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der Deutschen Wirtschaft...INHALTSVERZEICHNIS 6. AHK-Netz Lateinamerika Auslandshandelskammer 4. Lateinamerika - Eine SWOT-Analyse Roland Berger Strategy Consultants 1. Vorwort Dr

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  • der Deutschen WirtschaftHerausgegeben von der Lateinamerika-Initiative - LAI

    Lateinamerika-Handbuch

  • INHALTSVERZEICHNIS

    6. AHK-Netz LateinamerikaAuslandshandelskammer

    4. Lateinamerika - Eine SWOT-AnalyseRoland Berger Strategy Consultants

    1. VorwortDr. Reinhold FestgeVorsitzender der Lateinamerika- Initiative

    2. GruβwortSigmar GabrielBundesminister für Wirtschaft und Energie

    3. Die Partner der LAIWer sind wir?

    3.4 Bundesverband Groβhan-del, Auβenhandel, Dienstleistungen e.V.

    3.2 Bundesverband Deutscher Banken e.V. 3.5 Lateinamerika-Verein e.V.

    3.3 Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.

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    34

    5. Lateinamerika-AHK-Konzept 2025

    BrasilienSão PauloRio de JaneiroPorto Alegre

    3.1 Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.

    Argentinien

    36Bolivien

    44Chile

  • 52

    56

    Paraguay

    Uruguay

    7.1 Automobil

    8.1 Übersicht 8.5 Inklusion

    8.6 Rohstoffe

    8.7 Innovation

    8.2 Duale Berufsausbildung

    8.3 Ressourceneffizienz

    8.4 Compliance

    7.6 Bergbau

    7.7 Gesundheit

    7.8 Infrastruktur

    7.9 Oil and Gas

    7.2 Chemie

    7.4 Energie

    7.5 Landwirtschaft

    7.3 Maschinenbau

    114110 130102 126100 118

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    134

    7. Sektoren mit besonderen Marktchancen

    Mexiko

    Zentralamerika und Karibik

    Venezuela

    8. Strategische Themen

    9. Executive Summary

    4846

    54

    KolumbienEcuador

    Peru

  • 1. VORWORT

    Die Lateinamerika-Initiative der Deutschen Wirtschaft (LAI) ist als Interessenvertreterin der deutschen Wirtschaft die zentrale Ansprechpartnerin der Bundesregierung und der Politik für die Umsetzung des Lateinamerikakonzeptes in den lateinamerika-nischen Partnerländern. Das oberste Ziel ist die Förderung der deutschen Wirtschaft in ihren Aktivitäten in den Ländern Latein-amerikas. Die große Bedeutung des lateinamerikanischen Marktes für die deutsche Wirtschaft wurde schon vor mehr als 100 Jahren erkannt und durch die Gründung der ersten Auslandshandels-kammern im Jahr 1916 eindrucksvoll unterstrichen.

    Die LAI stützt sich heute nicht nur auf die Kompetenz der sie tragenden Trägerverbände, sondern insbesondere auch auf die enge Zusammenarbeit mit den AHKs in Lateinamerika. Mit heu-te 380 Mitarbeitern an 36 Standorten verfügt das AHK-Netz in Lateinamerika über eine einzigartige und unschlagbare Struktur. Den AHKs fällt die Aufgabe zu, die Einbindung der unternehme-rischen Erfahrungen zu garantieren. Mit den motivierten Trägern und dem Standort der LAI im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin, ergänzt um das Netzwerk der AHKs vor Ort, verfügt die LAI über ideale Voraussetzungen, der deutschen Politik und insbeson-dere der deutschen Wirtschaft, den Großunternehmen in gleichem Maße wie dem deutschen Mittelstand, Partner und Ratgeber zu sein. In der derzeitigen Konstellation sind wir heute in Lateiname-rika die größte und erfolgreichste Außenwirtschafts-Förderungs-organisation im Vergleich zu allen Staaten weltweit.

    Die Vergangenheit war äußerst erfolgreich. Es gilt nun, auch die Zukunft in einem veränderten Wirtschaftsumfeld mit inno-vativen Konzepten ebenfalls positiv zu gestalten. Die bisherigen Schwerpunkte unserer Arbeit: Informationsvermittlung, Be-gleitung beim Kennenlernen neuer Länder, Beratung und Be-gleitung bei Geschäftsaufbau einschließlich der Schulung der lokalen Mitarbeiter müssen erweitert werden um den Bereich der Exportförderung der deutschen Tochterunternehmen in La-teinamerika. Die imponierenden Investitionen der vergangenen Jahrzehnte haben hunderttausende von Arbeitsplätzen in dieser Region geschaffen. Es zeigt sich, dass insbesondere in Zeiten von Krisen die „Heimatmärkte“ Südamerikas für die Auslastung der deutschen Produktion in dieser Region nicht mehr ausrei-chend sind. Flankierend unterstützt von der Bundesregierung und der Politik wollen wir mit dem Lateinamerika-AHK-Kon-zept 2025 einen Beitrag dazu leisten, die deutschen Unterneh-men auch im Ausland krisenunabhängiger zu machen.

    DR. REINHOLD FESTGEVorsitzender der Lateinamerika- Initiative

    Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft4

  • 2. GRUβWORT

    Deutschland und Lateinamerika verbindet eine lange Tra-dition und Erfolgsgeschichte. Deutsche Unternehmen arbeiten seit weit über 100 Jahren gut mit ihren lateinamerikanischen Partnern zusammen. Im nächsten Jahr feiern fünf lateinameri-kanische Auslandshandelskammern ihr 100-jähriges Jubiläum. Es sind die Auslandshandelskammern mit der längsten Tradi-tion weltweit.

    Der wirtschaftliche Austausch gründet zudem auf einem dicht geknüpften Netz vielfältiger Beziehungen, auch auf po-litischer und gesellschaftlicher Ebene. Damit sich diese Ent-wicklung ebenso erfolgreich fortsetzen kann, sind auch künf-tig gemeinsame Anstrengungen erforderlich. Denn es besteht weiterhin großes Potenzial, die Handels- und Wirtschaftsbe-ziehungen zu vertiefen und auszubauen. Dabei gilt es auch, die veränderten Rahmenbedingungen zu berücksichtigen.

    Die Staaten Lateinamerikas haben nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch an Gewicht gewonnen, was sich in ei-nem neuen selbstbewussten Auftreten widerspiegelt. Vermehrt schließen sie Kooperationen mit asiatischen und afrikanischen Partnern. Um die traditionellen Gemeinsamkeiten und Bindun-gen im deutsch-lateinamerikanischen Verhältnis zu intensivie-ren, wird sich Deutschland verstärkt engagieren müssen, um auch zukünftig als verlässlicher und attraktiver Partner wahr-genommen zu werden.

    Auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem und wissen-schaftlich-technologischem Gebiet gibt es vielversprechende gemeinsame Vorhaben, die in naher Zukunft umgesetzt werden. Auch von den gemeinsamen Assoziierungs- bzw. Kooperations-abkommen zwischen Europa und Lateinamerika erwarten wir positive Impulse.

    Das Lateinamerika Handbuch der Deutschen Wirtschaft soll in diesem Sinne dazu beitragen, die Wirtschaftsbeziehungen kon-struktiv weiterzuentwickeln und Anreize für gemeinsame Inno-vationen und Investitionen zu schaffen.

    SIGMAR GABRIELBundesminister für Wirtschaft und Energie

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  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft6

    3. DIE PARTNER DER LAI

    3.1 DEUTSCHER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMERTAG e.V.

    WER SIND WIR?

    Der Deutsche Industrie- und Handelskam-mertag (DIHK) übernimmt als Dachorganisa-tion im Auftrag und in Abstimmung mit den IHKs die Interessenvertretung der gewerblichen deutschen Wirtschaft gegenüber den Entschei-dern der Bundespolitik und den europäischen Institutionen. Unterstützung leistet dabei die DIHK Service GmbH. Im Unterschied zu an-deren Organisationen der Wirtschaft, beson-ders den Branchenverbänden, kann sich der DIHK dabei auf eine breite Grundlage stützen: 3,6 Millionen gewerbliche Unternehmen aller Branchen und Größenklassen sind gesetzliche Mitglieder der IHKs. Der dadurch notwendige Ausgleich der Interessen macht den DIHK un-abhängig von Einzelinteressen und schafft ein besonderes Gewicht gegenüber Politik, Behör-den und Institutionen.

    Der DIHK ist außerdem die Dachorganisation der deutschen Auslandshandelskammern (AHK), mit derzeit 130 Standorten in 90 Ländern welt-weit stark vor Ort vertreten. AHKs gibt es in al-len wirtschaftlich relevanten Ländern der Welt, und das Netzwerk wächst stetig weiter.

    AUFGABEN UND ZIELE

    Die IHK-Organisation versteht sich als ge-meinsames Unternehmen aller Mitglieder. Dies nicht nur, weil die gewerblichen Betriebe als Mitglieder Teil der IHK sind, sondern, weil die IHK-Organisation für die Unternehmen etwas unternimmt:

    Als kritischer Partner der Politik wirkt sie in Kommunen, auf Landes-, Bundes- und euro-

    www.dihk.de

    KONTAKT

    Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.Breite Straße 29, 10178 BerlinTel.: +49 30 20308 2308E-Mail: [email protected]

    Dr. Eric SchweitzerPräsident

    Dr. Martin WanslebenHauptgeschäftsführer

    Dr. Volker TreierStellv. Hauptgeschäftsführer

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 7

    deswirtschaftsministerium und dem Auswärtigen Amt. Hervorzuheben ist in jüngster Zeit für Latein-amerika der Input der deutschen Wirtschaft für die deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen.

    Der DIHK setzt sich insbesondere für die Verbes-serung der Rahmenbedingungen im deutsch-la-teinamerikanischen Handel ein. Der Abbau von ta-rifären und nichttarifären Handelshemmnissen, der Abschluss bzw. die Modernisierung von Freihan-delsabkommen und die Verbesserung der Investi-tionssicherheit stehen für die deutschen Unterneh-men ganz weit oben auf der Agenda.

    Die Lateinamerika-Experten des DIHK beob-achten in enger inhaltlicher Abstimmung mit den AHKs die aktuellen Entwicklungen der Märkte in Lateinamerika und weisen in aktuellen Publikatio-nen auf Chancen und Risiken hin.

    GREMIEN

    Der DIHK ist einer der sechs Trägerorganisati-onen der Lateinamerika-Initiative der Deutschen Wirtschaft. Gemeinsam führen die Träger im zwei-jährigen Rhythmus die Lateinamerika-Konferenz der deutschen Wirtschaft durch, 2010 in Mexi-ko-Stadt, 2013 und 2015 in Berlin.

    Die Geschäftsführer der lateinamerikanischen AHKs und die Hauptgeschäftsführung des DIHK treffen sich, ebenfalls im zweijährigen Rhythmus, mit wichtigen Stakeholdern anderer Verbände und Vertretern aus verschiedenen Bundesministerien zu einer zwei- bis dreitätigen Regionalkonferenz.

    Der DIHK richtet im Wechsel mit den anderen Trägerverbänden den Gesprächskreis Lateiname-rika aus, in dem die Verbandsvertreter mit Mitar-beitern der Bundesministerien regelmäßigen Aus-tausch über aktuelle Themen pflegen.

    päischer Ebene auf die Meinungsbildung und Be-schlüsse der politischen Entscheider ein.

    Als unabhängiger Anwalt des Marktes sorgt sie für klare und für alle Marktteilnehmer verbindli-che Regelungen, und sie erfüllt eine Vielzahl ho-heitlicher Aufgaben, die der Staat der Wirtschaft zur eigenverantwortlichen Gestaltung anvertraut hat. Dabei ist unter anderem die berufliche Bil-dung als national und international besonders wichtiger Tätigkeitsschwerpunkt zu nennen.

    LATEINAMERIKA-ARBEIT DES DIHK

    Der DIHK ist verantwortlich für die Auslands-handelskammern in Lateinamerika und arbeitet eng mit ihnen zusammen. AHKs gibt es in allen für Deutschland wirtschaftlich relevanten Ländern des Kontinents.

    Der DIHK unterstützt mit seinen haupt- und eh-renamtlichen Lateinamerika-Experten die IHKs bei der Betreuung von Unternehmen für ihren Markt-zugang vor Ort.

    Am Standort Berlin führt der DIHK, teils gemein-sam mit anderen Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft, Informationsveranstaltungen zum The-ma Lateinamerika durch. Er ist immer wieder Gast-geber für Staatsgäste aus diesem Kontinent, die den DIHK gerne und regelmäßig als Plattform für Gespräche über bilaterale und multilaterale wirt-schaftliche Potenziale nutzen. Im Jahr 2014 waren dafür unter anderen die Staatspräsidentin von Chi-le, Michelle Bachelet, und der Staatspräsident von Haiti, Michel Martelly, im DIHK zu Gast.

    Der DIHK macht handels- und wirtschaftspoliti-sche Lobbyarbeit im Interesse der deutschen Un-ternehmen. Er steht daher in engem Kontakt mit den Bundesministerien, insbesondere dem Bun-

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft8

    3. DIE PARTNER DER LAI

    3.2 BUNDESVERBAND DEUTSCHER BANKEN e.V.

    WER SIND WIR?

    Der Bundesverband deutscher Banken (Ban-kenverband) vertritt die Interessen der privaten Banken in Deutschland. Der Bankenverband repräsentiert über 200 private Banken und elf Landesverbände. Die Bandbreite reicht von gro-ßen bis kleinen, von weltweit operierenden bis regionalen, von universell tätigen bis auf ein-zelne Geschäftsbereiche spezialisierte Banken. Der Marktanteil der privaten Banken beträgt, gemessen am Geschäftsvolumen der deutschen Kreditwirtschaft, rund 40 Prozent. Sie beschäf-tigen rund 180.000 Mitarbeiter.

    AUFGABEN UND ZIELE

    Der Bankenverband unterrichtet seine Mit-glieder über aktuelle politische und wirtschaft-liche Entwicklungen, von denen die Kreditwirt-schaft betroffen ist. Er ist Ansprechpartner für Parlament, Ministerien und Behörden in allen kreditwirtschaftlichen Fragestellungen. Die Zu-sammenarbeit mit anderen in- und ausländi-schen Verbänden spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, zumal die Rahmenbedingungen für die deutsche Kreditwirtschaft stark auf EU- und internationaler Ebene vorgeprägt werden. Die Information der Öffentlichkeit über die Aufga-ben und Tätigkeiten der privaten Banken bil-det einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit des Bankenverbandes.

    www.bankenverband.de

    KONTAKT

    Bundesverband deutscher Banken e.V.Burgstraße 28, 10178 Berlin - DeutschlandTel.: +49 30 16 63 0Fax: +49 30 16 63 13 99E-Mail: [email protected]

    Jürgen FitschenPräsident Co-Vorsitzender des Vorstands, Deutsche Bank AG

    Dr. Michael KemmerHauptgeschäftsführerMitglied des Vorstands

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 9

    amerikas Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Venezuela, Peru und darüber hinaus präsent. Die Mehrheit des Lateinamerikageschäfts wird jedoch von Deutschland aus abgewickelt. Dabei laufen fast 80% des Außenhandels deutscher Unternehmen über private Banken.

    Auch wenn die Konjunktur und somit die Ex-pansionsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen in Lateinamerika derzeit uneinheitlich sind, wird das Wachstumspotenzial als vielversprechend ein-geschätzt. Deshalb planen die deutschen Banken, ihre Aktivitäten in dieser Region in nächster Zeit weiter auszubauen.

    LATEINAMERIKAAKTIVITÄTEN

    Viele private deutsche Banken sind im Ausland mit Niederlassungen vertreten oder pflegen von Deutschland aus internationale Geschäftsbezie-hungen, um die deutsche Wirtschaft zu beglei-ten. Der Bankenverband setzt sich dafür ein, dass seinen Mitgliedsinstituten im Auslandsgeschäft gleiche Wettbewerbschancen gewährt werden. Dabei arbeitet er auf nationaler wie internationa-ler Ebene eng mit anderen Verbänden zusammen und ist Mitglied der Lateinamerika-Initiative der deutschen Wirtschaft.

    Seit über einhundert Jahren sind deutsche Ban-ken in Lateinamerika vertreten. Im Zuge der Fi-nanzkrise war das Potential deutscher Banken begrenzt, im Ausland operativ zu expandieren. Heute sind sie in den wichtigsten Ländern Latein-

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft10

    3. DIE PARTNER DER LAI

    3.3 BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN INDUSTRIE e.V.

    WER SIND WIR?

    Der BDI ist die Spitzenorganisation der deut-schen Industrie und industrienaher Dienstleister. Er spricht für 36 Branchenverbände und repräsen-tiert über 100.000 große, mittlere und kleine Un-ternehmen mit gut acht Millionen Beschäftigten.

    AUFGABEN UND ZIELE

    Der BDI transportiert die Anliegen und Inte-ressen der deutschen Industrie an die politisch Verantwortlichen. Adressaten sind in erster Li-nie Politik und Administration in Deutschland, in der EU und auf internationaler Ebene. Er bündelt Kompetenzen und bietet Informatio-nen und wirtschaftspolitische Beratung für alle industrierelevanten Themen.

    Der BDI setzt sich dafür ein, die Investitions-bedingungen am Standort Deutschland und auf den internationalen Märkten attraktiv zu ge-stalten, strukturelle Investitionsschwächen zu überwinden, Infrastrukturdefizite abzubauen und Wachstumschancen zu nutzen.

    LATEINAMERIKA – EIN WICHTIGER WIRTSCHAFTSPARTNER DER DEUT-SCHEN INDUSTRIE

    Lateinamerika ist ein traditioneller Wirt-schaftspartner der deutsche Industrie, dessen Be-deutung noch weiter zunehmen wird. Deutsche Unternehmen sind schon seit Jahrzehnten in der Region präsent. Sie haben in verschiedenen Län-dern wesentlich zum Aufbau der Industrien bei-getragen und besitzen heute einen hohen Anteil an der Wertschöpfung. Die deutsche Industrie

    www.bdi.eu

    KONTAKT

    Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.Breite Straße 29, 10178 BerlinTel.: +49 30 2028 1559E-Mail: [email protected]

    Ulrich GrilloPräsident

    Markus KerberHauptgeschäftsführer

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 11

    und die Stärkung von Institutionen erforderlich. Zu diesen Fragen stehen wir im engen Kontakt mit den Regierungen und den industriellen Spitzenverbän-den vor Ort, mit denen wir verschiedene Kooperati-onsabkommen unterhalten.

    Öffnung der Märkte: Der BDI setzt sich für die Fortsetzung der Wirtschaftsintegration in Latein-amerika ein und unterstützt die weitere Liberalisie-rung des Handels; z. B. den Abschluss eines EU-As-soziierungsabkommens mit dem Mercosur oder die Modernisierung des Abkommens mit Mexiko. Auch wenn die Länder Lateinamerikas zahlreiche Freihan-delsabkommen abgeschlossen haben, sind diese bis-lang weniger als andere Regionen in globale Wert-schöpfungsketten eingebunden.

    Konferenzen und Plattformen: Der BDI organisiert Konferenzen und Kommissionen, um zur Verbesse-rung der Rahmenbedingungen beizutragen und über Geschäftspotentiale zu informieren. Zu einer aner-kannten Institution haben sich die Deutsch-Brasili-anischen Wirtschaftstage entwickelt. Die Konferenz wird vom BDI und dem brasilianischen Partnerver-band CNI jährlich seit über 30 Jahren organisiert und steht unter der Leitung der beiden Verband-spräsidenten. Mit den wirtschaftlich weiterentwi-ckelten Ländern arbeiten wir eng zusammen bei Themen der globalen Wirtschaftspolitik sowie CSR und Innovationen. Hierzu haben wir mit einzelnen Ländern bilaterale Innovationsdialoge gestartet.

    GREMIEN

    Der BDI ist Trägerverband in der Lateinamerikai-nitiative der deutschen Wirtschaft (LAI) und bringt die Interessen der Industrie ein. Um die Lateiname-rikaarbeit zu verbreitern und zu verstärken, hat sich mit Unterstützung des BDI ein Lateinamerika-Aus-schuss der Deutschen Wirtschaft mit Firmenmit-gliedschaften gegründet.

    leistet vor Ort einen gesellschaftlichen und entwick-lungspolitischen Beitrag z. B. durch ihr Engagement in Bildung und Innovationen. Die Region ist reich an Rohstoffen und ein zuverlässiger Lieferant für die deutsche Industrie; viele Länder verfügen über eine wachsende kaufkräftige Mittelschicht. Die wirt-schaftlichen Strukturen und Interessen zwischen Deutschland und Lateinamerika ergänzen sich in hohem Maße. Die lateinamerikanischen Länder wol-len ihre Wirtschaft diversifizieren, Industrien auf- und ausbauen und investieren in großem Ausmaß in die Energie- und Verkehrsinfrastruktur.

    Lateinamerika bildet einen Schwerpunkt der BDI Außenwirtschaftsarbeit. Traditionell spielt Brasili-en eine wichtige Rolle; zunehmend rücken weitere Länder z. B. die Pazifische Allianz in den Fokus.

    ZIEL: AUSBAU DER BILATERALEN WIRTSCHAFTSKOOPERATION

    Die lateinamerikanischen Volkswirtschaften haben einen Entwicklungsstand erreicht, der den Einsatz von hochwertigen Technologien erfordert. Dabei wächst das Interesse an nachhaltigen Lösungen. Die deutsche Industrie ist technologisch führend und bietet Ant-worten auf anstehende und künftige Herausforderun-gen. Hierzu gehören z. B. städtische Entwicklungen, Umwelt- und Klimaschutz, erneuerbare Energien und Energieeffizienz, Gesundheitsversorgung sowie Lo-gistik und Verkehrssysteme. Neue Technologien aus den „Industrie 4.0“-Konzepten bieten hierbei beson-dere Chancen für die Zusammenarbeit.

    MAβNAHMEN

    Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmen-bedingungen in der Region: Für ein nachhaltiges Wachstum in den Ländern sind verbesserte Rah-menbedingungen, die Erhöhung von Transparenz

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft12

    3. DIE PARTNER DER LAI

    3.4 BUNDESVERBAND GROβHANDEL, AUβENHANDEL, DIENSTLEISTUNGEN e.V.

    WER SIND WIR?

    Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V. (BGA) vertritt die außen-wirtschaftlichen Interessen des deutschen Groß- und Außenhandels. Als Spitzenverband vereint der BGA 20 Landes- und Regionalverbände sowie 49 Bundesfachverbände unter seinem Dach. Die insgesamt über 120.000 angeschlossenen Unter-nehmen sind mittelständische und international engagierte Handelsunternehmen, die maßgebli-chen Anteil an der fortschreitenden Internationa-lisierung des deutschen Handels haben.

    AUFGABEN UND ZIELE

    Der BGA bringt seinen gebündelten Sachver-stand und seine Überzeugungskraft in den po-litischen Prozess ein, um so die politischen In-teressen unserer Mitglieder zu vertreten. Dazu pflegen wir einen regelmäßigen Dialog mit Po-litikern in Berlin und Brüssel, informieren diese praxisnah über die Auswirkungen von Gesetz-gebungen auf die Unternehmen und mahnen gegebenenfalls Handlungsbedarf an.

    Der BGA bekennt sich ohne Einschränkung zur Globalisierung: Weltweiter Handel schafft und sichert Arbeitsplätze und darf keinen Beschrän-kungen unterliegen. Den multilateralen Freihan-delsverhandlungen messen wir dabei Vorrang gegenüber den bilateralen Verhandlungen bei. Auch die Europäische Union muss sich ohne Einschränkungen dem Handel mit Drittländern öffnen. Deutschland sollte dabei – neben der Exportförderung – auch in die Importförderung einsteigen, denn nicht nur die deutsche Industrie ist darauf angewiesen, sondern auch der Konsu-ment, der aus einer möglichst breiten Produkt-palette auswählen möchte.

    www.bga.de

    KONTAKT

    Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) e. V.Am Weidendamm 1 A, 10117 BerlinTel.: +55 30 59 00 99 5 0Fax: +55 30 59 00 99 5 19E-Mail: [email protected]

    Anton F. BörnerPräsident

    Gerhard HandkeHauptgeschäftsführer

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 13

    Ferner führt der BGA seit August 2014 im Rah-men des Kammer- und Verbandsprogramms (KVP) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zu-sammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ein Projekt in Peru durch. Mit der Initiative sollen die wirt-schaftlichen Rahmenbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen in den ländlichen Regionen Perus verbessert werden. Um dieses Ziel zu errei-chen, unterstützt der BGA ausgewählte Handels-kammern in Peru dabei, ihr Dienstleistungsangebot für Mitgliedsunternehmen zu optimieren. Durch Beratungen, Schulungen, Workshops und Delega-tionsreisen sollen die regionalen Handelskammern in Huancayo im Andenhochland, Piura im Norden und Tacna im Süden Perus gestärkt werden. Die Aktivitäten werden im engen Austausch mit der peruanischen Dachkammer Perúcamaras und der örtlichen Auslandshandelskammer (AHK) geplant und durchgeführt. Die Stärkung der drei ausge-wählten Handelskammern soll zur ökonomischen Dezentralisierung des Landes und somit letztlich zum Ausbau der bilateralen Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Peru beitragen.

    Zusammen mit dem Bundesverband deutscher Banken e.V., dem Bundesverband der Deutschen Industrie e.V., dem Deutschen Industrie- und Han-delskammertag e.V. und dem Lateinamerikaverein e.V. bildet der BGA seit dem Jahr 2001 die Latein-amerika-Initiative der deutschen Wirtschaft (LAI).

    LATEINAMERIKAAKTIVITÄTEN

    Der BGA setzt sich grundsätzlich dafür ein, die Rahmenbedingungen für das wirtschaftliche En-gagement seiner angeschlossenen Mitgliedsun-ternehmen in Lateinamerika zu verbessern. Der BGA war, unter anderem, ein großer Unterstützer des Abschlusses eines Freihandelsabkommens der Europäischen Union mit Peru und Kolumbien und befürwortet insbesondere auch weitere Fortschritte bei den Verhandlungen zu einem Abkommen der Europäischen Union mit Mercosur. Neben der In-formation und Beratung zu außenwirtschaftlichen Themen in Verbindung mit Lateinamerika enga-giert sich der BGA in verschiedenen Lateinameri-ka-Gremien und hat zudem auch eigene Projekte im Zusammenhang mit Lateinamerika initiiert.

    In enger Kooperation mit der Entwicklungsorga-nisation sequa gGmbH verantwortet der BGA den Aufbau und die Durchführung des Import Promo-tion Desk (IPD). Das IPD wurde im Herbst 2012 als Projekt ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist es, die Importe bestimmter Produkte aus ausgewähl-ten Entwicklungs- und Schwellenländern nach Deutschland zu fördern und dadurch in den Part-nerländern zur Erhöhung der Einkommen und zur Schaffung von Beschäftigung beizutragen.

    Als deutscher Dienstleister für Importförderung, führt das IPD die Interessen deutscher Importeure mit denen von Exporteuren in den aufstrebenden Wachstumsmärkten der Partnerländer zusammen. Aktuell ist das IPD auf dem südamerikanischen Kon-tinent in den Partnerländern Peru und Kolumbien tä-tig. In diesen Ländern fokussiert sich das Projekt auf bestimmte Branchen: frische und teilverarbeitete Le-bensmittel (biologisch oder konventionell angebaut), natürliche Zutaten für Lebensmittel, Pharmazie und Kosmetik sowie technisches Holz (Hobelwaren, Holzwerkstoffe, Bauelemente, Möbelteile).

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft14

    3. DIE PARTNER DER LAI

    WER SIND WIR?

    Der Lateinamerika Verein e.V. (LAV), 1916 von Hamburger und Bremer Kaufleuten gegründet, ist das Unternehmernetzwerk und die Infor-mationsplattform für die deutsche Wirtschaft mit Interessen in Lateinamerika. Wir unterstüt-zen branchenübergreifend Unternehmen beim Auf- und Ausbau ihrer Geschäftsaktivitäten in Lateinamerika und der Karibik. Gleichzeitig fördern wir die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und den Ländern der Region.

    AUFGABEN UND ZIELE

    Die Vermittlung von Information und Mei-nungsbildung gehören zu unseren Kernaufga-ben. Unsere anerkannte Kompetenz – und die unserer Mitglieder – bringen wir in die wirt-schaftlichen Diskussionen über Lateinameri-ka ein. Darüber hinaus fördern und initiieren wir professionelle Begegnungen, vernetzen Wirtschaftsakteure beider Seiten, vertiefen Kontakte zwischen Entscheidungsträgern und sind integraler Bestandteil der Lateinameri-ka-Initiative der deutschen Wirtschaft (LAI). Zu unseren Mitgliedern zählen Unternehmen aus Deutschland und Lateinamerika, vom mit-telständischen Betrieb bis zum globalen Kon-zern. Verbände und öffentliche Institutionen gehören dem LAV-Netzwerk ebenso an wie Einzelpersonen.

    Bodo LiesenfeldVorstandsvorsitzender

    Christoph G. SchmittHauptgeschäftsführer

    3.5 LATEINAMERIKA VEREIN e.V.

    www.lateinamerikaverein.de

    KONTAKT

    Lateinamerika Verein e.V.Raboisen 32, 20095 HamburgTel.: +49 40 413 43 13Fax: +49 40 45 79 60E-Mail: [email protected]

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 15

    geschnittene Marktanalysen, Studien, Berichte und Statistiken und publiziert Kommentare zu aktuel-len Entwicklungen. Mitgliedsunternehmen haben außerdem Zugang zu zahlreichen aktuellen Präsen-tationen über die Region und ihre Märkte.

    Der LAV organisiert in enger Kooperation mit seinen Mitgliedern, Botschaften, öffentlichen Insti-tutionen und Fachverbänden jährlich rund 50 Ver-anstaltungen, darunter Wirtschaftstage, Konferen-zen, Ländersektionssitzungen und Matchmakings sowie branchenbezogene und allgemeine Delegati-onsreisen zur Markterkundung. Der LAV veröffent-licht auf der Homepage zusätzlich Daten und An-meldeinformationen interessanter und relevanter Veranstaltungen in Deutschland und im Ausland.

    Seit 1949 ist die zweitägige Jahreskonferenz „Lateinamerika-Tag“ (LAT) im Herbst die wich-tigste Veranstaltung zur Förderung der deutsch-la-teinamerikanischen Wirtschaftsbeziehungen in Deutschland. Bei dieser Gelegenheit zeigen Vertre-ter von Wirtschaft und Politik aus Lateinamerika und Deutschland aktuelle Entwicklungen der Regi-on auf. Der Lateinamerika-Tag bietet nicht nur um-fassende Marktinformationen ist sondern vor allem eine Plattform zum Informations- und Erfahrungs-austausch sowie zur Anbahnung von Kontakten. Den Höhepunkt des Lateinamerika-Tages markiert das traditionelle Galadiner, zu dem der LAV jähr-lich einen lateinamerikanischen Präsidenten als Ehrengast einlädt.

    Seit 1916 ist der Verein in Deutschland und La-teinamerika präsent. Die 100-jährige Geschichte des Vereins als überregiona-les Wirtschaftsnetzwerk mit langjähriger Kompetenz wird auf unserer Jubiläums-Web-seite www.tantotiempo.de dargestellt.

    DER LATEINAMERIKA VEREIN e.V.

    Der LAV ist das Wirtschaftsnetzwerk mit der höchsten Lateinamerika-Kompetenz in Deutschland. Wir bieten unseren Mitgliedern gezielte Informatio-nen, Beratung sowie Kontakte und unterstützen so die Wirtschaftsbeziehungen mit Lateinamerika.

    Die mehr als 400 Mitglieder des LAV kommen aus allen Branchen und Regionen Deutschlands. Der Verein verfügt über beste Kontakte zu Verbänden, Kammern, Regierungsstellen und diplomatischen Vertretungen lateinamerikanischer Staaten in Deutschland sowie zu den deutschen Auslandshan-delskammern und Botschaften in Lateinamerika. Er vernetzt seine Mitglieder untereinander, ermöglicht den Kontakt zu potentiellen Geschäftspartnern und den Dialog mit in- und ausländischen politischen Entscheidungsträgern.

    Als gemeinnütziger Verein steht dem LAV ein Vor-stand und ein Präsidium vor, deren Mitglieder als Geschäftsführer und Vorstände der Mitgliedsunter-nehmen in verschiedenen Regionen Deutschlands und Lateinamerikas aktiv sind. Die Geschäftsstelle des Vereins mit Sitz in Hamburg wird durch den Hauptgeschäftsführer vertreten. Wir vertreten die Belange unserer Mitglieder in interministeriellen Ausschüssen, Gemischten Kommissionen und Wirt-schaftsausschüssen. Zusammen mit BdB, BDI, BGA und DIHK bildet der LAV die Lateinamerika-Initiati-ve der deutschen Wirtschaft (LAI).

    In regelmäßig erscheinenden Publikationen ana-lysiert der Verein die aktuelle wirtschaftliche und politische Entwicklung der Länder Lateinamerikas sowie der Karibik. Darüber hinaus erhalten die Mitglieder einmal wöchentlich einen Pressespiegel mit den wichtigsten Nachrichten und Hintergrund-berichten über die Region. Auf Anfrage erarbeitet der LAV auf die Bedürfnisse seiner Mitglieder zu-

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft16

    4. LATEINAMERIKA - EINE SWOT-ANALYSE

    oder Mexiko) als auch durch noch sehr entwick-lungsbedürftige Länder (wie Bolivien oder Para- guay) gekennzeichnet - siehe Abbildung 1.

    Im Nachfolgenden soll durch die bewährte Me-thodik der SWOT-Analyse ein erster Überblick der aktuellen wirtschaftlichen Situation Lateinameri-kas gegeben werden.

    4.1 STÄRKEN - STRENGTHS

    Die politische Landschaft Lateinamerikas ist wei-testgehend demokratisch geprägt, das politische System wird im Allgemeinen von klaren Spielre-geln geleitet, die demokratische Legitimierung und breite Akzeptanz der Regierungen und Instituti-onen sind grundsätzlich gegeben. Neben diesen stabilen regionalen Rahmenbedingungen kommen

    In Lateinamerika leben heute 620 Millionen Menschen, oder 9% der Weltbevölkerung, die im Jahr 2014 über 5.000 Mrd. Euro, oder 7% des weltweiten Bruttoinlandprodukts (BIP), erwirt-schafteten.

    Insgesamt zählen 32 Staaten zu Lateinamerika (inkl. Karibik), allerdings ist der Großteil der öko-nomischen Aktivität auf 7 Länder konzentriert: Brasilien, Mexiko, Argentinien, Kolumbien, Vene-zuela, Chile sowie Peru, die über 85% der regio-nalen Wirtschaftsleistung erbringen und somit im primären Fokus dieser Analyse stehen.

    Traditionell eng an die europäische Geschich-te gebunden, zeichnet sich die Region durch ihre große Vielfalt aus. Neben Ländern mit sehr leis-tungsfähigen Wirtschaften (wie Brasilien, Mexiko oder Argentinien) wird Lateinmerika sowohl durch wachstumsstarke Länder (wie Kolumbien, Peru

    Verteilung des regionalen BIP BIP/ Kopf [US$, nominal] Wachstum [%]

    Abb. 1 - ÜBERBLICK WESENTLICHE LÄNDER LATEINAMERIKAS 2014

    Quelle: Weltbank; IMF; Roland Berger

    Brasilien

    Mexiko

    Argentinien

    Kolumbien

    Venezuela

    Chile

    Peru

    11.600

    10.400

    12.900

    7.700

    16.500

    14.500

    6.600

    0,1%

    2,1%

    0,5%

    4,6%

    -4,0%

    1,9%

    2,4%

    Brasilien

    MexikoArgentinien

    Kolumbien

    Venezuela

    Chile

    Peru

    Andere

    31%

    28%9%

    6%

    14%

    5%5%

    3%

    Σ 5.000 Mrd. US$

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 17

    und Kooperation hinsichtlich einer Reihe von Industrieprogrammen und Reformmaßnahmen. An der Ostküste existiert der „Mercosur“ (Ge-meinsame Markt des südlichen Lateinamerikas), dem sämtliche wichtigen Volkswirtschaften an der Atlantikküste Südamerikas angehören, und der über die Hälfte der Fläche Lateinamerikas abdeckt. Es existieren des Weiteren Zusammen-schlüsse mit vorwiegend politischen Zielen: CELAC (Mitglieder sind alle Staaten Amerikas außer den Vereinigten Staaten und Kanada), ALBA (11 Mitgliedsstaaten, einschl. Venezue-la, Ecuador, Bolivien und Kuba) und UNASUR (12 Mitgliedsstaaten in Südamerika). Ergänzt werden diese regionalen Kooperationen durch diverse internationale, bilaterale Freihandels-abkommen von Einzelstaaten, etwa zwischen Chile und China - siehe Abbildung 2.

    den lateinamerikanischen Staaten noch sechs wei-tere wichtige Faktoren zugute:

    a. Regionale und internationale Freihandelsab-kommen

    Es existieren zahlreiche multilaterale Zusam-menschlüsse, die eine verbesserte wirtschaftli-che Zusammenarbeit unterstützen. Das wich-tigste Abkommen an der Westküste ist die „Pazifik-Allianz“ (spanisch: Alianza del Pací-fico), ein 2012 gegründeter Zusammenschluss der dynamischsten und offensten lateinameri-kanischen Wirtschaftsnationen Mexiko, Chile, Kolumbien, Peru sowie Costa Rica (seit 2013). Die Allianz hat einen Abbau von über 90% aller Zölle erreicht und bereits weitergehende Ziele erklärt, etwa den freien Verkehr von Personen und Kapital sowie die physische Integration

    Abb. 2 - REGIONALE HANDELSABKOMMEN IN LATEINAMERIKA 2014

    Quelle: Weltbank; IMF; EIU; Roland Berger

    BIP [in % LatAm]

    Bevölkerung [Millionen]

    Handels- organisation

    47%

    36%

    7%

    5%

    295

    220

    55

    20

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft18

    b. Rohstoffvorkommen Die Region zählt zu den wichtigsten Produzen-

    ten und Exporteuren mineralischer Rohstoffe, etwa von Kupfer (Chile und Peru besitzen zu-sammen rund 40% der weltweiten Reserven), Zinn (Peru und Mexiko; 20%), Lithium (Chile und Argentinien; 60%) sowie Eisenerz, Bau-xit und Seltenen Erden (Brasilien, jeweils 10-20%). Weiter spielen Energierohstoffe eine wichtige Rolle, denn Lateinamerika besitzt geschätzt 20% der weltweiten Erdölreserven und Venezuela sowie Mexiko zählen sowohl zu den wichtigsten Förderern von Erdöl, als auch zu substantiellen Förderern von Erdgas (eingeschränkt auch Argentinien und Bolivi-en). Besondere Erwähnung verdient in die-sem Zusammenhang der brasilianische Pre-Salt-Dome Erdölfund, eines der größten und technologisch ambitioniertesten Projekte der Ölindustrie weltweit – mit nachgewiesenen Reserven von 8-12 Mrd. Fass, rund 300 km von der Küste entfernt bei Bohrtiefen bis zu 7.000 Metern.

    c. Agrar- und Forstsektor Lateinamerika gehört auch zu den führenden

    Produzenten und Exporteuren u.a. von Soja-bohnen (Brasilien und Argentinien zusammen mit knapp der Hälfte der Weltproduktion), Rindfleisch (Brasilien, Argentinien, Mexiko, Uruguay; 30-40%), Kaffee (Brasilien, Kolumbi-en; 40%), sowie Orangensaft und Zucker (Brasi-lien, jeweils 40-50%). Speziell die brasilianische Landwirtschaft ist eine der wettbewerbsfähigs-ten weltweit.

    d. Kommunikationstechnik Die Integration der Konsumenten in neue Medi-

    en ist bereits weit vorangeschritten. Die Hälfte der Bevölkerung sind Internetnutzer und mit

    4. LATEINAMERIKA - EINE SWOT-ANALYSE

    30 - 40%Brasilien, Argentinien, Mexiko

    und Uruguay

    40%Brasilien und Kolumbien

    40 - 50%Brasilien

    Zucker

    Produzenten und Exporteure(Agrar- und Forstsektor)

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 19

    200 Mio. Facebook-Accounts stellt Latein-amerika nach Asien die geschätzt zweitgrößte Nutzergruppe auf Social Media-Plattformen weltweit. Am E-Commerce nehmen bereits 100 Millionen Konsumenten teil – meist nicht über internationale Plattformen wie Amazon, son-dern vorwiegend über regionale Anbieter, bspw. den regionalen Marktführer MercadoLibre. Von deutscher Seite ist hier vor allem Rocket Inter-net (Dafiti, NetShoes) präsent. Die mobile Netz-abdeckung liegt fast durchgehend bei über 85%, mit im Schnitt mehr aktiven Mobilfunkverträ-gen als Einwohnern. Regionaler Spitzenreiter ist Argentinien mit 1,59 Verträgen pro Einwohner (Rang 14 weltweit).

    e. Öffnung gegenüber Auslandsinvestitionen Bis auf wenige Ausnahmen (zum Beispiel Luft-

    fahrt, Versicherungen oder Medien) sind Aus-landsinvestitionen in breiten Bereichen der Wirtschaft möglich und erreichten in den ver-gangenen Jahren Rekordwerte, u.a. aufgrund großer Infrastrukturprojekte (zum Beispiel in Brasilien, Peru und Kolumbien) wobei Mexiko und Brasilien 2014 gemeinsam gut die Hälfte der insgesamt US$ 90 Mrd. Direktinvestitionen auf sich vereinen konnten. Speziell in diesen beiden Ländern war zudem ein wichtiger Trend zu beobachten: Im Gegensatz zu den primär rohstofforientierten Direktinvestitionen ver-gangener Jahrzehnte flossen zuletzt rund 60% der ausländischen Direktinvestitionen in medi-um-high und high technology Sektoren wie die Chemie- und Automobilbranche.

    f. Allgemeine Rahmenbedingungen Die regionalen, länderübergreifenden Beziehun-

    gen sind traditionell friedlich geprägt, sodass Grenzkonflikte seit über einem Jahrhundert die absolute Ausnahme bilden. Von wenigen Aus-

    reißern abgesehen liegen Arbeitslosigkeit (im Durchschnitt 6-7%) sowie öffentliche Verschul-dung (in fast allen Fällen deutlich unter 50% des BIP) niedriger als in Europa.

    Gestützt wurde das starke Wachstum des ver-gangenen Jahrzehnts primär durch massive Roh-stoffvorkommen, der resultierende ökonomische Aufschwung wiederum ermöglichte es den Regie-rungen verschiedener Länder (verhältnismäßig) weitreichende Sozialprogramme einzuführen. Dies führte dazu, dass Lateinamerika im letzten Jahr-zehnt erfolgreicher als jede andere Region der Welt das soziale Ungleichgewicht innerhalb der Bevöl-kerung reduzieren konnte.

    Die im Zuge dieses Wachstums gestärkte bzw. in weiten Teilen neu entstandene Mittelschicht soll nun den Grundstein legen für einen nachhaltigen Aufschwung, so dass sich Lateinamerika Dank ei-nes länderübergreifenden, regionalen Marktes von geschätzten 220 Mio. Mittelklasse-Konsumenten als einer der größten Absatzmärkte weltweit eta-blieren sollte.

    4.2 SCHWÄCHEN – WEAKNESSES

    Neben den positiven Ansätzen wird auch deut-lich, dass zur Erreichung einer weiteren positiven wirtschaftlichen Entwicklung insbesondere eine höhere Wertschöpfungstiefe sowie Integration der verschiedenen Märkte, intra-regional wie auch in-ternational notwendig ist, die allerdings noch vor wichtigen Herausforderungen steht. Im Speziellen seien an dieser Stelle herausgehoben:

    a. Beteiligung am Welthandel Der intra-regionale Handel in Lateinamerika

    beträgt heute nur etwa 27% des Gesamthandels, während Europa hier einen Wert von 69% auf-

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft20

    4. LATEINAMERIKA - EINE SWOT-ANALYSE

    weist – dies spiegelt vor allem die mangelnde Integration des Wirtschaftsraums wider. Darü-ber hinaus hat es Lateinamerika (im Gegensatz zu Asien) in den letzten Jahrzehnten noch nicht geschafft, sich voll in den globalen Warenhan-del zu integrieren. Aktuell beteiligt sich die Region mit nur 4% am globalen Gesamtwaren-handel (Europa: 36%). Dies liegt zum einen zweifellos am Warenangebot (Grundstoffe und Produkte mit geringer Wertschöpfung), spitzt sich aber durch fehlende Handelsabkommen mit den führenden, globalen Handelsblöcken (wie der EU) noch weiter zu.

    b. Logistische Infrastruktur Fehlende Eisenbahnwege, wenig entwickelte

    Schiffsrouten sowie ein ungenügendes Stra-ßennetz erschweren den regionalen Transport sehr: Brasilien kommt auf 19 Kilometer Straße pro 100 Quadratkilometer Landesfläche, Chile auf 10, und Argentinien gar nur auf 9 (i. Vgl. USA: 67 km). Somit ist Logistik in Lateiname-rika im Vergleich zu anderen Wirtschaftsräu-men mit einem erheblich erhöhtem Zeit- und Kostenaufwand verbunden. Während Trans-portkosten in Industrieländern etwa 10 Prozent von Produktpreisen ausmachen, liegt dieser Wert in Chile bei 15, in Peru gar 35 Prozent. Auch stellen die topographischen Begeben-heiten des Kontinents ein wichtiges, zusätzli-ches Hindernis dar: Sowohl die Anden-Kette (Nord-Süd -Ausdehnung 7.500 km) als auch das Amazonas Fluss-Becken (Fläche 6,5 Mio. Quadratkilometer) begrenzen die logistische Integration Lateinamerikas erheblich.

    c. Vermögensverteilung Auch mit den Fortschritten der letzten Jahr-

    zehnte bleibt Lateinamerika die Region mit der höchsten Einkommensungleichheit weltweit.

    Kolumbien, Brasilien und Chile etwa gehören zu den wenigen Ländern weltweit, die dau-erhaft einen GINI-Koeffizienten von über 50 aufweisen (Deutschland: 32). Zwar lebten laut Weltbank 2011 in Lateinamerika zum ersten Mal mehr Menschen in der Mittelschicht als in Armut, dennoch steht die Region weiterhin vor großen Herausforderungen: Geschätzt 80 Mio. Menschen leben in extremer Armut (weniger als 2,5 US$ pro Tag), etwa die Hälfte davon in Me-xiko und Brasilien.

    d. Bildungsqualität Im Bereich Bildung wurden bereits große Fort-

    schritte erzielt, sodass zum Beispiel in Brasilien heutzutage gut 95% der 5- bis 14-Jährigen die Grundschule besuchen (auch dank des „Bolsa Familia“-Sozialhilfeprogramms). Die größte regionale Herausforderung stellt nun die Be-wältigung massiver Qualitätsprobleme dar, wie die Resultate lateinamerikanischer Länder bei internationalen Leistungsvergleichen verdeut-lichen. Speziell in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften liegen Schüler aus Brasilien, Kolumbien, Argentinien und auch Chile regelmäßig am Ende des Leistungs-spektrums. Beim letzten PISA-Test 2012 in 65 Ländern gelang keinem der 6 teilnehmenden Staaten Lateinamerikas der Sprung in die Top-50. Bei internationalen Universitätsrankings schaffen es typischerweise nur 3 Institutionen in die Top-200: USP-Brasilien, PUC-Chile und UBA-Argentinien. Dieselbe Problematik zieht sich im Anschluss durch die berufliche Aus-bildung - mit der Folge, dass laut einer UN-Er-hebung Firmen in Lateinamerika mehr als in jeder anderen Region der Welt mit einem Man-gel an qualifizierten Arbeitskräften zu kämp-fen haben.

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 21

    e. Steuerliche Rahmenbedingungen Bei der allgemeinen Gestaltung der Steuerlast

    für Unternehmen rangieren Länder wie Argen-tinien, Brasilien oder Kolumbien nach Einschät-zung des World Economic Forum (WEF) am absolut unteren Ende weltweit. So beträgt in Brasilien die Steuerlast 36% des Landeseinkom-mens. Die Kritik vieler Beobachter richtet sich dabei nicht nur gegen die Höhe der Steuersätze, sondern auch gegen Komplexität und Ausge-staltung der Steuerlast.

    f. Nationale Institutionen Die Schwäche nationaler Institutionen diver-

    ser Einzelstaaten schlägt sich unter anderem in erhöhter Korruption und Kriminalität nie-der. Laut einer Umfrage des US ThinkTank Pew Research Centers unter Geschäftsleuten zu den größten Herausforderungen für Lateinamerika belegte Korruption den ersten Platz (vor Bil-dung und Ungleichheit). Dies verdeutlicht die öffentliche Wahrnehmung trotz umfassender neuer Antikorruptionsgesetze in Mexiko, Bra-silien und Kolumbien. Schwer wiegt in der öf-fentlichen Wahrnehmung zweifellos auch die hohe Kriminalität, deren Zahlen das Scheitern der Bekämpfungspolitik verdeutlichen: Wäh-rend seit der Jahrtausendwende weltweit in anderen Regionen die Kriminalität stetig sank, stieg die Mordrate in Lateinamerika weiter an. In diversen Ländern (Kolumbien, Brasilien und Mexiko) liegt sie heute bei über 20 Fällen pro 100.000 Einwohnern (Deutschland: weniger als ein Fall).

    Das Zusammenspiel dieser Herausforderungen erschwert den notwendigen Strukturwandel La-teinamerikas sehr. Auch ist der Investitionsanteil (gemessen am BIP) in Lateinamerika seit Jahrzehn-ten mit ca. 20% viel zu niedrig. Asiatische Schwel-

    lenländer liegen bei 30%, China erzielt sogar stetig über 45%. Ferner mangelt es an Investitionen in Forschung und Entwicklung. So investieren füh-rende multinationale Firmen mit Hauptsitz in den 5 größten lateinamerikanischen Volkswirtschaften 2012 im Schnitt etwa 0,1% ihres Umsatzes in In-novation, in China dagegen lag dieser Wert bei 2%. Mittelfristig wird die Region sich den genannten Herausforderungen stellen müssen – speziell vor dem Hintergrund asiatischer Wachstumsmärkte, die den Strukturwandel teilweise deutlich ent-schlossener angegangen sind.

    4.3 CHANCEN - OPPORTUNITIES

    Die lateinamerikanischen Staaten haben erkannt, dass sie für eine nachhaltige soziale und wirt-schaftliche Entwicklung ihre Abhängigkeit von Rohstoffexporten überwinden und ihre Volkswirt-schaften integrieren sowie diversifizieren müssen. Die Chance auf eine nachhaltige Entwicklung be-ruht im Wesentlichen auf vier Pfeilern:

    a. Politische, wirtschaftliche und soziale Integration Der aus dem globalen Rohstoffpreisverfall re-

    sultierende Diversifizierungsdruck auf regionale Volkswirtschaften könnte neuen Schwung in die Bemühungen zur Schaffung eines gemeinsamen Marktes bringen. Spanisch bietet als länder-übergreifende sprachliche Basis (abgesehen von Brasilien) in Verbindung mit vielen kulturellen Gemeinsamkeiten eine einzigartige Möglich-keit zur Schöpfung eines Zusammenschlusses, der in dieser Form in Asien oder Afrika nicht möglich wäre. Auch über den regionalen Markt hinaus legen bereits heute viele lateinameri-kanische Länder den Grundstein für eine Stär-kung der globalen Integration: Mitgliedsstaaten der Pazifik-Allianz etwa sollen neben diversen

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft22

    4. LATEINAMERIKA - EINE SWOT-ANALYSE

    asiatischen Märkten Teil der „Transpazifischen Partnerschaft“ (TPP) werden. Dieses Handels- und Entwicklungsabkommen unter Führung der USA würde in der aktuell diskutierten Form 40% des globalen BIP sowie ein Drittel des Welthan-dels abdecken und wäre somit ein großer Schritt zur vollständigen Integration von Teilen Latein-amerikas in die Weltwirtschaft.

    b. Infrastrukturinvestitionen Nur ein umfangreicher, koordinierter Ausbau

    der regionalen Infrastruktur kann die Grund-lage für nachhaltiges Wachstum im Kontinent schaffen. Die dafür nötigen, massiven Investi-tionen könnten sich in den kommenden Jahren zu einem der primären Wachstumstreiber ent-wickeln. Einige Regierungen sind bereits aktiv geworden: Brasilien hat 2015 ein knapp EUR 60 Mrd. umfassendes Infrastrukturprogramm beschlossen, das im Rahmen des „Programa de Investimentos em Logística“ (PIL) den Bau von 7.000 km neue Fernstraßen, 11.000 km Schienenwege sowie 29 neue Häfen vorsieht. Als potentielle Megaprojekte sind des Weiteren einerseits der Bau der sogenannten Rota Bio-ceânica-Eisenbahn zwischen Brasilien und Peru (mit veranschlagten Kosten von 10 Mrd. US$) sowie andererseits die Transanden-Bahn von Chile nach Argentinien wieder im Gespräch.

    c. Bildungsinvestitionen Ein weiterer kritischer Schritt hin zur Stär-

    kung der wirtschaftlichen Position und glo-balen Wettbewerbsfähigkeit des Standorts La-teinamerika ist die konsequente Fortsetzung der bisherigen Erfolge im Bildungsbereich. Hierbei könnte etwa ein koordinierter Einsatz innovativer Technologien (e-learning) zur Mi-nimierung der Kosten, Standardisierung der Qualitätsrichtlinien und großflächigen Verfüg-

    barkeit auch in strukturschwachen Regionen einen wichtigen Beitrag leisten. Der Trend ist bereits heute klar zu erkennen und führende, brasilianische Bildungskonzerne (zum Beispiel Kroton, Estácio) oder die Bertelsmann-Gruppe (durch ihren mit 30 Mio. Euro dotierten Educa-tion-Technologie-Fond) weisen den Weg. Auch sind bereits strukturelle Maßnahmen zu beob-achten, wie der in Brasilien vor kurzem einge-führte, überarbeitete Universitäts-Zugangstest „Novo Enem“, der als Ziel die Demokratisie-rung des Zugangs zu Hochschulen, die Überar-beitung der Lehrpläne sowie eine Erhöhung der akademischen Mobilität hat.

    d. Weiterer Ausbau der Multilatinas in Lateinamerika sind in den letzten Jahrzehn-

    ten global tätige und sehr wettbewerbsfähige Konzerne wie Alfa, Avianca, BRFoods, Cemex, Copec, Cosan, Embraer, LATAM, Petrobras, Te-chint, Telmex oder Vale (ausgewählt, in alpha-betischer Reihenfolge) entstanden – und zeugen allesamt von der unternehmerischen, techno-logischen sowie marktlichen Leistungsfähig-keit des Kontinents. Der Sprung zur Weltklasse wird weiteren Unternehmen gewiss gelingen, Anwärter sollten vor Allem aus dem Dienstlei-tungs- und Konsumbereich kommen.

    Mit Blick auf die Zukunft wächst in Lateiname-rika das Bewusstsein über die zentrale Rolle der Freizügigkeit im Personen- und Warenverkehr, der grenzüberschreitenden Vernetzung von Wissen-schaft und Bildung, der Ausbau (intra)-regionaler Verkehrswege sowie des nachhaltigen Aufbaus ei-ner regionalen Mittelschicht. Der somit angedachte strukturelle Wandel kann über gezielte Investiti-onsprogramme als Impulsgeber für unmittelbares Wirtschaftswachstum in der Region dienen.

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 23

    4.4 RISIKEN - THREATS

    In Lateinamerika war von 2011 bis 2014 ein Ab-schwung des Wirtschaftswachstums von 5% auf 1% zu beobachten. Diese Entwicklung wurde primär durch folgende zentrale Faktoren getrieben, die alle-samt substantielle Gefahren für die zukünftige wirt-schaftliche Entwicklung Lateinamerikas darstellen:

    a. Verfall der Rohstoffpreise Die seit September 2011 herrschende Baisse

    auf den globalen Rohstoffmärkten bedroht ei-nen Großteil der Länder Lateinamerikas. Diese Entwicklung resultiert aus der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, speziell in China und der Eurozone, welche die Preise für Metalle und Agrarprodukte von 2012 bis 2014 um etwa 30% bzw. 20% gedrückt hat. Zudem sorgte ein Angebotsschock für einen Preisverfall bei Erdöl und Erdgas, ausgelöst hauptsächlich durch die Erschließung neuer Reserven in den USA und Kanada mit Hilfe unkonventioneller Förder-methoden. Geringere Einnahmen werden die Staatsfinanzen belasten sowie die Kaufkraft auf absehbare Zeit drücken.

    b. Abzug ausländischer Investitionen Allein die Ankündigung im Mai 2013, die US

    Notenbank könne ihre Politik des Quantitative Easing (QE) – ihr zeitlich unbegrenztes Pro-gramm zum Kauf langfristiger Staatsanleihen im Wert von 85 Mrd. US-Dollar pro Monat – „zurückfahren“, hat viele Länder Lateiname-rikas empfindlich getroffen. Diese Erfahrung wiederum führte vielerorts zu einer allgemeinen Reevaluierung der Risiken von Investitionen in aufstrebenden Märkten. In Lateinamerika bra-chen die Kapitalströme von 2012 bis 2014 dar-aufhin um 10% ein. Auch wesentliche regionale Aktienmärkte (zum Beispiel in Brasilien, Ko-

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft24

    4. LATEINAMERIKA - EINE SWOT-ANALYSE

    lumbien und Chile) partizipierten deshalb nicht an der weltweiten Börsen-Hausse 2011-2014, nur der mexikanische MexBol (wenngleich mit Fluktuationen) orientierte sich am S&P-Index.

    c. Globale Wechselkursschwankungen Die Aufwertung des US Dollars gegenüber dem

    Euro, Yen sowie praktisch allen anderen Wäh-rungen hat in Umfang und Geschwindigkeit vie-le Marktteilnehmer überrascht. Ein substantiel-ler Teil der öffentlichen sowie privaten Schulden in Lateinamerika ist in US$ gezeichnet und stellt somit nicht zuletzt in Hinblick auf die zukünf-tige Entwicklung der Staatsverschuldung ein substantielles Risiko dar. Dieser Effekt könnte in

    Kombination mit dem Verfall der Rohstoffpreise zu einem negativen Ausblick bei den nationalen Bonitätsrankings führen - siehe Abbildung 3.

    d. „Lateinamerika der zwei Geschwindigkeiten“ Angetrieben von unterschiedlichen Weltauf-

    fassungen und Wertesystemen könnten Staaten an der Pazifikküste ein liberales Wirtschafts-system übernehmen und die globale Integrati-on, umfassende Diversifizierung sowie erhöhte Wettbewerbsfähigkeit ihrer Volkswirtschaften vorantreiben. Lokale „Vorzeigeländer“ wie Ko-lumbien, Chile oder Mexiko zeigen auch wei-terhin positive Ansätze in ihrer Wirtschafts-politik. Andererseits zeigen einige aktuell von

    Abb. 3 - INTERNATIONALE BONITÄTSRATINGS JUNI 2015

    Quelle: S&P; Roland Berger

    Argentinien

    VenezuelaGriechenland

    JamaicaPakistanÄgyptenLibanon

    RusslandPortugalBolivienParaguayCosta RicaGuatemalaEl Salvador

    MexikoPeruKolumbienUruguayPanamáSpanienIndienItalienBrasilien

    SüdkoreaPolenJapanIsraelMalaysia

    USANiederlandeFrankreichChileChina

    AustralienDeutschlandNorwegenSchweiz

    SPEKULATIONSPAPIERE

    ANLAGEPRODUKTESD

    CCC

    B

    BB

    BBB

    A

    AA

    AAA

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 25

    Populismus geprägte Staaten an der Atlantik-küste eine Tendenz zu wirtschaftlichem Pro-tektionismus und weltpolitischer Isolation, wie Enteignungen in Argentinien und Venezuela verdeutlichen.

    Das aktuelle Szenario bietet neben großen He-rausforderungen auch die Gelegenheit, sich dem strukturellen Wandel einzelner Länder sowie der Region im Allgemeinen zuzuwenden. Bereits im Dezember 2014 forderte IWF Chefin Christi-ne Lagarde in diesem Zusammenhang bei einem Lateinamerika-Gipfel in Santiago del Chile einen stärkeren Fokus auf „Quality Growth“, mit mehr wirtschaftlicher Ausgewogenheit, sozialer Inklusi-on und ökologischer Nachhaltigkeit.

    Parallel zu den wirtschaftlichen Bemühungen zeichnet sich ferner ein wachsender Wille ab, in Zukunft die Globalisierung auch politisch akti-ver mitzugestalten – dies unterstreichen etwa die angestrebte Mitgliedschaft Brasiliens im UN-Si-cherheitsrat, die OECD-Nähe Mexikos, sowie die G20-Teilnahme Brasiliens, Mexikos und Argenti-niens. Dieses Auftreten auf globaler Bühne ist neu

    – und zeugt vom neuen Selbstverständnis Latein-amerikas als gestaltendes Mitglied im Rahmen der wirtschaftlichen und sozialen Globalisierung.

    Fernab wirtschaftlicher Betrachtungen wird dieser faszinierende Kontinent wohl auch in Zu-kunft nicht an Anziehungskraft einbüßen. Die außergewöhnliche kulturelle Ausstrahlungskraft der Region ist zentraler Bestandteil der historisch gewachsenen Verbindungen zwischen Europa und Lateinamerika, aufbauend auf einem europäischen Wertesystem und Kulturverständnis.

    Speziell an deutscher Sprache und Kultur besteht dabei regional ein besonderes Interesse – nicht zuletzt aufgrund der tragenden Rolle deutscher Einwanderer in der nationalen Entwicklung von Brasilien, Chile oder auch Argentinien. Heute sind diese Länder Heimat von über 5 Mio. Deutsch-stämmigen, was langfristig nicht zuletzt aufgrund enger menschlicher Beziehungen ein großes Po-tential für wirtschaftliche, politische sowie soziale Kooperation birgt – und somit Lateinamerika auch in Zukunft zu einem wesentlichen Bestandteil der Globalisierung aus europäischer, und speziell deut-scher, Perspektive werden lässt.

    Autor: Thomas Kunze (Roland Berger Strategy Consultants)

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft26

    5. LATEINAMERIKA-AHK-KONZEPT 2025

    werbe, für die Großindustrie und für die überwie-gend familiengeführten Mittelständler. Aufgrund der Gegebenheiten versteht sich die LAI insbeson-dere als Sprachrohr für den deutschen Mittelstand und sieht hier auch das größte Wachstums- und Er-weiterungspotential für die deutschen Unternehmen.

    UNTERSTÜTZUNG DEUTSCHER UNTERNEHMENDie Unterstützung der deutschen Firmen ge-

    schieht in vielfacher Weise. Die LAI in Zusammen-arbeit mit den Trägerverbänden, insbesondere dem LAV, decken in Deutschland ein weites Spektrum, beginnend bei allgemeiner Information über La-teinamerika bis hin zur individuellen Beratung bei Problemfällen einzelner Firmen, ab. Bei ihrer Ar-beit wird die LAI flankierend von der Bundesregie-rung und ihren Ministerien unterstützt.

    3. DIE ERFOLGREICHE ARBEIT DER AHKS IN LATEINAMERIKA

    AUFGABE UND ROLLEUnter dem Dach des DIHK arbeiten die AHKs in

    Lateinamerika mit dem Ziel, die deutschen Un-ternehmen bei der Marktbearbeitung und bei der Umsetzung ihrer Ideen zu unterstützen. Die AHKs informieren, beraten, trainieren und begleiten deutsche Unternehmen, die in Lateinamerika tätig sind oder tätig werden wollen. Ihre detaillierten, profunden und länderspezifischen Kenntnisse sind von großem Nutzen für die ratsuchenden und inte-ressierten neuen Firmen.

    VERBREITUNGDie AHKs in Lateinamerika - das ist ein Ver-

    bund von insgesamt 36 Niederlassungen und Bü-ros, in denen insgesamt mehr als 380 spezialisierte

    1. 100 JAHRE ERFOLGREICHE WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG

    Man bedenke, 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, erkannte man in Deutschland die Wichtigkeit des lateinamerikanischen Marktes und begann mit der Gründung von Auslandshandelskammern in Brasi-lien, Argentinien, Uruguay und Chile. Man hatte er-kannt, dass die deutschen Außenhändler und expor-tierenden Industrieunternehmen eine professionelle flankierende Unterstützung brauchten. Heute ist das System und die Wirtschaftsförderung weiter ausge-baut und besteht aus drei Säulen: der Handelsvertre-tung in den deutschen diplomatischen Vertretungen im Ausland, den AHKs und den GTAI-Büros. Die Tat-sache, dass die deutschen Investitionen mit mehr als 70 Milliarden Euro den dritten Rang in Lateinameri-ka einnehmen, spricht für die erfolgreiche Arbeit der Wirtschaftsförderung zusammen mit den deutschen Außenhandels- und Industrieunternehmen.

    2. AUFGABE UND ROLLE DER LAI

    DIE TRÄGER DER LAIUnter dem Dach des DIHK, getragen von den Trä-

    gerverbänden LAV, BGA, BDI, Bankenverband und den IHKs und AHKs, arbeitet die LAI als zentrale An-sprechpartnerin der Bundesregierung und der Politik an der Umsetzung des Lateinamerikakonzeptes in den amerikanischen Partnerländern. Die LAI formuliert und vertritt lateinamerikabezogene wirtschaftspo-litische Interessen und hilft bei der Gestaltung und Intensivierung von Handel und Investitionen, die in beiden Richtungen gefördert werden sollen.

    DAS SPRACHROHR DES MITTELSTANDESDie LAI arbeitet aufgrund ihrer Struktur gleicher-

    maßen für den Handel und das produzierende Ge-

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 27

    Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten. In der jetzigen Ausprägung sind die AHKs das größ-te wirtschaftsfördernde Netzwerk Lateinamerikas und verfügen insbesondere durch die enge Zu-sammenarbeit mit den Wirtschaftsabteilungen der deutschen Botschaften und mit den Niederlassun-gen der GTAI über die idealen Voraussetzungen für die Förderung deutscher Interessen und deutscher Wirtschaftsunternehmen.

    DIE AKTUELLEN AKTIVITÄTENNeben den zentralen und eher allgemein gehal-

    tenen Aufgaben der Wirtschaftsförderung bekom-men in jüngster Zeit auch Themen wie die Förde-rung der Dualen Ausbildung, die Förderung von wissenschaftlicher Ausbildung und die Förderung von wissenschaftlichen Zusammenarbeiten zu-nehmend Gewicht. Neuestes Thema in diesem Zu-sammenhang ist auch die Rohstoffsicherung für Deutschland und die deutschen Unternehmen und die Rohstofforschung. Mit der Schaffung von deut-schen Rohstoffkompetenzzentren bei den AHKs in Chile, Peru und Brasilien (São Paulo) wird der Be-deutung dieser Aufgaben Rechnung getragen. Al-len Aktivitäten gemeinsam ist aber nach wie vor unverändert die Förderung der deutschen Wirt-schaft in Lateinamerika.

    4. DIE POSITION DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT IN LATEINAMERIKA

    DIE NOTWENDIGKEIT DER UNTERSTÜTZUNGDer Reichtum an Bodenschätzen, Energieres-

    sourcen, landwirtschaftlichem Potential und jun-gen motivierten und gut ausgebildeten Menschen spielt eine immer wichtigere Rolle bei der Positi-onierung der Region auf der wirtschaftlichen und politischen Weltbühne. Mit mehr als 620 Millionen

    Einwohnern stellt Lateinamerika außerdem eine at-traktive Käuferregion mittleren Einkommens dar. In den letzten Jahren gelang es verschiedenen Län-dern Lateinamerikas, wie z. B. Ecuador, Peru, Chile, Brasilien, Kolumbien, Millionen an Menschen und Familien durch eine intensive Armutsbekämpfung neue Perspektiven zu geben.

    Es steht außer Frage, dass Lateinamerika für die deutsche Wirtschaft insgesamt auch trotz aller Ups and Downs ein interessanter zukunftsfähiger Markt ist. Mit einem Bestand von 70 Milliarden US-Dollar deutscher Direktinvestitionen nimmt Deutschland nach den USA und Spanien den dritten Rang ein.

    DIE ORGANISATION VON FACT FINDING, BERATUNG UND BEGLEITUNG

    Die deutsche Industrie hat gute Voraussetzungen, diese Position zu verteidigen und nach Möglich-keit auszubauen. In diesem Zusammenhang ist die kontinuierliche Unterstützung und Flankierung durch regelmäßige Reisen hochrangiger deutscher Politiker, insbesondere der Bundeskanzlerin und des Wirtschaftsministers, mit begleitenden Wirt-schaftsdelegationen eine wertvolle Unterstützung. Bundeskanzlerin Merkel hat mit ihrer intensiven Reisetätigkeit einen hervorragenden Beitrag ge-leistet. Diese Unterstützung sollte auch in Zukunft weiter gewährt werden.

    Besondere Aufmerksamkeit der deutschen Politik ist besonders wünschenswert, wenn es um die Ver-lagerung nationaler Kompetenzen auf einen künf-tigen gemeinsamen europäischen diplomatischen Dienst gehen wird. Hier wird es von zentraler Be-deutung sein, dass die Auslandsvertretungen der politischen Flankierung von Auslandsgeschäften auch weiterhin einen hohen Stellenwert beimes-sen und die Interessen deutscher Unternehmen und Banken unterstützen, insbesondere gegenüber den jeweiligen Regierungsstellen.

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft28

    DAS STOLZE ERGEBNIS HEUTE

    a. Marktkenntnis Durch die mehr als 100-jährige Präsenz der

    AHKs in allen Ländern Lateinamerikas ver-bunden mit der Kompetenz unserer Träger-verbände in Deutschland, verfügen wir über eine hervorragende Marktkenntnis in der Re-gion Lateinamerika. Die langfristige Zusam-menarbeit hat darüber hinaus zu einem ge-genseitigen Vertrauen geführt. So muss man auch bei der derzeitigen Krise in Brasilien sehr wohl trennen zwischen der politischen Situation und ihren privatwirtschaftlichen Auswirkungen.

    b. Gute Exportbeziehung Langjährige Statistiken zeigen, dass die Länder

    Lateinamerikas ein stabiler und zuverlässiger Markt sind. Naturgemäß hat auch ein solcher Markt konjunkturelle Schwankungen. Wichtig bei der Beurteilung der Statistiken ist auch, dass es durch die Investitionen nach Lateinamerika zu einer Produktionsverlagerung gekommen ist, die in die deutschen Statistiken normalerweise nicht einfließen.

    c. Die deutsche Wirtschaft als Investor Als deutsche Wirtschaft können wir stolz da-

    rauf sein, dass wir nach den USA und Spa-nien den 3. Platz unter den Direktinvestiti-onsländern einnehmen. Es ist aber auch von Bedeutung und zu beachten, dass die Chine-sen in den letzten Jahren massiv aufgeholt haben und auch bei Direktinvestitionen weit nach vorne gekommen sind. Umso wichtiger ist es für uns Deutsche, dass wir vor Ort prä-sent sind, dass wir uns zeigen und dass wir unsere Vorzüge deutlich in den Vordergrund stellen.

    DIE SITUATION NACH 100 JAHRENDie Wirtschaftsförderung Deutschlands und die

    Beachtung Lateinamerikas haben der deutschen Wirtschaft einen stabilen und interessanten Markt eröffnet. Wir haben eine Partnerregion, in der wir mit verlässlichen Partnern bewiesen haben, dass wir uns auch in krisenhaften Situationen aufein-ander verlassen können und dass wir gemeinsam vertrauensvoll miteinander arbeiten.

    5. ZUKUNFTSGESTALTUNG

    Bei allen Erfolgen und trotz der hervorragenden Positionierung der deutschen Wirtschaft und der deutschen Auslandsförderung in Lateinamerika müssen wir aktiv, innovativ und progressiv an der Weiterentwicklung unseres Dreisäulenmodells – Wirtschaftsabteilung der deutschen diplomatischen Vertretungen im Ausland, AHK, GTAI, in Verbin-dung mit dem DIHK und der LAI – an der Zukunft arbeiten. Dies ist umso notwendiger als die Wirt-schaftswelt sich in einem sich stets beschleunigen-den Rhythmus verändert.

    DIE ÄNDERUNG DER MÄRKTE

    a. Handel Durch die Globalisierung und die Digitalisie-

    rung hat sich das Wirtschaftsleben fundamen-tal geändert. Der politische Zusammenschluss Europas hat einerseits einen gemeinsamen Markt in Europa geschaffen, der uns allen zu-gutekommt, andererseits aber auch zu der Not-wendigkeit geführt, sich mit anderen Ländern in Europa abstimmend zu einer gemeinsamen Haltung gegenüber Drittländern zusammenzu-finden. Das ist insbesondere im Handel zu spü-ren. Der vormals freie Welthandel wird derzeit

    5. LATEINAMERIKA-AHK-KONZEPT 2025

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 29

    durch zunehmende Protektionspolitik in den unterschiedlichen Ländern, aber auch in Bezug auf die EU deutlich verändert.

    b. Das Produzierende Gewerbe Abkehr vom Käufermarkt In den 50er und 60er Jahren war Lateinameri-

    ka für die deutsche Industrie überwiegend ein Käufermarkt. Maschinen und Anlagen wurden in großem Maße über den Atlantik transportiert und auch in der Automobilindustrie war die lo-kale Produktion nur minimal vorhanden.

    Das änderte sich durch die enormen Direktin-vestitionen aus den USA und aus Europa und insbesondere Deutschland in den 70er Jahren dramatisch. Unterstützt durch die Produktions-politik in den lateinamerikanischen Ländern waren die Unternehmen gezwungen, eigene Produktionen vor Ort aufzubauen. Die lokale Fertigung und der local content im Anlagenbau wurden zu erfolgsentscheidenden Größen.

    Der local content Die Forderung nach einem immer größer wer-

    denden lokalen Anteil von Maschinen und Anlagen geht auf das Bemühen der lokalen Regierungen zurück, der eigenen Bevölke-rung zunehmend Arbeitsplätze zur Verfügung stellen zu wollen. Der Kampf gegen die Armut kann in diesen Ländern nur gewonnen wer-den, wenn neben der Förderung der Bildung auch die Schaffung von Arbeitsplätzen höchs-te Priorität besitzt. Der local content führt die deutsche Wirtschaft und insbesondere die deut-sche Finanzierungswirtschaft gemeinsam mit der deutschen Außenwirtschaftsförderung zum Überdenken der derzeitigen Regelungen. Wie soll damit umgegangen werden, wenn die hei-mischen deutschen Firmen Projekte im Ausland

    realisieren, die nicht zu 100% in Deutschland gefertigt werden, sondern einen Teil lokaler Zu-lieferung im Empfängerland hat. Hier müssen Möglichkeiten geschaffen werden, dass diese Anteile ebenfalls durch eine deutsche Finanzie-rung begleitet werden können.

    Neue regionale Produkte Da die deutschen Firmen in Lateinamerika in-

    zwischen schon ein gewisses Alter erreicht haben, ist es nicht erstaunlich, wenn sie zu-nehmend neue regionaltypische Produkte ent-wickeln. Dies ist insbesondere an den Bergbau-produkten feststellbar. Parallel zum Rückgang des Bergbaus in Deutschland sind die Bergbau-maschinenhersteller dazu übergegangen, ihre Produkte nicht nur zunehmend zu exportie-ren, sondern sie auch zunehmend im Ausland zu entwickeln, herzustellen und zu vertreiben. Basierend auf deutschem Knowhow und unter-stützt von deutscher Zulieferung entstehen so in neuen Kulturkreisen neue Produkte, für die in Europa der Markt zum Großteil fehlt.

    Abhängigkeit von der lokalen Politik Solange die Zusammenarbeit mit Lateinameri-

    ka überwiegend auf deutschem Export basierte, hatten politische Änderungen in den Zielmärk-ten im Wesentlichen nur Einschränkungen im Verkauf zur Folge.

    Dies änderte sich über die Jahre durch die In-vestitionen in den Ländern und den Aufbau deutscher Unternehmen und Fertigungen dra-matisch. Heute ist die Abhängigkeit deutscher Aktivitäten in Lateinamerika von der dortigen Politik ein ernstzunehmender Wirtschaftsfaktor, der insbesondere in Krisenzeiten auch durchaus negative Auswirkungen haben kann. Die Be-achtung der politischen Zusammenhänge und Entwicklungen in den Zielmärkten nimmt da-

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft30

    her zunehmend breiten Raum ein. Die Verant-wortung der deutschen Unternehmen für ihre Mitarbeiter im Ausland ist unstrittig. Die deut-schen Firmen müssen aber im Ergebnis der Ent-wicklung zusätzliche Verantwortung für ihre ausländischen Mitarbeiter übernehmen.

    KONSEQUENZEN AUS DEN MARKTÄNDERUNGEN

    a. Stärkung des interregionalen Handels Die Marktänderungen machen eine flexible An-

    passung an die sich ändernden Gegebenheiten in allen Bereichen, der Politik, der Wirtschafts-förderung und selbstverständlich bei den Un-ternehmen notwendig. Der Handel muss daher nicht nur zwischen Deutschland zu Lateiname-rika, sondern auch zwischen den lateinamerika-nischen Ländern verstärkt werden. Die Netzwer-ke der AHKs können hierbei einen wesentlichen Beitrag leisten.

    b. Die Notwendigkeit der Internationalisierung Darüber hinaus muss neben der intrakontinen-

    talen Intensivierung der Zusammenarbeit auch über neue Wege der Internationalisierung im globalen Maßstab nachgedacht werden.

    6. ZIELE 2025 IN LATEINAMERIKA

    Aus dem bisher Gesagten werden folgende Ziele abgeleitet:

    DIE BASIS STÄRKENWir dürfen uns nicht selbstgefällig auf das be-

    schränken, was wir erreicht haben. Wir haben eine hervorragende Ausgangsbasis, die aber durchaus noch Verbesserungspotenzial in sich birgt. Wir

    müssen unsere Präsenz vor Ort stärken und dabei das deutsche Element, die deutschen Tugenden und die deutschen Fähigkeiten deutlicher in den Vor-dergrund stellen.

    WIR MÜSSEN DIE MARKTBEDEUTUNG LATEINAMERIKAS VERGRÖSSERN

    Bisher nehmen wir bei unseren Überlegungen vielfach nur den Markt Lateinamerika in den Fokus und vergessen dabei die Wichtigkeit dieses Mark-tes für die deutsche Exportwirtschaft. Der Anteil der Region am deutschen Gesamtexport ist in den letzten zehn Jahren von 2.0% auf 2,7% gestiegen. Unser Ziel besteht darin, in den kommenden zehn Jahren bis 2025 diesen Anteil auf 3,5% zu erhöhen.

    FÖRDERUNG DER REGIONALEN ZUSAMMENARBEIT

    Vor 30, 40 Jahren gab es noch deutliche Hin-dernisse zwischen den einzelnen Ländern Latein-amerikas. Zwar sind die Meinungsverschiedenhei-ten heute, auch mit Hilfe der neu entstandenen Wirtschaftsräume Mercosur und Alianca Pacifica, deutlich geringer. Dennoch muss an dem Ziel ei-ner engeren regionalen Zusammenarbeit und der Schaffung eines gemeinsamen Marktes Lateiname-rika festgehalten werden.

    DIE STEIGERUNG DER EXPORTFÄHIGKEIT LATEINAMERIKAS

    In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Wirt-schaft Lateinamerikas unglaublich positiv entwik-kelt. Allerdings gibt es noch deutliche Hindernisse auf dem Weg, sich einen Platz unter den führenden Exportnationen sichern zu können. Allein der Ex-port von Rohstoffen und Basisnahrungsmitteln ge-nügt nicht, um diesen Ländern langfristig eine po-

    5. LATEINAMERIKA-AHK-KONZEPT 2025

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 31

    sitive Zukunft zu geben. Wir benötigen also einen engen Schulterschluss zwischen den Regierungen und eine abgestimmte Finanzpolitik der Länder, damit sich eine leistungsfähige lokale Wirtschaft auch auf außeramerikanischen Märkten erfolgreich haupten kann.

    Die AHKs in Lateinamerika werden diese Ziele un-terstützen, damit die deutschen Firmen in ihrer Regi-on durch Export krisensicher gemacht werden können und durch die Vergrößerung der Märkte die Chance bekommen, ihre Produkte effizienter herzustellen.

    7. SICHERUNG UND AUSBAU DER ZUKÜNFTIGEN WETTBEWERBSFÄ-

    HIGKEIT DES AHK-NETZES ALS BASIS FÜR DEN GESCHÄFTSERFOLG

    DEUTSCHER UNTERNEHMEN

    Mit heute 380 Mitarbeitern an 36 Standorten verfügt das AHK-Netz in Lateinamerika über eine einzigartige und unschlagbare Struktur, um die uns alle Länder beneiden. Zählt man die Mitarbeiter der LAI-Partner BDI, LAV, BGA und des Banken-verbandes in Deutschland hinzu, verfügt die LAI insgesamt über eine manpower von über 400 Per-sonen, davon rd. 95% vor Ort in Lateinamerika.

    Im Rahmen der LAI-Ziele bis 2025 steht die Stär-kung der Kompetenzen und der Schlagfähigkeit der AHKs vor Ort im Vordergrund. Dadurch wird für die deutschen Unternehmen die Grundlage geschaffen, um die bisherige Marktposition auszubauen und neue Geschäftsfelder zu erschliessen.

    Zur konkreten Umsetzung haben sich die AHK-Verantwortlichen folgendes Massnahmenpa-ket für die nächsten 10 Jahre vorgenommen:

    AUSBAU DER MITGLIEDERBASISDie Mitglieder der AHKs sind das Rückgrat der

    gesamten Organisation und stehen daher im Mit-

    telgrund allen Handelns. Neue Unternehmenstypen drängen in den Markt und müssen ihren Anforde-rungen entsprechend neben den traditionellen Mit-gliedern aus Industrie, Dienstleistung und Handel in einer Kammer ihren attraktiven Partner für den Geschäftserfolg finden. Dies erfordert eine rasche Entwicklung von Instrumenten, insbesondere un-ter Ausnutzung moderner IT-Lösungen sowie von neuester Kommunikationsformen (Social Media), die gerade für das start-up-Publikum immer mehr an Bedeutung gewinnt. Mit anderen Worten, die AHKs müssen auch in dieser Hinsicht eine führen-de Rolle ausüben.

    KONTINUIERLICHER AUSBAU EINES NACHFRAGEORIENTIERTEN DIENSTLEISTUNGSPORTFOLIOS

    Das bestehende umfangreiche und attraktive Dienstleistungsangebot der Kammern muss sich flexibel an alle neuen Herausforderungen des Marktes anpassen. Nur so können angesichts sich ständig ändernder Rahmenbedingungen die Kam-mern ihrem Anspruch gerecht werden, den Un-ternehmen die beste Unterstützung vor Ort zu ga-rantieren. Dies gilt sowohl für die Betreuung von Markteinsteigern als auch für die Vernetzung der bereits in Lateinamerika ansässigen Unternehmen.

    MARKTCHANCEN FÜR UNTERNEHMEN DURCH DIE BESETZUNG NEUER STRATEGI-SCHER THEMEN

    Der hohe Spezialisierungsgrad deutscher Unter-nehmen in vielen Sektoren macht es erforderlich, alle sich bietenden Chancen rechtzeitig aufzuspü-ren und in strukturierter Form anzugehen. Dabei kann das AHK-Netz auf eine besondere Unterstüt-zung durch das BMWi, den DIHK und andere Res-sorts zurückgreifen. Einer Umfrage zufolge werden

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft32

    in den kommenden Jahren strategische Themen wie Duale Berufsausbildung, Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, sowie Innovation und Indus-trie 4.0 entscheidend zum zukünftigen Markterfolg deutscher Unternehmen beitragen.

    POLITISCHE INTERESSENVERTRETUNG Global agierende deutsche Mittelständler erwar-

    ten eine aktive Interessenvertretung im Gastland. Lokal angepasst und mit einer sehr hohen Sensi-bilität für die landesspezifischen Besonderheiten müssen sich die AHKs daher zum Vorteil der bi-lateralen Wirtschaftsentwicklung am jeweiligen Standort einbringen. Voraussetzung dafür ist ein stabiles Beziehungsnetz und enge Kontakte zu den lokalen Entscheidungsträgern.

    AHK ALS ATTRAKTIVER ARBEITGEBERJunge Menschen mit hohem Führungspotential

    erwarten Herausforderungen und Perspektiven für ihre berufliche Entwicklung. Um für diese High Potentials ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben, muss sich das AHK-Netz ständig um die moderns-ten Arbeitsbedingungen bemühen und klare Kar-rierechancen aufzeigen. Auch die Unternehmen profitieren durch den Aufbau von Talenten, die durch ihren Innovationsdrang zum Geschäftserfolg beitragen können.

    8. ZIELE DER LAI IN DEUTSCHLAND

    VERBESSERUNG DER ZUSAMMENARBEIT DER TRÄGERVERBÄNDE

    Die Zusammenarbeit der Trägerverbände muss in den nächsten Jahren kontinuierlich ausgebaut werden. Die Art der Zusammenarbeit soll auf die gemeinsamen Ziele abgestimmt und kann nicht

    an Eigeninteressen allein festgemacht werden. Die Trägerverbände werden aufgefordert, sich noch besser einzubringen, besonders LAI und LAV soll-ten in engem Zusammenschluss und gemeinsamer Arbeit den Markt Lateinamerika intensiv bewerben.

    AUFBAU VON EU-KONTAKTENDie LAI ist in der Lage und auch gewillt, die

    hervorragenden Kontakte zur Regierung in Berlin und zu den dortigen Ministerien auf EU-Ebene in Brüssel zu übertragen. Der Einfluss durch die Ent-scheidungen in Brüssel wird zunehmend deutli-cher und für unsere Arbeit bestimmend. Daher ist es dringend notwendig, Strukturen und Kontakte zur EU nach Brüssel aufzubauen und zu pflegen. Insofern ist dies eine Erweiterung des Aktionsfel-des der LAI.

    INFORMATIONEN INTENSIVIERENDie Verbesserung der Nutzung der digitalen Me-

    dien ist ein Gebot der Stunde. Wir müssen den interessierten Firmen Informationen umfassender, schneller und kompetenter zur Verfügung stellen. Diese Verbesserung ist nur in gemeinsamer Arbeit mit gemeinsamen neuen Strukturen möglich.

    ORGANISATIONSVERÄNDERUNGEN ZULASSENDas Nebeneinander der Trägergesellschaften

    ist mittel- und langfristig nicht zielführend. Gu-ter Wille und Absichtserklärungen allein reichen nicht. Wir müssen Strukturänderungen in unseren Organisationen zulassen und bereit sein, eigene Positionen zu überdenken und geliebte Strukturen aufzugeben. Wir müssen unsere Organisation und die Art der Zusammenarbeit unter dem gemeinsa-men Ziel der Förderung der deutschen Wirtschaft verbessern.

    5. LATEINAMERIKA-AHK-KONZEPT 2025

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 33

    9. ZUSAMMENFASSUNG

    Die LAI in Verbindung mit ihren Trägern und in enger Zusammenarbeit mit der Regierung und den Ministerien, insbesondere dem Wirtschaftsmi-nisterium, haben bisher eine erfolgreiche Arbeit in Deutschland und über ihre Partner, den AHKs in Lateinamerika, geleistet. Die derzeitige Sprache und Regelung zwischen DIHK und BDI sollte bei-behalten werden. Wir verfügen über alle notwen-digen Strukturen mit Experten und Kontakten, die eine optimale Außenwirtschaftsförderung möglich

    machen. Wir brauchen keine Parallelstrukturen, sondern wir müssen gemeinsam unsere Organisati-on stärken und verbessern, unser Aktionsfeld über die EU in Brüssel weiter ausbauen und die Koope-ration mit unseren Partnern in Lateinamerika auf Basis des Bisherigen intensivieren. Mit der Verfol-gung unserer neuen Ziele werden wir auch in den nächsten zehn Jahren für die deutsche Wirtschaft einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Au-ßenwirtschaftsbeziehungen leisten können.

    Autor: Dr. Reinhold Festge (Vorsitzender der Lateinamerika- Initiative)

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft34 Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft34

    6. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

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    Enrique GenzonePräsident

    Barbara KonnerHauptgeschäftsführerin

    KONTAKT

    Av. Corrientes 327, C1043AAD Buenos Aires - ArgentinienTelefon: +54 11 5219 4000 Fax: +54 11 5219 4001E-Mail: [email protected]: www.ahkargentina.com.ar Buenos Aires

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 35

    WER SIND WIR?

    Wir sind die AHK Argentinien. Wir ermöglichen die Beziehungen zwischen Deutschland und Argentinien. Wir integrieren die Unternehmen in ein gemeinsames Umfeld. Wir fördern Austausch und Innovation. Wir vereinfachen die technologische Zusammenarbeit. Wir bilden für die Zukunft aus. Wir feiern 2016 unseren 100. Geburtstag. Wir machen es möglich.

    rund 50 Unternehmen bildet die AHK Argentinien seit vielen Jahren Mechatroniker, Kfz-Mechatroniker, Chemikanten, Zerspanungsmechaniker sowie Kauf-leute verschiedener Richtungen aus. Auch durch ihre Aktivitäten im Bereich Compliance/ Antikorruption wirkt die AHK Argentinien an der nachhaltigen Ver-besserung des Geschäftsumfeldes in der Region mit.

    SCHWERPUNKTE

    Argentinien ist das achtgrößte Land weltweit und verfügt über enorme natürliche Ressourcen, aus denen sich besonders in den folgenden Bereichen interessante Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen ergeben:

    • Agrar- und Lebensmittelindustrie• Bergbau und Rohstoffe • Umwelttechnologien, Erneuerbare Energie und

    Energie-Effizienz

    AUFGABEN UND ZIELE

    Die Deutsch-Argentinische Industrie- und Han-delskammer vertritt aktuell rund 450 Mitglieder und ist eine in Argentinien und der Region sehr gut vernetzte und seit ihrer Gründung 1916 hoch anerkannte Institution. Neben dem breiten Ange-bot praktischer Dienstleistungen zum Markteintritt und –Ausbau sowie zu Rechts- und Steuerfragen, ist die AHK erster Ansprechpartner für Informationen rund um das Argentiniengeschäft und den bilatera-len Handel. Das Team der 30 meist zweisprachigen Mitarbeiter verfügt über langjährige Erfahrung und kooperiert eng mit ausgewählten strategischen Part-nern der verfassten Wirtschaft vor Ort sowie einem breiten Netz von Akteuren, um Deutschland als An-bieter von innovativen Lösungen zu positionieren. Zudem betreibt die AHK Argentinien aktiv Werbung für den Standort Deutschland und vertritt alle gro-ßen deutschen Messegesellschaften. Gemeinsam mit

    www.ahkargentina.com.ar

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft36

    Bernd StahmerVize-Präsident

    Rodolfo RichterHauptgeschäftsführer

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    KONTAKT

    c. 15 Calacoto # 7791 Torre Ketal Of. 311 La Paz - BolivienTel.: + 591 2 2795151 Fax: + 591 2 2790477E-Mail: [email protected]: www.ahkbol.com

    6. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

    Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft36

    La Paz

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 37

    Infrastruktur, Medizintechnik sowie Land- und Forstwirtschaft. Ein zentrales Instrument zur För-derung deutscher Exporte nach Bolivien ist zudem die durch die AHK Bolivien organisierte offizielle europäische Gruppenteilnahme an bolivianischen Messen. Seit 1992 bildet die AHK Bolivien gemein-sam mit ihren Mitgliedsunternehmen im Rahmen dualer Berufsausbildung nach deutschen Standards Fachkräfte aus. Verschiedene Veranstaltungen und Seminare stellen eine wichtige Austausch- und Weiterbildungsplattform für die Mitgliedsunter-nehmen dar. Gemeinsame Aktivitäten und Projekte mit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit helfen privaten Unternehmen ihr Engagement in Bolivien nachhaltig zu gestalten.

    WER SIND WIR?

    Die AHK Bolivien ist zentraler Akteur der deutschen Außenwirtschaftsförderung in Bolivien und setzt sich seit 1955 durch eine Vielzahl von Aktivitäten und Dienstleis-tungen für die Stärkung der Wirtschaftsbeziehungen beider Länder ein. Sie ist die größte bilaterale Unternehmensvereinigung des Landes.

    AUFGABEN UND ZIELE

    Die AHK Bolivien vertritt die deutschen Wirt-schaftsinteressen in Bolivien und wirbt für den Standort Deutschland. Als Dienstleister bietet die AHK Bolivien Unternehmen Beratung und Unter-stützung bei ihrer Geschäftstätigkeit im Zielland an. Zudem vereint die AHK Bolivien Unternehmen, die in den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen ak-tiv sind. Die Interessen dieser Mitglieder vertritt die AHK Bolivien gegenüber Politik, Wirtschaft und Verwaltung.

    SCHWERPUNKTE

    Zu den Schwerpunkten der AHK Bolivien gehö-ren die Beratung bei der Markterschließung, die Anbahnung von Geschäftsbeziehungen sowie die Organisation von Delegationsreisen vor allem zu relevanten Branchen wie Rohstoffe/Bergbau, Was-ser/Abwasser, Erneuerbare Energien, Baugewerbe/

    www.ahkbol.com

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft38

    Dr. Wolfram AndersPräsident

    Thomas TimmHauptgeschäftsführer

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    KONTAKT

    Rua Verbo Divino, 1488 - 3º andar BR 04719-904 - São Paulo/ BrasilienTelefon: +55 11 5187 5100 Fax: +55 11 5181 7013E-Mail: [email protected]: www.ahkbrasilien.com

    Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft38

    6. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

    São Paulo

    Lars GrabenschröerStellv. Hauptgeschäftsführer

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 39

    www.ahkbrasilien.com

    ausbildung, Nachhaltigkeit und Innovation und Technologie organisiert. Im Bereich der Aussen-wirtschaft verfügt die Kammer für deutsche kleine und mittlere Unternehmen mit Brasilieninteresse über ein attraktives Markteintrittsdienstleistungs-angebot, das von der klassischen Geschäftspartner-vermittlung bis hin zur Rechtsberatung reicht.

    Im Bereich der Ausbildung fördert die Kammer seit über 30 Jahren die Einführung der Dualen Be-rufsausbildung nach deutschem Standard bei Mit-gliedsunternehmen.

    Hinischtlich der Standortwerbung für Deutsch-land arbeitet die AHK São Paulo mit allen in Bra-silien vertretenen deutschen Institutionen vertrau-ensvoll und eng zusammen. Darüber hinaus ist die Kammer stets dabei, neue strategische Themenfel-der zu besetzen, um auch langfristig ein attrakti-ver Partner für deutsche Unternehmen zu bleiben. Dazu gehört u.a. die spezielle Betreuung von deut-schen startups sowie die strukturierte Bearbeitung des Themas Inklusion.

    AUFGABEN UND ZIELE

    Aussenwirtschaftsförderung und die Vertretung ihrer Mitgliederinteressen sind die Hauptaufga-ben der AHK São Paulo. Insgesamt unterstützt die Kammer jährlich mehrere hundert deutsche Unter-nehmen bei ihrem Markteintritt. Dies erfolgt über die Bereitstelllung von exklusiven Marktinforma-tionen und die Suche nach passenden Geschäfts-partnern vor Ort. Ihre sehr engagierten Mitglieder sind in verschiedenen Kammerkommissionen aktiv und versuchen über die AHK-Organisation politi-sche Interessenvertretung in Brasilien zu betreiben.

    SCHWERPUNKTE

    Gemäss ihrem Auftrag der Aussenwirtschafts-förderung und der Interessenvertretung ihrer Mit-glieder sind die Schwerpunkte der Kammerarbeit in den Bereichen Außenwirtschaft, Duale Berufs-

    WER SIND WIR?

    Von den rund 1.400 in Brasilien ansässigen deutschen Unternehmen haben über 900 ihren Sitz im Bundesstaat São Paulo. Aufgrund ihrer Wirtschaftskraft und ihrem grossen Marktpotential ist die Region São Paulo das natürliche Eingangstor für die noch nicht in Brasilien tätigen deutschen Firmen. Aufgrund dieser Rahmenbedingun-gen ist die 1916 gegründete AHK São Paulo mit ihren über 1.000 Mitgliedsfirmen und 130 Arbeitsplätzen eine der grössten Auslandshandelskammern im weltweiten AHK-Netz.

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft40 Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft40

    6. AHK-NETZ LATEINAMERIKA

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    KONTAKT

    Av. Graça Aranha, 01 - 6º andarBR 20.030-002 - CentroRio de Janeiro - BrasilienTel./Fax: +55 21 2224 2123E-Mail: [email protected]: www.ahkbusiness.de

    Sérgio BoanadaPräsident

    Hanno ErwesHauptgechäftsführer

    Rio de Janeiro

  • Lateinamerika-Handbuch der Deutschen Wirtschaft 41

    WER SIND WIR?

    Die Deutsch-Brasilianische Industrie- und Handelskammer Rio de Janeiro unter-stützt den bilateralen Handel deutscher und brasilianischer Gesellschaften im Bun-desstaat Rio de Janeiro. Der Bundesstaat hat 17 Mio. Einwohner. Gemessen am nati-onalen BIP belegt er im Ranking aller 27 brasilianischen Bundesstaaten den zweiten Rang. Rio de Janeiro ist das Öl- und Gaszentrum Brasiliens. Auch im Bereich For