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z716 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 6. JAtIRGANG. Nr. 36 3. SEPTEMBER ][927 STAmM, Zentralbl. f. Gyn~kol. I926, Nr. ~3 u. 37, S. 2378. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynakol. 7 ~, It. ~ u. ~; 73, H. 3 u. 4. -- M~,z~g, Zentralbl. f. Gyn&kol. ~9~4, Nr. 3o; Mgmch. med. Wochenschr. z925, Nr. x7 u. 42. -- NOVAK, Zentralbl f. GynXkol. z924, Nr. 43. -- P~EmSTmKER, Zentralbl. f. Gynkkol. z926, Nr. a9.-- PR~BaAM, Zeitschr. f. Konstitutionslehre ~x, H. 2/5. z925; ZentralbI. f. Gyn~- kol. z924, Nr. 2o, I<lin. ~rochenschr. z927. --R~TTER, Monatsschr. f. Geburtsh. u. G~ynkol. 7 L -- S~LL~E~M, Therapie d. Gegenw. 65, H. 9 u ~o. ~924. -- STRASSMANN, Zentralbl. f. Gynakol. ~9~4, Nr. 3L -- TuF~I~a, ref. Zentralbl f. Gyn~kol. ~925, Nr. 7 aus Surg. gyn. and obstetrms Oktober ~9~4. -- UNTE~BEaGZR, Arch. L Gynakol. *~o. ; Zentralbl. f. Gyngkol. ~925, Nr. 3z u. z9u 7, Nr. ~o. ; Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynakol. 7' u. 73. -- VOLT, ZentrMbl. f, Gyn~ikol. ~9~3, Nr. 43. -- Nt~R~,'BER~E~, Handbuch v. HALBAN- SE~TZ, ]3iol0gie und Pathologie des V~reibes III. Daselbst such weitere Literatur. REFERATENTEIL. DER POSTOPERATIVE EIWEISSZERFALL, SEIN NACHWEIS UND SEINE BEDEUTUNG. Von Prof. Dr. MAx BORGER und MAX GRAUHAN. Aus der Medlzinischen und Chirurgischen Klinik der Universit~t Kiel (Dir.: Prof. SCHITTENHELM, Geh.-Rat ANSCHUTZ). Jeder chirurgische E~ngmff, der sein n~chstes Ziel: die Ent- fernung emes I<rankheitsherdes, Tumors oder Fremdkorpers, die Schaffung gunstiger Abflugbedingungen ft~r Entz~mdungs- und Zerfallsprodukte erreicht hat, ffihrt darfiber hinaus zu mehr oder weniger tiefgreifenden Anderungen des Gesamtstoffwechsels, welche den Heflungsverlauf in gfmshgem oder ungdnstigem Sinne richtung- gebend beemflussen. So kann in F~llen, in welchen wegen iehlerhaf- ter Diagnose ein entfernbarer I<rankheitsherd bei der Operation nicht gefunden wird, der E~ngrl]] ags soleher dem Verlauf der Krank- heft eine gtmst~ge Wendung geben. Die dutch Laparotomie ge- heilten Pemtonealtuberkulosen sind dafar ein jedem Arzte gelaufiges ]3e~spiel. Andererseits zeigt der rasche Decursus morbi nach ein- facher glatt heflender Probelaparotomie bei Patiep, ten nit fort- geschrittenem Carcmom, wie das Operationstrauma be~ tumor- geschXdigten Patienten das Ende beschleunigt. Ennnert sei ferner daran, dab flbergroBe Haut- und Fleischwunden, bei welchen die Infektion an sich harmlos, die Abflugbedingungen ft~r das Wund- sekret relafiv gfinst~g sind, die I<ranken doch in ein chronisches S~echtum verfa]len lassen und nicht selten den Tod herbeifi~ihren. Daflir ist auch das endliche Schicksal maneher Verletzten nit ausgedehnten Granat- und Sprengwunden der ~Veichteile ein jedem Feldarzt bekanntes ]3eispiel. Aufmerksame Beobachter solcher Er- eignlsse haben es schon lange abgelehnt, ffir den ungflnstigen Aus- gang derartiger Verletzungen die bakterielle In/e/:tion allein ver- antwortlich zu machen, sondern haben sich gefragt, ob nicht auch hier Eiweiflzer]allsvorggnge, wie sie als Todesursache der Verbren- nung erwiesen sind (PF~I~ER) anzusehuldigen seien (SAuEaBaUCH, QU~NO). Das Problem ist also die Frage, ob es mSglich ist, den Begri]] des ,,ehemisehen Wundschockes" dutch Sto]]weehselunter- suchungen einen ob]e~tlv ]aflbaren Inhalt zu geben. Dieser Aufgabe haben wir uns m mehrjahriger systematischer Arbeit unterzogen, uber deren Resultat wir imFolgenden zusammenfassend berichten wollen (]3~RaER und GRAUHANX). NaturgemaB ko_nnte das Problem nicht so angefaBt werden, dab w~r dte in der Friedenschirurgie relativ seltenen Fglle yon ausgedehnten Unfallverletzungen in die Reihe unserer Untersuchungen einbezogen, da hier ein Vergleich mit den Stoffwechselverhaltnissen vor und nach der Verwundung nicht mbglich ist. ViM klareren Einblick m die Folgen von Gewebs- zertrfimmerungen versprachen yon vornherein solche FalIe, bei welchen der Stoffwechsel vorund nach einer chirurgisch gesetzten Wunde -- einer Operation -- verglichen werden konnte. Wir haben also in Verfolgung dieses Gedankenganges uns die Aufgabe gestellt, den EiweiBstoffwechsel vor und nach versch~edenen chirur- gischen Eingriffen zu verfolgen und zu untersuchen, wie weft in Unabhkngigkeit vom Grundleiden die durch den Eingmff ein- geleiteten Zer]aUsvorgSnge im Wundgebiet ihren zahlenmiifligen Aus- druck in der Anderung des Sto]]weehsels linden. I. Uber die Anderungen des ctntitryptisehen Serumtiters naeh chirurgl- ~chen Eingri//e~. Einer Erkl~rung fur die allgemeinen pathologisch-physio- !og~schen Folgen eines jeden chlrurglschen Eingriffs konnte man erst usher kommen, seitdem man an diese Probleme mit den Metho- den der Stoffwechselphysiologie und der feineren chemischen und physicochemischen Blutuntersuchungen heranging (LOHRI~) Am l~ngsten bekannt sind die Folgen ausgedehnter Verbrennungen, die sehr bald zu der Auffassung dr~ngten, dab nicht die Verbren- nung an sich, sondern die au8 den Brandherd resorbierten Eiwei,6- zer]allsprodu~te den tOdlichen Ausgang schwerer Verbrennungen bedingen. Systematlsch hat sis erster PFEIFFER~ nach solchen Zerfallsprodukten gefahndet, nachdem die Feststellung einer erh6hten Harntoxizltat nach Verbrennungen das Problem wenig geidrdert hatte. Der Nachweis, dal3 die rectAzeitige Exstir- pation des ]3randherdes in vergleichenden Untersuchungen das Tier am Leben lieB, w~hrend die ]<ontrol!tiere unter gleichen ]3e- dingungen starben, bewies, dab nicht primXre Schockwirkungen, sondern die Resorption sekundar sich bildender ZerfalIsprodukte aus dem ]3randherd die Schuld an den t6dlichen Ausgang tr~gt. Die prakfische I<onsequenz aus diesen Vorstellungen ist die neuer- dings vorgesehlagene mechanisehe Entfernung der nekrotischen Hautteile lm warmen Bade nach ausgedehnten Verbruhungen der Haut. PF~IrFER ~ fand in der Erhohung des sog. antitryptischen Serumtiters nach Verbrennungen ein I<orrelat fur die Menge der im ]3lute kreisenden ElwelBzerfallsprodukte. An diese Feststellungen haben wir angeknupft und uns zunachst gefragt, ob nicht die nit jedem chirurgischen Eingriff notwendigerweise verbundenen Ge- webszertrtimmerungen gleichfalls zur Resorption yon EiweiB- zerfallsprodukten in das Blut ffihren, welche sich nit der erwkhnten Methode fassen lassen. Diese beruht darauf, dab die verdauende Wirkung einer bekannten Trypsinlosung au~ Casein yon besdmmter Zusammensetzung dutch Serumzusatz in gesetzmaBiger Weise gehemmt wird. Der ,,antltr:~ptlsche Titer" wird aus der Menge der verwendeten Trypsinlbsung, welche gerade noch komplette Verdauung nach Serumzusatz herbelffihrt, berechnet Z. ]3 : I. komp!ette Verdauung im Normalsystem ohne Serumzusatz, bei o, 4 TrypsinlSsung; 2. komplette Verdauun g nach Serumzusatz bei o, 8 Trypsinlbsung AT = antitryptischer Titer = (o,8--0,4) - Ioo = 4 o. ]3ei ge- sunden Menschen liegt der AT um 4 ~ herum. Unsere systemadschen Untersuchungen vor und nach beliebigen chirurgischen :Eingriffen zelgen ein je nach dem Oft und der Aus- dehnung des Eingnffes verschieden intensives Ansteigen des anti- tryptischen Serumtiters (A.T). Wir stellten zun~chst test, dab in FXllen, welche ~rimgr keine Nrhdhung des A.T. zelgten, such vollstiind4g aaeptisch verlau/ende Operatlonen (z. ]3. BASSINL Osteo- tomie aus orthopadlscher Indikation, Nervendurchschneidung, Albeesche Operation usw ) mit einer Steigerung des A T. einhergehen. Die Kurve der mittleren Erhdhung des A T. in antitryptischen Ein- helten zeigt unter dlesen Verhaltnissen eine maxlmale Erhdhung um 44 Emheiten. 2 Tage nach der Operatmn also nahezu eine Vet- 50 I r 3 2 4 "/ 2 6 g 5 6 7 d7 9 fO gr ~'s 40 30 20 40 vor ~--- Ta qg --~ n~chd~r Ope,--abon Kurve i. ~urve der mitt]eren ]~rhohung des antitryptlschenVermogens des Serums uber den Ausgangswert in A.T.-Einheiten bei aseptlsch verIaufenden Radikaloperafionen yon Leistenhermem Ausgangswert mit ,,o" eingetragen. doppelung des Ausgangswertes. Die Werte erreichen etwa am ~2. Tage nach der Operation wieder den Ruhewert.

Der Postoperative Eiweisszerfall, Sein Nachweis und Seine Bedeutung

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z716 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 6. J A t I R G A N G . N r . 36 3. SEPTEMBER ][927

STAmM, Zentralbl . f. Gyn~kol. I926, Nr. ~3 u. 37, S. 2378. Mona t s schr . f. Gebur t sh . u. Gynakol . 7 ~, I t . ~ u. ~; 73, H. 3 u. 4. - - M~,z~g, Zentra lb l . f. Gyn&kol. ~9~4, Nr. 3o; Mgmch. med. Wochenschr . z925, Nr. x7 u. 42. - - NOVAK, Zen t ra lb l f. GynXkol. z924, Nr. 43. - - P~EmSTmKER, Zentralbl . f. Gynkkol . z926, Nr. a 9 . - - PR~BaAM, Zeitschr. f. K o n s t i t u t i o n s l e h r e ~x, H. 2/5. z925; ZentralbI . f. Gyn~- kol. z924, Nr. 2o, I<lin. ~ rochenschr . z927. - -R~TTER, Mona t s schr . f. Gebur t sh . u. G~ynkol . 7 L - - S~LL~E~M, Therap ie d. Gegenw.

65, H. 9 u ~o. ~924. - - S T R A S S M A N N , Zentra lbl . f. Gynakol . ~9~4, Nr. 3L - - TuF~I~a , ref. Zent ra lb l f. Gyn~kol . ~925, Nr . 7 aus Surg. gyn. and obs te t rms Oktober ~9~4. - - UNTE~BEaGZR, Arch. L Gynakol . *~o. ; Zentralbl . f. Gyngkol . ~925, Nr. 3z u. z9u 7, Nr. ~o. ; Mona tsschr . f. Gebur t sh . u. Gynakol . 7 ' u. 73. - - VOLT, ZentrMbl. f, Gyn~ikol. ~9~3, Nr. 43. - - Nt~R~,'BER~E~, Handbuch v. HALBAN- SE~TZ, ]3iol0gie und Pathologie des V~reibes III. Daselbst such weitere L i t e ra tu r .

REFERATENTEIL. DER POSTOPERATIVE EIWEISSZERFALL, SEIN

NACHWEIS UND SEINE BEDEUTUNG.

Von

Prof. Dr. MAx BORGER und MAX GRAUHAN. Aus der Medlzinischen und Chirurgischen Klinik der Universit~t Kiel

(Dir.: Prof. SCHITTENHELM, Geh.-Rat ANSCHUTZ).

Jeder ch i rurg i sche E~ngmff, der sein n~chs te s Ziel: die E n t - f e r n u n g emes I<rankhei t sherdes , T u m o r s oder F remdkorpe r s , die Scha f fung guns t ige r A b f l u g b e d i n g u n g e n ft~r E n t z~mdungs - u n d Zer fa l l sprodukte er re icht ha t , ff ihrt darf iber h i n a u s zu m e h r oder weniger t ie fgre i fenden A n d e r u n g e n des Gesamts tof fwechse ls , welche den Hef lungsve r l au f in g f m s h g e m oder u n g d n s t i g e m Sinne r i ch tung - gebend beemf lussen . So k a n n in F~llen, in welchen wegen iehlerhaf- te r D iagnose ein en t f e rnba re r I<rankhe i t sherd bei der Opera t ion n i ch t g e f u n d e n wird, der E~ngrl]] ags soleher d e m Ver lauf der K r a n k - hef t eine gtmst~ge W e n d u n g geben. Die d u t c h L a p a r o t o m i e ge- he i l ten P e m t o n e a l t u b e r k u l o s e n s ind da f a r ein j edem Arz te gelaufiges ]3e~spiel. Andere r se i t s zeigt der rasche Decu r sus morb i n a c h ein- f acher g l a t t hef lender P robe l apa ro tomie bei Patiep, t e n n i t for t - g e s c h r i t t e n e m Carcmom, wie das O p e r a t i o n s t r a u m a be~ t u m o r - geschXdigten P a t i e n t e n das E n d e besch leun ig t . E n n n e r t sei ferner da ran , dab flbergroBe H a u t - u n d F le i schwunden , bei welchen die I n f e k t i o n an sich ha rmlos , die A b f l u g b e d i n g u n g e n ft~r das W u n d - sekre t re la f iv gfinst~g sind, die I<ranken doch in ein chronisches S~echtum verfa] len lassen u n d n ich t se l ten den Tod herbeifi~ihren. Dafl i r i s t auch das endl iche Schicksal m a n e h e r Ver le tz ten n i t a u s g e d e h n t e n Grana t - u n d S p r e n g w u n d e n der ~Veichteile ein j e d e m Fe lda rz t b e k a n n t e s ]3eispiel. A u f m e r k s a m e Beobach te r solcher Er- eignlsse h a b e n es schon lange abge lehnt , ffir den ungf lns t igen Aus- gang derar t iger Ve r l e t zungen die bakterielle In/e/:tion allein ver- an twor t l i ch zu ma chen , sonde rn h a b e n s ich gefragt , ob n ich t a u c h hier Eiweiflzer]allsvorggnge, wie sie als T odesu r sache der Verbren- n u n g erwiesen s ind (PF~I~ER) anzusehu l d i gen seien (SAuEaBaUCH, QU~NO). Das P rob l em is t also die Frage, ob es mSgl ich ist, d e n Begri]] des ,,ehemisehen Wundschockes" dutch Sto]]weehselunter- suchungen einen ob]e~tlv ]aflbaren Inhalt zu geben. Dieser Aufgabe h a b e n wir uns m m e h r j a h r i g e r s y s t e m a t i s c h e r Arbe i t un te rzogen , ube r deren R e s u l t a t wir i m F o l g e n d e n z u s a m m e n f a s s e n d be r i ch ten wollen (]3~RaER und GRAUHANX). N a t u r g e m a B ko_nnte das P rob l em n ich t so angefaBt werden, dab w~r dte in der Fr iedensch i ru rg ie re la t iv se l t enen Fglle yon a u s g e d e h n t e n Unfa l l ve r l e t zungen in die Re ihe unse re r U n t e r s u c h u n g e n einbezogen, da hier ein Vergleich mi t den S to f fwechse lve rha l tn i s sen vor u n d n a c h der V e r w u n d u n g n ich t mbgl i ch ist. ViM k la re ren Einbl ick m die Folgen von Gewebs- z e r t r f i m m e r u n g e n ve r sp r achen yon vo rnhe re in solche FalIe, bei we lchen der Stoffwechsel v o r u n d n a c h einer ch i rurg isch gese tz t en W u n d e - - e iner Opera t ion - - verg l ichen werden konnte . Wi r h a b e n also in Ver fo lgung dieses G e d a n k e n g a n g e s uns die Aufgabe gestell t , den EiweiBstoffwechsel vor und nach versch~edenen chirur- g i schen E ingr i f fen zu verfolgen u n d zu u n t e r s u c h e n , wie weft in U n a b h k n g i g k e i t v o m Grund le iden die d u r c h den Eingmff ein- ge le i te ten Zer]aUsvorgSnge im Wundgebiet ihren zahlenmiifligen Aus- druck in der Anderung des Sto]]weehsels linden.

I.

Uber die Anderungen des ctntitryptisehen Serumtiters naeh chirurgl- ~chen Eingri//e~.

Einer E rk l~ rung fur die a l lgemeinen pa tho log i sch-phys io - !og~schen Folgen eines j eden ch l ru rg l schen Eingriffs k o n n t e m a n ers t u s h e r k o m m e n , s e i tdem m a n an diese P rob leme mi t den Metho-

den der Stoffwechselphysiologie u n d der fe ineren c h e m i s c h e n u n d p h y s i c o c h e m i s c h e n B l u t u n t e r s u c h u n g e n h e r a n g i n g (LOHRI~) A m l~ngs ten b e k a n n t s ind die Folgen a u s g e d e h n t e r V e r b r e n n u n g e n , die sehr ba ld zu der A u f f a s s u n g d r~ng ten , dab n i ch t die Verbren- n u n g an sich, sonde rn die au8 den Brandherd resorbierten Eiwei,6- zer]allsprodu~te den tOdlichen A u s g a n g schwere r V e r b r e n n u n g e n bedingen . S y s t e m a t l s c h h a t s i s e r s te r PFEIFFER~ n a c h solchen Ze r fa l l sp roduk ten ge fahnde t , n a c h d e m die Fe s t s t e l l u n g einer e rh6h t en H a r n t o x i z l t a t n a c h V e r b r e n n u n g e n das P ro b l em wenig ge idrder t ha t t e . Der Nachweis , dal3 die rectAzeit ige Ex s t i r - p a t i o n des ]3randherdes in ve rg le ichenden U n t e r s u c h u n g e n das Tier a m L e b e n lieB, w~hrend die ]<ontrol! t iere u n t e r g le ichen ]3e- d i n g u n g e n s t a rben , bewies, dab n i ch t primXre Schockwi rkungen , sonde rn die R e s o r p t i o n s e k u n d a r sich b i ldender Zer fa l I sp roduk te aus d e m ]3randherd die Schuld an d e n t6d l i chen A u s g a n g t r~g t . Die p rak f i sche I<onsequenz aus diesen Vor s t e l l ungen i s t die neue r - d ings vorgeseh lagene m e c h a n i s e h e E n t f e r n u n g der n e k r o t i s c h e n Hau t t e i l e lm w a r m e n Bade n a c h a u s g e d e h n t e n V e r b r u h u n g e n de r H a u t .

PF~IrFER ~ fand in der E r h o h u n g des sog. a n t i t r y p t i s c h e n Se rumt i t e r s n a c h V e r b r e n n u n g e n ein I<orrelat fur die Menge der im ]3lute k re i senden ElwelBzerfa l l sprodukte . An diese F e s t s t e l l u n g e n h a b e n wir a n g e k n u p f t u n d uns z u n a c h s t gefragt , ob n i ch t die n i t j e d e m ch i ru rg i schen Eingr i f f no twendigerweise v e r b u n d e n e n Ge- w e b s z e r t r t i m m e r u n g e n gleichfalls zur Reso rp t ion y o n EiweiB- ze r fa l l sp roduk ten in das B lu t ffihren, welche s ich n i t der e r w k h n t e n Methode fassen lassen. Diese b e r u h t da rauf , dab die v e r d a u e n d e W i r k u n g einer b e k a n n t e n T r y p s i n l o s u n g au~ Casein yon b e s d m m t e r Z u s a m m e n s e t z u n g d u t c h S e r u m z u s a t z in gese tzmaBiger Weise g e h e m m t wird. Der , ,ant l t r :~pt lsche T i t e r " wird aus der Menge der v e r w e n d e t e n Tryps in lbsung , welche gerade noch k o m p l e t t e V e r d a u u n g n a c h S e r u m z u s a t z herbel f f ihr t , b e r e c h n e t Z. ]3 :

I. komp!e t t e V e r d a u u n g im N o r m a l s y s t e m ohne Se ru m zu sa t z , bei o, 4 T r y p s i n l S s u n g ;

2. k o m p l e t t e V e r d a u u n g n a c h S e r u m z u s a t z bei o, 8 T r y p s i n l b s u n g A T = a n t i t r y p t i s c h e r Ti ter = (o,8--0,4) - Ioo = 4 o. ]3ei ge-

s u n d e n Menschen l iegt der A T u m 4 ~ h e r u m .

Unse re s y s t e m a d s c h e n U n t e r s u c h u n g e n vor u n d n a c h bel iebigen ch i ru rg i schen :Eingriffen zelgen ein je n a c h d e m Of t u n d der Aus - d e h n u n g des E i n g n f f e s ve rsch ieden in t ens ives Ans t e ig en des an t i - t r y p t i s c h e n Se rumt i t e r s (A .T) . Wi r s te l l t en zun~ ch s t test , dab in FXllen, welche ~rimgr keine Nrhdhung des A.T. zelgten, s u c h vollstiind4g aaeptisch verlau/ende Operatlonen (z. ]3. BASSINL Osteo- tomie aus o r thopad l sche r Ind ika t ion , N e r v e n d u r c h s c h n e i d u n g , Albeesche Opera t ion usw ) m i t einer Steigerung des A T. e inhergehen . Die K u r v e der mittleren Erhdhung des A T. in a n t i t r y p t i s c h e n Ein- he l t en zeigt u n t e r d lesen Verha l tn i s sen eine maxlmale Erhdhung u m 44 E m h e i t e n . 2 Tage n a c h der O p e r a t m n also n a h e z u eine Vet-

50

I

r

3 2 4 "/ 2 6 g 5 6 7 d7 9 fO gr ~'s

40

30

20

40

v o r ~ - - - Ta q g - - ~ n ~ c h d ~ r Ope,--abon

Kurve i. ~urve der mitt]eren ]~rhohung des antitryptlschenVermogens des Serums uber den Ausgangswert in A.T.-Einheiten bei aseptlsch verIaufenden Radikaloperafionen yon

Leistenhermem Ausgangswert mit ,,o" eingetragen.

doppe lung des Ausgangswer t e s . Die W e r t e e r re ichen e twa a m ~2. Tage n a c h der Opera t ion wieder den R u h e w e r t .

3, SEPTEMBER z9~7 K L I N I S C H E \ V O C H E N S C H R I F T . 6. J A H R G A N G . N r . 36 1717

Als Einzelbeispie l fur den Ver lauf des a n t i t r y p t i s c h e n Se rum- t i t e r s n a c h einer a s ep t i s ch ve r l au f enden Le i s te i ihe rn ienopera t ion iii UnabhXng igke i t y o n der G e s t a l t u n g der T e m p e r a t u r k u r v e m6ge folgeiides Beispiel d i enen :

- . . -.~__2 . . . . . . ~.~

I

.~ ~0

Kurve 2. I.D., 45 Jahre. Rechtsseitige Leistenhernie. Basslnlsche Operation in Lokal- anasthesie. Naeh :4 Tagen mit p. p. verheilter Wunde'entlassen.

Die K u r v e des A. T. ges tMte t s ich na tu rgemal3 in den F~Ifeii a m f ibers icht l ichs ten, in welche~ p r i m a r keine EiweiBzerfa l l svorgange im Spiele sind, also keine mal ignei i Neubf idnngen , keine f l ebe rha f t en Affekt io i ien resp. Abscel?bildnngeii . Als Beispiel fa r Eingr i f fe bei so lchen in dieser R i c h t u n g u n k o m p h z i e r t e n Fa l l en geben wi t die K u r v e der m i t t l e r e n E r h 6 h u n g des A.T. i iber den A u s g a n g s w e r t n a c h M a g e n o p e r a t i o n e n wegeii Ulcus vent r icul i .

Tage ~eraffonem

d N\

/ \ 0 2 ',

Kurve 3. iKurve der mltfleren Erhbhung des antitryptlschen Tlters uber den Ausgangs- wert bm Magenoperationen wegen Utcus ventncnh. 5 Falle (3 Resektionen, 2 Gaatro- enterostomien). Kurve m A.T-Bmhelten. Der mitfiere Ausgangswert mit ,,o" ein-

getragen.

E in i3be rbhck ube r diese ers te Reihe unse re r U n t e r s u c h u n g e n If ihrte u n s zu d e m Resu l t a t , dab p r a k t i s c h ieder chirurgisehe Eingri]] eine Vermehrung der antitryptisch wir~samen Serumsto//e beding t . Die Aussch l age gehen im a l lgemeinen der Gr6Be des Eingr i f fes paral - lel, was besonders die B e f u n d e bei a sep t i sch ve r l au fenen Ope ra t i onen zeigen. Auffa l lend hohe Aussch!age w u r d e n n a c h S t r u m a o p e r a t i o n e n gesehen, e in Resn l t a t , welches m i t den B e f u n d e n yon C. 1Vi~v~a g u t f i be re ins t immt , der s chon d u t c h e m f a c h e In l ek t i on von Schild- d r f i s e n s u b s t a n z den gIeichen E f f ek t erzielen konn te .

Bezt igl ieh der p r a k t i s e h e n Ve rwer t ba rke i t der R e s u l t a t e lltBt s ich fo lgendes s a g e n ' h a u f e n sich die ffir E r h b h u n g des A T. ver- an twor t l i ch g e m a c h t e n Zerfa l l sprodi ik te z. B. in a b g e k a p s e l t e n E i t e r h e r d e n an, so bed i ng t deren d u t c h den Eingr i f f herbeigeff ihr te E n t l e e r u n g n a c h vo r f l be rgehendem Ans t i eg ein r a sches Abfa l len des A.T. Ff lhr t die Opera t ion n i ch t zi im gewflnschte i i Erfo lg oder t r e t en s e k u n d a r e I n f e k t i o n e n ein, so aul3ert s ich das in weiterem Ansteigen resp. Hochb le iben der a n t i t r y p t i s c h e n VCerte. Es k o m m t in so lchen F i l l e n i m m e r neues E i n s c h m e l z u n g s m a t e r i a l in die Blu t - b a h n . Die p r a k t i s c h e A u s w e r t u n g dleser I3efunde k a n n fur die Be- u r t e f l ung yon C a r c i n o m e p e r a t i o n e n yon B e d e u t u n g werden . Ab]all des vorher erhohte~ Titers u n d daue~'ndes Einhalten yon Normal- werten wird in der R i c h t u n g e iner gegl~ckten Radilcaloperation zu v e r w e r t e n sein; wahre i id n m g e k e h r t ein Hochbleiben resp. Ansteigen tier Werte ffir das Zurisekb~eiben von M etastasen sprieht.

I I . Die postoperative Azoturie.

D u r c h den Nachwe i s des e r h 6 h t e n Geha l t s des Se rums an an t i - t r y p t i s c h w i r k s a m e n S u b s t a n z e n ist gewissermaf3en n u r eine S u m m e a n s ich u n b e k a n n t e r h e m m e n d e r F a k t o r e n der t ryp t~schen Ver- d a u u i i g e inwandf re i i m S e rum erfaBt. DaB es sich dabei im wesen t - l ichen u m den E i n s t r o m veil E iwe igze r f a l l sp roduk ten in die Blu t - bah i i handeI t , is t n a c h der t heo re t i s chen Begr-Cmdung der H e m m u n g s - w i r k u n g e n so lcher S u b s t a n z e n sebr wahrsche inI ich gemach t .

Es s tud abe t a u c h beach t l i che M e i n u n g e u geauBer t worden, de ren Tendei iz d a h i n geht , dab es sich bei d iesen a n t l t r y p t i s c h w i r k s a m e n Stoffeii u m ech te A n t i f e r m e n t e handele , denen die Auf- gabe zufalle, das bei der V e r d a u u n g resorMer te T ryps in unschad l i ch zu m a c h e n . Dabe i ware m i t der 5Iogl ichkei t zu rechnen , dab die in j e d e m ~u e inse tzende r eak t ive t t y p e r ~ m i e p r i m a r

v o r h a n d e n e A n t i t r y p s i n m e n g e n zur r a sche ren Reso rp t ion br ingt , u n d d a m i t die E r h o h u n g des A. T. bed ing t . Es w~ren s o m i t n a c h dieser A u f f a s s u n g d u t c h die yon u n s nachgewiesene pos tope ra t i ve S te ige rung des A. T. allein ElweiBzerfa l l svorgange n l ch t s icher er- wiesen. Diese mogl i chen Einwfirfe gegen unse re A u f f a s s u n g ver- an laBten uns , die E lweiBzer fa l l sprodnkte se lbs t zu suchen . Der gegebene W e g dazu is t der S tof fwechse lversuch . Der P l an der U n t e r s u c h u n g e n war fo lgender : die zu u n t e r s u c h e n d e n P a t i e n t e n e rha l t en v e t d e m Eingr i f f eme in ihrer Z u s a m m e n s e t z u n g g en au b e k a n u t e S t a n d a r t k o s t . Diese b e s t e h t aus Brot , Milch, B u t t e r u n d Eiern m i t e inem d u r c h s c h n i t t l i c h e n S t icks to f fgeha l t yon 6 - - 8 g Von der A u s f u h r wird lediglich der g e s a m t e T a g e s h a r n ana lys ie r t , der Kots f icks tof f , da eine exak t e A b g r e n z u n g des Ko tes u n t e r den gegebenen Verh~l tn i ssen sich sch lech t durchf f lh ren lieg, m i t xo% des H a r n - N in R e c h n u n g gestelR. Gelegenf l ich s tel l t s ich n a c h den Opera t ionen eine ger inge A l b u m i n u r i e ein; bei so lchen eiweiS- ha l t igen H a r n e n w u r d e n Doppe l ana ly sen des H a r n s t i c k s t o f f s du rch - ge fuhr t , u n d zwar in einer e r s ten Probe der na t ive , in einer zwe~ten Probe der enteiweiBte H a r n b e s t i m m t . Die Un te r sch i ede in den D o p p e l a n a l y s e n b e t r u g e n m a x i m a l o,7 g N, in der Regel e rhebl ich weniger . Nat f l r l ich werden die Verha l tn i s se d u t c h die B e d i n g u n g e n der Opera t ion an s ich d a d u r c h kompl iz ier t , dab in den meis ten F~lleii a m Tage des Eingr i f fs u n d gewohnl ich auch an de_~ d a r a u I fo!genden die N a h r u n g s z u f u h r vell ig s is t ier t we rden m u B t e und e r s t in den spXten Tagen die K o s t m e n g e die der Vorper iode all- m a h l i c h wieder erreicht .

Wi r h a b e n im ganzen u n t e r 39 F~tllen, welche einer IXngei dauern- den U n t e r s u c h u n g des St icks toffwechsels in der besch r i ebenen ~Zeise un t e r zogen wnrden , 27mal eme deut l iche M e h r a u s s c h e i d n n g an St icks toff gegent~ber der Vorper iode gefunden . Die S te igerung dei S t i cks to f f aus fuh r is t oft be t r i ch t l i ch . Wir be r echne n in den Per loden n a c h der Ope ra t i on Sfe ige rungen der S t i ek s to f f au s sch e id u n g en bis zn 20o% de rVorpe r iode . D a s M a x i m u m der S{ icks to f faussche idung t r i t t lm D u r c h s c h m t t a m zwei ten oder d r i t t en Tage n a c h der Opera- t ion ein N u t a u s n a h m s w e i s e wird das M a x i m u m ers t spa re r erreicht . Bei der B e u r t e i l u n g des k u r v e n m a B i g e n V e r l a u fes der N - A u s s c h e i d u n g is t yon B e d e u t u n g , dab die Diurese a m Opera t i ons t age selbst , t ro tz erhebl icher F lu s s igke i t s zn fnh r s t a rk abs inkt , was z n m Tel l als Narkosee f fek t gedeute t , z u m Tell au f d~e hie ansb le ibende B i ldung yon Vgund6dem bezogeii werden m u g . Es is t dahe r begreifl ich, dab der a m Opera t i ons t age mfolge der D i n r e s e h e m m u n g e ingespar t e Sf icks toff z u m TeiI e rs t an den fo lgenden T a g e n zur A u s s c h e i d u n g k o m m t u n d der K n r v e der posfoperatlve~ Azoeurie s u p e rp o n i e r t wird.

~Vir e r l au t e rn die gesch i lder ten VerhMtnisse an zwei t y p i s c h e n Fa l len : einer P robe l apa ro tomie wegen Ca. v e n t n c u l i u n d einer ebensolchen, bei welcher eine Leberc i r rhose g e f u n d e n wurde . Der ers te Fail (Tab. I, S I718 ) laBt an den der Opera t ion vo rausgehe i iden T a g e n eme Ieicht nega t i ve St icks tof fb i lanz e rkennen . Bere i t s a m zwei ten Tage n a c h der Opera t ion zeigen sich erhebl iche St ickstoff- ver lus te , die sich aii den wei te ren T a g e n bis zn e tnem N-Ver Ins t yon 21 g bei e iner Z u f u h r yon 2, 5 g N s te igern. ]In den ersteii io T a g e n n a c h der Ope ra t i on werden im ganzen 85,96 g St icks tof f verlorei1.

Das zweife Beispiel (Kurve Nr. 4) zeigt die \V i rkung des g le ichen Emgr i f f s bei e inem 61 J a h r e al tei i M a n n e m i t Lebercirr t lose ohne

~I'ZSZr Z6 Z7 28 29Y0 37;'./~Z6f 3 q 5 6 7 8 9 "~0

za

Harosf/cks@ me.je

Kurve 4. iKurve der postoperafive~ Azoturie nach Probelaparotomie wegen Leber- cirrhose. 6~ Jahre alter Mann.

Ascites. Die N a h r u n g s z u f u h r aii den Vor t agen is t die gleiche. I n den ers ten T a g e n n a c h der Opera t ion werden k a u m n e n n e n s w e r t e S t ieks tof fmenge i i m i t Ha fe r s ch l e im u n d Tee zugeffihrt . I n den spakereii Tagei i werdeii wie in d e m vorhe r e r w ~ h n t e n Belspiel die N a h r u n g s z u l a g e n l a n g s a m geste lger t , e r re ichen ab e t e rs t a m SchluB der B e o h a c h t u n g den S t ieks to f fgeha l t der Vorper iode. Man e rkenn t , daft u n m i t t e l b a r nach der O p e r a t m n emIe gewMtige Stick-

i718 K L I N I S C H E W O C H E N S C H I R I F T . 6. J A H R G A N G . D r . 36 3. SEPTEMBER I927

Tabel le I. G. B. 62 Jahre. Carcinoma ventriculi. 16. X I . Probelaparotomie in Splanchnicusandsthesie. 53 kg K6rpergewicnt.

Nahrung Harn Stiekstoff

Datum i N-freie I spezifi- Ansfnhr Milch Brot Eier Fett Versehiedenes . Flussigkelts- R{enge !sches Ge- Einfuhr Harn be-I Ifos be- Bilanz

ccm zufuhr ' wioht stimmt rechnet

I I . - - I 2 . X. 12. - -13. XI . 13. - -14. XI . 14. - -15. XI . 15. - -16. XI . I 6 . - - I 7 . XI .

17. - -18. XI .

18. - -19. XI . 19. - -20. XI . 2o . - -21 . X I . 21 . - -22 . XI . 22 . - -23 . XI . 23 . - -24 . XI .

24 . - -25 . XI . 25 . - -26 . NI . 26 . - -27 . XI .

27 . - -28 . XI.

28 . - -29 . NI .

29 . - -3 o. XI .

3 o. XI . 1. XII.

I . - - 2 . X I I .

IO00

IO00

IO00

IO00

75o

500 5o0 5o0

5oo 5oo 5o0

500

5oo

I000

5oo

50o

3 0 0

300

300 200 300

I

I

I

I

I

80 60 80 7 ~ 7 ~

15o Reisbre i 15o I50 ,, IOO I00 ,,

250 Hafe r sch l e im

!1500 Tee I~OO ,,

1500 ,,

5 0 0 ,, 500 ,,

500 Tee

2 0 0 0 IO1O

i7oo iOlO

12oo lOl 4 12oo lOl 4

75 ~ Io15 6 0 0 l O 2 2

H a r n weg- g e s c h ~ t t e t

9,82 9,82 9,82 8,55 8,30

0

1 ,25

I I , 9 2

9,93 lO,55

8,63 6,o9 6,11

1,19

0,99 1,O5 0,86 0 , 6 0

O,6I

1 O O

Zwieback

2 0

2OO 2OO

2 0 0

250

2OO

20O

20O

1

l

I

I

I

2 O

50 5 ~ 5 ~

5 ~

5 ~

5 ~

5 ~

25o ,, 25 ~ ,, 5 0 0 ,, 500 500 Mi lchsuppe

500 Mi lchsuppe .500 ,,

5 ~ ,, lOO Reisbre i 5o0 Mi lchsuppe 2o0 Kar tof fe lb re i 5o0 Mi lchsuppe 2o0 Kar tof fe lb re i 50o Mi lchsuppe 3o0 M o n d a m i n b r e i 5oo Suppe 1oo Reisbrei 5oo Suppe 2oo Kar tof fe lbre i

50o

iooo

iooo

1ooo

iooo

iooo

iooo

5oo

5oo

5oo

5 ~ ,,

5oo

5oo

5oo

6 0 0 I000

6o0

9oo 600 75 ~

6oo 75 ~ 75 ~

75 ~

9oo

IIO0

75 ~

7oo

1022 IO23 lO23 lO23 lO28 lO28

Io3o I 0 2 0 1020

IOIO

IOI9

IO20

1,25 I 9,61 1,25 ' I2,98 2,5 21,95 5,o 12,93 4,65 I6,85 3,5 lO,56

6,65 11,59 7,65 8,5o 7,20 9,17

7,65 8,46

9,15 8,25

11,65 7,82

8,2 7,39

8,65 8,99

0,96 1 ,29 2 , I 9

1,29 1,68 1,O5

1,15 0,85 o,91

0,84

0 ,82

0,78

0,73

0,89 i

-- 3,29 - - I , I O

- - 1,78 -- 0,94 + 1,61

-- 6,72

- - 9 3 2 - - 13,O2 - - 21,64

- - 9,32 -- 13,88

- - 8,11

-- 6,o9

- - 1,7o -- 2,88

- - 1 , 6 5

+ 0,08

+ 3,o5

+ 0,08

- - 1 ,23

s t o f f a u s s c h e i d u n g einsetzt , die das Doppe l t e der Vorper iode be t rggt , obwohl an diesen T a g e n p r a k t i s e h keine N a h r u n g a l f fgenommen ist. Die pos tope ra t i ve Azotur ie h~l t l i n g e r als gewShnl ieh an. W i t b r ingen diese aul3ergewShnlich s t a r k e n S t icks tof fver lus te m i t d e m Eingr i f f an der Leber in B ez i ehung n n d d e n k e n daran , dab das zugrunde! iegende Leiden, die Lebercir rhose, viel le icht besonders gfinst ige B e d i n g u n g e n fur e m e n ausg ieb igen EiweigzerfalI b ie te t . An t die ]3esonderhei ten der S t i cks to f fve r te i lung i m H a m k o m m e n wir n o c h zurack .

Die fibrigen Be funde h a b e n wir tabe l la r i sch z u s a m m e n g e f a g t n n d die S t icks tof fver lus te fflr den I. bis 3. u n d 4 bis 6. T a g n a c h der Ope ra t i on aus der Differenz zwischen Z u f u h r u n d A u s f u h r e r rechne t (Tabelle Dr. 2). Ordnen wir die Fglle n a c h d e m A u s m a B des SUck- s to f fver lus tes in den e rs ten 6 Tagen , so s t e h e n an ers ter Stelle die Eingri/Je am Magen, wobei die endgfi l t ig ausgeff ihr te Opera t ion of fenbar n iche en t sehe idend ffir die Gr6tSe der AusschI~ige ist. Schon die a u s g e d e h n t e Rev i s ion bet e ther P robe l apa ro t omi e (Fall 29) h a t e inen f a s t ebenso h o h e n S t i eks to f fve r lus t zur Folge wie die to ta le Resek t ion oder eine Gas t roen te ros tomie . R e l a t i v hohe Aussch lgge w u r d e n in 2 F~l len yon N ie r en tube rku lose (Fall 1 u n d 2) n n d e inem Fall yon A m p u t a t i o rect i (Fall 9) ge lunden .

E inen d u t c h die h ier anges te l l t en B e t r a c h t u n g e n schwer zu d e u t e n d e n Grad yon pos t ope ra t i ve r Azotur ie (85, 3 g N-Ver lu s t in 6 Tagen) zeigt Fal l 36 nach einer Cys tos tomie bet P r o s t a t a h y p e r - t roph ie u n d gleichzei t iger UrXmie. Hier i s t zweifellos der Ans t i eg der S t i ck s to f f aus sche i dung n i ch t als Folge eines pos tope ra t i ven EiweiBzerfal ls al!ein anzusp rechen , sondern es h a n d e l t s ich n u t u m eine A u s s e h w e m m u n g vo rhe r angehi iu f te r harnf i ih iger S u b s t a n z e n lnfolge de r e r h 6 h t e n Arbei• der yon der S t a u n n g bef re i ten Ni t re .

Der Fal l 23 zeigt n a e h einer Strumaresektion im Verhg l tn i s zu den g le ichar t igen Ope ra t i onen in drei we i te ren Fgllen, welche fas t reak t ions los abliefen, e inen re la t iv h o h e n Aussch lag . Es is t Mar, dab die Anssch lgge bet Opera t ionen an der Sehilddrfise sieh ve r seh ieden ge s t a l t en werden , je n a c h d e m , ob bet d e m Eingr i f f inehr crier weniger spezif lsches I n k r e t in die Z i rku la t ion h ine in- ge t r i eben wird. Gel ingt die A u s s c h g l u n g des zu resez ierenden Dr~senan te i l e s glair , so i s t eher m i t e inem Abfal l der pr iml i r ge- s te iger ten S t i cks to f f aus fuh r zu rechnen . Sind aber kompl iz ie r te Man ipu l a t i onen vor der A u s s c h g l u n g nShg , so muB der Eingr i f f

Tabel le 2. Postoperativer EiweiflzerJall in den ersten 6 Tagen nach der Operation (bereehnet aus der Dif ferenz zwisehen S t i eks to f f zu fuh r

und -aus fuhr ) .

! Gesamtstickstoff- [ Mittlerer verlust m g N I taghcher Ei-

~1 . [ welBverlust am am (N x 6,25) Krankheit Art des Eingriffs i.bm 3. 4. his 5 am I. bis 6.

Tage nach der Tagenachder Operation Operatmn

32

4 25 3 ~

IO

24 28

I

36

3 5 2

9 23 12 21 35

13

r

Ulcus ven t r . I To ta l re sek t ion Ulcus ven t r . G a s t r o e n t e r o s t o m i e Ulcus ven t r . To ta l re sek t ion

Ca pylor i Gas t roen te ros tomie

S t r u m a Per lgas t r . Ca rect i

N ie ren tuberku l . P r o s t a t a h y p .

U r a m i e Per igas t r i t i s Ulcus ven t r .

N ie ren tuberku l . Ca rect i S t r u m a

Ca m a m m a e Choleli th.

P r o s t a t a h y p . Ur~mie

Hf i f tge lenks- l uxa t ion

Resek t ion ProbeIaparo tomze

Amp . rect i N e p h r e k t o m i e Cys tos tomle

P robe l apa ro tomie Gas t roen t e ro s tomie

N e p h r e k t o m i e Amp . rec t i Resek t ion Resek t ion

Cho lecys tek tomie Cys tos tomie

b lut ige Repos i t ion

46 37 25,6 32,3

34,7 32 2-,5 34 25,9

24 25 19 2 0

21,5 8,9 6,9

IO

8 ,2

4 2

53 30,6

(2 Tg.)

31 45,8 32 32,4

20, 4

24 16 IO,O

lO,7 6

3,5

95,8* 82 ,2 81,8 78,6

7238 * 71,8 7I , I 68,7 60,6

5 0 , 0 *

47,2 44,7 37,5 32,8 18,5" 18,3 16,6

I 2 , I

* Tagesmittel nur ffir den Operationstag und die beiden folgenden Tage berechnet.

e twa wie eine Tyrox in in j ek t ion wirken. 1DieJ~ingri/.teanderKorper- peripherie zeigen m i t A u s n a h m e einer b lu t igen I-If lf tgelenksresektion k a u m faBbare Ausschl~ge. D a m i t is t m c h t gesagt , dab der pos t - opera t ive EiweiBzerfaI1 in diesen F~Ilen v o l l k o m m e n ausb le ib t , sonde rn n u r gezeigt, dab die Resorption der Zer]allsprodukte aus dem Wundbereich sehr allmiihlich und an]~nglich in geringem Ausmafi vor sich geht , so dab sic in de r e r s t en 6t~gigen Per iode n a c h d e r Opera t ion q u a n t i t a t i v schwer zu fassen ist.

3. SEPTEMBER 1927 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 6. J A H R G A N G . N r . 36 1719

I I I .

Die Anderung der StickstoJ/verteilung im Harn beim postoperativen EiweiflzerJall.

Unsere B i l a n z v e r s u c h e h a b e n m i t S ieherhei t eine e rhebhche S t i c k s t o f f m e h r a u s s c h e i d u n g i m Anschlul3 an grOBere Eingr i f fe er- geben, welche y o n u n s au f den Zerfall yon k6 rpe re i genem Mater ia l bezogen werden . D a n a e h is t zu v e r m u t e n , dab die emze!nen N-ha l - t igen Bes t and te i l e des H a r n s gleiche oder ~hnl iche V e r g n d e r u n g e n der r e l a t iven M e n g e n v e r h g l t n i s s e e r k e n n e n lassen, wie vcir sie a u c h bet ande ren phys io log i sehen u n d pa tho log i sehen E i n s e h m e l z u n g s - v o r g g n g e n yon B26rpereiwei13 b e o b a c h t e n k6nnen , z. B. V e r m e h r u n g des kolloidalen St ickstoffes , der Ami nosgu ren , des A m m o n i a k s , des Neu t ra l schwefe l s usw. in der Zeit der I n v o l u t i o n des s c h w a n g e r e n Ute rus , bef T u m o r t r a g e r n u n d bet der a k u t e n gelben Lebera t roph ie . I n FgLllen, in denen der kolloidale Stielcsto]] v e r m e h r t ist, tat das par - en te ra l zerfa l lende EiweiB n i c h t wie das Nahrungse iwe iB regu la r bis zu den E n d p r o d u k t e n oxyd ie r t ; dabe i wird ein Teil des EiweiB- schwefels n i ch t als Sehwe/els~ure, sonde rn als neutraler Schwe]el ausgesch ieden , oder ande r s ausgedrf ickt , das Verh~l tn i s yon N : SO a als G e s a m t s g u r e s c h w e f e l i s t zu U n g u n s t e n des SO a ve r s choben u n d der Neu t ra l schwefe l an f K o s t e n des Sguresehwefe ls v e r m e h r t . S inngemgB werden pa ren t e r a l e Zerfa l lsvorggnge, w e n n sie wei~ genug fo r t sch rmten , zu r V e r m e h r u n g der A r n i n o s g u r e n q u o t e des H a m s fOhren miissen. A u c h die re la t ive u n d abso lu t e V e r m e h r u n g des H a r n a m m o n i a k s b r ingen wit m i t den gesch i lder ten Zerfalls- v o r g i n g e n in Bez iehung . Schon bet g e s u n d e n I n d i v i d u e n f f ihr t we i tgehende E insch r&nkung des EiweiBes in der N a h r u n g zu einer r e l a t i ven V e r m i n d e r u n g des H a r n s t o f f a n t e i l s u n d zu einer r e la t iven V e r m e h r u n g der ubr igen s t i cks to f fha l t igen H a r n b e s t a n d - teile bet G e s a m t s t i c k s t o f f m e n g e n yon beispielsweise 3 - - 4 g. Es ube rwieg t u n t e r d iesen B e d i n g u n g e n die A b n u t z u n g s q u o t e des K6rpereiweiBes gegenf iber den Sch lacken des Nahrungse iweiBes . Bet pa tho log i s chen Zer fa l l svorggngen i m K 6 r p e r t r i t t der H a r n - s to f fan te i l a m G e s a m t s t i c k s t o f f bet gleichzei t iger nega t tve r N-Bi lanz noch m e h r z u g u n s t e n der f ibrigen s t i cks to f fha l t igen } t a r n b e s t a n d - teile zurfick.

Die postoperative Verme~rung des kolloict~en Stiet~sto//es.

Die B e d e u t u n g der F r a k t i o n i e r u n g der E n d p r o d u k t e des EiweiB- s tof fwechse ls t r i t t besonders in den FMlen zutage , bet welehen die quautitativen Aussch lgge It~r die pos t ope ra t i ve Azotur ie ger ing blei- ben, set es wegen ung t ins t ige r R e s o r p t i o n s v e r h a l t n i s s e der Zerfalls- p r o d u k t e oder wegen deren Ab l e i t ung n a c h auBen (Drainage) oder n a c h , , i nnen" infolge en tz / ind l icher E x s u d a t b i l d u n g im W u n d - gebie t (z. B. Per i toni t is) . I n n e b e n s t e h e n d e r tabe l la r i scher 13bersicht (Tabelle 3) h a b e n wir beispielsweise den p rozen t i s chen Ante i l des kol loidalen St ickstoffes a m Gesamt s t i ck s t o f f in der Vorper iode m i t den e n t s p r e e h e n d e n Verh~il tnissen in der Opera t ionsper iode in 3 Fa l l en vergl ichen, bet we lchen die pos tope ra t i ve Azotur ie aus- gebl ieben ist. M a n e r k e n n t da ran , dal3 der prozentische Anteil des kolloidalen Stieksto//es am GesamtstielcstoJ] in der Operatlonsperiode auJ das Doppelte his Drei/aehe des Ausgangswertes ans t e igen kann . Dabe i is t zu ber t icks icht igen, dab dm A u s g a n g s w e r t e ffir den kol loldalen S t icks tof f bet zwei Fg l l en s ich in den yon SALKOWSKI s i s N o r m w e r t angegebenen (5%) G r e n z e n h a l t e n . Aus d iesem re la t iven A n w a c h s e n des Ante i les des kol loidalen St iekstoffes a m Gesamts t i cks to f f g lau- ben wir m i t S icherhei t au f pa ren te ra l e E iweigzer fa l l svorggnge schliel3en zu diirfen. W i t legen au f dlese F es t s t e l l ung besoude ren Wer t , well wir die L lberzeugung g e w o n n e n haben , dab prinzipiel l

Tabel le 3. Vermehrung des kolloidalen Stie~stoNs im Anschlufl an operative Eingri//e,

Alter

13 17 53

Eingriff

S t r u m e k t o m i e S t r u m e k t o m i e Ca. ven t r i cu l i inop. Gas t ro- en t e ros tomie

Vorperiode Mittlere [ Tages- tgl. N- /mittel d.

Aus- ko!ioid. seheidg. N

6 0,55 IO,9 O,64

5,4 0,25

Mittlere T a g e ~ -

t ~ I . . , m~ttei ~ I Aus- - kolIoid.

seheidg. N

9,1 9,4 1,3 5, 8 9,4 1,2 4,8 4,6* .0,66

Operafionsperiode Kollo~d. Nin % des Ge- samt-N

14 13 14

* Emtus wegen Peritonitis. Beginnende Exsudatbildung verhindert den Harn-N-Verlust.

j eder ch i rurg i sche Eingr i f f zu dera r t igen Zerfa l l svorg~ngen ff lhren m u g , s u c h w e n n sie in den St icks tof fb i lanzen z u n ~ch s t ke inen A u s d r u c k l inden .

Das Verhigtnis der Gesamtsehwe/els~iure zum Sticksto]] unter dem Ein/lufl yon Operationen.

Da u n t e r den K6rpe rn , die als F r a k t i o n e n des kolIoidalen St ick- s toffes s u m m a n s c h erfaBt werden, grObere schwefelhal t ige Eiweil3- s p M t p r o d n k t e vorhe r r schen , m u g in al len Fgtlen, in d en en der ad ia lysab le St ieks toff v e r m e h r t ist, a u e h das Verhg l tn i s des Schwefel- s~ureschwefels (SOa-S : N) z u m St icks toff s ieh in der R i c h t n n g e ther V e r m i n d e r u n g des oxyd ie r t en Schwefels kndern .

W'ir sch i ldern als Beispiel die Verhfd tn isse n a e h e ther Opera t ion wegen S a n d u h r m a g e n infolge Ulcus an der Meinen I<urva tur . Es w u r d e G. E. re t rocol ica pos ter ior m i t N a h t durehgef i lh r t . I n der Tabel le 4 s ind die W e r t e ffir St ickstoff : Gesamtschwefe l sgu re als SO 3 u n d die N a h r u n g s z u s a m m e n s e t z u n g gegeben. Es s ind d a n n f0r eine dre i tag ige Vorper iode u n d eine dre i tggige Nachper iode die Ve rha l t n i s zah l en y o n SOa-S : N (berechnet aus d e m dre i tgg igen D u r c h s c h n i t t des Schwefe lsgurenschwefe ls u n d des Stickstoffes) an- gegeben. Man e r k e n n t aul3er e iner deu t l i chen Z n n a h m e der St ick- s t o f f aus sehe idung t ro t z f a s t v611iger S i s t i e rung der Na~hrungszufuhr eine Versehiebung des Verhiiltnisses S O a S : N yon 1/1~, ~ au f 1/17, s d. h. also der zu Schwefelskure oxyd ie r t e Schwefel des EiweiBes n i m m t im Verha l tn i s z u m a u s g e s c h m d e n e n Gesamt s t i ck s to f f ab. E in Teil der stieksto//haltigen Sehwe/elverblndungen aus dem post operativ zum Zer/all gekommenen Kdrpereiweifi ist in nieht oxydierter Form als Neutralschwe/el zur Ausscheidung g e l a n g t Solche B e o b a c h t u n g e n s t e h e n in gu t e r l ~ b e r e i n s h m m u n g m i t der oben e rw~h n ten pos t - ope ra t i ven re la t iven Z u n a h m e des kolIoidalen Shcks to i f e s z u m Gesamts t i eks to f f u n d h a b e n die gleiche t 3edeu tung wie diese.

JDas Verhalten der Aminosgiuren unter dem Ein/lu/3 von Operationen.

Der Aminos~urens t i cks to f f zeigt in se inen abso lu t en W e r t e n u n t e r d e m E in f lug yon Ope ra t i onen re la t iv ger inge S e h w a n k u n g e n (Tabelle 5, S. 172o). Die V e r m e h r u n g des Aminosgurens t i cks to f fe s , in abso lu t en Zahlen ausgedruck t , f lberschrei te t u n t e r 1o Fal len e inma l den W e r t yon x,o g bet e iner Lebercir rhose, welche a m Tage n a c h der O p e r a t m n 26,8 g N ausschied . VmrmaI l iegen die W e r t e zwischen 0, 3 u n d o,5 g, dre imaI zwischen o,2 und o, 3 g. Die h 5 e h s t e n absolu- t e n W e r t e fal len in der RegeI raft d e m Ns de r St icks toff - a u s s c h e i d u n g z u s a m m e n . Es tat bet diesen Zah len zu be rucks ieh t i - gen, dab die A m i n o s ~ u r e n bere i t s ira Hungerharn und bei eiweiB- armer Kost eine relative Vermehrung er fahren . Diese T a t s a c h e m u g vor a l lem n a c h Ope ra t i onen a m M a g e n - D a r m t r a k t ber f icks icht ig t werden, wet1 hJer die N a h r u n g s a u f n a h m e in den e r s t en T a g e n n a c h

Tabel le 4. Gastroenterostomia retrocolia post. wegen Sanduhrmagen am 18. I I I .

Nahrung Harn

Datum Kohlehydrate, Niehl, N- Spezift- I Milch Fett Sago, Grutze Zufuhr Menge sehes Ge- Alb. S : N

g g Reakt. wioht %

15. - -16 . I I I . I 6 . - - I 7. I I I . 17 . - -18 . I n . i 8 . - - i 9. I n . 1 9 . - 2 o . I n . 2o . - -21 . I I I . 2 1 . - 2 2 . I I I . 22 . - -23 . i i i . 2 3 . - 2 4 I n .

5oo 300

50 300 300 IOO

Brot Eier

300 i i oo 300 i ioo

5 ~ -- 25 15o I 5 ~

20 2o

5 ~ g t t a fe rsch l .

io 15

6,3 436s . t lOI6 4,7 2o5s . lO25

- - 325 s. lO21 485 s. lOl 7 595 s. lO19

0,2 525 s. lO19 1, 4 46os . lO21 2,0 1374s. lO23 2,6 128os. lO24

Spur

Spur Spur Spur Spur Spur Spur Spur Spur

I,OO2 1,489 1,321 0,893 1,341 2,072 2,240 2 , I47 . 1,937

N SO~

g % i g

o,688 0,574 0,533 0,805 1,237 1,228 1,288 I,I51

0,892

4,37 ~ 3,o53 4,295 4,332 7,98o :0,878 :o,3o4 8,032 5,425

o,158 0,280 o,164 o , I66 0,208 0,234- 0,280

0,308 o,319

~I/I6,3

,1/I7,7

, t / I7 ,8

172o

Tabe l l e 5. Max i ma l e Werte /i~r den A~ninos~uren~ticksto]].

Krankheit , Eingriff

K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 6. J A H R G A N G . N r . 36 3. SEPTEMBER ~927

Leberc i r rhose . . �9 Magen-Ca. Probelap . N e p h r e k t o m i e . . . N e p h r e k t o m i e . . . P a n k r e a s - C a . . . . TotMe Magenresek t . Magenresek t ion . Ca. N e p h r e k t o m i e . . . N e p h r e k t o m i e . iKitt-

n iere . . . . . . B e m a m p u t a t i o n . .

Maximum des Aminosauren-N prozentualen Total

Absolutes Antells des N-Maximum*) Maximum Ammosaumn-N

am totalen N

Tag I Tag ] i Tag ] aach der Wert nach der Weft Inach der Weft Operat. m g Operat. in% [Operat. I in g

3 ,o

4,5 4,4 5,9 2,4 2,5

1,6 3,3

I

5 26,8 4 19,72 4 13,4 2 8,9 2 I3,O 3 14,I 4 20,6 5 16,3

4 14,48 2 5,9

1,O13 3

o,44I 4 o,341 7 o,336 i o,332 I o,249 2 0 , 2 4 0 I

0 , 2 0 7 I

o,18o 8 O, IO 5 " I

$) Die Nahrung enth~lt im Tagesmxttel der Vorlzericden io g SUckstoff und erreieht his zum 5. ' rage nach der Operaticn k~ekstens d~e Halfte dieses Wertes.

d e m Eingr i f f no twendigerweise s t a rk e ingeschrknk t ist. Der au f die AminosXuren f r ak t i on en t fa l l ende Stickstoff , ansgedr f ick t in Prozen- t en des Gesamts t i cks to f fe s , ~st n a r wenig v e r m e h r t . E r erreicht Init 5 ,9% a m 2. Tage n a c h e iner t o t a l en Magenresek t ion se inen h 6 c h s t e n Wer t . E r h~l t s ich in wei te ren 5 yon IO l an fend u n t e r s u c h t e n F~lIen zwischen 3 n n d 5%. Die Ursache dieser re la t tven Ve rmeh- r u n g des Aminos~urens t i cks to f f e s sehen wi t in seiner vo rzugswe i sen A b s t a m m u n g aus d e m zerfallelien ICSrpereiwelB in der pos topera - r iven Periode. Die Aminos~ure l i t r e t en so n n t e r A u s s c h a l t u n g der D a r m v e r d a u u n g u n d der geregel ten V e r w e r t u n g d u t c h die Leber u n d e s a m n i e r t in den H a r n hber . Es h a n d e l t s ich d a b e i i m wesen t - l ichen u m die gleichen Vorgange, die bei der L b s u n g der P n e u m o n i e fes tges te l l t wurden . A u c h hmrbe i gehen die e n t s t e h e n d e n Amino- sXnren in v e r m e h r t e r Menge in den H a r n fiber (SI.~ON~).

Das gerhalte'r~ des Harnammon i aks in der postoperativen Per~ode.

Bei den Ve r sch i ebungen der e inzelnen s t i cks to f fha l t igen Ha rn - bes tand te i l e u n t e r d e m Einf luB pa ren te ra l e r E iweigzer fa l l svorgange is t in der S to f fwechse l l i t e ra tu r das VerhMtnis des A m m o n i a k s t i c k - s toffes z u m Gesamt s t l ek s t o f f viel d i sku t i e r t worden. Wie wir sparer zeigen werden , h a b e n a u c h wir u n t e r d e m EilifluB y o n Opera t i onen erhebt iehe S c h w a n k u n g e n , sowohl der ab so l u t en wie der re la t iven

Tabel le 6. Die A~nmoniakzahl - -

die q u a n t i t a t i v e n Verha l tn i s se des N H 3 bei p o s t o p e r a t i v e m Ei- weiBzerfall ges ta l ten , i s t yon u n s s y s t e m a t i s c h u n t e r s u c h t worden . W i t h a b e n in Io F~llen die A m m o n i a k a u s s c h e i d n n g vor u n d n a c h der Opera t ion ver fo lg t u n d die A m m o n i a k s t i c k s t o f f w e r t e in Bez i ehung z u m Gesamts t i cks to f f gesetz t . Dabe i f a n d e n wir als fas t regelmXBigen B e f u n d sehr erhebl iche abso lu te u n d s u c h re la t ive V e r m e h r u n g des A m m o n i a k s . A m l~bersichthchstel i ges ta I ten sich diese Verh~l tn i sse bei Ber f icks ich t igung der sog. A m m o n i a k z a h h

N H , �9 N • ioo (Tabelle 6). To t a l N

Die W e r t e zeigen en twede r a m O p e r a t i o n s t a g oder den1 auf die Opera t ion fo lgenden Tage ein ers tes M a x i m u m yon im Mitre1 e twa lO% gegenfiber e inem mi t t l e r en A u s g a n g s w e r t yon e twa 5 %. Sp~tter s ink t die K n r v e der A m m o n i a k z a h i , u m (in 7 FMlen y o n io) e lnen s e k u n d ~ r e n Gipfel (his 12%) zu erreichen. Es is t bemerkenswer t , d ab dieser 2. K u r v e n g i p f e l in der RegeI n i ch t m i t d e m M a x i m u m der p o s t o p e r a t i v e n Azotur ie zusammenfXl l t , v i e lmeh r ers t Inehrere Tage spa t e r erscheint . Die D e u t u n g dieser B e f u n d e h a b e n wi t u n s wie folgt zurech tgeIeg t : der ers te Kurveng ip fe l der A m m o n i a k z a h l is t als eine d i rek te Folge der Narkosenac idose an zu sp rech en . Bel ihr is t das A u f t r e t e n yon Ace tonkSrpe rn sei t den U n t e r s n c h u n g e n yon BECKER 5 bekal int , die du reh Mngehende S tud ien ~V\rYMERS ~ eine B e s t a t i g u n g u n d wei te ren A u s b a u e r fah ren haben . Das rasche W i e d e r a b k l i n g e n &eser e r s ten A m m o l i i a k v e r m e h r u n g s t e h t in g u t e r l J b e r e i n s t i m n l u n g m i t der r a s chen R e p a r a t i o n der d u r c h die Nar - kose allein gese tz t en Stoffwechsets t6rungel i . I n 8 y o n lO l au fend u n t e r s u c h t e n F~llen wird der p r~opera t iv fes tges te l l te ~ger t a m ers ten oder zwei ten Tage n a c h d e m Eingriff wieder erreicht . D~e n u l i m e h r e inse tzenden Zerfa l l svorg~nge bed ingen das A u f t r e t e n intermediXr gebi!deter S~uren (Aminosan ren aus d e m EiweiBzerfall , Milchs~ure d u r c h die E i n w i r k u n g g lyko ly t i scher F e r m e n t e der L e u k o e y t e n an t die Koh!enhyd ra t e , F e t t s ~ u r e n aus d e m im zerfal ten- den Gewebe f re iwerdenden Lipoiden) . Diese pos tope ra t ive Acidoae i s t also wohl zu u l i te rsche iden yon der p r i m a r e n Narkoseac idose . Wie jede V e r m e b r u n g der i l i te rmedi~r gebi lde ten Sauren zu regu- l a to r i schen G e g e l i m a B n a h m e n des O r g a n i s m n s AnlaB gibt, so ~fihrt aueh die A n h ~ u f u n g yon s a u r e n P roduk te l i im V%Tundbereich zu einer v e r m e h r t e n A m m o n i a k a u s s c h e i d u n g , die ganz a l l g em em als zuver l~ss iger Ind i ca to r ae ido t i sche r Vorg~nge im O r g a n i s m u s an- gesehen werdeli dar t . W i t werden in dieser A u f f a s s n n g y o n der pos tope ra t i ven Acid~se s u c h ohne die H e r a n z i e h u n g kompl iz ie r te r phys i co -chemische r U n t e r s u c h u n g s v e r f a h r e n vor alleml dadurcb

�9 ioo nach Operationen Tota l N

Fall Nr.

N e p h r e k t o m i e . . . . . N e p h r e k t o m i e . . . . . Ca. p a n k r e a t i s . . . . . Leberc i r rhose . . . . . Magen-Ca . Bi l l ro th I I . Ca . -vent r ic . To ta l resek t . A m p . f e m u r . . . . . . K i t t n i e r e . . . . . . . P r o b e l a p a r . C a . - v e n t r i c . . N e p h r e k t o m i e . . . . .

NHs)N ~ ] Vor derl Opera- �9 io Operat. tlonstag

14 15 13,6 6,5 5,8 io

13 io 13 6 6 - - 5 5 lO 5 4, 8 5 8,6 7,7 4, 6

_ _ 0 , 9

5,7 4,2 0,6 6,6 6,8 9

I 2

23 17 5,8 6,4 9,3 -- 4 IO 5 4,5 6,7 4

13 IO - - 5,6 4 4 8,4 8,3

NH3-Mengen ge funden . Die D e u t u n g dieser B e f u n d e is t u n t e r den Ve rha l t n i s s en groBer chirurg~scher Eingr i f fe bei denen die G e s a m t - s tof fwechse l lage d u t c h den EinfluB la l igdauernder Na rkosen kompl iz ie r t wird, n i ch t einfach. \ u wir yon allen Opera t ionen aml H a r n t r a k t , die evtI. elite a m m o n i a k a h s c h e Ze r se t zung des H a m s in den ab le i t enden ~Wegen m l t s ich b rmgen , absehen , so b le ib t fflr die postoperative Vermehrung de.~ AmmoniaCs i~n H a r n noeh eine Re ihe yon D e u t u l i g s m 6 g h c h k e i t e n f lbng. Z u n ~ c h s t is t bekann t , dab jede l~ngerda l le rnde Narkose z u m A u f t r e t e n yon organischel i S&uren (Acetonk6rpern) AnIaB gibt, welehe b e k a n n t h c h wie bei der d i abe t i s chen Acldose eine V e r m e h r u n g des A m m o n i a k s im H a r n n a e h s ieh zieht . A u c h eme d i rek te Sch&digulig der ha rns to f f - b i i denden F u n k t i o n der Leber u n t e r der E l n w i r k u n g der Opera- t lons- u n d N a r k o s e s c h a d i g u n g ist in B e t r a c h t zu zieheli. Gerade bei Lebe r sch~d igungen is t die A m m o n i a k v e r m e h r u n g eme ge- laufige E r s c h e i n u n g (M/JNZER, N E B E L T A U , W E I N T R A U T ) . Wie smh

I 3 4

I 2 8 ,2

14 5 7,8 9,3 6,7 4 8,1

22

3,6

4,8 3 8,3 6 6,8 4,9 5,7

5 1 ~ t ~ 1 Tage nach der Operation

14 13 13 8 4, 8 4,9

20 5 5

9,2 8,1 6,2 6,4 -- - - 5,3 5, 6 4, 6 4,7 ~,7 5,2 4 ,2 9 ,1

8 I 9

I 2

6,4

5

4 7,2 4

IO

6~7

5

4 7,2 3,2

9,8 6 0

7

2 , 6

9,5 5

YI

IO 6,8

4,4

4,2 9,6

bes t a rk t , daft die i n t ens iv s t e A u s s c h w e m m u n g der s t i cks to f fha l t lgen Zer fa l l sp roduk te g e w 6 h n h c h d e m h o c h s t e n s e k u n d k r e n G~pfel der A m m o n i a k a u s s c h e i d u n g v o r a n g e h t oder doch zeit l ich m i t i h m zu- sammenf~tl l t .

Die hier refer ier ten ~ n d e r u n g e n in der Ver te i lung der s t ickstoff- hal t igel i H a r n b e s t a n d t e i l e s ind ein ob jek t iv nachwe i sba re s Zeichen pa ren t e r a l ab l au fende r EiweiBzerfa l lsvorg~nge i m VCundbereieh. Wie sich die Reso rp t i on eines p n e u m o n i s c h e n E x s u d a t e s z. 13. d u r c h das A u f t r e t e n yon v e r m e h r t e n AminosXuren im H a r n ankf indigt , so mt~ssen a u c h die eben gesch i lder ten q u a n t i t a t i v e n V e r s c h i e b u n g e n der S t lcks tof fbes tand te i l e des H a r n s als der A u s d r u c k eines ver- mehr te l i Angebo te s y o n Eiweil3stoffwechselschlacken, welche d e m rege l rech ten in te rmediXren A b b a u entgeheli , aufgefaBt werden . Es ist Mar, dab ffir den Yer lauf der Rekonva le szenz vieles y o n der Menge u n d der Reso rp t ionsgeschwind igke i t solcher z u m Teil t ox i sche r Zer fa l l sprodukte abhXngt . (SchluB folgL)