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Deutsche Hochmoorkultur - Grundlagen und Entwicklungen bis zur Nutzungsaufgabe Universität Oldenburg 14.9.2010 Dr. Joachim Blankenburg, Geologischer Dienst für Bremen (GDfB)

Deutsche Hochmoorkultur -Grundlagen und Entwicklungen … · 14.9.2010 Dr. Joachim ... Maßnahme/Fläche B III C IV urbar gemacht 1912 1912 ... 45 0 2 4 6 8 10 12 14 16 P (mg/100ml)

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Deutsche Hochmoorkultur - Grundlagen und Entwicklungen bis zur Nutzungsaufgabe

Universität Oldenburg 14.9.2010

Dr. Joachim Blankenburg, Geologischer Dienst für Bremen (GDfB)

Gliederung• Herrichtungsmaßnahmen• Pflege und Unterhaltung• Grundwasser und Mooratmung• Nutzungsauswirkungen• Entwässerungsprobleme• Höhenverluste• Extensivierung• Standortbewertung• Zusammenfassung

Bewirtschaftung und Leistung des

Grünlandes auf „Deutscher Hochmoorkultur“

Baden (1966)

Deutsche Hochmoorkultur, optimal > 1,1 m Weißtorf

Herrichtung

• Dränung im Abstand von 20-25 m, Dräntiefe 1,1 m• Beseitigung der ursprünglichen Vegetation -

Nachplanieren• Aufkalkung der oberen 20 cm auf pH 4,3 (KCl) bzw.

pH 4,5 (CaCl2), erforderlich sind ca. 40 bis 50 dt/ha Branntkalk oder 80 - 100 dt/ha Kalkmergel

• Aufdüngung mit 300 kg/ha K2O und 300 kg/ha P2O5

• Düngung mit 2 dt/ha Kupferschlacke• erste Frucht in der Regel die Kartoffel dann

Grünlandansaat

Pflege - Unterhaltung

• Grabenräumung• Kontrolle der Dräne• Düngung nur auf Entzug• keine Gülle• kaum Nachkalkung • regelmäßiges Walzen

Tiefe (cm)nicht gewalzt gewalzt

0 - 5 505 6490 - 10 683 811

Baden (1966)

In einem Liter enthaltende Wassermenge (ml)

Einfluss des Walzens auf Hochmoorgrünland

Mooratmung und Grundwasser

Baden (1966)

Nutzungsauswirkungen

• Nährstoffanreicherungen in den oberen Zentimetern• Torfschwund von 0,5 bis 1,0 cm/ Jahr• Weißtorfe nehmen laufend ab• Wasserdurchlässigkeit nimmt ab• Verflachung der Krume, dann Neuansaat nach ca. 10

bis 20 Jahren• C/N-Verhältnis nimmt von 30-60 auf 20-30 ab• Torfe der Krume werden niedermoorähnlich• im Unterboden keine Nährstoffspeicherung möglich

Maßnahme/Fläche B III C IVurbar gemacht 1912 1912

Hafer als Vorfrucht 1913 1913Ansaatjahr 1914 1914Umbruch 1950 1951

Wiederansaat 1954 1954erneut umgebrochen - 1963

Baden (1966)

Umbruch und Wiederansaat im Königsmoor

Grundwasserstand nahe der Geländeoberfläche

Entwässerung

SackungSchrumpfungMineralisation

DüngungNutzung

Verlust an Drän-tief

Stauwasser

Haftnässe

KUNTZE, 1983

Nach Kuntze, 1985

Ableitung des Dränabstandes für unterschiedlich vorentwässerte Moorböden (nach DIN 1185).

Moorschlitzer

Höhenverluste

• Entwässerung (Sackungsverluste)• Schrumpfung durch Verdunstung• Mineralisation• Feuer• Erosion durch Wind• Erosion durch Wasser• Auswaschung

Sack

ungs

verlu

ste

(cm

)0

200

100

300Ostenholzer Moor (7 m)

Königsmoor (1,7 m)

1868 1911 1960

Sackungsverluste in Abhängigkeit der Zeit in nordwestdeutschen Hochmooren, (7 m = Moormächtigkeit vor Entwässerung) (vereinfachte Darstellung nach Ilnicki und Eggelsmann, 1977)

Höhenverlusteim Königsmoor

Baden (1966)

Höhenverlusteim Königsmoor

Baden (1966)

Zeitsetzungskurven und gesamte Höhenverluste im entwässerten Hochmoor(Abb. verändert)

Dränsackung im Königsmoor, z.T. bis zu Gegengefälle

Baden (1966)

Verflachung der Krume im Hochmoorgrünland

ca. 20 cm ca.

14 cm

Baden (1966)

Königsmoor K IVHochmoorAnlage: 1975Ende: 2005

MethodenExtensive Nutzungen auf Hochmoorgrünland

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Brache Mulchen Brache Mulchen Brache Mulchen

Ant

eil d

er G

räse

r (%

)

Hochmoor ÜberschlicktesNiedermoor

Brackmarsch

Entwicklung der Gräseranteile bei Brache und MulchenExtensive Nutzungen auf Hochmoorgrünland

Sträucher und Bäume

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Hochmoor -Königsmoor JII

Hochmoor -Königsmoor K IV

ÜberschlicktesNiedermoor -

Ritterhude

Brackmarsch -Rechtenfleth

Dec

kung

sgra

de (%

) freie VegetationsentwicklungMulchen

nur geschätzt!

Extensive Nutzungen auf Hochmoorgrünland

Nährstoffe pH

Kaliumgehalte (Doppellaktatextrakt) in 0-10 cmHochmoor - Königsmoor JII

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

10.72 07.75 04.78 01.81 10.83 07.86 03.89 12.91 09.94

K-D

L (m

g/10

0ml)

BracheMulchenGrünland

Extensive Nutzungen auf Hochmoorgrünland

Nährstoffe pH

Phosphatgehalte (Doppellaktatextrakt) in 0-10 cmHochmoor - Königsmoor JII

0

2

4

6

8

10

12

14

10.72 07.75 04.78 01.81 10.83 07.86 03.89 12.91 09.94

P-D

L (m

g/10

0ml)

BracheMulchenGrünland

Extensive Nutzungen auf Hochmoorgrünland

Doppellaktatlösliche Phosphate (Hochmoor, Mulchen)

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

0 2 4 6 8 10 12 14 16P (mg/100ml)

Tief

e (c

m) 1975

1992Bunkerde

Extensive Nutzungen auf Hochmoorgrünland

pH-Werte Hochmoor

>20 cm TiefeBrache <= 3,3Mulchen <= 3,4Grünland <= 3,5Bunkerde 2,4 bis 3,6Hochmoortorfe 2,5 bis 3,5

Extensive Nutzungen auf Hochmoorgrünland

Entwässerungstiefe

Hochmoor-grünland

langfristigintensivnutzbar

mittelfristigextensiv - intensiv

nutzbar

kurzfristig extensivnutzbar

Nutzungsaufgabe

Tiefum-bruch

Weißtorfe

> 1,1 m0,3 bis 1,1 m< 0,3 m

überSchwarztorf

> 1,1 m < 0,4 m > 0,4 m

Entwässerungstiefe

Hochmoor-grünland

langfristigintensivnutzbar

mittelfristigextensiv - intensiv

nutzbar

kurzfristig extensivnutzbar

Nutzungsaufgabe

Tiefum-bruch

überSchwarztorf

Weißtorfe

> 1,1 m0,3 bis 1,1 m< 0,3 m

> 1,1 m < 0,4 m > 0,6 m0,4 -0,6 m

Entwässerungstiefe

Hochmoor-grünland

langfristigintensivnutzbar

mittelfristigextensiv - intensiv

nutzbar

kurzfristig extensivnutzbar

Nutzungsaufgabe

Tiefum-bruch

überNieder-

moor/Sand

Weißtorfe

> 1,1 m0,3 bis 1,1 m< 0,3 m

> 1,1 m < 0,4 m > 1,1 m0,6 -1,1 m0,4 -0,6 m

Hochmoor-grünland

Entwässerungstiefe

langfristigintensivnutzbar

mittelfristigextensiv - intensiv

nutzbar

kurzfristig extensivnutzbar

Nutzungsaufgabe

Tiefum-bruch

> 1,1 m < 0,4 m > 1,1 m0,6 -1,1 m0,4 -0,6 m

intensivesGrünland

extensivesGrünland

extensivesGrünlandBinsen?

VerbuschungBirkenwald

Acker-Grünland

Alternativ: •Anbau von Torfmoosen•Torfabbau bei Moormächtigkeiten > 2 mmit anschließender Wiedervernässung

• Aufkalkung auf pH 4,5 in 0-20 cm Tiefe• Mindestens 1,1 m Weißtorfe• Düngung auf Entzug• Laufend Höhenverluste • Verschlechterung der Wasserdurchlässigkeit• Bei Nutzungsaufgabe Verbuschung• Grünlandcharakter lässt sich durch Mulchen

erhalten• Nährstoffe Phosphor und Kalium nehmen ohne

Düngung schnell ab• Calciumgehalte ändern sich nur langsam • Resttorfe entscheiden über weitere Nutzung

Zusammenfassung

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit