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6. - 8. April Flugzeugabschuss des ruandischen Präsidenten Juvenal Habyarimana (Hutu) Staatl. Medien beschuldigen ohne Beweise die Tutsi erste privat organisierte Gewalttaten Angehörige der Präsidentengarde, der Armee und Milizen nehmen dies als Anlass, Tutsi sowie gemäßigte, oppositionelle Hutu zu ermorden Bildung einer Hutu-Übergangsregierung 19. April Laut Human Rights Watch über 100.000 Tote 12. Mai Nachdem Militäreinheiten und Milizen eintreffen, beginnen auch im letzten, sicheren Teil des Landes Massaker und Massentötungen 22. Mai Tutsi-Truppen der Ruandischen Patriotischen Front (RPF) bringen den Flughafen in Kigali unter ihre Kontrolle 9. Juni RPF-Einheiten marschieren in die Hauptstadt Kigali ein 7. April Roméo Dallaire, Kommandant der UN-Friedenstruppen (5.000 Mann), erhält die Aufforderung, bewaffnete Auseinandersetzungen zu vermeiden und sich nicht in Konflikte einzumischen 11. April UN-Soldaten werden von einer Schule abgezogen, woraufhin fast alle der versteckten Tutsi ermordet werden; die int. Gemeinschaft fliegt Ausländer aus Ruanda aus und reduziert die Anzahl der Blauhelmsoldaten drastisch; das Int. Rote Kreuz schätzt die Zahl der Toten bereits auf mehrere 10.000 14. April Belgien zieht seine Soldaten komplett ab 21. April UN-Sicherheitsrat zieht 90% des Kontingents ab 30. April In einer UN-Resolution werden die Morde in Ruanda verurteilt, jedoch nicht als Völkermord bezeichnet 16. Mai Ruanda ist Mitglied im UN-Sicherheitsrat und dadurch bei den Sitzungen anwesend: nur eine Minderheit im Rat kritisiert Ruanda für die Geschehnisse im Land Ruanda weiß, wie der Sicherheitsrat gestimmt ist Ruanda weiß, dass keine genauen Informationen vorliegen Ruanda weiß, dass sie niemand direkt angreifen würde 17. Mai UN stimmen nach 6 Wochen Dallaires Antrag zur Aufstockung der Friedenstruppen zu, jedoch wird noch 2 Wochen lang über die Finanzierung diskutiert 8. Juni UN verlängern das Mandat bis Dezember neue 5.500 Mann-Mission existiert jedoch nur auf dem Papier 22. Juni Frankreich erhält vom UN-Sicherheitsrat das Mandat zur Intervention soll „Sicheren Korridor“ im Südwesten Ruandas schaffen Morden geht trotzdem weiter Später wird Frankreich von Untersuchungskommission Komplizenschaft vorgeworfen Das Versagen der internationalen Gemeinschaft Januar 1994: Informationen über Waffenlager und Tötungslisten werden zurückgehalten und nicht zum UN-Sicherheitsrat durchgestellt Bitten nach Unterstützung werden nicht erhört UN weigerten sich nach über 100.000 Morden den Begriff „Völkermord“ zu verwenden (stattdessen wird weitere 2 Wochen über die Finanzierung des Einsatzes diskutiert) Anstatt das Mandat auszuweiten, ziehen die UN 90% der Soldaten ab Tutsi, die in der Nähe der Soldaten Schutz suchten, fallen den Mördern in die Arme Kein Staat fühlt sich verantwortlich, Lage wird massiv unterschätzt Bilanz Ca. 800.000- 1.000.000 getötete Tutsi und gemäßigte Hutu 75% der Tutsi in Ruanda ermordet ca. 250.000 bis 500.000 vergewaltigte Frauen viele HIV-positiv Beendigung des Massakers durch militärische Siege des „Front patriotique rwandais “ (FPR) / „Ruandische Patriotische Front“ (RPF) unter der Führung von Paul Kagame Übergangsregierung unter Tutsi Kagame veranlasste 2 Millionen Hutu zur Flucht, vornehmlich in die Demokratische Republik Kongo Konflikt verlagert sich A P R I L Der Völkermord in Ruanda 1994 - 100 Tage Verbrechen und Versagen Eichendorffschule Kelkheim Powi LK Q4 (Herr Struwe) Valerie Dornbusch, Maya Illy, Kaja Laubereau Schuljahr 2018/19 https://www.sueddeutsche.de/politik/voelkermord-in- ruanda-chronik-des-versagens-1.1929862 M A I J U N I Die Verbrechen der Hutu-Miliz Interahamwe Übliche Waffen: Macheten, Speere, Knüppel, Nagelkeulen, Hacken, Äxte und Maschinengewehre Patrouillen und Menschenjagden Vergewaltigungen und Folter Leichenentsorgung in Seen, Flüssen oder Massengräbern Abhacken / gewaltsame Amputation von Körperteilen / Extremitäten symbolische Bedeutung: „zurechtstutzen“ Opfer wurden gezwungen, Familienmitglieder zu töten Menschen gepfählt und zum Kannibalismus gezwungen Große Menschenmassen in Ritualen verbrannt https://www.spiegel.de/fotostrecke/voelkermord-in-ruanda-das- geplante-massaker-von-kabarondo-fotostrecke-139069.html https://www.n-tv.de/mediathek/bilderserien/politik/Der- Voelkermord-in-Ruanda-article12605536.html [1] https://www.spiegel.de/fotostrecke/voelkermord-1994-als-die-welt-ruanda-im-stich-liess-fotostrecke-167807-22.html Eine mit Metallteilen besetzte Keule als häufig benutzte Waffe Hinterlassene verstümmelte Zivilisten Schädel von Genozid-Opfern in Westruanda [1] [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Juv%C3%A9nal_Habyarimana [2]

Der Völkermord in Ruanda 1994 - 100 Tage Verbrechen und ... · →Ruanda weiß, wie der Sicherheitsrat gestimmt ist →Ruanda weiß, dass keine genauen Informationen vorliegen →Ruanda

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Page 1: Der Völkermord in Ruanda 1994 - 100 Tage Verbrechen und ... · →Ruanda weiß, wie der Sicherheitsrat gestimmt ist →Ruanda weiß, dass keine genauen Informationen vorliegen →Ruanda

6.-8. AprilFlugzeugabschuss des

ruandischen Präsidenten Juvenal Habyarimana (Hutu)

Staatl. Medien beschuldigen ohne Beweise die Tutsi → erste privat organisierte Gewalttaten

Angehörige der Präsidentengarde, der Armee und Milizen nehmen dies als Anlass, Tutsi sowie

gemäßigte, oppositionelle Hutu zu ermorden

Bildung einer Hutu-Übergangsregierung

19. AprilLaut Human Rights Watch über 100.000 Tote

12. MaiNachdem Militäreinheiten und Milizen eintreffen,

beginnen auch im letzten, sicheren Teil des Landes Massaker und Massentötungen

22. MaiTutsi-Truppen der Ruandischen

Patriotischen Front (RPF) bringen den Flughafen in Kigali

unter ihre Kontrolle

9. JuniRPF-Einheiten marschieren in die Hauptstadt Kigali ein

7. April Roméo Dallaire, Kommandant der UN-Friedenstruppen (5.000 Mann), erhält die Aufforderung, bewaffnete Auseinandersetzungen zu vermeiden und sich nicht in Konflikte einzumischen

11. AprilUN-Soldaten werden von einer Schule abgezogen, woraufhin fast alle der versteckten Tutsi ermordet werden; die int. Gemeinschaft fliegt Ausländer aus Ruanda aus und reduziert die Anzahl der Blauhelmsoldaten drastisch; das Int. Rote Kreuz schätzt die Zahl der Toten bereits auf mehrere 10.000

14. AprilBelgien zieht seine Soldaten komplett ab

21. AprilUN-Sicherheitsrat zieht 90% des Kontingents ab

30. AprilIn einer UN-Resolution werden die Morde in Ruanda verurteilt, jedoch nicht als Völkermord bezeichnet

16. MaiRuanda ist Mitglied im UN-Sicherheitsrat und dadurch bei den Sitzungen anwesend: nur eine Minderheit im Rat kritisiert Ruanda für die Geschehnisse im Land → Ruanda weiß, wie der Sicherheitsrat gestimmt ist→ Ruanda weiß, dass keine genauen Informationen vorliegen → Ruanda weiß, dass sie niemand direkt angreifen würde

17. MaiUN stimmen nach 6 Wochen Dallaires Antrag zur Aufstockung der Friedenstruppen zu, jedoch wird noch 2 Wochen lang über die Finanzierung diskutiert

8. JuniUN verlängern das Mandat bis Dezember → neue 5.500 Mann-Mission existiert jedoch nur auf dem Papier

22. JuniFrankreich erhält vom UN-Sicherheitsrat das Mandat zur Intervention → soll „Sicheren Korridor“ im Südwesten Ruandas schaffen →Morden geht trotzdem weiter

Später wird Frankreich von Untersuchungskommission Komplizenschaft vorgeworfen

Das Versagen der internationalen Gemeinschaft

• Januar 1994: Informationen über Waffenlager und Tötungslisten werden zurückgehalten und nicht zum UN-Sicherheitsrat durchgestellt

• Bitten nach Unterstützung werden nicht erhört

• UN weigerten sich nach über 100.000 Morden den Begriff „Völkermord“ zu verwenden (stattdessen wird weitere 2 Wochen über die Finanzierung des Einsatzes diskutiert)

• Anstatt das Mandat auszuweiten, ziehen die UN 90% der Soldaten ab → Tutsi, die in der Nähe der Soldaten Schutz suchten, fallen den Mördern in die Arme

• Kein Staat fühlt sich verantwortlich, Lage wird massiv unterschätzt

Bilanz

• Ca. 800.000- 1.000.000 getötete Tutsi und gemäßigte Hutu

→ 75% der Tutsi in Ruanda ermordet

• ca. 250.000 bis 500.000 vergewaltigte Frauen

→ viele HIV-positiv

• Beendigung des Massakers durch militärische Siege des „Front patriotique rwandais “ (FPR) / „Ruandische Patriotische Front“(RPF) unter der Führung von Paul Kagame

• Übergangsregierung unter Tutsi Kagame veranlasste 2 Millionen Hutu zur Flucht, vornehmlich in die Demokratische Republik Kongo → Konflikt verlagert sich

A

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I

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Der Völkermord in Ruanda 1994 - 100 Tage Verbrechen und Versagen

Eichendorffschule Kelkheim Powi LK Q4 (Herr Struwe)

Valerie Dornbusch, Maya Illy, Kaja LaubereauSchuljahr 2018/19

https://www.sueddeutsche.de/politik/voelkermord-in-ruanda-chronik-des-versagens-1.1929862

M

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Die Verbrechen der Hutu-Miliz Interahamwe

• Übliche Waffen: Macheten, Speere, Knüppel, Nagelkeulen, Hacken, Äxte und Maschinengewehre

• Patrouillen und Menschenjagden

• Vergewaltigungen und Folter

• Leichenentsorgung in Seen, Flüssen oder Massengräbern

• Abhacken / gewaltsame Amputation von Körperteilen / Extremitäten → symbolische Bedeutung: „zurechtstutzen“

• Opfer wurden gezwungen, Familienmitglieder zu töten

• Menschen gepfählt und zum Kannibalismus gezwungen

• Große Menschenmassen in Ritualen verbrannt

https://www.spiegel.de/fotostrecke/voelkermord-in-ruanda-das-geplante-massaker-von-kabarondo-fotostrecke-139069.html

https://www.n-tv.de/mediathek/bilderserien/politik/Der-Voelkermord-in-Ruanda-article12605536.html

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Eine mit Metallteilen besetzte Keule als häufig benutzte Waffe

Hinterlassene verstümmelte Zivilisten

Schädel von Genozid-Opfern in Westruanda

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