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494 Langbein: Untersuchung der Handels-Saccharine. Lang Zeitschrift für :ewandte Chemie. I. II. Substanzmenge 0,8856 0,8853 g Temperaturerhöhung 1,5332 1,5339° Verbrennungswärme 4753,2 4756,2 cal. Es wurden 39,2212 g gelöst, filtrirt und 5,2131 g ausgeschieden. Letztere waren aschefrei und ergaben: I. II. Substanzmenge 0,9225 0,7764 g Temperaturerhöhung 1,6258 1,3686° Verbrennungswärme 4753,2 4753,6 cal. Mittelwerth 4753,4 cal. Das Präparat erwies sich mithin als frei von Para-Säure. . Süssstoff Monnet I. Gilliard, P.Mon- net & Cartier ä Lyon. Der Feuchtigkeitsgehalt war 0,05 Proc, der Aschegehalt 0,04 Proc. Die Verbrennungen ergaben: I. II. Substanzmenge 0,9905 0,9990 g Temperaturerhöhung 1,7425 1,7586 ° Verbrennungswärme 4752,1 4755,8 cal. Mittelwerth 4753,9 cal. Es wurden 37,045 g gelöst und 7,7148 g ausgeschieden. Letztere ergaben: I. II. Substanzmenge 0,9286 0,9564 g Temperaturerhöhung 1,6354 1,6846 ° Verbrennungswärme 4753,3 4754,2 cal. Mittelwerth 4753,8 cal. Ein Gehalt von Para-Säure war mithin in dem Präparat nicht nachzuweisen. Die Untersuchung der Handels-Saccharine hat also folgendes Resultat ergeben. Zusammenstellung 100 Theile Saccharin enthalten: Feuchtigkeit Asche Para-Säure Saccharin v. Hey- I Fahl- den berg 0,08 ' 0,26 0,098^ 0,06 0 i 0,37 99,82 ! 99,31 Bayer 0,19 1,63 0 98,18 Monnet 0,05 0,04 0 99,91 Das Resultat steht in vollem Einklang mit den Untersuchungen von R. Hefeimann, der die Präparate der Chemischen Fabrik von Heyden als vollständig frei von Para- Säure bezeichnet 28 ). Es liegt mithin kein Grund vor, dem Monnet'sehen Präparat den Vorzug zu geben 29 ). Leipzig, Öffentl. ehem. Laboratorium d. Verf. 28 ) Pharm. Ztg. 1896, S. 379. 29 ) E. Crato, Pharm. Centralh. N. F. XV. S. 726; H. Eckenroth, Pharm. Ztg. 1896, S. 141. Der Entflainmungspunkt von Petroleum. Von Dr. G. J. W. Bremer. Die Abhandlung von C. A. Lobry de Bruyn iib.er den Entflammungspunkt von Petroleum ist schon kritisirt worden (Chem. Ztg. 1896, 358 und 359). Im ersten Artikel von Richard Kissling und noch vollstän- diger im zweiten Artikel ist schon betont, dass der Laboratoriumversuch von L. de Bruyn mit seiner zehnkugeligen Dephleg- mationsröhre „ungeeignet" ist, etwas auszu- sagen über die Leistung der Apparate im Grossbetriebe. Auch sagt Kissling, „dass ein gewöhnliches Leuchterdöl (Standard OiI No. l), dessen Abel-Test man durch Ab- destilliren von 6 bis 8 Proc. der leichtesten Bestandtheile auf 40° erhöht, beim Brennen auf den gewöhnlichen Lampen nicht mehr den berechtigten Anforderungen desPublikums Genüge leistet". Da ich einige diese Frage betreffende Versuche gemacht habe, so sei es mir ge- stattet, indem ich die Resultate dieser Ver- suche hier publicire, diesen Gegenstand noch- mals zur Sprache zu bringen. Die Anregung zu dieser Untersuchung gaben mir eben die von L. de B. auf dem internationalen Feuerwehrcongress zu Amster- dam gemachten Mittheilungen über seine Destillationsversuche. Ich war auch der Meinung und deshalb sprach ich sie dort aus, dass die Abdestillirung der flüchtigsten Bestandtheile des Petroleums die Lichtstärke beim Brennen beeinträchtigen würde, weil dadurch das Ol weniger gut in den Docht aufsteigt. L. de B. dagegen behauptete, dass seine Versuche dieser Meinung widersprechen. Ich habe darum von zwei verschiedenen Partien das Öl (Standard Oil) in Untersuchung genommen. Beide zeigten sich mit den be- kannten Reactionsmitteln genügend gereinigt. Das eine Öl, das ich mit dem Buchstaben A anzeigen will, hatte den Entflammungs- punkt 22,5° (Abel-Test). Das speeifische Gewicht bei 15° war 0,7976. Die Correction pro 1° Wärme 0,00071. In einem Engler'schen Kolben fractionirt, wurde gefunden: Gew.-Proc. Anfang der Destillation 130° überdestillirt bis 150° 5,6 175° 16,7 200° 25,9 225» 3^2 250° 43,4 275" 46,5 300» 63,9 310° 70,0 325° 79,1 350° 90,9

Der Entflammungspunkt von Petroleum

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Page 1: Der Entflammungspunkt von Petroleum

494 Langbein: Untersuchung der Handels-Saccharine. LangZeitschrift für:ewandte Chemie.

I. II.Substanzmenge 0,8856 0,8853 gTemperaturerhöhung 1,5332 1,5339°Verbrennungswärme 4753,2 4756,2 cal.

Es wurden 39,2212 g gelöst, filtrirt und5,2131 g ausgeschieden. Letztere warenaschefrei und ergaben:

I. II.Substanzmenge 0,9225 0,7764 gTemperaturerhöhung 1,6258 1,3686°Verbrennungswärme 4753,2 4753,6 cal.

Mittelwerth 4753,4 cal.

Das Präparat erwies sich mithin als freivon Para-Säure. .

Süssstoff Monnet I. Gi l l iard, P.Mon-net & Cartier ä Lyon.

Der Feuchtigkeitsgehalt war 0,05 Proc,der Aschegehalt 0,04 Proc.

Die Verbrennungen ergaben:

I. II.Substanzmenge 0,9905 0,9990 gTemperaturerhöhung 1,7425 1,7586 °Verbrennungswärme 4752,1 4755,8 cal.

Mittelwerth 4753,9 cal.

Es wurden 37,045 g gelöst und 7,7148 gausgeschieden. Letztere ergaben:

I. II.Substanzmenge 0,9286 0,9564 gTemperaturerhöhung 1,6354 1,6846 °Verbrennungswärme 4753,3 4754,2 cal.

Mittelwerth 4753,8 cal.

Ein Gehalt von Para-Säure war mithinin dem Präparat nicht nachzuweisen.

Die Untersuchung der Handels-Saccharinehat also folgendes Resultat ergeben.

Zusammenstellung

100 Theile Saccharinenthalten:

FeuchtigkeitAschePara-SäureSaccharin

v. Hey- I Fahl-den berg

0,08 ' 0,260,098^ 0,06

0 i 0,3799,82 ! 99,31

Bayer

0,191,63

098,18

Monnet

0,050,04

099,91

Das Resultat steht in vollem Einklangmit den Untersuchungen von R. Hefeimann,der die Präparate der Chemischen Fabrikvon Heyden als vollständig frei von Para-Säure bezeichnet28). Es liegt mithin keinGrund vor, dem Monnet'sehen Präparat denV o r z u g zu g e b e n 2 9 ) .

Leipzig, Öffentl. ehem. Laboratorium d. Verf.

28) Pharm. Ztg. 1896, S. 379.29) E . Crato, Pharm. Centralh. N. F . XV. S. 726;

H. Eckenroth, Pharm. Ztg. 1896, S. 141.

Der Entflainmungspunkt von Petroleum.Von

Dr. G. J. W. Bremer.

Die Abhandlung von C. A. Lobry deBruyn iib.er den Entflammungspunkt vonPetroleum ist schon kritisirt worden (Chem.Ztg. 1896, 358 und 359). Im ersten Artikelvon Richard Kis s l ing und noch vollstän-diger im zweiten Artikel ist schon betont,dass der Laboratoriumversuch von L. deBruyn mit seiner zehnkugeligen Dephleg-mationsröhre „ungeeignet" ist, etwas auszu-sagen über die Leistung der Apparate imGrossbetriebe. Auch sagt Ki s s l ing , „dassein gewöhnliches Leuchterdöl (Standard OiINo. l ) , dessen Abel-Test man durch Ab-destilliren von 6 bis 8 Proc. der leichtestenBestandtheile auf 40° erhöht, beim Brennenauf den gewöhnlichen Lampen nicht mehrden berechtigten Anforderungen desPublikumsGenüge leistet".

Da ich einige diese Frage betreffendeVersuche gemacht habe, so sei es mir ge-stattet, indem ich die Resultate dieser Ver-suche hier publicire, diesen Gegenstand noch-mals zur Sprache zu bringen.

Die Anregung zu dieser Untersuchunggaben mir eben die von L. de B. auf deminternationalen Feuerwehrcongress zu Amster-dam gemachten Mittheilungen über seineDestillationsversuche. Ich war auch derMeinung und deshalb sprach ich sie dortaus, dass die Abdestillirung der flüchtigstenBestandtheile des Petroleums die Lichtstärkebeim Brennen beeinträchtigen würde, weildadurch das Ol weniger gut in den Dochtaufsteigt. L. de B. dagegen behauptete, dassseine Versuche dieser Meinung widersprechen.

Ich habe darum von zwei verschiedenenPartien das Öl (Standard Oil) in Untersuchunggenommen. Beide zeigten sich mit den be-kannten Reactionsmitteln genügend gereinigt.

Das eine Öl, das ich mit dem BuchstabenA anzeigen will, hatte den Entflammungs-punkt 22,5° (Abel-Test). Das speeifischeGewicht bei 15° war 0,7976. Die Correctionpro 1° Wärme 0,00071.

In einem Engler'schen Kolben fractionirt,wurde gefunden:

Gew.-Proc.Anfang der Destillation 130° —überdestillirt bis 150° 5,6

175° 16,7200° 25,9225» 3^2250° 43,4275" 46,5300» 63,9310° 70,0325° 79,1350° 90,9

Page 2: Der Entflammungspunkt von Petroleum

Heft 16.Jahrgang 1896. ~]16. 15. Angnat 1896.J Bremer: Entflammungspunkt von Petroleum. 495

Um die leichtesten Bestandtheile abzu-destilliren und dadurch ein Ol zu bekommen1),dessen Entflammungspunkt höher war als 40°,wurden im Ganzen 1600 g in Versuch ge-nommen und 173,29 g, also 10,8 Gew.-Proc.abdestillirt. Der Entflammungspunkt desEestes war hierdurch auf 41,3° gestiegen.

Zum Destilliren wurde ein Glaskolben,dessen Inhalt 700 cc war, gebraucht. DieDämpfe wurden dephlegmirt in einem Kohremit Glasscheiben.

Die Länge des mit Scherben gefülltenTheiles war ISf cm. Die Höhe des Abfluss-rohres über dem Öle 32,5 cm.

Vielleicht leistet das zehnkugelige De-phlegmationsrohr von L. de B. mehr als das•von mir gebrauchte Rohr, aber dass dasseinige ebenso wenig etwas aussagt als dasmeinige über die Leistungsfähigkeit der De-stillationsapparate im Grossbetriebe, wirdvielleicht L. de B. selbst zugeben, zumalseit der zweite Artikel von Kiss l ing zuseiner Kenntniss gelangt ist.

Das Petroleum hatte nach dem Abdestil-liren der flüchtigen Bestandtheile das spe-cifische Gewicht 0,8076 bei 15°. Es warbraun gefärbt. Zur Reinigung habe ich dieeine Hälfte, so wie L. de B., über Knochen-kohle filtrirt. Die andere Hälfte wurde aufähnliche Weise wie im Grossbetriebe be-handelt, ausgeschüttelt mit Schwefelsäure,neutralisirt mit einer verdünnten Lösung vonNatriumhydroxyd, ausgeschüttelt mit Wasser,getrocknet mit trocknem Kochsalze. Das Olwar nun hellgelb und zeigte sich von jederSpur Schwefelsäure befreit.

Das specifische Gewicht war bei 15°0,8071, die Correction pro 1° 0,00071.

Das ursprüngliche Öl und die beidenHälften des abdestillirten, auf obige Weisegereinigten Öles wurden in derselben Lampegebrannt und die Lichtstärken fortwährendnach kurzen Pausen mit einem B u n s e n ' -schen Photometer gemessen. In jeder halbenStunde wurden 20 Messungen gemacht. DasMittel der aus diesen Messungen berech-neten Zahlen ist als die Lichtstärke derhalben Stunde bezeichnet. Die -Intensitätist ausgedrückt in Walratkerzen. Die Flamm-

') Es versteht sich, dass man im Grossbetriebediese Bestandtheile sofort aas dem Rohproduct ab-treiben wird und nicht aus dem raffiuirten Petro-leum. Die Resultate können dann verschieden seinvon den hier beschriebenen. L. de B. meint aber,durch seine Versuche bewiesen zu haben, dass ab-destillirtes rectificirtes Petroleum ebenso gut brenntals das gewöhnliche und folgert daraus, dass manim Grossbetriebe nur 6 bis 8 Proc. Naphtabestand-theile abzudestilliren braucht, um ein ebenso gutbrennendes Petroleum zu bekommen.

Ich beabsichtige nur zu controliren, ob seinerPrämisse zu vertrauen» ist.

höhe der Kerze wurde möglichst auf 44,5 mmgehalten und ausserdem wurde gerechnet,dass in einer Stunde 7,78 g Spermaceti ver-brennen sollte. "War dies nicht der Fall,so wurde bei der Berechnung angenommen,dass die Intensität proportional der Mengedes verbrannten Walrates sei.

Das zweite Öl, das ich mit dem Buch-staben B bezeichne, hatte den Entflammungs-punkt 25°. Das specifische Gewicht bei15° war 0,7980. Die Correction pro 1 Tem-peraturgrad 0,00070.

Bei der fractionirten Destillation im Eng-ler'sehen Kolben wurde gefunden:

Anfang der Destillation 130°überdestillirt bis 150°

175°200°225°250°275»300°310»325»350»

Gew.-Proc.—

6,820,933,340,350,762,376,778,286,594,7

Die leichtflüchtigsten Bestandtheile aus960 g wurden abdestillirt, im Ganzen 105,22goder 10,96 Proc, wodurch der Entflammungs-punkt des Restes auf 45° gestiegen war. DerRest wurde mit Schwefelsäure gereinigt wieoben.

Das specifische Gewicht bei 15° war0,8066. Das ursprüngliche und das ab-destillirte Öl wurden auch nun wieder inderselben Lampe wie früher gebrannt.

Die Resultate aller Lichtstärkemessungensind wiedergegeben in der folgenden Tabelle.I bezeichnet die Intensität in Normalkerzen,P das Gewicht verbrannten Öles in Grammen

Ppro Stunde, -y- das Gewicht verbrannten Öles

pro Normalkerze und pro Stunde.Man sieht aus diesen Tabellen:1. Dass das von den leichtflüchtigsten

Bestandtheilen befreite und dadurch auf denEntflammungspunkt von über 40° gebrachteraffinirte Petroleum bei der Verbrennung imMittel weniger Licht gibt als das Erdöl,woraus es hergekommen ist.

2. Der Unterschied zeigt sich haupt-sächlich dadurch, dass die Lichtstärke desabdestillirten Öles nach einigen Stundenrasch abnimmt.

3. Das über Knochenkohle filtrirte Ölwar besser als das durch Schwefelsäure ge-reinigte, aber die Lichtstärke war im Mitteldoch noch 5,25 Proc. geringer als die desÖles, woraus es herkam, und nimmt mandas Mittel von den vier letzten Brennstun-den, so ist der Unterschied 13 Proc. Jeden-falls kann an eine Filtration über Knochen-

64*

Page 3: Der Entflammungspunkt von Petroleum

496

Petroleum A.

Ursprüngliches Öl

Zelt inhalben

Stunden

123456789

10111213141516

!.Mittel

i

13,2243,0612,53:44,2412,60 43,60

1

3,263,533,38

13,79 44,24 3,2112,36 45,96 3,7213,37 43,58 3,2612,19 43,98 3,6012,34 44,96 3,6412,45 42,46 3,4111,97 43,20 3,6012,66 43,46 3,4312,10 41,46 3,4311,86 40,96 3,459,92 38,08 3,839,48 35,18 3,719,66,36,14 3,74

!12,03 3,51

Bremer: Entflammungspunkt

Tabel le

Abdestülirtes, mitKnochenkohle gereinigt

Zeit inhalben

Stunden

123456789

10111213141516

i p pT

12,47 44.783,5912,96 45J40 3,5013,97 45,60 3,2613,64 46,34 3,4013.25 46,22 3,4912,10 43,70 3,6112,33 43,18 3,5013,01 41,60 3,2013,27 45,86 3,4512,26j44.64 3,6411,47 41,74 3,6410,76 39,78:3,709,08 37,34 4,118,37 34,86:4,177,96 33,66 4,235,57 32,26'5,79

i. Mittel ]ll,40 3,77

von Petroleum.

der L ich ts tä rke .

Abdestillirtes, mit jSchwefelsäure gereinigt'

Zeit inhalben

Stunden

123456789

10111213141516

1.MiMeI

i pT j

9,67 43,18 4,469,99 40,504,05

10,82 40,70! 3,7611,53 44.20 3,8311,92 44,40 3,7211,91 42,70; 3,5810,29:41,06 3,999,84^39,92 4,159;34 39,44 4,229,76 39,96 4,088,93 36,824,12;9,72 38,30 3,948,81 37,36 4,2418,48 34,84 4,11:7,49 35,66 4,765,2530,50 5,819,61 !4,18

I

Ursprüngliches Öl

Zeit inhalben

Stunden

1; 2• 3i 41 5: 6

7: 8

9I 1 0i 1 1

1213141516

i. Mittel

i „I p i.I *

12,82 44,74! 3,4913,94 47,22 3,3914,29 47,8O13.3413,85 48,44; 3,5012,62 45,84; 3,6313,2345,40:3,4312,47 43,60!3.5O13,66 45,22 3,3113,29'44,90 3,3813,51 44,50 3,2912,14 43,90 3,6212,30 42,30 3,4413,72 45,56 3,3211,48 41,76,3,6411,36 40,98:3,61il 1,12 39,82 3,5812,86

Zeitschrift fürm gewandte Chemie.

Petroleum B.

Abdestillirtes, mitSchwefelsäure gereinigt

Zeit inhalben

Stunden

123456789

10111213141516

i. Mittel

i pi

11,25 45,80*4,079,52 43,40 4,56

10.22 42,204,139,66 43,72,4,53

10,73 42,88 3,999,63 43,384,509,82 40,78 4,259,02 3'.),70:4,409,84 45,26 4,60

10,85 43,00 3,969,74 40,54 4,168,94 38,90,4,359,71 38.56 4,068,30 38,20 4,578,30 36,42 4,397,1134,76 4,899,54 4,34

kohle im Grossbetriebe nicht gedacht wer-den, sodass über den Versuch mit dem aufdiese "Weise gereinigten Öle gar nicht -weitergesprochen zu werden braucht.

4. Die durch Schwefelsäure gereinigtenabdestillirten Öle zeigten sehr grosse Diffe-renzen in der Lichtstärke mit der des ge-wöhnlichen Öles. Beim Öle A war der Un-terschied im Mittel 20,2 Proc. und beimÖle B im Mittel 25,8 Proc.

Wenn das Abdestilliren der Naphtabe-standtheile die Qualität des Öles so weitherabsetzt, wie aus diesen Versuchen her-vorgeht, so darf das wohl in Erwägung ge-nommen werden, wenn man die Frage stellt,ob der Entflammungspunkt des Petroleumsgesetzlich über 40° vorgeschrieben werdensoll.

Es ist erstaunlich, dass L. de B. so leichtüber diesen wichtigen Punkt hinweggegangenist. Er sagt (Separatabdr. S. 37), „dass daszurückbleibende Öl von einem spec. Gew.von etwa 0,8 (besonders abdestillirt oder mitKnochenkohle entfärbt) in den gewöhnlichenLampen ebenso gut brennt als das ursprüng-liche", und etwas weiter (a. a. O. S. 41)constatirt er dasselbe vom unfiltrirten Öle.Aber meint L. de B. wirklich, dass man soetwas constatiren kann ohne Lichtstärke-messungen ? Wenn es gilt, quantitative Factafestzustellen, so kann man es nicht bei einerSchätzung lassen, sondern man muss messen.Und von dem Erfolge der Messung ist derWerth der ganzen L. de B.'sehen Conclusionabhängig. Er sagt doch, dass man nur 6bis 8 Proc. Naphtabestandtheile aus dem Pe-troleum abzudestilliren braucht, um einebenso gut brennendes Öl zu bekom-

men. Hieraus wird man folgern können,dass auch L. de B. Eechnung halten willmit der Grosse des Verlustes, wenn seinMittel gegen Petroleumfeuersbrünste in Er-wägung genommen werden soll. Er ist aberim Irrthum, wenn er meint, dass das Naphtakeinen Werth hat, denn dieses ist theurerals das Erdöl2), und er schätzt die Licht-stärke des brennenden abdestillirten Ölesebenso gross als die des gewöhnlichen Öles,und das ist eben nicht so. Er meint ferner,dass nur die Boshaftigkeit der Herren vomOil-Trust die Schuld trägt, dass man nichtallgemein hochgradiges Petroleum brennt.Wenn diese Herren nur 6 oder 8 Proc. vonihrem Gewinne fahren lassen wollten, sowäre Alles in Ordnung. Wenn L. de B.aber die Sache richtig untersucht hätte, sowürde er gewusst haben, dass das Abdestil-liren der flüchtigsten Bestandtheile das Pe-troleum verdirbt3) und dass darum die Her-ren des OiI-Trustes eine gesetzliche Vor-schrift dazu nicht wünschen können.

Um die Gefährlichkeit des Petroleumszu beweisen, gab L. de B. eine Statistik derFeuerbrände. Dass diese nicht viel beweist,hat K i s s l i n g schon dargethan. Ich möchtenoch hinzufügen, dass in Holland das Pe-troleum allgemein gebraucht wird von denLeuten des geringeren Standes für Beleuch-

2) Am 16. Mai dieses Jahres war der Preis derNaphta 8 Ct. pro Gallon, Petroleum 6,8 Ct. proGallon.

3) Im zweiten vorhin genannten Artikel wirdrichtig hervorgehoben, dass der L. de B.'sehe Vor-schlag, wenn er Gesetz wird, für das russischePetroleum sehr bedenklich wird, denn dieses kannes garnicht leiden, dass die leicht flüchtigsten Theileabdestillirt werden.

Page 4: Der Entflammungspunkt von Petroleum

Jahrgang 1896. "1Heft 16. 15. August 1896.J Bremer: Entflammungspunkt von Petroleum. 497

tung und in Kochapparaten. Wenn mandieses in Betracht zieht, so ist 31 Proc. derFeuerbrände in der Stadt Amsterdam i. J. 1894noch nicht so ungeheuer gross. Wohl siehtman aus dieser Statistik, dass die Zahl derFeuerbrände in Amsterdam überhaupt sehrgross ist in Vergleichung mit anderenStädten:

Jahr FeuerbrändeAmsterdam (450000 Einw.) 1893 1147London 1893 3410Paris 1892 1070Köln 1893 266New-Tork 1891 3938Edinburgh 1892 320Dublin 1893 140

In s'Gravenhage (186 000 Einw.) war dieZahl der Feuerbrände:

18911892189318941895

Brände254227236186203

durch Petroleum3037363531

Proc1116151915

Es ist hierbei bemerkenswert!), dass derConsum von Petroleum in den letzten Jah-ren um 35 Proc. gewachsen ist und dassdie Zahl der durch Petroleum verursachtenFeuerbrände nicht zunahm Bei diesen Sta-tistiken muss jedoch nicht vergessen wer-den, dass an einem Orte jeder kleine Scha-den durch Feuer, auch wenn dieses durcheinen Eimer Wasser gelöscht wird, als einFeuerbrand notirt wird, während am anderenOrte nur ein Feuerbrand genannt wird, wasdurch die Feuerwehr gelöscht werden muss.

Natürlicherweise wird das Urtheil überdie Grosse des Antheils in den Feuerbrän-den, durch das Petroleum verursacht, immerein persönliches sein. Jeder kann nur wün-schen, dass die Zahl der Unfälle so kleinals möglich wird. Dass ein grosser Theildieser Unfälle die Folge ist von verbreche-rischen Handlungen, ist im Feuerwehrcon-gress durch de Wys betont. Die Zahl die-ser Feuerbrände kann nicht abnehmen durcheine Erhöhung des Testes. Wenn die ge-ringen Leute statt des Petroleums Leucht-gas brennten, so würde wahrscheinlich dieZahl der Unglücksfälle nicht kleiner sein,aber ganz sicher würden deren Folgen vielschlimmer sein.

Wird die Zahl der Feuerbrände im All-gemeinen bedeutend abnehmen durch Test-erhöhung? In Schweden ist 40° (Abel-Test)vorgeschrieben seit 1885 und, so sagte Prof.Cronquist aus Stockholm im Feuerwehr-congress, „man will gegenwärtig 55° Abel-Test annehmen". Man wollte hiermit sagen,dass eine Erhöhung bis 40° noch nicht dengewünschten Erfolg gehabt hat, und die Zeitwird es noch lehren, ob man in Schweden

mit dem Teste von 55° zufrieden sein wird,ich glaube es nicht.

Durch Erhöhung des Testes wird manschlechteres und theureres Petroleum bekom-men, aber die Zahl der Unfälle wird sichnicht viel vermindern, da sie meistentheilsverursacht werden durch das Umstürzen vonLampen und Kochapparaten*). Hierbei wirddas Öl vielfach in Teppiche u. dgl. Stoffeeingesogen und man kann sich leicht über-zeugen, dass unter diesen Umständen hoch-testiges Ol von über 40° ebenso leicht inBrand geräth als das gewöhnliche. Ichhabe mich davon überzeugt, indem ich zweiStücke von einem Teppiche übergoss mitPetroleum, das eine mit Öl vom Entflam-mungspunkte 45°, das andere mit Öl vomEntflammungspunkte 25°. Beide Öle warenzuvor auf 27° erhitzt. Wenn nun ein bren-nendes Streichhölzchen auf diese StückeTeppich gelegt wurde, so geriethen siegleich schnell in Feuer und die Flammeauf beiden Stücken war gleich hoch.

Dieses kann jedoch für Niemand uner-wartet sein, denn jeder weiss, dass eineLampe mit hochtestigem Öle von über 40°auch mit einem Streichhölzchen gleich schnellentzündet werden kann, und so hoch wirdman den Entflammungspunkt wohl nicht auf-treiben wollen, dass dieses nicht mehr ge-macht werden kann.

Ich glaube, dass daraus gefolgert werdenkann, dass Redwood und Spencer denpraktischsten Weg gezeigt haben, um dieZahl der wirklichen Unfälle zu vermindern,nämlich durch bessere Lampen. Wenn manden Entflammungspunkt von Petroleum höherals 40° macht, so muss es, um ein brauch-bares Öl zu sein, nicht allein von den leichtflüchtigen, sondern auch von den schwerstflüchtigen Bestandtheilen befreit werden.Natürlicherweise wird der Preis dadurchsteigen. Die armen Leute werden alle dasÖl theurer bezahlen müssen und die Ver-mehrung ihrer Sicherheit kann noch in Fragegestellt werden. Mir will es darum zweifel-haft vorkommen, ob sie den Wohlthätern,die auf solche Weise für ihre SicherheitSorge tragen, wohl besonders dankbar seinsollen.

Rotterdam, den 6. Juni 1896.

4) Wahrscheinlich werden die Leute, wenn siemeinen, ein sicheres Öl zu haben, weniger vorsichtigwerden, und so könnte es vorkommen, dass durchdie Testerhöhung die Zahl der Feuerbrände sichvermehrte.