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„Der Biocomfort Stress Pilot in der betrieblichen Gesundheitsförderung“ Studienergebnisse

Der Biocomfort Stress Pilot in der betrieblichen Gesundheitsförderung Studienergebnisse

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Page 1: Der Biocomfort Stress Pilot in der betrieblichen Gesundheitsförderung Studienergebnisse

„Der Biocomfort Stress Pilot in der betrieblichen

Gesundheitsförderung“

Studienergebnisse

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Fakten

Selbstmanagement und Steigerung der Leistungsfähigkeit sind essentiell

Demographischer Wandel: Arbeitskraft und -leistung erhalten und optimieren

Krankheitsbedingten Arbeitsausfall, eingeschränktes Leistungsvermögen und Präsentismus durch Überbelastung vermeiden (Sockoll, Kramer & Bödeker (2007))

Stress ist gesundheitsschädigend (Salonen et al (2008), Wang et al (2007))

und kann in den Burnout führen

Stress wird immer häufiger mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen assoziiert (Verdu et al (2008), Munhoz et al (2008))

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HRV-Biofeedback

Zeitnahe Rückmeldung über den Zustand und die Veränderungen des Herzrhythmus durch ein computergestütztes System (Stress Pilot)

Anwender lernt, seine Atmung einzusetzen, um das innere Milieu im Gleichgewicht zu halten oder es wieder ins Gleichgewicht zu bringen

Atemfrequenz senken

Atmung vertiefen

Herzfrequenz senken und variabel gestalten

Parasympathikus aktivieren Stress-Bremse treten, Erholungsprozesse im Körper anstoßen

Übermäßige körperliche Stressreaktionen vorbeugen

Nach einer Übungsphase ist der Anwender in der Lage, den erlernten Mechanismus in allen Lebenslagen, auch ohne Biofeedback-System, abzurufen.

Erste Studien zeigen deutliche Zusammenhänge bei der Behandlung von Depression, Aufmerksamkeitsdefiziten, Schmerzen und Stresserkrankungen mit dem HRV-Biofeedback (Eisenberg et al (2004), Karavidas et al (2007), Hasset et al (2007))

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Fragestellung

Inwieweit wirkt sich ein 8-wöchiges Biofeedback-Training auf die Arbeitsleistung und das individuelle chronische Stressempfinden aus?

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Messwerte

TICS: Trierer Inventar zum chronischen Stress Wissenschaftlich fundiert; chronischen Stress erfassen und quantifizieren

Verschiedene Skalen für unterschiedliche Arten von Stress: Arbeitsüberlastung, Soziale Überlastung , Erfolgsdruck, Unzufriedenheit mit der Arbeit, Überforderung bei der Arbeit, Mangel an sozialer Anerkennung, Soziale Spannung, Soziale Isolation, Chronische Besorgnis und Screening-Skala

WAI: Work Ability Index Wissenschaftlich fundiert; Arbeitsfähigkeitsindex

Sieben Dimensionen mit insgesamt 9 Fragen: Derzeitige Arbeitsfähigkeit im Vergleich zu der besten je erreichten Arbeitsfähigkeit , Arbeitsfähigkeit in Relation zu den Arbeitsanforderungen, Anzahl der aktuellen, vom Arzt diagnostizierten Krankheiten, Geschätzte Beeinträchtigung der Arbeit durch Krankheiten, Krankenstand in vergangenen 12 Monaten, Einschätzung der eigenen Arbeitsfähigkeit in zwei Jahren, Psychische Leistungsreserven

Auswertung: Index zwischen 7 („keine Arbeitsfähigkeit“) und 49 („maximale Arbeitsfähigkeit“) – Schlecht/Mittelmäßig/Gut/Hervorragend

HRV: Herzratenvariabilität Ausdruck der Funktionsfähigkeit der autonomen Regulation

HRV ist unter Stress akut, und bei chronischem Stress überdauernd eingeschränkt

Erfassung von klassischen HRV-Parametern

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34 Probanden aus unterschiedlichen Abteilungen eines Großunternehmens in der Nähe von Stuttgart (24 Männer, 10 Frauen)

Voraussetzung: keine regelmäßige Einnahme von Medikamenten, keine chronische Erkrankung, Zugang zu einem Computer zur täglichen Nutzung

1. Einzeltermin (Studienleitung/Coach): Aufklärung der Probanden über die Studie und den Ablauf, Durchführung der ersten HRV-Messung unter Anleitung, Erstellung des individuellen Trainingsplans

Über 8 Wochen: ein bis drei Biofeedback-Übung täglich

2. Einzeltermin nach 4 Wochen: Übungseinstellungen überprüfen; Fragen beantworten

Betreuung per Email und Telefon in den Wochen zwischen den Einzelterminen (Coach)

Mehrere Aufgaben (Selbstwahrnehmung) für die Probanden während der zweiten Hälfte der Interventionsphase

Wöchentlich: Stress Pilot-Datensicherung an Studienleitung/Coach

Abschlusstermin nach 8 Wochen

Probanden und Training

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Studiendesign

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Ergebnisse - TICS

Verbesserungen in allen Stress-Skalen (Arbeitsüberforderung bis Screening-Skala)

Ausprägung der Verbesserung unterschiedlich stark

Statistisch signifikante Verbesserung: Soziale Isolation (SOZI) und Screening-Skala (SSCS) (*p < 0.05)

Bei längerer Intervention möglicherweise noch deutlichere Effekte in allen Dimensionen

Eignet sich besonders, wenn einzelne Mitarbeiter individuell betreut werden können hoher TICS-Wert = einzelne Dimensionen betrachten und Arbeitsanforderungen entsprechend anpassen

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Ergebnisse - WAI

Kein Proband mehr in der Gruppe „Schlecht“

Statt 14 Probanden nur noch 5 im Bereich „Mittelmäßig“

20 statt 15 Probanden im Bereich „Gut“

8 statt 4 Probanden im Bereich „Hervorragend“

74% der PB verbessern ihre Arbeitsfähigkeit statistisch signifikant (p < 0.01)

Fokussiert stark die Arbeitswelt und ist damit gut im BGM platziert

Gut geeignet, um größer angelegte Screenings durchzuführen Mitarbeiter fördern, die niedrige Werte zeigen

1; 3%

14; 41%

15; 44%

4; 12%

WAI I

Schlecht

Mittelmäßig

Gut

Hervorragend

0; 0%

5; 15%

20; 59%

9; 26%

WAI II

25; 74%

9; 26%

WAI I/II

Besser

Schlechter

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Ergebnisse - HRV

Die Respiratorische Sinusarrhythmie verbessert sich fast signifikant (t: 0,063)

Der RMSSD-Wert verbessert sich signifikant (p < 0,05)

11; 65%

3; 17%

3; 18%

RSA

Besser

Schlechter

Gleich12; 71%

5; 29%

0; 0%

Rmssd

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Signifikante Verbesserungen des individuellen Stressempfindens, der Arbeitsfähigkeit und der physiologischen Parameter

Effekte basieren mit großer Sicherheit auf dem HRV-Biofeedback-Training

Änderungen im privaten oder beruflichen Umfeld wurden abgefragt; engmaschige Betreuung

Verbesserungen der Parameter trotz Weihnachtsstress und einsetzender Wirtschaftskrise)

Gespräche /Feedback-Bögen: PB zeigen Veränderungen über Fragbögen / physiologische Werte hinaus

Konfrontation mit dem Thema Stress und der eigenen Arbeitssituation Auseinandersetzung mit Wahrnehmung und Körpergefühl

Verbesserung der inneren Achtsamkeit

Realisierung, dass etwas nicht in Ordnung ist schlechtere Werte nach der Intervention. Erkenntnis jedoch notwendig, um aktiv dagegen anzugehen weitere Betreuung

Optimale Voraussetzungen dann, wenn zusätzlich zum Biofeedback-Training auch Arbeitsbedingungen berücksichtigt und möglicherweise angepasst werden

Mitarbeiter mit sehr schlechten Werten (WAI, TICS, HRV) sollten individuell betreut werden zusätzlich: Coaching, (psychologische/ärztliche) Beratung, körperliche Aktivität

Fazit

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Der Stress Pilot lässt sich bei fast allen Mitarbeitern/Innen (die Zugang zu einem PC haben) gut in den Arbeitsalltag integrieren

Nicht optimale Anwendung in Großraumbüros, bei kritischen oder skeptischen Vorgesetzten und Kollegen; Anwendung aber immer auch zu Hause möglich

Die Implementierung im PC-Netzwerk stellte in diesem Fall kein Problem dar

Hohe Datenschutzbestimmungen konnten erfüllt werden

Stress Pilot-Intervention ist mit Betreuung und Einweisung effektiv Notwendig beim sensiblen Thema Stress und Arbeitsüberlastung, -situation

Kontrolle und Führung in gewissem Ausmaß notwendig, um Mitarbeiter/Innen zu einer Verhaltensänderung zu bewegen

Die Stress Pilot-Intervention ermöglicht (dem externen Coach), mit den Mitarbeitern/Innen ins Gespräch zu kommen und mögliche Probleme aufzudecken manche Mitarbeiter/Innen öffnen sich eher so, als direkt im Coaching/Therapie-Setting

Fazit – Stress Pilot im BGM

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