollte auf schwierige Ausdrücke und komplizierte grammatische Strukturen genauso verzichtet werden, wie auf kulturelle Beispiele. Die Serie „Durch die Bibel predigen“ bemüht sich, diesem Bedarf gerecht zu werden.

Diese Auslegungen basieren auf dem hebräischen und dem griechischen Bibeltext.

Es ist nicht die Absicht des Autors, unbedeutende exegetische Einzelheiten zu behandeln, obwohl sich der Ausleger als Teil seiner Vorbereitung mit solchen Fragen beschäftigen muss. Aber ebenso wie eine gute Hausfrau lieber ein gutes Essen servieren möchte als ihre Töpfe und Pfannen zu zeigen, so beschäftigt sich der Verfasser lieber mit dem „guten Mahl“ der Heiligen Schrift als mit den „Töpfen und Pfannen“ von Wörterbüchern, umstrittenen Interpretationen und Ähnlichem. Nur gelegentlich müssen solche Dinge zur Sprache kommen. Der Autor vermeidet lange Einleitungen und steigt so schnell wie möglich in die biblische Botschaft ein.

Obwohl diese Auslegungen, oberflächlich betrachtet einfach gehalten sind, beruhen sie auf einem hohen wissenschaftlichen Niveau. Die theologische und die praktische Botschaft jedes biblischen Buches werden klar und sachlich formuliert. Einfachheit des Stils bedeutet nicht Einfachheit des Inhalts! Gottes Wort muss gründlich ausgelegt werden, aber die Sprache muss einfach und verständlich bleiben. In diesen Auslegungen wird versucht, diesen Weg zu gehen.

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Inhaltsverzeichnis

Über den Autor 2 Durch die Bibel predigen 3 Allgemeines Vorwort 5

Vorwort des Autors 9

1 Einführung in das Markus-Evangelium 11

2 Gott bereitet Jesus auf seinen Dienst vor 13 Markus 1, 1-20

3 Jesus der Messias 18 Markus 1, 21-45

4 Ein freundlicher Retter 22 Markus 2, 1-17

5 Gnade in Gottes Königreich 26 Markus 2,18 – 3,6

6 Ein Familie von Nachfolgern 31 Markus 3, 7-35

7 Die Gleichnisse vom Königreich 35 Markus 4, 1-20

8 Reaktionen auf das Königreich 40 Markus 4, 21-34

9 Jesus, Herr über alles 44 Markus 4,35 – 5,20

10 Herr über Tod und Krankheit 48 Markus 5, 21-43

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11 Die Experten in Nazareth 52 Markus 6, 1-6a

12 Ausweitung und Widerstand 56 Markus 6, 6b-29

13 Überreiche Versorgung durch Jesus 61 Markus 6, 30-56

14 Unnütze Gesetzlichkeit 65 Markus 7, 1-23

15 Die Kraft des Glaubens 69 Markus 7, 24-37

16 Eine zweite Berührung 73 Markus 8, 1-26

17 Jesus gibt sich als Messias zu erkennen 77

Markus 8, 27-30

18 Die Erkenntnis des Kreuzes 81

Markus 8, 31 – 9,1

19 Die Verklärung 85

Markus 9, 2-13

20 Kraft durch anhaltendes Gebet 90 Markus 9, 14-29

21 Wahre Größe 94 Markus 9, 30-50

22 Scheidung, Kinder, Reichtum 99

Markus 10, 1-31

23 Größe im Königreich Gottes 103 Markus 10, 32-52

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24 Suche nach Frucht 108

Markus 11, 1-26

25 Eine Frage der Autorität 112 Markus 11,27 – 12,12

26 Ein Tag voller Fragen 116 Markus 12, 13-44

27 Die vorhergesagte Zerstörung Jerusalems 121 Markus 13, 1-23

28 Das Kommen des „Sohn des Menschen“ 126

Markus 13, 24-37

29 Drei Ansichten des Kreuzes 131

Markus 14, 1-11

30 Das letzte Abendessen 135

Markus 14, 12-26

31 Treuer Retter – Schwache Jünger 139 Markus 14, 27-42

32 Mitgefühl 142 Markus 14, 43-72

33 Ein Unschuldiger wird für schuldig erklärt 146

Markus 15, 1-20

34 Kreuzigung und Begräbnis 150 Markus 15, 21-47

35 Jesus lebt! 154 Markus 16, 1-8

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Vorwort des Autors

Es war in den frühen Morgengottesdiensten in der „Rouxville Baptist Church“ in Johannesburg, als ich zum ersten Mal durch das Markus-Evangelium predigte. Es war, so würde ich es nennen, eine sehr kontroverse Zeit innerhalb meiner fünf Jahre in Johannesburg (1981 – 1986). Unsere Gottesdienste waren ziemlich gemischtfarbig geworden, obwohl die „Weißen“ hauptsächlich zu den Abendgottesdiensten kamen. Ich war nicht besonders glücklich über den Zustand, am Morgen eine gemischte Gemeinde zu haben und am Abend eine weiße. So entschieden wir uns dafür, den Gottesdienst am Abend einzustellen und dafür am Morgen zwei Gottesdienste zu haben. Das rief natürlich Kontroversen hervor, aber es war eine gute Zeit für unsere Gemeinschaft und das Markus-Evangelium war eine der Predigtserien in diesem neuen Gottesdienst der in erster Linie von bisher unerreichten, jungen Leuten besucht wurde.

In der letzten Zeit habe ich viel durch das Leben Jesu gepredigt und dieses Buch ist z.T. ein Ergebnis dieser Arbeit. Viele dieser Kapitel habe ich im Juli 1996 in Indien gepredigt und überarbeitet. Ich bin dankbar für David und Lynn Fernandes, die während meiner Zeit in Bombay meine Gastgeber waren und für Ranjit und Sinthia Rodriques und Melvin und Ligia Pereira in Goa.

Ein großer Teil dieser Arbeit wurde in der „14 Highways Colony“ fertiggestellt, als ich Bibellehrer beim „Nehemia-Camp“ in Tiruchirappalli war und in den Pausen zwischen meinen Predigten am Markus-Evangelium arbeiten konnte.

Mein Dank gilt auch Gideon und Ute Jacobs aus Trichy und Hamburg! Auf dem Weg von Indien nach England bekam ich eine infektiöse Krankheit, die ich mir auf der Reise eingefangen hatte,

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sodass die letzten zehn Kapitel im Hammersmith-Hospital in London zu Papier gebracht wurden.

Ein herzlicher Dank gilt meinen erwachsenen Kindern, Tina Gysling und Calvin Eaton für ihre vielfältige Hilfe dabei, dass meine Predigten in gedruckter Version erscheinen, und natürlich meiner Frau Jenny.

Es ist unser Gebet dass dieses kleine Buch über das Markus-Evangelium vielen Predigern eine Hilfe sein kann.

Michael. A. Eaton

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1 Einführung in das Markus-Evangelium

Alle vier Evangelien porträtieren Jesus. Es sind keine exakten „Biographien“ denn sie erwähnen viele Dinge nicht, die eine Biographie enthalten würde. Stattdessen zeigen sie uns Dinge, die wir über Jesus wissen müssen.

Das christliche Leben ist ein Leben mit Jesus. „Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen“ (Johannes-Evangelium 1,16) Wir müssen so viel wie möglich von Jesus erkennen. Er ist und bleibt derselbe „gestern, heute und für immer“ (Hebräer 13,8). Wenn wir sehen, wie er über diesen Planeten Erde ging, wissen wir, wie er heute noch ist. Wir müssen seine Macht sehen, seine Autorität, und insbesondere müssen wir sehen, dass er für uns am Kreuz starb. Wir müssen wissen, dass er auch heute noch für uns lebt.

Die vier Evangelien zeigen uns Jesus auf unterschiedliche Weise. Durch den Heiligen Geist ist Jesus heute noch Realität für uns. Die vier Evangelien berichten uns darüber wie Jesus war und was er ganz praktisch tat. Wir wissen nicht alles über sein Leben, aber was wir wissen reicht aus. Wir haben genug, um Jesus – durch den Heiligen Geist – selbst kennen zu lernen.

Markus, der dieses Evangelium schrieb war der Sohn einer Witwe mit Namen Maria, in deren Haus in Jerusalem sich die ersten Christen oft aufhielten. (siehe Apostelgeschichte 12,12). Barnabas was sein Cousin. Es liegt nahe, dass das Markus-Evangelium von Markus, der auch ein Freund des Apostel Petrus war, etwa um die Zeit 50 n.Chr. geschrieben wurde. In den ersten Kapiteln stellt er Jesus vor (1,1-20) und erklärt uns dann, wie es zunehmend zur Opposition gegen Jesus kam. Ausleger haben immer wieder darauf hingewiesen, dass die

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Opposition gegen Jesus in den Berichten zwischen Markus 1,21 und 3,6 permanent zunimmt. Markus ist es wichtig, uns auf die Autorität Jesu als Lehrer und als Wundertäter hinzuweisen und gerade diese Autorität war es, die Opposition und Feindschaft bei seinen Gegnern hervorrief. In Markus 3,7 - 6,13 zieht sich Jesus etwas aus der Schusslinie seiner Feinde zurück und konzentriert sich auf das Unterrichten seiner Jünger. Als er dann, wie in Kapitel 6,14 – 8,26 beschrieben, wieder an die Öffentlichkeit tritt, ist die Ablehnung und Anfeindung größer als zuvor. Auf ihrem Weg nach Jerusalem (8,27-10,52) lehrt Jesus seine Jünger über die verschiedenen Aspekte der Jüngerschaft. Dann folgt die Geschichte über Jesu Einzug in Jerusalem und die Ereignisse, die schließlich zu seinem Tod führen (11,1 – 15,47). In seinem Bericht wird klar, dass Markus den Tod Jesu mit besonderem Interesse beschreibt. Es gibt eine kurze Zusammenfassung zu dieser Geschichte. Jesus blieb nicht im Grab. Er wurde von den Toten auferweckt. An dieser Stelle endet das Markus-Evangelium abrupt (16,8). (Markus 16,9 – 20 wurde später hinzugefügt.)

Das Markus-Evangelium beinhaltet keine versteckten Aussagen. Wir müssen nicht nach versteckten, kontroversen theologischen Aussagen suchen, die dazu geführt haben könnten es zu schreiben. Es beinhaltet keine Symbole, außer den Symbolen, die Jesus selbst benutzt. Die Aussagen liegen an der Oberfläche. Markus gibt uns mit klaren Worten eine Zusammenfassung der Fakten über Jesus, wie er abgelehnt wurde, wie er ein Mann mit übernatürlicher Kraft und herausfordernder Autorität war und wie er zur Erlösung für viele am Kreuz starb.

Endnote Meine Worte geben den Eröffungsabschnitt aus dem Kommentar von R.Grundy zum Markus-Evangelium wieder (Eerdmans, 1993, Seite 1) obwohl ich die Schlichtheit von Markus selbst mehr bevorzuge, als sein Versuch, das Kreuz zu verteidigen.

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2 Gott bereitet Jesus auf seinen Dienst vor

Markus 1, 1-20 In den Eröffnungsversen seines Evangeliums stellt Markus uns Jesus vor (1,1-20) und berichtet dann von den Begebenheiten, die zur aufkommenden Ablehnung Jesu in Galiläa führten (1,21-3,6).

1. Markus möchte, dass wir wissen, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Sein Buch beginnt mit der Festlegung seines Themas, „Anfang des Evangeliums Jesu Christi, des Sohnes Gottes“ (1,1) „Evangelium“ oder „Gute Nachricht“ ist eine seiner Lieblingsaussagen (siehe 8,35, 10,29, 13,10). Das ist es, worum es im christlichen Glauben geht und worum es im Markus-Evangelium geht, Die „Gute Nachricht“ von dem was Gott durch Jesus Christus getan hat. Der christliche Glaube ist nicht in erster Linie eine Philosophie, ein intellektuelles System, dem gefolgt werden muss. Es ist nicht ein Programm dessen Erfüllung wir Menschen anstreben müssen. Es beginnt nicht mit der Einladung Gott zu erfahren, sondern es beginnt mit einer Nachricht, der guten Nachricht von dem, was Gott getan hat.

Die „Gute Nachricht“ ist eine Person – Jesus. In Jesus hat Gott bereits gehandelt. Er hat bereits etwas getan. Alles was noch passieren muss, ist, dass wir davon erfahren. Gott hat die Rettung dieser Welt bereits möglich gemacht.

Was tust Du mit einer Nachricht? Ist es Philosophie, so würdest Du sie studieren. Ist es ein erstrebenswertes Programm, Du würdest ihm folgen. Eine Erfahrung? Du würdest sie fühlen. Aber was kannst Du auf eine Nachricht reagieren? Du musst sie zur Kenntnis nehmen und ihr Vertrauen.

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Markus möchte, dass wir wissen wer Jesus ist. Er ist „Jesus Christus, der Sohn Gottes“. Einige griechische Manuskripte lassen die Worte „der Sohn Gottes“ weg, aber ich denke, dass die Manuskripte, die diese Worte beinhalten, richtig sind. Das Markus Evangelium beharrt konsequent darauf, dass Jesus der Sohn Gottes ist. (1,11, 3,11, 8,38, 9,7, 12,6) Was liegt also näher, als dass diese zentrale Aussage auch im Titel des Buches auftaucht. Einige Gelehrte haben diese Aussage möglicherweise weggelassen, um den Titel kürzer und prägnanter zu machen.

Was meint Markus, wenn er „vom Anfang des Evangeliums“ spricht? Möglicherweise bezieht es sich nur auf den Dienst Johannes des Täufers, denn die Bibel erwähnt ihn oft als den Anfang dieses besonderen und wichtigen Geschichtsabschnittes (siehe Apostelgeschichte 1,21-22, 10,37, 13,24).

2. Markus berichtet uns von drei Dingen, die stattfanden, als Gott Jesus für seinen Dienst vorbereitete. Zuerst war da Johannes der Täufer, der die kommende Rettung klar beschrieb. Maleachi und Jesaja hatten beide bereits von dem Weg gesprochen, den Gott für das Kommen Jesu vorbereiten würde. Markus 1,2-3 zitiert Maleachi 3,1 und Jesaja 40,3, in dem sie einen großen Propheten erwähnen. Dies erfüllte sich in der Person Johannes des Täufers. Johannes sprach ganz klar davon, dass der Messias und sein Dienst von geistlicher Natur sein würden. Die Menschen erwarteten einen politischen Befreier. So auch heute. Menschen sind auch heute weit mehr besorgt um politische Situationen und wirtschaftlichen Wohlstand, als um die Vergebung Ihrer Sünden und ein reines Gewissen. Die armen Länder dieser Welt bitten oft um politische oder wirtschaftliche Hilfe, aber nicht um geistliche Hilfe. Wenn sie es doch tun, so ist doch die versteckte, eigentliche Motivation das Materielle und der Wohlstand.

Der Plan Gottes für diese Welt begann damit, dass er einen Erlöser schickte, der uns von unserer Sünde erretten würde.

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Johannes der Täufer war das lebende Beispiel aller alttestamentlichen Propheten zusammen. Er rief die Menschen zur Umkehr und als Zeichen dafür taufte die, die es damit ernst meinten. Die Taufe des Johannes war nichts geistlich magisches, sie hat niemanden automatisch gerettet aber sie war ein Zeichen für Umkehr (1,4) und Umkehr brachte die Erfahrung der Vergebung Gottes.

Durch Johannes` predigen geschah Erweckung (1,5). Er bestand auf einem offensichtlich und erkennbaren, einfachen Lebensstil in dem er dem Muster des Propheten Elia folgte (1,6). Er stellte klar, dass die Erlösung, die kommen würde, eine geistliche Erlösung sein würde. Er deutete auf Jesus, dessen größte Gabe es sein würde, den Heiligen Geist zu schenken (1,7-8)

Zweitens sehen wir, dass Jesus es selbst nötig hatte, den Heiligen Geist zu empfangen. Es kam die Zeit, als der Dienst von Johannes dem Täufer endete und der Dienst von Jesus begann. Jesus verließ Nazareth, wo er die meiste Zeit seines frühen Lebens verbracht hatte und wurde von Johannes getauft (1,9). Seine Taufe zeigte seine Hingabe an seinen neuen Lebensweg. Für Jesus konnte es hierbei nicht um Buße und Vergebung gehen. Es gab nichts, wovon er hätte umkehren müssen. Aber er identifizierte sich mit den Menschen. Er reagierte so, als wäre er ein Sünder wie alle anderen. Es war seine Hingabe an einen neuen Lebensweg und insbesondere seine Hingabe an seinen neuen Dienst, der damit enden würde am Kreuz zu sterben. In dem Moment, als er sich Gott in seinem neuen Weg so hingab, empfing er eine Ausgießung des Heiligen Geistes (1,10). Der Geist kam auf ihn in Form einer Taube, ein Vogel, den wir mit Sanftmut und Reinheit verbinden. Der Empfang des Heiligen Geistes war nicht seine Bekehrung! Es war das Siegel seiner Sohnschaft („Du bist mein geliebter Sohn“) und der Auftrag für seinen Dienst (1,11). Die Worte, „…an dir habe ich Wohlgefallen

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gefunden“ sind wie ein Echo aus Jesaja 42,1, und bestätigen, dass Jesus der leidende Diener ist, von dem Jesaja spricht.

Drittens musste Jesus seine Bereitschaft bestätigen, Gottes Willen zu tun, der Versuchungen zu widerstehen und nicht in eine andere Richtung zu gehen. Der Geist führte ihn die judäische Wüste (1,12). (Das hier oft übersetzte Wort „trieb“ ist eigentlich ein zu starker Ausdruck.) Es war eine Zeit des Gebets und der Vorbereitung und während dieser Zeit kam die Versuchung, die Jesus vom Willen Gottes abbringen wollte. Sollte er in einer anderen Weise ein Messias sein, als in der Weise die sein Vater ihn führte? Die Tiere der Wüste waren nah, aber der Vater sorgte (wie bei Daniel in der Löwengrube) für seine Sicherheit.

3. Jesus begann sehr früh damit Mitarbeiter auszubilden Die Situation, dass Johannes der Täufer ins Gefängnis geworfen wurde, war ein deutliches Zeichen dafür, dass Jesu Dienst beginnen würde (1,14). Er begann zu predigen. Sein Thema war die gute Nachricht, dass Gottes königliche Kraft zu wirken begann. Er sprach von seinem Kommen als einer neuen Phase im Königreich Gottes und er forderte zur Reaktion, zur Umkehr und zum Glauben heraus (1,15). Zu dieser Zeit berief er die ersten Mitarbeiter (1,16-20). Oft lieben wir es nicht, Mitarbeiter für dieselbe Arbeit auszubilden, die wir tun. Wir möchten vielleicht Mithilfe, aber grundsätzlich möchten wir nicht ersetzt werden. Manche haben vielleicht Angst, dass die Mitarbeiter ihren Dienst übernehmen. In Entwicklungsländern kommen die Fachleute vielleicht aus dem Westen. Sie sind bereit eine gute Arbeit zu tun, aber nicht unbedingt bereit, andere auszubilden, die dann Ihre Aufgabe übernehmen. Jesus hatte damit keine Probleme. Schon frühzeitig begann er damit, Mitarbeiter auszubilden, die einiges von seinen Aufgaben übernehmen konnten. Selbstverständlich würde niemand von ihnen „zur Erlösung für viele“ werden. (Markus 10,45), aber seine Jünger würden herausgefordert werden „ihr Kreuz auf sich zu

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nehmen“. Jesus bildete Nachfolger aus. Eine seiner frühen Herausforderungen in Galiläa war es Auszubildende auszusuchen. Sie sollten ihm im wahrsten Sinne des Wortes „nachfolgen“ und dabei ihre Ausbildung erhalten.

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3 Jesus der Messias Markus 1, 21-45 Markus beschreibt jetzt einen typischen Tag im Dienst Jesu (1,21-39) und eine Begebenheit, die die nächste Phase von dem beschreibt, was in seinem Dienst passiert (1,40-45). Doch schauen wir uns zuerst den typischen Tag an. 1. Jesus war eine Person von großer Autorität. Jesus war demütig und stellte sich selbst nicht zur Schau. In den Augen der Menschen dieser Welt hatte er offensichtlich kein besonderes Ansehen. Bisher wird er einfach nur als „Jesus“ bezeichnet. Man kennt ihn nur unter seinem gewöhnlichen jüdischen Namen. Jesus beansprucht für sich selbst keinen herausgehobenen Titel. Er möchte, dass die Leute sehen wer er ist, indem sie ihn geistlich beurteilen und nicht bei einem selbstgestrickten Anspruchsdenken, wie viele andere es tun. Er spricht nicht von sich selbst als von „Jesus dem Rabbi“. Er hat keine politische Macht. Er ist nicht, „Jesus der Präsident“, er ist einfach „Jesus“. Und doch hat er große Autorität. Die Menschen wundern sich über die Autorität mit der er predigt (1,21 -22). Sie wundern sich über seine Autorität, wenn es um den Bereich der bösen Geister und Dämonen geht (1,23-27). Ohne selbst etwas dazu zu tun wird er beliebt und sehr bekannt. Er hat nichts für sein Ansehen getan aber er bekam es. Die Nachricht von ihm breitete sich aus (1,28). Wenn ein Mann oder eine Frau geistliche Vollmacht hat, spricht sich das herum. Es braucht keine Werbung. So ging es Jesus und so kann es auch uns gehen.

Jesus kommt in das Haus von Simon Petrus (1,29). Er hat die Autorität über jede Krankheit und so erzählt man ihm von Petrus` Schwiegermutter. Jesus heilt sie (1,30-31). Überall auf der

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Welt machen sich Menschen große Sorgen über Krankheiten. Oft wollen die Menschen Jesus mehr als Heiler ihrer Krankheiten anstatt als Erlöser von ihren Sünden.

Jesus hat durch seine Heilungen seinen Glauben demonstriert. Da war keine Manipulation, kein Betrug, keine Übertreibung im Spiel. Es ist offensichtlich, dass etwas passierte, wenn Jesus für Kranke betete. In Markus 1,32-34 sehen wir die Größe seiner Autorität. Dutzende von Leuten wollten ihn sehen; und dabei schildert Markus in den Versen 1,21-39 doch nur typische 24 Stunden!

2. Jesus war jemand, der permanent aus der Quelle großer Autorität schöpfte. Woher bekam Jesus seine Autorität? Jemand mag denken, er hatte diese Autorität, weil er der Sohn Gottes war. Das ist sicher richtig aber da war mehr als das. Der Mensch Jesus hatte die Taufe mit dem Heiligen Geist erhalten. Wieder jemand mag sagen, dass Jesus, getauft mit dem Heiligen Geist, ja alle Autorität hatte die er brauchte. Brauchte er trotz dieser Taufe mit dem Heiligen Geist noch mehr? Ja, er brauchte das Gebet. Und deshalb lesen wir, wie er sich oft in den arbeitsreichsten Augenblicken zurückzog um zu beten (1,35).

3. Jesus war jemand, dessen Vorbereitung für den Dienst von Weisheit geprägt war. Wir lesen von einer Begebenheit zwischen einem vollen Arbeitstag (Markus 1,21-39) und dem Bericht von zunehmendem Widerstand (Markus 2,1 -3,6). Es ist der Punkt, an dem seine Popularität seinen Höhepunkt erreicht. Ein Aussätziger kommt zu ihm und bittet um Heilung (1,40). Von Mitleid bewegt heilt Jesus ihn (1,41-42). Jesu Mitleid gleicht seine Autorität aus. Leute mit viel Autorität haben normalerweise nicht viel Mitleid. Leute mit viel Mitleid haben normalerweise wenig Autorität. Jesus hat beides. Jesus warnt den Geheilten dringend niemanden zu erzählen, was an ihm passiert ist. Jesus möchte seinen Dienst als

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Prediger fortsetzen. Er steht nicht unter Zeitdruck bekannt zu werden. Wenn er zu beliebt wird, kann das seinem Dienst nur schaden und Jesus weiß, dass die Schriftgelehrten und Pharisäer über seine Aktivitäten sehr aufgebracht sein werden. Jesus verlässt Jerusalem und kommt nach Galiläa. Er hat noch viel zu tun und möchte nicht mehr als nötig von den jüdischen Autoritäten daran gehindert werden. So bittet er diesen Aussätzigen nicht über seine Heilung zu sprechen. Nicht einmal aus Dankbarkeit für seine Heilung, hält dieser sich daran. Er verbreitet die Tatsache seiner Heilung durch Jesus sofort überall und eine Zeitlang kann Jesus sich nicht mehr in den Städten Galiläas sehen lassen. Diese kleine Geschichte zeigt uns, dass Jesus unsere Dankbarkeit nicht immer so bekommt, wie er sie möchte. Jesus wusste was er tat, als er dem Geheilten befahl zu schweigen. Der Ungehorsam des geheilten Aussätzigen hat Jesus geschadet und führte dazu, dass die leitenden Juden ihn früher angreifen konnten als er es brauchen konnte.

Jesus hat eine einzigartige Autorität. Seine Wunder beweisen seinen Glauben. Sie beweisen, dass ihm alles möglich ist. Diese Autorität kann eine Person nicht einfach „einschalten“. Der Aussätzige hat das Wunder seiner Heilung nicht „im Glauben ergriffen“, sondern er hat sich auf die Barmherzigkeit Jesu verlassen. Dass Wunder zeigt uns wozu Jesus in der Lage ist und das er die Möglichkeit hat, jede Lebenssituation zu verändern. Es ist ein Vorgeschmack auf einen neuen Himmel und eine neue Erde wo alle Krankheit geheilt sein wird und nie wieder zurückkommt.

Bis dahin lädt uns das Markus-Evangelium ein, Jesus als den zu sehen, der Autorität und Mitleid miteinander verbindet. Wir sind eingeladen zu ihm zu kommen um uns von aller Verschmutzung reinigen zu lassen.

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Alles, was der Lepra der neutestamentlichen Zeit ähnelt – und es war nicht einfach nur die moderne Lepra, sondern schloss eine ganze Kollektion infektiöser Hautkrankheiten mit ein – kann Jesus heilen. „Aussatz“ brachte Leiden, Isolation und Kritik mit sich und wurde als eine Strafe von Gott angesehen. Völkern, die Gott vertrauten, war die Befreiung von solcher Pestilenz versprochen. Offensichtlich war Israel zurzeit Jesu aber voll von diesen Krankheiten.

Mit Autorität lehren, Autorität über Dämonen, die Fähigkeit durch seinen Glauben Krankheiten zu verbannen, sie alle sind Zeichen dafür, dass diese demütige Person wirklich der Sohn Gottes ist, der gekommen war um in jeder Weise Vergebung, Reinigung und Befreiung zu bringen.

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Ein freundlicher Retter

Markus 2, 1-17 Nachdem Markus uns die Vorbereitungen zum Dienst Jesu vorgestellt hat (1,1-20), berichtet er jetzt von einem typischen Tag im frühen Dienst Jesu (1.21-39), und von einem sehr ein-schneidenden Ereignis durch das Jesus große Aufmerksamkeit bekam (1, 40-45). Jetzt lesen wir davon, dass einem Gelähmten vergeben wird und er geheilt wird (2, 1-12), und das Jesus Levi in die Nachfolge ruft (2,13-17). Diese Vorfälle riefen Anfeindungen gegen Jesus hervor. Markus möchte uns zeigen, wie viel Hass Jesus von den Führern des Landes entgegengebracht wurde. Es war der geheilte, aber ungehorsame Leprakranke aus Markus 1,45, der dazu beitrug, dass Jesus in den galiläischen Städten bekannt wurde. Eine Reihe weiterer Vorgänge führt jetzt dazu, dass man Jesus der Blasphemie beschuldigt (2,7). Man kritisiert seinen Umgang mit Zöllner und Sündern (2,16). Er wird beschuldigt nicht zu fasten (2,18) und den Sabbat zu brechen (2,24). Dies alles führt zu einem fortwährenden Hass auf Jesus (3,2) und sogar zu Überlegungen ihn zu beseitigen (3,6).

Wie sehen, wie sie Jesus den Retter kritisieren, weil er die Autorität hat, zu vergeben. Weltliche Menschen lehnen den Absolutheitsanspruch Jesu ab. In Markus 2,1-5 lesen wir von einer weiteren Heilung. Ein Gelähmter wird zu ihm gebracht und weil es unmöglich ist auf normalem Weg zu Jesus zu kommen, brechen seine Freunde das Dach des Hauses auf um den Mann zu ihm zu bringen. Es ist der Glaube dieser Männer, den Jesus segnet. Wer sollte Glauben haben, wenn ein Kranker für Heilung zu Jesus gebracht wird? JEDER! Die Person die betet, die kranke Person selbst und auch die Freunde, die ihn zu

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Jesus bringen. Jesus sagt nicht viel über seine Krankheit. Stattdessen sagt er, „Deine Sünden sind dir vergeben“. Offensichtlich war der Kranke selbst mehr besorgt über seine Sünde, als über seine Krankheit. Die meisten Menschen sind mehr besorgt über ihre Krankheit als über ihre Sünde, aber dieser Mann ist besorgt wegen seiner Sünde. Möglicherweise ist seine Krankheit durch ein sündiges Verhalten hervorgerufen worden. Dies kann vorkommen, auch wenn es falsch ist, jede Krankheit auf Sünde zurückzuführen. Der Hauptpunkt an dieser Stelle aber ist es, uns zu zeigen, wie sehr die Leute, die Jesus beobachten, sich über seine Worte ärgerten. Was ist das für eine Aussage! Jesus tut so, als ob er Gott wäre! Er sagt nicht, „Ich hoffe, dass Gott dir deine Sünden vergeben wird“. Er stellt einfach fest und sagt, „Deine Sünden sind dir vergeben“, als ob er derjenige ist, der Sünden vergibt (2,6-7).

Jesus überlässt es seinen Kritikern dies zu erklären. „Sie überlegten in ihren Herzen“. Es gibt eine Form von geistlicher Kritik, die sogar Argumente und Logik verwendet. Sie suchen in ihrem Köpfen nach einem Weg, Jesus zu kritisieren. Was für eine Schlussfolgerung ist das? Meinen wir etwa, wir könnten unseren Verstand benutzen, um die Werke Gottes zu hinterfragen?

Jesus weiß, was in ihnen vorgeht. Hat er dieses Wissen, weil er Gott ist, oder beruht dieses Wissen auf geistlicher Weisheit? Ich denke es ist das Zweite. Es ist reiner „geistlicher Instinkt“, Erleuchtung durch den Heiligen Geist. Manchmal wissen wir einfach in unserem Geist, was im Herzen anderer Menschen vorgeht. Natürlich müssen wir uns vor Verdächtigung hüten. Verdächtigung ist etwas Hässliches. Manchmal aber wissen wir auch ohne jede Verdächtigung, was im Herzen des anderen vor sich geht.

Jesus tut ein Wunder. Er demonstriert wie einfach es für Ihn ist zu heilen und zu vergeben.

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Wir sehen einen Retter, der für seine Freundlichkeit Sündern gegenüber kritisiert wird. Als Nächstes wird Levi in die Nachfolge Jesu gerufen (2,13-17). Es ist eine sehr plötzliche und überraschende Bekehrung. Jesus ist auf dem Weg von Kapernaum an den See Genezareth. Er predigt zu großen Mengen über das Reich Gottes (2,13). Er macht sich „wieder“ auf den Weg, so wie auch vorher schon (1,38). Kapernaum ist seine Basisstation von wo aus er immer wieder zu kurzen Missionen in die Umgebung aufbricht. Auf einem dieser Einsätze kommt er bei Levi vorbei, der an seinem Zollhaus sitzt (2,14). Wie bereits in Markus 1,16 und 1,19 ruft er auch hier jemanden in einer Art und Weise in den vollzeitlichen Dienst, dass dieser alles stehen und liegen lässt, seinem Ruf folgt, und ihm unvermittelt nachfolgt (2,14).

Das führt dazu, dass Jesus eine Einladung zu einem Treffen mit Zöllnern und Sündern annimmt, mit Menschen, die sich grundsätzlich nicht besonders um die Regeln der religiösen Leiter scheren (2,15). Jesus ist dabei, eine Gruppe von Leuten zusammenzustellen, die mit ihm unterwegs sein werden wo immer ihn sein Dienst hinführt und die er ausbilden kann.

Jesus zieht gerade die Leute an, die nur wenig Berührung und Kontakt mit der angesagten Gesellschaft und den religiösen und politischen Führern haben. Das wiederum schockt die Pharisäer (2,16), die der Ansicht sind, dass ein guter religiöser Leiter nichts mit solchen Menschen zu tun haben sollte. Auch hier hat Jesus hat eine Antwort für sie (2,17). Er hat absichtlich die Bedürftigen im Blick. Sie sind diejenigen, die Hilfe brauchen. Manchmal ist es schon überraschend, dass religiöse Menschen es oft nicht mögen und verstehen, wenn Gott freundlich ist. Gott hat die Gewohnheit in Kreise „einzubrechen“ und Leute zu seinen Freunden zu machen, die oft als die Schlimmsten angesehen werden. Interessanter Weise gibt es dann oft mittlerweile respektierte Leute, die Gott vor

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einigen Jahrzehnten aus ähnlichen Situationen gerettet hat, die darüber verärgert sind. Es waren nicht die Zöllner, die ihren Beruf dazu nutzten das letzte aus ihren Mitbürgern heraus zu pressen, die Jesus angriffen. Die Opposition schlug ihm nicht von Sündern und solchen Leuten entgegen, die in den Augen der Pharisäer Sünder waren. Die Angriffe und Ablehnung ihm gegenüber, kam von Menschen, die von sich behaupteten, Gottes Leute zu sein. Leute, die auf das Kommen des Messias warteten.

Jesus ist ein freundlicher Retter ohne Scheinheiligkeit oder selbstgerechtem Verhalten, das man bei religiösen Leuten oft findet. Er verbindet große Autorität mit großer Freundlichkeit. Er selbst benutzte nur die demütigsten Beschreibungen für sich selbst, obwohl der der Sohn Gottes war. Er war ein freundlicher Retter und ist es immer noch!

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Gnade in Gottes Königreich

Markus 2,18 – 3,6

Diese Verse sind eine Fortsetzung in der Auflistung der Ablehnungen gegenüber Jesus. Eine Frage zum Fasten wird beantwortet (2,18-22) ; das Pflücken der Getreideähren durch die Jünger am Sabbat (2,23-28) und die Heilung eines Mannes durch Jesus am Sabbat. (3,1-6).

Die Schreiber der damaligen Zeit legten keinen sehr großen Wert auf die Einhaltung der zeitlichen Abläufe und doch dürfen wir davon ausgehen das Markus im Großen und Ganzen alle Ereignisse so berichtet, wie sie abliefen. Nur er beschreibt alle Ereignisse, die sich innerhalb von 24 Stunden ereigneten, in chronologischer Reihenfolge (Markus 1,21–39). Und wenn, so wie ich es glaube, Markus 2,1–3,6 von der zunehmenden Opposition gegen Jesus berichten, dann muss es sich chronologisch so abgespielt haben, zumindest aber im selben Zeitraum.

1. Es wurde zunehmend deutlich, dass Jesu Dienst einen neuen Abschnitt in Gottes Königreich einläutete. Die Frage nach dem Fasten (2,18–22) kam auf, weil es sich zeigte, dass die Jünger Jesu eine ziemlich eigenwillige Gruppe waren. Zu Fasten, war auch in Jesu Augen etwas Gutes (siehe Matthäus 6,16) aber kein starres Gesetz. Die Leute waren überrascht, dass die Jünger Jesu nicht fasteten; ganz im Gegensatz zu den Jüngern Johannes des Täufers. Für sie, und auch für viele Pharisäer gehörte es zur Routine. Die Jünger Jesu fasteten zu diesem Zeitpunkt nicht und das führte unausweichlich zu Fragen.

„Sie kommen zu ihm und sagen…“ (2,18) ist eine etwas vage Beschreibung. Es scheint zu bedeuten, dass die Frage nach dem

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Fasten eine ziemlich grundsätzliche Frage der Leute war. Für Jesus gehörte das Fasten in eine Zeit besonderer Anlässe und spezieller Situationen. Man fastete nicht in guten, erfreulichen Zeiten und Jesus sah seinen Dienst als eine solche erfreuliche Zeit. Es ist eine Zeit des Feierns, wenn der Bräutigam mit seinen Freunden auf dem Hochzeitsfest ist. Und da sind seine engen Freunde, die dem Bräutigam helfen und natürlich auch etwas zu essen brauchen (2,19). So hat Jesus seinen Dienst gesehen. Es war die Zeit des Feierns! In Jesus war das Königreich gekommen. Es gab viel zu tun, diese Gute Nachricht zu verbreiten. Es war nicht die Zeit zu fasten. Eines Tages, nach dem Tod und der Auferstehung Jesu, „nachdem der Bräutigam von ihnen genommen war“, würden schwere Zeiten auf die Gemeinde zukommen und dann würden sie fasten müssen (2,20). Im Moment folgt Jesus nicht dem Vorbild von Johannes dem Täufer oder der Pharisäer. Die „Jesus-Bewegung“, die in diesen Tagen nach Israel kam, war nicht nur ein neuer Aufkleber auf der alten Arbeit von Johannes oder der Pharisäer; es war eine völlig neue Bewegung im Königreich Gottes und Jesus war im Begriff neue Dinge zu tun (2,21). „Neuer Wein benötigt neue Weinschläuche“ (2,22). Neue Bewegungen und Aufbrüche im Reich Gottes benötigen neue Strukturen.

2. Gottes neues Reich basiert auf Gnade und nicht auf Gesetz (2.23-28). Die nächste Begebenheit muss sich irgendwann in der ersten Zeit von Jesu Dienst ereignet haben. Markus beschreibt – zumindest grob chronologisch - eine Serie von Begebenheiten, die zunehmend Opposition gegen Jesus auslösen.

Folgendes ereignete sich wieder an einem Samstag, dem Sabbat. Jesus und seine Jünger machten sich auf den Weg. Es kann eigentlich nur ein relativ kurzer Gang gewesen sein, denn nur das war am Sabbat erlaubt. Eine Reise an einem Sabbat zu unternehmen war im Gesetz verboten und Jesus wird hier nicht

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deswegen beschuldigt. Seine Jünger rissen Ähren am Wegrand ab und aßen sie im weitergehen. Einige Pharisäer waren in der Nähe. (Möglicherweise fand dies alles in der Nähe einer Synagoge statt, die Jesus mit seinen Jüngern an diesem Sabbat zum Gottesdienst besucht hatte.) Die Pharisäer beschweren sich darüber, dass Jesus am Sabbat „arbeitet“. Jesus hätte sagen können, dass er nicht die alttestamentlichen Vorschriften bricht, sondern höchstens ihre eigenen, traditionellen Auslegungen

und Ergänzungen. Er tat das aber nicht, sondern bezog sich in seiner Antwort auf die alttestamentliche Geschichte, in der David etwas tat, was total verboten war. Auch wenn Jesus das Gesetz nicht gebrochen hatte, argumentierte er so, als hätte es nichts ausgemacht, wenn er es getan hätte! David handelte illegal, als er von den Schaubroten zu Nob (siehe 1. Samuel 21,1-6) nahm und aß. Rituelle Gesetze können, wenn nötig, gebrochen werden.

Jesus sagt: „der Sabbat ist für den Menschen gemacht“. Jedes beharren auf den Sabbatregeln des Alten Testaments, die diese zu einer pervers restriktiven Regel machen, hat den Sinn des alttestamentlichen Gesetzes verpasst. Gottes Gesetz war hilfreich; es war nicht hart und eng und verbot nicht den Spaziergang und das Naschen am Samstag. Gesetzliche Menschen tun eigenartige Dinge. Sie nehmen Gottes Gesetz, fügen ihre eigenen hinzu und werden so eng, dass man nicht mal mehr ein Getreidekorn kauen darf. So ist Gottes Reich aber nicht, auch wenn viele es gern so hätten.

Jesus hat das Gesetz gehalten, aber er hat niemals etwas hinzugefügt. Sein Tod am Kreuz würde sogar die Befreiung vom Sabbatgesetz bringen.

In Vers 28 lenkt Jesus das Gespräch auf sich selbst. Er ist der „Sohn des Menschen“. Dies kann meinen, „ein rein mensch-liches Wesen“. Der Sabbat ist für den Menschen gemacht und Jesus ist ein Mensch! Die, die Ohren haben um zu hören,

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erkennen hier den „Sohn des Menschen“ als einen Titel, der auf den Messias aus Daniel 7,13 hinweist. Das Sabbatgesetz ist sein

Gesetz! Er ist frei es zu ignorieren. Das Reich Gottes wird bald kommen und diese Dinge unnötig machen. Die Pharisäer wollten mit Jesus über das Gesetz sprechen; Jesus aber wollte, dass sie über ihn, den Messias nachdenken! Jesus war nicht dabei, das mosaische Gesetz zu brechen, aber wenn er gewollt hätte, hätte er es beenden können. Er ist der Herr über das mosaische Gesetz. Er beansprucht die Autorität den Sabbat durch sich selbst zu ersetzen.

Nach dem Tod Jesu und nach Pfingsten ist der Christ vom Gesetz befreit und unter Jesus. Jesus hat das mosaische Gesetz für uns erfüllt und wir sind ihm unterstellt.

3. Jesus macht klar, dass Religion grausam und unmenschlich ist, Gnade aber erbarmend und mitfühlend (3,1-6). Es gab noch eine andere Begebenheit, in der die Sabbatfrage ein Grund zur Kontroverse war. Es muss etwa zu gleichen Zeit in Jesu Dienst gewesen sein. An einem Sabbat ging Jesus in eine Synagoge (3,1). Seine Feinde wussten, dass er oft Menschen heilte und so beobachten sie sehr genau, ob er es heute auch wieder tun würde (3,2). Jesus ruft den Mann nach vorne (3,3) und spricht ganz bewusst davon, dass der Sabbat niemals dafür gemacht war, aufzuhören Gutes zu tun oder sich über andere zu erbarmen. Gerade dadurch sollte das Reich Gottes sichtbar werden (3.4). Sie schwiegen, hatten keine Antwort und waren auch nicht bereit ihre Meinung zu ändern. Jesus war zornig und enttäuscht über ihre Gefühlskälte und Herzlosigkeit (3,5) und er heilte den Mann.

Mit Markus 3,6 bringt Markus uns jetzt an den Punkt, den er uns zeigen will. Die Pharisäer schmiedeten einen Komplott mit den Anhängern des Herodes um Jesus zu töten. Diese Leute hatten mit dem mosaischen Gesetz nichts am Hut. Sie unterstützten die römische Besatzungsregierung. Aber das

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Brechen ihrer Traditionen hatte die Pharisäer dermaßen erbost, dass es ihnen völlig gleichgültig war, mit wem sie zusammenarbeiteten, wenn sie nur Jesus loswerden würden. Religion ist dumm, blind und sogar mörderisch. Jesus ist barmherzig, mitfühlend und voller Gnade.

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Eine Familie von Nachfolgern Markus 3, 7–35

Nachdem der Widerstand gegen Jesus seinen Höhepunkt erreicht hat, zieht Jesus sich zurück, um sich für eine Weile auf die Bedürfnisse seiner Jünger zu konzentrieren.

1. Zunehmende Schwierigkeiten für seinen Dienst führen Jesus dahin sich auf die Ausbildung seiner Nachfolger zu konzentrieren. Jesus sah seinen Dienst nicht räumlich begrenzt. Er ist nicht wie der Pastor einer Gemeinde oder wie ein Evangelist, der in einer bestimmten Gegend eine neue Gemeinde gründet. Sein Blick richtet sich auf die ganze Nation Israel. Er beginnt ein landesweites Jüngerschaft-Programm.

Auf Grund des zunehmenden Widerstandes gegen ihn, zieht sich Jesus von den Orten und Städten an den See Genezareth zurück (3,7). Viele Menschen aus dem ganzen Land folgen ihm (3,7-8). Um nicht von ihnen erdrückt zu werden muss er vom Boot aus zu ihnen sprechen (3,9). Er hat Hunderte geheilt und diese Menschen wollen nur eins, auch von ihm geheilt werden (3,10). Böse Geister erkennen seine Autorität (3,11), aber Jesus möchte keine Werbung durch sie (3,12). Für Jesus ist die Zeit gekommen Apostel zu berufen, die seinen Dienst ins ganze Land tragen. Jesus hat eine große Vision. Er hat nicht eine kleine Gemeinde im Blick, sondern ist angetreten damit die ganze Nation von Gottes Reich hört. Die gewaltigen Menschenmengen, die Jesus folgen läuten eine neue Ebene in seinem Dienst ein. Er geht in die Berge und beruft einige seiner Nachfolger um mit ihm zu leben (3,13). Er wählte zwölf von ihnen und gab ihnen den speziellen Namen, „Apostel“. Möglicherweise benutzte er

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den hebräischen Begriff, „shaliach“ was bedeutet so viel wie „Apostel“ oder „eine Person mit einem besonderen Auftrag“.

2. Jesus hat ein Trainingsprogramm für sie im Sinn. Zuerst einmal müssen sie Zeit mit ihm verbringen (3,14). Sie sollen Jesus bei der Arbeit beobachten, um zu sehen wie er Dinge tut. Die Apostel sollen Ausleger seines Dienstes sein. Sie werden tun, was er tat. Nachdem sie einige praktische Erfahrungen gesammelt haben und sahen, wie Jesus handelte, würde er sie aussenden. Nachdem sie von ihm unterrichtet waren und seine Methoden gelernt hatten, würden sie Ausleger seines Dienstes sein (3,14-15). Markus nennt uns ihre Namen (3,16-19).

3. Jesus gründet so zu sagen eine neue Art von Familie. Seine irdische Familie denkt zu diesem Zeitpunkt von ihm, dass er verrückt ist (3,20-21). Leute, von denen man erwarten würde, dass sie ihn unterstützen, lehnen ihn im Grunde genommen ab. Seine eigene Familie akzeptiert ihn nicht.

Man möchte meinen, ausgebildete Theologen müssten in der Lage sein den Sohn Gottes zu erkennen und zu akzeptieren, wenn er so deutlich vor ihren Augen steht. Aber die „Lehrer des Gesetzes“, die theologischen Experten aus Jerusalem bezeichnen ihn als „von Dämonen besessen“ (3,22-30). Sie bezichtigen ihn, seine Wunder in der Kraft des Beelzebul, des Satans, zu tun.

Jesus widerlegt sie sehr einfach, Alles, was das Reich des Satans zerstört, kann nicht vom Satan selbst sein (3,23-26). Es ist ein wichtiges Prinzip und hilft auch uns „die Geister zu prüfen“. Wenn Satans Reich angegriffen wird und Menschen zur Gerechtigkeit Gottes umkehren, dann muss der Geist Gottes am Werk sein.

Der Satan wird von Jesus gebunden. Jesus benutzt hier Bildersprache, Eine starke und mächtige Person hat ein Haus, in dem er viele Gefangene hält. Retter wollen das Haus angreifen,

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um die Gefangenen darin zu befreien, aber es ist eine zu starke Festung. Es ist nicht einfach hinein zu kommen um die Gefangenen zu befreien. Dazu noch wird es von seinem starken Besitzer bewacht. Er ist eine mächtige und starke Person. Wie können sie es schaffen? Sie müssen zuerst den mächtigen Besitzer angreifen und überwältigen. Sie müssen ihn fesseln, so dass er nicht mehr in der Lage ist ihnen zu widerstehen. Dann brechen sie in das Haus ein und befreien die Gefangenen.

Es ist ein Gleichnis, Satan ist der Hausbesitzer. Er hält viele gefangen. Jesus benutzt seine Autorität als Gottes gehorsamer Sohn um Gefangene aus Satans Bereich zu befreien. Es ist wichtig festzuhalten, dass die Befreiung der Gefangenen erst erfolgen kann, nachdem „der starke Besitzer“ überwältigt und gebunden ist. Die Befreiung durch Jesus kann geschehen, weil er Satan bereits angegriffen und überwältigt hat. Durch den Heiligen Geist hat Jesus die Macht das zu tun (Markus 1,10). Satan versucht Jesus zur Sünde zu verleiten, aber er hat keinen Erfolg (Markus 1,13). Jesus war in der Lage Gefangene Satans zu befreien, weil er ihn bereits überwältigt und gebunden hat.

Jesus hat aber noch ein weiteres Wort der Warnung an die Schriftgelehrten aus Jerusalem. Es ist nicht vergebbar, Jesus immer dann vorsätzlich anzugreifen, wenn er seinen Dienst in großer Kraft tut (3,28-30). Es kann nicht vergeben werden, weil Jesus selbst der Weg zur Vergebung ist. Jesus vorsätzlich ablehnen, bedeutet den Weg zur Rettung abzulehnen und ewig verloren zu sein. Wir müssen in diesem Zusammenhang festhalten, dass die „nicht vergebbare Sünde“ nur von denen begangen wird, denen noch nicht vergeben ist. Es ist die Sünde, Jesus abzulehnen, wenn er mächtig gegenwärtig ist. Kein Christ ist „der Sünde gegen den Heiligen Geist“ schuldig.

Diese Begebenheiten im Markus-Evangelium machen deutlich, dass Jesus dabei ist eine Art „neue Familie“ ins Leben zu rufen. Religiöse Leiter lehnen ihn ab. Seine Familie denkt er ist

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verrückt. So braucht er eine neue Familie, und das sind seine Nachfolger.

Seine irdische Familie versucht Jesus von dem, was er tut, abzubringen. Sie stehen draußen, lehnen es ab hineinzugehen. Sie möchten, dass er herauskommt (3,31-32). Jesus nutzt die Gelegenheit um klarzustellen, dass die, die hereingekommen sind und seiner Lehre folgen, eine engere Beziehung zu ihm haben als seine eigene, irdische Familie. Gemeinschaft mit Jesus bekommt man, in dem man seinen Willen tut (3,35). Seine Nachfolger sind seine Familie.

Wir haben hier ein Modell, wie Gottes Reich in Zeiten der Ablehnung und Unterdrückung gebaut wird. Unsere Verkündigung an die Welt um uns her (Markus 1,21-3,6) wird begleitet vom Aufbau einer Gemeinschaft. Der Weg Jesu ist es, durch seinen Gehorsam den Satan zu besiegen und zu binden und so eine Familie von Nachfolgern zusammenzubringen, die bereit sind, seine Botschaft weiterzugeben und sein Reich zu bauen.

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Die Gleichnisse vom Königreich Markus 4, 1-20

Es war zu dieser Zeit, als Jesus zum See Genezareth ging und anfing seine Lehre in Form von Gleichnissen weiterzugeben. Wieder machte er Gebrauch von einem Boot während er sprach. Er benutzt es als eine Plattform, von der aus er sprechen konnte. Es muss ein ziemlich großes Boot gewesen sein und Jesus muss eine ungewöhnlich laute Stimme gehabt haben. Er saß im Boot und redete zu den Menschen in Gleichnissen (4,1-2).

Ein Gleichnis ist eine Art etwas zu erklären, ohne die Sache selbst sofort beim Namen zu nennen. Ein Gleichnis beinhaltet Geschichten und Illustrationen, überraschende Fragen, alle möglichen Rätsel und Ausdrücke, amüsant und eindrücklich. Gleichnisse beinhalten Aussprüche, die uns zum Nachdenken bringen und Fragen in unserem Denken entstehen lassen. Ein Gleichnis ist das Gegenteil von normaler, unkomplizierter, klarer Lehre. Jesus hatte bisher auch schon in einigen Gleichnissen gesprochen. Wir erinnern uns an das Beispiel vom Arzt und den kranken Patienten (2,17), das Bild einer Hochzeit (2,19-20), und an die Illustration vom Flicken auf dem alten Stoff oder dem jungen Wein in alten Schläuchen (2,21-22). Jesus hatte das Gleichnis vom starken Mann benutzt, der überwunden werden muss, bevor die Gefangenen in seinem Haus befreit werden können (3,27-28).

Jesu erstes Gleichnis an dieser Stelle ist das Wichtigste, das Gleichnis vom Säemann (4,3-9). Der große Kreis der Zuhörer ist die Menge, die in Markus 4,1 erwähnt wird. Dann ist da noch der innere Kreis, von denen, die Gottes Willen tun, wie Markus 3,35 es ausdrückt. Sie sind die „geistliche Familie“ Jesu. Sie werden auch als „die Zwölf und die anderen um ihn herum“ bezeichnet (4,10). Der innerste Kreis sind die Zwölf.

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Markus 4,10-20 springt nun etwas vorwärts und berichtet von dem, was Jesus später zu seinen Jüngern sagte, als sie mit ihm allein sind. Markus 4,21-32 setzt das fort, was Jesus vom Boot aus predigte.

1. Die Gleichnisse beziehen sich auf das Königreich. Das „Königreich“ ist Gottes kraftvolle Aktivität in der er als König agiert. Es ist kein Ort, es ist mehr Aktion. Das Königreich oder die „königlichen Gebote“ Gottes, ist Gott selbst, in dem er mit Macht durch Jesus arbeitet. Die, die Jesus vertrauen „ererben das Königreich“. Sie erfahren Gottes rettende Souveränität in ihrem Leben.

2. Die Gleichnisse sind eine Einladung, das Königreich Gottes zu erfahren. Jesus sagt, „Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben“ (4.11). Es ist etwas eigenartige Sprache. Wir würden erwarten, dass Jesus sagt, „ Euch ist Geheimnis geoffenbart worden, aber das würde etwas völlig anderes ausdrücken.

Nach Markus ist „das Königreich“ das zentrale Thema der Lehre Jesu. Jesus ist der König. Wenn Jesus kommt, kommt Gottes König. Und wenn Gottes König gekommen ist, dann erwarten wir, dass er in königlicher Macht handelt.

Aber das Königreich bleibt, wenn es uns gegeben wird, ein „Geheimnis“. Stell dir vor, ich gebe dir einen verschlossenen, versiegelten Umschlag. Ich gebe ihn nur dir und niemandem sonst. Du hast etwas, was kein anderer hat. In diesem Umschlag ist etwas sehr wertvolles. Aber der Umschlag ist versiegelt. Du hast etwas bekommen aber du hast es noch nicht geöffnet um zu sehen, was es ist. Jesus sagt seinen Jüngern, dass er ihnen etwas gegeben hat, was sonst niemand hat aber es ist nach wie vor ein Geheimnis. Darum müssen sie „darauf achten wie sie hören“ (siehe 4,9). Im Gegensatz zu anderen ist ihnen ein Geheimnis gegeben und sie müssen wahrnehmen was es ist. Sie erfahren

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das Königreich indem sie des Königs Stimme wahrnehmen. Sie müssen darauf bedacht sein, wie sie hören.

3. Gleichnisse zeigen den Unterschied zwischen Geretteten und Verlorenen. Die Leute sind eine Mischung aus Bewunderern und Blinden. Obwohl Jesus mittlerweile populär ist, wird er von Vielen nicht anerkannt. Sie bewundern Jesus. Er heilt Menschen. Wer könnte etwas dagegen haben? Aber der eigentliche Grund der Heilungen ist es, die Menschen auf das Reich Gottes hinzuweisen. Es ist nicht einfach nur ein Reich der Heilungen. Es ist ein Reich in dem man das Wort Gottes annimmt, ein Reich der Gerechtigkeit und einer Liebesbeziehung zu Gott. Die Menschen wissen, dass Jesus heilt, aber sie schätzen nicht sein Reich.

Jesus hat sich dafür entschieden seine Lehre in Form von Gleichnissen weiter zu geben. Er hat deutlich gesagt, dass das Reich Gottes kommt (1,14-15). Er hat in der Synagoge gelehrt und den Leuten von der Möglichkeit der Sündenvergebung gesagt (2,5, 8-11). Er hat am Ufer des Sees zu ihnen gesprochen (2,13). Es war eine große Volksmenge, die ihn am See hören wollte (4,1-

2) und er entschied sich auf diese indirekte Weise zu ihnen zu sprechen. „Und der lehrte sie vieles in Gleichnissen“ (4,2a) Das wichtigste Gleichnis war das Gleichnis vom Säemann (42b-8). Dann sagt er ihnen, „Wer Ohren hat zu hören, der höre“ (4,9).Er sagte ihnen das Gleichnis, ohne es ihnen zu erklären.

4. Gleichnisse sind eine Strafe. Diese Tatsache (in 4,11-12) ist oft nicht sehr geschätzt. Seine Lehren wurden oft in gleichem Maße abgelehnt wie sie bewundert wurden. Es gab eine Verabredung ihn umzubringen (3,6). Einige hatten den Heiligen Geist gelästert in dem sie die machtvollen Wunder abgelehnt hatten, die seine Einzigartigkeit zeigten (3,22-30). So sind die Gleichnisse eine Hilfe für seine Jünger, aber anderen gegeben, um sie nicht in den Segen von

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Gottes Wort kommen zu lassen. Gleichnisse verhindern das Verstehen indem sie verblüffend sind. Für die einen sind sie ein Segen, für andere werden sie zum Gericht. Sie verhindern das Verständnis. Gleichnisse ermöglichen einigen Leuten Gottes Absichten zu verstehen, andere erkennen sie nicht. Die Gleichnisse sind nicht nur einfach Illustrationen um die Lehre Jesu zu erklären. Vielmehr sind sie eine indirekte Unterweisung, die die einen richtet und mit Anderen Barmherzigkeit hat.

Manche Menschen erkennen nicht worum es Jesus in seiner Lehre geht. Sie spricht nicht zu ihren Herzen. Sie verändert nicht ihre Herzen und macht sie nicht zu neuen Leuten. Sie hören seine Lehre mit ihren Ohren und hören sie doch nicht. Sie sehen sie und sehen sie doch nicht. Gott arbeitet nicht an allen Herzen gleich. Es ist ein Geheimnis und ich behaupte nicht es zu verstehen, und doch gibt es keinen Zweifel daran, dass Gott den einen das Verständnis für seine revolutionäre Rettung gibt und anderen nicht.

Der Hauptpunkt im Gleichnis vom Säemann ist, dass das Reich Gottes unterschiedliche Auswirkungen hat. Einige hören so gut wie nicht auf die Botschaft von der Errettung durch Jesus (4,15). Andere hören die Botschaft von seiner königlichen Rettungskraft, sie sind sehr enthusiastisch aber sind nicht tiefgreifend überzeugt über die Tatsache und ihre Begeisterung lässt schnell nach. Da war kein echter Glaube. Das Wort hat keine Wurzeln geschlagen. Es kam zu keiner wirklichen Reaktion auf Gottes Wort (4,16-17). Ein erster Gegenwind bereits zeigt dass es nicht echt war. Andere wieder hören die Botschaft und nehmen sie an, aber Angst, Reichtum und andere Ablenkungen stehen ihnen im Wege und lassen keine Auswirkungen auf ihr Leben zu (4,18-19). Das Ergebnis ist, dass sie unfruchtbar sind. Trotz der großen Kraft, die das Reich Gottes besitzt, wird diese Kraft oft missachtet und sich

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widersetzt und so kommt es nicht zu den vorgesehenen Aus-wirkungen im Leben vieler Gläubigen. Im Leben anderer wiederum bewirkt die Botschaft vom Reich Gottes, bei denen die sie hören, außerordentliche Fruchtbarkeit (4,20).

Nicht alle Leute haben Ohren! „Wer Ohren hat zu hören …“. Aber nicht einmal alle, die Ohren haben hören auch hin. „Wer Ohren hat zu hören, der höre!“

Die Hörer, die weit von Jesus entfernt stehen, haben keine geistlichen Ohren. Denen, die nah an ihm dran bleiben, ist das Geheimnis gegeben. Sie haben Ohren zu hören. Denen, die nah an Jesus dran sind, muss es wichtig sein, was Gott aktuell sagt. Sie haben Ohren. Darum müssen sie hören!

Das erste Gleichnis ist das Wichtigste und gleichzeitig der Schlüssel zu allen anderen Gleichnissen. Wenn die Jünger dieses Gleichnis nicht verstehen, werden sie alle anderen auch nicht verstehen (4,13). Es gibt Menschen, die haben Gottes Wort, aber sie haben kein besonderes Interesse daran. In diesem Fall wird das Wort schnell wieder von ihnen weggenommen (4,15). Andere wieder haben Gottes Wort sogar flüchtig akzeptiert, aber auf Grund fehlender Ausdauer verlieren sie das Interesse (4,16-

17). Andere wiederum haben das Wort Gottes angenommen, aber Dinge wie Sorgen, Reichtum, eigene Wünsche usw. kommen, und auch sie verpassen die Auswirkungen des Wortes. Nur diejenigen, die hören, ausdauernd hören, und das Wort Gottes über alles stellen, bringen Frucht und erleben die Segnungen des Reiches Gottes.

Nur jemand, der hört und an dem festhält was er hört und sich durch nichts davon abbringen lässt, nur dem wird das Reich Gottes zu einem fruchtbaren Leben (4,20).

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8 Reaktionen auf das Königreich

Markus 4, 21-34 Das Königreich Gottes hat unterschiedliche Auswirkungen. Selbst die Predigten Jesu waren nicht hundert Prozent effektiv. Wie kommt es zu diesen unterschiedlichen Auswirkungen? Das Reich Gottes ist ein Geheimnis. Es steht vielen zur Verfügung aber nur wenige kennen es wirklich. Es erfordert eine verantwortungsvolle Reaktion, Ausdauer und den Willen, Gottes Sache an die erste Stelle zu setzen. Die „Weg“-Menschen aus Markus 4,15 zeigten keine Reaktion. Die Menschen mit dem steinigen Boden aus Markus 4,16-17 zeigten keine Ausdauer. Die „Dornen“-Gläubigen (4,18-19) erlaubten es anderen Dingen ihr Leben stärker zu beeinflussen. In all diesen Fällen konnte keine Frucht entstehen.

1. Wie kann das Reich Gottes dennoch sichtbar werden? Der nächste Abschnitt ist ein eigenes Gleichnis, das Gleichnis von der Lampe (4,21-25). Man bringt eine Lampe in einen Raum, damit dieser Raum von ihr erhellt wird. Natürlich bringt man diese Lampe nicht hinein und stülpt dann einen Eimer darüber. Man stellt diese Lampe auch nicht unter das Bett. Genauso hat auch Gott seinen König und seine königliche Macht in diese Welt gebracht, um diese Welt zu erleuchten. Aus menschlicher Sicht mag der Fortschritt langsam sein, aber das Angebot des Reiches ist ernstgemeint und es ist Gottes Plan, dass diese königliche Macht Licht in die Dunkelheit dieser Welt bringen wird. Auch wenn es nicht immer danach aussieht oder sofort erkennbar ist, wird Gott doch seinen Plan zum Ziel bringen. Gott hat das Licht seines Reiches nicht in diese Welt gebracht, um es dann unter

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einem Bett zu verstecken. Sein Plan ist es, seine königliche Macht in dieser Welt wirksam werden zu lassen.

Das die Fortschritte seines Reiches so gering sind, liegt nicht an Gott und seinem Plan, sondern an den Männern und Frauen, die er dazu benutzt, und an der Härte ihrer Herzen.

Dem Gleichnis folgen einige Aussagen, die dem vorher gesagten noch mehr Gewicht geben. Wie groß Gottes Segen sein wird, hängt davon ab, wie sehr wir ihn suchen. Er steht ganz im Gegensatz zu unserer Art zu helfen. Im menschlichen Miteinander sind wir immer geneigt, denen zu geben, die wenig haben und nicht den Reichen. In der Erfahrung des Reiches Gottes ist vieles total anders. Denjenigen, denen die Erkenntnis vom Reich Gottes gegeben ist, wird noch mehr gegeben! Diejenigen die arm sind, verarmen immer mehr. (Ich spreche hier vom geistlichen Segen, vom Segen des Reiches Gottes, nicht vom Geld!)

Ds Gleichnis stellt klar, dass das Reich Gottes einmal Realität werden wird. Die Frage ist, Wer wird in der Lage sein das Kommen von Gottes königlicher Macht in Jesus zu erkennen? Jesus weißt auf seinen eigenen Dienst hin. Er kommt als das Licht in diese Welt. Es ist nicht Gottes Plan das Licht seines Sohnes unter einem Gefäß oder unter einem Bett zu verstecken. Der Augenblick wird kommen, in dem jeder Jesus als Gottes König erkennen wird. Die Frage ist, wer ist in der Lage dies jetzt schon zu sehen? Wer ist in der Lage, in der Person Jesu, Gottes König zu sehen? Es ist dieser Gedanke, der Jesus sagen lässt, „Passt auf, auf das was ihr hört!“ (4,24) Das Königreich erfordert Aufmerksamkeit und Denken. Je grösser die gehorsame Reaktion ist, umso mehr weitere Erkenntnis wird kommen. (4,24) Der Person, die sich auf die Erfahrung des Reiches Gottes einlässt, wird mehr gegeben (4,25a). Die Person, die die Botschaft vom Reich Gottes hört, aber nicht auf das reagiert was sie hört, wird sogar das wenige, was sie hat, verlieren. (4,25b) Niemand

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bleibt an einer Stelle stehen. Jeder geht entweder rückwärts oder vorwärts in den Segnungen Gottes.

2. Ein weiteres Gleichnis macht deutlich, dass das Reich wachsen wird, unabhängig davon, wie darauf reagiert wird. (4.26-29 Ein Mann streut Samen auf sein Feld. Danach beschäftigt er sich mit anderen Dingen. Manchmal schläft er, manchmal hat er anderes zu tun. Währenddessen keimt der Same und wächst. Der Bauer muss nicht dauernd hinsehen oder sogar den Samen ausgraben um zu sehen was passiert. Er wächst von selbst. Die Sonne und der Erdboden tun ihre Arbeit.

Das ist ein ermutigendes Beispiel. Es ist nicht die Verantwortung von Männern und Frauen das Reich Gottes wachsen zu lassen. Der Sonnenschein, der Regen und die Mineralien in der Erde sorgen für das Wachstum. Und das Wachstum wird kommen! Unabhängig von allen Reaktionen die das Reich Gottes erfährt, es wird vorangehen. Es kommt in Schritten und Etappen, aber zuletzt wird die Ernte kommen. Nichts wird es aufhalten. Das Reich Gottes geht seinen Weg. Der Bauer hat vielleicht hart gearbeitet, aber es ist nicht seine Aufgabe die Sonne scheinen zu lassen oder den Regen zu schicken. Er ist nicht derjenige, der das Leben in den Samen gelegt hat. Diese Dinge passieren wie von selbst. Die königliche Macht Gottes ist dazu bestimmt über diese Welt zu kommen. Es ist nicht die Frage, ob Gottes Reich kommen wird, als vielmehr die Frage, wer wird der Nutznießer sein? Das Reich Gottes wird „aus sich selbst“ wachsen. Die göttliche Macht ist einfach königliche Macht! Niemand kann sie aufhalten.

Dennoch gibt es hier ein Spannungsfeld, Das Reich Gottes ist stark und dennoch ist es schwach. Man kann das Reich Gottes ablehnen aber niemand kann sein Kommen aufhalten. Der Same kann vielleicht im Leben verschiedener Leute, wegen ihrer

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menschlichen Härte oder Taubheit, nicht Fuß fassen, aber er kann nicht versagen.

3. Der nächste Gleichnis macht deutlich, dass das Reich Gottes letztendlich zu einem großartigen Ergebnis führt. (4.30-32) Ein Samenkorn wird gesät. Es wirkt auf den ersten Blick sehr klein. Man kann sich kaum vorstellen, dass aus diesem Samenkorn viel hervorkommen wird. Aber irgendwann wird aus diesem Samenkorn ein mächtiger Baum mit einem beeindruckenden Blattwerk. Jesus möchte, dass seine Apostel dies verstehen. Als er mit seinen Jüngern zusammen war, hat er ihnen erklärt, was diese Gleichnisse bedeuten. (4.33-34)

Das Reich Gottes hat oft kleine Anfänge. Zum Beispiel die Geburt eines Zimmermanns-Sohnes in einer verachteten Provinz in Galiläa in einem ebenso unscheinbaren Land Israel am östlichen Ende des Mittelmeeres. Wie unscheinbar schien dies zu sein, neben dem mächtigen Römischen Reich und den Philosophen im alten Griechenland. Ja, große Ereignisse in Gottes Reich haben oft kleine, unscheinbare Anfänge.

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Jesus – Herr über alles Markus 4,35 – 5,20

Bisher hat uns Markus in seinem Evangelium, Jesus in seiner Größe als Lehrer gezeigt. Jetzt beginnt er, uns Jesus als den Herrn des Universums zu zeigen. Wir gehen von seinen Gleichnissen (Kapitel 4,1 – 34) zu seinen Wundern. Jesus ist der Herr der Schöpfung. (4,35-41), der Herr über den Teufel (5,1-20) Herr über den Tod (5,21-24 u. 35-43) und Krankheiten (5,25-34).

Zuerst ist da die Begebenheit, die uns Jesus als Herrn der

Schöpfung zeigt, Es ist schon später am Tag (4,35). Jesus und seine Jünger machen sich in einem Boot auf den Weg zur anderen Seite des Sees. Andere Boote folgen ihnen (4,36). Plötzlich kommt ein so heftiger Sturm auf, dass sie die Angst packt, ihr Boot könnte kentern und sinken. (4,37). Jesus schläft (4,38).

Die Reaktion der Jünger ist fragwürdig. Indirekt werfen sie Jesus vor, sich falsch zu verhalten. Auch wenn wir in kritische Situationen kommen, fühlen wir uns hilflos und erwarten von anderen, etwas zu unternehmen. Oft suchen auch wir den Grund für unsere Situation bei anderen und erwarten, dass andere eingreifen. Wir fühlen uns selbst hilflos und erwarten dass jemand uns hilft. Unbewusst machen wir Anderen Schuldgefühle und fordern sie dadurch heraus uns zu helfen. So haben es die Jünger auch bei Jesus gemacht (4,38). Im Grunde ist das aber ein schlechtes Verhalten und wir sollten das erkennen und ablegen. Jesus befahl dem Sturm sich zu legen (4,39) und sofort wurde es ruhig (4,39). Dann weist er die Jünger zurecht. „Warum habt ihr Angst?“ fragt er sie (4,40). Diese Art Angst mitten in einer Krise ist das Gegenteil von Glauben und Vertrauen (4,40). Feigheit offenbart Kleinglauben und wenig

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Vertrauen in Jesus. Die Jünger beschuldigten Jesus, nicht für sie zu sorgen. Offenbar war ihnen nicht bewusst, dass er in der Lage sein würde, etwas für sie zu tun und ihre Situation zu verändern. Sie weckten ihn nicht auf weil sie von ihm erwarteten den Sturm zu stillen. Sie wollten, dass er das Problem sah, in das er sie hineingeführt hatte. Jesus machte ihnen deutlich, dass er größeres Vertrauen wert war und beanspruchen konnte. Das Wunder ließ die Jünger neu die wirkliche Größe Jesu erkennen und verstehen. Einige Minuten vorher hatte er noch geschlafen. Ohne Frage war seine Müdigkeit das Ergebnis seiner Arbeit und seines Dienstes. Und doch, der Selbe, der eben noch erschöpft eingeschlafen war, ist auch gleichzeitig der, der das ganze Universum regiert. Im Vertrauen auf seine eigene Kraft wusste er, dass jeder Aspekt der Schöpfung auf sein Wort hören würde. Er war schwach genug um müde zu werden. Er war stark genug um Sturm und Wellen zu befehlen.

Jesus ist der Herr der Schöpfung. Er hat jederzeit Kontrolle über Wind, Regen und Sturm. Trotzdem ist er derselbe Herr Jesus Christus, der nach einem harten Arbeitstag erschöpft im Boot einschläft. Weil er der Herr des Universums ist, kann er auch in jedem Notfall sofort eingreifen. Weil er aber auch ganz Mensch ist kann er sich mit uns und unserer Welt identifizieren. In ihm sind Göttlichkeit und Menschlichkeit, unbegrenzte Macht und Mitleid, vereinigt.

Das nächste Ereignis zeigt Jesus als den Bezwinger des Satans (5,1-20). Er kommt auf die andere Seite des Sees zu einer Stadt im Gebiet der Gerasener am Ostufer des Sees gelegen. (in Matth.8,28-34 auch „Gebiet der Gadarener“ und in Lukas 8,26-31 Gebiet der Gerasener genannt.) Dort trifft er auf einen wild und unheimlich aussehenden Mann. Alles deutet darauf hin, dass er von Dämonen besessen ist. Er lebt an Plätzen, die sonst nur für Tote vorgesehen sind (5,3). Er ist unglaublich stark,

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sodass man ihn nicht einmal mit Ketten fesseln kann (5,4). Er hält sich fortwährend bei den Gräbern und in den Grabhöhlen auf; er schreit und fügt sich selbst Wunden zu indem er sich mit Steinen schlägt und schneidet (5,5). Sofort wird er auf Jesus aufmerksam. Er ist wie gezwungen in Jesus den Messias zu erkennen (5,6-7). Er schreit mit lauter Stimme, „Jesus, du Sohn Gottes des Allerhöchsten!“ Wenn keiner Jesus erkennt, der Teufel weiß wer er ist!

Es ist ein offensichtlicher Fall von dämonischer Besessenheit. Jesus befielt dem bösen Geist, den Mann zu verlassen (5,8) und fragt nach seinem Namen. Tatsächlich leben hunderte von Dämonen in ihm (5,9). Jesus erlaubt den unreinen Geistern in die Schweineherde zu fahren, die in der Nähe ist. Alles das spielt sich innerhalb des traditionellen Landes Israel ab und nach dem mosaischen Gesetzt waren Schweine unreine Tiere. Die Leute in der Gegend hätten in Gottes Land eigentlich gar keine Schweine halten dürfen. Die jetzt von den Dämonen besessenen Schweine zerstörten sich selbst (5,10-13).

Schnell verbreitet sich die Nachricht über dieses Ereignis bei den Menschen in der Gegend und alarmiert sie (5,14-17). Der geheilte Mann hat den Wunsch, sich Jesus anzuschließen und sein Jünger zu werden (5,18). Jesus gestattet es ihm aber nicht, sondern schickt ihn nach Hause, um seinen Leuten zu sagen, was Jesus an ihm getan hat. Der Mann geht und verbreitet die Nachricht in der ganzen Umgebung des Zehn-Städte-Gebietes (5,19-20). Die Anweisung, die Jesus hier gibt unterscheidet sich von der Anweisung, die er dem Mann in Markus Kapitel 1,40-45 gibt. Allerdings ist das vorzeitige berühmt-werden hier in der mehr heidnischen Gegend für Jesus nicht so gefährlich wie es in der Gegend von Kapernaum war.

Diese Begebenheit zeigt, dass Jesus nicht nur im Bereich der Natur und des Wetters, sondern auch im Bereich der Dämonen und des Teufels, volle Autorität hat. Es war für ihn ein Leichtes,

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dem Sturm zu befehlen und in gleicher Weise auch den Dämonen. Für seine Jünger waren diese Erlebnisse eine Ermutigung und eine Warnung zugleich. Es war eine Ermutigung für sie zu sehen, dass Jesus in der Lage war eine Menge von Dämonen zu unterwerfen und ihnen Befehle zu erteilen. Aber es war auch eine Warnung. Wenn Jesus kommt, müssen Schweine gehen! Die Menschen hatten die Wahl zwischen Jesus und ihren Schweinen. Sie hatten die Wahl Jesus willkommen zu heißen und ihre Schweine zu verlieren, oder Jesus zu bitten ihre Gegend zu verlassen, weil sie befürchteten er könnte ihnen ihre profitablen aber illegalen Aktivitäten und Geschäfte durchkreuzen.

Da war der untrügliche Beweis, dass Jesus nur Segen bringen kann. Der Mann, den sie alle kannten, ist jetzt angezogen und vernünftig. Aber sie ziehen ihre Schweine vor und bitten Jesus zu gehen. Die Tragik ist, dass sie bekommen was sie wollen. Jesus verlässt sie und wird nie wiederkommen. Sie können so viele Schweine halten wie sie wollen, aber sie haben die Gegenwart des Sohnes Gottes verloren.

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Herr über Tod und Krankheit

Markus 5, 21-43

Wir haben gesehen, dass Jesus Herr über die Schöpfung (4,35-41) und auch Herr über den Satan ist (5,1-20). Jetzt zeigt er sich als Herr über den Tod (5,21-24, 35-43) und über Krankheit (5,25-34). Die zwei Begebenheiten in 5,21-43 greifen ineinander. Eine Begebenheit wird innerhalb einen anderen berichtet. Die Jünger erreichen das westliche Ufer des Sees (5,21). Jairus, der Leiter einer Synagoge kommt zu Jesus und bittet ihn, seine Tochter zu heilen (5,22-23). Jesus geht mit ihm, gefolgt von einer großen Menge Leute, die alle ein weiteres Wunder sehen wollen (5,24). Unter den Leuten, in unmittelbarer Nähe von Jesus, befindet sich auch eine Frau, die seit Jahren unter dauernden Blutungen leidet. Jairus Tochter ist 12 Jahre alt. Ebenso lange hat diese Frau ihre gesundheitlichen Probleme (5,25). Sie hat viele Ärzte konsultiert und dabei viel ertragen müssen, aber keiner war in der Lage ihr zu helfen (5,26). Wie auch Jairus, so vertraut sie darauf, dass schon ein wenig Vertrauen in Jesus, Heilung bringen würde (5,27-28). In dem Moment, als Sie Jesus berührt ist sie geheilt (5,29). Auch Jesus nimmt wahr, dass etwas geschehen ist (5,30) und findet bald heraus, dass es mit der Frau zusammenhängt (5,31-33). Er spricht sie an und versichert ihr, dass ihr Glaube sie geheilt hat (5,34).

Im selben Augenblick kommt die Nachricht, dass Jairus` Tochter verstorben ist (5,35). Jesus besteht darauf, trotzdem weiter zu gehen und er erlaubt nur vier Männern ihn zu begleiten (5,35-37). Als er im Haus von Jairus ankommt, findet er das Kind tot vor. Dennoch beharrt er darauf, dass ihr Tod nur ein Schlaf ist und dass sie bald wieder lebendig sein wird (5,38-40a). Jesus erfasst ihre Hand und das Leben kommt in sie zurück (5,40b-43).

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Die Absicht dieser beiden, ineinander verwoben Begebenheiten scheint uns darauf hinzuweisen, dass Jesus Macht und Gewalt auch über die schlimmsten menschlichen Nöte und Leiden hat.

1. Beide Leidenden haben Probleme, die fast unerträglich schmerzvoll sind. Jairus musste mit ansehen, wie sich der Zustand seiner Tochter ständig verschlechterte. Als er sich an Jesus wendet, ist sie bereits kurz davor zu sterben. „Meine Tochter liegt im Sterben“ sagt er, als er Jesus begegnet (5,23).

Die Frau litt bereits 12 Jahre lang (5,25) und hatte auf ihrer Suche nach Hilfe nur Enttäuschungen erlebt (5,26). Mittlerweile war sie auch finanziell am Ende (5,26). Beide Leidenden hatten viele Enttäuschungen erlebt und alle Hoffnungen auf Hilfe aufgegeben. Manchmal erlaubt Gott auch in unserem Leben anhaltend lange Probleme. Oder aber er lässt diese Probleme solange zu und so extrem werden, dass uns die Situation als unlösbar erscheint.

2. Trotz ihrer ernsten und scheinbar ausweglosen Notlage haben beide großes Vertrauen in Jesus. Jairus vertraut darauf, dass eine Berührung durch Jesus seine Tochter heilen wird (5,23). Die Frau vertraut darauf, dass allein nur die Berührung seiner Kleider sie heilen wird (5,28).

3. Jairus und auch die Frau müssen erleben, dass, in dem Moment als sie eine Antwort erwarten, unerwartet große Herausforderungen auf sie zukommen. Die Frau hoffte auch eine unbemerkte Heilung. Man kann verstehen, warum sie das hoffte. Sie war im Sinne der damaligen Zeit unrein. Allein die Tatsache, dass sie sich unter die Leute mischte und dadurch von vielen berührt werden würde, war nach den Reinheitsgeboten des Mosaischen Gesetzes untragbar.

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In dem Moment, als sie feststellt, dass sie ein Wunder erlebt hat – sogar ohne dass Jesus es wusste – ist sie plötzlich ungeschützt. Jesus fragt, wer ihn berührt hat. Voller Angst und Sorge gibt sie sich zu erkennen. Wird sie jetzt Schwierigkeiten bekommen? Wird ihre Heilung rückgängig gemacht, weil sie nicht um Erlaubnis gefragt hatte? Genau an dem Punkt, als sie von ihren langjährigen Leiden befreit wurde, kommt die Herausforderung an ihre Hoffnung und ihren Glauben.

Jairus hat ähnliches erlebt. Zusammen mit Jesus und drei weiteren Jüngern ist er auf dem Weg zu seinem Haus. Es sieht so aus, als ob Jesus das unmögliche möglich machen würde und seine Tochter heilen würde. In dem Moment kommt die Nachricht, „Bemühe Jesus nicht länger. Deine Tochter ist gestorben.“ Was für eine niederschmetternde Nachricht war das für Jairus, gerade in dem Moment als seine Hoffnung auf Heilung den Höhepunkt erreichte. Das alles verschlimmert sich noch, als Jesus sagt, dass das Kind nur schläft und dass sie aufwachen wird und die Leute ihn für diese Bemerkung auslachen und verhöhnen. Wie auch bei der Frau verfliegt alle Hoffnung bei Jairus gerade in dem Moment, als er so nah dran ist etwas Wunderbares zu erwarten.

4. Jesus ermutigt beide. „Tochter, dein Glaube hat dich geheilt … geh in Frieden …“ sagt er der Frau. Sie wird ihr Wunder nicht verlieren! Jesus versteht sie und möchte ihr nur sagen, dass es ihr Glaube war, der ihr diesen Segen gebracht hat. Auch für Jairus hat Jesus nur Ermutigung. „Hab keine Angst“, sagt er, „Glaube nur“ (5.36).

5. Beide Leidenden erleben die Kraft Jesu in ihrem Leben. Die Frau erlebt sein Mitleid und seine liebevolle Art (5,34) und bekommt das Wunder, das sie möchte. Auch Jairus sieht Jesu liebevolles handeln. Er sieht, wie Jesus seine Tochter bei der Hand nimmt und zu ihr spricht. Er tut dies nicht auf Griechisch, der Sprache der gebildeten Menschen, sondern in Aramäisch,

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der Sprache der einfachen Leute, der Sprache, die auch ein Kind verwenden würde (5,41). Als das Kind wieder lebt, bittet er, dass man ihr etwas zu essen gibt, damit sie wieder zu Kräften kommt (5,43). Jesus wünscht, dass dieses Ereignis nicht bekannt gemacht werden soll. Die Begeisterung über eine Totenauferweckung würde seinen Auftrag nur behindern. Die vier Wunder (5,1-43) offenbaren Jesu Macht über Gefahren und Dämonen, über Krankheit und Tod. Jesus aber hat kein Interesse an purer Begeisterung. Er ist nicht gekommen nur um Wunder zu tun sondern als der Sohn Gottes, der seinen Weg zum Kreuz geht. Nach seiner Auferstehung können diese Wunder verbreitet werden. Im Augenblick möchte Jesus durch den Glauben an ihn erkannt werden.

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Die Experten in Nazareth Markus 6, 1-6a

Was Markus, der Schreiber des Evangeliums, hier berichtet, spielt sich in der zweiten Periode des Lebens Jesu ab. Diese zweite Phase begann in Markus 3,7, als er davon berichtet, wie Jesus die Gegend von Kapernaum verließ (1,21; 2,1) und sich anderen Gebieten am See Genezareth zuwandte (3,7). Selbst aus weit entlegenen Gegenden kamen die Leute zu ihm (3,8). Er predigte am Ufer des Sees und bat seine Jünger ein Boot bereit zu halten, damit er auf das Wasser hinausfahren konnte, wenn die Menge der Leute ihn zu erdrücken drohte (3,9). Er war als Heiler bekannt (3,10). Er hatte Gewalt über böse Mächte (3,11) aber er erlaubte es ihnen nicht zu sagen, wer er ist (3,12).

Er berief seine Jünger als offizielle Mitarbeiter und bezeichnete sie als „Apostel“ (3,13-19). Seine Familie hatte kein Verständnis für ihn (3,20-21) und die offiziellen Lehrer des Gesetzes lehnten ihn ab ( 3,22-30). Jesus versammelte um sich eine „Familie“, die aus den Menschen bestand, die bereit waren Gottes Willen zu tun (3,31-35). Sie unterrichtete er (4,1-34). Auf der anderen Seite des Sees bewiesen seine Wunder, dass er die Kontrolle über die Natur hat (4,35-41) und als sie nach Gerasa kamen, bewies Jesus seine Macht über den Satan (5,1-20). Zurück auf der westlichen Seite des Sees erwarteten ihn große Menschenmengen und Jesus tat weitere Wunder (5,21-43). Jetzt stattet Jesus seiner Heimatstadt Nazareth einen Besuch ab (6,1-6a). Wieder ist es ein neuer Abschnitt in seinem Leben und Dienst. Wieder kommt es an einem Sabbat zur Ablehnung (wie in 3,1-6).

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1. Seine Autorität ist der erste überzeugende Eindruck, den Jesus gibt. Er verlässt „den Ort“ (höchstwahrscheinlich Kapernaum) und geht nach Nazareth (6,1). Er lehrt in der Synagoge (6,2). Sofort sind die Leute überrascht über sein Wissen und über die Autorität mit der er lehrt. Jesus weiß, dass Gott ihn geschickt hat. Er weiß, dass er den Heiligen Geist hat. Er weiß, dass er die Wahrheit sagt. Das alles zusammen verleiht ihm große Autorität.

2. Wir sehen, wie unlogisch Unglaube ist. Die Leute in Nazareth erkennen das Jesus Wissen hat (6,2b). Sie haben auch von seinen Wundern in und um Kapernaum gehört (6,2b). Gerade erst hat er Wind und Wetter befohlen, Dämonen angewiesen eine Person zu verlassen, Kranke geheilt und eine Tote auferweckt. Sie wissen alle genau wozu er in der Lage ist und was er getan hat. Und trotzdem wollen sie nicht glauben! Unglaube hat das menschliche Herz fest im Griff. Wir sind in der Lage die Segnungen Gottes abzulehnen, selbst wenn sie direkt vor Augen haben!

3. Unglaube hat oft seinen Grund darin, dass wir meinen alles kommt uns bekannt vor. Es ist schon eigenartig, dass Männer und Frauen oft denken, alles zu wissen. Wenn wir meinen alles zu wissen, lehnen wir alles ab, was sich nicht an dem messen lässt, was wir wissen. Es kann sein, dass wir auf der einen Seite meinen alles zu wissen und auf der anderen Seite total ignorant zu sein. Jesus war bei den Leuten in Nazareth gut bekannt. Sie kannten ihn, seit dem er ein Junge war. Sie kannten seinen Hintergrund als Zimmermann (6,3). Sie kannten seine Familie (6,3). So dachten sie, dass sie alles über ihn wissen. „Kann es etwas über Jesus geben, das wir noch nicht wissen?“ Menschen empfinden es als sehr schwierig sich neu Gedanken zu machen, über etwas, was ihnen sehr bekannt vorkommt. Besonders Theologen lehnen es oft ab sich mit neuen Gedanken aus der Bibel zu beschäftigen. Sie sagen, „Wir kennen

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uns aus. Es ist unser Spezialgebiet. Hierüber wissen und verstehen wir bereits alles.“ Es kann demütigend für einen „Fachmann“ sein, etwas Neues auf einem Gebiet zu entdecken, auf dem er als Experte gilt! 4. Unglaube führt zum Verlust des Segens. Es war Jesus nicht möglich ein Wunder zu tun (6,5). Worin bestand diese „Unmöglichkeit“? Nicht immer benötigte Jesus Glauben. Er konnte Tote auferwecken, auch wenn niemand daran glaubte oder daran dachte, dass er es tun würde. Wenn es notwendig war, dann reichte sein eigener Glaube aus, um ein Wunder zu tun. Markus 6,5 meint mit Sicherheit, dass es ihm nicht „möglich“ war ein Wunder in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes zu tun. An einem Ort von so viel Unglauben wäre es unangemessen ein Wunder zu tun.

Es hat Jesus überrascht! Jesus war ja auch ganz Mensch. Er wusste auch nicht alles. Als Mensch war sein Wissen, das er als Gott hatte, eingeschränkt. Es war nicht so, dass das Wissen, das er als Gottes Sohn hatte, jederzeit gegenwärtig war. Als der Sohn Gottes Mensch wurde, bedeutete das, dass er auch seine Allwissenheit ablegte, die er als Sohn Gottes hatte. Das Resultat war, dass auch Jesus überrascht sein konnte.

Nazareth hätte doch die am meisten gesegnete Stadt sein können. Aber sie dachten, sie wären in Bezug auf Jesus bereits „Experten“ und würden ihn kennen. Experten verpassen aber oft Segen, weil Sie meinen alles zu wissen und weil dieses Wissen sie davon abhält zu glauben und zu vertrauen. Glauben zu haben ist etwas anderes als „Experte“ zu sein. Glaube heißt zu verstehen, dass wir nichts wissen und dem vertrauen, was Gott uns zeigen will. Die Menschen in Nazareth verpassten den Segen, weil sie zu viel wussten!

Wir kommen jetzt zum Ende dessen, was Markus uns über diese Phase im Leben Jesu berichtet. Wir haben miterlebt, wie Jesus zu

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Ansehen kam und andererseits von den jüdischen Leitern abgelehnt wurde (1,21–3,6). Wir haben davon gehört, wie Jesus die Gegenden am See Genezareth bereist hat, aber auch das ist mit dem Ereignis seiner Ablehnung in seiner Heimatstadt Nazareth zu Ende (6,1–6a).

Ablehnung aber bringt Jesus nicht von seinem Auftrag ab, sondern veranlasst ihn umso mehr, zielstrebig weiter zu machen. Als die Pharisäer planten Jesus zu töten, beruft er seine Apostel. Hier passiert ähnliches. Als Nazareth ihn ablehnt, schickt er die Zwölf auf ihren ersten Missionseinsatz.

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Ausweitung und Widerstand Markus 6, 6b - 29

Wie so oft im Wirken Jesu führt der ihm entgegengebrachte Widerstand zur Ausweitung seiner Arbeit. Die Verhaftung von Johannes hatte Jesus dazu veranlasst, nach Galiläa zu gehen (1,14). Der Plan ihn zu töten, hatte ihn veranlasst seine Jünger auszuwählen; und seine erfahrene Ablehnung in Nazareth (6,1-6a) hatte ihn veranlasst, die Zwölf auf ihren ersten Missionseinsatz zu schicken. Nach Markus ist es die dritte Stufe ihrer Ausbildung. Als erstes hatte Jesus sie berufen mit ihm zu arbeiten. Dann hatte er ihnen die Bezeichnung „Apostel“ gegeben. Jetzt schickt er sie allein auf ihren ersten Missionseinsatz, denn er selbst geht nicht mit (6, 6b-7).

1. Er gibt ihnen ein Beispiel. Er zog durch die Dörfer und lehrte. Dabei nahm er sie mit, bevor er sie aussandte um selbst einen ähnlichen Dienst zu tun (6,6b).

2. Er sendet sie (6,7). Sie sollen wissen und werden erfahren, dass sie ihren Dienst in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes tun. Sie laufen Gott nicht voraus.

3. Er schickt sie auf eine Art und Weise, die ihnen nicht das Gefühl gibt, isoliert und allein zu sein. Markus erwähnt, dass Jesus die Jünger zu zweit aussendet (6,7).

4. Er gibt ihnen Autorität über Dämonen (6,7b).

5. Sie sollten auf die Gastfreundschaft der Menschen in Israel vertrauen.

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Sie sollen im Vertrauen darauf losgehen, von den Menschen, denen sie predigen, versorgt zu werden. Sie nehmen keine Verpflegung mit, keine Tasche, kein Geld, kein zweites Hemd (6,8-9). (Selbst mit einem Wanderstock würden sie versorgt werden, wie wir in Matthäus 10,10 1 lesen, „…weder einen Stab, denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert.“) Die Anweisungen hier beziehen sich darauf, dass Jesus sich dem Volk Israel bekannt macht. Wenn es um Pioniermission unter Heiden geht können wir von ihnen keine Unterstützung erwarten.(siehe 3.Johannesbrief,Vers 7 „… und sie nehmen nichts von den Heiden.“) Wenn es aber um Dienst an Gottes Volk geht, dürfen die Arbeiter erwarten, auch von Gottes Volk versorgt zu werden. Im Leben der heutigen Gemeinde wäre das im Vergleich so zu sehen: Evangelisten werden von der sendenden Gemeinde unterstützt und getragen, Bibellehrer von der empfangenden Gemeinde.

Wenn sie zu einem Haus kämen, in dem man ihnen Unterkunft anbietet, so sollten sie nach Möglichkeit während ihres Aufenthaltes in dieser Stadt, in diesem Haus wohnen. (Oft umzuziehen kann sehr anstrengend sein!)

Wenn sie abgelehnt würden, sollten sie weiterziehen und dabei den Staub von ihren Füßen abschütteln, sozusagen als ein symbolischer Akt und um damit auszudrücken, dass diese Stadt unrein ist und unter das Gericht Gottes kommen wird. Dieser Ausdruck soll ein Zeichen vor den Menschen und vor Gott sein, dass diese Stadt bereit ist für das Gericht Gottes.

6. Ihre Botschaft ist eine Botschaft zur Buße. Die Leute müssen über Vielem ihre Meinung und Ansichten ändern und alte, falsche Wege aufgeben wenn sie den Segen des Reiches Gottes erleben wollen, der durch Jesus Christus kommt.

7. In großer, geistlicher Kraft und Vollmacht machen sie sich auf den Weg (6,14).

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Ihr Dienst und ihre Botschaft werden durch Befreiung und Heilungen bestätigt.

Einer war nicht glücklich darüber zu hören, was Jesus tat, Herodes Antipas, einer der Söhne Herodes des Großen, den wir aus den Berichten in Matthäus 2, 1-20 kennen. Er war König über Galiläa geworden, als Herodes der Große im Jahr 4 BC starb und das Königreich aufgeteilt wurde. Er regierte bis 39 n.Chr.

1. Herodes wusste sehr genau, dass er schlimm gesündigt hatte. Herodes Antipas hatte einen Bruder, Herodes Philippus², der mit Herodias verheiratet war. Herodes Antipas hatte Herodias überredet, Philippus zu verlassen um ihn zu heiraten (6,17b). Das war gegen das Gesetz. (3.Mose 18,16 u. 20,21).

2. Gott sprach durch Johannes zu Herodes. Johannes der Täufer hatte ihm offen und ehrlich gesagt, dass sein Verhalten falsch war (6,18). Herodes wusste, dass Johannes, in dem was er sagte, Recht hatte. Er hatte die Frau seines Bruders zur Frau genommen. Herodias war aufgebracht über seine Offenheit (6,19).

3. Herodes befand sich in einer verworrenen Situation. Wie viele, die ihre Sünde im Prinzip erkennen, so lebte auch Herodes in einer widersprüchlichen Situation. Er hielt Johannes im Gefängnis, beschützte ihn gleichzeitig aber vor seiner Frau Herodias (6,20). Er wusste, Johannes war ein guter Mann und er hörte ihn gern predigen (6,20). Dennoch unternahm er nichts gegen seine eigene Sünde. Er hätte zu seinem Bruder Philippus, zu Herodias und auch zu Johannes gehen können und hätte ihnen sagen können, dass es ihm klar war, dass das was er tat falsch war. Zu diesem Bekenntnis war er aber zu stolz.

4. Herodes war der Gefangene seines Stolzes und geriet dadurch in noch schlimmere Sünde.

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Man sündigt um andere Sünde nicht aufzudecken. Herodes hatte gesündigt, in dem er die Frau seines Bruders genommen hatte. In diese Situation kommt Johannes der Täufer mit einem besonderen Wort von Gott. Weil ihn dieses Wort trifft und nicht zur Ruhe kommen lässt, befielt er aus Zorn, Johannes ins Gefängnis zu werfen. Er benutzt und begeht eine Sünde, um eine andere Sünde zu verdecken. Das ist das Problem mit einem Leben, das in Sünde gelebt wird. Es führt in immer tiefere Verstrickungen in Sünde. Es kommt noch schlimmer. Herodes versucht seine Schlechtigkeit in Grenzen zu halten. Er möchte in seinem Verhalten Johannes dem Täufer gegenüber nicht noch tiefer rutschen. Da ist es gerade seine neue Frau Herodias, die ihn noch weiter drängt. Zu seinem Geburtstag feiert man ein großes Fest. Es wird gegessen, getrunken und gelacht. Viele wichtige und hochrangige Leute sind anwesend (6,21). Herodias fordert ihre Tochter, die Prinzessin, auf vor den Gästen zu tanzen. Sie tut dies in einer sehr freizügigen Art und Weise (6,22a). Die Gäste sind begeistert und auch Herodes und so gibt er ihr das dumme Versprechen, ihr als Dank jeden Wunsch zu erfüllen, und ihr alles zu schenken, was sie möchte (6,22b-23). Auf Veranlassung von ihrer Mutter Herodias wünscht sie sich unverzüglich den Kopf des Johannes (6,24-25). Herodes sitzt in der Falle. Derselbe Stolz, der es nicht zuließ seine Sünde zuzugeben, lässt es jetzt nicht zu, sein Wort zu brechen. Er wird lieber zum Mörder als vor seinen Gästen dumm auszusehen. Stolz, kann uns befremdend, abartige Wege führen. Herodes stimmt zwar widerwillig zu (6,26) aber Johannes wird hingerichtet (6,27-28). Die Jünger des Johannes kommen um ihn zu holen und zu beerdigen (6,29).

5. Jetzt hört Herodes von Jesus. Das erstaunliche ist, dass Gott Herodes eine weitere Gelegenheit gibt. Herodes stellt fest, dass Gott ihn weiter anspricht. Er war Johannes los, aber jetzt spricht Gott zu ihm durch Jesus und

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seine Apostel. Im Grunde war das unglaubliche Barmherzigkeit. Es ist Gottes große Barmherzigkeit, wenn sein Wort uns immer wieder anspricht. Es ist Gottes Zorn und Strafe, wenn er sein Wort zurückzieht und wir nicht mehr von ihm hören. Heute, wenn du seine Stimme hörst verhärte nicht dein Herz. Es kann sein, dass Du sie nie mehr hörst. Auch jetzt hätte Herodes noch die Chance gehabt um Vergebung zu bitten. Er glaubte seinen Predigten. Er glaubte daran, dass Johannes etwas Übernatürliches war. Er glaubte daran, dass Gott ihn sogar von den Toten auferwecken könnte. Aber Herodes tat nichts. Er hört Gottes Stimme, aber er verhärtet sein Herz.

Als sich einige Zeit später Herodes Antipas und Jesus begegnen (siehe Lukas 23, 7-12), sagt Jesus kein Wort zu ihm. Herodes lehnt Jesus ab. (siehe Lukas 23, 11-12) Herodes wusste, dass Gott zu ihm spricht, aber er reagiert nicht. Als er dann dem Sohn Gottes begegnet, ist es zu spät. Seit er sich der Stimme Gottes widersetzt hatte, hatte Gott nicht mehr zu ihm gesprochen. Jesus hatte ihm nichts mehr zu sagen.

Jesu Dienst für diese Welt ging weiter. Herodes hatte seine Chancen es anzunehmen, aber seine Gelegenheiten verpasst. Herodes war verloren, aber das Reich Gottes würde durch Jesus vorangehen. Notes, 1Es gibt keinen Widerspruch zwischen Matthäus und Markus. Matthäus verbietet es nicht, einen Wanderstab mitzunehmen. Er weist darauf hin, dass er zu dem gehört, was einen Mitarbeiter am Reich Gottes zusteht.

²Es sieht so aus, als ob Herodes der Große zwei Söhne mit dem Namen Philippus hatte. (aber sie hatten unterschiedliche Mütter) Der hier erwähnte ist Herodes Philippus, der Sohn von Mariamne und Herodes dem Großen. (Siehe H.Hoehner, Herodes Antipas (CUP, 1972 pp.131-136).

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Überreiche Versorgung durch Jesus Markus 6, 30-56

Jesus möchte sich etwas ausruhen. Johannes ist gerade hingerichtet worden. Es ist Zeit über alles nachzudenken. Zeit für Gedanken und Gebet. Jesus entscheidet, sich mit seinen Jüngern zu einer kurzen Auszeit zurückzuziehen (6,30-32). Aber er wird nicht dazu kommen sich auszuruhen! Als er zur anderen Seite des Sees kommt, erwartet ihn da bereits eine große Menge Leute (6,33). Er hat Mitleid mit ihnen und beginnt sie zu lehren. Als es Abend wird macht er sich Gedanken darüber, dass sie Hunger haben. Die Jünger machen den Vorschlag, die Leute nach Hause zu schicken (6,35-36), aber Jesus sagt ihnen, „Gebt ihr ihnen etwas zu essen“ (6,37). Er gibt seinen Jüngern als ersten die Gelegenheit ein Wunder zu tun und Fünftausend zu versorgen.

1. Die Gelegenheit war eine Einladung an die Jünger ihren Glauben zu praktizieren und das zu tun, was Jesus getan haben möchte. Dieses Wunder ist offensichtlich ein entscheidend wichtiges Erlebnis in der Zeit mit Jesus. Es wird in allen vier Evangelien berichtet. Matthäus und Markus berichten sogar von einem zweiten Erlebnis gleicher Art, bei dem Tausende durch ein Wunder versorgt werden (siehe Markus 8, 1-10). Weil die Jünger die Einzigartigkeit dieses Wunders nicht erkannten, verstanden Sie Jesus auch nicht, als er auf dem Wasser ging (6,52). Sehr nachdrücklich würde das auch später noch deutlich werden (8,17-21). Ob sie im Reich Gottes wachsen oder nicht, hing offensichtlich davon ab, ob sie dieses Wunder verstehen.

Die Jünger hatten zwar das Problem der Menschen erkannt, aber der Gedanke es durch ein Wunder zu lösen, kam ihnen nicht in den Sinn. Sie dachten nur an das Geld und die damit

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verbundenen Schwierigkeiten, so viele Leute zu versorgen (6,37b). Jesus tut das Wunder für sie, aber er gebraucht sie dabei. Es ist das Brot, das sie auftreiben, das Jesus gebraucht (6,38). Das Wunder läuft geordnet ab. Die Leute setzen sich in Gruppen zusammen (6,39-40) und das Wunder geschieht (6,41-44). Jesus hatte gehofft, dass die Jünger dieses Wunder tun würden. Die Not der Menschen an sich, war eine Einladung an die Jünger wie Jesus zu empfinden und zu handeln. Zumindest hatten sie so viel Gefühl für die Situation, dass sie sahen, was die Leute brauchten (6,35-36). Konnten sie nicht auch noch den einen Schritt weitergehen um genügend geistliches Empfinden zu entwickeln und zu tun, was Jesus tun würde? „Gebt ihr ihnen zu essen“ hatte Jesus gesagt. Seit einiger Zeit bereits waren sie mit Jesus zusammen. Sie hatten gesehen und erlebt, wie er reagierte, wenn er Menschen in Not sah. Sahen sie nicht, was Jesus von ihnen wollte? Jesus mochte den Gedanken, dass es die Jünger sein würden, durch die das Wunder geschah, mehr, als das er es für sie tun musste.

Natürlich können wir heute solche Wunder nicht einfach „einschalten“. Und doch, auf unsere Art und Weise und oft sicher auch weniger dramatisch möchte Jesus, dass wir in seine Gedanken und Absichten erkennen, sogar bevor er sie uns mitteilt.

2. Jesus möchte dass sie lernen, wie viel durch ihn getan werden kann, auch wenn ihre eigenen Möglichkeiten und Mittel gering erscheinen. Jesus möchte seine Jünger gebrauchen. Er entschied sich dafür diese wenigen unbedeutenden Brote und Fische zu gebrauchen. Warum tat Jesus das? Durch ihn entstand so viel, dass am Ende zwölf Körbe voll übrigblieben. Eigentlich hätte er nicht einmal die Brote und Fische benötigt! Und trotzdem tat er es. Er entschied sich dafür, das zu benutzen, was die Jünger ihm zur Verfügung stellten.

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3. Jesus möchte, dass sie sehen, dass er der König Israels ist. Sie sind in der Wildnis. Markus erwähnt das dreimal (6,31, 32 u. 35). Es erinnert an die Zeit, als das Volk Israel in der Wüste war und sie wie Schafe, ohne einen Hirten waren. Damals betete Mose für einen Leiter, damit das Volk Gottes „nicht wie Schafe ohne Hirten“ wären. (4.Mose 27.17) Gleichzeitig hatte Mose Männer berufen, die verantwortlich für Gruppen von einhundert und von fünfzig Personen sein sollten. (2.Mose 18,21). Damals fiel Manna vom Himmel und versorgte die Menschen.

Jesus wollte seinen Jüngern zeigen, wer er ist: Gottes König, größer als Herodes und größer als Mose. Wir wissen aus dem Johannes-Evangelium, dass es Leute gab, die in Jesus einen König sahen. Allerdings dachten sie dabei mehr an einen Soldaten und Politiker als an einen Retter und Erlöser.

4. Ihr Verständnis von Jesus sollte schon bald getestet werden. Die nächste Begebenheit steht im Zusammenhang mit der Speisung der Fünftausend. Jesus hatte die Jünger vorausgeschickt nach Betsaida (6,45). Um Zeit zum Gebet zu haben, macht Jesus selbst sich auf den Weg um den See (6,46). Er ist unterwegs in den Hügeln am See und betet auch für seine Jünger, die dabei sind, den See in einem Boot zu überqueren. Das Wetter schlägt um und die Jünger geraten in Schwierigkeiten (6,47-48). Jesus vertraut seinem Vater, dass er es ihm ermöglicht auf dem Wasser zu ihnen zu gehen (6,48a). Er tut so, als wollte er an ihnen vorübergehen. Er ist nicht so sehr deswegen unterwegs um ihnen zu helfen, sondern um ihnen zu zeigen, was ihm, in der Kraft seines Vaters möglich ist (6,48b). Sie schreien verängstigt auf (4,49-50a), aber Jesus ermutigt sie (6,50b) und steigt zu ihnen ins Boot (6,51). Sie sind verblüfft (6,51b) aber Jesus macht ihnen klar, dass sie nicht überrascht sein müssen (6,52). Wenn sie das Wunder der Speisung der Fünftausend richtig verstanden hätten, hätten Sie in Jesus Gottes König erkannt, der Wunder tun kann und dem alles möglich ist. Sie

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verstanden nur sehr langsam, wer Jesus war, und dass er solche Dinge tun konnte, wie auf dem Wasser zu laufen. Schon bald erreichen sie ihr Ziel auf der anderen Seeseite. Wieder treffen sie auf eine große Volksmenge und Jesus heilt dort viele, viele Kranke (6,53-56), indem diese einfach nur seine Kleidung berühren.

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14 Unnütze Gesetzlichkeit Markus 7,1 – 23

Wir befinden uns in einem Abschnitt im Markus-Evangelium, in dem Jesus in Galiläa wirkt. Seit seiner Ablehnung in Nazareth hat er die zwölf Jünger ausgesandt (6,6b-13) und ist selbst von Herodes sehr argwöhnisch beobachtet worden (6,14-29). Er hat fünftausend Menschen mit Essen versorgt (6,30-44) und ist auf dem Wasser gelaufen (6,45-52). Große Menschenmengen folgen ihm (6,53-56). Nun kommt es zu einer erneuten Ablehnung, wie schon zuvor beim Versuch ihn zu ermorden (3,6) und seiner Ablehnung durch die Leute in Nazareth (6,1-6a). Diesmal entsteht die Krise, weil er die jüdische Gesetzlichkeit ablehnt.

Jesus ist zu dieser Zeit bei den religiösen Führern in Israel schon gut bekannt. Sie kommen den langen Weg von Jerusalem um Jesus anzugreifen. Seit der Zeit, von der in Markus 3,6 berichtet wird, sind sie darauf aus, Jesus zu töten. Jetzt schicken sie einige offizielle Theologen von Jerusalem um sich mit Jesu Lehre auseinanderzusetzen (7,1).

1. Es gibt einen großen Unterschied zwischen Religiosität und echtem Glauben. Die angereisten Pharisäer und Schriftgelehrten bemerken, dass Jesus und seine Jünger es mit den selbstgemachten religiösen Gebräuchen der Pharisäer nicht ernst nehmen, die z.B. vorschreiben sich vor dem Essen die Hände zu waschen (7,2). Natürlich ist daran grundsätzlich nichts verkehrt und es ist auch heute in vielen Teilen der Welt Sitte, aber die Pharisäer hatten ein religiöses Gesetz daraus gemacht. Wer es nicht einhielt wurde von ihnen als ein schlechter Mensch bezeichnet. Markus erklärt uns, dass die Pharisäer viele solche traditionellen Gesetze hatten (7,3-4). Diese zusätzlichen, selbstgemachten,

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religiösen Vorschriften entbehrten jeder Grundlage im Alten Testament. Sie waren nicht im Gesetz Mose zu finden. Gott hatte sie nie eingesetzt oder darauf bestanden sie anzuwenden.

Wir sehen hier einen entscheidenden Charakterzug von „Religiosität“. Die meisten Religionen haben ihre Vorschriften und Gewohnheiten. Religiöse Menschen bezeichnen jeden, der ihre Gebote nicht einhält als schlecht. Es ist möglich, dass die wahre Erkenntnis Gottes denselben Weg geht. Das Alte Testament war das Wort Gottes, aber die Pharisäer hatten viele eigene Regeln hinzugefügt, die nicht im Alten Testament zu finden waren. Manche moderne „tote Christlichkeit“ tut dasselbe. Leute erfinden alle möglichen religiösen Vorschriften und Gewohnheiten und regen sich schnell auf, wenn man sie nicht einhält. Manche Leute können sehr strikte Ansichten über das Fasten haben, über das Zeichen des Kreuzes oder über religiöse Tracht oder Kleidung. Wer anders ist und sich nicht an diese selbstgemachten Vorschriften hält, wird als Sünder bezeichnet. „Warum lebt ihr nicht gemäß unserer Tradition“, fragten sie (7,5). Mit und für Jesus zu leben, ist aber nicht eine Frage des Rituals und der Tradition.

2. Jesus beschreibt diese Art von Religiosität als das Befolgen menschlicher Vorschriften. „Solche „religiösen“ Leute“, sagt Jesus, „reden viel über Gott, aber ihre Herzen sind weit von ihm entfernt.“ Ihre Religion erstreckt sich zum größten Teil auf Vorschriften und religiöse Zeremonien und darauf, anderen vorzuschreiben was sie zu tun haben (siehe 7,6-8). Ihre Religion besteht überwiegend aus Traditionen. Kleine Zeremonien, die zuerst ganz gut aussahen, im Laufe der Zeit aber zu starren Gesetzen wurden. Irgendwann sind diese starren Zeremonien den Menschen wichtiger als die weit offenen Prinzipien der Gerechtigkeit, der Barmherzigkeit und des Gehorsams gegenüber Gott.

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3. Solche Religiosität kann sehr unaufrichtig und falsch sein. Jesus gibt ein Beispiel (7,9-10). Das mosaische Gesetz war sehr ernst in Bezug auf die Verehrung der Eltern. Das Todesurteil traf jeden, der das fünfte Gebot aus 2. Mose 20,12 (siehe 2.Mose 21,17) nicht beachtete. Die Pharisäer hatten sich aber einen kleinen Trick ausgedacht, wie sie dieses fünfte Gebot umgehen konnten. Es war möglich und erlaubt über ihrem Vermögen das Wort „Korban“ auszurufen (7,11). Das Wort kommt aus dem Hebräischen oder Aramäischen und bedeutet so viel wie „geschenkt“. Es sollte bedeuten und aussagen, dass dieses Vermögen Gott bereits geschenkt war, obwohl man es ihm gar nicht geben musste. Die Deklaration aber bewirkte, dass dieses Vermögen nicht mehr zur Unterstützung der Eltern zur Verfügung stand (7,12-13). Andererseits konnte es aber vom Besitzer benutzt werden. Es war eine sehr gerissene und schlaue Lösung, sehr religiös zu wirken und doch dabei die Eltern zu vernachlässigen und das fünfte Gebot nicht einhalten zu müssen. Es gab noch viele weitere solcher Tricks in der Religion der Pharisäer (7,13b), wie es sie in allen Religionen gibt.

4. Wirklicher Glaube ist eine Frage des Herzens. Jesus ignorierte die Pharisäer, wandte sich an die Menschen und sagte ihnen ein Gleichnis über das sie nachdenken sollten (7,14-

16). Später erklärt er es seinen Jüngern (7,17-18a). Religiöse Gesetze und Vorschriften zielen grundsätzlich auf äußeres Verhalten ab. Äußeres Verhalten aber ist für Gott nicht das Wichtigste. Besonders kleine rituelle Gewohnheiten wie das Waschen der Hände bedeuten nichts vor Gott. Vorschriften über das Essen selbst sind ebenso unwichtig. Nichts was außerhalb der Persönlichkeit liegt ist wirklich wichtig (7,18b-19). Auch reines und unreines Essen (was einen Bestandteil im Gesetz Mose hatte) ist in Wirklichkeit nicht ausschlaggebend. Es hat vielleicht Auswirkungen auf den menschlichen Magen, berührt aber nicht seine Persönlichkeit. Markus hält beiläufig fest, dass die Gesetze über reines und unreines Essen aus dem mosaischen

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Gesetz, durch dieses Prinzip zum Ende gebracht sind (7,19b). Worauf es wirklich ankommt ist das Herz! Sünde besteht nicht in der Nicht-Einhaltung von religiösen Zeremonien. Sünde und Gerechtigkeit entscheiden sich im Herzen eines Menschen. Das Problem von uns Menschen ist, dass wir mit Sünde im „Herzen“ dem innersten und zentralen Platz unserer Persönlichkeit, geboren wurden. Aus dem Herzen kommt alle Neigung zur Sünde, zur Bosheit und Unreinheit (7,20-22). Dies zeigt sich im Leben des Menschen. Es ist nicht das Vernachlässigen die Hände zu waschen, das einen Menschen beschmutzt. Wir übersehen die Boshaftigkeit unserer Herzen.

Die Pharisäer kamen den ganzen langen Weg von Jerusalem um nach Fehlern bei Jesus zu suchen. Sie dachten, sie könnten ihn kritisieren, weil er die Freiheit von selbstgemachten, religiösen Vorschriften predigte. Aber wie sah es in ihren eigenen Herzen aus? Waren sie nicht voll von vorsätzlicher Arglist gegenüber Jesus? Waren sie nicht eifersüchtig und verbittert über seinen Erfolg? Was bringt es die Hände vor dem Essen zu waschen aber Herzen voller Schlechtigkeit und Bosheit zu haben?

Sünde ist nicht eine Frage von Ritualen oder Traditionen. Sünde entspringt unserer inneren Natur. Durch Jesus gerettet zu werden bedeutet ein neues Herz zu bekommen. Nur Jesus kann Herzen reinigen. Religiosität kann es nicht.

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Die Kraft des Glaubens

Markus 7,24-37

Alles, was uns zwischen Markus 1,14 bis 7,23 berichtet wird, hat sich in Galiläa abgespielt. Jesus beginnt jetzt seine Reisen auszudehnen. Wir werden ihn in Tyrus finden, wo er einer Frau aus Syro-Phönizien hilft (7,24-30) und im Zehnstädtegebiet, wo er einen Taubstummen heilt (7,31-37). Wir können mehrere Gründe dafür erkennen, warum Jesus seine Reisen ausdehnt. Auch wenn er keine Angst vor Herodes hatte (siehe Lukas 12,32), so wollte er es doch vermeiden von seinen Leuten gefangengenommen zu werden. Er sagt seinen Jüngern, sich vor den Pharisäern und vor Herodes in Acht zu nehmen (8,15). Er war vorsichtig, um nicht Schritte zu unternehmen, die seinen Dienst vorzeitig zu Ende bringen würden. Zudem wollte er gern in einer Gegend sein, wo er nicht so populär war um mehr Zeit zu haben, seine Jünger und Nachfolger zu schulen.

Auf die eine oder andere Weise fordern die beiden nächsten Begebenheiten den Glauben heraus; zeigen aber auch, dass da, wo dieser Glaube sichtbar gelebt wird, Segen entsteht.

Vom See Genezareth (6,53) oder, was weniger wahrscheinlich ist, vom Haus (7,17) aus, geht Jesus nach Tyrus (6,53, 7,24) in eine heidnische Gegend. Er ging dort hin um etwas Ruhe zu finden (7,24b), aber jemand hatte bereits von ihm gehört und kam auf ihn zu. Die Nachrichten von ihm hatten sich bereits bis nach Tyrus herumgesprochen. Auch eine Frau aus Syro-Phönizien hatte von ihm gehört und kommt mit der Bitte zu Jesus, ihrer besessenen Tochter zu helfen und sie zu befreien (7,25-26).

1. Es kann sein, dass Jesus auf unsere Bitten nicht sofort antwortet.

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In diesem Fall bekommt die Frau eine enttäuschende Antwort. Als er sagt, „Lass zuerst die Kinder satt werden“(7,27a) meint er, „Ich möchte meine Aufmerksamkeit jetzt erst einmal auf die Ausbildung meiner Jünger lenken. Ich bin noch nicht zu den Heiden gesandt. Das wird zu einem späteren Zeitpunkt der Fall sein.“ Dann sagt er, „Es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und es den Hunden hinzuwerfen“ (7,27b). Mit anderen Worten, Es ist in diesem Moment nicht angebracht den Segen einer heidnischen Frau zukommen zu lassen. Ich bin hier hergekommen um meine jüdischen Jünger zu unterrichten.

Jesus benutzt ein etwas humorvolles aber doch „kränkendes“ Bild. Die Frau als Heidin, ist wie ein kleiner Hund außerhalb der Familie Gottes. Die Jünger sind jüdische Gläubige und deshalb besondere „Kinder“ in Gottes Familie. Im Augenblick ist Jesus nur zu den Juden gesandt. Sein Auftrag und Dienst an den Heiden wird erst viel später beginnen. Nach seinem Tod und seiner Auferstehung werden seine Apostel diesen Auftrag ausführen.

Jesus gibt der Frau eine entmutigende Antwort. Ihre Bitte um Hilfe beantwortet er mit einem deutlichen „Nein“. Er kann auch unseren Glauben testen, in dem er uns enttäuscht, wenn wir um etwas bitten. Er scheint „Nein“ zu sagen, und das macht deutlich, dass wir nicht ernsthaft gefragt haben und dass wir zu schnell aufgeben. Gott liebt es, wenn wir geistliche Absichten und Wünsche haben. Er freut sich, wenn es gute Dinge sind, die wir von ihm haben möchten und nicht schnell aufgeben, ihn darum zu bitten.

2. Jesus freut sich wenn wir mit Ausdauer beten und nicht lockerlassen. Die Frau aus Sydo-Phönizien hat Jesu Antwort nicht akzeptiert. Sie besteht darauf, „Ja, Herr, aber… (7,28). Sie spürt, dass seine Ablehnung nicht sein letztes Wort ist und dass sie seine Barmherzigkeit ernster nehmen soll als die Antwort, die er ihr zu

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geben scheint. Jesus sagt an einer anderen Stelle, dass wir allezeit beten sollen, ohne aufzugeben (Lukas 18,1).

3. Glaube argumentiert mit Gott auf der Grundlage seines Charakters. Großer Glaube wird immer mit Gott argumentieren. Vielleicht verhandelt der Glaube auf Grund seiner Verheißungen oder, wie in diesem Fall, auf der Grundlage seines Charakters. „Ja Herr“, sagt sie, „auch die Hunde essen unter dem Tisch von den Krumen der Kinder“ (7,28). Es ist ein Appell an Jesu Barmherzigkeit. Ja, sagt sie, es ist richtig, dass du in erster Linie für deine Kinder, für die Jünger, verantwortlich bist, aber wenn ein Vater seine Kinder versorgt, so ist er doch barmherzig genug auch den Hunden ein paar Krumen hinzuwerfen. Ich mag einer dieser Hunde sein, aber bitte zeige mir doch auch deine Barmherzigkeit und lass mir ein paar Krumen zukommen. Die Frau warf sich ganz auf die Barmherzigkeit Jesu. Und Jesus fand das gut. Glaube vertraut auf Gott, auch wenn er Nein zu sagen scheint. Glaube hält sich an Gottes Verheißungen und wirft sich auf Gottes Erbarmen und seine Kraft. Solcher Glaube wird belohnt. Es geschieht, wie Jesus es ihr verheißt. Das Kind wird befreit. (7,29).

Bei der Heilung des taubstummen Mannes aus dem Gebiet der zehn Städte ist der Glaube wieder herausgefordert, wie immer, wenn es um den Segen durch Jesus geht. Jesus reist durch Sidon und auch durch Galiläa, aber nicht durch die Gebiete, die er vorher schon besucht hat. Er reist bis in das Zehnstädtegebiet auf der östlichen Seite des Jordan. Dieses Gebiet liegt außerhalb des Regierungsbereichs von Herodes (7,31).

Während seines Aufenthalts dort bringen sie einen Mann zu ihm, der taub ist und Schwierigkeiten hat zu sprechen (7,32). Die Begebenheit ist interessant auf Grund der Frage, wo der Glaube vorhanden sein muss. Man könnte fragen, Wer muss den Glauben haben, wenn jemand geheilt werden soll? Die Antwort ist, Irgendjemand! Der Kranke mag den Glauben haben, die

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Freunde des Kranken mögen den Glauben haben oder auch die Person, die für die Heilung betet. In diesem Fall sind es die Freunde des Mannes, diejenigen, die ihn zu Jesus bringen. Jesus nimmt ihn vertraulich zur Seite (7,33). In diesem Moment möchte er keine Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit. Es ist etwas schwierig dem Mann verständlich zu machen, dass er ihn heilen möchte. Jesus tut es, in dem er seine Finger in die Ohren des Mannes steckt und seine unbrauchbare Zunge anfeuchtet und löst (7,33). Er sieht zum Himmel und signalisiert damit, dass er erwartet, dass Gott etwas im Leben dieses Mannes tut (7,34). Er möchte auch eine Erwartung in dem Kranken selbst wecken. In diesem Moment kommt es zur Heilung von Ohren und Zunge (7,35). Wieder bittet Jesus den Geheilten dieses Wunder geheim zu halten (7,36) aber wieder ist das nicht der Fall und Jesus wird verehrt und gelobt, als die Heilung bekannt wird.

Die Wunder, die Jesus tut, sind Hinweise auf seine, jederzeit mögliche, souveräne Allmacht und Kraft. Jesus ist auch heute noch in der Lage zu heilen. Gleichzeitig sind diese Heilungswunder ein Vorgeschmack auf den Auferstehungs-körper. Es wird der Tag kommen, an dem jeder Teil unseres Körpers perfekt wiederhergestellt sein wird und nie wieder versagen wird. Die Wunder der körperlichen Heilung können auch – so wie es oft auch in den Evangelien beschrieben wird – als geistliche Beispiele gesehen werden. Alle Bereiche sollen auf Gott ausgerichtet sein, Wir benötigen geistliche Ohren um zu hören. Wir müssen mit den Augen unseres Herzens sehen können. Wir benötigen eine gelöste Zunge um unseren Gott zu preisen.

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Eine zweite Berührung Markus 8, 1-26

Die beiden Speisungswunder in Jesu Dienst, waren offensichtlich zwei außergewöhnlich wichtige Begebenheiten. Durch sie sollten seine Jünger lernen, dass Jesus überwältigende Möglichkeiten hat für seine Leute zu sorgen.

1. Jesus gibt seinen Jüngern eine zweite Chance diese überwältigende Macht der Fürsorge für seine Leute zu erkennen. Wieder einmal sollten sie die Gelegenheit bekommen, sein überreiches Versorgen kennenzulernen. Diese Begebenheit spielte sich in einer Gegend ab, in der viele Heiden lebten. Die Not ist noch grösser als vorher. Die Menschen sind bereits seit drei Tagen ohne Essen (8,1-2). Jesus spricht mit seinen Jüngern darüber (8,3). Sie allerdings sehen nur die Schwierigkeit und Unlösbarkeit dieser Situation (8,4). Sie erwarten kein weiteres Versorgungswunder. Wieder bedient sich Jesus der paar Dinge, die die Jünger auftreiben um sie durch ein Wunder zu vermehren (8,5). Durch dieses Wunder werden nicht nur alle satt, sondern es bleiben auch noch sieben Körbe voll übrig (8,8b). Es sind allein viertausend Männer, die auf diese Weise versorgt werden (8,9a).

2. Nicht lange danach zeigt sich aber schon wieder, dass die Jünger aus diesen Versorgungswundern nichts gelernt haben. Sie überqueren den See von der östlichen Seite kommend und erreichen einen Ort mit Namen Dalmanuta (8,9b-10). Die genaue Stelle ist nicht bekannt, doch er lag offensichtlich auf der westlichen Seite des Sees. Die Pharisäer bitten um ein Zeichen, aber Jesus lehnt ihre Bitte ab (8,11-13). Dies führt dazu, dass Jesus

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seine Jünger vor dem spitzfindigen Einfluss (dem Sauerteig) der Pharisäer und des Herodes warnt (8,14-15). Weil die Jünger vergessen haben Brot als Verpflegung für unterwegs mitzunehmen, meinen sie, dass Jesus es deswegen sagt und verstehen nicht, was er ihnen mit diesem Hinweis wirklich sagen will (8,16). Dies zeigt aber, dass sie die Lektion aus den beiden Versorgungswundern nicht gelernt haben (8,17-21). Sie haben immer noch nicht verstanden, dass Jesus unbegrenzte Möglichkeiten hat, seine Leute zu versorgen.

3. Jesus tut ein Wunder um seinen Jünger dadurch zu zeigen, dass ihr geistliches Verständnis auch weitere Heilung benötigt. Das nächste Wunder bezieht sich auf ihr langsames Sehen und Verstehen. Nie gab es ein Wunder, das in zwei Abschnitten stattgefunden hat. Niemals darf diese Begebenheit aber so ausgelegt werden, als ob Jesus nur halb erfolgreich gewesen wäre ein Wunder zu tun – und man deshalb auch heute mit solchen halb-erfolgreichen Wundern rechnen muss! Mit Sicherheit geschah dies, um den Jüngern einen Spiegel vorzuhalten. Ihr langsames Sehen und Erkennen der Größe und Allmacht Jesu ist wie ein Blinder, der nur zum Teil geheilt wird. In Betsaida wird dieser Mann zu Jesus gebracht (8,22). Jesus heilt ihn, aber seine Heilung ist nur halb erfolgreich, denn der geheilte sieht andere Menschen wie Bäume umherlaufen (8,23-24). Dann berührt Jesus den Mann zum zweiten Mal (8,25) und er wird völlig geheilt (8,25b). Jesus schickt ihn nach Hause, aber möchte nicht, dass er in den Ort geht und die Heilung bekannt wird (8,26).

Die Situation, in der sich Jesus und seine Jünger hier befinden und die Art und Weise, wie dieses Heilungswunder abläuft, ist mit Sicherheit ein Hinweis darauf, dass auch die Jünger diese „zweite Berührung“ von Jesus brauchen. Sie haben seine machtvollen Wunder erlebt und seinen Lehren zugehört, aber da

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gibt es viel, von dem sie noch keine Ahnung haben. Jesus hatte ihnen gesagt, dass, obwohl sie bereits Ohren haben, sie doch noch vieles hören müssen. Sie haben genug gehört und gesehen um zu wissen, wer Jesus ist und wie machtvoll er handeln kann. Jetzt sollten sie ihn ausreichend genug kennen um zu wissen, wie übermächtig und umfassend er für seine Leute sorgt. Aber sie sind noch wie der Mann, der nur halb geheilt war und Menschen wie Bäume umherlaufen sieht.

Menschen, die diese zweite Berührung durch Jesus nicht gehabt haben, sehen nicht, dass Gott in jeder Situation völlig ausreicht. Die Jünger waren dabei, als Jesus Tausenden zu essen gegeben hat. Man möchte meinen, dass sie bereit gewesen wären das gleiche noch einmal von Jesus zu erwarten. Aber Leute, die diese „zweite Berührung“ durch Jesus nicht gehabt haben, und dadurch nicht die Größe und das vollständige Versorgen Gottes erkennen, denken vielleicht, dass es reiner Zufall ist, wenn Gott großes tut, und das es nicht wieder vorkommen wird. Jesus möchte, dass seine Jünger wissen, dass er seine Leute immer im Überfluss versorgt. Jesus möchte, dass seine Jünger darauf vorbereitet sind. Wenn Jesus handelt werden möglicherweise Körbe über Körbe übrigbleiben. Jesus versorgt nicht kleinlich. Er versorgt im Überfluss.

Ein Jünger, der die zweite Berührung durch Jesus erfahren hat, weiß wie barmherzig und besorgt Jesus um seine Leute ist. Ein solcher Nachfolger wird nicht so leicht in Panik geraten und auch keine Schwierigkeiten damit haben und nicht murren, wenn Gott nicht sofort handelt.

Haben wir diese „zweite Berührung“ erlebt? Es ist wunderbar zu wissen, dass Jesus barmherzig und gnädig ist und uns helfen möchte. Mit einer „zweiten Berührung“ werden wir aber viel mehr sehen. Wir sehen alles richtig. Wir entdecken, dass Jesus die Verantwortung für uns übernimmt. Wir sehen wie glaubwürdig und treu er ist. Wir sehen sein Mitleid. Er nimmt

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uns ohne Vorbehalte an, ganz gleich wie schwach wir sind. Wir sehen sein überreiches Versorgen. Er ist der Erlöser der, zu seiner Zeit und auf seine Art und Weise, Wunder des Überflusses für uns tut. Und das nicht nur einmal. Er ist immer ein großzügiger Versorger. Wenn Gott unsere Augen berührt, sehen wir die Dinge richtig. Trotz allem, was Jesus für seine Jünger getan hat, sehen sie immer noch nicht deutlich seine Güte, seine Kraft und die unbegrenzten Möglichkeiten seine Leute zu versorgen. Sie sind nur halb geheilt. Wenn sie zum zweiten Mal von Gott berührt werden, sehen sie die Dinge wie sie sind und werden veränderte Leute. Sie werden zu einem Leben im vollen Vertrauen befreit, weil sie gesehen haben, dass in Jesus allezeit Überfluss zur Verfügung steht.

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17 Jesus gibt sich als Messias zu erkennen. Markus 8,27-30

Kapitel 8,27-30 ist offensichtlich ganz besonderer Wendepunkt im Markus-Evangelium. Jesus ist jetzt außerhalb des Herrschaftsgebietes von Herodes unterwegs. Er nimmt seine Jünger mit nach Cäsarea Philippi (8,27a).

1. Er lädt sie zu einem persönlichen Glauben an ihn ein. Er findet von ihnen heraus, dass die Leute verschiedene Ansichten darüber haben wer er ist (8,27b-28). Aber was denken sie, wer er ist (8,29)? Sie sollen sich nicht einfach nur der Meinung anderer anschließen. Die üblichen Ansichten über ihn könnten nicht zufriedenstellend sein. Jesus möchte mehr als Vermutungen. Er möchte, dass sie sich sicher sind, dass er der Messias ist. Er fragt sie alle gemeinsam (8,29). Wer denkt ihr, wer ich bin? Petrus macht sich zum Sprecher der Gruppe und gibt die Antwort. Sie alle stimmen zu. Sie alle wissen, dass Jesus der Christus, der Messias ist, der gesalbte König der alttestamentlichen Prophetie (8,29). Jesus akzeptiert was sie sagen, aber er möchte nicht, dass sie ihn als Messias bekannt machen (8,30). Wer Jesus als Messias anerkennt, muss selber zu diesem Glauben kommen. Jedes unreife Gespräch über Jesus als „Messias“ führt zu politisierendem Verhalten. Jesus ist nicht, was sich die Menschen populärer Weise unter einem „Messias“ vorstellten, nämlich ein Soldaten-König, der der Römischen Herrschaft ein Ende setzen würde.

An dieser Stelle ist es für uns sinnvoll, uns die Begebenheiten anzusehen, bei denen Jesus fordert, das sein Dienst und sein Messias-sein nicht voreilig und frühzeitig bekannt gemacht wird. Er verbietet es Dämonen zu sagen wer er ist, indem er ihnen verbietet zu sprechen (1,25, 34, 3,12) oder sie austreibt und

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wegschickt (5,7). Das ist nicht schwer nachzuvollziehen. Das Zeugnis eines Dämon ist wertlos. Niemand sollte auf den Teufel hören, selbst wenn er die Wahrheit redet.

Jesus bittet auch geheilte Menschen nicht über ihre Heilung zu sprechen. (1,44-45, 5,43, 8,26) Es ist eine Bitte, die nie eingehalten wird. Auch hier ist es nicht schwer zu verstehen, warum Jesus diesen Wunsch äußert. Jedes Mal, wenn seinem Wunsch nicht entsprochen wurde, führte dies unwillkürlich zu einem vorzeitigen Konflikt mit der Obrigkeit. Jesus hatte es nicht eilig berühmt zu werden oder die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Jeder, der anfing ihn Messias zu nennen, schadete ihm mehr als ihm zu helfen. Die jüdischen Menschen hatten ohnehin falsche Vorstellungen von einem Messias. Ihrer Meinung nach würde es ein politischer König sein, der Israel von der Herrschaft der Römer befreien würde.

Aus ähnlichen Gründen bat Jesus seine Jünger, das, was sie allmählich über ihn lernten, nicht lauthals weiter zu geben (8,30, 9,9). Dies war eine praktische Notwendigkeit. Jesus wollte nicht mit der allgemeinen Ansicht über einen Messias identifiziert werden.

2. Die Jünger müssen in ihrem Glauben fest werden, dass Jesus der Messias ist. Seit einiger Zeit hatten sie die vage Vermutung, dass Jesus der Messias ist, wie Johannes es in seinem Evangelium bezeugt (Johannes 1,41, 49). Es gab aber auch Zeiten, in denen sie sich bis ins Extreme verhedderten. In den frühen Tagen gab es jedenfalls Nachfolger, denen Jesus nicht vertraute (Johannes 2,24).

Markus lässt seine Leser durchgehend wissen, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes. Am Anfang seines Evangeliums spricht er vom „Sohn Gottes“ und vom „Herrn“ (1,1, 3). Gott selbst sagt es, als er bei der Taufe Jesu vom Himmel spricht (1,11). Die Dämonen haben ihn als Messias erkannt (1,24, 5,7) und

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Jesus spricht von sich selbst als „Sohn des Menschen“ (2,10, 28) - wenn auch dieser Titel am Anfang nicht viel aussagte.

Jesus hat nicht viel direkt über sich selbst gesagt. Sein Anspruch kam mehr durch das was er tat, wie er es tat und als natürliche Folge dessen, was er sagte. Sein Dienst sagte mehr aus als jede übertriebene oder unreife Behauptung. Johannes der Täufer sagte, dass Jesus mächtiger als er sein würde (1,7) und das war offensichtlich der Fall als Jesus mit seinem Dienst begann. Schon vor seiner Taufe mit dem Heiligen Geist, die Johannes der Täufer in Markus 1,8-11 berichtet, hatte Jesus offensichtlich übernatürliche Kraft. Er überwand Satan (1,12-13). Er verkündete das Reich Gottes (1,14-15) und übernahm wie selbstverständlich die Leitung, als er Leute berief seine Jünger zu sein (1,16-20), sie Apostel nannte, und sie mit Autorität und Vollmacht ausgerüstet aussandte.

Dann war da sein Lehren. Er lehrte mit unglaublicher Autorität (1,22) und wurde als Lehrer oder auch als Rabbi bezeichnet (4,38 und auch in 9,5, 17, 18, 38/ 10,17, 20, 35, 51/ 11,21 / 12,14, 19, 32 /13,1 / 14,14). Er lehrt über Jüngerschaft, über das Reich Gottes, über Tradition und Gesetz. Wenn er davon spricht, dass andere „menschliche Lehre“ verbreiten, will er damit sagen, dass seine Lehre von Gott kommt.

Jesus beweist große Macht über den Bereich des Bösen. Er treibt Dämonen aus. Er zeigt, dass er stärker ist als Satan und dass er die von ihm Gefangenen befreien kann. Jesus beweist sich mehr in dem was er tut, als in dem, was er über sich sagt. Er predigt und lehrt als jemand, der Gott und seinen Willen direkt und exakt kennt. Er zeigt sich als der Herr über Dämonen und Katastrophen, als Herr des Sabbat, als Herr über Krankheit und Tod, als Herr über Wind und Wetter. Er vergibt Sünde.

Jesus nennt sich selbst den „Sohn des Menschen“ (2,10, 28). Es ist ein anspruchsvoller Titel und könnte auch einfach mit „Ich“ oder

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„Dieser hier“ übersetzt werden. Auf jeden Fall spiegelt es Daniel 7,13 wider und will im Grunde etwas wesentlich Größeres aussagen. Die Jünger nannten Jesus in erster Linie einfach „Lehrer“ (4,38)

Durch ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit Jesus und seine ständige Einladung an sie, ihre Augen und Ohren für seine Wunder zu öffnen, wurde es den Jüngern immer klarer, dass er der Messias ist. Für sie stand fest, Jesus ist Gottes Gesalbter, Gottes König, Gottes königlicher Sohn.

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Die Erkenntnis des Kreuzes

Markus 8,31 - 9,1

Markus Kapitel 8,31 bis 9,13 sind das Herzstück des Markus-Evangeliums. Wir sind etwa auf der Hälfte und kommen zu dem Punkt an dem die Jünger Fortschritte darin machen, Jesus als Person und in seiner Absicht am Kreuz zu begreifen. 3. Nachdem sie erkannt haben, wer er ist, geht es jetzt darum seine Absichten zu verstehen. Nachdem die Apostel klar verstanden haben wer Jesus ist, sind sie für die nächste Stufe der Erkenntnis über ihn vorbereitet. Jesus fängt an von seinem Weg zum Kreuz zu sprechen.

An dieser Stelle haben wir einen starken Hinweis darauf, dass die Bezeichnung „Sohn des Menschen“ mehr bedeutet, als nur „Ich“ oder „Dieser Mann hier …“. Jesus spricht von sich selbst als dem „Sohn des Menschen“ (2,10, 28). Hier wird es klar, dass er mehr damit gemeint haben muss als nur ein simples „Ich“ oder „Dieses menschliche Wesen …“. Der Ausdruck, „Sohn des Menschen“ war der Titel, den wir bereits in der herrlichen Vision in Daniel 7,13 finden. In Daniel 7 kommt eine menschenähnliche Gestalt zu Gott und erhält von ihm ein Königreich. „Sohn des Menschen“ ist im Buch Daniel 7,13 und in der Vision, die Daniel hat, nicht bloß ein Titel, sondern eine menschliche Gestalt. Dieser Ausdruck bedeutet, „ein menschliches Wesen“. Es war kein Ausdruck, den man in den Tagen Jesu benutzte, wenn man von dem kommenden Messias sprach. Jesus benutzte diesen Titel für sich selbst. Er will damit zum Ausdruck bringen, dass der Sohn Gottes, der in Markus 8,29 erwähnte Messias, gleichzeitig auch der Sohn des Menschen, die Erfüllung aus Daniel 7 ist. Jesus spricht von sich als dem „Sohn des Menschen“ und stellt klar, was

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er damit sagen will. Ausgehend von dem, was Petrus sagt, setzt er voraus, dass der „Sohn des Menschen“ und der „Christus“ ein und dieselbe Person sind.

Es ist eine erstaunliche Aussage. „Der Sohn des Menschen muss leiden“! In Daniel 7,13 reitet der Sohn des Menschen in großer Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels um von Gott das Königreich zu bekommen. Aber Jesus sagt, „Der Sohn des Menschen muss leiden“(8,31)! In Daniel 7 ist von Leiden nicht die Rede. Jesus hat die herrliche Gestalt aus Daniel 7 und die leidende Gestalt aus Jesaja 53 zusammengefasst. Das Erleben der Herrlichkeit aus Daniel 7 geht durch die Leiden aus Jesaja 53.

4. Jesus besteht auf der Notwendigkeit des Kreuzes. Petrus denkt, dass es sich hier um eine Depression Jesu handelt und erlaubt sich, Jesus dafür zu rügen (8,32). Aber jeder Vorschlag, dass Jesus das Kreuz vermeiden soll, kann nur vom Satan kommen (8,33). Petrus denkt hier typisch weltlich und lässt sich vom Satan so als Werkzeug benutzen (8,33).

5. Jesus besteht auf dem Kreuz für die, die wie er die Herrlichkeit erreichen wollen. Er gibt die Einladung dazu, „Wenn jemand mir nachfolgen will…“. Es ist die Einladung dazu, die Auferstehung, Herrlichkeit und Ehre über das Kreuz zu bekommen, genau wie Jesus selbst Auferstehung, Herrlichkeit und Ehre durch das Kreuz bekommen hat.

Es ist eine ganz persönliche Sache, „Wenn jemand …“. Es ist eine freiwillige Sache, „Wenn jemand möchte …“.

Solch eine Verherrlichung und Ehre erfordert,

(a) Selbstverleugnung und das Erkennen der Sündhaftigkeit des menschlichen Herzens. (b) Den Willen, das Kreuz Jesu zu akzeptieren (anders als Petrus

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8,32), und die Bereitschaft jede Schmach und Ablehnung zu tragen, sowie (c) Jesus zu folgen, mit ihm unterwegs, und Teil seiner Dienstmannschaft zu sein.

Modern ausgedrückt beinhaltet es, (1) ersthafte Lebensänderung und Lebensführung, (2) völlige Unterstellung unter seine Ansprüche, (3) Mitarbeit im Reich Gottes.

Dazu fordert Jesus seine Jünger heraus. Es ist der einzige Weg um richtiges „Leben“ von Gott zu bekommen (8,35). Es ist der einzige Weg unserem Leben richtigen Wert zu geben (8,36-37). Nur diejenigen, die Jesus kennen, werden von ihm am Tag der Belohnung erkannt (8,38), und das Kommen des Reiches Gottes könnte näher sein, als man denkt (9,1). Einige von denen, die dabeistanden, würden noch leben, wenn die Römer Jahrzehnte später in Jerusalem einmarschieren. Markus 9,1 bezieht sich auf die Erfüllung von Daniel 7,13 (auf das sich Jesus hier durch seinen Ausdruck „Sohn des Menschen“ bezieht.) In Daniel 7 kommt die menschliche Gestalt zum (nicht vom) Vater, um das Königreich zu empfangen. Nach Jesu Tod würden Dinge passieren, die zeigen, dass Jesus zum Vater kam und von ihm das Königreich erhalten hat. Die Auferstehung, die Zerstreuung der Apostel und besonders der Fall Jerusalems sind alles Formen des „Kommens des Königsreiches“. (Es ist ein Fehler, diese Ausdrücke nur auf das Kommen Jesu auf diese Erde zu beziehen. Das Kommen Jesu im Endgericht ist nur ein Ereignis bei dem sichtbar wird, dass Jesus zum Vater gekommen ist und das Königreich erhalten hat. „Kommen“ bezieht sich in der biblischen Sprache auf mehr als eine Richtung. Es darf uns nicht verwirren, wenn die christliche Gemeinde später vom Kommen Jesu spricht. Das Kommen Jesu zum Vater fand innerhalb einer Generation statt. Sein Kommen

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auf diese Erde war immer völlig offen und undatiert. „Von dieser Stunde aber weiß niemand…“.Aber das Kommen zum Vater und die Offenbarung des Königreiches würde schon bald, innerhalb einer Generation beginnen.)

Jesus will sagen, dass der Tag des Gerichtes möglicherweise näher ist als wir denken. Einige von denen, die im Jahr 30 n.Chr. dort standen und zuhörten, würden turbulente Tage erleben. Einige würden es erleben, wenn die Römer auf Jerusalem marschieren. Dann würden ihnen die Worte Jesu einfallen: „was kann ein Mensch tun, um sein Leben zu retten?“ Wer sein Leben verliert, wird es finden, wer sein Leben festhalten will, wird es verlieren. Besonders in den turbulenten Tagen, die den Menschen in Israel bevorstanden. Der Punkt ist: Der Tag der Abrechnung ist vielleicht näher als wir denken.

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Die Verklärung

Markus 9, 2-13

Nachdem die Jünger zu der Erkenntnis und Überzeugung gekommen sind, dass Jesus der Messias ist (8,27-30) und sich seinem Weg des Kreuzes angeschlossen haben (8,31—9,1), erhalten sie die Bestätigung für ihren Glauben (9,2-13). 1. Großen Bestätigungen der Realität Gottes geht grundsätzlich der Glaube voraus. Die Juden forderten Zeichen ohne glauben zu wollen (siehe 8,11-

13). Grundsätzlich ist es aber andersherum. Zuerst der Glaube, danach Gottes Bestätigung. Nachdem die Jünger zu diesem hohen Glauben in Jesus gekommen waren (8,27-30), gab Gott ihnen ein spezielles Vorrecht die göttliche Herrlichkeit Jesu zu sehen. Seine göttliche Sohnschaft wurde dadurch noch einmal bestätigt.

Die Verklärung fand sechs Tage (9,2) nach dem Bekenntnis der Jünger, dass Jesus Gottes Messias ist, statt. Es gibt einen Zusammenhang der Begebenheiten in 8,27 – 9,1 und denen aus Kapitel 9,2-13. Die Jünger mussten nicht lange warten, bevor sie diese Bestätigung erhielten.

2. Ein großes Vorrecht war die Vorbereitung auf große Verantwortung. Jesus nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit auf einen nicht näher bezeichneten Berg (9,2). Fest steht, dass der Berg nicht weit entfernt war und dass er hoch war (9,2). Mount Tabor wird traditionell dafür angesehen, entspricht aber nicht ganz den Anforderungen. Naheliegender wäre ein Berg im Hermon Massiv, wo es höher war und auch näher bei Cäsarea liegt.

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Die Einsamkeit eines Berggipfels ist ein idealer Platz um eine Offenbarung von Gott zu erhalten. Wir erinnern uns daran, dass Gott sich Mose auf einem Berg offenbarte und auch er 6 Tage darauf warten musste (2.Mose 24,15). Es waren nur drei Jünger, die das Vorrecht hatten die Herrlichkeit Jesu zu sehen. Petrus, Jakobus und Johannes würden später in der Gemeinde große Verantwortung tragen. Jeder von ihnen würde aber auch vieles für Jesus erleiden müssen.

3. Die Jünger wurden durch das Sehen seiner göttlichen Herrlichkeit belohnt. Zuerst war es nur eine Frage des Glaubens gewesen, dass Jesus der Messias war, jetzt aber sahen sie es mit ihren eigenen Augen. Zuerst kommt der Glaube, das Sehen kommt später. Ein Christ muss zuerst glauben was Gott sagt und ihm vertrauen. Später werden die Dinge, die er glaubt sichtbar. Jesus erstrahlte in purem weiß, weißer als jemals etwas gewaschen werden könnte (9,3). Es war die göttliche Herrlichkeit. Seine göttliche Natur wurde teilweise sichtbar und bestätigte den Jüngern das, was sie bereits glaubten. Es war die Bestätigung dafür, dass ein „Messias“ (8,29) göttliches beinhaltet. Der verheißene Messias des Alten Testaments ist ein göttlicher Messias.

4. Die drei Jünger erhielten die Bestätigung, dass Jesus die Erfüllung der Schriften Israels war. Zwei Gestalten erscheinen mit Jesus, Mose und Elia (9,4). Mose war bekannt als der Vermittler des Gesetzes. Elia war bekannt als der größte aller Propheten. Elias erscheinen wird in Maleachi 3,23 angekündigt. Das Gesetz erforderte auch jemanden wie Mose, der er perfekter Fürsprecher vor Gott war (5.Mose18,15, 18). Die Propheten des Alten Testaments waren nur vorübergehende Größen, bevor schließlich der große „Prophet wie Mose“ erschien. Den Jüngern war es erlaubt zu sehen, dass Mose, Elia und Jesus in Harmonie und Einheit bestätigt wurden. Jesus war die Erfüllung der Absichten, die Gott mit dieser Weltgeschichte hat,

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eine Absicht, in der Gott vorher Mose und Elia benutzt hatte, das Gesetz und die Schriften der Propheten.

5. Die Anwesenheit der drei Jünger bestätigte, dass die neuen Ereignisse in Gottes Reich nicht das aufheben oder missachten würden, was Gott durch Israel getan hatte. Die drei leitenden Apostel würden nie an der Authentizität der Offenbarung Gottes seinem Volk Israel gegenüber zweifeln. Der christliche Glaube würde nie eine neue Offenbarung ohne die Verbindung zur Vergangenheit sein. Die führenden Apostel sollten bereits früh in ihrem Erleben erkennen, dass Jesus die Erfüllung des Gesetzes und der Propheten ist. Weil zwei geistliche Giganten aus Israels Geschichte am Werk und Dienst Jesu beteiligt waren, würde die christliche Kirche niemals die Vergangenheit ignorieren können. Petrus dachte, dass auf diese Erscheinung reagiert werden müsste. „Petrus antwortete und sprach …“(9,5). Er spricht von seiner Freude, dies alles erleben zu dürfen (9,5) und möchte es zu einem längeren Aufenthalt ausdehnen (9,5) Aber seine Reaktion entsprang purer Fassungslosigkeit und Angst (9,6). So etwas hatte Petrus noch nie erlebt. Er wusste nicht, dass so etwas überhaupt möglich war!

6. Die dramatische Erfahrung war bald vorüber und die Zukunft würde nicht so herrlich sein. Die zwei großen Helden der Vergangenheit verschwanden schon bald in einer Wolke. Gott wollte nicht, dass die drei Jünger ihre Aufmerksamkeit nur noch auf sie lenkten (9,7a). Eine Stimme vom Himmel bestätigte, dass Jesus der Gottessohn ist (9.7b). Den Jüngern wurde dadurch noch einmal gesagt, was der Leser des Markus-Evangeliums bereits seit Kapitel 1, Vers 11 weiß. Eine Stimme hatte Jesus bereits seine Sohnschaft bestätigt (1,11). Die selbe Stimme bestätigte es hier auch den führenden Aposteln (9,7b). „Ihn hört!“, diesen Ausdruck finden wir in 5. Mose 18,15, 19. Jesus ist Gottes endgültige Stimme an die Gemeinde und an

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die Menschheit schlechthin. Alle anderen Gestalten verschwinden. (9,8). Den Jüngern wird nicht erlaubt über das, was sie erlebt haben, mit irgendjemandem zu sprechen (9,9). Es ist nicht immer angebracht, dramatische Erfahrungen zu verbreiten. Unter den Leuten in Israel, die ohnehin einen Messias rein politisch verstanden, hätte es eine fieberhafte Aufregung hervorgerufen. Wenn Jesus gekreuzigt und auferstanden sein würde, würde es keine Einschränkung mehr geben, ihn als Messias zu predigen (9,9). Petrus beschreibt in 2.Petrus 1,16-18, was an diesem Tag mit ihm geschah.

Der Bezug zur „Auferstehung“ (9,10) wurde nicht verstanden, auch wenn Jesus das schon vorher erwähnt hatte (8,31). Die Jünger wunderten sich auch über die Erscheinung des Elia. Ist das, was sie erlebt haben die Erfüllung dessen, was die Schriftgelehrten gesagt hatten, als sie Maleachi 3,23 erwähnten? Jesus sagt ihnen, dass Elia bereits gekommen ist. „Elia kommt zuerst und wird alles wieder herstellen“ (9,12a). Gerade bevor Jesus kam, kam jemand, der die Predigt des Alten Testaments „wieder herstellte“ in dem er die Leute dort abholte wo sie waren und sie zurückbrachte unter eine prophetische Predigt wie sie Elia gepredigt hatte. Jesus bezieht sich hier auf Johannes den Täufer.

Nun, das Kommen des „Elia“ in der Person Johannes des Täufers, war kein so herrliches oder triumphales Kommen. Auch Jesu Zukunft war kein vollständiger Triumpf. „Warum steht denn geschrieben, dass der Sohn des Menschen viel leiden und verachtet werden muss?“ fragt Jesus (9,12b). Sie dürfen nicht denken, dass jetzt der Augenblick ist, in dem der Messias glorreich erscheint. Da waren Voraussagen, dass der Messias leiden würde (Jesaja 53,3). Auch Johannes der Täufer bekam nicht viel öffentliche Ehre und Triumpf. „Aber ich sage euch, Elia kam und sie machten mit ihm was sie wollten; so wie es über ihn geschrieben steht.“

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Die alttestamentlichen Voraussagen sprachen davon, dass Elia für einige das Gericht bringen würde (Maleachi 3,24). Das beinhaltet, dass einige ihn ablehnen würden.

Die Herrlichkeit Jesu ist nur eine Ermutigung. Da gab es noch viel praktische Arbeit zu tun und sie würden noch viel Leid erfahren bevor sie Jesus wieder in Herrlichkeit sehen würden. Der Sohn des Menschen muss leiden. „Elia“ – Johannes der Täufer – musste auch leiden. Auf dem Weg in die Herrlichkeit geht es zuerst durch Leid, das sollten sie wissen.

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Kraft durch anhaltendes Gebet Markus 9, 14-29

Die Jünger kommen herunter von der größten Erfahrung, die sie in ihrem Leben jemals gemacht haben. Sie haben gelernt, wer Jesus ist und es wurde ihnen gesagt, was mit ihm passieren würde. Sie haben erlebt, wie seine Göttlichkeit bestätigt wurde. Als sie zu den anderen Jüngern kommen, die unten zurückgeblieben waren, finden sie diese in einer schwierigen Situation, die sie nicht bewältigen konnten.

1. Auf das Vorrecht, etwas großes zu erleben, folgt oft die praktische Herausforderung. Die drei Jünger wären gern noch für einige Zeit mit Jesus auf dem Berg der Verklärung geblieben, Jesus hatte es aber nicht erlaubt. Sie mussten zurückkommen, herunter in das normale Alltagsleben. Das Erlebnis auf dem Berg würde ihnen helfen, mit den Herausforderungen hier unten umzugehen. Was nützt es, die Herrlichkeit Gottes mit eigenen Augen zu sehen, wenn wir dann nicht in der Lage sind anderen in ihrer Not zu helfen?

Sie finden eine Menschenmenge vor (9,14) inklusive der Gegner Jesu, den Gesetzeslehrern (9,14). Die Leute sind überrascht, als Jesus plötzlich erscheint. Sie hatten gedacht, Jesus würde für eine längere Zeit nicht da sein (9,15). Als Mose auf den Berg Sinai stieg, blieb er dort vierzig Tage. Jesus stieg an einem Tag auf den Berg und kam bereits am nächsten Tag wieder herunter. Er hatte sich aber bereits sechs Tage auf diesen Aufstieg vorbereitet (9,2).

Jesus erkundigt sich nach dem Grund der angespannten Situation (9,16) und man berichtet ihm von einem besonders schwierigen Fall von Besessenheit (9, 17-18). Der Grund der Schwierigkeit liegt in dem Unglauben der Leute (9,19a).

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Dem Jungen hätte schon längst geholfen werden können, wenn sich gläubige Leute um ihn gekümmert hätten. Jesus beginnt dem Jungen zu helfen. Er stellt einige Fragen und findet heraus, dass es sich um ein echtes, schon lange andauerndes Problem handelt (9,19b – 22). Anders als die Jünger, ist er bereit und in der Lage zu helfen.

2. Praktische Herausforderungen erfordern möglicherweise starken Glauben. Eine Situation wie diese erfordert Mut und starkes Vertrauen in Gott. Der Vater des Jungen schwankt zwischen Glaube und Zweifel. Er hatte genug Glauben, um seinen Sohn zu den Jüngern zu bringen, aber seine Erfahrungen mit den Jüngern haben ihn entmutigt. Er hofft, dass Jesus in der Lage sein wird zu helfen aber er hat gleichzeitig ernsthafte Zweifel. „Ich glaube; hilf meinem Unglauben“, sagt er (9,23). Jesus ist mit einem nicht glaubenden Gegenüber, mit kraftlosen Jüngern und mit zweifelnden Freunden konfrontiert.

Jesus nimmt sich der Schwierigkeit des vorliegenden Problems an (9,19b-22). Der Vater hat Glauben, aber er weiß, sein Glaube braucht Stärkung 9,23-24). Jesus befielt dem bösen Geist zu gehen (9,25-26a). Das Resultat ist zuerst einmal Entmutigung (9,26b), denn es sieht so aus, als ob der Junge tot wäre. Jesus aber nimmt seine Hand und richtet ihn aus diesem Zustand auf (9,27). Die Begebenheit macht deutlich, dass manche Situationen starken Glauben erfordern. Mehr als alles andere möchte Gott den Glauben und das Vertrauen von uns. Das Böse der menschlichen Rasse hat seine Wurzeln im Unglauben und im Zweifel an Gottes Kraft. Die Situation hier vor den Jüngern ist sehr extrem. Nur großes Vertrauen in Gott ist in der Lage etwas zu bewirken und zu helfen.

3. Starker Glaube kommt durch Gebet. Das anschließende Gespräch zwischen Jesus und seinen Jüngern erklärt was passiert ist, „Warum konnten wir den Dämon nicht

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austreiben?“ fragen sie (9,28) und Jesus sagt ihnen, „Diese Art kann man nur durch Gebet austreiben“ (9,29) .1

Teuflische Mächte sind unterschiedlich stark. Manche Situationen lassen sich relativ leicht bewältigen. Die einfache Predigt des Evangeliums kann schwache Dämonen vertreiben. Aber da ist auch so etwas wie „diese Art“. Die Kraft der Dämonen ist offensichtlich unterschiedlich. Für einige ist viel besonderes Gebet erforderlich, bevor sie sich einem vollmächtigen Befehl ergeben. Eigentlich betet Jesus hier nicht einmal. Er befielt dem Dämon zu gehen und der Dämon hört auf seinen Befehl. Wir müssen uns daran erinnern, dass Jesus gerade einige Zeit auf dem Gipfel des Berges verbracht hat. Ein Grund dafür war, dass er die Einsamkeit suchte. Er wollte Gott suchen und Offenbarungen von ihm erhalten. Jesus war immer ein Mann ausreichenden Gebets. Er war auf dem Gipfel des Berges gewesen und war in der Lage, dem Dämonen einen Befehl zu geben, dem er unverzüglich zu gehorchen hatte. In diesem Punkt waren die Jünger wesentlich schwächer als Jesus. Als das besessene Kind zu ihnen gebracht wurde, waren sie nicht ausreichend genug Männer des Gebets und des Glaubens, um einem Dämon Befehle zu geben, denen er zu gehorchen hatte. Jesus versucht ihnen zu helfen. „Diese Art lässt sich nicht austreiben, als nur durch Gebet.“ Die Herausforderungen, die einem Christen begegnen, können unterschiedlich schwierig sein. Einige sind leicht zu bewältigen. Etwas Wissen, etwas Glauben, etwas Gebet – und das Problem geht. Aber es gibt auch andere Situationen, die wesentlich schwieriger sind. Vielleicht gibt es das Problem schon viele Jahre (wie 9,21 andeutet). Die Symptome sind vielleicht extrem (9,18, 20b, 22). Der Dämon gehorcht vielleicht nur unter Widerstand (9,26). In einer solchen Situation hilft nur die gründliche Vorbereitung durch großen Glauben und viel Gebet. Drei der Jünger hatten gerade die größte Erfahrung ihres Lebens gemacht. Mit ihren eigenen Augen hatten sie die strahlende, göttliche Herrlichkeit

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Jesu, des Sohnes Gottes gesehen. Aber auch dieses große „Erlebnis“ allein kann ihnen nicht helfen, es sei denn es bringt sie zu einem Leben des Glaubens und Betens. Das Erleben der göttlichen Herrlichkeit ist nicht mehr als eine Ermutigung für sie. Sie werden immer wieder den großen Herausforderungen des Lebens begegnen und müssen deshalb, wie ihr Erlöser, Zeit im Gebet mit Gott verbringen.

1Manche Übersetzungen sagen an dieser Stelle zusätzlich „und fasten“, aber diese Worte wurden später hinzugefügt, als Askese in der Kirche populär wurde. Schreiber späterer Jahrhunderte hatten die Tendenz auf das Fasten hinzuweisen.

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Das Angebot wahrer Größe

Markus 9, 30-50

Jesus ist weiterhin unterwegs. Dabei vermeidet er nach wie vor Herodes und die Pharisäer (9,30). Zum zweiten Mal spricht er von seinem Tod und seiner Auferstehung (9,31, aber auch diesmal verstehen seine Jünger ihn nicht (9,32). Es gibt ein ernsthaftes Missverständnis zwischen Jesus und seinen Jüngern. Sie sind überzeugt, dass die Aussagen über seinen Tod unnötiger Pessimismus sind. Sie haben Angst weitere Fragen zu stellen, weil sie ihn nicht verärgern möchten. Einmal hatte Petrus seine Vorhersage über seinen Tod in Frage gestellt und Jesus hatte ihn „Satan“ genannt. Jesus war eine freundliche Person und sie hätten ihn ruhig um eine Erklärung bitten können, aber sie hatten Angst davor was er sagen würde.

Als sie so unterwegs sind, drehen sich ihre Gespräche um „Größe“ (9,33-34). Sie möchten im kommenden Reich Gottes wichtige Leute sein. Obwohl Jesus von seinem bevorstehenden Tod sprach, waren sie doch davon überzeugt, dass er einfach nur pessimistisch war und dass sie unterwegs nach Jerusalem waren, um ein einmaliges und glorreiches Königreich zu gründen, dass die römische Besatzung ein für allemal beenden würde. Sie wollten nicht zugeben, dass sich ihre Gespräche um das Thema „Größe“ gedreht hatten (9,34).

Viele Leute möchten „groß“ sein in den Augen anderer, aber sie möchten es nicht zugeben. Es wäre peinlich für sie zuzugeben, dass sie die Anerkennung von anderen suchen.

Jesus ergreift die Gelegenheit um ihnen etwas über die Größe im Reich Gottes beizubringen. Größe im Reich Gottes ist etwas anderes als Größe in der Welt (9,35). Größe wird uns angeboten.

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Sie zeigt sich in Einzelnen („wenn jemand…“). Es ist die Frage, was die Person möchte („… sein möchte“).

1. Größe beinhaltet auf die eine oder andere Weise Erniedrigung. „Wenn jemand er Erste sein will, soll er der Letzte von allen …“ Gott wird im Leben dieser Person arbeiten und er wird feststellen, dass er „der Letzte von allen“ sein wird. Paulus spricht davon in Philipper 3,8 und sagt, „… ich habe alles eingebüßt und halte es für wertlos.“ Es war ihm alles genommen, was ihn hätte stolz machen können. Größe beinhaltet es alles abzulehnen, worauf ein Mann oder eine Frau stolz sein könnte.

2. Größe beinhaltet anderen Menschen zu dienen. „ Wenn jemand der Erste sein will … und aller Diener sein.“ Das muss nicht unbedingt heißen, dass andere dir sagen, was du zu tun hast, aber es heißt, dass die Art und Weise wie du lebst für andere ein Segen ist. Niemand ist groß, ohne gleichzeitig „Diener aller“ zu sein.

3. Größe beinhaltet Sympathie für Machtlose. Jesus nimmt ein Kind und stellt es in die Mitte der Leute. Er behandelt das Kind liebevoll (9,36) und sagt, „Wer ein solches Kind aufnimmt, nimmt mich auf“. Größe ist, sich der Kinder anzunehmen. Kinder werden oft vernachlässigt. Sie sind ein Symbol für Machtlosigkeit. Oft werden sie einfach ignoriert. Sie sind von anderen abhängig. Wahre Größe im Reich Gottes beinhaltet, solche in der Gesellschaft anzunehmen, die abgelehnt und relativ machtlos sind. Niemand ist groß, der nur die Hohen und Vornehmen seine Freunde nennt. Keine Gemeinde ist groß, die nur Angesehene und Vornehme als Mitglieder haben möchte. Jesus beginnt, das was er sagen will detailliert zu erklären: 1. Wahre Größe beinhaltet frei von Rivalität zu sein (9,38-41).

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Die Jünger haben von einer Person gehört, die Dämonen austreibt. Diese Person war möglicherweise ein echter Nachfolger Jesu und er tat diesen Dienst im Namen Jesu. Aber er gehörte nicht zu den zwölf Jüngern und ihren Kreisen. Es hat Jesus nicht gestört. Er war nicht der Ansicht, dass er alles, was in seinem Namen getan wurde kontrollieren müsste. Er wünschte nicht, dass der Mann in seinem Tun gestoppt würde (9,39). Er könnte ein Freund sein (9,39-40). Wenn seine Arbeit echt war, würde er belohnt werden (9, 41).

2. „Größe“ wird immer die Gefahr vermeiden, andere zu verletzen (9,42). Es ist besser, das Leben vorzeitig und schmerzvoll zu verlieren, als Gottes Leuten Schaden zuzufügen. Ein wirklich Gläubiger kann ernsthaften Verlust davontragen, wenn er oder sie anderen fahrlässig geistlichen Schaden zufügt. Es ist besser zu ertrinken, als auf diese Art und Weise zu sündigen.

3. „Größe“ nimmt es damit ernst, sich von allem zu trennen, was ihn an gottgemäßen Leben hindert. „Wenn dir deine Hand Anlass zur Sünde gibt… Wenn dir dein Fuß Anlass zur Sünde gibt… hau sie ab! Wenn dir dein Auge Anlass zur Sünde gibt, reiß es aus“ (9,43, 45, 47)! Die Verse 44 und 46 in Kapitel 9 fehlen in korrekten Übersetzungen. Die Sätze finden sich in Vers 48 und wurden später als Vers 44 und 46 hinzugefügt.

Diese Verse beschäftigen sich nach wie vor mit dem Thema der „Größe“. Ein anderer Ausdruck der gebraucht wird ist der vom „ins Königreich kommen“. Ins Königreich eintreten meint nicht den ersten Schritt zu tun, um ein Jünger zu werden. Vielmehr wird der Gedanke aus Markus 9,33-37 fortgeführt. „Ins Königreich eingehen“ bedeutet, die Segnungen der göttlichen Kraft in unserem Leben zu erfahren. Es ist mehr als die eigentliche Errettung. Die Hand, der Fuß und das Auge sind ein Bild für Dinge, die uns für unser Leben sehr wichtig und

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wertvoll sind, die uns aber im Wege stehen können, wenn es um das „Erleben des Königreichs“ geht.

„In die Hölle geworfen zu werden“, bezieht sich in diesem Abschnitt auf Rettung wie durchs Feuer (von dem Paulus in 1.Korinther 3,15 spricht), dem Feuer Gottes, das jedem Gläubigen seinen Lohn zunichtemacht, wenn er ein rebellisches und inkonsequentes Leben gelebt hat.

4. „Größe“ nimmt das Urteil des Feuers ernst (9,48). Die Warnung vor „Hölle“ oder „Gehenna“ ist in diesem Abschnitt nicht unbedingt eine Warnung vor ewiger Bestrafung. „Gehenna“ war ein Begriff, der im ersten Jahrhundert nach Christus sowohl für „feurige Züchtigung“ durch Gott als auch für „ewige Bestrafung“ benutzt wurde. „Gehenna“ kann sowohl als „gerettet durchs Feuer“, wie auch als unumkehrbare und nichtendende Strafe verstanden werden. 1 Offensichtlich hat aber die Aussage, „Jeder wird mit Feuer gesalzen werden“(9,49) mehr mit Leuterung zu tun als mit unumkehrbarer Strafe.

5. „Größe“ nimmt es ernst, ein Leben in Reinheit und Liebe zu leben. Jesus führt den Faden dieses Gedankens weiter und spielt mit der Bildsprache des Wortes „Salz“. Er benutzt das gleiche Wort für eine andere Aussage, Der Salz-ähnliche Charakter eines Christen könnte verloren gehen (9,50a). In diesem Fall muss der Christ damit rechnen durchs Feuer „gesalzen“ -gereinigt- zu werden. Das kann durch Gottes Züchtigung bereits in diesem Leben sein. Es gibt aber auch Grund anzunehmen, dass es am Tag des Gerichts sein kann.

6. „Größe“ nimmt die Notwendigkeit der Liebe ernst. In Vers 50b wird noch ein anderer Begriff für das Wort „Salz“ verwendet. Jesus spielt weiter mit dem Begriff. Hier bezieht er das Wort „Salz“ auf gute Beziehungen innerhalb der Gemeinschaft von Christen.

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1 Siehe als Hinweis, „Theological Dictionary of the New Testament, Vol.1

(Eerdmans, 1964) pp. 657-658. Der Gebrauch des “Wurmes, der nicht stirbt” und des „unauslöschbaren Feuers” im Zusammenhang mit „gerettet zu werden durchs Feuer“ deuten an, dass diese Aussagen von einer Strafe sprechen, die nicht aufhört bis sie ihr Ziel erreicht hat.

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Scheidung, Kinder, Reichtum Markus 10, 1-31

Markus 10,1 ist ein wichtiger Wendepunkt im Dienst Jesu. Jesus reist in die Region Judäa. Im Johannes-Evangelium finden wir Beweise dafür, dass Jesus regelmäßig zu jüdischen Festen nach Jerusalem ging. Jesus hat aber Judäa nicht zum Hauptgebiet seines Dienstes gemacht. Nach Markus 1,5 wirkte Johannes der Täufer hauptsächlich in Judäa und nach Markus 1,9 identifizierte sich Jesus mit seinem Dienst. Es gibt einen vagen Hinweis in Markus Kapitel 1, dass Jesus einige Zeit in Judäa verbrachte, aber nachdem Johannes inhaftiert worden war, wandte er sich nach Galiläa. Er „kam nach Galiläa“ sagt Kapitel 1,14 (womit man voraussetzen kann, dass er vorher in Judäa war.) Das alles war vor dem Beginn seines Dienstes gewesen. Jetzt überquert er den Jordan nach Judäa. Der Rest des Markus-Evangeliums wird sich in Judäa abspielen.

Während seiner Reise unterrichtet er seine Jünger und die Volksmengen (10,1). Drei Themenschwerpunkte sind Scheidung (10,2-12), Kinder (10,13-16) und Reichtum (10,17-31).

1. Scheidung. Jesus wird zu einer Stellungnahme zum Thema Scheidung gebeten (10,2). Er beginnt damit, ihnen zu sagen, dass das Gesetz Mose die Scheidung erlaubt (10,3-4) aber er erklärt ihnen auch, dass diese niedrige geistliche Ebene nur wegen der „Härte des israelischen Herzens“ zur Zeit des Gesetzen erlaubt wurde (10,5a). Der von Gott gewollte Idealzustand war die monogame Ehe und erlaubte keine Trennung von Mann und Frau (10,5b-9). Im Gespräch allein mit seinen Jüngern geht Jesus noch näher auf dieses Thema ein (10,10-12). Markus erlaubt eine gewisse Verallgemeinerung in seiner Wiedergabe der Lehre. Matthäus

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berichtet, das Jesus eine Bedingung mit der Möglichkeit einer Scheidung verknüpft (siehe Matthäus 5,32 u. 19,9). Paulus ist bereit zu akzeptieren, dass es in manchen Fällen (zu Recht oder Unrecht) zur Trennung kommen kann. (1.Korinther 7,11, 15). Allerdings muss auch daran erinnert werden, dass eheliche Sünde keine Sünde ist, die nicht vergeben werden kann. (3,28-

29). Es ist nicht die Absicht von Markus, zu sehr in Detail zu gehen sondern den generellen Idealfall aufzuzeigen. Grundsätzlich ist Scheidung ein ernsthaftes Vergehen. Es beinhaltet ehebrecherisches handeln. (Jesus dehnt diesen Begriff aus. Im mosaischen Gesetz war es Sünde, die Frau eines anderen zu nehmen. Jesus erweitert diese Definition.) Andauernde und funktionierende Ehen sind in Gottes Reich der Idealfall.

2 Kinder. Wer erwartet Gottes Kraft zu erleben, wird auch immer liebevoll Kinder akzeptieren. Die Leute bringen ihre Kinder zu Jesus, aber seine Jünger sind geneigt sie zurückzuweisen (10,13). Die Diskriminierung von Kindern ärgert Jesus. Er möchte Kontakt mit ihnen. Es sind die Menschen, die wie die Kinder, schwach, abhängig, unselbstständig und ohne Macht sind, die Gottes königliche Kraft erleben (10,14). Jedem, der sich nicht mit Kindern identifiziert und sie ablehnt, fehlt es an grundlegender Voraussetzung, Gott zu erleben (10,15). Jesus selbst behandelt Kinder liebevoll und betet besonders für sie (10,16).

Christen sollten Kinder lieben. Jeder, der ungeduldig mit ihnen ist oder dem Kinder im Weg sind, hat den wesentlichen Charakter des Reiches Gottes missverstanden. Das Königreich Gottes kommt nicht nur auf Erwachsene, schlaue, reiche Leute. Es kommt auf die Unterprivilegierten, und auf die, ohne Ansehen und Macht. So wie es Rassismus, Stammesdenken und Standesdünkel, Reich-sein und Gebildet-sein gibt, so gibt es auch Diskriminierung gegenüber verschiedenen Altersgruppen,

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gegenüber Alten und natürlich auch gegenüber Kindern. Jesus kann das nicht tolerieren. Ein Christ kennt solche Barrieren nicht und er wird auch jede andere Barriere ablehnen. Ein Christ, der nah mit Jesus lebt wird auch Kinder lieben und schätzen.

3. Reichtum. Ein Mann kommt zu Jesus und stellt ihm die Frage nach dem „ererben des Ewigen Lebens“ (10,17). Das Wort „ererben“ signalisiert uns, dass es nicht einfach nur um die Frage nach Errettung geht. Es ist nicht die gleiche Frage wie sie der Kerkermeister in Apostelgeschichte 16,30 stellt. Hier geht es um „ererben“, also um die Frage wie man für Gott lebt, um einmal den Segen des Ewigen Lebens zu ernten.

Jesus möchte zuerst einmal darauf eingehen, in welcher Form der Mann ihn angesprochen hat. In seinen Gedanken ist er mit der Idee des „gut-seins“ beschäftigt. Weiß er, was er tut, als er Jesus mit den Worten „guter Lehrer“ anspricht? Sind Männer und Frauen wirklich gut? Gibt es nicht genügend Anhaltspunkte dafür, dass sie zwar vielleicht respektabel aber doch schlecht sind? Wenn er Jesus als „gut“ bezeichnet, wer ist Jesus dann? Man kann nur Gott als total und qualifiziert „gut“ bezeichnen. (Im Matthäus-Evangelium fragt der junge Mann, „ Was muss ich Gutes tun?“ In der Original-Unterhaltung, die vielleicht eine Stunde gedauert hat, in den Evangelien aber nur in ein paar Zeilen erwähnt wird, war offensichtlich viel von „gut“ die Rede. Beides, „gut zu sein“ und „Gutes zu tun“, wurden im Originalgespräch in Aramäisch behandelt. Matthäus schildert eine Seite des Gesprächs, Markus berichtet es von einer anderen.)

Dann gibt Jesus die Antwort: (a) Der junge Mann muss zu einer Stufe des „gut-seins“ kommen, die höher ist als das Gesetz Mose (10,19-21). (b) Der junge Mann muss eine Forderung erfüllen, die Jesus ihm auferlegt.

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(c) Der junge Mann muss bereit sein, sich auf den Dienst vorzubereiten, in dem er mit Jesus mitgeht.

Das ist mehr, als der Mann erwartet hatte und er geht weg (10,22). Diese Begebenheit führt dazu, dass Jesus einige Warnungen gibt. Reichtum hindert die Erfahrung des Königreiches (10,23-25). Das überrascht die Jünger. „Wer kann dann errettet werden?“ fragen sie (10,26). In diesem Vers bezieht sich das Wort „errettet“ offensichtlich auf den Zeitpunkt, wenn die, die errettet sind, ihren Lohn bekommen. Das bestätigt uns die Tatsache, dass die Belohnung offensichtlich das Thema der Verse 10,27-31 ist. Gott kann dem Reichen helfen, die Probleme, denen er gegenübersteht, zu lösen (10,27). Die Jünger, die viel materiellen Reichtum zurückgelassen haben um Jesus zu folgen, werden dafür belohnt werden (10,28-30). Die endgültige Lohnabrechnung wird manche Überraschung bringen (10,31).

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Größe im Königreich Gottes Markus 10,32-52

Jesus ist unterwegs nach Jerusalem. Markus spricht davon, dass Jesus „ihnen voraus geht“ (10,32). Er ging zielstrebig voran. Die Jünger folgten ihm mit weniger Enthusiasmus. Jesus prophezeit sein Leiden und Sterben (10,33-34). Gleichzeitig unterrichtet er sie über Dinge, die sie in Bezug auf sein Königreich wissen müssen. Bei einer Lektion handelt es sich um ihr Bestreben nach Größe im Königreich. Jakobus und Johannes kommen zu Jesus und bitten ihn um ehrenvolle Positionen in seinem Reich (10,35-37). Jesus lehnt ihre Bitte nach Größe nicht ab, aber er macht sie darauf aufmerksam, was zwangsläufig damit verbunden sein wird.

1. Größe im Reich Gottes wird immer mit Leiden verbunden sein. Jesus ist kurz davor den Kelch des Leidens zu trinken. Er ist dabei, durch tiefes Leid zu gehen (10,38-39). Sind sie auch dazu bereit? Klar ist, dass Jakobus und Johannes eine völlig falsche Vorstellung davon haben, was das „Königreich“ wirklich ist. Sie denken an politische und militärische Größe.

2. Größe kommt, wenn wir dem Willen Gottes folgen. Es ist nicht seine Sache, sagt Jesus, Positionen im Königreich zu vergeben (10,40). Gott hat einen Plan für sein Königreich. Er allein wird darüber entscheiden, an welchem Platz sie sein werden und was sie tun werden. Größe erreichen wir, indem wir die Position akzeptieren, die er für uns vorgesehen hat. Es wird Leute mit hohen Stellungen in Gottes Reich geben, aber nur Gott vergibt ehrenvolle Posten und Leiterschaft in seiner Gemeinde. Nicht einmal Jesus konnte aussuchen wen er wollte. Auch er

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konnte nur diejenigen auswählen, der dem Willen seines Vaters entsprachen. Gottes Plan für unser Leben ist die wichtige und entscheidende Sache. Größe kommt, in dem wir diesen Plan finden und ihm folgen.

3. Größe kommt durch Selbst-Opferung. Die anderen Jünger erfahren von Jakobus` und Johannes` Absicht und sind empört (10,41). Jesus benutzt diese Gelegenheit um eine weitere Lektion zu unterrichten. Größe im Reich Gottes unterscheidet sich total von dem, was Menschen normalerweise unter Größe verstehen. Allgemein denken die Menschen, dass Größe darin besteht andere zu kommandieren und Anweisungen zu geben (10,42). Im Reich Gottes aber bedeutet Größe, anderen zu dienen, ihnen zur Erlösung zu helfen und Erfüllung in Gott zu finden. Jesus ist das beste und größte Beispiel. Er ist dabei, sein Leben als Lösegeld für diese Welt zu geben. Lösegeld ist ein Preis, der zum Freikauf von Sklaven gezahlt wird. Er ist dabei diese Welt von der Gebundenheit in Schuld und Sünde freizukaufen. Das tut er für jeden. „Viele“ ist im Hebräischen als Ausdruck für „Alle“ gebraucht. Jesus ist im Begriff sich selbst als Lösegeld für die Sünde der ganzen Welt zu opfern.

Jesus geht weiter und kommt nach Jericho. Der Schlüsselfaktor in der Geschichte von Bartimäus ist, dass er erkennt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Davids. Er ist darüber hinaus das Beispiel für ein anderes Bestreben. Nicht das Bestreben in der Welt eine Position einzunehmen, sondern die Entschlossenheit sich in der Not seines Lebens durch Jesus helfen zu lassen.

1. Er ergreift seine Chance. Als Jesus die Stadt verlässt, entschließt er sich die Situation zu nutzen, um eine Antwort auf das größte Problem seines Lebens zu bekommen (10,46-47).

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2. Er ist überzeugt, dass Jesus der Messias ist. Nicht viele andere nannten Jesus „Sohn Davids“, aber Bartimäus tat es. Er wusste dass Jesus keine normale Person war. Er war der Sohn Davids der alttestamentlichen Prophetie, der kommen würde, um Israel und die Welt zu retten.

3. Er ließ sich nicht einschüchtern und schämte sich nicht. Er ließ sich von niemandem entmutigen (10,48).

4. Er wusste, was er wollte. Es ist sein großes Verlangen, in seiner notvollen Situation eine Antwort und Hilfe zu bekommen. Plötzlich bleibt Jesus stehen und ruft Bartimäus zu sich (10,49). Der wartet schon lange Zeit und ist bereit. Er springt auf seine Füße (10,50). Er weiß genau, was er will (10,51). Sein Gebet ist beantwortet und er folgt Jesus zusammen mit den Jüngern. Er muss mit ihnen nach Jerusalem gegangen sein, denn Markus, dessen Mutter in Jerusalem lebte, kannte ihn mit Namen.

Wahre Größe im Willen Gottes zu suchen, zu wissen, wer Jesus ist, zu wissen, was er für uns tun soll und was wir für ihn tun sollen, das sind die Geheimnisse, etwas großes im Reich Gottes zu sein.

Hinweis, Was diese Geschichte betrifft, gibt es in den Evangelien einige Unterschiede. Matthäus 20,29-34 spricht von zwei Blinden, die geheilt wurden als Jesus Jericho verließ. Markus spricht von einem Blinden mit Namen Bartimäus (10,46-52), der von Jesus beim Verlassen von Jericho geheilt wurde. Lukas 18,35-52 spricht von einem blinden Mann, der geheilt wurde, als Jesus nach Jericho hinein kam.

Die Anzahl spielt keine Rolle. Da waren zwei Männer (wie Matthäus, der zu der Zeit da war, berichtet) aber eine von ihnen wurde später, in

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den Tagen der Gemeinde, besser bekannt. Markus, der es liebt einzelne Details zu berichten, kannte seinen Namen.

Es gibt diverse mögliche Erklärungen zum „Einzug in“, und „Auszug aus“ Jericho-Rätsel. Einige meinen, dass Matthäus und Markus vom alten Jericho sprechen, Lukas aber vom Jericho des Herodes, und dass die Heilung zwischen den beiden Orten stattfand. Meine Ansicht ist, dass Lukas denselben Unterlagen folgt, die wir auch in Markus finden, aber dass er es in seiner Weise ergänzt, um deutlich zu machen, dass es in Jericho stattfand. Markus 10,46 sagt: „Und sie kamen nach Jericho“ und sofort hinterher, „und als er Jericho verließ…“. Er hat nur diese eine Geschichte, die in Jericho spielt. Lukas 18,35 folgt denselben Angaben aber sagt noch etwas mehr. Lukas sagt, „Als er sich Jericho näherte …“ (was fast identisch ist mit dem, was Markus sagt) und sagt dann weiter, „ …saß ein Blinder bettelnd am Weg.“ Das ist fast identisch. Markus spricht davon, dass Jesus „nach Jericho“ kommt und berichtet etwas, was passierte, als Jesus Jericho verließ.

Lukas folgt eng dem Bericht von Markus. Auch er spricht davon, dass Jesus nach Jericho kam und berichtet dann, was dort passiert ist. Er fasst aber den Bericht so kurz (wie Lukas es ohnehin mit den Berichten von Markus tut) sodass er die Bemerkung, „als sie Jericho verließen“ weglässt. Das bedeutet, dass die Version von Lukas einfach meint, „Als sie in die Gegend von Jericho kamen …“ und er berichtet, ohne sich weiter damit aufzuhalten dass es auf dem Weg aus Jericho hinaus passierte. Sein Bericht ist eine Kurzfassung des Berichtes von Markus und beschreibt, was passierte, als Jesus in die Gegend von Jericho kam. Es gibt einen Grund, warum er dies tut. Lukas hat einen extra Bericht über Zachäus, zu dem Jesus sagt, „ Ich muss in deinem Haus einkehren“ Lukas 19,1-10). Jesus beabsichtigte an Jericho vorbei zu gehen, aber der Steuereintreiber Zachäus hatte bestimmt ein Haus in der Stadt. Das bedeutete, dass er zurück nach Jericho ging. In Lukas 19,11-27 wird uns ein Gleichnis berichtet, das Jesus an gleicher Stelle in Jericho erzählt. („Während sie zuhörten“ Lukas 19,11) Im Gegensatz zu Markus berichtet Lukas einige Dinge, die in der Gegend von Jericho passierten. Er möchte nicht (wie in Lukas 19,1) zu präzise erwähnen, das Jesus

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Jericho wieder verlässt. Jesus war auf jeden Fall auf dem Weg aus Jericho hinaus, aber Lukas berichtet eine Begebenheit, die sich im Bericht von Markus nicht findet und für die Jesus wieder nach Jericho hineingeht. So lässt der die Bemerkung, „…als er aber Jericho verließ …“ weg und erzählt die Geschichte, die sich früher, bei Kommen Jesu in die Jericho-Gegend abgespielt hat.

Nichts von alledem ist es wert sich daran zu stören, es ist völlig unwichtig. Es gibt Leute, die es einfach lieben Widersprüche in der Bibel zu finden und für die ist es wichtig noch einmal zu rekonstruieren wie es war.

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Suche nach Frucht

Markus 11,1-26

Es ist Sonntag. Jesus hat noch sechs Tage als Mensch auf dieser Erde zu leben. Mit den Versen in Kapitel 11,1 bis 15,47 berichtet Markus uns über die letzte Woche seines irdischen Lebens.

Jesus behauptet von sich, der König Israels zu sein, die Erfüllung der alttestamentlichen Prophetie (11,1-11).

Was geschieht hier? Hat Jesus das Ausleihen eines Fohlens arrangiert? Oder hat Jesus durch seinen Vater das übernatürliche Wissen, dass ein Gläubiger im nächsten Dorf von seinem Vater Instruktionen erhalten hatte, ein Fohlen bereit zu halten? An diesem Sonntag sollen die Jünger voraus ins Dorf gehen (11,2). Sie werden ein Fohlen finden und es mit zurückbringen. Wenn jemand Fragen stellen sollte, sollten sie antworten, „Der Herr braucht es“ (11,3). Jesus verspricht, es zurück zu bringen. Alles passiert so, wie Jesus es gesagt hat (11, 4-6). Sie legen Kleidungsstücke auf das Tier (11,7a) und als Jesus so nach Jerusalem hineinreitet werfen Sie Kleidung und Zweige auf seinen Weg (11,7b-8). Die Leute riefen „Hosanna“, was genaugenommen meint „bitte rette“, aber bedeutete „Preis Gott“. Sie riefen in voller Überzeugung, dass Jesus im Namen Gottes kommt, dass er das Königreich Gottes bringt, dass er der verheißene Sohn Davids ist (11,9-10). Jesus kam zum Tempel und beobachtet, was dort vor sich ging (11,11). Es gab dort viele kleine Geschäfte von Leuten, die den Tempel als Gelegenheit nutzen ihre Waren anzubieten. Jesus tat nichts. Er beobachtete die Situation, bevor er aktiv wurde. Er ließ auf diese Weise einfach jeden wissen, dass er in Jerusalem war.

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Jesus bemerkt die Fruchtlosigkeit Israels gegenüber Gott (11,12-14). Das Herzstück der nationalen Religiosität war der Tempel. Am Montagmorgen, als Jesus wieder zum Tempel unterwegs ist, verspürt er Hunger. Er kommt an einem Feigenbaum vorbei, der voller Blätter ist. Obwohl es nicht die Zeit für Feigen ist, vermittelt das prächtige Grün der Blätter den Eindruck, dass auch Früchte an ihm zu finden sein müssten. Aber der Eindruck des vollen Blattwerks täuscht. Jesus verflucht den Feigenbaum.

Es ist eine eigenartige Geschichte, aber wir müssen sie als ein übernatürliches, aktives Gleichnis verstehen, Jesus erreicht den Tempel. Israel hat einen hohen Anspruch an sein religiöses Leben. Da gibt es unendlich viel „üppiges Blattwerk“. Als Gottes Volk erhebt Israel den Anspruch, Gott in dieser Welt zu repräsentieren. Jesus findet effektiv aber keine Fruchtbarkeit. Er weiß, dass er, trotz aller Religiosität, kein Leben aus Glauben in Jerusalem finden wird.

Das aktive, übernatürliche Gleichnis geschieht für seine Jünger. Jesus möchte, dass sie verstehen, dass noch so gut wirkende Religiosität, ohne Früchte für Gott, unter Gottes Fluch steht.

Jesus reinigt den Tempel. Dasselbe hatte er drei Jahre vorher schon einmal getan. Jesus kannte den Tempel bereits. An diesem Montag weiß er, was er zu tun hat. Er jagt die Händler hinaus, die den Tempel zu einem Marktplatz umfunktioniert haben (11,15-16). Dafür bekam er vom Volk viel positiven Zuspruch. Sie behandelten ihn als den Erlöser Israels und für den Augenblick zumindest, hätte es sich alles im Tempel erlauben können. Er bestand darauf, dass das Zentrum des Lebens eines Gläubigen nicht aus fragwürdigen Geschäften, sondern aus Gebet bestehen sollte (11,17).

Man hätte annehmen können, dass die religiösen Leiter in Israel glücklich darüber gewesen wären, dass jemand kam und den

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Tempel auf diese Weise reinigte. In Wirklichkeit aber war es für sie ein Grund mehr ihrem Bestreben, Jesus los zu werden (11,28).

Nach diesem aktiven Tag verlässt Jesus am Abend die Stadt wieder. Er umgeht damit von den jüdischen Leitern festgenommen zu werden. Er übernachtet in einem Haus in Betanien (wie wir aus dem Johannes-Evangelium erfahren). Hier ist es nicht so einfach für die jüdischen Autoritäten ihn gefangen zu nehmen.

Als Jesus, am kommenden Tag, am Dienstag, wieder nach Jerusalem geht, stellen seine Jünger fest, dass der Feigenbaum verdorrt ist (11,20-21). Jesus nutzt die Gelegenheit um mit ihnen über einige Prinzipien des Glaubens zu sprechen.

1. Haltet fest am Vertrauen in Gott. Vers 22 ist oft mit „Habt Glauben an Gott“ übersetzt. Eine andere Übersetzung aber ist, „Haltet fest am Vertrauen in Gott“. Eine Wort-bei-Wort Übersetzung würde lauten, Habt (oder haltet) den Glauben (oder Vertrauen) in Gott. Wir wollen übersetzen, „Haltet fest am Vertrauen in Gott“. Eigentlich läuft es auf das Selbe hinaus. Glauben an Gott zu haben und am Vertrauen an ihn festzuhalten ist exakt das Selbe. Dennoch denke ich, dass die Übersetzung, die ich hier vorschlage, den Gedanken noch deutlicher zeigt. Glaube ist nicht etwas für uns, an dem wir arbeiten müssen. „Du musst Glauben haben“, sagt man und natürlich stimmt das. Aber es klingt so, als ob wir etwas vorweisen oder erbringen müssen. Nein, Glaube ist nicht etwas, was tugendhafte Voraussetzungen bei uns erfordert. Glauben heißt einfach nur zu sehen, dass man Gott vertrauen kann. Glauben bedeutet einfach nur zu vertrauen, dass Gott sein Wort hält. Wir können uns völlig auf ihn und alles, was er verheißen hat, verlassen. Glaube bedeutet am Vertrauen in Gott fest zu halten.

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2. Bete im Rahmen deines Vertrauens. Vers 23 ist ein sehr wichtiger Vers. Wir wollen ihn uns aufmerksam ansehen. Wir finden hier das Wort „Wenn“.

Die Hälfte der Christenheit scheint diesem Vers keine Aufmerksamkeit zu schenken, die andere Hälfte scheint ihn zu missbrauchen und ihn als eine Art Methode zu benutzen, alles von Gott zu bekommen. Markus 11.23 ist aber nicht ein Verfahren um alles Mögliche zu benennen und zu beanspruchen, was wir von Gott möchten. Wer dies lehrt wird selbst niemals alles in Anspruch nehmen können was er möchte. Er kann den Auferstehungskörper oder den neuen Himmel und die neue Erde nicht einfach so „nehmen“. Er wird nicht umgehend jeden Wunsch erfüllt bekommen und viele Wünsche werden vielleicht nie in Erfüllung gehen. Dieser Vers wird oft als „beim Namen nennen und davon Besitz ergreifen“ in überspitzter Weise benutzt, was aber nicht den wirklichen Erfahrungen und auch nicht dem entspricht, was der Vers wirklich aussagt.

Markus 11,23 sagt, „Wenn …“. Das ist das entscheidende Wort. „Wenn jemand zu diesem Berg sagt, „Heb dich hoch und stürze dich ins Meer und dabei nicht zweifelt sondern glaubt, dass, was er sagt passieren wird, wird es passieren …“. Das entscheidende Wort ist, „Wenn“. Wenn jemand in der Lage ist zu sagen, „sei versetzt“ und wenn er nicht zweifelt.

Es gibt bestimmte Zeiten in unserem Leben, wenn wir Gottes Willen kennen und wir in der Lage sind in einer bestimmten Sache in großem Vertrauen zu beten. Es ist aber nicht immer so. Nicht jedes Beten trägt diese totale Gewissheit in sich. Manchmal beten wir ohne zu wissen, was Gottes Wille ist. Aber wenn wir in der Lage sind, in totaler Sicherheit und dem Wissen um das, was passieren wird, zu beten, wird unser Gebet beantwortet werden.

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Eine Frage der Autorität

Markus 11,27-12,12

Der Rauswurf der Händler aus dem Tempel, durch Jesus, kommt bei der Obrigkeit in Jerusalem überhaupt nicht gut an. Sie sind wütend auf ihn. Andererseits können sie ihn aber nicht festnehmen, weil Jesus große Unterstützung im Volk hat. Sie fordern ihn heraus, hinterfragen seine Autorität und seine Lehre. Dieser letzte Dienstag auf dieser Erde, ist für Jesus ein Tag der Fragen.

Da ist zuerst die Frage nach seiner Autorität (11,27-37). Die Führer in Jerusalem stellen ihm die Frage in welcher Autorität Jesus tut, was er tut und wer ihn dazu beauftragt. Es war sicher eine berechtigte Frage, aber sie stellen sie nicht wirklich ernsthaft und waren eigentlich auch an keiner Antwort interessiert. Wenn sie eine direkte Antwort bekommen hätten, hätten sie diese ohnehin nur gegen Jesus verwendet. Wie oft kommt es vor, dass Männer und Frauen nur so tun als ob sie Interesse an religiösen Dingen hätten, in Wirklichkeit aber nur ihre eigenen Interessen verfolgen. Jesus beantwortet die Frage in einer Weise, die ihn nicht vorschnell in Schwierigkeiten bringt. Er sagt ihnen: Meine Autorität ist die, die auch Johannes der Täufer hatte. Mit dieser Antwort können die religiösen Führer allerdings nicht viel anfangen, denn sie wollen die Autorität Johannes des Täufers nicht anerkennen.

Echte Autorität kommt von Gott und durch den Heiligen Geist. Männer und Frauen dieser Welt verstehen unter Autorität politische Macht, soziale Berühmtheit oder hohe Intelligenz. Die Menschen damals dachten dabei vielleicht an Leute wie Pontius Pilatus, an Kaifas oder an die Schriftgelehrten in Jerusalem. Aber

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in den Dingen Gottes hatten gerade diese überhaupt keine Autorität. Es geht um geistliche Macht. Sie kommt durch die Salbung des Heiligen Geistes. Sie verleiht geistliches Verständnis und geistliche Kraft. Jesus hatte seine Autorität vom Himmel. Er war von Gott gesandt und ganz offensichtlich war der Heilige Geist auf ihm. Die Führer in Jerusalem hatten eine berechtigte Frage, aber sie waren nicht wirklich an der Antwort interessiert.

Auch im Gleichnis vom Eigentümer eines Weinbergs und seiner bösen Weingärtner (12,1-12) beantwortet Jesus immer noch ihre Frage nach seiner Autorität. Wer ist Jesus? 1. Er ist der größte aller Diener Gottes. Israel war wie ein Weinberg. Gott ist der nicht anwesende Eigentümer. Er sendet Mitarbeiter um die Ernte zu holen, aber diese Mitarbeiter werden abgewiesen. Schließlich sendet er seinen Sohn, dem er von allen seinen Arbeitern am meisten vertraut. Jesus ist etwas Einzigartiges unter all den Propheten und Dienern, die in der Geschichte Israels gekommen sind. Er kommt um Gott zu dienen.

Gott sucht nach Frucht bei seinen Leuten. Er stellt uns genug zur Verfügung, um Frucht zu bringen. Die Geschichte Israels zeigt, dass er sie erlöst hatte. Er hatte ihnen das Gesetz gegeben und die Möglichkeit der Anbetung im Tempel. Er hatte ihnen oft Propheten geschickt. Erst vor kurzem noch Johannes den Täufer. Er hatte seinen Weinberg mit vielem versorgt. Gott kann mit Recht erwarten, dass seine Leute Frucht bringen.

2. Er ist Gottes Sohn. Diesen letzten Diener Gottes zeichnet etwas aus, das ihn über alle anderen Diener erhebt, die vor ihm gekommen sind. Er ist der Sohn des Eigentümers. Jesus spricht hier davon, dass er der einzige Sohn Gottes ist. Er ist ein Diener Gottes, aber er ist im Grunde viel mehr.

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3. Er ist dazu bestimmt getötet zu werden. Das Gleichnis, das Jesus hier erzählt, gehört zu den vielfachen Ankündigungen seines Todes. Er weiß, und sie wissen es auch, was auf ihn zukommt. Jesus weiß, dass er sterben wird. Er hat schon von sich, als dem „ Lösegeld für die Sünden Vieler“, gesprochen (10,45).

4. Er ist das Kriterium für Gottes Gericht. Wenn der Eigentümer des Weinbergs kommen wird, wird er herausfinden was passiert ist. Die Diebe und Räuber, die den Weinberg missbraucht haben, werden vernichtet. Jesus bezieht sich hier auf die Zerstörung Jerusalems, die eine Generation später im Jahre 70 n.Chr. stattfinden wird.

5. Er ist der Stein, den die Bauleute verworfen haben. Jesus bezieht sich auf die Voraussage in Jesaja 28,16. Es ist das Bild einiger Bauleute, die ein Haus bauen. Sie brauchen einen besonders großen Eckstein für das Fundament. Er wird der wichtigste Stein im Fundament sein. Sie finden auch einen solchen Stein, aber sie verwerfen ihn, sie benutzen ihn nicht. Jesus ist Gottes „Stein“. Er ist das Fundament der Errettung. Er ist der Retter, auf den wir unser Leben aufbauen können. Er ist derjenige, der uns in den Fluten und Stürmen des Lebens sicheren Halt gibt. Die „Bauleute“ aber, die Menschen, die dachten sie wären die religiösen Experten, haben Gottes perfekten und wertvollen Stein abgelehnt und verworfen.

6. Er ist der krönende, abschließende Eckstein. Die religiösen Experten in Jerusalem haben Jesus verworfen, aber Gott macht Jesus zur „Krone aller Ecksteine“ zum bedeutendsten Stein am Gebäude, das er baut.

Die jüdischen Leiter lehnen ihn ab - der Vater akzeptiert ihn. Die Führer in Jerusalem denken, dass sie ihn bald los sind - der Vater weiß, dass sein Tod am Kreuz sein ewiges Königreich voranbringen wird. Die hohen Herren in Israel denken, dass in

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wenigen Jahren niemand mehr von ihm redet und er vergessen sein wird – der Vater wird ihn benutzen, um seinen Heiligen Geist auszugießen und sein Königreich wird kein Ende haben.

Jesus hatte die Frage in Markus 11,29 beantwortet. Sie wollten wissen, in wessen Autorität er handelt. Jesus gab ihnen zwei Antworten, eine indirekte und ein Gleichnis. Diese Antworten gefielen ihnen nicht. Sie hatten sie nur zu gut verstanden (12,12)! Sie hatten vorgetäuscht mehr über Jesus erfahren zu wollen, aber ihre Fragen zielten nur darauf ab seine Autorität abzulehnen. Sie werden Jesus nicht besiegen. Jesus hat die Autorität Gottes, egal was sie denken.

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Ein Tag voller Fragen

Markus 12, 13-44

Der letzte Dienstag im Leben Jesu war ein Tag voller Fragen. Die jüdischen Leiter versuchen ihn schlecht zu machen. Sie hinterfragen seine Lehre und Autorität, indem sie ihm öffentlich Fragen stellen, die ihn in Schwierigkeiten bringen sollen.

1. Da ist zuerst die Frage in Bezug auf Gott und Cäsar (12,13-17). Diese Frage war konstruiert, um ihm eine Falle zu stellen. Nach dem israelischen Gesetz sollte der König über Israel ein Jude sein. Wenn Jesus antworten würde, dass es richtig ist Steuern an Cäsar zu zahlen, würde er dem mosaischen Gesetz widersprechen. Wenn Jesus antworten würde, dass man keine Steuern an Cäsar zahlen sollte, würde er Schwierigkeiten mit den Römern bekommen.

Jesus tat etwas, was noch niemand vorher getan hatte. Er trennte die Loyalität gegenüber „Cäsar“ und die Loyalität gegenüber „Gott“ und behandelte sie als zwei verschiedene Bereiche. Er hielt es für möglich, loyal zum Kaiser zu sein, aber nicht zu seiner Religion. Soweit man zurückdenken kann, war es das erste Mal in der Geschichte, dass jemand davon sprach, dass Religion und Staat zwei separate Bereiche sind. Es war bisher die grundsätzliche Idee, dass es „Cäsar“ vorbehalten war, zu bestimmen, welcher Gott angebetet werden sollte (siehe Nebukadnezar in Daniel 3, 1-30).

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2. Die nächste Frage bezog sich auf die Auferstehung (12,18-27). Die Sadduzäer waren die Skeptiker unter den diversen religiösen Gruppierungen zurzeit Jesu. Sie glaubten nicht an das Übernatürliche und waren skeptisch in Bezug auf die Auferstehung.

Jesu Antwort (a) sagt ihnen unverblümt, dass sie falsch liegen, (b) führt das darauf zurück, dass sie die Schriften ignorieren und (c) die Kraft Gottes ignorieren. Seine Antwort (d) korrigiert ihre Sicht für die Art des Lebens nach dem Tod und (e) kennzeichnet die Auferstehung als Gottes Treue zu seinen Leuten.

Gott sagt, „Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs“. Wenn die Sadduzäer Recht gehabt hätten, wären Abraham, Isaak und Jakob als sie starben ausgelöscht gewesen. Gott sagt aber von sich, dass er nach wie vor in Beziehung zu ihnen steht. An Auferstehung zu glauben ist eine sehr mutige und kühne Sache. Die Sadduzäer waren von ihrer Skepsis her geprägt, aber Jesus sieht die Sache aus einer anderen Perspektive. Die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod gründet sich auf die Treue und Glaubwürdigkeit Gottes. Gott ist treu, und seine Beziehung zu seinen Leuten hört mit dem Tod nicht auf. Es ist seine Treue, die garantiert, dass er die Vergänglichkeit die stattfindet, für seine Leute in Leben umkehren wird. Für Jesus bedeutet das: Leben in einem neuen Körper.

Viele Verheißungen, die Abraham gegeben wurden -dass er beispielsweise Land auf dieser Erde besitzen würde und dass er international berühmt sein würde- wurden zu seinen Lebzeiten nicht erfüllt. Wenn Gott treu und zuverlässig gegenüber Abraham ist, wird er seine Verheißungen erfüllen und Abraham,

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Isaak und Jakob von den Toten auferwecken. Jeder, der den Verheißungen gegenüber Abraham vertraut und den Glauben an Gottes Kraft hat, wird es erleben. Abraham muss in einem Auferstehungskörper leben, damit Gott seine Zusage treu erfüllen kann.

3. Als nächstes sehen wir eine Frage, die sich auf das größte Gebot bezieht (12,28-34). Es wird die Frage nach dem „ersten und größten Gebot“ gestellt. Die Frage lässt vermuten, dass die Gebote des mosaischen Gesetztes nicht alle als gleichwertig angesehen wurden und somit einige wichtiger waren als andere. Jesus akzeptiert diese Ansicht und antwortet mit der Passage in 5.Mose 6,4-5, die auch unter dem Namen „Shema“ (dem ersten hebräischen Wort) bekannt ist. Das größte Gebot ist das zweifache Gebot, Gott zu lieben und die Menschen zu lieben. Dies ist eine Verpflichtung die wichtiger ist, als rituelle Gebote.

Als der Fragesteller der Antwort, die Jesus gibt, zustimmt ermutigt Jesus ihn und sagt ihm, dass er „nicht fern vom Reich Gottes“ ist. Das heißt nicht, „nicht fern davon ein Gläubiger zu werden“. Erlöst werden wir nicht, indem wir andere lieben. Sie geschieht durch den Glauben an Jesus. Wie wir vorher schon gesehen haben, kommt das Erfahren des Reiches Gottes durch das Erleben der königlichen Kraft Gottes in unserem Leben. Wenn wir das Gebot der Liebe beachten, zeigen und verbreiten wir den Segen Gottes. Wenn wir das ernst nehmen, helfen wir dem Nächsten, Gottes Liebe in seinem Leben zu erfahren.

Die Gesetzeslehrer stellen fest, dass sie Jesus durch ihre Befragung nur die Möglichkeit eröffnen, geschickte und weise Antworten zu geben. Im Vergleich zu ihm, sehen sie so schlecht aus, dass sie es schließlich aufgeben weitere Fragen zu stellen.

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4. Dann aber stellt Jesus selbst eine Frage über die Voraussage auf den Sohn Davids (12,35-40). Der in Psalm 110 erwähnte Messias ist ein Nachkomme Davids, dennoch bezieht sich David auf ihn als auf den Herrn, den kommenden König. Wie kann das sein?

Ihre Fragen zielten darauf ab, Jesus eine Falle zu stellen. Seine

Frage an sie, hat das Ziel, sie damit zu konfrontieren wer er ist. Sie haben versucht Jesus durch ihre Fragen in Schwierigkeiten mit den römischen Machthabern zu bringen, das Übernatürliche lächerlich zu machen und Fragen in Bezug auf das Gesetz zu stellen. Wenn Jesus dagegen die Gelegenheit bekommt eine Frage zu stellen, so fordern seine Fragen sie immer heraus über die Schrift und über ihn als die Erfüllung der Schrift nachzudenken. Wenn sie seinen Fragen gefolgt wären, hätten sie erkannt, dass ihre Vorstellung von einem politischen Erlöser völlig falsch gewesen wäre. Der Messias ist jemand, den schonDavid anbetete! Jesus gibt ihnen die Gelegenheit alles zu verstehen, aber sie sind nicht interessiert.

5. Die Begebenheit der Witwe, die opfert ereignet sich genau an diesem Punkt (12, 41-44). Nach all ihren Fragen waren die Gesetzeslehrer weit davon entfernt wirklich geistlich zu sein. Jesus hatte ihnen den Weg gezeigt, in dem er auf sich selbst hingewiesen hatte. Neben dem Bild der unaufrichtigen, hinterhältigen, unehrlichen und manipulierenden Religion der jüdischen Leiter ereignet sich etwas auffallend Konträres. Reiche Gottesdienstbesucher werfen hohe Geldbeträge in die Opferstöcke, die rundherum an den Wänden des Tempels angebracht waren. Eine arme Witwe wirft zwei „Lepta“ ein, die (Markus erklärt es für seine heidnischen Leser) dem Wert eines „Quadrans“ entsprechen, weniger als 1% des Tageslohnes eines Arbeiters. Der entscheidende Punkt hier ist, dass diese beiden Geldstücke alles war, was diese Frau noch

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besaß. Sie hätte eins davon in den Opferbehälter werfen, und das andere für sich behalten können.

Jesus ruft seine Jünger herbei um dieses Ereignis zu benutzen, ihnen etwas beizubringen. Es ist so einfach vom Überfluss zu geben. Pharisäer und unaufrichtige Leute haben ihre eigenen Gründe dafür. Die Frau hat aber wirklich geopfert. Jesus war durch seinen Vater in die Lage versetzt, mehr über die Umstände dieser Frau zu wissen. Nachdem sie alles gegeben hatte, hatte sie selbst nichts mehr.

Die Pharisäer und Sadduzäer waren clever und in Israels Religion gut ausgebildet. Sie konnten schlaue Fragen stellen. Wahre Hingabe aber war nur bei der Frau zu finden, die bereit war, Gott alles zu geben.

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Die vorhergesagte Zerstörung Jerusalems Markus 13, 1-23 Israel ist in Bezug auf Gottes Dinge „unfruchtbar“, aber das ist den Jüngern gar nicht bewusst und es scheint ihnen auch nicht viel auszumachen. Was sie viel mehr beeindruckt sind die gewaltigen weißen Steinwände, mit denen Herodes den Tempel erweitert hatte (13, 1-2).

1. Die Bewunderung heiliger Gebäude sollte für die Jünger völlig unnötig sein (13,1, 2). Der Tempel, so wie er zurzeit von Esra wieder aufgebaut wurde, war ein relativ überschaubares Gebäude. Er war das Zentrum des Gebets und symbolisierte, wie und wo man Gott mit dem Sühneblut erreichen konnte. Der Tempel war von Gott geehrt. Jesus nennt ihn das Haus seines Vaters (Lukas 2,49) und ein Haus des Gebets für alle Nationen (Markus 11,17). Und doch war er in sich selbst nichts. Was bedeutet ein Gebäude, wenn die Menschen, die es benutzen, Gott nicht kennen? Herodes hatte diesen Tempel in jahrelanger Arbeit erweitert, aber was nützt die Beschäftigung mit Gebäuden, wenn sie nicht mit der Liebe zu Gott übereinstimmt. Auch wir sind oft viel zu sehr beeindruckt von Gebäuden. Man kann sie gebrauchen, aber sie sind nicht unentbehrlich. Im Gegensatz zu seinen Jüngern, ist Jesus gar nicht besonders beeindruckt von dem heiligen Gebäude. Er nimmt die Gelegenheit ihnen zu sagen, dass hier nicht ein Stein auf dem anderen bleiben wird. Er bezieht sich dabei auf die Zerstörung Jerusalems, die im Jahre 70 stattfinden wird.

2. Die Jünger fragen Jesus nach Zeit und Umstand (13,3-4). Angeregt durch die Antwort, die Jesus gab, fragen die Jünger ihn, „Wann wird das sein, und was ist das Zeichen …?“ Es ist die

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Frage nach dem Zeitpunkt und danach, an welchem Zeichen sie die vorausgesagte Zerstörung Jerusalems erkennen können. Menschen haben großes Interesse daran die Zukunft zu kennen. Das Interesse daran, was einmal passieren wird und wie man es vorhersagen kann hat die menschliche Rasse schon immer beschäftigt. Menschen wenden sich an böse Geister oder eigenartige Kulte, um herauszufinden, was die Zukunft bringt. Jesus nennt immer wieder einige Voraussagen. Oft sind wir aber ganz besessen darauf mehr zu erfahren, als Gott uns preisgeben will. Das führt immer wieder zu exzessivem Interesse an Zeiten und Zeichen, die die Zukunft betreffen. So war es auch bei den Jüngern.

3. Jesus spricht von traumatischen Erfahrungen, die aber noch nicht bestätigen, dass das Ende nah ist (13,5-8). Es ist erstaunlich, wie oft Menschen diese Verse anführen, als ob sie vom Ende der Welt sprechen oder die Wiederkunft Jesu andeuten. In Markus 13 war bisher nur vom Fall Jerusalems die Rede, nicht vom zweiten Kommen Jesu. Alles, was dann in den Versen 5-8 angeführt wird, sind nicht Zeichen des Endes der Welt, sondern Ereignisse, die aber noch nicht das Ende der Welt meinen. Die Jünger und auch wir müssen aufpassen, dass wir nicht von Leuten beeinflusst werden, die meinen alles über die „letzten Zeiten“ zu wissen (13,5).

Falsche Behauptungen der Messias zu sein, sind nicht das Zeichen des Endes (13,6).

Jesus sagt, dass viele behaupten werden der Messias zu sein. Apostelgeschichte 8,9 gibt uns ein Beispiel. Aber dies ist nicht ein Zeichen des Endes und das Ende kam auch nicht mit denen, die es von sich behaupteten.

Politische Umbrüche sind keine Zeichen des Endes (13, 7-8a). Jesus warnt vor Kriegen, aber er sagt „das ist noch nicht das Ende“. Er macht nicht eine Auflistung, die zeigen soll, dass das

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Ende der Welt nahe ist. Ganz im Gegenteil. In der gesamten Weltgeschichte gab es Kriege und Kriegsgeschrei. Sie bestätigen nicht das nahe Ende der Welt. Eine Nation wird sich aus ethnischen Gründen gegen die andere erheben, ein Königreich aus politischen Gründen gegen das andere. Die Apostel sollen daraus nicht den falschen Schluss ziehen, dass das Ende da ist und ihre Aufgaben erfüllt sind.

Erdbeben und Hungerkatastrophen sind nicht ein Zeichen des Endes(13,8b). Es gab immer wieder Erdbeben und Hungersnöte in der Zeitspanne zwischen Jesus und den Ereignissen im Jahr 70, als Jerusalem zerstört wurde. Die Hungersnot aus Apostelgeschichte 11,28 ist bekannt und belegt. Weder das Ende der Welt, noch der Fall Jerusalems fanden in diesem Zusammenhang statt.

„Dies sind die Anfänge der Geburtswehen“. Dieser Formulierung müssen wir besondere Aufmerksamkeit schenken. Diese Zeichen sind nicht Zeichen des Endes, sondern Zeichen des Anfangs! Sie sind der Beginn eines bedeutenden neuen Abschnitts in der Geschichte dieser Welt. Im Zeitabschnitt 33-70 n.Chr. endet eine Phase der Weltgeschichte und eine neue beginnt. Die Dinge, die in diesen Jahren in Israel passieren werden, werden den Zusammenbruch Jerusalems bringen, aber auch eine neue Epoche der Evangelisation, der Ausbreitung der Jünger und ihrer Botschaft. Leute lieben die „Zeichen des Endes“; viel wichtiger sind aber die Zeichen des Anfangs!

4. Jesus warnt davor, dass diese Zeit bis zur Zerstörung Jerusalems eine Herausforderung für die Apostel sein wird (13,9-13). Es wird dazu kommen, dass sie brutal verfolgt werden, aber auch die Gelegenheit haben werden vor Machthabern zu sprechen (1,9). Die Zeit vor dem Fall Jerusalems muss eine Zeit der Begeisterung sein, alle Nationen zu erreichen (13,10). Wenn

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es ein Zeichen gibt, dass das Ende der Welt erreicht ist, dann ist es die Evangelisation aller Nationen.

Es wird ihnen gegeben werden, was sie sagen sollen, wenn sie in besondere Situationen kommen (13,11) aber sie müssen auch erwarten von engsten und liebsten Angehörigen verraten zu werden (13,12). Sie werden gehasst werden (13,13a) aber diejenigen, die standhalten, werden bewahrt und endgültig belohnt werden (13,13b). Tatsächlich ist kein Christ bei der Zerstörung Jerusalems umgekommen. Die Christen aus Jerusalem konnten nach Pella in Perea fliehen (siehe Eusebius` Ecclesiastical History, 3,5,3)

5. Die abscheuliche Schändung des Tempels ist ein Zeichen, für die bevorstehende Zerstörung Jerusalems. Die „abscheuliche Schändung“ ist ein Begriff, aus Daniel 9,27, 11,23, und 12,11. Es ist die Voraussage über eine Zeit, wenn Heiden in den besonders heiligen Teil Jerusalems eindringen würden. Jesus fügt hinzu, „Versteht was ihr lest“ (13,14). Er legt seinen Jüngern nahe, das Alte Testament zu lesen um es zu verstehen. (Ich glaube nicht, dass dies eine Bemerkung ist, die Markus als Schreiber hier einfügt. Sie kommt auch in Matthäus 24 vor und es war sicherlich Jesus, der es sagte.)

Wenn sie eine Schändung sehen, die seinen Worten entspricht, sollen sie wissen, dass Jerusalem kurz davor ist zu fallen und sie sollen fliehen (13,14-16). (Tatsächlich brachten die Römer ihre Flaggen in den Tempel und brachten ihnen Opfer, so wie der Historiker Josephus in „Wars of the Jews“, 6.6 berichtet.) Diese Zeit, sagt Jesus, wird eine Zeit großen Leidens für die Menschen in Jerusalem sein (13,17) Die Apostel sollten beten, dass die Zeit der Flucht nicht in die Wintermonate fällt (13,18). Es wird großes Leid geben (13,19) aber, um die von Gott Auserwählten willen, wird es verkürzt werden. Die Juden werden nicht komplett ausgelöscht werden, weil ihnen, für die Errettung der Welt, noch

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eine Aufgabe zukommt. Um Gottes Auserwählte in der zukünftigen Geschichte willen, werden die Leute in Israel bewahrt (13,20). Jesus sagt nicht viel mehr zu diesem Aspekt. (siehe etwas mehr in Lukas 21,23, 24) Es war Paulus überlassen, dieses Thema in Römer 11, 11-15 u. 25-32 weiter auszuführen.

Die Zeit unmittelbar vor dem Fall Jerusalems wird viele falsche Behauptungen hervorrufen. Krisenzeiten bringen immer wieder falsche Propheten hervor, aber sie sind gewarnt (13,21-23).

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Das Kommen des „Sohn des Menschen“ Markus 13,24-37

Alles in Markus 13,1-23 bezieht sich auf den Fall und die Zerstörung Jerusalems. In Markus 13,32-37 kommt Jesus auf sein zweites Kommen zu sprechen. Was ist aber mit den Versen dazwischen? Insbesondere im Hinblick auf die Verse 30-32 „… diese Generation wird vergehen, bis dies alles geschieht … aber die Stunde weiß niemand …“, haben die Bibelausleger unterschiedliche Ansichten. Einige denken, dass sich Markus 13,24-31 auf Jesu zweites Kommen bezieht, Jesus aber fälschlicherweise dachte, es würde noch zu seiner Zeit sein. Kein konsequenter Christ kann diese Ansicht über Jesus haben!

Einige sind der Ansicht, dass sich der Begriff „Generation“ auf die Israeliten bezieht. Die Nation Israel, so argumentieren sie, wird nicht untergehen, bis sich diese Dinge erfüllt haben. Das aber ist nicht der Sinn des Wortes „Generation“.

Wieder andere denken, dass sich die Verse 24-31 auf das zweite Kommen Jesus beziehen, und dass Jesus keinen Fehler bei der Aussage machte, was innerhalb einer Generation passieren würde. Diese Ausleger neigen dazu zu sagen, dass Vers 30 sich auf das bezieht was zu Jesu Zeit anfängt, sich aber undefiniert fortsetzt. Für mich sind diese Ausleger in Bezug auf Vers 30 nicht überzeugend.

Einige sind der Meinung – und zu denen zähle ich auch – dass sich die Verse 24-31 auf den Fall und die Zerstörung Jerusalems beziehen. Markus 13,24-31 bezieht sich auf den Fall Jerusalems, der als ein Vorgeschmack auf das zweite Kommen Jesu zu verstehen ist.

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Zuerst einmal müssen wir verstehen, dass das „Kommen des Menschensohnes“ sich nicht immer auf das zweite Kommen Jesu bezieht. In Daniel 7,13 kommt der Sohn des Menschen zum Vater um das Königreich zu erhalten. Seine Auferstehung und Himmelfahrt war ein Kommen Jesu zum Vater, um von ihm das Königreich zu erhalten. Die Ausgießung des Heiligen Geistes, der Fortschritt der Gemeinde und auch der Fall Jerusalems waren alles Begebenheiten, „den Sohn des Menschen in den Wolken“ kommen zu sehen, die Erfüllung von Daniel 7,13.

Die Sprache in Markus 13,24-25 ist nicht wortwörtlich. Es ist alttestamentliche Sprache, die von großen Veränderungen durch den Fall der Stadt spricht. Es hört sich an wie beim Sieg über die Feinde Israels (Jesaja 13,10, 34,4, Hesekiel 32,7) und wird jetzt auf Israel selbst angewendet. Solche Ereignisse können sichtbar stattfinden (Lukas 23,44) sogar noch vor dem Ende der Welt. Wenn das Ende kommt, wird die ganze Welt vor Jesus zusammenbrechen (2.Petrus 3,12). Im Augenblick aber bezieht sich die Sprache des Endes der Welt auf den Fall von Städten und Weltreichen. Hier bezieht sich Jesus auf das Ende der besonderen Position Israels. Die Zerstörung des Tempels war das Zeichen eines neuen Tages, an dem man nicht mehr Jude sein muss oder an das mosaische Gesetzt gebunden sein muss um errettet zu werden. Da Fall Jerusalems ist der Beweis dafür, dass Jesus zu seinem Königreich gekommen ist. Die Generation nach Jesus würde es selbst sehen. Den Sohn des Menschen in den Wolken kommen zu sehen (13,26), bezieht sich nicht auf das zweite Kommen Jesu, sondern auf die Erfüllung von Daniel 7,13. Daniel 7,13 erfüllt sich schrittweise. Jesus kam zum Vater um ein Königreich zu erhalten. Wiederholt spricht Jesus davon, dass dies im Zeitraum seiner Generation stattfinden wird. (a) Matthäus 16,27, Markus 8,38, Lukas 9,26, (b) Matthäus 10,23 (c) Matthäus 24,30, Markus 13,26, Lukas 21,27, (d) Matthäus 26,64, Markus 14,62, Lukas 22,69. Matthäus 26,64 spricht davon, dass das „von jetzt an“ wahr ist. So auch Lukas 21,27. Matthäus 28,18

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hat denselben Gedanken und gibt Daniel 7,14 wieder. So auch Matthäus 19,28. Daniel 7,13-14 erfüllt sich (a) in der Auferstehung und Himmelfahrt Jesu, als er zum Vater kommt und von ihm königliche Autorität verliehen bekommt. Es erfüllt sich (b) in der Zerstörung Jerusalems, als das Gericht, das diese Stadt traf, zeigte, dass Jesus auf dem Thron der Herrlichkeit sitzt, und (c) wird es sich im sichtbaren zweiten Kommen Jesus zeigen. Alles in Markus 13, 1-25 bezieht sich auf den Fall Jerusalems, so auch Vers 26.

Vers 27 könnte sich auf menschliche „Botschafter“ beziehen, die das Evangelium verkündigen. Das Wort „Engel“ bedeutet „Botschafter“. Wenn hier wortwörtlich an Engel gedacht wird, müssen wir uns daran erinnern, dass in Alten Testament das Blasen von Trompeten, Gottes Leuten neue Wege und Fortschritte ankündigte. (siehe 4.Mose 10,2, wo Trompeten geblasen werden um dem Volk Israel anzukündigen dass Neues bevorstand. In Jesaja 27,13 wird die große Befreiung durch den Schall einer Trompete verkündet.)

Die Verse 28-31 sprechen davon, dass diese Ereignisse bald passieren werden; noch in den Tagen der Apostel selbst. Es wird bald „Sommer“ sein, eine angenehme Zeit in der viel passiert. Die erste Generation der Gemeinde war gekennzeichnet von rascher Ausbreitung und geistlicher Kraft. All dies deutet darauf hin, dass sich die Verse 24-31 auf den Fall Jerusalems beziehen.

Etwa vierzig Jahre nach der Kreuzigung Jesu war von Israel als besonderem Volk mit dem Anspruch die Welt zu erhellen nicht mehr viel übrig. Das mosaische Gesetz war nicht mehr relevant. Der Tempel existierte nicht mehr. Die Tieropfer hatten aufgehört. Die heiligen Feste, wie Passah und der Versöhnungstag waren von Gott nicht mehr gefragt. Gottes königliche Kraft hatte Israel verlassen. Jerusalem war zerstört.

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Die Verse 32-37 beziehen sich auf das zweite Kommen Jesu. Jesus sagt, „Aber!“ „Aber von jenen Tag weiß niemand …“ Jesus stellt den Fall Jerusalems, den einige der Apostel noch zu ihren Lebzeiten erleben würden, seinem zweiten Kommen gegenüber, welches allerdings ohne jede Angabe von Zeiten in der Zukunft liegt. Für das erste dieser Ereignisse gab es ein Zeichen, Die Abscheulichkeit der Verwüstung Jerusalems. Für sein zweites Kommen würde es kein solches Zeichen geben. Das zweite Kommen Jesu wird zu einem Zeitpunkt stattfinden, den niemand kennt.

Der Tag der Wiederkunft Jesu ist völlig unbekannt. Kein Mensch kennt ihn. Kein Engel kennt ihn. Nicht einmal Jesus kannte, während seines Aufenthalts auf dieser Erde, den Zeitpunkt. Er wusste nicht, wann er wiederkommen würde.

Der Tag seiner endgültigen Wiederkunft soll uns ermutigen zu wachen und zu beten. Jesus kann – auf die eine oder andere Art und Weise – jeden Augenblick kommen. Wir sollen jederzeit für sein Erscheinen und Eingreifen bereit sein. Der Tag seines Kommens kann sich hinauszögern. Die irdische Gemeinde bestand in ihrer Lehre nicht darauf, dass es schon bald sein würde. Markus 13,35 und andere Aussagen sagen deutlich, dass es sich hinauszögern kann. Es ist so, wie bei einem Hausbesitzer, der sein Haus auf unbestimmte Zeit verlässt.

Der Tag, an dem Jesus wiederkommt, wird unsere Wachsamkeit testen. Es steht fest, Jesus wird zu einem unerwarteten Zeitpunkt kommen. Er möchte dass wir bereit sind wenn er kommt, denn die unmittelbare Möglichkeit seines Kommens zu jedem Zeitpunkt, sollte uns gepackt haben. Eines seiner letzten Worte waren, „Wachet!“ Es muss selbstverständlich für uns werden, wachsam zu sein. Wir müssen es uns zur Gewohnheit machen bereit zu sein wenn er kommt um zu sehen, wie wir für ihn leben und ob wir treu sind.

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Jesus kommt auf verschiedene Art und Weise. Wenn es nicht sein endgültiges Kommen ist, so kann es sein Kommen in einer anderen Form sein. Jesus kann etwas tun, was nicht das Ende der Welt, aber möglicherweise das Ende unserer persönlichen Welt sein kann. Es kann sein, dass Jesus uns zu sich nimmt. Manchmal kommt er vielleicht um nachzusehen was in unserem Leben so läuft. Er ist es, der untersucht und beurteilt, belohnt oder bestraft, je nachdem, was er vorfindet.

„Was ich Euch aber sage, sage ich allen, Wacht!“ (Markus 13,37)

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Drei Ansichten des Kreuzes Markus 14,1-11

Mittlerweile ist es Mittwoch in der letzten Woche im Leben Jesu. Es bleiben ihm noch achtundvierzig Stunden Arbeit auf dieser Erde. Er verbringt einen Tag in Betanien, unweit von Jerusalem.

1. Wir sehen, wie Gott das Kreuz sieht: Der Tod Jesus ist ein Passah-Opfer. Es gibt den Versuch zu vermeiden, dass Jesus in der Zeit des Passahfestes gekreuzigt wird (14,1-2). Aber es war der Plan Gottes, dass Jesus genau die Nachahmung des Passah Opfers sein sollte. In der Original-Begebenheit in 2.Mose 12, 1-13 war das Passah der Anlass, Menschen zu richten. Der Erstgeborene in jeder Familie würde sterben. Doch anstelle des Erstgeborenen in einer israelischen Familie musste ein Lamm diesen Tod erleiden. Die Familie musste in einem, mit Blut markierten Haus Schutz suchen. Wenn sie sich also auf diese Weise unter das Blut eines Lammes stellten, würde das Gericht an ihnen vorüber gehen und sie würden in Sicherheit sein. Von diesem Augenblick an waren Sie „Israel“, Gottes auserwählte Nation.

Es war Gottes Plan, dass Jesus ein „Passahlamm“ sein sollte. Auch er war ein stellvertretendes Opfer. Auch er starb für die Sünden der Leute. Seinem Blut zu vertrauen würde Rettung bedeuten.

Die Priester und Theologen wollten Jesus loswerden, aber sie versuchten zu verhindern, dass es in den Tagen des Passahfestes dazu kommen würde. Sie versuchen die Sache mit Jesus so schnell wie möglich zu erledigen. Markus lädt uns ein, zu sehen, was passiert. Im Ablauf ihrer Pläne, Jesus los zu werden, kam es

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zu Verzögerungen. Pilatus nahm sich mehr Zeit seine Entscheidung zu treffen, als man erwartet hatte. Jesus starb am Freitag. Es war der Zeitpunkt, als die Passah-Lämmer geschlachtet wurden. Er war das Passah-Lamm.

2. Wir sehen, wie eine Frau das Kreuz sah, Der Tod Jesu war der Impuls für große Verehrung (14,3-9). Dreimal hatte Jesus sehr klare Voraussagen über seine bevorstehende Kreuzigung gemacht. Seine Jünger hatten ihn nicht ernstgenommen und dachten wohl er wäre einfach nur deprimiert. „Das soll dir nicht passieren“, hatte Petrus gesagt.

Aber da gab es eine Frau, die zu der Überzeugung gekommen war, dass Jesus meinte, was er sagte. Jesus war mit seinen Jüngern in Betanien, im Haus eines ehemaligen Leprakranken, den Jesus geheilt hatte (14,3a). Eine Frau kam herein und überschüttete Jesus mit einem extrem teuren Parfüm (14,3b). Wir wissen aus dem Johannes-Evangelium, dass es Maria aus Betanien war (Joh. 12,1-3). Sie wurde für ihr tun sofort sehr kritisiert (14,4-5), doch Jesus verteidigte sie (14,6-9). Sie glaubte an den bevorstehenden Tod Jesu. Jesus sagte, „Sie hat meinen Leib zum Begräbnis gesalbt.“ Es ist eine erstaunliche Aussage. Das bedeutet doch, dass Jesus um die Tatsache wusste, dass er in zwei Tagen tot und begraben sein würde! Wie muss es sein, von uns selbst zu wissen, dass wir in zwei Tagen tot und begraben sein werden. Maria von Betanien war die Einzige, die Jesus ernst nahm als er von seinem Tod sprach. Sie muss sich gesagt haben, „Ich weiß nicht, was passieren wird. Wenn er tot ist, werde ich keine Chance mehr haben, seinen Körper mit meinem wunderbaren Parfüm zu salben. Ich will ihm, solange er noch lebt, zeigen wie sehr ich ihn dafür liebe, dass er mir den Weg zu Gott gezeigt hat. Ich werde mein kostbares Öl jetzt über ihm ausgießen!“ Sie glaubte an sein Kreuz. Sie liebte ihn, weil sie spürte, dass er für sie sterben würde.

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Sie wollte Jesus Ihre Liebe zu ihm zeigen. Jesus hatte viel für sie getan. Das war der Grund für Ihre Liebe und ihr handeln.

Es war ihr egal, was andere über sie dachten. Es muss ihr klar gewesen sein, dass sie für das, was sie tat, kritisiert werden würde. Andere würden denken, dass sie verrückt sein muss, etwas zu verschwenden, was man für ein Jahreseinkommen hätte verkaufen können. All diese Argumente waren ihr gleichgültig. Sie war einfach radikal, wenn es um Jesus ging.

3. Wir sehen wie Judas das Kreuz sah. Der Tod Jesu hing zusammen mit Verrat und großem Vertrauensbruch (14,10-11). Exakt an dem Tag, als Maria Jesus ihre Hingabe zeigte, geschah der Verrat durch Judas. Judas hatte vorgegeben und von sich behauptet, ein Jünger Jesu zu sein. Wirklich geglaubt hatte er aber nie. Jesus wusste von Anfang an, dass er ein Betrüger war. Er war nicht „sauber“ (Joh.13,10-11). Er war kein „Rückfälliger“, also jemand, der als Christ in große Sünde fällt. Er war vielmehr ein Täuscher, jemand, der von sich behauptete ein Jünger zu sein obwohl er nicht glaubte.

Die Gemeinde muss mit der Tatsache leben, dass es immer Leute wie Judas in ihren Reihen geben wird. Es gibt immer solche, die es sehr angenehm finden, christlichen Glauben vorzutäuschen. Selbst als Mitarbeiter. Es kann sein, dass Gott sie gebraucht, obwohl Jesus sie nie gekannt hat (Matthäus 7,22-23).

Jesus musste mit dem Wissen um Judas leben. Obwohl er Judas die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt hat wie allen anderen Jüngern, kam es bei Judas nie zur Buße.

Warum ist Judas überhaupt im Kreis der Jünger zu finden? Zweifellos dachte er, dass das Königreich Jesu ein machtvolles, irdisches Reich sein würde. Er wollte dazugehören und die Vorteile genießen. Als Jesus es zunehmend deutlicher machte, dass er unterwegs zum Kreuz war, wurde es Judas bewusst, dass

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er möglicherweise auf der falschen Seite stand. Die Frau, die ein ganzes Jahreseinkommen dafür „verschwendete“, Jesus ihre Liebe auszudrücken, war das Ende seiner Loyalität gegenüber Jesus. Empört entschied er sich dafür, die Seiten zu wechseln. Er betrachtete das Kreuz als Dummheit.

So ist es, Gott sieht das Kreuz als sein „Passah-Opfer“, als seinen Weg, an der Sünde der Welt „vorüberzugehen“, damit alle, die seinem Sohn vertrauen gerettet werden.

Wollen wir wie Judas sein, der das Kreuz als Torheit und Dummheit betrachtet, oder wie Maria, die Jesus liebte, weil sie wusste, dass er für sie gestorben ist?

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Das letzte Abendessen Markus 14, 12-26

Die Geschichte geht weiter. Es ist jetzt Donnerstag. Jesus hat noch einen Tag zu leben. Die beiden Feste, das Passahfest und das Fest der ungesäuerten Brote (14,1), wurden aufeinanderfolgend, als ein Fest ver-standen. Manchmal wird der gesamte Zeitraum als das „Fest der ungesäuerten Brote“ bezeichnet. Der erste Tag war der Donnerstag an dem die Lämmer geopfert wurden (14,12a). Bei Matthäus, Markus und Lukas isst Jesus das Passahmahl am Tag des Passahfestes. Im Johannes-Evangelium stirbt Jesus am Passahfest. Es gibt eine Reihe möglicher Erklärungen. Die Naheliegende ist die, dass Jesus das Passahessen einen Tag früher ansetzte. Jesus sendet zwei Jünger um alles vorzubereiten (14,13a). Sie werden einen Mann treffen, der sie durch die Straßen Jerusalems bis zu einen Hausbesitzer bringen wird (14,13b), der dann wiederum alles, was nötig ist, vorbereiten wird (14,14-15). Das alles sieht nach übernatürlicher Führung aus. Ein Mann wurde von Gott so geführt, dass er alles, was nötig war, vorbereitete. Jesus wusste durch die Leitung des Heiligen Geistes, was zu tun ist. Alles kommt so, wie Jesus es gesagt hat (14,16) und am Abend halten sie gemeinsam das Passahmahl (14,17).

Jesus zeigt große Liebe gegenüber Judas. Er warnt seine Jünger vor Verrat (14,18). Es ist eine Verwarnung an Judas und eine Gelegenheit für ihn, seine Pläne zu ändern. Jesus nennt seinen Namen in diesem Zusammenhang nicht, um ihn nicht öffentlich bloßzustellen. Keinem war bisher aufgefallen, dass Judas anders war als sie. Niemand fragte, „Ist es Judas?“. Jeder fragte, „Bin ich es?“ (14,19). Judas war während

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des Abendessens anwesend. Jesus behandelt ihn mit erstaunlicher Liebe. Er spricht mit tiefer Ernsthaftigkeit über die Sünde des Verrats (14,20), die zwar an Gottes Plan nichts ändern kann, aber für den Verräter eine schreckliche Zukunft bringt (14,21). Das letzte Abendessen findet statt. Nach dem Dankgebet nimmt Jesus die Symbole seines bevorstehenden Todes. Das Brot deutet auf seinen körperlichen Tod hin; der Wein auf das Blut der Versöhnung, das den neuen Bund eröffnet. Das Brechen des Brotes zeigt das Leiden Jesu. Das Blut wird für viele vergossen. „Viele“ bedeutet im Hebräischen „Jedermann“, weil es im Hebräischen keinen Ausdruck für „jede Person“ gibt. Das Essen und Trinken deutet auf den beharrlichen Glauben an das versöhnende Blut Jesu hin. Wir erhalten Leben und Energie wenn wir uns von Jesus und von dem was er am Kreuz tat, „ernähren“. Vers 25 sagt den Jüngern, wie sie und spätere Generationen leben sollen bis Jesus wiederkommt. Von jetzt an werden sie durch den Glauben an einen gekreuzigten Erlöser leben. Erst nach seinem Wiederkommen in Herrlichkeit, wenn er tatsächlich körperlich da sein wird, werden sie wieder auf diese Weise mit ihm zusammen am Tisch sitzen.

Das Essen endet mit einem Loblied und sie machen sich auf den Weg zum Ölberg (14,26). Judas hat sie schon früher verlassen. (wie Joh. 13,30 zeigt)

Es gibt im Markus-Evangelium keine Anweisung, dass dieses Essen jemals wiederholt werden soll. Markus geht es nicht darum über das Abendmahl als solches nachzudenken, wie es später als eine Zeremonie in der Gemeinde seinen Platz findet. Das finden wir in Lukas 22,19b, aber nicht bei Markus. Markus lädt uns ein das Kreuz anzuschauen.

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1. Das Kreuz lädt uns ein zur Dankbarkeit. Jesus begann mit Dank. Wie dankbar sollten wir für das Kreuz Jesu sein! Was für eine fantastische, göttliche Liebe!

2. Jesus trug unsere Sünden an seinem Körper. Sein versöhnender Tod hatte etwas buchstäblich Körperliches. Als Jesus am Kreuz hing, wurde unsere Sünde in gewisser Weise auf seinen Körper gepackt. „Er trug unsere Sünde mit seinem Körper…“ (1.Petrus 2,24).

3. Jesu Tod war ein Blut-Opfer. Ich vermute, dass es sich bei dem Wein den sie tranken um Rotwein handelte. Er erinnerte an Blut und wies darauf hin, dass Jesus sein Blut vergießen würde, wie das der Tiere in den Opfern im Alten Testaments.

4. Der Tod Jesu war der Beginn eines neuen Bundes. Ein Bund musste durch ein Opfer eingeleitet werden. Ein Bund war eine Beziehung, die mit einem Eid verbunden war. Unser Bund mit Jesus bedeutet, dass es eine feste Beziehung zwischen ihm und uns gibt. Er erwartet von uns, dass wir ein Leben in beständigem Glauben an ihn leben und wenn wir das tun, gibt er uns einen Eid in dem er schwört uns zu segnen. Das alles geschieht durch das Blut Jesu. Durch das Blut Jesu erhalten wir unsere erste Vergebung. Durch das Blut Jesu ist tägliche Reinigung möglich. Durch das beständige Vertrauen in das Blut Jesu sind wir in der Lage so für Gott zu leben, dass er sagen kann: „Ich schwöre, ich werde dich segnen“.

5. Jesu Tod war mit großen Schmerzen verbunden. Die Schmerzen haben ihn zerbrochen. Auch wenn kein Knochen an seinem Körper gebrochen wurde, so war er doch zerbrochen durch die Schmerzen, die er ertragen musste. Da waren Schande, Spott und Verhöhnung, Einsamkeit, Scham und Schmerzen und – das Schlimmste von allem – vom Vater verlassen zu werden.

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6. Vom Tod Jesu profitiert die gesamte menschliche Rasse. Sein Tod war für „Viele“. Er starb für jeden Menschen. Jeder ist aufgerufen und eingeladen im Glauben darauf zu reagieren dass Jesus für ihn starb.

7. Alles was wir tun müssen ist durch beständigen Glauben an sein Blut zu leben. Wir müssen „seinen Körper essen“ und „sein Blut trinken“. Das bedeutet, dass wir anhaltende Lebendigkeit und beständige Gewissheit durch das Vertrauen in sein Blut bekommen. Wenn wir beten, ob wir sündigen, wenn wir uns Sorgen machen, wenn wir leiden – in jeder Situation dürfen wir uns im Glauben an Jesus wenden, der durch sein Versöhnungsblut einen Bund mit uns geschlossen hat.

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Treuer Retter – Schwache Jünger

Markus 14,27-42

In unserer Geschichte ist es jetzt Donnerstag, später Abend, wohl so etwa zwei Stunden vor Mitternacht. Jesus und seine Jünger sind auf dem Weg zum Ölberg, ein Hügel etwas außerhalb der Mauern Jerusalems. Während sie gehen unterhält sich Jesus mit ihnen.

1. Wir haben einen Erlöser, der seinen Jüngern sagt, was vor ihnen liegt. Jesus warnt sie erneut vor dem, was auf sie zukommen wird: Sie werden leugnen seine Jünger zu sein. Er selbst wird getötet werden. Sie werden zerstreut werden. Er wird auferstehen und er sagt ihnen sogar, dass er ihnen nach seiner Auferstehung, vorausgehen wird nach Galiläa (14,27-28). Jesus möchte, dass sie wissen, dass er ihnen treu bleiben wird. Auch wenn sie weglaufen, wird er ihnen gegenüber treu bleiben.

2. Die Jünger sind sich ihrer Schwäche nicht bewusst. Besonders Petrus ist sich übersicher. Die Apostel nehmen nichts von dem ernst, was Jesus ihnen hier sagt. Später allerdings wird alles für sie Sinn machen. Sie wollen nichts davon hören, dass er sterben wird. Sie haben kein Verständnis für eine Auferstehung in einigen Tagen. Petrus besteht darauf bei Jesus zu bleiben, komme was da will (14,29). Jesus aber behauptet, dass Petrus bereits in wenigen Stunden abstreiten wird, Jesus jemals gekannt zu haben. Noch bevor der Morgen graut, wird Petrus Jesus verleugnen (14,30). Niemand von ihnen nimmt Jesus ab was er sagt (14,31).

3. Bald schon wird der Grund ihrer Schwachheit deutlich. Jesus lädt seine Jünger ein zu beten. Er selbst möchte allein sein

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und beten. An keiner Stelle finden wir, dass Jesus zusammen mit seinen Jüngern betet. Jesus hat eine Verbindung zu seinem Vater, die sie nicht haben. Er möchte beten und er bittet drei seiner Jünger in einiger Entfernung auch zu beten. Ein großes Vorrecht (14,32). Jesus betet für sich selbst. Er ist in großer Todesangst. Er spricht mit seinen Jüngern über die große Not und Bedrängnis, die ihm auf dem Weg zum Kreuz schwer zu schaffen macht. Sie tötet ihn förmlich. Er bittet seine Jünger wach zu bleiben und zu beten (14,33-34). Er entfernt sich wieder ein Stück von ihnen und beginnt erneut zu beten und zu fragen, ob es nicht einen anderen Weg gibt, diese Welt zu retten. Jesus ist ein Mensch. Er weiß selbst auch nicht alles. Könnte es einen anderen Weg geben, diese Welt zu retten, den er nicht kennt? Wenn es einen Weg gibt, das Kreuz zu umgehen, würde er es gerne umgehen (14,35). Jesus betet sehr intim mit Gott indem er seinen Lieblingsbegriff für Gott benutzt, „Abba“, das aramäische Wort für Vater. Doch während Jesus betet weiß er, dass das Kreuz der Wunsch des Vaters für ihn ist und er akzeptiert es mit den Worten, „nicht was ich will, sondern was du willst“ (14,36).

In einer solchen angespannten Situation würde man vermuten, dass die Jünger ernsthaft um Gottes Hilfe beten, doch sie schlafen (14,37). Die Jünger sind überaus selbstsicher, aber gebetslos. Jesus ermahnt sie freundlich. Es gibt Zeiten, in denen Gebet wichtiger ist als Schlaf. Petrus, der meinte er wäre bereit mit Jesus zu sterben, hat nicht einmal die Willenskraft einige Stunden mit Jesus wach zu bleiben. Sie sollen geistlich wachsam sein, mit dem Verlangen, zu sehen, was sich da am Horizont zusammenbraut um ihnen zu schaden. Diese Art Wachsamkeit ist wichtig für richtiges Gebet. Ihr Verstand muss besonnen und klar sein zum Gebet (1.Petrus 4,7). Zusammen mit einer Ermahnung gibt Jesus ihnen dieses Wort der Ermutigung, denn noch ist es Zeit. Vielleicht stehen sie doch noch auf und beten für ihre Bewahrung in den Gefahren, die vor ihnen liegen.

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Wachsamkeit und Gebet ist notwendig, damit sie nicht in Versuchung fallen und sich dabei versündigen.

Jesus erklärt, dass die Gebetsschwäche eine Auswirkung ihrer körperlichen Schwäche ist. Wenn er vom „Fleisch“ spricht, so meint er ihren physischen Körper. Sie sind total müde und diese Müdigkeit hindert sie daran, zu beten (14,38).

Ihre Schwäche zeigt sich noch offensichtlicher, als Jesus ein zweites Mal kommt und sie wieder schlafend vorfindet (14,39-

40a). Sie schämen sich und wissen nicht, was sie sagen sollen (14,40b). Als das alles zum dritten Mal passiert, (14,41) sagt Jesus, „Schlaft ihr immer noch? – Es ist genug.“ Dieses Wort „genug“ deutet an, „Ich habe euch hinreichend gewarnt, aber jetzt ist die Zeit des Gebets vorbei“ (14,41). Jesus weiß, dass seine Verhaftung kurz bevorsteht.

Der Umfang des Wissens, das Jesus hatte, unterlag der Kontrolle des Vaters. Jesus war wahrer Mensch, der kein unnötiges Wissen in seinem Kopf herumtrug. Er stelle Fragen. Dennoch ist es genauso klar, dass der Vater ihm übernatürliches Wissen geben konnte. Mit Sicherheit war im bekannt, wie er auf seinen Tod zugehen würde. An dieser Stelle kann er spät am Abend die Lampen der Soldaten sehen, die kommen um ihn festzunehmen. Er weckt die Jünger aus ihrem Schlummer und fordert sie auf aufzustehen, um Judas und den Soldaten entgegen zu gehen (14,42).

Jesus war für diesen Augenblick bereit, die Jünger nicht. Sie hatten seinen Warnungen keinen Glauben geschenkt und seinen Rat, wachsam zu sein, nicht befolgt. Ihre Vorbereitung im Gebet war sehr lasch. So begegnet die ganze Gruppe den Soldaten, aber nur einer von ihnen ist wirklich vorbereitet.

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Mitgefühl Markus 14, 43-72

Es ist Freitag, in den frühen Morgenstunden. Für Jesus beginnen die Stunden unvorstellbaren Leidens.

1. Jesus leidet durch Verrat. Eine schwer bewaffnete Gruppe erscheint. Sie sind vom Hohen Priester, von den Theologen und den Leitern der Pharisäer geschickt (14,43). Es sind Tempelwachen und Leute der Obrigkeit (Joh. 18,12). Sie kommen in offiziellem Auftrag. Sie verhaften Jesus nicht sofort. Judas küsst Jesus, so wie sie es als Zeichen ausgemacht hatten (14, 44-45). Sie hatten einen Kuss als Zeichen ausgemacht, um die Festnahme so still und unauffällig wie möglich vorzunehmen. Wenn Judas einfach gerufen hätte „Er ist es“, wäre es womöglich zu einem Tumult gekommen. Jesus wird festgenommen (14, 46). Jesus machte die schmerzliche Erfahrung, von einem nahen Gefährten auf diese Art und Weise verraten zu werden.

2. Jesus wird von seinen Freunden verlassen. Anfangs waren die Jünger bereit zur Verteidigung. Einer von ihnen wurde handgreiflich und schlug einem Mitarbeiter des Hohen Priesters ein Ohr ab (14, 47). Als es aber klar wurde, dass Jesus keine Absicht hatte sich zu verteidigen und zu wehren (14, 48-49), fliehen die Jünger und laufen weg (14,50). Einer der Jesus-Leute war sogar bereit einfach seine Kleidungsstücke wegzuwerfen und nackt zu fliehen, um nicht gegriffen zu werden (14, 51-52). Niemand wird jemals sagen können, Jesus wüsste nicht, was es heißt von seinen Freunden im Stich gelassen zu werden. Er hat selbst diese Erfahrung gemacht.

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3. Jesus erfährt Feindseligkeit von Seiten der offiziellen Kirche. Wir dürfen nicht vergessen, dass es hier die religiösen Leute sind, die diesen Hass auf Jesus haben. Da waren der Hohe Priester und seine Kollegen. Da waren die Theologen und geistlichen Leiter (14,53). Der brutale und glühende Hass kam nicht von den einfachen Leuten oder von besonders schlechten Menschen. Es waren die religiösen Leute, die Jesus hassten.

Petrus, der auch da war und sich am Feuer wärmte, versuchte wie ein ganz normaler Zuschauer auszusehen (14,54). Es ist besonders schmerzhaft, wenn Menschen, denen Gott etwas geben möchte, dies ablehnen und diejenigen sind, die ihn sogar am meisten hassen. Jesus weiß wie es sich anfühlt. Er hat es selbst erlebt.

4. Jesus weiß was es heißt mit Verleumdung und erfundenen Beschuldigungen konfrontiert zu werden. Die religiösen Leute suchen nach Beweisen mit denen sie Jesus anklagen können (14,55). In diesem Fall ging es nicht darum als unschuldig zu gelten, bis das Gegenteil bewiesen war. Es war noch nicht einmal der Fall als schuldig zu gelten, bis die Unschuld erwiesen wäre. Es ging seinen Anklägern darum ihn als schuldig aussehen zu lassen, obwohl sie im Grunde sehr wohl wussten, dass er unschuldig war. Hast du so etwas jemals durchgemacht? Jemand ist fest entschlossen in böswilliger Absicht eine Anklage gegen dich zu konstruieren. Es ist pure Bosheit, purer Neid, pure Begierde und du stehst dieser Absicht im Wege. So muss man dich loswerden! Jesus kennt das. Er weiß wie es ist und kann es nachempfinden. Er hat es selbst erlebt.

5. Jesus weiß, was es heißt, wenn Geschichten und Tatsachen über ihn verdreht und falsch widergegeben werden. Als die Verunglimpfung nicht greift (14,56) versuchen sie eine andere Methode. Sie nehmen halbwahre Geschichten und

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verdrehen sie (14,59-60). Jesus hatte nicht gesagt, „Ich werde den Tempel zerstören“, aber er sagte etwas ähnliches (Joh. 2,19).

6. Jesus wurde unzulässig gezwungen gegen sich selbst Zeugnis abzulegen. Der Hohe Priester versucht Jesus dazu zu bringen, sich selbst zu belasten. Die Geschichte des jüdischen Gesetzes zu dieser Zeit ist unsicher, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein Urteil in einem Verfahren getroffen werden kann, dass mitten in der Nacht stattfindet und bei dem der Angeklagte unter Druck gesetzt wird, sich selbst zu belasten. Der Hohe Priester aber fordert Jesus auf zuzugeben, dass er von sich behauptet, der Messias zu sein (14, 60-61). Es wird niemals möglich sein zu sagen, dass Jesus sich unsicher darin war, der Messias zu sein. Mutig bekennt er, der göttliche messianische König aus Daniel 7,13 zu sein, und dass der Hohepriester dies selbst bald erkennen wird. Dies bezieht sich nicht auf das zweite Kommen Jesu. Vielmehr bezieht es sich auf die Ereignisse, die bald stattfinden werden, die Ausgießung des Heiligen Geistes, das mutige Zeugnis der Apostel und der Fall Jerusalems. Dies werden Zeichen dafür sein, dass Jesus zum Vater gekommen ist um von ihm das Königreich zu erhalten. Es ist eine Parallelität zu Markus 13,36.

Auf Grund seines mutigen Bekenntnisses beschuldigen sie Jesus der Blasphemie (14, 63-64). Dieses ganze Verfahren, und der Versuch jemanden unter diesen Umständen und mitten in der Nacht dazu zu bringen sich selbst zu belasten, war völlig ungerecht.

7. Jesus weiß was es bedeutet körperlich misshandelt und gequält zu werden. Die gesamte Gruppe der anwesenden Leiter verhöhnte und verspottet ihn. Sie schlugen ihn und spuckten ihm ins Gesicht. Diese Männer standen als Priester und Theologen Gesicht zu Gesicht dem Sohn Gottes gegenüber. Sie kannten ihr Altes

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Testament besser als viele Christen heute. Sie waren im Volk angesehen. Sie liebten das mosaische Gesetz; und trotzdem erlaubte ihre Religion es ihnen, Jesus so zu behandeln (14,65). Auch die Diener folgten ihrem Beispiel und schlugen auf Jesus ein.

Es darf uns nicht überraschen, wenn der größte Spott von Leuten kommt, von denen wir es nicht erwartet hätten. Wenn wir auf diese Art und Weise behandelt werden, dürfen wir aber wissen, dass Jesus weiß, wie das ist und wie es sich anfühlt.

8. Jesus weiß, was es heißt von einem Freund verleugnet zu werden. Unter den prüfenden Blicken eines jungen Dienstmädchens und einiger umher stehender Leute im Gerichtshof, verneint Petrus jemals etwas mit Jesus zu tun gehabt zu haben (14,71) und er erfüllt damit die Vorhersage Jesu über ihn (14,72).

Jesus musste sehr viel leiden. Weil er selbst so viel Leid ertragen musste, ist er in der Lage denen zu helfen, die auf diese Weise versucht werden (siehe Hebräer 2,18). Er hat jede schwere Situation erlebt, in die wir hineingeraten könnten. Er weiß wie es sich anfühlt. Er weiß, wie es ist. Seine Leiden versetzen ihn in die Lage mit uns zu fühlen.

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33 Ein Unschuldiger wird für schuldig erklärt Markus 15, 1-20

Markus fährt fort in seinem Bericht über den ungerechten Prozess gegen Jesus. Es ist jetzt am frühen Freitagmorgen. Eine neue Verhandlung beginnt (15,1a). Das jüdische Parlament hat Jesus offiziell abgeurteilt und übergibt ihn jetzt an Pilatus (15,1b). Die Juden waren unter der Autorität der römischen Kolonialregierung. Die Entscheidung über eine Todesstrafe lag beim römischen Statthalter.

1. Jesus bekannte sich zu seiner Königsherrschaft über Israel. Jesus ist der rechtmäßige König Israels. Er entstammt der königlichen Linie Davids. Es würde nicht gut für ihn sein dies zu behaupten, aber Jesus war ein Mann vollkommener Ehrlichkeit und in diesem Prozess konnte er es nicht abstreiten, der wirkliche König Israels zu sein.

2. Jesus schweigt zu allem, was sie ihm vorwerfen. Die jüdischen Führer haben Jesus vieler Dinge beschuldigt (15,3) aber zur Überraschung von Pilatus äußert sich Jesus nicht dazu. (15,4-5). Trotz unberechtigter Anschuldigungen zu schweigen, ist ein deutliches Zeichen von Zurückhaltung und Unterwerfung unter den Willen Gottes. Nur wenige können damit umgehen. (Eine Ausnahme sind vielleicht die von Natur aus Passiven, und sie sind auch noch stolz auf ihre Passivität) Warum aber reden? Die Priester waren ohnehin nicht aufrichtig. Nichts, was Jesus sagen würde, würde ernstgenommen, warum also sollte er antworten? Bei dem meisten, was wir reden, geht es einfach nur darum unsere Meinung auszudrücken, anstatt aufrichtig und ehrlich etwas Notwendiges zur Situation beizutragen.

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3. Der Unschuldige stirbt und der Schuldige wird freigelassen. Es gab noch eine Möglichkeit Jesus freizulassen, denn es war Brauch, am Passahfest einem Verurteilten die Freiheit zu schenken. (15,6-8). Das einfache Volk hätte gern gesehen, dass Jesus freigekommen wäre. Der Hohe Priester aber verlangte die Freilassung von Barabbas und wiegelte die Menge entsprechend auf (15, 9-15a). Jesus wurde zur Kreuzigung übergeben (15,15b).

Es zeigt die Unbrauchbarkeit orthodoxer Religion. Die Priester glaubten an das Alte Testament. Sie warteten auf einen Messias. Aber sie kannten Gott nicht. Als der Sohn Gottes vor ihnen stand, waren sie nicht in der Lage zu erkennen wer er war. Ihre Herzen waren voll von Neid und vorsätzlicher Bosheit. Ihr geistliches Wissen war vermischt mir geistlicher Blindheit. So wurde der schuldige Barabbas freigelassen und der unschuldige Jesus verurteilt. Es zeigt exakt die Situation jedes Menschen. Wir sind schuldig. Jesus ist unschuldig. Jesus stirbt, und wir werden freigelassen. Er sollte freigelassen werden. Wir sollten bestraft werden.

Das ist das Evangelium. Jesus stirbt am Kreuz für unsere Sünden. Obwohl er unschuldig war und niemals gesündigt hatte wurde er bestraft, als ob er der größte Sünder gewesen wäre, der jemals gelebt hätte. Die Sünde der gesamten Menschheit wurde auf ihn gelegt. Und wir sind wie Barabbas. Uns wird erlaubt frei auszugehen. Jemand kam an die Zellentür in der Barabbas bis dahin dümpelnd einsaß und verkündete ihm, „Barabbas, du kannst nachhause gehen. Du bist nicht mehr in Gefangenschaft. Du bist frei“! „Wie kommt denn das“, mag Barabbas gefragt haben. „Sie haben entschieden Jesus zu kreuzigen und dich freizulassen“, war die Antwort. So ist es noch immer. Gott entschied, dass Jesus gekreuzigt, und wir freigelassen würden.

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4. Jesus ertrug den Spott der Soldaten. Sie verhöhnten ihn in seinem Anspruch als König. Der Purpur-Mantel war das Markenzeichen eines Königs (15,16-17). Sie setzten ihm eine Dornenkrone auf den Kopf und äfften Ehrerbietung nach (15,18). Sie machten in lächerlich indem sie sich vor ihm verneigten (15,19) und schleppten ihn hinaus, um ihn zu kreuzigen (15,20).

Jeder wusste und erfuhr was Jesus für sich beanspruchte. Bartimäus wusste, er war der Sohn Davids (10,47, 48). Das Volk bejubelte ihn als ihren König (11,1-11). Beim Verhör kannte der Hohe Priester das Thema, „Bist du der Christus“(14,61)? Pilatus fragte, „Bist du der König der Juden?“ (15,2). Jesus akzeptierte die Aussage von Bartimäus, er antwortete dem Hohen Priester offen und ehrlich(14,62). Er sagte Pilatus die Wahrheit (15,2). Jetzt wussten auch die Soldaten, wer Jesus war. Aber die Königsherrschaft zeigt sich im Leiden. Jesus ist ein leidender König. Ohne es zu wissen, haben die Soldaten den Nagel auf den Kopf getroffen. Sie haben ihn als König verehrt – aber ihm viel Leid zugefügt. Sie haben Recht. Jesus ist ein König. Die Purpur-Robe stand ihm wirklich zu. Es war richtig, ihm eine Krone auf den Kopf zu setzen. Als sie vor ihm niederfielen, war das genau das, was von ihnen erwartet wurde. Gleichzeitig quälen sie ihn und fügen ihm große Schmerzen zu.

Das alles war Teil der Bestrafung für unsere Sünden. Jesus gab sein Leben als Lösegeld für Viele. Unsere Sünden verdienen Beleidigung und Scham. Unsere Sünden verdienen körperlichen Schmerz und dass sich alle Freunde von uns abwenden. Jesus leidet für uns! Er macht das durch, was wir eigentlich durchmachen müssten.

Jesus ertrug das alles. Er hat nichts erwidert. Er hat ihnen ihre Beleidigungen nicht zurückgezahlt. Er ist nicht laut geworden. Er hat alles ertragen und nichts gesagt.

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Eines Tages wird sich das Blatt wenden. Die, die ihn gequält und durchstochen haben, werden seinetwegen jammern und heulen. Was sie im Spott und als Verhöhnung mit ihm getan haben, werden sie einmal aufrichtig und ernsthaft tun müssen. Bald schon wird sich jedes Knie beugen und jede Zunge bekennen, dass Jesus der Herr ist. Wir, die wir Jesus lieben tun das bereits heute schon. Wir legen ihm schon heute das Purpur-Kleid an. Er ist der König unseres Lebens und in unseren Augen ist er bereits mit königlicher Majestät gekleidet. Wir krönen ihn schon heute. Er ist unser König. Wir sind glücklich ihn mit vielen Kronen gekrönt zu sehen. Wir sehen ihn als das Lamm Gottes auf seinem Thron. Wir beugen unsere Knie und fallen vor ihn nieder in Anbetung und Verehrung. Wir tun bereitwillig, was die Soldaten nur taten um ihn zu quälen. Was die ganze Welt einmal tun wird, wenn sie ihn mit ihren Augen sehen, tun wir schon im Glauben. Wir glauben jetzt schon, was jeder eines Tages glauben wird.

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Kreuzigung und Begräbnis Markus 15, 21-47

Als Jesus aus dem Gerichtshof bei Pilatus geführt wird, zwingen die Römer einen Mann, der gerade vorbei kommt, Jesus zu helfen, sein Kreuz zu tragen (15,21). Nach römischer Gewohnheit musste ein Verurteilter sein Kreuz selber tragen, aber weil Jesus zu diesem Zeitpunkt offensichtlich körperlich schon so schwach war, wurde jemand gezwungen es für ihn zu tun.

1. Ein Mann wird gezwungen ein Kreuz zu tragen. Simon, der Vater von Alexander und Rufus, war den Lesern des Markus-Evangeliums scheinbar gut bekannt. Seitdem man vermutet, dass der Markus-Bericht in Rom geschrieben wurde und Römer 16,13 einen Rufus und seine Mutter in Rom erwähnt, sieht es so aus, als ob diese Familie eine bekannte christliche Familie war, die später in Rom lebte. Simon, den man zwingt das Kreuz für Jesus zu tragen, ist eine gute Illustration von Mark 8,34. Dieser Befehl kam für ihn sehr plötzlich. Er kam gerade vom Feld, als die Römer ihn sich schnappten und zwangen, das Kreuz für Jesus zu tragen. Das könnte uns auch passieren. Plötzlich finden wir uns in einer Situation, in der wir eine schwere Last zu tragen haben, mit der wir nie gerechnet hätten. Jesus sagte schon zu einem früheren Zeitpunkt, dass Nachfolge durchaus bedeuten kann, ein Kreuz zu tragen. Das heißt auch, schmerzvolles zu akzeptieren und zu ertragen, wenn Gott es uns auferlegt. Die Situation hier beschreibt so buchstäblich, was Jesus meint. Durch das Tragen des Kreuzes wird Simon weltweit bekannt und geehrt. Ich gehe einmal davon aus, dass er im Moment nicht begeistert war, aber es brachte ihm die Ehre ein, Jesus das

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Ertragen seiner Leiden auf dem Weg zur Kreuzigung etwas erleichtert zu haben.

2. Der hohe Preis des Kreuzes Jesu. Jesus wurde nach Golgatha (Schädelstätte), außerhalb der Stadt gebracht (15,22). Man bot ihm Wein mit Myrre vermischt an, um sein Empfinden zu betäuben (15,23), aber Jesus lehnt ab. Er möchte die Sünden der Welt bei vollem Bewusstsein tragen. Es würde sehr peinlich und schamvoll für ihn sein. Sie nahmen ihm die Kleidung weg und losten aus, wer sie bekommen sollte (15,24). Es war neun Uhr morgens, als sie ihn kreuzigten (15,25). Ohne dass sie es wussten, traf ihre Verhöhnung wieder genau zu: „König der Juden“ (15,26). Zwischen zwei Verbrechern hing Jesus am Kreuz (15,27) und musste extremen Spott und Hohn ertragen (15,28-32).

3. Der Höhepunkt des Opfers Jesu. Es sieht so aus, als ob alles, was bisher passiert ist, nur die Vorbereitung für den Höhepunkt des Kreuzes ist: Die drei Stunden Dunkelheit. Die Dunkelheit zeigt das totale Verlassen- sein. Sie war das Zeichen für das Ende des Alten Testaments und für den Anfang des Neuen Bundes. Dunkelheit ist eines der Themen des Alten Testaments, „Es wird ein Tag kommen, „wenn sich die Sonne verdunkelt … „ (Amos 8,9, Jesaja 13,10). Das ganze Universum verfinstert sich über Jesus, als der Vater ihn verlässt und ihm seine Gemeinschaft entzieht (15,33). Drei Stunden unglaubliches Leiden. Da sind Dinge mit dem Kreuz verbunden, die hatte selbst Jesus nicht erwartet. Er stellt in diesem Moment eine Frage, deren exakte, aramäische Worte uns überliefert sind (15,34). Markus möchte, dass wir exakt wissen, was Jesus sagte. Einige glaubten vielleicht noch an ein Wunder in letzter Minute (15,35-36) aber Jesus übergab sein Leben dem Vater (15,37).

4. Die Auswirkungen des Kreuzes. Unmittelbar passieren zwei Dinge: Im Tempel öffnete sich der

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Teil, den man das „Allerheiligste“ nennt, indem der Vorhang, der es abtrennte, von oben nach unten zerriss (15,38). Es war Gottes Weg zu sagen, dass durch das Blut seines Sohnes, die Gemeinschaft mit ihm, jetzt auf einer höheren Ebene offen ist. Ein römischer Soldat kommt unmittelbar zum Glauben an Jesus, als dem Sohn Gottes (15,39). Das war ein großartiges Zeugnis. Bisher hatte Gott von Jesus als von seinem Sohn gesprochen (Markus 1,11, 9,7) und die Jünger waren schließlich irgendwann zu derselben Erkenntnis gekommen (8,29). Der heidnische Soldat kommt zu dieser Erkenntnis, als er Jesus am Kreuz sieht. Das ist eine große Ermutigung. Das Kreuz war ein grausames und verachtetes Hinrichtungsmittel. Es war ein Stolperstein auf dem Weg zum Glauben an Jesus. Wie kann es sein, dass der Sohn Gottes auf diese Art und Weise sterben muss? Obwohl viele blind waren und nicht erkannten, wer Jesus war, kommt dieser heidnische Soldat unmittelbar zum Glauben. Es zeigt, dass das Kreuz Kraft und Macht hat. Wenn das Kreuz Jesu hochgehalten wird, werden Menschen zum Glauben kommen, ungeachtet aller Schande und Verachtung.

5. Am Ende des Kapitels berichtet Markus noch über einige Zeugen des Kreuzes. Obwohl seine Jünger ihn verlassen hatten, standen in einiger Entfernung noch Frauen aus dem Kreis der Jünger um Jesus, und beobachteten die Situation (15, 40-41). Sie waren wichtige Zeugen, denn sie verfolgten, was mit dem Körper Jesu passierte. Markus` Bericht bereitet uns auf das großartige Ereignis am Ostersonntag vor. Am Freitagabend geht Josef aus Arimathäa zu Pilatus und bittet um den Körper Jesu (15,42-43). Jesus hatte überraschende Unterstützer. Wer hätte gedacht, dass es da ein prominentes Mitglied des Hohen Rates geben würde, der im Glauben auf das Kommen des Messias wartete (15,43) und der durch Gott gezogen, ein Sympathisant und Unterstützer Jesu werden

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würde? Pilatus war überrascht, dass Jesus schon gestorben war aber er gab, nachdem dies von den Soldaten bestätigt wurde, die Erlaubnis, den Körper Jesu vom Kreuz zu nehmen (15, 44-45). Die Frauen beobachteten, wie und wo Jesus von Josef begraben wurde (15,46-47). Das würde wichtig sein. Als der Ostersonntag kam, würde es keine Missverständnisse geben. Diejenigen, die für Gott offen waren, würden niemals an der Auferstehung Jesu zweifeln. Es war Gottes Plan, dass einige seiner Freunde genau wussten, wo er begraben war. Ein einflussreicher, wohlhabender Mann, Mitglied des israelischen Parlaments, konnte bezeugen, dass er Jesus dort selbst hingetragen und beigesetzt hat. Es gab kein überzeugenderes und größeres Zeugnis für die Tatsache, dass Jesus gestorben und begraben wurde, bevor er auferstand.

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Jesus lebt!

Markus 16, 1-8

Am späten Samstagabend, als der Sabbat vorüber ist, machen sich drei Frauen auf den Weg um wohlriechende Öle zu kaufen, mit denen sie den Leichnam Jesu salben wollen. Eine dieser Frauen ist Maria aus Magdala. Die beiden anderen sind Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome. Sie haben sich vorgenommen, am frühen Sonntagmorgen (16,1) zum Grab zu gehen. Am nächsten Morgen, auf dem Weg zum Grab, machen sie sich Gedanken darüber, wer wohl den Stein vom Eingang des Grabes wegrollen würde, damit sie hineingehen können (16,2-3). Am Grab angekommen, stellen sie fest, dass der Stein bereits weggerollt wurde (16,4). Im Grab stoßen sie auf einen jungen Mann. Er ist gekleidet, dass man vermuten könnte es ist ein Engel (16,5). Matthäus berichtet, dass es zwei Engel waren. Markus erwähnt nur einen, mit dem sie sprechen. Der Engel sagt ihnen, dass Jesus auferstanden ist (16,6). Er zeigt ihnen den Platz, an dem Jesus gelegen hat und schickt sie dann nach Galiläa, wo Jesus ihnen begegnen wird (16,7). Schockiert und sprachlos machen sich die Frauen voller Angst auf den Weg (16,8).

An diesem Punkt endet das Markus-Evangelium. Die Verse 9-20, die in vielen Bibeln zu finden sind, wurden später hinzugefügt und sind eigentlich nicht Teil des Markus-Evangeliums. In den frühen Manuskripten findet man sie nicht. Es ist einer von zwei längeren Abschnitten, die dem Evangelium hinzugefügt wurden. Das muss uns aber nicht beunruhigen. Die frühen Manuskripte der Evangelien wurden handschriftlich kopiert. Das führte zu leichten Abweichungen. Die meisten

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Unterschiede sind verschwindend klein. Nur an zwei Stellen, in Markus 16,9-20 und in Johannes 8,1-12 finden wir längere Passagen, die später eingefügt wurden. Markus deutet an, dass Jesus seine Jünger in Galiläa trifft. Vermutlich hat das verlorengegangene Ende des Markus-Evangeliums davon berichtet, wie Jesus seinen Jüngern in Jerusalem und in Galiläa erschien um sich von ihnen zu verabschieden und in den Himmel aufzufahren. Wie auch immer – wir haben nur Markus 16, 1-8 als authentisches Evangelium. Die Auferstehung war ein historisches Ereignis. Sie fand wirklich statt. Jesus wurde körperlich auferweckt. Ein Engel erschien um zu erklären, was passiert ist. Es war keine Halluzination. Die Frauen rechneten absolut nicht damit. Ganz im Gegenteil, sie hatten Öl mitgebracht um seinen toten Körper zu salben. Die Auferstehung hatte sie total überrascht und sie liefen verängstigt weg, ohne ein Wort herauszubringen.

1. Diese Begebenheit bewahrt uns davor, jemals das Übernatürliche des christlichen Glaubens zu übersehen oder abzulehnen. Natürlich gab und gibt es immer wieder Leute, die genau das versuchen zu tun. Es gibt Leute, die versuchen, die Geschichte des christlichen Glaubens so wiederzugeben, als gäbe es darin nichts Übernatürliches und keine Wunder. Solange wir die Bibel aber ernst nehmen, kommen wir an Übernatürlichem nicht vorbei. Jesus wurde von den Toten auferweckt. Es ist passiert. Engel haben es verkündet. Die Schrift spricht in ihrem Evangelium klar davon, dass Jesus auferstanden ist. Ein „Christentum“ ohne den auferstandenen Jesus, wäre völliger Unsinn.

2. Die geschilderten Begebenheiten, sind die Grundlage für die ganze Geschichte des christlichen Glaubens. Es ist der Beweis für alles, was Jesus gesagt und behauptet hat.

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Es ist das Zeichen und Beispiel dafür, dass der Tod besiegt ist. Es ist der Sieg über Satan, der die Menschen in Angst vor dem Tod hält. Es ist ein Beispiel für zukünftige Auferstehung. Hier wird 1.Mose 3,19 wieder rückgängig gemacht.

Die Auferstehung ist ebenso das Fundament christlicher Erfahrungen. Ein Christ ist mit dieser Auferstehungskraft Jesu verbunden. Er ist „mit Christus auferstanden“. Das Original Markus-Evangelium endet abrupt in Kapitel 16 Vers 8. Markus wollte von dem berichten, was sich in und um Galiläa ereignete (1,14 – 9,1), was sich auf dem Weg nach Judäa (9,2-10,52) und was sich in Judäa selbst (11,1-15,47) ereignete. Hinzugefügt hat er eine kurze Einführung (1,1-13) und ein kurzes Ende (16,1-8). Es war nicht seine Absicht, neben seinem knappen Bericht über die Auferstehung Jesu, viel mehr zu sagen. Nun, wir kennen den Rest, Die Auferstehung findet statt, der Pfingsttag, die Tage der ersten Gemeinde. Markus kannte auch das alles, aber seine Absicht war schlicht und einfach nur das zu berichten, was sich Galiläa und Judäa zugetragen hatte. Als er damit fertig ist, beendet er seinen Bericht.

3. Markus möchte uns mit der Tatsache konfrontieren, dass Jesus auferstanden ist. Schreiber anderer Evangelien berichten uns interessante Begebenheiten, aber Markus möchte einfach nur auf die Tatsache hinweisen, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Damit ist er am Ziel seiner Absicht. Zweifellos kannte er den Rest der Geschichte, aber er wollte hier aufhören. Falls es dennoch ein verlorengegangenes Ende des Markus-Evangeliums gibt können wir sagen, Gott wollte, dass das Markus-Evangelium an dieser Stelle endet. Von allem, was schwierig ist zu glauben, ist die Auferstehung sicherlich das Größte. Die Geschichte fordert unseren Blick für die Realität heraus. Es fordert unsere Ideen und Gedanken über

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all das heraus, was das Leben eigentlich ausmacht. Wir Menschen meinen zu wissen, was passieren kann und was nicht. Wir meinen zu wissen, dass Tote nicht auferstehen. Das ist die allgemeine Ansicht. Aber was ist, wenn das nicht stimmt? Was, wenn Jesus von den Toten auferstanden ist? Wenn die Auferstehung wahr ist, dann ist Gott auch Realität. Die geistliche Welt ist real. Wunder sind real. Gebet ist real. Der Heilige Geist ist real. Alle unsere säkularen Ideen sind falsch. Die Auferstehung stellt alles auf den Kopf und zeigt uns nur, dass wir überhaupt nicht so viel wissen, wie wir vorgeben und gedacht haben. Es geht um die körperliche Auferstehung. Die Bibel spricht nicht nur vage von einem Leben nach dem Tod. Sie spricht von einem Auferstehungskörper, etwas materiellem, etwas physischen.

4. Die Auferstehung beinhaltete ein Angebot zur Vergebung. „Geht und sagt es den Jüngern und Petrus…“ . Die Jünger hatten Jesus im Stich gelassen. Sie hatten geschworen ihn nie zu verlassen. Petrus hatte gesagt, dass er, wenn nötig, sogar bereit wäre, mit Jesus zu sterben. Im Ablauf der Ereignisse aber waren sie alle weggelaufen und Petrus hatte geleugnet, jemals etwas mit Jesus zu tun gehabt zu haben. Aber es gibt Vergebung! „Geht und sagt es seinen Jüngern und Petrus…“. Jesus hält ihnen ihren Unglauben nicht vor. Obwohl er ihnen gesagt hatte, was passieren würde, hatten sie es nicht geglaubt. Aber es gibt Vergebung.

5. Das Markus-Evangelium lässt uns wissen, dass die Gemeinde Zukunft hat. Der Bericht endet ziemlich abrupt. Dennoch berichtet Markus genug, um uns zu sagen, dass die Geschichte weitergehen wird. „Er wird euch vorausgehen nach Galiläa …“ . Ein großer Teil der Arbeit Jesu hatte sich in Galiläa abgespielt. Jetzt geht er ihnen voraus. Dort werden sie ihm begegnen und weitere Anweisungen erhalten. Die Arbeit Jesu geht weiter!

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Jesus ging nicht zurück zu den Hohen Priestern und Schriftgelehrten! Er ging nicht zu Pontius Pilatus! Jesus ist nicht daran interessiert sich Leuten zu zeigen und zu beweisen, die nicht an ihn glauben. Die Geschichte der Gemeinde setzt sich mit Leuten fort, die ihm vertrauen. Denen wird er immer wieder beweisen, dass er lebt.

Die Gemeinde Jesus wird weitergehen und wachsen. Sie bleibt lebendig durch den Glauben an den auferstandenen Herrn Jesus Christus.