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DER NEUE VW CADDY EIN AUTO FüR JEDE GELEGENHEIT Volkswagen Nutzfahrzeuge brachte eine weitreichend aktualisierte Generation des Caddy auf den Markt. Als erster Stadtlieferwagen und Kompaktvan dieser Klasse wird er in allen Versionen serienmäßig mit ESP ausgestattet und von sechs neuen TDI- und TSI-Vierzylinder-Motoren mit bis zu 21 % weniger Kraftstoffverbrauch angetrieben. Auch ein im Sinne der Volkswagen Design-DNA präzisiertes Design sowie nochmals gesenkte Unterhaltskosten zählten zu den Entwicklungszielen. 54 INDUSTRIE NEUE AUTOMOBILE

Der neue VW Caddy Ein Auto für jede Gelegenheit

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Der neue VW CaDDyEin Auto für jEdE GElEGEnhEitVolkswagen Nutzfahrzeuge brachte eine weitreichend aktualisierte Generation des Caddy auf den Markt.

Als erster Stadtlieferwagen und Kompaktvan dieser Klasse wird er in allen Versionen serienmäßig mit ESP

ausgestattet und von sechs neuen TDI- und TSI-Vierzylinder-Motoren mit bis zu 21 % weniger Kraftstoffverbrauch

angetrieben. Auch ein im Sinne der Volkswagen Design-DNA präzisiertes Design sowie nochmals gesenkte

Unterhaltskosten zählten zu den Entwicklungszielen.

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IndustrIe NEUE AUToMobIlE

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entwIcklungszIele und PosItIonIerung

Sicherheit darf keine Frage monetärer Aspekte sein. Deshalb entschied sich Volkswagen Nutzfahrzeuge, den neuen Caddy – das Einstiegsmodell der Marke – als erstes Fahrzeug seiner Klasse zu 100 % serienmäßig mit ESP anzubieten. Darüber hinaus stand die Umsetzung der Euro-5-Abgasnorm in allen Leistungsstufen im Fokus. Dazu dienten die Neugestaltung des Motorenspektrums sowie der erstma-lige Einsatz eines Siebengang-Doppel-kupplungsgetriebes in diesem Segment. Weitere, vorrangige Entwicklungsziele waren die Optimierung des Nutzwertes und der Betriebskosten sowie eine Steige-rung von Zuverlässigkeit und Komfort. Als weiteres Novum in der Caddy-Klasse wurde ein Berganfahrassistent integriert.

Neu konfiguriert wurden auch die Aus-stattungslinien, 1. Grundsätzlich unter-scheidet Volkswagen beim Caddy zwi-schen den gewerblich genutzten Com-merce- und den meist privat gefahrenen Pkw-Varianten. In der Commerce-Linie gibt es nach wie vor die Kasten- und Kombiversionen, die rund 70 % des Volu-mens ausmachen. Bei den Pkw-Varianten stehen ab sofort die drei Ausstattungsli-nien Startline, Trendline und Comfortline zur Verfügung. Die Version Trendline ersetzt den Caddy Life. Die nochmals umfangreicher ausgestattete Version Com-fortline löst das Sondermodell Style ab. Als neues Exklusivmodell wird darüber hinaus die Caddy Comfortline Edition (zuvor Style Edition) angeboten. Weiter-hin im Programm sind die insbesondere bei jungen Globetrottern beliebte Reise-mobilversion Tramper sowie die Maxi- (verlängerter Radstand) und 4Motion-Ver-sion (Allradantrieb).

sechs neue MotorversIonen

Sechs von sieben Motoren des Caddy sind neu im Programm. Fünf von ihnen folgen dem Downsizing-Prinzip. Der bewusst reduzierte Hubraum wird dabei durch Auf-ladung und Direkteinspritzung kompen-siert. So konnte durch ein Downsizing auf nur noch 1,2 l Hubraum der Durchschnitts-verbrauch der 63 und 77 kW starken Ben-zindirekteinspritzungsmotoren auf bis zu 7,0 l (analog 164 g/km CO2) gesenkt wer-den. Die Turbodiesel leisten 55, 75, 81 und

103 kW. Sie alle arbeiten mit der ebenso leisen wie sparsamen Common-Rail-Ein-spritzung. Die 75-kW-Version mit Blue-Motion-Technologie (mit Start-Stopp-Sys-tem und Rekuperation) verbraucht als Kas-tenversion nur noch 4,9 l (analog 134 g/km CO2). Serienmäßig sind alle nach der Abgasnorm Euro 5 eingestuften TDI mit einem Dieselpartikelfilter ausgerüstet. Wie bereits der Vorgänger wird auch der neue Caddy mit einem 80 kW starken 2,0-l-Vier-zylinder (EcoFuel) angeboten, der für den Betrieb mit Erdgas entwickelt wurde, 2. Optional kann der 75-kW-TDI mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe des Typs DSG bestellt werden. Für den stärke-ren 103-kW-TDI steht ein Sechsgang-DSG zur Verfügung.

dr. wolfgang schreIber ist Sprecher des Markenvorstandes

und Entwicklungsvorstand Volkswagen Nutzfahrzeuge

in Wolfsburg.

dr. holger westendorf ist leiter Entwicklung Modellreihen

Volkswagen Nutzfahrzeuge in Wolfsburg.

bernd eMMerMann ist leiter C-Modellreihen Volkswagen

Nutzfahrzeuge in Wolfsburg.

nIcole von wIedIng ist Teilprojektleiterin Technische

Projektleitung C-Modellreihen Volks-wagen Nutzfahrzeuge in Wolfsburg.

AUTorEN

5501I2011 113. Jahrgang

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1,2-l-tsI MIt 77 kw

Der 1,2-l-TSI-Ottomotor ersetzt in allen Kernmärkten den 1,6-l-MPI-Ottomotor mit Saugrohreinspritzung. Die jüngste Vierzy-linder-Ottomotorenbaureihe der Volkswa-gen AG ist geprägt durch ein neu entwi-ckeltes Aluminium-Druckguss-Zylinder-kurbelgehäuse mit Zylinderlaufbuchsen aus Grauguss. Weitere Merkmale sind der Zweiventil-Zylinderkopf mit schräg hän-genden Ventilen und der Rollenschlepp-hebel-Ventiltrieb mit Steuerkette. Die Kol-bengruppe mit tangentialspannungsredu-ziertem Ringpaket ist in Leichtbauweise ausgeführt. Dies führt zu einer Reduzie-rung der Reibung und Tangentialkräfte. In den Zylinderkopf und den -block wurde die Kurbelgehäuseentlüftung mit Ölab-scheidung integriert. Die konstruktiven Gesamtmaßnahmen machten es möglich, das Motorgewicht im Vergleich zum Aggregat der nächsten Leistungsstufe um 24,5 kg zu reduzieren.

Wie effizient der Motor arbeitet, spie-gelt sich im Durchschnittsverbrauch des Caddy 1.2 TSI wider: 7,0 l/100 km. Der entsprechende Vorgänger benötigte 8,2 l/100 km und damit 17 % mehr. Der Motor erreicht seine höchste Leistung bei 5000/min. Das maximale Drehmoment von 175 Nm überträgt er ab 1550/min auf die Kurbelwelle. Der TSI beschleunigt den Caddy in 12,4 s auf 100 km/h und ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 169 km/h, 3.

1.6-l-tdI MIt 75 kw

Nach den erfolgreichen Einsätzen der 2,0-l-Common-Rail-Motoren im Pkw prä-sentiert Volkswagen Nutzfahrzeuge die zweite Generation dieser Dieselmotoren-reihe nun im Caddy. Die wichtigsten Ent-wicklungsziele waren die Absenkung des Verbrauchs, akustischer Komfort, hohe Laufruhe und niedrige Abgasemissionen. Die TDI-Motoren erfüllen die Standards

der Abgasnorm Euro 5 und sind im Hin-blick auf künftige Herausforderungen – insbesondere an Umwelt und Nachhaltig-keit – gerüstet.

Der 1,6-l-TDI wird mit einer Leistung von 75 kW angeboten. Das Konzept die-ses Motors stellt nicht nur aufgrund des reduzierten Hubvolumens einen völlig neuen Grundmotor dar. Basierend auf den Erfahrungen aus der ersten Generation wurden auch alle anderen Komponenten im Detail überarbeitet und hinsichtlich der Reibleistung, der Akustik und der Emissionen optimiert.

Das Zylinderkurbelgehäuse aus Gussei-sen mit lamellarem Graphit zeigt eine steife Konstruktion. Gezielte Bombierun-gen und Verrippungen bewirken eine hohe Torsions- und Biegesteifigkeit, mini-mierte Zylinderverzüge und eine geringe Schallabstrahlung. Durch die konstruktive Optimierung des Zylinderkurbelgehäuses auf die spezifischen Anforderungen

konnte eine Gewichtsreduzierung von 10 % gegenüber der ersten Generation erreicht werden. Das Hubvolumen von 1598 cm³ wird durch einen Bohrungs-durchmesser von 79,5 mm bei einem Hub von 80,5 mm erzielt.

Bei der Betrachtung des Zylinderkopfs sind die auf den Hubraum angepassten Einlasskanäle und Ventildurchmesser her-vorzuheben. Zur Reduzierung der Reib-kräfte wurden die Ventilfederkräfte gesenkt. Der integrierte Kanal für die Abgasrückführung macht das Bauteil noch kompakter.

Auch der Kurbeltrieb wurde überarbeitet. Das geschmiedete Pleuel mit einer Länge von 152 mm reduziert die Kraftanteile senk-recht zur Zylinderwandung. Zusätzlich wer-den durch das nahezu quadratische Hub-Bohrungs-Verhältnis die mittlere Kolbenge-schwindigkeit um 10 % abgesenkt und die motorinterne Reibung reduziert.

Die Kurbelwelle ist vierwangig ausge-führt. Dies trägt dazu bei, dass der Kur-beltrieb um 15 % leichter ist. Durch eine Reduzierung der Tangentialkräfte an den Kolbenringen konnte die Reibung der Kolbengruppe bei gleichzeitig niedrigen Ölverbrauchs- und Blow-by-Werten ver-ringert werden. Die optimierte Kontur des Ölabstreifrings führt zu einer verbesserten Abstreifwirkung und erlaubt geringere Tangentialkräfte. In Kombination mit der

coMMerce Pkw varIanten freIzeIt

Comfortline Edition

Comfortline

Kombi Trendline

Kasten Startline Tramper

1 Die Ausstattungslinien des neuen Caddy

2 Caddy EcoFuel für den betrieb mit Erdgas

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optimierten Rundheit der Zylinderrohre wird auch dadurch eine Reduzierung der Reibleistung erzielt.

Der Steuertrieb und der Antrieb der Nebenaggregate wurden ebenfalls im Hin-blick auf die Akustik und Reibleistung optimiert. Dazu tragen wesentlich die auf 25 mm reduzierte Zahnriemenbreite, ein selbstspannender Flexibelt-Riemen für den Antrieb des Generators und ein Zahn-riemen zum Antrieb der Ölpumpe bei.

In Verbindung mit der BlueMotion-Technologie macht dieser Motor den neuen Caddy zum sparsamsten Modell der Baureihe. Einem Durchschnitts-

verbrauch von 4,9 l (analog 129 g/km CO

2) stehen dabei durchaus dynamische Fahrleistungen gegenüber: Von 0 auf 100 km/h beschleunigt der Caddy 1.6 TDI in 12,9 s. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 170 km/h. Bei 4400/min liegt die Höchstleistung an. Das maximale Drehmoment von 250 Nm entwickelt der Motor bereits bei 1500/min, 4.

2,0-l-tdI MIt 103 kw

Der 2,0-l-TDI basiert in der zweiten Gene-ration auf dem Aggregat des 1,6-l-TDI und setzt die Modulbauweise konsequent fort.

Das Kurbelgehäuse wurde für die höhere Leistung im Lagerstuhl verstärkt. Der Bohrungsdurchmesser beträgt 81 mm. So wird bei einem Hub von 95,5 mm ein Hubvolumen von 1986 cm³ erreicht.

Die Ein- und Auslassventile des Zylin-derkopfes wurden im Durchmesser um 1,5 mm vergrößert, um den höheren Luft-bedarf abzudecken. Für eine optimale Lufteinströmung in den Brennraum sind zudem die Einlasskanäle angepasst wor-den. Das Einspritzsystem und der Abgas-turbolader wurden ebenfalls auf das höhere Leistungsniveau abgestimmt.

Der Caddy 2.0 TDI verbraucht in der Kastenversion 5,9 l/100 km (analog 155 g/km CO

2). Dem gegenüber stehen eine Höchstgeschwindigkeit von 186 km/h und ein Beschleunigungswert von 10,0 s für den Sprint auf 100 km/h. Darü-ber hinaus zeigt der TDI bei praktisch jeder Drehzahl ein souveränes Durchzugs-vermögen, da er schon ab 1500/min ein maximales Drehmoment von 320 Nm bereitstellt. Die Höchstleistung liegt bei 4200/min an, 5.

der allradantrIeb des caddy

Als einziger Hersteller bietet Volkswagen Nutzfahrzeuge mit dem Caddy 2.0-TDI-4Motion (81 kW) einen Stadtlieferwagen respektive Kompaktvan mit permanentem Allradantrieb an, 6. Neben der elektro-nisch geregelten Haldex-Kupplung der vierten Generation zählen zu den spezifi-schen 4Motion-Features eine zweiteilige Kardanwelle, eine an das Hinterachsdiffe-renzial und die Kardanwelle angepasste Abgasanlage und Verstärkungen im hinte-

3 leistungskurven des 1,2-l-TSI-Motors 4 leistungskurven des 1,6-l-TDI-Motors 5 leistungskurven des 2,0-l-TDI-Motors

6 Allradsystem 4Motion im neuen Caddy

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ren Karosserie-Längsträger. Die elektrohy-draulische Haldex-Kupplung des Caddy-4Motion läuft in einem Ölbad. Das Lamel-lenkupplungssystem selbst wurde an das Hinterachsgetriebe angeflanscht. Mittels einer elektrischen Pumpe wird ein Druck-speicher mit Öl versorgt, dessen Arbeits-druck 30 bar beträgt. Ein Steuergerät errechnet das ideale Antriebsmoment für die Hinterachse und regelt über ein Ventil, wieviel Öldruck auf den Arbeitskolben der Lamellenkupplung übertragen wird. Dabei steigt der Anpressdruck auf die Kupp-lungslamellen proportional zum an der Hinterachse gewünschten Drehmoment. Mit der Höhe des ausgeübten Drucks auf die Kupplungslamellen lässt sich das übertragbare Drehmoment stufenlos vari-ieren. Das 4Motion-System arbeitet schlupfunabhängig, da der Arbeitsdruck stets verfügbar ist. Im Extremfall können bis zu 100 % des Antriebsmoments an die Hinterachse geleitet werden.

sIebengang-doPPelkuPPlungs-getrIebe

Als einziger Stadtlieferwagen und Kompakt-van seiner Klasse wird auch der neue Caddy optional mit effizienten Doppelkupp-lungsgetrieben (DSG) statt konventionellen Automatikgetrieben angeboten, 7. Erstmals für diese Baureihe setzt Volkswagen Nutz-fahrzeuge dabei nun in Ergänzung zum Sechsgang-DSG auch ein Siebengang-DSG ein. Offeriert werden die Getriebe in Verbin-dung mit den 1,6-l-TDI- und 2,0-l-TDI-Moto-ren. Im Hinblick auf das maximal zu bewäl-tigende Drehmoment der Motoren arbeitet im Caddy 1.6 TDI das Siebengang-DSG, im Caddy 2.0 TDI das Sechsgang-DSG.

Das Doppelkupplungsgetriebe besteht prinzipiell aus zwei voneinander unabhän-gigen Teilgetrieben mit jeweils separater Kupplung. Jedes dieser Teilgetriebe ist funktionell wie ein Handschaltgetriebe auf-gebaut. Ein wesentliches Merkmal des Sie-bengang-DSG ist die trockene Doppelkupp-lung. Aufgrund der trockenen Kupplung ergeben sich zahlreiche Vorteile, in deren Summe ein nochmals verbesserter Wir-kungsgrad steht. So konnte zum Beispiel auf einen Saugfilter, einen Ölkühler und die Druckölleitungen im Getriebegehäuse verzichtet werden, da kein Öl zur Kühlung der Lamellen benötigt wird. Was bleibt, ist das normale Getriebeöl zur Schmierung und Kühlung der Verzahnungen und Lager.

Unter dem Strich wird die Ölmenge durch den Wegfall der Kupplungskühlung von 6,5 l (Sechsgang-DSG) auf 1,7 l im Sieben-gang-DSG gesenkt. Indes gilt, dass beide DSG-Varianten einsatzspezifische Spezialis-ten sind. Während das Sechsgang-DSG durch seine weite Drehmomentauslegung insbesondere bei großen und drehmoment-starken Motoren bis 350 Nm verwendet wird, empfiehlt sich das Siebengang-DSG speziell für die Kombination mit kleineren Motoren bis 250 Nm.

Durch das für den Caddy 1.6 TDI reali-sierte Siebengang-DSG wurde ein wesent-licher Beitrag zur weiteren Senkung von Verbrauch und Emissionen erreicht. Paral-lel entsteht ein Plus an Agilität. Die Gründe sind offensichtlich: In der Sieben-gang-Konfiguration konnte der erste Gang kürzer ausgelegt werden. Dadurch verbes-sert sich die Anfahrdynamik. Trotz dieser kürzeren Anfahrübersetzung zeigt das Getriebe eine generell komfortable und enge Stufung sowie ein Overdrive. Dieser lang übersetzte siebte Gang beeinflusst den Verbrauch, die Emissionen und den Geräuschkomfort positiv.

Übertragen wird die Motorleistung via Kurbelwelle über ein Zweimassenschwung-rad auf die Doppelkupplung. Im Detail sind es zwei trockene Reibkupplungen und eine Zentralplatte. Letztere leitet das Drehmo-ment über die jeweilige Kupplung an die Antriebswelle. Die Kupplung I bedient dabei die ungeraden Gänge, die Kupplung II die geraden Gänge sowie den Rückwärtsgang.

Folge dieses aufwendigen Kupplungsma-nagements: Beim Schalten gibt es keine Zugkraftunterbrechung. Bei hohen Komfort-eigenschaften wird somit ein unvergleichbar dynamisches und auch komfortables Schalt-gefühl vermittelt. Verantwortlich dafür sind neben einer intelligenten elektrohydrauli-schen Getriebesteuerung (Mechatronik) die zwei Kupplungen sowie zwei Antriebs- und drei Triebwellen. Dieser Verbund ermöglicht es, dass die nächst höhere Fahrstufe perma-nent in Lauerstellung darauf wartet, aktiv werden zu können.

Das „Gehirn“ der Volkswagen Doppel-kupplungsgetriebe ist die Mechatronik. Diese elektronische Steuereinheit regelt die ebenso schnellen wie komplexen Schalt-vorgänge. Im Grundaufbau besteht die Mechatronik aus einem Steuergerät und dem so genannten Schieberkasten mit Ein-zelsensoren und Aktoren. Im Detail ermit-telt und regelt das Mechatronik-Modul unter anderem die Daten zur Steuerung der Kupplungen, der einzelnen Gänge, der Drücke sowie verschiedener Sicherheitsstu-fen. Dazu kommen Modulationsventile, Schaltventile sowie eine Vielzahl von hy draulischen Schiebern zum Einsatz.

Die Mechatronik des Siebengang-DSG wurde als autarke Einheit mit einem vom Getriebe getrennten Ölkreislauf ausgelegt. Auch daraus ergeben sich Vorteile: : Die Hydraulikflüssigkeit kann speziell

auf die Bedürfnisse der Mechatronik abgestimmt werden, während für das Getriebe ein normales, wie bei Hand-

7 Siebengang-DSG DQ 200

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DO

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schaltgetrieben übliches Öl verwendet wird. Die Eigenschaften der Mechatronik sind selbst bei niedrigen Temperaturen gut, da auch in Bezug auf die Ölviskosi-tät kein Kompromiss erforderlich ist.

: Die hohe Reinheit des Hydrauliköls ermöglicht den Einsatz von so genann-ten Cartridge-Ventilen mit sehr kleinen Spaltmaßen. Damit wird die Leckage-menge deutlich reduziert und der Ein-satz einer elektrisch betriebenen Pumpe wirtschaftlich.

: Das Druckniveau kann gegenüber einer offenen Hydraulik angehoben werden. Gleichzeitig können die Aktuatoren auf-grund der höheren Leistungsdichte ver-kleinert und das Gesamtgewicht des Getriebes reduziert werden.

: Die Mechatronik kann komplett mon-tiert und schon außerhalb des Getriebes vollständig geprüft werden.

: Die Betätigung der Doppelkupplung und das Wechseln der Gänge ist auch ohne den Verbrennungsmotor möglich. Damit ist theoretisch auch die Voraus-setzung für einen Hybridantrieb mit Start-Stopp-Funktion gegeben.

exterIeur – klare und PräzIse forMen

Mit dem Debüt des aktuellen Caddy kommt eine weitere Volkswagen Nutz fahrzeug-Generation in den Handel, deren Exterieur die Handschrift der neuen Design-DNA des Unternehmens trägt. Dies zeigt sich vor

allem an der komplett neu gestalteten, horizontal gegliederten Frontpartie. Der Kühlergrill sowie die in zwei Ausführungen angebotenen Scheinwerfer (H4 und H7, jeweils mit integriertem Tagfahrlicht) bil-den eine Einheit mit dem unteren Bereich des Stoßfängers. In dieses Bauteil eingear-beitet sind die neuen, optionalen Nebel-scheinwerfer, die auf Wunsch über eine Abbiegelicht-Funktion verfügen, die für alle Modellvarianten erhältlich ist.

In der Silhouette fallen die zwei neuen Leichtmetallfelgen (15 und 17 Zoll) sowie eine neue, markant von den Scheinwer-fern bis zu den Dreiecksfenstern der A-Säulen verlaufende Lichtkante auf. Dar-über hinaus wird der Caddy erstmals mit einer ab Comfortline serienmäßigen Dach-reling angeboten, die als Benchmark der Klasse 100 kg Traglast aufnehmen darf. Neu im Heckbereich: die Gestaltung der Schriftzüge, Rückleuchten und des VW-Zeichens. Ebenfalls überarbeitet wurden der Leuchtenträger der Kennzeichenein-fassung und der nun elektrisch betätigte Heckklappengriff.

InterIeur – verbesserte funktIonalItät und ausstattung

Den aktuellen Caddy kennzeichnen zahl-reiche Detailmodifikationen. Dazu gehören neue Bedienelemente, ebenfalls neue Drei-speichen-Lenkräder und Stoffbezüge sowie der nun selbst beim Caddy-Trendline voll verkleidete Innenraum. Farblich wurden

die Verkleidungen der Seitenbereiche und des Bodens zudem von „Artgrey“ auf ein dunkleres „Anthrazit“ umgestellt. In der Mittelkonsole fallen parallel die ebenfalls neuen Bedienelemente der manuellen Kli-maanlage und der Klimaautomatik auf. Künftig verschließbar ist das in Verbindung mit einer der Klimaanlagen kühlbare Handschuhfach der Ausstattungsversionen Trendline und Comfortline.

Parallel verbesserte Volkswagen Nutzfahr-zeuge die Variabilität des je nach Version und Ausstattung zwei- bis siebensitzigen Caddy. Wichtigste Neuerung: Im Gegensatz zum Vorgänger können nun auch die Ein-zelsitze der zweiten Reihe vollständig aus-gebaut werden, 8. Zudem konnte durch eine neue Arretierungsschiene der Ausbau der dritten Sitzreihe deutlich vereinfacht werden. Nach dem Ausbau der beiden hin-teren Sitzreihen erhöht sich die maximale Ladelänge auf 1781 respektive 2250 mm (Caddy Maxi). Die Kofferraumvolumina betragen in diesem Fall 3030 beziehungs-weise 3880 l.

fazIt

Mit dem serienmäßigen ESP des neuen Caddy zeigt Volkswagen Nutzfahrzeuge einmal mehr, dass das Unternehmen seine Verantwortung gegenüber den Kunden sehr ernst nimmt. Zudem macht das opti-mierte Modell aufgrund seines im Wettbe-werbsumfeld einzigartigen Aggregatespekt-rums einen großen Sprung nach vorn. Die Verbrauchs- und Emissionswerte sind sig-nifikant besser als die des Vorgängers. Gleichzeitig ergeben sich damit deutlich niedrigere Betriebskosten. Dank der neuen TSI- und TDI-Motoren und der damit ein-hergehenden, reduzierten Geräuschemissi-onen verbesserte sich zudem der Komfort. Im Interieur sorgen neu gestaltete Designs und die optimierte Sitzanlage dafür, dass der Caddy seine führende Marktposition in Deutschland festigen kann. Darüber hinaus hat der Stadtlieferwagen und Kompaktvan auch international das Potenzial, seine Position auszubauen.

8 Entnehmbare zweite Sitzreihe

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