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53 Die beigefUgte Uebersichts-Tabelle mug dazu dienen, diese An- sichten Sclater's,fiber die 6 Hauptregionen der Erdoberfl~iche zu ver- anschaulichen; ich habe bei den einzelnen Begionen die yon demselben angegebene Anzahl yon Arten mit dem yon Wallace berichtigten,Fl~- cheninhalte zusammengestellt,, letztere, jedoch um den Ueberb]ick zu erleichtern, in geographische ~uadratmeilen ,umgewandelt. Der StoreZz in Spazzien. Aus dem Spanischea des Cavanilles bearbeitet yon Dr. (hrl Bolle. In Erw~igung unserer verh~iltnissm~issig geringen Kenntniss der VOgel Spaniens und ihrer Lebensweise~ ditrfte folgende ~]tere Notiz fiber den weissen Storch vielleicht nicht ohne Interesse for das deutsche Publikum sein, um so mehr, da sie uns in dem als'Botaniker herfihm- ten D. Antonio Jos~ Cavanilles -- den Meisten gewiss 'unerw~rtet- zugleich einen treirlich beobach[enden Ornithologen kennen [ehrt, Das OriGinal tr~igt den Titel: ,De la Cigu~na~ blanca ~ und finder sich im fUnften Bande der ,Anales de ciencias naturales ~ abgedruckt. Man weiss, dass es in Spanien Provinzen yon verschiedener H0he, yon verschiedenem Klima und yon ungleicher Fruchtbarkeit giebt. Der h0chste, k~ilteste und unergiebigste Theil liegt in der Mitte~und nimmt jenen weiten Raum ein, welcher yon dem n/Jrdlichen Gebirgsznge, tier yon den Pyreniien nach Galizien zu l~uft, und yon einem auderen, der sich ehenfalis yon den Pyren~en durch Aragon~ das westliche Catalonien, Valencia und Murcia abzweigt, begrenzt wird. Die tieferen~ w~rmeren and fruchtbareren Striche liegeu zwischen den genannten Gebirgen uud dem Meere. Friih kommt hier der FriJhling, friih reifen die Frtichte; die Natur erstirbt nicht und kaum ftihlt man irgend welche Winterk~ilte. Ausserdem besitzen diese Provinzen Fltisse~ B~che undSeen, nicht rain- tier wie atles Andere, was die St0rche zu einem bequemen Leben brauchen. Dennoch l~isst sich nicht ein einziger daselbst sehen, viete dagegen in den Provinzeu des Innern. Man hraucht nnr yon Valencia kommend~ gegen Puerto de Almansa hinaufzusteigen~ urn, was den Be- wohnern jenes K/~nigreichs eine unbekannte Sache ist, mit Storchnestern hesetzte Thiirme zu sehen, ein Anblick, der sich~ wenn man nach N0rden zu reist, 60 Meilen welt his zu der Bergkette, die Leon yon Asturien trennt~ bei jedem Schritte wiederholt. So sehr respectiren die St0rche diese hohe Scheidewand~ dass kein einziger sie passirt. Sie zerstreuen

Der Storch in Spanien

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Die beigefUgte Uebersichts-Tabelle mug dazu dienen, diese An- sichten Sclater's,fiber die 6 Hauptregionen der Erdoberfl~iche zu ver- anschaulichen; ich habe bei den einzelnen Begionen die yon demselben angegebene Anzahl yon Arten mit dem yon Wallace berichtigten,Fl~- cheninhalte zusammengestellt,, letztere, jedoch um den Ueberb]ick zu erleichtern, in geographische ~uadratmeilen ,umgewandelt.

D e r StoreZz i n S p a z z i e n .

Aus dem Spanischea des Cavanilles bearbeitet yon

Dr. (hrl Bolle.

In Erw~igung unserer verh~iltnissm~issig geringen Kenntniss der VOgel Spaniens und ihrer Lebensweise~ ditrfte folgende ~]tere Notiz fiber den weissen Storch vielleicht nicht ohne Interesse for das deutsche Publikum sein, um so mehr, da sie uns in dem als'Botaniker herfihm- ten D. Antonio Jos~ Cavanilles - - den Meisten gewiss ' u n e r w ~ r t e t - zugleich einen treirlich beobach[enden Ornithologen kennen [ehrt, Das OriGinal tr~igt den Titel: ,De la Cigu~na~ blanca ~ und finder sich im fUnften Bande der ,Anales de ciencias naturales ~ abgedruckt.

Man weiss, dass es in Spanien Provinzen yon verschiedener H0he, yon verschiedenem Klima und yon ungleicher Fruchtbarkeit giebt. Der h0chste, k~ilteste und unergiebigste Theil liegt in der Mitte~und nimmt jenen weiten Raum ein, welcher yon dem n/Jrdlichen Gebirgsznge, tier yon den Pyreniien nach Galizien zu l~uft, und yon einem auderen, der sich ehenfalis yon den Pyren~en durch Aragon~ das westliche Catalonien, Valencia und Murcia abzweigt, begrenzt wird. Die tieferen~ w~rmeren and fruchtbareren Striche liegeu zwischen den genannten Gebirgen uud dem Meere. Friih kommt hier der FriJhling, friih reifen die Frtichte; die Natur erstirbt nicht und kaum ftihlt man irgend welche Winterk~ilte. Ausserdem besitzen diese Provinzen Fltisse~ B~che undSeen, nicht rain- tier wie atles Andere, was die St0rche zu einem bequemen Leben brauchen. Dennoch l~isst sich nicht ein einziger daselbst sehen, viete dagegen in den Provinzeu des Innern. Man hraucht nnr yon Valencia kommend~ gegen Puerto de Almansa hinaufzusteigen~ urn, was den Be- wohnern jenes K/~nigreichs eine unbekannte Sache ist, mit Storchnestern hesetzte Thiirme zu sehen, ein Anblick, der sich~ wenn man nach N0rden zu reist, 60 Meilen welt his zu der Bergkette, die Leon yon Asturien trennt~ bei jedem Schritte wiederholt. So sehr respectiren die St0rche diese hohe Scheidewand~ dass kein einziger sie passirt. Sie zerstreuen

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sieh Alle iiber die Ortsehaften Castiliens nnd Leons und zwar so zahlreieh, dass~ wo Thiirme ihnen fehlen, sie auf B~inmen nisten.

Wenn sieh eiu mit Vernunft begabtes Wesen etwas Aehnliehes erlaubte, wiirden wit es Laune nennen ode r wit wiirden es einer Ab- neignng gegen die Meeres-Ausdiinstun~en zusehreiben; da wir aber das Ph~inomen an den St0rehen wahrnehmen; deren Natur und Sitten nns so gut wie unbekanut sind, glauben wir es dadureh zu erkl~iren, dass wir, wie die Alten zu verborgenen Eigensehaften, znm Instinct unsere Zuflueht nehmen. Nieht immer entfernen sie sieh so weir vom Meere, dass sein Haueh sie nieht erreiehte. Sie wohnen zahlreieh in der Ge- gend yon Smyrn~i, wo sie aueh briiten. Wie Millet sagt, kommen andere aus Ober-Egypten gegen Ende April herab, um im Delta zu verweilen, his die Uebersehwemmungen des Nils sie vertreiben. In Uater-Andalusien~ wo keiue derartigen Uebersehwemmungen vorkommen, beobaehtet man sie yon den ersten Tagen des Febraars an. Ruhig wohnen sie in Carmona und anderen noch n~iher am Meer gelegenen Distrieten und nisten daselbst auf den H~iasern nnd Strohsehobern.

Wir wollen daher aufriehtig gestehen, dass wir den wahren Grund, weshalb die St0rehe einige Provinzen den anderen, ja darin wieder ge- wisse 0rtsehaften vorziehen, nieht kennen und uns damit begntigen, die Thatsaehen genau zu beobaehten und wiederzugeben. Wir wissen, dass ke!n einziger sieh l~ings der Nordkiiste zwisehen Ferrol und Fuentarabia~ sowie l~ings der OstkUste yore Cap Creus an his jenseits Cartagena, niederl~isst, w~ihrend sie in den inaeren Provinzen zahlreieh auftreten und ihr Gesehleeht fortpflanzen.

Alli~ihrlieh kommen sie in Madrid Ende Januar oder Anfangs Fe- bruar an, sieben Woehen vor den Sehwalben und drei Monate vor den Seglern. Fast um dieselbe Zeit erseheinen sie in Andalusien, Leon, in beiden Castilien, der Maneha und anderen Gegenden der-Halbinsel, obwohl aueh im April noeh welehe eintreffen, die dann Zank und Streit mit den nistenden anfangen. Ieh sah sie 1796 auf der Kirehenkuppei S. Andres am 2. Februar, 1797 anf dem Thurm S. Juan de Dios am 17. Jannar und wenige Tage darauf auf den Thiirmen der Nonnenkl6ster del Sacramento und S. Millan, sowie auf der erw~ihnten St. Andreas- kuppel. Auf dieser beobaehtete ieh sie am 30. des genannten Mortars in den beiden folgenden Jahren; 1800 aber am 9_.6. d .M. Endlieh ersehienen sie in den beiden darauf folgenden Jahren am l. Februar. Das Wetter pflegt um diese Zeit unleidlieh zu sein. Troekene and durehdringende, nieht aufh6rende Nordwinde, b~iufiger Frost and bis- weilen Sehnee~ der den Boden bedeckt und festfriert~ k6nnen ftir kein

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lebendes Wesen etwas Loekendes haben; dennoeh kommen zu dieser Jahreszeit die St0rehe~ um uns voreilig eine mildere Epoehe und naelr derselben: die Reize'des Fr~hlings zu verkiinden; Sin erwarten ihn mit 6eduld und ertragen ebenso St~irme, Regengiisse und Ungemaeh, als w~ren sin an alles das gew0hnt. So stehen die Thatsaehen im Wider- spruch mit der Annahme Belons, der den Wegzug dieser VOgel der Nothwendigkeit~ allzu grosse Hitze und Kalte zu vermeiden, zusehrieb. ~')

Die St6rehe lassen sieh gew0hnlieh auf ThUrmen, und zwar auf deren n~rdtieher Seite, h~uslieh nieder. Dort baut jedes Paar sein Nest, welches gegen Wind und Wetter often bleibt. Um es zu ve r - fertigen oder das sehon gebaute auszubessern, weben sie eine Menge Zweige und andere weniger harte Gegenst~inde so test zusammen, class weder Schnee noch der het'tigsteSturm es zerstSren kann. Sie: ver- theidigen ihre Wohnung auf Ted und Leben und pflegen nicht zuzu- lassell, dass andere neben ihnen wohnen, noeh weniger aher sin verdr~ingen. Bisweiler~ weiehen sie der Uebermncht, dem Faustrecht~ welches die St~irkeren gegen die Sehw~ieheren anwenden, aber nieht dem des ~ilteren Besitzes~ welches einige ihnen wie ein Maiorat zu- sehreiben, weil sin in jenem Nest geboren wurden oder es yon ihren Eltern erbten. Bei ihren gewaltigen K~impfen erschallt die Luft ~ yon ihrem Klappern; kaum sehen sin den Feind, so greifen sie ihn aueh schon an und ruhen nieht eher, als bis nach davongetragenem Siege der Sieger mit seiner Gattin sich dem unbestrittenen Besitze hingehen

kann. Stets treu und liebevoll gegen einander, lebt jedes Paar beisam-

men~ damit beseh~ftigt, Reisen naeh dem Hanzanares, der Real Casa

~) Anne 1800 litten die St6rche yon h~iufigem und starken Regen. In den vorhergehenden Jahren, noeh vieI mehr aber 1802 erduldeten sie Sehneefall, Frost und nine unertr~igliehe, bisher in diesem Klima unerh6rteK/ilte: DerTher- mometer sank auf 9 Grad unter Null. Es erfroren die Mastixb/iume und die Lorbeern des botanisehen Gartens; yon der Verbena citriodora, dem Johannis- brotbaum und mehren im Freien ausdauernden Mimosen blieben nur die Wur- zeln lebendig, re[ella Azedarach, die Oliven und viele andere B/iume btissten die vorjghrigen Triebe ein. Trotz eines so ausserordentlieh laagen and kalten Winters und obgleieh kaum noeh Aussieht auf eine Ernte blieb, gesehah gerado das Gegentheil dessen~ was man befiirehtete; denn es folgte erwiinschter Regen nnd den April hindureh warmes Wetter. 8o wuehs die Saat mit reissender Sehnelligkeit und alle Wiinsehe des Landmannes gingen in Erf~illung. Der Juli und August braehten grosse Hitze. Die Ernte war ausserordenflieh. Man gab diesem Jahr in einigen Provinzen Spauiens den INamen Wunderjahr~ weil die Friiehte Wunseh and Hoffnung iibertrafen.

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de Campo and anderen ftir sie nahrungsreichen Gegenden zu machen. Dies dauert bis Mitte M~rz, so lunge es kalt ist. Dana beginnt in ihnen das Feuer der Liebe zu erwacheu, and dem Naturtriebe nach- gebend, Uberh~iufen sie sich mit stummen Liebkosungen and gehen an's Werk~ ihr Geschlecht fortzupflanzen. Gew0hnlich legen sie Anhngs Mai zwei oder mehr Eier und Ende Juni sind die Jungen bereits im Stande einige Flugversuehe zu machen. Diese bestehen zuerst darin, dass sie sich senkrecht etwa 4 Fuss hoch fiber das Nest erheben~ und nachdem sie einige Mal mit den FlUgeln geschlagen haben, wieder in dasselbe zurticksinken. Sie wiederholen diese Versuche und nach eini- gen Tagen verlassen sie dasNest und begleiten ihre Eltern auf benach- barte tI~hepuncte. So gekrfiftigt, kOnnen sie um den 24. Juli herum mit den Eltern nach dem Ftusse and anderw~rts hinfliegen, wo sie durch deren Beispiel geleitet, ihrer Nahrung nachgehen leraen.

Wenn Jahreszeit und Klima, worin ein Thier geboren wird, der Thermometer sein soil, nachdem wir das fur ein solches Erforderliche berechnen~ so giebt es keinen Wahrscheinlichkeitsgrund, um die Aus- wanderung der St~rche gegen Eade Juli zu erkl~iren. Dana verlassen sie n~imlich ihre Wiege~ um den Bergen bei S. Ildefoaso zuzueilen, wo sie sich den August hindurch aufhalten. Sie kamea wfihrend der heissen Jahreszeit zur Welt uad wuchsen Reran, w~ihrend die Soune die wildwachsende Pflanzenwelt der Umgegend yon Madrid versengte, so dass nicht einmal Spuren der letzterea ~ibrig blieben. An diese Temperatur hatten sich die Jungea gew~hnt u~ld doch~ sobald sie ohne elterliche Hiilfe existiren kOanen, w~ihrend sie dem Anscheine nach da verharren mtissten, wo sie zn athmen begannen und die der Kindheit eigenen siissen Gefiihle kennen lernten~ w~ihrend Nahrungsmittel ira Ueberfluss vorhanden sind, verschwinden sie pl0tzlich and suchen un- bekannte Regiouen aaf, die sie den August hindurch darchstreifen, um sie noch vor dem September wieder zu verlassen. Dort vereinigt sich, was sich im Februar zerstreute; dort bilden sie~ Feindsehaft und Eifer- sucht vergessend, scheinbar eine Familie~ vergniigen sich und ruhen aus, his der Tag der allgemeiuen Abreise erscheiat~ der sie den Flag erhebend, aufbrechen und verschwinden l~isst. Ein glciches Verfahren beobachten di% welehe in anderen Provinzen Spaniens brtiteten. In grosset Anzahl than sich die der Vega yon Carmona beim Cortijo de las Albaydas oder beim See la Nava zusammen~ und kurze Zeit darauf verschwinden alle, ohne dass ausser den Nestern eiae Spar yon ihnen zuriickbleibt.

Man glaubt mit hinreichenden Grund~ dass sie in Afrika tiberwin-

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tern; deun yon Anfang September an, den October dureh, sind die Ebenen EgTptens weiss yon der Menge deft sieh sammelnder St/~rehe. Belon sah Ende August Schaaren yon 3- -4000 St/}rehen aus Russland und der Tatarei naeh Egyptcn zuriiekkehren. Allerdings sagte cr nieht, dass aueh welehe aus Spanien kommen, da die unsrigen abet gewiss auswandern nnd es nnr ein so kurzer Weg bis Afrika ist, auch die Zeit, in der sic die Ebenen Eg~rptens bedeeken, tibereinstimmt, so ist es h/~ehst wahrseheinlieh, dass aueh die spanischen dort hinziehen~ wenn sic nieht etwa irgend eine andere Provinz jeues unermessliehen Conti- nents vorziehen.¢") Shaw beobaehtete aueh, dass Wolken yon St/}rehen gegen 51itte April aus Egypten in der Riehtung naeh Asien zu flogen. Dies mit unsren Wahrnehmungen zusammengestellt, beweist, dass nieht Alle Afrika nm dieselbe Zeit verlassen, denn die meisten kommen ja Anfangs Februar nnd nnr Wenige im April naeh Spanien.

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Es ist sieher, dass die Abwesenheit der spanisehen Storehe f0nf Monate dauert . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Um ihre Brut zu Ende zu fiihren, reiehen drei Monate bin, wie mehrfaeh in Andalusien beobaehtet wurde, we sic sehon in weniger als sieben ~lonaten zwei Mal naeh einander gehriitet haben. Das milde Klima dieser gesegneten Provinz hindert die St6rehe nieht~ sieh yon den ersten Tagen, ihrer Ankunft an dem Vergniigen der Liehe hinzu- geben und ebensowenig dies noeh einmal zu thun, sobald sic den citer- lichen Ptliehten gegen die erste Brut vollst~ndig Geniige geleistet haben.

Diese Vtigel sind Muster in der Erfiillung aller ihnen veto Schtipfer auferlegten Obliegenheiten und in der Treue gegen einander. Wie die Gatten alles Gate mitsammeu geniessen, so theilen sic aueh die ehe- lichen Sorgen. Beide beseh~ftigen sieh mit dem Bau oder der Aus- besserung des Nestes~ mit dem Briiten und mit der Ern~hrung nnd Wartung der Jungen, his diese heranwaehsen und sic auf ihren Aus-

~) Schwerlich diirften die St6rehe der iberischen Halbinsel das so weir 6st- lieh gelegene Egypten, welches die gauze Lfinge des ~littelmeeres yon ihrer Heimath trennt~ zur allj~ihrlichen Winterresidenz w~hlen. Wir wissen aus zu- verl~ssiger Quelte, dass sic und mi~ ihlaen wohl die yon gaaz West-Europa, fiber das Saudmeer hinweg nach Senegambien wandern. ,Die St6rehe"~ sagt tier Portugiese Joao Fernandez, der vier Jahrhuuderte vor Alfred Br.ehm dem Zug der Vtigel in Afrika Aufmerksamkeit schenkte~ ,,ziehen in's Land der Schwarzeh~ we sic den Winter fiber bleiben." Die Schwalben hingegen sah er in der Sandwfiste' hberwintern, nieht mit Uureeht annehmend, es gesch~he der warmeren Luft wegen. C. Belle.

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fitigen begleiten kiinnen. Im Jahre 1800 sah ich einen Beweis ihrer vfiterliehen Liebe. Eiues yon den Jungen, welche auf der Kuppel yon S. Andres auskamen, war schwfich|ich und konnte seine Eltera und Geschwister an dem Tage, wo sie Madrid ver]iessen - - es war der 26. Juli - - nicht begleiten. Es blieb allein im Neste zurtick und schou hielt ich es fiir verlassen, als ich ~achmittags einen Storch an- geflogen kommen sah, der es ftitterte und stundeniang bei ihm blieb. Dieser setzte sein Kommen und Gehen his zum 8. August fort, wo das Junge zu Krfiften gelangt war und beide zugleieh auf immer versehwanden.

B r i e f l i c h e littheilungen, O e c o n o - m i s c h e s u n d F e u i l l e t o n .

D i e E i e r d e r A l e a i ~ p e ~ t t , i s i n d e l i t s e h e n S a m m - l u n g e n . - - Das grOsste und kostbarste aller Eier der europ{iischen V6gel ist das Ei der Alva impennis. Sind diese Viigel auch nicht aus der Reihe der lebenden Geschlechter zu streichen, so scheinen sie sich doch in die unbesuehten Rifle des n0rdlichen Eismeeres zurtickgezogen zu haben und Vtigel und Eier sind ftir den wissenschaftliehen Sammler die ersehntesten Schfitze. Es ist auch fiir die Wissenschaft wtinschens- werth, zu wissen, in wessen Sammlung ein so]cher Schatz aufbewahrt wird, und es diirfte, wie mir, jedem Sammler angenehm sein, eine vollst~indige Kunde davon za haben. Vielleicht finder siva dieser und jener, der den Vogel oder dos Ei yon Alva impennis besitzt, beim Lesen dieser Zeilen bewogen, sein Besitzthum zur Anzeige zu bringen und eine kurze Beschreibung zu veriiffentlichen. Meine Kenntniss be- schrfinkt sieh nut auf Folgendes.

Navh N a u m a n n sind es jetzt ungeffihr 40 Jahr her, dass an 20 Pfirchen flugloser Alken auf und bei den Eiern ergriffen worden sin& Seit dieser Zeit schienen diese VOgel aus der Reihe der organischen Weseu verschwunden zu sein. Indess vermuthete man, dass auf Riffen und Felseninseln niirdlieh yon Island~ auf Spitzbergen und der Insel Meyen diese Alken noch existiren und sieh fortpflanzen dtirften. Wenn es wahr ist, was mir erzfihlt ward, dass wieder einmal 3 Eier dieser seltenen Art in Paris eingetroffen sind~ so wissen wir, dass es noch