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]38 Berich~: Speeielle analyt:Methodem 4. Auf geriehtliehe Chemie bez. in dem Urin eines Mannes,-der Sehweinfurter Griin verschluekt hatte, das Arsen leieht hubert naehweisen kSnnen.: Versuehe, die sie angestellt hubert, um die Natur der gasfSrmigen, dureh den Pilz gebildeten Arsenverbindung zu erkennen, braehten sie zu der Ansieht, dass dieselbe ein Gemiseh yon Arsenwasserstoff ]nit organischen Arsenverbiudungen, wahrscheinlich Arsinen ist; und zwar glauben sie, dass die letzteren bei Weitem vorherrschen. Der toxikologische l~achweis yon Acetylen ist Gegenstand einer Arbeit ¥itali'si), zu der derselbe dureh die jetzige Verbreitung un~ Giftigkeit dieses Gases veranlasst wurde. Als im Aeetylen vorkommende ¥erunreinigungen, die auch giftig wirken kSnnen, erwahnt er Phosphamin und Schwefelverbindungen, welch' letztere nach der Meinung der einen Forseher aus Sehwefelwasserstoff, naeh der Meinung der anderen aus organischen Verbindungen des Schwefels be- stehen sollen. Das Acetylen selbst bringt naeh Gigli im Blut keine Ver~nderungen hervor, die sieh speetroskopisch naehweisen liessen; nach der A nsieht yon B i s t r o w und L i e b r e i c h verbindet es sich mit Hamoglobin. Vit a 1 i benutzt zur Ermittelung des Acetylens im Blut die LSslieh- keit desselben in Aceton. Er erhitzt das zu untersuchende Blut mit dem 5 ten--8 ten Theil seines Volumens wasserfreien Aeetons in einer Retorte auf 56--~60 °. Dabei geht das etwa ~/orhandene Aeetylen mit deln Aeeton fiber nnd condensirt sieh in der zweiten der vor die Retorte gelegten ¥orlagen, die einige Cubikeentimeter Aceton enth~lt und ab- gekahlt wird. Soll die in der Lunge befindliche Luft auf Acetylen untersucht werden, so wird sie mittelst eines Aspirators in eine Flasehe gesaugt, in weleher sieh etwas Aceton befindet. In den so erhaltenen Aeeton]Ssungen kann das Acetylen durch die bekannten Reactioneu (mit Silbernitrat, ammoaiakaliseher SilberlSsung, Mercuronitrat, Sub]imat ~ Kupfersalzen, Palladiumehlortir) identifieirt werden, doch muss man ill der K~Ite operiren, da in der W~rme das Aceton ein dem Acetylen ahnliehes ¥erhalten zeigt. Will man aueh auf die oben erwahnten Verunreinigungen priifen, so fiigt man zu der AcetonlSsung Chlorwasser, wodureh das Phosphamin zu Phosphors~ure und der Schwefel zu Schwefel- saure oxydirt wird, hierauf wird mit Aetznatron oder Soda eingedampft und, naehdem zur vollst~ndigen Oxydation noch etwas KSnigswasser zu dem Rt~ekstand gesetzt ist, wieder mit Soda neutralisirt und ein- gedampft. F~irbt sich ein Theil dieses Raekstandes, mit Salpetersgure und Ammoniummolybdat versetzt, gelb, dann war Phosphamin zugegen; 1) Boll. ehim. farm. 1899, Augustheft; durch Pharm. Centrslhalle 41, 105.

Der toxikologische Nachweis von Acetylen

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] 3 8 Berich~: Speeielle analyt:Methode m 4. Auf geriehtliehe Chemie bez.

in dem Urin eines Mannes,-der Sehweinfurter Griin verschluekt hatte, das Arsen leieht hubert naehweisen kSnnen.:

Versuehe, d i e sie angestellt hubert, um die Natur der gasfSrmigen, dureh den Pilz gebildeten Arsenverbindung z u erkennen, braehten sie zu d e r Ansieht, dass dieselbe ein Gemiseh yon Arsenwasserstoff ]nit organischen Arsenverbiudungen, wahrscheinlich Arsinen ist; und zwar glauben sie, dass die letzteren bei Weitem vorherrschen.

Der toxikologische l~achweis yon Acetylen ist Gegenstand einer Arbeit ¥ i t a l i ' s i ) , zu der derselbe dureh die jetzige Verbreitung un~

Giftigkeit dieses Gases veranlasst wurde. Als im Aeetylen vorkommende ¥erunreinigungen, die auch giftig wirken

kSnnen, erwahnt er Phosphamin und Schwefelverbindungen, welch' letztere nach der Meinung der einen Forseher aus Sehwefelwasserstoff, naeh der

Meinung der anderen aus organischen Verbindungen des Schwefels be- stehen sollen. Das Acetylen selbst bringt naeh G i g l i im Blut keine

Ver~nderungen hervor, die sieh speetroskopisch naehweisen liessen; nach der A nsieht yon B i s t r o w und L i e b r e i c h verbindet es sich mit Hamoglobin.

V i t a 1 i benutzt zur Ermittelung des Acetylens im Blut die LSslieh- keit desselben in Aceton. Er erhitzt das zu untersuchende Blut mit dem 5 t en - -8 ten Theil seines Volumens wasserfreien Aeetons in einer Retorte auf 56--~60 °. Dabei geht das etwa ~/orhandene Aeetylen mit deln Aeeton fiber nnd condensirt sieh in der zweiten der vor die Retorte gelegten ¥orlagen, die einige Cubikeentimeter Aceton enth~lt und ab- gekahlt wird. Soll die in der Lunge befindliche Luft auf Acetylen

untersucht werden, so wird sie mittelst eines Aspirators in eine Flasehe

gesaugt, in weleher sieh etwas Aceton befindet. In den s o erhaltenen Aeeton]Ssungen kann das Acetylen durch die bekannten Reactioneu (mit Silbernitrat, ammoaiakaliseher SilberlSsung, Mercuronitrat, Sub]imat ~ Kupfersalzen, Palladiumehlortir) identifieirt werden, doch muss man ill der K~Ite operiren, da in der W~rme das Aceton ein dem Acetylen ahnliehes ¥erhalten zeigt. Will man aueh auf die oben erwahnten Verunreinigungen priifen, so fiigt man zu der AcetonlSsung Chlorwasser, wodureh das Phosphamin zu Phosphors~ure und der Schwefel zu Schwefel- saure oxydirt wird, hierauf wird mit Aetznatron oder Soda eingedampft und, naehdem zur vollst~ndigen Oxydation noch etwas KSnigswasser zu dem Rt~ekstand gesetzt ist, wieder mit Soda neutralisirt und ein- gedampft. F~irbt sich ein Theil dieses Raekstandes, mit Salpetersgure und Ammoniummolybdat versetzt, gelb, dann war Phosphamin zugegen;

1) Boll. ehim. farm. 1899, Augustheft; durch Pharm. Centrslhalle 41, 105.

Bericht: Atomgewichte der ElemenCe. 139"

bringt Baryumchlorfd in einem anderen, mit Salzs~ure und WaSser aufgenommenen Thei] des Riiekstandes einen weissen ~iederschlag

hervor, d~nn war das Acetylen dureh Schwefelverbindungen verunreinigt. Ist das zu untersuchende Blut nicht mehr frisch, so r~th ¥ i t a l i

die bei der Zersetzung gebildeten Schwefelverbindungen durch Eisen- sulfat vorher zu entfernen, da diese zu fMschen Resultaten Veranlassung geben k6nnten; im Allgemeinen a b e t abt das Acetylen auf das Blu~ eine starke antJseptische Wirkung aus.

V. Atomgewichte der Elemente. "iron

A. Czapski. Zur Festsetzung der Atomgewichte. Zu gleicher Zeit mit de~

Delegirten des Vereins deutscher Chemiker hatte auch die Commission

zur Festsetzung der Atomgewichte eine Umfrage betreffs der Wahl you H ~---1 oder 0 ~ 16 als Grundlage for die Atomgewichtstabellen ver- anstaltet. Die Commission verJffentlicht nun ~) das Ergebniss dieser

beiden Umfragen. Nach diesem erkl~trten sich ftir die Wahl yon H 1 106, f a r die Wahl yon 0 ~ 16 78 Stimmen. D a a b e r far die erstere Annahme nur ein, f0.r die letztere dagegen vier Vereine gestimmt~

haben, ist die Commission der Ansicht, an einer Atomgewichtstabelle mit der Grundlage 0 ~ 16 festhalten zu mtissen. Yon der Aufstellung einer internationalen (0 ~ 16) u n d einer didaktisehen (H ~ 1) Tabelle wie im vorigen Jahre, sieht die Commission fernerhin ab, da voi~ der letzteren, soweit es sich aus tier Litteratur abersehen liess, j a r

kein Gebrauch gemacht wurde. Als einzige Aenderung in der im ersten Heft des ftinfunddreissigsten Jahrgangs tier Berichte der aleut-' schen chemischen Gesellschaft zu Berlin enthaltenen, unten folgendel~ Atomgewichtstabelle finden sich die Atomgewichte ftir Eisen, Calcium

und Tellur, you denen sich das erstere gem~tss Untersuchungen you T h. W. R i c h a r d s und B a x t e r 2) yon 56 auf 55,9 erniedrigt, das des Calciums auf Grund yon Arbeiten yon Th. W. R i c h a r d s ~) und H i n r i c h s e n ~) yon 40 auf 40,1 erh6ht, w2thrend das des Tellurs nach den Arbeiten vo~ P. K 6 t h n e r s) undS. P e l l i n i G) yon 127au f 127,5hinaufgesetzt is t .

~) Bet. d. deu~sch, chem. C-esellseh. zn Bellin 34, 4353. s) Zeitschrift f. anorg. Chemic 23, 245. s) The Journal of the American chemical Society 22, 72. a) Zeitschrift f. physikal. Chem. 39, 311 (1901). 5) L i e b i g ' s Annalen 319, 1. 6) Bel'. d. deutsch, chem. Gese]lseb. zu Berlin 34~, 3807.