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Deutsche Deklination Die Deklination (Flexion von Nomen, Beugung) in der Grammatik einer Sprache beschreibt formal die Regeln, nach denen Wörter bestimmter Wortarten gemäß den grammatischen Kategorien 1. Kasus (Fall): (Beispiele) Nominativ (Wer-Fall), Genitiv (Wes-Fall), Dativ (Wem- Fall), Akkusativ (Wen-Fall) 2. Numerus (Zahl): (Beispiele) Singular (Einzahl) und Plural (Mehrzahl) 3. Genus (Geschlecht): (Beispiele) Maskulinum (männlich), Femininum (weiblich), Neutrum (sächlich) ihre Form verändern. Die Deutsche Deklination beschreibt die Regeln innerhalb der Deutschen Grammatik. Die deklinierbaren Wortarten, die Nomen, lauten nach traditionellem Wortparadigma: Substantiv (Hauptwort), Adjektiv (Eigenschaftswort), Pronomen (Fürwort), Numerale (Zahlwort) und Artikel (bzw. nach der Fünf-Wortarten-Lehre nur Substantiv, Adjektiv und Pronomen). Diejenigen deklinierbaren Wortarten, die in einem Satz zu einem Substantiv gehören, stehen mit ihm in KNG-Kongruenz; sie folgen ihm im Kasus, Numerus und Genus nach. Die Deklination ist neben der Konjugation eine Form der Flexion, der Veränderbarkeit der Wörter oder Wortarten. Die Deklination im Deutschen geschieht milthilfe von Suffixen, die an Nomen angehängt werden (Haus, Haus-es, Haus-e, Häus-er, Häus-ern); bei einigen dieser Endungen muss der betonte Vokal bei kurzsilbigen deutschen Nomen umgelautet werden (Haus - Häuser, Vater - Väter). Je nach Beschaffenheit des Wortstamms können Endungen auch vollständig weggefallen sein (ein Fenster - viele Fenster), eventueller Umlaut ist dabei erhalten geblieben (der Boden - die Böden). Durch Verschmelzungen mit dem Wortstamm in früheren Sprachepochen zerfiel die Flexion der Substantive in mehrere Klassen mit unterschiedlichen Endungen. Adjektive und Pronomen haben dagegen ihre eigenen Endungen. Inhaltsverzeichnis [Verbergen] 1 Substantive 1.1 Zugehörigkeit & Übersicht 1.2 Starke Deklination 1.2.1 S1: Umlaut + e (m./n.) 1.2.2 S2: Umlaut + er 1.2.3 S3: Umlaut + e (f.) 1.2.4 S4: -e (ohne Umlaut) 1.2.5 S5: Umlaut ohne Endung 1.2.6 S6: unveränderter Plural 1.3 Schwache und gemischte Deklination 1.3.1 W1: -(e)n (m./n.) 1.3.2 W2: -(e)n (f.) 1.3.3 W3: 1. Mischklasse, Genitiv -(e)s 1.3.4 W4: 2. Mischklasse, Genitiv -ens 1.4 Abkürzungen und Fremdwörter 1.5 Personennamen 2 Adjektive, Pronomen und Artikel 2.1 Starke Adjektive 2.2 Schwache Adjektive 1

Deutsche Deklination

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Deutsche Deklination

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Page 1: Deutsche Deklination

Deutsche DeklinationDie Deklination (Flexion von Nomen, Beugung) in der Grammatik einer Sprache beschreibt formal die Regeln, nach denen Wörter bestimmter Wortarten gemäß den grammatischen Kategorien1. Kasus (Fall): (Beispiele) Nominativ (Wer-Fall), Genitiv (Wes-Fall), Dativ (Wem-Fall), Akkusativ (Wen-Fall) 2. Numerus (Zahl): (Beispiele) Singular (Einzahl) und Plural (Mehrzahl) 3. Genus (Geschlecht): (Beispiele) Maskulinum (männlich), Femininum (weiblich), Neutrum (sächlich) ihre Form verändern. Die Deutsche Deklination beschreibt die Regeln innerhalb der Deutschen Grammatik.Die deklinierbaren Wortarten, die Nomen, lauten nach traditionellem Wortparadigma: Substantiv (Hauptwort), Adjektiv (Eigenschaftswort), Pronomen (Fürwort), Numerale (Zahlwort) und Artikel (bzw. nach der Fünf-Wortarten-Lehre nur Substantiv, Adjektiv und Pronomen).Diejenigen deklinierbaren Wortarten, die in einem Satz zu einem Substantiv gehören, stehen mit ihm in KNG-Kongruenz; sie folgen ihm im Kasus, Numerus und Genus nach. Die Deklination ist neben der Konjugation eine Form der Flexion, der Veränderbarkeit der Wörter oder Wortarten.

Die Deklination im Deutschen geschieht milthilfe von Suffixen, die an Nomen angehängt werden (Haus, Haus-es, Haus-e, Häus-er, Häus-ern); bei einigen dieser Endungen muss der betonte Vokal bei kurzsilbigen deutschen Nomen umgelautet werden (Haus - Häuser, Vater - Väter). Je nach Beschaffenheit des Wortstamms können Endungen auch vollständig weggefallen sein (ein Fenster - viele Fenster), eventueller Umlaut ist dabei erhalten geblieben (der Boden - die Böden).Durch Verschmelzungen mit dem Wortstamm in früheren Sprachepochen zerfiel die Flexion der Substantive in mehrere Klassen mit unterschiedlichen Endungen. Adjektive und Pronomen haben dagegen ihre eigenen Endungen.

Inhaltsverzeichnis[Verbergen]

1 Substantive 1.1 Zugehörigkeit & Übersicht 1.2 Starke Deklination

1.2.1 S1: Umlaut + e (m./n.) 1.2.2 S2: Umlaut + er 1.2.3 S3: Umlaut + e (f.) 1.2.4 S4: -e (ohne Umlaut) 1.2.5 S5: Umlaut ohne Endung 1.2.6 S6: unveränderter Plural

1.3 Schwache und gemischte Deklination 1.3.1 W1: -(e)n (m./n.) 1.3.2 W2: -(e)n (f.) 1.3.3 W3: 1. Mischklasse, Genitiv -(e)s 1.3.4 W4: 2. Mischklasse, Genitiv -ens

1.4 Abkürzungen und Fremdwörter 1.5 Personennamen

2 Adjektive, Pronomen und Artikel 2.1 Starke Adjektive 2.2 Schwache Adjektive 2.3 Komparation (Steigerung) 2.4 Pronomen und Artikel

2.4.1 Personalpronomen 2.4.2 Pronomen & der bestimmte Artikel 2.4.3 Possessivpronomen & der unbestimmte Artikel

2.5 Unregelmäßigkeiten 2.5.1 Unregelmäßige Adjektive 2.5.2 Komparativ 2.5.3 Superlativ

3 Numerale 3.1 Ordnungszahlen 3.2 Die Deklination der Ordnungszahlen 3.3 Kardinalzahlen 3.4 Weitere Zahlenarten

4 Verwendung der Kasus 4.1 Der Nominativ 4.2 Der Akkusativ 4.3 Der Dativ 4.4 Der Genitiv

5 Genus (Geschlecht) 6 Einzelnachweise

Substantive [Bearbeiten]Im Allgemeinen gelten folgende Grundsätze für die Deklination aller Substantive:

← Femina sind im Singular stets unveränderlich

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← Im Plural sind Nominativ, Genitiv und Akkusativ stets identisch: "die Tage, der Tage, die Tage". ← Bei allen Femina und Neutra sind, in Singular und Plural, jeweils Nominativ und Akkusativ stets identisch ← Die Dativ-Singular-Endung -e in einigen Klassen wird heute kaum noch verwendet ← Es gibt folgende Endungen: -(e), -(e)n, -(e)r, -(e)s.

Bei starken Substantiven sind Dativ Plural und, bei Maskulina und Neutra, der Genitiv Singular am deutlichsten erkennbar. Für Substantive, deren Stamm auf unbetontes -e, -el, -en, -er endet, gilt Folgendes:

diese Substantive werden nie nach S2 dekliniert, haben also nie die Endung -er alle angehängten Endungen verlieren ihr "e", die Endungen sind also: -, -n, -s

Durch die geringe Zahl an Endungen ist der Kasus eines Substantives häufig nur durch zusätzliche Artikel oder andere Attribute bestimmbar (zum Beispiel kann das Wort "Sockel" in unveränderlicher Formen als Artikel bekommen: "der Sockel, dem Sockel, den Sockel, die Sockel").→ "Wort" hat zwei verschiedene Pluralformen: Wörter sind Vokabeln aus einem Wörterbuch, Worte ist eine sorgfältige Aneinanderreihung von Einzelwörtern ("er machte nicht viele Worte, die Worte des Dichters).Zugehörigkeit & Übersicht [Bearbeiten]→ Wie bei den meisten nachfolgenden Tabellen auch, wird, der besseren Übersicht halber, der Akkusativ unter dem Nominativ angegeben, da beide Kasus häufig identisch sind.Ein Substantiv an sich gibt keine Auskunft über die Zugehörigkeit zu einer Beugungsklasse. Im Allgemeinen lässt sich jedoch feststellen, dass

Substantive auf unbetontes -e sowie die meisten Femina werden meist nach W1 / W2 dekliniert werden Substantive auf unbetontes -en meist nach S5 / S6 dekliniert werden Substantive auf unbetontes -el, -er meist nach S5 / S6 dekliniert werden, wenn sie maskulin/neutrum sind, bzw. nach, W2 wenn

sie feminin sind Femina nur nach S3 oder W2 flektiert werden können (Ausnahmen: Mutter und Tochter nach S5)

Die Deklinationsklassen lassen sich zusammenfassen als← e-Klasse, der Plural endet auf -e, Umlaut bei S1 / S3 / S5, kein Umlaut bei S4 / S6 ← er-Klasse, der Plural endet auf -er, immer mit Umlaut, Klasse S2 ← en-Klasse, der Plural endet auf -(e)n, ohne Umlaut, Klassen W1 / W2 ← Mischklasse, W3 und W4

Kasus e-Klasse e-Klasse(ohne "e") er-Klasse en-Klasse en-Klasse

(ohne "e")

Tag (mask.) Sockel (mask.) Haus (neutr.) Mensch (mask.) Traube (fem.)

Nominativ SingularAkkusativ Singular

der Tagden Tag

der Sockelden Sockel das Haus der Mensch

den Menschen die Traube

Genitiv Singular des Tages des Sockels des Hauses des Menschen der Traube

Dativ Singular dem Tage dem Sockel dem Haus dem Menschen der Traube

Nominativ PluralAkkusativ Plural die Tage die Sockel die Häuser die Menschen die Trauben

Genitiv Plural der Tage der Sockel der Häuser der Menschen der Trauben

Dativ Plural den Tagen den Sockeln den Häusern den Menschen den TraubenStarke Deklination [Bearbeiten]

← Nominativ und Akkusativ sind stets identisch ← Der Genitiv Maskulinum/Neutrum endet auf -(e)s ← Im Plural tritt bei vielen Substantiven aller drei Geschlechter Umlaut auf (a > ä, au > äu, o > ö, u > ü). Umgelautete Doppelvokale

werden gekürzt geschrieben (z. B. "Saal > Säle"). Substantive, die kein a/o/u als Stammvokal haben, können nicht umgelautet werden (z. B. "Brett > Bretter"; das Pluralsuffix -er steht immer mit Umlaut) Starke Deklinationsklassen beruhen, historisch betrachtet, auf den urgermanischen Klassen mit stammbildendem Themavokal. Es wurde unterschieden zwischen a-, i-, o- und u-Stämmen. Zu den o-Stämmen gehörten nur Femina, zu den a-Stämmen nur Maskulina und Neutra. Seit mittelhochdeutscher Zeit werden alle ehemaligen u-Stämme wie Substantive aus irgendeiner anderen Klasse behandelt.Da alle auslautenden Vokale im Mittelhochdeutschen zu Schwa ("e") abgeschwächt wurden, gibt es zwischen diesen beiden Klassen heute keinen Unterschied mehr - bis auf den Umlaut im Plural. Beispiel: im Singular "Tag-Tages-Tage-Tag" und "Gast-Gastes-Gaste-Gast" (die Endungen sind identisch), im Plural aber "Tage-Tagen" gegenüber "Gäste-Gästen" (identische Endungen, aber Umlaut bei "Gast"). "Tag" war also ein alter a-Stämme (gotisch Dat. Pl. 'dagam' "Tagen"), während "Gast" ein alter i-Stamm war (gotisch Dat. Pl. 'gastim' "Gästen"). Man muss also bei jedem Substantiv die Pluralform mitlernen, da es aus dem Wortstamm selber nicht mehr ersichtlich ist, ob es ehemals ein a- oder i-Stamm gewesen ist.Die Bildung nach den o-Stämmen ist in Frühneuhochdeutscher Zeit verloren gegangen, die meisten betroffen Substantive werden heute schwach dekliniert. Das Suffix -er (mit Umlaut) tritt erstmals im Althochdeutschen bei ein paar vereinzelten Neutra zur Pluralbildung auf. Später wurde es auf einen Großteil aller Neutra und einige Maskulina ausgedehnt.

Die Klassen S1, S2 und S4 sind den Maskulina und Neutra vorbehalten, die Klasse S3 den Femina.

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Page 3: Deutsche Deklination

S1: Umlaut + e (m./n.) [Bearbeiten]Schema: -(e)s, -¨e Zu dieser Klasse gehören viele Maskulina und einige Neutra.S1 Singular Plural

NominativAkkusativ

der Baumden Baum die Bäume

Genitiv des Baum(e)s der Bäume

Dativ dem Baum(e) den Bäumen

Beispiele für Maskulina: Bach, Napf, Zahn, Hof...Beispiel für Neutra: Floß...S2: Umlaut + er [Bearbeiten]Schema: -(e)s, -¨er In dieser Klasse sind alle Maskulina und Neutra vertreten, die im Plural Umlaut sowie Endungsmorphem -er aufweisen.S2 Singular Plural

NominativAkkusativ

der Waldden Wald die Wälder

Genitiv des Wald(e)s der Wälder

Dativ dem Wald(e) den Wäldern

Beispiele für Maskulina: Balg, Rand, Mund, Wurm...Beispiele für Neutra: Amt, Maul, Loch, Wort...S3: Umlaut + e (f.) [Bearbeiten]Schema: -, -¨e Zu dieser Klasse gehören etwa 30 feminine Substantive.S3 Singular Plural

NominativAkkusativ die Frucht die Früchte

Genitiv der Frucht der Früchte

Dativ der Frucht den Früchten

Ebenso: Angst, Braut, Kraft, Faust, Nuss, Kuh, Kunst, Macht, Maus, Stadt, Wand, Hand, Laus...S4: -e (ohne Umlaut) [Bearbeiten]Schema: -(e)s, -e Die Maskulina und Neutra dieser Klasse flektieren wie diejenigen aus S1, sie haben im Plural jedoch keinen Umlaut.S4 Singular Plural

NominativAkkusativ das Schaf die Schafe

Genitiv des Schaf(e)s der Schafe

Dativ dem Schaf(e) den Schafen

Beispiele für Maskulina: Berg, Docht, Fisch, Gurt...Beispiele für Neutra: Bein, Brot, Kamel, Pferd...

Hierzu gehören alle Substantive auf -ment: z.B. Pergament, Testament

S5: Umlaut ohne Endung [Bearbeiten]Schema: -s, -¨ Zu dieser Klasse gehören vor allem Maskulina auf -el, -en, -er sowie zwei Feminina auf -er:S5 Singular Plural Singular Plural

NominativAkkusativ

der Bodenden Boden die Böden die Mutter die Mütter

Genitiv des Bodens der Böden der Mutter der Mütter

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Page 4: Deutsche Deklination

Dativ dem Boden den Böden der Mutter den MütternBeispiele für Maskulina: Boden, Bogen, Faden, Hafen...Beispiel für Neutra: Kloster...

Hierzu gehören die Verwandtschaftsnamen, Überbleibsel der indogermanischen r-Stämme: Maskulin: Bruder, Vater Feminin: Mutter, Tochter'Schwester' wird schwach dekliniert.

S6: unveränderter Plural [Bearbeiten]Schema: -s, - Zu dieser Klasse gehören vor allem Maskulina und Neutra auf -el, -er; die einzigen Endungen sind -s im Genitiv Singular und -n im Dativ Plural.S6 Singular Plural Singular Plural

NominativAkkusativ

der Jägerden Jäger die Jäger das Opfer die Opfer

Genitiv des Jägers der Jäger des Opfers der Opfer

Dativ dem Jäger den Jägern dem Opfer den OpfernBeispiele für Maskulina: Bürger, Gegner, Meister, Artikel, Teufel...Beispiele für Neutra: Fenster, Feuer, Rudel, Segel...

Hierher gehören fast alle Täterbezeichnungen sowie viele Bezeichnungen von Völkern: Bäcker, Jäger, Afrikaner, Engländer, Australier...

Schwache und gemischte Deklination [Bearbeiten]Für alle Substantive der schwachen Deklinationsklassen gilt lediglich folgende Regel:

← Im Obliquus steht die Endung -en, immer ohne Umlaut ← Umgangssprachlich entfällt die eingeklammerte Endung -[e]n häufig, hochsprachlich ist dies jedoch nicht gestattet

Die schwachen Klassen haben sich aus den urgermanischen n-Stämmen entwickelt, also Substantiven, deren Wortstamm ursprünglich auf -n- endete. Dieses -n- ist teilweise bis heute in der Deklination zu erkennen. Im Germanischen wurden an-, in- und on-Stämme unterschieden - wie bei den a-, i- und o-Stämmen der starken Deklination waren an-Stämme für Maskulina und Neutra, on-Stämme für Femina vorbehalten; zu den in-Stämmen zählen nur Abstrakta aus Adjektiven (z. B. "Höhe, Größe, Länge..."). Der einzige Unterschied zu den starken Klasse ist hier, dass alle umlautfähigen in-Stämme den Umlaut auch im Singular haben.Alle n-Stämme flektieren heute nach dem gleichen Muster: Der Rectus (das heißt der Nominativ Singular bei Maskulina, bzw. Nominativ + Akkusativ Singular bei Femina und Neutra) ist endungslos, alle anderen Kasus und der gesamte Plural haben die Endung -(e)n.Die Endung -en entspricht eigentlich dem ursprünglichen Stamm, alle nachfolgenden Endungen sind jedoch weggefallen. (Als Beispiel diene die gotische Deklinationsreihe "hraba-hrabins-hrabin-hraban - hrabans-hrabane-hrabam-hrabans": der ersten Form "hraba" entspricht im Neuhochdeutschen "Rabe", alle anderen Formen erscheinen vereinfacht zu "Raben").W1: -(e)n (m./n.) [Bearbeiten]Schema: -(e)n, -(e)n W1 Singular Plural Singular Plural

NominativAkkusativ

der Bärden Bär(en) die Bären der Bauer

den Bauer(n) die Bauern

Genitiv des Bären der Bären des Bauern der Bauern

Dativ dem Bär(en) den Bären dem Bauer(n) den Bauern← Die Endung -(e)n im Dativ und Akkusativ Singular entfällt umgangssprachlich häufig. Bei Substantive auf -e wird sie jedoch im

Dativ meist nicht weggelassen (umgangssprachliche Beispiele: "dem Bär <> dem Raben, den Bär <> den Rabe"). Beispiele für Maskulina: Bär, Mensch, Jagd, Bote, Rabe...

Hierher gehören alle Zugehörigkeitsbezeichnungen mit den folgenden Suffixen: -ade: Nomade -ale: Kannibale, Rivale, Wandale -and: Proband -ant: Demonstrant, Gigant, Informant, Mandant, Musikant, Mutant, Passant, Protestant, Sextant, Trabant -arch: Anarch, Monarch, Oligarch -at: Autokrat, Demokrat, Kastrat, Magnat, Pirat, Prälat, Primat, Soldat -ent: Abiturient, Dozent, Klient, Konkurrent, Kontrahent, Präsident, Student -et: Exeget, Magnet, Prophet

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Page 5: Deutsche Deklination

-ist: Anarchist, Artist, Buddhist -ik: Katholik -it: Alewit, Eremit, Jemenit, Schiit, Sunnit, Wahabit -one: Mormone, Ottone -ot: Chaot, Idiot -und: Vagabund Weiter alle Bezeichnungen auf -ologe, -onom und -osoph: Astrologe, Biologe, Geologe, Neurologe, Philologe, Psychologe Astronom, Ökonom, Taxonom Philosoph, Theosoph Hierher gehört auch ein Großteil der Bezeichnungen für Volksangehörige mit Endung -e: Afghane, Apache, Brite, Chinese, Burmese, Däne, Este, Finne...

W2: -(e)n (f.) [Bearbeiten]Schema: -(e)n, -(e)n Die meisten Femina gehören in diese Klasse. Die volle Endung -en steht nach Konsonanten und Diphthongen.Besonders ursprüngliche o- und on-Stämme finden sich in dieser Klasse.W2 Singular Plural Singular Plural

NominativAkkusativ die Stirn die Stirnen die Birne die Birnen

Genitiv der Stirn der Stirnen der Birne der Birnen

Dativ der Stirn den Stirnen der Birne den Birnen

Beispiele für Feminina:Achse, Akazie, Allee, Ameise... Ammer, Aster, Blatter, Elster, Flunder... Art, Bucht, Fahrt, Flur, Frau, Furt, Mur(e), Schau, Schicht, Schlucht, Stirn, Tat, Uhr, Werft... Auch ein einziges Maskulinum, Muskel, gehört hierher.

Hierher gehören die meisten Baumnamen, Fruchtnamen, viele Tier- und Blumennamensowie Bezeichnungen für Musikinstrumente. Außerdem alle Wörter mit den folgenden Suffixen: -ade: Karbonade, Limonade, Marmelade, Maskerade, Parade, Rochade, Schokolade -äne: Fontäne, Moräne, Muräne -ete: Machete, Rakete -ette: Kassette, Klarinette, Manschette, Marionette, Pinzette, Pipette, Rosette, Silhouette -euse: Chauffeuse, Friseuse -ie: Allergie, Embolie -ine: Doline, Gardine, Kantine, Kusine, Lawine, Maschine, Praline, Rosine, Saline, Slawine, Turbine -ode: Mode, Periode -ole: Konsole, Parole -ose: Diagnose, Neurose, Psychose, Thrombose, Tuberkulose, Zirrhose -üre: Allüre, Broschüre, Lektüre, Maniküre Weiterhin gehören alle Abstrakta hierher, die auf -heit, -keit, -ion, -ung enden.

W3: 1. Mischklasse, Genitiv -(e)s [Bearbeiten]Schema: -(e)s, -(e)n Der Singular dieser Mischklasse flektiert stark (Genitiv auf -(e)s), der Plural schwach.W3 Singular Plural Singular Plural

NominativAkkusativ das Auge die Augen das Ohr die Ohren

Genitiv des Auges der Augen des Ohr(e)s der Ohren

Dativ dem Auge den Augen dem Ohr den Ohren

Beispiel für Maskulina: SchmerzBeispiele für Neutra: Auge, Pfau, Ohr, Staat...Ebenfalls in dieser Klasse gehört Bau mit dem unregelmäßigen Plural Bauten.

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Page 6: Deutsche Deklination

W4: 2. Mischklasse, Genitiv -ens [Bearbeiten]Schema: -(e)ns, -(e)n In dieser Mischklasse werden schwache und starke Genitivendung miteinander kombiniert, die übrigen Kasus gehen nach W1.W4 Singular Plural Singular Plural

NominativAkkusativ

der Nameden Namen die Namen das Herz die Herzen

Genitiv des Namens der Namen des Herzens der Herzen

Dativ dem Namen den Namen dem Herz(en) den Herzen

Beispiele für Maskulina: Buchstabe, Name, Same, Friede, Glaube, Wille, Gedanke...Beispiel für Neutra: Herz, Haufe(n)Abkürzungen und Fremdwörter [Bearbeiten]Abkürzungen haben im Plural -s, Maskulina und Neutra haben diese Endung ebenfalls im Genitiv Singular: "die CD, der CD, die CDs; der PC, der PCs, die PCs". Die übrigen Kasus sind unveränderlich.

Fremdwörter haben gemeinsam, dass sie kaum festen Regeln unterliegen. Häufig werden sie ganz wie deutsche Wörter dekliniert, indem sie einfach in irgendeine Klasse eingeordnet werden (dies gilt vor allem für Lehnwörter, zum Beispiel Armee-Armeen, Karzer-Karzer...).Ansonsten gilt meist:

← Der Genitiv Singular Maskulin/Neutrum die Endung -s (nach s, x, z entfällt es) ← Dativ und Akkusativ Singular haben keine Endung ← Femina sind im Singular wie immer unveränderlich ← Die Endung für alle Kasus des Plurals ist häufig unregelmäßig, der Dativ Plural bleibt in diesen Fällen unverändert

← Fremdwörter, die auf Vokal (außer kurzes "e") enden, haben im ganzen Plural in der Regel -s: "Kameras, Cafés/Kaffees, Kolibris, Combos, Gnus". Ausnahme: die Taxen, die Pizzen.Der Genitiv lautet: der Kamera, des Cafés, des Kolibris, der Combo, des Gnus, des Taxis, der Pizza usw.→Umgangssprachlich sind jedoch Pizzas und Taxis üblicher.

← Englische Fremdwörter werden oft in irgendeine deutsche Klasse eingeordnet, in der sie am besten klingen. So sind die Boxen in die schwache Klasse eingeordnet worden, während Computer, Scanner usw. wie Lehrer dekliniert werden. Bei anderen Fremdwörtern wiederum bleibt der englische Plural (zum Beispiel Fans, Joysticks, Hits, Kids, Hobbys erhalten oder es herrscht ganz einfach Verwirrung (zum Beispiel bei Cursor, Label > Cursors? Cursoren? Labels? Labellen?) - irgendjemand hat hierfür selbstverständlich auch einen Plural festgelegt, aber den kennt natürlich niemand. Für Fremdwörter aus dem Lateinischen und Griechischen, aber auch aus anderen romanischen Sprachen gilt:

← Viele Fremdwörter sind vollständig eingedeutscht: Helikopter - des Helikopters, Fotograf - des Fotografen... ← Fremdwörter, die ihre alte Rectus-Endung erhalten haben, wurden teilweise mit deutschen Pluralsuffixen versehen: Zentrum-

Zentren, Museum-Museen, Magma-Magmen, Globus-Globen, Virus-Viren..., der Genitiv lautet auch hier einfach des Zentrums, des Museums, des Magmas, des Globus, des Virus.

← Andere jedoch haben sogar ihre alte Mehrzahlendung erhalten: Praktikum - des Praktikums -Praktika, Supernova - der Supernova - Supernovae, der Terminus - des Terminus - Termini, Lexikon - Lexika

← Ein häufiger griechischer Mehrzahltyp für Neutra besteht aus der Endung -ta/te: Klima - die Klimate, Stigma - die Stigmata, Komma - Kommata...

← Weitere Überbleibsel alter Pluralformen mit eingedeutschten Nebenformen sind Lexikon - des Lexikons - Lexika/Lexiken, Atlas - des Atlasses - Atlanten/Atlasse, Visum - des Visums - Visa/Visen... Fremdwörter aus anderen Sprachen wurden teilweise völlig eingedeutscht (z. B. "Taifun - des Taifuns - Taifune"), andere (weniger gebräuchliche) haben ihre ursprüngliche Mehrzahlbildung beibehalten (z. B. "das Ksar - des Ksars - die Ksur", gemeint ist eine rechteckige Berbersiedlung).Eigennamen haben in der Regel keinen Plural, der einzig veränderte Kasus ist dann der Genitiv Singular: Moskau - Moskaus, Mississippi - Mississippis, Mount Everest - des Mount Eversts...Personennamen [Bearbeiten]Personennamen werden häufig im Genitiv dem Substantiv ohne Artikel vor- oder nachgestellt ("Peters Ziegen, die Sorgen Uriels") - hierfür bekommen Personennamen aller Geschlechter die Endung -s - wäre dieses aufgrund eines vorausgehenden Zischlautes (s,ß,x,z) nicht hörbar, wird durch einen Apostroph ersetzt: "Peters, Veronikas, Hans', Max', Fritz'". Statt des Apostrophs stand in älterem Sprachgebrauch manchmal das Suffix -ens: "Fritzens".Auch ein Plural muss manchmal gebildet werden. Hierbei gibt es eigentlich überhaupt keine festen Regeln. Man behilft sich folgendermaßen:

← In der Regel steht die Mehrzahlendung -s: "alle Veronikas/Uriels/... auf der Welt". ← Bei Namen auf unbetontes -er gibt es keine Endung: "alle Peter auf der Welt". ← Bei Namen auf Zischlaut könnte die Endung -e mit Umlaut stehen: "alle Mäxe/Hänse auf der Welt".

Bei Namen aus dem Lateinischen gelten manchmal andere Regeln:← Petrus, Genitiv Petri ← Jesus, Genitiv/Dativ/Vokativ Jesu, Akkusativ altertümlich Jesum ← Maria hat manchmal den alten Genitiv Mariae. Diese Form ist auch als altertümlicher Dativ üblich (der Akkusativ 'Mariam' ist nicht

gebräuchlich) Adjektive, Pronomen und Artikel [Bearbeiten]

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Page 7: Deutsche Deklination

Adjektiven, Pronomen und Artikeln ist im Deutschen gemeinsam, dass sie besondere Endungen gemeinsam haben, die sich oft grundlegend von denen der Substantive unterscheiden. Auch die beiden Artikel werden fast genau wie jedes andere Pronomen dekliniert.So wurde im Nominativ Singular Maskulin die Endung -er bewahrt, die urnordisch -ar, lateinisch -us und urindogermanisch -os entspricht. Im Akkusativ Singular steht -en, das urgermanisch -an, lateinisch -um und altgriechisch -on entspricht. Im Genitiv Plural steht -er, das lateinisch -orum/arum entspricht. In den Genitiv Singular maskulin/neutrum des starken Adjektivs hat sich die schwache Form eingeschlichen.Adjektive und Pronomen können adjektivisch und substantivisch verwendet werden:

← Adjektivisch stehen sie vor einem Substantiv in der Reihenfolge Artikel/Pronomen/Possessivpronomen + Adjektiv + Substantiv: "das Haus, dieses Haus, große Häuser, dieses große Haus, alle diesen großen Häuser, diese vielen großen Häuser". Einzelne Adjektive werden dabei durch Kommata voneinander abgetrennt: "er mag keine blauen, roten oder grünen Häuser".Possessivpronomen werden in der Regel ohne weitere Pronomen verwendet, selten werden sie durch das Pronomen dies näher bestimmt: "dieses mein Haus".

← Substantivisch stehen Adjektive und Pronomen in Vertretung eines Substantives: "das Haus - es ist groß, die Häuser - sie sind groß; dieses hier gefällt mir, jenes dort gefällt mir nicht; sie steht auf rote Autos, aber nicht auf grüne"."das" ersetzt umgangssprachlich die substantivischen Pronomen jenes und es: "das hier ist großartig, das da aber nicht".Substantivische Adjektive und Pronomen im Singular Neutrum beziehen sich auch auf mehrere Dinge, bei Personen wird der Plural verwendet: "Großes (ntr. sg.) wird von Mächtigen (pl.) erwartet = große Dinge werden von mächtigen Personen erwartet". Substantivische Adjektive und Pronomen können in einigen Fällen keinen Genitiv bilden. In attributiver Stellung kann er durch von+Dativ umschrieben werden: "das Geld von reichen", bei den Präpositionen wegen und trotz steht der Genitiv: "wegen vieler, trotz so weniger". In Süddeutschland, in der Schweiz und in Österreich wird grundsätzlich gern anstelle des Genitivs der Dativ verwendet. Dabei ist der Dativ die ältere Form, wird aber heute seltener genutzt. [1]

Adjektive können im Deutschen auf drei verschiedene Arten dekliniert werden:← Das Adjektiv bleibt unverändert als Adverb oder in prädikativer Stellung: er läuft schnell, dieser Weg ist weit ← Das Adjektiv erhält die Endungen der Pronomen (es wird "stark" dekliniert) in adjektivischer und substantivischer Verwendung:

grüne Berge, hier sind grüne und dort sind graue ← Das Adjektiv erhält die gleichen Endungen wie ein schwaches Substantiv (es wird "schwach" dekliniert, vergleiche Schema W1),

wenn es nach dem bestimmten Artikel, nach dieser oder jener steht: der hohe Berg, dieser/jene alte Mann → Nach den Possessivpronomen und unbestimmten Artikeln stehen ebenfalls die schwachen Adjektivformen, jedoch nicht im Nominativ und Akkusativ Singular!→ Der bestimmte Artikel kann auch verschmolzen mit einer Präposition auftreten: im Weißen Haus, zur alten Mühle, unterm grünen Baum.Starke Adjektive [Bearbeiten]Die Pluraldeklination gilt auch für Pronomen:Kasus Maskulin Neutrum Feminin

Singular

Nominativ Singular starkerstarkes starke

Akkusativ Singular starken

Genitiv Singular starkenstarker

Dativ Singular starkem*

Plural

Nominativ Pluralstarke

Akkusativ Plural

Genitiv Plural starker

Dativ Plural starken

* Steht ein Adjektiv nach einem anderen Pronomen oder einem anderen Adjektiv,springt hier die schwache Endung -en ein (z. B. "in schönem, grünen Grase")!

Schwache Adjektive [Bearbeiten]Steht ein bestimmter Artikel, dieser oder jener vor einem Adjektiv, muss dieses schwach dekliniert werden. Im Plural steht für alle Geschlechter in allen Kasus ein und dieselbe Form.Kasus Maskulin Neutrum Feminin

Singular

Nominativ Singular starkestarke starke

Akkusativ Singular starken

Genitiv Singular

starkenDativ Singular

Plural

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Page 8: Deutsche Deklination

Komparation (Steigerung) [Bearbeiten]Adjektive treten in drei Steigerungsstufen auf: Positiv ("klein") - Komparativ ("kleiner") - Superlativ ("am kleinsten). Alle Adjektive werden im Deutschen auf die gleiche Weise gesteigert (dabei tritt bei vielen einsilbigen Adjektive Umlaut auf), die gesteigerten Adjektiven werden wie alle anderen Adjektive dekliniert:

← Der Komparativ wird durch das Suffix -er gebildet: "der weite Weg - der weitere Weg, ein langer Weg - ein längerer Weg" ← Der Superlativ wird durch das Suffix -(e)st gebildet: "der weiteste Weg, der längste Weg" (der Superlativ nach dem unbestimmten

Artikel ist nicht gebräuchlich) Als Adverb oder in prädikativer Stellung hat der Superlativ eine besondere, unveränderliche Form:er läuft am weitesten, dieser Weg ist am längsten".

Es gibt auch aus Adverbien abgeleitete Adjektive: innen - der innere - der innerste außen - der äußere - der äußerste vorne - der vordere - der vorderste hinten - der hintere - der hinterste oben - der oberste - der oberste unten - der untere - der unterste

Folgende Adjektive können nicht gesteigert werden: einzig, einmalig; ganz, kein; golden; tot. Außerdem Elative wie himmelweit, riesengroß....

Vergleiche werden folgendermaßen gebildet: so ... wie: die Erde ist nicht so groß wie die Sonne ... als: die Erde ist kleiner als die Sonne ... 'von'/Genitiv: die Erde ist nicht der kleinste der Planeten; sie ist die kleinste von uns

Der Komparativ wird auch häufig mit der Bedeutung "ziemlich, mehr oder weniger" verwendet: "sie legten eine größere Entfernung zurück".Pronomen und Artikel [Bearbeiten]Personalpronomen [Bearbeiten]Die Deklination der Personalpronomen unterscheidet sich grundsätzlich von der aller anderen Nomen, allein schon dadurch, dass es bei vielen Pronomen unterschiedliche Stämme gibt (zum Beispiel "ich <> mich, wir <> uns) und besondere Akkusativformen, sogar im Plural.Dieser Zustand ist schon seit indogermanischer Zeit präsent, vergleiche dazu: deutsch "ich", gotisch "ik", lateinisch/griechisch "egô" gegenüber deutsch "mich", gotisch "mik", lateinisch/griechisch "mê"; deutsch "wir", gotisch "weis", russisch "my" gegenüber deutsch "uns", gotisch "uns", russisch "nas".In der 3. Person stehen verschiedene Stämme: der Stamm *i- liegt deutsch "er/ihm/ihn", gotisch "is/imma/ina", lateinisch "is/ei/eum" zugrunde, der Stamm *ghi- tritt auf bei englisch "he/him" und skandinavisch "han/ham".Das Personalpronomen "enk" im Dativ/Akkusativ Plural, das in einigen bayrischen Dialekten auftritt, entstammt der ursprünglichen Dualform der 2. Person, vergleiche gotisch Dativ/Akkusativ "ink". Weitere Dualformen kennt das Deutsche nicht mehr.

← Ein reflexives Personalpronomen existiert nur mehr im Dativ und Akkusativ (sich). Im Genitiv springt dafür das Pronomen der 3. Person ein (seiner/ihrer).

← Der Genitiv des Personalpronomens wird heute selten verwendet. Er steht im Grunde genommen nur als Objekt nach Verben, die den Genitiv verlangen ("erinnert sich meiner, erbarme dich unser, gedenke ihrer..."; hier stehen auch vereinzelt die obsoleten Formen mein, dein, zum Beispiel "vergiss mein nicht").Besitzanzeigend stehen die Possessivpronomen (s. u.).

Die ungeschlechtigen Pronomen der ersten und zweiten Person sowie die Reflexivpronomen werden wie folgt dekliniert (der Akkusativ steht hier an 4. Stelle!):Kasus ich/wir du/ihr Reflexiv

Singular

Nominativ Singular ich du

Genitiv Singular meiner deiner

Dativ Singular mir dirsich

Akkusativ Singular mich dich

Plural

Nominativ Plural wir ihr

Genitiv Plural unser euer

Dativ Pluraluns euch sich

Akkusativ Plural

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Page 9: Deutsche Deklination

Das Pronomen der dritten Person ist im Singular geschlechtig. Nur im Rectus Singular kennt das Neutrum eigene Formen.Kasus Maskulin Neutrum Feminin

Singular

Nominativ Singular eres sie

Akkusativ Singular ihn

Genitiv Singular seiner ihrer

Dativ Singular ihm ihr

Plural

Nominativ PluralAkkusativ Plural ihr

Genitiv Plural ihre

Dativ Plural ihnen

Pronomen & der bestimmte Artikel [Bearbeiten]Die Endungen der Pronomen unterscheiden sich von denen der starken Adjektive nur im Genitiv Singular.Kasus Maskulin Neutrum Feminin

Singular

Nominativ Singular jederjedes jede

Akkusativ Singular jeden

Genitiv Singular jedesjeder

Dativ Singular jedem

Der bestimmte Artikel wird wie ein normales Pronomen dekliniert, jedoch in einigen Kasus mit einem abweichenden Vokalen (das "e" wird lang gesprochen bei der, dem, den):Kasus Maskulin Neutrum Feminin

Singular

Nominativ Singular derdas die

Akkusativ Singular den

Genitiv Singular desder

Dativ Singular dem

Plural

Nominativ PluralAkkusativ Plural die

Genitiv Plural der

Dativ Plural den

Der bestimmte Artikel steht häufig nur als bloßes Formwort, oft in der Bedeutung 'an sich': "das Geld bedeutet ihm viel = Geld an sich bedeutet ihm viel; die Kühe käuen wieder = Kühe an und für sich käuen wieder".Er kann weggelassen werden, wenn zwei Substantive durch "und" verbunden werden: "im Singular ist das möglich <> in Singular und Plural ist das möglich = im Singular und im Plural ist das möglich".Possessivpronomen & der unbestimmte Artikel [Bearbeiten]Possessivpronomen sind im Nominativ Singular Maskulin und Neutrum endungslos in adjektivischer Funktion (vergleiche "das ist mein Haus <> das ist meines"; "ist hier ein Haus? <> da steht eines"). In substantivischer Funktion werden sie wie jedes andere Pronomen dekliniert.Kasus Maskulin Neutrum Feminin

Singular

Nominativ Singular mein/meinermein/meines meine

Akkusativ meinen

Genitiv Singular meines meiner

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Page 10: Deutsche Deklination

Dativ Singular meinem

Plural

Nominativ Pluralmeine

Akkusativ Plural

Genitiv Plural meiner

Dativ Plural meinen

Die Possessivpronomen unser und euer haben vor einer Endung oft kontrahierte Formen: unser Haus - unseres Hauses = unsres Hauses; unsere Hütte = unsre Hütte.

Bei den Endungen -em und -en sind zwei verschiedene Kontraktionen möglich: unserem Hause = unsrem Hause = unserm Hause.

Umgangssprachlich wird die letzte Variante vorgezogen, sie wird dann etwa [unzam] ausgesprochen.

Der unbestimmte Artikel hat keinen Plural:Kasus Maskulin Neutrum Feminin

Nominativ Singular ein/einerein/eines eine

Akkusativ Singular einen

Genitiv Singular eines eines einer

Dativ Singular einem einem einer

Der unbestimmte Artikel kommt auch in Form eines schwachen Adjektives vor; in dieser Form auch im Plural: "der eine wollte dies, der andre jenes; die einen Leute sind dafür, die anderen dagegen; dieser eine große Hund jedoch versetzte ihn in Angst".

→ In der gesprochenen Sprache wird auch der substantivische Rectus Singular Neutrum gerne verkürzt: "das ist meins!; da steht eins!".

Unregelmäßigkeiten [Bearbeiten]Unregelmäßige Adjektive [Bearbeiten]Das Adjektiv "hoch" hat vor einer Endung den Stamm "hoh-": "hohes Haus, auf der hohen Mauer, das höhere Haus". Nicht jedoch im Superlativ: "das höchste Haus".Die Adjektive viel und wenig können unverändert mit Verben verwendet werden: "er redet viel". Im Singular vor nicht-zählbaren Substantiven haben sie eine besondere Deklination:Kasus Maskulin Feminin Neutrum

Nominativ Singularviel/wenig Wein viel/wenig Butter viel/wenig Mehl

Akkusativ Singular

Genitiv Singular vielen/wenigen Weines vieler/weniger Butter vielen/wenigen Mehls

Dativ Singular vielem/wenigem Wein(e) vieler/weniger Butter vielem/wenigem Mehl(e)

Im Plural werden viele und wenige wie jedes andere Adjektiv dekliniert (zum Beispiel "viele Häuser, unter vielen Bäumen"). Substantivisch existiert vieles - von vielem - vielem - vieles.Komparativ [Bearbeiten]Unregelmäßige Komparative haben:

← gut - besser ← viel - mehr

Die Komparative mehr und weniger stehen unverändert vor nicht-zählbahren Substantiven; der Dativ wird nicht gebildet, ein attributiver Genitiv wird durch von umschrieben:Kasus Maskulin Feminin Neutrum

Nominativ Singularmehr/weniger Wein mehr/weniger Butter mehr/weniger Mehl

Akkusativ Singular

Genitiv Singular von mehr/weniger Wein von mehr/weniger Butter von mehr/weniger Mehl

Vor Substantiven im Plural stehen mehr und weniger; auch hier kann der Dativ nicht gebildet werden, ein attributiver Genitiv wird mit von umschrieben:Kasus Maskulin Feminin Neutrum

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Page 11: Deutsche Deklination

Nominativ Singularmehr/weniger Bäume mehr/weniger Antworten mehr/weniger Autos

Akkusativ Singular

Genitiv Singular von mehr/weniger Bäumen* von mehr/weniger Antworten* von mehr/weniger Autos*

* Da der Genitiv mit der Präposition "von" umschrieben wird, muss das nachstehendeSubstantiv im Dativ Plural auftreten!

Die Komparativform mehrere - mehrerer - mehreren hat die Bedeutung "einige, nicht besonders viele".Superlativ [Bearbeiten]Unregelmäßige Superlative haben:

← gut - am besten ← viel - am meisten

am meisten kann unveränderlich vor Substantiven im Singular stehen, nicht jedoch im Genitiv und Dativ: "hier gibt es am meisten Butter ≈ hier gibt es die meiste Butter". Meist kann auch nach dem bestimmten Artikel stehen: die meiste Butter.Im Plural steht die meisten: "die meisten Autos haben vier Räder".Numerale [Bearbeiten]Ordnungszahlen [Bearbeiten]

Einer 0 bis 9 10 bis 19 20 bis 90 ab 100

0 null zehn (ein)hundert "100"

1 eins elf (ein)hundert(und)eins "101"

2 zwei zwölf zwanzig zweihundert "200"

3 drei dreizehn dreißig dreihundert(und)einundzwanzig "321"

4 vier vierzehn vierzig viertausend "4000"

5 fünf fünfzehn fünfzig fünftausendzweihundertdrei "5203"

6 sechs sechzehn sechzig sechs Millionen "6 Mio., 6.000.000, 6 Mio."

7 sieben siebzehn siebzig sieben Milliarden "7.000.000.000, 7 Mrd."

8 acht achzehn achzig acht Billionen "8.000.000.000.000, 8 Bio."

9 neun neunzehn neunzig neun Billiarden "9.000.000.000.000.000, 9 Brd."Bei Zusammensetzungen aus Zehnern und Einern stehen zuerst die Einer, dann folgt "und", dann die Zehner: 21 "einundzwanzig", 99 "neunundneunzig".Die Deklination der Ordnungszahlen [Bearbeiten]Das Zahlwort "eins" wird in adjektivischer Position auch als bestimmter Artikel verwendet und wird wie ein Possessivpronomen dekliniert, in substantivischer Position wie ein übliches Adjektiv.Das Zahlwort "zwei" wird im Neuhochdeutschen ebenfalls nicht mehr in seinem Geschlecht angepasst. Beim Zählen kann noch die alte Neutrumform zwo verwendet werden.Die übrigen Zahlwörter bleiben in der Regel unverändert, sie werden kaum substantivisch verwendet: "in drei Häusern (Dativ)". Zu beachten ist jedoch der Genitiv:← Der attributive Genitiv wird gewöhnlich durch die Präposition von umschrieben oder benötigt den bestimmten Artikel: "die Türen von 21 Häusern, die Türen der 21 Häuser". ← Bei Zahlen von 1 bis 12 ohne Artikel kann dem Zahlwort das pronominale Suffix -er angehängt werden: "die Türen zweier großer Häuser". ← Der präpositionale Genitiv und der Genitiv als Objekt können nur mit dem Suffix -er (für Zahlen von 1 bis 12), dem bestimmten Artikel oder anderen Pronomen gebildet werden: mittels zweier Anrufe, aufgrund dieser drei Anrufe; er erbarmte sich der drei Wanderer". Der substantivische Dativ wird bei Zahlen von 1 bis 12 durch das Suffix -en gebildet: "dort stehen drei Häusern - in zweien brennt in". Bei anderen Zahlen kann der Partitiv zur Hilfe genommen: "dort stehen 20 Häuser - in neunzehn (von ihnen) brennt Licht".Substantivisch existieren darüber hinaus Hunderte - von Hunderten - zu Hunderten und Tausende - von Tausenden - zu Tausenden.Kardinalzahlen [Bearbeiten]Ordnungszahlen werden wie normale Adjektive dekliniert: "am ersten Mai, ein erster Anfang, die ersten Blüten".Einer 0 bis 9 10 bis 19 20 bis 90 ab 100

0 nullte zehnte (ein)hundertste "100"

1 erste elfte (ein)hundert(und)erstete "101."

2 zweite zwölfte zwanzigste zweihundertste "200."

3 dritte dreizehnte dreißigste dreihundert(und)einundzwanzigste "321."

4 vierte vierzehnte vierzigste viertausendste "4000."

5 fünfte fünfzehnte fünfzigste fünftausendzweihundertdritte "5203."

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Page 12: Deutsche Deklination

6 sechste sechzehnte sechzigste sechs Millionste

7 siebte siebzehnte siebzigste sieben Milliardste

8 achte achzehnte achzigste acht Billionste

9 neunte neunzehnte neunzigste neun BilliardsteWeitere Zahlenarten [Bearbeiten]Multiplikativzahlen: einmal, zweimal, dreimal... / einfach, zweifach, dreifach...Distributivzahlen: je einer, je zwei, je drei...Bruchzahlen: 1 ein Ganzes, 2 zwei Ganze, ½ ein Halb, ¾ drei Viertel...Dezimalzahlen: 1,5 "eins komma fünf"; 0,763 "null komma sieben sechs drei"Telefonnummern: 17456 wird aufgelöst in 1-7-4-5-6-3 oder 17-45-6Verwendung der Kasus [Bearbeiten]Der Nominativ [Bearbeiten]Der Nominativ (Wer-Fall) steht als Subjekt des Satzes, außerdem übernimmt er die Form des Vokativs: "die Katze springt auf den Tisch, der Schnee fällt, er gibt ihm den Schuh"; "komm, liebe Katze, komm!, (oh) Mensch!, du Idiot!".Er steht dabei meist am Satzanfang, oft auch nach dem finitiven Prädikat, einem Adverb oder einem Objekt.Adjektive und Substantive im Nominativ können zusammen mit dem Hilfsverb sein das intransitive Prädikat bilden: "er ist groß, sie ist seine Sekretärin, viele Leute sind Protestanten, sie werden bald arbeitslos sein".Der Akkusativ [Bearbeiten]Der Akkusativ (dessen Formen von denen des Nominativs häufig nicht verschieden ist), steht als direktes Objekt nach transitiven Verben: "ich sehe dich, er gibt ihm den Schuh".Der Akkusativ steht nach folgenden Präpositionen:für, ohne, durch, gegen Außerdem steht er nach folgenden Präpositionen zur Angabe der Richtung oder der Bewegung:an, in, auf, unter, über, vor, hinter, durch, neben, entlang, gegen, auf...zu Der Dativ [Bearbeiten]Der Dativ steht hauptsächlich als indirektes Objekt: "das sehe ich dir an, er gibt ihm den Schuh".Außerdem steht er oft bei subjektiven Eindrücken: "er ist mir zu kalt, das Buch ist ihm zu kompliziert".Der Dativ steht nach folgenden Präpositionen:mit, ab, aus, bei, nach, von, vor, zu, vor...weg, ...voraus/voran Außerdem steht er nach folgenden Präpositionen zur Angabe des Ortes:an, in, auf, unter, über, vor, hinter, bei, neben Der Genitiv [Bearbeiten]Der Genitiv wird in der Umgangssprache und den Dialekten relativ selten verwendet, am häufigsten wird er hochsprachlich genutzt.Der Funktionsumfang des Genitivs ist am größten von allen vier Kasus:

← Bildung des Possessivs: "das Buch des Händlers, Ursulas Haus, seine Frau" ← Zugehörigkeit: "die Tür des Hauses, die Blätter der Bäume" ← Genitivobjekt: "sie verwiesen ihn des Landes, er wurde dieses Verbrechens beschuldigt" ← Er steht nach den Präpositionen wegen/ob/...halber, binnen, während, trotz, dank, kraft, mittels, zwecks: "wegen des Regens,

ob dieser Umstände, der Eintracht halber, binnen eines Tages, zwecks Lohnsenkungen, trotz der Proteste" ← Er steht nach Adverbien wie aufgrund, innerhalb, im Laufe...: "aufgrund der Geschehnisse, innerhalb eines Tages, im Laufe

dreier Jahre" ← Er kann zusammen mit bestimmten Adjektiven stehen: "der deutschen Sprache mächtig", in älterem Sprachgebrauch kann er

prädikativ verwendet werden und sogar Adverben bilden: "sie ist guter Dinge, er verlies das Büro erhobenen Hauptes". In den beiden ersten Fällen steht das im Genitiv deklinierte Substantiv hinter dem Bezugswort.

→ Die Präposition wegen kann dem Bezugswort auch nachgestellt werden: "des Regens wegen". Zusammen mit einem Personalpronomen ergeben sich daraus die hochsprachlich einzig zugelassenen Verbindungen mit Personalpronomen: meinetwegen, deinetwegen, seinetwegen, unseretwegen, euretwegen, ihretwegen. Umgangssprachlich steht bei Personalpronomen wegen+Dativ: "wegen mir, wegen euch beiden".

Der Genitiv wird häufig durch die Präposition von+Dativ umschrieben. Dies geschieht in partitiver Verwendung: "niemand von uns". Vor Substantiven steht im Partitiv die Präposition aus: "drei Arbeiter aus dieser Fabrik".

Umgangssprachlich werden die genannten Funktionen folgendermaßen umschrieben:← Possessiv: "das Buch vom Händler / dem Händler sein Buch, das Haus von (der) Ursula / Ursula ihr Haus, die Frau von ihm". Man

bedient sich also der Präposition von+Dativ oder des Rheinischen Genitivs.→Possessivpronomen werden nach wie vor häufig verwendet.

← Zugehörigkeit: "die Tür vom Haus, die Blätter von den Bäumen / den Bäumen ihre Blätter" ← Das Genitivobjekt muss umschrieben werden: "sie wiesen ihn aus dem Land, man gab ihm die Schuld an dem Verbrechen". ← Die Präpositionen wegen und trotz tragen - je nach Region - umgangssprachlich häufg den Dativ: "wegen dem Regen, trotz den

Potesten". Die Verwendung der anderen Präpositionen wird vermieden. ← Nach Adverbien nimmt man die Präposition von zur Hilfe: "aufgrund von den Ereignissen, innerhalb von einem Tag, im Laufe von

drei Jahren".

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Page 13: Deutsche Deklination

← Der Genitiv mit bestimmten Adjektiven oder in prädikativer Stellung existiert ohnehin nur in einigen Redewendungen, sodass diese in der Umgangssprache noch Verwendung finden. Der adverbiale Genitiv wird durch Präpositionen ersetzt: "er verlies das Büro mit erhobenem Kopf".

Eine weitere Verwendung des Genitivs (die hier wenig elegante Umschreibung mit von ist nicht möglich) ist der Nominalstil, der besonders in offiziellen Dokumenten Verwendung findet. In der Literatur sollte er aufgrund seiner Starre und Unbelebtheit vermieden werden. Im Nominalstil wird einem Substantiv ein Gerundium im Genitiv nachgestellt: Nominalstil: "bei der Besichtigung der Kirche wurden viele Fragen gestellt"; eine Alternative im Verbalstil wäre: "während alle die Kirche besichtigten, stellten sie viele Fragen".Genus (Geschlecht) [Bearbeiten]Deutsche Substantive, Adjektive und Pronomen treten in drei Genera (Geschlechtern) auf: maskulin, feminin oder neutrum. Das natürliche Geschlecht ("Mädchen" ist eine weibliche Person, "Tisch" ist ein Gegenstand) stimmt vor allem bei nicht-belebten Dingen meist nicht mit dem grammatischen Geschlecht überein ("das Mädchen" (neutrum), "der Tisch" (maskulinum)).Grundsätzlich gilt:

← Substantive auf -ei, -schaft, -heit, -keit, -ung, -nis, -tion/sion, -(i)tät sind feminin ← Substantive auf -tum, -chen, -lein, -

Einzelnachweise [Bearbeiten]1. ↑ Duden Bd. 9, 2007, S. 890

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Page 14: Deutsche Deklination

Deutsche GrammatikDieser Artikel beschreibt die deutsche Grammatik, insbesondere solche Merkmale, welche für das Deutsche im Vergleich zu anderen Sprachen besonders charakteristisch sind.Deutsch ist eine Artikelsprache. Deutsch hat Präpositionen wie an, in (= Adpositionen, die vor dem Bezugsausdruck stehen) und Adjektive, die vor dem Nomen stehen, zu dem sie gehören. Es gibt vier Kasus und zwei Numeri. Deutsch hat ein Genus-System, jedes Substantiv hat ein Genus (Maskulinum, Femininum, Neutrum). Am Genus des Substantivs orientieren sich das Genus eines Adjektivs oder eines Artikels, die zu der Substantivgruppe gehören. Das System der Zeigwörter ist dreistufig (hier - da – dort). Deutsch hat ein reiches Inventar an Abtönungspartikeln (halt, eben, eh). Das Deutsche zeichnet sich durch eine besonders flexible Wortbildungsfähigkeit - besonders bei den Komposita (Haus+tür, Kegel+form, Wiki+text, Weihnacht-s-+baum+verkäufer+gehilfe) - aus.Im Lautsystem verfügt das Deutsche über 16 Vokale und 4 Diphthonge sowie 20 Konsonanten (ohne die Affrikaten pf, ts). Die maximal ausgebaute Silbenstruktur zeigt ein Wort wie strolchst mit drei Konsonanten am Anfangsrand und vier am Endrand (Koda). Ein anderes Beispiel ist schnarchst. Die Orthographie ist nicht lautgetreu (wie z.B. die finnische oder die türkische), sondern nur lautfundiert und bezieht Satzstruktur (Interpunktion), Silbenstruktur (Markierung der Kurzvokale), Wortart (Großschreibung des Substantivs) sowie die Einheit der Wortstämme (Weges, daher auch Weg statt *Wek) mit ein.Inhaltsverzeichnis[Verbergen]

1 Substantiv/Nomen 1.1 Numerus 1.2 Genus 1.3 Kasus - Fall 1.4 Artikel 1.5 Substantive und Deklinationsklassen 1.6 Zusätzliche Erklärungen

1.6.1 Singular 1.6.2 Plural

2 Adjektive 2.1 Deklination 2.2 Beispiele zu den Adjektiven 2.3 Komparation 2.4 Adjektive ohne Nomen

3 Pronomen/Objektzeigwörter 4 Verben

4.1 Verbformen 4.2 Tempusformen

4.2.1 Zeitachse der Gegenwart 4.2.2 Zeitachse der Vergangenheit 4.2.3 Konjunktiv 4.2.4 Anwendungsbereiche der Tempusformen 4.2.5 Bildung der Tempusformen

4.3 Diathese/Genus Verbi 4.3.1 Passiv

4.4 Modus 5 Adverbien und Prädikativa 6 Satzformen 7 Syntax (Satzstellung)

7.1 1. Satzbauplan - Hauptsatz 7.2 2. Satzbauplan - Inversion 7.3 3. Satzbauplan - Nebensätze 7.4 Reihenfolge innerhalb der Satzteile 7.5 Besondere Reihenfolgen 7.6 Abtönungspartikeln/Modalpartikeln

8 Literatur 9 Siehe auch 10 Weblinks

Substantiv/Nomen [Bearbeiten]Numerus [Bearbeiten]Das Deutsche unterscheidet Singular und Plural in den Formen der Substantive, Adjektive, Artikel, Pronomina. Aus dem Indogermanischen ist ein versteinerter Dual nur noch in den (heute altertümlichen) Formen des Wortes für zwei erkennbar (zween, zwo, zwei). In den bairischen Dialekten geht zudem das Personalpronomen der 2. Person Plural ös/es auf eine alte Dualform zurück.Beim Nomen kann der Plural durch

← Anhängen eines Suffixes ← die Variation eines Vokals (Umlaut) ← beide Mittel

angezeigt werden (s. unten: Deklination).Genus [Bearbeiten]Das Deutsche kennt drei Genera (Geschlechter):

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Page 15: Deutsche Deklination

← Maskulinum (männliches Geschlecht) ← Femininum (weibliches Geschlecht) ← Neutrum (sächliches Geschlecht)

Wenngleich keine wirklichen Regeln existieren, lassen sich bezüglich der Wortendungen doch Regelmäßigkeiten in der Zuordnung der Genera beobachten. So sind z. B. die meisten Substantive auf -e feminin. Eine größere Ausnahme von dieser Regel bilden die Substantive auf -e, die männliche Lebewesen bezeichnen, z. B. der Bote, der Schwede. Substantivierte Adjektive und Verben sind grundsätzlich neutral. Substantive, die mit den Silben -keit , -ung und -heit enden, sind grundsätzlich Femina. Die diminuierenden Endsilben -chen und -lein lassen jedes Substantiv zum Neutrum werden; auffallend in diesem Zusammenhang ist, dass sich natürliches Geschlecht und Genus unterscheiden können: z. B. das Mädchen, das Weib, die Tunte, der Trampel.Im Plural verschwindet die Unterscheidung zwischen den Genera, im Gegensatz zu den meisten romanischen Sprachen.Kasus - Fall [Bearbeiten]Zu unterscheiden sind vier Kasusformen (Fälle):

1. Fall – Nominativ – (Frage: Wer oder was?) (Subjekt, Redegegenstand; Prädikativ) „Hans ist Bäcker“ 2. Fall – Genitiv – (Frage: Wessen?) (attributiv, Objekt bei wenigen Verben, auch führen einige Präpositionen und Halbpräpositionen

den Genitiv mit sich) „Claudias Tasche“; „Wir gedenken der Toten“; „kraft seines Scharfsinns“ / „der deutschen Sprache mächtig“ 3. Fall – Dativ – (Frage: Wem?) (von Handlung/Ereignis betroffene Personen oder Dinge) „jemandem vertrauen“ 4. Fall – Akkusativ – (Frage: Wen oder was?) (Objekt, auf das eine Handlung zielt, das von einem Prozess erfasst wird) „ein Buch

verschenken“, „einen Vertrag abschließen“ Einige Kasusendungen sind in der Sprachgeschichte verloren gegangen, so dass der Artikel als eigentlicher Kasusanzeiger dient. Da auch die Reihenfolge Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv üblich ist, können die Bezeichnungen 1., 2., etc. Fall manchmal Verwirrung stiften. Gut markierte Endungen haben im Singular der Genitiv, im Plural der Dativ.Der Vokativ (Anredefall) entspricht formal dem Nominativ: „Kater, verzieh dich!“

Eine umgangssprachliche Alternative des Genitivs ist die Konstruktion Präposition und Dativ:← die Freundin meines Vaters → die Freundin von meinem Vater (umgangssprachlich und in Dialekten auch „mein(em) Vater seine

Freundin“ (standarddeutsch: die Freundin meines Vaters), „dem sein Job“, „mit meinem Vater seiner Freundin“ (standarddeutsch: mit meines Vaters Freundin).

← wegen des Regens → wegen dem Regen In der formellen Sprache gilt dies jedoch als unschön, nach wegen steht vorzugsweise der Genitiv (wegen des Regens), doch auch der Dativ ist inzwischen zulässig. Steht nach wegen ein stark zu beugendes Substantiv im Singular ohne Artikel und ohne Attribut, kann die Genitivendung entfallen (wegen Umbau geschlossen; selten: wegen Umbaus geschlossen). Der Dativ wird verwendet, wenn der Genitiv nicht erkennbar ist (wegen manchem). Personalpronomina werden wegen vorangestellt (meinet-, deinet-, seinet-, unseret-, euret-, ihretwegen); in der Umgangssprache sind auch die Formen mit nachgestelltem Personalpronomen (wegen dir, wegen euch, wegen ihnen ...) üblich. Wegen meiner kann als veraltet angesehen werden.Der Genitiv lebt als Attribut zu Substantiven, nach den zahlreichen Halbpräpositionen (dank, kraft, aufgrund ...) und nach substantivierten Verben (Nominalstil: die Kirche besichtigen => die Besichtigung der Kirche). Der Nominalstil findet sich besonders in offiziellen Dokumenten.Artikel [Bearbeiten]Das Deutsche kennt grundsätzlich zwei Artikel (Begleiter), den bestimmten (definiten) und den unbestimmten (indefiniten). Die Artikel werden nach Kasus, Numerus und Genus dekliniert.Der sog. indefinite Artikel ist mit dem Zahlwort für die Zahl 1 identisch. Im Deutschen hat er keine eigene Pluralform. Manche Grammatiken führen als Plural von "ein" auch "einige" auf. (Eine Ausnahme bildet die Wendung "die einen (und) die anderen", die auch im Plural dekliniert werden kann, z.B. "Mit den einen verstand ich mich gut, mit den anderen nicht so.")Singular männlich weiblich sächlich Plural m / w / s

Nominativ der die das Nominativ die

Genitiv des der des Genitiv der

Dativ dem der dem Dativ den

Akkusativ den die das Akkusativ die

Singular männlich weiblich sächlich

Nominativ ein eine ein

Genitiv eines einer eines

Dativ einem einer einem

Akkusativ einen eine einDie Deklination der männlichen Artikel ist am ausgeprägtesten und unterscheidet sowohl bei bestimmten als auch bei unbestimmten Artikeln deutlich. Die sachlichen Artikel sind in ihrer Deklination mit den männlichen bei Genitiv und Dativ identisch, während im Singular der weiblichen Deklination ein Synkretismus zwischen Nominativ und Akkusativ sowie Genitiv und Dativ besteht. Die Unterscheidung in grammatikalische Geschlechter fällt im Plural völlig weg.Substantive und Deklinationsklassen [Bearbeiten]

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Page 16: Deutsche Deklination

Siehe auch Hauptartikel: Deutsche Deklination

Die Regeln der deutschen Deklination sind sehr subtil, was die Erlernung der deutschen Sprache am Anfang erschwert. Die deutsche Sprache verfügt u. a. über das Phänomen der „inneren Deklination“, d. h., dass sich nicht nur die Endung beim Deklinieren ändert (Beispiel: „Baum/Bäume“ oder „Haus/Häuser“ (Sg./Pl.)).Die deutschen Deklinationsklassen

-(e)s, -e der Berg, des Berg(e)s, die Berge Nom. Acc. Dat. Gen. -0- -0- -(e) -(e)s -e -e -en -e

-(e)s, -er das Bild, des Bild(e)s, die Bilder -0- -0- -(e) -(e)s -er -er -ern -er

-(e)s, -en der Staat, des Staat(e)s, die Staaten -0- -0- -(e) -(e)s -en -en -en -en

-s, -0- der Fahrer, des Fahrers, die Fahrer -0- -0- -0- -s -0- -0- -(n) -0-

-s, -e der Lehrling, des Lehrlings, die Lehrlinge -0- -0- -0- -s -e -e -en -e

-s, -s das Radio, des Radios, die Radios -0- -0- -0- -s -s -s -s -s

-en, -en der Student, des Studenten, die Studenten -0- -en -en -en -en -en -en -en

-0-, -0- die Mutter, der Mutter, die Mütter -0- -0- -0- -0- -0- -0- -(n) -0-

-0-, -en die Meinung, der Meinung, die Meinungen -0- -0- -0- -0- -en -en -en -en

-0-, -e die Kraft, der Kraft, die Kräfte -0- -0- -0- -0- -e -e -en -e

-0-, -s die Gang, der Gang, die Gangs -0- -0- -0- -0- -s -s -s -s

-(e)ns, -(e)n der Name, des Namens, die Namen -0- -(e)n -(e)n -(e)ns -(e)n -(e)n -(e)n -(e)n

Zusätzliche Erklärungen [Bearbeiten]Singular [Bearbeiten]

← Bei allen Feminina sind die Formen des Nomens in allen vier Deklinationsfällen gleich. (Siehe Beispiel a). ← Neutra folgen immer Typ b (Ausnahme: Herz). ← Maskulina folgen einem der beiden Typen b oder c: ← a) Frau Frau Frau Frau ← b1) Geist Geistes Geist(e) Geist ← b2) Segel Segels Segel Segel ← c1) Löwe Löwen Löwen Löwen ← c2) Name Namens Namen Namen

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Page 17: Deutsche Deklination

Plural [Bearbeiten]Grundregeln (Es gibt Ausnahmen. Die Grundregel ist aber gültig für ca. 70 % der Substantive):

← Maskuline und neutrale Substantive bilden den Plural mit -e + Umlaut: „Dinge“, „Bäume“, „Substantive“. ← Feminina bilden den Plural mit -(e)n: „Frauen“. ← Eigennamen, Abkürzungen, viele Fremdwörter, Substantivierungen, Onomatopoetika bilden den Plural mit -s: „CDs“, „Shirts“.

Zusatzregeln:← Einige Maskulina/Neutra bilden den Plural auf -(e)n: „Bären“. ← Einige Maskulina/Neutra bilden den Plural auf -(e)r (+ Umlaut): „Kinder“, „Männer“. ← Einige Maskulina, zwei Neutra bilden den Plural auf -e + Umlaut: „Söhne“. ← Einige Feminina bilden den Plural auf -e (+ Umlaut): „Bänke“. ← Maskulina/Neutra auf -el, -en, -er, -lein oder -chen bleiben im Plural ohne Endung: „Wagen“, „Lehrer“.

Siehe dazu ausführlicher die Deutsche DeklinationFremd- und Fachwörter, die aus dem Lateinischen oder Griechischen stammen, bilden den Plural manchmal in Anlehnung an die Ursprungssprache:

← Visum, Visa, aber auch Visen ← Virus, Viren ← Atlas, Atlanten ← Pizza, Pizzen

Es gibt auch Wörter, bei denen zwei Pluralbildungen vorkommen, wobei die Bedeutung der beiden Plurale sich unterscheidet:← Wort, Worte (Dichterworte), Wörter (Wörterbuch) ← Junge, Jungen, Jungs

Adjektive [Bearbeiten]Adjektive als Attribute stehen im Deutschen grundsätzlich vor dem Bezugsnomen und ggfs. hinter dessen Artikel. Prädikative Adjektive (Prädikativum) sind rein formal mit dem Adverb identisch.Deklination [Bearbeiten]

Siehe auch Hauptartikel: Deutsche Deklination

Das Adjektiv steht generell in KNG-Kongruenz zu seinem Bezugsnomen. Die Flexionsendung wird aber nicht nur durch das Nomen, sondern auch durch die Endung des Artikels festgelegt.Wenn die Artikelendung "schwach" ist, dann ist die Adjektivendung "stark", und umgekehrt. Die meisten Artikel und Artikelwörter haben ein gemischtes Bild an Endungen.Grundsätzlich gelten folgende Endungen für den unbestimmten Artikel ...Singular männlich weiblich sächlich

Nominativ -er -e -es

Genitiv -en -en -en

Dativ -en -en -en

Akkusativ -en -e -es

... und diese für den bestimmten Artikel:Singular männlich weiblich sächlich Plural männlich weiblich sächlich

Nominativ -e -e -e Nominativ -en -en -en

Genitiv -en -en -en Genitiv -en -en -en

Dativ -en -en -en Dativ -en -en -en

Akkusativ -en -e -e Akkusativ -en -en -enSolche Affixe, welche äußerlich identisch sind aber verschiedene Merkmale kodieren, nennt man Synkretismen, diese sind charakteristisch für indogermanische Sprachen allgemein.Beispiele zu den Adjektiven [Bearbeiten]Unbestimmt, Singularein großer Mann, eines großen Mannes, einem großen Mann, einen großen Manneine schöne Frau, einer schönen Frau, einer schönen Frau, eine schöne Frauein schweres Buch, eines schweren Buches, einem schweren Buch, ein schweres Buch

Bestimmt, Singularder große Mann, des großen Mannes, dem großen Mann, den großen Manndie schöne Frau, der schönen Frau, der schönen Frau, die schöne Fraudas schwere Buch, des schweren Buches, dem schweren Buch, das schwere Buch

Bestimmt, Pluraldie schweren Bücher, der schweren Bücher, den schweren Büchern, die schweren Bücher

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Des Weiteren werden einige wenige Adjektive durch die Änderung des Stammes flektiert.Komparation [Bearbeiten]Der Komparativ eines Adjektives wird gebildet, indem an den Stamm das Affix "-er" gehängt wird. Bei einigen Adjektiven kommt es außerdem zu einer Stammflexion. Die Grundform des Komparativs wird genauso dekliniert wie ein normales Adjektiv.Adjektive ohne Nomen [Bearbeiten]Häufig findet man im Deutschen eine rein nominale Verwendung des Adjektives, ohne ein Bezugswort. Die Syntax ist dabei mit der gewöhnlichen Nominalkonstruktion identisch - auch hinsichtlich der Flexion -, allerdings fehlt das Nomen. Stattdessen wird das Adjektiv nominalisiert.Beispiel: "Der Ältere ist tatsächlich schneller und stabiler als sein Nachfolger."Pronomen/Objektzeigwörter [Bearbeiten]Eine Eigenheit der deutschen (wie z.B. auch der griechischen) Sprache ist es, dass man anstelle von Nomen nicht nur "echtes" Pronomen, sondern auch dem Artikel in der Form teilweise ähnliche Ausdrücke wie die Objektzeigwörter/Objektdeixeis (der, dieser) verwenden kann.Beispiele:

← "Der spinnt doch!" ← "Ich habe diesen gekauft." ← "Woher kenne ich die bloß?"

Verben [Bearbeiten]Wie in allen germanischen Sprachen ist der Unterschied zwischen starken Verben und schwachen Verben bedeutsam.In der sekundären Konjugation der Verben unterscheidet das Deutsche drei Personen (1. Person, 2. Person und 3. Person) und zwei Numeri (Singular und Plural). Das Verb steht in PN-Kongruenz zum Subjekt des Satzes.Die deutsche Sprache tendiert dazu, den Gebrauch von Hilfsverben gegenüber der Flexion vorzuziehen. Während dies beim Passiv und dem Futur vollkommen normal ist, vermuten viele das langsame Aussterben des Konjunktiv I und II, oder sogar des Präteritums.Verbformen [Bearbeiten]Infinite Verbformen (unbestimmt): gibt keine Person, Zeit, Zahl (Singular, Plural) an

← Infinitiv (Nennform): laufen, tanzen, essen ... ← Partizip 1: laufend, tanzend, essend ... ← Partizip 2: gelaufen, getanzt, gegessen ...

Finite Verbformen (bestimmt) → PERSONALFORM: Endung des Verbs ändert sich, wenn es in Personen gesetzt wird. Personalform gibt Person, Zeit, Zahl an.

← gingst: 2. Person/Sing./Prät. ← kämen: 1. oder 3. Person/Plural/Konjunktiv II

Tempusformen [Bearbeiten]Das Deutsche kennt folgende Zeiten oder Tempusformen:Zeitachse der Gegenwart [Bearbeiten]

← Präsens (zur Sprechzeit aktuell: Ich schreibe.) ← Futur I (demnächst erst aktuell: Ich werde schreiben.) ← Perfekt (jetzt vollzogen: Ich habe geschrieben.) ← Futur II (erst zum genannten Zeitpunkt vollzogen: Ich werde morgen geschrieben haben.) ← Futur III (die gegenwart in der Zukunft, die beendet wurde: Ich werde morgen geschrieben haben sein) ← Konjunktiv I (zur Distanzierung vom Wahrheitsgehalt einer Aussage: Er sagt, sie schreibe das, aber er wisse nicht, ob das stimmt.) ← Konjunktiv II (Spekulationen: Er sagt, er schriebe das, wenn er Zeit hätte.) ← Konjunktiv III, auch: "würde-Form", "würde-Umschreibung" oder "Konjunktiv-Ersatzform" (ersetzt in der Umgangssprache

weitgehend den K I und K II: "Er sagt, sie würde das schreiben, wenn sie Zeit haben würde.") Zeitachse der Vergangenheit [Bearbeiten]

← Präteritum (damals aktuell: Ich schrieb.) Für Jacob Grimm ist das Präteritum die einzige echte Zeitform, die das Deutsche hat. Es ist die klassische Erzählvergangenheitsform (episches Präteritum). In Norddeutschland ist der Gebrauch des Präteritums in der Umgangssprache nahezu unverzichtbar, allerdings nimmt das Perfekt im Gebrauch zu. Dahingegen wird in Süddeutschland, Österreich und in der Schweiz mit der Ausnahme der Hilfs- und Modalverben statt des Präteritums auch dort das Perfekt verwendet, wo in Norddeutschland das Präteritum üblich wäre. In Österreich nimmt bei Erzählungen in der Umgangssprache wiederum der Präteritumgebrauch zu. Möglicherweise wird der Zeitengebrauch im Norden wie im Süden durch länderübergreifendes Fernsehen beeinflusst.

← Plusquamperfekt (damals bereits vollzogen: Ich hatte ihm geschrieben.) ← Doppeltes Perfekt („Ich habe ihm geschrieben gehabt“), Doppeltes Plusquamperfekt („Ich hatte ihm geschrieben gehabt“ und Futur

III („ich werde ihm geschrieben gehabt haben“); das Doppelte Perfekt ist im Süden des deutschen Sprachraums entstanden, um Vorzeitigkeit auszudrücken, wenn im Perfekt erzählt wird. Es wird nur umgangssprachlich verwendet, und sein Gebrauch gilt in der Schriftsprache bislang als grammatisch falsch. Konjunktiv [Bearbeiten]Im Verhältnis der beiden Standardformen des Konjunktivs zueinander spielt die Tempusdifferenzierung heute keine Rolle mehr.Der Konjunktiv I ist die vom Präsens abgeleitete (er komm-t -> er komm-e) Form. Man benutzt ihn meist in Pressetexten zur Distanzierung vom Wahrheitsgehalt einer Aussage (i.S.v.: Das habe nicht ich gesagt, sondern ein anderer.) Es passiert so angeblich. Beispiel: „Die Bundeskanzlerin sagte, es gebe keine neuen Steuererhöhungen.“Der Konjunktiv II ist die vom Präteritum abgeleitete Form (kam -> käm-e). Man benutzt ihn für Spekulationen im weitesten Sinne. Was man im Konjunktiv II formuliert, ist nicht Realität, es passiert eventuell bzw. eventuell nicht. Beispiel: „Hätte ich mehr Geld, hätte ich längst ein Haus.“In der Umgangssprache ersetzt man die alten Konjunktivformen weitgehend durch die "Würde-Form" (auch "Konjunktiversatzform" oder neuerdings vermehrt Konjunktiv III): „er würde kommen…“ statt „er käme…“, verzichtet ganz auf den Konjunktiv und benutzt einfach den

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Indikativ unter Hinzufügung lexikalischer Mittel (angeblich, vermutlich, eventuell…) oder aber vermischt die Formen, dort, wo sie nicht eindeutig erkennbar sind (KII-Formen anstelle KI-Formen).Anwendungsbereiche der Tempusformen [Bearbeiten]Die wichtigste Form ist das Präsens. Es kann als historisches Präsens Präteritum bzw. Perfekt ersetzen und steht vielfach für das Futur I. In diesen Fällen steht oft ergänzend eine Adverbiale der Zeit.Sprichwörter stehen im gnomischen Präsens: „Hochmut kommt vor dem Fall.“Bildung der Tempusformen [Bearbeiten]Die Formen der Vergangenheitstempora Plusquamperfekt und Perfekt werden gebildet mit den Hilfsverben haben oder sein und dem Partizip II (Partizip Perfekt). Das Präteritum verwendet den Stamm des Infinitivs.Die Futurformen werden mit dem Verb werden bzw. (Futur II) werden und haben bzw. sein gebildet.Plusquamperfekt, Futur II und auch Futur I werden eher selten in der gesprochenen Sprache verwendet. Manche Dialekte kennen diese Tempora nicht. Einige Dialekte kennen dafür das Plusplusquamperfekt oder "doppeltes Perfekt" (z.B. Er hat ihn gesehen gehabt). Süddeutsche Dialekte haben kein Präteritum mit Ausnahme der Modal- und Hilfsverben. Das Plattdeutsche kennt dagegen alle sechs Zeitformen, wobei die Futurformen mit sollen (auf Platt: süllen, sküllen oder schallen) gebildet werden.Den Konjunktiv II bildet man aus der Präteritumform des Verbs, starke Verben bekommen einen Umlaut (ich tue etwas – ich tat etwas – ich täte etwas). Es gibt jedoch auch Fälle, bei denen die Präteritumform und die Konjunktivformen identisch sind (ich sage etwas – ich sagte etwas – ich sagte etwas). Hier verwendet man meist die würde-Umschreibung mit würde und Infinitiv (ich würde sagen). Den Konjunktiv I leitet man vom Infinitiv ab, der Wortstamm ändert sich nicht, spezielle Endungen kennzeichnen den Konjunktiv (er sieht etwas – er sehe etwas). Der Konjunktiv I gleicht in vielen Fällen dem Indikativ. Deshalb benutzt man dann den Konjunktiv II oder die Würde-Form/Konjunktiv III (Indikativ: ich sehe – K I: ich sehe => K II: "ich sähe" => K III: ich würde sehen).Diathese/Genus Verbi [Bearbeiten]Das Deutsche unterscheidet zwischen Aktiv und Passiv. Das Genus Verbi des Mediums, das in einigen indogermanischen Sprachen zu finden war, entspricht formal dem Aktiv oder wird mittels Reflexivpronomen verdeutlicht, und findet sich vereinzelt auch im Deutschen („Das Buch liest sich gut.“)Insbesondere im formalen Deutsch ist das Passiv wichtig. Es wird aus den Hilfsverben werden bzw. sein und dem Partizip Perfekt gebildet und verkehrt die Perspektive des Aktivsatzes.Der Patiens wird Ausgangspunkt, der Agens verliert die Subjektrolle und kann auch wegfallen.Beispiel: Die alte Frau beobachtete den Unfall. – Der Unfall wurde von der alten Frau beobachtet.Das Deutsche unterscheidet zwischen dem Vorgangspassiv, das semantisch den Passiva der meisten anderen europäischen Sprachen entspricht und das meist mit dem Hilfsverb werden gebildet wird, und dem Zustandspassiv mit dem Hilfsverb sein. Diese Unterscheidung fehlt in vielen verwandten Sprachen.Während das Vorgangspassiv den Verlauf der Handlung ausdrückt, hebt das Zustandspassiv die Abgeschlossenheit der Handlung hervor (vgl. resultativ).Passiv [Bearbeiten]Das Passiv ist die „Täter“-abgewandte Aussageform des Verbs. Die deutsche Sprache unterscheidet (mindestens) zwei Passivformen:

← Vorgangspassiv (VP) ← Zustandspassiv (vgl. resultativ)(ZP) ← der Status des Rezipientenpassivs (RP) ist umstritten

Vorgangspassiv← Ich werde gesehen (VP-Präsens) ← Ich wurde gesehen (VP-Präteritum) ← Ich bin gesehen worden (VP-Perfekt) ← Ich war gesehen worden (VP-Plusquamperfekt) ← Ich werde gesehen werden (VP-Futur I) ← Ich werde gesehen worden sein. (VP-Futur II)

Zustandspassiv (vgl. resultativ)← Die Tür ist geöffnet (ZP-Präsens) ← Die Tür war geöffnet (ZP-Präteritum) ← Die Tür ist geöffnet gewesen (ZP-Perfekt) ← Die Tür war geöffnet gewesen (ZP-Plusquamperfekt) ← Die Tür wird geöffnet sein (ZP-Futur I) ← Die Tür wird geöffnet gewesen sein (ZP-Futur II)

Rezipientenpassiv← Er bekommt das Buch weggenommen (RP-Präsens) ← Er bekam das Buch weggenommen (RP-Präteritum)

Umgangssprachlich kommen auch Bildungen mit kriegen vor.Siehe auch: Diathese (Linguistik)Modus [Bearbeiten]Im Deutschen gibt es die folgenden Modi:

← den Indikativ (deutscher Fachausdruck: Wirklichkeitsform): „Paul kommt.“ ← den Konjunktiv, bei dem unterschieden wird zwischen: ← Konjunktiv I (nicht faktisch, oft Distanzierung vom Wahrheitsgehalt einer Aussage: „Er sagte, sie habe das geschrieben,

aber er wisse nicht, ob das stimmt.“; „Sage er Paula Folgendes...“) ← Konjunktiv II (Mögliches, Irreales, Gewünschtes, oft Spekulationen: „Wenn ich der Kaiser wäre...“) ← als Ersatz gibt es die "Würde-Form" (auch: Umschreibung mit würde/auch Konditional oder Konjunktiv III): „Er sagte,

sie/er würde das geschrieben haben, wenn...“; „Er fragt sie höflich, ob es ihr etwas ausmachen würde, ihm etwas Geld zu leihen.“; „Im Geiste stellt er sich oft vor, er würde fliegen können.“; „Das würdest du wirklich für mich tun?“

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Diese Form verdrängt den synthetischen Konjunktiv immer mehr aus der Umgangs- und auch der Schriftsprache, weil viele Formen sowohl in Konjunktiv I wie II nicht mehr eindeutig von den Präsens- (I) und Präteritumsformen (II) zu unterscheiden sind, also ein irreführender Synkretismus besteht. Am stärksten hält sich der synthetische Konjunktiv noch bei starken Verben, wo besonders der Konjunktiv II durch Ablautung noch in allen Personen zweifelsfrei zu erkennen ist: Bsp. bringen - ich bringe (Präsens) - ich brachte (Präteritum) - ich brächte (Konjunktiv II)

← und den Imperativ (deutscher Fachausdruck: Befehlsform): „Paul, komm!“ Adverbien und Prädikativa [Bearbeiten]Im Deutschen werden Adverbien schlicht durch die Grundform der Adjektive gebildet, nicht durch Adverbialmorpheme. Selten benutzte Ausnahme ist das Adverb wohl zum Adjektiv gut (das ist wohl getan, ich befinde mich wohl).Im Gegensatz zum Englischen wird im Deutschen kein grammatischer Unterschied zwischen Prädikativa und Adverbien vollzogen.Satzformen [Bearbeiten]

← Hauptsatzreihe (HS-Reihe) ← Satzgefüge

Syntax (Satzstellung) [Bearbeiten]Die deutsche Sprache gilt als eine flektierende Sprache, d. h. die grammatischen Beziehungen zwischen den Wörtern werden mit Hilfe von Affixen und teilweise durch Wurzelflexion ausgedrückt. Dadurch sind im Vergleich zu nichtflektierenden Sprachen (Englisch, Chinesisch) sehr flexible Stellungen im Satz möglich, insbesondere im Mittelfeld:

← „Der Junge hat seinem Bruder die CD mitgebracht.“ ← „Der Junge hat die CD seinem Bruder mitgebracht.“ ← „Seinem Bruder hat der Junge die CD mitgebracht.“ ← „Die CD hat der Junge seinem Bruder mitgebracht.“

Der flektierte Prädikatsteil kann an erster (Befehlssatz, Entscheidungsfragesatz), zweiter (Aussagesatz, w-Fragesatz) oder letzter Position (Nebensatz) realisiert werden:

← „Bring mir die CD mit!“ ← „Bringst du mir die CD mit?“ ← „Ich bringe dir die CD mit!“ ← „Wer bringt mir die CD mit?“ ← „...weil ich dir die CD mitgebracht habe.“

Das Deutsche hat eine Satzklammer, die aus dem flektierten und dem unflektierten Verbteil besteht (hat ... gesagt, will ... spielen, macht ... blau, fährt ... ab). Wenn etwas betont werden soll, wird die Satzstellung verändert bzw. fällt anders aus:

← „Ich habe die CD deinem Bruder mitgebracht.“ ← „Ich habe dir die CD mitgebracht.“ ← „Dir habe ich die CD mitgebracht.“

Die Satzstellung des Deutschen ist weitgehend festgelegt: Es gibt etwa 3 Satzschablonen, die nicht sehr viele Möglichkeiten einräumen (verglichen z. B. mit dem Lateinischen). Es gibt dabei die Möglichkeit, das Objekt des Satzes oder ein einzelnes Adverb an den Satzanfang zu rücken; mehrere Adverbien unterschiedlicher Art am Satzanfang sind ungebräuchlich. Die Adverbien untereinander oder das Objekt mit einem Adverbteil können teilweise getauscht werden:

← übliche Satzstellung: "der Direktor betrat gestern um 10 Uhr mit einem Schirm in der Hand sein Büro".Kein Satzteil wird besonders hervorgehoben.

← Vorangestelltes Objekt: "sein Büro betrat der Direkt gestern um 10 Uhr mit einem Schirm in der Hand".Das Objekt "sein Büro" wird hierbei hervorgehoben, es könnte im folgenden Satz näher erläutert werden.

← Vorangestelltes Adverb: "Gestern betrat der Direktor um 10 Uhr mit einem Schirm in der Hand sein Büro".Das zweite Zeitadverb, "um 10 Uhr", erfährt eine leichte Betonung.

← Vorangestellte Zeit-Adverbien: "Gestern um 10 Uhr betrat der Direktor mit einem Schirm in der Hand sein Büro".Die Zeitangabe "gestern um 10 Uhr" wird hervorgehoben.

← Getauschte Adverbien: "der Direktor betrat mit einem Schirm in der Hand gestern um 10 Uhr sein Büro".Der Satzteil "mit einem Schirm in der Hand" wird hervorgehoben.

← Getauschtes Objekt: "der Direktor betrat gestern um 10 sein Büro mit einem Schirm in der Hand".Die Zeitangabe und das Objekt "sein Büro" werden leicht betont.

Vor allem aus den Satzbauplänen 1 und 2 ergibt sich auch die für den deutschen Satzbau charakteristische Satzklammer (nach Mark Twain müsse man die Satzaussage langer Sätze mit dem Fernrohr suchen) - finiter und infiniter Teil der Verbform treten auseinander:

← „Hat er dich eigentlich gestern besucht?“ ← „Stellte das Computerprogramm die ursprüngliche Version wieder her?“

→ Im Nebensatz (Satzbauplan Nr. 3) steht das komplette Prädikat am Satzende.Die Niederländische Syntax entspricht in dieser Hinsicht weitestgehend der deutschen, während im Englischen, Französischen usw. die Verbteile stets zusammenstehen - und zwar an zweiter Position, direkt vor dem Objekt/der Verbergänzung. Dies ist aufgrund der verlorengegangenen Flexionsmöglichkeiten der englischen Sprache für das Verständnis notwendig.

1. Satzbauplan - Hauptsatz [Bearbeiten]Der 1. Satzbauplan hat die Reihenfolge

Subjekt - finitives Prädikat - indirektes Objekt - direktes Objekt - Adverbien - PrädikatrestDie Satzverneinung steht vor dem Prädikatrest.

Beispiel: "der Verkäufer - hatte - seinem Kunden - das Buch - gestern - in seinem Laden - (nicht) - gegeben."

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Häufige Abweichungen:← Das Zeitadverb steht vor dem direkten Objekt.← Eine Umstellung von indirektem und direktem Objekt bewirkt eine leichte Betonung des indirekten Objekts.

Das 1. Satzbauplan steht in Hauptsätzen und vor Nebensätzen.

In einigen Fällen ist eine Satzverneinung nicht wirklich möglich, "nicht" steht dann vor einem anderen Adverb:1. "der Verkäufer hatte seinem Kunden das Buch NICHT sogleich in eine Tüte gepackt".

"nicht sogleich" lautet hier die Verneinung. 2. "der Verkäufer hatte seinem Kunden das Buch gestern NICHT in eine Tüte gepackt".

"nicht in eine Tüte packen" lautet hier die Verneinung. 2. Satzbauplan - Inversion [Bearbeiten]Bei der Inversion werden das finitive Prädikat und das Subjekt ausgetauscht. Dies geschieht dann, wenn einer der folgenden Teile an den Satzanfang gestellt wird:

1. Objekt: "die Sturmwarnung sahen wir im Wetterbericht", "mir hat er es nicht geglaubt" 2. Prädikatsadjektiv: "Verloren ist die Schönheit der Jugend!" 3. Ein oder mehrere Adverbien: "In jeder Lüge schlummert ein bisschen Wahrheit", "Gestern ist in Köln ein Zug entgleist" 4. Ein (untergeordneter) Nebensatz: "Weil es schon spät wurde, beeilte er sich, nach Hause zu kommen" 5. In Entscheidungsfragen: "Hast du dir das auch wirklich gut überlegt?" 6. In Fragesätzen treten Interrogativpronomen an den Satzanfang, auch hier kann Inversion auftreten, solange das Pronomen nicht

Subjekt ist: "Wen hast du getroffen?", "Wann bist du gekommen?". Subjekt "Was liegt da?", Objekt: "Was liest du da?" Der Satzbauplan ist dann:

XXX - finitives Prädikat - Subjekt - (indir. Objekt) - (dir. Objekt) - Adverbien - PrädikatrestDie Satzverneinung steht vor dem Prädikatrest.

Beispiel: "seinem Kunden - hatte - der Verkäufer - das Buch - gestern - in seinem Laden - (nicht) - gegeben."3. Satzbauplan - Nebensätze [Bearbeiten]Nebensätze werden durch unterordnende Konjunktionen (Subjunktionen) eingeleitet, zum Beispiel dass, sodass, falls, ob, wohingegen, obwohl.... In Nebensätzen gilt folgendes Muster (ganz am Anfang steht die Subjunktion):

Subjekt - (indir. Objekt) - (dir. Objekt) - Adverbien - Prädikatrest - finitives PrädikatDie Satzverneinung steht vor dem Prädikatrest. Das finitive Prädikat rückt also ans Satzende.

Beispiel: "weil - der Verkäufer - seinem Kunden - das Buch - gestern - in seinem Laden - (nicht) - gegeben - hatte"Reihenfolge innerhalb der Satzteile [Bearbeiten]Im Allgemeinen gilt: Erst Zeit, dann Ort, dann der Rest.Beispiel: "der Verkäufer hatte seinem Kunden das Buch gestern in seinem Laden persönlich mit seinen Händen überreicht".Für den Prädikatrest gilt: 1) Vollverb - 2) Hilfsverb - 3) lassen 4) ModalverbBeispiele:

← "ich werde ihn 1) gesehen 2) haben" ← "ich hätte ihn 1) sehen 4) können" ← "ich wollte dich es 1) sehen 3) lassen" ← Und, um das Model aufs Äußerste zu strapazieren: "ich würde ihn dich 1) sehen 2) werden 3) lassen 4) können"

Besondere Reihenfolgen [Bearbeiten]Im bloßen Infinitiv gilt der 3. Satzbauplan: "jemanden nicht sehen wollen". Das Objekt steht also vor dem Verb.Im Relativsatz gilt:

← Nominativisch: indir. Objekt - Adverb - dir. Objekt - Prädikat:"der Reisende, der gestern die Heimreise angetreten hat, hat sich beschwert."

← Genitivisch: Subjekt - Adverb - indir. Objekt - dir. Objekt - Prädikat:"die Frau, deren Hund soeben die Katze jagen wollte, wurde sehr wütend."

← Dativisch: Subjekt - Adverb - dir. Objekt - Prädikat:"der Hund, dem er gestern etwas zu essen gegeben hat, kam heute wieder"

← Akkusativisch: Subjekt - Adverb - indir. Objekt - Prädikat:"der Vogel, den die Katze auf dem Baum fangen wollte, flog davon"

Bildet ein Verb mit trennbarer Vorsilbe alleine das Prädikat, so tritt die Vorsilbe ganz an das Ende des Satzes:← "Gestern machten sie zu Ehren des Bürgermeisters ein Fass auf.

Mit Hilfsverben: "Gestern haben sie zu Ehren des Bürgermeisters ein Fass aufgemacht. Abtönungspartikeln/Modalpartikeln [Bearbeiten]Charakteristisch für die deutsche Sprache sind Abtönungspartikeln (manchmal auch ‚Modalpartikeln‘ genannt) wie zum Beispiel aber, auch, denn, doch, eben, eh, etwa, halt, ja, mal. Sie haben keine selbstständige lexikalische Bedeutung, sondern qualifizieren die Bedeutung der Äußerung, in der sie vorkommen. Ihre Funktion ist nur schwer zu beschreiben. Sie wurden früher als überflüssig betrachtet und daher als Füllwörter bezeichnet. In der Regel kommen die Ausdrucksformen auch in anderen Wortklassen vor (z.B. ‚denn‘ als Konjunktor). Die meisten Sprachen haben keine direkten Äquivalente (z.B. Englisch), man findet Abtönungspartikeln schon im Gotischen, im Altgriechischen, Schwedischen, Niederländischen – vor allem also in germanischen Sprachen.

← „Da hast du aber Glück gehabt.“ ← „Das ist ja gut.“

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← „Das kann doch nicht wahr sein!“ ← „Was machst du eigentlich gerade?“ ← „Ich habe den Zug gerade noch mal eben so erwischt.“

Literatur [Bearbeiten]← O. Behaghel: Deutsche Syntax. Bd. I-IV, Winter, Heidelberg, 1928 ← H. Brinkmann: Die Deutsche Sprache. Schwann, Düsseldorf, 1962 ← G. Drosdowski et al. (Hrsg.): Duden Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. Dudenverlag, Mannheim, 1986 ← P. Eisenberg: Das Wort (Bd. 1), Der Satz (Bd. 2) – Grundriß der deutschen Grammatik. Metzler, Stuttgart, 2004 ← U. Engel: Deutsche Grammatik. Groos, Heidelberg, 1988 ← K. E. Heidolph, W. Flämig, W. Motsch u. a.: Grundzüge einer deutschen Grammatik. Akademie, Berlin, 1981 ← G. Helbig, J. Buscha: Deutsche Grammatik. 14. Aufl., Langenscheidt, Berlin, 1991 ← E. Hentschel / H. Weydt: Handbuch der deutschen Grammatik. 3. Aufl., de Gruyter, Berlin/New York, 2003 ← H. J. Heringer: Lesen lehren lernen: Eine rezeptive Grammatik des Deutschen. Niemeyer, Tübingen, 1988 ← H. Paul: Deutsche Grammatik Bd. I-V, Niemeyer, Tübingen, 1920 ← H. Weinrich: Textgrammatik der deutschen Sprache Dudenverlag, Mannheim, 1993 ← G. Zifonun, L. Hoffmann, B. Strecker et al.: Grammatik der deutschen Sprache. de Gruyter, Berlin/New York, 1997

Siehe auch [Bearbeiten]← Deutsche Deklination, Deutsche Tempusformen ← Grammatikbegriffe im Deutschen ← Liste starker Verben (Deutsche Sprache) ← Wortart, Wortform ← Satz, Satzart, Satzglied, Syntax ← Liste der Grammatikvorsilben ← Affix, Suffix, Präfix ← Deklination, Konjugation

Weblinks [Bearbeiten]← GRAMMIS Online Informationssystem zur deutschen Grammatik, basiert - in Teilen - auf der 'Grammatik der deutschen Sprache

von Zifonun/Hoffmann/Strecker et al., 1997 ← Herausgeber: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Digitales Woerterbuch der deutschen Sprache des 20.

Jahrhunderts, Jaegerstr. 22/23, D-10117 Berlin ← Kleine deutsche Schulgrammatik ← Canoo.net: Deutsche Grammatik und Wörterbücher ← Deutsche Grammatik ← Deutsche Grammatik kurz und knapp, mit Beispielen ← Bibliografische Datenbank zur deutschen Grammatik ← Deutsche Grammatik ← Netzseiten mit privatem Übungsmaterial für Deutsch als Fremdsprache ← Webseite für Deutsch-als-Fremdsprache-Lerner

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Page 23: Deutsche Deklination

Konjugation (Grammatik)Die Konjugation nennt man die Flexion (Beugung) von Verben, zum Beispiel durch die Veränderung des Wortstammes oder das Anhängen von Wortendungen.Inhaltsverzeichnis[Verbergen]

1 Konjugationsklassen 1.1 Primäre Konjugation 1.2 Sekundäre Konjugation 1.3 Nicht-konjugierte Formen

2 Konjugation in den indogermanischen Sprachen 3 Konjugationslexika 4 Siehe auch 5 Weblinks

Konjugationsklassen [Bearbeiten]Man unterscheidet oft zwischen zwei Hauptklassen: Primäre Konjugation und sekundäre Konjugation.Kaum eine Sprache hat Formen für alle Konjugationsklassen. So gibt es zum Beispiel im Chinesischen oder Japanischen weder Person noch Numerus. Das Englische wiederum hat nur wenige eigene Formen für die Modi.Primäre Konjugation [Bearbeiten]Die primäre Konjugation flektiert das Verb, um es an andere Satzteile anzupassen (diese Anpassung heißt Kongruenz). Es gibt nur zwei Arten primärer Konjugation: Person (1., 2. oder 3. Person) und Numerus (Singular, Dual, Plural).Sekundäre Konjugation [Bearbeiten]Mit der sekundären Konjugation kann der Sprecher im Verb bestimmte Eigenschaften des ganzen Satzes (genauer gesagt: der Proposition) ausdrücken, nämlich Tempus (Zeit) und Aspekt, Modus, Genus Verbi (Aktiv, Passiv) und die Aktionsart.Nicht-konjugierte Formen [Bearbeiten]Der Infinitiv gilt in der deutschen Sprache als nicht konjugiert, wird aber in heutigen linguistischen Theorien und Beschreibungen als flektiert betrachtet (er hat meist die Flektionsendung „en“). Daneben gibt es in den indogermanischen Sprachen noch andere „nicht-konjugierte“ Verbformen außerhalb des oben dargestellten Systems; viele dieser Sprachen haben folgende nichtkonjugierte Formen:Bezeichnung der Form (Latein/Deutsch) Beispiel

Infinitiv (ungebeugte Form) lieben

Partizip Präsens Aktiv / Partizip I liebend

Partizip Perfekt Passiv / Partizip II(wird zum Beispiel zur Bildung des Perfekts gebraucht)

geliebt

GerundiumNicht im Deutschen! Das lateinische Gerundium wird im Deutschenmeist durch den substantivischen Infinitiv (Verbalnomen) oder durchden erweiterten Infinitv (Infinitiv mit zu) übersetzt.

Gerundivum (zum Beispiel in Latein u. Englisch (Gerund), im Deutschen nicht)etwa soviel wie zu liebend, oder liebenswert

Supin (nicht im Deutschen) etwa: um zu liebenEs gibt jedoch hierbei Unterschiede zwischen den indogermanischen Sprachen, im Neugriechischen gibt es zum Beispiel keinen Infinitiv.In der englischen Sprache wird der Infinitiv mit „to“ gebildet: to go, to see.In der russischen Sprache endet der Infinitiv auf ть (пoнимать) oder ти (нести). Die Infinitivform gibt weitere Eigenschaften des Verbs an (Aspekt: писать – написать, Rückbezüglichkeit: возвращаться).In der litauischen Sprache endet der Infinitiv bei nichtreflexiven Verben und reflexiven Verben mit zusätzlichem Präfix immer auf -ti (gerti), welches nicht betont wird. Bei reflexiven Verben ohne weiteres Präfix endet der Infinitiv auf -tis (rūpintis).Konjugation in den indogermanischen Sprachen [Bearbeiten]In den indogermanischen Sprachen wird die Form eines Verbs durch die folgenden Eigenschaften bestimmt:Person

Bezeichnung der Form Beispiel

1.Person ich gehe

2.Person du gehst

3.Person er gehtNumerus (Anzahl)

Bezeichnung der Form Beispiel

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Page 24: Deutsche Deklination

Singular (Einzahl) ich gehe

Dual (Zweizahl) beide *gehen (dual) (heute nicht mehr vorhanden)

Plural (Mehrzahl) wir gehenModus

Bezeichnung der Form Beispiel

Indikativ (Wirklichkeitsform) er läuft

Konjunktiv (Möglichkeitsform)

er laufe (liefe)

Imperativ (Befehlsform) lauf!Tempus (Zeit)

Bezeichnung der Form Beispiel

Plusquamperfekt (vollendete Vergangenheit) ich war gegangen/ich hatte gehofft

Präteritum (Vergangenheit) ich ging/ich hoffte

Perfekt (Gegenwart/Vergangenheit) ich bin gegangen/ich habe gehofft

Präsens (Gegenwart) ich gehe/ich hoffe

Futur II (Zukunft) ich werde gegangen sein/ich werde gehofft haben

Futur I (Zukunft) ich werde gehen/ich werde hoffen

Konditional II (Möglichkeit) ich würde gegangen sein (ich wäre gegangen)/ich würde gehofft haben (ich hätte gehofft)

Konditional I (Möglichkeit) ich würde gehen (ich ginge)/ich würde hoffen (ich hoffte)Genus (Diathese)

Bezeichnung der Form Beispiel

Aktiv ich liebe

Reflexiv ich liebe mich (im Altgriechischen noch als Flexion vorhanden)

Passiv ich werde geliebtDadurch ergeben sich sehr viele unterschiedliche Formen bei Verben, wobei nicht alle Kombinationen in einer Sprache vorkommen (der Imperativ zum Beispiel ist schon durch die zusätzliche Angabe des Numerus eindeutig gekennzeichnet). Jede dieser Formen ist durch Angabe von Modus, Tempus, Genus, Numerus und Person genau bestimmt.Beispiel: ihr werdet gelobt worden sein ist 2. Person Plural Indikativ Futur II Passiv von loben. Nicht in jedem Falle kann man aber bei einem konkreten Verb eindeutig bestimmen, welche Form vorliegt, da verschiedene Formen zusammenfallen können.Sehr oft verwenden die Sprachen Hilfsverben, um Tempus oder Diathese auszudrücken:Beispiel mit Hilfsverb: Deutsch: ich liebe – ich habe geliebt Beispiel ohne Hilfsverb: Latein: amo – amavi Oft genügt es beim Erlernen einer Sprache, sich ein paar wenige Formen pro Verb zu merken und dann mittels Regeln alle anderen Formen daraus zu bilden.Im Speziellen bezeichnet man mit Konjugation in diesem Sinne auch die Gruppe von Verben, deren Formen mit einheitlichen Regeln gebildet werden können.Beispiele:Deutsch:

← schwache Konjugation (lieben – ich liebte, hoffen – ich hoffte) ← starke Konjugation (laufen – ich lief, sehen – ich sah)

Latein:← a-Konjugation (amare, laudare) ← e-Konjugation (monere) ← i-Konjugation (audire)

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Page 25: Deutsche Deklination

← kurzvokalische i-Konjugation (capere) ← konsonantische Konjugation (regere)

Konjugationslexika [Bearbeiten]Erstmals 1842 erschien in französischer Sprache ein eigenes Nachschlagewerk für Konjugationsformen, das auch heute noch unter dem Namen seines Autors als Bescherelle bekannt ist.Siehe auch [Bearbeiten]Deklination, Ablaut, regelmäßiges Verb, unregelmäßiges Verb, Bedingungssatz, Französische KonjugationWeblinks [Bearbeiten]

Wiktionary: Konjugation – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen

← Englische Konjugation und Flexionsmorphologie ← Online Verben konjugieren (deu, eng, fra, ita, spa u.v.m.) ← Online französische Verben konjugieren ← Online deutsche Verben konjugieren ← Online Übungen zur Verbkonjugation erstellen (deu, eng, fra, ita, spa) ← Arabische Verben konjugieren ← Konjugation Online Alle deutschen Verbformen und Infinitivphrasen konjugieren lassen ← Ein Tabellenwerk zur Konjugation polnischer Verben

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