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Der Erstarrungsgrad von Paraffin

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Page 1: Der Erstarrungsgrad von Paraffin

XIX. Jahr anp. Fiacher: Der Erstarrungegrad von PasafGn. 1323 Heft 30. 27. fu l i 1906.1

die Ersparnisse sind, welche das neue System, in bezug auf Kosten und Amortisation, zuliif3t.

Ich fasse zum SchluB nochmals die Momente zu- sammen, die als wichtige und bereits praktisch ein- gefiihrte und erprobte Neuerungen auf dem Ge- biete der Holzdestillation zu aelten habenl).

1. Xostenlose Vortrocknung und Vorwarmung des Holzes.

2. Verkohlung grol3er Chargen auf einmal in hori- zontalen GroDraumretorten mit Wagenchar- gierung und event. Anwendung von Gasfeue-

3. Auswaschung der unkondensierbaren Gase und kostenlose Vorwarmung derselben vor der Ver- brennung.

rungen.

4. Absaugen der unkondensierbaren Gpse. 5. G e w i n n u n g e i n e s t e e r f r e i e n

H o l z e s s i g s d i r e k t a u s d e m V e r - k o h l u n g s p r o z e D u n t e r A b s c h e i - d u n g d e s T e e r s i n k o n z e n t r i e r t e r F o r m .

6. K o n t i n u i e r 1 i c h e R o h o 1 z g e i s t g e - w i n n u n g u n d E i n d a m p f u n g d e r C a i c i u m a c e t a t l a u g e m i t A b d a m p f a l s H e i z m i t t e l .

7 . K o n t i n u i e r l i c h e u n d m e c h a n i s c h e E i n t r o c k n u n g d e s C a l c i u m a c e - t a t b r e i e s. Auf die Verkohlung von Abfallholzern werde

ich mir erlauben, in einer der nachsten Sitzungen zu- riickzukommen.

Der Erstarrungsgrad von Paraffin. Fur die Publikation bestimmte Mitteilungen aus dem wissenschaftlichen Laboratorium der Westfalisoh-Anhal.

iischeii Sprengstoff.A.-G. zu Reinsdorf.

Iron TH. FISCIIER. (Eingeg. d. 18.15. 1906.)

Nach dcm zurzeit ublichen Handelsgebrauche wird der Wert eines Paraffins hauptsachlich nach der Hohe seines Erstanvngsgrades bestimmt. Da die Ermittlung des Erstarrungsgrades auf sehr ver- schiedene Weise erfolgen kann, und je nach der zur Anwendung gekommenen Untersuchungsme- thode der Erstarrungsgrad desselben Paraffins um mehrere Temperaturgrade differierend gefunden wird, so hat der Verein fur Rlineraliilindustrie zu Halle a. 8. als Norm das sogenannte Hallesche Un- tersuchungsverfahren aufgestelltl). Die urspriing- liche Vorschrift zur Ausfiihrung dieses Verfahrene ist jedoch in neuerer Zeit abgeiindert worden und hat folgende Fassung erhalten") :

1) Den gleichen Gegenstand behandelnde Bro- schuren sowie Kataloge iiber die zur Verwendung kommenden Apparate sind von meiner Firma F. H. Meyer, Hannover-Hainholz, zu erhalten.

1) D a m m e r , Handbuch der chem. Techno. logie 4, 159 (1898); L u n g e , Chem.-technisch Untersuchungsmethodem %, 153 (1900); Jahresber d. chem. Technologie 36, 61 (1890).

2) Schriftliche Mitteilung von E. M u 11 e r Halle a. S.

,,Ein Celsiusthermometer hangt man so in ein mit Wasser bis an den Rand gefulltes Becher- glas, daC die Quecksilberkugel des Thermo- meters sich ganz im Wasser befindet. Man er- warmt das Wasser ungefahr 5-6 a iiber den Harte- grad des zu untersuchenden Paraffins und legt ein Stuckchen aus der Mitte des betr. Stiickes Pa- raffin von ca. 7 nlm GroDe (welches aber nicht mit den Fingern beruhrt werden darf) auf das Wasser. Man 1aDt darauf das Wasser langsam ab- kuhlen und liest sofort, sobald sich ein Hliutchen auf dem kleinen Paraffinkuchen bildet, den betr. Erstarrungsgrad am Thermometer ab, und ist so der HBrtegrad nach den Usancen des Vereins fur Mineralolindustrie Halle a. S. festgestellt. "

Die zur Ausfuhrung dieses Verfahrens notigen ippa.rate wurden vom Verein fur Mineralolindustrie );&gen und sind in der bei- tehenden Skizze dargestellt Fig. 1). Das zu verwendende 3echerglas ohne AusguD ist @ .2Q mm hoch und hat einen nittleren Durchmesser von 55 nm, wiihrend nach der friihe- 'en Vorschrift die entsprechen- len MaDe nur 70 resp. 40 mm iein souten. Die beiden zur Verfugung stehendeu Thermo- netera) sind in geteilt. Das kurzere 37,5 cm lange G: rhermometer zeigt die Tem- 3eraturen von -5 bis +120", %as zweite 47 cm~lange Ther- nometer' diejenigen von -20 bis -t120". Beide Thermo- neter wurden mit einem von ler physiknlisch-technischen .I

Reichs-anstalt gepriiften Nor- malthermometer4) verglichen Fig. 1. und zeigten Abweichungen von letzterem bis zu 0,3", wie aus der folgenden Auf- atellung sich ergibt : Normal-Th. Langes Th. Nr. 8345 Kurzes Th. Nr. 12231

58,37 ' 58,5 O 58,5 O

57,70 ' 57,9 O 5 7 3 57,OO' 57,2' 57,2" 56,OO O 56,2 O 56,3 O

55,OO O 5 5 3 = 55,2 O

52,000 52,2" 52,l O

50,OO O 50,O O 50,2 O

47,80 ' 47,8' 48,O 46,M O 46,4O 46,6 45,8O0 4 5 3 46,O"

Unter Beriicksichtigung der sich aus dieser Auf- stellung ergebenden Korrekturen wurden mit beiden Thermometern verschiedene Paraffinsorten, sowohl nach der friiheren ah auch nach der neusren Vor- schrift des Vereins fur Mineralijlindustrie unter- sucht und konnte folgendes festgestellt werden. Bringt man ein Stuckchen eines etwa bei 58" er-

3) Die Thermometer sind bezeichnet Nr. 8345 und 12231, gepriift vom Verein fiir Mineralol- industrie zu Halle a. S. Ferd. Dehne, Halle a. S.

4) Nr. 27 130 mit Prufungsschein vom 3./11. 1905.

172.

Page 2: Der Erstarrungsgrad von Paraffin

[ Zeltschrlft fiir 1324 Fischer: Der Erstarrungsgrad von Paraffin. nngewnndte Chemie.

61,2" 61,7" 61,G" 61,O" 61,9" 60,7" 56,G" 48,5' 47,0°

starrenden Paraffins auf das ungefabr 63-64' IieiBc Wasser, so bildet sich in einigen Augenblicken ein klarer, durchsichtiger, olartiger Tropfen, der bei etwa 59" eine gekrauselte Umrandung zeigt, die abwechselnd verschwindet und wiedererscheint. Bei 58,2 O breitet sich die gekrauselte Umrandung weiter nach dem Mittelpunkte des Tropfens zu aus, um bei 58" erst vollstandig den Tropfen zu iiber- ziehen. Diese Beobachtung l a B t sich bei jedem Paraffin machen, nach einiger Ubung auch bei sol- diem, das stark transparent ist, sobald der Versuch in rinem allseitig von Glastafeln geschutzten Raum vorgenommen wird, wie es die urspriingliche Vor- schrift des Vereins fur Mineralolindustrie angibt. Nach der neueren Vorschrift dagegen beobachtet man vielfach schon zwischen 59-61' ein vollstan- diges Uberziehen des olartigen Tropfens rnit einer krausen Schicht, die aber nach einigen Augen- blickcn wicder vcrschwindet. Dieses zu friihe Ent- stelien des Hiutchens auf den1 Paraffinkuchen ist als eine Folge der iiber der Oberfliichc des warmem Wabsers hinstromenden kalteren Luft des Beob- achtungsraumes z u erklaren. Aus diesem Grunde tritt die erwahnte Erscheinung umso zeitiger ein, je lialter die Temperatur des Beobachtungsraumes, und je schneller die Zirkulation der in demselben befindlichen Luft ists). Diesen Einfliissen gegeniiber ist die GroBe des Becherglases, die Entfernung des Wasserspiegels von der obersten Kante des Glases, die Form des Thermometers und ob die Quecksilber- kugel dessclben sich mehr oder weniger unter der Wasseroberflache befindet, von ganz untergeord- neter Bedeutung. Zur Charakterisierung dieser Tat- saehe sind im folgenden einige der erhaltenen Resul- tate nach der ncuercn IJntersuchungsvorschrift des Vereins fur Mineraliilindustrie angefiihrt :

60,4" 62,5" 61,O" 61,9" 60,7" 63,4O 60,2" 62,7" G1,4" 61,7O 60,3" 61,9O 55,6' 57,5" 47,4" 49,O" 46,3" 4 7 , 8 O

Pamflin K I.

1 1 1 1 1 2 3 4 ti

randung

Beobachtungsraumes Die Versuche fandcn

grsclilossen ; mittlere statt; Zimmertemp. 10" hei geiillnetem Fenster

Fenster 11. Ttiren des

wilhreiid der Versuche

Zimmertemp. 23h0

Hlutchenv randung

60,2" 60,G" 59,s" 59,9" G0,4" 59,7" 55,l" 47,O" 44,5"

Beendig. d. Rildg. des HButchens

62,1° 61,G" 62,9 62.6 F1,5 61,5" 57,2" 48,4 4 7 4 O

61,2" 61,7" 61,O" 62,3" 62,O" G1,P" 56,8" 48,O" 45,9"

Aus dieser Versuchsreihe ergibt sich a u k der oben erwahnten Tatsache noch ferner, daB die unter denselben Umstanden bestimmten Erstarrungsgrade desselben Paraffins Nr. 1 urn I differieren konnen. Es ist daher nicht moglich, nach der n e u e r e n IT n t e r s u c h u n g s v o r s c h r i f t des Vereins fur Mineralolindustrie auch nur annahernd iiberein- stimmende Zahlen fur den Erstarrungsgrad eines Paraffins zu erhalten.

5) Es ist auch darauf zu sehen, daB beim Beob- achten des Therniometers der Mundhauch nicht. die Wasseroberflache und den Paraffintropfen trifft.

Die urspriingliche Untersuchungsmethode dcs Vereins fur Mineralolindustrie berucksirhtigt die Luftstromungen und gibt an, daW wahrend des Ab- kuhlens der geschmolzene Parafflntropfen allseitig durch Glastafeln zu schiitzen sei. Diese Forderung kann in verschiedener Weise erfiillt werden, indem entweder ein an drei Seiten rnit Glasfenstern ver- sehener, oben offener oder geschlossener Holzkasten von genugender Hohe Cber den aufgestellten Appa- rat gestulpt oder eine geniigeid hohe Glocke ver- wendet wird, oder groBere in geeignete Rlemmen eingespannte Glastafeln entsprechend aufzustellcn sind, oder endlich auch, indem das den gescl~molzenm Tropfen enthaltende Becherglas einfach rnit eincr Glasplatte bedeckt wird. Diese letztere Art des Schutzcs gcgcn dcn EinfluB der iiuReren Luft anf den Paraffintropfen ist unbrauchbar, weii das Deck- glas rnit Wassertropfchen beschlagt und die Beob- achtung der Bildung des Hautchens auf den1 l'araf- finkuchen unmoglich macht. Aus demselben Grundc ist ein allseitig geschlossener Glaskasten oder eine Glasglocke ebenfalls unbrauchbar, da es nicht ge- lungen ist, das Wasser durch eine andere hoher siedende Fliissigkeit zu ersetzen, die bei den in Frage kommenden Temperaturen nur eine geringe Tension hat. Am praktischsten crw e I sich ein oben offener, ca. 75 cm hoher Holzkasten, der an drei Seiten niit groBen Glasfenstern versehen ist, und dessen Quer- schnitt ein Quadrat von 25 cm Kantenlinge dar- stellt. Die vordere, durch zwei ubergreifende Haken an dem Kasten befestigte Glastafel ist leicht ab- nehmbar, so daB das Entziinden der zum Erhitzen des Wassers notwrendigen Flamme, das Entfernen des erstarrten Paraffinkuchens und das Einbringen der neuen Probe bequem geschehen kann.

Die Vorgange bis zum Erstarren de3 Paraffin- tropfens in dem so vorgerichteten Apparat spielen sich in derselben Weise ab, wie dies oben beschrieben ist, jedoch ist auch bei dieser Versuchsanordnung die Zimmertemperatur von nicht zu unterschktzen- der Bedeutung, wie sich aus der folgenden Zusam- menstellung ciniger Versuchsergebnisse erkennen 1aBt :

Paraffin Nr.

Mittleie Zimmer- tcmperatur 11'' II Mittlere Ziniiner.

teniperatur 21')

81,O" 61,2" 60,6 61,O" 61,5" 60,G 56,2 O

48,2 " 45,O

leendig. d. Bildg. des lllutcheiis

6 0 3 61.0" 60,s GI,=&" Gl,l' 60,4 55,D 4i,3 459"

Neben der Einwirkung der Zinimertcmperatur lassen die vorstehenden Zahlen noch ferner erkennen, daB dasselbe Paraffin Nr. 1 bei mehrfacher Wieder- holung mit einer selbstverstiindlich stcts neu ge- nommcncn Probe Differenzen im Erstarrungsgrade bis zu 0,8" ergibt.

Die bisher mitgeteilten Ergebnisse bei Annen- dung der Halleschen Methode stellen nur kurze Aus-

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XIX. Jahrgang. Fischer: Der Erstarrungsgrad von Paraffin. 1325 Heft 30. 27. Juli 1906.1

0' 0'17" 0'35" 0'54" 1'14" 1'36" 1'59" 2'22" 2'48" 3'16" 3'49" 4'31" 5'22" 6'38" 8'43" 1'23" 4'51" 13'00"

zuge von den zahlreichen im Laufe mehrerer Jahre im Laboratorium der Westfalisch ~ Anhaltischen Sprengstoff-A.-G. zu Reinsdorf gewonnenen Ver- suchsergebnissen dar. Sie lassen aber zur Genuge erkennen, daO auch das urspriingliche Hallesche Verfahren, wie die allseitige Erfahrung gezeigt hats) so erhebliche Miingel besitzt, darj der Erstarrungs- grad ein und desselben Paraffins an verschiedenen Untersuchungsorten bestimmt in den meisten Fillen recht verschieden ausfallen wird. In der Tat weichen die in Reinsdorf und im Laboratorium des Herrn Dr. D r e n c k m a n n zu Halle von denselben Paraffinen erhaltenen Erstarrungsgrade vielfach um 1,5-2" voneinander ah, ein Umstand, der urn so bedenklicher erscheint, als nach dem von D r e n c k m a n n attestierten Erstarrungsgrad der Preis des betreffenden Paraffins vom Verein fur Mineralolindustrie zu Halle berechnet wird7).

Die neben der Halleschen Methode bekannt ge- wordenen Untersuchungsverfahren zur Bestimmung der Erstarrungsgrade von Paraffinen sind hauptsiich- lich von L. W e i n s t e i n 8) und P. 8 i n g e r 9)

untersucht; letztererlo) sowohl als auch R. K i B- l i n g l l ) und G. K r a m e r und C . S a r n o w l z ) haben neue Methoden resp. Apparate angegeben, die jedoch alle, hochstens vielleicht mit Ausnahme des umstindlichen S i n g e r schen Verfahrens, ihre

6 ) P. S i n g e r , Chem. Revue 2, Nr. 8, 1-5; Nr. 9, 3-5; Nr. 11, 1-4. R. K i R 1 i n g , Chem.-

7 ) Auf eine Anfrage im August 1905 hat D r e n c k m a n n es abgelehnt, in seinem Labo- ratorium in Gegenwart des Verf. den Erstarrungs- grad eines Paraffins zu bestimmen, der um 2" in Reinsdorf niedriger gefunden war, als er, nach der Halleschen Met,hode bestimmt, angeblich sein sollte.

8) Chem.-Ztg. 11, 784 (1887). 9) Chem. Revue 2, Nr. 8, 1-5; Kr. 9, 3-5;

Nr. 11, 1-4 (1895). lo) Chem. Revue 2, Nr. 15, 3-4 (1895). 11) Chem.-Ztg. 22, 209-210 (1898). 1 2 ) Chem. Industr. 26, 55-57 (1903).

Ztg. 22, 209-210 (1898).

48,8 48,3 48,l 47,8 47,6 47,3 47,l 46,8 46,6 46,4 46,3 46,22 46,22

Paraffin Nr. 9a

0' 1'00'' 1'26" 2'07" 2'38" 3'30" 4'06" 5'16" 6'24" 8'18" 9'42"

11'28" 23/15''

~

Grad

48,O 47,8 47,6 47,4 473 47,o 46,8 46,6 46,4 46,2 46,O 45,8 45,6 4 5 3 45,4 45.4

~ ~

48,4 48,O 47,6 47,4 47,2 47,O 46,8 46,6 46,5 46,4 46,3 46,28 46,28 46,2 46,l 46,O 45,9 45,s 45,6 45,4

~

Zeit

0' 0'19" 0'42" 1 '06" 1'30'' 1'55" 2'18" 2'50" 3'22" 4'04" 4'52" 5'59 7'26" 9'11"

13'33" 38'08"

~ ~

0' 0'47" 1'43" 2'17" 2'54" 3'35" 4'30 5'53 7'07" 8'26

11'43" 13'01" 29'07" 36'17" 45'08" 53'09" 59'58 66'03" 75'52" 84'57"

Paraffin Nr. 9b

55,6 55,4 55,2 55,O 54,8 54,6 54,4 54,3 54,2 54,l 54,O 53,9 53,9 53,8 53,7 53,6 53,5 53,4

had

k8,O L7,8 k7,6 17,2 17,O 26,s 16,6 i6,4 16,2 i6,O 15,8 15,6 15,4 45,4

~ ~

0' 0'25" 0'32" 1'23" 1'58" 2'40" 3'34" 4'10" 4'47" 5'46" 6'54" 8'10" 13'14" !9'45" 15'15" 19'51" -4'24" 3'12''

__ Zeit

~ ~

0' 0'17' 0'40' 1 '28 1'49 2'13 2'40 3'1 1' 3'50' 4'37' 5'40' 7'08' 1 '00 !5'35

60,5 60,o 59,6 59,2 58,9 58,6 58,4 58,2 58,O 57,8 57,7 57,6 57,5 57,4 57,3 5 7 3 57,14 57,11

mehr oder minder grorjen Mange1 haben. Aus diesem Qrunde war dem Verf. die Aufgabe gestellt, ein mog- lichst einfaches Untersuchungsverfahren aufzufin- den, bei welchem grorjere Differenzen in der Be- stimmung des Erstarrungsgrades von Paraffin nicht moglich sind. Naturgemiirj scheiden bei einer solchen Bestimmungsmethode alle diejenigen aus, die sich mit sehr kleinen Mengen (Tropfen- und Kapillar- methoden) begniigen, und es bleiben nur die Massen- methoden iibrig, von denen sich die englische in Kombina- tion mit dem F i n k e n e r - schen Verfahrenls) zur Bestim- mung des Erstarrungspunktes von Fettsiiuren am meisten ge- eignet erwies.

Zur Ausfiihrungdieses Kom- binationsverfahrens schmilzt man auf dem Wasserbade in einer Porzellanschale ca. 120 g des zu untersuchenden Paraf- fins und gieBt die Fliissigkeit, nachdem die mechanischen Ver- unreinigungeu sich am Boden der Schale abgesetzt haben, in einen ca. 125 ccm fassenden Rundkolben, so daB derselbe bis nahe zum Halse gefullt ist.

Mit Hilfe eines durchbohr- ten Korkstopfens wird dann ein in a eingeteiltes Normal- thermometer so auf dem Kolbchen befestigt, daB das QuecksilbergefiiB sich in der Mitte des vollig fliissi- gen Paraffins befindet. Das Kolbchen wird darauf in einen aus trockenen, ca. 1,5 cm starken Brettchen hergestellten Kasten gebracht und dieser mit dem in der Mitte durchlochten Deckel umschlossen

Fig. 2.

0' 0'26" 0'55" 1'27" 1'54" 2'20" 2'49" 3'19" 3'46" 4'18" 4'50" 5'23" 5'55" 6'54" 7'58" 9'14" .1'10" !5'38"

13) Mitt.. a. d. ,K. Techn. Versuchsanst. T, 24 (1889); Erginzungsheft 5, 10 (1889); H o 1 d e, Untersuchung der Schmiermittel 1897, 75.

60,6 60,2 59,8 59,6 59,3 59,l 58,9 58,7 58,5 58,3 58,2 58,l 58,O 57.9 57.82 57,82 57,8 57,7 57,6 5 7 3

__ Grad

18,4 t8,2 18,O t7,8 17,6 27,4 i7,2 k7,O $6,8 16,6 16,4 16,2 16,O 45,8 15,6 15,5 45,49 45,44

~ ~

Zeit ~ ~

0' 0'32" 1'06" 1'33" 2'03" 2'34" 3'02" 3'34" 4'25" 5'28" 5'50" 6'59" 8'09" ,0'18" 13'16" 14'45" 19'05" 18'55" 8'05" i7'05"

Page 4: Der Erstarrungsgrad von Paraffin

1326 Henrich : Versuche mit friach geflossener Vesuvleva. 1 r n g ~ $ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ &

(Fig. 2). Nach einigen Sekunden liest man den Stand des Thermometers ab und setzt zu gleicher Zeit die Sekundenuhr in Tatigkeit. J e nach der groBeren oder geringeren Entfernung der abgelese- nen Temperatur vom Erstarrungsgrade des im Kolb- chen befindlichen Paraffins fallt der Quecksilber- faden im Thermometer mehr oder weniger schnell, und richtet sich hieinach die periodisch zu wieder- holende Ablesung der Temperatur und der dieser entsprechenden Zeit an der Uhr. Die Zeiten zwischen gleichen Temperaturintervallen nehmen kurz vor dem Erstarrungsgrade des Paraffins zu, bis schliel3- lich das Thermometer mehrere Minuten lang dieselbe Temperatur angibt. Diese mindestens 10 Minuten lang gleichbleibende Temperatur ist als Erstarrungs- grad des betreffenden Paraffins zu bezeichnen. Auf diese Weise sind eine groBe Anzahl von Paraffin- sorten untersucht worden, und sind im Vor- stehenden einige der erhaltenen Resultate angegeben.

In der vorstehenden Tabelle sind die Ergeb- nisse unter Paraffin Nr. 9a und Nr. 9b von dem- selben Paraffin erhalten worden, nnd zwar wurde der Versuch Paraffin Nr. 9a bei einer mittleren Zimmertemperatur von 24" und derjenige unter 9b bei 9 O durchgefuhrt. Diese beiden Versuchsreihen lassen erkennen, dal3 die Zimmertemperatur wiih- rend der Abkiihlung des Paraffins einen gewissen EinfluR hat, der jedoch selbst bei der praktisch

wohl Baum zu verzeichnenden Differenz in der Zimmertemperatur von 15 den ganzen Vorgang der Erstarrung im wesentlichen nicht Indert. Ein fernerer Vorzug des beschriebenen Kombinations- verfahrens ist der, da0 mehrfache Priifungen von Proben aus derselben Paraffinplatte ein bis auf iibereinstimmendes Resultat ergeben.

Zur Kennzeichnung des gleichmaBigen Er- starrungsverlaufes von Paraffinen nach der be- schriebenen Methode sind aus den beobachteten Temperaturen und Zeiten als Koordinaten die Kur- ven gezeichnet worden, von denen zwei (von Paraffin Nr. 1 und Paraffin Nr. 2) in ihrcm wichtig- sten Teile in Fig. 3 wiedergegeben sind.

Kombinationsverfahren. . . 45,4" 45,42" 46,22" 46,28" 53,9" 57,14" 57,82O Blteres Hallesches Verf. 14) . 1 46,5" 1 46,8' 47,5" 1 47,4" 1 55,l" 1 59,3" 1 60,2"

In der vorstehenden Aufstellung sind die nach dem Kombinationsverfahren erhaltenen Erstarrungs- grade denjenigen gegenubergestellt, die nach der alteren Halleschen Untersuchungsvorschnft mit Hilfe der oben beschriebenen Schutzvorrichtung gegen Luftstromungen erhalten sind :

Die Differenz zwischen den nach beiden Me- thoden gefundenen Zahlen nimmt demnach mit hoherem Erstarrungsgrade des Paraffins zu. Es ist noch zu bemerken, daB L. W e i n s t e i n l 5 ) bei der Prufung der englischen Methode niemals das Stilbtehen des Quecksilbers im Thermometer beob- achten konnte. Es ist dies wahrscheinlich dadurch zu erkllren, daR die von ihm verwendete Paraffin- menge sehr klein war, sich sehr schnell abkiihlte cder ans einem Gernisch von Paraffinsorten rnit sehr ver- schiedenem E r s t a r r u n g s g r a d bestand. Un- tersucht man nach dem Kombinationsverfahren ein Paraffin, das durch Mischen aus solchem mit dem Erstarrungsgrad 60", 53" und 44" hergestellt ist, so zeigt das Thermometer nicht mindestens 10 Mi- nuten lang dieselbe Temperatur. Ein solches Paraf- fin ist aber anch fur die meisten Zwecke unbrauch- bar und durfte kaum als Handelsprodukt von den Paraffinfabriken erzeugt Ferden.

14) Die Zahlen stellen das Mittel von je 5 Ver-

1;) Chem-Ztg. 11, 754 (1887). suchen dar.

Versuche mit frisch geflossener Vesuvlava,

ein Beitrag zur Kenntnis der Fumarolentgtigkeit.

Von Prof. Dr. FERD. HENRICH-Erlangen. (Eingeg. d. 11.16. 1906.)

Ende April dieses Jahres hatte icli Gelegenheit, zuerst oben auf dem yesuv die Stelle zu sehen, unter der kurz vorher der grol3e Lavaausbruch erfolgt war, und dann am FuBe des Berges die frisch entstande- nen Lavafelder bei Torre del' Annunziata und Bosco tre Case zu besichtigen. An beiden Orten herrwhte starke Fumarolentgtigkeit. Aus Spalten und Ritzen stromten Dampfe au8, und vor den Augen des Beschauers setzten sich zicrliche Subli- mate an den Randern der Lava ab. Oben bildeten sich neben weisen auch fast immer gelb bis orange gefarbte Abscheidungen; sie bestanden vorzugs- weise aus Chloriden der Alkalien und des Eisens. Unten auf dem Lavafeld vor Bosco tre Case iiber- wogen die weiBen Sublimate (die aus einem Gemisch von Chlorammonium und Chlornatrium bestanden) SO sehr, daB die gefarbten zu den Seltenheiten ge- horten.

I n den Dampfen der Fumarolen oben auf dem Berg lie6 sich aul3er Wasserdampf nehr haufig Salz- saure, hier und da auch starker Chlorgeruch wahr- nehmen. An einer Stelle roch es auch nach Schwefel- wasserstoff, an einer anderen nach schwefliger