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130 J o ~ A ~ s M~LLER: viseosen interfibrill~ren sarkoplasmatisehen Substanz schlieBen liigt. Flavobacterium sul]ureum und eine Variante yon Pseudomonas urea griffen yore Bindegewebe aus wesentlieh raseher auf die Niuskelfasern fiber als die anderen Bacillenst/imme. Die beiden starken Proteolyten zeigten kein selektives Verhalten beam Angriff auf die einzelnen Strukturelemente der Fasern. Die angewandte Untersuchungsmethode ist geeignet, in wichtigen F~llen eine wesentliehe Erg/inzung chemischer Testmethoden zur Bestimmung des Frische- zustandes yon Fisehfleiseh zu liefern. Der Begriff der Carbonath~irte bei phenolphthalein-alkalischen W~issern. Von Dr.-Ing. JOHANNES ]~ULLER (Dresden). (Eingegangen am 20. Miirz 1951.) Unter der H~trte eines Wassers versteht man bekanntlieh den Gehalt eines Rohwassers oder eines aufbereiteten Trink- oder Brauchwassers an Erdalkalien , yon denen praktisch fast nur Calcium und Magnesium in Frage kommen. Sie wird ausgedriickt in rag/1 CaO, wobei der Gehalt an Mg0 dureh Multiplikation mat 1,4 auf CaO umgerechnet wArd und sodann 10 mg CaO/1 als l°d gelten. Die Gesamth~rte des Wassers (GH), die naeh einer der bekannten Methoden, z. B. nach BLACKER, entweder unmittelbar oder aber durch Einzelbestimmung des Calcium- und Magnesiumgehaltes des Wassers ermittelt ward, wArd allgemein in Carbonath~rte (KIt) und in Nichtcarbonathi~rte (NKH) eingeteilt, so dab also die Gleichung gilt: NKH = GH - - KH Die Nichtcarbonath~irte ward hiernaeh meist als Differenz der Gesamth~irte und der Carbonath~rte erreehnet. Sie wArd auch als Minerals~ureh~rte bezeichnet, wobei die Kohlens~iure nicht zu den Minerals~uren gerechnet ward. So ward beispielsweise yon FLINN, WESTON und BOGEI~T I zwischen ,,alkalinity" und .minera]acid hardness" als Teilen der Gesamth~rte unterschieden. Die Bezeichnungen te mporare und p erman en~e I-I~ir te ftir die CarbonatMrte und die Nicht - carbonath~rte sAndveraltet. Sie sollten als unzweckm/igig auch nicht mehr angewendet werden, schon deshalb, weal sie nach ihrem eigentlichen Begriffsinhalt sich nieht mi~ den Begriffen Carbo- nath~irte und Nichtcarbonath/~rte decken; denn beam Erhitzen des Wassers, wodurch die freie Kohlensaure entfernt wArd,verbleiben ja bekanntlich nicht unbe~r/ichtliche Mengen an Carbonat- h/irte nach Maggabe der LSslichkeit des CaCQ und des MgC03 im Wasser. W~hrend der Begriff der Gesamth~trte ganz eindeutig bestimmt ist, bestehen nun abet hinsiehtlich des Begriffes der Carbonatharte, sofern es sich 'um phenol- phthalein-alkalisehe Wasser handelt, unterschiedliche Auffassungen. Die Carbonath/~rte der gegen Phenolphthalein sauren W/~sser wArd durch Calcium- bzw. Magnesiumbiearbonat verursacht und bekanntlieh dureh Titration mAt n/10-HC1 unter Verwendung yon Methylorange als Indicator ermittelt. In +liesem Fall entsprieht, sofern man den etwaigen S~iureverbraueh fiir gelSste Fe- und 1 l~nIC~X,D., S. WEsTo~ u. L. Boo,aT: Waterworks Handbook. 3. Aufl, S. 586, New York: Hill Book Company 1927.

Der Begriff der Carbonathärte bei phenolphthalein-alkalischen Wässern

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Page 1: Der Begriff der Carbonathärte bei phenolphthalein-alkalischen Wässern

130 J o ~ A ~ s M~LLER:

viseosen interfibrill~ren sarkoplasmatisehen Substanz schlieBen liigt. Flavobacterium sul]ureum und eine Variante yon Pseudomonas urea griffen yore Bindegewebe aus wesentlieh raseher auf die Niuskelfasern fiber als die anderen Bacillenst/imme. Die beiden starken Proteolyten zeigten kein selektives Verhalten beam Angriff auf die einzelnen Strukturelemente der Fasern.

Die angewandte Untersuchungsmethode ist geeignet, in wichtigen F~llen eine wesentliehe Erg/inzung chemischer Testmethoden zur Bestimmung des Frische- zustandes yon Fisehfleiseh zu liefern.

Der Begriff der Carbonath~irte bei phenolphthalein-alkalischen W~issern.

Von

Dr.-Ing. JOHANNES ]~ULLER (Dresden).

(Eingegangen am 20. Miirz 1951.)

Unter der H~trte eines Wassers versteht man bekanntlieh den Gehalt eines Rohwassers oder eines aufbereiteten Trink- oder Brauchwassers an Erdalkalien , yon denen praktisch fast nur Calcium und Magnesium in Frage kommen. Sie wird ausgedriickt in rag/1 CaO, wobei der Gehalt an Mg0 dureh Multiplikation mat 1,4 auf CaO umgerechnet wArd und sodann 10 mg CaO/1 als l°d gelten.

Die G e s a m t h ~ r t e des Wassers (GH), die naeh einer der bekannten Methoden, z. B. nach BLACKER, entweder unmittelbar oder aber durch Einzelbestimmung des Calcium- und Magnesiumgehaltes des Wassers ermittelt ward, wArd allgemein in C a r b o n a t h ~ r t e (KIt) und in N i c h t c a r b o n a t h i ~ r t e (NKH) eingeteilt, so dab also die Gleichung gilt:

NKH = GH - - K H

Die Nichtcarbonath~irte ward hiernaeh meist als Differenz der Gesamth~irte und der Carbonath~rte erreehnet. Sie wArd auch als Minerals~ureh~rte bezeichnet, wobei die Kohlens~iure nicht zu den Minerals~uren gerechnet ward. So ward beispielsweise yon FLINN, WESTON und BOGEI~T I zwischen ,,alkalinity" und .minera]acid hardness" als Teilen der Gesamth~rte unterschieden.

Die Bezeichnungen te mporare und p erman en~e I-I~ir te ftir die CarbonatMrte und die Nicht - carbonath~rte sAnd veraltet. Sie sollten als unzweckm/igig auch nicht mehr angewendet werden, schon deshalb, weal sie nach ihrem eigentlichen Begriffsinhalt sich nieht mi~ den Begriffen Carbo- nath~irte und Nichtcarbonath/~rte decken; denn beam Erhitzen des Wassers, wodurch die freie Kohlensaure entfernt wArd, verbleiben ja bekanntlich nicht unbe~r/ichtliche Mengen an Carbonat- h/irte nach Maggabe der LSslichkeit des CaCQ und des MgC03 im Wasser.

W~hrend der Begriff der Gesamth~trte ganz eindeutig bestimmt ist, bestehen nun abet hinsiehtlich des Begriffes der Carbonatharte, sofern es sich 'um phenol- phthalein-alkalisehe Wasser handelt, unterschiedliche Auffassungen.

Die Carbonath/~rte der gegen Phenolphthalein s a u r e n W/~sser wArd durch Calcium- bzw. Magnesiumbiearbonat verursacht und bekanntlieh dureh Titration mAt n/10-HC1 unter Verwendung yon Methylorange als Indicator ermittelt. In

+liesem Fall entsprieht, sofern man den etwaigen S~iureverbraueh fiir gelSste Fe- und

1 l~nIC~X, D., S. WEsTo~ u. L. Boo,aT: Waterworks Handbook. 3. Aufl, S. 586, New York: Hill Book Company 1927.

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Der Begriff der Carbonath~rte bei phenolphthMein-alkalischen Wgssern. 131

Mn-Verb indungen abzieht , die Methy lo rangea lka l i t~ t ~. dem Gehal t des Wassers an Ca- und Mg-Bicarbona t , so dam m a n durch Mul t ip l ika t ion des m-Wer te s ( z ver- b rauch te cm 3 n/10-HC1 fiir 100 cm ~ Wasse r ---- cm s n-HC1 fiir 1 1 Wasse r gegen Methyl - orange) mR 2,8 die wirkl iche Carbona th~r te des Wassers in °d erh~ilt.

Bei pheno lph tha le in -a lka l i sehen W~ssern sind - - abgesehen yon gewissen na- t r i u m b i c a r b o n a t h a l t i g e n W~ssern 2 - neben Calcium- und Magnes iumbiea rbona t CaCOs und MgCOs, oder aber neben CaCO a und l~[gCOs Ca(OH)~ und Mg(OH)2 im Wasse r en tha l ten . Pheno lph tha leJna lka l i t~ t 1 infolge eines Gehal tes an Erda lka l i - ca rbona t k a n n z. B. in sehr weiehen kohlens~iurefreien Rohw~ssern, h~ufiger in auf- bere i te ten weiehen W~ssern, wie Talsperrenwasser , vo rkommen , die zur FSrde rung der Ausb i ldung einer Ros t sehu tzseh ich t mi t hohem p~-We r t (z. B. 9,0) gefahren werden, ferner bei de r Ents~iuerung des Wassers durch MagnesiC-, Magno-, Deearbo- ]ith- oder ~ihnliehe alkal ische F i l t e rmassen , m i t u n t e r auch in neu ers te l l ten , mi t K a l k gemauer ten Brunnen. Bei h~r te ren W~ssern is t das Auf t r e t en yon Pheno lph tha le in - a lka l i t g t na t i i r l ieh eine Ausnahmeersche inung , well sie zu s ta rker Ausf~l lung der B ica rbona thg r t e ffihren muB (z. B. bei En t s~ue rung des Wassers durch das Ka lk - t ibersehuBverfahren) . D u t c h Ca(Ott)2 oder Mg(OI-I)2 bedingte Pheno lph tha le in - a lka l i tg t k a n n z. B. be im E ina rbe i t en yon Magno- und i ihnliehen Massen au f t r e t en , ferner be im En tea rbon i s i e ren yon Kesselspeisewiissern u. dgl.

Die Gesamta lka l i t~ t 1 schlie6t also bei pheno]phtha le in-a lka l i schen Wiissern den p - W e r t ( = v e r b r a u e h t e em 3 n/10-HCl ffir 100 ems Wasser = ems n-HC1 fiir 1 1 Wasse r gegen Phenolph tha le in ) m i t ein. Die Angaben des ma6geb l ichen Faehsch r i f t t ums , insbesondere aueh der Fachbf ieher fiber Wasse rana lyse und Wasse raufbe re i tung , zeigen nun aber insofern Uns t immigke i t en , als sie zwar bei den pheno lph tha le in - a lkal i sehen W~ssern un te r K H neben den B ica rbona t en aueh die Carbona te der E rda lka l i en vers tehen, jedoch bei der E r rechnung der K H den p - W e r t zun~chst yore m - W e r t abz iehen und die Differenz dureh Mul t ip l ika t ion miC 2,8 in °d K H umrechnen. Als Beleg f~ihre ich einige Stel len des ma~gebl ichen Sehr i f t tums an:

Die Einheitsverfahren 19~03 geben zwar unter Ziffer H6 an, dab die Carbonath~rte durch die Carbonate und Bicarbonate des Ca, Mg, Sr und Ba gebildet werde und da6 ferner die Nieht- carbonate sich aus der Differenz der Carbonathiirte nnd der Gesamthgrte erg~ben, sagen dann aber, da~ bei der Bestimmung der Carbonath~rte AIkalit~t gegen Phenolphthalein stSrend wirke und dab gegen Phenolphthalcin alkalisch wirkende Wiisser dureh Zusatz von n/10-I-IC1 gegen diesen Indicator zu neutralisieren seien. Die so vorbereitete Probe wird hiernach mit n/10-HC1 gegen Methylorange titriert, und der Verbrauch fiir 1000 cm 3 Wasser wird dann mit 2,8 auf °d Carbonath~irte umgerechnet.

OLSZEWSKI4 gibt an, dab das an Kohlensiiure als Mono- oder Bicarbonat gebundene Ca, Mg, Sr, Ba die Carbonath~irte genannt werde, dab man die an Mineralsiiure als Chlorid, Sulfat,

Die Ausdriieke Phenolphthaleinalkalitiit nnd Methylorangealkalitiit ( ~ Gesamtalkalit~t) sind - - m. E. in nieht gerade gltteklicher Weise - - als PA und als MA in der Art festgelegt, dal~ sie die em~ n/10-HC1 ausdriicken, die fth- 1 L i t e r des Wassers mit dem betreffenden Indicator verbraucht werden (vgl. Einheitsverfahren der physikalischen und chemischen Wasserunter- suehung ]940. H. 7/8). Die PA und die MA unterseheiden sich also yore p- und yore m-Weft da- durch, da$ sie das Zehnfaehe dieser Werte angeben. Der p- und der m-Wert driicken die royal fiir ] 1 Wasser aus. Es liegt m. E. kein Bediirfnis vor, neben diesen Werten noch die Begriffe MA und PA beizubehalten. Es w~re wesentlieh einfaeher und zweekmgt~iger, als Phenolphthalein- alkalit~it und hiethylorangealkalitgt eben die p- und m-Werte zu verstehen, vielleicht unter dem Zusatz royal/1.

Beispielsweise in Oberbayern bei Tiefbrunnen, die in die terti~iren Schichten hinabreichen, sehr haufig vorkommend.

Einheitsverfahren der physikalischen und ehemischen Wasseruntersuehung, herausgegeben yon der Arbeitsgruppe fiir Wasserchemie des Vereins Deutscher Chemiker e. V. 1940.

Handbuch der Lebensmittelchemie. Bd. VIII/2, S. 126 u. 127.

Page 3: Der Begriff der Carbonathärte bei phenolphthalein-alkalischen Wässern

132 JO~N~EsM~LLER:

Phospha$, Nitrat und Silicas gebundenen Anteile dieser Erdalkalimetalle allgemein die NKH nenne und da] die NKH als Differenz yon KH und GH errechnet werde. Bei der quantitativen Bestimmung yon KH verf~hrt er wie die Einheitsmethoden, d. h. phenolphthalein-alkalische W~sser werden zuvor dutch Zus~tze yon n/10-Salzs~ure neutralisiert.

An anderer Stelle sagt OLSZEWS~:II: ,,Sie (n~mlich die Bestimmung der Gesamtalkalit~t, d. Verf.) ist auch gleiehzeitig ein Gradmesser ffir die im Wasser vorhandenen Carbonate. Da meist im Wasser nur Bicarbonate der Erdalkalien enthalten sind, kann man auf die gleiche Weise die Carbonath~rte ermitteln."

In KLUT-OLSZEWSKI ,,Untersuehung des Wassers an Ort und Stelle ''2 geht aus den Ausffih- rungen fiber Alkalitiit hervor, daI~ die KI-I dureh Multiplikation des m-Wertes mit 2,8 npr dann zu errechnen sei, wenn der p-Wert = 0 ist. In der Vorschrift ffir die Bestimmung der KH a ist zwar nicht direkt gesagt, dal~ ffir die Errcehnung der KH der p-Wert abzuziehen sei, jedoeh mfisse die J~tzalkalit~t berticksichtigt und der p-Wert mitbestimmt werden.

Diese Fes t l egung des Begriffs der K H bei pheno lph tha le in -a lka l i sehen W~ssern is t m.E. n ieh t begrf indet ; denn wenn m a n schon un te r Hi i r te den Gehal t an Erd- a lka l ien vers teh t , den m a n selbstversti~ndlieh vollsti~ndig erfassen muB, so is t es n ich t ang~ngig, den p - W e r t yore m - W e r t bei der E r rechnung der K H abzuziehen. F i i r die B e s t i m m u n g des Ca- und des Mg-Gehal tes - - seien diese K a t i o n e n nun gebunden an HCOa'-, COa"- oder aueh an O H ' - I o n e n - - wird ffir je 1 Mol bei der T i t r a t i on gegen Methy lo range die g 1 e i c h e Menge Salzs~ure ve rbrauch t .

Ca(HC03) ~ ÷ 2HC1 -~ CaCle ÷ 2H2C03 (1)

CaCO 3 ÷ 2HC1 -~ CaC] 2 ÷ H2CO 3 (2)

Ca(OH)2 ÷ 2HC1 -~ CaC12 ÷ 2H20 (3)

Die Uns t immigke i t , um n ich t zu sagen den Fehler , den m a n bei Bese i t igung der , ,S tS rung" durch vorher ige Neu t ra l i s a t ion des pheno lph tha l e in -a lka l i s ehenWasse r s gegen Pheno lph tha l e in - - also Abzug des p -Wer t e s vom m - W e r t - - begeht , li~l~t sieh anschaul ich durch die Reak t ionsg le ichung

2 CaCO~ ~ 2HC1 -~ Ca(HC08) 2 ÷ CaC12 (4)

dars te l len. Man ve rwande l t also die H~lf te des CaC0a in Calc iumbicarbona t , das dann zusammen m i t dem schon anfangs in der Wasse rp robe vo rhandenen Calcium- b i ea rbona t durch wei tere T i t r a t i on nach Gleichung (1) b e s t i m m t und dureh Mult i- p l ika t ion m i t 2,8 auf K H umgerechne t wird. Die andere H~lf te des CaCOa wird aber in N K H umgese tz t und ana ly t i s eh bei der K H - B e s t i m m u n g n ich t mi t erfa~t , w~hrend sie natf i r l ich bei der Gesamth~r t ebes t immung (z. B. nach BLAtHEr) ein- begriffen ist. Das ff ihrt dann wel ter zwangsl~ufig zu der unmSgl ichen Folgerung, dab bei der E r r echnung der N K H naeh der Gleiehung N K t t ~- G H - - K I - t die N K H en t sprechend der bei Neu t r a l i s a t ion des pheno lph tha le in -a lka l i schen Wassers gegen Phcno lph tha le in ve rb r auch t en S~uremenge (dem p-Wer t ) zu hoch er rechnet wird. Dies l~l~t sich durch einen Versuch besonders anschaul ich dars te l l en :

Wenn man in einer reinen LSsung yon Magnesium carbonicum die Carbonath~rte nach der Vorschrift der Einheitsbestimmungen, also unter vorheriger Beseitigung der Phenolphthalein- alkalit~t bestimmt, so erhMt man als KH gerade die H~lfte des vorhandenen Erdalkalis, so da~ eine ebenso groBe errechnete NKH nach der Bestimmung der Gesamterdalkalien naeh BLATHER auftritt, die fiberhaupt nicht vorhanden ist. Bei einem normalen Wasser, das nur verh~Itnis- m~Big geringe p-Werte aufweisen kann, t r i t t dieser Fehler natfirlich nicht so deutlieh in Er- scheinung und kann leicht fibersehen werden.

Vgl. S. ]31, Anm. 4; daselbst S. 50. I~u~-OLszEwsKI: ,,Untersuchung des Wassers an Ort und Stelle". 5. Aufl., S. 53, Berlin:

Springer 1945. a Vgl. Anm. 2; daselbst S. 101.

Page 4: Der Begriff der Carbonathärte bei phenolphthalein-alkalischen Wässern

Der Begriff der Carbonath/trte bei phenolphthMein-alkalischen W/~sSerm 133

Die Ermittlung der Carbonath/irte hat u. a. bei sehr weichen W/issern eine groge Bedeutung insofern, als ein Mindestgehalt an CaCOs bzw. Ca(I-IC03) 2 fiir die Aus- bildung der KMkrostsehntzsehieht erforderlieh ist. Dabei hat der Gehalt an CaCOa bzw. C03" gegeniiber demjenigen an Caleiumbiearbonat bzw. HCOs' insofern einen besonderen Wert, als er leiehter zur Ausseheidung yon CaCO s fiihrt, ohne dab vorher dutch die auftretende Wandalkalit~t des Metallrohres Kohlens~ure gebunden zu werden braueht. Dieses Moment wird abet dureh die in den Einheitsmethoden und yon anderen angewandte Art der Bereehnung der Carbonathgrte aneh nieht erfagt; hierzu dient vielmehr bei phenolphthalein-alkalisehen W/~ssern neben der Bestim- mung des Gehaltes an Caleiumionen die Bereehnung der COa"-Ionen naeh der be- kannten Umreehnungstabelle 1. Zu beaehten ist, dag naeh der in den Einheitsver- fahren festgelegten Bestimmungsart der K H nieht etwa der Gehalt des Wassers an B i e a r b o n a t h / ~ r t e erfagt wird, sondern die Summe yon ItCOa'- und der H/~lfte der COs"-H~trte.

Strittig kSnnte nun Mlerdings die Frage sein, ob die auf die Hydroxyde der Erd- alkalien zuriiekzufiihrende Alkalitgt (,,Atzalkalit~t") in die Carbonath~rte einzu- beziehen ist. Wenn man die Gleiehung GIt = K H + NKI-I aueh bei Vorliegen yon Xtzalkalit~t in Geltung lassen will (was durehaus zweekm~gig ist), so bleibt nur iibrig, die Xtzalkalit/~t entweder der Carbonath/~rte zuzureehnen, was dem eigent- lichen Wortsinn nieht entsprieht, oder der Niehtearbonath/~rte, wobei dann allerdings das Synonym Minerals~urehgrte hierfiir nieht mehr zutreffend w~re. Naeh den Einheitsbestimmungen yon 19~0 (Ziffer H6) umfaBt die NKH ,,s~tmtliehe nieht an Kohlens~ture gebnndenen Salze und Verbindungen der Erdalkalien':, so dal~ naeh dieser Begriffsbestimmung die ErdMkalihydroxyde zur N K H gereehnet werden m/il3ten. Die Bestimmung der Atzalkalit/~t dutch Titration mit Si~ure erfolgt in der gleiehenWeise wie die Bestimmung der Alkalitgt, die dutch Carbonat- und Biear- bonationen verursaeht wird, und 1/il~t es daher als durehaus zweekmgBig erseheinen, die Xtzalkalit/~t in den Begriff der Carbonath~rte mit einzubegreifen. Bei dieser Festlegung kann ein I r r tum hinsichtlieh des dem ErdalkMi zuzuordnenden Anionen- gehaltes ebensowenig wie bei Anwesenheit yon COa'-Ionen auftreten, weil bei Phenolphthaleinalkalit/~t zur Charakterisierung der W~sser die Zusammensetzung der titrierten Gesamtalkalit~t dureh Bereehnung in bekannter Art ermittelt werden muG.

Auf folgenden Umstand ist noch hinzuweisen: An sich entspricht die Zuordnung im Wasser vorhandener COa"-Ionen zum CMeium ebenso wie etwa diejenige yon tICOs'-Ionen bei Gegenwart yon AlkMilonen zu den Erdalkalien nicht den Tatsachen, well normale Wgsser sehr verdtinnte L6sungen darstellen, in denen die Salze weitestgehend in Ionen zerfallen sind, welchem Umstand manjabeider modernenMinerMwasseranMysedurchAngabeder Analysenergebnisse in Ionenform t~eehnung trggt. Trotzdem ist im Hinblick auf praktische Erfahrungen (z. B. die Ausscheidung yon CaCO3 im Rohrnetz, gegebenenfa]ls Ms Ro~-schutzschicht, infolge NentrMisation yon freier Kohlensgure oder das Absetzen yon CaCO3-hMtigem Kesselstein bei Entfernung yon freier Kohlensgure durch Erhitzen) die Zuordnung der COa"-Ionen zu den Calcium-Ionen des Wassers aufschlugreich und daher zweckm&gig, wobei man sich Mlerdings bewuBt sein mug, dag diese Auffassung nur unter bestimmten Verhgltnissen gilt und die L6slichkei~ des Calciumcarbonats durch verschiedene Faktoren beeinflugt, z. B. durch weitere Calcium- oder CQ"-Ionen erniedrigt, durch andere Ionen evtl. erhSht wird.

Bei der Aufbereitung von Kesselspeisewgssern liegen besondere Verh/~ltnisse vor, die eine Einbeziehung in den von uns gemachten Vorschlag der Nomenklatur und Begriffsbegrenzung nicht ratsam erseheinen lassen und aueh unnStig maehen. Der Begriff der Carbonath/~rte hat bei aufbereiteten Kesselspeise- und Kesselwiissern

Vgl. S. 131, Anm. 3; daselbst Ziffer. tt 7/8 und W. OLSZEWSX~" Zit. S. 131, Anm. 4; daselbst S. 5O.

Page 5: Der Begriff der Carbonathärte bei phenolphthalein-alkalischen Wässern

134 J o ~ s M(~LLER : Begriff der.Carbonatharte beiphenolphth~lein-alkalisehen W~ssern.

auch bisher praktisch keine Rolle gespielt. Es werden zwar bei der Analyse aufbereiteter Kesselspeisew~sser ebenfalls p- und m-Wert bestimmt, jedoch dienen diese in mit Kalk-Soda oder ~tznat ron-Soda aufbereiteten W~tssern zur Berechnung des im Wasser enthaltenen Kalk- bzw. ~tznatron- sowie Sodaiiberschusses.. Bei Kesselw~ssern dienen diese Werte zur Berechnung der , , A l k a l i t ~ t s z a h l " an Stelle der friiher fiblichen Natronzahl 1.

Durch Verwendung der A l k a l i t ~ t s z a h l macht man sich yon dem Einflu~ des Gehaltes an Soda, Phospha t und Sulfit unabhi~ngig und ermittelt eine Richtzah], die angibt, welcher Teil der im Kesselwasser vorhandenen alkalischen Reagentien (wie NaOH, Na2COs, Na3PO~) unter den gegebenen Kesselbedingungen als Natron- lauge wirkt. Aus dem m-Wert wird auBerdem die Gesamtalkaliti~t berechnet. Die in aufbereitcten Kesselw~ssern vorkommenden l~esth~rten werden nur als Gesamt- h~rte best immt; eine Angabe als Carbonath~rte ist nicht iiblich.

Die Sonderstellung der aufbereiteten Kesselw~sser beruht besonders darauf, daI3 ihre Kationen im wesentlichen aus Alkalien, also Nichthiirtebildnern, bestehen, und nur geringe, meist ver- sehwindend kleine Resth~rten vorhanden sind.

Eine Unterteilung der an Koh]ens~ure gebundenen tt~rtebildner in Bicarbonat- h~rte und Carbonath~rte in dem Sinne, dait unter letzterer nur die an C0~"-Ionen gebundenen Erdalkalien verstanden werden, diirftc nicht zweckm~l~ig sein, weft der Begriff Carbonathi~rte bisher fiir beide angewandt worden ist. Dagegen mSchte ich vorschlagen, diese beiden Hiirten einschl, der Hydroxydh~rte unter der Bezeichnung A l k a l i t ~ t s h ~ r t e in °d zusammenzufassen. Die Verhi~ltnisse w~tren dann besonders eindeutig und fibersichtlich: Man hiitte einerseits die Gesamtalkaliti~t als m-Weft in mv@/1, andererseits - - dutch Multiplikation m i t 2,8 hieraus zu errechnen - - die ent- sprechende H~rte in °d. Es w~re hierbei zu beachten, dal~ man unter die Alkaliti~ts- h~rte folgerichtig auch die durch Phosphat% Silicate und gegebenenfalls Sulfite hervorgerufene Alkalit~tt, sofern ffir sie eine ~quivalente Menge Erdalkalien zur Ver- fiigung steht, mi t einbegreifen mill]re, was der bisherigen Ubung widerspricht, da diese H~rteanionen der Nichtcarbonath~rte zugerechnet werden. Es dfirfte jedoch deren Einbeziehung in die Alkalit~tsh~rte sogar ein Vorteil sein, weft sie ja ohnehin bei der Best immung der Gesamtalkalit~t mit erfaBt werden und die korrekte Be- rechnung der Carbonath~rte bzw. der Nichtcarbonath~rte nach der bisherigen Begriffsbestimmung die Ermit t lung des Phosphat-, des Silicat- bzw. des Sulfit: gehaltes zur Voraussetzung hat. Man wi~re nunmehr, ohne einen Fehler zu begehen, nicht unbedingt darauf angewiesen, diese umst~ndlieher best immbaren Bestandteile des Wassers zu ermitteln.

Start des Begriffs Nichtcarbonath~rte w~re bei Annahme des Begriffs Alkalit~ts- h~rte des weiteren die Bezeichnung und tier Begriff Nichtalkalitgtsh~rte einzufiihren.

Wenn auch die Bezeichnungen Alkalit~tsh~rte und Nichtalkalit~tsh~rte zuni~chst etwas fremd anmuten und diese Begriffe bei W~ssern, die gegen Phenolphthalein sauer sind, nicht nStig erscheinen mSgen, so besteehen sie doch durch ihre Folge- riehtigkeit, Zweckm~Bigkeit und Einfaehheit, und es ist anzunehmen, dad sie sich infolgedessen verhi~ltnism~Big leieht auch bei weniger geschulten Fachkrgften einbiirgern ]assen.

S c h l u B f o l g e r u h g e n u n d Z u s a m m e n f a s s u n g . 1. Es wird vorgeschlagen, die Begriffe Methylorangealkaliti~t (M_A) und Phenol-

phthaleinalkalit~t (PA), die den zehnfachen Betrag der m- und p-Werte darstellen, aufzugeben, da sie iiberflfissig sind und nur Verwirrung anrichten kSnnen, und als

Vg]:. ~ichtlinien ftir Wasseraufbereitnngsanlagen, 3. Ausgabe, S. 70. Vereinigung der GroB- kesselbesitzer; Berlin ]940.

Page 6: Der Begriff der Carbonathärte bei phenolphthalein-alkalischen Wässern

C. GI~IEBEL: Zur Mikroskopie des Dattelmarkes. I35

unmittelbare Alkalit~tsbezeichnungen nur den m-Wert und den p-Wert (~-ver- brauehte cm 8 n/10-HC1 ffir 100 cm 3 Wasser = e m 3 n-HC1 ffir 1 1 Wasser gegen Methyl- orange bzw. Phenolphthalein) mit dem Zusatz royal/1 beizubehalten.

2. Die Einteilung der Gesamth~rte (GH) in Carbonath~rts (KH) und Nicht- earbonath~trte (NKH) beruht zwar insofern nicht auf tats~ehlichen Verh~]tnissen, a]s man sieh die im Wasser vorhandenen Erdalkalien bevorzugt an HC03'- bzw. C03"-Ionen gebunden denkt (KH) und nur, soweit sis in mehr als ~quivalenter Msnge vorhanden sind, an die iibrigsn Anionen (NKH). Jedoeh ist eine Aufgliedsrung dieser Art beizubehalten, da sie in Hinsicht auf die praktisehe Auswirkung dieser Kombinationen (z. B. als Kalkrostsehutzschicht, Kesselstein usw.) sehr zweekmiiBig ist. Die auf Grund der Erd~lkalibestimmung einerseits, der Alkalit~tsbestimmung andersrseits sieh aufbauenden H~rtebegriffs (GH, K H und XKH) werden jedoeh folgeriehtig w e i t e r g e b i l d e t dadureh, dab die Begriffe Carbonath~rte und I~icht- earbonath~rte durch die Begriffe Alkalit~tsh~rte (AH) und Niehtalkalit~tsh~rte (NAH) ersetzt werden. Die Alkalit~tsh~rte (°d) erreehnet sieh dutch Multiplikation des m-Wsrtss mit 2,8, sofern dis Gesamth~trte grSBer oder gleieh der AH ist ; andern- falls ist nsben der Angabe des m-Wertss die Gesamth~rte als AH anzugeben, da es sieh dann um natriumbiearbonathaltige W/~sser handelt. Die Einffihrung des Begriffs AH hat den Vorteil, dab er bei phenolphthalein-alkalisehen W£ssern der aueh bisher sehon fiir die Bestimmung der K H angegebenen Methode gerseht wird, im Gegensatz zu dem Begriff K H aber einen neuen folgsrichtigen, einfachen, k l a r und fest umrisssnen Begriff darstellt, der nicht die Ermittlung zugehSriger Anionen zur Voraussstzung hat.

3. Bei Kesselw~ssern liegen besondere Verh~tltnisse vor, so dab im allgemeinen dsr Begriff der K H kaum benStigt wird. Jedoch ist der Bsgriff der AH hier durehaus anwendbar,, wobsi sbenfalls die Methylorangealkalit~t nur bis zur HShe der Gesamt- h£rte als A H angegeben werden darf. Soda, Phosphat, Sulfit sind also mit ihrem A]kalit~tswert gegenfiber Methylorange mit einbegriffen.

4. Die Charakterisierung phenolphthalein-alkalischer W~sser maeht wie bisher neben der Bestimmung der Erdalkalien die Bestimmung bzw. Errechnung der An- ionen naeh den bekannten Methoden erfordsr]ich.

Zur Mikroskopie des Dattelmarkes. Von

C. GRm~EL Mitteilung ~us dem Ins t i t u t ffir Lebensmit~el-, Arzneimit tel- und gericht]iche

Chemie des Magistrats yon Gro~-Berlin. Mit 3 Textabbildungen.

(Eingegangen am 18. Dezember 1950.)

Im vergangenen Jahr war in dieser Zeitschrift 1 fiber die Unterscheidung von Dattel- und Feldbirnbestandteilen in Zubereitungen berichtet worden. Hierbei fanden nur die Elemente der Fruehtwand Beriicksichtigung, weft zum Samen gehSrige Teilchen in der Regel in solchen Erzeugnissen nicht zur Beobachtung kommen. Das Ergebnis derUntersuchung eines aus dem Handel stammenden Dattelraarkes, das sich in verniertsn Schwarzb]eehdosen befand, gibt jedoeh AnlaB, nochmals hier- auf zurfickzukommen, well das betreffende Erzeugnis verh~ltnismi~Big reichlich

1 GRIEBEL, C.: Diese Z. 91, 249 (1950).