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144 Deutsche Hydrographische Zeitschrift. Band 7, Heft 3/4. 1954 MITTEILUNGEN Dcr 0stseesehliissel, ein neuer Eissehliissel. Auf den Baltischen Konferenzen in Helsinki 1936, in Berlin und Liibeck 1938 wurde ein Eisschliissel unter dem Namen ,,Baltischer Eis- schlfissel" ffir den internationMen Gebrauch vorgeschlagen. Dieser Eisschliissel wurde in i~hnlicher Form schon vorher yon verschiedenen Staaten verwendet, z. B. yon Schweden seit 1921, yon Deutschland seit dem Winter 1923/24. Als im Jahre 1952. die Meteorologische Welt- organisation (WMO) eine international geltende Eisnomenklatur und innerhalb des Wetter- schlfissels einen neuen Eisschliissel aufstellte, ergaben sich zwischen der im Baltischen Eis- schlfissel verwendeten Eisbezeichnung und der neuen internationalen EisnomenMatur einige Abweichungen. Dazu kam noch, da~ der neue internationale Eisschlfissel zwar dem Vereisungstyp der offenen polaren Meere in hervorragender Weise gerecht wurde, aber nur schwer auf den Ver- eisungstyp der Binnenmeere gemi~fligter Breiten angewendet werden konnte. Die daraus entstehenden Schwierigkeiten fiihrten im Juni 1954 zu einer Fiihlungnahme der skandinavischen Eisdienststellen mit dem Vorsitzenden des Eisnomenklaturkomitees der WMO, Herrn Helge Thomsen. Dabei stellte sich heraus, dab keine Bedenken bestehen, ffir spezielle NIeeresgebiete einen eigenen Eisschlfissel aufzustellen, der dem besonderen Ver- eisungstyp entspricht, wenn nur die internationale Eisnomenklatur Ms Grundlage beriick- sichtigt wird. Der yon allen Nord- und Ostseestaaten bisher verwendete BMtische Eisschliissel h~tte also nurder internationalen Eisnomenklatur angepa~t werden miissen, wenn nicht zugleich eine Uberpriifung des Schliissels fiir die Schiffahrtverh~ltnisse notwendig geworden w~re. Seit dem Beginn der Anwendung des Mten Eisschlfissels haben sich die Schifftypen und die St~rke der Maschinenkraft auf den Schiffen stark ge~ndert. W~hrend frfiher noch auf die Fahrtbehinderung der Segelschiffe durch das Eis Riicksicht genommen werden mugte, kann dies j etzt b el der untergeordneten Bedeutung der Segelschiffahrt wegfMlen. AuBerdem kam yon Finnland der Vorschlag, bei der Neubearbeitung des Eisschlfissels eine dritte Schliisselzahl aufzunehmen, welche die Entwicklung der Eislage zum Ausdruck bringen soll. Um alle diese Fragen zu 15sen, fund vom 1.-3. September 1954 in Helsinki eine Zusammen- kunft yon Vertretern der Eisdienststellen yon D~nemark, Deutschland, Finnland, Norwegen und Schweden start. Das Ergebnis dieser Zusammenkunft war ein neuer Eissch]iissel, an- gepaBt an den Vereisungstyp der Nordsee und des Baltischen Meeres, der sowohl der inter- nationalen Eisnomenklatur als auch den modernen Schiffstypen entspricht und mit einer neuen Schliisselreihe die Entwicklung der Eislage angibt. Um diesen neuen Eisschliissel yon dem Baltischen Eisschliissel zu unterscheiden, erhielt er den Namen ,,Ostseesehliissel". Seit Beginn des Winters 1954/55 verwenden die auf der I~onferenz in Helsinki vertreten gewesenen Staaten den Ostseeschliissel fiir die Darstellung der Eis- und Schiffahrtsverh~itnisse an ihren Kiisten. F. Nusser NEUERE VEROFFENTLICHUNGEN Besprechungen und ausfiihrliche Inhaltsangaben Prof. Dr. phil. Dr. reed. Herbert Sehober, Das Sehen, II. Bd., Fachbuehverlag G.m.b.I-I. Leipzig, 1954, 614 S., DIN A 5. Hlw. 38,- DM. Das Schobersche Buch ,,Das Sehen" (vgl. Besprechung des I. Bandes: Dtsch. Hydrog. Z. 4: (1951) S. 75-76) wurde nunmehr abgeschlossen. Der vorliegende sehr umfangreiche 2. Band enthglt zw61f Kapitel aus der physiologisehen Optik sowie fiber psychologische Probleme des Sehens. Das erste Kapitel behandelt den Akkommodationsvorgang und seine praktische .Bedeu- tung. Ausgehend vonder Bildeinstelhmg des Auges mit Hilfe des Akkommodationsmechanismus werden die Grundgr6Ben der Akkommodation und die Alterssichtigkeit behandelt sowie der bei allen Richtungsbestimmungen wichtige Ziel- und Peilvorgang untersueht. Im folgenden Kapitel : A dap t a t i o n werden u. a. die Hell- und Dunkeladaptation des Auges sowie die Wirkung yon Vitaminen and anderen Wirkstoffen beschrieben. Es folgt die praktische Anwendxmg der Adaptationsregeln, insbesondere der Gobraueh der Dunkelanpassungsbrillen sowie Empfehlungen zur Behebung der Naehtmyopie.

Derostseeschlüssel, ein neuer Eisschlüssel

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144 Deutsche Hydrographische Zeitschrift. Band 7, Heft 3/4. 1954

M I T T E I L U N G E N

Dcr 0stseesehliissel, ein neuer Eissehliissel. Auf den Baltischen Konferenzen in Helsinki 1936, in Berlin und Liibeck 1938 wurde ein Eisschliissel unter dem Namen ,,Baltischer Eis- schlfissel" ffir den internationMen Gebrauch vorgeschlagen. Dieser Eisschliissel wurde in i~hnlicher Form schon vorher yon verschiedenen Staaten verwendet, z. B. yon Schweden seit 1921, yon Deutschland seit dem Winter 1923/24. Als im Jahre 1952. die Meteorologische Welt- organisation (WMO) eine international geltende Eisnomenklatur und innerhalb des Wetter- schlfissels einen neuen Eisschliissel aufstellte, ergaben sich zwischen der im Baltischen Eis- schlfissel verwendeten Eisbezeichnung und der neuen internationalen EisnomenMatur einige Abweichungen.

Dazu kam noch, da~ der neue internationale Eisschlfissel zwar dem Vereisungstyp der offenen polaren Meere in hervorragender Weise gerecht wurde, aber nur schwer auf den Ver- eisungstyp der Binnenmeere gemi~fligter Breiten angewendet werden konnte.

Die daraus entstehenden Schwierigkeiten fiihrten im Juni 1954 zu einer Fiihlungnahme der skandinavischen Eisdienststellen mit dem Vorsitzenden des Eisnomenklaturkomitees der WMO, Herrn Helge Thomsen. Dabei stellte sich heraus, dab keine Bedenken bestehen, ffir spezielle NIeeresgebiete einen eigenen Eisschlfissel aufzustellen, der dem besonderen Ver- eisungstyp entspricht, wenn nur die internationale Eisnomenklatur Ms Grundlage beriick- sichtigt wird. Der yon allen Nord- und Ostseestaaten bisher verwendete BMtische Eisschliissel h~tte also n u r d e r internationalen Eisnomenklatur angepa~t werden miissen, wenn nicht zugleich eine Uberpriifung des Schliissels fiir die Schiffahrtverh~ltnisse notwendig geworden w~re. Seit dem Beginn der Anwendung des Mten Eisschlfissels haben sich die Schifftypen und die St~rke der Maschinenkraft auf den Schiffen stark ge~ndert. W~hrend frfiher noch auf die Fahrtbehinderung der Segelschiffe durch das Eis Riicksicht genommen werden mugte, kann dies j etzt b el der untergeordneten Bedeutung der Segelschiffahrt wegfMlen.

AuBerdem kam yon Finnland der Vorschlag, bei der Neubearbeitung des Eisschlfissels eine dritte Schliisselzahl aufzunehmen, welche die Entwicklung der Eislage zum Ausdruck bringen soll.

Um alle diese Fragen zu 15sen, fund vom 1.-3. September 1954 in Helsinki eine Zusammen- kunft yon Vertretern der Eisdienststellen yon D~nemark, Deutschland, Finnland, Norwegen und Schweden start. Das Ergebnis dieser Zusammenkunft war ein neuer Eissch]iissel, an- gepaBt an den Vereisungstyp der Nordsee und des Baltischen Meeres, der sowohl der inter- nationalen Eisnomenklatur als auch den modernen Schiffstypen entspricht und mit einer neuen Schliisselreihe die Entwicklung der Eislage angibt. Um diesen neuen Eisschliissel yon dem Baltischen Eisschliissel zu unterscheiden, erhielt er den Namen ,,Ostseesehliissel". Seit Beginn des Winters 1954/55 verwenden die auf der I~onferenz in Helsinki vertreten gewesenen Staaten den Ostseeschliissel fiir die Darstellung der Eis- und Schiffahrtsverh~itnisse an ihren Kiisten.

F. N u s s e r

N E U E R E V E R O F F E N T L I C H U N G E N Besprechungen und ausfiihrliche Inhaltsangaben

Prof. Dr. phil. Dr. reed. H e r b e r t Sehober , Das Sehen, II. Bd., Fachbuehverlag G.m.b.I-I. Leipzig, 1954, 614 S., DIN A 5. Hlw. 38,- DM.

Das Schobersche Buch ,,Das Sehen" (vgl. Besprechung des I. Bandes: Dtsch. Hydrog. Z. 4: (1951) S. 75-76) wurde nunmehr abgeschlossen. Der vorliegende sehr umfangreiche 2. Band enthglt zw61f Kapitel aus der physiologisehen Optik sowie fiber psychologische Probleme des Sehens.

Das erste Kapitel behandelt den A k k o m m o d a t i o n s v o r g a n g und seine praktische .Bedeu- tung. Ausgehend vonder Bildeinstelhmg des Auges mit Hilfe des Akkommodationsmechanismus werden die Grundgr6Ben der Akkommodation und die Alterssichtigkeit behandelt sowie der bei allen Richtungsbestimmungen wichtige Ziel- und Peilvorgang untersueht.

Im folgenden Kapitel : A dap t a t i o n werden u. a. die Hell- und Dunkeladaptation des Auges sowie die Wirkung yon Vitaminen and anderen Wirkstoffen beschrieben. Es folgt die praktische Anwendxmg der Adaptationsregeln, insbesondere der Gobraueh der Dunkelanpassungsbrillen sowie Empfehlungen zur Behebung der Naehtmyopie.