3
Der Wirmegrad des Menschen. 335 moniaks in der Lungenentzundung, wie sie in der The Medical Times 1846, March, von Dr. W a 1 t e r Y a t e s be- s rochen ist. Buchner erklart die Wirkung so, dass dp,s Ammoniak als ein sehr fluchti es Alkali die Haute und Zellen des Organismus leicht furchdringe, auf die meisten animalischen Gebilde, wie Schleim, Eiweiss, Faser autlosend und verfliissigend wirke, mit der Magensaure Salze bilde, welche diaphoretisch und diuretisch wirken. (Buchn. Rep. f. d. Fh. 41. 1. 80.) B. Der Warmegrad des Menschen. Schon in einer fruheren Abhandlung uber die thie- rische Warme hatte J. Davy gezeigt, dass die innere Warme des menschlichen Kor ers, die er durch ein sehr empfindlicties Thermometer, gas unter die Zunge gelegt wird, zu ermitteln sucht, keinesweges,\ wie man gewohn- lich glaiibt, eine meistens unveranderliche, sondern eine im Laufe jedes Tages sich verandernde sei. Er fand hei seinen ersten Versuchen, dass die Warme, weit entfernt, in dem Maasse abzunehmen, als das Alter zunimmt, fast erbohter bei einem bejahrten, als bei einem Menschen im mittleren Lebensalter war. Er wiederholte seine Versuche mit einem lusserst genauen, zu diesem Zwecke eigens angeferti ten Instrumente, welehes die Temperaturver- schieden t eit bis auf -& 0 Fahrenheit anzugeben gestattete, dessen sorgfaltige, mit der grossten Vorsicht unternom- mene Einrichtung, urn den Resultaten den hochsten Grad von Genaui keit zu geben, er beschreibt: Seine Athandlung zerfallt in 7 Abschnitte. Im ersten Abschnitte behandelt er die Temperaturverschiedenheit wahrend des Zeitraums von 24 Stunden. Nach seinen Beobachtungen ergab sich das Maximum der Warme des Mar ens beim Erwaches, welche dann fortdauernd, wie- woh 7 mit einigen Schwankungen, bis zum Abend anhalt und ungefahr um Mitternacht ihr Minimum erreicht; die miltleren Veranderungen zeigten von 98,7O F. bis 97,9O F. 29,580 R. bis 29,250 R.) Die Differenz betragt 0,8@ F. [0,33O R.) Im. zweiten Abschnitt sind die Beobachtungen uber die Verschiedenheit der Warme in Folge der Jahreszeiten zusammengestellt; sie ergeben zwar einen Zusarnmenhang der Warme mit der atrnospharischen Luft, jedoch einen minder bedeutenden, als man erwarten mochte Dies erklart sich aber wohl wahrscheinlich aus der Art nnd Weise, wie der Verfasser seine Versuche anstellte, die,

Der Wärmegrad des Menschen

  • Upload
    g

  • View
    217

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Der Wärmegrad des Menschen

Der Wirmegrad des Menschen. 335

moniaks in der Lungenentzundung, wie sie in der The Medical Times 1846, March, von Dr. W a 1 t e r Y a t e s be- s rochen ist. Buchner erklart die Wirkung so, dass dp,s Ammoniak als ein sehr fluchti es Alkali die Haute und Zellen des Organismus leicht furchdringe, auf die meisten animalischen Gebilde, wie Schleim, Eiweiss, Faser autlosend und verfliissigend wirke, mit der Magensaure Salze bilde, welche diaphoretisch und diuretisch wirken. (Buchn. Rep. f. d. Fh. 41. 1. 80.) B.

Der Warmegrad des Menschen. Schon in einer fruheren Abhandlung uber die thie-

rische Warme hatte J. Davy gezeigt, dass die innere Warme des menschlichen Kor ers, die er durch ein sehr empfindlicties Thermometer, gas unter die Zunge gelegt wird, zu ermitteln sucht, keinesweges,\ wie man gewohn- lich glaiibt, eine meistens unveranderliche, sondern eine im Laufe jedes Tages sich verandernde sei. Er fand hei seinen ersten Versuchen, dass die Warme, weit entfernt, in dem Maasse abzunehmen, als das Alter zunimmt, fast erbohter bei einem bejahrten, als bei einem Menschen im mittleren Lebensalter war. Er wiederholte seine Versuche mit einem lusserst genauen, zu diesem Zwecke eigens angeferti ten Instrumente, welehes die Temperaturver- schieden t eit bis auf -& 0 Fahrenheit anzugeben gestattete, dessen sorgfaltige, mit der grossten Vorsicht unternom- mene Einrichtung, urn den Resultaten den hochsten Grad von Genaui keit zu geben, er beschreibt:

Seine Athandlung zerfallt in 7 Abschnitte. Im ersten Abschnitte behandelt er die Temperaturverschiedenheit wahrend des Zeitraums von 24 Stunden. Nach seinen Beobachtungen ergab sich das Maximum der Warme des Mar ens beim Erwaches, welche dann fortdauernd, wie- woh 7 mit einigen Schwankungen, bis zum Abend anhalt und ungefahr um Mitternacht ihr Minimum erreicht; die miltleren Veranderungen zeigten von 98,7O F. bis 97,9O F. 29,580 R. bis 29,250 R.) Die Differenz betragt 0,8@ F. [0,33O R.)

Im. zweiten Abschnitt sind die Beobachtungen uber die Verschiedenheit der Warme in Folge der Jahreszeiten zusammengestellt; sie ergeben zwar einen Zusarnmenhang der Warme mit der atrnospharischen Luft, jedoch einen minder bedeutenden, als man erwarten mochte Dies erklart sich aber wohl wahrscheinlich aus der Art nnd Weise, wie der Verfasser seine Versuche anstellte, die,

Page 2: Der Wärmegrad des Menschen

346 Der Warmegrad des Mensckn.

meistens im Zimmer gemacht, bei einem fast gleichmgssi- gen Warmegrade statt fanden.

Der dritte Abschnitt behandelt die Einwirkun der activen Leibesbewegung auf die koyeriiche garme, welche Bewegung fast immer eine erhahte thierische Warme bewirkt, sobald sie nicht bis zu einer iibermassi- gen Ermudung gesteigert wird. In einem gewissen Ver- hdtnisse ist die Yermehrung der Warme dem Grade der Muskelanstrengung propsrtionirt.

Die passive Bewegung hingegen, welche im vierten hbschnitte betrachtet wird, ergiebl ein durchaus entgegen- geselztes Resultat, besonders das Fahren; Da v y fand, dass, wahrend ein schnelles Gehen oder Reiten im Trabe oder Galopp die Korperwarme erhohte, das Fahren in frischer Luft eine Verminderung zu bewirken schien, welche noch bedeutender in einer kaltea Atmosphare wurde, wenn man jede Bewegung vermied. Das Ver- weilen wahrend einiger Zeit, und zwar sitzend, in einer Kirche, deren Temperatur von 3 2 O - 4eo F. (Oo - 4 , 4 O R.) variirte, ergall ein Sinken der thierischep ' Warme von

Gespannte Aufmerksamkeit oder eins' Bebr tkiitige Anwendung der geistigen Fahigkeilen scheint ebenfalls eine crhohte Korperwarme hervorzurufen, indess in einern minder hohen Grade, als die kiirperliche Aaslrengung.

Der siebente Abschnitt behandelt den Einfluss der Nahrungsmittel, in Bezug auf welche der Verfasser ieider nur allgcmeinc Beobaclitun en angestellt zu haben seheint ; sie ergeben, dass eine leic p1 te Mahlzeit, wie das Friihstiick, fast keine Veranderung bewirkte, wahrend ein reichlkhes mit dem Genusse von Wein verbundenes Mahl eine em-

findliche V e r m i n d e r u n g der Kor erwarme hervor- Eringe - ein Punct, der zu den mer&wiirdigslen R e d - taten fuhren konnte. Interessant ware die Untersuchung, ob die thierische Warme nach der Art der genossmen Speisen variirte. Wahrscheinlich durfte dies der Fall sein, wenn die nicht slicksloffhaltigen Nahrungsmittel, wie auch mehrere Physiologen annehmcn, nur als Stoff fur den Athmungsprocess diencn, der doeh unstreitig die vorziig- lichste Ursache der thierischen WPrrne ist.

Das Resultat der wahrend 8 Monate fort ewzten Bcobaehtunsen des Yerfassers, deren Details ein 8 emeich- niss giebt, in welchern auch die Frequenz desPulses und des Athemholens und die LufUemperatur angegeben sicrd, durfte vielleicht iin Allgomeinen Foigendes sein : Uie Warme

,I O - 2' P. (0,CSO - 0,9O R.).

Page 3: Der Wärmegrad des Menschen

Verfalschung cl. Wachses mil Talg oder Talgsaure. 327

des menschlichen Korpers befindet bich in einem fort- wahrenden Schwanken, und zwar in einem regelmassigen wahrend des Zeitraums von 2k Stunden, und in einem un- wgelm&sigen in Riicksicht auf vielfache Umstande, welche eine Modification desselben bewirhen.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich nutzliche Anwendongen in Folge ahnlicher Deobachtungen in Betreff der Geslmdheitslehre f i r den Menschen irn gesunden und kranken Zusltande, sci es in Winsicht der Art und der Zeit der Leibsbewegung, oder der Kleidung und Heizung der Zimmer, oder endlich in diatetischer Hinsicht werden mchen lassen, nur mussten diese Beobachtungen hinlang- lich bewahiit und vollstandig sein. (Mag. d. L. d. A . 1046) G.

Eimittelung der Verfalschung des Wachses mit Talg oder Talgsanre.

G 1 i 1. h fand, dam kohlensaures Natron unler gewissen Bedingungen 'gar nicht oder nur wenig auf das Wachs wirke; wird jedoch reinw, weisses oder elbes Wachs

kohlensauren Natrons wnd der sechsiachen Menge Wrtssers gekocht, so wird ein Theil des Wachses verseift, welcher dann leicht vorn Alkohol aufgenommen wird. Urn nun das Waohs auf Verfalschung zu prufen, sol1 man etwa 2 Drachmen des Wachses )in einen Kolben hitugen, rnit einer Unze Kalkwasser und ebenso vie1 destillirtem Wasser eine Zeit lang kochen. fst Stearinsaure vorhanden, so verliert die FlussigEeit die alkalische Reaction, ohne, was der Angabe von R e g n a u d widerspricht, slearinsauren Kalk abzusetzen. Findet man so keine Stearinsaure, so

r ft man auf 'la4 auf die Weise, dass man eine Drachnic h'&bs in ,einem iolben rnit 2 Unzen BOprocentigern Alko- lo1 ubergiesst, einige Secunden lang auFkochen lasst und schnell in eine 'Unze kalten Alkohol ausgiesst und mit eilner Unne kaltem Alkohol den Kwlben nachspult Nach ,tlurchaus vollstiindigem Erkalten, nach mahreren Stunden (a) bringt man das zertheilte Wachs auf ein Filter, lasst den Alkohol ablaufen. spuhlt noch mil Alkoliol nach, press1 das Wachs irn Filter stark aus, legt das Wachs sodann in eine Porcellanschale, setzt eine Urachme hohlensaut es Natron und G Drachmen tlestillirtes Wasser hinzu. und kocht so lange bis sich kohlensaures Nalron auf dern Boden ansetzt, setzt dann unter Umrhhren zu der heissen hlasse eine Unze Alkohol von 80 Proc. und reibt nach

unter bestandigem Umruhren mit dem gleic 1 en Gewichte