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Inhaltsverzeichnis Editorial 1 IVG - Drama geht in die nächste Runde; HV verscho- ben (Rohmert) 2 Umfrage - Darf EU Mana- ger-Gehälter deckeln? (WR) 5 Wohninvestments - höchs- tes Volumen seit 5 J. (WR) 5 Buch-Tipp - Der Weg des Geldes der Anleger vonProf. Dr. Karl-Georg Loritz (AE) 8 Logistik - Neue Handels- Vertriebsnetze pushen Be- darf (Rohmert) 9 Wohnungen - In Frankfurt weiterhin Mangelware (WR) 14 Umfrage - Förderung nur wenig gefragt (AE) 16 Einzelhandel - Risikobereit- schaft steigt (Eberhard) 16 Frankreich - In Paris kom- men die B-Lagen (AE) 17 Neue Regeln - Keine Angst vorm § 34f (AE) 18 Investments - Weltweit wird Volumen zulegen (AE) 18 Impressum 26 Bundesbank vs. IW Köln - Euro-Krisenländer reicher als Deutschland? (Krentz) 22 EZH Hamburg - Begehrtes Ziel für Internationale (SR) 21 Der Immobilienbrief Ruhr 27 Der Immobilienbrief Köln 25 Buch-Tipp - VWL für die Immobilienwirtschaft von Prof. Dr. Vornholz (AE) 24 MIPIM - Messe ohne Bot- schaften (Rohmert) 12 NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I KOSTENLOS PER E-MAIL gestern hat der IVG Kurs-Crash meine Zypern-Editorial-Glosse verdrängt. Heute Morgen notierte die IVG Aktie noch mit weniger als 73 Cent. Anfang Februar waren es noch 2,50 Euro. Die Börsenreakti- on wirft Fragen auf. Insider begründen den Kurssturz mit kommunikativem Desaster. In unserer letz- ten Ausgabe hatten wir Ihnen über die IVG Bilanzbereinigung und von unserem kurzen IVG- Background-Gespräch berichtet. Vor drei Wochen hatte die IVG noch einmal ein bilanzielles Großrei- nemachen mit nicht liquiditätswirksamen Verlusten von knapp 100 Mio. Euro, aber mit guten Sanie- rungsfortschritten, annähernd ausgeglichenem Geschäft, planbarer Liquidität und einem gut gestarte- ten operativen Geschäft gemeldet. Das Parkett war trotzdem sauer, da es ein ausgeglichenes Ergeb- nis erwartet hatte. Der Kurs stürzte auf unter 1,70. Das ist es jetzt aber, war die IVG-Botschaft. Denkste! Der Kurs rutschte kontinuierlich weiter ab Richtung 1,25. Wenn alle Infos draußen sind, kann das eigentlich nicht sein, denkt der Immobilienmann. Gibt es gut informierte Verkäufer? Oder liegt es am Vertrauensverlust? Auf der Mipim gab es ein paar Gerüchte, wie sie sich immer in schwierigem Umfeld bilden. Hürden seien vielleicht noch nicht endgültig genommen. The Squaire bleibe Damoklesschwert. Über ersteres zu berichten, wäre Boulevard. Letzteres thematisierten wir. Gestern Morgen knallte es im Vorfeld der Bilanzpressekonferenz (siehe Seite 2 ff.). Überraschung! Die IVG braucht ein neues Finanzkonzept! Der Konzern muss 2,4 Mrd. Euro refinanzieren! Neue Herausforderungen kommen. Binnen Stunden halbierte sich der Kurs annä- hernd. Das spricht für Existenzangst der Börse. Aber: Vor zwei Wochen war die Liquidität noch plan- bar und das operative Geschäft gut gestartet! Analysten fragen naturgemäß, was war vor drei Wo- chen noch nicht bekannt? Die Börse goutiert Überraschungen nicht, wie wir schon letztes Mal aus- führten. Die gestrige PK ergab auf die Neuigkeitsfrage, dass Basel III wohl schwierig sei und wegen Fracking über die Kavernen nachzudenken sei und die AR-Sitzung erst vor einigen Tagen gewesen sei …. Ok, lassen wir die Kommentierung. In Nibelungentreue schätzen wir das IVG-Management. Und Finanzen gehören ja anscheinend nicht zum operativen Geschäft. Wie sie wissen, bin ich ja auch kein Anhänger ausschließlichen Shareholder-Value-Denkens. Aber Shareholder-Autismus führt zu Börsen-Phobien. Und Fragen bleiben. Wieso fiel der Kurs nach dem „Großreinemachen“ vom 5.3. immer weiter? Wusste jemand draußen von dem Gefährdungspotenzial, dass jetzt überraschend auf- gedeckt wurde? Wenn es einen „Der Immobilienbrief Award“ für die Förderung des Immobilieninvestments gäbe, wären die Gewinner Zypern und die europäischen Regierungsinstanzen. Einbrecher und Immo- bilien profitieren. Der einzige Euro, der noch Geld wert ist, ist der unter dem Kopfkissen. Schließfächer sind sicherer als Konten. Keine Maßnahme war geeigneter, die Immobilienwirtschaft und die Immobi- lie als Wertaufbewahrungsmittel so zu pushen wie die geballte Dämlichkeit europaweiter Rettungs- huddelei. Großanleger wissen jetzt, dass Bankkonten als Eigenkapital der Banken gelten. Kleinsparer wissen jetzt, dass man über die Sparanlagen nachdenkt. Guthaben sind nichts weiter als ein Kredit an eine Bank. Die Geldaufbewahrungsfunktion von Staatsanleihen zerdepperte Griechenland schon im letzten Jahr. Das Zypern-Einzigartigkeitsgerede der Politik ist Unsinn. Bei Bedarf wird zugegriffen, wo etwas zu holen ist. Europäisches Polit-Desaster, sich von einer Ökonomie der Größe Dortmunds zu Tabu-Bruch-Diskussionen verleiten zu lassen, erfüllt die Immobilienwirtschaft mit tiefer Dankbarkeit. Nie wurde die Notwendigkeit zu Sachwertinvestitionen so krass so deutlich ge- macht. Gefahr besteht jetzt allerdings wieder in einer übersteigerten Reaktion der Anleger und der Immobilienwirtschaft. Ab heute beginnt der Kompressor, die Blase aufzupusten. Sehr geehrte Damen und Herren, Werner Rohmert, Herausgeber Partner und Sponsoren der heutigen Ausgabe: aurelis Real Estate, Bouw- fonds Real Estate Investment Manage- ment Deutschland GmbH, Catella Real Estate AG, Deka Immobilien Invest- ment, E&P Real Estate GmbH & Co. KG, fairvesta, Garbe Group, RWE Energiedienstleitung GmbH und RA Klumpe, Schröder & Partner.

Der Immobilienbrief Nr 292

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Page 1: Der Immobilienbrief Nr 292

Inhaltsverzeichnis Editorial 1

IVG - Drama geht in die nächste Runde; HV verscho-ben (Rohmert)

2

Umfrage - Darf EU Mana-ger-Gehälter deckeln? (WR)

5

Wohninvestments - höchs-tes Volumen seit 5 J. (WR)

5

Buch-Tipp - Der Weg des Geldes der Anleger vonProf. Dr. Karl-Georg Loritz (AE)

8

Logistik - Neue Handels-Vertriebsnetze pushen Be-darf (Rohmert)

9

Wohnungen - In Frankfurt weiterhin Mangelware (WR)

14

Umfrage - Förderung nur wenig gefragt (AE)

16

Einzelhandel - Risikobereit-schaft steigt (Eberhard)

16

Frankreich - In Paris kom-men die B-Lagen (AE)

17

Neue Regeln - Keine Angst vorm § 34f (AE)

18

Investments - Weltweit wird Volumen zulegen (AE)

18

Impressum 26

Bundesbank vs. IW Köln - Euro-Krisenländer reicher als Deutschland? (Krentz)

22

EZH Hamburg - Begehrtes Ziel für Internationale (SR)

21

Der Immobilienbrief Ruhr 27

Der Immobilienbrief Köln 25

Buch-Tipp - VWL für die Immobilienwirtschaft von Prof. Dr. Vornholz (AE)

24

MIPIM - Messe ohne Bot-schaften (Rohmert)

12

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I KOSTENLOS PER E-MAIL

gestern hat der IVG Kurs-Crash meine Zypern-Editorial-Glosse verdrängt. Heute Morgen notierte die

IVG Aktie noch mit weniger als 73 Cent. Anfang Februar waren es noch 2,50 Euro. Die Börsenreakti-

on wirft Fragen auf. Insider begründen den Kurssturz mit kommunikativem Desaster. In unserer letz-

ten Ausgabe hatten wir Ihnen über die IVG Bilanzbereinigung und von unserem kurzen IVG-

Background-Gespräch berichtet. Vor drei Wochen hatte die IVG noch einmal ein bilanzielles Großrei-

nemachen mit nicht liquiditätswirksamen Verlusten von knapp 100 Mio. Euro, aber mit guten Sanie-

rungsfortschritten, annähernd ausgeglichenem Geschäft, planbarer Liquidität und einem gut gestarte-

ten operativen Geschäft gemeldet. Das Parkett war trotzdem sauer, da es ein ausgeglichenes Ergeb-

nis erwartet hatte. Der Kurs stürzte auf unter 1,70. Das ist es jetzt aber, war die IVG-Botschaft.

Denkste! Der Kurs rutschte kontinuierlich weiter ab Richtung 1,25. Wenn alle Infos draußen

sind, kann das eigentlich nicht sein, denkt der Immobilienmann. Gibt es gut informierte Verkäufer?

Oder liegt es am Vertrauensverlust? Auf der Mipim gab es ein paar Gerüchte, wie sie sich immer in

schwierigem Umfeld bilden. Hürden seien vielleicht noch nicht endgültig genommen. The Squaire

bleibe Damoklesschwert. Über ersteres zu berichten, wäre Boulevard. Letzteres thematisierten wir.

Gestern Morgen knallte es im Vorfeld der Bilanzpressekonferenz (siehe Seite 2 ff.).

Überraschung! Die IVG braucht ein neues Finanzkonzept! Der Konzern muss 2,4 Mrd.

Euro refinanzieren! Neue Herausforderungen kommen. Binnen Stunden halbierte sich der Kurs annä-

hernd. Das spricht für Existenzangst der Börse. Aber: Vor zwei Wochen war die Liquidität noch plan-

bar und das operative Geschäft gut gestartet! Analysten fragen naturgemäß, was war vor drei Wo-

chen noch nicht bekannt? Die Börse goutiert Überraschungen nicht, wie wir schon letztes Mal aus-

führten. Die gestrige PK ergab auf die Neuigkeitsfrage, dass Basel III wohl schwierig sei und wegen

Fracking über die Kavernen nachzudenken sei und die AR-Sitzung erst vor einigen Tagen gewesen

sei …. Ok, lassen wir die Kommentierung. In Nibelungentreue schätzen wir das IVG-Management.

Und Finanzen gehören ja anscheinend nicht zum operativen Geschäft. Wie sie wissen, bin ich ja auch

kein Anhänger ausschließlichen Shareholder-Value-Denkens. Aber Shareholder-Autismus führt zu

Börsen-Phobien. Und Fragen bleiben. Wieso fiel der Kurs nach dem „Großreinemachen“ vom 5.3.

immer weiter? Wusste jemand draußen von dem Gefährdungspotenzial, dass jetzt überraschend auf-

gedeckt wurde?

Wenn es einen „Der Immobilienbrief Award“ für die Förderung des Immobilieninvestments

gäbe, wären die Gewinner Zypern und die europäischen Regierungsinstanzen. Einbrecher und Immo-

bilien profitieren. Der einzige Euro, der noch Geld wert ist, ist der unter dem Kopfkissen. Schließfächer

sind sicherer als Konten. Keine Maßnahme war geeigneter, die Immobilienwirtschaft und die Immobi-

lie als Wertaufbewahrungsmittel so zu pushen wie die geballte Dämlichkeit europaweiter Rettungs-

huddelei. Großanleger wissen jetzt, dass Bankkonten als Eigenkapital der Banken gelten. Kleinsparer

wissen jetzt, dass man über die Sparanlagen nachdenkt. Guthaben sind nichts weiter als ein Kredit an

eine Bank. Die Geldaufbewahrungsfunktion von Staatsanleihen zerdepperte Griechenland schon im

letzten Jahr. Das Zypern-Einzigartigkeitsgerede der Politik ist Unsinn. Bei Bedarf wird zugegriffen, wo

etwas zu holen ist. Europäisches Polit-Desaster, sich von einer Ökonomie der Größe Dortmunds zu

Tabu-Bruch-Diskussionen verleiten zu lassen, erfüllt die Immobilienwirtschaft mit tiefer Dankbarkeit.

Nie wurde die Notwendigkeit zu Sachwertinvestitionen so krass so deutlich ge-

macht. Gefahr besteht jetzt allerdings wieder in einer übersteigerten Reaktion der

Anleger und der Immobilienwirtschaft. Ab heute beginnt der Kompressor, die Blase

aufzupusten.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Werner Rohmert, Herausgeber

Partner und Sponsoren der heutigen

Ausgabe: aurelis Real Estate, Bouw-

fonds Real Estate Investment Manage-

ment Deutschland GmbH, Catella Real

Estate AG, Deka Immobilien Invest-

ment, E&P Real Estate GmbH & Co.

KG, fairvesta, Garbe Group, RWE

Energiedienstleitung GmbH und RA

Klumpe, Schröder & Partner.

Page 2: Der Immobilienbrief Nr 292

Düsseldorf/UK: Strutt &

Parker und Catella haben

einen internationalen Koope-

rationsvertrag geschlossen.

Mit dieser Allianz, eine Pre-

miere für beide Partner, er-

weitern die Parteien ihre pan-

europäischen Beratungsleis-

tungen im Transaktionsservi-

ce im gewerblichen wie

wohnwirtschaftlichen Sektor.

Die Allianz bietet eine Platt-

form für internationale Inves-

toren beim Ankauf oder bei

der Portfolio- und Bestands-

pflege in beide Richtungen.

Strutt & Parker ist einer der

größten Immobiliengesell-

schaften in Großbritannien,

welche sich im Privatbesitz

befindet und zu den führen-

den Dienstleistern für Gewer-

be- und Wohnimmobilien wie

auch Grundstücken zählt.

Strutt & Parker beschäftigt

rund 750 Mitarbeiter an 50

Standorten in Großbritannien.

Hamburg: Die Garbe Lo-

gistic AG und ACCENT Real

Estate Investment Mana-

gers, Moskau, kooperieren

künftig bei der Entwicklung

von Logistikimmobilien in

Russland. Eine entsprechen-

de Vereinbarung unterzeich-

neten Christopher Garbe,

Vorstand der Garbe Logistic,

und Alexander Samonov,

CEO ACCENT, auf der MI-

PIM 2013 in Cannes.

IVG-Drama geht mit HV-Verschiebung in die nächste Runde

Börse reagiert auf gestrige Pressekonferenz-Infos mit Totalabsturz

Solche Charts, wie sie die IVG seit einigen Wochen zeigt, kennt man meist nur von

Unternehmen, die den Weg mancher deutscher Solarfirmen einschlagen wollen. Die

Börse glaubt der IVG nichts mehr. Vor zwei Wochen haben wir nach persönlichem

Gespräch mit dem Vorstandschef Professor Wolfgang Schäfers noch versucht, der

„transparenten“ Informationsstrategie, jetzt (vor 2 Wochen) alles offen zu legen, Posi-

tives abzugewinnen. Die Immobilien-

kompetenz ließ hoffen. Jetzt sieht es

trostlos für die Aktionäre aus. Never

catch a falling knife. IVG hat die Gren-

zen unserer Worst Case Erwartung ge-

sprengt. Ob die Gründe dafür in der

Informationspolitik liegen, sollten Akti-

enfachleute klären.

Mit einer Presseinformation in Vor-

bereitung der gestrigen Pressekonferenz

setzte sich der Absturz der Aktie noch ein-

mal fort. Mit gut 83 Cent stürzte sie ges-

tern nach dem Vortagsdrama, das bei

knapp 1,30 Euro endete, noch einmal um

ein Drittel ab. Anfang Februar notierte sie

noch beim Dreifachen. Für Anleger der Boomphase mit über 30 Euro ist sie noch nicht ein-

mal das Flaschenpfand wert. Aber sogar Anleger der Nachkrisen-Phase mit Kursen um 5

Euro, die den Absturz der Finanzkrise nicht schultern mussten und die glaubten, das Drama

der Leichnitz-Ära zu kennen, wären inzwischen mit der Ladung eines Bier-LKW fast besser

dran. Sie hätten Spaß gehabt und am Ende immer noch das Flaschenpfand. Wie wir schon

letztes Mal deutlich machten, schätzt die Börse last minute Informationen, die dem Unter-

nehmen schon früher hätten bekannt sein müssen, nicht. Inwieweit das Management mit

anerkennenswerter Bescheidenheit, aber in einer Art möglichen „Aktionärs-Autismus“ alles

richtig gemacht hat, können wir als

Immobilienleute nicht beurteilen. Das

werden die Anlegerschützer prüfen.

Mit der Ankündigung der Ver-

schiebung der Hauptversammlung

vom 16. Mai auf Ende Juli, um das zu

erarbeitende Finanzierungskonzept zu

erläutern, löste die IVG die Lawine

aus. Die Notwendigkeit eines neuen

Finanzkonzeptes für fällig werdende

Kredite in 2013 und 2014 von 3,16

Mrd. Euro bzw. auf Konzernebene von

2,4 Mrd. Euro mit dem Verweis auf ein

„schwieriges Marktumfeld und neue

externe Herausforderungen“ machen

nicht glücklich und erinnern an Mipim-

Gerüchte, denen wir letztes Mal aller-

Neue Kooperationen

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 2

Page 3: Der Immobilienbrief Nr 292

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FOCUS NORDIC CITIESDER IMMOBILIENFONDS DES NORDENS

Page 4: Der Immobilienbrief Nr 292

dings wenig Bedeutung beigemessen hatten. Die Folgen

der Altlasten von rd. 1,7 Mrd. Euro der vorangegangenen

Managergeneration sowie neuer externer Herausforderun-

gen „erfordern aus Sicht des Vorstands eine ganzheitliche

Restrukturierung der Finanzierung.“

Steht die IVG vor einem kommunikativen Desaster?

Noch vor zwei Wochen meldete die IVG in ihrem vorläufi-

gen Zahlenwerk (siehe „Der Immobilienbrief“ Nr. 291) als

herausgehobene Zwischenüberschrift: „Operatives Ge-

schäft in 2013 gut gestartet“. Ansonsten brachte die Pres-

seinformation nicht viel Neues, was nicht intern und auch

extern bekannt war, - mit Ausnahme der Notwendigkeit ei-

nes neuen Finanzkonzeptes, dass bei Vorlage der vorläufi-

gen Zahlen vor zwei Wochen und unserem Backgroundge-

spräch am Rande eines Mittagessens dem Management

wohl noch nicht bekannt war. Sonst hätte man es wohl nicht

erst in der Nacht vor der PK gemeldet. Für sonstiges

„Neues“, um die aktuelle Abschwächung gegenüber der

Meldung vom 5.3. zu begründen, sorgte wohl Basel III und

die notwendige Überprüfung der langfristigen Werthaltigkeit

des Kavernengeschäftes wg. Fracking. Das konnte man ja

echt vor drei Wochen noch nicht wissen.

Zu den Informationen: Das Konzernergebnis 2012 liegt

wie schon zuletzt von „Der Immobilienbrief“ erläutert, auf-

grund einmaliger, nicht liquiditätswirksamer Sonderaufwen-

dungen bei -98,7 Mio. Euro (nach -126,0 Mio. Euro im Vor-

jahr). Die Verschuldung wurde 2012 erneut gesenkt. Tilgun-

gen erfolgten in Höhe von 640 Mio. Euro. Gleichzeitig wur-

den Immobilien- und Infrastrukturassets in Höhe von 1,4

Mrd. Euro in 2012 erworben oder

verkauft. Der IVG Kavernenfonds II

wurde erfolgreich platziert. Operativ

konnte IVG ihre Neuausrichtung als

integrierte Investment- und Asset

Management-Plattform auch im Jahr

2012 vorantreiben. Wir überlassen

Dr. Wolfgang Schäfers (Foto), Spre-

cher des Vorstands der IVG Immobi-

lien AG das Schlusswort. Die weiter-

gehenden Informationen, die mit unserer Berichterstattung

aus dem letzten Brief übereinstimmen und weitere Erläute-

rungen enthalten finden Sie auf der IVG-Homepage unter

http://www.ivg.de/presse/pressemitteilungen/presse/info/

alt lasten-beeinflussen-ivg-ergebnis-2012-vorstand-

ueberprueft-finanzierungsstrategie/. Schäfers fasst zusam-

men: „Die operativen Fortschritte des abgelaufenen Ge-

schäftsjahres sind ein klarer Beleg für die Innovationskraft,

Transaktionsstärke und Asset Management-Expertise der

IVG. Wir konnten damit auch die Tragfähigkeit unseres Ge-

schäftsmodells unter Beweis stellen, das wir im Rahmen

des seit 2009 laufenden Konzernumbaus sukzessive umge-

setzt haben.“ (WR) □

aurelis

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 4

Turbulente Zeiten - IVG Boss Dr. Wolf-

gang Schäfers

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Page 5: Der Immobilienbrief Nr 292

EUWIFO fragt: Darf die EU Manager-Gehälter

und Banker-Boni deckeln?

Mehrheit der Geschäftsführer befürwortet Beschränkung

Banken in der Europäischen Union dürfen ihren Mitarbeitern künftig höchstens ein

Jahresgehalt als Bonus auszahlen. Darauf einigten sich in Brüssel das Europäische

Parlament und die EU-Mitgliedsstaaten. Nun möchte der EU-Binnenmarktkommissar

ausufernde Gehälter von Wirtschaftsbossen deckeln. Zu diesen Eingriffen der Staa-

tengemeinschaft befragte das europäische Wirtschaftsforschungsinstitut EUWIFO mit

Sitz in der Schweiz 575 geschäftsführende Gesellschafter in Deutschland und Öster-

reich. Das Ergebnis lässt aufhorchen: 59,8% der Befragten sprechen sich klar für eine

strengere staatliche Regulierung und damit für eine Limitierung der Boni für Banker

sowie eine Deckelung von Manager-Gehältern aus. 38,7% würden darüber hinaus

noch weitergehende Schritte in diesem Bereich für gerechtfertigt halten, um „den

Sozialfrieden zu wahren“.

Klar und deutlich votiert die Mehrheit der befragten Geschäftsführer für Reglementie-

rungen. Die größte Gruppe (38,7%) findet dabei nicht nur die Begrenzung von Sonderzah-

lungen für Banker und die Beschränkung von Managergehältern gut, sondern wünscht sich

darüber hinaus noch weitergehende Schritte. Das Gros der Befragten glaubt somit, dass der

soziale Frieden ein hohes Gut ist, das es unbedingt zu erhalten gilt. Die zweitgrößte Gruppe

der Befragten ist mit 21,1% zwar nicht für weitergehende Schritte, befürwortet jedoch die

Limitierung von Boni für Banker und die Begrenzung von Manager-Gehältern. 20,8% der

Befragten sagen zwar ja zu Einschränkungen im Bankenbereich, wollen aber Manager-

Vergütungen der freien Wirtschaft überlassen. 19,5% sprechen sich in der Umfrage gegen

staatliche Eingriffe in den beiden Bereichen aus. Rund die Hälfte dieser Gruppe lehnt Boni-

Limitierung und Deckelung von Managergehältern ab. Die andere Hälfte glaubt darüber hin-

aus, dass derartige Regelungen nicht legitim sind und der EU nachhaltig schaden. EUWIFO

Managing Partner Stefan James Lang kommt angesichts der Umfrage zu folgender Schluss-

folgerung: „Das bestehende Bild von einem Unternehmer als kaltblütigem Kapitalisten wird

durch die aktuelle Erhebung substanzlos. In Wirklichkeit zeichnen sich die befragten Ge-

schäftsführer durch eine ausgeprägte soziale Verantwortung aus.“ (WR) □

Gewerbliche Wohnungsinvestments

mit höchstem Volumen seit 5 Jahren

200.000 Whg. für 11,1 Mrd. Euro gingen

über die Theke der Investoren

Insgesamt wechselten ca. 200.000 Wohnungen letztes Jahr die Besitzer. Das Jahr

2012 kennzeichnet lt. Jones Lang LaSalle mit einem Transaktionsvolumen von 11,1

Mrd. Euro ein neues 5-Jahres-Hoch. Verglichen mit dem Vorjahr mit 6,6 Mrd. Euro

stieg das Transaktionsvolumen damit um fast 70%. Die Zahl der gehandelten Woh-

nungen legte um 30% zu.

Fast 5,1 Mrd. Euro wurden lt. Jones Lang LaSalle mit fünf Großtransaktionen mit

jeweils über 10 000 Wohnungen umgesetzt. Die DKB Immobilien (25.000 Wohnungen),

das BauBeCon-Portfolio (23.500), das „Hawk“-Portfolio (21.600), das Wohnportfolio der

LBBW (21.500) und die Wohnungen der TLG (11.500) fanden Investoren. Die Landesban-

ken Baden-Württembergs und Bayerns mussten auf Grund wettbewerbsrechtlicher Auflagen

ihre Bilanzen verkürzen und fanden sich auf der Verkäuferseite. Darüber hinaus nutzten lt.

Erlangen: Die ZBI Zentral

Boden Immobilien AG

konnte aus der erst kürzlich

geschlossenen Investment

KG ZBI Professional 7 ers-

te Objekte mit Gewinn für die

Anleger wieder verkaufen.

Das Verkaufsvolumen für die

insgesamt 199 Einheiten

beträgt 13,5 Mio. Euro. Alle

Einheiten befinden sich in

Berlin und sind als Globalob-

jekte an Privatinvestoren

veräußert worden. Sie waren

Bestandteil des chancenori-

entierten „Handelsteil“ des

Wohnimmobilienfonds.

Der ZBI Professional 7 wur-

de erst Ende 2012 mit mehr

als 80 Mio. Euro Eigenkapi-

tal geschlossen. Damit konn-

te mehr als doppelt soviel

Kapital wie prognostiziert

eingesammelt werden. Mit

einer Wiederanlagequote

von über 40% zeigt sich das

Vertrauen der Anleger in die

ZBI Produkte.

Der Nachfolgefonds ZBI

Professional 8 ist seit dem

1. März im Vertrieb. Wie

seine Vorgänger investiert

die Investment KG in die

Asset-Klasse Wohnimmobi-

lie in ausgewählten, prospe-

rierenden deutschen Groß-

städten mit Fokus auf Berlin.

Die über mehrere Jahrzehn-

te währende Kernkompetenz

der ZBI im Management und

Handel mit deutschen Wohn-

immobilien führt in Verbin-

dung mit guter Liquidität des

Initiators zu guten Einkaufs-

chancen.

ZBI Professional 7 verkauft kurz nach Schließung bereits erste Objekte

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 5

Page 6: Der Immobilienbrief Nr 292

München: Der Aufsichtsrat

der Real I.S. AG hat Georg

Jewgrafow (58) mit Wirkung

zum 1. Mai 2013 als neues

Vorstandsmit-

glied berufen.

Jewgrafow ist

seit 2004

Bereichsleiter

Immobilien

der Bay-

ernLB mit den Schwerpunk-

ten nationales und internatio-

nales Kreditgeschäft sowie

immobilienbezogene Dienst-

leistungen. Seit 2009 ist

Jewgrafow darüber hinaus

Mitglied im Aufsichtsrat der

Real I.S.

JLL Gläubigerbanken das gute Umfeld für Wohninvestments, um notleidende Portfolios zu

veräußern. Schließlich brachte die anziehende Nachfrage nach Wohnungen auch dem Bun-

desfinanzministerium die Chance, um sich u.a. von der TLG Wohnen zu trennen.

Auf der Käuferseite agierten 2012 zwar mehrheitlich deutsche Investoren, doch die

Bedeutung internationaler Investoren nimmt kontinuierlich zu. Fast 40% (2011: 32%, 2010:

28%) des Transaktionsvolumens waren internationalen Ursprunges. Immobilien-AGs konn-

ten weitere Marktanteile gewinnen. Fast 40% aller Käufer waren an der Börse notiert. Ca.

30% der Investoren waren professionelle Asset- und Fonds-Manager, 12% offene und ge-

schlossene Fonds und 10% Private Equity Fonds. Der Anteil der Privatinvestoren liegt bei

niedrigen 2%. Letztere investierten mit ca. 230 Mio. Euro sogar noch weniger als 2011 (290

Mio. Euro).

Die Spanne der Bruttorendite reicht von unter 4,5% in München über 5,6% in Ham-

burg bis zu zweistelligen Renditen im Umland von Leipzig und im Thüringer Städteband.

Berlin liegt mit etwa 6,7% leicht unter dem Deutschlandwert von 7%. Die großen überregio-

nal gehandelten Portfolios variieren zwischen 7,3% und 9,0%. Bedingt durch die hohen

Portfoliogrößen wurden pro Transaktion von Bestandsobjekten etwa 38 Mio. Euro und damit

etwa 15 Mio. Euro mehr als im Vorjahr umgesetzt. Der Preis pro Wohneinheit im Bestand

lag bei ca. 52 000 Euro bzw. etwa 813 Euro pro qm. Ohne das hochwertige Wohnportfolio

der LBBW, das für fast 1 000 Euro/qm bzw. 66 000 Euro je Wohneinheit (WE) verkauft wur-

de, lag der Preis pro qm Wohnfläche etwas unter 790 Euro bzw. 50 600 Euro/WE.

Personalie

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Garbe

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Page 7: Der Immobilienbrief Nr 292

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Werte

Page 8: Der Immobilienbrief Nr 292

Lässt man die großen bundesweit gehandelten Port-

folios außen vor, so floss mit 1,6 Mrd. Euro traditionell das

meiste Kapital nach Berlin. Mit Abstand folgen Hamburg

(380 Mio. Euro) und München (290 Mio. Euro). Letztere

tauschen im Vergleich zum Vorjahr die Plätze. In der Regi-

on Rhein-Ruhr wurden wie im Vorjahr etwa 270 Mio. Euro in

Wohnimmobilien investiert. Die regionalen Preisunterschie-

de sind erheblich. Während Investoren in Berlin im Durch-

schnitt etwa 60 000 Euro/WE bezahlen müssen, sind in

Hamburg über 130 000 Euro/WE und in München sogar

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 8

mehr als 180 000 Euro/WE fällig.

Die geringsten Preise für Wohn-

portfolios werden in strukturschwa-

chen Regionen erzielt. So kann

man im Ruhrgebiet Wohnungen für

unter 40 000 Euro/WE erwerben

und in Regionen weit abseits von

Metropolregionen bezahlt man

sogar weniger als 30 000 Euro/

WE.

Wohnimmobilien bleiben

auch 2013 attraktiv, da eine hohe

Liquidität auf ein weiterhin attrakti-

ves Zinsniveau trifft. Wenn auch

nicht in dem Umfang wie 2012

werden Großtransaktionen eine

bedeutende Rolle spielen. Der

erfolgreiche Börsengang des zweit-

größten deutschen Wohnungsun-

ternehmens LEG NRW hat den Eigentümern Whitehall &

Perry Luxco über 1,3 Mrd. Euro eingebracht. Der Verkauf

der Woba Dresden durch die Gagfah ist hingegegen ob-

solet. Anstelle von Großtransaktionen wird über Fusionen

von börsennotierten Wohnungsunternehmen spekuliert.

Schließlich strömen zahlreiche institutionelle Investoren

auf der Suche nach einem sicheren Cash-Flow auf den

deutschen Wohnungsmarkt. Daher ist mit einem Transak-

tionsvolumen von mindestens 8 Mrd. Euro bis Ende 2013

zu rechnen. (WR) □

Welchen Weg nimmt mein Geld? Diese im Grunde banale

Frage versucht der Autor in dem vorliegenden Werk auf den

Grund zu gehen. Dabei soll das Buch nicht als wissen-

schaftliches Werk wahrgenommen werden. Vielmehr will

Prof. Loritz bei verschiedenen Produkten im Rahmen des

Nachverfolgens des Weges, den das Geld der Anleger

nimmt, wesentliche Aspekte aufzeigen, die für die Geldver-

mehrung und –verminderung entscheidend sind. Der Autor

will vor Illusionen warnen und manche Leser aus dem anle-

germäßigen Dornröschenschlaf erwecken.

Es ist bei zahlreichen und vielleicht sogar bei den

meisten Finanzprodukten ernüchternd, ja frustrierend, den

Weg des Geldes zu verfolgen. Bei vielen Anlageprodukten

verliert er sich nämlich schon bald in einem Dschungel kom-

plizierter und rechtlicher und vor allem undurchdringlicher

wirtschaftlicher Konditionen, Konstruktionen und Verstri-

ckungen. Der Autor will den Leser

dafür sensibilisieren sich mit sei-

ner Kapitalanlage intensiv ausei-

nanderzusetzen. Anhand konkre-

ter Beispiele wird der Weg des

Geldes mit den Gefahren für den

Anlageerfolg und den Ursachen

für ihren Misserfolg aufgezeigt.

Der Autor beantwortet dabei die

Frage, welcher Anlegertyp die

größten Erfolgschancen hat und

von welchen Produkten er lieber

Abstand nehmen sollte.

Univ.-Prof. Dr. jur. Karl-Georg Loritz;

Der Weg des Geldes der Anleger;

Finanzwelt Verlag, 18,90 Euro

Buch-Tipp (1)

Der Weg des Geldes der Anleger (Univ.-Prof. Dr. jur. Karl-Georg Loritz)

Page 9: Der Immobilienbrief Nr 292

Neue Handels-Vertriebsnetze pushen Logistikbedarf

Mehr Mega-Vertriebszentren und lokale Depots erforderlich

Jetzt pusht der Online-Handel die quantitative Nachfrage nach Logistikflächen auch

messbar. Gleichzeitig ändert sich der Bedarf. Maßgeschneiderte Megazentren, die

große Flächen und einen guten Zugang zu Arbeitskräften benötigen, gewinnen immer

größere Bedeutung. JLL geht davon aus, dass sich der Online-Umsatz in der ersten

Hälfte dieser Dekade fast verdoppeln wird. Er würde damit europaweit 10% aller Ein-

zelhandelsumsätze betragen.

Deutschland ist mit einem Be-

stand an Logistikflächen von rd. 50 Mio.

qm und einem durchschnittlichen Jahres-

umsatz von 3,8 Mio. qm in den letzten 4

Jahren führend in Europa. Während rd.

52% des europäischen E-Commerce-

Logistik-flächenumsatzes in Deutschland

abgewickelt wurde, folgen Großbritan-

nien mit 20% und Frankreich mit 9% mit

weitem Abstand auf den Plätzen. Russ-

land erreicht 7% und restliches Zentraleuropa 1% des Flächenumsatzes. Für Deutschland

erwartet JLL in den nächsten 5 Jahren einen Flächenumsatz durch Handelsunternehmen

von rd. 6 Mio. qm, wovon ein Viertel auf Lagerflächen für E-Commerce entfallen könnte. In

FHH

Wiesbaden: Der Aufsichts-

ratsvorsitzende der Aareal

Bank AG, Hans W. Reich

(72), wird sein Aufsichtsrats-

mandat nach Ablauf der dies-

jährigen Hauptversammlung

am 22. Mai 2013 vorzeitig

niederlegen. Als seine Nach-

folgerin an der Spitze des

Aufsichtsrats wurde Marija

Korsch (64) gewählt.

Reich, der bis zur Hauptver-

sammlung 2015 als Mitglied

des Aufsichtsrats gewählt

war, gehörte dem Gremium

seit Juli 2002 an und war seit

Juni 2004 dessen Vorsitzen-

der.

Personalie

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 9

Logistikzentrum von Kühne + Nagel in Nürnberg (Foto: Goodman)

Wenn nur Alles am Airport Berlin-Brandenburg so reibungslos laufen würde wie unsere Projekte…!

FHH Immobilien 11 – Aktiv Select Deutschland II

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Eastgate, Frankfurt

Beschaffungsamt, Bonn

Berlin Brandenburg Airport Center, Berlin Wohnanlage, Hamburg

Deutsche Telekom, Frankfurt

23,9 % p. a. (IRR)

Page 10: Der Immobilienbrief Nr 292

den übrigen Ländern werde der E-Commerce-Anteil deut-

lich geringer sein, jedoch auch deutlich zulegen.

Allein rund 3 Mio. qm Spezialflächen für „E-

Fulfillment-Zentren“ benötigen in den kommenden 5 Jahren

Unternehmen, die ausschließlich mit Online-Handel befasst

sind. Weitere 22 Mio. qm werden in Europa im gleichen

Zeitraum für den darüber hinaus gehenden Lagernach-

schub des Einzelhandels benötigt. Während der Anteil der

Retailbranche am gesamten Logistikflächenumsatz seit

2009 stabil bei rd. einem Drittel, bzw. 16,5 Mio. qm, blieb,

hat sich der Anteil der reinen Online-Logistiknachfrage von

2% auf 7% bzw. 2,7 Mio. qm erhöht. Insgesamt 52% des

gesamten europäischen E-Commerce-Logistikflächen-

Umsatzes der letzten 4 Jahre fand in Deutschland statt. Das

waren mehr als 1,4 Mio. qm Fläche, rechnet Rainer Köpke,

Logistikchef von Jones Lang LaSalle (JLL) Deutschland,

zusammen.

Die Verbindung von stationärem Einzelhandel und

zunehmendem Online-Handel mit seinen veränderten Ver-

triebswegen führe zu einer Erhöhung und Veränderung des

Bedarfs. Neue Logistikzentren mit über 100 000 qm auf der

grünen Wiese würden ebenso benötigt, wie spezialisierte

Paketvertriebszentren und kleine, lokale Auslieferungsde-

pots. Das Kaufverhalten wandele sich zunehmend zu einem

voll integrierten „Omni-Channel-Angebot“. Der Kunde kaufe

im Laden oder shoppe ebenso selbstverständlich online

bzw. mit dem Mobiltelefon. Er bekomme seine Ware dann

entweder nach Hause geliefert oder hole sie im Geschäft

oder bei speziellen Auslieferungszentren ab. Dabei kommt

der multidisziplinären Lieferkette die entscheidende Rolle

als Garant der Kundenzufriedenheit zu.

Das Wachstum des Online-Handels hat dabei eine

fundamentale Veränderung der Größe, der Gestalt und der

Lage der Logistikzentren zur Folge. Amazon sicherte sich z.

B. allein 2011 mehr als 400 000 qm Neubauflächen. Zalan-

do’s Logistikzentrum in Erfurt verfügt über 128 000 qm.

Zunehmende Bedeutung kommt dabei dem Einsatz von

Robotern zu. Aus London wird berichtet, dass ein hochwerti-

ger Online-Modehändler die Entnahmerate durch Roboter-

einsatz um 500% steigern konnte. Amazon hat im vergan-

genen Jahr den Roboter-Produzenten Kiva Systems über-

nommen. (WR) □

Bf

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 10

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Page 11: Der Immobilienbrief Nr 292

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Page 12: Der Immobilienbrief Nr 292

MIPIM – Austern und Spiele (?)

Messe ohne Botschaften

Bis zum Schluss blieb die MIPIM eine Messe ohne Botschaften. Selten war der Unter-

schied zwischen gefühlter Präsenz und statistischen Zahlen so groß wie dieses Jahr

fasste die Immobilien Zeitung sinngemäß zusammen.

Das kann man aber auch positiv sehen. Klaus Franken, Deutschland-Chef Catella

Property GmbH, meint: "Eine Mipim ganz ohne Euphorie oder Panik ist das Beste, was der

Branche passieren konnte. Der Branchentreff war einfach gut, um Geschäft zu machen."

Endlich werde wieder mit Immobilien gearbeitet und nicht nur Perlen gesammelt. Immobilien

mit Wertentwicklungsperspektiven (Value add) seien wieder zurück im Markt. Auch auswär-

tige Investoren seien wieder im Geschäft, jedoch würde diesmal fundiert mit intensiver

Chancen-/Risikoabwägung recherchiert. Stupid money sei (leider?) nicht im Markt. Auf un-

sere Feedback-Anfrage erfuhren wir im gleichen Sinne, man habe gute Gespräche geführt,

aber eine Mipim-Aussage habe man nicht.

Inzwischen liegt auch das Zahlenwerk vor. Auf 19.000 qm Ausstellungsfläche und

vielen Schiffen und Restaurants trafen sich ca. 20.000 Teilnehmer. Davon waren 1.650 CE-

OS und Vorstände. 1.290 Investoren, 1.283 Entwickler, 762 Berater, 621 Makler, 466 An-

waltskanzleien, 304 Behörden, 220 Endnutzer, 133 Hotelgruppen und 110 Einzelhändler

stellten nach MIPIM-Statistik die Besucher. 1.850 Ausstellende Firmen aus mehr als 80 Län-

Berlin: Die GSW Immobilien

AG verpflichtet zum 16. April

2013 den Immobilien- und

MDax

erfahre-

nen Dr.

Bernd

Kott-

mann

(55) als neuen Vorstandsvor-

sitzenden. Der noch amtie-

rende Vorstandsvorsitzende,

Thomas Zinnöcker, verlässt

das Unternehmen auf eige-

nen Wunsch zum 15. April

2013, um sich einer neuen

beruflichen Herausforderung

zu stellen.

Personalie

Fv

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 12

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Page 13: Der Immobilienbrief Nr 292

dern waren vertreten. 415 Journalisten folgten den Rufen

der PR-Berater zum Gespräch oder Dinner.

Die Sonnwend-Feierstimmung blieb darüber hinaus

auf der 24. Mipim aus. Der Autor war zum 19en Mal vertre-

ten. Mal sehen, ob er die 20 noch vollmacht. Wer sich dies-

mal „Austern und Spiele“ gewünscht hatte, wurde ent-

täuscht. Die Flugzeuge lieferten nur wenige Golfbags auf

die Bänder. Streik, Schneechaos und Radarausfall hatten

schon die Stimmung der Anreisenden, die oft den ersten

Messetag in Flughäfen verbrachten, getrübt. Bei normalem

Terminstress wurde man mindestens dreimal bis auf die

Haut nass. Kalt war es auch. Zum Glück hatten die Austern

gewohnte Qualität. Aber das MIPIM-Flair früherer Zeiten, an

denen die Leute, die man kennenlernen wollte, noch nicht

die „Closed Shop“-Mütze aufhatten und im Halbstundentakt

ihre Gespräche durchzogen, ist vorbei. Wer nicht vortermi-

niert ist, muss Journalist sein oder die MIPIM unter

„Incentive“ verbuchen.

Wir haben noch weitere Stimmungsbilder eingeholt.

Thema ist auch der Trend, jetzt doch wieder über den Tel-

lerrand des „Core“ hinaus zu schauen. Auch Timo

Tschammler, Management Board Jones Lang LaSalle

Deutschland und Researchleiter Helge Scheunemann

sehen inzwischen gute Gründe für Alternativen zu Core-

Investments. Die Spitzenrendite für Objekte in den besten

Lagen der BIG 7 sei inzwischen seit Ende 2009 im Mittel auf

4,76% gesunken. Top-Objekte in B-Lagen brächten 80 Ba-

sispunkte mehr. Bei der Inkaufnahme weiterer Risiken wie

zum Beispiel einer schwächeren Gebäudequalität kämen

noch einmal weitere 150 Basispunkte hinzu. Catella-

Maklerchef Klaus Frankensieht auch die rentabelsten In-

vestitionschancen unterhalb von Core. Zudem gelte: Wer

Angst vor dem Vermieten habe, solle sowieso nicht in Im-

mobilien investieren.

Dr. Wulff Aengevelt, sieht als generellen Tenor: Die

MIPIM 2013 bot eine hervorragende, konstruktive Arbeitsat-

Realis

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 13

Im letzten Jahr war Deutschland noch Ehrengast der Messe - dieses Jahr übernahmen die Türken den Job (Foto: AE)

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Page 14: Der Immobilienbrief Nr 292

(+6,5%). Die höchsten Mieten werden zu 14,20 im Westend

sowie in Bockenheim aufgerufen (+7%). Plus 8% gab es im

Bereich des Nord- und des Ostends sowie in Bornheim. Im

Nordend liegen auch die Wohnungen mit der höchsten Spit-

zenmiete von 21,20 Euro der Top 10%. Im Ostend hingegen

beleben offensichtlich die geplanten Stadterneuerungsmaß-

nahmen mit dem Neubau der Europäischen Zentralbank und

der Umstrukturierung des benachbarten Osthafens (u.a.

Honselldreieck) den Mietwohnungsmarkt. Prognostisch sieht

hier JLL auch durch Mitarbeiter der EZB, weitere hohe Preis-

steigerungen. Bei über 13 Euro liegt nunmehr die Miete für

Neubauwohnungen mit dem Baujahr 2008 und jünger. Die

Spanne reicht hier von weniger als 11 Euro im Westen

Frankfurts bis hin zu 18 Euro im Nordend. Hier wurden 2012

viele neu errichtete Single-Wohnungen im Holzhausviertel zu

Höchstmieten von bis zu 25 Euro angeboten. Generell wer-

den kleine Wohnungen in der Pendlerstadt Frankfurt mit

13,35 Euro um 8,5% teurer angeboten als Familienwohnun-

gen, die größer als 90 qm sind. Diese wurden zu 12,30 Euro

vermarktet. Frankfurts Miethistorie zeigt, ähnlich wie für an-

dere deutsche Metropolen, nicht immer nur Phasen steigen-

der Mieten. Zwischen der ersten Hälfte des Jahres 2004 bis

Mitte des Jahres 2006 sank die Angebotsmiete um 7,5%.

JLL erwartet, dass bis zum ersten Halbjahr 2013 Wohnun-

gen im Mittel für 12 Euro angeboten werden.

Das Preisniveau für Eigentumswohnungen steigt lt.

JLL aktuell auf über 3.000 Euro. Im Zentrum nähern sich die

Kaufpreise u.a. im Nordend sogar dem 5.000 Euro Niveau.

Die Preissteigerung betrug im Nordend seit dem ersten Halb-

jahr 2011 ca. 23%. Im Bereich von Hausen, Rödelheim und

Praunheim (Mitte-West) und im Osten der Stadt stiegen die

Preise sogar um 36%. Auch in den preiswerten Stadtquartie-

ren des eher industriell geprägten Westens Frankfurts gibt es

starke Bewegung. Zwar kosten Eigentumswohnungen hier

immer noch im Mittel weit unter 2 000 Euro, jedoch wurde

ein Plus von 11% erzielt. In den Bezirken Mitte-Nord (+3,4%)

mosphäre. Die Banken präsentierten sich „entspannter“ als

im Vorjahr. Insgesamt sei eine weiter zunehmende Professi-

onalisierung des immer kostensensibleren internationalen

Publikums festzustellen gewesen. Hinsichtlich der

Marktplayer stehen unabhängig von internen closed shop-

Transaktionen der „Immobilienriesen“ semi-institutionelle

Anleger wie kleinere und mittlere Pensionskassen und Fami-

ly Offices nicht zuletzt dank starker Liquiditätsdecke und

ihrer Bereitschaft zur Investition in Objekte jenseits von Core

im Fokus des Marktes. (WR) □

Wohnungen in Frankfurt bleiben knapp

Bevölkerungszuwachs größer Neubau  

Bei anhaltender Knappheit durch einen positiven Wan-

derungssaldo gehen die Wohnungs-Researcher von

Jones Lang LaSalle (JLL) davon aus, dass der Miet- und

Preispeak noch nicht erreicht ist. Jedoch würden die

Preis- und Mietsteigerungsraten deutlich zurückgehen.

Der Bevölkerungszuwachs in Frankfurt habe auch 2012

angehalten. Im Sommer 2012 wurde die 700.000er Ein-

wohnergrenze überschritten. Maßgeblich für den Bevöl-

kerungszuwachs sei die hohe Wanderungsdynamik. Bis

Ende September standen etwa 41.000 Zuzügen lediglich

36.000 Fortzüge gegenüber.

Während die Wohnungsbaufertigstellungszahlen mit

knapp 1.900 neuen Wohnungen in 2011 nach über 2.600 in

2010 deutlich zurückgingen, legten die Baugenehmigungen

zu. Damit ist nicht nur 2012, sondern auch 2013 mit einer

erhöhten Fertigstellungszahl zu rechnen. Die meisten Woh-

nungen wurden im Bereich der Außenbezirke und im Zent-

rum Frankfurts errichtet. Aufgrund des Bevölkerungswachs-

tums in den letzten Jahren ist die Leerstandsquote lt. JLL auf

unter 2% gesunken. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt-

und Raumforschung (BBSR) geht in seiner Wohnungs-

marktprognose davon aus, dass die Stadt Frankfurt bis 2025

jährlich etwa 3.300 neue Wohnungen für die wachsende

Bevölkerung benötige. In den letzten 10 Jahren lag das Fer-

tigstellungsvolumen mit ca. 2.200 Wohnungen ein Drittel

unter dem rechnerischen Bedarf. Im Europaviertel soll auf

insgesamt 145 ha ein gemischt genutztes Wohnquartier für

ca. 30.000 Beschäftigte und 3.500 eher hochpreisige Woh-

nungen gebaut werden. Wohnraum für finanziell schwächer

gestellte Bürger fördern Stadt Frankfurt und Land Hessen z.

B. in den Helenenhöfen mit fast 260 Mietwohnungen des

Bauträger Sahle Wohnen, bei denen die Nettokaltmiete

von 5,50 Euro nicht überschritten werden soll.

Zum Jahresende stieg die mittlere Angebotsmiete

(50% der Verträge) von 11,00 Euro auf nun 11,70 Euro

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 14

Page 15: Der Immobilienbrief Nr 292

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 15

und Nord-West (+1,7%) bleibt

dagegen lt. JLL das Preisniveau

stabil. Im Mittel werden neue

Wohnungen für 3.690 Euro

angeboten, Altbauwohnungen

bringen über 4.000 Euro. Den-

noch werden in guten Wohnla-

gen auch für Neubauten mehr

als 5.000 Euro aufgerufen.

Überraschend ist vor dem Hin-

tergrund der oft beschworenen

Knappheit an studentischem

W o h n r a u m d i e J L L -

Feststellung, dass 1-Zimmer-

Wohnungen deutlich günstiger

sind. Die Nachfrage hierfür scheine sehr gering zu sein. Sie würden für unter 2.000 Euro

angeboten. Seit dem Tiefpunkt von 2006 hat sich die Kaufpreisentwicklung sukzessive be-

schleunigt. Lag der Anstieg zwischen 2006 bis 2008 noch bei insgesamt 5% und zwischen

2008 bis 2010 immer noch bei moderaten 8%, so stiegen seither die Preise pro Jahr um

durchschnittlich 5%. Insgesamt seien die mittleren Angebotskaufpreise seit ihrem Tiefpunkt

um fast 40% gestiegen, recherchiert JLL. (WR) □

Hannover: Corpus Sireo

Investment Management S.à

r.l. erwirbt eine neue Pflege-

heim-Projektentwicklung im

niedersächsischen Seelze von

der KerVita Projektentwick-

lungsgesellschaft mbH. Der

Baubeginn ist für Mai 2013

anberaumt.

Das gesamte Haus wird

sich auf rd. 4.800 qm Grund-

stücksfläche erstrecken. Die

Fertigstellung ist für Juni 2014

geplant.

Das Haus wird nach Fertig-

stellung durch den Corpus

Sireo Health Care Fonds ll

übernommen. Die KerVita

Betriebs GmbH tritt als Päch-

terin der Immobilie auf.

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Page 16: Der Immobilienbrief Nr 292

Berlin: Die Reiner Becker

Architekten BDA GmbH

mietet zum 1. Juni d.J. 300

qm Bürofläche im MetaHaus

Leibnizstraße 65 in Charlot-

tenburg. Die Catella Proper-

ty GmbH war sowohl für den

Mieter als auch für den Ei-

gentümer beratend tätig.

Brüssel: iii-investments

erwirbt für einen Immobilien-

Spezialfonds eines berufs-

ständischen Versorgungs-

werkes die Projektentwick-

lung ‚Belview Offices‘. Insge-

samt umfasst das Objekt

5.009 qm Bürofläche sowie

165 qm Archivflächen und 26

Pkw-Stellplätze.

Köln: Die LaSalle Invest-

ment Management Kapital-

anlagegesellschaft mbH

erwirbt für einen von ihr ge-

managten Spezialfond ein

Ärzte- und Geschäftshaus

am Neumarkt über die An-

waltskanzlei Jones Day und

das Maklerhaus Greif &

Contzen. Das Objekt hat

eine Fläche von ca. 6.000 qm

und ist zu nahezu vollständig

vermietet.

Hamburg: Die Deutsche

Bahn mietet ca. 7.400 Büro-

fläche im Victoria Office, Hei-

denkampsweg 77-79, über

Bilfinger Real Estate Argo-

neo. Genutzt wird das in der

City-Süd gelegene Büroge-

bäude von Einheiten der

Schenker Deutschland AG.

Das 1992 fertig gestellte Bü-

rogebäude verfügt über ins-

gesamt rd. 19.000 qm Ge-

samtfläche und wurde 2007

vom Morgan Stanley Real

Estate Fund erworben.

Umfrage unter Kreditnehmern

Förderung wird nur selten in Anspruch genommen

Das derzeitige Niedrigzinsumfeld ist für private Kreditnehmer nur wenig reizvoll, um

staatliche Förderung in Anspruch zu nehmen. Von 10 Immobilienkäufern nehmen nur

4 Förderung in Anspruch, so das Fazit einer Umfrage von ImmobilienScout24 (IS24).

Manko bei der Nutzung von staatlichen Förderprogrammen ist vor allem die mangeln-

de Information für Immobilienkäufer, die jeder Fünfte unter den 1.055 Befragten beklagte.

46% gehen sogar davon aus, die Förderkriterien nicht zu erfüllen, obwohl sie keinen Antrag

gestellt haben. 27% entschieden sich bewusst gegen eine Förderung.

77% der Käufer erwarben die Wohnung oder das Haus zur Eigennutzung. Der Darle-

hensbedarf dafür lag bei 85% zwischen 50.000 und 300.000 Euro. Diese Summe wird meis-

tens ohne Förderung finanziert. Lediglich 41% haben in diesem Bereich Förderung in An-

spruch genommen.

Von den möglichen Förderungsinstrumenten ist das KfW-Darlehen mit 72% an der

Spitze, weitere 18% nutzen den Wohn-Riester und 8% regionale Förderprogramme. Das

Nutzerverhalten der angebotenen Förderprogramme hat sich im Jahresvergleich dabei kaum

verändert. Lediglich die Zinsbindungsfrist hat sich verlängert. So wählten 37% der Befragten

eine Zinsbindung zwischen 15 und 20 Jahren. Im letzten Jahr waren es noch 27%. (AE) □

Einzelhandelsinvestments – Risikobereitschaft steigt

Umsatzwachstum für 2013 erwartet

Neben Wohnimmobilien gelten in Deutschland offenbar Einzelhandelsimmobilien als

besonders krisenresistent. Besonders erstklassige Shopping-Center sind bei deut-

schen und ausländischen Investoren gefragt. Allerdings hat die starke Nachfrage zur

Folge, dass das Angebot an passenden Produkten mittlerweile deutlich zurückgeht.

Lt. Researchbericht von Jones Lang LaSalle ging das Transaktionsvolumen im 2.

Halbjahr 2012 bei Shopping Centern um 37% auf 3 Mrd. Euro gegenüber dem Vergleichs-

zeitraum aus 2011 zurück. Auch der Anteil der Shopping-Center Investments an den gesam-

ten Einzelhandelstransaktionen ging leicht auf 39% zurück. Gefragt sind bei Investoren Ob-

jekte wie das Milaneo in Stuttgart, dass erst letzte Woche mit einem MIPIM Award ausge-

zeichnet wurde, das KaDeWe oder die Galeries Lafayette. Das starke Interesse drückt auch

erstmals seit dem dritten Quartal 2011 wieder die Renditen unterhalb der 5%-Marke. Aktuell

liegen sie bei 4,75%. JLL geht dabei von einem vorläufigen Tiefststand aus.

Langsam kommt die Risikobereitschaft zurück. Die „Corephorie“ der letzten Jahre hat

den Markt eng werden lassen. Mangelnde Finanzierungen für value add oder gar oppertu-

nistische Projekte trugen ihr Übriges dazu bei. Mittlerweile, so JLL sind jedoch auch Finan-

zierung abseits von Core wieder möglich. Eine Ausweitung des Investitionsprofils böte att-

raktive Chancen.

Finanziert werden in erster Linie Objekte mit solider Mieternachfrage und stabilen

Mieten. Zudem füllen Versicherungen zunehmend die Lücke, welche der Rückzug einiger

Banken aus dem Finanzierungsgeschäft hinterlassen hat, so JLL. Schwierig bleibe jedoch

die Finanzierung bei Entwicklungen oder Restrukturierungen. Vorherrschende Marktentwick-

lung ist derzeit die Konzentration ausländischer Investoren auf Direktinvestments. In der

Vergangenheit bevorzugten diese vor allem die indirekte Investition über Fonds. Auch

Anteilserwerbe und der Erwerb in Partnerschaften nehmen zahlenmäßig zu. Viele der globa-

len Investoren, insbesondere ausländische Staats- und Pensionsfonds, konzentrieren sich

Deals

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 16

Page 17: Der Immobilienbrief Nr 292

Amsterdam: Union Invest-

ment Real Estate erwirbt die

Projektentwicklung des rund

15.216 qm umfassenden

neuen Hauptquartiers von

Akzo Nobel Das im Büroteil-

markt South Axis gelegene

Immobilienprojekt ist vollstän-

dig für 15 Jahre an den In-

dustriekonzern vermietet.

Nach Baufertigstellung im 3.

Quartal 2015 geht die Immo-

bilie in den Bestand des Offe-

nen Immobilienfonds UniIm-

mo: Deutschland über.

bei der Objektauswahl auf regional dominante und großvolumige Shopping Center. Aber

auch auf die Nahversorgung ausgerichtete Nachbarschaftszentren erfreuen sich einer star-

ken Nachfrage. Der Trend zu deutlich längeren Verkaufsprozessen und einer detaillierten

Prüfung der Kostensituation setzt sich fort. Besonders die zahlreichen Rechtsprechungen

zur Umlegbarkeit der Nebenkosten und Center-Management-Gebühren führen laut Jones

Lang LaSalle zu erhöhtem Diskussionsbedarf. Für das Gesamtjahr 2013 erwartet JLL wieder

stärkeren Umsatz am Transaktionsmarkt. Vorausgesetzt die steigende Risikobereitschaft der

Investoren ist nachhaltig. (AE) □

Frankreich – Mieter schauen sich abseits der Bürohotspots um

In Paris kommen die B-Lagen

Kostensenkungsprogramme ziehen Großnutzer vermehrt in der Pariser Umgebung.

Bei auslaufenden Mietverträgen verschieben sich lt. Savills die Büromarktaktivitäten

zunehmend auf den Büromarkt Ile-de-France. So zogen im vergangenen Jahr z. B.

Carrefour mit 70.000 qm nach Massy und Coface mit 29.500 qm nach Bois-Colombes.

Lt. Savills machten letztes Jahr 73 Großvermietungen ab 5.000 qm rund 51% des

Gesamtflächenumsatzes von 2,4 Mio. qm in der Île-de-France aus. Mieter der öffentlichen

Hand spielten hierbei mit 32% der Großtransaktionen (Vj.: 21%) die dominierende Rolle. Bei

den größten Vermietungen des Jahres 2012 handelt es sich um drei Abschlüsse im Rahmen

von Vorvermietungen. Das Projektes Balard mit 135.000 qm wurde durch das Verteidigungs-

ministerium, das Forum 3 (69.000 qm) durch France Telecom und der Tour Esplanade

Deal

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 17

Im SDAX notiert

WKN 509840

Gute Vermietung. Starkes Assetmanagement. Portfolio auf Wachstumskurs.

www.dic-asset.de

Page 18: Der Immobilienbrief Nr 292

(53.000 qm) in La Défense durch das Ministerium für Um-

welt, nachhaltige Entwicklung und Energie gemietet.

Die Spitzenmiete im CBD der Île-de-France liegt bei

706 Euro/qm/Jahr und damit 11,7% unter Vorjahresniveau.

Dieser Rückgang ist vor allem auf das Ausbleiben von

Transaktionen im Premiumsegment zurückzuführen. In

repräsentativen Bürogebäuden sind jedoch weiterhin

Abschlüsse zu Mieten jenseits der Marke von 800 Euro/qm/

Jahr also knapp 67 Euro Monatsmiete möglich. Die Durch-

schnittsmiete in der Île-de-France liegt stabil bei 26,5 Euro

(318 Euro/qm/Jahr). Das verfügbare Flächenangebot lag

2012 bei ca. 3,6 Mio. qm stabil. 2013 ist lediglich mit einem

Flächenzuwachs von 650.000 qm zu rechnen. Die drei

größten Neubauprojekte sind die Bürotürme Eqho mit

79.000 qm, Carpe Diem mit 41.800 qm und Egee mit 41.800

qm in La Défense. Die Leerstandsrate liegt in der Île-de-

France aktuell bei 7,1% und damit auf dem Niveau von

Q4 2011 und in Paris bei 4,5% nach einem Anstieg

von 3,7% in Q4 2011. Für 2013 erwartet Savills auf Grund

des derzeit problematischen Konjunkturumfeldes keine gro-

ße Zahl von Projektentwicklungen oder sonstigen Neubau-

ten. Lediglich in den city-nahen Stadtteilen werde das Neu-

bauvolumen wieder zunehmen. (AE) □

Neue Regeln

„Rechtzeitig Zulassung gem.

§34f GewO beantragen!“

Der geschlossene Fonds steht vor einem Wandel. Bis

zum Sommer haben Initiatoren aber auch Vermittler Zeit,

sich auf die neuen Regeln einzustellen. Viele Fragen

sind noch offen. Vermittler beschäftigt vor allem die Zu-

lassung nach §34c GewO. Der 10. Fondsrating-Tag im

Hamburger Empire Riverside Hotel in Hamburg versuch-

te Antworten zu finden.

Neben den Vorstellungen von verschiedenen As-

setklassen, die derzeit noch einen Markt haben, stand auch

die Erlaubniserteilung und Sachkundeprüfung gem. § 34f

GewO ganz oben auf der Tagesordnung.

Frank Rottenbacher, Vorstand des AfW - Bundes-

verband Finanzdienstleistung e.V., referierte über erste

Erfahrungen mit der neuen Vorschrift und bemühte sich, für

Aufklärung bei den anwesenden Vertrieben zu sorgen. Seine

wichtigste Botschaft: Rechtzeitig vor dem 30. Juni 2013 den

Antrag auf Zulassung nach § 34f GewO stellen. Besonders

wer Inhaber der Zulassung nach § 34c GewO ist, muss bis

Ende des Jahres den Antrag auf § 34f stellen.

Für die Zulassung müssen die Bewerber im wesentli-

chen vier Punkte nachweisen. Neben der Zuverlässigkeit,

ordentlichen Vermögensverhältnissen und einer Vermögens-

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 18

schadenhaftpflichtversicherung (VSH) muss der Bewerber

die Sachkunde nachweisen. Alle Kriterien müssen erfüllt

sein. Wer bereits den 34c innehat, braucht die Punkte Zuver-

lässigkeit und Vermögensverhältnisse nicht mehr nachzu-

weisen. Die Anträge werden je nach Bundesland von IHK

und/oder Gewerbeämtern ausgestellt.

Wer seinen Antrag erst kurz vor dem 1. Juli einreicht,

für den stellt Rottenbacher in Aussicht, dass die Behörden

sich bis dahin auf ein Moratorium geeinigt haben. Wer also

den Antrag kurz vor knapp einreicht, darf auch nach dem 1.

Juli weiter vermitteln. Allerdings wäre dieser Fall ein Novum,

mit dem sich möglicherweise Gerichte auseinanderzusetzen

haben, da Klagegefahr von Mitbewerbern droht, die die Zu-

lassung fristgemäß beantragt haben.

Unter den Mitgliedern des AfW besteht zweifellos

großes Interesse, die Zulassung nach 34f zu erhalten. Bei

einer Umfrage gaben 74 Prozent der 367 Befragten an, die

Erlaubnis zu beantragen. Nur 16 Prozent wollen die Zulas-

sung nicht beantragen, da für Sie der Gang unters Haftungs-

dach die bessere Alternative ist. Zwei Drittel der Befragten

wollen die Zulassung zur Vermittlung von geschlossenen

Fonds. Antragssteller müssen mit einer Frist von bis zu vier

Wochen rechnen, ehe IHK und Gewerbeämter die Genehmi-

gung erteilen. Die Kosten liegen im Schnitt bei 240 Euro.

Hauptknackpunkt bei der Zulassung sind dabei dies-

mal nicht die Ämter, sondern die Bestätigung der VSH, die

sehr lange dauert. So war unter den Teilnehmern der Veran-

staltung lediglich eine Handvoll Vermittler, die bereits eine

Genehmigung hat. (AE) □

Weltweites Investmentvolumen

wird 2013 zulegen

Vertrauen in Märkte ist zurück

Das weltweite Investmentvolumen in gewerbliche Immo-

bilien betrugt mit 929 Mrd. USD in 2012 etwa 6% mehr

als 2011. Dabei ist für die Auguren von Cushman & Wa-

kefield (C&W) das besonders gute Schlussquartal 2012

ein Zeichen für eine Trendwende, die gleichzeitig den

Startschuss für ein starkes Jahr 2013 geben könnte. Das

Vertrauen in die Märkte sei zurückgekehrt.

Cushman & Wakefield prognostiziert für 2013 eine

Steigerung der weltweiten Investmentvolumina um 14% auf

über eine Billion USD. Damit wäre das Volumen wieder auf

Vorkrisenniveau. Bei sich abzeichnender Angebotsauswei-

tung führe die wachsende Bedeutung von Immobilieninvesti-

tionen in der Anlagestrategie institutioneller Investoren und

sehr vermögender Privatpersonen und Familien zu erhöhten

Umsätzen. Wie in den Vorjahren lag der Fokus der Investo-

ren 2012 weltweit auf Core-Immobilien.

Page 19: Der Immobilienbrief Nr 292

Frankfurt: SEB Asset Ma-

nagement hat den Verkauf

ihres bundesweit diversifizier-

ten Deutschlandportfolios mit

137.200 qm Nutzfläche er-

folgreich abgeschlossen.

Plangemäß ist Mitte März der

Eigentumsübergang von ins-

gesamt elf Büroimmobilien

mit der Kaufpreiszahlung auf

Dundee International REIT

erfolgt. Der Kaufpreis von

rund 420 Mio. Euro liegt in

Summe knapp 5% unter den

zuletzt festgestellten Ver-

kehrswerten.

Zwei der elf Bürogebäude in

Köln und Nürnberg gehörten

zum Bestand des semi-

institutionellen Immobilien-

fonds SEB ImmoPortfolio

Target Return Fund. Die

übrigen neun Objekte stamm-

ten aus dem SEB ImmoIn-

vest und befinden sich in

Düsseldorf, Frankfurt, Frei-

burg, Hamburg, Mannheim,

München und Stuttgart.

Düsseldorf: Der Versiche-

rungskonzern Talanx erwirbt

für ihr Konzernunternehmen

HDI Lebensversicherung

AG die Büroimmobilie casa

altra in Derendorf von der

casa altra development

GmbH, die ein Joint-Venture

von die developer Projekt-

entwicklung GmbH und

Rheinmetall Immobilien

GmbH sind. Bis Ende 2012

entstanden auf einem rund

5.000 qm großen Grundstück

ca. 15.550 qm BGF. Die

Gesamtinvestition des

Gebäudes beträgt ca. 55

Mio. Euro. Das sechsge-

schossige Bürogebäude ist

Teil der neu entstandenen

„Unternehmerstadt“.

Treiber sind lt. C&W in erster Linie Investmentaktivitäten in Nordamerika und Asien.

Wachstumsmotor der Entwicklung werden China und die USA sein, da hier das 4. Quartal

2012, als Indikator, besonders gut war. Während der Anstieg des Investmentvolumens in

China in erster Linie auf Rekordpreise bei Entwicklungsflächen und Landrechten zurückzu-

führen war, hat eine Jahresendrallye in den USA für ein starkes Schlussquartal gesorgt.

Der Investmentschub zum Jahresende war jedoch nicht auf China und die USA begrenzt,

vielmehr registrierten alle Länder einen positivem Jahresabschluss, allen voran Spanien,

Polen, Norwegen, Schweiz, Indonesien, Thailand, Indien und Australien. Der Anteil Ameri-

kas am weltweiten Investmentvolumen stieg gegenüber 2011 von 28% auf 32%. Insgesamt

wurden 2012 in Amerika rund 227,2 Mrd. Euro in gewerbliche Immobilien investiert. Parallel

sank der Marktanteil EMEAs von 24% auf 21%. Somit sind absolut 150,5 Mrd. Euro in die-

se Region geflossen. Wie im Vorjahr 2011 entfiel der Löwenanteil des Investmentvolumens

auf Asien mit einem Marktanteil von 47% (2011: 48%). Mit investierten 336,2 Mrd. Euro

rangiert Asien unangefochten auf Platz eins im weltweiten Vergleich der Regionen.

USA und Asien sind Investmentmagnet

Geographische Anlageziele Nr. 1 waren Nordamerika und die Wachstumsmärkte in

Asien. Im Mittelpunkt standen in Nordamerika Investitionen in den USA und Mexiko – die

Märkte mit den höchsten Wachstumsraten in der Region. In Asien waren die Top-

Anlageziele Malaysia, Vietnam, Australien und Neuseeland. Das Plus an Umsatzvolumen

fiel in Europa am höchsten in Finnland, Norwegen, der Schweiz und in Irland aus. Moderate

Anstiege des Investmentvolumens meldeten die großen Märkte wie China, Deutschland

und Hongkong. Der Vergleich der Investmentvolumina auf Länderebene zeigt China ein

weiteres Mal an der Spitze, gefolgt von den USA und Großbritannien. Auf dem vierten Platz

konnte sich Deutschland behaupten. Insgesamt haben es 10 europäische Länder unter die

Top-20 geschafft: Frankreich, Schweden, Norwegen, Russland, Dänemark, die Schweiz,

die Niederlande und Polen komplettieren die Gruppe der wichtigsten europäischen Anlage-

ziele im letzten Jahr.

Eine Analyse der grenzüberschreitenden Investitionen zeigt, dass der Marktanteil

ausländischer Investoren in EMEA am höchsten ist. 51% aller gewerblichen Immobilienin-

vestitionen tätigten ausländische Investoren, in Asien waren es 31% und in Amerika 18%.

C&W beobachtet, dass die meisten globalen Akteure dem Motto „safety first“ folgen. Ihr

Fokus liegt generell auf den so genannten „Trophy Assets“, den Top-Immobilien in den

größten und wirtschaftsstärksten Metropolen weltweit. Es überrascht dann auch nicht, dass

die höchsten Umsatzvolumina für eine einzelne Stadt in New York City, London und LA

registriert werden, gefolgt von Tokio, San Francisco und Hongkong. Neben London haben

es einzig die europäischen Städte Paris (7) und Berlin auf Rang 15 unter die Top-20 ge-

schafft.

Nordamerika bleibt bevorzugtes Anlageziel

Trotz anhaltender fiskalpolitischer Unsicherheiten wird Nordamerika aller Voraus-

sicht nach favorisiertes Anlageziel 2013 sein und so den Prozess der Markterholung anfüh-

ren. Zum Jahresbeginn stehen die Zeichen für eine wirtschaftliche Erholung insgesamt gut.

In ihrem Windschatten dürfte sich die Situation auf den Vermietungsmärkten verbessern.

Die Analysten von C&W prognostizieren sinkende Leerstände einhergehend mit einem

moderaten Mietpreiswachstum und nicht zuletzt auch eine deutliche Verbesserung der

Finanzierungskonditionen. Ein Anstieg des Investmentvolumens um 15 bis 20% wird

erwartet.

Verbesserte makroökonomische Rahmenbedingungen in Kombination mit nachhalti-

gem Wirtschaftswachstum sind ein Garant dafür, dass auch das Investmentvolumen in

Asien 2013 deutlich um 15 bis 20% steigen wird. Die Marktakteure glauben an eine weiche

Deals

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 19

Page 20: Der Immobilienbrief Nr 292

Landung der chinesischen Wirtschaft, werden durchaus

aber auch außerhalb Chinas nach Investmentmöglichkeiten

suchen. Ganz oben dürften dabei Investments in Australien

und Japan stehen, gefolgt von Indien und Indonesien. Lang-

zeittrends wie Verstädterung und ein Wachsen der Mittel-

schicht werden Investitionen in lokale Wohnungsmärkte -

insbesondere in China, Indonesien und Vietnam - zuneh-

mend attraktiv machen.

Europa hinkt hinterher

Weniger optimistisch fällt die Jahresprognose 2013

für Europa aus: Kurzfristig wirken der Angebotsmangel an

hochwertigen Immobilien und die vergleichsweise ungünsti-

gen Kreditkonditionen hemmend auf die Entwicklung des

Investmentvolumens. Allerdings deutet vieles darauf hin,

dass sich Banken, die öffentliche Hand wie auch Großunter-

nehmen in den kommenden Monaten vermehrt von Immobi-

lien trennen werden, was zu einer spürbaren Angebotsaus-

weitung und so auch zu einer Marktbelebung führen dürfte.

Die Analysten von C&W prognostizieren für Europa einen

Anstieg des Investmentvolumens um 5% gegenüber 2012,

weisen aber auch explizit auf die sehr unterschiedliche

Marktentwicklung innerhalb Europas hin. Auch 2013 werden

Wachstumsmärkte – allen voran in Nord- und Westeuropa –

Ländern mit weiterhin schwachen Investmentmärkten gege-

nüberstehen. Vor allem Investmentmärkte an der europäi-

schen Peripherie dürften auch 2013 die Talsohle kaum

durchschreiten. Für Deutschland allerdings sieht C&W wie-

der gute Zeiten voraus. Das Vertrauen der Investoren in die

deutsche Immobilie habe sich ausgezahlt. 2013 wird daher

mit einem Transaktionsvolumen über dem des Vorjahres

von 25,3 Mrd. Euro gerechnet. (AE) □

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 20

Deka

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Page 21: Der Immobilienbrief Nr 292

Düsseldorf: Die niederländi-

sche Modemarke Creensto-

ne mietet für ihren neuen

Showroom ca. 250 qm Flä-

che in der Kaiserswerther

Straße 183 über die Catella

Property GmbH.

Bad Tennstedt: Die Inter-

nos GmbH konnte für den

von ihr betreuten Einzelhan-

delsfonds GRP den Mietver-

trag mit der Penny Markt

GmbH für eine Mietfläche

von 1.100 qm um 6 Jahre

verlängern. Das Single-

Tenant-Objekt befindet sich

in der Bahnhofstraße 94. Es

handelt sich um ein freiste-

hendes Gebäude mit 100

Stellplätzen und einer Grund-

stücksfläche von 4.761 qm.

Der zur REWE Group gehö-

rende Discounter betreibt die

Filiale bereits seit 1991.

Düsseldorf: Die Design

Offices GmbH mietet rd.

1.850 qm Fläche in der Elisa-

bethstraße 11 über Anteon.

Das „E11“ gehört zum Be-

stand des "Immobilienfonds

Nr. 1" der Warburg - Hen-

derson Kapitalanlagege-

sellschaft für Immobilien

mbH für die die HIH Hambur-

gische Immobilien Hand-

lung GmbH als exklusiver

Asset Manager des Fonds

agiert. Die Vermieterin wurde

durch BNPPRE beraten. Das

Objekt verfügt über insge-

samt rund 10.240 qm Büro-

fläche sowie 53 Stellplätze in

der Tiefgarage und dem In-

nenhof.

Einzelhandelsstandort Hamburg

Begehrtes Ziel für internationale Filialisten,

die Innenstadt wächst an den Rändern

Sabine Richter

Die soeben vorgelegten Hamburger Handelsimmobilienreports von CB Richard Ellis

und BNP Paribas Real Estate kommen zu wenig überraschenden Ergebnissen: Flä-

chen in den guten Innenstadtlagen sind rar, die Anzahl der Neuverträge liegt seit Jah-

ren auf niedrigem Niveau. 2012 wurde in der City Ost nur eine einzige relevante Ver-

mietungstransaktion registriert. Neben dem Druck auf die Mieten ist eine Folge der

hohen Nachfrage, dass Interessenten bereit sind, für Top-Standorte Ablösesummen

zu zahlen. Das sogenannte key money könne im siebenstelligen Bereich liegen, sagt

Christoph Scharf von BNPPRE.

„Hamburg gehört bei nationalen und internationalen Filialisten weiterhin zu den be-

gehrtesten Zielen, um Erst- und Zweitstandorte auf dem deutschen Markt zu eröffnen“, sagt

Philipp Hass, Retail-Chef bei CBRE in Hamburg. Beispiele für attraktive Neu-Zugänge in

Hamburg seien Suit Supply und Guess, beide im Kaufmannshaus in den Große Bleichen.

Der Modehandel dominiert den Vermietungsmarkt. Rund 60% aller Vermietungen

fielen 2012 laut BNPPRE in dieses Segment. Größte Nachfrage bestand für mittlere Flä-

cheneinheiten, Verträge zwischen 120 und 250 qm führen die Verteilung mit 46% an, gefolgt

von der Kategorie 250 bis 500 qm mit rund 31%.

Steigende Mieten in der Innenstadt

In der Spitalerstraße mit Hamburgs höchster Fußgängerfrequenz und damit höchster

Flächenproduktivität kostet eine Ladenfläche nach Angaben von CBRE bereits bis zu 280

Euro, BNPPRE nennt 270 Euro. In der ebenso beliebten Konsumlage Mönckebergstaße

erreichen die Ladenmieten das gleiche Niveau, BNPPRE nennt allerdings nur 235 Euro. Der

Nachfragedruck werde die Mieten weiter steigen lassen, allerdings in gemäßigterem Tempo,

weil die Umsätze nicht gleichziehe dürften, so Scharf.

Hamburgs prominente Luxuslage ist der Neue Wall, der 2006 durch das erste inner-

städtische BID verschönt wurde. Hier findet sich die höchste Dichte an Niederlassungen

internationaler Luxuslabels. Laut CBRE kostet der Quadratmeter hier 270 Euro, BNPPRE

nennt 235 Euro. Vor fünf Jahren konnte der Handel hier noch für 140 Euro mieten. Der mas-

sive Nachfrageüberhang hat die hier traditionell ansässigen Möbelanbieter fast verdrängt,

nur noch vier Konzepte (Ligne Roset, Bornhold, Habitat und Rivièra Maison) sind prä-

sent. Luxuslabels wie Bottega Veneta, Burberry oder Lacoste haben statt ihrer die freige-

wordenen Flächen übernommen. 2012 kam Wolford und das italienische Luxuslabel Mon-

cier dazu.

Der Jungfernstieg, die Prachtstraße an der Alster, hat mit den Eröffnungen von Apple

und bald Vodafone einen Wandel vollzogen. 160 (BNPPRE) bis 180 Euro (CBRE) sind hier

pro Quadratmeter fällig. Das nächste Großprojekt wird das Streits-Haus, bisher Sitz des be-

kannten Kinos sein.

Früher zweitrangige Adressen wie die Hohen Bleichen und im westlichen Teil die

Poststraße sind zu gefragten Lagen für den Einzelhandel geworden. An den Hohen Bleichen

(BNPPRE: 100 Euro, CBRE: 120 Euro), haben sich die Luxusmarken eingemietet. Hier fin-

den sich aber auch die gehobenen Flagship-Stores populärer Modemarken wie Lacoste,

Scotch & Soda und Abercrombie & Fitch. Vor fünf Jahren konnte man hier noch Läden für

60 Euro pro Quadratmeter mieten.

BIDs und Revitalisierungen stärken die Innenstadt

Die Attraktivität der Innenstadt wird weiterhin durch öffentliche wie private Investitio-

nen gestärkt - Projektentwicklungen, systematische „Runderneuerungen“ wie beispielsweise

Deals

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 21

Page 22: Der Immobilienbrief Nr 292

Frankfurt: Die Deutsche

Bahn AG verlängert beste-

henden Mietvertrag über rd.

20.000 qm Bürofläche im

Objekt „Amphitrion“ mit der

Deka Immobilien GmbH.

Das Objekt in der Theodor-

Heuss-Allee 5-7 gehört zum

Liegenschaftsvermögen des

Offenen Immobilien-

Publikumsfonds Westinvest

InterSelect.

Die Deutsche Bahn AG ist

alleiniger Mieter des

„Amphitrion“.

Dresden: Die AOK PLUS

mietet ab Sommer 2013 ca.

650 qm Fläche im EG und 1.

OG im Zwinger Forum am

Postplatz 17 von der TLG

Immobilien.

Mit dieser Vermietung hat die

TLG mittlerweile mehr als

80% der Flächen im Zwinger

Forum vermietet.

Frankfurt: van Eupen Lo-

gistik GmbH & Co. KG mie-

tet rd. 7.500 qm Hallenfläche

mit Büros am Standort

Magna Park Rhein-Main von

Gazeley, um dort die Geträn-

kelogistik für einen globalen

Marktführer abzuwickeln Ga-

zeley hatte die insgesamt

20.400 qm große Halle 1 im

Magna Park mit CalEast Glo-

bal Logistics als Joint-

Venture auf den Weg ge-

bracht und bereits 2007 fertig

gestellt.

Beim Vertragsabschluss mit

van Eupen war Jones Lang

LaSalle beratend tätig.

der Colonnaden, und vor allem eine Reihe erfolgreicher BID-Initiativen. „Das gesamte Pas-

sagenviertel hat in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung genommen,

die Aufenthaltsqualität wurde nachhaltig erhöht“, so Philipp Hass. Die gesamte westliche

Innenstadt hat sich komplett verändert. Das betrifft nicht allein die Optik, sondern auch die

Wegeverbindungen. Ein markantes Symbol dafür ist das 24-geschossige Bürohaus des

Quartiers Emporio, eine Revitalisierung. Ein weiteres augenfälliges Beispiel ist die Damm-

torstraße. Sie war bislang nicht mehr als eine Wegeverbindung von der Oper oder Dammtor-

bahnhof zum Gänsemarkt. Jetzt ist hier das elegante Metropolis-Haus mit rund 10.000

Quadratmetern Büros entstanden, die alte Oberpostdirektion am Stephansplatz erfährt neu-

es Leben, gegenüber wurde die Straßenecke an der Esplanade komplett erneuert, ein paar

Schritte weiter entsteht als Revitalisierung das Opernpalais im denkmalgeschützten Schu-

macherbau. Gegenüber der Oper errichtet Aug. Prien bis zum Herbst die Opern Plaza.

Auch die Dammtorstraße wird als BID aufgewertet.

Der Bereich um die Stadthausbrücke wird einen Schub erhalten, wenn nach dem

Auszug der Stadtentwicklungsbehörde das Quartier von der Quantum Immobilien AG unter

dem Arbeitstitel Stadthöfe nach dem Vorbild der Hackeschen Höfe in Berlin entwickelt wird.

Das wird ein Baustein sein für die Verbindung zum Großen Burstah, einer Straße, die eben-

falls eine Aufwertung erfährt. Diese Entwicklung fügt sich ein in den von der Handelskammer

forcierten BID Nikolaiquartier, der für die Areale zwischen Rathaus und Hafencity neuen

Schwung bringen soll.

Aber auch die Hamburger Stadtteillagen verzeichnen ein aktives Vermietungsgesche-

hen, darauf weist CBRE hin. Mit zehn attraktiven Stadtteillagen setzt sich Hamburg klar von

den meisten anderen Einzelhandelsmetropolen in Deutschland ab. Dabei sind Eppendorf

(Eppendorfer Baum, Eppendorfer Landstraße) und Bergedorf (Sachsentor) die teuersten

Stadtteillagen mit einer Spitzenmiete von 90 Euro. □

Bundesbank-Studie vs. IW Köln

Euro-Krisenländer sind reicher als Deutschland

IW Köln: Äpfel mit Birnen verglichen

Karin Krentz

Das Vermögen in Deutschland ist ungleich verteilt, so die Währungshüter der Nation

in einer neuen Studie. Die reichsten 10% haben einen Anteil von 58,2% am Nettover-

mögen aller Haushalte. Die von der Bundesbank veröffentlichte Studie „Private Haus-

halte und Ihre Finanzen“ (PHF) bietet erstmalig detaillierte Daten zur Vermögensstruk-

tur und -verteilung in Deutschland. Zieht man ihre Schulden vom durchschnittlichen

Bruttovermögen in Höhe 220.200 Euro ab, bleibt ein Nettovermögen von 195.200 Euro.

Betrachtet man jedoch wie die Bundesbank das sogenannte Medianvermögen, so

klaffen die Unterschiede noch weiter auseinander. Werden Haushalte nach ihren Vermö-

genswerten aufgereiht, so nimmt der Medianwert die mittlere Position ein: Es gibt ebenso

viele reichere wie ärmere Haushalte. Der Median des Bruttovermögens liegt bei 67.900 Eu-

ro, der Median des Nettovermögens beträgt 51.400 Euro.

Vermögen im internationalen Vergleich

Auch im Vergleich mit anderen Ländern der Eurozone ist der Median in Deutschland

niedrig: In Frankreich hat der mittlere Haushalt ein Nettovermögen von 113.500 Euro, in Ita-

lien von 163.900 Euro und in Spanien sogar von 178.300 Euro. Ein Grund dafür könnte die

ungleiche Neigung zum Immobilienbesitz sein: Während in Frankreich 57,9%, in Italien

68,4% und in Spanien 82,7% der Haushalte zu den Immobilienbesitzern zählen, sind es hier-

zulande gerade einmal 44,2%. Insbesondere die Mittelschicht ist in Deutschland hauptsäch-

lich Mieter und kein Eigentümer von Wohnraum. Der Immobilienerwerb ist jedoch ein wichti-

Deals

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 22

Page 23: Der Immobilienbrief Nr 292

ger Antrieb für

den Vermögens-

aufbau. Dies bes-

tätigen auch die

neuen Daten:

Während der mitt-

lere Haushalt mit

Immobilienbesitz

in Deutschland

ein Nettovermö-

gen von 160.200

Euro vorweisen

kann, hat der mitt-

lere Mieterhaus-

halt nur ein Ver-

m ö g e n v o n

10.290 Euro. Die

verhältnismäßig geringe Quote der Eigentümer in Deutschland ist unter anderem auf den

gut funktionierenden Markt für Mietwohnungen zurückführen. Zudem erwerben die Men-

schen in Deutschland erst später im Leben eine Immobilie als in anderen Euroländern.

West- besitzt mehr als Ostdeutschland

Auffällig sind auch die großen Vermögensunterschiede zwischen West- und Ost-

deutschland. Der Medianhaushalt in Westdeutschland hat ein Nettovermögen von 78.900

Euro, der in Ostdeutschland dagegen nur 21.400 Euro. Auch hier zeigt sich ein Zusammen-

hang zur Immobilienbesitzerquote: 47,1% der westdeutschen, aber nur 33,7% der ostdeut-

schen Haushalte sind Eigentümer einer Wohnung oder eines Hauses.

IW Köln: Vorurteilsfrei auf die Zahlen blicken

Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen, meint das Institut der deutschen Wirtschaft

Köln (IW) und regt an, vorurteilsfrei auf die Zahlen zu blicken. Außerdem seien die Gesamt-

ergebnisse der Befragung noch nicht vollständig harmonisiert, also wirklich vergleichbar

gemacht worden. Folgende Punkte zeigen allerdings schon jetzt, welche Fallstricke bei der

Interpretation der Ergebnisse lauern:

• Die Zahlen für Deutschland bilden das Jahr 2010 ab. In Spanien beziehen sie sich dage-

gen auf 2008. In diesem Jahr platzte dort die Immobilienblase, sodass das Immobilienver-

mögen dort sicherlich überbewertet und der anschließende Einbruch der Immobilienpreise

nicht erfasst ist.

• Bei den Vermögen handelt es sich um durchschnittliche Haushaltsvermögen. In Deutsch-

land leben durchschnittlich 2,0 Personen in einem Haushalt – in Spanien 2,7. Beim Pro-

Kopf-Vermögen verschwinden die Unterschiede zwischen Spanien und Deutschland fast

gänzlich.

• Die Eigentumsquote für Häuser und Wohnungen ist in Deutschland mit 46 Prozent deut-

lich niedriger als im europäischen Ausland, wo Quoten über 80 Prozent üblich sind. Hierzu-

lande besteht ein sehr großer Mietmarkt, der zu knapp 39 Prozent von professionell-

gewerblichen Anbietern bedient wird. Das Immobilienvermögen ist damit zu einem Teil als

Betriebsvermögen und nicht als Privatvermögen gebunden.

• Das sogenannte Medianvermögen ist in Deutschland tatsächlich niedriger als andernorts.

Doch die deutschen Bürger sind durch das Sozialversicherungssystem und die vom Staat

bereitgestellten öffentlichen Güter gut versorgt. Die Ansprüche gegenüber der Rentenversi-

cherung sind in den Vermögenswerten allerdings nicht erfasst. □

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 23

München: Im Rahmen eines

Joint-Ventures haben die

Hübner-Gruppe und eine

von der Competo Capital

Partners GmbH vertretene

Investorengemeinschaft das

Büroensemble „Elsenheimer-

str. 61-65“ erworben. Der

siebengeschossige Komplex

im Westen der Stadt umfasst

rund 25.500 qm Nutzfläche

und ist vollständig vermietet.

Für den Kauf und die Sanie-

rung der Gebäude werden

die neuen Eigentümer knapp

70 Mio. Euro investieren.

München: JP Morgan Asset

Management erwirbt ein

32.700 qm Mietfläche umfas-

sendes Bürogebäude in der

Kistlerhofstr. 75 von Ivanhoé

Cambridge, Immobilientoch-

ter des kanadischen Pensi-

onsfonds Caisse de dépôt et

placement du Québec.

Cuxhaven/Kamen: Die CR

Investment Management

GmbH hat die ehemaligen

Hertie-Kaufhäuser in Cuxha-

ven und Kamen verkauft.

Das Objekt in Cuxhaven mit

10.252 qm BGF wurde von

der Lührs Immobilienver-

waltungsgesellschaft mbH

aus Stade erworben.

Die Immobilie in Kamen mit

12.572 qm. BGF wurde

von der "Neue Mitte

Kamen GmbH" aus Schwer-

te gekauft.

München: Das österreichi-

sche Schuhunternehmen

HUMANIC mietet ca. 1.200

qm Einzelhandelsfläche

in der Hofstatt von LBBW

Immobilien und Hines

Immobilien.

Deals

Page 24: Der Immobilienbrief Nr 292

Buch-Tipp (2)

Volkswirtschaftslehre für die Immobilienwirtschaft (Prof. Dr.

Günter Vornholz)

Die Immobilienbranche gehört aus volkswirtschaftlicher Sicht zu einer der interessan-

testen Märkten überhaupt. Nicht nur, dass die Immobilienwirtschaft ein enormer Wirt-

schaftsfaktor ist, die Immobilie ist in ihrer Charakteris-

tik so heterogen, dass sich für die unterschiedlichen

Assetklassen und Märkte auch unterschiedliche Ein-

flussfaktoren und Rahmenbedingungen ergeben. Die

volkswirtschaftliche Bedeutung der Immobilie ist da-

her keineswegs zu unterschätzen. In dem vorliegen-

den Werk versucht der Autor daher einen Zusam-

menhang zwischen der allgemein ökonomischen

Theorie und der immobilienwirtschaftlichen Praxis

herzustellen. Dabei soll das Lehrbuch eine Ergän-

zung zu anderen Werken darstellen. Das Buch soll

helfen zu verstehen, wie die Immobilienwirtschaft und

die Immobilienmärkte funktionieren und wie sich die

Nutzungen und Werte von Immobilien verändern,

wenn sich Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren

ändern. Mit Hilfe der Immobilienökonomie kann er-

klärt werden, wie Veränderungen von Immobilienwerten, -nutzungen und –aktivitäten

entstehen.

Das Buch ist sowohl für Studierende als auch für das Selbststudium geeignet.

Eine ganze Reihe von Lernzielen, Übungsfragen und Fallstudien bieten zahlreiche Hil-

festellungen.

Dem eingefleischten Schalker, der aus seiner

Beziehung zu „Lüdenscheid-Nord“ keinen Hehl

macht, ist mit dem vorliegenden Werk eine gute Lek-

türe für all diejenigen gelungen, die sich mit der volk-

wirtschaftlichen Bedeutung der Immobilienbranche

in seinen mikro- und makroökonomischen Ausprä-

gungen näher auseinandersetzen wollen.

Prof. Dr. Günter Vornholz, Studientexte Real Estate Management; Band I;

Oldenbourg Verlag; ISBN 978-3-486-71646-7

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 24

Hamburg/Nürnberg: Die

Deutsche Investment kann

für seinen Fonds „Deutsche

Investment – Wohnen I“

eine erfolgreiche Erstzeich-

nung durch die Nürnberger

Versicherungsgruppe in

Höhe von einem Drittel der

geplanten Eigenkapitalsum-

me vermelden. Der Fonds

hat ein Zielvolumen von ins-

gesamt 180 Mio. Euro. Es

existiert bereits ein Startport-

folio mit Wohnimmobilien an

Standorten mit positiven im-

mobilienwirtschaftlichen

Kennzahlen. Der Schwer-

punkt der Investitionen liegt

in der Kernregion Berlin. In-

vestoren profitieren von einer

anfänglichen Ausschüttungs-

rendite von rund 5%.

Die ZBI Zentral Boden Im-

mobilien AG konnte als As-

set- und Property-Manager

für den Wohnfonds gewon-

nen werden.

Der Studiengang Immobilien-

wirtschaft der Hochschule

für Wirtschaft und Umwelt

Nürtingen-Geislingen lädt

sehr herzlich zum 35. Tag

der Immobilie am Donners-

tag, den 18.04.2013, um

09.00 Uhr, in die Jahnhalle

nach Geislingen,

Eberhardstr. 16, ein.

Thema: WohnungsWirtschaft

im Wandel - von der Bauge-

nossenschaft bis zum institu-

tionellen Investor; Moderati-

on: Senator E.h. Volker Har-

degen, Heidelberg

Anmeldungen bis 4. April

2013. Weitere Informationen

unter http://www.hfwu.de/

de/4fwr/immobilienwirtschaft/

veranstaltungen/tag-der-

immobilie.html.

Fonds-News

35. Tag der Immobilie

Wünscht Ihnen das gesamte Team von „Der Immobilienbrief“

Page 25: Der Immobilienbrief Nr 292

NR. 251 I 32. KW I 13.08.2011 I ISSN 1860-6369 I SEITE 1 NR. 292, 13. KW, 28.03.2013, Seite 25

Interview mit dem Kölner "Bananensprayer" Thomas Baumgärtel

Immobilienbrief: Der "Bananensprayer" Thomas Baumgärtel markiert Außenwände von Kunstorten, Galerien und Museen. Sie sprayen ohne Auftrag?

Baumgärtel: Ja! Die Markierungen sind Geschenke an die Kunstinstitutionen. Ich habe noch nie einen Cent dafür angenommen und mich nie bestechen lassen. Seit 1986 sind viele der besten Kunstorte weltweit mit der Spraybanane vernetzt worden, ca. 4.000 Orte von Köln über New York, Basel, Berlin, London, Moskau, Zürich u.a. Die Banane kann man nicht kaufen - man bekommt sie, wenn man sie verdient hat.

Immobilienbrief: Waren Sie zu jeder Zeit willkommen?

Baumgärtel: Die ersten 10 Jahre hagelte es reihenweise Anzeigen und Klagen, u.a. von Top-Galeristen wie Michael Werner und Karsten Greve. Ich wurde oft verhaftet und landete sogar wegen einer gesprühten Banane in München im Gefängnis. Heute ist das sel-tener geworden...

Immobilienbrief: Was ist Ihre Motivation?

Baumgärtel: Das Projekt mein Kunst-Projektionstest im öffentlichen Raum. Ich hatte wäh-rend meines Psychologiestudiums, das ich parallel zum Kunststudium ab-solvierte, noch den Rorschachtest auswerten gelernt - die Banane ent-spricht den Farbklecksen. Die Reaktion der Kunstortebesitzer war mir wich-tig und verrät sehr viel über sie nach dem Motto: Wie man mit der Banane umgeht, so geht man mit der Kunst um!

Zugleich startete ich mit dem Sprühen der Bananen zu einer Zeit in Köln der 80er Jahre, in der der Kunstmarkt begann "totally bananas" zu werden, d.h. irrsinnig boomte und überdrehte. Überall schossen die Galerien wie Pilze aus dem Boden.

Immobilienbrief: Verstehen Sie Ihre Kunst als "Kunst am Bau" bzw. als "Kunst im öffentli-chen Raum" oder als "street art"?

Baumgärtel: Es ist ein Projekt im öffentlichen Raum mit den Mitteln der "street art".

Künstler gestalten ihre Stadt - sei es als Steinmetz, Baumeister oder Maler.

Immobilienbrief: Würden Sie sich hier einreihen?

Baumgärtel: Durchaus. Eine Stadt nur von Investoren, Bankern und Politikern entworfen sähe bestimmt unlebendig, grau und eintönig aus. Habe mit zwei Künstlerkollegen zum Internationalen Urban Art Festivals “Cityleaks” in Köln ein solches Horrorszenarium in einem Wandbild in der Marzellenstrasse 72 Nähe Hbf dargestellt.

Immobilienbrief: Was sind Ihre derzeitigen Projekte?

Baumgärtel: Wöchentlich wird eine Ausstellung, an der ich beteiligt bin, eröffnet. Komme gerade aus Speyer, wo ich eine gemeinsame Ausstellung mit dem Künstler Thitz habe, die sehr schön geworden ist und erfolgreich läuft. Diese Woche sprühe ich im KunstRaumRie-hen, danach geht es erst einmal zwei Wochen mit der Familie in den Urlaub. Direkt danach habe ich eine Ausstellungsbeteiligung in meiner Berliner Galerie, danach eine Einzelausstel-lung in Heidelberg und anschliessend bereite ich mit meinem Freund und Ateliernachbarn Harald Klemm eine gemeinsame Ausstellung mit zum Teil neuen Gemeinschaftsbildern vor, die noch fertig gesprüht werden müssen.

Immobilienbrief: Gibt es einen Ort, an dem Sie gern die Spraybanane platzieren würden?

Baumgärtel: Oh ja, sehr viele! Ich war noch nicht in China und Japan. Es fehlt eine Banane z.B. am Rijksmuseum in Amsterdam, an der National Gallery of Art in Washington, am Museo Nacional del Prado in Madrid oder am Musée du Louvre in Paris.

Immobilienbrief: Sprayer haben in zunehmendem Maße Städte, Gebäude, aber auch Stromkästen, Laternen, Verkehrsschilder, Telefonzellen, Mülleimer und Ampeln "erobert". Welche Ziele haben diese Künstler.

Baumgärtel: Die Strasse zur Kunst zu machen! Kunst kann überall stattfinden - nicht nur in den heiligen Tempeln der Museen und Nobelgalerien.

Immobilienbrief: Was unterscheidet einen Spraykünstler von einem Graffitikünstler?

Baumgärtel: Der Spraykünstler sprüht überall - auch im Atelier. Der Graffitikünstler sprüht eher nur im öffentlichen Raum.

Das Interview mit Thomas Baumgärtel führte Dr. Karina Junghanns

Kurz berichtet

Hohe Nachfrage auf dem Kölner Immobilienmarkt

Die Nachfrage ist höher als das Angebot. Dies ist das Fazit des jetzt veröffentlichten „Investmentmarktbericht Köln“ der Immobilien-

experten von Greif & Contzen. Darin werden die wichtigsten Entwicklungen auf dem Markt der Büro-, Einzelhandels-, Gewerbe-, Indust-rie-, Hotel- und Wohnimmobilien analysiert. Es zeigt sich, dass die anhaltend hohe Nachfrage nach Wohn- und Gewerbeimmobilien in Köln weiterhin auf ein deutlich niedrigeres Angebot trifft. Folge des Nachfrageüberhangs: Das Transaktionsvolumen sank 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 4%. 2011 lag der Gesamtum-satz auf dem Kölner Immobilienmarkt bei 3,6 Mrd. Euro, 2012 reduzierte er sich auf 3,4 Mrd. Euro. Allerdings entspreche der geringere Umsatz immer noch dem Niveau des Zehnjah-resdurchschnitts.

Ebinghaus wechselt in die Glockengasse 2a

Der traditionsreiche Kölner Herrenausstatter

Ralph Ebinghaus GmbH zieht voraussichtlich im Sommer von seinem derzeitigen Standort in der Breite Straße 1 in die nahe gelegene Glo-ckengasse 2a um. Der neue Store bietet auf drei Ebenen rund 420 qm Gesamtfläche.

Vermieter ist ein Privateigentümer. Jones Lang LaSalle hat die Vermietung beratend begleitet. Ralph Ebinghaus ist seit 1975 die erste Adresse für hochwertigste italienische Herrenmode in Köln.

dm-Drogerie Markt zieht in die Minoritenstraße 1

Voraussichtlich im Herbst eröffnet dm-Drogerie Markt einen weiteren Markt in Köln. Die Ver-kaufsfläche von rund 920 qm erstreckt sich über zwei Geschosse. Vermieter der Immobilie

ist ein institutioneller Eigentümer. Jones Lang LaSalle war beratend und vermittelnd tätig.

Wohn-/Geschäftshaus „Am Rinkenpfuhl 46“ wechselt Eigentümer

Die Investmentspezialisten von Aengevelt vermitteln den Verkauf des denkmalgeschütz-ten Wohn-/Geschäftshauses „Am Rinkenpfuhl 46“ in der Altstadt im Exklusivauftrag eines Privatinvestors an ein Kölner Family Office, das die Immobilie zur Bestandserweiterung erworben hat. Über den Kaufpreis wurde Still-schweigen vereinbart, die Rendite wird mit rd. 6% angegeben. Insgesamt umfasst die 1958/59 errichtete, voll vermietete Liegen-schaft rd. 928 qm Mietfläche, davon rd. 800 qm Wohn- und rd. 128 qm Einzelhandelsfläche.

"Künstler gestalten ihre Stadt"

Page 26: Der Immobilienbrief Nr 292

Unternehmen, die in "Der Immobilienbrief" erwähnt werden:

Aareal Bank (9), Abercrombie & Fitch (21), Accent Real Estate (2), AfW (18), Akzo Nobel

(17), Amazon (10), Anteon (21), AOK (22), Apple (21), Aug. Prien (21), aurelis Real Estate

(4), BauBeCon (5), BBSR (14), Bilfinger Real Estate Argoneo (16), BNPPRE (20,21), Born-

hold (21), Bottega Veneta (21), Bouwfonds (10), casa altra development (19), Catella Prop-

erty (2,12,13,16,21), Catella Real Estate (3), CBRE (20,22), Competo Capital Partners (24),

Corpus Sireo (15), CR Investment Management (24), Creenstone (21), Cushman & Wake-

field (18,19,20), Deka (20,22), Design Offices (21), Deutsche Bahn (16,22), Deutsche In-

vestment (26), DIC Asset (17), die developer (19), DKB Immobilien (5), Dundee International

(19), Ebertz & Partner (7), Emporio (21), fairvesta (12), Finanzwelt Verlag (8), Fondhaus

Hamburg (9), Gagfah (8), Garbe (2,6), Gazeley (22), Greif & Contzen (16), GSW Immobilien

(12), Habitat (21), HDI (19), Hertie (24), HIH (21), Hines (24), Hochschule für Wirtschaft und

Umwelt Nürtingen-Geislingen (26), Hübner Gruppe (24), Humanic (24), iii-Investments (16),

Immobilien Zeitung (12), Immobilienmanager (11), Internos GmbH (21), Ivanhoe Cambridge

(24), IVG (2,4), IW Köln (23), Jones Day (16), Jones Lang LaSalle (5,9,10,13,14,15,16,22),

JP Morgan (24), KerVita Projektentwicklungsgesellschaft (15), Kiva Systems (10), Lacoste

(21), LaSalle Investment Management (16), LBBW (5,24), LEG (8), Ligne Roset (21), Lührs

Immobilienverwaltungsgesellschaft (24), Moncier (21), Morgan Stanley (16), Neue Mitte

Kamen GmbH (24), Oldenbourg Verlag (24), Penny (21), Real I.S. (6,13), Reiner Becker

Architekten BDA GmbH (16), Rewe (21), Rheinmetall Immobilien (19), RWE (15), Sahle

Wohnen (14), Savills (17), Schenker Deutschland (16), Scotch & Soda (21), SEB (19), Strutt

& Parker (2), Talanx (19), TLG Immobilien (5,6,22), Union Investment (17), van Eupen Lo-

gistik (22), Vodafone (21), Warburg Henderson (21), Whitehall & Perry Luxco (8), Woba

Dresden (8), Wolford (21), Zalando (10), ZBI Zentral Boden Immobilien AG (5,26).

Aengevelt Dr., Wulff (13); Franken, Klaus (12,13); Garbe, Christopher (2); Hardegen, Volker

(24); Hass, Philipp (21); Jewgrafow, Georg (6); Köpke, Rainer (10); Korsch, Marija (9); Kott-

mann Dr., Bernd (12); Loritz Dr. jur., Karl-Georg (8); Reich, Hans W. (9); Rottenbacher,

Frank (18); Samonov, Alexander (2); Schäfers Dr., Wolfgang (2,4); Scheunemann, Helge

(13); Tschammler, Timo (13); Vornholz Prof. Dr., Günter (24); Zinnöcker, Thomas (12).

Personen, die in "Der Immobilienbrief" erwähnt werden:

Rheda-Wiedenbrück, T: 05242-901250, F: 05242-901251 [email protected], www.rohmert-medien.de,

Chefredaktion: André Eber-hard (V.i.S.d.P.)

stellv.: Dr. Karina Krüger-Junghanns

Immobilienredaktion: Thorge Albat, Michael Beck, Dr. Tho-mas Beyerle, Daniel T. Borger, Dr. Gudrun Escher, Marion Götza, Ergin Iyilikci, Uli Richter, Werner Rohmert, Frank Peter Unterreiner, Petra Rohmert,

Immobilienaktien: Hans Chris-toph Ries, Berlin: Karin Krentz, Frankfurt: Christina Winckler, München: Thomas Döbel (u.v.a.),

Einzelhandel: Dr. Ruth Vierbuchen, Volkswirtschaft: Prof. Dr. Günter Vornholz

Hrsg.: Werner Rohmert Recht / Anlegerschutzrecht: RA Klumpe, Schroeder & Part-ner, Köln; Dr. Philipp Härle - Tilp RA, Berlin;

Redaktl. Beirat: Klaus Ans-mann (Deutsche Post Immobi-lien), Dr. Kurt E. Becker (BSK), Jürgen Böhm (ImmobilienScout24), Joachim Bücker, Hartmut Bulwien (Bulwien AG), Bernhard Garbe (stilwerk/Garbe Logistic AG), Dr. Karl Hamberger (Ernst & Young), Klaus Hohmann, Prof. Dr. Jens Kleine, Frank Motte, Prof. Dr. Wolfgang Pelzl (Uni Leipzig), Fritz Salditt (Stb.).

Wissenschaftliche Partner:

Prof. Dr. Hanspeter Gondring FRICS (Studiendekan, Duale Hoch-schule Baden-Württemberg Stuttgart)

Prof. Dr. Robert Göötz (Studiendekan/FRICS; Hoch-schule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen -Geislingen)

Verlag: Research Medien AG, Rietberger Str. 18, 33378 Rhe-da-Wiedenbrück, T.: 05242 - 901-250, F.: 05242 - 901-251

Vorstand: Werner Rohmert Aufsichtsrat: Senator E.h. Volker Hardegen (Vorsitz),

Unsere Bankverbindung erhalten Sie auf Anfrage.

Bildquellen: fotolia.com

Namens-Beiträge geben die Mei-nung des Autors und nicht unbe-dingt der Redaktion wieder.

Impressum

NR. 292 I 13. KW I 28.03.2013 I ISSN 1860-6369 I SEITE 26

Page 27: Der Immobilienbrief Nr 292

Nr. 49, 13. KW, 28.03.13, Seite 1

Inhaltsverzeichnis

Der sprichwörtliche sonnige Himmel über der Immobilienmesse MIPIM in Cannes machte sich in die-

sem Jahr rar, plötzliche Regenduschen und ein gelegentlich eisiger Wind spiegelten die Stimmung

ganz gut: Bei positivem Grundtenor blieben die konjunkturellen (Euro-Krise) oder legislativen (z.B.

Steuerpolitik in Frankreich) Risikofaktoren im Hinterkopf präsent. Die wichtigste Frage war ohnehin

die, wann und ob überhaupt angesichts der Wetterturbulenzen die Flieger aus Paris und Frankfurt mit

Besuchern und verlorenem Gepäck noch während der Messetage eintrudeln würden. Nicht wenige

dürften letztlich ganz auf die Reise verzichtet haben, was aber nicht die einzige Ursache für die gefühlt

doch sehr übersichtliche Besucherschar gewesen sein dürfte. Angemeldet waren lt. Angaben der Mes-

segesellschaft Reed Midem 20.000, ebenso viele wie im Vorjahr. Überwiegend zuversichtlich die

Stimmung bei den deutschen Teilnehmern, nicht nur, weil CBRE aus der Befragung zum Investor

Intentions Report 2013 im Vorfeld der Messe eine klare Tendenz zu deutlich höheren Investitionen

ablesen konnte. 61% gaben sogar an, dass sie vorhätten, mehr zu kaufen als zu verkaufen. Core sei

dabei immer noch die erste Wahl, aber Value-added werde zunehmend berücksichtigt. Zu welcher

Kategorie die Büro-, Einzelhandels-, Hotel- und Wohnimmobilien im Quartier Milaneo in Stuttgart mal

zählen werden, ist noch ungewiss, denn Stuttgart steht in der Attraktivität als Immobilienmarkt nur in

der zweiten Reihe hinter den big five. Immerhin konnten ECE und Bayerische Hausbau für das groß-

volumige Projekt einen MIPIM Award mit nach Hause nehmen. Tatsächlich war ECE doppelt erfolg-reich, denn auch das Shopping Center Marmara Park in Istanbul gefiel den Messebesuchern am bes-

ten unter den Nominierungen in der Kategorie. Und noch ein Preis ging nach Deutschland für das

beste Büroobjekt: „The Squaire“ über dem Frankfurter Flughafen-Fernbahnhof, Entwurf JSK Internati-

onal, Eigentümerin IVG AG. Als attraktivstes Wohnprojekt siegte der „Iceberg“ in Aarhus, eine Ent-

wicklung des Pensionsfonds Danmark A/S, bestehend aus einer Hausgruppe mit so steil abgeschräg-

ten Pultdächern, dass sie, schimmernd weiß vor blauem Himmel, an Eisberge erinnern, ein einprägsa-

mes Bild. Da die Messebesucher sich nicht so viel Zeit nehmen für ihr Urteil wie die Juroren, die die

Vorauswahl getroffen hatten, liegen bildwirksame Objekte wie auch The Squaire in der Regel vorn.

Gleiches galt für die Kategorie Industrie und Gewerbe, in der die transparente Wasseraufbereitungs-

station oberhalb von Barcelona gewann, oder die „Culture Casbah“ in Malmö als bestes „Futura Pro-

ject“, ein bunt in die Höhe gestapeltes Multi-Mix von Nutzungen. Als beste Sanierung wurde die Über-

bauung der Passage am Bahnhof King’s Cross in London gekürt, die gleichzeitig auch den Sonder-

preis der Jury erhielt – und aktuell den europäischen Denkmalpreis „Europa Nostra“. Quasi außer

Konkurrenz zum Rest der Welt liefen weitere türkische Großprojekte in einer Sonderkategorie Türkei,

aber allesamt in Istanbul angesiedelt. Der Sieger „Bosphorus City“ im Stadtteil Halkali nordwestlich

vom Flughafen Atatürk ist eine der dort typischen, in sich geschlossenen Quartiersentwicklungen im

oberen Preissegment entlang eines künstlichen Wasserlaufes mit gestaffelt kleineren Wohn- und grö-

ßeren Bürohäusern und Grünflächen dazwischen. Weitere Auszeichnungen zum Future Award hatte

die an den MIPIM Awards beteiligte Architectural Review bereits im Vorfeld entschieden, darunter ein

weiteres deutsches Projekt in Berlin in der Kategorie „alt und neu“: Das „Museum für Architekturzeich-

nen“, das die Tschoban Stiftung des russischen und in Berlin tätigen Architekten Sergei Tschoban

mit Sergey Kuznetsov am Pfefferberg bauen ließ. Die Eröffnung soll im Juni dieses Jahres erfolgen.

Um all das zu erfahren, müsste man eigentlich nicht nach Cannes reisen. Tatsächlich dürfte es

spannend werden zu beobachten, wohin sich das Format „Immobilienmesse“ entwickelt, nachdem der

ursprüngliche Schwerpunkt der Gewerbeimmobilien seine vorherrschende Stellung weitgehend einge-

büßt hat und sich der Fokus der Akteure von den Marktteilnehmern – Investoren, Projektentwickler,

finanzierende Banken, Makler – zu den Anbietern ganzer Stadtentwicklungsprojekte in Städten und

Regionen spürbar verschoben hat.

Nr.: 49 13. KW/28. März 2013

Kostenlos per E-Mail

ISSN 1860-6369

Sehr geehrte Damen und Herren!

Editorial 1

Interview mit Gerhard G. Feldmeyer, HPP Architekten

2

Rückblick: Immobilienmärkte 2012

4

Business for Green 8

Mipim 2013: Aufgelesen und notiert

9

Nach der Mipim ist vor der Mipim

11

Bündnis für Wohnen 12

Impressum 14

Dr. Gudrun Escher, Chefredakteurin

Ihr direkter Weg zu uns!

Page 28: Der Immobilienbrief Nr 292

Nr. 49, 13. KW, 28.03.13, Seite 2

80 Jahre HPP Architekten Düsseldorf

Die Architektengemeinschaft HPP ist eine der größten in Deutschland und eine der wenigen

international bekannten. 1933 gründeten Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg das Pla-

nungsbüro Hentrich Petschnigg Partner HPP in Düsseldorf. Von den seither entstandenen

gut 1.000 Bauwerken, darunter viele bekannte Großbauten, sind nicht wenige inzwischen

durch dasselbe Büro saniert, erweitert und umgebaut worden. Wir sprachen mit einem der bei-

den geschäftsführenden Gesellschafter Gerhard G. Feldmeyer.

Frage: Eine Kontinuität der Planungsarbeit ohne führenden Stararchitekten wie bei HPP kennt

man sonst eigentlich nur von großen amerikanischen Architekturfirmen wie KPF oder HOK.

Wie ist Ihr Büro organisiert?

Feldmeyer: Nach Überführung in eine Partnerschaft 1972

wurde kontinuierlich der Aufbau des hauseigenen Nachwuchses

gepflegt mit Aufstiegsmöglichkeit bis in die Geschäftsführerebene.

Beide heutigen Geschäftsführer Joachim H. Faust und ich hatten in

Zweigbüros von HPP in Frankfurt bzw. Hamburg begonnen.

Frage: Bedingt personelle Kontinuität auch Kontinuität im Baustil?

Feldmeyer: Nein. Eine wieder erkennbare architektonische Handschrift, so dass man

sofort sagen könnte: Das muss ein HPP-Objekt sein, ist uns nicht so wichtig. Unser Grundan-

satz geht dahin, für jede Situation die angemessene Lösung zu finden. Das führt zu sehr unter-

schiedlichen Ergebnissen.

Frage: Als wir uns zum ersten mal begegneten, hatten Sie die Arbeiten für das Grandhotel

Heiligendamm abgeschlossen mit Restaurierung des Denkmalbestandes und einem

„angepassten“ Neubau, der auf den ersten Blick nicht nach Neubau aussieht. Andererseits

identifiziert man HPP mit dem 1957-60 gebauten Dreischeibenhaus in Düsseldorf, das damals

und auch heute noch Avantgarde ist. Ist die Dauerhaftigkeit von Bauwerken auch eine Form

von Nachhaltigkeit?

Feldmeyer: Heiligendamm wurde 2004 mit dem MIPIM Award für die beste Hotelent-

wicklung ausgezeichnet, was unser Gesamtkonzept bestätigte. Mit der Sanierung des Drei-

scheibenhauses sind wir inzwischen zum zweiten Mal befasst, aber nicht, weil Baumängel oder

Schäden auftraten, sondern weil neue Eigentümer neue Ansprüche stellen – z.B. öffenbare

Fenster, außenliegender Sonnenschtz zur Verbesserung der Effizienz im Energieverbrauch.

Aber auch mit diesem Thema beschäftigen wir uns schon lange, schon 1976 wurde unser Neu-

bau der Sparkasse Essen für energiesparendes Bauen ausgezeichnet. Viele heutige Projekte

sind zertifizierte „Green Buildings“.

Thomas Zinnöcker, schei-

dender Vorstandsvorsitzender

der GSW Immobilien, wird

vermutlich als CEO zum Woh-

nungskonzern Gagfah wech-

seln. Er soll die Nachfolge des

bisherigen CEO Stephen

Charlton antreten. Sein Nach-

folger wird der ehemalige Fi-

nanzvorstand der IVG AG

Bernd Kottmann

Metro Finanzvorstand Mark

Frese übernimmt die Verant-

wortung für den Bereich Inves-

tor Relations, die Warenhaus-

kette Galeria Kaufhof und die

Immobiliengesellschaft Metro

Properties. Der Metro-

Tochter gehören nach eigenen

Angaben mehr als 800 Han-

delsstandorte.

Nach der Übernahme der

Imoplan, einer Tochter des

Frankfurter Projektentwicklers

Groß & Partner, durch

BNPPRE führen ab 1.Mai

Detlef Kalthoff und Frank

Helm (BNPP REPM) und

Sandra Zengerling (Imoplan)

die Geschäfte. Peter Matteo,

Geschäftsführer von Imoplan,

behält diese Position, bis die

Zusammenführung der Unter-

nehmen abgeschlossen ist.

Imoplan verwaltet mehr als 2

Mio. qm Fläche.

Stefan Warmuth ist neuer

Head of Sales bei Polares

Real Estate Asset Manage-

ment. Er wechselt von Ho-

chtief Property Manage-

ment, wo er zuletzt als Senior

Sales Manager tätig war.

Personalien

DFB-Fußballmuseum, Freigabe HPP

Page 29: Der Immobilienbrief Nr 292

Nr. 49, 13. KW, 28.03.13, Seite 3

Frage: Von der maßgeblichen Beteiligung in der Planergruppe für die Ruhruniversität Bochum

1963 über das Klöckner-Haus in Duisburg bis zur Veltins-Arena für Schalke 04 in

Gelsenkirchen 2001 hat HPP im Ruhrgebiet viele Projekte realisiert. Gibt es auch aktuelle

Baustellen hier?

Feldmeyer: Eine ganze Reihe. Besonders spannend ist das DFB Fußballmuseum Dort-

mund, dort wurde mit dem Rohbau auf dem sehr schmalen Grundstück begonnen. Deshalb

wird das Erdgeschoss sehr transparent. Gemeinsam mit ASTOC aus Köln entwickeln wir den

Campus der Hochschule Ruhr West in Mülheim an der Ruhr. Dort haben wir bereits 2009 ein

neues Hörsaalgebäude für das Max Planck Institut geplant und gebaut.

Frage: Wie ist „geplant und gebaut“ zu verstehen?

Feldmeyer: Wir streben grundsätzlich an, für ein Projekt alle Leistungsphasen durchzu-

führen, vom Entwurf bis zur Übergabe des fertigen Gebäudes - nur so können wir Verantwor-

tung übernehmen und Qualitäten garantieren mit Zeit- und Kostenkontrolle. Auch als General-

planer haben wir die ganze Breite des Know How im eigenen Hause. Für jedes Projekt wird ein

Team zusammen gestellt, aber alle Entscheidungen werden regelmäßig in großer Runde noch

einmal diskutiert.

Frage: Ein großes Büro wie HPP mit rund 300 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen will beschäf-

tigt werden. Reicht da der deutsche Markt aus?

Feldmeyer: Immer wieder gibt es interessante Aufgaben nicht nur im Neubau, sondern

auch in der Denkmalpflege oder mit Revitalisierungen wie für die Deutsche Botschaft in Wa-

shington, ein Bauwerk von Egon Eiermann, oder die Bühnen in Köln von Wilhelm Riphahn. Wir

haben auch kein Problem damit, in der sogenannten Provinz zu bauen. Wir freuen uns über ein

buntes Portfolio unterschiedlichster Projekte. Unsere Erfahrung können wir aber am besten bei

komplexen Großprojekten einbringen. Schon früh war Hentrich international tätig, das wurde

kontinuiertlich ausgebaut. Internationalität ist auch wichtig für Referenzen gegenüber Bauher-

ren aber auch gegenüber jungen ambitionierten Mitarbeitern, die Herausforderungen suchen.

Neben dem bestehenden Büro in China sind wir neuerdings in der Türkei vertreten mit eige-

nem Büro in Istanbul und bereits mit dem ersten Projekt befasst, einem Büroturm für die Ana-

dolu Gruppe in Istanbul.

Dominik Moll wird zum 15.

April 2013 die Leitung des

Immobilien Asset Manage-

ment Deutschland bei der

Union Investment Real Esta-

te GmbH übernehmen und für

den Inlandsbestand von Union

Investment in den Segmenten

Büro, Geschäftshäuser und

Logistik mit einem Gesamtvo-

lumen von derzeit über 4 Mio.

Euro verantwortlich sein.

Thorsten und Ralph He-

ckendorf verlassen die

Unternehmensgruppe HÄUS-

SER-BAU. Die beiden Söhne

des Unternehmensgründers

Werner Heckendorf waren

seit 1989 im Unternehmen

und seit 1992 in der Ge-

schäftsführung tätig. Beide

bleiben Gesellschafter des

Familienunternehmens.

Personalien

Wir entwickeln Potenziale.

Zauberberg*

aurelis Real Estate GmbH & Co. KGRegion WestMercatorstraße 23 (Hbf. Südseite)47051 DuisburgTel.: +49 (0)203 709028-0Fax: +49 (0)203 [email protected]

Jede Industriebrache und ungenutzte Fläche ist für uns ein Zauberberg. Mit Kreativität und Erfahrung entwickeln wir das Potenzial dieser Areale und machen aus Brachen Lebensräume.

Page 30: Der Immobilienbrief Nr 292

Nr. 49, 13. KW, 28.03.13, Seite 4

Frage: HPP wird meist mit Verwaltungsbauten identifiziert und in der langen Werkliste sind

viele Hauptverwaltungen großer Unternehmen zu finden. Ist das zu einseitig?

Feldmeyer: Dass es oft Hauptverwaltungen sind wie zuletzt für Vodafone in Düsseldorf

mit 86.000 qm BGF ergibt sich aus den Projektgrößen. Aber wir sind eigentlich in allen Sparten

tätig, auch im Wohnungsbau, der aktuell wieder in den Vordergrund rückt und andere Kennt-

nisse verlangt als der Bürobau oder Sportstadien, u.a. für das Wohnhochhaus Pandion d’Or in

Düsseldorf, ein ganzes Quartier am Phoenix-See in Dortmund und einen kleineren Wohnkom-

plex in Mülheim an der Ruhr.

Frage: Wo sehen Sie für die Zukunft die größte Herausforderung für ein Architekturbüro Ihrer

Größenordnung?

Feldmeyer: -Die Anpassung an sich, fortwährend ändernde Planungsprozesse und

Anforderungen

Bildung und Qualifikation von Kompetenzbereichen

Balance zwischen heimischem Markt und Wachstumsmärkten

Personalakquisition

Personalfortbildung

Erschließung neuer Kompetenzen, z.B. Gebäudezertifizierung

Das Gespräch führte Dr. Gudrun Escher

Immobilienmärkte 2012 im Ruhrgebiet, ein Rückblick

Nach unserer ersten Zusammenfassung der Marktentwicklungen zu Anfang des Jahres im

Immobilienbrief Ruhr Nr. 46 folgt hier noch einmal ein Blick auf die eigenen Berichte der Städte

Bochum, Essen und Dortmund.

Bochum

Bochum ist mehr als Opel. Ende 2012 lag die Arbeitslosenquote hier mit 9,6% deutlich

unter dem Ruhrgebietsdurchschnitt, aber das BIP sank auf 0,7% plus gegenüber 3% ein Jahr

zuvor. Die Stadt mit rund 365.000 Einwohnern zählt über 40.000 Studierende und ist damit

einer der größten Hochschulstandorte in Deutschland. Folglich ist auch die Zahl der hochquali-

fizierten Beschäftigten mit 10,6% um 0,5% höher als im Bundesdurchschnitt. Seit 2009 ist die

Zahl der Beschäftigten insgesamt um 4,2% angestiegen.

Der Büroflächenumsatz belief sich 2012 nach Angaben des mit der Analyse beauftrag-

ten Unternehmens Georg Consulting auf 45.500 qm, davon 13% Eigennutzer, nach 47.000

im Jahr 2011 und 64.000 vor zwei Jahren. Ein Grund für den neuerlichen Rückgang dürfte in

der sehr geringen Anzahl von Vermietungen über 2.000 qm zu suchen sein. Vor allem Um-

schichtungen von älteren Gebäuden in neue, energieeffizientere Flächen seien zu beobachten

gewesen. Die meisten Umsätze wurden in der Innenstadt und der Innenstadt Süd getätigt mit

zusammen rund 44% Anteil. Im Teilmarkt Universitätsstraße-Süd und damit im Umfeld von

Ruhruniversität Bochum RUB, Trimontepark und BioMedizinPark konnte 2012 ein Flächen-

umsatz von 6.400 qm (14%) erzielt werden, womit die Nachfrage ähnlich stark war wie im Jahr

2011 (6.900 qm; 15%). Eine der größten Vermietungen betraf den Neubau der Fakultät für

Sportwissenschaften an der RUB über 2.500 qm. Neu auf den Markt kamen 2012 knapp

10.300 qm Bürofläche, wobei umgebaute oder sanierte Flächen nur einen sehr geringen Anteil

ausmachten. Der gesamte Büroflächenbestand in Bochum belief sich im Jahr 2012 auf rund

1,53 Mio. qm (1,84 Mio. qm BGF). Flächenabgänge durch Umnutzung oder Rückbau seien

nicht beobachtet worden. Auch fehlten spekulative Objekte. Derzeit seien rund 100.000 qm

Büroflächen im Bau, wovon voraussichtlich die Hälfte 2013 fertig gestellt würde. Dazu gehören

Der Architekt Tim Rieniets

übernimmt zum 1. April die

Leitung der Geschäftsstelle

StadtBauKultur NRW in Gel-

senkirchen. Aufgabe bis 2020

wird es sein, sich für ein Mehr

an baulicher und städtebauli-

cher Qualität in Nordrhein-

Westfalen einzusetzen. Tim

Rieniets war Co-Kurator der

internationalen Architektur

Biennale Rotterdam 2009

und leitete zuletzt die alterna-

tive Quartiersentwicklung

‚Urban Incubator: Belgrade’

mit dem Goethe-Institut.

Er tritt die Nachfolge von

Ulrike Rose an.

Rolf Buch, bisher Vorstands-

mitglied der Bertelsmann SE

und Vorstandsvorsitzender

der Bertelsmann-Tochter Ar-

vato, übernimmt am 1. April

den Vorstandsvorsitz der

Deutschen Annington als

Nachfolger von Wijnand Don-

kers. Die Deutsche Annington

gab außerdem bekannt, dass

sie Morgan Stanley und JP

Morgan beauftragt hat, das

Unternehmen strategisch und

beim Börsengang zu beraten.

BNPPRE vermittelten rund

420 qm Büroräume in der

Wittener Straße 2 an die KO-

NE GmbH. Das finnische Un-

ternehmen KONE, Anbieter

u.a. von Aufzügen und Roll-

treppen ist in 50 Ländern ver-

treten. Eigentümer ist die

HÄUSSER-Bau, Bochum.

Personalien

Bochum

Page 31: Der Immobilienbrief Nr 292

Nr. 49, 13. KW, 28.03.13, Seite 5

u. a. das umgebaute IC-Gebäude der RUB mit 25.000 qm, der Neubau der Aesculap Akade-

mie mit 2.000 qm und der Neubau des IFK e.V. mit 2.500 qm. Spitzenmieten in der Innenstadt

werden mit 11,50 Euro angegeben, im Bereich Universitätsstraße-Süd bei 13,00 Euro. Der

Leerstand blieb unverändert bei 5,6%. Renditen lagen zwischen 6,4 und 8%, dies sei allerdings

wegen der geringen Anzahl der Transaktionen nicht repräsentativ. Im Fazit biete die Stadt zwar

geringe Volatilität, aber stabile Kernumsätze. Von Planvorhaben vor allem im Bereich Bildung,

Forschung und Gesundheit erhofft sich Bochum eine Stärkung des Dienstleistungs- und Wis-

senschaftsstandortes als Äquivalent zur drohenden Schließung der Opelwerke.

Essen

Die Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft EWG berichtet, dass von 2008 bis

2010 die Zahl der Erwerbstätigen um 6.556 bzw. 2,1% gestiegen sei auf jetzt rund 316.200.

Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in Essen nahm zu auf 224.130.

Damit bleibe Essen die Stadt mit den meisten Arbeitsplätzen in der Region. Das spiegelt sich

in einem positiven Pendlersaldo von 45.027 Menschen wieder, um 5,7% mehr als 2008 und

damit das stärkste Wachstum unter den fünf größten Städten in NRW – Köln, Düsseldorf, Dort-

mund, Essen und Duisburg. Auch die Zahl der Einwohner stieg um 1.013 auf jetzt 571.407.

Dabei habe insbesondere die Zahl der Jüngeren zwischen 19 bis 28 Jahren zugenommen.

Die Flächenumsätze werden mit 72.500 qm angegeben, einschließlich Eigennutzer

88.000 (gleichlautend Cubion, vgl. DIB Ruhr Nr. 46) nach 111.000 im Vorjahr, der Leerstand

betrage nur 4,8% (Cubion 5,1%) bei einem Flächenbestand von 3,74 Mio qm (Cubion 3,55 Mio

qm). Besonders wird hervorgehoben, dass private und institutionelle Anleger den Essener Bü-

romarkt für sich entdeckt hätten. So z.B. habe Hannover Leasing den geschlossenen Fonds

im Volumen 46,6 Mio. Euro für den Neubau der AOK Rheinland/Hamburg mit ca. 18.800 qm

BGF im Entwicklungsgebiet Universitätsviertel - grüne Mitte Essen bereits voll platziert. Auch

als Einkaufsstadt könne Essen nach wie vor mit hoher Attraktivität punkten. Lt. GfK GeoMar-

keting betrage die Zentralitätskennziffer überdurchschnittliche 117,4 und die Kaufkraftkennzif-

fer 103,9. Auch auf diesem Sektor werde investiert, so lasse der Hamburger Projektentwickler

Achim Griese Treuhandgesellschaft das 1957 errichtete Geschäfts- und Bürohaus

„Kettwiger Tor“ grundsanieren. Verkäufer waren Allianz und eine Gesellschaft der Stadt Es-

sen. Zur Verfügung stünden hier rund 2.900 qm Büro- und 3.800 qm Einzelhandelsfläche. Das

Objekt soll – nach Marktlage – wieder veräußert werden. Im Krupp-Gürtel soll im Herbst 2013

das neue Fachmarktzentrum von METRO PROPERTIES auf 63.000 Fläche eröffnen mit den

Ankermietern Real und einem Gartencenter. Die Anfangsrenditen ermittelte Bulwien Gesa in

2012 von 6,0% für Objekte in der 1a-Lage der City und von 7,3% für Fachmarktzentren. Last

but not least verweist die Stadt auf einen nach BulwienGesa im Ruhrgebiet einzigartigen Bau-

boom bei hochwertigen Eigentumswohnungen. Addiert ergeben die im Süden der Stadt nahe

der Ruhr, in Rüttenscheid, in der Grünen Mitte Essen sowie in Altenessen geplanten oder be-

reits im Bau befindlichen Wohnungen (vorwiegend Eigentumswohnungen) rund 1270 Einhei-

ten, dazu 57 Einfamilienhäuser. Initiatoren sind alteingesessene wie die Essener Hopf IEG

oder Allbau, aber auch Auswärtige wie Kondor Wessels und Ten Brinke. Zwar sind alle Pro-

jekte im mittleren bis oberen Preissegment angesiedelt, aber sie finden dennoch ihre Käufer,

so auch „Living One“ im Grugacarree des Projektentwicklers Kölbl Kruse, der vorzeitig mit

dem zweiten Bauabschnitt beginnen konnte.

Dortmund

Die mit rund 581.000 Einwohnern derzeit größte Stadt im Revier weist einen mit 81%

sehr hohen Anteil der Beschäftigten im Bereich Dienstleistung aus, was sich u.a. in der wach-

senden Büroflächenvermarktung niederschlägt. 2012 brachte nach Angaben der Dortmunder

Wirtschaftsförderung ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis mit 100.300 qm Flächenumsatz

zuzüglich 3.600 qm für Eigennutzer und 5.100 qm am Flughafen Holzwickede, macht zusam-

men 109.000 qm (gleichlautend, wie berichtet, bei Cubion) nach nur 70.500 im Vorjahr, was

damals schon leicht über dem Zehnjahresdurchschnitt lag. Den größten Einzelabschluss tätigte

CUBION Immobilien AG ver-

mittelte einen Mietvertrag über

rd. 3.700 qm Bürofläche und

1.100 qm Archivfläche in ei-

nem Bürohochhaus in Stahl-

hausen. Mieter wird ein Be-

darfsträger der öffentlichen

Hand. Es handelt sich um eine

Fonds-Immobilie, die

von der Proximus Asset

Management GmbH im

Rahmen eines Vermietungs-

management Mandates be-

treut wird. Über weitere Details

zum derzeitigen Zeitpunkt ha-

ben die Parteien Stillschwei-

gen vereinbart.

Die CUBION Immobilien AG

vermittelte rd. 950 qm Büroflä-

che an der Borussiastr. 112 im

„INDUPARK“ in Kley an ein

europaweit agierendes Dienst-

leistungsunternehmen. Bei der

Immobilie handelt es sich um

die ehem. Unternehmenszent-

rale der Hellweg Baumarkt-

kette. Eigentümer ist die Jo-

hannes Beese Immobilien

GmbH & Co. KG, Unna.

Gleichzeitig wurden rd. 1.550

qm Bürofläche im selben Ob-

jekt an ein Unternehmen der

Immobilienwirtschaft vermietet.

Vermittelnd war wiederum

Cubion tätig.

Ende Februar entschied Hoch-

tief Solutions formart ein

Gutachterverfahren für 10 bis

12 dreigeschossige Wohnge-

bäude am Phoenix See. Dabei

gab es mit Petzinka Pink Ar-

chitekten, Düsseldorf, und

Schuster Architekten, Köln,

zwei Sieger. Die Vorschläge

sollen nun in die Entwurfspla-

nung eingearbeitet werden.

Bochum

Dortmund

Page 32: Der Immobilienbrief Nr 292

Nr. 49, 13. KW, 28.03.13, Seite 6

die Westnetz GmbH mit 14.500 qm an der B1 im von der Telekom leer gezogenen Büroturm

Florianstraße 15-21. Ein Stück vorher Florianstraße 1-3 wird der ehemalige Sitz einer Hypothe-

kenbank, Baujahr 1975, zu einem Drei-Sterne-plus-Hotel umgebaut. Eine deutliche Aufwertung

erfährt künftig auch die sog. Stadtkrone Ost mit der Entscheidung der Bundesbank für einen

Neubau auf 80.000 qm Grundstück, um die Niederlassungen Bochum, Dortmund, Düsseldorf,

Essen und Hagen zusammen zu führen. Einen spürbaren Beitrag zu dem lebhaften Marktge-

schehen leisteten die neuen Gewerbe- und Bürolagen Phoenix West und Phoenix See, wo u.a.

am Hafenkai des künstlichen Sees das Facharztzentrum FAPS 7.000 qm Fläche in vier Bau-

körpern bezogen hat. Andererseits entwickelt sich die Logistik-Forschung zu einem Schwer-

punkt sowohl im Technologiepark mit dem Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik

als auch dem Logistik-Campus an der B1 mit Büros und Hörsaal auf 3.500 qm Fläche. Den

Leerstand gibt die Dortmunder Wirtschaftsförderung mit 4,8% (Cubion 6,3%) an nach 5,2% im

Vorjahr. Nach Definition gif sofort verfügbare Flächen im Bestand summierten sich zum Jah-

resende auf 145.900 qm, davon der Löwenanteil mit 113.600 qm in der City und entlang der B1

und nur 200 qm im Gebiet Phoenix West. Dazu kommen 10.700 qm in Neubauten, davon allein

9.600 am Phoenix See und nur 500 in der City. Für die Folge rechnet die Wirtschaftsförderung

weiterhin mit einem lebhaften Markt nicht zuletzt dank der im Oktober 2012 gestarteten Dienst-

leistungskampagne „alles in Dortmund“.

Fazit

Auf dem Feld der Gewerbeansiedlung funktioniere die Zusammenarbeit im Revier in

partnerschaftlichem Austausch schon sehr gut, wie Frank Lichtenheld von der Wirtschaftsför-

derung Oberhausen bekräftigt. Im Sektor der Büromärkte schlägt sich das noch nicht in der

Form nieder, obwohl das Mietniveau mit Spitzenmieten von konstant 13,50 Euro in Duisburg,

Essen und Dortmund weitgehend dasselbe ist. Dennoch ist es legitim, die Flächenumsätze in

der Metropole Ruhr einmal als Ganzes im Verhältnis zu den Big Seven zu betrachten, wie es

das Maklerhaus Cubion vornahm. Dabei weist die Position hinter Hamburg und vor Düsseldorf

und Köln die Stärke der Region aus (vgl. Graphik). Auch der Vergleich der Städte Essen, Duis-

burg und Dortmund ist aufschlussreich hinsichtlich der Qualitäten des Leerstandes, der prozen-

tual in Duisburg die höchsten Anteile sowohl mit einfachem als dann auch mit hohem Nutzwert

aufweist. Ebenso die Nettoabsorption, die 2012 nur in Dortmund positiv ausfiel, d.h. nur hier

wurde mehr Fläche neu belegt als frei gezogen. – Diese Parameter sind es jedoch, die eine

Vorstellung davon vermitteln, welches Bild die Städte tatsächlich bieten.

Der japanische Logistik-

dienstleister Yusen Logistics

erweitert seinen Standort im

Duisburger Hafen auf rd.

70.000 qm. Für rd. 15,5 Mio.

Euro entsteht bis Anfang 2014

im "logport I" ein 26.000 qm

großer Hallenkomplex. Der

Neubau wird von der

duisport-Gruppe errichtet.

Yusen, ist hier seit 1999

ansässig.

AENGEVELT vermittelte in

dem Büro-/Geschäftshaus

Immermannstraße 7 rd. 940

qm Einzelhandelsfläche im

EG und 1. OG sowie rd. 120

qm Bürofläche an die Habitat

Deutschland GmbH, die von

den Schadow Arkaden um-

zieht. Vermieter des 1963

errichteten Gebäudes mit rd.

2.175 qm Mietfläche ist die

BHG Berg Kempe GbR.

Der Hamburger Investor und

Entwickler Momeni hat das

Hochhaus Georg-Glock-

Straße 3 am Kennedydamm

erworben. Verkäufer ist die

Deutsche Krankenversiche-

rung AG, die durch die Meag

vertreten und bei der Transak-

tion von BNPPRE beraten

wurde. Das Büro- und Ge-

schäftshauses soll saniert und

erweitert werden mit Leed -

Gold-Zertifizierung, Investiti-

onsvolumen nach Momeni-

Angaben bei rd. 45 Mio. Euro.

Mit der Umbauplanung wurde

das Architekturbüro Hadi Te-

herani beauftragt.

Duisburg

Düsseldorf

Page 33: Der Immobilienbrief Nr 292

Nr. 49, 13. KW, 28.03.13, Seite 7

Der aktuelle Büromarktindex von Corpus Sireo, der auf von empirica ag und empiri-

ca-systems GmbH ausgewertetem Inseratmaterial basiert, führt Essen und Dortmund unter

den „Potentialstädten“ auf, gemeinsam u.a. mit Aachen und Bonn, Münster und Mannheim,

Hannover, Leipzig und Dresden. Obgleich sich die Büroflächennachfrage in diesen Potential-

städten zuletzt etwas abgekühlt habe und seit 2010 stärkere Sprünge aufwies, verlaufe der

Mietindex nach wie vor oberhalb des entsprechenden Index der Top-7-Städte. Für Essen wer-

den Spitzenmieten von 12,50 Euro (steigende Tendenz) und ein Leerstand von 4,8% angege-

ben bei Flächenumsätzen von tendenziell gleichbleibenden 100.000 qm [2012 weniger, s.o.]

und ebenfalls gleichbleibenden Renditen von 5,9%. In Dortmund erreiche die Spitzenmiete

13,20 Euro (steigende Tendenz) bei einem Umsatz von 70.000 qm [2013 weit mehr, s.o.] und

sinkenden Renditen von 6,2%. Der Leerstand betrage 6,6%, ebenfalls sinkend. Zum Vergleich:

Der von IPD mitgeteilte Deutsche Immobilien Index DIX weist für 2012 eine Gesamtrendite

von 4,4% aus und damit 0,9% weniger als im Vorjahr. Interessanter als die unterschiedlich zu

interpretierenden nackten Zahlen ist die Beobachtung im Corpus Sireo Index, dass in den regi-

onalen Büromärkten die Baualtersklassen vor 1945, d.h. sanierter Altbau, und auch der ener-

Im Objekt "Upper Kö" in der

Königsallee 106 sind 2.125

qm neu vermarktet worden

an den Business-Center-

Anbieter plug and work und

Aldi. Vermittelnd tätig war

eine von Arminius Funds

Management verwaltete Ge-

sellschaft in Zusammenarbeit

mit Corealis Commercial

Real Estate.

Der Projektentwickler Ara

Ubiorum will im Verlauf d. J.

mit seinem Wohnturmprojekt

"Ciel et Terre" (deutsch:

"Himmel und Erde") an der

Toulouser Allee im Stadtviertel

"Le Quartier Central" begin-

nen. Geplant sind ein 18-

geschossiges Hochhaus und

zwei achtgeschossige Gebäu-

den mit insgesamt 153 Woh-

nungen bzw. 13.700 qm

Wohnfläche nach Plänen von

Molestina und RKW. Die Ver-

marktung hat Böcker Wohn-

immobilien übernommen.

Die Deutsche Bank wird ab

dem 1. Juli 2014 mindestens

6.000 qm im ehemaligen

WestLB-Gebäude Herzog-

straße 15 mieten. Jones

Lang LaSalle war vermittelnd

tätig. Durch die Aufspaltung

und Verkleinerung der ehema-

ligen Landesbank werden am

Standort nun sukzessive Flä-

chen freigezogen. Weiterer

Mieter könnte das NRW-

Innenministerium werden,

mit dem Portigon, Nachfolge-

organisation der WestLB, sich

in weit fortgeschrittenen Ver-

handlungen befinden soll.

Düsseldorf

Page 34: Der Immobilienbrief Nr 292

Nr. 49, 13. KW, 28.03.13, Seite 8

gieeffiziente Neubau ab 2009 deutlich höhere Mietpreise erzielen, als der Bestand zwischen

1945 und 1995. „In dieser Baualtersklasse befinden sich große Teile des strukturellen

Leerstands sowie Objekte in peripheren Lagen, in denen moderate Marktmieten die Sa-

nierungsbudgets begrenzten.“

Business for Green

Der Trend ist unumkehrbar, nachhaltig errichtete und zu bewirtschaftende „grüne“ Immobilien

führen den Markt an, kein Core-Objekt ohne entsprechende Qualifikation. Der nächste Schritt

zur Qualitätssicherung sind „Grüne Mietverträge“.

Das Royal Institut of Chartered Surveyors RICS nutzte die Plattform der MIPIM 2013,

um die Ergebnisse einer umfangreichen, mit der Universität Maastricht durchgeführten interna-

tionalen Befragung durch den World Green Building Council vorzustellen. Fazit: Green Buil-

ding bringt Vorteile für alle Beteiligten, den Projektentwickler, den Investor und den Nutzer. Es

habe sich herausgestellt, dass die Mehrkosten in der Regel geringer seien, als von Projektent-

wicklern behauptet, und in einem überschaubaren Zeitraum durch Einsparungen bei den Be-

triebskosten aufgefangen werden könnten vor allem dann, wenn die entsprechenden Kompo-

nenten bereits in der ersten Planungsphase berücksichtigt würden. Eindeutige Vorteile bezüg-

lich der Immobilie selbst seien weniger in höheren Verkaufspreisen zu sehen als in der rasche-

ren Vermarktbarkeit, in längeren Instandhaltungsintervallen mit geringerem Aufwand und in

einer besseren Vermietbarkeit. Ziel der Befragung war es nicht zuletzt die Datenbasis für Fi-

nanzierungsentscheidungen zu verbessern. Daran arbeitet die in London ansässige Vereini-

gung für grüne Bewertungen Global Real Estate Sustainability Benchmark GRESB, unter-

stützt u.a. durch Skanska und Grosvenor. Ein wesentliches Defizit bestünde noch hin-

sichtlich der Innenraumgestaltung und deren Auswirkung auf das Nutzerverhalten, denn

davon hänge es letztlich ab, ob die investiven Maßnahmen auch die erwünschten Effekte brin-

gen können. Ein Weg, auch diesen Part abzusichern, sind entsprechend ausgestaltete Mietver-

träge, sog. „Green Leases“. In Deutschland arbeitet der ZIA mit fachlicher Unterstützung von

Drees & Sommer an der dritten Auflage des „Kodex zur Nachhaltigkeit in der Immobilien-

wirtschaft“ aus dem Jahr 2011. Er soll nun um die neuen Themen „Reporting nach GRI“ und

„Green Leases“ ergänzt werden.

Die IVG Immobilien AG hat seit dem vergangenen Jahr knapp ein Viertel ihrer neuen

Mietverträge, i.e. rund 76.000 qm, als "Green Lease" abgeschlossen, Nahziel seien 50%. In

sogenannten grünen Klauseln verpflichten sich Mieter demnach zu einer nachhaltigen Nutzung

und Vermieter zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Immobilie. "Für viele Mieter ist der

Schutz der ökologischen Ressourcen ein bedeutsamer Faktor bei der Anmietung von Flächen

geworden. Vermieter müssen hier Antworten liefern können", sagt Thomas Beyerle, Head of

Corporate Sustainability & Research. Aufbauend auf den Ergebnissen eines Pilotprojekts in

Hamburg schließt die IVG seit einem Jahr bei Neu- und Anschlussvermietungen deutschland-

weit standardmäßig Verträge mit grünen Klauseln ab. Es habe sich gezeigt, dass Mieter nicht

nur in den Top-5-Standorten daran interessiert sind, sondern auch in B- Städten "grün" vermie-

tet wird. Das bedeutet z.B. ökologisch abbaubare Reinigungsmittel oder umweltfreundliche

Bewässerung von Außenanlagen, maßvolles heizen und kühlen und Nutzung regenerativer

Energien. „Der Fokus wird sich zukünftig von der nachhaltigen Bauweise zur nachhaltigen Nut-

zung und Bewirtschaftung der Immobilie verschieben ohne unzumutbaren Einschränkungen

auf beiden Seiten“, so Thomas Beyerle.

Europaweit anwendbare Standardklauseln für grüne Mietverträge stellte das Beratungs-

unternehmen CMS ebenfalls auf der MIPIM vor. Die 20 Klauseln, Ergebnis der Auswertung

internationaler Vertragspraxis, sind in einem E-Guide von CMS zusammengefasst und werden

den Einsatz nationaler wie auch grenzüberschreitender grüner Mietverträge vereinfachen.

„Der Immobiliensektor erkennt zwar die Vorteile grüner Mietverträge, eine konsequente Umset-

zung bereitet jedoch aufgrund der komplexen länderspezifischen Gesetzeslagen Schwierigkei-

Das Bauunternehmen BZV

Breddermann Zentralver-

waltung GmbH & Co. KG,

Hagen, hat rd. 265 qm Büro-

fläche im Penthouse des Bü-

ro-/Geschäftshauses

„Elberfelder Straße 2“ ange-

mietet. Vermieter ist die Park-

Hotel GmbH, vermittelnd war

AENGEVELT tätig.

Der Büroraumaustatter De-

sign Offices mietet im Ge-

bäude E11 an der Elisabeth-

straße rd. 1.850 qm Büroflä-

che und eröffnet dort in Kürze

seinen deutschlandweit vier-

ten Standort. In der Immobilie

stehen jetzt noch etwa 4.000

qm Bürofläche zur Verfügung.

Eigentümer ist der Immobi-

lienfonds Nr. 1 der Warburg-

Henderson KAG, für den HIH

als Asset-Manager agiert.

Anteon war für den Mieter,

BNPPRE für den Vermieter

beratend tätig.

Die Niederlassung von CBRE

zieht von der Kasernenstraße

in das Haus köblick

(www.koe-blick.de/de/

index.php) Königsallee 61.

Das Objekt hat die erste Zerti-

fizierung nach DGNB Gold in

Düsseldorf erhalten. Eigentü-

mer ist der Spezialfonds

„RZVK-Immo-Fonds“ der War-

burg - Henderson Kapitalan-

lagegesellschaft für Immo-

bilien mbH, Hamburg, einen

Individualfonds für die Rheini-

schen Versorgungskassen.

Die HIH Hamburgische Im-

mobilien Handlung GmbH

begleitete die Vermietung.

Düsseldorf

Page 35: Der Immobilienbrief Nr 292

Nr. 49, 13. KW, 28.03.13, Seite 9

ten“, sagt Dirk Rodewoldt, Partner bei CMS Deutschland. Kernpunkte sind nachhaltiges Ge-

bäudemanagement durch Vermieter und Mieter, Energieeinsparung, spezielle grüne Faktoren

bei den Betriebs- und Wartungskosten sowie strukturelle Änderungen. Der Vorteil für Investo-

ren liege in der Absicherung ihrer Kapitalanlage über die gesamte Lebensdauer der Immobi-

lie, für Verwalter das Kostensparungspotenzial durch standardisierte Vertragstexte und auch

für die Mieter die Gewissheit, dass die Qualität der Mietsache über die Mietdauer erhalten

bleibe. Der Leitfaden „Green Lease Clauses in Europe – a practical approach“ ist abrufbar

unter https://eguides.cmslegal.com/greenleaseclauses.

MIPIM 2013 – aufgelesen und notiert

Messepolitik - Marktaussichten – Cityworld – Kopenhagen/Malmö – Nice/Côte d’Azur – IBA

Hamburg-Wilhelmsburg – FIABCI und die Housing Foundation.

Trotz der angeblich gleich hohen Zahl der Stände und Besucher wie 2012 (laut Messe-

angaben 20.000) fiel so

manche leere oder

alternativ für Pausen-

und Arbeitsplätze ge-

nutzte Fläche auf. So

blieben die Zwischen-

geschosse im Palais

des Festivals gänzlich

unbesetzt und auch im

Untergeschoss gab es

reichlich abgetrennte

und damit ungenutzte

Ecken. Für die Messe-

gesellschaft Reed Mi-

dem mit Sitz in Paris

spielt die Musik nicht in

den deutschen – und auch nicht französischen - Regionen, so wichtig sie sind, um die Stand-

flächen zu belegen. Attraktiver aus Veranstaltersicht sind die aufstrebenden Märkte. Die Tür-

kei war in diesem Jahr das besonders hofierte „Country of honour“, was sich in 190 Ständen

meist auf der Dachterrasse des Pavillons Riviera mit ausführlichem Veranstaltungsprogramm

niederschlug und in einer Sonderkategorie zum MIPIM Award. Nächstes Jahr sollen es gleich

drei Ehren-Länder werden: Noch einmal die Türkei (dank ihres erfreulichen BIP-Wachstums),

Russland und Brasilien. Russische Regionen und Unternehmen sind bereits seit Jahren in

Cannes vertreten, darunter Kasachstan mit eigenem, riesigem (auf Grund von derzeit gemä-

ßigtem Investoreninteresse meist menschenleerem) Zelt. Brasilien war in diesem Jahr immer-

hin mit einer Nominierung zum MIPIM Award vertreten, wenn auch letztlich nicht erfolgreich,

und wäre als Destination für Immobilienentwicklungen für viele noch Neuland. Das will die

Messegesellschaft auf der 24. MIPIM in Cannes vom 11. bis 14. März 2014 ändern.

CBRE und BNPPRE versicherten bei traditionell abseits der Messe abgehaltenen

Frühstücks-Pressegesprächen einmütig, dass das Klima für Investitionen in Deutschland nach

wie vor immer besser gerade jetzt günstig sei – auch wenn bedingt durch den allgemeinen

run auf die Big Five dort die Renditen weiter nachgeben. Nach einem fulminanten vierten

Quartal 2012 könnte auch 2013 das hohe Investitionsniveau gehalten werden. Ausschlagge-

bend waren lt. CBRE zuletzt große Portfolio-Transaktionen, an denen ausländisches Geld

einen auf 24% angewachsenen Anteil ausmachte. Die Deutsche Bank-Tochter Deutsche

Asset & Wealth Management (bislang RREEF) hält den Zeitpunkt für Projektentwicklungen

in Deutschland für günstig bei interessanten Renditeaussichten. Dem pflichtet BNPPRE bei

und sieht gute Chancen auch wieder für opportunistische Engagements, auch in den B-

Hochtief erwägt den Verkauf

des Facility- und Energy-

Managements in Europa und

prüfe für die beiden Tochter-

gesellschaften HTP und form-

art "strategische Optionen",

beispielsweise Partnerschaf-

ten. Die bestehenden Ver-

kaufspläne für das Flughafen-

Geschäft und die Tochter Au-

relis treibe man weiter voran.

BNPPRE vermittelten rund

850 qm Bürofläche an das

Dienstleistungsunternehmen

Dussmann Service Deutsch-

land GmbH im Büropark Bre-

deney, Hatzper Straße 34.

Vermieterin ist eine Fondsge-

sellschaft der Hannover Lea-

sing GmbH & Co. KG.

Die CUBION Immobilien AG

vermittelte einen Mietvertrag

über rund 600 qm Bürofläche

am III. Hagen 37 an die Treu-

real GmbH, die ihre Nieder-

lassung vom Cityrand in den

Stadtkern verlegt. Für den

Eigentümer war die ATOS

Asset Management AG bera-

tend tätig.

Die CUBION Immobilien AG-

vermittelte rund 810 qm Büro-

fläche an der Schützenbahn

60 an die vocando GmbH,

die hier ein Callcenter betreibt.

Eine Flächenerweiterung auf

bis zu 2.200 qm ist vorgese-

hen. Die Immobilie steht im

Eigentum einer Luxemburger

Fondsgesellschaft.

Essen

Foto: Escher

Page 36: Der Immobilienbrief Nr 292

Nr. 49, 13. KW, 28.03.13, Seite 10

Regionen wie „Köln, Ruhrgebiet, Stuttgart und Leipzig“, so Piotr Bienkowski, CEO Deutsch-

land. Ein gutes Beispiel sei hier Essen, für das sich mittelständische Fonds interessierten ger-

ne bezogen auf gemischt genutzte Objekte mit Büros und Wohnungen. Für Projektentwicklun-

gen habe sich wieder eine „spannende Dynamik“ entfaltet, vorausgesetzt die Projekte seien

stark nutzerorientiert. Dann sei man auch wieder bereit, mehr Geld auszugeben, nicht nur für

grüne Label, die inzwischen zum Pflichtprogramm gehören. In Zukunft erwarte man eine Welle

der Modernisierungen im Bestand, auch wenn Objekte noch keine zwanzig Jahre alt seien.

Übrigens: Eine Kreditklemme sehe man nicht, ebenso wenig eine Preisblase.

Thomas Daily nutzte die Messe, um die neue Internet-Plattform cityworld.com offiziell

zu starten. Damit soll Städten die Möglichkeit eröffnet werden, sich selbst in konzentrierter

Form gegen kleines Geld darzustellen und gleichzeitig auf laufende und künftige Projekte zu

verweisen, verlinkt mit Unternehmen und anderen Interessensgruppen. Natürlich gibt es dabei

keine nationalen Grenzen und keine Grenzen der Größenordnung. Hannover ist ebenso schon

dabei wie Barcelona und Cardiff. Bislang ist die Plattform noch ein experimentelles Angebot

und in welche Richtung die Kosten-Nutzen-Analyse tendiert, bleibt abzuwarten. Wie bei jeder

Nachrichten-Plattform dürfte rein pragmatisch die kontinuierliche, aktualisierende Datenpflege

eine beträchtliche Hürde bedeuten.

Die grenzüberschreitende Region Kopenhagen – Malmö bereitet sich darauf vor, sich

2014 als „Green Capital of Europe“ zu bewähren. Sinn- und auffällig dafür die Standbeschrif-

tung auf der MIPIM mit Holzbuchstaben. Stockholm und Hamburg hatten die Titel schon mal,

das Ruhrgebiet soll sich darum bewerben, so der Plan des Initiativkreises Ruhr. In Dänemark

lautet das Motto „Green growth“: Man möchte bis 2025 CO2-neutral werden (Malmö bis 2030)

und trotzdem gleichzeitig wachsen, auch im Immobilienbestand z.B. im Carlsberg City District

auf ehemaligem Brauereigelände mit neuen 270.000 qm Wohnungen und 300.000 qm Büros

oder dem Norra Hamnen im Hafengebiet von Malmö auf 230 ha Fläche mit 750.000 qm Nutz-

fläche für Gewerbe und Industrie. Wichtige Ansätze darüber hinaus der Sektor Bildung mit der

Stärkung internationaler Schulen in neun Städten beidseits des Öresund und der Sektor Ver-

kehr mit neuen U-Bahnstrecken.

Auch die Metropolregion Nizza – Côte d’Azur hat sich viel vorgenommen. U.a. soll der

Flughafen, zweitgrößter in Frankreich und zentrale Anlaufstelle auch für die MIPIM, erweitert

und ergänzt werden um einen TGV-Bahnhof und ein Büroquartier. Das bisher noch wenig be-

baute Tal des Flusses Var im Westen der Stadt soll sich zu einem Öko-Tal, dem „Eco-Vallée“

wandeln, mitten drin die neue Allianz Riviera –Arena, die, noch spektakulärer als die in Mün-

chen, sich selbst und das Null-Emissions-Quartier ringsum mit Energie versorgen soll (für letz-

teres sucht man noch Investoren). Dem Flughafen benachbart sind neue Messehallen für inter-

nationale Ausstellungen und Kongresse geplant und man habe sich schon in Deutschland um-

gesehen, um zu lernen, wie man so was anpackt. Auch hierfür sind Investoren hoch willkom-

men. Die Zone zwischen Messe und Arena ist dem Technopole Urbaine gewidmet mit For-

schungseinrichtungen, Büros und Wohnungen in dichtem Mix.

Der Auftritt von Hamburg stand unter dem Zeichen des Präsentationsjahres der IBA

Hamburg-Wilhelmsburg. Das begann am vorigen Wochenende gleichzeitig mit der Eröffnung

der Internationalen Gartenschau igs. Beide Großprojekte waren im Vorlauf gebündelt wor-

den und haben zum Ziel, die bislang stark vernachlässigte Flussinsel Wilhelmsburg zwischen

Norder- und Süderelbe aufzuwerten und als – ökologisch angepasstes – Stadterweiterungsge-

biet zu nutzen. Leitmotive sind deshalb die „Metrozonen – neue Räume für die Stadt“, „Stadt im

Klimawandel – neue Energien für die Stadt“ und „Kosmopolis – neue Chancen für die Stadt“.

Die IBA ist das wichtigste städtebauliche Projekt der „European Green Capital“ Hamburg und

stellt sich zur Aufgabe, die Zukunft der Stadt neu zu gestalten. Mit rund 60 baulichen, sozialen

und kulturellen Projekten und Programmen soll gezeigt werden, wie eine Metropole im 21.

Jahrhundert ökologisch und sozial ausbalanciert wachsen kann. In dem 35 qkm großen Pro-

jektgebiet leben 55.000 Menschen aus über 100 Nationen. Auch hier wird wie in der Hafencity

nördlich der Süderelbe vielfach neu gebaut mit Schwerpunkt an der S-Bahnstation als neue

Die ehemaligen Hertie-Häuser

in Cuxhaven und Kamen sind

verkauft. Das teilt die mit der

Verwertung beauftragte CR

Investment Management mit.

Das Objekt in Kamen mit

12.572 qm BGF ging an die

Neue Mitte Kamen GmbH

aus Schwerte. CR Investment

Management hatte die Ver-

wertung Mitte 2012 übernom-

men und seither sechs Häuser

verkauft.

Joachim Tenkhoff hat das

alte Horten-Haus am Ostwall

für einen hohen einstelligen

Millionenbetrag erworben.

Geplant sind bis Ende 2014

Entkernung und Umbau des

Gebäudes für ca. 40 Mio. Eu-

ro. Die Verkaufsfläche soll von

derzeit 23.000 qm auf ca.

17.000 qm reduziert werden.

Künftiger Ankermieter wird der

irische Modefilialist Primark

auf 10.500 qm sowie

Toys'R'Us und Rossmann.

Verkäufer ist das Joint Ven-

ture Apollo-Rida der Firmen

Area Property Partners und

Rida Development.

Die Outlet-Entwickler Neinver

und MAB wollen ein neues

Factory-Outlet-Center auf

Grundstücken zwischen der

Autobahn A445 und der Bun-

desstraße B1 realisieren. Die

Stadt habe bereits ihre Zu-

stimmung zu dem FOC signa-

lisiert, nun würden die erfor-

derlichen Gutachten erarbei-

tet. Laut früheren Angaben

erstreckt sich das Projektareal

auf 8 ha.

Kamen

Werl

Krefeld

Page 37: Der Immobilienbrief Nr 292

Nr. 49, 13. KW, 28.03.13, Seite 11

Mitte von Wilhelmsburg. Fast fertig ist hier der neue Sitz der Behörde für Stadtentwicklung und

Umwelt BSU als Auftakt der „Bauausstellung in der Bauausstellung“. Dort entstanden experi-

mentelle Häuser als Hybrid Häuser zum Arbeiten und Wohnen, als Water Houses im Wasser

stehend (Hochtief formart), als smart material houses z.B. ganz aus Holz oder mit Energie

liefernder Algenfassade (Otto Wulff Bauunternehmung) oder mit Solarsegeln wie die Reihen-

hausgruppe, die Patrizia bauen ließ. Weniger auffällig, aber nicht weniger bemerkenswert das

smart price house „Grundbau und Siedler“, das das Prinzip der Muskelhypothek auf den Kom-

plettausbau einer Etagenwohnung überträgt. Dafür stellt die Projektgesellschaft (beteiligt die

Primus Immobilien AG von Achim Nagel) lediglich das Gerüst aus Betonstützen und Decken

her. Darin können Käufer ein „Grundstück“ erwerben und selbst „bauen“ mit Hilfe eines Materi-

alpakets (Fenster, Dämmplatten etc.) und einem dicken Anleitungs-Handbuch.

Das Prinzip des Selbstbauens verfolgte die Housing Foundation des internationalen

immobilienwirtschaftlichen Verbandes FIABCI vor Jahren mit den ersten Projekten in Südame-

rika, um mit Grundstücken, Mikrokrediten und Bauanleitungen aus illegalen Hüttenbewohnern

Menschen mit Adresse und damit auch einer Aussicht auf legale Arbeit zu machen. Ein weite-

res Projekt in Mittelamerika wird noch verfolgt. Pläne, das Prinzip auch in Südosteuropa, in

Rumänien und Bulgarien, anzuwenden, wo es genügend Bedarf gäbe, scheiterten jedoch.

Nicht an mangelnder Unterstützung vor Ort, sondern an den Seilschaften auf Regierungsebene

zwischen Behörden, Bauträgern und Banken.

Nach der MIPIM ist vor der MIPIM

Der Messeauftritt der NRW-Städte auf der wichtigsten internationalen Immobilienmesse in

Cannes war nach eigenem Bekunden so erfolgreich, dass einer Wiederholung 2014 nichts im

Wege stehen sollte.

Mit verantwortlich

die gute Positionie-

rung des Standare-

als mit Aussichts-

terrasse und netter

Verpflegung.

Der Weg,

den die Stände der

Ruhrgebietsstädte

auf der MIPIM zu-

rückgelegt haben,

aus dem Tiefge-

schoss des Palais

des Festivals über

die „deutsche Stra-

ße“ in einem Sei-

tentrakt und den

schwer erreichbaren Olymp im selben Hause zu dem seit 2011 gebuchten Messestand im

Obergeschoss des Pavillon Riviera ist auch im übertragenen Sinne als ein Weg aufwärts zu

interpretieren. Dass das Standareal für die beteiligten Städte vom Niederrhein bis Ostwestfalen

auch für 2013 durch NRW.INVEST und die Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr wmr gesi-

chert werden konnte, ist ein zusätzlicher Erfolg. So war Besucherfrequenz hier kein Problem

anders etwa als bei Berlin, die einsam mit Nürnberg und Stuttgart sowie Lyon und Nice-Côte

d’Azur im Hochgeschoss des Palais des Festivals verblieben waren. Auch die Entscheidung

gegen eine dichte Abfolge von Standpräsentationen, die oft im allgemeinen Trubel untergehen,

hat sich bewährt offenbar zu Gunsten von intensiven Einzelgesprächen, wenn man den Nach-

berichten glauben schenken darf. Andererseits wurde so die Chance verspielt, in dem offiziel-

len Programm der Begleitveranstaltungen und Podiumsdiskussionen aufzutauchen und ent-

Der Projektentwickler für

Wohnimmobilien NCC hat den

Vertrieb von 44 Reihen- und

Doppelhäusern im Von-

Carnall-Weg im Stadtteil

Dümpten begonnen. Es wer-

den 3 Haustypen auf unter-

schiedlich großen Grundstü-

cken für 125 bis 140 qm

Wohnfläche in 3 Etagen er-

richtet, Baustart Sommer d. J.

Das Projekt ist Bestandteil des

Programms „100 Häuser für

Familien“, für das die Stadt

kostengünstig Baugrundstücke

zur Verfügung stellt.

SSN Development investiert

rd. 20 Mio. Euro in das

Wohnprojekt "Kölner Höfe" auf

ehemaligem Postareal für fünf

Häuser mit rd. 80 Eigentums-

wohnungen. Derzeit befinde

man sich noch in der Kaufver-

tragsabwicklung für das

Grundstück. Der Großteil der

ehemaligen Postgebäude wird

abgerissen oder umgenutzt.

Nutzer wird u.a. weiterhin die

Postbank sein.

Sonae Sierra hat im vergan-

genen Jahr bei unveränderten

Umsatzerlösen von 227 Mio.

Euro seinen direkten Gewinn

um 2% auf 62,6 Mio. Euro

leicht verbessert. Das Ge-

samtergebnis sank auf -45,9

Mio. Euro (2011: +9,7 Mio.

Euro). Der "Hofgarten" in So-

lingen, den Sonae zusammen

mit MAB für 120 Mio. Euro

entwickelt, feierte Richtfest.

Die Gesamtfläche von 29.000

qm ist zu ca. 80% vermietet.

Solingen

Mülheim a.d. Ruhr

Stand NRW.INVEST, Freigabe: EWG Essen

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Nr. 49, 13. KW, 28.03.13, Seite 12

sprechend fehlte auch mal wieder die Erwähnung in den täglichen Messe-Magazinen. Da

könnte ein bisschen mehr Lobbyarbeit nicht schaden. NRW.INVEST als organisierende Stelle

enthielt sich auf Nachfrage jeglichen Kommentars zur MIPIM und verwies auf die einzelnen

beteiligten Städte und Unternehmen. Die 24. MIPIM findet in Cannes vom 11. bis 14. März

2014 statt.

Dortmund trat mit überdurchschnittlich guten Büromarktzahlen und den Projektgebieten

Westfalenhütte, Speicherstraße und PHOENIX West an und verzeichnete eine „äußerst positi-

ve“ Resonanz bei internationalen Fachbesuchern, so Udo Mager, Geschäftsführer der Wirt-

schaftsförderung Dortmund. Besonderes Interesse habe dem modernen Logistikpark am

Standort Westfalenhütte gegolten, den der Projektentwickler Garbe parallel im Logistikforum

des offiziellen Veranstaltungsprogramms präsentierte.

Essen überzeugte nach Angaben der Wirtschaftsförderungsgesellschaft EWG

als „leistungsstarker und dynamischer Wirtschaftsstandort und als starkes und attraktives

Arbeitsmarktzentrum“. Die wachsende Zahl der Arbeitsplätze und die Steigerungen bei

Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung seien gute Argumente gewesen, um Investoren

und Projektentwickler für ein Engagement in Essen zu begeistern. Präsentiert wurden der

Krupp-Gürtel, das GRUGACARREE und das Universitätsviertel - grüne Mitte Essen, das Ende

Februar mit dem immobilienmanager.AWARD 2013 in der Kategorie Stadtentwicklung ausge-

zeichnet wurde.

„Der Standort Bochum war gut gefragt“, schildert Ulrich Storch, Projektleiter bei der

Wirtschaftsförderung Bochum, seinen Eindruck von der Messe. Neben den großen Leucht-

turmprojekten interessierten nationale und internationale Investoren und Entwickler vor allem

die zusammenhängenden Projekte wie das Stadtquartier Viktoriastraße, die Planungen rund

um die Ruhr-Universität oder das Musikzentrum mit dem ViktoriaQuartier. „Hier ist ein Trend

weg von den Großprojekten auf der „grünen Wiese“ hin zu übergreifenden Planungen rund um

Wissensstandorte zu erkennen“, so Storch. Gerade Bochum sei mit seinem Portfolio sehr gut

in diesem Bereich aufgestellt. Für Aufmerksamkeit sorgen auch das „exzenterhaus bochum“,

der Gesundheitscampus Nordrhein-Westfalen und der geplante Stadtturm Bochum.

Duisburg gelang es einmal mehr, eine Fangemeinde zu aktivieren, ob zur Frühstücks-

konferenz mit reger Beteiligung im Markt-Bistro zwischen Einheimischen oder beim Boule

Tournier im Nachbarort La Théoule, das regelmäßig in einem Verbrüderungsfest mit den fran-

zösischen Freunden endet, diesmal in Ehrung der 50jährigen deutsch-französischen Freund-

schaft. Oberbürgermeister Sören Link, der erstmals in Cannes dabei war, konnte sich beim

Austausch mit Investoren davon überzeugen, dass diese nachhaltig an Duisburg interessiert

seien. Konkrete Gespräche habe es über eine Weiterentwicklung des Rheinparks in Hochfeld,

des Bahngeländes in Wedau-Bissingheim sowie des „Quartier I“ am Hauptbahnhof gegeben.

Und Ralf Meurer, Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung ergänzt: „In Can-

nes beginnen oft Gespräche, die dann in Duisburg konkretisiert werden. Die Messe bietet uns

die Chance, auf Augenhöhe mit Top Städten für den Wirtschaftsstandort zu werben. So positio-

nieren wir Duisburg auch bei den Multiplikatoren, die unsere Stadt bislang noch nicht auf ihrem

Investitions-Atlas hatten.“

Bündnis für Wohnen – bezahlbar, generationengerecht,

energieeffizient

Der Wohnungsmarkt hat in mehrfacher Beziehung immobilienwirtschaftliche Aktualität erlangt.

In NRW streben Politik und Verbände ein neues Bündnis an, um den Wohnungsneubau eben-

so zu fördern wie die Anpassung im Bestand.

Der Grundsatz, den Wohnungsbau allein den Kräften des Marktes zu überlassen, hat

sich in jüngster Zeit offenbar nicht bewährt. Zudem setzen unter dem Zeichen der Energiewen-

de die ordnungsrechtlichen Auflagen immer engere Grenzen. Um das Missverhältnis von ver-

Das Amtsgericht Düsseldorf

hat das Insolvenzverfahren

für die WGF AG eröffnet und

die beantragte Eigenverwal-

tung genehmigt. Das bedeu-

tet, dass das bisherige Mana-

gement am Ruder bleibt. Ihm

wird als Sachverwalter Rolf

Rattunde zur Seite gestellt.

Die Gläubigerversammlung

am 22. Mai soll über den

Sanierungsplan abstimmen

und ggf. die vielfach kritisierte

Eigenverwaltung des Unter-

nehmens beenden.

Beim Börsengang der LEG

Immobilien hat der bisherige

Mehrheitseigentümer Gold-

man Sachs die 175 Mio.

Euro schwere Mehrzutei-

lungsoption nicht ausgeübt.

Damit lag das Volumen des

Börsengangs nur noch bei

1,17 statt bei 1,33 Mrd.

Euro. Insgesamt 50% statt

57,5% des Unternehmenska-

pitals befindet sich nun im

Streubesitz.

Die Deutsche Hypotheken-

bank finanziert für die FMZ

Essen GmbH & Co. KG ein

Fachmarktzentrum im Krupp-

Gürtel mit rund 25.000 qm

Fläche im Gesamtvolumen

von knapp 37,6 Mio. Euro.

Die Laufzeit des Darlehens

beträgt 15 Jahre. Ankermie-

ter sind Real und ein Garten-

center. Weiterhin sind 739

Stellplätze geplant, Fertigstel-

lung noch in 2013.

Düsseldorf wolle, werde mit

Essen

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Nr. 49, 13. KW, 28.03.13, Seite 13

fügbarem Wohnraum zumal im unteren Preissegment und mangelndem Angebot in vielen Bal-

lungsräumen entgegen zu wirken, werden seit einiger Zeit verschiedene Strategien diskutiert.

Dabei sind sich alle Verbände der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft einig, dass Maßnah-

men zur Deckelung von Mietpreiserhöhungen nicht zielführend sein dürften. Gleichlautend

verweisen der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen GdW

und der Zentrale Immobilienausschuss ZIA, darauf, dass nach ihrer Auffassung immer stren-

gere Regularien den dringend geforderten Wohnungsneubau eher verhindern und damit auch

das Angebot weiter verknappen werden. „Eine Deckelung von Wiedervermietungsmieten, die

Senkung von Kappungsgrenzen und eine verringerte Umlage von Sanierungskosten, wie sie

die SPD in ihren Anträgen zum Wohnen vorschlägt, werden im Endeffekt nicht dazu führen,

dass Wohnen bezahlbarer wird. Das ist ein klassischer Fehlschluss", so der Geschäftsführer

des GdW Axel Gedaschko. Schon heute sei aufgrund der steigenden energetischen Anforde-

rungen, der hohen Baukosten und Grundstückspreise kaum noch Wohnungsneubau für sozial

schwächer gestellte Menschen möglich. Ohne den Vermieter gebe es aber keinen Mieter.

Daher sei ein ausgewogenes Mietrecht nötig, welches die berechtigten Interessen von

Mieter und Vermieter gleichermaßen berücksichtigt. Begrüßt wird dagegen die Absicht

der SPD, mehr Geld für das Wohnen in Deutschland zur Verfügung zu stellen in den verschie-

denen Programmen zur Wohnraumförderung, der energetischen Gebäudesanierung, der

Zuschüsse für Barrierefreiheit und zur Sozialen Stadt. Dies könnten wichtige Signale an die

Wohnungswirtschaft sein.

Nicht das Mietrecht, sondern der lange vernachlässigte Wohnungsneubau und das

knappe Angebot seien Ursache der aktuellen Entwicklung in einigen Ballungsräumen, warnt

auch Andreas Mattner, Präsident des ZIA. „Der Ansatz ist falsch. Durch eine weitere Ver-

schärfung des Mietrechts entsteht keine einzige neue Wohnung. Das Gegenteil ist der Fall.

Folgt man den in den Parteien diskutierten Vorschlägen, könnte der gerade in Schwung ge-

kommene Wohnungsneubau zum Erliegen kommen“.

Ein zentrales Moment hinsichtlich der Bezahlbarkeit von Wohnraum sind die Investitio-

nen in die energetische Sanierung. Nach Angaben des GdW hätten die hier vertretenen Woh-

nungsunternehmen bereits rund 62% ihrer Gebäude energetisch modernisiert, mehr als die

Hälfte davon einschließlich Wärmedämmung. Dennoch könnte das von der Bundesregierung

aufgestellte Ziel, bis 2050 den Primärenergiebedarf in Gebäuden um 80% zu reduzieren, auch

von ihnen verfehlt werden, so das Ergebnis einer gemeinsam mit der Deutschen Energie-

Agentur GmbH (dena) erarbeiten „Energieprognose“, denn aus den erzielbaren Mieten könn-

ten vielerorts diese Aufwendungen nicht refinanziert werden oder anders herum, könnten die

Mieter die sanierten Wohnungen nicht mehr bezahlen. In der schwierigen Balance zwischen

regulatorischen Anforderungen und Baupraxis wird das spezifische Know How von Architekten

immer wichtiger. Deshalb reagierte die Akademie der Architektenkammer Nordrhein-

Westfalen mit der Ergänzung ihrer Fortbildungsprogramme für Architekten um „Klimaschutz

und Klimafolgenanpassung“. Zum Thema „Nachhaltigkeit“ gehörten weiterhin zahlreiche Semi-

narangebote zur Energieeffizienz sowie zum barrierefreien und altengerechten Planen und

Bauen. In diesem Zusammenhang werde auch das Thema „Denkmalschutz“ aufgegriffen, denn

immer häufiger seien bei Sanierungen auch geschützte Bauten betroffen.

Mit dem Ziel, alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen und zugleich den Bogen

über die Energiefragen hinaus zu spannen, hat das Land NRW gemeinsam mit den drei gro-

ßen Verbänden der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in NRW das „Bündnis für Wohnen –

bezahlbar, generationengerecht, energieeffizient“ ins Leben gerufen. Ein entsprechendes Me-

morandum wurde von NRW-Bauminister Michael Groschek, Alexander Rychter, Verbandsdi-

rektor des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (VdW) Rheinland Westfalen,

Martin Dornieden, Vorsitzender des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunter-

nehmen (BFW) NRW und Klaus-Dieter Stallmann, Präsident von Haus und Grund NRW

unterzeichnet. Der Bau neuer und vor allem bezahlbarer Wohnungen müsse angekurbelt wer-

den und zugleich der Bestand modernisiert. Als erste konkrete Maßnahme wurde vereinbart,

Das „Universitätsviertel - grü-

ne mitte Essen“ ist Gewinner

des immobilienmana-

ger.AWARD 2013 in der

Kategorie „Stadtentwicklung“.

Die Jury hob die städtebauli-

che Qualität, die Verkehrsan-

bindung und die beispielhafte

Mischung der unterschiedli-

chen Nutzungen Wohnen,

Arbeiten und Freizeit hervor.

Die EWG - Essener Wirt-

schaftsförderungsgesellschaf

t mbH ist neben der Spar-

kasse Essen, der Altstadt

Baugesellschaft mbH & Co.

KG und der NRW.URBAN

Gesellschafter der Entwick-

lungsgesellschaft Universi-

tätsviertel Essen mbH EGU.

EWG und Allbau tragen im

Rahmen von Geschäftsbe-

sorgungsmandaten die Ver-

antwortung für Entwicklung

und Vermarktung.

Nach einem Vorjahresverlust

von 17,9 Mio. Euro verdiente

die Gagfah 2012 47,7 Mio.

Euro. Die Mieteinnahmen

sanken von 595,7 auf 567,8

Mio. Euro und die Verkaufs-

erlöse von 388,8 auf 213,1

Mio. Euro. Dagegen verbes-

serte sich das Ebit um

9,2% auf 335,1 Mio. Euro

dank besserer Bewertungen

und niedrigerer Zinsen. Eine

Dividende soll es für 2012

nicht geben.

Essen

Mülheim a.d. Ruhr

Page 40: Der Immobilienbrief Nr 292

Nr. 49, 13. KW, 28.03.13, Seite 14

messbare Kennzahlen zur erreichten CO2-Einsparung und Anzahl altersgerechter Wohnungen

zu erarbeiten und den Fortschritt von einem wissenschaftlichen Institut kontrollieren zu lassen.

Von Landesseite sicherte NRW-Bauminister Michael Groschek zu, dass in diesem Jahr für die

Schaffung von Wohnraum mindestens 800 Mio. Euro zur Verfügung stünden und die Förder-

konditionen für Investoren deutlich verbessert würden. Gemeinsam mit anderen Bundeslän-

dern wolle NRW im Bundesrat endlich die Probleme mit Schrottimmobilien angehen. Alexander

Rychter unterstrich die Bedeutung der freiwilligen Vereinbarung: „Immer weiter verschärftes

Ordnungsrecht sorgt dafür, dass wir uns günstigen Wohnraum systematisch wegbauen und

wegsanieren.“ Klaus-Dieter Stallmann möchte das Bündnis allerdings nicht nur auf die Städte

mit Wohnungsknappheit beschränkt wissen. „In anderen Teilen Nordrhein-Westfalens wie etwa

dem Ruhrgebiet ist genügend bezahlbarer Wohnraum vorhanden. Das Problem aber ist, dass

sich die Menschen dort die Mieten für energieeffiziente und generationengerechte Wohnungen

oft nicht leisten können.“ Dem Bündnis sollen sich weitere Verbände und Organisationen an-

schließen, vor allem auch der Mieterbund, um zu einvernehmlichen Lösungen zu gelangen.

Weitere Nachrichten

Das Bundesbauministerium lobte den mit 30.000 Euro dotierten Bürgerstiftungs-Preis 2013

der Nationalen Stadtentwicklungspolitik aus. Er richtet sich an Bürgerstiftungen, die sich für

die Stadtentwicklung vor Ort engagieren, den sozialen Zusammenhalt in den Wohnquartieren

fördern und das Erscheinungsbild ihrer Stadt pflegen. Wettbewerbsbeiträge bis 3.5. an:

Quaestio - Forschung & Beratung, Stichwort: *Bürgerstiftungs-Preis* Friesenstr. 17, 53175

Bonn.

Der Grabener Fachbuchverlag hat zwei handliche Nachschlagewerke neu herausgegeben:

„Hausordnung für Wohnungseigentümer“ (Volker Bielefeld, 3. Aufl. 21,00 Euro) und das Lexi-

kon „Alles über Immobilien – von A bis Z durch die Immobilienwirtschaft“ (1. Aufl. 22,20 Euro).

Beide sind knapp und lesbar formuliert für den Hausgebrauch, die „Hausordnung“ sortiert pra-

xisnah nach gängigen sowie juristisch anfechtbaren Regelungen.

Union Investment Real

Estate GmbH hat sich durch

eine Vorfinanzierung für die

Projektentwicklung des neu-

en Hauptquartiers von Akzo

Nobel mit einem Mietvertrag

über 15 Jahre gesichert.

Nach Baufertigstellung Ende

2015 wird die Immobilie in

den Bestand des Offenen

Immobilienfonds UniImmo:

Deutschland übergehen.

Das nach BREEAM Excellent

zertifizierte Projekt wird von

Dura Vermeer realisiert. Bei

der Transaktion waren Sa-

vills, CVO und Loyens and

Loew beratend tätig.

Chefredaktion: Dr. Gudrun Escher (V.i.S.d.P.)

Kontakt: gudrunescher @hotmail.com

Herausgeber: Werner Rohmert

Verlag: Research Medien AG, Rietberger Str. 18 33378 Rheda-Wiedenbrück, T.: 05242 - 901-250, F.: 05242 - 901-251 E.: [email protected] www.rohmert-medien.de

Vorstand: Werner Rohmert Aufsichtsrat: Senator E. h. Volker Hardegen (Vorsitz). Unsere Bankverbindung erhalten Sie auf Anfrage Namens-Beiträge geben die Meinung des Autors und nicht unbedingt der Redaktion wieder.

Amsterdam

Impressum

Firmen, die in der Immobilienbrief Ruhr erwähnt werden: Achim Griese Treuhandgesellschaft (5), Aen-gevelt (6,8), Akzo Nobel (14), Aldi (7), Allbau (5,13), Allianz (5,10), Altstadt Baugesellschaft (13), Anteon (8), AOK (5), Apollo-Rida (10), Ara Ubiorum (7), Area Property Partners (10), Arminius Funds Management (7), Arvato (4), Atos Asset Management (9), aurelis (3,9), Bayerische Hausbau (1), Bertelsmann (4), BFW (13), BHG Berg Kempe GbR (6), BNPPRE (2,4,6,8,9), Böcker Wohnimmobilien (7), BulwienGesa (5), BZV (8), CBRE (1,8,9), CMS (8,9), Corealis Commercial Real Estate (7), Corpus Sireo (7), CR Investment Management (10), Cubion (5,6,9), CVO (14), dena (13), Design Offices (8), Deutsche Annington (4), Deutsche Bank (7), Deutsche Hypo (12), Deutsche Krankenversicherung AG (6), DGNB (8), Drees & Sommer (8), duisport-Gruppe (6), Dura Vermeer (14), Dussmann Service (9), ECE (1), empirica AG (7), EWG (5,11,12,13), FIABCI (11), FMZ Essen (12), formart (9), Fraunhofer Institut (6), Gagfah (2,13), Galeria Kaufhof (2), Garbe (12), GdW (13), Georg Con-sulting (4), GfK GeoMarketing (5), gif (6), Goethe-Institut (4), Goldman Sachs (12), Grabener Fachbuchverlag (14), Groß & Partner (2), GSW Immobilien (2), Habitat Deutschland (6), Hadi Teherani (6), Hannover Leasing (5,9), Haus und Grund NRW (13), Häusser-Bau (2,4), Hellweg (5), Hertie (10), HIH (8), Hochtief (5,9,11), Hopf IEG (5), Horten (10), HPP Architekten (2), HTP (9), IFK e.V. (5), Imoplan (2), IPD (7), IVG AG (1,2,8), Johannes Beese Immobilien (5), Jones Lang LaSalle (7), JP Morgan (4), JSK International (1), Kölbl Kruse (5), Kondor Wessels (5), Kone GmbH (4), LEG (12), Loyens and Loew (14), MAB (10,11), Metro (2,5), Molestina (7), Mo-meni (6), Morgan Stanley (4), NCC (11), Neinver (10), Neue Mitte Kamen GmbH (10), NRW.INVEST (11,12), Opel (4), Park-Hotel GmbH (8), Patrizia (11), Petzinka Pink Architekten (5), plug and work (7), Polares Real Estate Management (2), Portigon (7), Postbank (11), Primark (10), Primus Immobilien AG (11), Proximus Asset Management (5), Real (5,12), Reed Midem (1,9), Rheinische Versorgungskassen (8), RICS (8), Rida Develop-ment (10), RKW (7), Rossmann (10), RREEF (9), Ruhruniversität Bochum (4), Savills (14), Schuster Architekten (5), Sonae Sierra (11), SSN Development (11), Telekom (6), Ten Brinke (5), Thomas Daily (10), Toys "R" us (10), Treureal GmbH (9), Tschoban Stiftung (1), Union Investment (2,14), VdW (13), vocando GmbH (9), War-burg Henderson (8), WestLB (7), Westnetz GmbH (6), WGF AG (12), wmr (11), Yusen Logistics (6), ZIA (8,13).

Personen, die in „Der Immobilienbrief Ruhr“ erwähnt werden: Beyerle, Thomas (8); Bielefeld, Volker (14); Bienkowski, Piotr (10); Buch, Rolf (4); Charlton, Stephen (2); Donkers, Wijnand (4); Dornieden, Martin (13); Feldmeyer, Gerhard G. (2,3,4); Frese, Mark (2); Gedaschko, Axel (13); Groschek, Michael (13,14); Heckendorf, Ralf (3); Heckendorf, Thorsten (3); Heckendorf, Werner (3); Helm, Frank (2); Hentrich, Helmut (2); Kalthoff, Det-lef (2); Kottmann, Bernd (2); Kuznetsov, Sergey (1); Lichtenheld, Frank (6); Link, Sören (12); Mager, Udo (12); Matteo, Peter (2); Mattner, Andreas (13); Meurer, Ralf (12); Moll, Dominik (3); Nagel, Achim (11); Petschnigg, Hubert (2); Rattunde, Rolf (12); Rieniets, Tim (4); Rodewoldt, Dirk (9); Rose, Ulrike (4); Stallmann, Klaus-Dieter (13,14); Storch, Ulrich (12); Tenkhoff, Joachim (10); Tschoban, Sergei (1); Warmuth, Stefan (2); Zengerling, Sandra (2); Zinnöcker, Thomas (2).