14
IN SEINEM ZEITALTER Stationsarbeit zur Ausstellung DER KOMMUNISMUS IN SEINEM ZEITALTER ist eine Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und des Deutschen Historischen Museums. Autor der Ausstellung ist der Frankfurter Historiker Dr. Gerd Koenen. Weiterführende Informationen zur Ausstellung (darunter auch die Ausstellung als PDF-Datei), zu den Herausgebern und zum Autor: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de | www.dhm.de | www.gerd-koenen.de DER KOMMUNISMUS Station Zugewiesene Ausstellungstafeln Station 1: Der Kommunismus als Weltbewegung 2, 5, 12 und 21 Station 2: Die russischen Revolutionen 1917 3 Station 3: Alltag im Kommunismus 7, 17 und 18 Station 4: Personenkult und Terror im Kommunismus 9, 10, 11, 15 und 16 Station 5: Der Kalte Krieg 13, 14, 15, 22, 23 und 25 Station 6: Wirtschaft und die Rolle der Arbeiter (Wahlpflicht) 7 und 8 Station 7: Das kommunistische Menschenbild (Wahlpflicht) 4, 6 und 19 Station 8: Einladung zur Spurensuche 20 und 25 (+ ggf. Blanko-Plakat) Regeln für die Bearbeitung der Stationen Die Stationen 1 bis 5 sind Pflichtstationen, die von allen zu bearbeiten sind. Die Stationen 6 und 7 sind Wahlpflichtstationen. Wähle eine von beiden zur Bearbeitung aus. Die Reihenfolge, in der du die Stationen 1 bis 6 bzw. 7 bearbeitest, kannst du selbst festlegen. Achte dabei aber auf die vorgegebene Bearbeitungszeit. Station 8 solltest du als letztes bearbeiten. Halte auf dem Laufzettel fest, wann du welche Station bearbeitet hast. Sammle die Arbeitsergebnisse aller Stationen in einem Portfolio. Zeichnung: picture-alliance / akgimages

DER KOMMUNISMUS - Startseite · 2019. 11. 29. · Erik Hobsbawm (1995): „Es sah so aus, als bräuchten die Völker nur ein Signal, um sich zu erheben und den Kapitalismus durch

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • IN SEINEM ZEITALTER

    Stationsarbeit zur Ausstellung

    DER KOMMUNISMUS IN SEINEM ZEITALTERist eine Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und des Deutschen Historischen Museums. Autor der Ausstellung ist der Frankfurter Historiker Dr. Gerd Koenen. Weiterführende Informationen zur Ausstellung (darunter auch die Ausstellung als PDF-Datei), zu den Herausgebern und zum Autor:www.bundesstiftung-aufarbeitung.de | www.dhm.de | www.gerd-koenen.de

    DER KOMMUNISMUS

    Station Zugewiesene Ausstellungstafeln

    Station 1: Der Kommunismus als Weltbewegung 2, 5, 12 und 21

    Station 2: Die russischen Revolutionen 1917 3

    Station 3: Alltag im Kommunismus 7, 17 und 18

    Station 4: Personenkult und Terror im Kommunismus 9, 10, 11, 15 und 16

    Station 5: Der Kalte Krieg 13, 14, 15, 22, 23 und 25

    Station 6: Wirtschaft und die Rolle der Arbeiter (Wahlpflicht) 7 und 8

    Station 7: Das kommunistische Menschenbild (Wahlpflicht) 4, 6 und 19

    Station 8: Einladung zur Spurensuche 20 und 25 (+ ggf. Blanko-Plakat)

    Regeln für die Bearbeitung der Stationen

    • Die Stationen 1 bis 5 sind Pflichtstationen, die von allen zu bearbeiten sind.

    • Die Stationen 6 und 7 sind Wahlpflichtstationen. Wähle eine von beiden zur Bearbeitung aus.

    • Die Reihenfolge, in der du die Stationen 1 bis 6 bzw. 7 bearbeitest, kannst du selbst festlegen. Achte dabei aber auf die vorgegebene Bearbeitungszeit.

    • Station 8 solltest du als letztes bearbeiten.

    • Halte auf dem Laufzettel fest, wann du welche Station bearbeitet hast.

    • Sammle die Arbeitsergebnisse aller Stationen in einem Portfolio.

    Zeic

    hnun

    g: p

    ictu

    re -a

    llian

    ce /

    akg i

    mag

    es

  • STATION ERLEDIGT AM BEMERKUNGEN

    Station 1: Der Kommunismus als Weltbewegung

    Station 2: Die russischen Revolutionen 1917

    Station 3: Alltag im Kommunismus

    Station 4: Personenkult und Terror im Kommunismus

    Station 5: Der Kalte Krieg

    Station 6: Wirtschaft und die Rolle der Arbeiter (Wahlpflicht)

    Station 7: Das kommunistische Menschenbild (Wahlpflicht)

    Station 8: Einladung zur Spurensuche

    LAUFZETTEL ZUR STATIONSARBEIT

    Name:

  • 3

    Station 1: Der Kommunismus als Weltbewegung

    Zeitrahmen: 45 Minuten

    Material: Ausstellungstafeln 2, 5, 12 und 21 M1: Darstellungstext: Völkerbund M2: Lenin zum Völkerbund

    1. Charakterisiere die „Kommunistische Internationale“ und ihre Ziele. (Tafeln 2 und 5)

    2. Informiere dich über den Völkerbund (M1). Erkläre, warum sich die „Internationale“ als Gegenbewegung zum Völkerbund verstand. (M1 und M2, Tafel 5)

    3. Beurteile, inwiefern der Zweite Weltkrieg für die anschließende Ausbreitung des Kommunismus verantwortlich war. (Tafel 12)

    4. Viele kommunistische Staaten bezeichneten sich selbst als „Volksrepublik“ oder „Volksdemokratie“. Erörtere, ob es sich dabei tatsächlich um eine Demokratie handelt. (Tafel 12)

    5. In den kommunistischen Staaten und damit auch in der DDR war die Reisefreiheit stark eingeschränkt. Versetze dich in die Rolle eines DDR-Bürgers und beschreibe die Wirkung, die das vom kommunistischen Regime propagierte Wort „Völkerfreundschaft“ auf dich hat. (Tafel 21)

    M1: Darstellungstext: Völkerbund

    Der Völkerbund entsteht als Ergebnis der Pariser Friedenskonferenz nach dem Ersten Weltkrieg und nimmt am 10. Januar 1920 seine Arbeit auf. Sein Ziel ist es, den Frieden durch die Beilegung internationaler Konflikte, Verhand-lungen und internationale Abrüstung dauerhaft zu sichern. Dem im Ersten Weltkrieg besiegten Deutschen Reich bleibt der Zugang zum Völkerbund zunächst verwehrt. Erst 1926 kann es dank der Verständigungspolitik von Au-ßenminister Gustav Stresemann die Mitgliedschaft antreten. Die Satzung des Völkerbundes sieht Sanktionen gegen Friedensbrecher vor. Doch bei Konflikten, an denen die Großmächte beteiligt sind, vermag sich der Völkerbund in der Praxis nicht durchzusetzen. Sein Einfluss wird durch die Austrittserklärungen Deutschlands und Japans 1933 sowie Italiens vier Jahre später zusätzlich gemindert. Der aggressiven Aufrüstungs- und Expansionspolitik des NS-Regi-mes hat der Völkerbund nichts entgegenzusetzen. Dem Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 steht er geradezu ohnmächtig gegenüber. Der Völkerbund wird kurz nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst und gilt als Vorläufer der heutigen UNO.

    M2: Lenin zum Völkerbund

    „Der imperialistische Krieg 1914–1918 hat die Verlogenheit der bürgerlich-demokratischen Phrasen vor allen Na tionen und vor den unterdrückten Klassen der ganzen Welt besonders klar aufgedeckt, indem er praktisch vor Augen führte, daß der Versailler Vertrag der vielgepriesenen „westlichen Demokratien“ eine noch brutalere und nie-derträchtigere Vergewaltigung der schwachen Nationen ist, als der Brest-Litowsker Vertrag der deutschen Junker und des Kaisers. Der Völkerbund und die ganze Nachkriegspolitik der Entente enthüllen diese Wahrheit noch deut-licher und schärfer, wodurch sie überall den revolutionären Kampf sowohl des Proletariats der fortgeschrittenen Länder als auch aller werktätigen Massen der kolonialen und abhängigen Länder stärken und den Zusammenbruch der kleinbürgerlich-nationalen Illusionen beschleunigen, daß ein friedliches Zusammenleben und eine Gleichheit der Nationen unter dem Kapitalismus möglich seien.“ Quelle: W. I. Lenin: Werke, Bd. 31. Berlin (Ost): 1966. S. 133.

  • 4

    Station 2: Die russischen Revolutionen 1917

    Zeitrahmen: 45 Minuten

    Material: Ausstellungstafel 3 M1: Darstellungstext: Revolutionen in Russland M2: Bild „Der Bolschewik“ M3: Beurteilungen der Oktoberrevolution durch den Historiker Eric Hobsbawm und den Politologen Ludger Kühnhardt

    1. Begründe, weshalb es 1917 erst im Februar und schließlich im Oktober zu Revolutionen in Russland kam. (M1)

    2. Nenne die demokratischen Ansätze der provisorischen Regierung nach der Februarrevolution und kläre, ob sie umgesetzt wurden. (M1)

    3. Deute anhand des Bildes „Der Bolschewik“, wie der Künstler die Machtübernahme der Bolschewiki interpretiert und vergleiche seine Darstellung mit den tatsächlichen Ereignissen. (M2, Tafel 3)

    4. Stelle Vermutungen an, welche Intention der Künstler mit seinem Monumentalgemälde gehabt haben könnte und welche Wirkung seine Darstellung der Machtübernahme auf die Menschen hatte. (M2, Tafel 3)

    5. Noch heute schätzen Wissenschaftler die Bedeutung der Oktoberrevolution von 1917 unterschiedlich ein. Vergleiche die beiden Positionen des Historikers Erik Hobsbawm und des Politologen Ludger Kühnhart. (M3)

    6. Begründe, weshalb es im Anschluss an die Oktoberrevolution zu einem Bürgerkrieg kam. (Tafel 3)

    M1: Darstellungstext: Revolutionen in Russland

    Der Erste Weltkrieg hat auf das ökonomisch rückständige Russland verheerende Auswirkungen: Die Versorgungsla-ge verschlechtert sich zunehmend und die schweren Niederlagen an der Front führen zu Kriegsmüdigkeit, Hunger-revolten und Streiks. Mitte März (nach dem damals in Russland noch gebräuchlichen Kalender Ende Februar) 1917 kommt es in der russischen Hauptstadt Petrograd (heute St. Petersburg) zu Massenstreiks und Demonstrationen. Der Zar befiehlt dem Militär, gegen die Unruhen vorzugehen. Doch die Truppen verweigern den Befehl und solida-risieren sich mit den Demonstranten. Das alte Regime bricht zusammen, Zar Nikolaus II. dankt wenige Tage später ab. In Russland kommt es zu einem Nebeneinander aus Arbeiter- und Soldatenräten (den sogenannten Sowjets) und dem Parlament (Duma) aus dem sich eine provisorische Regierung bildet. Die vom liberalen Bürgertum domi-nierte Regierung beginnt, Wahlen zu einer verfassungsgebenden Nationalversammlung vorzubereiten, die über das zukünftige Russland entscheiden soll. Der Regierung gelingt es nicht, die Versorgung der Menschen zu verbessern. Im Sommer scheitert eine Großoffensive an der Front, mit der die Regierung die Ausgangsposition für Friedens-verhandlungen mit dem Deutschen Reich verbessern wollte. In der Folge wächst die Unzufriedenheit in der Bevöl-kerung. Die Regierung verliert an Autorität. In dieser Situation kommt es im November (nach russischem Kalender Oktober) 1917 in Petrograd zum Putsch der kommunistischen Bolschewiki unter der Führung Lenins. Es gelingt ihnen, die provisorische Regierung ohne nennenswerten Widerstand zu verhaften und die Macht zu übernehmen.

  • 5

    M2: Gemälde: Der Bolschewik (Boris Kustodijew,1920).

    M3: Zwei Positionen zur Bedeutung der Oktoberrevolution in Russland 1917

    Erik Hobsbawm (1995):

    „Es sah so aus, als bräuchten die Völker nur ein Signal, um sich zu erheben und den Kapitalismus durch Sozialismus zu ersetzen und damit die sinnlosen Leiden des Krieges schließlich in etwas Sinnvolleres zu verwandeln. […] Die Russische oder genauer: die Bolschewistische Revolution vom Oktober 1917 war bereit, der Welt dieses Signal zu geben. Deshalb war sie für dieses Jahrhundert ein ebenso zentrales Ereignis wie die Französische Revolution 1789 für das 19. Jahrhundert war. […] Die Oktoberrevolution hatte jedoch ein sehr viel stärkeres und globaleres Echo als ihre Vorgängerin. Zwar ist deutlich, dass die Ideen der Französischen Revolution die des Bolschewismus überlebt haben, aber die faktischen Auswirkungen von 1917 waren bei weitem größer und anhaltender als die von 1789. Die Oktoberrevolution brachte die gewaltigste Revolutionsbewegung der modernen Geschichte hervor.“ Quelle: E. Hobsbawm: Das Zeitalter der Extreme. München: Hanser 1995. S. 79.

    Ludger Kühnhardt (1994):

    „1917 markiert den Beginn einer beispiellosen Katastrophe für das russische Volk, überwölbt durch Zwangsmoder-nisierung und Großindustrialisierung, die in den folgenden Jahrzehnten mithilfe der kommunistisch zentralisierten Staatsführung ein Sechstel der Erdoberfläche ebenso umformen wie dauerhaft lähmen sollten. […] Im Russland des Kommunismus erfolgte eine Anhäufung beider Gefahren, des Absolutismus des Staates und der Despotie [Ge-waltherrschaft] der Gesellschaft, bis am 25. Dezember 1991 die rote Fahne über dem Kreml eingeholt wurde und Russland wieder begann, zu seinen eigenen Wurzeln zurückzukehren. Diese mochten nicht unbedingt hoffnungs-erweckend sein, aber sie sind immerhin authentisch, was vom Sowjetkommunismus nicht gesagt werden kann.“ Quelle: Ludger Kühnhardt: Revolutionszeiten. München: Olzog 1994. S. 150.

    Quel

    le: p

    ictur

    e al

    lianc

    e / C

    PA M

    edia

    Co.

  • 6

    Station 3: Alltag im Kommunismus

    Zeitrahmen: 45 Minuten

    Material: Ausstellungstafeln 7, 17 und 18 M1: Darstellungstext zu „Helden der Arbeit“ M2: Video (QR-Code): Ulrike Quentel: Trügerische Gleichstellung von Mann und Frau, 4:37 Min M3: Katalog der Palatinus GmbH „Geschenke in die DDR“ aus dem Jahr 1988

    1. Sieh dir im Internet den Erfahrungsbericht von Ulrike Quentel an. Warum kann die Gleichstellung von Mann und Frau als „trügerisch“ bezeichnet werden? Begründe. (M2, Tafel 17)

    2. Erläutere anhand des Katalogs „Geschenke in die DDR“ aus dem Jahr 1988 die wirtschaftliche Verflechtung der DDR-Konsumpolitik mit der Bundesrepublik. Nenne Beispiele für Waren, die über die Palatinus GmbH vermittelt wurden. (Tafel 18, M3)

    3. Nenne Gründe, weshalb und mit welchen Mitteln kommunistische Staaten, wie die Sowjetunion und die DDR, Auszeichnungen wie „Held der Arbeit“ einführten. (M1, Tafel 7, 18)

    4. In einem von der „Heldin der Arbeit“ Frida Hockauf unterzeichneten Aufruf heißt es: „So wie wir Werktätigen heute arbeiten, wird morgen unser Leben sein.“ Nimm Stellung zu dieser Aussage.

    5. Beurteile, ob eine Auszeichnung wie „Held der Arbeit“ in unserer heutigen Gesellschaft noch verliehen werden sollte. (M1)

    M1: Darstellungstext: Helden der Arbeit

    In den 1930er Jahren wird in der Sowjetunion der Ehrentitel „Held der sozialistischen Arbeit“ eingeführt. Die Aus-zeichnung erhalten Personen, die durch herausragende und innovative Leistungen zur wirtschaftlichen Entwicklung der Sowjetunion beitragen. Ziel ist es, die Menschen zu freiwilliger Mehrarbeit zu motivieren. Als großes Vorbild gilt der Bergarbeiter Alexei Stachanow, der am 31. August 1935 die durchschnittliche Tagesleistung bei der Kohlege-winnung um das 13-Fache übertrifft. Tatsächlich war die Rekordleistung Stachanows im Vorfeld sorgfältig geplant und der Arbeitsplatz entsprechend vorbereitet worden. Er wird zum Namensgeber der Stachanow Bewegung, einer Kampagne zur Steigerung der Arbeitsproduktivität, die nach 1945 in allen Ostblockländern eine Neuauflage erfährt. In der DDR werden u. a. Adolf Hennecke und Frieda Hockauf zu Namensgebern solcher von oben inszenierten Bewe-gungen. Besonders produktive „Werktätige“ werden in der DDR u. a. mit dem Titel „Held der Arbeit“ ausgezeichnet. Diese staatliche Anerkennung ist mit einer Prämie von 10.000 Ost-Mark verbunden. Hinzu kommen Vorteile für die Träger des Titels etwa bei der Zuteilung von Neubauwohnungen und Urlaubsplätzen. Deshalb wird die Verleihung des Ordens in der DDR auf 50 Auszeichnungen pro Jahr begrenzt.

    M2: Video Ulrike Quentel: Trügerische Gleichstellung von Mann und Frau, 4:37 Min

    Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=mj4LowFKeB8

  • 7

    M3: Ein Katalog der Palatinus GmbH „Geschenke in die DDR“ aus dem Jahr 1988

    Die Schweizer Firma arbeitet für die Genex Geschenkdienst GmbH. Das bereits 1956 auf Anordnung der DDR-Re-gierung in Ost-Berlin gegründete Unternehmen war eine wichtige Devisenquelle für die DDR. Es ermöglichte West-deutschen gegen DM Waren an DDR-Bürger versenden zu lassen, die im DDR-Handel nicht oder nur selten ange-boten wurden.

    Quel

    le: p

    ictur

    e al

    lianc

    e / d

    pa-Z

    entr

    albi

    ld

  • 8

    Station 4: Personenkult und Terror im Kommunismus

    Zeitrahmen: 45 Minuten

    Material: Ausstellungstafeln 9, 10, 11, 15 und 16 M1: Gemälde „Der Morgen unserer Heimat“ (Fjodor Schurpin, 1948) M2: Chinesisches Propagandaplakat (1966) M3: Darstellungstext: Die Spaltung der kommunistischen Weltbewegung

    1. Charakterisiere den „Großen Terror“ unter Stalin. (Tafeln 9, 11 und 16)

    2. Begründe, warum es sich bei der Herrschaft Stalins um eine Diktatur handelt. (Tafeln 9 und 11)

    3. Analysiere das Gemälde von Fjodor Schurpin. Untersuche dabei die Bildkomposition (Aufbau, Verhältnis von Vorder- und Hintergrund, Anordnung, hervorstechende Elemente), die Lichtführung sowie die Darstellung Stalins und ihre Wirkung. (M1, Tafel 10)

    4. M2 zeigt ein Plakat. Identifiziere die dort abgebildeten Männer.

    5. Das Plakat (M2) wurde 1966 in China veröffentlicht. Erläutere, inwiefern sich der Konflikt zwischen der Sowjetunion und China darin widerspiegelt. (M2, M3, Tafeln 10 und 15)

    6. Gibt es in der Gegenwart Beispiele für Personenkult? Recherchiere Beispiele und benenne Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum Personenkult in den kommunistischen Regimen des 20. Jahrhunderts.

    7. Erkläre, ob und warum kommunistische Staaten die Kirche als Feind betrachten. (Tafel 16)

    M1: Gemälde: „Der Morgen unserer Heimat“ (Fjodor Schurpin, 1949)

    Quel

    le: p

    ictur

    e-al

    lianc

    e / a

    kg-im

    ages

    / Er

    ich L

    essin

    g

  • 9

    M2: „Lang lebe der unbesiegbare Marxismus- Leninismus und Mao Zedongs Lehre“. Chinesisches Propagandaplakat aus dem Jahre 1966

    M3: Darstellungstext: Die Spaltung der kommunistischen Weltbewegung

    Auf dem XX. Parteitag der KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion) von 1956 rechnet KPdSU-Chef Chruschtschow mit den Verbrechen Stalins ab, der 1953 gestorben war. Es ist der Beginn einer, wenn auch halbher-zigen Entstalinisierung im Ostblock. Stalin wird zur Unperson. Seine Opfer – soweit sie noch leben – zumeist aus der Haft entlassen und rehabilitiert. Zugleich erklärt Chruschtschow, dass eine „friedliche Koexistenz“ zwischen Ka-pitalismus und Kommunismus möglich sei. Für Mao Zedong, den Führer des kommunistischen Chinas, ist dies eine Abwendung Moskaus von den Prinzipien des Marxismus-Leninismus. Für Peking bleibt Gewalt ein zentrales Mittel für den „Großen Sprung nach vorn“ zur Verwirklichung des Kommunismus im Lande sowie in der Außenpolitik. Ab Ende der 1950er Jahre vertieft sich die Kluft zwischen der Sowjetunion und China. 1964 erklärt Mao, in der Sowje-tunion habe es eine „Konterrevolution“ gegeben. Am Ende des Jahrzehnts kommt es an der gemeinsamen Grenze zu militärischen Zusammenstößen. Der Kampf zwischen Nikita Chruschtschow und Mao Zedong um den Führungs-anspruch in der kommunistischen Bewegung endete mit einer Spaltung – dem Schisma – des Weltkommunismus.

    Quel

    le: p

    ictur

    e al

    lianc

    e / C

    PA M

    edia

    Co.

    Ltd

  • 10

    Station 5: Der Kalte Krieg

    Zeitrahmen: 45 Minuten

    Material: Ausstellungstafeln 13, 14, 15, 22, 23 und 25

    M1: Karte „Die ,bipolare Welt‘ 1949-1990: Bündnisse und Kriege im Kalten Krieg“ (Westermann) | Quelle: Praxis Geschichte 3 / 2011, S. 15

    1. Erstelle einen Zeitstrahl, in dem du die „heißen“ Kriege während des Kalten Kriegs und ihre entsprechenden Daten einträgst. (M1, Tafeln 13, 14, 22, 23)

    2. Halte in einer Tabelle fest, welche Staaten mit den USA und welche mit der Sowjetunion verbündet waren. (M1)

    3. Wähle von den Aufgaben a) und b) eine zur Bearbeitung aus.

    a Der aus Argentinien stammende lateinamerikanische Revolutionär Ernesto Che Guevara hat in den 1960er Jahren „Lehren vom `Krieg der Guerilla´“ verfasst. Recherchiere dazu im Internet und beschreibe die Auswirkungen dieser Lehren auf die westdeutsche Studentenbewegung bzw. der Neuen Linken der 1960er und 1970er Jahren. (Tafel 14, 15)

    b Recherchiere in Büchern und im Internet, welche Rolle kommunistische Parteien und Staaten bei der Entkolonialisierung Afrikas gespielt haben. Beschreibe, wie die jungen Nationalstaaten Afrikas versuchten, die Blockkonfrontation zwischen Ost und West für sich zu nutzen. (Tafel 14, 22)

    4. Begründe, warum es nach 1989 zur Auflösung der Sowjetunion kam. (Tafeln 22, 23)

    5. Um eine angemessene Bezeichnung der Zeit des Umbruchs in der DDR von 1989 wird häufig debattiert: Für welche Bezeichnung würdest du dich entscheiden: „Wende“ oder „Friedliche Revolution“? Recherchiere die Begriffe und begründe deine Entscheidung. (Tafel 23)

    M1: Karte „Die ,bipolare Welt‘ 1949–1990: Bündnisse und Kriege im Kalten Krieg“Qu

    elle

    : © w

    este

    rman

    n, B

    ildun

    gsha

    us S

    chul

    buch

    verla

    ge, B

    raun

    schw

    eig /

    Pr

    axis

    Gesc

    hich

    te 3

    / 201

    1, S

    . 15

    Beistandspakteder USA

    mit Japan, Südkorea,Philippinen, Taiwan

    (1951−1955)

    Korea-Krieg 1950–1953:Kommunistischer Norden undChina gegen UNO und USA;ca. 940.000 gefallene Soldaten,davon 38.000 Amerikaner,weite Teile des Landes zerstört

    Vietnam-Krieg 1965–1975:Kommunistischer Norden gegen Süd-vietnam; USA unterstützten den Süden;ca. 3 Mio. Tote, davon 2 Mio. Zivilisten,58.000 gefallene amerikanische Soldaten,weite Teile des Landes zerstört; im Zugedes Vietnam-Kriegs versuchten die USAauch in Kambodscha und Laos gegenKommunisten zu intervenieren

    Afghanistan-Krieg 1979–1989:Kommunistisches Regime und UdSSRgegen Mudschaheddin (Gotteskämpfer),diese wurden von den USA unterstützt,ca. 1 Mio. Tote und 4 Mio. Flüchtlinge

    Lateinamerika:US-Interventionen gegen linkeRegierungen z.B. in Guatemala(1954), Kuba (1961, Exil-Kubaner-Invasion in der Schweinebuchtmisslungen), Nicaragua (1970–1987),Chile (1970–1973); sowjetischeUnterstützung für kommunistischeGruppen und Regierungen

    Angola 1975–2002:Bürgerkrieg der kommunistischenMPLA, unterstützt von der UdSSRund Kuba, gegen die von den USAund Südafrika unterstütztenRebellengruppen FNLA und UNITA;500.000 Tote, 2,5 Mio. Vertriebene,weite Teile des Landes verwüstet

    Mosambik 1972–1992:Bürgerkrieg der von den USAund Südafrika unterstütztenRebellenorganisation RENAMOgegen die kommunistischeRegierung der FRELIMO,unterstützt von der UdSSR undKuba; 900.000 Tote durchKrieg und Hungerkatastrophen,5 Mio. Vertriebene

    NATO (1949)(North Atlantic Treaty Organization/Organisation des Nordatlantik-Vertrages)

    OAS (1889/1947)(Organization of American States/Organisation der Amerikanischen Staaten)

    Warschauer Pakt (1955)durch Beobachter vertreten

    ANZUS-Pakt (1951)(Australien, New Zealand, USA /Pazifik-Pakt)

  • 11

    Station 6: Wirtschaft und die Rolle der Arbeiter (Wahlpflicht)

    Zeitrahmen: 45 Minuten

    Material: Ausstellungstafeln 7 und 8 M1: Darstellungstext: Stalins Wirtschaftspolitik M2: Plakat „Tag der Ernte“ (1930) M3: Erinnerung von Lew Kopelew (1996)

    1. Die kommunistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts hatten die „Diktatur des Proletariats“ bzw. die „Herrschaft der Arbeiterklasse“ zum Ziel erklärt. Beschreibe mit eigenen Worten, was darunter zu verstehen ist und inwieweit dieses Ziel in den kommunistischen Staaten realisiert wurde? (Tafel 7)

    2. Beschreibe die wirtschaftlichen Veränderungen in der Sowjetunion unter Stalins Herrschaft. (M1, Tafel 8)

    3. Vergleiche das Plakat „Tag der Ernte“ von 1930 (M2) mit der Darstellung des russischen Schriftstellers Lew Kopelew (M3). Erörtere dabei die Folgen der Kollektivierung.

    4. Beurteile die Wirtschaftspolitik Stalins. (M1, Tafel 8)

    5. Informiere dich mithilfe des Videos (QR-Codes in M4) über Chinas Industrialisierungskampagne Ende der 1950er Jahre, die als „Großer Sprung nach vorn“ bezeichnet wurde. In welchem Verhältnis steht diese Bezeichnung zu den tatsächlichen Zuständen dieser Zeit in China? Beschreibe die Folgen, die diese Kampagne für die Bevölkerung hatte. (M4)

    6. Beschreibe, wie in der Gegenwart in China mit den Folgen des „Großen Sprungs nach vorn“ umgegangen wird. (M4)

    M1: Darstellungstext: Stalins Wirtschaftspolitik

    Unter Lenin gelten die rasche kommunistische Machterringung in Europa, insbesondere in Deutschland, sowie mittel- und langfristig die Weltrevolution als Voraussetzung für den dauerhaften Bestand der kommunistischen Sowjetunion. Mitte der 1920er Jahre kommt es zu einer Kehrtwende. Stalin erklärt nun, der Aufbau des „Sozialismus in einem Land“, d. h. in der Sowjetunion, sei möglich. Durch eine forcierte Industrialisierung, insbesondere durch den massiven Ausbau der Elektrizität und der Schwerindustrie, könne die Sowjetunion ihre Rückständigkeit überwinden und zum „Hauptquartier“ für sozialistische Revolutionen in anderen Ländern dienen. 1928 wird der erste Fünf-jahresplan in Kraft gesetzt, in dessen Rahmen riesige Industrieprojekte begonnen werden, bei denen zunehmend Zwangsarbeiter eingesetzt werden. Zugleich beginnt die Kollektivierung der Landwirtschaft, die de facto deren In-dustrialisierung gleichkommt. Folgt man der Propaganda, dann treten die meisten Bauern aus Überzeugung und freiwillig den neuen, riesigen Kolchosen (Produktionsgenossenschaften) bei. Tatsächlich erfolgt die Kollektivierung mit Zwang und Terror und führt zu massiven Produktionsausfällen und einer riesigen Hungerkatastrophe, die Milli-onen Menschenleben kostet.

  • 12

    M2: Plakat: „Tag der Ernte und Kollektivierung“ (Sowjetunion, 1930)

    M3: Der russische Schriftsteller Lew Kopelew berichtet in seinen Erinnerungen von der Kollektivierung

    „Ich sah, was durchgängige Kollektivierung bedeutet – wie sie „entkulakisierten“, wie sie im Winter 1932/33 den Bauern erbarmungslos alles nahmen. Ich nahm selbst daran teil, durchstreifte die Dörfer auf der Suche nach ver-stecktem Getreide, stocherte mit einem Stock in der Erde herum, um es zu finden. Gemeinsam mit anderen leerte ich die Vorratskisten alter Leute und verstopfte mir die Ohren, um das Geschrei der Kinder nicht anhören zu müssen. […] Im schrecklichen Frühjahr 1933 sah ich, wie Menschen Hungers starben. […] Ich sah all das und verlor doch nicht den Verstand. Ich verfluchte auch diejenigen nicht, die mich ausgesandt hatten, um den Bauern im Winter oder im Frühjahr das Getreide wegzunehmen und die zum Skelett abgemagerten Menschen, die sich kaum auf den Beinen halten konnten, zu überzeugen, auf die Felder zu gehen und den Anbauplan der Bolschewiki nach Art von Stoßbri-gaden zu erfüllen. Ich verlor auch meinen Glauben nicht. Wie bisher glaubte ich, weil ich glauben wollte.“ Quelle: Lew Kopelew: Und schuf mir einen Götzen. Lehrjahre eines Kommunisten. Göttingen: Steidl Verlag (Taschenbuchausgabe) 1996. S. 232.

    M4: Video: China unter Mao – „Der Große Sprung nach vorn“, 6:48 Min.

    Quelle: www.youtube.com/watch?v=NmILhBekNwE/ARD)

    Küns

    tler:

    unbe

    kann

    t. Qu

    elle

    : Her

    itage

    Imag

    e Pa

    rtne

    rshi

    p Lt

    d /

    Alam

    y St

    ock

    Phot

    o

  • 13

    Station 7: Das kommunistische Menschenbild (Wahlpflicht)

    Zeitrahmen: 30 Minuten

    Material: Ausstellungstafeln 4, 6 und 19 M1: „10 Gebote für den neuen sozialistischen Menschen“ M2: Video: Der Historiker Jörg Baberowski über den „neuen Menschen“

    1. Erkläre, warum sich die Ansprüche und Ziele der Kommunisten nach dem Ersten Weltkrieg als „totalitäre Allmachtsfantasien“ bezeichnen lassen. (Tafel 4)

    2. Erläutere, was in der Sowjetunion unter dem „neuen Menschen“ verstanden wurde. Inwiefern spiegeln sich darin diese „Allmachtsfantasien“ wider? (M2, Tafeln 6 und 19)

    3. Nimm Stellung zu den „10 Geboten für den neuen sozialistischen Menschen“ aus dem Jahr 1958. (M1, Tafel 6)

    4. Überlege, welche 10 Gebote für die Menschen in der heutigen Gesellschaft gelten sollten. Liste sie auf.

    M1: Die „10 Gebote für den neuen sozialistischen Menschen“ werden 1958 auf dem V. Parteitag der SED verkündet

    Quel

    le: B

    unde

    sarc

    hiv,

    Plak

    at 1

    00-0

    14-0

    51/N

    .N.

    M2: Video: Der Historiker Jörg Baberowski über den „neuen Menschen“, 1:43 Min.

    Quelle: www.youtube.com/ watch?v=YIFO-4eq8Ec

  • 14

    Station 8: Einladung zur Spurensuche

    Zeitrahmen: je nach Absprache mit deiner Lehrerin oder deinem Lehrer

    Material: Ausstellungstafeln 20 und 25 Blanko-Plakatvorlage (Eine druckfähige Vorlage für eigene Ergänzungsplakate findet sich hier: https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/uploads/2017-ausstellung/blankoplakat.pdf )

    1. Informiere dich mit Hilfe der Ausstellungstafeln 20 und 25 über die „Überreste“ des Kommunismus, die noch heute zu finden sind, wie z. B. Gebäude, Straßennamen und Denkmäler.

    2. Begib dich gemeinsam mit einem Partner auf Spurensuche. Recherchiert im Internet, in der Bibliothek, im Stadtarchiv und/oder im Stadtmuseum über die Geschichte der kommunistischen Parteien, Organisationen oder Personen in eurer Stadt oder Region zwischen 1918 und heute: Welche Spuren hat diese Geschichte bis heute hinterlassen? Welche Orte (Plätze, Gebäude etc.) sind damit verbunden? Wie hat sich die öffentliche Auseinandersetzung mit dem Kommunismus im Laufe der Zeit entwickelt? Wählt einen der folgenden Arbeitsaufträge aus:

    A Gestaltet zur Erweiterung der Ausstellung ein Plakat zur Geschichte der kommunistischen Bewegung in eurer Stadt oder eurer Region im DIN-A1-Format.

    B Plant eine Thementour durch eure Stadt oder Region, die ihr als Klasse durchführen könnt.

    C Verfasst einen anschaulichen Wikipedia-Artikel zum Thema Kommunismus in eurer Stadt oder eurer Region.

    D Entwerft ein Denkmal zu Ehren der Opfer des Kommunismus, das in eurer Stadt oder eurer Region errichtet werden soll. Begründet schriftlich eure Wahl des Standortes und der einzelnen Gestaltungselemente.

    3. Zusatzaufgabe: Kennst du jemanden, der in einem kommunistischen oder ehemals kommunistischen Staat aufgewachsen ist oder Verwandte hat, die dort lebten? Führe ein Interview mit dieser Person und befrage sie zu ihren Erfahrungen. Falls deine Familie oder du selbst aus einem kommunistischen oder ehemals kommunistischen Staat kommst, verfasse einen Brief, in dem du deinen Mitschülern von deinen Erfahrungen bzw. den Erfahrungen Deiner Eltern und Großeltern berichtest.

    4. Diskutiert abschließend in der Klasse, ob man nach dem Ende der kommunistischen Diktaturen in Ostmitteleuropa auch von einem „Ende des Kommunismus“ reden kann. (Tafel 25)