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Der Stellenwert der Theorie in der Politikwissenschaft vorbereitet von Alexander Ermakov

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Page 1: Der Stellenwert der Theorie in der Politikwissenschaft vorbereitet von Alexander Ermakov

Der Stellenwert der Theorie in der Politikwissenschaft

vorbereitet von

Alexander Ermakov

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Es gibt drei Theorie-Ansätze in der Politikwisswnschaft:

Normativ-ontologischerHistorisch-dialektischerEmpirisch-analyrischer

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Normativ-ontologischer Theorie-Ansatz: klassische Variante (Platon, Aristoleles)

Platon

Verhältnisse: geistige Kriese der Polis: Zerrütung der geistigen Grundlagen alle politische Traditionen – erschüttert

Deswegen: versucht, diese Grunlagen widerherzustellen

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Normativ-ontologischer Theorie-Ansatz: klassische Variante

er wendet sich an die Philosophie, denn„allein von ihr ausgehend kann man

vollständig erkennen, worin Gerechtigkeit im Staat und im Privatleben bestehe“;

„die Polis könnte aus dem Krise nicht herauskommen, befor ein Schlag wahrer und echter Philosophie an die Staatsverwaltung verlangte“;

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Normativ-ontologischer Theorie-Ansatz: klassische Variante

Das Konzept von An-sich-Gutem – dem höchsten Guten, wovon alle anderen Güter abhängig sind. Dieses Gute muss gefunden und demgemäß die Ordnung der Polis wieder errichtet werden.

Aristoteles zufolge, ist dieses Gute der Staat und die staatliche Gemeinschaft selbst. Damit, wie der Staat sein muss, beschäftigt sich die Politikwissenschaft.

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Normativ-ontologischer Theorie-Ansatz: klassische Variante

Obwohl dieser Ansatz weltabgewandt und rein erfahrungsfremd zu sein scheint, ist es wirklich nicht so. Aristoteles nannte die Politikwissenschaft nicht umsonst als eine „praktische“ Wissenschaft:

beide, Platon und Aristiteles gehen von den realen, ihnen zeitgenössischen Umständen aus (um ein Besseres zu finden), d.h. der zu den Prinzipien „aufsteigende Weg“;

das Ziel dieser zu findenden Ideen und Prinzipien ist ihre folgende praktische Anwendung;

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Normativ-ontologischer Theorie-Ansatz: zeitgenössische Variante (Hennis, Voegelin)

im 20. Jh – Versuche der Erneuerung nach der Epoche des Positivismus, denn:

„die politische Wissenschaft hat den sie motivierenden Fragenzusammenhang aus den Augen verloren“; (Hennis)

„durch die (positivistische) Annahme, dass nur mathematische uns naturwissenschaftliche Methoden beim Forschen erfolgreich sind“; (Voegelin)

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Normativ-ontologischer Theorie-Ansatz: zeitgenössische Variante

Das Ziel dieser Theoretiker ist es, verlorengegangene Prinzipien der Politik für Theorie und Praxis wiederzugewinnen.

Grundprinzipien:der göttliche, jenseitige Seiensbereich ist

als real anerkannt;Kausalerklärungen sind nicht immer

anwendbar;

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Normativ-ontologischer Theorie-Ansatz

Auswirkung des Theorie-Ansatzes:die Richtung der PW ist auf Probleme der

politischen Philisophie und Ideengeschichte konzentriert;

kein Erfolg in anderen Bereichen (z.B. Analyse politischer Systeme, internationale Beziehungen)

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Der historisch-dialektische Theorie-Ansatz (Hegel, Marx)

3 Grundkategorien:GeschichtlichkeitTotalitätDialektik

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Der historisch-dialektische Theorie-Ansatz (Geschichtlichkeit)

Hegel: die Geschichte ist vernünftig, die ist ein

vernünftiger, notwendiger Gang des Weltgeistes; Der Weltgeist ist immer dasselbe, aber er

expliziert seine Natur im Laufe der Geschichte; Das Wesen des Weltgeistes ist Freiheit und das

Bewusstsein von ihm seiner Freiheit ist Endzweck;

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Der historisch-dialektische Theorie-Ansatz (Geschichtlichkeit)

MarxMenschen – keine Akteure der

Geschichte;„Die Gesellschaft besteht nicht aus

Individuen, sondern drückt die Summe der Beziehungen, Verhältnisse aus, worin diese Individuen zueinander stehen“;

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Der historisch-dialektische Theorie-Ansatz (Totalität)

HegelBeschäftigung „nicht mit einzelnen

Situationen, sondern mit einem allgemeinen Gedanken, der sich durch das Ganze hindurchzieht“;

Individuum ist dabei Weltgeist; das „Allgemeine ist das unendlich

Konkrete“;

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Der historisch-dialektische Theorie-Ansatz (Totalität)

G. LukacsTotalität – „allseitige bestimmende

Herrschaft des Ganzen über die Teile“;Adorno

dabei „produziert und reproduziert sich die Totalität ihre einzelnen Momente hindurch“;

„Wenig kann irgendein Element nur in seinem Funktionieren verstanden werden ohne Ansicht in das Ganze, das an der Bewegung des Einzelnen selbst sein Wesen hat“;

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Der historisch-dialektische Theorie-Ansatz (Dialektik)

HegelDas dialektische Urverhältnis ist die Beziehung

des Menschen zu Gott: Einssein im Getrenntsein; d.h.:

„sich selbst dem Anderen als Andere gegenübersetzen, dabei sich selbst als davon Getrennten bewusst werden, und diese Trennung doch wieder im Bewußtsein der Einheit mit ihm aufheben“

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Der historisch-dialektische Theorie-Ansatz (Dialektik)

Beispiel:

eine Knospe eine Frucht

sind Gegensätze im Sinne, dass die die Anfang und das Ende der Entwicklung darstellen

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Der historisch-dialektische Theorie-Ansatz (Dialektik)

„ihre flüssige Natur macht sie zugleich zu Momenten der organischen Einheit, worin sie sich nicht nur widerstreiten, sondern eines so notwendig als das andere ist, und diese gleiche Notwendigkeit macht erst das Leben des Ganzen aus“, deswegen:

die Weltgeschichte ist durch Gegensätze, die gegeneinander kämpfen und gleichzeitig eine Einheit bilden, in Bewegung gesetzt.

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Der historisch-dialektische Theorie-Ansatz (Dialektik)

MarxMaterialistische Dialektik (auf Geschichte

und Gesellschaft gerichtet)der Gegensatz, der die Geschichte in

Bewegung setzt, liegt zwischen dynamischen Produktivkräften (PK) und mehr statischen Produktionsverhältnissen (PV)

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Der historisch-dialektische Theorie-Ansatz (Dialektik)

PV – Ökonomische Struktur der Gesellschaft; der juristische und politische Überbau erhebt sich darauf;

Auf einer gewissen Entwicklungsstufe geraten die PK in Widerspruch mit PV → neue PV → neue Formation

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Der empirisch-analytische Theorie-Ansatz

nur „neutrale“ Instrumente wie „Objekt“ und „Subjekt“ werden verwendet;

Wertvorstellungen werden nur als Untersuchungsgegenstand verwendet →

„Wertfreiheit“;

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Der empirisch-analytische Theorie-Ansatz

3 Wege der Erkenntnis:die wertenden Prämissen des Forschers

müssen kontrolliert werden;weitgehend deskriptive Formulierungen;Untersuchungen und ihre Ergebnisse

unterliegen immer der Kritik durch Fackkollegen;

d.h. intersubjektive Überprüfbarkeit

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Der empirisch-analytische Theorie-Ansatz

2 Zielsetzungen: historische

Quellenanalyse; der „Subjekt“-Aspekte;

systematische (nomothetische); sucht nach Regelmäßigkeiten und „Gesetzmäßigkeiten“;

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Der empirisch-analytische Theorie-AnsatzSchritte der empirisch-analytischen Erkenntnis: vortheoretische Überlegungen:

klare Formulierung der Problems; deutliche Abgrenzung des Forschungsgebietes; Zergliederung und Klassifizierung der Problemeelemente;

Hypothesenbildung (Annnahmen) Operationalisierung

Hypothesen in konkret habbare empirische Werkzeuge umsetzen; Die Validität der Instrumente testen (prüfen, ob die Daten richtig sind);

eigentliche Theoriebildung. Ziel - erklären, warum einige Faktoren unter bestimmten Bedingungen und in

bestimmter Relation (Verhältnis, Korrelation) miteinander verändern; unter welchen Bedingungen ähnliche Phänomene zu erwarten sind:

die Formel: „wenn – dann – Relationen“;

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Der empirisch-analytische Theorie-Ansatz

Arten von Theorien: deskriptive systematische deduktive

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Der empirisch-analytische Theorie-Ansatz

Auswirkungen des Theorie-Ansatzes:viele Theorien entwickelt die verschiedene

Grade der Abstraktion, des Umfangs, der Reichweite;

besonders - Lehre vom politischen System, die vergleichende Politikwissenschaft und internationale Beziehungen.