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Der Neue VW Passat

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DESIGN

Das Design des neuen VW Passat (interne Bezeichnung B7) des Modelljahres 2011 folgt der von Walter de Silva etablierten Design-DNA bei Volkswagen und visuali-siert den hohen Anspruch an Großzügig-keit, Präzision und Wertigkeit der Materia-lien, ➊. Gespannte kraftvolle Linien, sub-tile Flächen und die Beherrschung der Proportionen kennzeichnen das Design der siebten Generation seit 1973. Auf den ers-ten Blick beeindruckt das neue Volkswa-

gen-Gesicht mit seiner dominanten Beto-nung der Waagerechten. Grill und Schein-werfer bilden eine formale Einheit, wobei die Scheinwerfer durch dezente Winkel der Front einen dynamischen Charakter geben.

Innen wie außen markiert das Design einen großen Schritt in faktisch vorhandene und emotional erlebbare Wertigkeit. Wieder einmal definieren der Passat und sein Design den Anspruch seiner Klasse neu.

UMWELT

Sämtliche Fahrzeuge und Komponenten der Marke Volkswagen werden nach den „Umweltzielen der Technischen Entwick-lung“ geplant und entwickelt. Das bein-haltet, dass nicht nur gesetzliche Auflagen zu Emissionen und Werkstoffen erfüllt werden, sondern ein ganzheitlicher, die gesamte Wertschöpfungskette umfassender Ansatz verfolgt wird. Die Umweltbilanz erfasst dabei nicht nur die reine „Fahrzeit“ des Automobils, sondern dessen gesamten Lebenszyklus – also von der Herstellung über seine Nutzung bis zur Verwertung. Die in einem Umweltprädikat gemachten

Angaben werden von der unabhängigen Prüfungsgesellschaft Tüv Nord geprüft und mit einem Zertifikat ausgezeichnet.

ANTRIEBE

Die unter der Dachmarke BlueMotion Technologies zusammengefassten Antriebstechniken, insbesondere die Rekuperation (Bremsenergierückgewin-nung) sowie die Start-Stopp-Funktion, kommen serienmäßig bei dem Passat Blue Motion Technology mit 1,4 l und 90 kW sowie in allen TDI-Dieselmotoren zum Einsatz. Darüber hinaus steht optional die aus dem Passat B6 bekannte Freilauf-Funktion für den Passat 1,4 l 90 kW TSI DSG und neu für den Passat 2,0 l 103 kW TDI DSG zur Verfügung.

Entwicklungsziel aller Motor- und Getriebekombinationen waren Reduzie-rungen von Kraftstoffverbrauch und Emis-sionen bei Maximierung von Fahrspaß und Performance. Alle Aggregate erfüllen die Norm Euro 5. Der Passat Blue TDI übertrifft diese sogar und erfüllt die Abgasstufe Euro 6 in der Kategorie N.

In sechs Generationen ist der Passat zum Benchmark seiner Klasse geworden. Getragen wird dieser

Erfolg durch die Summe der Produkt eigenschaften, durch Qualität und Präzision. Die aktuelle siebte

Baureihe B7 des Modelljahrs 2011 zeichnet sich durch sparsame und umweltfreundliche Antriebe –

ein Dieselmotor erfüllt sogar schon die Abgasstufe Euro 6, Kategorie N –, hohen funktionalen Komfort

und zahlreiche Fahrerassistenzsysteme aus. Erstmals wird in diesem Fahrzeugsegment der Dynamic

Light Assist für blendfreies Fernlicht eingesetzt.

DIPL.-ING. DIRK NESSENIUS ist Technischer Projektleiter Passat

bei der Volkswagen AG in Wolfsburg.

AUTOR

DER NEUE VW PASSAT

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OTTOMOTOREN

Die Einstiegsottomotorisierung des Passat B7 ist der moderne 1,4 l 90 kW TSI, welcher auch mit DSG sowie Start-Stopp-Funktion und Rekuperation erhältlich ist. Der EcoFuel 1,4 l 110 kW TSI Twincharger hat sich welt-weit als wettbewerbsüberlegener Ottomotor etabliert. Durch den Einsatz der Doppelauf-ladung mit mechanischem Kompressor und Abgasturbolader in Verbindung mit einer Direkteinspritzung konnte der Hubraum des Motors gegenüber einem vergleichbaren Saugmotor nahezu halbiert werden. Die dadurch reduzierte Reibung und die hohe Aufladung schon bei niedrigen Drehzahlen ermöglichen ein hohes Drehmoment bei geringen Verbrauchswerten.

Für die Erdgas-Limousine konnte nun der CO

2-Ausstoß auf 117 g/km (das ent-

spricht 6,6 m³ CNG pro 100 km bei reinem Gasbetrieb mit dem Handschaltgetriebe MQ) reduziert werden. Die maximale Reichweite beträgt für das bivalente Sys-tem rund 940 km (Benzin zirka 460 km/CNG zirka 480 km) nach ECE R 101.

Der MultiFuel 1,4 l 118 kW TSI E85 ist ein weiteres innovatives Aggregat, das die Nutzung nachwachsender Rohstoffe als Alternative zu den fossilen Brennstoffen ermöglicht. Dieser Twincharger kann mit einem Ethanolanteil von bis zu 85 % betrieben werden. Durch den Einsatz eines präzisen Ethanolsensors wird das Mischungsverhältnis zwischen herkömm-lichem Kraftstoff und Ethanol genau ermittelt. So können bezüglich Emissio-nen und Verbrauch optimale Ergebnisse erzielt werden. Der Einsatz dieses Otto-motors erfolgt in Schweden und Finnland.

Im Passat werden ebenfalls der bekannte 1,8 l 118 kW TSI und der von 147 auf 155 kW leistungsgesteigerte 2,0 l TSI angeboten. Im Vergleich zum 2,0 l TSI im Passat B6 konnte der kombinierte CO

2-Ausstoß trotz Leistungssteigerung durch eine deutlich reduzierte Reibung, ein ver-bessertes An sprechverhalten des neuen Abgasturboladers, die optimierte Getriebe-übersetzung sowie Rekuperation von 183 auf 169 g/km gesenkt werden (Limousine mit MQ-Getriebe).

Der aus dem Passat R36 bekannte 3,6-l-220-kW-Sechszylindermotor mit All-radsystem 4-Motion wurde umfangreich überarbeitet. Durch zahlreiche Maßnah-men konnte der CO

2-Ausstoß im NEFZ deutlich um zirka 5 % reduziert werden. Beim Grundtriebwerk wurde das Honver-fahren des Zylinderkurbelgehäuses aus GJL250 auf die Fluidstrahl-Glätthonung umgestellt. In Verbindung mit einem hinsichtlich Tangentialkräfte reduzierten Kolbenringpaket und einem gewichts-optimierten Schmiedekolben war es damit möglich, die Reibleistung der Kolben-Kol-benring-Gruppe deutlich zu reduzieren.

DIESELMOTOREN

Volkswagen präsentiert im neuen Passat die zweite Generation seiner Common-Rail-Dieselmotorreihe in den Leistungsstu-fen 77 kW (1,6 l Hubraum) sowie 103 kW (2,0 l) und 125 kW (2,0 l). Die Dieselmo-toren erfüllen die Abgasnorm Euro 5. In der Version BlueTDI wird durch das aus dem B6 bekannte SCR-System schon heute mit diesem Motor die Abgasstufe Euro-6, Kategorie N, erreicht.

Das Fahrzeug mit dem bewährten Vierventilaggregat 1,6 l CR 77 kW TDI ist

1,6 L 77 KW TDI

Motorbauart Reihen-Vierzylinder-Dieselmotor mit VTG-Abgasturbolader, Direkteinspritzung

Gemischbildung Common-Rail

Hubraum 1598 cm3

Bohrung/Hub 79,5/80,5 mm

Verdichtung 16,5:1

Ventile pro Zylinder /Ventilsteuerung

Vier / Rollenschlepphebel mit hydraulischem Ventil(spiel)ausgleich

Motormanagement /Gemischaufbereitung

Common-Rail-Einspritzsystem Siemens PCR2 mit 1600 bar, Direkteinspritzung, Sieben-Loch-Düsen, VTG-Turboaufladung mit Ladeluftkühlung, Drall- und Tangential-Einlasskanäle, Mengen-Sprizbeginn-Ladedruck-, NT-AGR-Regelung

Max. Leistung 77 kW bei 4400/min

Max. Drehmoment 250 Nm ab 1500 bis 2500/min

Kraftstoff Dieselkraftstoff nach EN 590

Emissionsklasse Euro 5

CO2-Emission 114 g/km

Getriebe MQ250-6F, Handschaltung, sechs Gänge, 250 Nm

Abgasreinigungs-system

Oxidationskatalysator, wassergekühlte Abgasrückführung mit Bypassklappe, beschichteter wartungsfreier Dieselpartikelfilter

➋ Technische Daten des 1,6-l-TDI-Dieselmotors

➌ Motorleistung und -drehmoment des 1,6-l-TDI-Dieselmotors

➊ Designskizze des Passat, entworfen von Walter de Silva

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serienmäßig mit Start-Stopp-System und Rekuperation ausgestattet und zeigt durch den Einsatz eines Sechsgang-Handschalt-getriebes verbesserte Fahrleistungen bei gleichzeitig wenig Verbrauch, ➋. Das Drehmoment von 250 Nm liegt bereits zwischen 1500 und 2500/min an, ➌. Für Fahrfreude sorgen 77 kW Leistung bei einer Nenndrehzahl von 4400/min. Der CO2-Ausstoß von 109 g/km (kombinierter Verbrauch 4,2 l auf 100 km) im Passat Limousine BlueMotion stellt einen her-vorragenden Wert dar.

Der aus dem B6 weiterentwickelte Motor 2,0 l 4V 103 kW TDI bietet ein aus-gewogenes Verhältnis zwischen guten Fahrleistungen, hoher Wirtschaftlichkeit und beispielhaften Umwelteigenschaften. Dieser Motor entwickelt bereits zwischen 1750 und 2500/min ein stattliches Dreh-moment von 320 Nm. Ebenso wie beim 1,6 l 77 kW TDI kommt beim 2,0 l 103 kW TDI das neue Start-Stopp-System und die Rekuperation zum Einsatz. Der CO

2-Aus-

stoß und der Verbrauch wurden deutlich reduziert.

Die Top-Dieselmotorisierung 2,0 l 125 kW TDI wird auch als 4-Motion an geboten und ist mit den TDI-typischen Eigenschaften eine besonders komfortable Motorisierung für den neuen Passat. Bei diesem Motor konnte der CO2-Ausstoß und der Verbrauch um zirka 18 % (Limou-sine mit MQ-Getriebe) reduziert werden.

KOMFORT

Dem Passat wurde ein höheres Maß an Technik, Komfort und Funktionalität ver-liehen. Neben den klassischen Komfort-maßnahmen wie der Reduzierung von Antriebs strang-, Wind- und Fahrwerksge-räuschen kam der Entlastung des Fahrers durch komfortorientierte Assistenzsys-teme eine tragende Rolle zu. Diese unter-stützenden, aktiven Komfortsysteme sind unter dem Begriff „Active Comfort“ zusammengefasst.

Bei den Dieselaggregaten konnten die tieffrequenten Geräuschanteile beim Anfahren deutlich abgesenkt werden. Gleichzeitig wurde eine Gewichtserspar-nis der Abgasanlage von bis zu 4,4 kg erreicht. Im Bereich der Instrumententafel und auch im Heck wurden zusätzliche, sehr leichte aber hochwirksame Absorp-tionsbauteile eingebracht.

Wind- und Umweltgeräusche werden in allen Geschwindigkeitsbereichen durch eine Akustik-PVB-Windschutzscheibe und erhöhte Seitenscheibendicken von den Fahrzeuginsassen ferngehalten. Mit optio-nalen Akustik-PVB-Seitenscheiben vorne wird in dieser Disziplin sogar Oberklasse-niveau erreicht.

Das Fahrwerk des neuen Passat basiert auf den Achskomponenten seines Vor-gängers. Durch Optimierungen im Detail wurden die Komponenten im Vergleich mit dem Vorgänger nochmals weiterent-wickelt und der Komfort dadurch deutlich verbessert.

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KAROSSERIE UND INTERIEUR

Eine Aufwertung des Passat Variant ist das Panorama-Schiebedach. Durch seine große Fläche sorgt es für einen ungestör-ten Lichteinfall, der dem Innenraum mehr Luftigkeit und Raumgefühl für die Insas-sen beschert. Durch den neuen Schiebe-himmel kann der Wärmeeintrag durch die

Sonneneinstrahlung bei Bedarf vermindert werden.

Mit dem neuen System Easy Open lässt sich der Kofferraumdeckel öffnen, ohne dass Einkaufstaschen abgestellt werden müssen oder der Funkschlüssel betätigt wird. Dazu öffnet ein „virtuelles Pedal“ berührungslos den Deckel – in Verbin-dung mit dem Zugangssystem Keyless

Entry Start System (Kessy). Ein Sensor unterhalb des Fahrzeugs erfasst Bewegun-gen des Fußes und erkennt den Öffnungs-wunsch, ➍. Voraussetzung zum Öffnen der Heckklappe ist, dass ein dem Fahr-zeug zugehöriger Funkschlüssel sich im Umfeld des Hecks befindet und eine soge-nannte Kickbewegung des Fußes durchge-führt wird. Andere Bewegungen werden

➏ Hochwertige Materialien und Chromapplikationen im Interieur

➎ Fernentriegelung der Rücksitzlehne vom Kofferraum aus

➍ Öffnen (2) des Deckels durch Erfassen der Bewegung (1) des Fußes

➐ Aktiv belüfteter Vordersitz mit Radiallüftern und Luft kanälen im Schaumpolster

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vom Sensor ignoriert. Vorbeigehende Pas-santen oder auch Tiere, die unter dem Fahrzeug entlanglaufen und sich im Erfas-sungsbereich des Sensors befinden, füh-ren nicht zum Öffnen des Deckels.

Mit der neuen Lehnenfernentriegelung, ➎, lässt sich serienmäßig die Rücksitz-lehne aus dem Kofferraum entriegeln. Die Lehne klappt automatisch etwas vor. Der Kunde kann jetzt direkt vom Kofferraum aus sperrige Güter bis zu den Vordersitz-lehnen durchladen.

Durch die komfortable elektrisch ent-riegelbare, schwenkbare Anhängevorrich-tung kann der Kugelhals manuell bequem in die Betriebs- oder Ruhestellung gebracht werden.

Es wurde besonders viel Wert auf hoch-wertige Materialien für Instrumententafel, Mittelkonsole und Türverkleidungen gelegt, ➏. Die neu entwickelte Narbung zeichnet sich durch eine weiche Oberflächenanmu-tung aus. Außerdem erhielten die Türen hochwertige Dekorleisten mit Chromappli-kationen. Der Kunde kann zwischen unter-schiedlichen Materialien wählen. In das jetzt ansprechend konturierte Design des Dekor-bandes wurde eine hochwertige Analog-Uhr integriert. Chromapplikationen umranden nun alle Luftaustrittsdüsen, und es kommen Verstellräder zum Einsatz, die eine neue Bediensymbolik mit einer Be leuchtung bein-halten. Wer noch ein weiteres Highlight set-zen möchte, bestellt für die Chromleisten in den Türen die Hintergrundbeleuchtung, die unterhalb der Dekorleiste austritt und eine behagliche Atmosphäre erzeugt.

Die hochwertige Optik der Instrumen-tentafel setzt sich in der Mittelkonsole fort. Neben den bekannten und bei Volkswagen als selbstverständlich erwarteten vielen Funktionen (zum Beispiel Cupholder, 12-V-Steckdose, variables Fach unter der ergonomischen Mittelarmlehne und iPod-Anschlussmöglichkeit) wurde der Bereich um die Schaltung neu gestaltet. Sämtliche Schalter integrieren sich harmonisch und beinhalten den neuen Zündanlasstaster für Fahrzeuge mit Kessy. Auch die elektronische Parkbremse wurde an den angestammten Platz in der Mittelkonsole verlegt.

SITZANLAGE

Die Sitze des neuen Passat stellen eine konsequente Weiterentwicklung hinsicht-lich Sitzkomfort und Wohlfühlklima dar. Das gilt sowohl für kurze Fahrten, als

Nichts sehen.

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auch auf langen Strecken. Neben den Trendline-, Comfort- und Highline-Sitzen wird zusätzlich eine Sportsitzvariante mit optimalem Seitenhalt für eine dynamische Fahrweise angeboten.

Es wird optional eine aktive Belüftung, ➐, der Vordersitze in den Ausstattungen Comfort und Highline angeboten. Hierbei werden Sitz und Lehnenfläche sowie die jeweiligen Seitenwangen über Hochleis-tungsradiallüfter mit Luft durchströmt. Die Wirkungsweise basiert auf der Feuch-tigkeitsreduzierung zwischen Körper und Sitz und der damit verbundenen Klima-komfortsteigerung.

Der optimale Klimakomfort wird durch speziell auf die Sitzgeometrie ausgelegte Luftkanäle in den Schaum-polstern sowie die Materialauswahl von Bezugsstoffen und Lederperforationen erreicht. Die Be dienung des Systems erfolgt durch einen Schalter in der Sitz-blende, der neben den Sitzverstellele-menten ange ordnet ist. Drei Belüftungs-stufen können individuell gewählt wer-den. Parallel zur Sitzbelüftung kann bei Bedarf die Sitz heizung zugeschaltet wer-den, um die gewünschte Wohlfühltem-peratur einzustellen.

SICHERHEIT

Der neue Passat baut im Bereich der Fahrzeugsicherheit auf dem exzellenten Niveau seines Vorgängers auf, der in Europa die Höchstwertung von fünf S ternen beim EuroNCAP-Test erzielt hat. Das Zusammenspiel aus Maßnahmen zur Unfallvermeidung und Minderung der Unfallfolgen, bei Volkswagen als „Inte-grale Sicherheit“ bezeichnet, spielte auch bei der Entwicklung dieser Fahrzeugver-sion eine entscheidende Rolle.

Beim neuen Passat kommt ein neues und direkt messendes Reifendruckkon-troll sys tem zum Einsatz. Das System basiert auf Sensoren im Reifen, die den Luftdruck an ein Steuergerät im Fahrzeug

melden. Durch die Erweiterung Auto-location kann das System einen vom Luftverlust betroffenen Reifen eindeutig identifizieren und anzeigen. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, die Luftdrücke aller Reifen im Kombiinstrument anzei-gen zu lassen.

LICHTASSISTENT

Der Light Assist wird für Halogenschein-werfer angeboten. Die eingesetzte Front-kamera im Innenspiegel erkennt vor-ausfahrende oder entgegenkommende Fahr zeuge und sendet ein Signal zum ➑ Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenfahrlicht

➒ Vorbeifahrsequenz ohne Blendung des Gegenverkehrs mit dem Dynamic Light Assist

❿ Erkennungsbereiche für Frontradar, Kamera, Ultraschallsensoren und Heckradar

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Aus- beziehungsweise Einschalten des Fernlichts an das Body-Controller-Modul des Passat.

Optionale Bi-Xenon-Scheinwerfer mit quecksilberfreiem D3S-Brenner sind mit dynamischem Kurvenfahrlicht für Landstra-ßen- und Autobahnfahrt ausgestattet, ➑. Außerdem ist ein Tagfahrlicht auf Basis von 15 einzelnen Advanced-Power-Top-LEDs um das Bi-Xenon-Modul angeord-net. Die Leistungsaufnahme hierfür redu-ziert sich auf zirka 30 W gegenüber einem Dauerfahrlicht mit eingeschaltetem Abblendlicht von zirka 140 bis 180 W.

Als Top-Variante bietet Volkswagen den Dynamic Light Assist mit blendfreiem Fernlicht erstmalig im Mittelklassesegment an, ➒. Dieses innovative Scheinwerfersys-tem integriert die bisher bekannten Sys-teme Kurvenlicht, dynamische Leuchtwei-tenregulierung, gleitende Leuchtweite und Fernlichtassistent, deren Funktionalität durch den Einsatz von variablen Lichtver-teilungen zu einem neuen Beleuchtungs-system erweitert wurde.

Dieses Beleuchtungssystem ermöglicht dem Fahrer mit maximalem Fernlichtein-satz und entsprechend hoher Sichtweite zu fahren, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu blenden. Bei eingeschaltetem Assistenten und Geschwindigkeiten über 65 km/h außerorts schaltet das Fernlicht automa-tisch ein. Andere Verkehrsteilnehmer werden dabei gegen das Fernlicht so abge-schattet, dass sie nicht geblendet werden. Die Fernlichtperformance im übrigen Licht-bereich jedoch bleibt erhalten.

Möglich wird dies durch ein aufeinan-der abgestimmtes Zusammenspiel ver-schiedener Fahrzeugkomponenten wie einem neuen Frontkamerasystem hinter der Windschutzscheibe, dem Kurvenlicht-Steuergerät, der Scheinwerferelektronik und dem neuen Aktuator im Scheinwerfer für die variable Einstellung der Lichtver-teilung. Mit einer „intelligenten“ Steue-rung der sowohl horizontal als auch ver-tikal schwenkbaren Moduleinheiten und der Ansteuerung jedes einzelnen Schein-werfers unabhängig voneinander wird stets für eine optimale Ausleuchtung der Straße gesorgt.

DISTANZREGELUNG

Die automatische Distanzregelung Adap-tive Cruise Control (ACC) [1] auf Radar-basis, ❿, ermöglicht ein komfortableres

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Unser adaptives Xenon Lichtsystem mit blendfreiem Fernlicht: Sorgt für optimale Ausleuchtung der Fahrbahn durch dynamisches Schwenken und eine kameragesteuerte Fernlichtregelung. Je nach Umgebung, Verkehrsaufkom-men und Fahrgeschwindigkeit. Intelligenz, die mehr sieht, ohne zu blenden.

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Fahren, indem über ein Frontradar, ent-sprechend der vom Fahrer gewünschten Fahrweise, maßvolles Beschleunigen und Verzögern im fließenden Verkehr automatisch umgesetzt werden. Die Regelung ACC beinhaltet zusätzlich Front Assist mit City-Notbremsfunk tion.

Dem Fahrer obliegt dabei die Wahl der gewünschten Fahrgeschwindigkeit und des gewünschten Zeitabstandes zum vorausfahrenden Fahrzeug – unter Ein haltung der gesetzlichen Mindest-abstände. Das ACC arbeitet wie eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, indem der gewählte Abstand automa-tisch in Abhängigkeit von der gewünsch-ten Geschwindigkeit eingehalten wird. Fährt kein langsameres Fahrzeug vor-aus, arbeitet das ACC wie eine kon-ventionelle Geschwindigkeitsregel-anlage.

Neu ist, dass ein durch Blinkerbetäti-gung angezeigter Überholwunsch das Fahrzeug bereits adäquat beschleunigen lässt, um das Einfädeln auf die Überhol-spur zu erleichtern. Die Systemdynamik kann durch die Auswahl eines der drei Fahrprogramme (Komfort, Normal oder Sport) angepasst werden.

In Kombination mit einem automatisch schaltenden Getriebe kann das Fahrzeug bei einer Folgefahrt durch das ACC bis zum Stillstand gebremst und gehalten werden. Sobald sich das vorausfahrende Fahrzeug wieder entfernt, kann der Fahrer durch eine leichte Betätigung des Fahrpe-dals die ACC-Regelung unmittelbar wieder aufnehmen. In allen Situationen der akti-ven ACC-Fahrt bleibt die Hoheit des Fah-rens beim Fahrer, indem er das System durch Abschalten, selbstständiges Bremsen oder Gasgeben jederzeit beeinflussen kann.

NOTBREMSFUNKTIONEN

Das Assistenzsystem Front Assist hilft als „wacher Beifahrer“, Auffahrunfälle zu vermeiden – auch bei ausgeschalte-tem ACC. Dazu überwacht das Frontra-dar permanent die Verkehrssituation und meldet dem Fahrer kritische Situati-onen. Schon bevor sich eine kritische Auffahrsituation auf ein vorausfahren-des Fahrzeug weiter zuspitzt, wird der Fahrer unterstützt. Dies erfolgt durch eine Vorkonditionierung der Brems-anlage und eine Sensibilisierung des Brems assistenten.

Bei zunehmender Gefahr eines Auf-fahrunfalls wird eine optische und akus-tische Warnung initiiert und der Fahrer durch einen Bremsruck auf eine notwen-dige Deeskalation der Situation hinge-wiesen. Reagiert der Fahrer durch zu

⓫ Leichteres Längsparken (oben) und Querparken (unten) mit dem Park Assist

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schwaches Bremsen, erzeugt das Fahr-zeug automatisch soviel Bremsdruck, wie zur Vermeidung einer Kollision notwen-dig wäre. Reagiert der Fahrer nach erfolg-tem Warnruck nicht, verzögert das Sys-tem, um unter optimalen Bedingungen die Geschwindigkeit eines Aufpralls zu vermindern.

Unterhalb von 30 km/h stellt die Innen-stadt-Notbremsfunktion in Front Assist ein technisches Highlight dar. Diese aktive Funktion reagiert auch auf stehende Fahr-zeuge. Diese Funktion leitet im Bedarfsfall eine automatische Bremsung ein und kann bei einem drohenden Auffahrunfall die Unfallschäden mindern, oder im Ideal-fall helfen, diesen zu vermeiden.

SPURHALTEASSISTENT

Das weiterentwickelte System Lane Assist hilft in vielen Fahrsituationen dank eines korrigierenden Lenkeingriffs, das Fahr-zeug in der Fahrspur zu halten. Selbstver-ständlich wird der Fahrer durch das Sys-tem nicht von seiner Verantwortung ent-bunden, das Fahrzeug bewusst zu fahren. Der Spurhalteassistent wird über die Mul-tifunktionsanzeige aktiviert und arbeitet ab 65 km/h. Über eine Kamera erfasst er die Fahrbahnmarkierungen.

Neu ist, dass der Assistent den Fahrer jetzt auch auf Straßen mit nur einer Fahr-bahnmarkierung links oder rechts des Fahrzeugs unterstützen kann. Wenn er erkennt, dass der Wagen die eigene Fahr-spur verlässt, lenkt er gegen. Entschei-dend: Das Gegenlenken geschieht sehr kontinuierlich und weich und kann jeder-zeit mit wenig Kraft vom Fahrer „über-stimmt“ werden.

SPURWECHSELASSISTENT

Neben dem Lane Assist gibt es jetzt auch den Side Assist, der den Fahrer bei Spur-wechseln beidseitig unterstützt. In den Außenspiegeln integrierte Anzeigen infor-mieren den Fahrer über Fahrzeuge, die sich im toten Winkel bewegen oder sich schnell von hinten annähern. Zur Erfas-sung dienen zwei 24-GHz-Radarsensoren. Der Systemzustand wird über ein mehr-farbig beleuchtetes Symbol angezeigt. Das System ist grundsätzlich ab 30 km/h aktiv und somit auch in der Stadt nutzbar.

In der Praxis bewährt hat sich die Anzeigephilosophie mit einer Informa-

tionsstufe und einer Warnstufe. In der Informationsstufe leuchten die Anzeigen in den Spiegeln dauerhaft mit geringerer Helligkeit. Wird während der Informati-onsstufe der Blinker betätigt, zeigt dies einen beabsichtigten Spurwechsel an. Bei einer möglichen Gefahrensituation weist das nun helle Aufblinken der LEDs den Fahrer auf diese hin. Die Aufmerksamkeit des Fahrers wird auf den entsprechenden Außenspiegel gelenkt, er kann die Situa-tion selbst beurteilen und eventuell den Ausschervorgang abbrechen.

EINPARKHILFE

Der neue Park Assist stellt eine deutliche Weiterentwicklung des bereits bekannten Park Assist der ersten Generation dar. Neu hinzugekommen sind neben dem Quer-parken, das Ausparken und eine Brems-warnung sowie Erweiterungen beim Längsparken, ⓫.

VERKEHRSZEICHENERKENNUNG

Bei aktivierter Verkehrszeichenerkennung werden über die multifunktionale Kamera die Verkehrszeichen vor dem Fahrzeug erfasst. Nach Auswertung der Informatio-nen von Kamera, Navigationssystem und Fahrzeugdaten werden bis zu drei gültige Verkehrszeichen (Geschwindigkeitsgebote und Überholverbote) mit den zugehörigen Zusatzzeichen permanent in der Anzeige des Kombiinstruments sowie des Naviga-tionssystems dargestellt. Das aktuell gültige Verkehrszeichen wird an erster Stelle ange-zeigt. Ein nur bedingt gültiges Verkehrszei-chen (zum Beispiel 90 km/h mit Zusatz-schild „Bei Nässe“) wird an zweiter Stelle angezeigt. Erkennt der Regensensor des Fahrzeugs während der Fahrt einsetzenden Niederschlag, wird das nun gültige Ver-kehrszeichen mit dem Zusatzschild „Bei Nässe“ an die erste Stelle verschoben.

MÜDIGKEITSERKENNUNG

Im neun Passat führt Volkswagen die Funktion Müdigkeitserkennung ein. Die Funktion unterstützt den Fahrer auf lan-gen Strecken, indem eine Ermüdung detektiert wird und dem Fahrer über einen Hinweis im Kombiinstrument eine Pause empfohlen wird. Ein akustisches Signal unterstützt die Anzeige. Ein Algo-rithmus wertet Signale im Fahrzeug aus,

um aus dem Fahrerverhalten auf die Müdigkeit des Fahrers zu schließen. Das wichtigste Signal ist der Lenkwinkel, aber viele weitere Signale wie Fahrpedal-tätigkeit, Querbeschleunigung und Sig-nale zur Bedientätigkeit des Fahrers flie-ßen in die Fahrerbeurteilung ein. Zu Beginn der Fahrt wird das charakteristi-sche Verhalten des Fahrers analysiert, um dann im Verlauf der Fahrt die Müdigkeit des Fahrers bewerten zu können. Legt der Fahrer keine Pause ein, erfolgt eine einmalige Wiederholung der Empfehlung.

LITERATURHINWEIS

[1] Müller, S.-O.; Brand, M.; Wachendorf, S.; Schröder, H.; Szot, Th.; Schwab, S.; Kremer, B.: Integration vernetzter Fahrerassistenz-Funktionen mit HiL für den VW Passat CC. In: AEP Automotive Engineering Partners, Nr. 6-2009, S. 60 – 65

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Zusammenarbeit ist erforderlich, um ein

hochwertiges und innovatives Automobil zu

entwickeln. Der Autor dankt folgenden Per-

sonen der Volkswagen AG für die Unterstüt-

zung bei der Erstellung dieses Fachbeitrags:

Ralf Fruet:

Technische Projektleitung

Philipp Dohmann:

Fachgruppensprecher Gesamtfahrzeug

Klaus-Dieter Schrader:

Fachgruppensprecher Elektrik

Johann Schwaldat:

Fachgruppensprecher Karosserie

Olaf Stindl:

Fachgruppensprecher Ausstattung

Stephan Kipker:

Fachgruppensprecher Aggregate

Ralf Grünbaum:

Fachgruppensprecher Fahrwerk

DANKE

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