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Informationen für Freunde der Herrenhäuser Gärten e.V. Der Berggarten im Fokus Ausgabe 01/2018 Frühlingsboten +++ Schmetterlinge +++ drei renovierte Schauhäuser +++ KunstFestSpiele +++ Grüne Schule Gärten und Gesundheit Die Matinee im September wird hochkarätig Vom Bodensee bis Meran Die Sommerakademie überrascht mit ihren Themen Was seit 1975 geschah Reinald Wiechert legt Vereinschronik vor

Der Berggarten im Fokusfreunde-der-herrenhaeuser-gaerten.com/upload/files/01_2018_Herrenhausen_web.pdf · dekorativ, vor allem aber ist es perfekt für die Pflanzen geeignet. Die

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Informationen für Freunde der Herrenhäuser Gärten e.V.

Der Berggarten im FokusAusgabe 01/2018

Frühlingsboten +++ Schmetterlinge +++ drei renovierte Schauhäuser +++ KunstFestSpiele +++ Grüne Schule

Gärten und Gesundheit Die Matinee im September wird hochkarätig

Vom Bodensee bis MeranDie Sommerakademie überrascht mit ihren Themen

Was seit 1975 geschahReinald Wiechert legt Vereinschronik vor

Liebe Freunde,wenn Sie sich wundern sollten, warum der Berggarten in dieser Ausgabe mindestens fünfmal vorkommt, so liegt dies an seiner neuen Attraktivität. Der Frühling im Berggarten verzaubert die Besucher ständig aufs Neue, und dies schauen wir uns genauer an. Im Tropenhaus ging gerade die Sonder-schau „Gaukler der Tropen“ mit einem Riesenerfolg zu Ende. Schmetterlinge in ihrer Pracht und Vielfalt faszinieren Jung und Alt. Dazu passend würdigen wir die drei Schauhäuser im Berggarten, die von 2015 bis heute eine Verjün-gungskur erlebt haben. Und es sind die KunstFestSpiele, die erstmals den Berggarten einbeziehen. Überhaupt haben die KunstFestSpiele die Herren-häuser Gärten zu einem Schwerpunkt der Aufführungen erkoren, was uns sehr freut. Wie es mit dem Veranstaltungsraum Grüne Schule weitergeht – übrigens auch im Berggarten – erfahren Sie ebenfalls in dieser Ausgabe.Unsere Matineen beschäftigen uns natürlich auch: Ein Rückblick zeigt die Resonanz auf das packende Thema Klimawandel, ein Ausblick auf die neue Matinee am 16. September skizziert das Thema „Gärten und Gesundheit“. Dazu hält unter anderem Prof. Dr. Axel Haverich von der Medizinischen Hochschule einen Impulsvortrag. Ebenfalls vormerken sollten Sie sich alle Veranstaltungstermine unserer erfolgreichen Reihe Sommerakademie Herrenhausen. Es geht in einem bunten Themenfächer zweimal zum Bodensee und einmal nach Meran – einfach zauberhaft, unterhaltsam und lehrreich. Dann stellen wir Ihnen unsere neue Deutschlandstipendiatin Anna-Lena Vollheyde vor und verraten Ihnen, wie es beim von uns angeregten Thema Gärtenmeile vorangeht. Vom Kleinen Fest (mit neuen Vergaberegeln) bis zu den Sommernächten Herren-hausen im August (mit Kino, Poetry Slam und Barockmusik) finden Sie auch zahlreiche Tipps für lohnende Veranstaltungen in den Gärten. Dazu passend stellen wir in unserer Rubrik „Gesichter aus den Gärten“ diesmal den Garten-meister Thomas Amelung vor. Er ist für den Großen Garten und Georgen-garten sowie die Veranstaltungen darin zuständig.Eines gehört noch in Ihren Terminkalender: Unsere Mitgliederversammlung am 11. Juni – und wir sind stolz auf einen weiteren Rekord an Mitgliedern. Es sind nun 3735. Jedem sei unsere neue Chronik ans Herz gelegt, die unser Ehrenmitglied Reinald Wiechert verfasst hat.Mit herzlichen Gartengrüßen

Sepp D. HeckmannVorsitzender des Vereins „Freunde der

Herrenhäuser Gärten“

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Vom Bodensee bis Meran Sommerakademie widmet sich auch der Gartentherapie und dem Gin

Die Sommerakademie Herrenhausen verspricht auch für dieses Jahr wieder ein lebendiges gartenkulturelles Programm mit packenden Themen und exzellenten Referentinnen und Referenten. Eröffnet wird die Sommerakademie am 21. Juni durch Prof. Dr. Klaus von Krosigk mit dem Vortrag „Die königliche Schlosster-rasse und weitere Gartenanlagen am Berliner Schloss“. Eigentlich sollte Klaus von Krosigk die Sommerakademie 2017 eröffnet haben, aber sein Vortrag musste leider ausfallen, da die Züge Berlin–Hannover kurzfristig witterungsbe-dingt nicht fuhren. In der nachfolgenden Woche referiert Dominik Gügel über die Bodenseeinsel Reichenau mit Schloss und Park Arenenberg.

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Gartenkultur, Jens Spanjer, wird am 5. Juli einen Einblick in das Europäische Gartennetz EGHN und den Europäischen Gartenpreis geben und uns dabei auf „eine Gartenreise von St. Petersburg bis Lissabon“ mitnehmen. Andreas Niepel, Leiter der Abteilung Garten/Gartentherapie an der HELIOS Klinik, geht am 12. Juli der Frage nach: „Machen Gärten gesund? Warum Schnecken der physischen Gesundheit dienen können“. Heike Platter, Marketingleiterin der Gärten von Schloss Trauttmans-dorff in Meran (Südtirol), spricht am 26. Juli über Gartentourismus am Beispiel der Gärten von Schloss Trauttmansdorff. Besonders freuen können wir uns auch auf den Vortrag von Bettina Gräfin Bernadotte – sie wird am 2. August über die Garteninsel Mainau im Bodensee referieren.

In Hannover wird seit einiger Zeit eine Bewerbung zur Kulturhauptstadt vorbe-reitet. „Gartenkultur – ein Thema für eine Kulturhauptstadt 2025?“ lautet daher am 9. August das Thema eines Vortrags von Ronald Clark. Claudia Wollkopf, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt, wird uns am 23. August in den Hinüberschen Garten in Marienwerder führen und in Wort und Bild dessen Geschichte erläutern. Die diesjährige Sommerakademie wird einen „hochprozentigen“ Abschlussvortrag haben, gehalten am 30. August von Joerna Biernath zum Thema „Gin, Kräuter und Pflanzen“. Nur das Thema für den 19. Juli stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Joachim Wolschke-Bulmahn

Wo und wann?

Ort: Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst

(23. August im Hinüber-schen Garten in Marien-werder)

Beginn: jeweils 18 Uhr

Im Anschluss gibt es im Palais-garten traditionell Bratwurst mit Kartoffelsalat oder auch andere Speisen sowie Getränke und Zeit zum Plaudern.

Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff in Meran sind in eine traumhafte Landschaft eingebettet

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+++ Sommerakademie mit wachsendem Zulauf +++Hervorragende Vorträge und steigende Zuhörerzahlen zeichne-ten die Sommerakademie 2017 aus. Sie ist zu einer Erfolgsstory ge-worden. Das wurde auf der jüngsten Kuratoriumssitzung ausführ-lich erörtert. Wir freuen uns auch in diesem Jahr auf große Resonanz.

Die drei Neuen im Berggarten – eine WürdigungGelungene Verjüngung: 2015 das Kakteenhaus, 2016 das Tropenhaus, 2018 das Orchideenhaus

Für alle drei, 1958 gebauten Schauhäuser im Berggarten hat es eine Verjüngungskur gegeben. Jetzt strahlen sie in neuer Frische, aufgeräumt und überarbeitet im Konzept sowie ansprechend präsentiert. Ein Rundgang, der Lust auf eigene Entdeckungen macht.

Kakteenhaus – erstmals neu bepflanztPflanzen aus den Trockengebieten der Erde sind hier zu finden. Doch dazu war es notwendig, Tischbeete und Vitrinen zu ersetzen und erstmals seit der Eröffnung des Hauses im Jahr 1958, es ganz neu zu bepflanzen. Entschei-dend für die Anordnung ist zunächst die Heimat der Pflanzen: Vom Eingang aus gesehen rechts und am nörd-lichen Kopfende des Hauses sind Kakteen der Alten Welt zu sehen, vornehmlich Afrikas. Zum Schmuckhof hin und im Mittelbeet gedeihen dagegen Pflanzen des amerikanischen Kontinents. Zum zweiten sind die Sukkulenten auf der rechten Seite nach verwandtschaftlichen Gesichtspunkten angeordnet. Gruppiert sind einkeimblättrige Pflanzen wie Aloen, zweikeimblättrige wie die Madagaskarpalme, Mittagsblumengewächse (Aizoaceae), Dickblattgewächse (Crassulaceae), Korbblütengewächse (Asteraceae) und Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae).

Die sechs Vitrinen widmen sich seit 2015 Sonderthemen. Sie zeigen Pflanzenschätze Mexikos, der Anden und der südafrikanischen Quarzsandflächen, auf denen unter anderem die Lebenden Steine vorkommen. Eine andere Vitrine zeigt besondere Pflanzen der Trockengebiete Afrikas, darunter die berühmte Welwitschia mirabilis,

die aus der Sammlung des Berggartens in den Schaube-reich umziehen konnte. Der Vielfalt und Evolution der Kakteen ist eine weitere Vitrine gewidmet. In der sechsten Vitrine sind im Wechsel sehenswerte Kakteen und andere Sukkulenten ausgestellt, so zum Beispiel im Frühsommer Echinopsis-Kakteen, die ihre großen Trichterblüten bislang hinter verschlossenen Türen öffneten.

Die Pflanzen des amerikanischen Kontinents sind nach Lebensräumen angeordnet, so werden zum Beispiel typische Bewohner der Sonora-Wüste oder des Chaco-Trockenwaldes präsentiert. Zum lebensnahen Eindruck der Pflanzung tragen auch die eingearbeiteten Gesteine wie Granit und roter Sandstein bei, knorrige Holz-Skelette unterstreichen den „trockenen“ Charakter der Schauhaus-landschaft. Selbst das neue, mehrfarbige Substrat ist sehr dekorativ, vor allem aber ist es perfekt für die Pflanzen geeignet. Die rein mineralische Mischung aus Bims, Lava und Zeolith ist extrem speicherfähig, strukturstabil und gut durchlüftet.

Bei der Pflanzenauswahl sind unter anderem auch Nutz-pflanzen berücksichtigt worden. Sie sollen verdeutlichen, dass auch in den Wüsten der Erde wertvolle botanische Ressourcen schlummern. Dazu gehören der Jojoba-Strauch, der unter anderem in der Kosmetik Anwendung findet, eine Feigenkaktus-Sorte, deren Triebe in Mexiko als Gemüse verzehrt werden, aber auch die berühmte Tequila-Agave. Eine andere Agave ist nach Berthold Seemann benannt, einem Pflanzenforscher des 19. Jahrhunderts, der seine Laufbahn als Gärtner in Herrenhausen begann.

Kakteenhaus: Die roten Blüten setzen in Trockengebieten auffällige Tupfer in die Landschaft

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Tropenhaus – unbeschwert durchgestartetFassade, Glasscheiben, Pflanztische und Wege sind erneuert. Der Fischteich ist neu und größer. Das denkmal-geschützte Haus ist wieder ein Schmuckstück geworden. Einblicke in die tropische und subtropische Pflanzenwelt liefert auf 300 Quadratmetern das 1958 erbaute Tropen-schauhaus. Es wurde 2016 überarbeitet. „Die Pflanzen können im frischen Substrat unbeschwert durchstarten“, freute sich Gartenmeister Nandino Baillot bei der Eröff-nung und wies auf die völlige Neugestaltung hin. Ein echtes Stück vom Friedhof Stöcken, eine Robinie, ziert nun das Haus als Epiphytenstamm. Aufsitzerpflanzen machen sich dort breit. Die östliche Hälfte des Hauses ist Pflanzen der altweltlichen Tropen vorbehalten, die westliche jenen aus der Neuen Welt. Sumpf- und Wasserpflanzen sind zu sehen. Lianen wachsen. Bäume mit Luft- und Stelz-wurzeln erfreuen die Besucher. Titanenwurze stehen in Reih und Glied. Ihnen ist ein eigener Bereich gewidmet. Der Jacaranda-Baum kommt aus einem anderen bota-nischen Garten, die Ylang-Ylang wurden aus den Samen hier gezogen. Auch zahlreiche Nutzpflanzen wie Mango, Papaya, Kakao, Ananas oder auch der Zimtbaum finden hier Platz. Doch der große „Renner“ in diesem Winter war die Schmetterlingsschau (siehe Seite 6).

Orchideenhaus – artenreichste Sammlung der WeltDas Bepflanzen des leeren Schauhauses war Herausfor-derung und Chance zugleich, wie die Gärtner berichten. Nach monatelanger Planung und Pflanzenanzucht haben sie Hunderte Pflanzen gesetzt und sich dabei genau an das neue Konzept gehalten. Auf kunstvoll gestalteten Stämmen sind Aufsitzerpflanzen zu sehen, darunter neben Orchi-deen auch Farne, Bromelien und Kakteen. Nutzpflanzen wie die Vanille-Orchidee, Kaffee und Bergpapaya gedeihen hier ebenso wie Baumfarne und Usambaraveilchen.Die stählerne Fassadenkonstruktion mit ihren Fenster-rahmen aus Holz wurde instandgesetzt, marode Bauteile ausgetauscht. Auch die Glasscheiben sind zum Teil erneuert worden. Der Boden aus Waschbeton wurde neu verlegt, die Tischbeete sind saniert. Seit einigen Wochen ist das Haus wieder geöffnet.Im Orchideenschauhaus bleibt es etwas kühler als im Tropenschauhaus, um Pflanzen unterschiedlicher Klima-zonen zeigen zu können. Bei Temperaturen um 20 Grad fühlen sich in der Dauerbepflanzung vor allem Arten der tropischen Hochlagen und Subtropen wohl. Erstmals ist

Orchideenhaus: Zweimal pro Woche andere Pflanzen

diese Dauerbepflanzung geographisch angeordnet: Von Mittelamerika über Südamerika und Afrika erreicht der Besucher am Ende des Hauses Asien. Dort wachen die aus Baumfarnstämmen geschnitzten Götzenstatuen aus Vanuatu über die Orchideen. Sie sind in die passende Vege-tation der Südsee eingebettet.Inmitten der Dauerbepflanzung präsentiert der Berg-garten die schönsten 500 bis 800 blühenden Orchideen aus der 25.000 Stück umfassenden Sammlung – der arten-reichsten Orchideensammlung der Welt. Das Schönste dabei: Zweimal pro Woche wird gewechselt.

Boris Schlumpberger/Anja Kestennus

Tropenhaus: Klar gegliedert und hübsch anzusehen

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Grüne Schule wird dieses Jahr gebautHerzensprojekt im Berggarten gewinnt an Fahrt: Unser Konzept

Ronald Clark begrüßt den 20.000 Gast der Schmetterlingsausstellung: Christina May (mit Elsa Sophie)

Seit geraumer Zeit laufen die Vorbereitungen für die Einrichtung des Veranstaltungsraums Grüne Schule am Eingang des Berggartens. Sie wird von den „Freunden“ mit bis zu 300.000 Euro unterstützt. In diesem Jahr soll mit dem Bau begonnen werden, der Betrieb 2019 starten.

In dieser besonderen Schule sollen Kindern zwischen sechs und zehn Jahren handlungsorientiert die Pflanzen des Berggartens näher gebracht werden. Das heißt, die Kinder werden unter Anleitung zum selbstständigen Erkunden und Erforschen der Natur motiviert. Sie sollen spielerisch experimentieren, basteln und ökologische Zusammen-hänge entdecken.

Das Konzept sieht so aus: Zwölf Themen werden jeweils einem Monat zugeordnet. Die Kinder beschäftigen sich sowohl draußen als auch im Vortragsraum mit dem jewei-ligen Entwicklungsstand der Natur. Das Spektrum reicht von „Von Schwiegermüttersesseln und falschen Kakteen“ über „Von Spinnern und Spinnen“ bis „Von Weihnachts-zweigen und Bienenwaben“. Diese Angebote richten sich

jeweils am ersten Samstag des Monats von 14.30 bis 16.30 Uhr an Familien (nicht an Schulen). Die Eltern bringen ihre Kinder und holen sie wieder ab.

Wir werden eng mit dem Schulbiologiezentrum Hannover (Leitung Frau Dr. Regine Leo) zusammenarbeiten. Dort können wir Materialien entleihen und vom Erfahrungs-reichtum der Mitarbeiter profitieren. Ein weiterer Partner, Befürworter und Unterstützer dieses Projektes sind die Herrenhäuser Gärten.

Der Vortrags- und Veranstaltungsraum wird am Eingang des Berggartens entstehen. Die Verwaltung der Herren-häuser Gärten wird das Gebäude in ihre Obhut nehmen und dort auch für die Sauberkeit (einschließlich der sanitären Anlagen) sorgen. Im Gebäude wird ein Loungebereich mit Kaffeemaschine für die Freunde der Herrenhäuser Gärten eingeplant. Auch für andere Veranstaltungen soll der Raum der Grünen Schule zur Verfügung stehen. Wir freuen uns, ein so sinnvolles Projekt für die Kinder unserer Stadt umsetzen zu können. Annette Stockmann

Ob es am grauen, kalten Winter lag? Die Schmetterlings-schau im Tropenhaus des Berggartens hat sich zum Publikumsmagneten erster Güte entwickelt. Rund 1000 exotische Tagfalter aus 60 verschiedenen Arten füllten das Schauhaus mit pittoreskem Leben. Bei 24 Grad ließen sich bis Ostern (die Schau wurde extra verlängert) Himmels-, Ritter-, Bananen- oder Passionsblumenfalter aus der Nähe begutachten. Sie fühlten sich hier offenbar so wohl wie in ihrer Heimat Costa Rica, Thailand, Malaysia, den Philip-pinen. Und die weit mehr als 45.000 Gäste, die sich seit

dem 26. Januar in dem 2016 neu gestalteten Tropenschau-haus tummelten, hatten ebenfalls ihre helle Freude.Die Tiere waren vom Puppenstadium an in ihrer Entwick-lung über die Raupe zum Schmetterling zu verfolgen. An den Futterstationen mit reifem Obst oder Pflanzen mit bunten Blüten voller Nektar zeigten sie sich fotogen in ihrer schillernden „Bemalung“. Gartendirektor Ronald Clark freute sich: „Wir haben es dank der Schmetterlinge mühelos geschafft, im Winter wieder mehr Besucher anzu-locken.“

Schmetterlinge –

der große

Erfolg

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Von Gipsy Queen bis Ring of Fire140.500 Pflanzen schmeicheln im Frühling den Augen der Besucher

Augenweide für den Betrachter: Frühlingsboten vor dem Mausoleum im Berggarten

Was hier im Frühjahr aufgeht, ist eine Art Flammenmeer: Rund 140.500 Pflanzen sind im vorigen Herbst in den Gärten gesetzt worden, damit sie nun die Schmuck-beete kunstvoll in Farbe setzen. Besonders der Berggarten sticht hervor: Vor dem Bibliothekspavillon begrüßen orange, rot und weiß blühende Blumen die Besucher, darunter die rote Primel Valentine, die Narzisse Riot mit weiß-orange-farbenen Blüten und die lachsfarbene Hyazinthe Gipsy Queen. Diese Farbkombi-nation zeigt auch die Blumenschar vor dem Mausoleum mit den orangefarbenen Tulpen Orange Ballon und Penelope sowie der weißen Narzisse Ring of Fire mit der feurig gerahmten Krone.Der Blumengang widmet sich in diesem Frühjahr den Schachblumen, 45 Sorten Fritillaria erblühen dort, zauberhaft umrahmt von weißen Stiefmütterchen. Unzählige weitere Frühjahrsblüher sind allerorten im Berggarten zu entdecken. Ihre Premiere haben zum Beispiel rund 2000 weiß blühende Dichternarzissen auf der Rasenfläche vor dem „Paradies“. Es liegt im zentralen Mittelteil. Das Besondere: Studierende aus ganz Europa hatten sie im vergangenen Herbst bei ihrem Hannoverbesuch gepflanzt.

Auch gegenüber zieht farbenfroh der Frühling ein: Der Fürstliche Blumengarten, das Entrée zum Großen Garten, gibt ein romantisches Bild in hellen Violett-Tönen und Weiß ab. Krokusse, Stiefmütterchen, Gänsekresse, Tulpen, Narzissen und Hyazinthen öffnen nach und nach ihre Blüten, darunter die Tulpe Lilac Crystal und die Hyazinthe Purple Sensation. Die schneeweiß blühende Narzisse Falmouth entfaltet sich dazu wunderbar. Sie zeigt auch im Gartenhof des Schlosses ihr strahlendes Weiß, gepaart unter anderem mit weißen Stiefmütterchen, weißen Hyazinthen und den roten Tulpen Valery Gergiev, Unique de France und Uncle Tom. Dazu setzt das Laub der Artischocke einen kraftvollen Akzent.Im Parterre ist eine neue, violett blühende Stiefmütterchensorte zu entdecken: Grandessa Violett. Hinzu gesellen sich gelbe Narzissen und gelbe sowie violette Tulpen, insgesamt sind allein in diesem Gartenbereich rund 70.500 Frühjahrs-blüher am Start. Anja Kestennus

Naturnah und schmuckvoll

Farbenfroh und prachtvoll

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Erstmals ist der Berggarten dabei – mit FröschenKunstFestSpiele setzen vor allem auf Orangerie, Galerie und Großen Garten

17 Festivaltage mit rund 60 Veranstaltungen vom 18. Mai bis 3. Juni, davon 22 Produktionen und drei Premieren: Intendant Ingo Metzmacher setzt in seinem dritten Jahr des Wirkens für die KunstFestSpiele auf den Ursprung, die Herren-häuser Gärten. Fast jeden Tag gibt es dort eine Veranstaltung. Großer Garten, Orangerie und Galerie werden neben dem neu gestalteten Arne-Jacobsen-Foyer die Hauptspielorte.

Metzmacher: Ein heiterer BeginnErstmals aber wird der Berggarten einbezogen. Im „Paradies“ ist täglich von 11 bis 20 Uhr die Klanginstallation „Sinfonie der quakenden Frösche“ zu hören. Metzmacher selbst war bei seinem Besuch in Athen bei der documenta 14 auf die Arbeit des amerikanischen Fluxus-Künstlers Benjamin Patterson gestoßen. Menschliche Stimmen, nachgeahmte Froschlaute und Töne aus dem Archiv des vor kurzem gestorbenen Künstlers werden wie bei einem Graffiti versprüht. „Großartig und ideal zum Meditieren, ein heiterer Beginn“, empfiehlt Metzma-cher, der in seinem Programm zum Auftakt des Pfingst-Wochenendes bewusst auf einen Prolog verzichtet hat. Oberbürgermeister Stefan Schostok bescheinigte Metzmacher und seinem Team bei der Vorstellung des diesjährigen Programms „sprühende musikalische Leidenschaft und hohe künstlerische Kompetenz“.

Anker werfen in der StadtDem Intendanten liegt dreierlei am Herzen: In der Stadt „Anker zu werfen“. Daher werden die Marktkirche bespielt (ein A-Cappella-Konzert des belgischen Voka-lensembles graindelavoix am 26. Mai) und der Kuppelsaal des HCC. Dort erklingt als Premiere in Hannover das Requiem von Hector Berlioz, wozu allein neun hannoversche Chöre und Hunderte Musiker gehören. Zweiter Punkt: Getrennte musikalische Welten in einem Konzert vermischen. Die kanadische Violinistin und Sängerin Sarah Neufeld, sonst nur im (in diesem Jahr runderneuerten) Spiegelzelt für jüngeres Publikum im Stile des Indie-Rock aktiv, trifft am 30. Mai in der Galerie auf die drei exzellenten Solisten des Humboldt Trios. Sie spielen Arnold Schönberg und Wolfgang Rihm. Danach trifft Sarah Neufeld an. Neu ist auch der dritte Punkt: der Campus. 50 Studierende aus fünf niedersächsischen Universitäten und Hochschulen besuchen ausgewählte Produktionen und setzen

18. Mai bis 3. Juni 20 1 8

Im „Paradies“ ist täglich von 11 bis 20 Uhr die „Sinfonie der quakenden Frösche“ zu hören.

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sich mit den Machern und dem Programm kritisch auseinander. „Das wird ein Schneeballeffekt“, hoffen die Veranstalter. Zudem gibt es mehr Tischgespräche im Spiegelzelt.

Weiterer Höhepunkt ist der Auftritt der amerikanischen Theaterlegende Robert Wilson am 18. und 19. Mai in der Orangerie. Die szenische Performance „Lecture on Nothing“ von John Cage ist eine Musik aus Worten. Nächstes Jahr ist dann das zehnte Jubiläum, ein großer „Aufschlag“ ist zu erwarten. Knut Diers

Tickets: Künstlerhaus, Sophienstr. 2, Tel. 0511/16 84 99 94www.vvk-kuenstlerhaus.deAlle Tickets berechtigten zum einmaligen Eintritt in den Großen Garten zwei Stunden vor Veranstaltungsbeginn (wegen des Feuerwerkswettbewerbs nicht am 26. Mai).

Programm: www.kunstfestspiele.de

Flatrate-Festival-Pass: Er wird an 30 Studierende, Auszubildende und FSJ-ler verlost, Mail mit Nachweis an [email protected] bis 27. April.

Ermäßigung von 20 Prozent erhalten• Käufer, die Tickets für mindestens drei verschiedene Veranstaltungen

in einem Verkaufsvorgang im Künstlerhaus erwerben (außer Tickets für die Tischgespräche).

• Gruppen ab zehn Personen • HAZ/NP-AboPlus und NDR Kultur-Karteninhber: in allen VVK-Stellen

der HAZ/NP, im Künstlerhaus und an der Abendkasse; gilt für max. zwei Tickets pro Veranstaltung.

• ADAC-Karteninhaber Ermäßigung für max. ein Ticket im Künstler-haus und an der Abendkasse

Kinder bis einschl. 12 Jahren zahlen neun Euro auf allen Plätzen

Theaterlegende Robert Wilson trägt eine Musik aus Worten vor

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Tabea Zimmermann – die Bratschistin spielt Werke von Reger, Berio, Zimmermann und Ligeti.

Orangerie1. Juni

Ausgewählte Tipps für die Freunde

Kabinett Ferrari – 20 Personen finden Platz in der Zauberkammer, einem verschworenen Ort, mit magischen Klangbildern.

Rima Kamel – Performance der 43-jährigen Rima Khcheich im Dialog mit ihrem Alter Ego. Arabisch mit Übertiteln.

Hysterical Furniture – Performance, Tanz, Musik verbindet sich mit einem gemeinsamen Essen der freitagsküche, an dem Künstler und Gäste teilnehmen. Eine gestapelte Landschaft aus Stühlen, Tischen und Lautsprechern in der barocken Umgebung wird mit Duetten, Sprachimprovisationen und Klaviermusik garniert. Es laufen Filme mit gestischen Choreografien.

Cry Me A River – Anna Mendelssohn geht in ihrem rasanten Monolog auf die innere und äußere Klima-katastrophe ein.

Orangerie25. bis 27. Mai

Orangerie22. Mai

GrauSchumacher Piano Duo – Werke von Debussy bis in die Gegenwart, Uraufführung eines Werkes von Brigitta Muntendorf.

Orangerie21. Mai

This Here and That There – Marathon-Perfor-mance der Künstlerin Vlatka Horvat in den vier Wasserbecken (Schwanenteiche): In täglich wechselnden achtstündigen Ritualen werden Stühle im Wasser neu angeordnet.

Großer Garten19. bis 21. Mai, 11 bis 19 Uhr

Galerie23. Mai

Galerie20 . Mai

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„Umwelt erlebbar und funktionsfähig halten“Auf ein Wort mit der neuen Deutschlandstipendiatin Anna-Lena Vollheyde

Als Landwirts-Tochter und Dorfkind bin ich durch mein Umfeld schon früh für einen bewussten Umgang mit der Umwelt sensibilisiert worden. Daher kam ich von Kind-heitsbeinen an in Kontakt mit der Natur und entwickelte Interesse daran, wie Natur überhaupt „funktioniert“. Während meines FÖJs sammelte ich erste Kenntnisse im Bereich der Umweltbildung. Mir wurde klar, dass Natur-kontakt sowie Naturwahrnehmung und entsprechendes Wissen darüber etwas ist, das den Menschen – seien es Kinder oder Erwachsene – zum einen in qualitativer Form

ermöglicht werden muss und wofür sie zum anderen oftmals auch aktiv sensi-bilisiert werden müssen. Ich wurde dann durch einen glücklichen Zufall bei der Recherche im Handbuch zur Studien- und Berufswahl auf den Bache-lorstudiengang Landschaftsarchitektur und Umweltplanung aufmerksam. Der Studiengang verband mein Interesse an dem spannenden Thema Natur und Umwelt mit einer kreativen und sozial motivierten Komponente. Im Oktober 2014 begann ich dann mein Bachelor-studium hier in Hannover.

Haben Sie schon eine Idee, in welche berufliche Richtung es gehen könnte?

Im Verlauf des Grundstudiums konzentrierte sich mein Interesse immer weiter auf den Bereich der Umweltpla-nung. Zusätzlich kam ich verstärkt in Kontakt mit dem Thema Planungskommunikation und politische und instrumentelle Implementierung von Naturschutzbe-langen in die Planungspraxis. In meiner Bachelorarbeit befasste ich mich mit dem Gebiet der Akzeptanzforschung in Bezug auf Wildnis. Mein momentanes berufliches Ziel setzt an diesen Bereichen an: Ich möchte zukünftig dabei mitwirken, zwischen verschiedenen Stakeholdern (das sind Personen oder Institutionen) und ihren Ansprüchen an ihre Umwelt zu vermitteln und mich durch Entwicklung nachhaltiger Planungen und Einsatz passender Anreize und Instrumente in der Landschaftsplanung aktiv für den Naturschutz einsetzen. Denn nur durch achtsame, nachhaltige Nutzung und Planung kann unsere Umwelt in ihrer großen Vielfalt als Lebensgrundlage für jetzige und zukünftige Generationen erlebbar und funktionsfähig erhalten bleiben.

Welche Bedeutung hat das Stipendium der „Freunde“ für Sie?

Als Stipendiatin ausgewählt worden zu sein, bedeutet für mich eine große Wertschätzung meiner bisher erbrachten Leistungen durch fakultätsexterne praxiserfahrene Förderer. Diese Anerkennung und das Vertrauen, das mir die Freunde der Herrenhäuser Gärten damit entge-genbringen, motiviert mich auch für meine zukünftigen Aufgaben und bestärkt mich darin, meine bisherigen Arbeiten und Zukunftspläne richtig gestaltet zu haben. Zudem bietet mir die finanzielle Unterstützung die Möglichkeit, mich besonders stark auf die letzten zwei Jahre meiner Ausbil-dung zu konzentrieren und auch ein Auslandssemester oder unbezahltes Praktikum in der vorlesungsfreien Zeit in Betracht ziehen zu können. An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an den Verein für seinen Einsatz als Förderer für mich und alle bisherigen und zukünftigen Stipendiaten und Stipendiatinnen!

Sie sind jetzt 22 Jahre alt. Wie sah Ihr Weg zum Studium aus?Im Juni 2013 machte ich nach zwölfjähriger Schullaufbahn mein Abitur an einem Gymnasium in Goslar. Da ich noch sehr jung war und gerne als Abwechslung zur ausschließ-lichen „Kopfarbeit“ der Schulzeit etwas Praktisches machen wollte, entschied ich mich dazu, nach dem Abitur einen Freiwilligendienst zu leisten. Meine Interessen mäand-rierten zu dieser Zeit zwischen den Bereichen Soziales und Natur/Nachhaltigkeit. Ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) im Bereich der Umweltbildung bot mir die Gelegen-heit, mich bürgerschaftlich zu engagieren und gleichzeitig auszuloten, welchen meiner beiden Interessenbereiche ich durch ein Studium vertiefen möchte. Ich arbeitete dann von August 2013 bis Juli 2014 als FÖJ-Kraft an der Freien Schule Bredelem, einer selbstverwalteten Grundschule, die nach dem Konzept Bildung für nachhaltige Entwicklung lehrt.

Wie kamen Sie zu der Erkenntnis, dass Sie Landschaftsarchitektur und Umweltplanung studieren möchten?

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Das neue Menschenbild: Es geht ums eigene ÜberlebenDie Matinee „Unser Grün von morgen – Gärten und Parkanlagen im Klimawandel“ war gut besucht

Fröhliche Runde: Sepp D. Heckmann, Ronald Clark, Prof. Hartmut Graßl, Brigitte Mang, Prof. Berbeli Wanning und Wilhelm Krull (von links)

„Die Aprikosen für meine Marillenknödel kann ich seit drei Jahren sogar schon im Alten Land kaufen“, stellt Prof. Dr. Hartmut Graßl aus Hamburg fest. Sie gedeihen wegen des wärmeren Klimas nun auch in diesen Breiten prächtig. Der aus Bayern stammende international anerkannte Klimafor-scher leitete lange Jahre das Max-Planck Institut für Mete-orologie in Hamburg. Zur überaus gut besuchten Matinee am 24. September 2017 im Schloss Herrenhausen brachte er neben unterhaltsamen Details aus seinem Forscher-leben sehr anschauliche Laborbefunde mit. So herrschte in Hannover vor 20.000 Jahren bei etwa fünf Grad nied-rigerer mittlerer Temperatur Tundra. Nun ist eine Erwär-mung um zwei Grad im globalen Mittel und um drei Grad in Mitteleuropa sicher. Die Vegetation reagiere auf den wach-senden Ausstoß von Kohlendioxid in der Atmosphäre, erläuterte der emeritierte Professor. Bäume legten dickere Jahresringe an, weil sie sich wegen des guten Angebots an Kohlendioxid für ihre Assimilation wie im Schlaraffenland befänden, berichtete Graßl.

Trotz der weiter steigenden „Fieberkurve der Erde“ blickt der Klimaexperte optimistisch in die Zukunft. Das Klimaabkommen von 2015 in Paris haben 196 Nationen völkerrechtlich verbindlich unterzeichnet. Die Chinesen leiten eine starke Wende in der Energieversorgung ein und setzen mit mehr als der Hälfte aller neuen Anlage auf Solar- und Windenergie. Den Bau von 30 Kohlekraft-werken hätten sie storniert. Auch in Deutschland erwartet Graßl in absehbarer Zukunft einen Ausstiegsplan aus der Kohleverstromung. Zudem sei der Strom aus Fotovoltaik

deutlich billiger geworden. „Mit Windenergie können wir die Energielücke kaum füllen, aber mit Solarkraft“, rech-nete er vor.

Grußwort von Dr. Hoppenstedt, fulminante Einleitung von Dr. KrullZunächst hatte Dr. Dietrich Hoppenstedt, der erste Vorsit-zende des Kuratoriums der Freunde der Herrenhäuser Gärten, ein Grußwort gehalten. Es war bereits die dritte Matinee, die die „Freunde“ gemeinsam mit der Volkswagen-Stiftung veranstaltet haben. Die weiteren sind bereits verab-redet, wie Sepp Heckmann, der Vorsitzende des Vereins, im Schlusswort betonte (siehe Hinweis für Matinee 2018). Generalsekretär Dr. Wilhelm Krull hatte zuvor eine umfas-sende Einleitung in das Thema gehalten. Er begann mit den „Grenzen des Wachstums“ in den 1970er-Jahren, skizzierte die Probleme vieler Städte mit mangelnder Frischluft und wagte die Prognose, dass in Herrenhausen womöglich bald Palmen ganzjährig draußen stehen könnten. Der Wandel zeige sich auch in für uns neuen Pflanzen- und Tierarten, die die lokale Diversität bedrohten. Diese eingewanderten Arten zu bekämpfen, sei aussichtslos.

Stürme im Sommer – Bäume wie SegelBrigitte Mang, Vorstand und Direktorin der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, steuerte zum Thema Klimawandel sehr plastische Beispiele aus dem „Gartenreich“ in Sachsen-Anhalt bei. Stürme, Unwetter und Starkregen kämen häufiger und in der „falschen Jahreszeit“ vor. „Ein Sturm im

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Winter kann einem Baum wenig anhaben“, betonte Mang, „aber im Sommer mit vollem Laubwerk wirkt er wie ein Segel, und so werden selbst vitale Bäume schnell entwur-zelt.“ Sogar Schneefälle, wenn die Bäume noch Blätter tragen, kamen vor, was in vielen Fällen zum Kronenbruch führte. „Im Winter wäre das unbemerkt geblieben“, fügte Mang hinzu. Das Nachpflanzen sei auch schwierig, da nicht immer Ersatz bereitstünde. „Wir werden stets überrascht, welche Bäume plötzlich umfallen“, sagte die Direktorin. Hohe Trockenheit, Hitze, kein Frost, der Schädlinge tötet, sowie Hagel und Blitz sind die weiteren Faktoren, die die Bäume im Park in Bedrängnis bringen. In den Alpen seien einige Pflanzen bereits am Limit, was die kälteren Höhen betrifft, die sie brauchen. Der Arten-verlust stehe bevor, denn das gemäßigte Klima verschiebe sich um einige hundert Meter aufwärts. Mang berichtete von Schneetälchen, die früher bis in den Frühsommer erhalten blieben. Pflanzen bekämen keinen Kältereiz mehr zum Blühen.

Prof. Wanning: Der Schule entkommt niemandEinen überraschenden Blick auf das Thema präsentierte die Germanistin und Kulturökologin Prof. Dr. Berbeli Wanning von der Universität Siegen. Literaten hätten schon früher oft Pflanzen eine Leihstimme gegeben, damit sie von ihrem Dasein berichten konnten. So sei auch Kindern mit einfachen Worten klar zu machen, was Artensterben sei, wie Trauer zu bewältigen sei. „Manche Pflanzen können sich nicht anders artikulieren als durch ihr Sterben“, verdeutlichte Prof. Wanning. Auf den Einwand, dass diese Bücher nicht gerade Bestseller seien, entgegnete sie selbstbewusst: „Wir bilden Lehrerinnen und Lehrer aus, denen wir das vermitteln, und der Schule entkommt niemand.“

Und die Kulturökologin lieferte noch eine neue Einsicht: „Nach der Aufklärung vor rund 250 Jahren stehen wir vor einem neuen Menschenbild. Einst war Gott für alles zuständig, dann mit der Aufklärung wurde der Mensch für

Auf das momentane Hauptproblem für die Gärten machte Direktor Ronald Clark aufmerksam: das Hochwasser der Leine. In sechs Stunden wuchs der Pegel im vergan-genen Sommer um 3,5 Meter am Leinewehr. Es hätten nur noch 20 Zentimeter gefehlt, und die Gärten wären über-schwemmt worden, die Fontäne stünde dann 1,5 Meter unter Wasser, im Wilhelm-Busch-Museum wäre alles unterhalb des ersten Stockwerks überflutet. Clark sprach

von einer „Wanne“, die durch den Schnellweg abgerie-gelt sei. Das Wasser könne nicht ablaufen. Im Berggarten drücke in solchen Fällen Grundwasser hoch. Zusammen mit der Feuerwehr soll ein Evakuierungsplan für Gerät und wichtige Objekte erstellt werden. Ebenso sind nach langem Regen die Böden derart durchfeuchtet, dass für flachwurzelnde Bäume dann der Halt fehlt. Im Sommer stürzten dadurch zwei Bäume in den Gärten einfach um.

sein Handeln verantwortlich, jetzt aber merkt er, es geht um die Lebensbedingungen für die Säugetiere, zu denen er gehört. Wenn er die nicht erhält, löscht er sich selbst aus.“ Knut Diers

Plötzliches Hochwasser – ein Problem für die Herrenhäuser Gärten

Gärten und Gesundheit: Matinee am 16. September 201810 Uhr: Einlass11 Uhr: Begrüßung Dr. Dietrich Hoppenstedt, Er-

ster Vorsitzender, Kuratorium Freunde der Herrenhäuser Gärten e.V.

11.05 Uhr: Einführung und Moderation Dr. Wilhelm Krull (Generalsekretär VW-Stiftung)

11.20 Uhr: Impulsreferate Prof. Dr. Axel Haverich, Direktor, Klinik

für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover

Prof. Dr. Andreas Michalsen, Stiftungs-professur für klinische Naturheilkunde am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité-Universitätsmedizin Berlin

Prof. Dr. Stefan Brunnhuber, Ärztliche Direktion Diakonie Kliniken Zschadrass, Klinik und Poliklinik für Integrative Psychi-atrie, Psychosomatik und Psychotherapie

Danach Podiumsgespräch mit den VortragendenDanach Ehrungen durch die „Freunde der Herren-

häuser Gärten“, Sepp Heckmann, Vorsit-zender des Vereins

ab 13 Uhr: Empfang mit Wein und BrezelnDie Teilnahme ist kostenlos. Zur besseren Pla-nung wird um Anmeldung gebeten – Platzreser-vierungen sind aber nicht möglich. E-Mail: [email protected]

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Grüne Lilien gegen Feinstaub Zur Einstimmung auf die Matinee zum Thema „Gärten und Gesundheit“ präsentierte Prof. Dr. Axel Haverich bei der jüngsten Kuratoriumssitzung ein Exemplar der Grünen Lilie (Bild rechts), die von allen Pflanzen den meisten Feinstaub aufnimmt. Um die Nachhaltigkeit dieser kleinen Pflanze zu betonen, wurde für alle Teilnehmer der Sitzung eine solche Pflanze als Geschenk besorgt. Prof. Haverich berichtete, dass er vor zwei Jahren bei den Vorbereitungen auf einen Vortrag in der Sommerakademie das Thema „Feinstaub“ behandelt hatte. Dazu liegen inzwischen auch interessante, empirische Studien vor. Mehr dazu auf der Matinee, die sich diesmal an eine zweitägige Veranstaltung der Gartenverwaltung zum Thema „Gärten und Gartenkultur“ anschließt. Sie wird zusammen mit der VolkswagenStiftung abgehalten (in Verbindung mit dem letzten Feuerwerk der Saison am 15. September). Als erste Stichworte für die Matinee 2019 sind bereits Ideen diskutiert wie zum Beispiel „Forschung und Gärten“, „historische Gärten“ und „ Klostergärten“.

Jährlich wird künftig bei der Matinee eine Person für ihre besonderen Verdienste um den Verein und Herrenhausen gewürdigt. Als erste Ehrung erhielt der bisherige Schatzmeister des Vereins, Diplom-Kauf-mann Volker-Wilhelm Börries, das Goldene Tor von Herrenhausen. Allerdings nicht im Original, sondern auf einer Fürstenberger Teedose aufgedruckt – ein Schmuckstück. Börries war mehr als 22 Jahre als Vorstandsmitglied im Verein für die Finanzen zuständig. Er zeigte sich freudig bewegt und dankte herzlich für die Auszeichnung, die ihm Sepp Heckmann verlieh.

Mehr als 22 Jahre im Vorstand Ehrung für Volker-Wilhelm Börries

Wie es mit der „Gärtenmeile“ weitergehtNach einem Gespräch mit Oberbürgermeister Stefan Schostok und der Vorstel-lung der Anregungen zu einer „Gärtenmeile“ in der jüngsten Sitzung des Kurato-riums wird der Vorstand der „Freunde“ in Kürze ein weiterführendes Gespräch mit den Vertretern der Stadtgestaltung und der Denkmalpflege führen. Hierbei werden erste, konkrete Maßnahmen besprochen. Um die Herrenhäuser Gärten für die Stadtbewohner und Besucher von Hannover besser sichtbar zu machen, hatte der Rotterdamer Künstler Andre Dekker im Auftrag der „Freunde“ span-nende Vorschläge entwickelt (siehe unsere Ausgabe 2/2017). Der Vorstand hat über weitergehende Gespräche mit der Landeshauptstadt, der Leibniz Universität sowie der Üstra berichtet und wird das Kuratorium wie auch die Mitglieder des Vereins aktuell über die Ergebnisse informieren. Historische Tore an der Herrenhäuser Allee?“

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Unsere Vereinschronik ist jetzt da„1975 – 2017“ zur Geschichte der Herrenhäuser Gärten – eine Zusammenstellung von Reinald Wiechert für die „Freunde“

Der Verein „Freunde der Herrenhäuser Gärten e.V.“ kann mittlerweile auf ein mehr als vier Jahrzehnte umfassendes Wirken für die Herrenhäuser Gärten zurückblicken. In diesem Zeitraum haben sich viele Mitglieder mit großem Enga-gement in Projekte eingebracht und damit einen wertvollen Beitrag nicht nur für die Herrenhäuser Gärten, sondern darüber hinaus für die Gartenkultur in Hannover geleistet.

Wer aber erinnert sich an diese vielen Projekte? Wer weiß heute noch, welche Mitglieder daran mitgewirkt haben? Oder gar, wer denn die Gründung des Vereins auf den Weg gebracht und die schwierige Anfangsphase hin zu einem erfolgreich für Herrenhausen agierenden Verein bewältigt hat? Auf diese und andere Fragen können nun alle interessierten Mitglieder Antworten finden. Unser Ehrenmit-glied Reinald Wiechert hat eine Chronik des Vereins erarbeitet, die im Juni 2017 unter dem Titel „Freunde der Herrenhäuser Gärten 1975 – 2017“ als Broschüre erschienen ist. Der Untertitel dieser wertvollen Publikation, „Kleine Chronik des 1975 als ‚Aktionsausschuss Rettet Herrenhausen‘ gegründeten Vereins, aus Pres-seartikel und Sitzungsprotokollen zusammengestellt von Reinald Wiechert“, lässt die sorgfältige Arbeit nur erahnen, die der Verfasser in dieses Werk gesteckt hat.

Die 23 Seiten umfassende Broschüre ist untergliedert in drei Kapitel. Kapitel I, „Aktion ‚Rettet Herrenhausen‘“, umfasst den Zeitraum von der Gründungsphase bis zum Ende der 1980er Jahre und behandelt die ersten wichtigen Projekte, die der Verein auf den Weg gebracht hat. Dazu gehören die Restaurierung und Siche-rung des Goldenen Tors sowie eines der beiden Tempel von Remy de la Fosse. Im zweiten Kapitel wird erkennbar, dass der Verein in diesen Jahren einen beacht-lichen Mitgliederzuwachs verzeichnen konnte, so innerhalb von zehn Jahren von 178 Mitgliedern (1993) auf 2201 Mitglieder (2003). Die Unterstützung zum Bau des Regenwaldhauses etwa in Form der Finanzierung des vorbereitenden Wettbewerbes, die finanzielle Hilfe bei der Restaurierung des Großen Parterres mit weit über 300.000 DM oder die Förderung des Umbaus des Brunnens im Orangerieparterre waren weitere Projekte, bei denen der Verein maßgeblich die Herrenhäuser Gärten unterstützte. Aus der jüngsten Zeit sind der beträchtliche Beitrag zur Restaurierung der Großen Fontäne und die Förderung des Wieder-aufbaus des Tores an der Ostseite des Ehrenhofs zu nennen. Ganz aktuell hat der Vorstand des Vereins beschlossen, die Stadt beim Bau des Veranstaltungs-raums /Grüne Schule mit maximal 300.000 Euro zu unterstützen.

Selbstverständlich sind der Broschüre auch die Namen derjenigen zu entnehmen, die das Wirken der Freunde der Herrenhäuser Gärten in den vergangenen Jahr-zehnten durch ihre Mitwirkung im Vorstand maßgeblich angeregt und gesteuert haben.

Die in der Broschüre wiedergegebenen Aufzeichnungen Reinald Wiecherts enden mit dem Mai 2017. Für dieses wichtige Werk ist ihm der Verein zu großem Dank verpflichtet. Es ist nun auch an den Jüngeren, diese Vereinsgeschichte fort-zuführen und die Aufzeichnung nicht abreißen zu lassen. Das Jahr 2025, in dem die Freunde ihr 50-jähriges Bestehen feiern können, ist geradezu eine Verpflich-tung zur Fortschreibung dieser Vereinsgeschichte und zur Herausgabe einer um diese Jahre aktualisierten Geschichte. Joachim Wolschke-Bulmahn

+++ Neuer

Mitgliederrekord am 1. März 2018:

3735 +++

Die Chronik ist im Info-Pavillon der Herrenhäuser

Gärten zum Preis von fünf Euro erhältlich.

Bitte vormerken:

Mitglieder- versammlung

am 11. Juni

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Thomas Amelung – der Herr über Großen Garten und Georgengarten

Serie –

Gesichter aus den Gärten

„Manchmal sage ich sogar, es sei ,mein’ Garten, wenn ich so durch den Großen Garten gehe, ich mache ja auch Führungen und identifiziere mich total mit meiner Arbeit als Gartenmeister“, sagt Thomas Amelung erfreut. Seit etwa 20 Jahren ist er für den Großen Garten und den Geor-gengarten zuständig – zwei sehr unterschiedliche Aufga-benbereiche.

„Ich habe Leute kennengelernt, die hätte ich sonst nie getroffen“, beschreibt Amelung seine Arbeit im Großen Garten, denn er ist auch für die Feste zuständig. Dabei redet er zum Beispiel mit Ernst August Erbprinz von Hannover, Politikern und Künstlern. „Es ist spannend, mit denen zu sprechen.“ Amelungs Aufgabe besteht darin, Fragen wie diese zu lösen: Wo müssen die Absperrgitter hin, wo die Bühnen, wie sind die Pflanzen effektiv zu schützen? Beim Kleinen Fest oder den Feuerwerkswettbewerben ist für ihn dann Hochsaison, besser gesagt: danach. Denn bis zum nächsten Tag mittags muss alles wieder in Ordnung sein. „Da soll es nicht mehr nach Festival aussehen sondern wieder nach Garten“, betont der Gartenmeister, der zudem auch Techniker im Garten- und Landschaftsbau gelernt hat.

„Wir sind ein reiner Pflegebetrieb und erreichen hier einen Zustand, den nicht jeder hat“, verdeutlicht der Meister. „Wir spielen Champions League, nicht Regionalliga mit dem Großen Garten, eine Aufgabe, der wir uns täglich neu stellen müssen.“ Die schönsten Momente sind für Amelung die, in denen sich die Große Fontäne langsam aufbaut oder wenn sie in sich zusammensinkt. „An diesen Wasserspielen kann ich mich nicht sattsehen“, schwärmt der Gartenmei-ster, der selbst keinen Garten zu Hause hat.

Beim Georgengarten, der eintrittsfrei von allen gut genutzt wird, liegen die Probleme anders. An erster Stelle nennt Amelung den Müll. „Viele bringen viel Material mit zum Grillen und so weiter, dann lassen sie einiges liegen oder stellen es neben die Papierkörbe“, skizziert er den Beginn

des Problems. „Wir versuchen ständig, alles wegzuräumen, bevor Füchse, Waschbären und Krähen den Müll auf der Fläche verteilen. Das ist nicht einfach, weil es eine fortlau-fende Aufgabe ist.“ Wenn er und sein Team morgens um acht Uhr alles einsammeln, kann es gegen Mittag schon wieder Müll geben. Doch Amelung liebt seine Arbeit, seine beiden Gärten und die Feste. „Sie sind das Salz in der Suppe.“

Trauer um Prof. Hannes RehmAm 1. September 2017 starb das langjährige Mitglied im Kuratorium, Prof. Dr. Hannes Rehm. Er war mit großem Einsatz und vielfältigen Initiativen den Herrenhäuser Gärten verbunden. Nun wird Sigrid Matern-Rehm seine Arbeit im Kuratorium fortsetzen. Sie wird sich beson-ders um das Thema „Europäisches Centrum für Gartenkunst und Gartenkultur Herren-hausen“ kümmern. Die Teilnehmer des Kuratoriums sind sich einig, dass das Centrum eine herausragende Bedeutung für die Bewerbung Hannovers als Kulturhauptstadt haben kann.

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Kleines Fest – die neuen Regeln für unsere Mitglieder

Immer dabei: die Stelzenfrauen

• Die Teilnehmerzahl ist auf 3500 Besucher am Abend begrenzt. Gehen mehr Bestellungen ein, übernimmt ein Zufallsgenerator die Auslosung.

• Der Bezug von Eintrittskarten ist beschränkt. Die Bestellmengen werden jeweils nach der Bestell-menge des vergangenen Jahres neu festgelegt. Bis auf weiteres gilt:

Partnerschaftsmitgliedschaften bis zu vier Karten Einzelmitglieder bis zu zwei Karten

• Bestellungen sind vom 1. – 31. März des laufenden Jahres möglich. Bitte nutzen Sie dazu vorzugs-weise die Möglichkeit der online-Bestellung unter: www.vorverkauf-kleinesfest.de/freunde2018.

• In Ausnahmefällen ist auch eine schriftliche Bestellung auf dem entsprechenden Bestell-formular an die Postfachadresse möglich: Kleines Fest im Großen Garten, Postfach 3606, 30036 Hannover.

• Bezugsberechtigt sind alle Mitglieder, deren Mitgliedsbeiträge bis zum 28. Februar des laufenden Jahres bei den Freunden eingegangen sind.

• Bestellungen an die Geschäftsstelle der Freunde oder an andere Anschriften können leider nicht berücksichtigt werden.

• Neumitglieder haben eine Wartefrist von einem Jahr, also Mitglieder mit Eintrittsdatum 1.1. 2018 können erst im Jahr 2019 Karten bestellen.

• Die Eintrittskarten sind ausschließlich zur persön-lichen Nutzung durch die Mitglieder vorgesehen. Der Weiterverkauf ist ausgeschlossen.

• Sollte die Veranstaltung auf Grund schlechten Wetters abgesagt werden, ist eine Erstattung des Eintrittspreises leider nicht möglich.

• Sind Menschen mit Behinderungen auf eine Begleit-person angewiesen (eingetragenes B), so erhält die Begleitperson freien Eintritt.

Kartenbestellung für die „Vorschau“ des Kleinen Fests am 10. Juli 2018 – so geht es:

Freunde der Herrenhäuser Gärten genießen ein hohes Privileg: Für das Kleine Fest im Großen Garten können exklusiv Karten für die Preview, also für die Veranstal-tung am Vortag der Eröffnung, bestellt werden.Für die Geschäftsführung des Vereines und für die Fest-spielverantwortlichen ist dieser Verkauf mit einer großen Mehrbelastung verbunden. Die Sonderregelung für die „Freunde“ ist als Dank der Landeshauptstadt Hannover und

der Festspielleitung für das Engagement der „Freunde“ für die Gärten zu verstehen. Da die Teilnehmerzahl für diese Veranstaltung begrenzt ist, bedarf es einer klaren und eindeutigen Regelung der Abläufe. In der Vergangenheit ist es leider zu Unstimmigkeiten gekommen. Der Vorstand der „Freunde“ und die Festspielleitung des Kleinen Fest im Großen Garten haben daher folgendes vereinbart:

Das Kleine Fest mit mehr als 120 Künstlern ist an diesen Abenden zu erleben.

Die Hälfte der Künstler geben hier ihre Premiere:

Preview: Dienstag, 10. JuliMittwoch, 11. Juli bis Sonntag, 15. JuliDienstag, 17. Juli bis Sonntag, 22. JuliMittwoch, 25. Juli bis Sonntag, 29. Juli

Eintritt: Erwachsene 32 Euro, erm. 17 Euro

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7Grundschüler entdecken das Freiluftmuseum„Early Birds“ erkunden ab Mai die Geschichte der Gärten

Grundschulkinder stehen von Mai an im Mittelpunkt des neuen Projekts „Early Birds“ der Herrenhäuser Gärten. Der Nachwuchs soll den Großen Garten spielerisch entdecken und seine Geschichte verstehen. Lag der Schwerpunkt von Kinderprogrammen in den Gärten bisher im Bereich der Botanik, wird hier der Vermittlungsansatz von Museen auf einen historischen Garten übertragen. Das deutsch-landweit einzigartige Projekt „Early Birds“ ist ein Pilotpro-jekt für historische Gärten in Deutschland. Partner ist die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschafts-kultur e.V. (DGGL).Unter dem Motto „Erbe vererben – Vermittlung für Kinder in den historischen Herrenhäuser Gärten“ verwandelt sich

der Garten in ein Freiluftmuseum. Die Probenbühne wird zum Open-Air-Klassenzimmer umgebaut. Ein pädagogisch geschultes Team bereitet gemeinsam mit der Klasse einen Vormittag lang die Themenbereiche „Zeitalter des Barock“, „Kurfürstin Sophie“ „Gartenkunst“ und „Wasserspiele“ auf. Inhaltlich können die Kinder immer wieder Parallelen zur Kindheit von vor 300 Jahren ziehen und die Gegensätze „arm/reich“ und „damals/heute“ erleben.

Anmeldungen unter 0511/168-40371 oder www.herren-hausen.de/kinder. Das dreistündige Programm kostet 60 Euro pro Klasse samt Eintritt und Arbeitsmaterial.

Sieben Fragen an Hardy Freitag, den neuen Schatzmeister des Vereins1. Was verbindet Sie persönlich mit den Herrenhäuser Gärten? Die Faszination der Ordnung aus einer scheinbar ungeordneten Natur.

2. Welche Themen liegen Ihnen am Herzen? Die unschätzbare Bedeutung der Herrenhäuser Gärten für Hannover, für die

Region und für das Land weiter hervorzuheben.

3. Welches ist für Sie die schönste Garteninszenierung? Natürlich das Kleine Fest im Großen Garten.

4. Wo halten Sie sich am liebsten auf? Am liebsten halte ich mich im Berggarten auf, weil es so unvorstellbar viel zu

entdecken gibt.

5. Was fehlt Ihnen an den Gärten, was könnte noch hinzukommen?

Eine stärkere Kenntlichmachung der Herrenhäuser Gärten im Stadtteil Herrenhausen selbst.

6. Kennen Sie ein Gärtner-Motto? Nicht aufgeben und geduldig sein.

7. Haben Sie eine Lieblingspflanze? Eine Pflanze als Lieblingspflanze zu nennen ist sehr schwer. Alte Bäume, wie

eine Stieleiche, die schon viele Jahrzehnte überdauert haben, sind schon sehr beeindruckend.

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An warmen Augustabenden, wenn die Wasserspiele munter sprudeln und die Abendsonne die Goldenen Figuren zum Leuchten bringt, entfaltet das Gartentheater im Großen Garten seinen ganz eigenen Zauber. Es ist das perfekte Ambiente für die „Sommernächte im Gartentheater“, die bereits zum dritten Mal über die Bühne gehen. Vom 3. bis 26. August locken vielfältige Veranstaltungen ins Theater-boskett, das sich in eine Art Festsaal verwandelt. Neben schwungvoller Swing- und Soulmusik, die besonders Tanz-freunde begeistern wird, locken Open-Air-Kinoabende unter funkelndem Sternenzelt und ein Wochenende voll Poetry Slam. Barockmusik der Extraklasse erwartet die Besucher am zweiten Wochenende. Flötist und Echo-Klassik-Preisträger Stefan Temmingh und Sopranistin Dorothee Mields und die Lautten Compagney widmen ihr Konzert „Birds“ am 10.

August ganz den Klängen unterschiedlichster Vogelarten. Sie interpretieren die Gesänge der Nachtigall, des Stieg-litzes und auch des Huhns – mal virtuos und prachtvoll, mal witzig und aufgeregt, aber auch intim und berührend. Am 11. August brilliert Simone Kermes, die Grande Dame der Barockmusik, in „Handel with Care“ mit Händels größten Arien. In phantasievollen Arrangements vereint „La Diva“ die Schönheit und Fülle des Tons mit einer intensiven, dramatischen Ausstrahlung. Berührend und impulsiv zieht das Stimmwunder ihre Zuhörer in den Bann, während die Lautten Compagney alle Facetten ihrer Instru-mente erklingen lässt.

Tickets gibt es an der Vorverkaufskasse im Künstlerhaus. Weitere Informationen auf www.gartentheater-herren-hausen.de Lena Bettels

Den ganzen August über verwandelt sich das Gartentheater in eine Art Festssal

Fragen an Carl von Linné (1707-1778)Was führte Sie damals nach Hannover?Einer meiner ehemaligen Studenten – Herr Ehrhardt – leitete den Berggarten hier. Ich wollte ihn besuchen und mir seinen botanischen Garten anschauen. Aber ich traf ihn nicht an. Ich kann Ihnen anhand der heutigen Vegetation von meinen Ideen der Einteilung der Pflanzenwelt vor 250 Jahren erzählen.

Wie kamen Sie zu Ihrer botanischen Systematik?Das war ein spannender, aber auch langwieriger Weg, der zum Ende genau zu der heute noch gebräuchlichen Einteilung der Pflanzenwelt geführt hat. Es gab natürlich auch vor meiner Systematik bereits verschiedene Einteilungen der Pflanzenwelt in eine Ordnung. Aber das war ein heilloses Durcheinander. Man kann fast sagen, jeder Botaniker von Rang und Namen entwickelte seine eigene Systematik. Es fehlte eine einheitliche und von allen anerkannte Einteilung der Pflanzen in Familie, Gattung und Art. Und die habe ich dann gefunden. Und das ist eine sehr spannende Geschichte, die ich jetzt auf meiner Führung im Berg-garten ausführlich erzählen werde (siehe Veranstaltungstipps Seite 20).

Rainer Künnecke verkörpert den schwedischen Naturforscher bei seinen Führungen durch den Berggarten

Ein Fest unter freiem HimmelSommernächte im Gartentheater mit Kino, Poetry Slam und Vogelgesang

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Veranstaltungstipps

Die nächste Ausgabe „Aus den Gärten“ erscheint im Oktober 2018

Impressum Herausgeber: Verein „Freunde der Herrenhäuser Gärten e.V.“ Herrenhäuser Str. 4, 30419 Hannover Tel. 0511/1684 75 83, Fax 0511/1684 73 74E-Mail: [email protected] Internet: www.freunde-der-herrenhaeuser-gaerten.comIBAN DE83 25050180 0000 181161Autoren: Knut Diers (verantwortlich), Lena Bettels, Hardy Freitag, Sepp D. Heckmann, Anja Kestennus, Boris Schlumpberger, Annette Stockmann, Anna-Lena Vollheyde, Joachim Wolschke-Bulmahn.Bildnachweis: Titelfotos: Herrenhäuser Gärten (HG) oben, Knut Diers, S. 2 HG, S. 3 Knut Diers, S. 4 HG, S. 5 Hassan Mahramzadeh/HG, S. 6 Tobias Wölki/HG, S. 7 HG, S. 8 Estate Ben Patterson, S. 9 Lucie Jansch, S. 10 Marco Borggreve (o.l.), Klaus Gruenberg, Judith Buss, Hugo Glendinning (2), Tim Tom (im Uhr-zeigersinn), Johannes Grau (Mitte), S. 11 Anna-Lena Vollheyde, S. 12 Knut Diers, S. 14 Knut Diers (oben), Florian Wickern, www. wikipedia.org, Geert van de Camp und Andre Dekker/Observatorium (unten), S. 16 Knut Diers, S. 17 Rainer Surrey/HG, S. 19 Christian Wyrwa/HG, S. 20 Knut Diers

Nahklang (Kammermusik-Gemeinde)BRuCH Ensemble: 5. April, 19.30 Uhr, OrangeriePavelHaasQuartet: 15. Oktober, 19.30 Uhr, OrangerieTel. 05 11 / 32 35 81 oder [email protected], Abendkasse ab 19 Uhr

Konzerte der Chopin-Gesellschaft26. August Georgengarten (15 Uhr), 26. Oktober Orangerie (18 Uhr)www.chopin-hannover.de

Sonntagskonzerte17. Juni, 1. Juli, 5. August, 9. und 30. September, jeweils 12 Uhr, Probenbühne

Chortage10 bis 17. Juni, Georgengarten, Galerie, OrangerieVorverkauf im Künstlerhaus

Tanztheater International30. August-8. September, OrangerieVorverkauf ab Juli im Künstlerhaus

Lese-Picknick auf der Aussichtsterrasse13. Mai: Frauen in den Gärten, Marie Dettmer24. Juni: Die Gärten und die Landschaft, Prof. Hansjörg Küster12. August: Hannover im Barock, Bodo Dringenberg23. September: Mondzeitlose – Krimifest, Patricia Holland MoritzJeweils 12 Uhr, Großer Garten

Berggarten trifft Literatur9. Juni, 1. und 22. September sowie Shakespeare in den Gärten, 12. und 25. August, jeweils 15 Uhr90 Min., 5 Euro plus Garteneintritt

Internationaler Feuerwerkswettbewerb26. Mai: Italien, 9. Juni: Norwegen, 18. August: Rumänien, 1. September: Portugal, 15. September: NeuseelandEinlass jeweils ab 18 UhrTickets: 0511/12 34 51 23

Gartenfestival18. bis 21. Mai, 10-19 Uhr, Georgengarten

Schloss Herrenhausen27. April: Am Ende ein Fest – Science MovieNights3. Mai: Wir sollten reden! Über die Kunst, eine Debatte zu führen20. Juni: 1968 – 50 Jahre nach der Revolte11. September: Bioökonomie – sauber, effizient, günstig?

Profitipps Jeden ersten und dritten Donnerstag, 16.30 Uhr, Eingang Berggarten, fünf Euro.Orangerie Herrenhausen, Karten: 33–42 EuroTel. 0511/30 18 67 10 und www.variete.de

Führungen durch das Galeriegebäude10. Juni, 1. und 15. Juli, 5. und 19. August, 16. und 30. September, jeweils 15 Uhr, acht Euro

Szenische Führung mit Carl von Linné29. April, 27. Mai, 24. Juni, 29. Juli, 26. August und 7. Oktober, jeweils 14 Uhr, Eingang, 75 Min., zehn Euro plus Garteneintritt.Darsteller Rainer Künnecke führt durch den Berggarten(siehe auch Seite 19, Interview mit Carl von Linné).

2020